Trier Theatermagazin Nr. 1
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THEATER TRIER<br />
THEATERMAGAZIN<br />
SPIELZEIT 2021/22<br />
SEPTEMBER−OKTOBER 2021<br />
NO.1<br />
ENDLICH WIEDER<br />
THEATER!<br />
ZURÜCK IM<br />
GROSSEN HAUS<br />
WAS IHR WOLLT<br />
Schauspiel<br />
Eröffnungspremiere<br />
EMPFÄNGER<br />
UNBEKANNT<br />
Schauspiel<br />
MEISTERKLASSE<br />
Schauspiel<br />
GOLD!<br />
Musiktheater für Kinder<br />
KABALE UND LIEBE<br />
Schauspiel<br />
AUERHAUS<br />
Kinder- und Jugendtheater<br />
DER STURM<br />
Ballett<br />
DIE LUSTIGE WITWE<br />
Operette
EDITORIAL<br />
Verehrtes Publikum,<br />
hereinspaziert! Nachdem wir im Sommer bereits wieder<br />
Freilichtaufführungen zeigen konnten, euen wir uns jetzt umso<br />
mehr, Sie nun auch wieder im Theater begrüßen zu dürfen.<br />
Und dies mit einem prall gefüllten Programm und vielen interessanten Künstlerinnen<br />
und Künstlern: Freuen Sie sich bei der in Koproduktion mit dem Théâtre National<br />
du Luxembourg entstehenden Komödie Was ihr wollt von William Shakespeare auf<br />
den Sänger und Songwriter Jan Plewka („Selig“) sowie den aus Film und Fernsehen<br />
bekannten Schauspieler Ulrich Gebauer und die nicht minder prominente Schauspielerin<br />
Jacqueline Macaulay. Schon vor dieser offiziellen Spielzeiteröffnung erleben<br />
Sie ab dem 4. September in der Wiederaufnahme Die Hochzeit des Figaro nicht nur<br />
einen tollen Tag voller vertauschter Kleider, Intrigen und Versteckspielen, sondern<br />
auch unsere neuen Ensemblemitglieder Arminia Friebe und Roman Ialcic. Nur eine<br />
Woche später ist die Premiere von Meisterklasse, einem Schauspiel über die Opernsängerin<br />
Maria Callas, die als „La Divina“ tiefe Einblicke in ihre Seele gibt — in einer<br />
Inszenierung von Operndirektor Jean-Claude Berutti, spartenübergreifend besetzt<br />
mit Stephanie Theiß und Mitgliedern des Schauspiel- und Opernensembles.<br />
Unser Tanztheater zeigt in der Uraufführung von Der Sturm zusammen mit dem<br />
Philharmonischen Orchester die Bewegung und die Kraft der Natur, die in der<br />
literarischen Vorlage von William Shakespeare die Hauptrollen spielen und freut sich<br />
außerdem auf die Wiederaufnahme der Winterreise, dem Erfolgsstück des letzten<br />
Herbsts. Dazu kommen Konzerte des Orchesters und Chors, Theater für Jugendliche<br />
mit Auerhaus oder Kinder mit Gold!, Klassiker wie Kabale und Liebe oder<br />
spannende Kammerspiele wie Empfänger unbekannt — wir präsentieren Ihnen in<br />
den kommenden Wochen mehr als 14 spannende Produktionen.<br />
So stehen außerdem zwei besondere Gastspiele mit prominenten Künstlerinnen<br />
und Künstlern auf dem Programm: Freuen Sie sich am 26. September auf Barbara<br />
Auer, Ann-Kathrin Kramer und Gesine Cukrowski, die mit der literarischen Revue<br />
Drei Frauen aus Deutschland zu Gast bei uns sind und uns die Lebenswege von<br />
Elke Lasker-Schüler, Erika Mann und Bettina von Arnim nahe bringen. Ebenfalls als<br />
Gast können wir Ihnen am 2. Oktober Udo Wachtveitl präsentieren, der als Teil des<br />
Münchner Ermittlerduos Batic und Leitmayr in der ARD-Krimireihe Tatort bekannt<br />
ist. Gemeinsam mit dem Boum-Percussion-Duo rezitiert er am 2. Oktober David Foster<br />
Wallace’ Bestseller Schrecklich amüsant. Aber in Zukunft ohne mich.<br />
Und das Schönste: Zu allen unseren Aufführungen können Sie ab sofort mit dem<br />
neuen VRT-Kombiticket kostenlos mit Bus und Bahn ins Theater fahren. Sparen Sie<br />
sich die Parkplatzsorgen und tun Sie aktiv etwas für Umwelt und Klima!<br />
Die Türen des Theaters sind wieder geöffnet!<br />
Auf Ihren Besuch freut sich das gesamte Team des Theaters <strong>Trier</strong> und<br />
Ihr Manfred Langner<br />
INHALTSANGABE<br />
EDITORIAL 2<br />
MEISTERKLASSE 3<br />
WAS IHR WOLLT 4<br />
AUERHAUS 5<br />
GOLD! 6<br />
DER STURM 7<br />
KALENDER 8<br />
KONZERTE 9<br />
EMPFÄNGER UNBEKANNT 10<br />
KABALE UND LIEBE 11<br />
DIE LUSTIGE WITWE 12<br />
WIEDERAUFNAHMEN 13<br />
GASTSPIELE 14<br />
THEATER- UND<br />
KONZERTPÄDAGOGIK 15<br />
2
SCHAUSPIEL<br />
PREMIERE<br />
11.09.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
Meisterklasse<br />
SCHAUSPIEL MIT MUSIK VON TERRENCE MCNALLY<br />
Fassung für das Theater <strong>Trier</strong> von Jean-Claude Berutti<br />
Basierend auf Meisterklassen, die Maria Callas 1971 in New York gab, schuf der im<br />
März vergangenen Jahres verstorbene amerikanische Dramatiker Terrence McNally ein<br />
Schauspiel, das die (48-jährige) Sopranistin gegen Ende ihres Lebens − nach dem Verlust<br />
ihrer Stimme und dem Ende ihrer Bühnenkarriere − als Lehrerin zeigt. Wir erleben<br />
sie einerseits als perfektionistisch, gegen sich und die anderen, andererseits aber auch<br />
als extrem eitel, selbstbezogen und despotisch.<br />
In unserer Produktion wird Schauspielerin Stephanie Theiß zu der schon zu Lebzeiten<br />
legendären Sängerin. Dramaturg Malte Kühn sprach mit ihr über ihre Arbeit an dieser<br />
Rolle.<br />
MK: Liebe Stephanie, es ist nicht das<br />
erste Mal, dass Du eine reale historische<br />
Person in einem Bühnenstück darstellst<br />
– Du spielst erneut die Marlene Dietrich<br />
hier in <strong>Trier</strong>. Bedeutet es für Dich in der<br />
Vorbereitung einen Unterschied, ob Du<br />
eine fiktive Rolle spielst oder eine reale<br />
Person, von der es z. B., wie in diesen<br />
beiden Fällen, Ton- und Filmmaterial gibt?<br />
ST: Grundsätzlich nähere ich mich meinen<br />
Rollen psychologisch − da macht es<br />
soweit keinen Unterschied, ob die Figur<br />
fiktiv oder real ist. Allerdings gibt es bei<br />
letzteren ja eine Erwartungshaltung des<br />
Publikums, insofern bin ich vielleicht<br />
etwas eingeschränkter in meiner Interpretation<br />
der Figur. Allerdings suche ich<br />
auch bei diesen meinen ganz eigenen<br />
Zugang. Bei der Callas habe ich selbstverständlich<br />
die originalen Tonbandaufzeichnungen<br />
der Meisterklassen angehört.<br />
Aber ich versuche nicht ihr Timbre nachzuahmen.<br />
Es wäre ja auch vermessen,<br />
ihre Stimme, insbesondere ihren Gesang<br />
nachmachen zu wollen. Ich übernehme<br />
zwar ausgewählte Eigenheiten, aber nicht<br />
als Selbstzweck, sondern zur Unterstützung<br />
der psychologischen Annäherung<br />
an die Person. Zum Beispiel stellte ich<br />
bei der Callas fest, dass die Worte oft wie<br />
aus dem Mund geschossen kamen − eine<br />
Eigenschaft, die ich in meiner Interpretation<br />
berücksichtige.<br />
MK: Nicht zuletzt im Fernsehen sind<br />
ja Imitatorinnen und Imitatoren sehr<br />
beliebt. Was unterscheidet Deine Darstellung<br />
von einer bloßen Imitation einer<br />
Persönlichkeit?<br />
ST: Meine Darstellung ist keine Imitation.<br />
Ich versuche zu begreifen, was die Psyche<br />
der Callas ausmacht. Imitation setzt mehr<br />
auf Äußerlichkeit. Für mich hingegen ist<br />
es essentiell das Innenleben der Callas<br />
wiederzugeben, nicht das Außen. Äußerlichkeiten<br />
sind allenfalls dazu da, die Darstellung<br />
des Inneren zu unterstützen.<br />
Ich möchte die Seele Maria<br />
Callas‘ nach außen kehren.<br />
Die Callas ergibt sich in<br />
diesem Schauspiel durch<br />
den außerordentlich starken<br />
Text McNallys aber nahezu<br />
von selbst.<br />
Inszenierung: Jean-Claude Berutti<br />
Musikalische Leitung: Malte Kühn<br />
Kostüme: Carola Vollath<br />
Dramaturgie: Malte Kühn<br />
Mit: Stephanie Theiß, Einat Aronstein,<br />
Luiza Braz Batista / Liliana Merker, Derek Rue,<br />
Christian Niegl, Malte Kühn<br />
Stephanie Theiß<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Samstag | 18.09.2021 | 19:30 Uhr<br />
Sonntag | 10.10.2021 | 18:00 Uhr<br />
Dienstag | 23.11.2021 | 19:30 Uhr<br />
Mittwoch | 29.12.2021 | 19:30 Uhr<br />
3
SCHAUSPIEL<br />
PREMIERE<br />
25.09.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
Was ihr<br />
wollt<br />
Eröffnungspremiere<br />
KOMÖDIE VON WILLIAM SHAKESPEARE<br />
Viola erleidet Schiffbruch in Illyrien, einem ihr fremden Land. Selbst knapp dem<br />
Tode entronnen, muss sie davon ausgehen, dass ihr Zwillingsbruder bei dem<br />
Unglück ums Leben kam. Einsam wie sie ist, beschließt sie, sich als Mann zu verkleiden,<br />
und beim Herzog von Illyrien in den Dienst zu treten. Der Herzog liebt die<br />
Gräfin Olivia, schickt ihr als Liebesboten die als Diener Cesario verkleidete Viola,<br />
und schon verliebt sich Olivia in den vermeintlichen Diener (also Viola), die wiederum<br />
den Herzog liebt. Dies wäre unauflösbar, würde nicht Violas Zwillingsbruder<br />
Antonio auftauchen, sodass Olivia am Ende das bekommt, was sie in der verkleideten<br />
Viola zu haben glaubte, und Viola und der Herzog ein Paar werden können.<br />
So lustig und unterhaltsam diese Konstruktion, so traumhaft schwermütig ist es<br />
doch, wenn die Gestalten beinahe krank vor Liebe hintereinander herjagen, ohne<br />
sich wirklich zu erreichen, genarrt durch die Verkleidung, durch einen Irrtum über<br />
die wahre Identität des geliebten Partners bzw. der geliebten Partnerin. Ein Reigen<br />
des Vergeblichen, der sich schließlich im Komödienschluss in Paaren auflöst.<br />
Ihr Übriges tragen die vielschichtig gezeichneten Nebenfiguren bei: der trunksüchtige<br />
Sir Toby, der eitle Ritter Andrew Bleichenwang, das schlitzohrig-verschlagene<br />
Kammermädchen Maria, der gefoppte Haushofmeister Olivias Malvolio und natürlich<br />
der wortverdrehende und philosophierende Narr Feste, den eine geheime Trauer<br />
bei all dem Spaß nie ganz zu verlassen scheint. Es bedarf einiger absurder<br />
Situationen, Liebeslieder, verschnürter Beine und gebrochener Herzen, bis am Ende<br />
fast alle bekommen, was sie wollen.<br />
Was ihr wollt wird als Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxembourg<br />
realisiert. Schauspielerinnen und Schauspieler aus Luxemburg und <strong>Trier</strong> entführen<br />
uns gemeinsam mit prominenten Gästen wie Jacqueline Macaulay, Jan Plewka und<br />
Ulrich Gebauer ins ferne Illyrien, in dem nichts so ist, wie es scheint. Wer auf dieser<br />
Reise dabei sein möchte, muss sich beeilen, denn es gibt nur wenige Vorstellungen!<br />
SHAKESPEARE –<br />
EIN HUMORIST?<br />
So sinnvoll es ist, sich vor dem Besuch<br />
eines Königsdramas (etwa Richard III.)<br />
oder einer Tragödie (wie Romeo und<br />
Julia) von William Shakespeare über den<br />
geschichtlichen Hintergrund zu informieren,<br />
so unsinnig wäre es, sich auf eine<br />
Komödie Shakespeares sorgfältiger vorzubereiten.<br />
Die Handlung ist einfach zu<br />
durchschauen und man darf die Inszenierungen<br />
seiner Komödien auch immer<br />
noch so besuchen, wie das elisabethanische<br />
Publikum: unvorbereitet, wie<br />
man sich heute auch einen Film im Kino<br />
ansieht oder bei Netflix streamt. Durch<br />
seine Komödien – und sogar einen Teil<br />
seiner Tragödien – ist Shakespeare noch<br />
immer einer der größten Humoristen der<br />
Weltliteratur. Oder andersherum: William<br />
Shakespeare, der größte Dramatiker der<br />
Weltliteratur, ist ein Humorist.<br />
Im Falle von Was ihr wollt (im Original<br />
Twelfth Night, or What You Will) wird dies<br />
besonders deutlich. Ein großer Spaß, der<br />
auch noch über 400 Jahre nach der Entstehung<br />
einen unterhaltsamen Abend verspricht.<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
KAPPUS<br />
Dienstag | 02.11.2021 | 19:30 Uhr<br />
Sonntag | 07.11.2021 | 18:00 Uhr<br />
JAN PLEWKA<br />
© HAKO<br />
ULRICH GEBAUER<br />
© RUTH<br />
JACQUELINE MACAULAY<br />
Sonntag | 14.11.2021 | 18:00 Uhr<br />
Montag | 15.11.2021 | 19:30 Uhr<br />
Dienstag | 16.11.2021 | 19:30 Uhr<br />
Inszenierung: Frank Hoffmann<br />
Musikalische Leitung: Jan Plewka<br />
Bühne: Christoph Rasche<br />
Kostüme: Jasna Bosnjak<br />
Dramaturgie: Florian Hirsch &<br />
Philipp Matthias Müller<br />
Mit: Ulrich Gebauer, Martin Geisen,<br />
Raphael Christoph Grosch, Michael Hiller,<br />
Nora Koenig, Manuel Krass, Jacqueline<br />
Macaulay, Klaus-Michael Nix, Jan Plewka,<br />
Giovanni Rupp, Barbara Ullmann<br />
Eine Koproduktion mit<br />
dem Théâtre National du<br />
Luxembourg<br />
4
KINDER- UND JUGENDTHEATER<br />
PREMIERE<br />
26.09.2021<br />
EUROPÄISCHE KUNSTAKADEMIE<br />
18:00 Uhr<br />
Auerhaus<br />
VON BOV BJERG<br />
THEATERFASSUNG VON ROBERT KOALL<br />
Für Jugendliche ab 14 Jahren<br />
Ende der 80er, sechs Freunde und ein Versprechen:<br />
Ihr Leben soll nicht in Ordnern<br />
mit der Aufschrift Birth – School – Work<br />
– Death abgeheftet werden. Auerhaus<br />
erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen<br />
Wohngemeinschaft in einem kleinen<br />
Ort irgendwo im Westen Deutschlands.<br />
Sechs Jugendliche leben hier einen ganz<br />
eigenen Entwurf dessen, was es bedeutet<br />
jung, frei und doch ziemlich verloren zu<br />
sein.<br />
Es beginnt zu viert: Frieder und sein bester<br />
Freund Höppner, Cäcilia, ein Mädchen<br />
aus gutem Hause und die rebellische<br />
Kleptomanin Vera starten im leerstehenden<br />
Haus von Frieders Opa eine alternative<br />
Wohngemeinschaft. Als sie einziehen,<br />
dröhnt aus dem Radio Our house von<br />
Madness und so trägt sie fortan den<br />
Namen „Auerhaus“. Die vier sind nicht<br />
ohne Grund zusammengezogen. Frieder<br />
hat versucht sich umzubringen. Die<br />
letzten Monate verbrachte er in einer<br />
Psychiatrie mit Beschäftigungstherapie<br />
und Pauline, einem pyromanischen Mädchen,<br />
das sich regelmäßig die Haare ölt<br />
statt sie zu waschen und später auch in<br />
die Auerhaus-Gemeinschaft zieht. Der<br />
letzte im Bunde ist Harry, der eine ausgesprochene<br />
Vorliebe für selbst angebautes<br />
Gras hegt und die Truppe komplett<br />
macht. Sie entwickeln gemeinsam ein<br />
alternatives Zusammenleben abseits elterlicher<br />
Pfade. Im Auerhaus gibt es kaum<br />
Regeln und neben den Vorbereitungen<br />
zum Abitur werden Partys gefeiert, mit<br />
Drogen und freier Liebe experimentiert.<br />
Denn „Liebe ist kein Kuchen, der kleiner<br />
wird, wenn man ihn teilt.“<br />
Bov Bjerg erzählt mitreißend und einfühlsam<br />
von Liebe, Freundschaft und sechs<br />
Idealistinnen und Idealisten, die auf der<br />
Suche nach sich selbst auch die Liebe<br />
zueinander finden.<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Dienstag | 28.09.2021 | 19:30 Uhr<br />
Sonntag | 17.10.2021 | 18:00 Uhr<br />
Dienstag | 19.10.2021 | 19:30 Uhr<br />
Freitag | 22.10.2021 | 19:30 Uhr<br />
Inszenierung: Ingrid Gündisch<br />
Bühne & Kostüme: Dietmar Teßmann<br />
Dramaturgie: Lara Fritz<br />
Mit: Nima Bazrafkan, Luise Harder,<br />
Lennart Hillmann, Felix Jordan,<br />
Anna Pircher, Tamara Theisen<br />
Wir möchten euch hier direkt einige der Auerhaus-Bewohner*innen<br />
vorstellen und damit auch verraten, wen wir ab dieser Spielzeit<br />
neu in unserem Schauspielensemble bei uns begrüßen<br />
dürfen. Nima Bazrafkan, Luise Harder und Tamara Theisen<br />
werdet ihr in dieser, wie auch in vielen weiteren Produktionen auf<br />
der Bühne erleben.<br />
Was die drei mit dem Auerhaus verbinden, haben sie uns im Folgenden<br />
verraten.<br />
Das Auerhaus bedeutet für mich Freiheit<br />
und Gemeinsamkeit. Schmerz<br />
und Party. Dröhnende Bässe und<br />
Stille. Im Auerhaus treffen die wildesten<br />
Gegensätze aufeinander und<br />
harmonieren unfassbar gut.<br />
Das Auerhaus ist ein Rückzugsort, der<br />
uns bedingungslos aufnimmt und ein<br />
aufregendes Nest der Emotionen bietet.<br />
Es ist ein Schiff, das uns durch den aufwühlenden<br />
Ozean des Erwachsenwerdens<br />
führt. Ob es aber jemals an einem<br />
Hafen ankommt?<br />
LUISE<br />
(spielt Cäcilia)<br />
Das Auerhaus bedeutet für mich Freiheit,<br />
Unabhängigkeit, Gemeinschaft,<br />
Zusammenhalt, Verantwortung,<br />
Freundschaft, Schutz, Vertrauen und<br />
ein niemals endender Ohrwurm.<br />
NIMA<br />
(spielt Harry)<br />
TAMARA<br />
(spielt<br />
Vera)<br />
5
MUSIKTHEATER<br />
Für Kinder<br />
ab 5 Jahren &<br />
ihre Familien<br />
Gold!<br />
PREMIERE<br />
01.10.2021<br />
EUROPÄISCHE KUNSTAKADEMIE<br />
17:00 Uhr<br />
MUSIKTHEATER VON LEONARD EVERS<br />
Libretto von Flora Verbrugge<br />
nach den Brüdern Grimm<br />
Deutsche Übersetzung von Barbara Buri<br />
PREISRÄTSEL<br />
Jacob möchte zu seinem Fisch. Zeigst Du ihm den Weg?<br />
Sammle dabei die Buchstaben-Muscheln auf dem Weg ein<br />
und erhalte das Lösungswort.<br />
Hast Du das richtige Lösungswort gefunden?<br />
Dann lass es Dir von einem Erwachsenen bis zum 25. September an eine der beiden folgenden<br />
Mailadressen mailen: nina.dudek@theater-trier.de oder malte.kuehn@theater-trier.de<br />
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 2×2 Eintrittskarten für die Premiere am 01.10.2021!<br />
Jacob und seine Eltern wohnen in ärmlichen Verhältnissen in<br />
einem Erdloch unter einem großen Baum. An materiellen Gütern<br />
arm, ist Jacobs Familie innerlich jedoch reicher als so manch<br />
andere, da sie Zusammenhalt und Wärme innerhalb ihrer kleinen<br />
Gemeinschaft spürt. So verbringt Jacob viel Zeit mit seinen<br />
Eltern. Als er eines Tages mit seinem Vater angeln geht, fängt er<br />
einen kleinen Fisch. Dieser bittet ihn, sein Leben zu verschonen.<br />
Zum Dank will er ihm auch all seine Wünsche erfüllen ...<br />
Angelehnt an das Märchen Vom Fischer und seiner Frau erzählen<br />
eine Sängerin und ein Schlagzeuger in der poetischen, europaweit<br />
erfolgreichen Kinderoper Gold! die Geschichte von Jacob<br />
und seinem verzauberten Fisch.<br />
Inszenierung: Nina Dudek<br />
Bühne: Eric Chevalier<br />
Kostüme: Yvonne Wallitzer<br />
Choreografie: Lara Schitto<br />
Dramaturgie: Malte Kühn<br />
Mit: Janja Vuletic, Oded Geizhals<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Sonntag | 03.10.2021 | 17:00 Uhr<br />
Donnerstag | 18.11.2021 | 10:00 Uhr<br />
Freitag | 26.11.2021 | 10:00 Uhr<br />
Samstag | 27.11.2021 | 17:00 Uhr<br />
6
TANZ<br />
PREMIERE<br />
09.10.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
ihren Platz in der Gesellschaft zurückzu-<br />
erobern. Am Ende gelingt es ihm, seine<br />
Tochter mit einem Prinzen zu vermählen,<br />
sich selbst mit dessen Vater zu verbünden,<br />
ihre Fürstentümer friedlich zu vereinen,<br />
dem eigenen Bruder zu verzeihen<br />
– und somit eine harmonische Ordnung<br />
der Welt wieder herzustellen. Denn die<br />
Kraft der Liebe vermag das menschliche<br />
Streben nach Freiheit mit seinem Bedürfnis<br />
nach Bindung zu versöhnen.<br />
Uraufführung<br />
Der Sturm<br />
BALLETT VON ROBERTO SCAFATI<br />
nach William Shakespeare<br />
Zur Eröffnung der Spielzeit hat Roberto<br />
Scafati einen Stoff gewählt, der wie schon<br />
seine Winterreise eindringliche Bilder aus<br />
der Natur benutzt, um das Ringen des<br />
Menschen um seine Stellung in der Welt<br />
zu zeigen. Auch bei Shakespeare spielen<br />
Melancholie und Reflexion eine Rolle als<br />
Begleiter der Hauptpersonen. Diese verlieren<br />
sich allerdings nicht im Suchen und<br />
Sehnen, sondern gehen handelnd ihren<br />
Weg: teils angriffslustig, teils kopflos,<br />
teils impulsiv, teils zärtlich, in festen sozialen<br />
Rollen und doch lernwillig irren sie<br />
über eine einsame Insel, bis sie schließlich<br />
ihren Platz in einem harmonischen<br />
Schlusstableau finden.<br />
Shakespeare braucht für seine Handlung<br />
weniger als einen halben Tag sowie<br />
Intrigen, ein Besäufnis, eine Liebesgeschichte<br />
– und eine Insel, die als Resonanzraum<br />
wirkt für Erinnerungen, Träume<br />
und Sinnestäuschungen, für das rätselhafte<br />
Treiben der Natur und das Schauspiel<br />
der Naturgeister. Hier strandet eine<br />
Gruppe Seereisender, die durch einen<br />
Sturm nicht nur Schiffbruch erleidet,<br />
sondern eine umfassende Erschütterung<br />
ihrer sozialen und politischen Ordnung,<br />
ihres Weltverständnisses und ihrer Wahrnehmung.<br />
Prospero, der auf die Insel ins<br />
Exil vertriebene Herzog von Mailand, Wissenschaftler<br />
und Magier, ist der Verursacher<br />
des Sturms, denn für ihn ist die Zeit<br />
gekommen, für sich und seine Tochter<br />
Mit den Mitteln des Tanzes erschaffen<br />
Roberto Scafati und sein Ensemble Charaktere,<br />
denen die Spannung zwischen<br />
ihrer anerzogenen Rolle und ihren Gefühlen<br />
anzumerken ist. Auch das choreografische<br />
Ausloten der Übergänge zwischen<br />
Harmonie und Chaos prägt die Probenarbeit.<br />
Musik spielt schon in der literarischen<br />
Vorlage eine Hauptrolle. In <strong>Trier</strong><br />
begleitet das Philharmonische Orchester<br />
unter Wouter Padberg den Tanz, bereichert<br />
von elektronischen Klängen eines<br />
Auftragswerks von Davidson Jaconello.<br />
Das Bühnenbild von Yoko Seyama ist von<br />
großer Klarheit, aber auch Sinnlichkeit<br />
mit so unterschiedlichen Materialien wie<br />
feiner Gaze und grobem Hanf. Rosa Ana<br />
Chanzás Kostüme bilden ein fein abgestimmtes<br />
Gesamtbild und zeigen gleichzeitig<br />
eine große Bandbreite von der raffinierten<br />
Leichtigkeit der Luftgeister bis hin<br />
zur Ungezähmtheit des Inselbewohners<br />
Caliban.<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Sonntag | 17.10.2021 | 19:30 Uhr<br />
Freitag | 22.10.2021 | 19:30 Uhr<br />
Inszenierung und Choreografie:<br />
Roberto Scafati<br />
Musikalische Leitung:<br />
Wouter Padberg<br />
Libretto: Roberto Scafati und<br />
Eva Wagner<br />
Musik: Davidson Jaconello<br />
(Auftragskomposition) u. a.<br />
Bühne: Yoko Seyama<br />
Kostüme: Rosa Ana Chanzá<br />
Dramaturgie: Eva Wagner<br />
Mit: Francesco Aversano, Sofia Emanuela<br />
Cappelli, Vittoria Carpegna, Peng Chen,<br />
Laura Evangelisti, Leonardo Germani,<br />
Damien Nazabal, Morgan Perez, Giulia<br />
Pizzuto, Giorgio Strano, Prima Tharathep,<br />
Madhav Davide Valmiki<br />
Philharmonisches Orchester<br />
der Stadt <strong>Trier</strong><br />
7
KALENDER<br />
SEPTEMBER 2021 OKTOBER 2021<br />
17<br />
So<br />
Auerhaus<br />
18:00 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
11<br />
Sa<br />
Gold!<br />
Gastspiel<br />
11:30 Uhr<br />
SCHLOSSTHEATER<br />
NEUWIED<br />
01<br />
Fr<br />
Gold!<br />
PREMIERE<br />
17:00 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
17<br />
So<br />
Der Sturm<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
11<br />
Sa<br />
Meisterklasse<br />
PREMIERE<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
19<br />
Di<br />
Auerhaus<br />
19:30 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
02<br />
Sa<br />
Haydn - Schöpfung<br />
- Reloaded<br />
19:00 Uhr<br />
ST. AMBROSIUS<br />
22<br />
Fr<br />
Der Sturm<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
15<br />
Mi<br />
Die Hochzeit<br />
des Figaro<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
02<br />
Sa<br />
Schrecklich amüsant.<br />
Aber in Zukunft<br />
ohne mich Gastspiel<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
22<br />
Fr<br />
Auerhaus<br />
19:30 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
18<br />
Sa<br />
Meisterklasse<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
03<br />
So<br />
Gold!<br />
17:00 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
22<br />
Fr<br />
Was ihr wollt<br />
Premiere in Luxemburg<br />
20:00 Uhr<br />
THÉÂTRE NATIONAL<br />
DU LUXEMBOURG<br />
19<br />
So<br />
Die Hochzeit<br />
des Figaro<br />
18:00 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
03<br />
So<br />
Haydn - Schöpfung<br />
- Reloaded<br />
18:00 Uhr<br />
ST. AMBROSIUS<br />
23<br />
Sa<br />
Die lustige<br />
Witwe<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
22<br />
Mi<br />
1. Concert<br />
Lounge<br />
20:00 Uhr<br />
EUROPAHALLE<br />
03<br />
So<br />
Marlene<br />
Wiederaufnahme<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
PREMIERE<br />
23<br />
Do<br />
1. Sinfoniekonzert<br />
Happy Birthday,<br />
Beethoven!<br />
20:00 Uhr<br />
EUROPAHALLE<br />
08<br />
Fr<br />
Empfänger<br />
unbekannt<br />
19:30 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
23<br />
Sa<br />
Was ihr wollt<br />
20:00 Uhr<br />
THÉÂTRE NATIONAL<br />
DU LUXEMBOURG<br />
25<br />
Sa<br />
Was ihr wollt<br />
PREMIERE<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
PREMIERE<br />
24<br />
So<br />
Was ihr wollt<br />
17:00 Uhr<br />
THÉÂTRE NATIONAL<br />
DU LUXEMBOURG<br />
09<br />
Sa<br />
Der Sturm<br />
PREMIERE<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
26<br />
Di<br />
Was ihr wollt<br />
20:00 Uhr<br />
THÉÂTRE NATIONAL<br />
DU LUXEMBOURG<br />
26<br />
So<br />
26<br />
So<br />
Drei Frauen aus<br />
Deutschland<br />
Auerhaus<br />
PREMIERE<br />
18:00 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
Gastspiel<br />
18:00 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
10<br />
So<br />
Meisterklasse<br />
18:00 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
27<br />
Mi<br />
28<br />
Do<br />
Was ihr wollt<br />
Was ihr wollt<br />
20:00 Uhr<br />
THÉÂTRE NATIONAL<br />
DU LUXEMBOURG<br />
20:00 Uhr<br />
THÉÂTRE NATIONAL<br />
DU LUXEMBOURG<br />
16<br />
Sa<br />
Kabale und<br />
Liebe<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
30<br />
Sa<br />
Winterreise<br />
WIEDERAUFNAHME<br />
– PREMIERE<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
28<br />
Di<br />
Auerhaus<br />
19:30 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
PREMIERE<br />
30<br />
Sa<br />
Empfänger<br />
unbekannt<br />
19:30 Uhr<br />
EUROPÄISCHE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
28<br />
Di<br />
Die Hochzeit<br />
des Figaro<br />
19:30 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
17<br />
So<br />
1. Klassik um 11<br />
11:00 Uhr<br />
JESUITENKOLLEG<br />
31<br />
So<br />
Die lustige<br />
Witwe<br />
18:00 Uhr<br />
GROSSES HAUS<br />
Zu allen Vorstellungen (ausgenommen Premieren und Gastspiele) und Konzerten im Großen Haus bieten wir 45 Minuten<br />
vor Vorstellungsbeginn Werkeinführungen im Foyer an.<br />
8
Concert Lounge<br />
HAPPY BIRTHDAY, BEETHOVEN!<br />
KONZERTE 02.10.2021<br />
22.09.2021<br />
20:00 UHR | EUROPAHALLE<br />
19:00 UHR | ST. AMBROSIUS<br />
03.10.2021<br />
18:00 UHR | ST. AMBROSIUS<br />
Haydn - Schöpfung - Reloaded<br />
Für Soli, Chor und 7 Instrumente<br />
nach Joseph Haydn (1732–1809)<br />
von Camille Kerger und Martin Folz (2013)<br />
Im Jahr 1800 schockte Ludwig van Beethoven das musikinteressierte<br />
Wien: skandalös und im wahrsten Sinne unerhört<br />
waren die ersten Akkorde seiner 1. Symphonie. Heutzutage<br />
erscheint uns dieser Start in das Werk absolut logisch<br />
und selbstverständlich. Was verwirrte die zeitgenössischen<br />
Zuhörer so an dieser Akkordfolge? Und weshalb sind aber<br />
heute ausgerechnet Beethovens Symphonien wesentlicher<br />
Bestandteil des klassischen Repertoires? Lassen Sie sich<br />
von unserem GMD Jochem Hochstenbach zwanglos leiten<br />
und finden Sie gemeinsam mit ihm Antworten auf diese<br />
Fragen in lockerer Atmosphäre. Erleben Sie unseren GMD<br />
von einer anderen Seite: als eloquenten Moderator am<br />
Klavier, der ohne lehrerhafte Attitüde die komplexen Werke<br />
und deren Entstehung für alle Interessierten und die, die es<br />
werden möchten, verständlich macht. Hören Sie die Werke<br />
mit anderen Ohren, wenn das Philharmonische Orchester<br />
der Stadt <strong>Trier</strong> anschließend das Werk im Ganzen darbietet?<br />
Zum Abschluss können Sie sich im Foyer bei Wein und<br />
Bier untereinander und mit einigen der Mitwirkenden austauschen.<br />
Infotainment de Luxe.<br />
Zum Auftakt der Concert-Lounge-Reihe dieser Spielzeit<br />
gibt es ein Beethoven-Fest in C-Dur: mit seiner Leonoren-<br />
Ouvertüre <strong>Nr</strong>. 3 op. 72b und der erwähnten 1. Symphonie<br />
op. 21.<br />
1.<br />
Haydns Oratorium Die Schöpfung ist – zu Recht – eines der<br />
bekanntesten, meistaufgeführten und beliebtesten Werke<br />
des gesamten klassischen Repertoires. Um an diesem<br />
Dauerbrenner neue Facetten erkennbar werden zu lassen,<br />
unterzogen ihn Camille Kerger und unser Chordirektor<br />
Martin Folz einer radikalen Neuinterpretation. Erleben Sie<br />
Gernegehörtes in erstaunlich andersartigem Gewand – und<br />
entdecken Sie scheinbar Altbekanntes neu.<br />
Ausgehend von einer intensiven Beschäftigung mit dem Text<br />
des Oratoriums hat das Autorenduo im Werk Joseph Haydns<br />
vielschichtige Perspektiven – etwa auf den Menschen in der<br />
Natur, Mahnung zum Frieden, ja sogar der Geschlechterrollen<br />
– aufdecken und erlebbar machen können. Hinzugefügt<br />
wurden Neuvertonungen der Rezitativtexte kombiniert<br />
mit Zitaten aus aktuellen Musikwerken, um mit tradierten<br />
Vorstellungen eines Oratoriums zu brechen. Das musikalische<br />
Experiment von Kerger und Folz sprengt dabei am<br />
Ende die Musik Haydns; die Neufassung des Oratoriums<br />
endet im Chorsatz. Vollendet ist das große Werk abrupt vor<br />
dem Schlussakkord: Wenn Philosophen den Gedanken vertreten,<br />
dass „Schöpfung“ nie vollendet sein kann, sondern als<br />
offener Prozess zu verstehen ist, den die Menschheit durch<br />
ihr Handeln mitbestimmt, kann dann nicht das Gleiche auch<br />
für die Musik Haydns gelten dürfen?<br />
Opernchor des Theaters <strong>Trier</strong><br />
Mitglieder des Philharmonischen Orchesters der Stadt <strong>Trier</strong><br />
Musikalische Leitung | Martin Folz<br />
1.<br />
SINFONIEKONZERT<br />
23.09.2021<br />
20:00 UHR | EUROPAHALLE<br />
KLASSIK UM 11<br />
17.10.2021<br />
11:00 UHR | JESUITENKOLLEG<br />
HAPPY BIRTHDAY, BEETHOVEN!<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Leonoren-Ouvertüre <strong>Nr</strong>. 3 op. 72a<br />
„Ah! perfido“ Szene und Arie<br />
für Sopran und Orchester op. 65<br />
Kurt Weill<br />
Konzert für Violine und Blasorchester op. 12<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Symphonie <strong>Nr</strong>. 1 C-Dur op. 21<br />
Arminia Friebe | Sopran<br />
Tassilo Probst | Violine<br />
GMD Jochem Hochstenbach | Dirigent<br />
Claude Debussy (1862–1918)<br />
Sonate für Flöte, Bratsche und Harfe<br />
André Jolivet (1905–1974)<br />
Chant de Linos für Flöte, Violine,<br />
Bratsche, Violoncello und Harfe<br />
Maurice Ravel (1875–1937)<br />
Streichquartett F-Dur op. 35<br />
Introduction und Allegro für Harfe, Streichquartett,<br />
Flöte und Klarinette<br />
Mitglieder des Philharmonischen<br />
Orchesters der Stadt <strong>Trier</strong>:<br />
Johanna Solbes | Harfe<br />
Christoph Riemenschneider | Flöte<br />
Max Ziehesberger | Klarinette<br />
Almut Schmid-Egger, Pinar Esin Savci-Poschta | Violine<br />
Daniel Poschta | Bratsche<br />
Helena Ranck (Jolivet, Introduction und Allegro),<br />
Moritz Reutlinger (Streichquartett) a. G. | Violoncello<br />
9
SCHAUSPIEL<br />
PREMIERE<br />
08.10.2021<br />
EUROPÄISCHE KUNSTAKADEMIE<br />
19:30 Uhr<br />
Empfänger<br />
unbekannt<br />
SCHAUSPIEL VON KRESSMANN TAYLOR<br />
Der Deutsche Martin Schulze und der amerikanische Jude Max Eisenstein<br />
betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich<br />
Schulze mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. So schreiben<br />
sich die beiden Freunde Briefe, versichern sich darin ihre Freundschaft, schwelgen<br />
amüsiert in Erinnerungen, tauschen sich aus über Privates und Berufliches<br />
– alles zunächst in vertrautem, heiterem Ton. Zu Beginn sieht Schulze den<br />
Aufstieg der Nationalsozialisten noch kritisch, doch schon bald mischen sich<br />
auch andere Töne in den Briefwechsel. Mit den politischen Ereignissen in den<br />
nächsten eineinhalb Jahren lernt Max ganz neue Seiten seines Freundes kennen,<br />
und eine Geschichte voller dramatischer und überraschender Wendungen<br />
entspinnt sich.<br />
Der Briefroman Address Unknown von Kathrine Kressmann Taylor (1903—<br />
1996) erschien 1938 in der New Yorker Zeitschrift Story. Die Autorin war bis<br />
dahin unbekannt: Kressmann Taylor hatte von 1926 bis 1928 als Werbetexterin<br />
gearbeitet und sich danach, zusammen mit ihrem Ehemann Elliott Taylor,<br />
ihren drei kleinen Kindern gewidmet. Empfänger unbekannt, so berichtete sie<br />
später, sei aus dem Leben gegriffen und beruhe auf mehreren wahren Briefen.<br />
In vielen Gesprächen mit ihrem Mann habe sich dann die endgültige Form herausgebildet.<br />
Über 60 Jahre später wurde der Roman auch in Deutschland und<br />
Frankreich zum Bestseller. Gerade in der heutigen Zeit scheint die Geschichte<br />
um die zwei Freunde, die aufgrund eines wahnhaften und gefährlichen ideologischen<br />
Konflikts zu Feinden werden, von beklemmender Aktualität.<br />
Inszenierung: Barbara Ullmann<br />
Mit: Paul Hess &<br />
Raphael Christoph Grosch<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Samstag | 30.10.2021 | 19:30 Uhr<br />
Dienstag | 09.11.2021 | 20:00 Uhr<br />
10
SCHAUSPIEL<br />
PREMIERE<br />
16.10.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
Kabale<br />
und Liebe<br />
BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL<br />
VON FRIEDRICH SCHLLER<br />
Wenn uns Kulturschaffenden die Einschränkungen durch die<br />
Corona-Pandemie im Herbst 2020 etwas geschenkt haben,<br />
dann ist es Zeit. Zeit, die Dramaturg Philipp Matthias Müller<br />
abseits der Proben zu Kabale und Liebe auch für ein Gespräch<br />
über die Bedeutung klassischer Texte im Hier und Jetzt mit<br />
Regisseur Rüdiger Pape hatte.<br />
RÜDIGER PAPE<br />
„Egoismus und Einsamkeit<br />
als Motor für den tragischen<br />
Ausgang“<br />
Philipp Matthias Müller: Schillers bürgerliches<br />
Trauerspiel ist einer der deutschen<br />
Klassiker überhaupt. Wie erklärst<br />
du dir die Popularität dieses Stoffes, der<br />
doch eigentlich im Kontext seiner Entstehungszeit<br />
verortet ist?<br />
Rüdiger Pape: Der Titel zeigt schon das<br />
Geheimnis des Erfolgs. Das individuelle<br />
Gefühl der Liebe, die ein Inbegriff von<br />
Freiheit ist, trifft auf eine verkrustete,<br />
unbewegliche Gesellschaft, deren Hauptanstrengung<br />
es ist, die eigene Macht zu<br />
sichern und auszubauen. Ungezügelte<br />
Leidenschaft ist subversiv und gefährlich<br />
fürs Geschäft. Eine Mischung, die auch<br />
heute noch explosiv ist und für gehöriges<br />
Drama sorgt. Außerdem geht es um zwei<br />
Familien, deren Sprösslinge sich nicht an<br />
die Regeln halten. Ferdinand und Luise<br />
sind schöne Identifikationsfiguren.<br />
PMM: Für unsere Inszenierung hast du<br />
– Spoiler-Alarm – die Figur der Millerin,<br />
also Luises Mutter, gestrichen. Um<br />
den Fokus damit auch auf die Vater-<br />
Tochter-Beziehung zwischen Luise und<br />
dem Musikus zu legen?<br />
RP: Ich habe etwas fortgesetzt, was<br />
Schiller schon angelegt hat. Verwunder-<br />
lich ist ja, dass die Mutter in der zweiten<br />
Hälfte des Stücks gar nicht mehr<br />
vorkommt. Warum? Hat er sie vergessen?<br />
Ich behaupte mal, dass Schiller<br />
aufgegangen ist, dass die Mutter für die<br />
Geschichte nicht mehr nötig ist. Tatsächlich<br />
ist die spiegelbildliche Konstellation<br />
Miller-Luise, Präsident-Ferdinand dramatisch<br />
viel interessanter. Sie schärft den<br />
Konflikt. Und fokussiert auf zwei sehr<br />
unterschiedliche Vaterfiguren.<br />
PMM: Im Vorgespräch und bei den<br />
Proben zu deiner Inszenierung haben<br />
wir immer wieder über mehrere Themenkomplexe<br />
gesprochen, die Schillers<br />
Erzählung ausmachen und die entscheidend<br />
für die Entwicklung der Ereignisse<br />
in Kabale und Liebe sind. Welche sind<br />
für dich die entscheidenden?<br />
RP: Ganz oben stehen für mich Egoismus<br />
und Einsamkeit als Motor für den<br />
tragischen Ausgang. Daran schließt sich<br />
eine eigenartige Form der Kommunikation<br />
an. Die Figuren reden tatsächlich<br />
fast alle aneinander vorbei. Hören nicht<br />
zu, gehen nicht aufeinander ein. Es ist<br />
ein seltsames Beharren auf der eigenen<br />
Weltsicht. Es wird sehr viel geredet<br />
aber die Worte scheinen abgetrennt<br />
vom Gegenüber. Dadurch entsteht eine<br />
berührende, hilflose Beklemmung. Ein<br />
offenes Wort würde genügen die Tragödie<br />
aufzuhalten. Es fällt nicht. Das macht<br />
einen richtig fertig, liefert aber auch die<br />
Spannung.<br />
Weitere Fragen und Antworten finden<br />
Sie auch im Programmheft zu unserer<br />
Produktion.<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Donnerstag | 25.11.2021 | 17:00 Uhr<br />
Samstag | 27.11.2021 | 19:30 Uhr<br />
Freitag | 03.12.2021 | 19:30 Uhr<br />
Inszenierung: Rüdiger Pape<br />
Bühne: Dietmar Teßmann<br />
Kostüme: Monika Seidl<br />
Dramaturgie: Philipp Matthias Müller<br />
Musikalische Einstudierung:<br />
Gocha Mosiashvili<br />
Mit: Luise Harder, Paul Hess, Michael<br />
Hiller, Lennart Hillmann, Klaus-Michael<br />
Nix, Giovanni Rupp, Tamara Theisen<br />
11
MUSIKTHEATER<br />
OPERETTE<br />
PREMIERE<br />
23.10.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
Die lustige Witwe<br />
OPERETTE IN DREI AKTEN VON FRANZ LEHÁR<br />
Libretto von Victor Léon und Leo Stein<br />
Neue Fassung von Manfred Langner<br />
1905 versetzte eine Operette den ganzen<br />
Erdball in Euphorie: Die ganze Welt<br />
erfasste ein Lustige-Witwe-Rausch und<br />
Merry-Widow-Taumel. Ja, es gab ein<br />
Novum im Musiktheater, weltweit sogar<br />
Merchandising-Produkte: Hüte oder Zigarren,<br />
gar ein Merry-Widow-Cocktail<br />
wurde kreiert.<br />
Endlich kann man sich nun von dieser<br />
turbulenten, epochemachenden Operette<br />
auch wieder im Theater <strong>Trier</strong> begeistern<br />
lassen – in einer eigens dafür neu<br />
erstellten Bearbeitung von Intendant<br />
Manfred Langner. Die hinreißende allseits<br />
bekannte Musik von Franz Lehár (1870–<br />
1948) ist geblieben – lassen Sie sich<br />
durch Neuheiten im Text überraschen …<br />
Pontevedrino, einst der reichste Staat in<br />
Europa, ist pleite. Vorbei das süße Leben<br />
und die Zeiten der rauschenden Feste,<br />
in denen das teure „Vaterland“ gefeiert<br />
wurde. Um den drohenden Bankrott abzuwenden,<br />
plant der Pariser Botschafter<br />
Baron Zeta, seinen Sekretär Danilo mit<br />
der steinreichen Witwe Hanna Glawari<br />
zu verheiraten und deren Millionen für<br />
das Vaterland zu sichern. Doch Danilo<br />
verbringt seine Zeit lieber mit den Mädchen<br />
im Maxim und denkt nicht im Traum<br />
daran zu heiraten. Schon gar nicht als er<br />
feststellt, dass ihn mit der reichen und<br />
schönen Hanna eine gemeinsame Vergangenheit<br />
verbindet. Und die lebenslustige<br />
junge Witwe ist ohnehin klug genug,<br />
sich die geldgierigen Verehrer vom Leibe<br />
zu halten.<br />
Mit dem Welterfolg der Lustigen Witwe<br />
schlug 1905 die Geburtsstunde der modernen<br />
Operette − in der Nachfolge<br />
von u. a. Offenbach und Johann Strauß<br />
als das „Silberne Zeitalter“ der Operette<br />
bezeichnet. Das Werk wurde mit seiner<br />
umwerfend neuartigen, erotisierenden<br />
Instrumentierung, dem Aufgreifen neuester<br />
„anrüchiger“ Tänze und der Darstellung<br />
einer modernen Liebesbeziehung<br />
mit einer starken, selbstbestimmten Frau<br />
im Mittelpunkt zum nie wieder erreichten<br />
Vorbild einer ganzen Epoche.<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Sonntag | 31.10.2021 | 18:00 Uhr<br />
Samstag | 18.12.2021 | 19:30 Uhr<br />
Freitag | 31.12.2021 | 19:00 Uhr<br />
Musikalische Leitung: Wouter Padberg<br />
Inszenierung: Manfred Langner<br />
Ausstattung: Beate Zoff<br />
Choreografie: Joe Monaghan<br />
Chorleitung: Martin Folz<br />
Dramaturgie: Malte Kühn<br />
Mit: Einat Aronstein, Arminia Friebe,<br />
Carl Rumstadt, Thorsten Büttner,<br />
Harald Pilar von Pilchau, Derek Rue,<br />
Karsten Schröter, Stephanie Theiß u. a.<br />
Mitglieder des Ballettensembles<br />
Mitglieder des Opernchores<br />
Philharmonisches Orchester<br />
der Stadt <strong>Trier</strong><br />
12
WIEDERAUFNAHMEN<br />
WIEDERAUFNAHME<br />
04.09.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
Die Hochzeit des Figaro<br />
OPERA BUFFA IN VIER AKTEN<br />
VON WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
Der findige Figaro, vor einigen Jahren<br />
Barbier des Grafen Almaviva und nun<br />
sein Kammerdiener, möchte Susanna,<br />
die Zofe der Gräfin, heiraten. Figaro<br />
selbst hatte Graf und Gräfin zusammengebracht,<br />
doch nun stellt Graf Almaviva<br />
Susanna nach und versucht, das alte<br />
„Recht der ersten Nacht“ durchzusetzen.<br />
Die Gräfin will zwar ihren Mann zurückgewinnen,<br />
gerät aber gleichzeitig in Versuchung,<br />
dem ungestümen Werben des<br />
jungen Cherubino nachzugeben. Dazu<br />
kommen Bartolo, der frühere Ziehvater<br />
der Gräfin, und seine damalige Haushälterin<br />
Marcellina, die alte Rechnungen<br />
und Schulden beglichen haben wollen.<br />
Ein „toller Tag“ voller vertauschter Kleider,<br />
Intrigen und Versteckspiele lässt den<br />
Grafen erkennen, dass die Welt aus den<br />
Fugen scheint ...<br />
Mit Le Nozze di Figaro begann 1786<br />
die Zusammenarbeit von Mozart und<br />
da Ponte. Die drei Opern Le Nozze di<br />
Figaro, Don Giovanni (1787) und Così fan<br />
tutte (1790) gelten als Höhepunkt des<br />
Mozartschen Opernschaffens. Mozart<br />
und da Ponte trafen mit der Vertonung<br />
von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais’<br />
erst wenige Jahre zuvor uraufgeführtem<br />
Schauspiel La folle journée ou<br />
Le mariage de Figaro den vorrevolutionären<br />
Zeitgeist. Heute ist die Thematik<br />
der vermeintlichen Rechte sozial höher<br />
gestellter Personen durch die #MeToo-<br />
Debatte wieder brandaktuell.<br />
Musikalische Leitung:<br />
GMD Jochem Hochstenbach<br />
Inszenierung: Jean-Claude Berutti /<br />
Yves Bombay<br />
Bühne: Rudy Sabounghi<br />
Kostüme: Jeanny Kratochwil<br />
Choreografie: Joe Monaghan<br />
Dramaturgie: Eva Bunzel & Malte Kühn<br />
Mit: Einat Aronstein, Arminia Friebe,<br />
Janja Vuletic, Silja Schindler, Noriko<br />
Kaneko, Roman Ialcic, Carl Rumstadt,<br />
Karsten Schröter, Derek Rue, Marc Kugel<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Mittwoch | 15.09.2021 | 19:30 Uhr<br />
Sonntag | 19.09.2021 | 18:00 Uhr<br />
Dienstag | 28.09.2021 | 19:30 Uhr<br />
Winterreise<br />
WIEDERAUFNAHME<br />
30.10.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
BALLETT VON ROBERTO SCAFATI MIT MUSIK<br />
VON FRANZ SCHUBERT UND JÓHANN JÓHANNSSON<br />
Die Winterreise, ein Zyklus von 24 Gedichten,<br />
vertont von Franz Schubert, ist eine<br />
melancholische Reise in die menschliche<br />
Seele. Ballettdirektor Roberto Scafati<br />
hat Schuberts Musik mit der des isländischen<br />
Komponisten Jóhann Jóhannsson<br />
ergänzt und lässt dichte Atmosphären<br />
und intimen Liedgesang sich abwechseln.<br />
Jedes Lied ist ein Bild, eine Erinnerung<br />
oder ein Gemütszustand eines namenlosen<br />
Wanderers, der durch die winterliche<br />
Landschaft streift und seine Seele in der<br />
Natur gespiegelt sieht.<br />
Die Winterreise wurde in einer Zeit<br />
geschrieben, die geprägt war von den<br />
Enttäuschungen nach der französischen<br />
Revolution und den Eroberungskriegen<br />
Napoleons. Mit der Aufklärung war das<br />
religiöse Leben zurückgedrängt worden<br />
und das Zeitalter der Rationalität eingeleitet,<br />
deren Kehrseite schon mit der Industrialisierung<br />
spürbar wurde. Umso stärker<br />
wuchsen die Sehnsucht nach Natur, der<br />
Glaube an Mythen und die Hoffnung auf<br />
Gefühle, Leidenschaften und Intuition.<br />
An Aktualität hat dieses Lebensgefühl<br />
nichts verloren, wenn es auch heute in<br />
anderem Kontext erscheint: Wieder und<br />
immer noch stehen wir vor der Frage<br />
nach der Bedeutung der realen Welt.<br />
Choreografie & Inszenierung:<br />
Roberto Scafati<br />
Bühne: Yoko Seyama<br />
Kostüme: Rosa Ana Chanzá<br />
Dramaturgie: Anna-Luella Zahner<br />
Mit: Matthias Bein (Bariton),<br />
Ketevan Rukhadze (Klavier) |<br />
Francesco Aversano, Sofia Emanuela<br />
Cappelli, Vittoria Carpegna, Peng Chen,<br />
Laura Evangelisti, Leonardo Germani,<br />
Damien Nazabal, Morgan Perez, Giulia<br />
Pizzuto, Giorgio Strano, Prima Tharathep,<br />
Madhav Davide Valmiki<br />
DIE NÄCHSTEN TERMINE<br />
Samstag | 06.11.2021 | 19:30 Uhr<br />
Sonntag | 21.11.2021 | 18:00 Uhr<br />
13
GASTSPIELE<br />
GASTSPIEL<br />
26.09.2021<br />
Drei Frauen aus Deutschland<br />
GROSSES HAUS<br />
18:00 Uhr<br />
EINE LITERARISCHE REVUE MIT BARBARA AUER, GESINE CUKROWSKI UND<br />
ANNE-KATHRIN KRAMER<br />
Geschichte wird von Männern geschrieben<br />
– diesen Eindruck erwecken zumindest<br />
die Geschichtsbücher. Frauen<br />
kommen darin nur als Randfiguren vor;<br />
oder eben: im Umfeld berühmter Männer.<br />
Leistungen von Frauen wurden von den<br />
männlichen Chronisten in der Regel<br />
nicht nur ignoriert – sie wurden immer<br />
auch unter erschwerten Bedingungen<br />
erbracht: schlechte Bildungschancen,<br />
eingeschränkte Berufsmöglichkeiten,<br />
Abhängigkeit vom Ehepartner, gesundheitliche<br />
Risiken durch häufige<br />
Schwangerschaften, fehlende Anerkennung<br />
in der Öffentlichkeit. Der<br />
Gründe ließen sich noch viele nennen.<br />
Geschichte aus dem weiblichen Blickwinkel<br />
erzählt die leise literarische<br />
Revue Drei Frauen aus Deutschland.<br />
Zweihundert Jahre deutsche Geschichte<br />
– beobachtet entlang der<br />
Lebensläufe dreier Schriftstellerinnen.<br />
Erika Mann, die mit ihrem Ensemble<br />
Pfeffermühle, ihrem scharfzüngigen politischen<br />
Kabarett in Zürich, allabendlich für<br />
Saalschlachten mit schweizerischen NS-<br />
Anhängern sorgte, entwickelte sich im<br />
Laufe ihres Lebens von einer vergnügungssüchtigen<br />
Bohemienne zu einer politisch<br />
denkenden und aktiven Frau. Ähnlich provozierend<br />
waren schon Jahrzehnte vorher<br />
© Janine Guldener, Thorsten Wingenfelder, Mirjam Knickriem<br />
die Bürgerschreckauftritte der großen<br />
Lyrikerin Else Lasker-Schüler, der aus dem<br />
Deutschen Reich vertriebenen jüdischen<br />
Literatin. Und Bettina von Arnim, geborene<br />
Brentano, provozierte das bürgerliche<br />
und aristokratische Establishment<br />
ihrer Zeit mit ihren Sozialanklagen und<br />
ihrem Einsatz für Arme und Unterdrückte<br />
– gleichzeitig führte sie im Berliner Dachstubensalon<br />
der Rahel Varnhagen geistreiche<br />
Gespräche mit berühmten<br />
Zeitgenossen.<br />
Textbearbeitung, Regie, Produktion:<br />
Martin Mühleis<br />
Lichtdesign: Birte Horst<br />
Mit: Barbara Auer, Gesine Cukrowski und<br />
Anne-Kathrin Kramer<br />
Schrecklich amüsant.<br />
Aber in Zukunft ohne mich<br />
GASTSPIEL<br />
02.10.2021<br />
GROSSES HAUS<br />
19:30 Uhr<br />
VON DAVID FOSTER WALLACE<br />
GELESEN VON UDO WACHTVEITL<br />
Eine siebentägige Luxuskreuzfahrt in der<br />
Karibik – für David Foster Wallace kommt<br />
eine solche Reise dem Vorhof zur Hölle<br />
gleich. Allerdings: In Zuckerguss verpackt.<br />
Er zählt zu den wichtigsten Vertretern<br />
der amerikanischen Literatur, seinen<br />
festen Platz in der Geschichte hat er<br />
vor allem wegen seiner Romane. Anders<br />
als in Europa aber hat sich David Foster<br />
Wallace in den USA auch durch seine<br />
Essays und journalistische Texte einen<br />
Namen gemacht. Zu den bekanntesten<br />
zählt seine Kreuzfahrt-Reportage, in der<br />
er stilistisch faszinierend „die Soziologie<br />
eines Kreuzfahrtschiffs seziert“ (NZZ). Im<br />
Auftrag von Harpers Magazine hatte er<br />
sich an Bord eines Luxusliners begeben<br />
und ist von Key West aus mit 2.000 Landsleuten<br />
in See gestochen. Er hat „sacharinweiße<br />
Strände gesehen und Wasser<br />
von hellstem Azur, blasslila Hosenanzüge,<br />
Sakkos von menstrualem Rosa, braunviolette<br />
Trainingsanzüge und erwachsene<br />
US-Bürger und Bürgerinnen, die am Info-<br />
Counter wissen wollten, ob man beim<br />
Schnorcheln nass wird“.<br />
Eine Realsatire, bei der man Tränen lacht,<br />
und bei der einem das Lachen gleichzeitig<br />
im Halse stecken bleibt. Beobachtungen<br />
aus der Vor-Corona-Zeit, bei denen<br />
man sich dabei ertappt, so manche<br />
pandemiebedingte Einschränkung neu zu<br />
bewerten.<br />
Textbearbeitung, Regie & Produktion:<br />
Martin Mühleis<br />
UDO WACHTVEITL<br />
Bekannt als Münchner Tatort-Kommissar<br />
„Franz Leitmayr“ — jetzt bei uns zu Gast!<br />
Rezitation: Udo Wachtveitl<br />
Boum-Percussion-Duo:<br />
Lorenz Behringer & Kai Strobel<br />
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THEATER- UND<br />
KONZERTPÄDAGOGIK<br />
UniversALL –<br />
Weltenräume neu<br />
entdecken<br />
EIN THEATERPÄDAGOGISCHES ANGEBOT FÜR KINDER<br />
UND JUGENDLICHE IN TRIER-WEST<br />
In den Lockdown-Monaten lebten viele Kinder und Jugendliche für sich auf ihren<br />
„Planeten“, die selbst referierend Sicherheit versprachen. Dieses Gefühl der Isolation ist<br />
eine Erfahrung, die verunsichert – und uns allen zeigt, wie verletzlich wir sein können.<br />
Im gemeinsamen Projekt UniversAll – Weltenräume neu entdecken der Projektpartner<br />
Europäische Kunstakademie <strong>Trier</strong> e.V. , Theater <strong>Trier</strong> und Quartiersmanagement <strong>Trier</strong>-<br />
West / Pallien lernen Kinder und Jugendliche Theater und bildende Kunst als Spielräume<br />
kennen, die in die Lage versetzen, neue Rollen auszuprobieren, und sich in sozialen<br />
Gruppen neu zu finden.<br />
Von Oktober 2021 bis Mai 2022 lassen die Programmpartner Kinder und Jugendlichen<br />
im <strong>Trier</strong>er Westen im Alter von 4 bis 14 Jahren hinter ihre Kulissen blicken. Welche<br />
geheime Welt verbirgt sich hinter den Schildern „Zutritt nur für Mitarbeitende“? Wer in<br />
den Atelier- und Theaterführungen Feuer gefangen hat, darf seinen eigenen Kurs durch<br />
ein UniversAll von Tanz-, Musik- und Zeichenangeboten selbst bestimmen.<br />
Es wird Zeit, neue Weltenräume zu entdecken: bunt, schillernd, voller Lebenslust!<br />
Bei Interesse wenden Sie sich gerne direkt an mich!<br />
KONTAKT<br />
Carola Ehrt Konzertpädagogin<br />
carola.ehrt@theater-trier.de<br />
IMPRESSUM & KONTAKT<br />
Theater <strong>Trier</strong> - Spielzeit 2021/22<br />
Magazin Sonderveröffentlichung<br />
einmal im Quartal<br />
Theater <strong>Trier</strong><br />
Am Augustinerhof 3 | 54290 <strong>Trier</strong><br />
Intendant<br />
Manfred Langner<br />
Verwaltungsdirektor<br />
Herbert Müller<br />
Redaktion<br />
Carola Ehrt<br />
Lara Fritz<br />
Malte Kühn<br />
Philipp Matthias Müller<br />
Leslie Oeffling<br />
Christoph Traxel<br />
Eva Wagner<br />
Fotos<br />
Marco Piecuch<br />
Martin Kaufhold<br />
Uwe Aufderheide<br />
Design<br />
Leila Abdalla<br />
Cover und Produktionsmotive<br />
Bureau Johannes Erler<br />
Druck<br />
DHVS - Druckhaus und Verlagsservice GmbH<br />
Kartenservice und Abonnements<br />
TEL. 06 51 / 718 18 18<br />
E-MAIL theaterkasse@trier.de<br />
V.i.S.d.P.: Manfred Langner<br />
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