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moneyeditorial<br />

FRANK PÖPSEL<br />

CHEFREDAKTEUR FOCUS-MONEY<br />

EDITORIAL<br />

Wahlen, Kopfschmerzen und<br />

das Kommunistische Manifest<br />

Kennen Sie noch den alten Werbespruch aus den 70ern? „Kopfschmerzen?<br />

Da habe ich was für Sie ...“ Wir wissen nicht, was<br />

dieser freundliche Tankwart empfiehlt – bei Kopfschmerzen<br />

empfehlen wir: TOGAL.<br />

Wie ich darauf komme? Durch den Blick auf das am Dienstag veröffentlichte<br />

Ökonomenpanel von Ifo-Institut und FAZ. Auf monatlicher<br />

Basis wird dort eine repräsentative Gruppe von Professoren<br />

der Volkswirtschaft an deutschen Universitäten zu gegen wärtigen<br />

wirtschaftspolitischen Themen befragt – aktuell natürlich zu den<br />

Auswirkungen der Bundestagswahl. Der Tenor der Top-Ökonomen:<br />

Wir wissen selbstverständlich nicht, wie die Wahl ausgeht, aber was<br />

die wirtschaftlichen Auswirkungen betrifft, da sind wir uns sicher.<br />

Auf die Frage: „Unter welcher der folgenden möglichen Koalitionen<br />

erwarten Sie das niedrigste Wirtschaftswachstum in Deutschland<br />

zum Ende der nächsten Legislaturperiode?“ antworteten 83<br />

Prozent: Rot-Rot-Grün. Gebeten um eine Einschätzung: „Unter<br />

welcher der folgenden möglichen Koalitionen erwarten Sie die<br />

höchste Arbeitslosenquote in Deutschland zum Ende der nächsten<br />

Legislaturperiode?“, antworteten 77 Prozent: Rot-Rot-Grün. So<br />

eindeutig sind die Ergebnisse des Ökonomenpanels höchst selten.<br />

Unter welcher Koalition erwarten Sie das<br />

niedrigste Wirtschaftswachstum? In Prozent<br />

SPD/Grüne/Linke 83<br />

42 Prozent. Grüne, Linke und SPD wollen ihn weiter anheben.<br />

3. „Abschaffung des Erbrechts.“<br />

Das Erbrecht ist zwar nicht abgeschafft, aber die Erbschaftsteuer<br />

soll weiter steigen.<br />

4. „Konfiskation des Eigentums aller Emigranten.“<br />

Mit der bereits beschlossenen Verschärfung der Wegzugsbesteuerung<br />

nach § 6 AStG (Gesetz über die Besteuerung von Auslandsbeziehungen)<br />

ab dem 1. Januar 2022 setzt Deutschland auch hier ein<br />

Zeichen. Die Grünen fordern zudem, dass die Besteuerung in Deutschland<br />

nicht mehr auf Basis der steuerlichen Ansässigkeit (Haupt -<br />

wohnsitz) erfolgen soll, sondern nach der Staatsangehörigkeit.<br />

5. „Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats.“<br />

Die Politik der EZB lässt grüßen.<br />

6. „Vermehrung der Nationalfabriken.“<br />

Bereits heute hat Deutschland eine Staatsquote von gut 51 Prozent.<br />

Die Linke will existenzbedrohte Kaufhäuser, Kliniken und<br />

Stromnetze verstaatlichen, Kühnert sogar Autokonzerne.<br />

Hätte man Deutschlands Top-Ökonomen befragt, wie viel Prozent<br />

des Kommunistischen Manifests bereits umgesetzt sind – ich<br />

bin mir sicher, das Ergebnis hätte selbst sie überrascht.<br />

Ihr<br />

SPD/Grüne/FDP 1<br />

Union/Grüne/FDP 1<br />

Quelle: Ifo-Institut, fehlende Prozente zu 100 Prozent sind sonstige Koalitionen<br />

Egal, wie die Wahl ausgeht, ein Blick auf die Inhalte des Kommunistischen<br />

Manifests zeigt: Marx und Engels hätten auch so schon<br />

ihre Freude an der gegenwärtigen Wirtschaftsordnung. Am Ende<br />

des 2. Kapitels „Proletarier und Kommunisten“ finden sich zehn Forderungen,<br />

wie sie den Sozialismus/Kommunismus umsetzen wollen.<br />

Bei mehr als der Hälfte sind wir schon auf einem „guten“ Weg.<br />

1. „Expropriation des Grundeigentums und Verwendung der<br />

Grundrente zu Staatsausgaben.“<br />

Na bitte: Grüne, Linke und Kevin Kühnert, stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

der SPD, wollen Enteignung von Wohnungsbauunternehmen,<br />

und die Grundsteuer (bei Marx und Engels Grundrente<br />

genannt) haben wir auch schon.<br />

2. „Starke Progressivsteuer.“<br />

Bereits heute hat Deutschland einen Höchststeuersatz von<br />

Aus aktuellem Anlass!<br />

Lesen Sie FOCUS-MONEY bequem zu Hause<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Bundestagswahl steht vor der Tür und nach 16 Jahren<br />

wird Angela Merkel die Kommandobrücke verlassen.<br />

Bekommen wir einen neuen Bundeskanzler oder doch wieder<br />

eine neue Kanzlerin? Und vor allem: Wie reagieren die Börsen<br />

darauf? Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige in FOCUS-MONEY.<br />

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ab 8.00 Uhr. Wenn Sie FOCUS-MONEY nach Bezug wieder im Handel kaufen<br />

möchten: Ein Anruf genügt, und das Abo ist beendet.<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong><br />

*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />

Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY Composing: FOCUS-MONEY 3


moneyinhalt<br />

8<br />

Das große Expertenheft<br />

Steigen die Börsenkurse weiter? Welche Aktien soll ich<br />

kaufen? Wie geht es bei Bitcoin & Co. voran? Die besten<br />

Marktkenner mit den Antworten für Ihr Geld<br />

Einen größeren<br />

Rückschlag wird<br />

es mit höherer<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

nicht geben“<br />

JENS EHRHARDT,<br />

DJE KAPITAL AG<br />

moneykompakt<br />

6 Brennpunkt: Der große Chip-<br />

Hunger und die Folgen<br />

98 Andis Börsenbarometer: China<br />

nicht abschreiben<br />

moneytitel<br />

8 Jens Ehrhardt: Warum es – vor<br />

allem im europäischen Negativzinsumfeld<br />

– keine Alternative zur<br />

Aktie gibt<br />

12 Frank Thelen: Wie der Tech-<br />

Investor für seinen neuen Fonds<br />

die neuen Teslas finden will<br />

18 Hans-Werner Sinn: Der Star-<br />

Ökonom warnt vor Inflation und<br />

einseitiger Umweltpolitik<br />

24 Hendrik Leber: Warum jede Krise<br />

eine Chance für Anleger darstellt<br />

Wenn es bei einer<br />

höheren Inflationserwartung<br />

bleibt, kaufen die<br />

Leute wie wild“<br />

Mit unserem<br />

‚unfairen Wissensvorsprung‘<br />

wollen wir den<br />

Markt schlagen“<br />

FRANK THELEN,<br />

TECH-FONDS 10XDNA<br />

%<br />

40<br />

Lohnende Sonderausschüttung<br />

Nach langer Durststrecke wieder Hoffnung bei<br />

Bilfinger: Nächstes Jahr soll es eine satte Sonderausschüttung<br />

für die Aktionäre geben<br />

HANS-WERNER SINN,<br />

ÖKONOM<br />

Der Bitcoin-Kurs<br />

wird über die<br />

nächsten Jahre<br />

weiter anziehen“<br />

HENDRIK LEBER,<br />

ACATIS-CHEF<br />

4 Titel: Fotos: W. Heider-Sawall/FOCUS-MONEY, R. Vinogradova, S. Ugurlu/FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong>


22. SEPTEMBER <strong>2021</strong> www.money.de<br />

moneymarkets<br />

28 Bundestagswahl: So spannend<br />

war es selten. Egal, wer Kanzler<br />

wird: Die neue Regierung wird in<br />

Infrastruktur und Energie investieren<br />

– eine Chance für Anleger<br />

34 E-Health: Deutschland hinkt<br />

bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />

hinterher – noch<br />

40 Bilfinger: Im nächsten Jahr locken<br />

eine Sonderausschüttung – und<br />

15 Prozent Dividendenrendite<br />

42 Strategie: Mit der Rule-of-40-<br />

Methode die nächsten Börsen-<br />

Überflieger finden<br />

45 IPO-Ticker: Vitesco ist an der<br />

Börse, Babbel soll folgen<br />

46 Europa-Favoriten: Chancen auf<br />

dem Alten Kontinent – fünf<br />

aussichtsreiche Top-Aktien<br />

49 Kolumne: Keine Helden unter den<br />

Dax-Chefs? Das ist gut so, meint<br />

Ken Fisher<br />

50 Brain Biotech: Chance mit neuer<br />

Genom-Technologie<br />

56 Impfzertifikat: Auf die Big Player<br />

im Kampf gegen Viren setzen<br />

61 Nintendo: Mehr als Videospiele<br />

– Themenparks zum Anfassen<br />

62 Japan: Das 30-Jahres-Hoch des<br />

Nikkei war nur der Auftakt<br />

65 Musterdepots: Anheuser-Busch<br />

und Kuka als Neuzugänge<br />

moneyyou<br />

52 Aktienanalyse: 3D Systems<br />

profitiert vom Megatrend 3-D-<br />

Druck. Aber ist die Aktie ein Kauf?<br />

55 Chartanalyse: Dreiecks-Lehre mit<br />

Applied Materials<br />

55 Börsenwissen: Wie Aktionäre an<br />

Aktienrückkäufen mitverdienen<br />

und warum eine drohende<br />

US-Besteuerung Risiken birgt<br />

moneyanlegerschutz<br />

66 Indexfonds: Die ETF-Branche<br />

muss umsteuern, fordert die DSW<br />

67 Standpunkt: Was Anleger bei<br />

Neo-Brokern beachten sollten<br />

28<br />

Wahl-O-Mat für<br />

Anleger<br />

Ampel, Jamaika, Kenia<br />

– was die möglichen<br />

Koalitionen für Wirtschaft<br />

und Börse<br />

bedeuten und wie<br />

Anleger die Wahl auf<br />

jeden Fall gewinnen<br />

Auswertung der Parteiprogramme anhand eines<br />

Scorings; Quellen: Parteien, DekaBank<br />

moneyservice<br />

Wirtschaftspolitik<br />

68 Risiko-Lebensversicherung: Die<br />

besten Anbieter für jede Berufsgruppe<br />

76 Faire Firmenversicherer: Schutz<br />

für Freiberufler und Mittelständler<br />

moneyanalyse<br />

81 Fonds<br />

82 Deutsche Aktien<br />

90 Internationale Aktien<br />

96 ETFs<br />

97 Zertifikate<br />

moneyrubriken<br />

3 Editorial<br />

80 Leserbriefe – Impressum<br />

98 Termine<br />

Übereinstimmung mit dem<br />

Wahlprogramm der CDU<br />

in Prozent, CDU-Programm = 100<br />

Steuerpolitik<br />

Arbeitmarktpolitik<br />

Umweltpolitik<br />

Sozial-, Familienpolitik<br />

50<br />

Biotech-Chance<br />

Mit der Genschere zum<br />

Börsenerfolg: Ist die neue<br />

Technologie des deutschen<br />

Unternehmens Brain<br />

erfolgreich, ist eine Kursverdopplung<br />

drin<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

Rentenpolitik<br />

Europapolitik<br />

SPD<br />

Grüne<br />

FDP<br />

Die Linke<br />

Gesundheit/<br />

Pflege<br />

62<br />

Schwung für Japan<br />

Die Börse Tokio feiert einen<br />

„jungen“ neuen Premierminister<br />

– plus drei Aktien, denen die<br />

Probleme des Landes egal sind<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong><br />

Inhalt: Fotos: DJE, R. Vinogradova, S. Ugurlu/FOCUS-MONEY, Depositphotos (3), 123RF Composing: FOCUS-MONEY<br />

5


moneytitel<br />

INTERVIEW<br />

JEDE KRISE IST EINE CHAN<br />

Fondsmanager Hendrik Leber<br />

erklärt, wie man von steigender<br />

Inflation und CO 2 -Preisen profitiert,<br />

warum Kryptowährungen nicht<br />

mehr verschwinden und wie<br />

Anleger agieren sollten<br />

von MARIAN KOPOCZ<br />

Vita<br />

Hendrik Leber<br />

VERMÖGENSVERWALTER<br />

LEBER: Kryptowährungen<br />

testen – inklusive Eintrag in<br />

die eigene Steuererklärung<br />

Geboren 1957 in Essen<br />

1975 Studium der Betriebswirtschaft,<br />

Saarbrücken, St. Gallen, New<br />

York, Berkeley; MBA/Promotion<br />

1984 steigt er als Berater bei<br />

McKinsey ins Berufsleben ein<br />

1989 Projektleiter, ab 1990 persönlich<br />

haftender Gesellschafter in einer<br />

Gesellschaft des Bankhauses<br />

Metzler<br />

Seit 1995 Geschäftsführender<br />

Gesellschafter ACATIS Investment<br />

Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH<br />

24 Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY<br />

Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong>


CE, DIE MAN<br />

NUTZEN KANN<br />

Steigende Inflation<br />

Die europäischen Zahlen für den harmonisierten<br />

Verbraucherpreis-Index (HVPI) sprechen eine deutliche<br />

Sprache: Seit Anfang des Jahres steigt die Inflationsrate<br />

signifikant. Ein Ende ist nicht in Sicht.<br />

Euro-Area-MUICP-All-Items-Index<br />

in Prozent<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Denken Sie auch, dass das Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank<br />

bis Mitte 2022 abgeschlossen sein wird?<br />

Dr. Hendrik Leber: Ich rechne damit, dass bis sicherlich Ende<br />

nächsten Jahres bei der Politik des billigen Geldes verblieben<br />

wird, dass die Anleihenkaufprogramme weiterlaufen und dass<br />

die Zinsen niedrig bleiben.<br />

Kann man also bedenkenlos weiter in Aktien investieren?<br />

Leber: Ja, denn das ist ja in etwa so, wie damals der Greenspan-<br />

Put. Wenn es kracht, dann wird es Greenspan schon richten.<br />

Und so sehe ich das im Moment auch. Denn die Notenbanken<br />

möchten der Politik aktuell nicht ins Handwerk pfuschen und<br />

möchten nicht die Konjunktur abwürgen. Speziell jetzt in der<br />

Nach-Corona-Zeit. Was aber kommen wird, ist, dass wir losgelöst<br />

von der Geldpolitik in der Realwirtschaft Widerstände bekommen.<br />

Und zwar aus den Lieferketten heraus. Denn wenn<br />

das Ifo-Institut sagt, dass 70 Prozent der deutschen Firmen<br />

Lieferprobleme haben, dann geht das irgendwann mal in die<br />

Preise hinein und in die Versorgungssicherheit. Und dann kann<br />

ich Geld drucken, wie ich Lust habe: Wenn keine Chips da sind,<br />

dann können die Autos nicht gebaut werden.<br />

Lieferengpässe, Verknappung von Gütern – ist das jetzt der eigentliche<br />

Grund für die Inflation?<br />

Leber: Überlegen Sie doch mal: Sie möchten jetzt eine Flugreise<br />

planen. Die Lufthansa hat ja über 100 Flugzeuge stillgelegt.<br />

Ja, die fehlen jetzt natürlich auf den Strecken und dann habe ich<br />

eine höhere Auslastung und kann daher höhere Preise nehmen.<br />

Das ist vollkommen normal, denn das Angebot ist knapper geworden.<br />

Auch manche Gaststätten machen zu und das bedeutet<br />

letztendlich im Grunde eine engere Bestuhlung und folglich<br />

höhere Preise.<br />

Ist das jetzt für Sie aktuell eher eine schwierige, unsichere Zeit, um als<br />

Investor an den Finanzmärkten erfolgreich zu sein?<br />

Leber: Wir sehen momentan gewaltige Umbrüche. Allein das<br />

Thema Afghanistan bedeutet ja, dass die Amerikaner sagen:<br />

Dieser Teil der Welt interessiert uns überhaupt nicht mehr. Die<br />

Amerikaner orientieren sich also viel mehr in den Pazifik-Raum<br />

und weg von Europa. Wir stehen am Ende relativ allein da und<br />

haben recht wenig anzubieten. Das ist so eine große Verschiebung.<br />

Wir haben aber auch die ganzen großen Verschiebungen<br />

im Klimabereich. Wir haben geopolitische Dramen, wir<br />

2012 13 14 15 16 17 18 19 20 <strong>2021</strong><br />

Quelle: Bloomberg<br />

Vom CO 2 profitieren<br />

Die Kosten für CO 2 -Emissionen steigen immer weiter.<br />

Anleger, die davon profitieren wollen, setzen<br />

auf das Zertifikat SocGen TRACKER UNLTD CAFU<br />

0.001 (WKN: CU3RPS) der Société Générale.<br />

CO₂-Zertifikat<br />

Zertifikatspreis in Euro<br />

2020 <strong>2021</strong><br />

JAN<br />

JAN<br />

Quelle: Bloomberg; Hinweis: kein QR-Code vorhanden<br />

2019 2020 <strong>2021</strong><br />

SEP<br />

Die zwei Großen<br />

Bitcoin und Ethereum stehen für mehr als 60 Prozent<br />

des Wertes aller Kryptowährungen. In Bullenmärkten<br />

performt Ethereum stärker als Bitcoin. In<br />

Bärenmärkten ist Bitcoin verhältnismäßig stabiler.<br />

Bitcoin vs. Ethereum<br />

1.1.2019 = 100<br />

Quelle: Bloomberg<br />

Ethereum<br />

Bitcoin<br />

–1<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong> 25


moneymarkets<br />

KANDIDATEN SCHOLZ,<br />

BAERBOCK, LASCHET:<br />

zähes Ringen um den Einzug<br />

ins Bundeskanzleramt<br />

BUNDESTAGSWAHL<br />

Wahl-O-Mat<br />

für Anleger<br />

Ampel, Jamaika, Kenia: Bei dieser Bundestagswahl ist alles drin. Sicher ist da nur: Um Investitionen<br />

in Infrastruktur und Energie kommt keine Regierung herum – eine Chance für Anleger<br />

von HEIKE BANGERT und JENS MASUHR<br />

Aus dem Kanzler-Duell wurde das Triell. Und auch<br />

sonst ist <strong>2021</strong> nichts, wie es einst war. Am Sonntag<br />

hat Deutschland die Wahl. Und zum ersten Mal seit<br />

der Abwahl der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder<br />

2005 ist der Ausgang völlig offen. Mit derzeit 25 Prozent<br />

liegt mit Olaf Scholz ein Genosse vorn. Doch wer vermag<br />

schon zu sagen, ob die Stimmung in letzter Minute nicht<br />

doch noch zugunsten von Armin Laschet und der Union oder<br />

den Grünen unter Annalena Baerbock ausschlägt?<br />

Nach dem derzeitigen Stand sind zwei Dreierkonstellationen<br />

realistisch: eine Ampelkoalition unter der Führung der<br />

SPD oder eine Jamaika-Koalition unter der Führung der Union.<br />

Welches der beiden Bündnisse zum Zuge kommt, hängt<br />

wohl davon ab, ob am Ende die Union oder die SPD die Nase<br />

vorn hat. Doch auch dann ist nicht alles in trockenen Tüchern.<br />

Der FDP, vor allem aber den Grünen dürfte die Funktion<br />

des Königsmachers zukommen. Klar ist, es wird nicht<br />

leicht sein, alle Vorstellungen unter einen Hut zu bringen.<br />

28 Foto: ARD/Laurence Chaperon<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong>


Was schon vor dem Urnengang nach zähem Ringen aussieht,<br />

könnte sich nach der Auszählung am Sonntag erst<br />

recht als Qual nach der Wahl herausstellen. Die Programme<br />

der beiden Lager, des bürgerlichen aus Union und FDP sowie<br />

des „linken“ unter der SPD, den Grünen und der wohl vernachlässigbaren<br />

Linkspartei (die Analysten von Berenberg<br />

räumen dieser eine Außenseiterchance von nur 20 Prozent<br />

ein) könnten im Grundsatz unterschiedlicher nicht sein.<br />

Während Union und FDP auf wirtschaftsliberalem Kurs unterwegs<br />

sind, der Wirtschaft also durch Entbürokratisierung<br />

und Steuerentlastung zu mehr Wachstum verhelfen wollen,<br />

möchten SPD und Grüne die Ausgabenseite stärken, Haushalte<br />

mit kleineren und mittleren Einkommen entlasten und<br />

dafür solche mit höheren Einkommen und Unternehmen<br />

mehr zur Kasse bitten.<br />

Unsicherheiten für die Börse. Fest steht, die wackeligen<br />

Umfrageergebnisse und die Aussicht auf „einen langen Weg<br />

der Regierungsbildung“, so Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater,<br />

bedeuten zunächst einmal nichts Gutes für die Finanzmärkte.<br />

Zu Beginn der vergangenen Legislaturperiode dauerte es 171<br />

Tage, bis die Regierung stand. „Auch dieses Mal müssen Brücken<br />

geschlagen werden, vermutlich mit drei Parteien, was es<br />

sicherlich nicht einfacher machen wird“, konstatiert Kater.<br />

Andererseits beharren viele Branchenbeobachter auf dem<br />

Börsen-Bonmot von den „politischen Börsen mit den kurzen<br />

Beinen“. Das gilt umso mehr für die von globalen Faktoren abhängigen<br />

deutschen Exportunternehmen. „Wir sind nicht der<br />

Meinung, dass Wahlen das Umfeld für Kapitalmärkte massiv<br />

beeinflussen. Entsprechend entspannt blicken wir auf den Urnengang“,<br />

sagt Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege<br />

der Commerzbank. Die Vermutung: Steht die Koalition, gehen<br />

auch Aktionäre zum Tagesgeschäft über. Mit einer<br />

Ausnahme:„Eine rot-rot-grüne Koalition würde eine negative<br />

Börsenreaktion auslösen“, ist das Gros der Analysten mit<br />

den Kollegen des Bankhauses Warburg einig. Die linkslastige„R2G“-Option<br />

gilt allen gleichermaßen als Schreckgespenst.<br />

Aufsteiger und Fallen Angels<br />

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Auf der<br />

Zustimmungs-Achterbahn geht es rauf und runter.<br />

Wähnten sich die Grünen Ende April schon im Kanzleramt,<br />

wurden sie inzwischen eines Besseren belehrt.<br />

Das Gleiche gilt für die schwächelnde CDU/<br />

CSU. Auch der Höhenflug der SPD könnte enden.<br />

Umfrageergebnisse zur Bundestagswahl <strong>2021</strong><br />

in Prozent der Befragten<br />

JAN F M A M J J A S O N DEZ<br />

Quellen: Wahlrecht.de (Allensbach, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, INSA, IPSOS,<br />

Quelle: Infratest Thomson dimap, Kantar, Reuters YouGov), Datastream Civey<br />

SPD 25<br />

CDU/CSU 22<br />

Grüne 17<br />

FDP 12<br />

AFD 11<br />

Die Linke 7<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Wahrscheinliche Koalitionen<br />

Schwarz-Rot-Grün brächte den Umfragen zufolge im Bundestag<br />

das größte Gewicht auf die Waage. Wahrscheinlich<br />

ist eine solche Koalition jedoch nicht. Laut den Umfragen<br />

haben die Ampel und Jamaika die Nase vorn.<br />

Mögliche Koalitionen im kommenden Bundestag<br />

Prognose nach Anzahl der Sitze, Stand: 29.8.<strong>2021</strong><br />

Schwarz-Rot-Grün<br />

Schwarz-Rot-Gelb<br />

Ampelkoalition<br />

68<br />

63<br />

58<br />

SPD<br />

CDU<br />

Grüne<br />

FDP<br />

Jamaika-Koalition<br />

54<br />

Die Linke<br />

Rot-Rot-Grün<br />

große Koalition<br />

Rot-Grün<br />

Schwarz-Grün<br />

41<br />

45<br />

52<br />

51<br />

50 %<br />

Quellen: Wahlrecht.de (Allensbach, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen, GMS, INSA, IPSOS, Infratest dimap,<br />

Kantar, YouGov), Civey, Warburg Research<br />

Reförmchen statt Reform<br />

Unbestritten steht Deutschland im internationalen Vergleich<br />

wirtschaftlich gut da. „Aber es bestehen Zweifel, ob<br />

das Land den Herausforderungen der kommenden Jahre gewachsen<br />

sein wird“, gibt Kater zu bedenken. Eine „Kultur des<br />

Weiter-so“, da ist sich der Deka-Mann mit vielen nationalen<br />

wie internationalen Ökonomen einig, dürfe es in Anbetracht<br />

dringend zu lösender Probleme beim Klimawandel, bei der<br />

Digitalisierung und der Demografie nicht geben. Doch<br />

betrachtet man die Parteiprogramme, erwartet Anleger bei<br />

dieser Wahl nicht gerade der große Wurf, allenfalls ein<br />

Reförmchen.<br />

Die Zukunft ist grün. Anlegern bieten die Vorschläge dennoch<br />

eine gute Entscheidungshilfe für ihre Investments. Die<br />

Strategie ist denkbar einfach: Sie setzen auf den kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner. Egal, welche Partei die Wahl gewinnt,<br />

Schlüsselthemen wie Digitalisierung, Infrastruktur und Umweltschutz<br />

haben nahezu alle im Programm. Dabei steht der<br />

Klimawandel ganz oben auf der Agenda. „Bei Wählern wie<br />

zur Wahl Stehenden wächst die Erkenntnis, dass Klimaschutz<br />

von einem Zeitgeistthema zu einer existenziellen Frage<br />

werden könnte“, bestätigen die Analysten der DZ Bank.<br />

Die Notwendigkeit, den Umbau der Wirtschaft hin zu mehr<br />

Klimaneutralität zu forcieren, ist in den Köpfen der Politiker<br />

und Unternehmer inzwischen fest verankert.<br />

Mit der Neufassung des Klimaschutzgesetzes aus dem Jahr<br />

2019 hat die amtierende Regierung bereits im Juni die Zügel<br />

angezogen. Deutschland soll demnach nicht erst im Jahr<br />

2050, sondern bereits 2045 klimaneutral werden. Der Ausstoß<br />

von Treibhausgasemissionen soll sich anstatt um 55<br />

Prozent nun um 65 Prozent bis zum Jahr 2030 verringern,<br />

gemessen am Jahr 1990. Bis zum Jahr 2040 wird eine Reduzierung<br />

von 88 Prozent angepeilt. Flankiert wird die deutsche<br />

Politik von den Vorgaben der Europäischen Union.<br />

100 %<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong><br />

Foto: 123RF 29


moneyservice<br />

STUDIE<br />

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Ob Freiberufler oder Mittelständler – wer sein eigener Chef ist, braucht umfangreichen<br />

Versicherungsschutz für sich und die Firma. FOCUS-MONEY hat Gewerbekunden nach<br />

ihren Erfahrungen gefragt. Aktuelle Gewinner und 5-Jahres-Sieger im Überblick<br />

von Stefanie Haberstock<br />

D<br />

er Markt für die Versicherer ist riesig: Kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) mit bis zu 50 Mitarbeitern<br />

machen etwa 96 Prozent der insgesamt 3,85 Millionen<br />

Unternehmen in Deutschland aus. Dabei ist ihr Beratungsbedarf<br />

offenbar ebenfalls groß, denn ihre größte Sorge<br />

sind mittlerweile Hackerangriffe, Viren, Trojaner & Co.: Immerhin<br />

46 Prozent der Betriebe fürchten Cybercrime. Das<br />

Risiko rangiert damit noch vor Betriebsausfall, Einbruch,<br />

Bränden, Zuliefererausfällen oder Hochwasser, fand eine<br />

Studie im Auftrag der Gothaer heraus. Gleichwohl verfügen<br />

nur 16 Prozent der Mittelständler über eine Cyberversicherung.<br />

„Möglicherweise ist ihnen gar nicht bewusst,<br />

dass es eine solche Absicherung gibt oder wie man sie<br />

bekommt“, befürchtet Gothaer-Chef Thomas Bischof. Dabei<br />

ist der Cyberschutz nur eine von vielen Policen, die<br />

Unternehmen brauchen. Zur optimalen Absicherung zählen<br />

auch Betriebshaftpflicht, Geschäftsinhaltsversicherung,<br />

Rechtsschutz sowie eine Betriebsausfallversicherung.<br />

Wer sein eigener Chef ist, sollte außerdem<br />

persönliche Risiken nicht vergessen. Wichtig sind hier<br />

etwa Kranken- und Krankentagegeldversicherung, Berufsunfähigkeits-<br />

und Unfallversicherung sowie Risikovorsorge<br />

für den Todesfall.<br />

Trend zu mehr Fairness. Doch welche Anbieter sind für<br />

Firmenkunden die fairsten Partner? Wer bietet attraktive<br />

Bündelpolicen, beste Beratung, branchenspezifische Risikoanalysen<br />

und mehr? Um das herauszufinden, hat FOCUS-<br />

MONEY in Kooperation mit dem Analyseinstitut Service-<br />

76 Foto: Adobe Sock<br />

FOCUS-MONEY <strong>39</strong>/<strong>2021</strong>

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