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S-<strong>taff</strong> nah dran<br />
heutzutage aber auch in MBA-Kurse,<br />
wo sie Managementfähigkeiten erlernen.<br />
S-<strong>taff</strong>: Vor dem Aufstieg steht der Einstieg.<br />
Was müssen Absolventen dafür<br />
mitbringen?<br />
Müller: Die meisten unserer Einsteiger<br />
haben Betriebswirtschaft studiert, manche<br />
Volkswirtschaft oder Jura, manche<br />
kommen auch von den Finanzfachhochschulen<br />
und Berufsakademien. Neben<br />
Wie macht man Karriere?<br />
24<br />
Ein Schwabe kehrt nach Stuttgart zurück:<br />
Dr. Herbert Müller.<br />
dem fachlichen Wissen sollten sie die<br />
Bereitschaft mitbringen, sich persönlich<br />
permanent weiterzuentwickeln und<br />
fortzubilden. Sie sollten engagiert und<br />
mobil sein, denn wir bieten keine<br />
08/15-Jobs. Und wir suchen Menschen<br />
mit Dienstleistungsmentalität.<br />
S-<strong>taff</strong>: Und was sind die Voraussetzungen<br />
für einen Top-Job wie den Ihren?<br />
Müller: Dazu gehört auch eine Menge<br />
Glück. Es kann ja nicht jeder Vorstandsvorsitzender<br />
werden (lacht). In einer<br />
Position wie der meinen muss man<br />
Menschen integrieren können. Man<br />
muss offen sein und gern auf Leute<br />
zugehen. Auch Fleiß, Ausdauer und<br />
Ehrgeiz sowie die Bereitschaft zur Verantwortung<br />
und Mut zur Veränderung<br />
gehören dazu.<br />
S-<strong>taff</strong>: Hat die aktuelle Finanzkrise Einfluss<br />
auf die Einstellung von Hochschulabsolventen<br />
in Ihrem Haus?<br />
Müller: Die Krise in den unterschied -<br />
lichen Branchen wirkt sich natürlich<br />
auch auf uns aus. Das Wachstum<br />
schwächt sich deutlich ab. Deshalb<br />
können wir nicht mehr, wie in den ver-<br />
gangenen Jahren, 1500 Jungakademiker<br />
einstellen. Aber sicher ist: Es gibt<br />
keinen Einstellungsstopp bei uns, wir<br />
werden weiter rekrutieren.<br />
S-<strong>taff</strong>: Und wie wirkt sich die Finanzkrise<br />
auf die inhaltliche Arbeit von<br />
Wirtschaftsprüfern aus?<br />
Müller: In Zeiten wie diesen kommt auf<br />
den Wirtschaftsprüfer ein gesteigertes<br />
Risiko zu. Er muss jetzt verstärkt prüfen,<br />
ob ein Unternehmen durchhält oder<br />
die Eigenkapitalschwäche zu groß ist.<br />
Unsere Berater müssen vielen Unternehmen<br />
helfen, sich in der Krise zu<br />
restrukturieren – das reicht von Kostensenkungsprogrammen<br />
bis hin zur Verbesserung<br />
des Risikomanagements.<br />
S-<strong>taff</strong>: Es bleibt also trotz der angespannten<br />
Lage spannend?<br />
Müller: Auf jeden Fall. Absolventen<br />
steigen zum Beispiel als Prüfungs- oder<br />
Steuerassistent ein. Aber das heißt<br />
nicht, dass sie diesen Job 30 Jahre lang<br />
machen. Sie haben die Chance, sich<br />
national in andere Sparten hineinzuentwickeln<br />
oder ins Ausland zu gehen.<br />
Deshalb ist unsere Branche so attraktiv<br />
für Einsteiger.<br />
BACKGROUND<br />
DR. HERBERT MÜLLER<br />
Herbert Müller wurde am 29. August 1953 in<br />
Schwäbisch Hall geboren. Er studierte<br />
Rechtswissenschaft in Tübingen und Marburg<br />
und promovierte an der Universität<br />
Tübingen. Nach dem Assessorexamen trat<br />
Müller als Assistent in der Steuerberatung in<br />
die Dienste von Ernst & Young (damals<br />
Arthur Young GmbH) ein. Nach dem Steuerberaterexamen<br />
zog er in die Münchner Niederlassung<br />
von Ernst & Young um, wo er Leiter<br />
der Steuerabteilung wurde. 1990 wurde er<br />
in die Partnerschaft von Ernst & Young aufgenommen.<br />
Ende 1995 wechselte Müller nach<br />
Stuttgart, wo er in den Vorstand berufen<br />
wurde. Seit Anfang 2002 ist er Vorsitzender<br />
des Vorstands und damit zuständig für das<br />
Geschäft in Deutschland. Herbert Müller ist<br />
Mitglied des Präsidiums der Industrie- und<br />
Handelskammer Region Stuttgart und engagiert<br />
sich in verschiedenen kulturellen und<br />
gemeinnützigen Einrichtungen, darunter die<br />
Ludwigsburger Schlossfestspiele und die Bürgerstiftung<br />
Stuttgart. Seit Ende 2006 ist er<br />
zudem Honorarkonsul von Finnland. Herbert<br />
Müller ist verheiratet und hat einen 25-jährigen<br />
Sohn.<br />
BACKGROUND<br />
ERNST & YOUNG<br />
Ernst & Young mit Sitz in Stuttgart ist einer<br />
der Marktführer in der Wirtschaftsprüfung,<br />
Steuerberatung, Transaktionsberatung sowie<br />
Risiko- und Managementberatung. Über 6000<br />
Mitarbeiter sind in Deutschland an 21 Standorten<br />
tätig. Der Umsatz beträgt rund eine Milliarde<br />
Euro. Weltweit arbeiten 135.000 Kollegen<br />
in dem internationalen Unternehmen.<br />
Ernst & Young Deutschland geht zurück auf<br />
die Schitag (Schwäbische Treuhand-Aktiengesellschaft)<br />
sowie die Datag (Deutsche Allgemeine<br />
Treuhand Aktiengesellschaft), die<br />
sich in den 80er-Jahren den internationalen<br />
Verbünden von Arthur Young beziehungsweise<br />
Ernst & Whinney anschlossen. 1994 fusionierten<br />
die beiden Gesellschaften zu Ernst &<br />
Young. Im September 2002 schlossen sich<br />
Ernst & Young sowie Arthur Andersen in<br />
Deutschland unter dem Namen Ernst &<br />
Young zusammen. Die neu gegründete Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
gehört zu den<br />
Top 3 der deutschen Prüfungs- und Beratungsunternehmen.<br />
In der Steuerberatung ist<br />
das Unternehmen die Nummer eins unter den<br />
deutschen Kanzleien.