5. September 2021
- Umrage prophezeit Chaos: Graz ist nach Wahl unregierbar - Kuriositäten zur Gemeinderatswahl: Mehr Wähler als Wahlberechtigte - Neue Untersuchung zeigt: Fäkalbelastung in der Mur alarmierend - Fast 8000 Straftaten im ersten Halbjahr in Graz - Flächentausch mit den Heimgärten am Grünanger - Spitzenkandidaten im Check: Wohnen als Zünglein an der Waage
- Umrage prophezeit Chaos: Graz ist nach Wahl unregierbar
- Kuriositäten zur Gemeinderatswahl: Mehr Wähler als Wahlberechtigte
- Neue Untersuchung zeigt: Fäkalbelastung in der Mur alarmierend
- Fast 8000 Straftaten im ersten Halbjahr in Graz
- Flächentausch mit den Heimgärten am Grünanger
- Spitzenkandidaten im Check: Wohnen als Zünglein an der Waage
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<strong>5.</strong> SEPTEMBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />
graz 5<br />
➜<br />
TOP<br />
MED UNI, ROTES KREUZ<br />
Erfolg für die Medizinische Universität<br />
Die Med Uni Graz schaffte es im<br />
THE-Ranking erstmals unter die 200<br />
weltweit besten Universitäten.<br />
Doppelt so viele Verkehrstote<br />
In der Steiermark gab es im<br />
heurigen Sommer doppelt so viele<br />
Verkehrstote wie im Vorjahr.<br />
FLOP<br />
➜<br />
Wahl unregierbar<br />
ALARMIERT. Nach einer internen Umfrage liegen bei der Grazer VP die Nerven<br />
blank. Der Bürgermeistersessel wackelt. Löst eine dunkelrot-rot-grüne Koalition<br />
den Nagl ab? Die VP schickt nervösen Appell an alle Parteimitglieder.<br />
Von Vojo Radkovic<br />
vojo.radkovic@grazer.at<br />
Eine Umfrage aus dem eigenen<br />
Haus lässt bei der Grazer<br />
ÖVP die Alarmglocken<br />
läuten. Laut Umfrage ist man zwar<br />
nach wie vor die stärkste Kraft in<br />
der Stadt, aber es könnte<br />
passieren, dass eine<br />
Koalition aus KPÖ,<br />
SPÖ und Grünen<br />
den Langzeitbürgermeister<br />
aus dem<br />
Sattel hievt und die<br />
ÖVP als Wahlsieger<br />
auf die Oppositionsbank<br />
muss.<br />
Schaut man sich die<br />
Umfrageergebnisse<br />
an, dann kämen die ÖVP auf 33,2<br />
Prozent (2017: 37,79), die SPÖ auf<br />
11,8 (10,05) die FPÖ auf 12,6 Prozent<br />
(2017: 15,86), die Grünen auf<br />
14,2 Prozent (10,51), die KPÖ auf<br />
24,6 Prozent (20,34) und die Neos<br />
auf 3,6 Prozent (3,94). Die acht<br />
Siegfried Nagl<br />
kleinen weiteren Listen, darunter<br />
das Team HC Strache und die Liste<br />
Verantwortung Erde (Liste Erde<br />
kam in Villach in den Stadtsenat),<br />
wurden nicht abgefragt.<br />
Die zahlenmäßig logische<br />
Zweier-Koalition wäre eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Siegfried<br />
Nagl und Elke Kahr. Schließen<br />
beide aus. Bei den<br />
Mandaten schaut es<br />
so aus: ÖVP 16 (2017:<br />
19), SPÖ 6 (5), FP<br />
6 (8), Grüne 7 (5),<br />
KPÖ 12 (10), Neos 1<br />
(1). Bei den Stadträten<br />
hätte die VP statt<br />
bislang drei nur mehr<br />
zwei. Die SP würde einen<br />
Stadtratsposten ergattern,<br />
die FP einen, die KP zwei<br />
und die Grünen einen.<br />
Schwierige Konstellationen tun<br />
sich auf, langwierige Verhandlungen<br />
drohen.<br />
Die Grazer VP versucht in einem<br />
dramatischen Appell an die<br />
Parteimitglieder zum Wahlgang<br />
zu animieren. In dem uns vorliegenden<br />
Mobilisierungsmail heißt<br />
es u. a. wörtlich: „Unsere aktuellen<br />
Umfragewerte lassen darauf<br />
schließen, dass sich eine dunkelrot-rot-grüne<br />
Koalition gegen die<br />
ÖVP nicht nur ausgeht, sondern<br />
immer wahrscheinlicher wird.<br />
Sowohl die kommunistische Spitzenkandidatin<br />
als auch die Kandidatin<br />
der Grünen haben schon<br />
gesagt, dass sie sich gegenseitig in<br />
den Bürgermeistersessel verhelfen<br />
würden. Jetzt braucht es deine Unterstützung“,<br />
heißt es in dem von<br />
Anna Hopper unterschriebenen<br />
Mailing.<br />
Dass die stärkste Partei in die<br />
Opposition geschickt und die drittstärkste<br />
Chefin der Stadt wird, ist<br />
nichts Neues. Gab es schon. Etwa<br />
1998 im Bund, wo die SPÖ stärkste<br />
Partei wurde und der Drittplatziere<br />
Wolfgang Schüssel mit Jörg<br />
Haiders Hilfe Bundeskanzler wurde.<br />
<br />
Umfragedetails<br />
■ Wie zufrieden sind Sie mit<br />
der Stadtregierung: im Großen<br />
und Ganzen zufrieden (41 %),<br />
eher unzufrieden (29 %), weiß<br />
nicht (30 %)<br />
■ Werden Sie an der Wahl<br />
teilnehmen: ganz sicher (62 %),<br />
eher nicht (11 %), höchstwahrscheinlich<br />
(17 %), unentschlossen<br />
(7 %), sicher nicht (3 %)<br />
■ Welcher Politiker soll in<br />
nächster Zeit die Geschicke<br />
der Stadt lenken: Siegfried<br />
Nagl (36,8 %), Mario Eustacchio<br />
(13,2 %), Kurt Hohensinner (8,4<br />
%), Elke Kahr (19,6 %), Robert<br />
Krotzer (1,1 %), Günter Riegler<br />
(0,7 %), Judith Schwentner (5,9<br />
%), andere (14,3 %)<br />
■ Sollen die politischen<br />
Parteien in Graz eher ... einen<br />
harten Konfrontationskurs<br />
verfolgen, um Unterschiede<br />
klarzustellen (18 %), oder sollen<br />
sie auf das Gemeinsame setzen<br />
und stärker zusammenarbeiten<br />
(82 %)<br />
■ Welcher Partei würden Sie<br />
Ihre Stimme geben, wenn<br />
heute Gemeinderatswahl<br />
wäre: VP (33,2 %), SP (11,8 %),<br />
FP (12,6 %), Grüne (14,2 %), KP<br />
(24,6 %), Neos (3,6 %)