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Qualitative Ergänzungsstudien zur Weiterentwick - PädQUIS Projekt ...

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pro Woche für das Familienzentrum reserviert. Andere Ermittlungen und weitere Schätzungen<br />

schwankten zwischen 25 und 33 % der Wochenarbeitszeit der Leitung.<br />

Da ein zusätzliches Zeitbudget für das Management der Familienzentren fehlt und auch das KiBiz dies<br />

nicht vorsieht, gleichen die Teams und besonders die Leitungen dies mit viel persönlichem Engagement<br />

aus. Nicht selten werden „ruhigere“ Arbeiten wie Statistiken und die Auswertung von Feedbackbögen<br />

mit nach Hause genommen, Vorbereitungszeiten kommen zu kurz, die angefallene Mehrarbeit<br />

kann nicht ausgeglichen werden, so dass die Teams „Überstundenberge“ vor sich her schieben. Leiter/innen,<br />

in deren Fällen eine Kürzung ihrer Leitungsfreistellung befürchtet wird, sorgen sich um mögliche<br />

Qualitätseinbrüche in den kommenden Jahren. Aus Angst, zwischen den hohen Leistungsanforderungen<br />

des Familienzentrums und dem Bildungs- und Erziehungsauftrag für die Kinder zerrieben zu<br />

werden, wurde in zwei Teams immer häufiger über das Thema der Arbeitsbelastung diskutiert.<br />

Eine Leitungsfreistellung halten alle befragten Leitungskräfte von Familienzentren für dringend erforderlich,<br />

anderenfalls befürchten sie, das hohe Niveau des Gütesiegels dauerhaft nicht aufrecht erhalten<br />

zu können. Auch die Mehrzahl der Trägervertreter schließt sich dieser Meinung an, einige haben<br />

daher intern mit Hilfe eigener Zuschüsse die Leitungskräfte der Familienzentren freigestellt oder durch<br />

zusätzliche Fachkräfte für Entlastung gesorgt.<br />

► Vieles ist Routine geworden<br />

Im Hinblick sowohl auf zeitliche als auch auf inhaltliche Anforderungen war die Pilotphase, nach Einschätzung<br />

der überwiegenden Mehrzahl der befragten Leiter/innen, eine absolute Ausnahmesituation.<br />

Zum Zeitpunkt der Befragung bewältigten zwar besonders die „gestandenen“ Leiter/innen den Alltag<br />

mit großer Souveränität, erklärten jedoch rückblickend auf die Pilotphase, dabei mehr als einmal ihre<br />

Grenzen überschritten zu haben.<br />

Mittlerweile ist vieles ruhiger geworden, bei manchen Aufgaben sind auch bereits Routinen eingekehrt.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Partnern klappt, und die Teams sind eingespielt. Auch Aufgaben,<br />

bei denen anfangs Ratlosigkeit bestand, bereiten heute keine Probleme mehr; das gilt z.B. für einen<br />

großen Teil der Öffentlichkeitsarbeit. Für vieles – Einladungen für Veranstaltungen oder Bildungsangebote<br />

– gibt es nach zwei Jahren schon Vorlagen im PC, und auch Anschriftenlisten lagen bereit.<br />

Dies ändert allerdings nichts daran, dass die Entwicklung eines Familienzentrums einen kontinuierlichen<br />

Prozess darstellt, der immer wieder neue Herausforderungen bereit hält.<br />

Leiter/innen mit viel Berufserfahrung begrüßten die Chance, mit ihrer Einrichtung Familienzentrum zu<br />

werden, als willkommene Herausforderung und zeigten sich begeistert von dem sehr dynamischen<br />

Prozess, der auch zwei Jahre nach dem Start noch neue Anforderungen und Chancen bereithielt.<br />

Allen befragten Leiter/inne/n ist es, auch wenn immer wieder auf Unsicherheiten verwiesen wurde,<br />

anzumerken, dass sie sich mit Neugier und Freude den neuen Managementaufgaben stellten.<br />

3.3.2 Veränderungen im Zuge der Umsetzung des KiBiz<br />

Konflikte ergaben sich dadurch, dass mit dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) eine Veränderung der<br />

Regelungen <strong>zur</strong> Freistellung von Einrichtungsleitungen vorgenommen wurde. Diese Veränderung<br />

führte für viele Einrichtungen zu einer Reduzierung der gesetzlich vorgesehenen und vom Land bezuschussten<br />

Freistellungskontingente. Nach dem bis zum 31.07.2008 geltenden Gesetz über Tageseinrichtungen<br />

für Kinder (GTK) gab es eine freigestellte Leitung für Einrichtungen mit mindestens zwei<br />

Tagesstättengruppen oder mit vier Kindergartengruppen (ohne Über-Mittag-Betreuung) oder mit zwei<br />

Kindergartengruppen und einer Tagesstättengruppe.<br />

Mit der Neuregelung wurde die Anzahl an Leitungsstunden an die Anzahl der Kinder und die entsprechenden<br />

Buchungszeiten geknüpft. Dabei gibt es drei Zeittypen, nämlich Buchungszeiten von 25, 35<br />

oder 45 Wochenstunden. Rechnerisch enthalten die Kindpauschalen einen Anteil für die Leitungsfreistellung,<br />

der auf 20 % der jeweiligen Öffnungszeit basiert – also fünf Stunden für eine 25-Stunden-<br />

Gruppe, sieben Stunden für eine 35-Stunden-Gruppe und neun Stunden für eine 45-Stunden-<br />

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