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Die Perspektive der Familienbildungsstätten - PädQUIS Projekt ...

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1. Einleitung<br />

Ohne den Aufbau eines dichten Netzwerkes mit Anbietern Familien unterstützen<strong>der</strong> Maßnamen sind<br />

die Aufgaben eines Familienzentrums nicht umsetzbar. <strong>Die</strong> Anfor<strong>der</strong>ung an die Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen,<br />

mit Familienbildung und Familienberatung zu kooperieren, bildete einen <strong>der</strong> Kernpunkte <strong>der</strong><br />

nordrhein-westfälischen Landesregierung für die Entwicklung von Familienzentren. Für Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen,<br />

die sich zu einem Familienzentrum weiterentwickelt und die Zertifizierung durch das<br />

Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ erfolgreich abgeschlossen haben, zählen daher vor allem die<br />

Erziehungsberatungsstellen und die <strong>Familienbildungsstätten</strong> zu ihren wichtigsten Kooperationspartnern.<br />

Das ist auch das einhellige Ergebnis <strong>der</strong> Bilanzinterviews mit den Einrichtungsleitungen <strong>der</strong> 26<br />

Familienzentren, die zwei Jahre in ihrem Entwicklungsprozess durch die wissenschaftliche Begleitung<br />

intensiver betrachtet wurden (Meyer-Ullrich 2008, Arbeitsbericht 6). Auch das Gütesiegel „Familienzentrum<br />

NRW“ thematisiert die „Familienbildung und Erziehungspartnerschaft“ in einem zentralen<br />

Leistungsbereich. In den erläuternden Kommentaren zum Gütesiegel heißt es: „Das Familienzentrum<br />

ist ein Ort <strong>der</strong> Familienbildung. Es versteht sich als Partner <strong>der</strong> Eltern und hält ein vielfältiges Angebot<br />

<strong>der</strong> Familienbildung bereit. Das Angebot berücksichtigt die unterschiedlichsten Ansprüche verschiedener<br />

Familien und stellt sich auf die beson<strong>der</strong>en Kompetenzen und Bedürfnisse von Eltern mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte<br />

ein.“ (MGFFI (Hg.) 2007). 5 Insofern ist die Kooperation mit <strong>Familienbildungsstätten</strong><br />

ein wichtiges Element <strong>der</strong> Arbeit von Familienzentren.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenarbeit von <strong>Familienbildungsstätten</strong> und Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen hat in Nordrhein-<br />

Westfalen eine lange Tradition. Seit 1976 arbeiten die <strong>Familienbildungsstätten</strong> in Landesarbeitsgemeinschaften<br />

konzeptionell eng zusammen. 6 Im Jahr 2006 haben die Landesarbeitsgemeinschaften<br />

mit <strong>der</strong> Arbeitshilfe „Nah dran – Familienbildung in Familienzentren“ (Paritätisches Bildungswerk e.V.<br />

2007) eine wichtige Arbeitsgrundlage für die potentiell und auch real vielfältigen Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Familienbildungsstätten</strong> mit den (angehenden) Familienzentren vorgelegt. Ihrem eigenen<br />

Selbstverständnis nach tragen „<strong>Familienbildungsstätten</strong> … mit Angeboten <strong>der</strong> Eltern- und Familienbildung<br />

im weiteren Sinne dazu bei, dass Familienzentren zu entwicklungsför<strong>der</strong>nden Netzwerken<br />

für Kin<strong>der</strong> und Eltern im Sozialraum werden. Der Nutzen ist dabei vielseitig: Neben den Familien<br />

selbst profitieren auch die Familienzentren und Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen. Familienbildung ergänzt<br />

das vorhandene Angebot von Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen, reagiert passgenau und ‚just in time’ auf den<br />

aktuellen Bildungsbedarf und entlastet mit fachlicher, personeller und räumlicher Zuarbeit die pädagogischen<br />

Teams. Ihre beson<strong>der</strong>e Stärke entfalten die Institutionen <strong>der</strong> Familienbildung dabei in vielfältigen<br />

Kooperationen und Netzwerken.“ (Paritätisches Bildungswerk e.V. (Hg.) 2007, 6). Weiter heißt es:<br />

„Angesichts schwinden<strong>der</strong> Ressourcen ist heute enge und verlässliche Zusammenarbeit unerlässlich<br />

zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> eigenen Kompetenzen und Profile. Dabei entstehen auch neue Qualitäten.<br />

Kooperationen von <strong>Familienbildungsstätten</strong>, Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen, einschlägige Beratungsstellen<br />

und auch Grundschulen zeigen, welche Potenziale vor dem Hintergrund einer gesicherten Kernarbeit<br />

<strong>der</strong> beteiligten Einrichtungen durch gemeinsames Planen und Handeln für Kin<strong>der</strong> und Eltern im Sinne<br />

5 Vgl. hierzu auch die vom MGFFI herausgegebene Broschüre „Zuwan<strong>der</strong>ung – eine Chance für Familienbildung.<br />

Bestandsaufnahme und Empfehlungen zur Eltern- und Familienbildung in Nordrhein-Westfalen (2007) sowie den<br />

im Folgejahr herausgegebenen Praxisleitfaden: Interkulturelle Öffnung in <strong>der</strong> Familienbildung (MGFFI NRW (Hg.),<br />

2008).<br />

6 Im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n ist NRW recht gut mit <strong>Familienbildungsstätten</strong> versorgt. In den Bundesarbeitsgemeinschaften<br />

für Familienbildung waren im Jahr 2003 insgesamt 507 Einrichtungen vertreten, davon<br />

allein in NRW 131 <strong>Familienbildungsstätten</strong>, die mit Landesmitteln finanziell geför<strong>der</strong>t werden. Bundesweit hat sich<br />

in den letzten 15 Jahren allerdings die finanzielle Ausstattung <strong>der</strong> <strong>Familienbildungsstätten</strong> eher verschlechtert, da<br />

gem. Landesrechtsvorbehalt (KJHG § 16, Abs. 3) „Familienbildung im Rahmen <strong>der</strong> verfügbaren Haushaltsmittel<br />

nach pflichtgemäßem Ermessen (§ 74, Abs. 3) geför<strong>der</strong>t wird. <strong>Die</strong> För<strong>der</strong>ung ist somit abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Haushaltslage <strong>der</strong> öffentliche Jugendhilfeträger und <strong>der</strong> Landeszuschüsse. Trotz <strong>der</strong> einhellig befürworteten<br />

Notwendigkeit präventiven Arbeitens im Bereich <strong>der</strong> Familienbildung sei in Zeiten <strong>der</strong> Haushaltseinsparungen<br />

politisch kaum vermittelbar, dass zusätzliche Mittel erfor<strong>der</strong>lich sind. Denn „die Effektivität präventiver Arbeit (ist)<br />

schwerer darstellbar und berechenbar“ (BMFSFJ 2007, Kapitel 6.1).<br />

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