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DR. HERBERT MÜLLER, VORSTANDSVORSITZENDER VON ERNST & YOUNG<br />
Vom Schwabenland nach Frankfurt und München und schließlich zurück nach Stuttgart:<br />
Dr. Herbert Müller, Vorstandsvorsitzender von Ernst & Young, brauchte einen kleinen Umweg,<br />
um zu erkennen, welche Potenziale die baden-württembergische Hauptstadt hat. Im Interview<br />
mit S-<strong>taff</strong> sprach er über Ein- und Aufstieg in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.<br />
S-<strong>taff</strong>: Sie sind in Schwäbisch Hall geboren,<br />
haben in Tübingen studiert und<br />
arbeiten jetzt in Stuttgart. Was bedeutet<br />
Ihnen die hiesige Region?<br />
Müller: Die Region um Stuttgart herum<br />
ist meine Heimat. Hier kenne ich mich<br />
aus, ich schätze Land und Leute. Ich<br />
lebe gern hier und finde, Stuttgart ist<br />
eine schöne Stadt mit einer tollen Landschaft<br />
drum herum. Ich fühle mich hier<br />
sehr wohl. Und auch bei meiner Arbeit<br />
liegt mir viel daran, dazu beizutragen,<br />
das wirtschaftliche Potenzial der Region<br />
voll zu entfalten. Wir haben rund um<br />
Stuttgart viele Mandanten und<br />
Geschäftspartner, denen wir durch<br />
unseren Rat helfen wollen, erfolgreich<br />
zu sein.<br />
S-<strong>taff</strong>: Trotzdem sind Sie nach dem Studium<br />
zunächst nach Frankfurt gegangen,<br />
um dort bei Ernst & Young einzusteigen.<br />
Müller: Ich wollte mich erst einmal mit<br />
multinationalen Unternehmen beschäftigen<br />
und ins internationale Recht und<br />
Steuerrecht hineinwachsen. Dafür<br />
erschien mir Frankfurt einfach der bessere<br />
Standort. Nach fünf Jahren ging<br />
ich dann nach München, bevor ich zehn<br />
Jahre später wieder zurückgekehrt bin<br />
in die Heimat.<br />
uer,<br />
S-<strong>taff</strong>: Ist Stuttgart denn weniger international<br />
als Städte wie Frankfurt oder<br />
München?<br />
Müller: Nein, überhaupt nicht. Es entsprach<br />
wohl eher meiner jugendlichen<br />
Vorstellung, dass ich seinerzeit nach<br />
Frankfurt gegangen bin. Frankfurt war<br />
für mich damals die Weltstadt und<br />
Stuttgart mehr regional konzentriert.<br />
Diese Vorstellung hat sich im Laufe<br />
meiner Berufstätigkeit als falsch erwiesen,<br />
und Stuttgart hat sich auch gewaltig<br />
verändert. Durch die großen Unternehmen<br />
und die vielen mittelständischen<br />
Zulieferer, die alle einen großen Schritt<br />
in Richtung Internationalisierung<br />
gemacht haben, ist Stuttgart aus meiner<br />
Sicht internationaler als so manch<br />
eine andere Stadt. Stuttgart ist daher<br />
Was bietet Stuttgart?<br />
für einen unternehmensnahen Dienstleister,<br />
wie wir es sind, ein hervorragender<br />
Standort.<br />
S-<strong>taff</strong>: Was ist für Sie das Spannende an<br />
der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung?<br />
Müller: Wer in einem Industrieunternehmen<br />
arbeitet, kennt nur dieses eine<br />
Unternehmen, während Steuerberater<br />
und Wirtschaftsprüfer ein breites Spektrum<br />
an Branchen und Unternehmen<br />
verschiedener Größen kennenlernen.<br />
Man beschäftigt sich mit analytisch<br />
schwierigen Fragen des Rechts und des<br />
Steuerrechts, man bekommt Einblick in<br />
die Geschäftsprozesse und befasst sich<br />
mit den unterschiedlichsten Geschäftsmodellen.<br />
Das ist intellektuell sehr<br />
anspruchsvoll und macht die Vielfalt in<br />
unserem Beruf aus.<br />
S-<strong>taff</strong>: Sie haben promoviert. Ist dies für<br />
eine Karriere in der Steuerberatung oder<br />
Wirtschaftsprüfung unabdingbar?<br />
Müller: Das würde ich nicht sagen. Früher<br />
war die Promotion vielleicht Voraussetzung<br />
dafür, Karriere zu machen.<br />
Heute kommt es primär darauf an, eine<br />
solide Ausbildung zu haben und sich<br />
von der Persönlichkeit her weiterzuentwickeln<br />
und sein Potenzial zu entfalten.<br />
Meiner Ansicht nach zeigt die Promotion,<br />
dass man sich diszipliniert und in der<br />
Tiefe mit einem Fachgebiet beschäftigen<br />
kann. Wir schicken Mitarbeiter, die Führungspositionen<br />
einnehmen sollen,<br />
x<br />
Ehrgeiz