19. Juli 2021
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<strong>19.</strong> JULI <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />
graz 9<br />
Cli-fi: Grazer Autoren machen<br />
die Klimakrise zur Literatur<br />
AKTUELL. Die Klimaerwärmung findet längst Eingang in die Kunst. Auch in der Literatur wird sie inzwischen<br />
vielfältig verarbeitet. Am 5. August laden Grazer Autoren zur Lesung „Writers in (Climate) Crisis“.<br />
Von Verena Leitold<br />
verena.leitold@grazer.at<br />
Literatur, die sich mit dem<br />
Klimawandel befasst, wird<br />
oft auch „Cli-fi“ (Climate<br />
Fiction) genannt. Die Texte,<br />
die unterschiedlichste Themen<br />
aufgreifen, sollen die Leser auf<br />
die drastischen Zustände aufmerksam<br />
machen, in welchen<br />
sich Mensch, Natur und Planet<br />
bereits befinden. Laut der Literaturwissenschafterin<br />
und Anglistin<br />
Stephanie LeMenager ist Clifi<br />
auch ein Angebot besonders<br />
für jene, „die den Klimawandel<br />
noch nicht direkt erfahren oder<br />
nicht bemerken, dass sie ihn bereits<br />
am eigenen Leib erfahren“.<br />
Und auch Grazer Autoren machen<br />
jetzt bei einer Lesung unter<br />
dem Titel „Writers in (Climate)<br />
Crisis“ eine der größten Herausforderungen<br />
unserer Zeit hautnah<br />
erlebbar: Am 5. August laden<br />
sie um 19 Uhr in den Klima-Kultur-Pavillon<br />
am Freiheitsplatz,<br />
um ihre Texte zu präsentieren.<br />
Entstanden sind die Geschichten<br />
und Gedichte im Rahmen<br />
eines Schreibworkshops, durchgeführt<br />
von Lisa Schantl („Tint<br />
Journal“) und Lisa Höllebauer<br />
(„wir sind lesenswert“). Auch<br />
eine künstlerische Übersetzung<br />
von Val Smets (Styria Artist in<br />
Residence) wird bei der Lesung<br />
präsentiert.<br />
Manche Texte stellen die Klimakrise<br />
apokalyptisch dar, andere<br />
wiederum entscheiden sich<br />
für Humor und einen positiven<br />
Ausgang, um die Leser zu beeinflussen.<br />
Die Lesung „Writers<br />
in (Climate) Crisis“ bringt unterschiedlichste<br />
Textformen und<br />
Ansätze an einen Ort und gibt<br />
damit einen Einblick in die literarische<br />
Auseinandersetzung mit<br />
dem Klimawandel in deutscher<br />
und englischer Sprache.<br />
Bekannte Vertreter<br />
International gibt es immer mehr<br />
Beispiele für das doch eher neue<br />
Genre. Der Begriff „Climate Fiction“<br />
wurde erstmals 2013 in<br />
Mainstream-Medien verwendet.<br />
Doch können auch viele früher<br />
entstandenen Werke dazu gezählt<br />
werden. Etwa Jule Vernes<br />
„Schuss am Klimandscharo“<br />
oder „Paris im 20. Jahrhundert“.<br />
Und auch Dystopien von J. G.<br />
Ballard beschäftigen sich mit<br />
Klima- und Naturkatastrophen:<br />
„Welt in Flammen“ oder „Der<br />
Sturm aus dem Nichts“.<br />
Der Amerikaner Cormac Mc-<br />
Der Workshop „Writers in (Climate) Crisis“ fand kürzlich im Klima-Kultur-<br />
Pavillon statt. Die Ergebnisse werden in einer Lesung präsentiert. ENZENHOFER<br />
Carthy gewann 2007 sogar den<br />
Pulitzer Prize for Fiction für den<br />
Roman „The Road“, der nach<br />
einer nicht näher bestimmten<br />
Apocalypse oder Katastrophe<br />
spielt. Der Klimawandel wird<br />
zwar nicht explizit genannt,<br />
doch wurde das Werk etwa vom<br />
„Guardian“ als eines der besten<br />
Klimawandel-Romane gelistet.<br />
Ein weiteres prominentes Beispiel:<br />
In Ian McEwans „Solar“<br />
begleitet man einen Physiker und<br />
Klimawandel-Forscher durch<br />
drei Lebensabschnitte. Jeanette<br />
Wintersons „Stone Gods“ spielt<br />
auf einem fiktiven Planeten, auf<br />
dem die Ressourcen ausgehen<br />
und die Bewohner unter den Klimawandelfolgen<br />
leiden.<br />
Tamara Bachler bei einer Lesung ihres neuen Buchs zu Pflege und Medizin. CHF<br />
Büchertipp: Die Zeit, die uns verbleibt<br />
■ Tamara Altottersbach – als<br />
Autorin bekannter unter ihrem<br />
Mädchennamen als Tamara<br />
Bachler – veröffentlichte kürzlich<br />
ihr neues Buch „Die Zeit,<br />
die uns verbleibt“. Dabei wendet<br />
sich die Autorin, Journalistin<br />
und Medizinjuristin aus Graz<br />
den Themenbereichen Medizin<br />
und Pflege zu, insbesondere<br />
im Kontext der Corona-Zeit.<br />
In einer überraschenden Mischung<br />
aus Memoir, Ratgeber<br />
und einem spannenden Roman<br />
blickt sie auf bestehende Misstände<br />
in diesem Feld, berichtet<br />
anhand einer ihr bekannten realen<br />
Begebenheit.<br />
Das Buch zeigt, wie eine Fehler-<br />
und Unterlassungskette zum<br />
Ende eines Menschen führt,<br />
der bis zuletzt um seine Würde<br />
kämpft. Das Buch soll auch Lösungen<br />
und Wege für Pfelegende<br />
und Angehörige bieten, wie sie<br />
aus einem eventuellen Teufelskreis<br />
aus Hilflosigkeit und Unsicherheit<br />
entkommen können.