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Qualitative Ergänzungsstudien zur Weiterentwick - PädQUIS Projekt ...

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1 Einleitung<br />

Schon als Anfang 2006 im Landeswettbewerb Familienzentren 251 Pilot-Familienzentren ausgewählt<br />

wurden, zeigte sich, dass die Kindertageseinrichtungen mit höchst unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

und Konzepten an den Start gingen. Deutlich war auch, dass der Aufbau des neuen Angebotes<br />

komplexe Entwicklungsprozesse in jeder einzelnen Einrichtung erfordern würde – sowohl innerhalb<br />

der Einrichtung als auch im Hinblick auf die Gestaltung von Kooperationsbeziehungen. Insofern war<br />

es von Interesse, in qualitativer Hinsicht einen Einblick in Strukturen, Konzepte, Entwicklungsprozesse<br />

und Erfahrungen der Einrichtungen zu gewinnen.<br />

Zu diesem Zweck wurde zu Beginn der Pilotphase eine repräsentative Auswahl von 26 Pilot-<br />

Familienzentren getroffen, die zwei Jahre lang durch Besuche, Interviews, Workshops und schriftliche<br />

Kontakte begleitet wurden. Zwischen Dezember 2007 und Juni 2008 wurden mit den Einrichtungsleitungen<br />

und in einigen Fällen auch mit weiteren Akteuren Bilanzinterviews durchgeführt. Erkenntnisse<br />

aus diesen vielfältigen Kontakten wurden für den hier vorliegenden Bericht aufbereitet. Er ergänzt die<br />

im Transferbericht (Meyer-Ullrich, Schilling & Stöbe-Blossey 2008) vorgelegte Handlungshilfe durch<br />

Auswertungen von Befragungen und Erfahrungsberichten aus den ausgewählten Beispiel-<br />

Familienzentren.<br />

Mit dem vorliegenden Bericht ist die Absicht verbunden, Ergebnisse aus Entwicklungsprozessen, ausgehend<br />

vom Pilotjahr, zwei Jahre lang exemplarisch nachzuzeichnen und die wichtigsten Erkenntnisse<br />

nachfolgenden Einrichtungen sowie den Jugendämtern, Trägern und Kooperationspartnern <strong>zur</strong><br />

Unterstützung ihrer Arbeit <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Im Zentrum des Berichts steht die Frage, in welcher<br />

Weise die Piloteinrichtungen die während der Pilotphase entwickelten Leistungen und Strukturen<br />

weiter ausgestaltet haben und wo sich am Ende der zweijährigen Entwicklungszeit gelungene Ansätze<br />

in der Umsetzung finden lassen, aber auch, in welchen Bereichen noch Entwicklungsbedarf besteht.<br />

Es geht in dem Kontext der hier vorliegenden Auswertung qualitativer Studien in den Beispiel-<br />

Familienzentren um die exemplarische Präsentation von Umsetzungserfahrungen und um eine praxisnahe<br />

Aufbereitung, so dass (angehende) Familienzentren die Möglichkeit haben, die Erkenntnisse<br />

aus diesen Erfahrungen für sich zu nutzen.<br />

2 Methodisches Vorgehen<br />

Für die Datenerhebung und -bearbeitung in den 26 Beispiel-Familienzentren wurden qualitative Untersuchungsmethoden<br />

genutzt. Einige Grundannahmen qualitativer Sozialforschung werden nachfolgend<br />

zusammengefasst und auf den Untersuchungsgegenstand der Beispiel-Familienzentren bezogen.<br />

Fallstudien – im Sinne der exemplarischen Untersuchung von einzelnen Fällen – sind eine klassische<br />

Domäne der qualitativen Sozialforschung. Sie rücken mit Methoden wie Interviews und Inaugenscheinnahme<br />

die Alltagsrealität des Untersuchungsgegenstandes in den Mittelpunkt. Im Rahmen dieses<br />

Forschungsansatzes ist eine bestmögliche Nähe des Forschers zum Untersuchungsgegenstand<br />

nicht nur erlaubt, sondern auch gewünscht. Wichtige Voraussetzung etwa für Befragungen ist ein gemeinsames<br />

(Hintergrund)- Wissen über den Untersuchungsgegenstand und das Ausräumen von Verständigungsproblemen<br />

zwischen Forscher und Beforschtem. So sind die Annäherung in der Sprache<br />

und ein gemeinsames Verständnis für den Untersuchungsgegenstand wichtige Voraussetzungen dafür,<br />

dass Gemeintes im Sinne einer Bedeutungsäquivalenz verstanden wird. (Lamnek 1993: 130)<br />

<strong>Qualitative</strong> Sozialforschung lässt daher in erster Linie die Befragten zu Wort kommen und beschreibt<br />

den Untersuchungsgegenstand aus der Sicht der Akteure. Sie setzt beim Alltagswissen der zu Beforschenden<br />

an und rückt so die in der quantitativen Forschung weitgehend vernachlässigte Innensicht<br />

ins Blickfeld. Die bestmöglichen Einblicke erreichen qualitative Erhebungen, indem sie sich auf die<br />

tägliche Handlungs- und Interaktionspraxis des Untersuchten einlassen und deren Bedeutungsstruktur<br />

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