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Dies gilt sowohl <strong>für</strong> die Spieldauer, als auch <strong>für</strong> die<br />
technischen Anforderungen. Die Vorspiele werden <strong>in</strong><br />
den Tonarten des „Evangelischen Gesangbuches”<br />
und des „Gotteslobs” angeboten. Der Herausgeber<br />
wählte Kompositionen aus, <strong>in</strong> denen sich musikalischer<br />
Anspruch mit guter Spielbarkeit verb<strong>in</strong>det. Der<br />
dritte Band enthält u. a. Choralbearbeitungen von<br />
Otto Dienel („Freu dich sehr, o me<strong>in</strong>e Seele”), Johannes<br />
Schrenk („Fröhlich soll me<strong>in</strong> Herze spr<strong>in</strong>gen”),<br />
Emil Weidenhagen („Gelobet seist du, Jesu Christ”),<br />
Johann Georg Herzog („Jerusalem, du hochgebaute<br />
Stadt”) oder Max Gulb<strong>in</strong>s („Lobe den Herren, den<br />
mächtigen”).<br />
Jan Janca: Ausgewählte Choralvorspiele,<br />
Heft 1: Advent und Weihnachten; Strube-Verlag,<br />
München, Edition 3234, 20 S.<br />
Jan Janca: Ausgewählte Choralvorspiele,<br />
Heft 2: Passion und Ostern; Strube-Verlag,<br />
München, Edition 3265, 20 S.<br />
Die vorliegende Ausgabe vere<strong>in</strong>igt <strong>in</strong> zwei Heften<br />
Choralvorspiele aus der Praxis der Jahre 1975-2005.<br />
Sie bietet Bearbeitungen der gängigsten Lieder des<br />
Gotteslobes zu den Themenbereichen des Titels. Die<br />
Stücke s<strong>in</strong>d jeweils mittellang, meist <strong>in</strong> der Länge von<br />
2-3 gesungenen Strophen. Häufig verwendete Techniken<br />
s<strong>in</strong>d das Aufteilen des klar erkennbaren c.f. <strong>in</strong><br />
Abschnitte, die meist sequenziert werden, verbunden<br />
mit farbigen Tonartenrückungen. Oft wird im 2.<br />
Teil des Vorspiels die Liedmelodie kontrapunktisch<br />
behandelt und zu Kanons aufgefächert, so dass die<br />
Bearbeitungen oft e<strong>in</strong>em homophonen e<strong>in</strong>en kontrapunktischen<br />
Teil gegenüberstellen. Grundlage der<br />
Begleitstimmen s<strong>in</strong>d immer wieder Ost<strong>in</strong>ati, wobei<br />
sich bei GL 114 „Es kommt e<strong>in</strong> Schiff geladen“ reizvolle<br />
metrische Überlagerungen ergeben. Die Harmonik<br />
ist stets tonal, aber sehr farbig, der c.f. ist <strong>in</strong> allen<br />
Bearbeitungen deutlich erkennbar und von jeder<br />
Geme<strong>in</strong>de leicht nachvollziehbar. Die meisten Stücke<br />
s<strong>in</strong>d liturgisch im Ablauf der Messfeier problemlos<br />
e<strong>in</strong>setzbar (da dynamisch nur piano oder mezzoforte<br />
zu registrieren), nur wenige laute Stücke s<strong>in</strong>d als<br />
Nachspiel bestimmt (im ersten Heft 2 Fassungen, im<br />
zweiten 3). Spieltechnisch bef<strong>in</strong>det sich der Inhalt<br />
der beiden Hefte im mittelschweren Bereich und<br />
kann so Organisten fast aller Spielniveaus gerne<br />
empfohlen werden. Peter Bött<strong>in</strong>ger<br />
◆ CD-Vorstellung<br />
Vorbilder und Entwicklungen · Orgelwerke von Sweel<strong>in</strong>ck<br />
bis Bach – Ingo Bredenbach an der Ahrend &<br />
Brunzema-Orgel <strong>in</strong> H<strong>in</strong>te/Ostfriesland Ambiente<br />
Musikproduktion ACD 1023<br />
Der Leser kennt vielleicht das e<strong>in</strong>e oder andere<br />
Orgel<strong>in</strong>strument aus den 50er Jahren, die jüngeren<br />
Leser aber vielleicht auch schon nicht mehr, da nicht<br />
<strong>Kirchenmusik</strong>alische Mitteilungen März 2007<br />
wenige dieser Inastrumente mittlerweile ersetzt wurden.<br />
Zugegeben: <strong>in</strong> den 60er und 70 Jahren waren die<br />
Produkte so mancher Orgelbaufirma noch weniger<br />
dazu geignet, e<strong>in</strong> hohes Alter zu erreichen. Trotzem<br />
ist es erstaunlich, wenn hier e<strong>in</strong>e Musikaufnahme zu<br />
besprechen ist, die an e<strong>in</strong>em Instrument von 1958<br />
enstanden ist. Dabei muss man hier nicht die Floskel<br />
von dem „orgelbaugeschichtlich <strong>in</strong>teressanten Zeugnis“<br />
bemühen, das es lohne kennenzulernen. Diese<br />
Orgel hört man auch gern, wenn niemand behaupten<br />
würde, dass es sich lohne und <strong>in</strong>teressant sei. Ihr<br />
Erbauer weiß das wahrsche<strong>in</strong>lich, sonst würde er<br />
nicht folgendes sagen: „E<strong>in</strong>e Orgel, die nicht m<strong>in</strong>destens<br />
100 Jahre Dienst tut und e<strong>in</strong>en schönen Klang<br />
hat, ist - moderat ausgedrückt – e<strong>in</strong>e Fehl<strong>in</strong>vestition.“<br />
Jürgen Ahrend kann sich ziemlich sicher se<strong>in</strong>,<br />
dass se<strong>in</strong>e Orgeln nicht als Fehl<strong>in</strong>vestition angesehen<br />
werden. Das erste halbe Jahrhundert hat die<br />
Orgel der evangelisch-reformierten Kirche <strong>in</strong> H<strong>in</strong>te<br />
(I/8, angeh. Pedal), um die es hier geht, schon h<strong>in</strong>ter<br />
sich und sie kl<strong>in</strong>gt so frisch und fe<strong>in</strong>, wie kaum e<strong>in</strong><br />
neues Instrument. Dabei kann die Orgel mit ihren<br />
acht Registern auf e<strong>in</strong>em Manual und e<strong>in</strong>em angehängten<br />
Pedal durch schiere Größe nicht punkten.<br />
Aber beim Anhören der mit 79 M<strong>in</strong>uten und 54 Sekunden<br />
prall gefüllten CD kommt man nicht auf den<br />
Gedanken, dass e<strong>in</strong>e Orgel überhaupt mehr als acht<br />
Register haben müsste.<br />
Dass dieses Lehrstück <strong>in</strong> Sachen Orgelbau auf e<strong>in</strong>er<br />
CD zu hören ist, ist dem Rektor der Tüb<strong>in</strong>ger <strong>Kirchenmusik</strong>hochschule<br />
Ingo Bredenbach zu verdanken,<br />
der sich unter anderem als Kenner der norddeutschen<br />
Orgelmusik e<strong>in</strong>en Namen gemacht hat.<br />
Besonders wohltuend ist die CD auch deshalb, weil<br />
sie auf das gängige Orgelfeuerwerk verzichtet und<br />
statt dessen mit e<strong>in</strong>em wohlüberlegten Programm<br />
aufwartet. „Vorbilder und Entwicklungen“ ist der Titel<br />
und es wird anhand von Werken von Sweel<strong>in</strong>ck bis<br />
Bach e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Netz von kompositiongeschichtlichen<br />
Bezügen gesponnen. Als roter Faden dienen<br />
verschiedene Bearbeitungen des Chorales „Vater<br />
unser im Himmelreich“, über den im außergewöhnlich<br />
<strong>in</strong>formativen Booklet auch e<strong>in</strong>e Artikel von Bernhard<br />
Leube zu f<strong>in</strong>den ist. Die Vorbilder (Sweel<strong>in</strong>ck/Frescobaldi)<br />
und Entwicklungen werden von<br />
Bredenbach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausführlichen Aufsatz kenntnisreich<br />
und klar aufgeschlüsselt. Und die Interpretation<br />
des „Tüb<strong>in</strong>ger Organistenmachers“ lässt ke<strong>in</strong>e<br />
Wünsche offen. Was will man mehr? Die CD ist jedenfalls<br />
sicher ke<strong>in</strong>e Fehl<strong>in</strong>vestition.<br />
Schulte Re<strong>in</strong>er