Qualitative Ergänzungsstudien zur Weiterentwick - PädQUIS Projekt ...
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3.2.5 Beteiligung von Vätern<br />
Väter <strong>zur</strong> Erweiterung ihrer Erziehungskompetenz zu ermuntern, ist für die Kitas von jeher ein ehrgeiziges<br />
Ziel. Vätern muss, um sie in die Einrichtung zu locken, etwas Besonderes geboten werden, daran<br />
halten sich auch die Familienzentren. Einige haben zum Beispiel drei- bis viermal im Jahr zum<br />
"Papa-Tag" eingeladen, meist ein Event mit Abenteuer und Aktion, so etwa eine Nachtwanderung,<br />
Lagerfeuer und gemeinsames Zelten. Andere Familienzentren hatten Erfolg mit naturkundlichen Angeboten<br />
für Väter und Kinder.<br />
Insgesamt steckt die Väterarbeit aber noch in den Kinderschuhen und beschränkt sich vielfach auf<br />
Gartenaufräumaktionen. Teils euphorisch angegangene Vätergesprächskreise ließen sich in den Familienzentren<br />
kaum etablieren. Eine Einrichtung bemühte sich mit Hilfe eines türkischen Sozialarbeiters<br />
darum, Väter mit Zuwanderungsgeschichte in einen Gesprächskreis zu holen. Tatsächlich konnte<br />
das Interesse von drei Vätern schon als Erfolg gewertet werden, der allerdings nicht lange anhielt. Die<br />
Gesprächsrunde wurde in die Räume des Kooperationspartners RAA gelegt, in der Hoffnung, damit<br />
eine Zugangsbarriere für Väter absenken zu können.<br />
► Väterarbeit steckt noch in den Kinderschuhen<br />
Dennoch gibt es auch Ausnahmen, in denen die Väterbeteiligung gut funktioniert. Ein Familienzentrum<br />
konnte durch das FUN-<strong>Projekt</strong> die Beteiligung der Väter türkischer Herkunft deutlich erhöhen. Es war<br />
dem Team gelungen, mehrere Familien mit (wie im Konzept vorgesehen) beiden Eltern zu den FUN-<br />
Nachmittagen einzuladen. Um insbesondere Väter anzusprechen, hatte man die FUN-Treffen jeweils<br />
auf den Samstag gelegt.<br />
In einem Familienzentrumsverbund wurde auf Wunsch eines Vaters eine Väterrunde eingerichtet, die<br />
zunächst auf Zurückhaltung traf. Doch jene Väter, die sich einmal zum Besuch durchgerungen hatten,<br />
hatten großes Interesse an dem Austausch mit Gleichgesinnten. So wurden aus einem ersten Kurzbesuch<br />
eines Vaters („Meine Frau hat mich hier angemeldet. Ich habe ihr gesagt, dass ich in spätestens<br />
in einer halben Stunde wiederkomme.") letztlich zwei Stunden, und auch an den folgenden Terminen<br />
kam er wieder.<br />
Zum Zeitpunkt der Interviews wurde die Gesprächsrunde von acht Vätern besucht, die sich hauptsächlich<br />
über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Vätersicht austauschen. Beflügelt<br />
durch diese positive Resonanz ging der Verbund in die Offensive und legte ein weiteres Angebot <strong>zur</strong><br />
Stärkung der Väterkompetenz auf: Als eine von insgesamt 10 dort laufenden PEKIP-Gruppen (Prager<br />
Eltern-Kind-Programm) wurde speziell eine für Väter eingerichtet, bei der anfänglich die Kontaktaufnahme,<br />
Einführungen in die Babypflege und der selbstverständliche Umgang mit den Kindern im Vordergrund<br />
standen. Seither treffen sich 9 Väter mit ihren 0-1jährigen Kindern samstags zum Vater-<br />
Kind-Spielen. Das Team und die externe PEKIP-Leiterin sind sich in der Bewertung einig, sie bezeichneten<br />
den Kursverlauf als einen wertvollen Lernprozess für alle Seiten.<br />
3.2.6 Kursangebote für Eltern mit Kindern unter 3 Jahren<br />
Seit die Kommunen bereit sind und durch gesetzliche Vorgaben des KiBiZ (Kinderbildungsgesetz)<br />
verbesserte Möglichkeiten haben, die Betreuung der unter Dreijährigen abzusichern, beschäftigen<br />
sich viele Familienzentren mit dem Aufbau entsprechender Angebote. Zwar hat nur ein kleiner Teil<br />
von ihnen bisher die Genehmigung <strong>zur</strong> Betreuung von unter Dreijährigen erhalten (auch zum Kindergartenjahr<br />
2007/2008 wurden noch zahlreiche entsprechende Anträge abgelehnt), dennoch wird diese<br />
Zielgruppe in offenen Mutter- und Kind-Angeboten gezielt angesprochen.<br />
Neben angeleiteten Angeboten, die einem bestimmen Ablauf folgen (z.B. PEKIP), erhalten Eltern und<br />
Kleinkinder Gelegenheit, in Spielgruppen zusammenzukommen, in denen sich Kinder wie Eltern kennen<br />
lernen und mit der Einrichtung bereits vertraut werden können. So fantasievoll wie die Namen<br />
(“Pampers- oder Quasselbande“) sind auch die Programme, nach denen hier gearbeitet wird. Teilweise<br />
werden Hebammen – häufig auch aus unterschiedlichen Kulturen – hinzugezogen, um insbesonde-<br />
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