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TRENDYone | Das Magazin – Ulm – Oktober 2021

Kinderfahrräder im Test | Tif-Off Gala 2021 |Apple Keynote: Alle neuen Apple Produkte im Detail

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Beruf & Karriere M23<br />

gibt es noch attraktivere Konditionen,<br />

hier sind es sogar nur 32 Stunden.<br />

Wer nun denkt, dass alles über dieses<br />

offizielle Kontigent dann eben über<br />

Mehrarbeit läuft oder Überstunden angesammelt<br />

werden, der irrt. Denn die<br />

gesamte Arbeitsleistung stieg nahezu<br />

gleichzeitig leicht an. Und natürlich<br />

stieg vor allem auch eines: das Wohlbefinden<br />

der Beschäftigten, die endlich<br />

mehr Zeit für Freizeit, Familie und<br />

Freunde hatten.<br />

Klingt alles total einfach, doch ist es<br />

das auch? Studienautor Haraldsson hat<br />

einen ganz konkreten Ansatz, nämlich<br />

die Überarbeitung der Arbeitsprozesse.<br />

Eine konkrete Analyse aller Aufgaben<br />

und jedes einzelnen Schritts hierfür<br />

schafft deutlich mehr Effizienz. Denn<br />

manche Steps können komplett übersprungen<br />

werden, andere Dinge werden<br />

verlagert und besser umverteilt.<br />

Kurzum: raus aus dem stupiden „das<br />

haben wir schon immer so gemacht!“<br />

hin zum Überdenken der einzelnen<br />

Aufgaben und ToDos. Natürlich kostet<br />

auch das Zeit, aber diese zahlt sich<br />

unter dem Schritt deutlich aus, wie die<br />

Studie eindrucksvoll belegt. Ein konkretes<br />

Beispiel aus der Praxis in Island: In<br />

einem Kindergarten bemerkten die Angestellten:<br />

Gegen Nachmittag, wenn<br />

die Kinder nach und nach abgeholt<br />

werden, wird schrittweise auch weniger<br />

Personal benötigt. Warum müssen<br />

hier also weiterhin alle Mitarbeiter anwesend<br />

sein? Ein abwechselndes früher<br />

Gehen war jedem Angestellten zu<br />

diesen Zeiten ab sofort möglich, schon<br />

reduzierte sich die Arbeitszeit.<br />

Klingt nach einer ganz logischen<br />

Schlussfolgerung, doch häufig nimmt<br />

man sich genau diese Zeit zum Überdenken<br />

der Strukturen eben nicht. Und<br />

genau das wollte die Studie ändern.<br />

Denn auch eine nächste Überlegung<br />

brachte im Kindergarten Erleichterung:<br />

denn die meiste Betreuung benötigen<br />

Kinder beim Mittagessen. Sobald<br />

die Kinder nicht mehr alle zeitgleich,<br />

sondern versetzt nacheinander essen,<br />

sinkt der Personalbedarf. Kleine Umstellung,<br />

große Wirkung. Dieser Ansatz<br />

lässt sich natürlich auch auf viele andere<br />

Bereiche in nahezu jedem beruflichen<br />

Umfeld ummünzen. Genau hinsehen<br />

lohnt sich also!<br />

Auch hierzulande kommt die Idee an:<br />

Betrachtet man eine Umfrage der<br />

Wirtschafstwoche, bei der insgesamt<br />

knapp 2.000 Leser teilnahmen, fanden<br />

71% der Teilnehmer/innen eine 4-Tage-Woche<br />

eine gute Idee. Was jedoch<br />

vielen Angst macht: das Damoklesschwert<br />

Digitalisierung. Denn wie kann<br />

am einfachsten Arbeitskraft eingespart<br />

werden? Ganz einfach durch den Ersatz<br />

des Mitarbeiters durch Technologie.<br />

Und hier befürchten viele den Verlust<br />

von Arbeitsplätzen. Auch diesem Thema<br />

hat sich die Studie angenommen.<br />

Arbeitslosigkeit durch Digitalisierung?<br />

Natürlich ist das Argument nicht von<br />

der Hand zu weisen, denn in vielen<br />

Ländern der Erde wird es bereits vorgemacht.<br />

Maschinen sparen Arbeitsplätze<br />

ein, in dem sie klassische Handarbeit<br />

übernehmen. Bis vor einigen Jahren<br />

war hiervon vor allem Handwerk und<br />

Industrie betroffen. Jedoch ist durch<br />

den Einzug von künstlicher Intelligenz<br />

auch in anderen Branchen plötzlich<br />

Unsicherheit entstanden. Im Zuge der<br />

Studie wurde auch diese Problematik<br />

beleuchtet. Laut Haraldsson bliebe der<br />

Gesellschaft nicht anderes übrig, als<br />

eine ganzheitliche Lösung zu finden.<br />

„Die Interessen der arbeitenden Bevölkerung<br />

sollen ausreichend Beachtung<br />

finden.“ positioniert sich der Experte<br />

klar. Und hierfür wird auch dringend die<br />

Politik als handelnder Akteur benötigt,<br />

denn Arbeitgeber alleine können keinen<br />

Konsens herbeiführen. Denn das widerspricht<br />

häufig den Erfolgsabsichten<br />

und Unternehmenszielen, wenn man<br />

nur die bloßen Zahlen betrachtet. Und<br />

so spricht sich Haraldsson für die Begrenzung<br />

von Unternehmerrechten aus<br />

und sagt „Unternehmensbesitzer sollten<br />

nicht über die Verteilung des Wohlstands<br />

und der Vorteile neuer Technologien<br />

in der Gesamtgesellschaft<br />

entscheiden.“<br />

FAZIT<br />

Eine 4-Tage-Woche klingt für Arbeitnehmer<br />

verlockend. Für Arbeitgeber auf den ersten<br />

Blick auch, da Produktivitätssteigerung<br />

winkt. Jedoch könnte diese in vielen Fällen<br />

auch durch maschinellen Einsatz oder der<br />

Steigerung von Technologieanteilen geschehen<br />

<strong>–</strong> weshalb Experten dringend<br />

öffentliche Diskussionen und Gespräche<br />

zwischen Arbeitnehmervertretern, Unternehmern<br />

und auch der Politik fordern. Nur<br />

so könne man zukunftsfähige Lösungen gestalten,<br />

die nicht nur wirtschaftliche Aspekte,<br />

sondern auch den Mensch als wertvolle<br />

Arbeitskraft in die Entscheidungsprozesse<br />

zu mehr Flexibilität und zugleich Effizienz<br />

auf dem Arbeitsmarkt einbezieht.<br />

32 Stunden statt Vollzeit: Stunden können auch täglich reduziert<br />

werden und nicht mit einem freien Tag die Woche

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