Roth Journal_2021_07_01-28_Druck_NEU
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AUTO & MOTORRAD<br />
Schauspiel-Legende James Dean: Seine Autos, seine Leidenschaft<br />
Foto: Porsche AG/dpa-mag<br />
Garbsen/Stuttgart - Verträumter Blick,<br />
rebellisch und immer eine Zigarette im<br />
Mundwinkel. Drei Filme machten James<br />
Dean berühmt. «Jenseits von Eden», «...<br />
denn sie wissen nicht, was sie tun» und<br />
«Giganten». Vor 90 Jahren geboren, war<br />
Dean ein aufstrebender Schauspieler, als<br />
er 1955 mit nur 24 Jahren bei einem Autounfall<br />
ums Leben kann. Seine Leidenschaft<br />
für Autos wurde ihm zum Verhängnis.<br />
Siegfried Tesche sieht mehrere Gründe für<br />
Deans Begeisterung für Autos und Motorsport.<br />
«In der direkten Nachbarschaft<br />
lag ein Motorradladen, in dem er viel Zeit<br />
verbrachte», sagt der Autor des Buches<br />
«Motor Legenden - James Dean». «Sein<br />
Onkel nahm ihn früh auf dem Motorrad<br />
mit und er bekam als 13-Jähriger einen<br />
Hilfsmotor für sein Fahrrad geschenkt»,<br />
sagt Tesche. Damit fuhr das Rad knapp 50<br />
km/h schnell.<br />
Als Dean 16 war, schenkte ihm sein Onkel<br />
eine ČZ 125 mit 4 PS, die fast 80 km/h<br />
schnell fuhr. Andere Motorradfahrer inspirierten<br />
ihn und er liebte den Sound,<br />
die Vibrationen und die Geschwindigkeit,<br />
weitere Maschinen folgten. «Zeitlebens<br />
begeisterten ihn Motorräder, auch wenn<br />
er während Dreharbeiten kein Motorrad<br />
fahren durfte», so Tesche.<br />
Legende mit Leidenschaft: Der Porsche 550 Spyder<br />
mit dem Spitznamen «Little Bastard» wurde James<br />
Dean (r., mit Mechaniker) zum Verhängnis.<br />
Der Umstieg auf vier Räder folgte bald<br />
Die Begeisterung für schnelle Autos begann<br />
mit der Schauspielerei. Zu Schul- und<br />
Studienzeit fuhr Dean einen 49er Ford Sedan<br />
und einen Chevrolet, kaufte sich 1954<br />
einen MG TD. Auch weil Jack Warner, Präsident<br />
der Filmgesellschaft, ihm verbot,<br />
Motorrad zu fahren. Mit dem schnellen<br />
MG jagte Dean in seiner Freizeit um die<br />
Kurven - häufig zu schnell und zu draufgängerisch.<br />
Mit den seit Anfang der 1950er Jahre<br />
einkehrenden Rennerfolgen von Porsche<br />
interessierte sich Dean für die kleine<br />
Sportwagenmarke. Doch die Autos waren<br />
damals teuer und Deans Geld knapp. Erst<br />
mit dem Erfolg seiner Filme konnte er sich<br />
Anfang 1955 einen Porsche leisten, einen<br />
Porsche 356 1500 Super Speedster mit 70<br />
PS - dafür gab er seinen MG TD in Zahlung.<br />
- Sucht nach schnellem Leben: Nach James Dean (2.v.l.) versuchten<br />
sich noch viele Hollywoodstars wie etwa Steve McQueen, Paul<br />
Newman oder Patrick Dempsey am Steuer von professionellen<br />
Rennwagen.<br />
Foto: Porsche AG/dpa-mag<br />
Mit dem Porsche auf ins<br />
Rennabenteuer...<br />
Mit dem Porsche wollte Dean bei Rennen<br />
durchstarten, im März 1955 meldete<br />
er sich zum ersten Mal an. «James Dean<br />
hat früh begriffen, dass die kleinen, leichten,<br />
starken und wendigen Autos in ihrer<br />
Klasse konkurrenzfähig sind und große,<br />
schwere Autos schlagen können. Das hat<br />
ihm sicherlich imponiert», sagt Siegfried<br />
Tesche.<br />
Durch einen Freund erfuhr der Schauspieler<br />
von einem neuen Modell, dem<br />
Porsche 550 Spyder. Am 21. September<br />
1955 kaufte er einen. Der Spyder war der<br />
55. von nur 89 gebauten 550 Spyder, die<br />
von 1954 bis 1956 entstanden. «Der Porsche-Importeur<br />
an der Westküste, Johnny<br />
von Neumann, hatte anfangs Vorbehalte,<br />
denn der Spyder war mehr Rennwagen als<br />
Straßenauto und nicht einfach zu fahren»,<br />
sagt Tesche. Er sollte recht behalten.<br />
...und mit dem «Little Bastard»<br />
in den Tod<br />
Innerhalb von sechs Tagen baute Dean<br />
gleich zwei kleinere Unfälle, ließ das Auto<br />
wieder reparieren. Gleichzeitig bekam die<br />
Karosserie die Startnummer 130 und den<br />
Spitznamen «Little Bastard» aufgemalt.<br />
Damit fuhr er zum Rennen nach Salinas -<br />
seine letzte Fahrt. Am 30. September verunglückte<br />
er im Auto tödlich.Nicht nur<br />
Dean, auch der 550 wurde zum Mythos.<br />
Frank Jung, Leiter des Unternehmensarchivs<br />
bei Porsche, sieht den<br />
550 Spyder als ganz besonderes<br />
Fahrzeug in der Firmenhistorie.<br />
«Er war der erste reinrassige und<br />
kompromisslose Rennwagen mit<br />
Straßenzulassung von Porsche.<br />
Stark und mit einem sehr guten<br />
Leistungsgewicht fuhr er erfolgreich<br />
gegen stärkere etablierte<br />
Marken», sagt er. Bei verschiedenen<br />
Rennen gewann der 550 Spyder<br />
gegen die Konkurrenz.<br />
Mit einem Porsche wurde<br />
man zum Rebell<br />
James Dean und Porsche werden oft miteinander<br />
verbunden. Trotz des tödlichen<br />
Unfalls von Dean hat es der Marke eher<br />
geholfen als geschadet. Dass die Verkäufe<br />
nach dem Tod stiegen, habe aber weniger<br />
mit James Dean zu tun, sondern mit dem<br />
allgemeinen Trend nach leichten und modernen<br />
Sportwagen. «James Dean war ein<br />
Vertreter der rebellischen Jugendgeneration,<br />
daher passt der 550 Spyder gut zu<br />
ihm, es war sein automobiles Pendant»,<br />
sagt Frank Jung.<br />
«James Dean war ein aufstrebender<br />
Schauspieler des neuen Hollywoods, ein<br />
Idol für die Jugend. Dass er Porsche fuhr,<br />
hat auf die Marke stark abgestrahlt», sagt<br />
Designprofessor und Markenexperte Paolo<br />
Tumminelli. Wer Porsche fuhr, konnte<br />
sich als Rebell fühlen, forderte die Konkurrenz<br />
heraus - so wie James Dean. Der Unfall<br />
hat den Mythos bestärkt, dass Porsche<br />
12 <strong>07</strong> | <strong>2021</strong>