Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MADE IN BREMEN<br />
Das „Made in Bremen“- Team vor der Stadtwaage: Florian Wolff,<br />
<strong>Juli</strong>a Schulze-Windhoff und Stevie Schulze<br />
Die zündende Idee präsentierte sich mit dem Umbau des Balgequartiers<br />
und das Angebot durch den Investor Johann Christian Jacobs. Die historische<br />
Stadtwaage, zusammen mit Kontor- und Essighaus Bestandteil des<br />
neuzugestaltenden Gebäudeensembles, stand leer. „Ich war schon immer<br />
verliebt in dieses Haus“, erzählt Schulze-Windhoff. „Und es passt doch<br />
wirklich perfekt: Die Stadtwaage ist ur-bremisch, historisch genau zum<br />
Zweck der Wareninspektion gebaut und das Einfallstor zum Markt, auf<br />
dem die Waren dann verkauft wurden.“ Und so kam zunächst temporär<br />
zusammen, was zusammengehört: Von Mitte November bis zum Lockdown<br />
zwei Wochen vor Weihnachten zog der Made in Bremen Pop-up-<br />
Store in das leerstehende Gebäude ein. „Das Jacobs-Team war von<br />
unseren Ideen überzeugt. Und mit dem für sechs Wochen geplanten Popup-Store<br />
war das Risiko ja auch überschaubar.“<br />
Überzeugend aufzutreten sei nicht schwierig, so Schulze-Windhoff, wenn<br />
man selbst so begeistert von dem ganzen Konzept ist. „Bremerinnen und<br />
Bremer haben allen Grund, selbstbewusst zu sein. Wenn man hier gebündelt<br />
sieht, was die Region an Kreativität und Erfindungsgeist zu bieten<br />
hat, braucht man sich nicht vor großen Nachbarn zu verstecken. Es<br />
musste nur jemand den Blick für das Besondere haben und alles zusammenbringen.“<br />
<strong>Juli</strong>a-Schulze-Windhoff hat das Auge für das regional-liebenswerte<br />
bereits zuvor unter Beweis gestellt, als sie vier Jahre als<br />
Herausgeberin des Familienmagazins Grünschnabel die Region im Nordwesten<br />
Deutschlands beleuchtete. „Auch hier haben manche Menschen<br />
gesagt, ein neues Stadtmagazin für Familien – das braucht niemand. Aber<br />
als Mutter einer damals kleinen Tochter habe ich gemerkt, dass mir etwas<br />
fehlt: Freizeitmöglichkeiten, Erziehungsangebote, Kindergarten- und<br />
Schulthemen, Kunst und Kultur … Alles auf Familien bezogen und regional<br />
gedacht. So etwas wollte ich für meine und andere Familien machen.“<br />
Genauso verhält es sich mit dem gemeinsamen Dach, das Schulze-Windhoff<br />
nun für die regionalen Produzentinnen und Produzenten und ihren<br />
Waren, Ideen und Kulturgütern erschaffen hat. Das gab es vorher noch<br />
nicht in dieser Größenordnung. Handgefertigte Kacheln in Delfter Tradition,<br />
Seifen aus einer hiesigen Manufaktur und Süßigkeiten aus lokaler<br />
Produktion gehören genauso in die ehrwürdigen Hallen der Stadtwaage<br />
wie die Design-Ideen hier beheimateter Grafikerinnen und Textilgestalter.<br />
Verlage, Autorinnen und Autoren präsentieren ihre Werke neben Imkern,<br />
Kunsthandwerkenden und Schnapsbrennerinnen. Es gilt, Synergien<br />
herzustellen, so Schulze-Windhoff, denn eins sei klar: „Gerade Hersteller<br />
und Herstellerinnen, die in kleinerem Rahmen arbeiten und produzieren,<br />
<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Juli</strong> - <strong>August</strong> <strong>2021</strong> 37