WOLL Magazin Elternratgeber Ausbildung + Karriere im Sauerland 2021/2022
WOLL Magazin Elternratgeber Ausbildung + Karriere im Sauerland 2021/2022
WOLL Magazin Elternratgeber Ausbildung + Karriere im Sauerland 2021/2022
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Sonderausgabe <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />
Worte, Orte, Land und Leute.<br />
Über 450<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatzangebote<br />
<strong>im</strong> Heft<br />
<strong>Elternratgeber</strong><br />
<strong>Ausbildung</strong> + <strong>Karriere</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong><br />
Der <strong>Elternratgeber</strong> zur<br />
Berufsorientierung und<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatzsuche<br />
<strong>WOLL</strong> - mit Herz und Hand von
WasserRETTER! gesucht<br />
Arbeiten be<strong>im</strong> 4.0-Technologieführer<br />
Liebe Eltern,<br />
Ihre Kinder befinden sich in der wichtigsten Phase ihres Lebens. Jetzt werden durch die richtige Berufswahl die<br />
Weichen für die Zukunft gestellt. Was kommt nach der Schule? Als erfahrener <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb mit vielen verschiedenen<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufen bieten wir unseren Kollegen opt<strong>im</strong>ale Voraussetzungen <strong>im</strong> familiären Umfeld.<br />
Noch <strong>im</strong> letzten Jahr wurde von der IHK einer unserer Auszubildenden als Bester seines Jahrgangs ausgezeichnet.<br />
Das Talent unserer Auszubildenden zu fördern, liegt uns sehr am Herzen.<br />
Wie machen wir das? - Die HST Systemtechnik GmbH & Co. KG mit Ihrem Hauptsitz in Meschede setzt als<br />
4.0-Technologieführer in der Wasserwirtschaft seit jeher auf eine ausbalancierte Altersverteilung <strong>im</strong> Kollegium.<br />
Gemeinsam profitieren wir so von einem gesunden Mix aus jahrelangem Know-how sowie frischem Wind durch<br />
junge Talente. So entwickeln und produzieren wir schon jetzt Produkte, Systeme und Lösungen für die Bedürfnisse<br />
der Gesellschaft von morgen.<br />
Technische Vollkommenheit, Lösungsorientierung sowie das Bestreben, die Umwelt sauberer zu machen, sind<br />
zentrale Attribute, die unser Unternehmen verfolgt. Als WasserRETTER! verschreiben wir uns aktiv dem Umweltschutz<br />
und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Alle unsere Mitarbeiter leisten täglich ihren Beitrag, dass das<br />
Wasser von Schadstoffen wie z. B. Mikroplastik befreit wird.<br />
Schon heute hält HST-Technologie mit seinen digitalisierten, intelligenten Rechen und künstlicher Intelli genz ein<br />
Max<strong>im</strong>um des Mikroplastiks zurück, sodass es Flüsse, Seen und Meere nicht verschmutzen kann. Dem Plastikmüll<br />
in den Weltmeeren wird so der Nachschub abgeschnitten. Dies haben wir unserem technischen Wissen als 4.0<br />
Technologieführer, vor allem aber unseren Mitarbeitern zu verdanken.<br />
Unsere Auszubildenden erfreuen sich hoher Übernahmequoten mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Als ausgezeichneter<br />
und prämierter <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb ist es für uns selbstverständlich, junge Talente nachhaltig auf ihrem<br />
Weg zu begleiten, ihr Leistungspotenzial zu entwickeln und Werte wie Offenheit, Toleranz und Zuverlässigkeit zu<br />
vermitteln. Mit einer <strong>Ausbildung</strong> bei HST stehen unseren Auszubildenden die Tore in den weltweit stark wachsenden<br />
Umwelttechnologiemarkt und alle weiteren <strong>Ausbildung</strong>s- und Qualifikationsmöglichkeiten offen.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
ST Sysme<br />
JETZT FÜR DIE OFFENEN AUSBILDUNGSSTELLEN <strong>2021</strong>/22<br />
BEWERBEN UND TEIL DER HST-FAMILIE WERDEN:<br />
• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker für Systemintegration (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• IT-Systemelektroniker (m/w/d)<br />
• Kaufmann für IT-System-Management (m/w/d)<br />
• Metallbauer für Konstruktionstechnik (m/w/d)<br />
• Technischer Produktdesigner (m/w/d)<br />
...und vieles mehr!<br />
Ihr Ansprechpartner: Herr Miguel Pereira<br />
HST Systemtechnik GmbH & Co. KG I Heinrichsthaler Straße 8 I 59872 Meschede I +49 291 9929-85 I bewerbung@hst.de
Dirk Bannenberg<br />
Herausgeber <strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Liebe Eltern,<br />
Paul Senske<br />
Chefredakteur<br />
Daniela Weber<br />
Projektleiterin<br />
„Kind, lern doch was Anständiges“ oder „unsere Kinder sollen es einmal besser haben als<br />
wir.“ Wir Eltern haben nicht selten eine konkrete Vorstellung über den zukünftigen Berufsweg<br />
unserer Kinder. Doch passen unsere Ideen mit denen der Kids überein? Die Herausforderung<br />
besteht darin, wie wir Eltern den Nachwuchs opt<strong>im</strong>al bei der Berufsorientierung<br />
unterstützen und begleiten können.<br />
Immerhin liegt die eigene <strong>Ausbildung</strong> zumeist schon um die 20 Jahre zurück. In dieser<br />
Zeitspanne hat sich die Berufswelt enorm gewandelt. Stichwort Digitalisierung und Akademisierung.<br />
Wo stehen wir heute? Welche Möglichkeiten gibt es für unsere Kinder? Muss<br />
es wirklich ein Studium sein oder ist eine duale <strong>Ausbildung</strong> vielleicht der geeignetere Weg?<br />
Bei <strong>im</strong>merhin gut 30 % Studienabbrechern eine berechtigte Frage…<br />
Sie halten den ersten großen <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> zum Thema <strong>Ausbildung</strong> und <strong>Karriere</strong><br />
in den Händen. Wir richten uns mit diesem <strong>Magazin</strong> gezielt an Sie, liebe Eltern. Sie erhalten<br />
einen Einblick über die aktuellen <strong>Ausbildung</strong>s- und <strong>Karriere</strong>wege <strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong> und<br />
am Hellweg. Alle Geschichten und Berichte sind von hier – und zwar zu 100 %. Echte<br />
Menschen, echte Unternehmen, echte Berufe und Erfahrungen.<br />
Wir von der <strong>WOLL</strong> Redaktion möchten Sie nun herzlich einladen: Nutzen Sie diesen<br />
<strong>Elternratgeber</strong>, um sich selbst über die heutigen <strong>Ausbildung</strong>s- und <strong>Karriere</strong>möglichkeiten<br />
zu informieren. Gehen Sie anschließend mit Ihren Kindern in ein offenes Gespräch und<br />
schauen Sie sich dabei auch die Geschichten, Portraits und <strong>Ausbildung</strong>splatzangebote der<br />
beteiligten Firmen an. Unter www.<strong>im</strong>sauerland.de/elternratgeber finden Sie diese und weitere<br />
Inhalte auch in digitaler Form.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre und gute Gespräche mit Ihren Kindern wünschen<br />
Kontakt:<br />
Dirk Bannenberg<br />
Paul Senske<br />
Daniela Weber<br />
www.<strong>im</strong>sauerland.de/<br />
elternratgeber<br />
redaktion-woll@axo.media<br />
facebook.com/wollmagazin<br />
www.woll-magazin.de<br />
www.<strong>im</strong>sauerland.de/elternratgeber<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 3
Inhalt<br />
ELTERNINFORMATIONEN<br />
06 Erfolgsmodell duale <strong>Ausbildung</strong><br />
12 Jugendpsychologin Jutta Sniehotta<br />
18 Akademikereltern –Handwerkerkinder?<br />
20 IHK-Azubi-Finder<br />
22 Metall- und Elektro-Industrie bietet Perspektiven<br />
25 Briloner Möbelwerke<br />
26 Müllmann vor Hochschulprofessor!<br />
28 Digital in die Zukunft<br />
32 Berufliche Orientierung mit KAoA<br />
36 Duales Studium<br />
40 Senior Willi Linn begleitet<br />
Azubis in schwierigen Situationen<br />
45 Unbeliebt - und gut bezahlt<br />
48 He<strong>im</strong>isches Handwerk hat riesigen<br />
Bedarf an Auszubildenden<br />
50 <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter werben in Schulen<br />
52 Beste <strong>Ausbildung</strong> mit engagierter Unterstützung<br />
54 DGB-<strong>Ausbildung</strong>sreport<br />
58 Studienausstieg auch als Chance<br />
60 Berufskolleg Berliner Platz des HSK<br />
148 Conrad-von-Ense-Schule<br />
150 Freiwilligenjahr für die Gesellschaft<br />
152 Starke Region – starke Perspektiven<br />
156 „Die Sprache ist der Schlüssel“<br />
158 „Weiterbildung macht besser“<br />
160 IHK-Präsident Andreas Rother<br />
164 <strong>Ausbildung</strong>sbörsen & <strong>Ausbildung</strong>smessen<br />
168 Briloner Kinderuni<br />
FIRMENPORTRAITS<br />
16 FALKE<br />
30 Straßen.NRW<br />
38 Josefshe<strong>im</strong> Bigge<br />
42 Martinrea Honsel Germany GmbH<br />
62 Oventrop GmbH & Co. KG<br />
67 Z<strong>im</strong>mermann Haus<br />
70 Baugesellschaft PRIOR mbH<br />
74 Franz Trippe GmbH<br />
84 Krankenhaus Maria Hilf<br />
95 Paul Köster GmbH<br />
118 VOGT GmbH & Co. KG<br />
144 Gemeindeverband Westfalen Mitte<br />
ALLGEMEINES<br />
03 Vorwort<br />
04 Inhalt<br />
170 Impressum<br />
4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
BERUFSFELDER<br />
BAU, ARCHITEKTUR UND VERMESSUNG<br />
68 <strong>Ausbildung</strong> zum Stahlbetonbauer<br />
72 <strong>Ausbildung</strong> zur Anlagenmechanikerin<br />
ELEKTROTECHNIK<br />
76 <strong>Ausbildung</strong> zur Mechatronikerin<br />
PFLEGE UND GESUNDHEITSPRÄVENTION<br />
80 <strong>Ausbildung</strong> zum Fachangestellten<br />
für Bäderbetriebe<br />
85 „Die Pflege ist ein sicheres Berufsfeld“<br />
PRODUKTION UND FERTIGUNG<br />
88 Lehre als Gießere<strong>im</strong>echaniker<br />
90 <strong>Ausbildung</strong> Weltweit<br />
92 Industrie 4.0<br />
94 Deutscher Qualifikationsrahmen<br />
96 Anpassung an die Digitalisierung<br />
100 <strong>Ausbildung</strong> zum Papiertechnologen<br />
WIRTSCHAFT, VERWALTUNG UND HANDEL<br />
104 <strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann für<br />
Büromanagement<br />
106 <strong>Ausbildung</strong> zum Finanzwirt<br />
METALL UND MASCHINENBAU<br />
119 <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Metalltechnik<br />
GASTRONOMIE UND DIENSTLEISTUNG<br />
124 <strong>Ausbildung</strong> zum Koch<br />
126 Gasthof Schütte mit Erfolgsrezept<br />
NATURWISSENSCHAFT UND LABOR<br />
130 Die Forscher und Entdecker von morgen<br />
KUNST, GESTALTUNG, MEDIEN<br />
132 <strong>Ausbildung</strong> zur Mediengestalterin<br />
COMPUTER UND IT<br />
135 <strong>Ausbildung</strong> zum Informatikkaufmann<br />
VERKEHR, TECHNIK UND LOGISTIK<br />
137 <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Lagerlogistik<br />
139 <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft <strong>im</strong> Fahrbetrieb<br />
SOZIALES UND PÄDAGOGIK<br />
142 <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin<br />
146 Praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin<br />
LANDWIRTSCHAFT, NATUR UND UMWELT<br />
108 Kaufleute für Reform und Diätwaren<br />
110 Die Meisterfamilie Veh<br />
112 Traumberuf Landwirtin<br />
115 <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Kreislaufund<br />
Abfallwirtschaft<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 5
Erfolgsmodell duale <strong>Ausbildung</strong>:<br />
Nachwuchs in allen Branchen dringend gesucht<br />
Paul Senske<br />
U<br />
nsere Kinder sollen es einmal<br />
besser haben als wir, sie<br />
sollen studieren und <strong>Karriere</strong><br />
machen. Doch so verständlich der<br />
Wunsch vieler Eltern ist, der akademische<br />
Berufsweg ist bei weitem<br />
nicht der wichtigste Schlüssel zur<br />
erfüllenden Teilhabe in Arbeitswelt<br />
und Gesellschaft. „Nicht nur Abitur<br />
und Studium führen zur beruflichen<br />
Erfüllung, es gibt auch andere<br />
Wege“, sagt Andreas Rother, der Präsident<br />
der IHK Hellweg-<strong>Sauerland</strong>.<br />
Die berufliche Bildung, also die duale<br />
<strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Betrieb und in den<br />
beruflichen Schulen, ist für ihn eine<br />
„echte Herzensangelegenheit“. Über<br />
300 dual erlernbare <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
bieten gute bis glänzende Perspektiven.<br />
6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern,<br />
das ist die spannende Aufgabe <strong>im</strong> Gastgewerbe.<br />
Foto: AdobeStock_278250604_davit85<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 7
Einig sind sich Arbeitsmarktexperten,<br />
dass die duale <strong>Ausbildung</strong> entscheidenden<br />
Anteil an der geringen<br />
Jugendarbeitslosigkeit hat. „Die Bildung<br />
in den Betrieben ist genauso viel<br />
wert wie die an Universitäten“, betont<br />
Bundesbildungsministerin Anja<br />
Karliczek. Der Münchner Philosophie-Professor<br />
Julian Nida-Rümelin<br />
warnt vor einem „Akademisierungswahn“.<br />
IHK-Chef Rother zieht den<br />
Vergleich: „Rund 50 Prozent der<br />
Jugendlichen machen Abitur und<br />
studieren. In der Wirtschaft brauchen<br />
wir aber <strong>im</strong> Verhältnis einen Akademiker<br />
und zehn Facharbeiter. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong> muss jungen Menschen<br />
auch Spaß macht“, so Rother, der als<br />
„Self-Made-Man“ mit Mittlerer Reife<br />
und <strong>Ausbildung</strong> zum Industriekaufmann<br />
das in Ense-Bremen ansässige<br />
IT-Unternehmen ahd gründete und<br />
zu einer Marke entwickelte.<br />
Glänzende Perspektiven in<br />
Pflegeberufen<br />
Treffend bringt der Caritas-Verband<br />
Brilon, mit 1.150 MitarbeiterInnen<br />
ein bedeutender Arbeitgeber, die<br />
<strong>Ausbildung</strong>s-Philosophie zum Ausdruck.<br />
„Den Fachkräftemangel zu<br />
beseitigen und jungen Menschen eine<br />
berufliche Perspektive bieten – das<br />
motiviert uns, selbst ein <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
zu sein“, sagt stellvertretend<br />
Marketing-Leitern Sandra Wamers.<br />
Die Caritas bildet Pflegefachfrauen/<br />
Pflegefachmänner, HeilerziehungspflegerInnen,<br />
Hauswirtschaftskräfte<br />
und ErzieherInnen aus.<br />
Im Jahr 2020 hat die Caritas Brilon<br />
34 Azubis eingestellt. Hinzu kommen<br />
fünf Anerkennungspraktikanten als<br />
Erzieher und Heilerziehungspfleger.<br />
Die Bezahlung der Azubis „kann sich<br />
sehen lassen“: Eine Pflegekraft (früher<br />
Krankenschwester) verdient <strong>im</strong> ersten<br />
Jahr 1.140 Euro, <strong>im</strong> zweiten 1.202<br />
Euro, <strong>im</strong> dritten Jahr 1.303 Euro. Die<br />
Caritas Brilon arbeitet in der <strong>Ausbildung</strong><br />
u. a. mit dem LWL Marsberg,<br />
dem DRK Meschede, dem Krankenhaus<br />
Brilon, dem Esta-Bildungswerk<br />
und der Gesundheitsakademie<br />
SSMP Geseke zusammen. Vergleichbare<br />
Strukturen weisen die Caritas<br />
Meschede (450 MitarbeiterInnen)<br />
und Arnsberg-Sundern (1.400) auf.<br />
Der Caritas Verband Arnsberg-Sundern<br />
kooperiert mit dem Klinikum<br />
Hochsauerland in der gemeinsamen<br />
„Bildungsakademie der Gesundheitsund<br />
Sozialwirtschaft Hochsauerland<br />
gGmbH“. Der Caritasverband für<br />
den Kreis Soest ist mit 1.3000 MitarbeiterInnen<br />
der führende Anbieter<br />
sozialer Dienstleitungen in der Hellweg-Region.<br />
„Jeder, der sich bei uns<br />
meldet und sich auf die Arbeit mit<br />
pflegebedürftigen Menschen einlassen<br />
kann, erhält bei uns die Perspektive<br />
auf einen <strong>Ausbildung</strong>splatz“: So wirbt<br />
die Soester Caritas um Nachwuchs.<br />
Die privaten Pflegedienste sind ebenso<br />
intensiv auf Nachwuchssuche. Das<br />
gilt natürlich auch für die Krankenhäuser<br />
und Kliniken, die teilweise<br />
eigene Pflegeschulen haben oder eng<br />
mit Pflegeschulen kooperieren. Die<br />
Schule für Gesundheit und Krankenpflege<br />
am Städtischen Krankenhaus<br />
Maria Hilf Brilon bietet 75 <strong>Ausbildung</strong>splätze.<br />
Die Al brecht-Schneider-<br />
Akademie am Klinikum Stadt Soest<br />
(„Haus am Park“) weist 155 <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
auf. Die gemeinsam mit<br />
der Caritas betriebene Bildungsakademie<br />
des Klinikums Hochsauerland<br />
mit ihren zwei Schulstandorten in<br />
Arnsberg und Meschede ist mit 450<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätzen ein großer Player.<br />
Metall- und Elektroindustrie<br />
mit großem Berufsspektrum<br />
Intensiv um Nachwuchs wirbt auch<br />
die Metall- und Elektroindustrie mit<br />
großen Kampagnen in der Region.<br />
8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
Die Gesundheitswirtschaft<br />
ist mit rund 90.000<br />
Beschäftigten eine von 5<br />
Kernbranchen in ganz<br />
Südwestfalen.<br />
Foto: Michael Bahr /<br />
Südwestfalen Agentur GmbH<br />
In der Metall- und Elektroindustrie<br />
gibt es ein sehr breites<br />
Spektrum an Berufen und<br />
<strong>Karriere</strong>wegen.<br />
Foto: Südwestfalen Agentur<br />
GmbH/Dominik Ketz
Der Fachkräftemangel ist in allen<br />
Branchen zu finden. „Die Metallund<br />
Elektroindustrie bietet ein breites<br />
Spektrum an Berufen mit sehr<br />
guter <strong>Ausbildung</strong>, Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und sehr guter Bezahlung“,<br />
erklärt Dr. Volker Verch,<br />
der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes<br />
Westfalen-Mitte. „Ein<br />
Facharbeiter verdient einschließlich<br />
Zulagen usw. knapp 55.000 Euro<br />
<strong>im</strong> Jahr. Es sind also sogenannte auskömmliche<br />
Berufe.“ Ausdrücklich<br />
lobt Verch dabei die „streitbaren, konstruktiven<br />
und sachlichen Tarifverhandlungen“<br />
mit der IG<br />
Metall.<br />
Insgesamt sei es nicht<br />
leicht, geeignete<br />
Kandidaten für<br />
die <strong>Ausbildung</strong> zu<br />
finden. Wichtig<br />
sei, das Interesse<br />
schon früh für<br />
die MINT-Fächer<br />
(Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaften,<br />
Technik)<br />
zu wecken, um Kinder<br />
und Jugendliche für die<br />
Berufswelt der Metall- und<br />
Elektroindustrie zu sensibilisieren.<br />
Foto: AdobeStock_1183225271_Ljupco<br />
„Vom Wissen zum Werk“ <strong>im</strong><br />
Handwerk<br />
Riesig ist der Bedarf an Nachwuchs<br />
und Facharbeitern auch <strong>im</strong> Handwerk.<br />
„Vom Wissen zum Werk“ war<br />
2020 der Titel einer Sonderausstellung<br />
<strong>im</strong> Hagener Freilichtmuseum.<br />
„Besser kann man das Handwerk<br />
nicht beschreiben“, erklärt Markus<br />
Kluft, der Pressesprecher der Handwerkskammer<br />
Südwestfalen. „Zudem<br />
ist die Berufswelt <strong>im</strong> Handwerk so<br />
breit angelegt, dass jeder und jede<br />
einen Beruf finden kann, der<br />
Spaß macht und greifbar ist.“ Meinolf<br />
Niemand, der Hauptgeschäfts führer,<br />
meint: „Im Handwerk kommt man<br />
aus dem Staunen nicht heraus.“ Für<br />
den Nachwuchs bieten sich große<br />
Chancen: „Die Babyboomer gehen<br />
jetzt in Rente und hinter lassen<br />
in den Betrieben große Lücken“,<br />
so Pressesprecher Kluft. Die HWK<br />
Südwestfalen unterhält eine zehn Personen<br />
umfassende Abteilung Fachkräftesicherung.<br />
Während der HSK<br />
zur Handwerkskammer Südwestfalen<br />
gehört, ist die Hand werkskammer<br />
Dortmund für den Kreis Soest<br />
zuständig. Sie unterstützt<br />
ebenfalls alle Zielgruppen<br />
bei der Suche nach<br />
<strong>Ausbildung</strong>s-Plätzen<br />
und Betriebe bei der<br />
Besetzung von<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätzen.<br />
Dabei geht sie den<br />
Weg über Projekte<br />
wie Willkommensund<br />
Bildungslotsen,<br />
<strong>Ausbildung</strong>soffensive<br />
<strong>im</strong> Handwerk<br />
oder „Passgenaue<br />
Besetzung“.<br />
Neben der dualen <strong>Ausbildung</strong><br />
gibt es <strong>im</strong> Handwerk<br />
noch das duale Studium (Aus-<br />
Beste <strong>Karriere</strong>aussichten <strong>im</strong><br />
Handwerk, zum Beispiel als<br />
Elektroniker*in.<br />
Foto: Jürgen Eckert<br />
Shopping! Der Handel steht vor großen<br />
Veränderungen. Von E-Commerce<br />
über Groß- und Außenhandel bis hin<br />
zum klassischen Einzelhandel.<br />
Foto: business-888146.jpg<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 9
IHK-Präsident Andreas Rother<br />
Quelle: Tom Linke<br />
„Duale <strong>Ausbildung</strong> ist<br />
Herzensangelegenheit”<br />
- Andreas Rother<br />
bildung mit Abschluss und Studium<br />
mit Bachelor) sowie die triale <strong>Ausbildung</strong><br />
mit <strong>Ausbildung</strong>, Studium und<br />
Meisterbrief. Das duale Studium und<br />
die triale <strong>Ausbildung</strong> richten sich vor<br />
allem an Abiturienten und Fachabiturienten.<br />
Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
ist Jobmotor<br />
Ein Riesenmarkt für Azubis ist auch<br />
das Hotel- und Gaststättengewerbe.<br />
Es ist ein Jobmotor, besonders <strong>im</strong><br />
<strong>Sauerland</strong> mit den Zentren Winterberg<br />
und Schmallenberg. Der Hochsauerlandkreis<br />
weist 445 Übernachtungsbetriebe<br />
mit 26.227 Betten auf,<br />
<strong>im</strong> Kreis Soest sind es 153 mit 8.274<br />
Betten (Betriebe ab zehn Betten, August<br />
2020). In der Gastronomie sieht<br />
es wie folgt aus: Im HSK gibt es 191<br />
anerkannte <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe, <strong>im</strong><br />
Kreis Soest sind es 158. Die <strong>Ausbildung</strong>spalette<br />
mit verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und Qualifizierungen<br />
ist groß: Koch/Köchin,<br />
Hotelfachmann/-frau, Hotelkaufmann/-frau,<br />
Fachkraft für Systemgastronomie,<br />
Restaurantfachmann/-frau,<br />
Fachkraft <strong>im</strong> Gastgewerbe. „Der<br />
Fachkräftemangel in der Gastronomie<br />
droht nicht, er ist schon längst da“,<br />
betont Angela Rademacher von der<br />
IHK Hellweg-<strong>Sauerland</strong>.<br />
Handel mit<br />
Aufstiegschancen<br />
Auch der Handel, speziell der Einzelhandel,<br />
ist ein attraktiver <strong>Ausbildung</strong>smarkt<br />
mit sehr guten<br />
Aufstiegschancen. Der Beruf Einzelhandelskaufmann/-frau<br />
ist begehrt<br />
und landet in der „Hitliste“ der beliebtesten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe regelmäßig<br />
auf vorderen Plätzen. Dieser Beruf in<br />
den Branchen Elektronik, Kosmetik,<br />
Möbel, Lebensmittel und Bekleidung<br />
lässt sich nach der <strong>Ausbildung</strong> gut mit<br />
einem Studium kombinieren.<br />
„Spurwechsel –<br />
<strong>Karriere</strong> anders denken“<br />
Für junge Menschen, die nicht studieren<br />
wollen, bietet sich ein prall<br />
gefüllter <strong>Ausbildung</strong>smarkt unterschiedlicher<br />
Couleur - mit glänzenden<br />
Perspektiven. Er ist auch für Studienzweifler<br />
und Studienabbrecher offen.<br />
Die Agentur für Arbeit Meschede-<br />
Soest, die Handwerkskammer<br />
Südwestfalen und die IHK Hellweg-<strong>Sauerland</strong><br />
arbeiten gemeinsam<br />
<strong>im</strong> Netzwerk „Spurwechsel – <strong>Karriere</strong><br />
anders denken“. In diesem Netzwerk<br />
erhalten junge Menschen individuelle<br />
Unterstützung und Beratung be<strong>im</strong><br />
Studienfach- oder Hochschulwechsel,<br />
bei der Suche nach einer <strong>Ausbildung</strong>soder<br />
Arbeitsstelle und nach finanziellen<br />
Fördermöglichkeiten. ■<br />
10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Mit Sicherheit<br />
IN DIE ZUKUNFT<br />
Die Zukunft ist ein Sprung ins Ungewisse.<br />
Wie wäre da ein <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb, der die Sicherheit bietet,<br />
flexibel sein zu können?<br />
Ein sicherer Arbeitsplatz ist Gold wert. Das<br />
merken wir insbesondere in Krisenzeiten. Der<br />
Öffentliche Dienst – und somit auch die Bezirksregierung<br />
Arnsberg – gehört nicht nur zum<br />
größten Arbeitgeber in Deutschland, sondern<br />
auch zum sichersten. Mit unseren rund 1.800<br />
Mitarbeiter*innen sind wir für die mehr als 3,5<br />
Millionen Einwohner*innen in unserem knapp<br />
8.000 km 2 großen Regierungsbezirk zuständig.<br />
Eine große Verantwortung.<br />
Unseren Mitarbeiter*innen bieten wir darum ein<br />
hohes Maß an Flexibilität: Homeoffice, Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Freizeit sowie gleitende<br />
Arbeitszeit sind für uns kein Neuland, sondern<br />
seit vielen Jahren fester Bestandteil unserer<br />
Philosophie. Und das Beste daran? Arbeiten in<br />
einem tollen Team und ein Einsatz für das Gemeinwohl.<br />
Denn bei uns kann man nicht nur die<br />
eigene Zukunft, sondern auch die eines ganzen<br />
Landes mitgestalten.<br />
Mehr Infos unter: www.bra.nrw.de/karriere<br />
Verantwortung übernehmen und aktiv die Region<br />
auf die Zukunft vorbereiten – das sind große Aufgaben,<br />
die wir nicht alleine übernehmen können.<br />
Darum suchen wir ständig Verstärkung für unser<br />
Team als:<br />
• Verwaltungsfachangestellte*r<br />
• Verwaltungswirt*in<br />
• Regierungsinspektor*in (Bachelor of Laws)<br />
• Verwaltungsinformatiker*in (Bachelor of Arts)<br />
• Fachinformatiker*in<br />
• Geomatiker*in<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 11
Gemeinsam geht es besser: das richtige Berufsfeld erschnuppern.<br />
Foto: AdobeStock_208707332<br />
GEMEINSAM DAS RICHTIGE<br />
BERUFSFELD ERSCHNUPPERN<br />
Jugendpsychologin Jutta Sniehotta zur Rolle der Eltern<br />
Christel Zidi<br />
S. Droste<br />
I<br />
hr Kind ist in der 10. Klasse und weiß noch nicht,<br />
was es werden will? Viel Zeit ist nicht mehr. Es müssen<br />
Bewerbungen geschrieben werden. Aber für welchen Beruf?<br />
So langsam werden die Eltern ungeduldig und stellen<br />
sich die Frage: Sind die anderen Jugendlichen auch so unentschlossen<br />
und nur ihr Spross hinkt hinterher?<br />
Die Jugendpsychologin Jutta Sniehotta kennt diese Probleme<br />
und hat Tipps für die Eltern. Der wichtigste: „Gemeinsam das<br />
richtige Berufsfeld erschnuppern und eine positive Motivation<br />
aufbauen.“ „Es ist völlig normal, wenn Jugendliche mit 16 Jahren<br />
noch keine Vorstellung vom Berufsleben und ihrer eigenen Zukunft<br />
haben“, erklärt die Jugendpsychologin Jutta Sniehotta aus<br />
„Eine positive Motivation aufbauen“<br />
- Jutta Sniehotta<br />
Warstein. „Viele sind mit 16 Jahren noch völlig unreif.“ Diese<br />
Unreife und Ratlosigkeit erlebt sie auch oft bei Abiturienten, die<br />
noch gar nicht wissen, in welche Richtung sie sich entscheiden<br />
sollen. Es sei eine unglaublich schwerwiegende Entscheidung,<br />
die ein junger Mensch in dieser Phase seines Lebens zu treffen<br />
habe: In einer Phase, mit 16 oder 17 Jahren, in der er vielleicht<br />
den Girls- oder Boysday mitgemacht hat, mit etwas Glück ein<br />
Praktikum, so die Psychologin. Wie können Eltern ihre Kinder<br />
da unterstützen?<br />
Bei ihren Patienten geht Sniehotta klientenzentriert vor. So stellt<br />
sie sich auch den idealen Umgang der Eltern mit deren Kindern<br />
vor. „Man muss Fragen stellen. Was wünscht du dir? Wovon<br />
träumst du? Erst wenn dieses - nennen wir es mal Brainstorming<br />
- erfolgt ist, kann man abklopfen, ob der Berufswunsch realisier-<br />
12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
ar ist.“ Und sie betont: „Ganz wichtig ist, dass man eine positive<br />
Motivation aufbaut, damit die Jugendlichen erzählen, wovon sie<br />
träumen. Nicht gleich sagen, das ist unrealistisch, das schaffst<br />
du nicht.“ Die Kinder müssen spüren, dass auch die Eltern wollen,<br />
dass ihr Kind einen Beruf ergreift, der zu ihm passt. Auf<br />
keinen Fall sollten sie ihnen ihre eigenen Wunschvorstellungen<br />
aufdrücken.<br />
Eltern müssen sich <strong>im</strong>mer wieder mit ihren Kindern auf die<br />
Berufssuche begeben, <strong>im</strong>mer wieder das Gespräch suchen und<br />
Anregungen geben, so Jutta Sniehotta. Aber dem Kind soll auch<br />
Zeit gelassen werden, damit es auch selbst überlegen kann, welcher<br />
Beruf ihm liegt. Teilweise dauert das bis zu drei Jahren, bis<br />
ein junger Mensch eine Idee davon entwickelt hat, wo er sich<br />
beruflich sieht, wenn er erwachsen ist. Deshalb rät die Psychologin:<br />
Man fängt mit der Suche am besten schon an, wenn das<br />
Kind in der 8. Klasse ist. Durch die richtigen Fragen komme<br />
es zu einem Annäherungsprozess, das Feld werde <strong>im</strong>mer enger.<br />
„Und hinterher landet man bei zwei, drei Berufen, die dann in<br />
Frage kommen könnten. Und dann kann man sagen: Komm,<br />
jetzt mach doch mal ein Praktikum.“<br />
Fleißkärtchen oder ein Eis als Belohnung dafür, dass sie sich für<br />
Englisch interessieren, das funktioniert nicht mehr.“ Anders liege<br />
der Fall, wenn der Jugendliche z. B. englische Songtexte selbst<br />
übersetzen will. In diesem Moment würde er erkennen, welchen<br />
Nutzen ihm das Englischlernen bringt.<br />
Die Anschlussverpflichtung der Schulen<br />
Jutta Sniehotta betont auch die besondere Rolle der Schulen bei<br />
der Berufsorientierung Die Schulen können und sollten mithelfen,<br />
das richtige Berufsfeld „vorsichtig und abwartend zu<br />
erschnuppern“. Die große Verantwortung und Verpflichtung<br />
sei, das zu ergänzen, was das Elternhaus vorlegt – oder auch<br />
nicht. Erschwerend - so Jutta Sniehotta - komme hinzu, dass<br />
sich die Berufsfelder und Berufsbezeichnungen inzwischen<br />
auch dramatisch geändert haben. Die Orientierung zu finden,<br />
sei unglaublich schwierig. „Es gibt keine Elektriker mehr, keine<br />
Gut sei es, wenn Eltern die Talente ihrer Kinder sehen oder<br />
erspüren können. Das funktioniere z. B., wenn ein Elternteil<br />
handwerklich sehr begabt ist und sein Kind mit in die Werkstatt<br />
oder auch in die eigene Gartenwerkstatt mitn<strong>im</strong>mt. Aber nicht<br />
alle Eltern haben die Möglichkeit, das auszutesten und Talente<br />
zu erkennen. Erschwerend komme hinzu, dass viele Kinder vor<br />
allem in der jetzigen Krise nur noch zuhause sitzen, sich wenig<br />
bewegen und nur noch mit digitalen Medien arbeiten. Eltern<br />
können Tipps geben, wie „Du könntest ins Soziale passen“.<br />
Wenn der Jugendliche sich das auch vorstellen kann, sollte man<br />
das am besten mal durch ein Praktikum austesten. Überhaupt<br />
können Praktika <strong>im</strong>mens entscheidend sein. „Mit etwas Glück<br />
ergib sich aus einem Praktikumsverhältnis später ein <strong>Ausbildung</strong>sverhältnis.“<br />
Jugendliche brauchen „intrinsische Motivation“<br />
In der Psychologie spricht man von intrinsischer und extrinsischer<br />
Motivation. Eine extrinsische Motivation ist z. B. das Verteilen<br />
von Fleißkärtchen oder Stempeln an Grundschüler. Die<br />
Kinder lernen: Wenn ich etwas mache, bekomme ich etwas<br />
dafür. Belohnung für Leistung funktioniere gut bei den Kleinen,<br />
Pubertierende aber seien mit Belohnungen kaum mehr<br />
zu ködern. „Sie brauchen eine intrinsische Motivation“, erklärt<br />
Jutta Sniehotta, „weil sie noch nicht wissen, was sie wollen. Ein<br />
Dipl.-Psych. Jutta Sniehotta, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />
aus Warstein<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 13
„Talente der Kinder erspüren“<br />
- Jutta Sniehotta<br />
Schlosser. Selbst wir Eltern haben manchmal Schwierigkeiten<br />
auf Fragen zu antworten, was z. B. ein Mechatroniker macht.“<br />
Deutliche Worte findet Jutta Sniehotta auch zum Thema Null-<br />
Bock-Generation: „Es gibt in jeder Generation Jugendliche, die<br />
sich erst einmal finden müssen und eine Zeitlang dafür brauchen.<br />
Eine Generation als Null-Bock-Generation zu bezeichnen,<br />
das würde ich nicht tun.“ Eltern sollten sich von der scheinbaren<br />
Coolness der Kinder nicht blenden lassen. Hinter einem „Ach,<br />
ist mir doch egal“ stecke oft die Unsicherheit introvertierter junger<br />
Menschen, die sie hinter dieser Maske verbergen.<br />
Eltern benötigten <strong>im</strong>mer wieder viel Fingerspitzengefühl,<br />
sind vielleicht auch mal geschockt, wenn die Kinder mit dem<br />
Wunsch ankommen, einen Beruf zu erlernen, bei dem sie sich<br />
„einen Porsche leisten können“. Die Eltern könnten dann beispielsweise<br />
so argumentieren: „Mmh. Dann brauchst du einen<br />
Beruf, mit dem du richtig viel Geld verdienen kannst. Mehrere<br />
tausend Euro brauchst du <strong>im</strong> Monat, damit du auch gut sparen<br />
kann. Wo kannst du so viel verdienen? Höchstwahrscheinlich<br />
reicht dein Hauptschulabschluss nicht, sondern du brauchst<br />
einen Beruf, der höher qualifiziert ist. Kannst du dir vorstellen,<br />
noch zwei Jahre zur Schule zu gehen?“<br />
Problematischer Akademisierungswahn<br />
Den Akademisierungswahn hält die Psychologin für problematisch.<br />
„Wir haben heute viele Berufe, die akademisiert sind, in<br />
denen man dann den Bachelor macht, aber trotzdem nicht für<br />
den Beruf qualifiziert ist. Es gibt einfach Kinder, die sind nicht<br />
so intellektuell, sie sind aber handwerklich sehr gut. Ganz wichtig<br />
ist: Das was das Kind tut, muss zum Kind passen, nicht zu<br />
den Wünschen der Eltern.“<br />
Wenn Jugendliche nach dem Gymnasium mit einem Studium,<br />
besonders in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,<br />
Technik) beginnen, sei das sehr schwer. „Die<br />
Jugendlichen wissen noch nicht wirklich, was Studium bedeutet.<br />
Das lockere Studentenleben früherer Zeiten gibt es nicht mehr.<br />
Zwei Schnuppertage während der Schule reichen noch nicht aus,<br />
zu verstehen, was Studium bedeutet.“ Das Lernen an der Uni sei<br />
so rasant schnell. Die Zahl der Studienabbrecher sei hoch. Ein<br />
junger Mensch, der vielleicht Ingenieur werden will, ist möglicherweise<br />
an der Fachhochschule wesentlich besser aufgehoben,<br />
weil das praxisbezogene Lernen eher seinem Lernstil entspricht.<br />
Oder er könne eine Lehre beginnen. Ein solcher „Spurwechsel“<br />
sei ein guter Wechsel. Das mache auch nichts mit dem Ego. „Wer<br />
rechtzeitig erkennt, dass ihn das Studium überfordert, ist kein<br />
intellektueller Versager, sondern er handelt weitsichtiger“, betont<br />
Jutta Sniehotta.<br />
Das Vorstellungsgespräch mit Eltern?<br />
Sollten Eltern eigentlich be<strong>im</strong> Vorstellungsgespräch mit dabei<br />
sein? „Das ist ein Würfelspiel“, sagt die Warsteiner Psychologin.<br />
Die Frage sei: Wie wird das von den Arbeitgebern ausgelegt?<br />
Wirkt mein Kind unselbständig, wie ein Muttersöhnchen, das<br />
nicht in der Lage ist, sich selbst zu präsentieren. Oder wird es<br />
als positiv ausgelegt, wenn sich die Eltern kümmern? „Auf jeden<br />
Fall ist es gut für die Motivation des Jugendlichen, wenn er den<br />
Schritt allein geschafft hat.“ ■<br />
Pubertät und Adoleszenz<br />
Pubertät bezeichnet die Entwicklung s-<br />
phase junger Menschen (Mädchen 10-<br />
14 Jahre, Jungen 12-16 Jahre), die die<br />
anatomische und physiologische Reifung<br />
des Körpers umfasst.<br />
Während es in der Pubertät mehr um<br />
körperliche Veränderungen geht, entwickelt<br />
sich in der anschließenden Entwicklungsstufe,<br />
der Adoleszenz, die geistig-seelische<br />
Reife. Schüchternheit und<br />
Unsicherheit ist ein deutliches Zeichen<br />
der mittleren Adoleszenz (14-17 Jahre).<br />
In der Zeit der späten Adoleszenz (16 bis<br />
ca. 20 Jahre) stellt sich für gewöhnlich<br />
auch ein gewisses Verantwortungsgefühl<br />
für die eigene Zukunft ein. Der junge<br />
Mensch hat nun einen gewissen Grad<br />
an Reife erreicht und kann bereits seine<br />
Fähigkeiten und Grenzen einschätzen.<br />
14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
KRISENSICHER IN DIE ZUKUNFT.<br />
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<strong>Karriere</strong>start? Wir bilden aus:<br />
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Pflegeschule vor Ort in Lippstadt<br />
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Unschlüssig? Einfach mal reinschnuppern:<br />
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Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
- für den Pflegedienst unterschiedlicher<br />
Fachdisziplinen<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 15
FALKE – WITH YOU EVERY STEP<br />
Unsere Produkte begleiten unsere Kundinnen und Kunden seit 125 Jahren in jeder Lebenslage und auch als <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
begleiten wir junge Menschen seit jeher bei ihren ersten <strong>Karriere</strong>schritten.<br />
Ein attraktiver Arbeitsplatz mit Zukunft<br />
Auf der Suche nach einem passenden <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb und Arbeitgeber sind neben spannenden Aufgabenbereichen,<br />
einem angenehmen Arbeitskl<strong>im</strong>a und Aufstiegschancen Sicherheit und Zukunftsperspektiven wichtige Faktoren<br />
für die Entscheidung. FALKE ist ein Unternehmen mit einem breiten Angebot an <strong>Ausbildung</strong>sberufen und vielfältigen<br />
Tätigkeitsfeldern. In vierter Familiengeneration geführt, mit über 125-jähriger Erfahrung und international ausgerichtet<br />
bietet das Unternehmen mit ca. 3.000 Mitarbeiter/innen beste Voraussetzungen für den Start ins Berufsleben.<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei FALKE: Professionelle Betreuung von Anfang an<br />
Unsere Auszubildenden profitieren von der kompetenten<br />
Betreuung durch erfahrene Ausbilder/innen innerhalb<br />
der einzelnen Fachbereiche und lernen die Entstehungsgeschichte<br />
der hochwertigen FALKE Produkte kennen - angefangen<br />
bei der ersten Idee bis hin zum weltweiten Vertrieb<br />
in den Bereichen Legwear, Bekleidung und Sport.<br />
Neben dem Einsatz in den Fachabteilungen werden zahlreiche<br />
interne und externe Schulungsmaßnahmen, abgest<strong>im</strong>mt<br />
auf den <strong>Ausbildung</strong>sstand, angeboten und Sozialund<br />
Methodenkompetenz weiterentwickelt.<br />
Das breite Spektrum von <strong>Ausbildung</strong>sberufen bei FALKE spricht<br />
viele verschiedene Interessen und Stärken an. Grundsätzlich<br />
unterscheiden wir zwischen kaufmännischen und gewerblichtechnischen<br />
<strong>Ausbildung</strong>en.<br />
Neben bekannten Berufen wie Industriekaufleuten, Fachinformatikern/innen<br />
und Industriemechanikern/innen, bildet FALKE<br />
unter anderem auch Textillaborant/innen, Produktveredler/innen<br />
und Textil- und Modenäher/innen bzw. -schneider/innen aus.<br />
Seit 2019 bieten wir zudem neu entstandenen <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
Kaufmann/-frau <strong>im</strong> E-Commerce an. In Zeiten des digitalen<br />
Wandels und des aufstrebenden Online Handels ein Beruf<br />
mit starker Zukunftsperspektive sowie spannenden und hochmodernen<br />
Aufgabenfeldern.<br />
Die Nachwuchsförderung hat bei FALKE einen sehr hohen Stellenwert<br />
– denn diese sichert die erfolgreiche Zukunft unseres<br />
Unternehmens. Interessierten, engagierten und begeisterungsfähigen<br />
Schüler/innen und Schulabgänger/innen bieten wir<br />
<strong>im</strong> Rahmen von Praktika, Berufsfelderkundungstagen oder Betriebserkundungen<br />
vielfältige Möglichkeiten, Einblicke in die<br />
Berufspraxis eines internationalen, innovativen und inhabergeführten<br />
Markenunternehmens der Textilbranche zu erlangen.<br />
16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Übernahme nach <strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> bei FALKE ist bedarfs- und zukunftsorientiert ausgerichtet. Daraus ergeben sich hohe Übernahmechancen<br />
nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung. Die Einsatzmöglichkeiten nach der <strong>Ausbildung</strong> sind so<br />
vielfältig wie das Unternehmen und seine Produkte selbst. Je nach Stärken und Interessen finden wir gemeinsam mit den<br />
ehemaligen Auszubildenden ein passendes Einsatzgebiet und entwickeln sie dort zu Fachspezialisten/innen.<br />
Perspektiven für die Zukunft<br />
Zielgerichtetes, motiviertes Arbeiten ist bei FALKE wichtig und wird durch Personalentwicklungsinstrumente sowie jährliche<br />
Mitarbeitergespräche und Zielvereinbarungen unterstützt. Individuelle Fortbildungen und berufsbegleitende Studien<br />
unterstützen wir gern. Es gilt das Prinzip Fördern und Fordern – dann sind der Entwicklung keine Grenzen gesetzt.<br />
Teil der FALKE Family werden<br />
FALKE begleitet Menschen jeden Alters und in jeder Lebensphase auf Schritt und Tritt mit neuen Ideen und modernen<br />
Produkten. Diese entstehen dank der Mitarbeiter/innen, die tagtäglich ihr Bestes geben und dabei über sich hinauswachsen.<br />
FALKE ist <strong>im</strong>mer auf der Suche nach engagierten Menschen, die Teil der FALKE Family werden und zum<br />
Unternehmenserfolg beitragen möchten.<br />
FALKE – Zahlen und Fakten:<br />
• 1895 gegründet<br />
• Über 3.000 Mitarbeiter/innen weltweit an 7 Standorten<br />
• 240 Mio. Euro Umsatz in 2019 – davon 50% <strong>im</strong><br />
Ausland<br />
• FALKE Produkte sind in fünf Kontinenten und<br />
in über 60 Ländern verfügbar.<br />
Angebote für Azubis – diese <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
gibt es bei FALKE:<br />
• Duales Studium zum Bachelor of Arts BWL (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker Anwendungsentwicklung (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker Systemintegration (m/w/d)<br />
• Kaufleute <strong>im</strong> E-Commerce (m/w/d)<br />
• Industriekaufleute (m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Produktveredler Textil (m/w/d)<br />
• Textillaboranten (m/w/d)<br />
• Textil- und Modenäher /-schneider (m/w/d)<br />
Nähere Informationen zu den einzelnen <strong>Ausbildung</strong>sberufen<br />
gibt es auf unserer Homepage unter:<br />
https://www.falke.com/de_de/company/karriere/<br />
Vorteile durch eine <strong>Ausbildung</strong> bei FALKE<br />
auf einen Blick:<br />
• Ein sicherer <strong>Ausbildung</strong>splatz mit guten Übernahmechancen<br />
in einen traditionsreichen, international<br />
ausgerichtetem Familienunternehmen<br />
• Unmittelbare Einblicke in die Modebranche, mit<br />
direkter Nähe zum Produkt<br />
• Eine intensive und individuell zugeschnittene<br />
Betreuung durch erfahrene Ausbilder/innen und<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbeauftragte<br />
• Innerbetriebliche Schulungen und externe Seminare<br />
abgest<strong>im</strong>mt auf die <strong>Ausbildung</strong>sinhalte sowie eine<br />
gezielte Prüfungsvorbereitung<br />
• Spannende Blicke über den Tellerrand in andere<br />
Unternehmenseinheiten<br />
• Regelmäßiger, bereichsübergreifender Austausch<br />
mit anderen Auszubildenden<br />
• Eine gute <strong>Ausbildung</strong>svergütung plus Jahressonderzahlung<br />
und Urlaubsgeld<br />
• Vertrauensarbeitszeit, vermögenswirksame Leistungen<br />
und Fahrtkostenzuschüsse<br />
• Günstige Einkaufsoptionen in unserem<br />
FALKE Werksverkauf<br />
Fragen rund um das Thema <strong>Ausbildung</strong> beantworten wir gern. Kontaktieren Sie uns!<br />
Personalreferentin Aus- und Weiterbildung · Elisabeth Naujoks · Tel: 02972 / 799-340 · Email: humanresources@FALKE.com<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 17
AKADEMIKERELTERN –<br />
HANDWERKERKINDER?<br />
Christel Zidi<br />
I<br />
mmer mehr junge Menschen studieren. Die Zahl<br />
der Studierenden in Deutschland ist von 2,2 auf<br />
2,7* Millionen angestiegen. Einige sprechen in diesem<br />
Zusammenhang gar von „Akademisierungswahn“.<br />
„Bildung für alle!“. Warum allerdings stammen nur<br />
27 % der Studierenden aus Arbeiter- und Handwerkerfamilien?**<br />
Was läuft falsch?<br />
Können sich Akademikerkinder wirklich frei für ein Studium<br />
entscheiden oder sitzen ihnen die Eltern „<strong>im</strong> Nacken“?<br />
Und: Führt dieser Druck nicht zwangsläufig zu einem Studienabbruch?<br />
Noch <strong>im</strong>mer halten Akademikereltern ihre<br />
Kinder zum Studium an, Nicht-Akademikereltern raten<br />
zu einer „handfesten und soliden“ <strong>Ausbildung</strong>. Die Schere<br />
zwischen den Milieus klafft in diesem Bereich <strong>im</strong>mer noch<br />
weit auseinander.<br />
Akademikereltern haben natürlich mehr Ressourcen, um<br />
ihre Kinder zu fördern. Wobei Nicht-Akademiker die<br />
Kosten oftmals überschätzen. Eine gute Beratung diesbezüglich<br />
ist sicherlich empfehlenswert. Letztlich hat ein<br />
Hochschulabschluss noch <strong>im</strong>mer einen sehr hohen sozialen<br />
Stellenwert.<br />
Aber gleich in welche Richtung die Beratung zielt, entscheidend<br />
sollte der Wille des Kindes und dessen Fähigkeiten<br />
und Talente sein. Wenn ein junger Mensch auf Anraten<br />
seiner Eltern einen für ihn falschen Weg gegangen<br />
ist und feststellen muss, dass ein Studium nicht das Richtige<br />
für ihn ist, sollte er sich nicht unnötigerweise länger<br />
damit herumquälen, sondern nach Möglichkeiten suchen,<br />
anders zu seinem Traumberuf zu kommen. Außerdem ist<br />
es für Studienabbrecher in der Regel kein Problem, einen<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatz zu bekommen. Jeder dritte Betrieb hat<br />
schon einmal einen Studenten ohne Abschluss als Azubi<br />
eingestellt, belegt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung (BIBB). Mehr als drei Viertel der Unternehmen<br />
sind bereit, Studienabbrecher auszubilden. „Sie<br />
sind die Führungskräfte und Unternehmensnachfolger<br />
von morgen“.<br />
Zum Schluss sollte man auch einmal die Ausdrucksweise<br />
überdenken, wenn wieder von „bildungsfernen“ Familien<br />
die Rede ist. Ein Handwerksmeister oder Techniker als<br />
bildungsfern zu bezeichnen, entspricht nicht der Realität.<br />
Selbst ein einfacher Arbeiter kann sich neben seinem Beruf<br />
zeitlebens weitergebildet haben und es durchaus mit dem<br />
einen oder anderen Akademiker aufnehmen. ■<br />
Quellen:<br />
* Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.1, SS 2020<br />
**Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung GmbH<br />
(DZHW)<br />
Mit dualen Studiengängen bieten<br />
Universitäten Brücken zum<br />
<strong>Ausbildung</strong>smarkt an<br />
18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
ELTERN SIND BEI<br />
DER BERUFS-<br />
ORIENTIERUNG<br />
IHRER KINDER DIE<br />
MIT ABSTAND<br />
WICHTIGSTEN<br />
´INFLUENCER´<br />
„<br />
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Behinderung, für Kultur, Sport, Integration und Umweltschutz.<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 19
Lisa Plum und Florian Krampe (r.) begleiten Jugendlichen bei<br />
den ersten Schritten in die Arbeitswelt, Roman Bohle ist<br />
Leiter des IHK-Bildungsinstituts.<br />
JUGENDLICHE <strong>WOLL</strong>EN<br />
WERTSCHÄTZUNG ERFAHREN<br />
IHK-Azubi-Finder vermitteln passgenau duale <strong>Ausbildung</strong>sstellen<br />
Paul Senske<br />
Marc Niemeyer<br />
J<br />
ugendliche bei der Suche nach dem passen den<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf zu unterstützen und ihnen<br />
berufliche Türen zu öffnen: Die Azubi-Finder der<br />
IHK Arnsberg vermitteln mit großem Erfolg duale<br />
<strong>Ausbildung</strong>sstellen in den Bereichen Industrie, Handel<br />
und Dienstleistungen. In persönlichen Beratungsgesprächen<br />
mit Jugendlichen, den Eltern und in engem<br />
Kontakt mit den Betrieben werden wichtige Weichen<br />
gestellt und Impulse gegeben. „Jeder, der kommt, erhält<br />
Unterstützung“, sagt Florian Krampe. „Die Eltern sind<br />
die Chefberater der Jugendlichen, wir sind die Begleiter.“<br />
Krampe ist Mitglied des Teams der Azubi-Finder, die seit<br />
2010 junge Menschen bei den ersten Schritten in die breit<br />
aufgestellte, he<strong>im</strong>ische Berufswelt der kaufmännischen,<br />
technisch-gewerblichen und gastronomischen Bereiche<br />
begleiten. Über 130 <strong>Ausbildung</strong>sberufe aus rund 1.500<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbetrieben umfasst das Angebot und ist für<br />
junge Menschen schwer zu durchschauen. Lisa Plum,<br />
Wirtschaftspsychologin und Krampes Kollegin, fasst den<br />
Leitgedanken der Begleitung so zusammen: „Wie können<br />
wir helfen?“ Beratung und Begleitung sind anspruchsvolle<br />
Aufgaben für die Azubi-Finder. „Die Jugendlichen wollen<br />
20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
wissen und verstehen, wohin der berufliche Weg geht. Sie<br />
wollen vor allem Wertschätzung erfahren. Auf Augenhöhe<br />
mit ihnen zu sprechen, ist uns ein wichtiges Anliegen.“<br />
Krampe sieht bei den jungen Menschen ein großes „Harmoniebedürfnis.<br />
Wer einen Azubi haben will, der muss<br />
ihn auch mit Respekt behandeln.“<br />
Der wichtigste Teil der Begleitung ist das individuelle<br />
Gespräch mit den künftigen Auszubildenden. „Die Jugendlichen<br />
können sich bei uns online registrieren, werden dann<br />
kontaktiert und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.<br />
Wir investieren in der Regel rund eine Stunde in das<br />
Gespräch“, so Krampe. Bei diesem Kontakt werden individuelle<br />
<strong>Karriere</strong>chancen ausgelotet, geschaut, welche freie<br />
<strong>Ausbildung</strong>sstellen passen und<br />
zur Verfügung stehen, Denkanstöße<br />
für mögliche<br />
berufliche Alternativen<br />
sowie Tipps für ein<br />
Bewerbungsgespräch<br />
gegeben und insbesondere<br />
die Bewerbungsunterlagen<br />
als<br />
„wichtige Visitenkarte“<br />
geprüft.<br />
Soft Skills <strong>im</strong>mer wichtiger<br />
„Wir weisen die Jugendlichen darauf hin, dass sie in den<br />
Unterlagen auch ihre Hobbys oder ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />
erwähnen“, betont Plum. „Mit diesen Kompetenzen<br />
können sie punkten. Auf diese sogenannten Soft Skills<br />
wie Teamfähigkeit legen die Arbeitgeber verstärkt Wert.“<br />
Wichtig ist auch, dass sich die Jugendlichen nach dem<br />
Gespräch weiter bewerben und in Kontakt mit den Azubi-Findern<br />
bleiben.<br />
Lisa Plum<br />
„Arbeitgeber legen verstärkt Wert<br />
auf Soft Skills“ - Lisa Plum<br />
Florian Kampe<br />
„Eltern sind die Chefberater“<br />
- Florian Krampe<br />
An den Gesprächen können auch die Eltern teilnehmen,<br />
die eine wichtige Instanz in der beruflichen Orientierung<br />
ihrer Kinder und - wie Krampe es ausdrückt - „die Chefberater“<br />
sind. Die Eltern haben auch die Möglichkeit,<br />
ohne ihre Kinder kostenlosen Kontakt zum IHK-Team<br />
aufzunehmen und berufliche Perspektiven zu erörtern. Sie<br />
erhalten dabei „wertvolle Impulse“ für die berufliche Orientierung<br />
der Kinder.<br />
Um möglichst vielen Jugendlichen be<strong>im</strong> Berufseinstieg zu<br />
helfen, sind die Azubi-Finder – gemeinsam mit den Betrieben<br />
– verstärkt <strong>im</strong> <strong>Ausbildung</strong>smarketing unterwegs<br />
und über alle Kanäle erreichbar. Bei der Vermittlung von<br />
Azu bistellen sieht sich das Team in einem Boot mit der<br />
Arbeits agentur für Arbeit. „Im Netzwerk <strong>Karriere</strong>-hier arbeiten<br />
alle Partner zusammen“, erklärt Plum. „Da ist die<br />
Region vorbildlich aufgestellt.“<br />
Nähere Informationen zu den Azubi-Findern unter<br />
www.azubi-finder.de ■<br />
Die schnellste Vermittlung eines <strong>Ausbildung</strong>splatzes dauerte<br />
übrigens drei Stunden. „Wir hatten sofort die passende<br />
Stelle für den Jugendlichen, der bei uns einen Super Eindruck<br />
hinterlassen und auch den Arbeitgeber über zeugt<br />
hat“, betont Krampe.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 21
„WIR SUCHEN<br />
NICHT NUR DIE<br />
OLYMPIATEILNEHMER“<br />
Metall- und Elektro-Industrie bietet glänzende<br />
<strong>Ausbildung</strong>s- und Berufsperspektiven<br />
Paul Senske<br />
Marc Niemeyer<br />
Die Metall- und Elektro-Industrie gilt als „das<br />
Herz der Wirtschaft“ mit sehr guten <strong>Ausbildung</strong>s-<br />
und Berufsperspektiven. Damit „dieses<br />
Herz weiter <strong>im</strong> Takt schlägt“, n<strong>im</strong>mt die <strong>Ausbildung</strong><br />
des Nachwuchses eine bedeutende Rolle ein. Die Zahlen<br />
für die M+E-Unternehmen <strong>im</strong> Hochsauerlandkreis<br />
und Kreis Soest sind beeindruckend: Die <strong>Ausbildung</strong>ssituation<br />
ist trotz der pandemiebedingten Krise mit 1,6<br />
Stellen für eine Bewerbung mehr als gefestigt, der Anteil<br />
der Auszubildenden beträgt gute fünf Prozent der Gesamtbelegschaft.<br />
„Unsere Unternehmen zeichnet ein hohes<br />
<strong>Ausbildung</strong>sengagement aus“, erklären Egbert Neuhaus<br />
und Dr. Volker Verch. „Eigene, gut ausgebildete<br />
Azubis sind ein Pfund für die Zukunft, auch vor dem<br />
Hintergrund des Fachkräftemangels in der Region.“<br />
22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Arbeitsmarktpolitik ist auch<br />
Schulpolitik“ - Volker Verch<br />
EINSTIEG MIT<br />
AUSBLICK!<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei BMS.<br />
Wir suchen engagierte Auszubildende, die gerne abwechslungsreiche<br />
Aufgaben übernehmen und unseren<br />
Erfolg aktiv mitgestalten möchten. Dafür bieten<br />
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guten Start ins Berufsleben. Bewerbt euch jetzt bei<br />
BMS und werdet Teil unserer Erfolgsgeschichte!<br />
Volker Verch und Egbert Neuhaus (v.l.)<br />
Egbert Neuhaus ist (ehrenamtlicher) Vorsitzender,<br />
Dr. Vol ker Verch Geschäftsführer des Unternehmensverbandes<br />
Westfalen-Mitte, der <strong>im</strong> Hochsauerlandkreis, <strong>im</strong><br />
Kreis Soest, in der Region Hamm sowie <strong>im</strong> Kreis Unna die<br />
Interessen von 360 Betrieben mit 60.000 Beschäftigten vertritt<br />
und ihnen ein breites Leistungsspektrum anbietet. Neuhaus<br />
und Verch wissen, wovon sie reden und registrieren,<br />
dass sich „der <strong>Ausbildung</strong>smarkt zu einem Nachfragemarkt“<br />
entwi ckelt hat. Die demografische Entwicklung und die<br />
Tatsache, dass <strong>im</strong>mer mehr junge Menschen studieren (wollen),<br />
berei ten den Unternehmen Probleme. „Das Studium<br />
ist nicht das Maß aller Dinge“, so Verch. „Die duale <strong>Ausbildung</strong><br />
in der Metall- und Elektro-Industrie bietet genug<br />
Möglichkeiten junge Menschen zu fördern, sich nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong> wei terzubilden und auch zu studieren.“<br />
Wir suchen:<br />
• Konstruktionsmechaniker (m/w/d)<br />
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Als inhabergeführtes, mittelständisches Unternehmen<br />
aus dem <strong>Sauerland</strong> haben wir uns auf passgenauen<br />
Industriebau spezialisiert. Wir liefern<br />
unseren Kunden schlüsselfertige, nachhaltige und<br />
zukunftsorientierte Lösungen in den Bereichen<br />
Verwaltungsbauten, Industrie- und Logistikhallen.<br />
BMS Industriebau GmbH<br />
Alte Heeresstraße 25 I 59929 Brilon<br />
Tel: +49 2961 980-200<br />
bewerbung@bms-industriebau.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 23
MINT-Fächer spielen<br />
eine wichtige Rolle<br />
Vor diesem Hintergrund n<strong>im</strong>mt die Nachwuchswerbung<br />
be<strong>im</strong> Unternehmensverband eine bedeutende Rolle ein,<br />
der Verband geht buchstäblich voran. „Mit großer Freude“<br />
erinnern Neuhaus und Verch sich an ihre Besuche in Kindergärten<br />
und Grundschulen. „Diese landesweite Aktion<br />
war eine Riesensache, Kinder für technische Berufe zu<br />
begeistern und zu zeigen, dass Technik kein Zauberwerk<br />
ist.“ Großen Wert legt der Verband auf die Vermittlung<br />
von Kenntnissen in den sogenannten der MINT-Fächern<br />
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)<br />
und unterstützt entsprechende Projekte in Kindergärten,<br />
Grundschulen und allen weiterführenden Schulen. Die<br />
landesweit für Aufsehen sorgenden, riesigen M+E-Info-<br />
Trucks informieren über die zahlreichen <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten.<br />
Erfolgreich arbeiten auch die Arbeitskreise<br />
Wirtschaft/Schule, in denen sich<br />
die Lehrkräfte u. a. über<br />
die Berufsfelder in den<br />
Betrieben informieren<br />
und ihre Erfahrungen<br />
und<br />
Er kenntnisse<br />
den Schülerinnen<br />
und<br />
Schülern<br />
weitervermitteln<br />
können.<br />
Apropos Schulen:<br />
Sie nehmen<br />
bei der Berufsvorbereitung<br />
eine bedeutende<br />
Rolle ein. „Die Weggabelung<br />
findet <strong>im</strong> Elternhaus und in der<br />
Schule statt“, betont Verch. „Die Grundverantwortung<br />
liegt <strong>im</strong> Elternhaus, die Schulen haben aber eine besondere<br />
Verantwortung, einen Ergänzungsauftrag.“ Für<br />
den Unternehmensverband steht klipp und klar fest: „Die<br />
Arbeitsmarktpolitik ist auch Schulpolitik.“ Daher begrüßen<br />
Neuhaus und Verch insbesondere die NRW-weite Initiative<br />
„Kein Abschluss ohne Anschluss“, mit der die Schülerinnen<br />
und Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe bei der Berufs- und<br />
Studienorientierung unterstützt werden. Der Unterneh-<br />
Volker Verch<br />
Egbert Neuhaus<br />
„Die soziale Herkunft darf kein<br />
Kriterium sein“ - Egbert Neuhaus<br />
mensverband pflegt engen Kontakt zur Bezirksregierung in<br />
Arnsberg, die diese Initiative seit Jahren umsetzt.<br />
Der Unternehmensverband ist sich in diesem Zusammenhang<br />
seiner sozialen und gesamtgesellschaft lichen Verantwortung<br />
bewusst: „Die soziale Herkunft darf kein Kriterium<br />
bei der Berufs- und Studienwahl sein“, erklärt Neuhaus mit<br />
Nachdruck. „Für Schülerinnen und Schüler, die vor dem<br />
Antritt einer Lehre schulischen und sozialen Nachholbedarf<br />
haben, gibt es für die M+E-Betriebe einen Tarifvertrag<br />
zur Förderung der <strong>Ausbildung</strong>sfähigkeit.“ Schulische<br />
Defizite sollen abgebaut und soziale Kompetenzen erworben<br />
werden, um <strong>Ausbildung</strong>sfähigkeit zu erwerben. „Wir<br />
suchen als Nachwuchs nicht nur die Olympiateilnehmer“,<br />
meint Verch. Die Metall- und Elektroindustrie bietet rund<br />
40 <strong>Ausbildung</strong>sberufe mit hoher Übernahm-Quote in den<br />
Betrieben. Die Palette reicht vom Anlagenmechaniker über<br />
Industriekaufmann, Mikrotechnologe und Werkstoffprüfer<br />
bis zum Zerspanungsmechaniker. Als „besonderes Beispiel“<br />
nennt Verch den Beruf des Gießere<strong>im</strong>echanikers „mit exzellenten<br />
Entwicklungschancen, die auch zur Promotion<br />
führen können.<br />
Gießerei mechaniker sind begehrt.“ Was die Bezahlung der<br />
Azubis betrifft, so liegen die Gehälter in der M+E-Industrie<br />
vielfach höher als in anderen Branchen. Ein(e) Industriemechaniker(in)<br />
und ein(e) Industriekaufmann/frau<br />
erhalten <strong>im</strong> Tarifbezirk NRW <strong>im</strong> ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
rund 1.000 Euro. Ein Facharbeiter kann <strong>im</strong> Laufe seines<br />
Berufslebens in der M+E-Industrie auf einen Verdienst von<br />
gut 55.000 Euro kommen. ■<br />
24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Ein Unternehmen - viele Möglichkeiten!<br />
Impuls Küchen und puris Bad – das sind bekannte, attraktive,<br />
verlässliche und erfolgreiche Briloner Arbeitgeber mit familiärem<br />
Background.<br />
Beide Marken zeichnen sich durch einen sympathischen<br />
Mix aus Design und Funktionalität für<br />
Ihre Küchen- und Badmöbel aus. Leidenschaft,<br />
Vertrauen und flache Hirarchien –<br />
das ist die Philosophie beider Unternehmen.<br />
„Hier kann jeder Mitarbeitende<br />
seine Ideen mit einbringen“, sagt Georg<br />
Billert, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
beider Unternehmen und<br />
auch der Briloner Möbel Werke.<br />
puris.de<br />
Arbeitgeber „Briloner Möbel Werke“.<br />
Wer sich für die <strong>Ausbildung</strong> bei<br />
Impuls Küchen oder puris Bad entscheidet,<br />
der entscheidet sich für eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> bei den Briloner Möbel<br />
Werken. Für den persönlichen <strong>Karriere</strong>horizont<br />
ist dies ein wichtiger Faktor. Für die insgesamt<br />
550 Mitarbeiter bieten sich somit vielseitige<br />
Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der<br />
Briloner Möbel Werke.<br />
„Durch unsere Infrastruktur vor Ort sind wir in der Lage<br />
unsere Mitarbeiter von der <strong>Ausbildung</strong> an weiterzuentwickeln.<br />
Da entstehen oft Arbeitsbeziehungen fürs Leben“,<br />
freut sich Georg Billert über die Nachhaltigkeit der gruppeninternen<br />
Personalpolitik.<br />
Ökologische Nachhaltigkeit.<br />
Neben der gelebten Nachhaltigkeit <strong>im</strong> Bereich der Personalentwicklung<br />
setzen die Briloner Möbel Werke außerdem<br />
auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den<br />
vorhandenen Ressourcen. So werden Holzreste<br />
zur Energierückgewinnung genutzt und<br />
fast die komplette Dachfläche der Produktionshallen<br />
sind mit Photovoltaikanlagen<br />
versehen. Der ökologische Fußabdruck<br />
unserer Unternehmen ist ein wichtiger<br />
DNA Bestandteil. Dies ist auch weiterhin<br />
ein elementarer Faktor der Unternehmensausrichtung.<br />
<strong>im</strong>puls-kuechen.de<br />
Vielseitige <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten.<br />
Die Briloner Möbel Werke bieten auch für <strong>2021</strong> zahlreiche<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbereiche <strong>im</strong> technischen, handwerklichen oder<br />
wirtschaftlichen Bereich an.
MÜLLMANN VOR<br />
HOCHSCHUL<br />
PROFESSOR!<br />
Ein bisschen Statistik gefällig?<br />
Christel Zidi<br />
Ein bisschen Statistik gefällig?<br />
Obwohl viele Menschen Statistiken<br />
gegenüber sehr skepschlechterverteilung.<br />
Und die sieht <strong>im</strong>mer<br />
tragsabschlüsse auch anhand der Ge-<br />
In einer Grafik sieht das dann so aus:<br />
Müllmann<br />
tisch sind,<br />
vor<br />
ist es<br />
Hochschulprofessor!<br />
doch <strong>im</strong>mer noch recht traditionell aus: Mädchen haben<br />
Pflegeberufe – <strong>im</strong>mer<br />
wieder Text: Christel interessant, Zidi einen Blick da rauf<br />
zu werfen. Besonders dann, wenn<br />
man vor der Qual der Wahl steht.<br />
sich meist für das Büromanagement,<br />
den Beruf der Medizinischen Fachangestellten<br />
oder für eine <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Einzelhandel<br />
wichtiger und <strong>im</strong>mer beliebter<br />
Das Statistische Bundesamt gab auch<br />
sehr entschieden. skeptisch sind, Automobilkauf-<br />
ist es doch <strong>im</strong>mer bekannt, dass 2019 71.300 Menschen<br />
Obwohl viele Menschen Statistiken gegenüber<br />
wieder interessant, einen Blick darauf zu werfen. Besonders dann, wenn man vor der Qual<br />
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte<br />
in diesem Jahr die Zahl der Ver-<br />
Bei den Jungs stehen nach wie vor tech-<br />
begannen. 8,2 % mehr als <strong>im</strong> Vorjahr.<br />
frau steht bei ihnen erst auf Platz 19. eine <strong>Ausbildung</strong> in einem Pflegeberuf<br />
der Wahl steht.<br />
tragsabschlüsse (2019) <strong>im</strong> <strong>Ausbildung</strong>sbereich.<br />
nische Berufe an erster Stelle. Allen voran Seit 2009 ist die Zahl somit um 25 %<br />
Das Statistische Und so Bundesamt sieht das Ranking veröffentlichte aus: in der diesem Kfz-Mechatroniker, Jahr die Zahl der Vertragsabschlüsse es folgenden der (2019) gestiegen. <strong>im</strong><br />
Das <strong>Ausbildung</strong>sbereich. Bundesamt entschlüsselte Und so sieht die das Ver-<br />
Ranking Fachinformatiker aus: und der Elektroniker.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf Anzahl %<br />
1 Kaufmann/Kauffrau <strong>im</strong> Einzelhandel 26.109 5,1<br />
2 Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement 26.061 5,1<br />
3 Kraftfahrzeugmechatroniker/in 22.113 4,3<br />
4 Verkäufer/in 21.360 4,2<br />
5 Industriekaufmann/-kauffrau 16.899 3,3<br />
6 Fachinformatiker/in 16.212 3,2<br />
7 Medizinische(r) Fachangestellte(r) 16.176 3,2<br />
8 Elektroniker/in 14.340 2,8<br />
9 Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Kl<strong>im</strong>atechnik 12.918 2,5<br />
10 Kaufmann/Kauffrau <strong>im</strong> Groß- und Außenhandel 12.714 2,5<br />
11 Industriemechaniker/in 12.615 2,5<br />
12 Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) 12.255 2,4<br />
13 Fachkraft für Lagerlogistik 10.572 2,1<br />
14 Bankkaufmann/-kauffrau 9.048 1,8<br />
15 Friseur/in 9.042 1,8<br />
16 Mechatroniker/in 8.565 1,7<br />
17 Hotelfachmann/-fachfrau 8.142 1,6<br />
18 Tischler/in 7.893 1,5<br />
19 Koch/Köchin 7.800 1,5<br />
20 Elektroniker/in für Betriebstechnik 7.062 1,4<br />
75 % der Anfänger sind weiblichen Geschlechts.<br />
Aber die Männer holen auf:<br />
2009 lag dieser Wert bei 19 %, jetzt <strong>im</strong>merhin<br />
schon bei 25. Mit 41 % hat dabei<br />
besonders die Altenpflege in den Jahren<br />
von 2009 bis 2019 einen starken Zuwachs<br />
zu verzeichnen.<br />
Gute Verdienstchancen<br />
Wenn es darum geht, in welchem Beruf<br />
man später richtig gut verdienen kann,<br />
kommt es natürlich stark auf die Neigung<br />
und das Talent an, manchmal auch<br />
auf die körperliche Konstitution. Gut<br />
verdienen kann man auf jeden Fall als<br />
26 Das<br />
- <strong>WOLL</strong><br />
Bundesamt<br />
<strong>Elternratgeber</strong><br />
entschlüsselte die Vertragsabschlüsse auch anhand der Geschlechterverteilung. Und<br />
die sieht <strong>im</strong>mer noch recht traditionell aus: Mädchen haben sich meist für das Büromanagement, den<br />
Beruf der Medizinischen Fachgestellen oder für eine <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Einzelhandel entschieden.
Elektroniker<br />
für Betriebsoder<br />
Automatisierungstechnik,<br />
aber man<br />
muss schon recht technikaffin<br />
sein. Bei Berufen in Richtung Informatik<br />
kommt man ohne das Interesse an<br />
mathematischen Zusammenhängen und<br />
guten Englischkenntnissen nicht aus.<br />
Auch der Straßenbauer verdient nicht<br />
schlecht, muss aber auch kräftig zupacken<br />
können. Ach ja, der Bankkaufmann bzw.<br />
die Bankkauffrau ist finanziell recht gut<br />
gestellt. Aber wie gesagt – auch diese Art<br />
von Tätigkeit muss einem liegen.<br />
Ehre, wem Ehre gebührt<br />
Bei einer Forsa-Umfrage aus dem Jahre<br />
2019 ging es darum, welche Berufe in<br />
der Bevölkerung ein besonderes Ansehen<br />
genießen. Spitzenreiter: der Feuerwehrmann!<br />
Ihm folgen Arzt, Kranken- und<br />
Altenpfleger. Danach die Polizisten und<br />
Erzieher – noch vor dem Richter.<br />
Dann ein Platz, der schon für Verwunderung<br />
sorgt: Wenn es um das Ansehen<br />
geht, liegt der Beruf des Müllmanns noch<br />
vor dem des Piloten und Hochschulprofessors!<br />
Berufe <strong>im</strong> Trend<br />
Die vielen Veränderungen in unserem<br />
Alltagsleben, die Globalisierung und Digitalisierung<br />
machen sich auch bei den<br />
Berufen bemerkbar. Von der Homepage<br />
gehalt.de wurde vor Kurzem eine Liste<br />
der „Trendberufe“ veröffentlicht. Performance-Marketing-Manager<br />
<strong>im</strong> Social<br />
Commerce, Cloud-Architekten und<br />
Pflegefachkräfte in der Beatmungs- und<br />
Intensivpflege sind demnach besonders<br />
nachgefragt.<br />
Und wer sich (noch) nichts darunter vorstellen<br />
kann: Cloud-Architekten kümmern<br />
sich um die Vernetzung und Verwaltung<br />
der komplexen Cloud-Strukturen,<br />
die für den Homeoffice-Bereich <strong>im</strong>mer<br />
wichtiger werden. Der Performance-Marketing-Manager<br />
hat besonders mit dem<br />
Social Commerce zu tun, also dem Verkauf<br />
über Social-Media-Plattformen.<br />
Aufgrund der jüngsten Entwicklungen<br />
hat sich gezeigt, dass verstärkt Pflegefachkräfte<br />
in der Intensivpflege, Laborassistenten<br />
und Virologen benötigt werden.<br />
Zukunftsfähig sind demnach auch Berufe<br />
in der Lebensmitteltechnik und Spieleentwicklung.<br />
Die meisten davon können<br />
auch ohne Studium erlernt werden. ■<br />
Pflegeberufe – <strong>im</strong>mer wichtiger und <strong>im</strong>mer beliebter<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 27
Die Digitalisierung wird in Zukunft<br />
alle Branchen verändern.<br />
Wie die Digitalisierung die <strong>Ausbildung</strong> verändert<br />
Sonja Nürnberger<br />
DIGITAL IN DIE ZUKUNFT<br />
Die Digitalisierung schreitet stetig voran. Das<br />
merkt man in vielen Bereichen des Lebens und<br />
wirkt sich natürlich auch auf die Berufsausbildung<br />
aus: Bewerbungsabläufe, Lernmethoden und<br />
Arbeitsfelder verändern sich oder werden neu geschaffen.<br />
Die jungen Leute und auch die Betriebe müssen<br />
sich anpassen.<br />
Schon für die Suche nach der richtigen <strong>Ausbildung</strong>sstelle<br />
ist digitales Knowhow gefragt – zur Zeit mehr denn je. Die<br />
Agentur für Arbeit hat sich in den vergangenen Monaten an<br />
die veränderte Situation angepasst und vermehrt digitale Angebote<br />
für <strong>Ausbildung</strong>sstellensuchende geschaffen: Berufsberatung,<br />
Berufsfelderkundungstage, die Aktionswoche der<br />
<strong>Ausbildung</strong>, Elterncafés oder Podcasts – alles online.<br />
Bewerbungen über Onlineportale<br />
Digitale Skills sind einfach unerlässlich: Bewerbungen<br />
werden digital verschickt oder über ein unternehmenseigenes<br />
Onlineportal – teilweise mit digitalem Eignungstest<br />
– versendet. „Am Ende ist die heutige Bewerbung nichts<br />
anderes als die frühere – nur eben digital“, so Torsten Milinski,<br />
Berufsberater der Agentur für Arbeit an den Gymnasien<br />
<strong>im</strong> Arnsberger Raum. „Auch Bewerbungsgespräche,<br />
die per Videotelefonie stattfinden, müssen am Ende genauso<br />
ernst genommen werden, wie die in Präsenz. Ein ordentliches<br />
Auftreten und Redebereitschaft vor der Kamera werden<br />
ganz selbstverständlich vorausgesetzt.“<br />
Vor allem müssen die <strong>Ausbildung</strong>sstellensuchenden ganz<br />
genau wissen, auf welchen Beruf sie sich bewerben. Denn<br />
manchmal ist es gar nicht mehr so eindeutig, was hinter<br />
welcher Berufsbezeichnung steckt. Manche Berufsfelder<br />
haben sich durch die Digitalisierung drastisch verändert,<br />
manche sind weggefallen und manche ganz neu entstanden.<br />
Andreas Canisius, Teamleiter in der Berufsberatung bei der<br />
Agentur für Arbeit Meschede-Soest, weiß: „Es ist wichtig,<br />
dass man sich nicht nur die altbekannten Berufe anschaut,<br />
sondern auch ganz gezielt die neuen, die vielleicht viel besser<br />
zu den eigenen Interessen passen.“ Torsten Milinski ergänzt:<br />
„Jugendliche, die das Digitale nicht nur zum Spielen nutzen,<br />
haben nun große Vorteile. So wie früher ein Tastaturschreibkurs<br />
erwartet wurde, wird heute vorausgesetzt, dass die Bewerber<br />
beispielsweise MS Office beherrschen.“ Das wird<br />
jedoch nicht <strong>im</strong>mer in der Schule vermittelt und so ist auch<br />
Eigeninitiative gefragt.<br />
Vorteile für Schule und Arbeitsplatz<br />
Gerade während der Pandemie zeigt sich, wie hilfreich die<br />
Digitalisierung ist, wenn es etwa um ortsunabhängiges Ar-<br />
28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„So wie früher ein Tastaturschreibkurs<br />
erwartet wurde, wird heute vorausgesetzt,<br />
dass die Bewerber beispielsweise<br />
MS Office beherrschen.“<br />
- Torsten Milinski<br />
AZUBIS<br />
GESUCHT<br />
HANDS-ON<br />
TROTZ<br />
A B S T A N D<br />
beiten und Lernen geht. „Wir arbeiten schon länger mit einem<br />
komplett papierlosen Büro. So ist der Zugriff schneller<br />
und jederzeit möglich, was den Arbeitsalltag enorm<br />
erleichtert“, erzählt Melanie Süggeler, Auszubildende als<br />
Industriekauffrau bei JUMA. Auch Denis Weigel, der<br />
eine <strong>Ausbildung</strong> zum Fachinformatiker für Systemintegration<br />
absolviert, meint: „Dadurch, dass wir ein zentrales<br />
IT-System haben, in dem alle Anfragen zu finden sind,<br />
die bislang abgewickelt wurden, und zusätzlich mit einer<br />
Art internem Wiki ausgestattet sind, in dem alle Prozesse<br />
abgespeichert sind, ist es auch für einen Auszubildenden<br />
beinahe von Anfang an möglich, komplett selbstständig<br />
zu arbeiten.“<br />
Noah Kunisch, Auszubildender als Industriekaufmann,<br />
erzählt: „Ich habe mein Notebook und kann es überall <strong>im</strong><br />
Betrieb anschließen. Einen festen Arbeitsplatz brauche ich<br />
nicht mehr.“ Diese Vorteile, die durch die Digitalisierung<br />
entstehen, gelten aber natürlich nicht nur für den Arbeitsplatz,<br />
sondern auch für die Berufsschule. Neue digitale<br />
Lernmittel wie Lernvideos, spezielle Apps oder Plattformen<br />
werden spätestens seit dem vergangenen Jahr überall<br />
eingesetzt. „Wir nutzen in der Schule digitale Tools wie<br />
MS Teams oder One Note, auf die jeder jederzeit und von<br />
überall Zugriff hat. Dort können Dinge noch einmal nachgelesen<br />
werden und auch die Kommunikation zwi schen<br />
Schülern und Lehrern ist damit an vielen Stellen einfacher<br />
und schneller geworden ist.“ Die dafür benötigten digitalen<br />
Tools und Devices werden von Schule und Arbeitgeber<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Die Digitalisierung wird in Zukunft alle Branchen verändern.<br />
„Sie schreitet jetzt unaufhaltbar voran. Auch die<br />
Generation, die <strong>im</strong>mer noch das Ruder in der Hand hält,<br />
hat erkannt, dass es kein Zurück mehr gibt“, so Torsten<br />
Milinski. „Wenn die jungen Leute da am Ball bleiben und<br />
sich auch eigenständig fortbilden, sind sie auf einem guten<br />
Weg. Der junge Weg der Digitalisierung wurde endlich<br />
eingeschlagen. Und er geht hoffentlich auch weiter.“ ■<br />
OHRMANN MONTAGETECHNIK steht seit über 30 Jahren für<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 29
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Schon als Kind war der 25-jährige Fabian<br />
Hömberg von Technik fasziniert<br />
DER MIX MACHT’S<br />
Aus- und Weiterbildung <strong>im</strong> öffentlichen<br />
Dienst be<strong>im</strong> Landesbetrieb Straßen NRW<br />
Spannend und kommunikativ, teamorientiert<br />
und eigenverantwortlich, kreativ und zukunftssicher<br />
– das sind die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
be<strong>im</strong> Landesbetrieb Straßenbau NRW. Aber was macht<br />
überhaupt der Landesbetrieb Straßenbau NRW? Kurz<br />
gesagt, plant, baut und betreibt er die Bundes- und<br />
Landesstraßen. „In unserer Regionalniederlassung,<br />
die die Kreise Höxter, Paderborn, Soest und den Hochsauerlandkreis<br />
(HSK) umfasst, sind das allein für die<br />
beiden letztgenannten 414 Kilometer Bundesstraßen<br />
und 1059 Kilometer Landesstraßen“, berichtet Sven<br />
Koerner, Leiter der Niederlassung <strong>Sauerland</strong>-Hochstift.<br />
Hinzu kommen die zugehörigen Radwege. Mehr als 400<br />
Mit arbeiter*innen in Innen- und Außendienst kümmern<br />
sich darum, das Straßen- und Radwegenetz zu<br />
unterhalten. Zum Innendienst gehören Planungs- und<br />
Bauingenieure*innen sowie Kollegen, die sich mit der<br />
Vermessung, dem Betrieb der Straßen und dem Verkehr<br />
beschäftigen. Zudem sorgen an acht Standorten unsere<br />
Straßenwärter*innen für eine sichere und ordnungsgemäße<br />
Straße. Junge, motivierte Menschen in spannenden<br />
Berufsfeldern auszubilden, hat sich der Landesbetrieb<br />
ebenfalls zur Aufgabe gemacht.<br />
erfolgreich abgeschlossen. Seitdem ist er in der Planung<br />
am Standort Meschede tätig. „In der <strong>Ausbildung</strong> habe ich<br />
das Arbeiten mit verschiedener Software gelernt und habe<br />
verschiedene Abteilungen durchlaufen“, erklärt er. Als<br />
Grundlage hat Floren in seiner Lehrzeit nicht nur Vermessungsarbeiten<br />
durchgeführt oder Straßen- und Verkehrsführungen<br />
errechnet. Auch das Erstellen von Gelände- und<br />
Entwurfsplänen für Straßen, Bauwerke, Geh- und Radwege<br />
standen auf dem Plan. „Radwege sind heute mein Spezialgebiet“,<br />
erklärt der 31-Jährige. „Aber ich arbeite auch<br />
an Ausschreibungen mit, stelle Kostenberechnungen auf<br />
oder schaue mal bei laufenden Baumaßnahmen vorbei –<br />
die Abwechslung ist es, die meinen Job ausmacht“, weiß er.<br />
Seit kurzem bietet die Regionalniederlassung <strong>Sauerland</strong>-Hochstift<br />
auch ein Duales Studium zum Bauingenieurwesen/Bauzeichner*in<br />
an.<br />
„Mein Traum ist es, als Bauleiter die<br />
unterschiedlichen Baustellen zu überwachen<br />
und zu koordinieren“<br />
„Radwege sind heute mein Spezialgebiet“,<br />
sagt Marvin Floren<br />
Abwechslungsreich – der <strong>Ausbildung</strong>sberuf als<br />
Fachkraft für Straßen und Verkehrstechnik<br />
Seine <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik<br />
hat Marvin Floren bereits vor sieben Jahren<br />
30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Als Kind war Legotechnik meine große Leidenschaft“,<br />
erklärt Fabian Hömberg. Die Technik-Faszination hat den<br />
25-jährigen <strong>im</strong> Berufsleben <strong>im</strong>mer begleitet. Und so wundert<br />
es nicht, dass der gebürtige Lennestädter heute als Bauingenieur<br />
in der Abteilung Betrieb & Verkehr bei Straßen.<br />
NRW tätig ist. „Nach dem Abitur wusste ich nicht, was ich<br />
werden wollte und hatte meinen Fokus zunächst auf eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> gelegt“, erläutert Hömberg. Ein Hinweis aus<br />
dem Bekanntenkreis ließ ihn umschwenken. Er begann vor<br />
rund vier Jahren sein Duales Studium zum Bauingenieur/<br />
Bauzeichner bei Straßen.NRW. An vier unterschiedlichen<br />
<strong>Ausbildung</strong>sstätten, der Regionalniederlassung Südwestfalen,<br />
der Berufsschule und der Uni Siegen sowie einem<br />
externen <strong>Ausbildung</strong>szentrum lernte Hömberg nicht nur<br />
in Fächern wie Statik, Straßenbautechnik oder Bauchemie<br />
wichtige Grundlagen für den späteren Berufsalltag. Auch<br />
der praktische Anteil kam mit Einsätzen auf Baustellen, in<br />
der Bauüberwachung oder Planung nicht zu kurz. Hinzu<br />
kamen die <strong>Ausbildung</strong>sphase mit dem Berufsabschluss des<br />
Bauzeichners sowie die praxisnahen <strong>Ausbildung</strong>steile <strong>im</strong> Bildungszentrum<br />
mit den berufsnahen Handwerkstätigkeiten<br />
von Maurer, Schreiner und Co. „Ich würde das duale Studium<br />
jedem empfehlen, der technisches Interesse, mathematisches<br />
und naturwissenschaftliches Verständnis und Spaß an<br />
allen Bereichen des Bauwesens hat“, so der Hobby-Mountainbiker.<br />
Bevor Floren und Hömberg überhaupt mit ihrer Planung<br />
beginnen können, benötigen sie die Daten des örtlichen<br />
Geländes. Eine Aufgabe, die der Vermessungsbereich des<br />
Landesbetriebs Straßenbau NRW übern<strong>im</strong>mt und eine Vielzahl<br />
von <strong>Ausbildung</strong>s- und Entwicklungsmöglichkeiten bietet.<br />
An erster Stelle steht der <strong>Ausbildung</strong>sberuf des Vermessungstechnikers.<br />
Eine Aufgabe, die der Vermessungsbereich<br />
des Landesbetriebs übern<strong>im</strong>mt. Auch hier gibt es eine Vielzahl<br />
von <strong>Ausbildung</strong>- und Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Gerade Technik begeisterte junge Menschen kommen voll<br />
auf ihre Kosten. Denn mit hochmodernen Geräten wie<br />
Tachymeter, Satelliten gestützten Empfängern, Laserscannern<br />
und innovativen Vermessungsdrohnen können sie die<br />
Umgebung aus einem neuen Blickwinkel erfassen. „Vom<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf des Vermessungstechnikers über das duale<br />
Studium mit Fachrichtung Vermessungswesen bis hin zur Inspektorenausbildung<br />
<strong>im</strong> Vermessungsbereich – hier ist einiges<br />
möglich“, weiß Koerner.<br />
Theorie und Praxis vereint –<br />
der <strong>Ausbildung</strong>sberuf Straßenwärter*in<br />
Reizvoll ist es für viele auch, die Straßen und Wege in<br />
Schuss zu halten. Der abwechslungsreiche Beruf als Straßenwärter*in<br />
kann <strong>im</strong> Landebetrieb in einer dreijährigen <strong>Ausbildung</strong><br />
erlernt werden. „Ich wollte <strong>im</strong>mer einen Job, in<br />
dem ich praktisch und draußen arbeiten kann“, erklärt Jan<br />
Rademacher, Auszubildender als Straßenwärter. Sein Traum<br />
hat sich erfüllt. Der 16-Jährige ist <strong>im</strong> ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
und erlernt die theoretischen Grundlagen der Baustoffkunde<br />
und Geometrie in der Berufsschule. Daneben erlangt er<br />
die praktischen Fertigkeiten in seinem Berufsalltag auf der<br />
Straße sowie in Fortbildungs kursen für einzelne Hand werke,<br />
wie zum Beispiel des Gärtner- oder Maurer-Handwerks.<br />
Von Pflasterarbeiten über den Umgang mit Beton und Asphalt<br />
über die Grünpflege bis hin zum Großgeräteeinsatz<br />
von Baggern und Bankettfräsmaschinen, sein Job ist zu jeder<br />
Jahreszeit von Abwechslung geprägt. „Heute kleine Ausbesserungsarbeiten,<br />
morgen Grünschnitt oder ein plötzlicher<br />
Wintereinbruch – das ist das Spannende an meiner <strong>Ausbildung</strong><br />
als Straßenwärter“, fasst Rademacher zusammen. ■<br />
Vom <strong>Ausbildung</strong>sberuf des Vermessungstechnikers<br />
bis zur Inspektorenausbildung<br />
<strong>im</strong> Vermessungsbereich<br />
Jan Rademacher, Auszubildender<br />
zum Straßenwärter<br />
Regionalniederlassung <strong>Sauerland</strong>-Hochstift<br />
Lanfertsweg 2 | 59872 Meschede<br />
Telefon: 0291-298-108<br />
E-Mail: BEWERBUNG.RNL.SH@STRASSEN.NRW.DE<br />
www.nrw-verbinden.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 31
Ingo Maschoty, Maria Büse-Dallmann und Andreas Kremer (v. l.).<br />
„ES GIBT NIEMANDEN,<br />
DER NICHTS KANN“<br />
Mit KAoA Perspektiven aufzeigen und Kompetenzen entfalten:<br />
Berufliche Orientierung ein Kernbereich an NRW-Schulen<br />
Paul Senske<br />
S. Droste<br />
J<br />
unge Menschen frühzeitig<br />
auf lebenslanges Lernen vorbereiten,<br />
berufliche Perspektiven<br />
aufzeigen und vor allem<br />
Kompetenzen erkennen und entfalten:<br />
Die Berufliche Orientierung<br />
n<strong>im</strong>mt an allen NRW-Schulen der<br />
Sekundarstufe I und II inzwischen<br />
eine überragende Rolle ein, hat<br />
große gesellschaftliche Relevanz und<br />
macht die Schulen lebensnäher und<br />
lebendiger. Mit der NRW-Landesinitiative<br />
„Kein Abschluss ohne Anschluss<br />
– Übergang Schule - Beruf in<br />
NRW“ (KAoA) ab der 8. Klasse aller<br />
Schulformen, wurde ein einheitliches<br />
und effizientes Übergangssystem<br />
von der Schule in <strong>Ausbildung</strong> und<br />
Studium geschaffen. Ein Schwerpunkt<br />
ist die Steigerung der Attraktivität<br />
der dualen <strong>Ausbildung</strong>.<br />
„Die jungen Menschen sollen bei der<br />
Beruflichen Orientierung so früh wie<br />
möglich in den Schulen unterstützt<br />
werden“, sagt Maria Büse-Dallmann,<br />
Leitende Regierungsschuldirektorin<br />
bei der Bezirksregierung Arnsberg.<br />
„Sie sollen ihre Kompetenzen, Talente<br />
und Ressourcen erkennen. Ihnen sollen<br />
Wege der dualen <strong>Ausbildung</strong>, des<br />
Studiums und berufliche Perspektiven<br />
aufgezeigt werden. Dabei geht es um<br />
die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit<br />
und auch um Wertschät -<br />
z ung für Berufe und Tätigkeiten jeder<br />
Art.“ Ingo Maschoty, Fachberater der<br />
„Koordinierungsstelle Berufliche Orientierung“<br />
der Arnsberger Behörde,<br />
die gemeinsam mit den zwölf Kommunalen<br />
Koordinierungen den KAoA-Prozess<br />
begleitet und unterstützt,<br />
bezeichnet den Ansatz so: „Für die<br />
Jugendlichen ist es wichtig, den Blick<br />
darauf zu werfen, was er kann. Denn<br />
egal, welche berufliche <strong>Ausbildung</strong> er<br />
macht, sie ist <strong>im</strong>mer der Startpunkt in<br />
eine erfolgreiche <strong>Karriere</strong>. Es gibt nur<br />
den richtigen individuellen Weg.“ Für<br />
Dezernent Andreas Kremer, zuständig<br />
für die Gesamt- und Sekundarschulen<br />
32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
<strong>im</strong> Kreis Olpe und Siegen-Wittgenstein,<br />
steht fest: „Es gibt niemanden,<br />
der nichts kann.“<br />
KAoA bei der Bezirksregierung<br />
hoch angesiedelt<br />
Das Landesvorhaben KAoA, 2011<br />
vom <strong>Ausbildung</strong>skonsens NRW<br />
(„Jeder junge Mensch in NRW, der<br />
ausgebildet werden will, wird ausgebildet“)<br />
ins Leben gerufen, ist bei<br />
der Bezirksregierung hoch angesiedelt<br />
und wird gemeinsam mit den kommunalen<br />
Akteuren mit großem Engagement<br />
umgesetzt. Die rasche Integration<br />
aller Jugendlichen mit und<br />
ohne Förderbedarf in <strong>Ausbildung</strong>, Arbeitswelt<br />
oder Studium ist gerade vor<br />
dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />
von großer Bedeutung. „Mit dem<br />
Elternhaus und der Schule gibt es zwei<br />
Leitplanken für die Entwicklung der<br />
Jugendlichen. Den größten Einfluss<br />
haben die Eltern, die Schule berät<br />
und informiert“, so Maria Büse-Dallmann.<br />
„Die Einbindung der Eltern in<br />
den Prozess der Beruflichen Orientierung<br />
ist für uns elementar.“<br />
Mit KAoA geht NRW neue Wege.<br />
„Ein Lebensweltbezug und damit auch<br />
die Arbeitswelt ist eine Grundlage für<br />
jeden Unterricht“, betont Andreas<br />
Kremer. „Die Berufliche Orientierung<br />
mit Erkennen und Entwicklung von<br />
überfachlichen Kompetenzen ist<br />
Querschnitts- und Gemeinschaftsaufgabe<br />
für alle Schulfächer, in denen<br />
auch diese Kompetenzen vermittelt<br />
werden.“ Wichtig seien soziale Kompetenzen.<br />
„In allen Unterrichtsfächern<br />
werden auch soziale Kompetenzen<br />
(Teamgeist, Fairness …) entwi ckelt,<br />
die <strong>im</strong> Berufsleben wichtig sind.<br />
Und der Besuch eines Bauernhofes<br />
<strong>im</strong> Erdkundeunterricht der 5. Klasse<br />
beinhaltet auch erste Einblicke in die<br />
Lebens- und Arbeitswelt“, so Kremer.<br />
Für die Berufliche Orientierung gibt<br />
es an jeder Schule eine Koordinatorin<br />
bzw. einen Koordinator (StuBo) oder<br />
ein Stubo-Team.<br />
Potenzialanalyse ist<br />
wichtige Säule<br />
Der Berufsorientierungs-Prozess an allen<br />
Schulen ab der Klasse 8 ist strukturiert,<br />
standardisiert und verbindlich.<br />
Nach der Elterninformation startet der<br />
Prozess mit einer Potenzialanalyse der<br />
Schülerinnen und Schüler. Sie findet<br />
eintägig bei außerschulischen Bildungsträgern<br />
statt. In der Analyse werden<br />
persönliche Potenziale wie Motivation<br />
oder Leistungsbereitschaft, praktische<br />
Kompetenzen (Handgeschicklichkeit,<br />
Sprachkompetenz), methodische<br />
<strong>im</strong> Finanzamt<br />
Bei uns<br />
bekommst Du beides.<br />
Ausgezeichnete berufliche Perspektiven<br />
Vielseitige Tätigkeitsfelder<br />
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<strong>Ausbildung</strong> Finanzwirt/in (m/w/d)<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbeginn September <strong>2022</strong><br />
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Fachoberschulreife oder einen<br />
vergleichbaren Bildungsabschluss<br />
Wir bieten:<br />
• eine zweijährige duale <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong><br />
Finanzamt kombiniert mit Unterricht<br />
an der Landesfinanzschule NRW<br />
in Wuppertal oder Bonn<br />
• berufliche Sicherheit<br />
• mtl. <strong>Ausbildung</strong>sbezüge<br />
von ca. 1.300,- Euro<br />
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Studium Diplom-Finanzwirt/in FH (m/w/d)<br />
Studienbeginn September <strong>2022</strong><br />
Wir erwarten:<br />
Allgemeine Hochschulreife<br />
oder Fachhochschulreife<br />
Wir bieten:<br />
• ein dreijähriges duales Studium<br />
an der Hochschule für Finanzen NRW<br />
in Nordkirchen, Hamminkeln oder Herford –<br />
mit Praxisteilen <strong>im</strong> Finanzamt<br />
• berufliche Sicherheit<br />
• mtl. <strong>Ausbildung</strong>sbezüge von ca. 1.350,- Euro<br />
auch während der Studienzeiten<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 33<br />
Erwünscht sind auch Bewerbungen von Schwerbehinderten und ihnen gleichgestellten Menschen. Diese Ausschreibung wendet sich ebenfalls ausdrücklich an Menschen<br />
mit Migrationshintergrund. Du solltest <strong>im</strong> Zeitpunkt der Einstellung eine Staatsangehörigkeit eines EU-Staates bzw. eines Staats mit einem EU-Rechtsabkommen besitzen.
„Unabhängig von Corona ist eine <strong>Ausbildung</strong> auch in den nächsten<br />
Jahren eine der besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Berufseinstieg<br />
und ein sicheres berufliches Weiterkommen. Weniger junge<br />
Leute und mehr Ältere, die in Rente gehen, führen gerade in den Kreisen<br />
Hochsauerland, Soest und Olpe <strong>im</strong> Vergleich mit anderen Regionen<br />
zu besonders guten Chancen, einen <strong>Ausbildung</strong>splatz zu finden. <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe<br />
einerseits und Schülerinnen und Schüler andererseits<br />
sollten alle Möglichkeiten nutzen, sich gegenseitig kennenzulernen und<br />
vorzustellen zum Beispiel auch durch Praxisphasen in den Betrieben oder<br />
durch Videokonferenzen. Die Betriebe können dem Fachkräftemangel<br />
entgegenwirken, wenn sie sich mit ihren beruflichen Angeboten den jungen<br />
Nachwuchskräften präsentieren, sich um sie bemühen und den Wert<br />
der dualen <strong>Ausbildung</strong> oder eines dualen Studiums<br />
Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident Arnsberg<br />
aufzeigen.“<br />
Potenziale (strukturiertes Vorgehen<br />
oder Aufgabenverständnis) und soziale<br />
Potenziale wie Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />
beobachtet.<br />
Die Potenzialanalyse wird durch die<br />
Schule vor- und nachbereitet. Die<br />
Eltern und die Bundesagentur für<br />
Arbeit werden miteinbezogen. Die<br />
Ergebnisse sind Grundlage für den<br />
weiteren Prozessverlauf. Dieser wird<br />
mit einer dreitätigen betrieblichen<br />
Berufsfelderkundung in mindestens<br />
drei Berufsfeldern fortgesetzt. „Die<br />
Schülerinnen und Schüler schnuppern<br />
in der Berufswelt“, betont Maria<br />
Büse-Dallmann. „Sie erhalten erste<br />
praxisnahe Einblicke.“<br />
Als weitere Stufe folgt in der Jahrgangsstufe<br />
9 oder auch 10 ein zweibis<br />
dreiwöchiges Betriebspraktikum<br />
in Betrieben, Verwaltung oder Institutionen.<br />
Es besteht zudem die<br />
Möglich keit eines zweiten verbindlichen<br />
Schülerbetriebspraktikums,<br />
die Ent scheidung darüber fällt die<br />
Schulkonferenz. Weitere Kurzzeit-<br />
praktika sind an allen Schulformen<br />
möglich. Schülerinnen und Schüler<br />
mit gymnasialer Oberstufe können<br />
ein Praktikum durchführen,<br />
das akade mische Berufsfelder oder<br />
entspre chend ge eignete duale <strong>Ausbildung</strong>skurse<br />
in den Blick n<strong>im</strong>mt.<br />
Jugendliche mit Handicaps können<br />
an Praxiskursen teilnehmen und die<br />
KAoA-STAR-Angebote nutzen, die<br />
sie entsprechend ihrer individuellen<br />
Bedarfe begleiten.<br />
Konkrete<br />
Anschlussvereinbarung<br />
Der Prozess wird mit der Erarbeitung<br />
einer individuellen Anschlussperspektive<br />
abgeschlossen. Diese wird mit einer<br />
konkreten Anschlussvereinbarung<br />
dokumentiert. Ein „persönlicher und<br />
zugleich wichtiger Begleiter“ <strong>im</strong> Orientierungsprozess<br />
der Jugendlichen ist<br />
der Berufswahl-Pass, ein Ordner mit<br />
farbigen Registerblättern. Er ist ein<br />
wichtiges Informations-, Planungsund<br />
Dokumentations-Instrument,<br />
mit dem die Jugendlichen ihr Lernen<br />
eigenverantwortlich gestalten und<br />
sich vor allem ihr Kompetenz-Profil<br />
bewusst machen. Er richtet sich auch<br />
an die Eltern.<br />
Kein Abschluss ohne Anschluss:<br />
KAoA gilt inzwischen als Erfolgsmodell<br />
mit Vorbildcharakter in den unterschiedlichen<br />
(Aus-)Bildungswegen.<br />
„Wir haben in NRW vor dem Hintergrund<br />
des lebenslangen Lernens<br />
ein hervorragendes Bildungssystem<br />
mit vielen Säulen, Übergängen und<br />
großer Durchlässigkeit“, sagt Andreas<br />
Kremer. „Vor allem wegen der dualen<br />
<strong>Ausbildung</strong> werden wir weltweit beneidet.“<br />
■<br />
34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
WE DEVELOP TALENTS<br />
Als führender Zulieferer für die Automobilindustrie entwickeln und produzieren wir<br />
Komponenten aus Aluminium für Motor, Getriebe, Fahrwerk und Struktur. Die weltweite Nähe<br />
zu unseren Kunden und die internationalen Aktivitäten machen unsere Arbeit vor Ort vielfältig,<br />
interkulturell und abwechslungsreich.<br />
Werde Teil unseres Teams und bewirb dich um eine <strong>Ausbildung</strong>sstelle für <strong>2022</strong> in einem der<br />
folgenden Berufsbilder (m/w/d):<br />
Gießere<strong>im</strong>echaniker<br />
Industriemechaniker<br />
Werkzeugmechaniker<br />
Mechatroniker<br />
Stanz- und Umformmechaniker<br />
Werkstoffprüfer<br />
Maschinen- und Anlagenführer<br />
Technischer Produktdesigner<br />
Elektroniker für Automatisierungstechnik<br />
Zerspanungsmechaniker<br />
Produktionstechnologe<br />
Industriekaufmann<br />
Betriebswirt VWA / Bachelor of Arts<br />
Fachinformatiker Fachrichtung<br />
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Dieter Berndt · Leiter Personalentwicklung<br />
0291 291 256<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 35
Duales Studium mit guten<br />
Studienbedingungen und<br />
Übernahme-Chancen<br />
Praxisbezug<br />
ist größter<br />
Pluspunkt<br />
Paul Senske<br />
FH SWF/Michael May<br />
ist ein Modell mit wertvoller Mischung aus<br />
akademischem Wissen und praktischer<br />
Es Unternehmenserfahrung: Das duale Studium<br />
mit rund 1.500 Studiengängen an bundesweit<br />
über 200 Hochschulen erlebt einen regelrechten Boom<br />
und gilt als eines der Erfolgsmodelle der Bildungslandschaft.<br />
Größer Pluspunkt ist der Praxisbezug für die<br />
Studierenden - und für die Arbeitgeber, die frühzeitig<br />
Fach- und Führungskräfte an sich binden können.<br />
Nach dem Studium wechseln 90 Prozent der Absolventen<br />
direkt in den Beruf.<br />
Die Studiengänge be<strong>im</strong> dualen Studium beziehen sich pr<strong>im</strong>är<br />
auf die Bereiche Technik, Wirtschaft und Gesundheitswesen.<br />
Das duale Studium wird an Universitäten, (Fach)Hochschulen,<br />
Dualen Hochschulen und Berufsakademien angeboten.<br />
Grundsätzlich ist das Studium mit Bachelor-Abschluss angelegt.<br />
Wenige Hochschulen bieten auch ein duales Masterstudium<br />
an. Die Studiengänge beziehen sich pr<strong>im</strong>är auf<br />
die Bereiche Technik, Wirtschaft und Gesundheitswesen.<br />
Kunst-, Geistes- und Naturwissenschaften sind kaum<br />
vorhanden. BWL, Wirtschaftsingenieurwesen, Pflegemanagement,<br />
Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Tourismusmanagement<br />
und soziale Arbeit werden bevorzugt studiert.<br />
BWL ist mit 101 dualen Studiengängen an 68 Hochschulen<br />
offensichtlich der Renner.<br />
Fachhochschule Südwestfalen bietet<br />
duales Studium an<br />
Im Prinzip ist das Studium mit zwei Abschlüssen vorgesehen:<br />
Bachelor und die berufliche <strong>Ausbildung</strong>. Die gängigste<br />
Form ist das ausbildungsintegrierende duale Studium mit<br />
der Parallelität von Studium und beruflicher <strong>Ausbildung</strong><br />
mit Abschluss. Be<strong>im</strong> praxisintegrierenden dualen Studium<br />
absolviert der Studierende ein Langzeitpraktikum in einem<br />
Betrieb. Der Nachteil: Er erreicht neben dem Bachelor keinen<br />
zusätzlichen Berufsabschluss. Eine dritte Möglichkeit<br />
ist das berufsintegrierende duale Studium. Der Student<br />
ist bereits berufstätig. Der Berufsalltag ist fester Bestands-<br />
36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
teil des Studiengangs, der zum beruflichen Aufgabenpro fil<br />
passt. Die zeitliche und finanzielle Unterstützung durch<br />
den Arbeit geber bildet den Unterschied zum nebenberuflichen<br />
Studiengang und zum klassischen Fernstudium. Die<br />
Fachhochschule Südwestfalen bietet an ihren Standorten in<br />
Meschede und Soest das ausbildungs- und praxisorientierende<br />
duale Studium an.<br />
Studium mit <strong>Ausbildung</strong>s- oder Praktikumsvertrag<br />
Die Voraussetzungen für ein duales Studium sind Abitur<br />
und Fachabitur. Aber auch ohne diese Voraussetzungen<br />
kann man studieren. Eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />
mit mindestens dreijähriger beruflicher Tätigkeit, der Meisterbrief,<br />
der Abschluss als Techniker oder Betriebswirt und<br />
ähnliche Fortbildungsabschlüsse öffnen ebenfalls den Zugang.<br />
Die Studierenden bewerben sich in der Regel bei den<br />
Betrieben, die Partnerschaften mit den Hochschulen unterhalten.<br />
Wichtig für die Zulassung ist ein <strong>Ausbildung</strong>s- bzw.<br />
Praktikumsvertrag.<br />
Das größte Plus des dualen Studiums ist der enge Praxisbezug<br />
und die damit verbundene früh erworbene Berufserfahrung.<br />
90 Prozent der Studierenden werden übernommen<br />
bzw. bleiben <strong>im</strong> Unternehmen. Die Studienbedingungen<br />
sind gut. Überfüllte Hörsäle wie be<strong>im</strong> Vollstudium sind<br />
selten. Die Finanzierung ist durch den Arbeitgeber gesichert.<br />
Durch die Doppelbelastung lernen die Studierenden unter<br />
Druck zu arbeiten, sich selbst gut und zielgerichtet zu<br />
organisieren und wechselnde Bedingungen <strong>im</strong> Beruf und<br />
Studium zu lösen.<br />
Semesterferien gibt es nicht<br />
Auf der anderen Seite können die kompr<strong>im</strong>ierte Wissensvermittlung<br />
mit straffen Stundenplänen und der hohe Arbeitsaufwand<br />
auch belastend sein, zumal es keine Semesterferien<br />
gibt, sondern nur den „normalen Urlaub“. Durch die<br />
frühe Festlegung auf einen Arbeitsbereich und die daraus<br />
resultierende „Einengung“ fehlt zudem der befreiende Blick<br />
über den Tellerrand hinaus. Auch ein Abbruch des Studiums<br />
kann zu Problemen führen. Der Arbeitgeber könnte<br />
zum Beispiel die von ihm übernommenen Studiengebühren<br />
zurückfordern. ■<br />
*<br />
<strong>Ausbildung</strong> (1.000 €/Monat <strong>im</strong> 1. Jahr, bei Vollzeit)<br />
Abiprogramm (1.100 €/Monat in den ersten 6 Monaten, bei Vollzeit)<br />
Duales Studium (1.500 €/Monat <strong>im</strong> 1. Jahr, bei Vollzeit)<br />
Oder lerne<br />
uns über einen<br />
Schülerjob in<br />
der Filiale<br />
kennen!<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 37
Anzeige<br />
Josefshe<strong>im</strong><br />
Bigge<br />
Josefshe<strong>im</strong> Bigge<br />
<strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Bereich Wohnen<br />
oder in den Werkstätten<br />
Britta Melgert<br />
S. Droste<br />
Ein erfüllter Berufsweg, für Menschen da sein, etwas bewirken können, Vielfältigkeit und Sinn <strong>im</strong> Leben – Gedanken,<br />
die heute wie selten zuvor die Entscheidung für die angestrebte berufliche Laufbahn beeinflussen. Eine<br />
Perspektive dafürbietet sich <strong>im</strong> Josefshe<strong>im</strong> Bigge.<br />
Andrea Asshauer, <strong>Ausbildung</strong>skoordinatorin für die Unternehmensstandorte<br />
in Lipperode, Sundern und Olsberg-Bigge,<br />
kennt die Wege, wie der Start ins Josefshe<strong>im</strong>-Berufsleben<br />
gelingt.<br />
„Klassische Berufsausbildungen wie Erzieher:in, Sozialassistent:in<br />
oder Heilerziehungspfleger:in<br />
spielen bei uns eine wichtige Rolle. Als<br />
Dienstleister für Menschen mit Behinderungen<br />
bieten wir zudem<br />
Praktikas/ Stellen <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Fachoberschule, des Bundesfreiwilligendienstes<br />
(BfD), <strong>im</strong> Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr (FSJ) oder als Anerkennungsjahr bei<br />
schulischen <strong>Ausbildung</strong>en. Die Möglichkeiten BfD und FSJ<br />
sind ideal für junge Menschen, die beispielsweise Wartezeiten<br />
nach dem (Fach-) Abitur sinnvoll überbrücken oder die<br />
berufliche Entscheidung in einer Orientierungsphase reifen<br />
lassen möchten. Oftmals erfolgt dann das „JA“ zur anschließenden<br />
<strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Josefshe<strong>im</strong> Bigge,<br />
einem der größten sozialen Arbeitgeber in<br />
Südwestfalen.“ Andrea Asshauer, die als<br />
langjährige Abteilungsleiterin <strong>im</strong> Bereich<br />
der Werkstatt für behinderte<br />
Menschen viele jungen Menschen<br />
in ihre berufliche Professionalität<br />
38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
egleitet hat, fügt hinzu: „Natürlich ist jede <strong>Ausbildung</strong>sund<br />
Kennlernmöglichkeit individuell abst<strong>im</strong>mbar und in der<br />
Dauer variabel. So bieten wir die Möglichkeit, unser Unternehmen<br />
während eines Praktikums in Lipperode, Sundern<br />
oder Olsberg-Bigge in wenigen Wochen oder in drei bis zwölf<br />
Monaten kennenzulernen.“<br />
Josefshe<strong>im</strong> gGmbH<br />
Eine zukunftsorientierte <strong>Ausbildung</strong> erklärt A. Asshauer am<br />
Beispiel der Heilerziehungspfleger:in: „Je nach Schulabschluss<br />
erlangen unsere Azubis bei uns multiprofessionelle Erfahrungen<br />
während der Tätigkeit mit behinderten Menschen. In<br />
unterschiedlichsten Geschäftsbereichen, beispielsweise wie<br />
in der Werkstatt für behinderte Menschen oder in Lebens-<br />
Wohngemeinschaften, haben wirLernfelder definiert, um<br />
später als Heilerziehungspfleger:in die fundierten Kenntnisse<br />
vielschichtig einsetzen zu können. Sichunter motivierten Kollegenals<br />
wertvolles Teammitglied zu beweisen, gibt nicht nur<br />
Sinn, sondern auchErfolg, der nach den Vergütungsrichtlinien<br />
des AVR sowie vielen Zusatzleistungen entsprechend gut<br />
honoriert wird. Zudem“, so versichert die Josefshe<strong>im</strong>-<strong>Ausbildung</strong>skoordinatorin,<br />
„wird nach erfolgreichem Abschlussbieten<br />
wir oftmals die Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis<br />
für die Zeit nach der <strong>Ausbildung</strong> an.“ ■<br />
Heinrich-Sommer-Straße 13<br />
59939 Olsberg | Tel.: 02962 800-0<br />
info@josefshe<strong>im</strong>-bigge.de<br />
<strong>Ausbildung</strong> für Berufserfahrene:<br />
Sie suchen eine neue berufliche He<strong>im</strong>at? Sehr gut,<br />
denn wir sind auf der Suche nach Berufserfahrenen<br />
verschiedenster Bereiche. Ihre Erfahrungen<br />
sind für uns kostbar, auch wenn Sie sich beruflich<br />
verändern möchten. Egal, ob Sie einen Beruf<br />
anstreben mit dem Schwerpunkt der direkten<br />
persönlichen Unterstützung von Menschen mit<br />
Behinderung oder der indirekten Dienstleistung<br />
<strong>im</strong> Bereich Leben, Wohnen oder Arbeiten. Wir<br />
sind der richtige Arbeitgeber für die berufliche<br />
Neuausrichtung. Lernen Sie uns kennen, zum<br />
Beispiel während einer Hospitation in Sundern,<br />
Lipperode oder Olsberg.<br />
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ausbildung@josefshe<strong>im</strong>-bigge.de<br />
Menschen <strong>im</strong>mer herzlich willkommen!<br />
Heinrich-Sommer-Straße 13<br />
Telefon 02962 800 2080<br />
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Heilerziehungspfleger:in oder Erzieher:in (Anerkennungsjahr<br />
oder 3-jährige integrierte <strong>Ausbildung</strong>)<br />
∙ Sozialassistenz/ Heilerziehungspflegehelfer<br />
(2-jährige schulische <strong>Ausbildung</strong>) ∙<br />
Pflegefachmann/frau (nur als Kooperation regionaler<br />
Krankenpflegeschulen) ∙ FOS-Praktikum<br />
(12 Monate) ∙ Freiwilliges Soziales Jahr (12<br />
Monate, bis max. 27 Jahre möglich) ∙ Bundesfreiwilligendienst<br />
(wahlweise 3 bis 18 Monate, keine<br />
Altersbeschränkung, auch in Teilzeit möglich)<br />
∙ Hospitation oder Praktikum (individuell nach<br />
Absprache)<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 39
Jugendlichen helfen und sie<br />
motivieren: Willi Linn.<br />
Helfen, motivieren und dranbleiben<br />
<strong>Ausbildung</strong>sabbrüche verhindern: Senior Willi Linn begleitet<br />
Azubis in schwierigen Situationen<br />
Paul Senske<br />
S. Droste<br />
W<br />
illi Linn aus Arnsberg<br />
ist 80 Jahre alt, ein berufs-<br />
und lebenserfahrener<br />
Mann, der sein Wissen und Können<br />
auch und besonders an die junge<br />
Generation weitergibt, all das ehrenamtlich.<br />
Linn ist Joblotse be<strong>im</strong><br />
Bürgerschaftlichem Engagement der<br />
Stadt Arnsberg, engagiert sich be<strong>im</strong><br />
Mentoren-Service der IHK und als<br />
he<strong>im</strong>ischer Ansprechpartner bei der<br />
Initiative VerA, die für die Verhinderung<br />
von <strong>Ausbildung</strong>sabbrüchen ins<br />
Leben gerufen wurde. „Helfen, motivieren<br />
und dranbleiben“, so lautet<br />
sein Credo. „Ich habe die Motivation<br />
und die Kraft, ich mache das.“<br />
Dieses Leitmotiv steht insbesondere für<br />
sein Engagement für Auszubildende,<br />
die in Schwierigkeiten geraten sind,<br />
die beispielsweise Ärger bei der Arbeit,<br />
schlechte Noten in der Berufsschule<br />
oder Prüfungsangst haben und die<br />
möglicherweise ihre <strong>Ausbildung</strong> beenden<br />
wollen.<br />
Als regionaler Ansprechpartner von<br />
VerA – einer Initiative des bundesweiten<br />
Senior Experten Service (SES)<br />
– kümmert er sich um die Azubis, die<br />
sich bzw. ihre Eltern an den SES in<br />
Bonn oder an Linn persönlich wenden<br />
können. „Ich helfe den jungen Menschen,<br />
damit sie buchstäblich dranbleiben<br />
und ermutige sie, an sich selbst und<br />
ihre Kompetenzen zu glauben.“ Die<br />
Arbeit des gebürtigen Oeventropers<br />
und gelernten Stahlbauschlossers, der<br />
als Techniker <strong>im</strong> Außendienst und als<br />
Kundenberater bei Honsel (heute Martinrea<br />
Honsel) auch europaweit unterwegs<br />
war, geschieht in engem Kontakt<br />
mit dem SES, Protokolle des Engagements<br />
eingeschlossen.<br />
Eine “erfüllende Aufgabe”<br />
Der 80-Jährige, zehn Jahre auch Vorsitzender<br />
des Tenniskreises <strong>Sauerland</strong>,<br />
spricht von einer „erfüllenden Aufgabe“,<br />
jungen Menschen zu helfen. Linn<br />
erinnert sich an zwei Auszubildende <strong>im</strong><br />
Beruf Elektroniker (Energie- und Gebäudetechnik),<br />
denen er bis zur erfolgreichen<br />
Prüfung geholfen hat. Im ersten<br />
Fall hatte die Mutter („Sie kämpfte<br />
wie eine Löwin um ihren Sohn“) ihr<br />
Kind angemeldet. „Ich habe ihm <strong>im</strong><br />
Fach Elektronik Nachhilfe gegeben, er<br />
lernte gut, wir haben auch ein fruchtbares<br />
Gespräch mit dem Arbeitgeber<br />
geführt: Der Junge bestand schließlich<br />
40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
die Prüfung.“Das galt auch für den zweiten Elektroniker-<br />
Azubi: Er hatte in der Berufsschule Schwierigkeiten in einem<br />
Prüfungsfach, dank der Nachhilfe seines <strong>Ausbildung</strong>sbegleiters<br />
klappte es schließlich. Aus seiner Tätigkeit als Joblotse<br />
hatte Linn einen Mann ins VerA-Programm übernommen:<br />
„Er wollte unbedingt Tischler werden und eine <strong>Ausbildung</strong><br />
absolvieren. Ich habe ihn bis zur Prüfung begleitet, die er<br />
auch bestanden hat.“Mit einer angehenden Bäckerin, die sich<br />
bei VerA gemeldet hatte, ging Linn erfolgreich den Berufsschulstoff<br />
durch. Ein besonderer Fall war der eines jungen<br />
Mannes, der unbedingt LKW-Fahrer werden wollte, bei der<br />
theoretischen Fahrprüfung aber zwei Mal durchgefallen war.<br />
Dank Linns Nachhilfe bestand der junge Mann schließlich<br />
die Prüfung und erhielt den Führerschein. ■<br />
ALLES WAS DU<br />
DIR VORSTELLEN<br />
KANNST, SOLLTEST<br />
DU VERSUCHEN.<br />
Mit berufs- und lebenserfahrenen<br />
Senioren <strong>Ausbildung</strong> meistern<br />
Der Senior Experten Service (SES) - eine bedeutende<br />
Ehrenamtsorganisation für Fach- und Führungskräfte<br />
<strong>im</strong> Ruhestand – hat Ende 2008 gemeinsam mit den<br />
Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und freien<br />
Berufen die Initiative VerA ins Le ben gerufen. VerA<br />
steht für Verhinderung von <strong>Ausbildung</strong>sabbrüchen.<br />
VerA ist ein Angebot für alle, die in der <strong>Ausbildung</strong><br />
Schwierigkeiten haben und daran denken, ihre Lehre<br />
abzubrechen. Diesen Jugendlichen stellt der SES mit<br />
Sitz in Bonn berufs- und le benserfahrene Senior-Expertinnen<br />
und -Experten zur Seite. Sie beantworten u. a.<br />
fachliche Fragen, sie kümmern sich um den Ausgleich<br />
sprachlicher Defizite, sie fördern soziale Kompetenzen<br />
und helfen bei der Vorbereitung auf die Prüfungen. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbegleiter arbeiten ehren amtlich und helfen<br />
individuell. Die VerA-<strong>Ausbildung</strong>sbegleitung ist für die<br />
Azubis und die Betriebe kostenlos. Die Initiative wird<br />
vom Bundesmi nisterium für Bildung und Forschung<br />
gefördert. Azubis und Eltern können sich direkt an den<br />
SES in Bonn oder den <strong>Ausbildung</strong>sberater der Region<br />
wenden. Willi Linn (Arnsberg) ist der Ansprechpartner<br />
für unsere Region.<br />
Initiative VerA be<strong>im</strong> Senior Experten Service,<br />
Buschstraße 2, 53113 Bonn,<br />
E-Mail: vera@ses-bonn.de,<br />
www.vera.ses-bonn.de,<br />
Willi Linn (Arnsberg):<br />
E-Mail: info@willi-linn.de,<br />
www.willi-linn.de<br />
Interessiert? Ruf an oder schreib uns,<br />
wir sind gerne für Dich da.<br />
Tel. 02931 877-432<br />
bildungslotse@hwk-swf.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 41
Anzeige<br />
Leon Gnoyke, Azubi zum Gießere<strong>im</strong>echaniker<br />
<strong>im</strong> dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
<strong>Ausbildung</strong> mit 100 % Erfolgsquote<br />
Das Herz von Martinrea Honsel schlägt nicht<br />
nur für Aluminium, sondern besonders auch<br />
für den Nachwuchs<br />
Julia Sikorra,18 Jahre und <strong>im</strong> ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr zur<br />
Mechatronikerin fühlt sich zwischen den vielen Jungs sehr wohl<br />
Dirk Bannenberg<br />
Philipp Nolte<br />
Morgens halb zehn in Meschede. Wir von <strong>WOLL</strong><br />
haben einen Termin in der <strong>Ausbildung</strong>swerkstatt<br />
von Martinrea Honsel, einem der größten<br />
Arbeitgeber <strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong>. Als wir den großen, lichtdurchfluteten<br />
Raum betreten, sofort die erste Überraschung:<br />
Keiner der jungen Menschen hier bearbeitet gerade Werkstücke<br />
mit der Feile. “Die Zeiten, in denen in der <strong>Ausbildung</strong><br />
viel gefeilt wurde, sind längst vorbei”, erklärt uns<br />
Dieter Berndt, Leiter Personalentwicklung und verantwortlich<br />
für die <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> gesamten Unternehmen.<br />
High-Tech von Anfang an<br />
Stattdessen sehen wir moderne CNC-Bearbeitungsmaschinen,<br />
Automatisierungsgeräte, Schaltschränke und sogar zwei Industrieroboter.<br />
Man merkt sofort: In diesem Unternehmen setzt<br />
man auf Zukunft, auf Industrie 4.0. “Die Berufsbilder haben<br />
sich massiv geändert. Im Unternehmen kommt heute quasi<br />
niemand mehr mit der Hand an die Produkte und die meisten<br />
Arbeitsschritte sind vollautomatisiert”, so Berndt weiter.<br />
Produkte und Berufe für die Zukunft<br />
Wir fragen Leon Gnoyke aus Bödefeld, Azubi zum Gießere<strong>im</strong>echaniker<br />
<strong>im</strong> dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr, nach seiner Motivation<br />
für diese <strong>Ausbildung</strong>. “Verliebt habe ich mich in dem<br />
Moment, als das erste Mal ein Gussteil aus der Form kam<br />
und es nach Vanille und Z<strong>im</strong>t duftete. Da war mir klar: das<br />
ist es”, schwärmt der sympathische junge Mann. Nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong> möchte Leon auf jeden Fall <strong>im</strong> Unternehmen<br />
bleiben und sich weiterbilden und dabei will ihn die Firma<br />
unterstützen.<br />
Das Ziel hat auch Julia Sikorra aus Warstein, 18 Jahre und<br />
<strong>im</strong> ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr zur Mechatronikerin. “Ich möchte<br />
hier sehr gerne weiterarbeiten und später ein Studium be-<br />
42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
stehen, damit ich auch höhere Stellen erreichen kann”, sagt<br />
die selbstbewusste Julia. Bis dahin findet sie besonders die<br />
vielfältigen Aufgaben spannend, denn zum Mechatroniker-<br />
Beruf gehören sowohl Metallbearbeitung, Informatik wie<br />
auch Elektrotechnik.<br />
Und auf die Frage, wie sie sich zwischen so vielen Jungs fühlt,<br />
kommt ein ganz spontanes und ehrliches “Ja. Sehr wohl!”<br />
Frauen und Technik...<br />
Bei den technischen Berufen werden junge Frauen übrigens<br />
generell sehr gern gesehen. “Leider sind diese Berufe <strong>im</strong>mer<br />
noch sehr männerdominiert. Dabei gibt es als Mädchen keinen<br />
Grund mehr, einen technischen Beruf nicht zu erlernen, sofern<br />
Interesse an Technik besteht”, gibt Dieter Berndt allen Eltern<br />
von technikaffinen Töchtern mit auf den Weg.<br />
Einstieg Praktikum<br />
Markus Knoche, Teamleiter für die technische Berufsbildung,<br />
gibt Tipps für den Einstieg bei Martinrea Honsel: “Pro Jahr<br />
bieten wir zwischen 60 und 70 Schülerpraktikumstellen an,<br />
wo man einmal in das Unternehmen und die Berufe hineinschnuppern<br />
kann. Während dieser Zeit baut jeder zum Beispiel<br />
ein komplettes Helikoptermodell, an welchem wir viele<br />
Bearbeitungsschritte zeigen können, also etwa umformen, bearbeiten,<br />
gießen, montieren und der Einbau und Betrieb eines<br />
Elektromotors.” Freiwillige Praktika, etwa während der Ferien,<br />
sind bei Martinrea Honsel ebenfalls möglich und gern gesehen.<br />
<strong>Ausbildung</strong>s-Bewerbungen ohne vorheriges Praktikum haben<br />
bei entsprechender Eignung aber auch gute Erfolgsaussichten.<br />
· Martinrea Honsel ist eine führende High-Tech-Aluminiumgießerei<br />
mit Standorten in Deutschland, Brasilien,<br />
Mexiko, Spanien und China<br />
· Das Unternehmen produziert (Elektro-)Motoren- und<br />
Getriebegehäuse sowie Fahrwerkskomponenten und<br />
Strukturteile (z.B. Batterieträger)<br />
· Kunden sind Automobilhersteller wie BMW, Mercedes,<br />
Volvo, Jaguar Landrover und Ford<br />
· Aluminium ist sehr leicht und hat eine hohe<br />
Recyclingquote<br />
· Am Standort Meschede arbeiten rund 1.500 Beschäftigte<br />
bei Martinrea weltweit über 15.000.<br />
· Fünf hochqualifizierte Berufsausbilder bilden derzeit rund<br />
100 junge Menschen bei Martinrea Honsel aus.<br />
· Der <strong>Ausbildung</strong>sjahrgang <strong>2021</strong> ist bereits voll besetzt<br />
· Im <strong>Ausbildung</strong>sjahrgang <strong>2022</strong> werden 14 technische,<br />
kaufmännische und IT-Berufe ausgebildet (insgesamt<br />
ca. 25 <strong>Ausbildung</strong>splätze)<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 43
Anzeige<br />
„Die <strong>Ausbildung</strong> hier war auf jeden<br />
Fall die richtige Entscheidung”<br />
- Leon Gnoyke<br />
Am Helikoptermodell können viele<br />
Bearbeitungsschritte gezeigt werden<br />
Weiterbildung & <strong>Karriere</strong><br />
Die erfolgreiche Berufsausbildung (in den letzten Jahren lag<br />
die Erfolgsquote der Martinrea-Honsel Azubis tatsächlich stets<br />
bei 100 %) ist ein ideales Fundament für die weitere <strong>Karriere</strong>:<br />
Immerhin gut die Hälfte aller Führungskräfte der Firma haben<br />
auch hier als Auszubildende angefangen und sich dann, etwa<br />
durch gezielte Weiterbildung, nach oben gearbeitet. Außerdem<br />
fördert das Unternehmen Weiterbildungsmaßnahmen, etwa<br />
zum Techniker oder Meister.<br />
Die Zukunft des Unternehmens<br />
Mit modernen CNC-Bearbeitungsmaschinen<br />
setzt man hier auf die Zukunft des Unternehmens<br />
Alles in allem eine gute Perspektive für junge Menschen. Wir<br />
erfahren darüber hinaus, dass es um den Standort Meschede<br />
derzeit sehr gut bestellt ist. Der Leichtbau-Werkstoff Aluminium<br />
wird <strong>im</strong> Fahrzeugbau <strong>im</strong>mer wichtiger, zum Beispiel bei<br />
Fahrwerksteilen oder Motorgehäusen für die Fahrzeugindustrie.<br />
Neue Produkte, etwa Batterieträger und Motorengehäuse für<br />
die Elektromobilität, werden ebenfalls hier in Meschede konzipiert,<br />
konstruiert und für die namhaften Kunden der Automobilindustrie<br />
hergestellt. Alles in allem glänzende Aussichten!<br />
Mehr über die Berufe, Events oder auch Bewerbungsformalitäten<br />
gibt es unter www.martinrea-honsel.com ■<br />
Dieter Berndt, Leiter Personalentwicklung<br />
Martinrea Honsel Germany GmbH<br />
Auch Elektrotechnik gehört mit zum<br />
44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><strong>Ausbildung</strong>sberuf des Gießere<strong>im</strong>echanikers<br />
Fritz-Honsel-Straße 30 | 59872 Meschede<br />
Dieter Berndt | Leiter Personalentwicklung<br />
0291 – 291 256 | dieter.berndt@martinrea.com
Besondere Berufe<br />
UNBELIEBT -<br />
UND GUT BEZAHLT<br />
Für alle, die Nervenkitzel mögen:<br />
der Beruf des Industrietauchers.<br />
Christel Zidi<br />
S<br />
chnell gutes Geld verdienen.<br />
Auch das kann ein entscheidendes<br />
Kriterium für die Berufswahl<br />
sein. Manch einer ist dazu bereit,<br />
auch weniger angenehme, unter<br />
Umständen auch gefährliche Arbeiten<br />
zu übernehmen. Hier einige Beispiele<br />
aus der Liste der unbeliebtesten, aber<br />
gut bezahlten Berufe.<br />
Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden<br />
jeden Monat um die 10.000 Euro verdienen.<br />
Welche Jobs kommen da in<br />
Frage? Politiker, Börsenmakler, Künstler…<br />
Berufe, bei denen ein Studium,<br />
ein erstklassiger Schulabschluss oder<br />
großes Talent Voraussetzung sind. Nun<br />
ja, be<strong>im</strong> Künstler reichen manchmal<br />
auch gute Kontakte. Aber selbst Studienabschluss<br />
und großes Talent bieten<br />
keine Erfolgsgarantie: Glück und Zufall<br />
sind ebenso entscheidend.<br />
Aber was, wenn Sie all das nicht besitzen?<br />
Bleibt dann der Traum vom guten<br />
Einkommen weiter ein Traum? Das<br />
muss nicht sein, denn es gibt schließlich<br />
auch Berufe, mit denen man sehr<br />
gut verdient, sich dafür aber schon mal<br />
die Hände schmutzig machen muss.<br />
Allerdings nicht <strong>im</strong> übertragenen Sinne<br />
– denn mit solchen Berufen möchten<br />
wir gar nichts zu tun haben - sondern<br />
schmutzige Hände <strong>im</strong> wortwörtlichen<br />
Sinn.<br />
Be<strong>im</strong> ersten Job, den wir Ihnen vorstellen<br />
möchten, darf man auf gar keinen<br />
Fall zart besaitet sein. Denn ein Tatortreiniger<br />
bekommt Dinge zu sehen,<br />
mit denen wir hoffentlich nie zu tun<br />
haben werden. Wenn Polizei und Spurensicherung<br />
ihren Job gemacht haben,<br />
rückt er an. Dieser „spezialisierte Gebäudereiniger“<br />
entfernt die Spuren von<br />
Gewaltverbrechen und Suiziden, Unfallspuren<br />
und auch die nach natürlichen<br />
Todesfällen. Körperflüssigkeiten,<br />
Ungeziefer, Verwesungsrückstände.<br />
Okay, gehen wir nicht weiter ins Detail.<br />
Wenden wir uns lieber dem Gehalt<br />
zu, das bei monatlich bis zu 3.200 Euro<br />
liegt. Nicht schlecht für den, der starke<br />
Nerven und einen guten Magen besitzt.<br />
Einen festgelegten <strong>Ausbildung</strong>sweg<br />
gibt es nicht, aber wer Erfahrung<br />
als Gebäudereiniger mitbringt, ist<br />
da sicherlich schon einiges gewöhnt.<br />
Außerdem kann man sich in wenigen<br />
Wochen zum Desinfektor weiterbilden.<br />
Desinfektor… Hört sich doch<br />
gut, woll? Desinfektor, der Inspektor…<br />
klingt zumindest ähnlich.<br />
Nicht ganz so nervenaufreibend ist der<br />
Beruf des Bestatters. Wer eine natürliche<br />
Einstellung zum Tod hat und<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 45
sich nicht scheut, an Leichnamen zu<br />
arbeiten, ist hier gut aufgehoben. Es<br />
geht normalerweise nicht sehr hektisch<br />
zu und der Beruf ist extrem krisensicher,<br />
denn „gestorben wird <strong>im</strong>mer“.<br />
Das Bruttogehalt liegt bei bis zu 2.650<br />
Euro. Auch kann man sich zum Bestattermeister<br />
weiterbilden.<br />
Für den Müllentsorger fängt der Tag<br />
früh an, dafür hat er auch früh Feierabend.<br />
Eine gute körperliche Konstitution<br />
ist Bedingung, denn die vollen<br />
Tonnen zu bewegen, ist nicht so ganz<br />
einfach. Aber für das, was dann später<br />
auf dem Konto landet, muss man<br />
sich schon ein bisschen anstrengen.<br />
Dafür verdient z. B. ein Müllentsorger<br />
in München an die 6.000 Euro! Wer<br />
dann noch den Müllwagen selber fahren<br />
kann und darf, bekommt zusätzlich<br />
noch etwas drauf. Und noch etwas: Wer<br />
schon bei einer kleinen Maus auf den<br />
Tisch steigt, ist in diesem Beruf vielleicht<br />
nicht so gut aufgehoben, denn<br />
ein Müllentsorger bekommt manchmal<br />
schon den ein oder anderen größeren<br />
Nager, sprich fette Ratten, zu Gesicht.<br />
Wer Nervenkitzel mag, sollte einen<br />
Blick auf den Beruf des Industrietauchers<br />
werfen. Hier kann es tatsächlich<br />
richtig gefährlich werden.<br />
Die Arbeit unter Wasser ist recht<br />
schwierig, außerdem bestehen gesundheitliche<br />
Risiken durch die ständige<br />
Druckbelastung be<strong>im</strong> Tauchen. Die<br />
Einsatzbereiche sind sehr unterschiedlich,<br />
manche Industrietaucher müssen<br />
Wartungs-, Bau- und Reparaturarbeiten<br />
unter Wasser in Klärwerken und<br />
Bergminen erledigen. Spannend wird<br />
es bei Einsätzen von Feuerwehr, Militär<br />
und Polizei. Da kann es durchaus<br />
mal vorkommen, dass Sprengstoff<br />
entschärft werden muss. Deshalb sind<br />
nicht nur gute Nerven eine zwingende<br />
Voraussetzung, sondern auch eine<br />
entsprechende <strong>Ausbildung</strong> in diesem<br />
Bereich. Wer eine <strong>Ausbildung</strong> zum Industrietaucher<br />
beginnen möchte, die in<br />
der Regel zwei Jahre dauert, sollte eine<br />
abgeschlossenen <strong>Ausbildung</strong> als Handwerker<br />
mitbringen. Die Notwendigkeit<br />
dieses Berufes - mit dem verbundenen<br />
Risiko – wird gut bezahlt. 10.000 Euro<br />
sind der monatliche Durchschnittsverdienst.<br />
Nicht unter, sondern auf dem Wasser<br />
zu arbeiten, kann recht lukrativ sein.<br />
Dann nämlich, wenn der Arbeitsplatz<br />
eine Bohrinsel ist. „Roustabouts“, wie<br />
man die Bohrhelfer auch nennt, müssen<br />
schwere, körperliche Arbeiten verrichten,<br />
können sich dann zum Bohrarbeiter,<br />
dem „Roughneck“ hocharbeiten,<br />
der vier- bis sechsköpfige Teams leitet.<br />
Das englische Wort Roughneck steht<br />
übrigens auch für Raubein. Durch die<br />
Arbeit an der frischen, manchmal auch<br />
rauen Meeresluft, kann man sich den<br />
Besuch bei der Kosmetikerin sparen.<br />
Wer als Bohrhelfer anfängt, kann auch<br />
ohne <strong>Ausbildung</strong> schon bis zu 3.000<br />
Euro (netto) verdienen, mit <strong>Ausbildung</strong><br />
geht der Verdienst aber schneller in die<br />
Höhe. Ein Bohrgeräteführer mit fünf<br />
Jahren Berufserfahrung auf Bohrinseln<br />
verdient schon mal um die 7.000 Euro<br />
netto <strong>im</strong> Monat. Dafür ist man aber<br />
auch oft längere Zeit von Familie und<br />
Freundeskreis getrennt.<br />
Wer hätte das gedacht? Regelmäßig<br />
taucht in den Top Ten der unbeliebtesten<br />
Berufe der Versicherungsvertreter<br />
auf. Relativ wenige schlagen diesen<br />
Berufsweg ein. Wahrscheinlich, weil<br />
diesem Beruf noch <strong>im</strong>mer das Image<br />
des Klinkenputzens anhaftet. Wer gut<br />
verkaufen kann – und wir sprechen<br />
hier von verkaufen, nicht vom Überden-Tisch-ziehen<br />
– ist in diesem Beruf<br />
gut aufgehoben und kann sich mit<br />
Ehrlichkeit und Verkaufstalent einen<br />
treuen Kundenstamm erarbeiten. Die<br />
Verdienstmöglichkeiten sind gar nicht<br />
schlecht: Für knapp 3.500 Euro kann<br />
man das Image des Versicherungsvertreters<br />
wieder blank polieren – und<br />
schmutzige Hände bekommt man auch<br />
nicht. ■<br />
Arbeiten auf einer Bohrinsel: Auch<br />
ohne <strong>Ausbildung</strong> schon gut bezahlt.<br />
46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
WIR SUCHEN DICH, DAMIT ES BEI UNS<br />
WEITER RUND LÄUFT!<br />
Wir bieten für das Jahr <strong>2022</strong> am Standort Hallenberg-Hesborn/ Medebach folgende Einstiegsmöglichkeiten:<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe:<br />
kaufmännisch/technisch:<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker (m/w/d)<br />
• Technischer Produktdesigner (m/w/d)<br />
gewerblich:<br />
• Elektroniker (m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Maschinen- und Anlagenführer (m/w/d)<br />
• Werkzeugmechaniker (m/w/d)<br />
• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
Das zeichnet unsere <strong>Ausbildung</strong> aus:<br />
• eine fundierte <strong>Ausbildung</strong> mit interessanten fachlichen u. persönlichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />
• eine Übernahme nach erfolgreichem Abschluss Deiner <strong>Ausbildung</strong><br />
• moderne und technisch hervorragende Arbeitsbedingungen<br />
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über die verschiedenen <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten.<br />
In unserer virtuellen Azubi-Welt stellen Dir unserere Azubis ihre<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe und dessen Möglichkeiten vor.<br />
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BORBET GmbH, Carolin Mittermaier, Hauptstraße 5, 59969 Hallenberg.<br />
WWW.BORBET.DE<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 47
He<strong>im</strong>isches Handwerk hat riesigen<br />
Bedarf an Auszubildenden<br />
Paul Senske<br />
Tom Linke & Boris Golz<br />
„Um Praktikum<br />
bewerben und<br />
Handwerk erleben“<br />
Allein die Zahlen und Fakten sprechen für sich:<br />
Über 130 <strong>Ausbildung</strong>sberufe, 12.500 Betriebe<br />
<strong>im</strong> Hochsauerlandkreis, dem Märkischen Kreis,<br />
in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein. Allein<br />
3.000 von ihnen suchen in den kommenden Jahren einen<br />
Nachfolger. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen<br />
in den Ruhestand. Das Handwerk <strong>im</strong> Bezirk<br />
der Handwerkskammer Südwestfalen<br />
bietet schon <strong>im</strong>mer glänzende<br />
<strong>Karriere</strong>chancen und wirbt vor<br />
dem Hintergrund des sich abzeichnenden<br />
Fachkräftemangels<br />
intensiv um Nachwuchs. „Der<br />
Bedarf an Auszubildenden ist<br />
riesig“, erklärt Hauptgeschäftsführer<br />
Meinolf Niemand. Sein<br />
Appell an die Jugendlichen:<br />
„Erlebt das Handwerk, bewerbt<br />
euch um ein Praktikum und findet<br />
heraus, was euch gefällt.“<br />
Jugendliche fürs Handwerk, eine der<br />
Säulen der dualen <strong>Ausbildung</strong>, zu gewinnen,<br />
ist eine der zentralen Aufgaben von Handwerkskammer<br />
und Betrieben. Auch und besonders <strong>im</strong> Hinblick auf<br />
die Energiewende ist das Handwerk praktisch um jeden<br />
Auszubildenden verlegen. Das Handwerk gilt nicht von<br />
ungefähr als wichtiger Motor bei der Umsetzung neuer<br />
Technologien, be<strong>im</strong> energieeffizienten Bauen und Modernisieren<br />
und damit als bedeutender Impulsgeber<br />
für Innovation und Modernisierung. „Das Image<br />
des Handwerks gilt ebenfalls als gut“, so Niemand.<br />
„Die <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Handwerk bietet<br />
eine sichere Perspektive mit exzellenten<br />
Weiterbildungmöglichkeiten und<br />
Führungsaufgaben, zumal rund 3.000<br />
Betriebe in naher Zukunft einen Nachfolger<br />
suchen.“<br />
„Mit einem Praktikum Handwerk<br />
erleben“: Meinolf Niemand.<br />
48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Arbeitsmarkt hat<br />
sich zum „Bewerbermarkt<br />
gedreht“<br />
Der Blick auf die Entwicklung<br />
der letzten Jahre<br />
zeigt, das „sich der Markt<br />
gedreht“ hat. „Wir haben inzwischen<br />
einen Bewerbermarkt<br />
mit mehr <strong>Ausbildung</strong>sstellen als<br />
Bewerbern“, erklärt Fabian Bräutigam,<br />
der für Berufsbildung und Recht zuständige<br />
Geschäftsführer der Handwerkskammer. Natürlich hat<br />
auch Corona Einfluss. „Im Vergleich zu 2019 wurden <strong>im</strong><br />
Kammerbezirk 2020 <strong>im</strong> Vergleich zu 2019 knapp zehn<br />
Prozent weniger <strong>Ausbildung</strong>sverträge abgeschlossen, <strong>im</strong><br />
NRW-Schnitt waren es knapp über zehn Prozent.“<br />
Anlagenmechanikers<br />
für Sa nitär-, Hei zungsund<br />
Kl<strong>im</strong>atechnik:<br />
Am Tablet entwerfen<br />
die Schülerinnen und<br />
Schüler ein Bad nach<br />
Kundenwunsch.<br />
Anhand einer technischen<br />
Zeichnung verbinden sie <strong>im</strong> zweiten<br />
Praxisteil dann ein Rohrsystem. Auf<br />
große Resonanz und Begeisterung stößt auch<br />
die Handwerks-Challenge, eine Art Berufsolympiade. Im<br />
Berufsbildungszentrum (bbz Arnsberg) treten dabei drei<br />
Schulen mit drei bis fünf Personen umfassenden Teams aus<br />
jeder der Klassen 9 bei hand werklichen Aufgaben gegeneinander<br />
an. Die siegreiche Klasse erhält eine Geldpräme.<br />
„Der Markt hat sich gedreht“: Fabian Bräutigam.<br />
Für das kommende <strong>Ausbildung</strong>sjahr ab dem 1. August sind<br />
noch einige Hundert <strong>Ausbildung</strong>splätze <strong>im</strong> Kammerbezirk<br />
unbesetzt, auch viele Prakika sind noch zu vergeben, wie<br />
die Lehrstellenbörse der Kammer zeigt.<br />
Unabhängig von Corona mit den unterschiedlichen<br />
Auswirkungen auf die einzelnen Gewerke: Die Nachwuchsproblematik,<br />
die auch mit der demografischen Entwicklung<br />
und der Tatsache, dass <strong>im</strong>mer mehr Jugendliche<br />
studieren sollen oder wollen, ursächlich zusammenhängt,<br />
bleibt brandaktuell.<br />
Bei der Handwerkskammer ist dieses Thema hoch angesiedelt.<br />
Auszubildende finden – Mitarbeiter binden:<br />
Das Portfolio des inzwischen zehn Personen umfassenden<br />
„Team Fachkräftesicherung“ der Kammer kann besser<br />
nicht beschrieben werden. Mit umfangreichen Maßnahmen<br />
wird um Azubis geworben. Bereits in der 8. Schulklasse<br />
erhalten die Schülerinnen und Schüler <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Berufsfelderkundung Einblicke ins Berufsleben. In der<br />
„mobilen Schülerwerkstatt“ können die Jugendlichen in<br />
der Schule mit authentischen Übungen ihr handwerkliches<br />
Geschick erproben. Beispielsweise für den Beruf des<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter „auf Augenhöhe“<br />
mit den Jugendlichen<br />
Lust aufs Handwerk sollen auch die <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter<br />
wecken. Sie sind selbst Auszubildende und<br />
berichten in den Schulen „auf Augenhöhe“ den Jugendlichen<br />
über die spannende Berufswelt <strong>im</strong> Handwerk. Sie<br />
werden für ihre Aufgaben geschult. Durch ihre Tätigkeit<br />
stärken sie ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen<br />
und sind auch „Botschafter“ ihrer Betriebe. Die Bildungslotsen<br />
infor mieren Jugendliche individuell über <strong>Ausbildung</strong>sberufe.<br />
Auch geflüchtete Jugendliche genießen hohe Wertschätz<br />
ung durch individuelle Beratung und Sprachkurse<br />
(Fachsprache). „Im Handwerk zählt, wo man hin will und<br />
nicht, wo man herkommt“, betont Bräutigam.<br />
Informationen über das Lehrstellenangebot unter<br />
Lehr stellenbörse (https://ogy.de/soy7) bzw. Lehrstellen-Radar<br />
(www. https://www.lehrstellen-radar.de/). ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 49
Vielfältiges Handwerk:<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter<br />
werben in Schulen<br />
„Auf Augenhöhe“<br />
Lust aufs Handwerk<br />
wecken<br />
Paul Senske<br />
HWK Südwestfalen<br />
Vermitteln Begeisterung fürs<br />
Projekt <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter/in:<br />
Bianca Weickardt (l.)<br />
und Anna-Katharina Hauck.<br />
Anna-Katharina Hauck absolviert eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Orthopädietechnik-Mechanikerin <strong>im</strong><br />
Medical Center Südwestfalen in Iserlohn. Das<br />
Handwerk hat die 20-Jährige schon <strong>im</strong>mer fasziniert.<br />
Und diese Begeisterung gibt sie nun weiter: Die Nehe<strong>im</strong>erin<br />
ist <strong>Ausbildung</strong>sbotschafterin der Handwerksammer<br />
Südwestfalen. Ihre Aufgabe: Schülerinnen und Schülern<br />
authentisch vom Handwerk zu erzählen und Lust aufs<br />
Handwerk zu wecken, voller Begeisterung und auf Augenhöhe.<br />
„Wir wollen zeigen, wie vielfältig und spannend<br />
die handwerklichen Berufe sind, und dass es noch andere<br />
Wege einer erfolgreichen <strong>Karriere</strong> als ein Studium gibt.“<br />
Anna-Katharina Hauck geht diesen Weg: Nach dem Abitur<br />
vor zwei Jahren am St. Ursula-Gymnasium in Nehe<strong>im</strong> war<br />
klar, dass sie eine duale <strong>Ausbildung</strong> absolvieren wird: „Ich<br />
bin gerne mit Menschen zusammen und arbeite mit Freude<br />
handwerklich“, sagt sie. Ihre Zwischenprüfung hat sie kürz-<br />
50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Wie eine Mutter für die<br />
Azubis: Bianca Weickardt.<br />
„Ich brenne für das Projekt“<br />
- Bianca Weickardt<br />
Schulbesuche auf Augenhöhe:<br />
Anna-Katharina Hauck.<br />
chanikerin bei den Schulbesuchen<br />
beispielsweise nicht nur Einlagen,<br />
sondern auch Prothesen und Orthesen<br />
mitbringt. „Wir wollen auch die<br />
Vielfalt der Berufe vorstellen.“ Zunächst<br />
sei es schon ein „komisches Gefühl“ gewesen<br />
vor 30 Leuten zu sprechen. Das habe sich aber<br />
schnell gelegt, schließlich seien es „Gespräche auf einer<br />
Ebene.“<br />
Ein Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
lich mit Bravour absolviert. Im nächsten Jahr will sie ihre<br />
Lehre abschließen, danach weitere berufliche Erfahrungen<br />
sammeln und die Meisterprüfung ablegen<br />
Anna-Katharina hat ihren beruflichen Weg gefunden, die<br />
Schülerinnen und Schüler der Klassen 8, 9 und 10 müssen<br />
sich verständlicherweise noch orientieren. Das ist keine leichte<br />
Phase. Hier setzt das Projekt der <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter/<br />
innen der Handwerkskammer Südwestfalen ein: Auszubildende<br />
aus dem Kammerbezirk werben in den Schulen fürs<br />
Handwerk. „Es gibt nichts Besseres, als wenn unsere Auszubildenden<br />
mit den Schülerinnen und Schülern sprechen“,<br />
betont Projektleiterin Bianca Weickardt, die die Botschafter/<br />
innen bei ihren Einsätzen auch begleitet. „Es sind Gespräche<br />
auf Augenhöhe. Die Azubis müssen Spaß an ihren Berufen<br />
haben und authentisch sein. Diese Begeisterung soll<br />
rüberkommen. Sie brauchen keine Rhetorik-Profis sein.“ Für<br />
Anna-Katharina steht fest, dass „die jungen Auszubildenden<br />
eher Zugang zu den Schülerinnen und Schülern finden als<br />
vielleicht ältere Gesellen“.<br />
Bei ihren Einsätzen in den Schulen stellen die Azubis ihre<br />
Berufe vor, schildern ihre persönlichen Werdegänge, berichten<br />
von ihren Erfahrungen <strong>im</strong> <strong>Ausbildung</strong>salltag und in<br />
den Berufsschulen, schildern <strong>Karriere</strong>chancen oder werben<br />
für Praktika in den Betrieben. „Es sind keine Vorträge, die<br />
gehalten werden. Wichtig ist es, mit den Schülerinnen und<br />
Schülern ins Gespräch zu kommen und das Interesse fürs<br />
Handwerk zu wecken“, erklärt die Projektleiterin. „Deutlich<br />
soll auch werden, dass jeder Tag <strong>im</strong> Handwerk neue Herausforderungen<br />
mit sich bringt und Kreativität gefragt ist“, so<br />
Anna Katharina, die als angehende Orthopädietechnik-Me-<br />
Die Azubi-Botschafter/innen werden für ihre Einsätze fit gemacht.<br />
„Wir stellen in einer Schulung die Situation in den<br />
Klassenräumen nach und gehen die Themen durch“, berichtet<br />
Bianca Weickardt. „Es ist ein Kommunikationstraining.<br />
Die Auszubildenden verbessern ihre Präsentationstechniken<br />
und rhetorischen Fähigkeiten. Durch ihre schulischen Einsätze<br />
stärken sie ihre persönlichen und fachlichen Kompetenzen.<br />
Es ist ein Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.“<br />
Auch die Betriebe profitieren von den „betriebseigenen“<br />
Botschafter/innen, die für Schulung und Einsätze freigestellt<br />
werden. Die Betriebe steigern durch die öffentliche Präsenz<br />
ihrer Azubis, die auch bei Berufsinformationsabenden mit<br />
Schülern und Eltern zum Einsatz kommen, vor allem den<br />
eigenen Bekanntheitsgrad.<br />
Derzeit sind rund 80 <strong>Ausbildung</strong>sbotschafter/innen <strong>im</strong><br />
Kammerbezirk <strong>im</strong> Einsatz – in der Pandemiezeit auch online.<br />
Insgesamt waren es bisher über 200 in 35 - bis 40 Schulen.<br />
„Ich freue mich über jeden Azubi, der mitmachen will“,<br />
so Bianca Weickardt, die ihre „Handwerkshelden“ ins Herz<br />
geschlossen hat. „Ich lasse auf sie nichts kommen und brenne<br />
für das Projekt.“<br />
Weitere Informationen unter www.hwk-swf.de,<br />
bianca.weickardt@hwk-swf.de ■<br />
„Es gibt noch andere Wege<br />
als das Studium“<br />
- Anna-Katharina Hauck<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 51
Beste <strong>Ausbildung</strong> mit<br />
engagierter Unterstützung<br />
In der Natur: <strong>Ausbildung</strong> zum<br />
Forstwerker/zur Forstwerkerin<br />
Menschen mit Behinderung auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt<br />
Britta Melgert<br />
sabrinity<br />
Der Start ins Berufsleben – oft eine echte Herausforderung für junge Menschen. Doch was, wenn eine Hürde<br />
hinzukommt, beispielsweise eine geistige oder körperliche Beeinträchtigung? Im Berufsbildungswerk<br />
Bigge (BBW-Bigge) und dem Heinrich-Sommer-Berufskolleg (HSBK) werden junge Menschen mit Behinderung<br />
auf ihrem Weg durch die <strong>Ausbildung</strong> begleitet und individuell gefördert.<br />
Martin Künemund, Leiter des Bigger BBW, erklärt: „Einige<br />
Menschen haben ohne Anfangsunterstüt zung wenig<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Manche sind beispielsweise<br />
von Geburt an körper- oder lernbehindert, andere<br />
begleitet die Beeinträchtigung seit einem Unfall. Damit<br />
auch aus diesen Jugendlichen selbstständige Menschen mit<br />
einem erfüllten Berufsleben werden, setzen wir uns voller<br />
Hingabe ein.“<br />
Seine Kollegin Kerstin Steiling be schreibt ihre Tätigkei ten<br />
so: „Von der ersten Kontaktaufnahme über die gesamte<br />
<strong>Ausbildung</strong>szeit hinweg bis hin zur Verabschiedung in ein<br />
selbstständiges Leben begleiten wir unsere Auszubildenden<br />
fachgerecht und engagiert.“ Rund 30 <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
stehen zur Wahl. „Je nach Behinderung und den damit<br />
verbundenen Möglichkeiten, aber auch ausge richtet auf<br />
die persönlichen Vorlieben der jungen Menschen, ent-<br />
52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Für Kreative: <strong>Ausbildung</strong> zum Mediengestalter/zur<br />
Mediengestalterin<br />
Für handwerklich Begabte: <strong>Ausbildung</strong> zum Orthopädieschuhmacher/zur<br />
Orthopädieschumacherin<br />
wickelt man gemeinsam ein Gespür für die passende Eignung“,<br />
weiß Steiling. „Hand werkliche Berufsfelder, solche<br />
mit land- oder hauswirtschaftlichem Hintergrund sowie<br />
eine kaufmänni sche oder technische <strong>Ausbildung</strong> – hier ist<br />
all das möglich.“<br />
Der Weg in den ersten<br />
Arbeitsmarkt<br />
Der <strong>Ausbildung</strong>srahmen umfasst dieselben Bedingungen<br />
wie in der freien Wirtschaft, und natürlich erfolgt die<br />
Abschlussprüfung z. B. durch die IHK. „Durch unsere<br />
intensive und individuelle Förderung ist es uns <strong>im</strong>mer<br />
wieder gelungen, unsere Azu bis auf die Prüfung opt<strong>im</strong>al<br />
vorzubereiten und erfolgreich in den ersten Arbeits markt<br />
zu entlassen; manchmal sogar mit der Auszeichnung zur<br />
Landesbesten“, ergänzt Künemund. „Der genaue Blick<br />
auf die Bedürfnisse während der <strong>Ausbildung</strong> und die Unterstützung,<br />
z. B. durch Förderunterricht oder die enge<br />
Begleitung durch die <strong>Ausbildung</strong>sbeauftragten - ein echtes<br />
Plus für junge Menschen mit Behinderung.“<br />
Theorie büffeln in der Schule –<br />
Kontakte knüpfen <strong>im</strong> Praktikum<br />
Schulisch unterstützt wird die Berufs ausbildung durch<br />
das Heinrich-Sommer-Berufskolleg, dessen Schulleiter<br />
Markus Bertels die Vorteile seiner Einrichtung auch in<br />
der familiären, überschaubaren Atmosphäre sieht. „Neben<br />
dem persönlichen Engagement unserer Lehrkräfte entstehen<br />
für unsere Berufsschüler besondere Möglichkeiten<br />
auch durch unsere Kooperation mit he<strong>im</strong>ischen Unternehmen,<br />
die den jungen Menschen die Chance bieten, sich<strong>im</strong><br />
Rahmen eines Praktikums als gern gesehener Mitarbei ter<br />
beweisen zu können. Ein idealer Einstieg in den re gulären<br />
Arbeitsmarkt!“<br />
Weitere Informationen und viele Videos zu den angebotenen<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufen gibt’s online unter<br />
www.bbw-bigge.de. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 53
JUGENDLICHE<br />
<strong>WOLL</strong>EN<br />
SELBSTSTÄNDIG<br />
UND MOBIL<br />
SEIN<br />
DGB-<strong>Ausbildung</strong>sreport: 70 Prozent<br />
sind mit der <strong>Ausbildung</strong> zufrieden,<br />
„aber noch Luft nach oben“<br />
Paul Senske<br />
DGB<br />
Der DGB-<strong>Ausbildung</strong>sreport 2020 für<br />
NRW zeigt: 70 Prozent der Jugendlichen<br />
sind mit ihrer <strong>Ausbildung</strong> zufrieden. Der<br />
Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht aber<br />
„noch Luft nach oben“ und moniert „gravierende<br />
Mängel“ bei der <strong>Ausbildung</strong>squalität und dem<br />
Einhalten gesetzlicher Vorgaben. Die Jugendlichen<br />
wünschten gute <strong>Ausbildung</strong>sbedingungen<br />
und eine „vernünftige“ Vergütung.<br />
„Die Jugendlichen wollen heute selbstständig und<br />
mobil sein“, betont Ingo Degenhardt, der DGB<br />
Regionsgeschäftsführer Südwestfalen (HSK,<br />
Olpe, Siegen-Wittgenstein) <strong>im</strong> <strong>WOLL</strong>-Interview.<br />
Ausdrücklich lobt Degenhardt das Netzwerk<br />
„<strong>Karriere</strong> hier“, das „sehr gute Arbeit“<br />
leiste.<br />
„Jugendliche wollen gute<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbedingungen<br />
und vernünftige Vergütung“:<br />
Ingo Degenhardt,<br />
DGB Regionsgeschäftsführer<br />
Südwestfalen.<br />
54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
<strong>WOLL</strong>: Den <strong>Ausbildung</strong>sreport der DGB Jugend NRW<br />
gibt es seit 13 Jahren. Im letzten Jahr haben gut 5.000<br />
Auszubildende daran teilgenommen: Wie war die Resonanz<br />
in Südwestfalen?<br />
Ingo Degenhardt: Es hat uns wieder besonders gefreut,<br />
dass weit über 1.000 Jugendliche aus Südwestfalen an unserer<br />
schriftlichen Befragung teilgenommen haben. Und<br />
das unter viel schwierigeren Bedingungen, denn unsere<br />
Berufsschultouren konnten wir nur eingeschränkt anbieten.<br />
Die starke Beteiligung zeigt aber, wie wichtig gute<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbedingungen sind.<br />
<strong>WOLL</strong>: Ein Ergebnis ist, dass 70 Prozent der Jugendlichen<br />
mit ihrer <strong>Ausbildung</strong> zufrieden, 30 Prozent eher<br />
unzufrieden sind: Wie bewerten Sie dieses Ergebnis?<br />
Ingo Degenhardt: Die 70 Prozent an sich sind ein guter<br />
Wert, hier gibt es aber auch noch viel Luft nach oben. Leider<br />
sind auch weiterhin gravierende Mängel bei der <strong>Ausbildung</strong>squalität<br />
und dem Einhalten gesetzlicher Vorgaben<br />
festzustellen. So wird jedem siebten Auszubildenden kein<br />
Ausgleich für angefallene Überstunden gewährt, obwohl<br />
dies gesetzlich vorgeschrieben ist.<br />
Auch zeigt unser Report, wie flexibel junge Menschen bei<br />
ihrer Berufswahl sind oder sein müssen. So haben nur 31<br />
Prozent der Befragten einen <strong>Ausbildung</strong>splatz in ihrem<br />
Wunschberuf erhalten, die Mehrheit wählte eine ungeplante<br />
Alternative (23 Prozent) oder einen anderen interessanten<br />
Beruf (39 Prozent). Das widerspricht der häufig<br />
vorgetragenen Klage, junge Menschen seien unflexibel.<br />
Das Gegenteil ist der Fall. Daneben müssen die Arbeitgeber<br />
auch die Frage beantworten, wie die duale <strong>Ausbildung</strong> in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels attraktiver gemacht werden<br />
kann. Die Auszubildenden formulieren in diesem Report<br />
klare Anforderungen: Sie wollen gute <strong>Ausbildung</strong>sbedingungen,<br />
eine vernünftige <strong>Ausbildung</strong>svergütung - um<br />
schon während der <strong>Ausbildung</strong> nach Möglichkeit auf eigenen<br />
Füßen stehen zu können und daran anschließend eine<br />
gute berufliche Perspektive mit Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Jugendliche wollen heute selbstständig und mobil sein,<br />
sie wollen nicht mehr bei den Eltern <strong>im</strong> „Kinderz<strong>im</strong>mer“<br />
wohnen müssen.<br />
Forderung nach<br />
bezahlbaren Wohnungen<br />
<strong>WOLL</strong>: Das Thema „Wohnen und Mobilität“ war der<br />
Schwerpunkt der Umfrage. Viele Azubis wollen in ihren<br />
eigenen vier Wänden wohnen, auch als Zeichen einer<br />
beginnenden Selbstständigkeit: Wie ist die Situation<br />
in Südwestfalen? Reicht die <strong>Ausbildung</strong>svergütung aus<br />
Sicht der Jugendlichen dafür aus?<br />
Ingo Degenhardt: Hier gibt der Report wenig Grund zur<br />
Freude. So gaben nur vier von zehn (39 Prozent) Befragten<br />
an, mit ihrer <strong>Ausbildung</strong>svergütung »sehr gut« (7 Prozent)<br />
oder »gut« (32 Prozent) selbständig leben zu können. Im<br />
Umkehrschluss können über 60 Prozent »weniger gut«<br />
oder »gar nicht« selbständig davon leben. Viele schaffen es<br />
nicht, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen: Knapp ein<br />
Drittel erhält finanzielle Unterstützung durch Eltern und<br />
neun Prozent erhalten staatliche Leistungen.<br />
Dazu kommt, dass fast jede und jeder siebte Auszubildende(r)<br />
zusätzlich noch einem Nebenjob nachgeht. Von<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 55
der finanziellen Selbstständigkeit hängt natürlich auch ab,<br />
wo Azubis wohnen können und wie sie zur Arbeit kommen.<br />
Eine konkrete Auswertung für Südwestfalen gibt es<br />
hier nicht. In Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt<br />
fordern wir mehr bezahlbare Mietwohnungen.<br />
Zudem brauchen wir attraktive Wohnhe<strong>im</strong>e in Form von<br />
Azubi-Appartements.<br />
„Für Auszubildende ist das<br />
Azubi-Ticket preislich zu teuer.<br />
Daher ist es notwendig, einen<br />
fairen Preis einzuführen“<br />
<strong>WOLL</strong>: Das Thema Mobilität ist gerade in den ländlichen<br />
Gebieten von großer Bedeutung. Wie sieht es<br />
damit in Südwestfalen aus? Seit 2019 gibt es ja ein günstiges<br />
Azubi-Ticket …<br />
Ingo Degenhardt: Mit der Einführung eines Azubi tickets<br />
in ganz NRW wurde eine gewerkschaftliche Forderung<br />
aufgegriffen und ein erster Schritt getan. Es stößt in NRW<br />
auf großes Interesse, während die aktuelle Preisgestaltung<br />
und die Abdeckung mit dem ÖPNV weiterhin l<strong>im</strong>itierende<br />
Faktoren bleiben. Verbesserungen und ein Ausbau des<br />
ÖPNV-Netzes sind daher wichtige Schritte dabei, jungen<br />
Menschen Mobilität zu ermöglichen und die notwendige<br />
Flexibilität auf dem <strong>Ausbildung</strong>smarkt zu unterstützen.<br />
Hier sind weitere finanzielle Entlastungen notwendig. Für<br />
Auszubildende ist das Azubi-Ticket preislich zu teuer. Daher<br />
ist es notwendig, einen fairen Preis einzuführen.<br />
Großes Lob für Netzwerk „<strong>Karriere</strong> hier“<br />
<strong>WOLL</strong>: Der DGB fordert seit Jahren eine <strong>Ausbildung</strong>sgarantie:<br />
Allen Jugendlichen müsse auf jeden Fall der<br />
Eintritt ins erste <strong>Ausbildung</strong>sjahr möglich sein – über<br />
berufliche Schulen oder bei beruflichen <strong>Ausbildung</strong>sstellen.<br />
Im zweiten Jahr sollen sie möglichst in einen<br />
Betrieb wechseln. In Südwestfalen, so die Bilanz <strong>im</strong><br />
letzten Jahr, gibt es auf einen Bewerber <strong>im</strong> Schnitt gut<br />
zwei mögliche <strong>Ausbildung</strong>sstellen. Das heißt, hier ist<br />
die Situation doch relativ komfortabel für die Auszubildenden<br />
…<br />
Ingo Degenhardt: Das st<strong>im</strong>mt – wenn man nur das reine<br />
Zahlenmaterial betrachtet, dennoch gibt es Unterschiede<br />
zwischen Angebot und Nachfrage beziehungsweise dem<br />
Angebot und dem Wunschberuf. Berufswahlorientierung,<br />
die damit verbundenen richtigen Angebote und Hilfestellungen<br />
von vielen regionalen Partnern sind dabei enorm<br />
wichtig. Hier leistet das Netzwerk „<strong>Karriere</strong>-hier“ sehr<br />
gute Arbeit, auch <strong>im</strong> Hinblick auf die Unterstützung von<br />
Eltern bei der Berufsorientierung ihrer Kinder. Auch wir<br />
als DGB sind Mitglied in diesem Netzwerk. Wichtig ist es,<br />
die Chancen und Möglichkeiten von beruflicher Bildung<br />
in unserem dualen System <strong>im</strong>mer wieder hervorzuheben.<br />
Aber auch der ein oder andere Arbeitgeber muss an seiner<br />
Attraktivität arbeiten. Hier lohnt sich der Blick in unseren<br />
<strong>Ausbildung</strong>sreport.<br />
<strong>WOLL</strong>: Wie sieht Ihre Vision für den <strong>Ausbildung</strong>smarkt<br />
der Zukunft aus – auch und besonders vor dem<br />
Hintergrund der Digitalisierung?<br />
Ingo Degenhardt: Fest steht: Die Arbeitswelt braucht gut<br />
ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Das gelingt nur mit<br />
einer qualitativ hochwertigen und attraktiv ausgestalteten<br />
Berufsausbildung. Sie muss junge Menschen begeistern,<br />
ihnen eine Perspektive nach der <strong>Ausbildung</strong> bieten und ihnen<br />
die notwendige Wertschätzung zukommen lassen, die<br />
sie verdienen. Dafür braucht es klare Weichenstellungen<br />
und – bezogen auf die Digitalisierung – die Veränderung<br />
von Berufsbildern. An diesen Veränderungen sind auch wir<br />
als Arbeitnehmervertreter beteiligt. Ein Beispiel aus unserer<br />
Region: Aktuell beschäftigt sich ein Projekt bei der Handwerkskammer<br />
Südwestfalen mit der Herausforderung der<br />
Digitalisierung in der <strong>Ausbildung</strong> in Handwerksbetrieben.<br />
Hier geht es um aktuelle Anforderungen und zukünftig<br />
notwendige Kompetenzen zur digitalen Vernetzung in der<br />
überbetrieblichen <strong>Ausbildung</strong>. Zum Arbeitsalltag gehören<br />
schon heute digitale Anwendungen und Produkte. Daher<br />
ist es wichtig, dass bereits in der <strong>Ausbildung</strong> das Verständnis<br />
für digitale Vernetzung integriert und vermittelt wird. ■<br />
56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
<strong>Ausbildung</strong>splatz zum<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatz zum zum<br />
Verfahrensmechaniker für<br />
<strong>Ausbildung</strong>splatz Verfahrensmechaniker für<br />
Kunststoff- und<br />
zum für<br />
Verfahrensmechaniker Kunststoff- und und für<br />
Kautschuktechnik (m/w/d)<br />
Kautschuktechnik (m/w/d) (m/w/d)<br />
Kunststoff- und<br />
Kautschuktechnik (m/w/d)<br />
Europa, China, USA: Centrotherm ist ein weltweit agierender<br />
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Spezialist für für Abgassysteme, Wohnraumlüftung und Systemlösungen<br />
und Systemlösungen<br />
Spezialist Spezialist für für Abgassysteme, Wohnraumlüftung und und Systemlösungen<br />
für die Automobilindustrie.<br />
für die für die Automobilindustrie.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sziel:<br />
Während <strong>Ausbildung</strong>sziel: der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> lernst du die gesamten Produktionsprozesse unseres Industrieunternehmens<br />
Während der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> lernst du die gesamten Produktionsprozesse unseres I<br />
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Während der dreijährigen der dreijährigen kennen. <strong>Ausbildung</strong> In<br />
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die Herstellung von Kunststoffteilen. In einem Metallgrundkurs wirst du das Sägen, Bohren und<br />
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verfahrensspezifischer Steuerungs- und Automatisierungstechnik in unserer Produktion.<br />
Feilen<br />
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Produktion.<br />
Anwenden das Das verfahrensspezifischer bringst du mit: Steuerungs- Steuerungs- und und Automatisierungstechnik Darauf kannst du dich in freuen: unserer in unserer Produktion. Produktion.<br />
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Schulabschluss<br />
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× Urlaubs- × Firmeninterner und Weihnachtsgeld Englischunterricht sowie und<br />
× Technisches ×<br />
handwerkliches<br />
Technisches Verständnis Verständnis<br />
Geschick<br />
und und × ×<br />
weitere<br />
Firmeninterner<br />
Schulungen<br />
Englischunterricht und und<br />
× Aufgeschlossenheit Geschick für neue<br />
30 Tage Urlaub/Jahr<br />
handwerkliches Geschick<br />
weitere weitere Schulungen Schulungen<br />
× Herausforderungen<br />
Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit × Tarifliche × Urlaubs- <strong>Ausbildung</strong>svergütung<br />
und Weihnachtsgeld sowie<br />
× × Teamfähigkeit und und Zuverlässigkeit × Urlaubs- × und sowie<br />
× Aufgeschlossenheit für neue<br />
30<br />
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Tage Urlaub/Jahr<br />
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30 Tage Urlaub/Jahr<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 57
Quelle: AdobeStock_277985361_tadamichi<br />
Kooperation von Arbeitsagentur, IHK und Handwerkskammer:<br />
„Spurwechsel“ zeigt Perspektiven auf<br />
Paul Senske<br />
STUDIENAUSSTIEG AUCH ALS CHANCE<br />
Allein die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:<br />
Fast jeder dritte Studierende bricht vor allem an<br />
Universitäten das Studium ab. Das betrifft auch<br />
junge Erwachsene aus Akademikerfamilien, die offensichtlich<br />
unter besonderem Druck der Eltern stehen. „Es gibt<br />
einen großen Ehrgeiz unter Akademikern nach dem Motto:<br />
Wir haben alle studiert und Du studierst auch“, sagte Ricarda<br />
Steinmayr in einem Gespräch mit der WELT am 21.<br />
März <strong>2021</strong>. Aber nicht alle Kinder seien in der Lage, eine<br />
akademische Laufbahn einzuschlagen. Die Eltern müssten<br />
auch die Kompetenzen der Kinder berücksichtigen, betont<br />
die Professorin für pädagogische Psychologie an der Technischen<br />
Universität Dortmund. „Es ist eine große Fehlannahme<br />
des Bildungsbürgertums, dass nur der eigene, akademische<br />
Weg zum Erfolg führt.“<br />
Auch wenn der sogenannte „Akademisierungswahn“ (Münchner<br />
Philosoph Julian Nida-Rümelin) weiter anhält, Industrie,<br />
Handwerk und Gewerbe haben längst das große Potenzial<br />
der Studienabbrecher erkannt. „Auch Studienabbrecher sind<br />
willkommen“, heißt es vermehrt in Stellenanzeigen der Betriebe.<br />
Die „Absteiger“ mit einer hohen schulischen Qualifikation<br />
können für die Wirtschaft ein attraktives Führungs- und<br />
Fachkräftepotenzial entwickeln. Und vor allem: Die jungen<br />
Erwachsenen wissen nach dem Abbruch und dem vermeintlichen<br />
Abstieg, was sie wollen.<br />
Vor diesem Hintergrund und auch des Fachkräftemangels haben<br />
sich die Netzwerke „Spurwechsel“ gegründet. Im Hochsauerlandkreis<br />
und Kreis Soest wurde das Netzwerk – Agentur<br />
für Arbeit, Handwerkskammer und IHK – 2015 aus der Taufe<br />
gehoben. Es zeigt mit großem Erfolg Anschluss-Perspektiven<br />
auf und ermöglicht den vermeintlichen „Absteigern einen Aufstieg“.<br />
Studienfachwechsel, duale <strong>Ausbildung</strong>, duales Studium<br />
oder Seiteneinstieg: Die Palette der Angebote und Vermittlungen<br />
ist vielfältig. Viele Wege führen <strong>im</strong> breitgefächerten<br />
deutschen Bildungssystem zum beruflichen Erfolg: „<strong>Karriere</strong><br />
anders denken“, nach Enttäuschungen, die sich bietenden<br />
Chancen zu ergreifen und das eigene Potenzial zu entfalten,<br />
wie be<strong>im</strong> Spurwechsel. ■<br />
E-Mail HSK:<br />
Meschede.Spurwechsel-HSK@arbeitsagentur.de<br />
E-Mail Soest:<br />
Meschede-Soest.Spurwechsel-Kreis-Soest@arbeitsagentur.de<br />
58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
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• E-Commercekaufmann /-frau<br />
• Fachinformatiker /-in<br />
• Werkzeugmechaniker /-in<br />
• Industriemechaniker /-in<br />
• Verfahrensmechaniker /-in<br />
• Elektroniker /-in<br />
78 - <strong>WOLL</strong> Frühjahr <strong>2021</strong><br />
• Mechatroniker /-in <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 59<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik
Berufskolleg Berliner Platz des HSK: Bildungsgänge<br />
duale <strong>Ausbildung</strong> sind Schwerpunkte<br />
Wirtschaft in der<br />
Region stärken<br />
Foto:RKW architektur+<br />
Paul Senske<br />
Berufskolleg<br />
Berliner Platz<br />
Das Berufskolleg Berliner Platz in Nehe<strong>im</strong>-Hüsten<br />
ist eines von fünf Berufskollegs in Trägerschaft<br />
des Hochsauerlandkreises. Es umfasst Bildungsgänge<br />
aus dem Bereich Wirtschaft und Verwaltung sowie<br />
aus dem technisch-gewerblichen Bereich und ermöglicht<br />
jeden allgemeinbildenden Schulabschluss. Schwerpunkt<br />
ist der Unterricht in den dualen <strong>Ausbildung</strong>sberufen.<br />
„Die duale <strong>Ausbildung</strong> hat überragende Bedeutung. Mit<br />
ihr stärken wir die Wirtschaft in der Region“, sagt Schulleiter<br />
Berthold Hohmann.<br />
Im Berufskolleg Berliner Platz sind rund 70 Prozent der 2.100<br />
Schülerinnen und Schüler in der dualen <strong>Ausbildung</strong> unterwegs.<br />
„Sie ist ein solides Fundament und ein <strong>Karriere</strong>-Sprungbrett“,<br />
betont die stellvertretende Schulleiterin Uta Heitmann. „Die<br />
duale <strong>Ausbildung</strong> eröffnet sehr gute berufliche Perspektiven.“<br />
Nicht von ungefähr pflegt das Berufskolleg engen Kontakt<br />
zu den Betrieben in der einwohner- und wirtschaftsstarken<br />
Region Arnsberg- Sundern. Die Lehrkräfte des Berufskollegs<br />
„Neubau wichtiges Zeichen für<br />
Investition in Berufsausbildung“<br />
- Berthold Hohmann<br />
sind in der Regel auch Mitglieder der jeweils dreiköpfigen Prüfungsausschüsse<br />
(Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Lehrer) der IHK,<br />
Handwerks-, Steuerberater- und Ärztekammer.<br />
Die Palette der angebotenen Bildungsgänge <strong>im</strong> dualen Bereich<br />
umfasst mehr als 20 Berufe. Im Komplex Wirtschaft<br />
und Verwaltung erstreckt sich das Angebot von Kauffrau/<br />
Kaufmann für Büromanagement über Verkäuferin/Verkäufer<br />
<strong>im</strong> Einzelhandel bis zur/m Medizinischen Fachangestellten.<br />
Der Bereich Technik beinhaltet u. a. die Berufe Industriemechaniker/in<br />
oder Kraftfahrzeugmechatroniker/in. Der Beruf<br />
Elektroniker/in ist mit den Bereichen Automatisierungstechnik,<br />
Energie- und Gebäudetechnik sowie Gebäudetechnik<br />
gleich dre<strong>im</strong>al vertreten. „Vor allem den Bildungsgang Elektroniker/in<br />
für Automatisierungstechnik wollen wir stärken“,<br />
60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Duale <strong>Ausbildung</strong> bietet<br />
Riesenchancen für Migranten“:<br />
Berthold Hohmann.<br />
„Duale <strong>Ausbildung</strong> ist ein<br />
solides Fundament“:<br />
Uta Heitmann.<br />
erklärt Hohmann. „Dieser Beruf orientiert sich an den zukünftigen<br />
Anforderungen <strong>im</strong> Bereich der industriellen Produktionstechnik.“<br />
Sowohl die <strong>Ausbildung</strong>svorbereitung als<br />
auch verschiedene Bildungsgänge der Berufsfachschule werden<br />
am Berufskolleg Berliner Platz angeboten. Mit diesen Bildungsgängen<br />
werden die Jugendlichen auf die <strong>Ausbildung</strong> sowohl<br />
<strong>im</strong> technisch-gewerblichen Bereich als auch <strong>im</strong> Bereich<br />
Wirtschaft und Verwaltung vorbereitet.<br />
Integration von Migranten<br />
auf dem Arbeitsmarkt<br />
Ein wichtiges Thema für Schulleiter Hohmann und die<br />
rund 95 Kollegen/innen ist die Integration von Migranten<br />
auf dem Arbeitsmarkt. „Die duale <strong>Ausbildung</strong> bietet Riesenchancen<br />
für Migranten. Rein formal bestehen für den<br />
Zugang zum dualen System keine Zugangsvoraussetzungen,<br />
auch wenn die Mehrzahl der Auszubildenden über einen<br />
mittleren Schulabschluss oder über eine Hochschulzugangsberechtigung<br />
verfügt“, so Hohmann. „So wie alle Auszubildenden<br />
können auch die Migranten mit dem erfolgreichen<br />
Abschluss der Berufsschule einen allgemeinbildenden Abschluss<br />
erlangen.“<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt. Im praxisnahen Bildungsgang Fachoberschule<br />
für Wirtschaft und Verwaltung kann die Fachhochschulreife<br />
erworben werden. Die Fachschule für Wirtschaft<br />
- Schwerpunkt Absatzwirtschaft - ist ein berufsbegleitender<br />
Bildungsgang zur Weiterbildung und schließt nach drei Jahren<br />
mit dem Titel Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in. Ab<br />
dem Schuljahr <strong>2022</strong>/2023 wird auch der <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
Kaufmann/Kauffrau <strong>im</strong> E-Commerce angeboten.<br />
Als „wichtiges Zeichen, dass in den Bereich der Berufsausbildung<br />
investiert wird“, bezeichnet Hohmann den gut 40<br />
Millionen teuren Neubau des Kollegs. Die Arbeiten für das<br />
moderne, barrierefreie Gebäude mit sechs Etagen laufen.<br />
Anfang 2023 soll aus dem alten in das neue Gebäude umgezogen<br />
werden. Für die Stadt Arnsberg stellt der Neubau<br />
ebenfalls einen Meilenstein in der Entwicklung des „Bildungscampus<br />
Berliner Platz“ mit Franz Stock-Gymnasium,<br />
<strong>Sauerland</strong>-Kolleg sowie dem Neubau des Kolping Bildungszentrums<br />
dar. ■<br />
Im neuen Schuljahr <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> erweitert das Kolleg sein Angebot<br />
<strong>im</strong> Bereich Wirtschaft und Verwaltung mit zwei neuen<br />
Bildungsgängen. Hier steht jeweils das Thema E-Commerce<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 61
Anzeige<br />
Unterschiedliche <strong>Karriere</strong>n <strong>im</strong> Olsberger Traditionsunternehmen<br />
OVENTROP REGELT AUCH KARRIEREN<br />
Christel Zidi<br />
sabrinity<br />
K<br />
arriere ohne Studium? In<br />
der heutigen Zeit fast schon<br />
ein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Nicht so bei der Firma Oventrop. In<br />
dem familiengeführten Unternehmen,<br />
das weltweit tätig ist, erhalten<br />
Auszubildende nicht nur eine fundierte<br />
und hochwertige <strong>Ausbildung</strong>,<br />
sondern auch die Möglichkeit, aufgrund<br />
der persönlichen Befähigungen<br />
die <strong>Karriere</strong>leiter nach oben zu steigen.<br />
Mit und ohne Studium.<br />
Aus der 1851 gegründeten „Arnold Oventrop<br />
& Co. Messing- und Bronzewarenfabrik“<br />
ist ein Unternehmen geworden,<br />
das heute zu einem der führenden europäischen<br />
Hersteller wegweisender, modularer<br />
Systeme für die SHK-Branche<br />
zählt. Gerade ist die Oventrop GmbH<br />
& Co. KG mit einer Produkt- und Service-Offensive<br />
sowie einem neuen Markenauftritt<br />
gestartet. Bei Oventrop geht<br />
es <strong>im</strong>mer um die Sache – nämlich um<br />
modulare Lösungen für effizientes Wärmen,<br />
Kühlen und sauberes Trinkwasser.<br />
Die Oventroper sind stolz auf ihre Qualitätsprodukte.<br />
Als echte Sauerländer sind<br />
die Oventroper geradeheraus und bodenständig,<br />
<strong>im</strong>mer persönlich, <strong>im</strong> Umgang<br />
mit ihren Kunden und verstehen sich<br />
genauso auch als Partner <strong>im</strong> Team. Man<br />
unterstützt sich gegenseitig, denn gute<br />
Lösungen gelingen am besten zusammen.<br />
Stolz kann das Unternehmen auch<br />
auf seine Personalführung und Personalpolitik<br />
sein. Für diejenigen, die eine Aus-<br />
62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Steffen Hoffmann schätzt das Vertrauen,<br />
die Unterstützung und den nötigen Freiraum,<br />
das ihm bei Oventrop zugesprochen wird<br />
Marketing-Managerin Stephanie Betten mit<br />
Steffen Hoffmann und Svenja Decker<br />
bildung in dem Sauerländer Familienunternehmen<br />
absolviert haben, bieten sich<br />
Chancen, die so wohl nur noch selten zu<br />
finden sind.<br />
Steffen Hoffmann ist ein gutes Beispiel<br />
dafür. 2012 hat er in der unternehmenseigenen<br />
Lehrwerkstatt seine, wie er betont<br />
„sehr hochwertige <strong>Ausbildung</strong>“<br />
zum Industriemechaniker abgeschlossen.<br />
Nach seiner <strong>Ausbildung</strong> war er zunächst<br />
kurz <strong>im</strong> Wareneingang tätig, anschließend<br />
verstärkte er das Team der Zeitwirtschaft.<br />
Oventrop unterstützte ihn<br />
zeitgleich bei seinen Weiterbildungen<br />
zum REFA-Techniker und REFA-Ingenieur.<br />
2018 übernahm Steffen Hoffmann,<br />
damals erst 28 Jahre alt, die Leitung<br />
der Montagen. Ungewöhnlich in<br />
seinem Alter, das ist dem heute 32-jährigen<br />
bewusst: „Generell ist es nicht selbstverständlich,<br />
dass man in so jungen Jahren<br />
eine Führungsposition mit derart viel<br />
Verantwortung übertragen bekommt.“<br />
Oventrop gibt einem das Vertrauen, die<br />
Unterstützung und den nötigen Freiraum“,<br />
um sich selbst zu entwickeln, sagt<br />
Hoffmann. Allerdings geht es nicht ohne<br />
den nötigen Einsatz: „Hier wird auch<br />
mal auf solche Dinge geachtet, wie: Wer<br />
läuft die Extrameile? Wer hat Spaß am<br />
Job? Dankbar und ein wenig verwundert<br />
über die ihm gebotene Möglichkeit ist<br />
der Olsberger, der jetzt in Brilon wohnt,<br />
noch <strong>im</strong>mer: „Und plötzlich ist man<br />
nicht mehr nur verantwortlich für die<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 63
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Oventrop GmbH & Co. KG<br />
Paul-Oventrop-Straße 1 | 59939 Olsberg<br />
+49 2962 82 0 | mail@oventrop.com<br />
Hier geht’s zu den <strong>Ausbildung</strong>splätzen:<br />
Svenja Decker freut, dass sie das Kooperative<br />
Studium bei Oventrop machen konnte<br />
karriere.oventrop.com<br />
Tätigkeit, die man macht, sondern für<br />
die Leute, die die Tätigkeit verrichten.“<br />
Einen völlig anderen Werdegang hat<br />
Svenja Decker. „Ich habe mich so gefreut,<br />
dass ich das Kooperative Studium<br />
hier bei Oventrop machen konnte“, berichtet<br />
sie. „Ganz so selbstverständlich ist<br />
das für Frauen in technischen Berufen<br />
ja <strong>im</strong>mer noch nicht.“ Für das Unternehmen<br />
Oventrop offenbar schon. 2015<br />
begann Svenja Decker ihr Studium <strong>im</strong><br />
Bereich Wirtschaftsingenieurwesen-Gebäudesystemtechnologie<br />
an der FH in<br />
Hagen/Lüdenscheid. Praktisch sah es für<br />
die gebürtige Meschederin so aus, dass<br />
sie in Vollzeit studiert hat und in den<br />
Semesterferien bei Oventrop gearbeitet<br />
hat – festangestellt. 2019 machte sie ihren<br />
Bachelor und arbeitet seitdem in der<br />
Digitalen Geschäftsentwicklung. „Eine<br />
sehr zukunftsweisende Abteilung mit<br />
spannenden Tätigkeitsfeldern, welche es<br />
in der Form bisher nicht in vielen Unternehmen<br />
gibt.“ Svenja Decker hat berufsbegleitend<br />
ein Masterstudium begonnen.<br />
„Das mache ich dann „nebenher“ am<br />
Wochenende“ sagt sie und schmunzelt.<br />
Auch hier kann sie auf die Unterstützung<br />
des Unternehmens zählen.<br />
„Man muss nicht unbedingt ein Studium<br />
haben, um <strong>Karriere</strong> zu machen“, fasst<br />
Stephanie Betten die <strong>Ausbildung</strong>ssituation<br />
bei Oventrop zusammen, „Wenn man<br />
sich von Anfang mit einbringt, kann das<br />
auch anders funktionieren.“ Betten betont<br />
auch, dass qualifizierte Fachkräfte<br />
<strong>im</strong>mer benötigt werden.<br />
„Die Firma Oventrop sieht sich als bodenständiges<br />
Sauerländer Unternehmen“,<br />
sagt Marketing-Managerin Stephanie<br />
Betten, „hier arbeiten Menschen, die mit<br />
dem <strong>Sauerland</strong> verwurzelt sind.“<br />
Trotzdem kommt bei dem einen oder<br />
anderen jungen Menschen auch mal das<br />
Fernweh hoch. „Kein Problem“, weiß<br />
Stephanie Betten, „Wir sind nicht nur in<br />
Europa vertreten, sondern zum Beispiel<br />
auch in China, Russland oder Australien.“<br />
Aber am schönsten ist doch <strong>im</strong>mer noch<br />
<strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong>, woll? ■<br />
64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
für Eltern, Schüler/-innen und Lehrkräfte<br />
Orientierbar - der neue Podcast<br />
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Die Region Hellweg-<strong>Sauerland</strong> mit ihren <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben bietet vielfältige und<br />
zukunftsorientierte Chancen für einen erfolgreichen <strong>Karriere</strong>start vor der eigenen<br />
Haustür. Grund genug, diese Themen rund um <strong>Ausbildung</strong>, Bewerbungszeit und<br />
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Haustür. Grund genug, diese Themen rund um <strong>Ausbildung</strong>, Bewerbungszeit und<br />
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UND ÜBERALL WO ES PODCASTS GIBT.<br />
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<strong>Karriere</strong>-hier ist eine Initiative des <strong>Ausbildung</strong>skonsens Hellweg-<strong>Sauerland</strong>.<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 65
BAU, ARCHITEKTUR UND VERMESSUNG<br />
Top Berufe<br />
∙ Feinwerkmechaniker/-in<br />
∙ Bauzeichner/in<br />
∙ Beton- und Stahlbetonbauer/in<br />
∙ Dachdecker/in<br />
∙ Fachkraft - Straßenund<br />
Verkehrstechnik<br />
∙ Geomatiker/in<br />
∙ Gerüstbauer/in<br />
∙ Gleisbauer/in<br />
∙ Hochbaufacharbeiter/in<br />
∙ Maurer/in<br />
∙ Straßenbauer/in<br />
Dieses Berufsfeld<br />
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66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
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Gallbergweg 36 59929 Brilon<br />
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Tel. 29 61.97 86 www.heckmann-bau-brilon.de<br />
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Architektin zu werden, das war <strong>im</strong>mer Laura Stöbers großer<br />
Traum. Ein Schülerpraktikum in unserem Unternehmen<br />
zeigte ihr dann aber eine für sie noch viel interessantere Alternative<br />
auf: den Beruf der<br />
Bauzeichnerin. Heute absolviert<br />
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<strong>Ausbildung</strong> und<br />
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Laura wird von Stefan Z<strong>im</strong>mermann<br />
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und Bürokaufleute umfassend und praxisnah auszubilden<br />
zu können, sie für die beruflichen Herausforderungen der<br />
Zukunft zu wappnen und die Erfahrungen, die wir in unserem<br />
Berufsleben erworben<br />
haben, an die nächste<br />
Generation weitergeben<br />
zu können. Die familiäre<br />
Atmosphäre unseres traditionsreichen,<br />
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wichtigen Abschnitt auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben<br />
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19 - <strong>WOLL</strong> Winter 2020<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 67
Silvio Sydlo (20) macht eine <strong>Ausbildung</strong> zum Stahlbetonbauer<br />
bei Heckmann Bau in Brilon<br />
Ordentlich anpacken und<br />
<strong>im</strong>mer an anderen Orten<br />
Daumen hoch: Silvio hat den<br />
passenden Beruf für sich gefunden.<br />
Daniela Weber<br />
Iris Böning<br />
E<br />
inen best<strong>im</strong>mten Wunschberuf hatte Silvio Sydlo (20) nach der Schulzeit nicht. Klar war für den handwerklich<br />
begabten Briloner aber: Es soll ein Beruf sein, bei dem man auch mal selber „ordentlich anpacken“ und<br />
handwerkliches Geschick beweisen muss. Dass es eine <strong>Ausbildung</strong> zum Stahlbetonbauer bei Heckmann Bau in<br />
Brilon wird, ergab sich letztendlich spontan. Die richtige Wahl war es auf jeden Fall: „Der Beruf passt zu mir.“<br />
Der Auszubildende zum Stahlbetonbauer <strong>im</strong> zweiten Lehrjahr<br />
fühlt sich sichtlich wohl bei der Arbeit. Betonmischungen<br />
anrühren und in Schalungen gießen, „das macht mir<br />
sehr viel Spaß.“ Der 20-Jährige liebt die Abwechslung in<br />
seinem Beruf und vor allem die unterschiedlichen Einsatzorte:<br />
„Ich arbeite <strong>im</strong>mer auf verschiedenen Baustellen. Das<br />
finde ich sehr gut. Nur <strong>im</strong> Betrieb zu sein, das wäre mir zu<br />
langweilig.“Für Vielfalt und eine gute Mischung aus Theorie<br />
und Praxis sorgt vor allem auch der Aufbau der dreijährigen<br />
dualen <strong>Ausbildung</strong>. Diese ist in drei Bereiche aufgeteilt: mal<br />
ist Silvio <strong>im</strong> Betrieb, mal <strong>im</strong> <strong>Ausbildung</strong>szentrum in Hamm<br />
und mal in der Berufsschule in Münster – <strong>im</strong>mer als Block<br />
für ein bis zwei Wochen. „Ich übernachte dann auch <strong>im</strong>mer<br />
in Hamm beziehungsweise in Münster und komme nur<br />
an den Wochenenden nach Hause. Man ist natürlich viel<br />
unterwegs. Aber das ist vollkommen in Ordnung.“ Das <strong>Ausbildung</strong>szentrum<br />
ist eine Art Schule mit Notensystem. Dort<br />
wird die Theorie, die in der Berufsschule vermittelt wird, in<br />
Übungen praktisch umgesetzt und vertieft.<br />
„Man macht alles mit“<br />
Richtige Arbeitsluft schnuppert der Briloner dann auf den<br />
zahlreichen Baustellen. Dort muss dann auch schon mal „ordentlich<br />
angepackt“ werden. Für Silvio Sydlo kein Problem:<br />
„Ich finde es super, körperlich zu arbeiten. Wenn aber eine<br />
68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Stahltafel zum Beispiel 200 kg wiegt, dann benutzen wir<br />
natürlich zum Bewegen Maschinen. Kleinere werden von<br />
uns selbst gehoben.“ Dass er auf der Baustelle voll eingebunden<br />
wird, gefällt ihm besonders gut. „Mittlerweile bekomme<br />
ich auch viele Aufgaben, die ich selbständig machen<br />
soll. Man macht alles mit.“<br />
Und was sollte ein angehender Stahlbetonbauer abgesehen<br />
von körperlicher Fitness noch mitbringen? „Man sollte relativ<br />
flexibel sein. Wenn eine Aufgabe mal nicht auf Anhieb<br />
funktioniert, dann muss man schnell umdenken und eine<br />
Lösung finden, damit man weiterkommt.“ Ziele für seine<br />
berufliche Zukunft hat der Azubi auch schon. Nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong> möchte er erst einmal <strong>im</strong> Betrieb bleiben. „Und<br />
ich möchte mich natürlich auch noch weiterbilden. Das ist<br />
ja wichtig.“ ■<br />
Stahlbetonbauer/in<br />
Stahlbetonbauer/innen stellen Bauteile aus Beton und<br />
Stahlbeton sowie Schalungen und Bewehrungen her<br />
und montieren diese. Auch die Sanierung von feuchten<br />
oder beschädigten Betonwänden, Betondecken,<br />
Betonpfeilern oder Betonträgern gehört zu den Tätigkeitsgebieten.<br />
Die duale <strong>Ausbildung</strong> dauert drei Jahre.<br />
Wir suchen (m/w/d) ab Frühjahr <strong>2021</strong>:<br />
Maurer<br />
Beton- und Stahlbetonbauer<br />
Kranführer<br />
Außerdem Auszubildende (m/w/d) ab August <strong>2021</strong>:<br />
Außerdem Auszubildende (m/w/d) ab August <strong>2021</strong>:<br />
Maurer<br />
Beton- und Stahlbetonbauer<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 69
Anzeige<br />
Auf dem Weg zum handwerklichen Allrounder<br />
Die Maurer-<strong>Ausbildung</strong>:<br />
Hart aber überaus herzlich<br />
58<br />
ausgebildete Maurer in zwanzig Jahren – das ist die positive Leistungsbilanz der Baugesellschaft PRIOR<br />
mbH. Das Erlinghauser Unternehmen überzeugt als kompetenter <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb mit guten Zukunftsaussichten,<br />
attraktivem Verdienst und einer abwechslungsreichen Tätigkeit.<br />
Sowohl eine Garage als auch ein<br />
Industrieheizkraftwerk<br />
Schon vor mehr als 150 Jahren führte<br />
Franz Prior, der als selbständiger Handwerker<br />
tätig war, Auftragsarbeiten für<br />
die Gemeinde Erlinghausen aus. Aus der<br />
1867 gegründeten Bauunternehmung<br />
entwickelte sich nach und nach die Baugesellschaft<br />
PRIOR mbH. Ein mittelständisches<br />
Unternehmen, das Heinz-<br />
Ulrich Prior heute als Geschäftsführer<br />
in 6. Generation leitet. Mit der Spezialisierung<br />
auf den Stahlbetonbau begann<br />
Heinz-Ulrichs Vater Karl-Heinz in den<br />
1980er-Jahren. Heute macht dieser Bereich<br />
sogar 80 % der Gesamttätigkeit<br />
aus. Neben Industrie- Gewerbe- und<br />
Bürogebäude, die das Unternehmen mit<br />
aufbaut, werden allerdings auch heute<br />
<strong>im</strong>mer noch hochwertige Mauerwerksarbeiten<br />
mit Bruchsteinen und Klinkersteinen<br />
errichtet. Grundsätzlich ist alles<br />
möglich, wie Heinz-Ulrich Prior betont,<br />
„von der Garage bis zum Industrieheizkraftwerk“.<br />
Auch <strong>im</strong> Erd- und Tiefbau,<br />
sowie der Erstellung von Außenanlagen<br />
ist die Firma Prior vertreten.<br />
Ein breites Spektrum also, das einen<br />
Auszubildenden erwartet.Auszubildende<br />
zum Maurer haben es dann konkret<br />
mit Arbeiten wie Mauern, Verputzen,<br />
dem Verlegen von Entwässerungsrohren,<br />
Fliesen und Pflastersteinen, dem<br />
Bauen von Schalungen und dem Erstellen<br />
von Stahlbetonflächen zu tun.<br />
Die aktuellen Auszubildenden der Baugesellschaft<br />
PRIOR mbH mit Maurer- und<br />
Stahlbetonbaumeister Daniel Gensicke<br />
Christel Zidi<br />
sabrinity<br />
Abwechslungsreiche und spannende<br />
Aufgaben, nicht zuletzt, weil man auf<br />
wechselnden Baustellen unterwegs ist.<br />
„Die Maurerausbildung schafft die<br />
Grundlagen zum handwerklichen Allrounder“,<br />
fasst Prior die Möglichkeiten<br />
in diesem Beruf zusammen. Und all das<br />
ist auch mit Hauptschulabschluss möglich.<br />
Auch die Bezahlung ist recht attraktiv<br />
– schon während der <strong>Ausbildung</strong><br />
werden <strong>im</strong> Baugewerbe die höchsten<br />
Tariflöhne gezahlt.<br />
Gute Zukunftsaussichten<br />
Derzeit sind es acht junge Männer,<br />
die nach der <strong>Ausbildung</strong> beste Übernahmechancen<br />
haben: „Grundsätzlich<br />
70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Teamwork und auch das Führen von Baggern<br />
gehören zur Maurer-<strong>Ausbildung</strong><br />
bieten wir jedem Auszubildenen nach<br />
abgeschlossener Gesellenprüfung einen<br />
festen Arbeitsplatz an“, erklärt Prior.<br />
Er sieht das ganz pragmatisch, gerade<br />
<strong>im</strong> Hinblick auf den derzeitigen Fachkräftemangel<br />
<strong>im</strong> Handwerk: „Mit ihrer<br />
<strong>Ausbildung</strong> werden neue Fachkräfte<br />
generiert, die sich später weiter spezialisieren<br />
können: als Tiefbaufacharbeiter,<br />
Baggerführer, Kranführer oder Stahlbetonbauer.<br />
Später können die fertigen<br />
Maurer auch <strong>Karriere</strong> als Vorarbeiter<br />
oder Polier machen und, als höchste<br />
Stufe der beruflichen <strong>Ausbildung</strong>, den<br />
(Maurer- und Stahlbetonbau-) Meisterbrief<br />
erwerben. Fünf ehemalige Auszubildende<br />
sind derzeit als Poliere <strong>im</strong><br />
Unternehmen tätig. Ein Mitarbeiter<br />
besucht die Meisterschule, ein weiterer<br />
wird <strong>im</strong> Herbst <strong>2021</strong> diesen Weg einschlagen.<br />
Insgesamt arbeiten 50 Mitarbeiter<br />
auf den Baustellen und auf seinem<br />
Bauhof; zusätzlich acht Angestellte<br />
<strong>im</strong> kaufmännischen und technischen<br />
Bereich.<br />
Wenn aus Jungs starke<br />
Männer werden<br />
In diesem Jahr bietet Heinz-Ulrich<br />
Prior vier bis fünf <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
an. Dabei beschränkt er sich nicht auf<br />
männliche Bewerber. „Allerdings ist es<br />
– trotz einiger Hilfsmittel - nach wie vor<br />
ein harter Job“, gibt er zu. „Aber auch<br />
nicht mehr so wie früher, als man noch<br />
25 kg schwere Steine in die Hand nehmen<br />
musste. Das machen wir heute mit<br />
Minikränen und Mauermaschinen, die<br />
einen halben Quadratmeter Mauerwerk<br />
greifen und versetzen können.“ Seine<br />
Aufgabe als Ausbilder ist für ihn gleichzeitig<br />
spannend und herausfordernd:<br />
„Die kommen aus der Schule, sind liebe<br />
nette Jungs und in den drei <strong>Ausbildung</strong>sjahren<br />
entwickeln sie sich zu gestandenen<br />
Männern.“ Und weiter fährt<br />
er fort: „Das Kl<strong>im</strong>a bei uns ist schon<br />
ein wildes. Rau, aber herzlich.“ In den<br />
Pausen sitzen die Männer zusammen<br />
<strong>im</strong> Container, dann werden Dönekes<br />
und Geschichten von früher erzählt.<br />
Und es wird viel gelacht. Am Ende eines<br />
Arbeitstages sehen die Männer, was sie<br />
am Tag geschaffen haben und kommen<br />
zufrieden und ausgeglichen nach Hause.<br />
Gute Work-Life-Balance nennt man<br />
das auch, Stressverarbeitung aufgrund<br />
der körperlichen Betätigung. Psychosomatische<br />
Erkrankungen, wie z. B. ein<br />
Burnout sind bei handwerklich tätigen<br />
Menschen deshalb so gut wie nicht vorhanden.<br />
„Anders als in vielen Industrieberufen<br />
regiert auf dem Bau der Mensch<br />
die Maschine und nicht die Maschine<br />
den Menschen“. ■<br />
Florian Hess freut sich in der <strong>Ausbildung</strong> über<br />
abwechslungsreiche und spannende Aufgaben<br />
Baugesellschaft PRIOR mbH<br />
Schulstraße 2 b<br />
34431 Marsberg-Erlinghausen<br />
Telefon: (0 29 92) 97 67 - 0<br />
Telefax: (0 29 92) 97 67 - 20<br />
E-Mail: info@prior-bau.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 71
Statt Lehramtsstudium startete Olivia<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Anlagenmechanikerin<br />
Sanitär-, Heizungs- und Kl<strong>im</strong>atechnik<br />
„Erst einmal was<br />
Praktisches machen“<br />
Paul Senske<br />
S. Droste<br />
Eigentlich wollte Sie nach<br />
dem Abitur 2016 Deutsch und<br />
Kunst auf Lehramt studieren,<br />
mit Münster stand der Studienort<br />
schon fest, doch dann begann Olivia<br />
Hecking an ihren Plänen zu zweifeln:<br />
„Ich dachte mir, mach erst einmal<br />
was Praktisches und Sinnvolles,<br />
worauf man aufbauen kann“, sagt die<br />
23-jährige Nehe<strong>im</strong>erin. Sie entschied<br />
sich gegen das Studium und für eine<br />
duale <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Sanitär- und<br />
Heizungs-Betrieb ihres Vaters. Sie<br />
startete eine Lehre als Anlagenmechanikerin<br />
für Sanitär-, Heizungs- und<br />
Kl<strong>im</strong>atechnik (SHK). Inzwischen<br />
ist Olivia auf der beruflichen Überholspur<br />
und wird in einem Jahr ihre<br />
Meisterprüfung ablegen, die dritte<br />
Reifeprüfung nach Abitur und Gesellenbrief.<br />
„Diese Kehrtwende war schon überraschend“,<br />
erklärt Olivias Mutter Christiane.<br />
„Mein Mann und ich haben sie<br />
dazu nicht gedrängt, es war Olivias alleinige<br />
Entscheidung.“ Vater Harald, diplomierter<br />
Ingenieur, war ebenso überrascht:<br />
„Olivia, überleg Dir das noch<br />
einmal, ansonsten freue ich mich und<br />
heiße Dich <strong>im</strong> Betrieb herzlich will-<br />
kommen.“ Olivias Entschluss stand, sie<br />
stieg in den Betrieb ein und begann die<br />
duale <strong>Ausbildung</strong>. Bruder Gilbert (21)<br />
absolvierte derweil eine Lehre als Karosserie-<br />
und Fahrzeugbauer.<br />
Eine der wenigen<br />
Frauen in SHK-Berufen<br />
Olivias <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> väterlichen Betrieb<br />
nahm schnell und richtig an Fahrt<br />
auf. Aufgrund des Abiturs wurde die<br />
<strong>Ausbildung</strong> verkürzt, ihre schulischen<br />
Leistungen am Berufskolleg in Nehe<strong>im</strong>-<br />
Hüsten waren überdurchschnittlich,<br />
auch die Abschlussnote der Gesellenprüfung<br />
<strong>im</strong> Sommer 2019 wurde sehr<br />
gut bewertet. Folglich nahm sie auch<br />
an einem regionalen Wettbewerb der<br />
besten Azubis ihres Gewerkes teil, worüber<br />
sie sich „sehr gefreut“ hat. Der<br />
Fühlt sich in ihrem Beruf: Olivia Hecking.<br />
berufliche Erfolgsweg ging weiter, sie<br />
startete mit der Meisterausbildung. Im<br />
Mai <strong>2022</strong> steht die Meisterprüfung<br />
auf dem Programm. Olivia ist eine der<br />
wenigen Frauen in ihrem Gewerk, für<br />
das handwerkliche Fähigkeiten, hohes<br />
technisches Verständnis sowie grundlegende<br />
Kenntnisse insbesondere der<br />
Wasser-, Luft-, Umwelt- und Wärmetechnik<br />
wichtige Voraussetzungen sind.<br />
„In meiner Berufsschulklasse war ich<br />
die einzige Frau.“<br />
Olivias Talent und Interesse an ihrem<br />
Beruf kommen nicht von ungefähr.<br />
„Schon als Kind war sie motorisch begabt,“<br />
erzählt Mutter Christiane, die<br />
für die Buchhaltung zuständig ist. „Sie<br />
musste was tun, dann war sie zufrieden.“<br />
Olivia fühlt sich in der täglichen Arbeit<br />
mit ihrem Vater oder auch bei Einzel-<br />
72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
aufträgen pudelwohl. „Jeder Tag ist eine<br />
Herausforderung mit neuen Kunden<br />
und neuen Aufgaben. In diesem Beruf<br />
gibt es viele unterschiedliche Facetten<br />
und abwechslungsreiche Aufgaben.<br />
Man braucht nicht nur die Kraft, sondern<br />
auch den Kopf für die Planung.<br />
Das Wichtigste dabei ist, sorgfältig und<br />
sauber zu arbeiten, wie es auch die Vorschriften<br />
vorsehen. “Für Olivia ist es<br />
auch wichtig, einen Beitrag zum Kl<strong>im</strong>aschutz<br />
zu leisten. „Die Anzahl der<br />
umweltschonenden Anlagen mit geringem<br />
CO2-Ausstoß wird <strong>im</strong>mer größer.<br />
Wir arbeiten mit neuen Technologien.<br />
Die Themen Energieeinsparung in<br />
der Haus- und Gebäudetechnik sowie<br />
Nachhaltigkeit spielen eine dominante<br />
Rolle.“<br />
Olivia hat in ihrem Beruf eine „erfüllende<br />
Aufgabe“ gefunden. In einem Jahr<br />
steht die Meisterprüfung an. Ihre Pläne<br />
danach? Sie will alles Schritt für Schritt<br />
auf sich zukommen lassen, auch die<br />
Übernahme des Betriebes in dritter Generation<br />
könnte sie sich vorstellen. Ihre<br />
Eltern haben Olivia bei der Berufswahl<br />
freie Hand gelassen. „Wir üben auch<br />
künftig keinen Druck aus“, betont Mutter<br />
Christiane. „Das ist Olivias alleinige<br />
Entscheidung.“ ■<br />
Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Kl<strong>im</strong>atechnik<br />
Der Beruf des/r Anlagenmechanikers/in<br />
für Sanitär-, Heizungsund<br />
Kl<strong>im</strong>atechnik (SHK) gilt<br />
als breit gefächert, komplex und<br />
anspruchsvoll. Er umfasst die früheren<br />
Berufsbilder des Gas- und Wasserinstallateurs,<br />
des Heizungs- und<br />
Lüftungsbauers und schließt solarund<br />
elektrotechnische Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten ein. Auch der Bereich<br />
der Gebäudemanagement-Systeme<br />
wird <strong>im</strong>mer wichtiger. Anlagenmechaniker/innen<br />
für SHK sind<br />
Experten in Sachen Gebäudetechnik.<br />
Sie montieren Rohrleitungen,<br />
warten und setzen Anlagen instand<br />
und beraten auch die Kunden. Die<br />
Auszubildenden erwerben in der<br />
dualen <strong>Ausbildung</strong> grundlegende<br />
Kenntnisse in der Wasser-, Wärme-,<br />
Kl<strong>im</strong>a- und Umwelttechnik bzw.<br />
erneuerbare Energien und spezialisieren<br />
sich dann. Die <strong>Ausbildung</strong><br />
dauert dreieinhalb Jahre. Nach<br />
der Gesellenausbildung bestehen<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten zum/r<br />
Kundendienst/Servicetechniker/in,<br />
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befriedigenden Realschulabschluss<br />
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und gut in Physik<br />
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handwerklich geschickt<br />
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von Baubeginn bis zur Fertigstellung und Einweihung hautnah<br />
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was Du mit Deinen Händen Arbeit geschafft hast. Mir macht<br />
die Arbeit an der frischen Luft sehr viel Spaß und ich freue<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 75
Julia Sikora (18) absolviert „mit Begeisterung“ ihre <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Mechatronikerin bei Martinrea Honsel<br />
Auch Julias Mutter<br />
st<strong>im</strong>mte schließlich zu …<br />
Paul Senske<br />
Philipp Nolte<br />
Julia Sikora.<br />
Sie ist eine freundliche und authentische junge Frau, die weiß, was sie will.<br />
Julia Sikora ist 18 Jahre jung, kommt aus Warstein und absolviert bei<br />
Martinrea Honsel in Meschede <strong>im</strong> ersten Jahr eine <strong>Ausbildung</strong> zur Mechatronikerin.<br />
Julia ist „mit Begeisterung“ bei der Sache und hat offensichtlich<br />
die richtige Berufswahl getroffen. Drei Praktika weckten das Interesse für den<br />
Beruf, der „gemeinsame elterliche Segen“ für Julias Berufswunsch erfolgte nach<br />
längerer Überzeugungsarbeit.<br />
„Mein Vater, dem ich früher auch zuhause<br />
<strong>im</strong>mer gern geholfen habe, war<br />
sofort dafür, als ich den Wunsch äußerte“,<br />
erzählt Julia, die <strong>im</strong> Juni 2020 mit<br />
der Klasse 10c ihren Abschluss an der<br />
Städtischen Realschule Meschede feierte.<br />
„Meine Mutter war aber zunächst<br />
nicht von meinem Berufswunsch begeistert.<br />
Aber mein Vater und ich haben<br />
sie schließlich überzeugt, dann hat auch<br />
sie zugest<strong>im</strong>mt, dass ich die duale <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Mechatronikerin absolviere.“<br />
“Dieser Beruf passt zu mir.”<br />
Der „gemeinsame elterliche Segen“ ebnete<br />
ihr schließlich den Weg in die <strong>Ausbildung</strong>swerkstatt<br />
von Martinrea Honsel,<br />
die sie schon von früher kannte. Sie hatte<br />
zuvor drei Praktika bei Honsel absolviert.<br />
Das erste war ein Schüler-Praktikum.<br />
„Das hat mir sehr gefallen.“ Und zwar so<br />
gut, dass sie danach zwei freiwillige Praktika<br />
anschloss und schließlich voll überzeugt<br />
war: „Ich möchte Mechatronikerin<br />
werden. Dieser Beruf passt zu mir.“<br />
Julia weiß, dass Mechatronikerin ein<br />
76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
anspruchsvoller Beruf mit den Komponenten<br />
Mechanik, Elektronik und Informatik<br />
ist, handwerkliche, technische<br />
und analytische Fähigkeiten erfordert.<br />
Ihr Fazit nach den Erfahrungen <strong>im</strong> ersten<br />
Jahr der dreieinhalbjährigen <strong>Ausbildung</strong>:<br />
„Wir lernen eine Menge. Das Gelernte<br />
kann ich später gut gebrauchen.<br />
Mir macht die Arbeit großen Spaß. Die<br />
Atmosphäre ist klasse. Ich fühle mich<br />
hier auch unter den vielen Jungs richtig<br />
wohl.“<br />
Julias Wunsch für die Zukunft? „Ich<br />
will meine <strong>Ausbildung</strong> erfolgreich abschließen<br />
und hoffe, danach übernommen<br />
zu werden. Dann möchte ich<br />
mich weiterbilden, vielleicht auch noch<br />
studieren.“ Zeit für ihre Hobbys - Malen<br />
und Tanzen - soll ihr als Ausgleich<br />
bleiben. ■<br />
Mechatroniker/in<br />
Mechatroniker/in ist ein vielseitiger<br />
Beruf mit einem breiten<br />
Anforderungsprofil. Die <strong>Ausbildung</strong><br />
beinhaltet Themen aus den<br />
Berufen Industriemechaniker und<br />
Elektroniker für Betriebstechnik<br />
sowie aus informationstechnischen<br />
Berufsbildern. Ein(e)<br />
Mechatroniker/in gehört zum<br />
soge nannten Instandhaltungspersonal,<br />
baut mechanische,<br />
elektrische und elektronische<br />
Komponen ten, montiert sie zu<br />
komplexen Systemen, installiert<br />
Steuerungssoftware, wartet bzw.<br />
repariert die Hightech-Maschinen<br />
und hält die Systeme instand.<br />
Kurzum: Die zentrale Aufgabe ist<br />
es, die fehlerfreie Funktionsweise<br />
von Maschinen voller Hightech<br />
zu sichern. Mechatroniker/in ist<br />
ein anerkannter <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
in Industrie und Handwerk. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong>szeit beträgt dreieinhalb<br />
Jahre.<br />
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Steinstraße 12, 59872 Meschede, www.caritas-meschede.de<br />
Aus organisatorischen Gründen und der Umwelt zuliebe erfolgt keine Rücksendung Deiner Bewerbungsunterlagen. Wir <strong>WOLL</strong> möchten <strong>Elternratgeber</strong> Dich daher - bitten 79 die<br />
Bewerbung online auszufüllen oder per Mail zu senden.
Dave Kesper<br />
Filip Schmitz und Dave Kesper<br />
machen eine <strong>Ausbildung</strong> zum<br />
Fachangestellten für Bäderbetriebe<br />
„Selbstvertrauen<br />
wächst hier sofort“<br />
Filip Schmitz<br />
Sonja Funke<br />
Iris Böning<br />
Dort zu arbeiten, wo andere sich erholen, und<br />
dabei stets auf die Sicherheit zu achten, ist das<br />
ein Traumjob? „Es macht total Spaß und ist total<br />
vielseitig!“, betonen Filip Schmitz und Dave Kesper.<br />
Die 19-Jährigen sind Azubis zum „Fachangestellten für<br />
Bäderbetriebe“ in der <strong>Sauerland</strong>therme Aqua Olsberg.<br />
Beide sind <strong>im</strong> zweiten Lehrjahr, haben gerade ihre Zwischenprüfung<br />
gemacht. Was zum Beispiel verlangt wurde?<br />
„Da waren einmal die 100 Meter Sprint auf Zeit in 1:35<br />
Minuten mindestens, dann 400 Meter in zwölf Minuten und<br />
30 Meter Tauchen - je schneller, desto besser. Und noch ein<br />
Kopfsprung vom Dre<strong>im</strong>eterturm“, sagt Filip. Kein Wunder,<br />
dass Badleiter Johannes Butterweck eben genau dies betont:<br />
„Die einzige Grundvoraussetzung ist, dass Azubis schw<strong>im</strong>men<br />
können. Da überschätzen sich manche, das ist nicht ohne, gerade<br />
auch in den Prüfungen. Aber mit einer guten <strong>Ausbildung</strong>,<br />
einem guten Training kriegen wir das alles hin.“<br />
Der Medebacher Filip hat schon <strong>im</strong>mer gern Sport gemacht,<br />
<strong>im</strong> Olsberger Wellness- und Sportbad fühlt er sich perfekt<br />
aufgehoben. „Die Lehre ist schon umfassender, als man gedacht<br />
hat, aber es ist auf jeden Fall zu bewältigen.“ Der<br />
Willinger Dave Kesper hat über ein zweiwöchiges Praktikum<br />
<strong>im</strong> Aqua so richtig Lust auf den Job bekommen. „Danach<br />
wusste ich, das mache ich auf jeden Fall. Ich wollte einen<br />
Job haben, der Spaß macht, und dazu gehört für mich neben<br />
80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
Lesen Sie weiter auf S. 82
LWL-Einrichtungen in Marsberg suchen die<br />
HELDEN VON MORGEN<br />
Die LWL-Einrichtungen sind der größte Arbeitgeber <strong>im</strong> Raum<br />
Marsberg. Als bedeutender <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb bieten sie jungen<br />
Menschen unterschiedliche <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten<br />
und damit den Start in eine erfolgreiche berufliche Zukunft.<br />
Jede <strong>Ausbildung</strong>srichtung spiegelt die hohe Qualität und die<br />
praxisorientierten <strong>Ausbildung</strong>skonzepte der beiden LWL-Kliniken,<br />
des LWL-Wohnverbundes, LWL-Pflegezentrums und<br />
des LWL-Therapiezentrums für Forensische Psychiatrie wider.<br />
Bei der neuen generalistischen Pflegeausbildung werden in der<br />
LWL -Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe der beiden<br />
LWL-Kliniken die bisher getrennt geführten <strong>Ausbildung</strong>en in<br />
der Alten-, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits-<br />
und Kinderkrankenpflege zusammengeführt. Mit<br />
einem Abschluss zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann<br />
können Pflegefachkräfte in allen Pflegebereichen arbeiten. Sie<br />
haben bessere Aufstiegschancen und sind flexibler. Der Abschluss<br />
ist europaweit anerkannt.<br />
Auszubildende zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Büromanagement<br />
durchlaufen zunächst alle Verwaltungsbereiche,<br />
bevor sie sich <strong>im</strong> letzten Teil ihrer <strong>Ausbildung</strong> auf eine Abteilung<br />
festlegen, in der sie dann berufsspezifische Kenntnisse<br />
erlangen. Dort werden die Auszubildenden in der Regel direkt<br />
<strong>im</strong> Anschluss an ihre <strong>Ausbildung</strong> weiterbeschäftigt. Der LWL<br />
bildet so effizient und effektiv Fachkräfte für den eigenen Bedarf<br />
aus.<br />
In Kooperation mit einer Fachschule für Heilerziehungspflege<br />
können Auszubildende be<strong>im</strong> LWL in Marsberg, die für diesen<br />
anspruchsvollen Beruf erforderlichen Kompetenzen lernen. In<br />
der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> findet der Theorieunterricht an<br />
zwei Wochentagen <strong>im</strong> Berufskolleg Olsberg statt und die verbleibende<br />
Arbeitszeit - als sogenannte „praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong>sform“<br />
- in Wohngruppen des LWL-Wohnverbundes<br />
oder auf Stationen des LWL-Therapiezentrums.<br />
LWL-Einrichtungen Marsberg<br />
Weist 45 | 34431 Marsberg<br />
www.lwl-marsberg.de<br />
02992 601-1826 I personal@lwl.org<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 81
dem Schw<strong>im</strong>men und der Vielfalt auch der gute Misch aus<br />
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auch mit dem <strong>Ausbildung</strong>sgehalt sind sie zufrieden.<br />
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(w/m/d) als AKJ<br />
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Tel: 02961 96 55 - 12<br />
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Ihr Lieblingsplatz? „Eigentlich überall“, sagen beide unisono.<br />
Von der Aufsicht bis zur Wassertestung und zum<br />
Saunaaufguss, vom Schw<strong>im</strong>mkurs bis zum Filterspülen <strong>im</strong><br />
Keller unter den Becken – all das gehört dazu. „Man hat<br />
einen schönen Wechsel während der Schicht und lernt alles<br />
kennen, das ist einfach schön.“ Trainieren <strong>im</strong> eigenen Bad<br />
ist ein wichtiger Teil der <strong>Ausbildung</strong>.Filip betont weiter:<br />
„Man hat mit so vielen Menschen Kontakt, kann andere<br />
Sprachen sprechen.“ Noch dazu ist dieser Beruf überall in<br />
Deutschland, in Europa und sogar auf der Welt gefragt:<br />
Fachangestellte für Bäderbetriebe werden <strong>im</strong>mer gesucht.<br />
Doch die beiden wollen erstmal gar nicht weg. Im Gegenteil:<br />
„Schön ist, dass wir, wenn wir die <strong>Ausbildung</strong> gut hinbekommen,<br />
eine Übernahmegarantie haben. Man muss<br />
sich keine Sorgen machen, danach keinen Job zu haben“,<br />
betont Dave. Retten müssen haben sie noch niemanden,<br />
„aber wenn man Zweijährige allein auf das Sportbecken<br />
zurennen sieht, dann ist man hellwach“, sagt Dave.<br />
Beide Azubis sind sehr kommunikativ. Das war nicht <strong>im</strong>mer<br />
so. „Wir waren anfangs eher schüchterne, leise Menschen.<br />
Das hat sich komplett geändert. Auch, wenn man<br />
kein Selbstvertrauen hat, das wächst hier sofort dazu, innerhalb<br />
eines Jahres auf jeden Fall!“ ■<br />
Fachangestellte für<br />
Bäderbetriebe<br />
Fachangestellte für Bäderbetriebe beaufsichtigen<br />
den Badebetrieb in Frei- oder Hallenbädern,<br />
betreuen die Badegäste und überwachen die technischen<br />
Anlagen. Während der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong><br />
erhalten die Azubis ein breites Wissen über<br />
Rettungsschw<strong>im</strong>men und Erste Hilfe, Chemie und<br />
Technik sowie über den Umgang mit Menschen.<br />
Badleiter Johannes Butterweck<br />
mit seinen Auszubildenden<br />
82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
KARRIERESTART<br />
IM KLINIKUM<br />
WIR SUCHEN AUSZUBILDENDE FÜR DEN START AB 1.4., 1.8. UND 1.10.<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Pflegefachmann /<br />
zur Pflegefachfrau (m/w/d) in Voll- und Teilzeit<br />
Was bringst du mit?<br />
• Du hast die Fachoberschulreife oder eine sonstige zehnjährige allgemeine Schulbildung<br />
und bist mind. 17 Jahre alt<br />
• Den richtigen Mix aus Teamgeist, Flexibilität, Empathie und Offenheit <strong>im</strong> Umgang mit<br />
unseren Patienten<br />
• Du bist mobil, um die verschiedenen Standorte selbst erreichen zu können<br />
Was erwartet dich bei uns?<br />
• Du arbeitest mit Menschen, daher ist kein Tag wie der andere. Zudem übern<strong>im</strong>mst du<br />
viele unterschiedliche Aufgaben- von der Pflege über medizinische Tätigkeiten bis hin<br />
zu sozialen Interaktionen<br />
• Teamwork ist in der Pflege unverzichtbar. Du arbeitest mit deinen Kolleginnen und<br />
Kollegen und weiteren Gesundheitsexperten eng zusammen<br />
• Du lernst die vielfältigen Aufgabenfelder des Pflegeberufs kennen und arbeitest<br />
innovativ mit modernster Pflege und Medizin<br />
• Wir bieten dir einen sicheren Arbeitsplatz mit hoher Übernahmechance <strong>im</strong> Anschluss<br />
an deine <strong>Ausbildung</strong><br />
• <strong>Ausbildung</strong>svergütung Pflege in Vollzeit: 1.140,69 € <strong>im</strong> 1. <strong>Ausbildung</strong>sjahr bis 1.303,38 €<br />
<strong>im</strong> 3. <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> ist auch in TEILZEIT möglich, dauert vier Jahre und ist auf eine wöchentliche<br />
Arbeitszeit von 28,8 Stunden ausgelegt. Unsere Auszubildenden in Teilzeit haben die<br />
Möglichkeit zur Mitbest<strong>im</strong>mung der Arbeitsmodelle, um Familie und Job zu verbinden.<br />
Welche Perspektiven gibt es für dich?<br />
Wenn du höher hinaus willst, stehen dir viele Möglichkeiten offen. So unterstützen wir<br />
unsere Auszubildenden bei dem Erreichen Ihrer Ziele und fördern mit umfassenden Fortund<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten. NEU ist das Studium Pflege B.A. am FOM Hochschulzentrum<br />
in Arnsberg. Das Studium kann ausbildungs- und berufsbegleitend erfolgen und<br />
dauert (bei Anrechnung der <strong>Ausbildung</strong>) 5 Semester. Ein Start ist nach dem ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
oder <strong>im</strong> Anschluss an die abgeschlossene <strong>Ausbildung</strong> möglich. Bei geeigneter<br />
Qualifikation bieten wir dir ein Stipendium.<br />
Deine Benefits bei uns: Tarifbindung (AVR-Caritas) – arbeitgeberfinanzierte Zusatzversorgung<br />
– strukturierte Anleitung durch Praxisanleiter – Betriebssport – Mitarbeitervergünstigungen<br />
und Rabatte bei Unternehmen in der Region sowie bei stetig wechselnden<br />
Online-Partnern – Firmenfeste und vieles mehr.<br />
Alle Informationen: www.klinikum-hochsauerland.de/karriere<br />
Fakten zum Klinikum<br />
• Grund- und Regelversorgung<br />
Schwerpunktzentren für fast<br />
jede Erkrankung<br />
• 4 Standorte mit 32 Kliniken in<br />
Arnsberg und Meschede / 927<br />
Betten<br />
• 40.000 stationäre und 65.000<br />
ambulante Patienten pro Jahr<br />
• Mehr als 2.600 Beschäftigte<br />
• Bildungsakademie mit 400<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätzen in der Pflege<br />
• Viele weitere <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
• 3 Medizinische Versorgungszentren<br />
• 1 Pflegezentrum mit 80 Betten<br />
sowie 12 Tagespflegeplätzen<br />
Online <strong>Ausbildung</strong>sberatung <strong>im</strong>mer<br />
mittwochs in der Zeit von 13 bis 14<br />
Uhr! Weitere Infos findest du auf<br />
unserer Homepage!<br />
Bitte bewirb dich online unter<br />
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Ihre Ansprechpartnerin<br />
Frau Alina Biasotto<br />
Personalentwicklung<br />
02932 980-248114<br />
A.Biasotto@klinikumhochsauerland.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 83
Anzeige<br />
Krankenhaus Maria Hilf in Brilon<br />
„Wichtig ist die persönliche Note in<br />
der Begleitung der Auszubildenden.“<br />
(Petra Vorderwisch, Schulleiterin)<br />
Freie <strong>Ausbildung</strong>splätze:<br />
Ab Oktober <strong>2021</strong>:<br />
Pflegefachmann/ Pflegefachfrau<br />
(generalistische Pflegeausbildung)<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.karriere.krankenhaus-brilon.de<br />
Christel Zidi<br />
Jürgen Eckert<br />
Im<br />
Briloner Krankenhaus<br />
Maria Hilf legt man<br />
großen Wert auf eine<br />
qualifizierte <strong>Ausbildung</strong> der Pflegefachmänner/-frauen<br />
und Gesundheits-<br />
und Krankenpflegeassistenten<br />
(zukünftig Pflegefachassistenten) Aktuell<br />
gibt es 100 <strong>Ausbildung</strong>splätze,<br />
geplant ist eine Erweiterung auf 150.<br />
Damit einher geht auch eine bauliche<br />
Erweiterung des Schulgebäudes.<br />
„Die Freude am Umgang und in der<br />
Arbeit mit Menschen sind enorm wichtig.<br />
Ebenso aber auch ein ausgeprägtes<br />
Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit“,<br />
betont Schulleiterin Petra<br />
Vorderwisch. Dem Team um Petra Vorderwisch<br />
ist wichtig, ein vertrauensvolles<br />
Miteinander mit viel Freude und Motivation<br />
in der Zusammenarbeit mit den<br />
erwachsenen Auszubildenden zu fördern.<br />
Damit die Verzahnung zwischen Theorie<br />
und Praxis opt<strong>im</strong>al gelingt, werden die<br />
Auszubildenden in der Praxis von einer<br />
hauptamtlichen Praxisanleitung begleitet.<br />
Im theoretischen Teil stehen u. a.<br />
ein PC-Raum mit 15 Arbeitsplätzen und<br />
die Nutzung einer professionellen Lernplattform<br />
zur Verfügung. Zudem gibt<br />
es eine Vielzahl an Projekten, die auf die<br />
späteren Anforderungen des Berufes vorbereiten.<br />
Verlässlichkeit und Ansprechbarkeit in<br />
der Gestaltung der <strong>Ausbildung</strong> sind ein<br />
besonderes Anliegen. „Eine offene Gesprächskultur,<br />
die Raum für Diskussionen<br />
lässt und gleichzeitig die Auseinandersetzung<br />
mit den herausfordernden<br />
Bedingungen in der Pflege zulässt, sind<br />
wichtige Bestandteile unseres Unterrichtens“,<br />
so Petra Vorderwisch.<br />
Pflegerische Fachweiterbildungen bis<br />
zum Studium sind möglich. Zum Beispiel<br />
der Studiengang „Pflege dual“ an<br />
der FH Münster, der bereits während<br />
der <strong>Ausbildung</strong> begonnen werden kann,<br />
und mit einem „Bachelor Pflege“ abschließt.<br />
Er schließt viele Möglichkeiten<br />
einer <strong>Karriere</strong>planung <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
Maria-Hilf mit ein. Dazu erklärt Schulleiterin<br />
Petra Vorderwisch abschließend:<br />
„Das Schöne ist auch, dass spätere Wirkungsbereiche<br />
in der Pflege sehr vielseitig<br />
und flexibel gestaltet werden können.<br />
Ein wirklich unerschöpfliches Angebot<br />
für den Dienst am und für Menschen in<br />
vielen unterschiedlichen Kontexten.“ ■<br />
Schulleitung: Petra Vorderwisch<br />
Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />
am städtischen Krankenhaus<br />
Maria-Hilf Brilon gGmbH<br />
Am Schönschede 1<br />
59929 Brilon<br />
Tel.: 02961 780 1447<br />
Mail: petra.vorderwisch@kh-brilon.de<br />
84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Pflegeschulen <strong>im</strong> HSK und Kreis Soest bilden<br />
zum Pflegefachmann/zur Pflegefachfrau aus<br />
„DIE PFLEGE IST EIN<br />
SICHERES BERUFSFELD“<br />
Z<br />
ahlreiche Pflegeschulen sorgen <strong>im</strong> Kreis Soest<br />
und dem HSK dafür, dass auch morgen noch ältere<br />
und kranke Menschen versorgt werden können.<br />
Seit dem 1. Januar 2020 werden die Berufsausbildungen<br />
des/r Altenpflegers/in, des/r Gesundheits- und Krankenpfleger/in<br />
und des/r Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in<br />
zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengefasst.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zum „Pflegefachmann“<br />
beziehungsweise zur „Pflegefachfrau“ dauert drei Jahre<br />
und ist EU-weit anerkannt. In manchen Pflegeschulen<br />
kann zudem eine einjährige <strong>Ausbildung</strong> zum/r Pflegeassistent/in<br />
gemacht werden.<br />
LWL-Akademie für Gesundheitsund<br />
Pflegeberufe Marsberg<br />
Andrea Eckelsbach, Leiterin der LWL-Pflegeschule Marsberg,<br />
sieht <strong>im</strong> zusammengeführten <strong>Ausbildung</strong>sberuf Pflegefachmann/frau<br />
eine Chance: „Durch die generalistischen Berufsausbildung<br />
ist man viel breiter aufgestellt und kann besser woanders<br />
anknüpfen.“<br />
Die Akademie ist eine von insgesamt vier Bildungseinrichtungen<br />
für Pflegeberufe <strong>im</strong> LWL- Psychiatrieverbund. Für die<br />
In der Pflegeschule Maria Hilf<br />
Brilon wird Praxis und Theorie<br />
opt<strong>im</strong>al verknüpft.<br />
Monika Loerchner<br />
Jürgen Eckert &<br />
Matthias Haslauer<br />
neue generalistische <strong>Ausbildung</strong> wurden viele Umgestaltungen<br />
und Anpassungen vollzogen. So wurde eigens ein schulinternes<br />
Curriculum entwickelt. Am Anfang der <strong>Ausbildung</strong><br />
steht dabei ein mehrwöchiger Schulblock, um erste Grundlagen<br />
für die folgende Praxis zu vermitteln. Geht es dann um<br />
die tatsächliche Anwendung des Gelernten, profitieren die<br />
Schüler/innen der Pflegeschulen von einer engen Kooperation<br />
verschiedener Einrichtungen. Dabei lernen sie die Berufspraxis<br />
nicht nur in Krankenhäuser und Kliniken kennen.<br />
„Der praktische Einsatz unserer Auszubildenden findet auch<br />
in der ambulanten Pflege und in Pflegeeinrichtungen statt“,<br />
erzählt Andrea Eckelsbach. „Die Vielfalt der <strong>Ausbildung</strong> spiegelt<br />
sich in den Außeneinsätzen wider.“<br />
So durchlaufen die Schüler/innen in Marsberg alle wichtigen<br />
Bereiche wie die stationäre und ambulante Akut- und Langzeitpflege,<br />
die pädiatrischen Versorgung und die psychiatrischen<br />
Fachbereiche. Nach der generalistischen <strong>Ausbildung</strong><br />
kann spezifischeres Wissen erworben und vertieft werden. Die<br />
Marsberger LWL-Einrichtungen bieten gute <strong>Karriere</strong>chancen<br />
und sind bereits mehrfach mit dem „Beruf und Familie-Zertifikat“<br />
ausgezeichnet worden. Die <strong>Ausbildung</strong> zum/r Pflegefachmann/frau<br />
beginnt hier jedes Jahr <strong>im</strong> Oktober.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 85
LWL-Akademie für Gesundheitsund<br />
Pflegeberufe Lippstadt<br />
„Wir haben uns hinsichtlich der <strong>Ausbildung</strong> für die Goldene<br />
Mitte entschieden“, erzählt Danica Goy von der LWL-Pflegeschule<br />
in Lippstadt. So durchlaufen angehenden Pflegefachmänner<br />
und -frauen dort zunächst alle wichtigen Bereiche der<br />
generalisierten <strong>Ausbildung</strong>. Zusätzlich jedoch besteht, je nach<br />
Träger, die Möglichkeit, sich <strong>im</strong> dritten <strong>Ausbildung</strong>sjahr zu<br />
spezialisieren. Die Kooperationspartner dafür finden sich in<br />
Hamm, in den Kreisen Soest und Paderborn und <strong>im</strong> HSK.<br />
„Die Auszubildenden lernen eine berufliche Handlungskompetenz,<br />
um verantwortungsbewusst und selbstständig in den<br />
Berufssituationen bestehen zu können“, erklärt Schulleiterin<br />
Anja Henrichs.<br />
Für die theoretische <strong>Ausbildung</strong> setzt die Akademie dabei<br />
zunehmend auf die Möglichkeiten digitaler Medien wie das<br />
Online-Lernportal und die LWL-Cloud. Mit Erfolg: Seit<br />
<strong>2021</strong> ist die Pflegeschule in den Bereichen Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung in Pflegeberufen zertifiziert. Die LWL-Akademie<br />
Lippstadt bietet zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr, <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> August<br />
und Oktober, jeweils 35 Schülern/innen einen <strong>Ausbildung</strong>splatz<br />
an. „Die Pflege ist ein sicheres Berufsfeld mit hervorragenden<br />
Zukunftsperspektiven bis hin zu Akademisierung“,<br />
so Anja Henrichs. Für den Erwerb weitere Qualifikationen<br />
arbeitet die Pflegeschule eng mit dem LWL-Fort- und Weiterbildungszentrum<br />
in Warstein zusammen. Außerdem besteht<br />
die Möglichkeit einer berufspädagogischen Weiterbildung<br />
zum/r Praxisanleiter/in in der Pflege.<br />
Pflegeschule Maria Hilf in Brilon<br />
jährlich 25<br />
Menschen zu<br />
examinierten<br />
Pflegefachfrauen<br />
und -männern<br />
ausgebildet. Im theoretischen<br />
Teil stehen den<br />
Schülern/innen unter anderem<br />
ein PC-Raum mit 15 Arbeitsplätzen und<br />
die Nutzung<br />
einer professionellen Lernplattform zur Verfügung.<br />
„Damit die Verzahnung zwischen Theorie und Praxis opt<strong>im</strong>al<br />
gelingt“, hebt Petra Vorderwirsch, Leiterin der Pflegeschule<br />
Maria Hilf, hervor, „werden die Auszubildenden in der Praxis<br />
von einer hauptamtlichen Praxisanleitung begleitet.“<br />
Ein fester Bestandteil der <strong>Ausbildung</strong> am Maria Hilf-Krankenhaus<br />
sind außerdem Projekte wie „Schüler leiten Schüler<br />
an“ oder „Schüler leiten eine Station“, bei dem die Auszubildenden<br />
für acht Tage eine Station übernehmen. Dabei stehen<br />
ihnen natürlich die Praxisanleiter/innen und examinierte<br />
Pflegekräfte zur Seite, um eine opt<strong>im</strong>ale Patientenversorgung<br />
zu gewährleisten.<br />
Klinikum Hochsauerland<br />
Pflegeschüler in der<br />
LWL-Akademie Lippstadt<br />
Die Pflegeschüler des Klinikum Hochsauerland absolvieren<br />
den theoretischen Teil ihrer <strong>Ausbildung</strong> an der Bildungsakademie<br />
der Gesundheits- und Sozialwirtschaft Hochsauerland<br />
Mit circa 450 Auszubildenen an zwei Standorten in Arnsberg<br />
und Meschede zählt sie zu den größten <strong>Ausbildung</strong>szentren<br />
der Region. ■<br />
Als erste Klinik <strong>im</strong> Hochsauerlandkreis bildet das Krankenhaus<br />
Maria-Hilf in Brilon seit dem 01. April 2019 auch Pflegefachassistenten/innen<br />
(Gesundheits- und Krankenpflegeassistenten)<br />
aus. Damit richtet sich die Klinik vor allem an<br />
Berufsanfänger/innen, Rückkehrer/innen und Umschüler/<br />
innen. 25 Schüler/innen pro Jahr lernen während der einjährigen<br />
<strong>Ausbildung</strong> die Assistenz <strong>im</strong> Bereich Pflege und Versorgung<br />
alter Menschen, Unterstützung <strong>im</strong> ambulanten<br />
Bereich und Behindertenhilfe. Die <strong>Ausbildung</strong> startet<br />
jeweils am 1. April eines Jahres. Auch pflegerische Fachweiterbildungen<br />
bis hin zum Bachelorstudium „Pflege<br />
dual“ sind hier möglich.<br />
Im Briloner Bildungszentrum für Gesundheitsberufe<br />
werden außerdem – ebenfalls <strong>im</strong>mer ab Oktober -<br />
86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
Pflegeschüler <strong>im</strong> Maria-Hilf-Krankenhaus<br />
werden von einer Praxisanleitung begleitet.
PRODUKTION UND FERTIGUNG<br />
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∙ Chemikant/-in<br />
∙ Fleischer/-in<br />
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∙ Produktionstechnologe/-in<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 87
„Reine Freude“ an seinem Beruf: Leon Gnoyke.<br />
„Verliebt“ in die Gießereitechnik<br />
E<br />
igentlich wollte er nach dem Abitur Psychologie studieren, doch es kam<br />
alles anders. Um Geld fürs Studium zu verdienen, heuerte Leon Gnoyke<br />
als Zeitarbeiter und Produktionshelfer bei Martinrea Honsel an – und<br />
„verliebte sich in die Gießereitechnik“. Ein ganz spezieller Geruch „wie Vanille<br />
und Z<strong>im</strong>t“ spielte dabei eine entscheidende Rolle und lenkte seinen Weg in<br />
die <strong>Ausbildung</strong> zum Gießere<strong>im</strong>echaniker. Inzwischen empfindet der Bödefelder<br />
„reine Freude“ an seinem Beruf.<br />
Paul Senske<br />
Philipp Nolte<br />
Leon Gnoyke (23) über seine Lehre als<br />
Gießere<strong>im</strong>echaniker bei Martinrea Honsel<br />
Dass er sich einmal in seinen Beruf verlieben<br />
würde, hatte Leon nach dem Abitur<br />
am Berufskolleg Olsberg nicht geahnt.<br />
„Was soll ich machen?“ Zunächst<br />
ging es nach Polen: Dort absolvierte<br />
Leon als Mitarbeiter des Deutschen Roten<br />
Kreuzes ein freiwilliges soziales Jahr<br />
in Kindergärten und Grundschulen.<br />
Danach sollte eigentlich ein Studium<br />
folgen, Psychologie stand auf der Liste<br />
ganz oben. Zunächst wollte Leon aber<br />
Geld verdienen. Bei Martinrea Honsel,<br />
wo auch sein Stiefvater arbeitet, erhielt<br />
er einen Zeitvertrag als Produktionshelfer.<br />
„Als ich zum ersten Mal den Geruch<br />
eines Gussstücks aus einer frisch<br />
präparierten Form in der Nase verspürte<br />
- das war der Hammer. Es roch wie Vanille<br />
und Z<strong>im</strong>t, da habe ich mich in die<br />
Gießereitechnik verliebt. Den Geruch<br />
mag ich heute noch.“ Als eine Stelle in<br />
der Gießerei frei wurde, erhielt er diese.<br />
„Mein Stiefvater hat mir bei der Vermittlung<br />
der Stelle geholfen.“<br />
„Die Gießerei verdient<br />
das Geld.”<br />
Als angehender, ausgebildeter Gießere<strong>im</strong>echaniker<br />
hat Leon die Verantwortung<br />
für die gesamten Produktionsabläufe.<br />
„Wir lernen in der <strong>Ausbildung</strong><br />
alles, weil wir alles brauchen. Die Gießerei<br />
verdient das Geld.“ Kurzum: Ein<br />
Gießere<strong>im</strong>echaniker muss das gesamte<br />
Knowhow haben. Leon ist dabei offensichtlich<br />
auf dem besten Weg. Seine<br />
88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Wir bilden<br />
aus!<br />
www.ante-holz.de/karriere<br />
Aus welchem<br />
Holz bist Du<br />
geschnitzt?<br />
dreieinhalbjährige <strong>Ausbildung</strong>szeit wird aufgrund seiner guten<br />
Leistungen auf drei Jahre verkürzt. Die Anträge sind gestellt.<br />
Spätestens <strong>im</strong> Juni soll die Abschlussprüfung erfolgen.<br />
Natürlich hofft Leon, der in seiner Freizeit neben seinem<br />
Engagement be<strong>im</strong> Deutschen Roten Kreuz bei der SG Siedlinghausen/Silbach<br />
kickt, auf eine Übernahme und geht auch<br />
davon aus. Er möchte sich danach weiterbilden und auch die<br />
Firma weiterentwickeln. Schließlich fühlt sich Leon bei Martinrea<br />
Honsel „pudelwohl“, eben als „echter Honselaner“. ■<br />
Gießere<strong>im</strong>echaniker/in<br />
Gießere<strong>im</strong>echaniker/in gilt als einer der Premiumberufe<br />
in der M+E-Industrie mit der besonde ren<br />
Verantwortung für den ge samten Produktionsablauf<br />
in der gießereitechnischen Fertigung. Bei Martinrea<br />
Honsel geht es für eine(n) Gießere<strong>im</strong>echaniker/in<br />
darum, aus dem Hightech-Werkstoff Aluminium<br />
Gussteile herzu stellen, die zum Beispiel in PKW<br />
und LKW eingesetzt werden. Schwerpunkt ist<br />
der Druck- und Kokillenguss. Alle wichtigen Prozessabläufe<br />
von der Schmelztechnik über die Instandhaltung<br />
bis zum Qualitätsmanagement lernen<br />
die Azubis in der <strong>Ausbildung</strong> kennen, natürlich auch<br />
den Umgang mit hochmodernen Technologien. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong>sdauer dieses anerkannten <strong>Ausbildung</strong>sberufes<br />
beträgt dreieinhalb Jahre.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
ab 01.08.<strong>2021</strong>:<br />
• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Holzbearbeitungsmechaniker (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Außenhandelsmanagement (m/w/d)<br />
• Maschinen- und Anlagenführer (m/w/d)<br />
• Z<strong>im</strong>merer (m/w/d)<br />
Bei Fragen melde Dich gerne bei Carla Leite unter<br />
+49 (0) 151 - 571 579 26<br />
oder per E-Mail: carla.leite@ante-holz.de<br />
ante-holz GmbH<br />
Im Inkerfeld 1 • 59969 Bromskirchen-Somplar<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 89<br />
ANZ-210413 - Woll Azub<strong>im</strong>agazin.indd 1 13.04.<strong>2021</strong> 11:23:12
Praktikum <strong>im</strong> Ausland: Niko Remmert hat vier<br />
Wochen in einem Betrieb in China gearbeitet.<br />
Niko Remmert absolvierte mit dem Programm<br />
„<strong>Ausbildung</strong>Weltweit“ ein Auslandspraktikum<br />
Anke Kemper<br />
S. Droste & Privat<br />
Ein unbeschreibliches<br />
Erlebnis in China<br />
heißt das Förderprogramm<br />
des Bundesministeriums für<br />
„<strong>Ausbildung</strong>Weltweit“<br />
Bildung und Forschung (BMBF), das<br />
Auszubildenen aus allen Bereichen ermöglicht, eine<br />
praxisorientierte Fortbildung in einem Land ihrer<br />
Wahl zu absolvieren. Niko Remmert aus Werl entschied<br />
sich für China und setzte alle Hebel in Bewegung,<br />
in seinem zweiten <strong>Ausbildung</strong>sjahr als Industriekaufmann<br />
diesen Schritt zu setzen.<br />
„Da war schon einiges an Planung, Organisation und Eigeninitiative<br />
nötig“, beginnt der 24-Jährige. Die Kooperation<br />
des Berufskolleg Berliner Platz des HSK mit seinem <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
Tillmann & Schroyen in Arnsberg machte<br />
es für den angehenden Industriekaufmann möglich. „Für<br />
die meisten <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe ist das alles Neuland. Ich<br />
bin bei meinen Ausbildern und der Geschäftsleitung mit<br />
meiner Idee sofort auf offene Ohren gestoßen und bekam<br />
hierfür grünes Licht“, erzählt er weiter. Nicht zuletzt wegen<br />
des Einsatzes der stellvertretenden Schulleiterin des<br />
Berufskollegs, Uta Heitmann, die für die Lernaufenthalte<br />
der Schüler <strong>im</strong> Rahmen des Förderprogrammes Erasmus+<br />
und <strong>Ausbildung</strong>Weltweit verantwortlich ist und diese mit<br />
Leidenschaft an die jungen Erwachsenen heranträgt.<br />
Nanjing, China – ein komplett<br />
anderes Arbeitsleben<br />
Eine fremde Kultur, eine völlig andere Arbeitsweise und<br />
eine strikt gegliederte Hierarchie: Niko Remmert arbeitete<br />
vier Wochen in einem Betrieb mit 2.000 Mitarbeitern.<br />
Größtenteils in der Abteilung Materialwirtschaft und Disposition,<br />
teilweise auch in der Produktion. Anweisungen<br />
bekam er ausschließlich von seinem direkten Vorgesetzten<br />
und es galt, diese ohne Wenn und Aber auszuführen. Mit<br />
Englisch konnte er sich mit seinen Kollegen gut verständigen<br />
und auch außerhalb der Arbeit die Kultur, das Land<br />
und seine Bewohner kennenlernen. Ein unbeschreibliches<br />
Erlebnis für den Auszubildenen. Die gewonnenen Eindrücke<br />
sind eine wertvolle Erfahrung für ihn und auch<br />
für den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb bedeutet die persönliche und<br />
berufliche Weiterentwicklung einen enormen Mehrwert.<br />
90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Einladung nach Berlin<br />
Im November 2019 wurde Niko Remmert mit vier weiteren<br />
Absolventen des Programmes <strong>Ausbildung</strong>Weltweit<br />
nach Berlin ins Ministerium für Bildung und Forschung<br />
eingeladen. Deutschlandweit hatten in dem Jahr allein aus<br />
dem kaufmännischen Bereich 155 Personen die Möglichkeit,<br />
an diesem Förderprogramm teilzunehmen. Neben<br />
Fachinformationen standen die Erfahrungsberichte von<br />
Vertretern der <strong>Ausbildung</strong>sbetriebe und der Auszubildenen<br />
<strong>im</strong> Zentrum der Veranstaltung. Niko Remmerts<br />
Fazit: „Man sollte auf jeden Fall einen Auslandsaufenthalt<br />
machen! Man muss es gut vorbereiten – aber es lohnt sich<br />
und ich würde es wieder tun.“ Das bestätigten auch die<br />
anderen vier anwesenden Azubis und deren Ausbilder.<br />
Im Jahr 2020 konnte Niko Remmert seine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Industriekaufmann erfolgreich abschließen und<br />
wurde von seinem <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb übernommen. Jetzt<br />
arbeitet er dort <strong>im</strong> Vertrieb. Wohin die Reise auch gehen<br />
mag, Niko Remmert kann auf eine lehrreiche Zeit zurückblicken<br />
und durch einen Erfahrungsschatz gestärkt in die<br />
Zukunft gehen. ■<br />
Wir suchen für August <strong>2022</strong> einen<br />
Auszubildenden (m/w/d)<br />
Oberflächenbeschichter/-in<br />
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bearbeiten Kleinstteile und Langteile bis zu<br />
sechs Metern. Als Marktneuheit starten wir gerade<br />
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Du solltest Folgendes mitbringen:<br />
» Interesse an physikalischen und chemischen<br />
Vorgängen<br />
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oder höher)<br />
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59469 Ense-Höingen • 02938 97833-0 • info@wiotec.com
Das Zeitalter von Industrie 4.0: Elektronische Steuerungen<br />
prägen sowohl das Arbeitsleben als auch den Alltag<br />
W<br />
ir sind <strong>im</strong> Zeitalter Industrie 4.0. angekommen.<br />
Im Zeitalter der elektronischen Steuerungen<br />
und smarten Techniken. Längst sind diese<br />
Technologien weit fortgeschritten. Wer zukunftsgerichtet<br />
denkt, hat sich in diesen Bereichen fortgebildet. Aber es<br />
gibt auch sehr viele, die die Digitalisierung verunsichert<br />
hat. Erleichtern smarte Technologien die Arbeitsprozesse<br />
oder führen sie dazu, dass viele Berufe überflüssig werden?<br />
Seit der Industrialisierung (1.0) zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
hat sich viel verändert. Viele zuvor von Hand durchgeführte<br />
Arbeiten wurden nach und nach von Maschinen ersetzt. 1833<br />
wurden die ersten Fließbänder in den Werkhallen eingebaut,<br />
die Arbeiten erfolgten <strong>im</strong> Takt der Maschinen (Industrie 2.0),<br />
1941 begann mit der ersten programmgesteuerten binären<br />
Rechenmaschine von Konrad Zuse das Computerzeitalter (Industrie<br />
3.0).<br />
<strong>2021</strong> befinden wir uns <strong>im</strong> Zeitalter 4.0. Und das nicht nur<br />
<strong>im</strong> Arbeitsleben, sondern auch in unserem Zuhause. Elektronische<br />
Steuerungen sind selbst in den alltäglichsten Dingen eingebaut:<br />
Fernseher, Waschmaschinen und auch in Kühlschränken.<br />
Sie alle sind „smart“ geworden. Smart bedeutet intelligent,<br />
bei smarten Technologien bedeutet das, dass der Eingriff von<br />
Menschen (-händen) kaum noch erforderlich ist. Befördert sich<br />
der Mensch also selbst aus dem Arbeitsleben heraus?<br />
Christel Zidi<br />
INDUSTRIE 4.0 UND DIE ZUKUNFT DER FACHARBEITER<br />
Professor Jürgen Bechtloff aus Eversberg hat sich mit den technischen,<br />
betriebswirtschaftlichen und strategischen Herausforderungen<br />
der „Industrie 4.0“ ausgiebig auseinandergesetzt.<br />
Er ist der Meinung, dass „die vierte industrielle Revolution /<br />
Industrie 4.0 gerade bei den Facharbeitern zu einer sich weiterentwickelnden<br />
Zukunft führt.“ Und er erklärt: „Sie werden<br />
durch den fortschreitenden Einsatz von cyberphysischen Systemen<br />
von Routinearbeiten entlastet. Sie steuern und organisieren<br />
die Produktionsprozesse stärker, was die Tätigkeiten<br />
abwechslungsreicher, aber auch anspruchsvoller machen wird.“<br />
KI-Systeme zur Unterstützung<br />
Also keine Panik, dass Facharbeiter angesichts der vielen neuen<br />
und vor allem smarten Technologien irgendwann überflüssig<br />
sein werden? Professor Bechtloff: „Umso besser die<br />
Facharbeiter qualifiziert sind, umso wichtiger werden sie in<br />
der Produktion. Ihr Einsatz wird flexibler, abwechslungsreicher<br />
und projektbezogen. Entscheidungen werden auch in<br />
Zukunft nicht ausschließlich von KI-Systemen (künstlicher<br />
Intelligenz) getroffen, sondern sie werden den Facharbeiter in<br />
seinen Entscheidungsfindungen unterstützen. Diese Entscheidungen<br />
führen zu sichererem und zielgerichtetem praktischen<br />
Handeln.“<br />
Kein Grund zur Panik also. Aber Grund zum Umdenken. Wie<br />
gut, dass da unser Bildungssystem sehr flexibel eingestellt ist<br />
92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Aktuelle <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />
Fachlagerist:in<br />
Produktionstechnologe:in<br />
Verfahrensmechaniker:in<br />
für Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
(m/w/d)<br />
und die Zukunft <strong>im</strong> Blick hat. Die Digitalisierung spielt in<br />
fast allen <strong>Ausbildung</strong>sberufen eine große Rolle. Besonders<br />
jüngere Menschen sind mit Smartphone und Co. schon so<br />
vertraut, dass Vernetzung für sie eine selbstverständliche Angelegenheit<br />
ist.<br />
Fortschritt wird <strong>im</strong>mer weitergehen, das liegt in der Natur der<br />
Sache. Jetzt liegt es an uns, mitzugehen – oder stehenzubleiben.<br />
Wer mitgeht, entdeckt auch die vielfältigen neuen Möglichkeiten,<br />
sieht, wo an die neuen Technologien angeknüpft<br />
werden kann. Facharbeit ist und bleibt qualifiziertes Arbeiten<br />
– <strong>im</strong> Zusammenspiel mit anderen Menschen, Maschinen<br />
und neuen Technologien. Und: Facharbeiter<br />
gestalten ihre Umgebung<br />
mit. Sicherlich werden<br />
manche Berufe wegfallen,<br />
aber auch spannende<br />
neue geschaffen. Berufe,<br />
die wir uns jetzt<br />
noch nicht vorstellen<br />
können… ■<br />
Professor<br />
Jürgen Bechtloff<br />
„Umso besser die Facharbeiter qualifiziert<br />
sind, umso wichtiger werden sie<br />
in der Produktion“- Prof. Bechtloff<br />
Quelle: FH-SWF<br />
Werde Teil des Teams!<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 93
AUF GLEICHER STUFE<br />
IM BILDUNGSSYSTEM<br />
Deutscher Qualifikationsrahmen<br />
sorgt mit acht Kompetenzniveaus<br />
für mehr Transparenz<br />
Paul Senske<br />
Christel Zidi<br />
94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
ist relativ unbekannt, aber wichtig, weil<br />
er die Orientierung <strong>im</strong> umfangreichen<br />
Er deutschen Bildungs- und <strong>Ausbildung</strong>ssystem<br />
erleichtert und maßgeblich zur Vergleichbarkeit<br />
deutscher Qualifikationen in Europa beiträgt. Der<br />
deutsche Qualifikationsrahmen für ein lebenslanges<br />
Lernen (DQR) charakterisiert alle Qualifikationen und<br />
ordnet sie in acht Kompetenzstufen ein. Der am 1. Mai<br />
2013 in Kraft getretene DQR vergleicht dabei direkt alle<br />
schulischen, akademischen und beruflichen Abschlüsse<br />
in ihrer Wertigkeit und ist ein bedeutendes Dokument<br />
der Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen<br />
Bildung. So hat ein Industriemeister die gleiche Wertigkeit<br />
wie ein Bachelor-Abschluss an einer Hochschule.<br />
Beide sind der (hohen) Kompetenzstufe 6 zugeordnet.<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe mit drei- bzw. dreieinhalbjähriger<br />
<strong>Ausbildung</strong> sind in der Stufe 4.<br />
Kein Anlass für „akademischen Dünkel“<br />
Wenn man so will, ist der Deutsche Qualifikationsrahmen<br />
ein „amtliches Dokument“, das die Vorstellung, allein die<br />
akademische Bildung mache „selig“ und nur sie eröffne<br />
glänzende berufliche Perspektiven, zumindest theoretisch<br />
widerlegt. Er zeigt zudem, dass kein Anlass für den sogenannten<br />
„akademischen Dünkel“, der sich bisweilen durch<br />
Überheblichkeit und Ignoranz der beruflichen Bildung<br />
gegenüber äußert, besteht und die Akademisierungsquote<br />
zum zentralen Maßstab der Bildungspolitik zu machen,<br />
fragwürdig war und ist. Der DQR ist auch und besonders<br />
ein Indikator für die Weiterbildung als Schlüssel für Aufstieg<br />
und damit Erfolg <strong>im</strong> Berufsleben.<br />
Der DQR, der das achtstufige europäische Modell (EQR)<br />
auf Deutschland überträgt, hilft dabei, die eigenen Kompetenzen<br />
einzuordnen und gibt Hinweise darauf, welche<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten man für die Weiterbildung<br />
noch benötigt. Sei es als Referenzrahmen, Übersetzungshilfe<br />
oder als Argument für lebenslanges Lernen: Der<br />
DQR zeigt, welche Kompetenzen und Fähigkeiten sich<br />
hinter einer Qualifikation verbergen, was auch für Arbeitgeber<br />
und deren Personalchefs wichtig ist. Nicht zuletzt<br />
werden <strong>im</strong> Zuge der europäischen Harmonisierung die<br />
nationalen Qualifikationen besser verständlich. Die duale<br />
<strong>Ausbildung</strong> ist <strong>im</strong> europäischen Ausland kaum vorhanden.<br />
Sie ist daher in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal<br />
auf höchstem Niveau.<br />
Fach- und Personalkompetenzen<br />
werden beschrieben<br />
Grundsätzlich gilt bei dem achtstufigen Kompetenzmodell:<br />
Je höher das Niveau, desto höher sind die erworbenen<br />
fach lichen und persönlichen Kompetenzen. Die acht Stufen<br />
beschreiben die Fachkompetenz (Wissen, Fertigkeiten)<br />
und die Personalkompetenz (Sozialkompetenz und Selbstständigkeit).<br />
Die Stufe 1 (Berufsausbildungsvorberei tung)<br />
ordnet die Kompetenzen u. a. „zur Erfüllung einfacher<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 98
Anzeige<br />
Mittlerweile ist das Unternehmen auf fast 300<br />
Mitarbeiter*innen gewachsen<br />
Die enge Zusammenarbeit mit namhaften,<br />
internationalen Kunden gehört zum Alltagsgeschäft<br />
Die komplexen Sondermaschinen werden individuell<br />
an die Anforderungen des Kunden angepasst<br />
„ES BRAUCHT KEIN STUDIUM, UM ETWAS<br />
VON DER WELT ZU SEHEN“<br />
Im Handwerk warten spannende, internationale Projekte<br />
Hildegard Köster bietet<br />
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und unabhängig<br />
Immer mehr Jugendliche möchten in ihrem zukünftigen<br />
Beruf raus aus dem gewohnten Umfeld, einen<br />
Blick über den Tellerrand wagen und vielseitige Erfahrungen<br />
sammeln, auch <strong>im</strong> Ausland. Ein Wunsch, der<br />
vermeintlich nicht zum „klassischen Handwerksunternehmen“<br />
<strong>im</strong> ländlichen Raum passt und schnell ein Studium<br />
ins Gespräch bringt – dabei sind die Berufsbilder in jedem<br />
Unternehmen anders.<br />
„Handwerk ist nicht gleich Handwerk“, betont Hildegard<br />
Köster, Personalleiterin der Paul Köster GmbH aus<br />
Medebach. Als international tätiges Sondermaschinenbauunternehmen<br />
betreut die Firma mit rund 300 Mitarbeiter*innen<br />
namhafte Kunden aus aller Welt. Durch<br />
die Inbetriebnahme der individuell gefertigten Maschinen<br />
direkt in den Werken der Kunden gehören Montag e-<br />
einsätze in der EU, aber z.B. auch in den USA, Mexiko,<br />
Russland oder Australien für die Mitarbeiter zum Tagesgeschäft.<br />
Gleichzeitig gibt es aber natürlich auch Arbeitsbereiche<br />
vor Ort, die aufgrund der engen Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden spannende Einblicke in die Arbeitsweisen<br />
„der ganz Großen“ bieten. „Eine <strong>Ausbildung</strong> oder ein<br />
duales Studium mit technischem Hintergrund kann je<br />
nach Tätigkeitsbereich des Unternehmens völlig andere<br />
Schwerpunkte und Aufgabenbereiche haben. Daher empfehlen<br />
wir nicht nur den Fokus auf ein mögliches Berufsbild<br />
zu setzen, sondern viel mehr die Unternehmen dahinter<br />
genau unter die Lupe zu nehmen“, so Hildegard<br />
Köster abschließend. ■<br />
Sie benötigen Unterstützung zu diesem Thema?<br />
Das Unternehmen bietet telefonische Beratungstermine für Eltern<br />
(www.paul-koester.de/beratung.php) sowie ein umfangreiches Onlineangebot: Neben<br />
einer virtuellen Unternehmensführung soll ein Selbsttest zur Wahl des <strong>Ausbildung</strong>sberufes<br />
bei der Entscheidung helfen (www.paul-koester.de/karriere/Schueler.php)<br />
PAUL KÖSTER GMBH | KOLPINGSTRASSE 1 | 59964 MEDEBACH | +49 (2982) 92 11 - 0 | WWW.PAUL-KOESTER.DE<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 95
Die richtige Wahl getroffen: Florian Kuka und Laura Herud<br />
sind mit ihrer <strong>Ausbildung</strong> bei Falke sehr zufrieden.<br />
ANPASSUNG AN DIE DIGITALISIERUNG<br />
UND NEUE HERAUSFORDERUNGEN<br />
<strong>Ausbildung</strong> in der Textil- und Bekleidungsbranche<br />
Hermann J. Hoffe<br />
Frank Gries<br />
W<br />
enn es um Beinbekleidung geht, kommt niemand<br />
an der Marke FALKE vorbei. Das Sauerländer<br />
Unternehmen aus Schmallenberg ist ein<br />
bedeutender Hersteller und die wohl bekannteste Marke<br />
dieser allseits geschätzten Beinbekleidung.<br />
Für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens hat die<br />
Nachwuchsförderung bei FALKE einen sehr hohen Stellenwert.<br />
Interessierte, engagierte und vor allem begeisterungsfähige<br />
Schüler/innen sowie Schulabgänger/innen erwarten in<br />
dem äußerst innovativen, internationalen und inhabergeführten<br />
Markenunternehmen der Textilbranche reichlich Einblicke<br />
in eine kreative, berufliche Praxis.<br />
Kauffrau für E-Commerce<br />
Die zunehmende Digitalisierung aller geschäftlichen Prozesse<br />
verändert die Anforderungen an die zukünftigen Mitarbeiter/<br />
innen von FALKE. Seit 2019 bildet das Industrieunternehmen<br />
daher ganz gezielt Kaufleute für E-Commerce aus. Gerade die<br />
aktuelle Entwicklung in der Corona-Pandemie zeigt deutlich,<br />
wie wichtig qualifizierte Fachkräfte sind, die die Chancen<br />
und Möglichkeiten <strong>im</strong> elektronischen Handel erkennen und<br />
entsprechend handeln können. Laura Herud, 19 Jahre, aus<br />
Schmallenberg hat <strong>im</strong> vergangenen Jahr die <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
E-Commerce-Kauffrau begonnen. Nach dem Abitur hatte<br />
sich Laura zunächst für den Beruf der Industriekauffrau entschieden,<br />
sich dann aber von dem neuen <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
bei FALKE begeistern lassen.<br />
In den ersten Monaten ihrer <strong>Ausbildung</strong> hat die junge Schmallenbergerin,<br />
die während der Schulzeit gerne in der Freizeitwelt<br />
<strong>Sauerland</strong> gejobbt hat und eine begeisterte Turnerin ist,<br />
das Unternehmen FALKE <strong>im</strong> Stammwerk Schmallenberg von<br />
Grund auf kennengerlernt. Unter anderem standen dabei das<br />
Kennenlernen der Logistik und des großen FALKE-(Zentral)-Lagers<br />
auf dem <strong>Ausbildung</strong>splan. Seit Januar dieses Jahres<br />
ist Laura, wie fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />
FALKE, <strong>im</strong> mobilen Arbeitsrythmus. Dabei steht sie täglich<br />
<strong>im</strong> engen Online-Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen<br />
aus der FALKE E-Commerce-Abteilung. Sie unterstützt das<br />
Team be<strong>im</strong> Einstellen von Beiträgen auf den Social Media-<br />
Plattformen, pflegt die Stammdaten neuer Produkte in der<br />
Datenbank oder überprüft eingestellte oder geteilte Berichte<br />
96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Laura Herud<br />
Florian Kuka<br />
in den verschiedenen Kanälen. Der theoretische Austausch mit<br />
anderen Auszubildenden in Sachen E-Commerce erfolgt regelmäßig<br />
in der Berufsschulklasse. Hierfür fährt Laura Herud in<br />
normalen Zeiten mindestens einmal pro Woche nach Dortmund.<br />
In etwas mehr als zwei Jahren ist die anspruchsvolle<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Kauffrau für E-Commerce abgeschlossen. Die<br />
Schmallenberger Fachkraft für E-Commerce wird dann <strong>im</strong><br />
World-Wide-Web dafür sorgen, dass Strümpfe und Socken<br />
aus dem <strong>Sauerland</strong> noch häufiger gefunden, direkt gekauft<br />
und von Schmallenberg in alle Welt geliefert werden.<br />
Vom Produktionsmechaniker Textil zum<br />
Allround-Industriemechaniker<br />
Als Marktführer <strong>im</strong> Bereich Beinbekleidung steht FALKE für<br />
bedingungslose Qualität, handwerkliche Perfektion und Innovation.<br />
Um diese Ansprüche zu erfüllen, benötigt es Fachleute<br />
in allen Unternehmensbereichen und besonders Spezialisten<br />
in der Produktion, die das Fachwissen von Anfang an<br />
erlernt haben. FALKE setzt hier seit Generationen auf Nachwuchskräfte<br />
aus den eigenen Reihen und bildete viele Jahre<br />
Produktionsmechaniker/innen Textil selbst aus. Doch die<br />
textile Welt in Deutschland ist klein und der Bewerbermarkt<br />
rückläufig. Die <strong>Ausbildung</strong>sberufe der Textil- und Bekleidungsbranche<br />
sind weniger bekannt und so wurde es <strong>im</strong>mer<br />
schwieriger Nachwuchskräfte zu finden.<br />
Um auch den zukünftigen Einsatz von Fachleuten aus den<br />
eigenen Reihen als Textilmaschinenführer/innen und Mechaniker/innen<br />
sicherzustellen und gleichzeitig ein attraktives<br />
<strong>Ausbildung</strong>sangebot zu schaffen, hat sich der <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb<br />
2019 entschieden, statt der textilspezifischen Produktionsmechaniker/innen<br />
die generalistischen Industriemechaniker/innen<br />
auszubilden. Die Umstellung bringt viele positive<br />
Effekte für den Betrieb wie auch die Auszubildenden mit sich.<br />
Zum einen handelt es sich um einen allgemein bekannten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberuf, der eine große technikbegeisterte Zielgruppe<br />
anspricht. Die Auszubildenden profitieren vom der<br />
Berufsschulunterricht am Berufskolleg Meschede des HSK<br />
sowie der Abnahme der Prüfung vor der hiesigen Industrieund<br />
Handelskammer, während die Produktionsmechaniker/<br />
innen in Münchberg oder Mönchengladbach <strong>im</strong> Block beschult<br />
wurden und zur Prüfung an die jeweiligen IHKs überstellt<br />
werden mussten. Nach Abschluss der <strong>Ausbildung</strong> stehen<br />
den ausgebildeten Industriemechaniker/innen die Türen auch<br />
zu anderen Branchen offen.<br />
Florian Kuka, 18 Jahre, aus Schmallenberg hat nach dem<br />
Abschluss an der Christine-Koch-Hauptschule verschiedene<br />
Praktika absolviert. Dabei begeisterten Florian Arbeiten, die<br />
etwas mit Instandhaltung, Reparatur und handwerklichem<br />
Geschick zu tun haben, <strong>im</strong>mer besonders. Durch seine Eltern<br />
hat Florian von dem Beruf des Industriemechanikers bei<br />
FALKE erfahren und sich dort beworben. Dass man mit der<br />
<strong>Ausbildung</strong> als Industriemechaniker auch in anderen Unternehmen<br />
in der Produktion tätig sein kann, gefällt ihm an der<br />
<strong>Ausbildung</strong> besonders. Die Spezialisierung an den Strickmaschinen<br />
bei FALKE macht dem zukünftigen Industriemechaniker<br />
Spaß und er macht sie besonders gerne. Im Herbst<br />
vergangenen Jahres hat die <strong>Ausbildung</strong> des Jungen aus der<br />
Strumpfstadt Schmallenberg begonnen, der in seiner Freizeit<br />
in der Jugend des SV Schmallenberg-Fredeburg Fußball<br />
spielt. Nach Abschluss<br />
der <strong>Ausbildung</strong> in etwa<br />
zwei Jahren wird Florian<br />
gewiss mit einigem Stolz<br />
seine ganz individuell,<br />
auf einer der zahlreichen<br />
Strumpf-Strickmaschinen<br />
bei FALKE angefertigten<br />
Socken anziehen<br />
können. ■<br />
Chancen für Schüler<br />
Praktikum, <strong>Ausbildung</strong><br />
oder duales Studium<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 97
Fortsetzung von Seite 94<br />
Niveau 8<br />
Niveau 7<br />
Niveau 6<br />
Niveau 5<br />
Niveau 4<br />
Niveau 3<br />
Niveau 2<br />
Niveau 1<br />
Anforderungen in einem überschaubar und stabil strukturierten<br />
Lern- oder Arbeitsbereich“ ein. Gefordert wird<br />
„allgemeines elementares Wissen“. Die Erfüllung der<br />
Aufgaben erfolgt „unter Anleitung“.Die höchste Stufe 8<br />
(Promotion) sieht u. a. Kompetenzen zur Gewinnung von<br />
Forschungsergebnissen in einem wissenschaftlichen Fach<br />
oder zur Entwicklung innovativer Lösungen und Verfahren<br />
in einem beruflichen Tätigkeitsfeld vor.<br />
Für die berufliche Bildung gilt: <strong>Ausbildung</strong>sabschlüsse<br />
mit zweijähriger <strong>Ausbildung</strong>szeit sind dem DQR-Niveau<br />
3 zugeordnet, die mit drei- bzw. dreieinhalbjähriger <strong>Ausbildung</strong>szeit<br />
der Stufe 4. Die Stufe 4 beschreibt Kompetenzen,<br />
die zur „selbstständigen Planung und Bearbeitung<br />
fachlicher Aufgabenstellungen in einem umfassenden, sich<br />
verändernden Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld<br />
benötigt werden“. Bei der Fachkompetenz werden<br />
„vertieftes allgemeines Wissen oder fachtheoretisches Wissen<br />
in einem Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld“<br />
erwartet.<br />
Abschlüsse der höheren Berufsbilder wie Fachwirt, Meister<br />
oder Fachkaufleute gehören in die Kategorie 6 und sind<br />
damit auf derselben Stufe wie der Bachelor der Hochschulen.Eine<br />
Stufe höher (7) sind Abschlüsse als Betriebswirt,<br />
Technischer Betriebswirt oder Berufspädagogen angesiedelt<br />
und damit gleichrangig zum Master und Diplom der<br />
Hochschulen. Wichtig: Das jeweilige DQR-Niveau wird<br />
auf den Aus- und Weiterbildungszeugnissen ausgewiesen.<br />
Neue Bezeichnungen für höherqualifizierte<br />
Berufsausbildung<br />
Um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer<br />
Bildung zu dokumentieren, wurden ab dem 1. Januar<br />
2020 neue Abschlussbezeichnungen für die höherqualifizierte<br />
Berufsausbildung festgelegt. Abschlüsse der<br />
Niveaustufe 6 erhielten die Bezeichnung „Bachelor Professional“<br />
(Berufs-Bachelor), die der Stufe 7 die Be zeichnung<br />
„Master Professional“ (Berufs-Bachelor). Diese neuen Bezeichnungen<br />
sind teilweise auf Kritik gestoßen. Beispielsweise<br />
sieht Dr. Regina Flake, eine ausgewiesene Expertin u.<br />
a. für Aus- und Weiterbildung sowie Fachkräftesicherung<br />
des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, die neuen<br />
Bezeichnungen fragwürdig. Es werde durch diese „Etiketten“<br />
versucht, die hochwertige berufliche Qualifizierung<br />
an die Marke Studium anzulehnen, anstatt auf die Eigenständigkeit<br />
des dualen Systems zu setzen, so Flake. Insgesamt<br />
müssten die Vorzüge der dualen <strong>Ausbildung</strong> besser<br />
kommuniziert werden, um junge Menschen für diese<br />
Berufswege zu gewinnen.<br />
Auch wenn weiterhin einige Kategorien schwer „zu greifen“,<br />
weil zu abstrakt gesehen werden: Insgesamt wird dem<br />
jährlich aktualisierten Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
große Bedeutung attestiert. Er ist eine wichtige Orientierungshilfe<br />
<strong>im</strong> deutschen und europäischen Bildungssystem.<br />
Lebenslanges Lernen ist keine leere Floskel, sondern<br />
in der Berufswelt überlebenswichtig. ■<br />
98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Mehr Zukunft.<br />
Mehr Sicherheit.<br />
Meine Perspektive.<br />
3 Fakten zur <strong>Ausbildung</strong> bei EGGER<br />
1 Mehr als 20 2 Berufspraktische Tage<br />
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<strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
EGGER bietet insgesamt<br />
neun kaufmännische und<br />
sieben gewerblich-technische<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
sowie sieben duale<br />
Studiengänge an.<br />
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beinhaltet.<br />
3<br />
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<strong>Ausbildung</strong>s- und Fahrtkosten, Prämien für<br />
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Weiterbildungen schon während der <strong>Ausbildung</strong><br />
sowie eine Übernahme ins Arbeitsverhältnis<br />
nach erfolgreichem Abschluss der<br />
<strong>Ausbildung</strong> und vieles mehr.<br />
Zum <strong>Ausbildung</strong>sstart <strong>2022</strong> suchen wir:<br />
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• Elektroniker für Betriebstechnik (m/w/d)<br />
• Holzbearbeitungsmechaniker (m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Maschinen- und Anlagenführer (m/w/d)<br />
• Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und<br />
Kautschuktechnik (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Fachlagerist (m/w/d)<br />
• Kaufmann <strong>im</strong> E-Commerce (m/w/d)<br />
• Duales Studium BWL Handel / Holzbetriebswirtschaft (m/w/d)<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 99
Jeffrey Da Silva Ferrera macht eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Papiertechnologen<br />
Ein Beruf mit<br />
vielen Seiten<br />
Julius Kolossa<br />
Tom Linke<br />
Jeffrey Da Silva Ferrera<br />
V<br />
iele Wege führen zum Traumberuf – Jeffrey Da Silva Ferrera hat seinen auf Umwegen gefunden. Der 21-jährige<br />
Arnsberger hat nach dem erfolgreichen Besuch der Arnsberger Realschule zunächst das Fachabitur am<br />
Berufskolleg am Berliner Platz in Hüsten gemacht. Eine sich daran anschließende <strong>Ausbildung</strong> zum Mediengestalter<br />
war nicht das, was er sich davon versprochen hatte. Erst nach der Einstiegsqualifizierung bei Westnetz zum<br />
Elektriker kam ihm nach einem Gespräch mit einem Freund der zündende Gedanke: eine <strong>Ausbildung</strong> zum Papiertechnologen<br />
bei Wepa in Müschede.<br />
Jeffrey Da Silva Ferrera strahlt: „Mein Beruf ist sehr vielfältig,<br />
und macht mir jeden Tag aufs Neue eine Menge Spaß.“<br />
Seit August 2020 lässt er sich zum Papiertechnologen ausbilden,<br />
einem Beruf – das gibt er zu – der ihm anfangs als<br />
schwer vorstellbar erschien. „Mein Freund, der sich <strong>im</strong> zweiten<br />
<strong>Ausbildung</strong>sjahr befindet, hat mir davon erzählt, und<br />
so habe ich mich beworben.“ <strong>Ausbildung</strong>sleiterin Stephanie<br />
Huxol ließ sich von Jeffrey überzeugen: „Er ist hochmotiviert<br />
und bringt viel Bereitschaft für diesen Beruf mit.“ Und<br />
dies sind wichtige Voraussetzungen, zu denen außerdem<br />
noch ein Haupt- oder Realschulabschluss, technisches Verständnis<br />
und Kenntnisse in Mathematik, Physik und Chemie<br />
sowie viel Neugierde dazugehören.<br />
Im vergangenen Jahr war Jeffrey der einzige Auszubildende,<br />
der neu eingestellt wurde. Sehr schnell war er sehr stolz,<br />
Teil eines großen Teams zu sein, Am Standort Müschede beschäftigt<br />
die Wepa 637 Mitarbeiter. 31 davon sind Auszubildende.<br />
„Ich bin von Anfang an überrascht worden“, erzählt<br />
er. „Denn anfangs dachte ich, dass dieser Beruf sehr eintönig<br />
sei, doch er ist das genaue Gegenteil: er ist sehr vielfältig.“<br />
Der junge Auszubildende wird in der Stoffaufbereitung tätig<br />
sein, aber auch in der Papiererzeugung und Papiervorbereitung.<br />
„Mein Ziel ist es, eine Papiermaschine selbständig fahren<br />
zu können“, ist er begeistert von der Technik. Und davon<br />
gibt es in den großen Hallen eine ganze Menge. Jeffrey hat<br />
seinen Traumberuf gefunden, das merkt man ihm deutlich<br />
an. Seine Familie ist begeistert von Beruf und Arbeitgeber.<br />
100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 101<br />
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Papiertechnologe/<br />
Papiertechnologin<br />
Der Papiertechnologe bedient und überwacht die<br />
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der praktische Teil stattfindet. Dazu gehört das<br />
Kennenlernen der verschiedenen Fachabteilungen<br />
vom Labor über die Stoffaufbereitung, bis hin zu<br />
den Papiermaschinen. Der theoretische Teil wird in<br />
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102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
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136 - <strong>WOLL</strong> Frühjahr <strong>2021</strong><br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 103
Nils Thiele (21) berichtet von<br />
seiner <strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann<br />
für Büromanagement<br />
„Man merkt gar nicht,<br />
dass man Azubi ist“<br />
Daniela Weber<br />
sabrinity<br />
Den richtigen Beruf ausgewählt:<br />
Nils Thiele liebt die Arbeit am PC.<br />
F<br />
reundlich und kommunikativ – diese beiden Eigenschaften treffen<br />
perfekt auf Nils Thiele aus Winterberg zu. Kein Wunder also, dass sich<br />
der 21-Jährige für eine <strong>Ausbildung</strong> entschieden hat, bei der ihm seine<br />
offene Art zugutekommt: Im zweiten Lehrjahr absolviert der junge Mann eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Kaufmann für Büromanagement bei der Paul Köster GmbH<br />
in Medebach und ist „sehr zufrieden“.<br />
Dass er Kaufmann werden möchte, das war Nils bereits zu<br />
Schulzeiten klar. Nach dem Fachabitur mit dem Schwerpunkt<br />
Wirtschaft und Verwaltung wollte er aber erst einmal auf<br />
Nummer sicher gehen und absolvierte ein freiwilliges Jahrespraktikum<br />
bei der Paul Köster GmbH, um zu sehen, ob Kaufmann<br />
für Büromanagement wirklich das Richtige für ihn ist.<br />
Das Praktikum gefiel dem Winterberger so gut, dass dann<br />
„alles seinen Lauf nahm.“ Mit dem <strong>Ausbildung</strong>svertrag in der<br />
Tasche startete Nils 2019 in die Arbeitswelt.<br />
Fußball als Ausgleich<br />
Während der dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> durchläuft er die verschiedensten<br />
Abteilungen: Ob Bestellungen tätigen <strong>im</strong> Einkauf,<br />
Rechnungen schreiben in der Buchhaltung oder Angebote<br />
verfassen <strong>im</strong> Vertrieb, langweilig wird dem freundlichen<br />
jungen Mann bei seiner <strong>Ausbildung</strong> definitiv nicht. „Der<br />
Beruf ist sehr abwechslungsreich. Am meisten liegen mir die<br />
Buchhaltung und der Einkauf.“ Seine Kenntnisse aus dem<br />
104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Kaufmann/Kauffrau<br />
für Büromanagement<br />
Kaufleute für Büromanagement erledigen kaufmännische<br />
Tätigkeiten in Bereichen wie Auftragsbearbeitung,<br />
Beschaffung, Rechnungs wesen, Marketing und<br />
Personalverwaltung. Die duale <strong>Ausbildung</strong> dauert<br />
drei Jahre.<br />
Die Arbeit findet hauptsächlich am Computer statt,<br />
aber auch Kundenkontakt zählt zum Arbeitsalltag.<br />
Nach der <strong>Ausbildung</strong> finden Kaufleute für Büromanagement<br />
in den verschiedensten Branchen eine Anstellung:<br />
in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche,<br />
in der öffentlichen Verwaltung und auch<br />
bei Verbänden, Organisationen und Interessenvertretungen.<br />
Fachabi weiß er <strong>im</strong> Unternehmen sehr gut zu nutzen: „Vieles<br />
habe ich schon in der Schule kennengelernt. Das spielt mir<br />
definitiv in die Karten. Für mich ist es sehr spannend, die<br />
Theorie in die Praxis umzusetzen.“ Besonders gut gefällt dem<br />
Winterberger, dass er „voll eingebunden“ ist und viele Aufgaben<br />
selbstständig erledigen darf. „Man merkt gar nicht, dass<br />
man Azubi ist. Auch <strong>im</strong> Praktikum war ich schon super integriert.<br />
Das hatte mich schon positiv überrascht“, schwärmt er.<br />
Denn eines ist klar: „Je mehr man selber machen darf, desto<br />
höher ist auch die Motivation“, bringt er es auf den Punkt.<br />
Nils Thiele mit Andreas Lefarth<br />
aus der Buchhaltung<br />
Und was sollte man mitbringen, um Kaufmann/Kauffrau für<br />
Büromanagement zu werden? „Sorgfalt, Kommunikationsstärke<br />
und vor allem Spaß daran, am Computer zu arbeiten.“<br />
Wie man sich am besten nach einem langen Tag <strong>im</strong> Büro auspowern<br />
kann, weiß der Winterberger auch. Nämlich mit einer<br />
ordentlichen Portion Sport: „Ich spiele Fußball <strong>im</strong> Verein.<br />
Das ist wirklich gut nach acht Stunden am Schreibtisch. Man<br />
kann sich dann einfach mal die Seele aus dem Leib rennen“,<br />
lacht Nils Thiele.<br />
Wie es nach der <strong>Ausbildung</strong> weitergehen soll, steht auch<br />
schon fest: Erst einmal möchte er <strong>im</strong> Betrieb bleiben. Denn<br />
eine einjährige Übernahme nach der Lehre ist garantiert.<br />
„Weiterbildung ist natürlich auch ein Thema für mich. Möglich<br />
wäre Fachkaufmann oder Betriebswirt.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 105
Julian Franke (24) blickt zufrieden<br />
auf seine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Finanzwirt zurück<br />
„Hinter den Zahlen<br />
stecken Lebenssachverhalte“<br />
Monika Loerchner<br />
Matthias Koprek<br />
Ausbilderin Lena Ringe und Julian Franke haben<br />
als Finanzwirte einen krisensicheren Job.<br />
J<br />
ulian Franke, 24, hat be<strong>im</strong> Finanzamt Soest eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Finanzwirt gemacht. Er besuchte<br />
das Hubertus-Schwartz-Berufskolleg und wurde<br />
dort über eine Jobbörse und einen Vortrag auf den Beruf<br />
aufmerksam.<br />
Während seiner praktischen <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Finanzamt konnte<br />
Julian Franke zuhause wohnen. „Ich hatte einen geregelten<br />
Tagesablauf und Zeit für meine Freunde und Hobbys. Das<br />
war schon toll.“ Zur theoretischen <strong>Ausbildung</strong> ging es dann<br />
an die Landesfinanzschule nach Wuppertal, wo für die Azubis<br />
Unterkünfte bereitstehen. „So hatte ich <strong>im</strong> Gegensatz zu<br />
anderen Lehrlingen keine langen Fahrten“, erzählt der Werler.<br />
„Außerdem kann man dort gegen ein geringes Entgelt in der<br />
Kantine essen. Das ist super, weil man sich so um nichts anderes<br />
kümmern muss und sich voll aufs Lernen konzentrieren<br />
kann.“ Mit der Betreuung durch die Dozenten war Julian<br />
Franke sehr zufrieden. „Wir hatten <strong>im</strong>mer bis mittags Unterricht,<br />
aber die Dozenten waren bis 16 Uhr ansprechbar und<br />
nahmen sich viel Zeit für uns Schüler.“ Auch in den praktischen<br />
Teilen sind die Lehrlinge bestens betreut. Ausbilder wie<br />
Lena Ringe unterrichten angehende Finanzwirte in lokalen<br />
Arbeitsgemeinschaften und helfen ihnen, „einen Fuß in den<br />
Beruf zu kriegen“.<br />
Eine gute Note in Mathe spielt übrigens, laut Julian Franke,<br />
nur eine untergeordnete Rolle. „Viel wichtiger ist es, teamfähig<br />
und zuverlässig zu sein und eine hohe Lern- und Leistungsbereitschaft<br />
mitbringen“, urteilt die Ausbilderin. Und Julian<br />
Franke ergänzt: „Wichtig sind auch gute Deutschkenntnisse,<br />
um die Gesetzestexte zu verstehen, die ja oft sehr kompliziert<br />
und verklausuliert sind.“ Auch Organisationstalent und<br />
Selbstdisziplin gehören zu den Eigenschaften, die man für<br />
die <strong>Ausbildung</strong> mitbringen solle. Da Steuerrecht nicht <strong>im</strong>mer<br />
nur schwarz und weiß ist, gehört auch eine gewisse Entscheidungsfreudigkeit<br />
mit zum Beruf.<br />
106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Viel Teamwork und Kontakt zu den Bürgern”<br />
Immer dieselben Formulare ausfüllen und nachprüfen – so<br />
manch einer stellt sich die Arbeit eines Finanzwirtes langweilig<br />
und dröge vor. Julian Franke widerspricht dem vehement:<br />
„Das ist eine interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit mit<br />
viel Teamwork und Kontakt zu den Bürgern! Es geht ja um<br />
Lebenssachverhalte, die hinter den Zahlen stecken. Und die<br />
sind <strong>im</strong>mer anders.“ Diese praktische Anwendung seiner<br />
Kenntnisse ist es, die der Finanzwirt an seinem Beruf am<br />
meisten mag. „Und, dass er krisensicher ist.“<br />
Da sich die Steuergesetze ständig ändern, gehört die jährliche<br />
Fortbildung zum Pflichtprogramm eines jeden Finanzwirtes.<br />
Zum Glück fällt Julian Franke das Lernen leicht. Er<br />
hat nach erfolgreicher <strong>Ausbildung</strong> noch ein Studium für die<br />
Laufbahngruppe 2.1 (ehemals gehobener Dienst) absolviert.<br />
„So habe ich einfach eine noch eine größere Vielfalt, was ich<br />
machen kann.“<br />
Welchen Rat würde er Schülern geben, die sich für diese<br />
<strong>Ausbildung</strong> interessieren? „Am besten einfach mal an einem<br />
Schnuppertag hier <strong>im</strong> Finanzamt vorbeischauen.“ ■<br />
Finanzwirt/in<br />
Die duale <strong>Ausbildung</strong> zum/r Finanzwirt/in dauert zwei<br />
Jahre. Voraussetzung dafür ist ein mittlerer Bildungsabschluss<br />
(Fachoberschulreife oder ein vergleichbarer<br />
Abschluss). Während der theoretischen <strong>Ausbildung</strong><br />
werden die Schüler auf dem Campus der Landesfinanzschule<br />
NRW (LFSch NRW) in Wuppertal untergebracht.<br />
Der Einführungslehrgang dauert drei Monate,<br />
der Zwischenlehrgang ca. zwei Monate und der Abschlusslehrgang<br />
ca. drei Monate.<br />
Die berufspraktische <strong>Ausbildung</strong>szeit von insgesamt 16<br />
Monaten findet in einem Finanzamt statt. Währenddessen<br />
werden die Azubis in ihrem Lehrbezirk in Kleingruppen<br />
betreut. Die Tätigkeit eines/r Finanzwirt/in<br />
umfasst die Bearbeitung von Steuererklärungen, Einsatz<br />
in der Zahlungsabwicklung oder <strong>im</strong> Bereich der<br />
Erbschaft- und Schenkungsteuerbearbeitung sowie die<br />
Arbeit als Revisor/in in den Spielcasinos des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
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„Die Welt ein bisschen<br />
besser machen“<br />
Nicole Mommertz-Ehlert<br />
bildet Kaufleute für Reformund<br />
Diätwaren aus<br />
Daniela Weber<br />
Biomarkt und Reformhaus Mommertz<br />
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein<br />
vorleben und die Welt „vielleicht<br />
zumindest ein kleines bisschen besser<br />
machen“ - mit dieser Motivation führt Nicole<br />
Mommertz-Ehlert ihren Beruf als Kauffrau für<br />
Reform- und Diätwaren aus. Die Inhaberin vom<br />
Biomarkt und Reformhaus Mommertz in Nehe<strong>im</strong><br />
hat als Ausbilderin bereits drei Lehrlinge<br />
ausgebildet und wünscht sich „frischen Wind“<br />
in der Branche.<br />
108 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Nicole Mommertz-Ehlert<br />
Nicole Mommertz-Ehlert liebt ihren Beruf, der vielseitig und<br />
anspruchsvoll zugleich ist: „Viele Kunden kommen zu uns,<br />
um eine Problemlösung zu erhalten. Einige haben Hautprobleme,<br />
andere Lebensmittelunverträglichkeiten. Daher müssen<br />
wir natürlich alle Inhaltsstoffe unserer Produkte kennen,<br />
um die Menschen fachkundig beraten zu können.“<br />
Identifizierung mit den Produkten<br />
Auszubildende zum Kaufmann/Kauffrau für Reform- und<br />
Diätwaren eigenen sich dieses Wissen in der Reformhaus-<br />
Fachakademie in Oberursel/Hessen an. In drei zweiwöchigen<br />
Kursen lernen die Azubis alles über die Produkte,<br />
Lebensmittelunverträglichkeiten, Naturkosmetik und Ernährung.<br />
„Das ist <strong>im</strong>mer sehr schön. Man kann sich dort<br />
auf die Inhalte konzentrieren und möchte das Gelernte dann<br />
direkt <strong>im</strong> Laden umsetzen.“ Zusätzlich zur Akademie besuchen<br />
die Azubis die Berufsschule, wo die kaufmännischen<br />
Lerninhalte vermittelt werden.<br />
Kaufmann/Kauffrau für<br />
Reform- und Diätwaren<br />
Kaufleute für Reform- und Diätwaren präsentieren<br />
und verkaufen diätetische Lebensmittel,<br />
Naturkosmetik, Nahrungsergänzungs- oder Reinigungsmittel.<br />
Sie beraten die Kunden, prüfen<br />
den Warenbestand und bestellen Ware nach. Die<br />
<strong>Ausbildung</strong> dauert drei Jahre und umfasst den Besuch<br />
der Reformhaus-Akademie in Oberursel und<br />
den Besuch einer kaufmännischen Berufsschule.<br />
In der Abschlussprüfung gibt es eine spezielle Prüfung,<br />
die sich um das Thema Warenkunde <strong>im</strong> Reformhaus<br />
dreht.<br />
Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte also eine hohe<br />
Lernbereitschaft mitbringen: „Außerdem sollte man ein sehr<br />
offener Mensch sein, da man viel mit Menschen zu tun hat.“<br />
Als besonders wichtige Voraussetzung stuft die Nehe<strong>im</strong>erin<br />
die Identifizierung mit den Produkten und auch die persönliche<br />
Haltung zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />
ein: „Wer in einem Reformhaus arbeiten möchte, sollte<br />
das natürlich mit Überzeugung machen und auch selbst<br />
nachhaltig leben. In diesem Beruf kann man etwas bewegen,<br />
wenn auch nur <strong>im</strong> Kleinen“, motiviert sie junge Menschen<br />
für die <strong>Ausbildung</strong>. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 109
DIE MEISTER-<br />
FAMILIE VEH<br />
Auf unterschiedlichen Wegen<br />
zum (Fleischer-) Meister<br />
Hermann, Heike, Johanna und<br />
Theresa Veh, Johannes Z<strong>im</strong>merling (v.l.)<br />
Christel Zidi<br />
Philipp Nolte<br />
Draußen Erfahrungen machen, zuhause<br />
Erfahrung einbringen. Das ist eines der Erfolgsrezepte<br />
der Nehe<strong>im</strong>er Fleischer-Familie Veh. Die<br />
sechs Meister der Familie sind recht unterschiedliche Wege<br />
gegangen. Angekommen sind sie alle in ihrem Traumberuf.<br />
„Wir leben Fleisch, setzen auf das Tierwohl und produzieren<br />
so viel wie möglich selbst, natürlich <strong>im</strong>mer frische<br />
Ware“, so das Leitmotiv. Eine Attraktion ist die Ladentheke,<br />
von der die Kunden regelrecht schwärmen.<br />
Und die schwärmen auch und besonders von Vehs<br />
Fleischwurst, einem Verkaufsschlager. Wenn am Vormittag<br />
die heiße Fleischwurst aus dem Kessel kommt, ist das selbst<br />
für die gestandenen Nehe<strong>im</strong>er Fleischer noch <strong>im</strong>mer etwas<br />
Besonderes. Ein Duft, der gute Erinnerungen weckt, für viele<br />
der Duft der Kindheit. Da geht es den Kunden nicht anders,<br />
die teils ihre Einkaufszeiten darauf abst<strong>im</strong>men, um leckere<br />
Fleischwurst möglichst frisch zu bekommen. Und dann<br />
heißt es nur noch: „Mit oder ohne?“.<br />
Sechs Meister – sechs Berufswege<br />
Sechs Meister – sechs Berufswege: Die Fleischer-Familie<br />
verkörpert buchstäblich hohes handwerkliches Niveau. Rupert<br />
Veh ist heute 90 Jahre und schon lange <strong>im</strong> Ruhestand.<br />
Gelegentlich zieht es ihn noch in den Laden. Dann kommt<br />
wohl die ein oder andere Erinnerung hoch: 1956 kam er<br />
als Geselle nach Nehe<strong>im</strong>, machte seinen Meister und heiratete<br />
Marianne Scheiwe, die Tochter des Nehe<strong>im</strong>er Metzgers<br />
Heinrich Scheiwe. Gemeinsam übernahmen sie den elterlichen<br />
Betrieb, der 1885 von Theodor Scheiwe in der Nehe<strong>im</strong>er<br />
Hauptstraße gegründet wurde und sich 1953 auf das<br />
Geschäft in der Graf-Gottfried-Straße ausweitete.<br />
Dass der heutige Firmenchef Heinrich Veh den Familienbetrieb<br />
eines Tages übernehmen würde, hielten seine Eltern<br />
für unwahrscheinlich: „Ich habe vorher keinen Finger gekrümmt<br />
in der Firma.“ Irgendwann hat er sich einfach gesagt,<br />
dass er Metzger wird. Einfach so. Sein Vater sei „baff“<br />
gewesen, damit hatte er nicht gerechnet. Dann bekam er eine<br />
Lehrstelle bei „so tollen Leuten, dass ich einfach Spaß an dem<br />
Beruf gekriegt habe.“ Damals war er 15, hatte gerade die<br />
Mittlere Reife gemacht und ging allein nach Lippstadt. Leidenschaft<br />
kann anstecken, denn seitdem wollte er nie mehr<br />
etwas anderes machen. Nach seiner <strong>Ausbildung</strong> arbeitet er<br />
einige Zeit bei verschiedenen Fleischern. Freiburg, Stuttgart,<br />
Augsburg und die Schweiz waren seine Stationen. Heute ist<br />
Heinrich Veh, der Oberst der Nehe<strong>im</strong>er Schützen, Fleischermeister<br />
und Betriebswirt des Handwerks – einer der ersten,<br />
die eine duale <strong>Ausbildung</strong> gemacht haben. 1987 übernahm<br />
er die Fleischerei in der Nehe<strong>im</strong>er Markthalle, 1992 den gesamten<br />
Betrieb. Der Obermeister der Fleischerinnung teilt<br />
die Leidenschaft für den Beruf mit seiner ganzen Familie.<br />
Heike Veh ist „die gute Seele des Hauses“<br />
Gerade mal vierzehn Jahre war Heinrichs Ehefrau Heike, als<br />
sie nach der Schule <strong>im</strong> Geschäft ihres Onkel Alfred Bergkemper<br />
auf Berghe<strong>im</strong> aushalf. „Da hab ich geholfen, die Theke<br />
einzuräumen. Und ich weiß noch, dass ich damals schon von<br />
meinem Onkel 50 Mark für zwei Tage bekommen habe.“<br />
Nicht nur 50 Mark erhielt sie, sondern auch das Angebot<br />
eine Lehre zu machen. Eigentlich gegen den Willen ihrer<br />
Eltern, „Aber ich wollte das unbedingt.“ Heute ist Heike <strong>im</strong><br />
Prüfungsausschuss der Innung und leitet <strong>im</strong> Fami lienbetrieb<br />
den Verkauf. „Meine Frau ist eine Verkäuferin par excellence.<br />
Sie hat den Laden <strong>im</strong> Griff und ist die gute Seele des Hauses“,<br />
schwärmt Heinrich Veh von seiner Frau, „Und sie hat<br />
die schönste Thekenauslage westlich des Rheins.“ Die Theke<br />
als Visitenkarte: Auch die Kunden ge raten ins Schwärmen.<br />
110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Die drei Töchter trugen in jungen Jahren<br />
Mini-Metzgerkittel<br />
Mittlerweile sind Heike und Heinrich seit 35 Jahren ein Paar,<br />
beruflich und privat. Das Ehepaar hat drei Kin der: Juliane,<br />
Theresa und Johanna. Als Kinder waren die drei Mädchen<br />
schon <strong>im</strong>mer gern <strong>im</strong> Geschäft. Mit extra geschnei derten<br />
Mini-Metzgerkitteln: „Wir wollen auch so aussehen, wie die<br />
Verkäuferinnen. Irgendwie wollen wir schon damals dazugehören“,<br />
erinnert sich Johanna. Nach dem Abitur haben die<br />
Töchter unterschiedliche berufliche Laufbahnen eingeschlagen.<br />
Juliane, die älteste Tochter, ist Ve terinärmedizinerin geworden,<br />
Theresa und Johanna haben sich für den Familienbetrieb<br />
entschieden.<br />
Theresa Veh und der kurze Umweg übers Studium<br />
Theresa ist heute Fleischermeisterin. Die Hobbyreite rin hat<br />
nach ihrer Meisterprüfung zunächst drei Jahre in Köln gearbeitet<br />
und auch „einen Umweg über das Betriebswirtschaftsstudium<br />
eingelegt“. Dabei „habe ich doch gemerkt, dass nur<br />
Büffeln und stures Pauken nichts meins sind. Ich wollte mitanpacken.“<br />
Also entschied sie sich, das Studium abzubrechen.<br />
„Wenn man <strong>im</strong>mer nur hier ist, kann man auch schnell<br />
betriebsblind werden. Und man ist <strong>im</strong>mer die Tochter des<br />
Chefs“, sagt Theresa. Deshalb waren ihre Studienjahre und<br />
die Zeit in Köln auch ungemein wichtig für sie.<br />
Johanna Veh: Von der Köchin zur Fleischsommelier<br />
Johanna hat nach dem Abi zunächst eine <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
Köchin gemacht und anschließend einige Jahre in diesem<br />
Beruf gearbeitet. Auch sie hat einige Stationen in ihrem<br />
Lebenslauf vorzuweisen: ein gutbürgerliches Restaurant<br />
in Dortmund, Sterne-Gastronomie in der Hohensyburg,<br />
Eventcatering in Nürnberg, ein Hilton-Hotel in Schweden.<br />
„Die Jobs häufig zu wechseln, wird <strong>im</strong> Büro ja eher nach teilig<br />
ausgelegt, als Koch ist das aber ein riesiger Vorteil.“<br />
Dann aber ging es in Richtung Fleischerwesen. In Augsburg<br />
war sie an der Fleischerschule, der „Akademie des Fleischerhandwerks“,<br />
hat eine Fortbildung zur Fleischsommelier<br />
gemacht. Aktuell arbeitet sie in Bonn als Eventmanagerin,<br />
dorthin ist sie mit ihrem Mann aus beruflichen Gründen<br />
gezogen. Daher ist sie nur sporadisch in Nehe<strong>im</strong>: „Aber <strong>im</strong><br />
nächsten Jahr geht es ganz zurück in unsere Fleischerei.“<br />
Johannes Z<strong>im</strong>merling:<br />
Jüngster NRW-Fleischermeister mit 18 Jahren<br />
Der Lebensgefährte von Theresa, Johannes Z<strong>im</strong>merling,<br />
wollte nach der Schule, statt zu studieren, lieber etwas<br />
machen „wo man anpacken kann“. Eines Morgen, er war<br />
mit seinem Vater auf der Jagd, sagte dieser zu ihm: „Junge,<br />
warum wirst du eigentlich kein Metzger? Du isst doch gern<br />
Wurst“. Also machte er zunächst ein Praktikum, dann in 2,5<br />
Jahren die <strong>Ausbildung</strong> bei Veh. Anschließend ging es auf die<br />
Meisterschule. Bereits nach sechs Monaten hatte er seinen<br />
Meisterbrief in der Tasche. Mit gerade mal 18 Jahren war er<br />
damals der jüngste Fleischermeister NRWs. In den alten Betrieb<br />
zurückzukehren, kam für ihn zunächst nicht in Frage.<br />
„Wenn man sofort wiederkommt, bleibt man „Stift“. Ich war<br />
auch erst 18 und die Gesellen fast alle doppelt so alt.“ Das<br />
konnte Heinrich Veh verstehen: „Du gehst - und kommst<br />
dann zurück!“ Zunächst ging er in eine andere Fleischerei,<br />
dann für 1,5 Jahre in die Industrie, nach Coesfeld auf den<br />
Schlachthof von Westfleisch. „Da habe ich auch viel gelernt,<br />
aber es war eine ganz andere Richtung, sehr innovativ.”<br />
Schließlich zog es ihn wieder nach Nehe<strong>im</strong>.<br />
Tierwohl spielt eine große Rolle<br />
„Mit den Erfahrungen und Ideen, die durch die Aufenthalte<br />
eingebracht werden, haben uns die jungen Leute schon ganz<br />
schön weitergebracht“, sagt Heinrich Veh. Stichwort Tierwohl.<br />
Vor einem gutem Jahr ist man auf „Strohschweine“<br />
umgestiegen. Ganz leicht fiel Heinrich Veh die Entscheidung<br />
nicht, „denn die kosten mehr als andere Schweine“.<br />
Die Resonanz auf die „Strohschweine“ war gewaltig. „Es sind<br />
vor allem jungen Familien mit kleinen Kindern, denen das<br />
Tierwohl besonders am Herzen liegt.“ Vor einigen Monaten<br />
zog Veh auch be<strong>im</strong> Rindfleisch nach.<br />
Keine Nachwuchsprobleme<br />
Nachwuchsprobleme gibt es <strong>im</strong> Hause Veh nicht. Derzeit<br />
werden zwei Azubis ausgebildet, <strong>im</strong> Verkaufsbereich und<br />
in der Produktion. Die Auszubildenden ernst nehmen, sie<br />
fair zu behandeln und sie auch gelegentlich in Entscheidungen<br />
einzubeziehen, ist für die Vehs selbstverständlich. Dort<br />
werden sie aber vor allem von der Begeisterung für ihren<br />
Beruf angesteckt, „Fleischer ist der am meisten unterschätzte<br />
Beruf“, findet Heinrich Veh. Allerdings nicht in seiner Familie,<br />
denn die sagt unisono: „Wir leben Fleisch“. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 111
Traumberuf<br />
Landwirtin<br />
Nora Joch kümmert sich um<br />
Kühe, Milch - und ums Image<br />
Britta Melgert<br />
S. Droste<br />
Acht Uhr morgens in Rösenbeck… rund 100 Milchkühe<br />
machen sich, frisch gemolken und gestärkt,<br />
auf den Weg. Den kennen sie gut, da sie ihn täglich<br />
gehen. Aber keine von ihnen würde eilig vorpreschen,<br />
denn eines ist klar: Es geht <strong>im</strong>mer brav hinter Nora her!<br />
Nora Joch ist eine moderne, junge Frau aus dem <strong>Sauerland</strong>, 20<br />
Jahre alt. Ihr Beruf ist selten geworden. Sie ist Landwirtin! „Ich<br />
bin zwar keine Bauerntochter, aber zuhause in Wiemeringhausen<br />
war ich <strong>im</strong>mer am liebsten irgendwo auf den Höfen bei<br />
den Tieren“, erzählt sie. So wunderte man sich nicht, als sie<br />
verkündete, dass sie nach dem 10. Schuljahr Bäuerin werden<br />
möchte. „Na ja, anfangs hätte sich mein Vater wohl eine andere<br />
Berufskarriere für mich gewünscht, aber meine Entscheidung<br />
stand bereits fest“, erzählt die junge Frau.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> solide – die Aufgaben umfangreich<br />
Die Grundausbildung dauert in der Landwirtschaft drei Jahre.<br />
Es ist dabei üblich, jährlich den <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb zu wechseln,<br />
um möglichst viele verschiedene Tätigkeiten kennenzulernen.<br />
„Das gesamte Spektrum von Ackerbau bis Tierzucht kann<br />
112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
halt oft nicht nur auf einem einzigen Hof vermittelt werden“,<br />
weiß sie. Und so landete sie dann irgendwann be<strong>im</strong> Rösenbecker<br />
Biohof Schmidt, um dort alle Aufgaben rund um die<br />
Milcherzeugung und Rinderaufzucht zu erlernen.<br />
Fans für Nora<br />
Üblicherweise zieht der Azubi für diese Zeit auf den jeweiligen<br />
Bauernhof. „Der Tag geht bei uns schließlich früh mit Stallarbeit<br />
los und zieht sich bis in den Abend“, erklärt sie. „Ab sechs<br />
Uhr herrscht Hochbetrieb an der Melkanlage. Das Vieh bekommt<br />
sein Futter und die Boxen müssen gesäubert werden,<br />
bevor es dann - sehr zur Freude der Tiere - endlich raus zur<br />
Weide geht.“ Sie wissen schon, liebe Leser: Nora voran und ihre<br />
vierbeinigen Fans brav hinterher – damals schon!<br />
Apropos Fans: Einer auf zwei Beinen kam bald hinzu. Jungbauer<br />
Stefan Schmidt erkannte schnell, dass da die Richtige<br />
ins Haus gekommen war. Wir gehen jetzt nicht allzu sehr ins<br />
Detail, aber wer die beiden zusammen sieht, der weiß, dass die<br />
bekannte RTL-Sendung das nicht besser hätte hinbekommen<br />
können. „St<strong>im</strong>mt, es passte halt gleich auf Anhieb“, erzählt<br />
Lesen Sie weiter auf S. 114
Gesunde<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 113
Nora, „und auch mit den Schwiegereltern in spe klappt es gut;<br />
ganz wichtig in einem Familienunternehmen“.<br />
Erfahrungen sammeln in der großen,<br />
weiten Welt – und <strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong><br />
Nicht leicht gefallen ist dann jedoch der Abschied, als Nora <strong>im</strong><br />
ersten Gesellenjahr für sechs Monate nach Neuseeland ging.<br />
„Das war lange geplant, und es ist nie verkehrt, mal etwas gänzlich<br />
anderes kennenzulernen. Aber diese D<strong>im</strong>ensionen! Dort<br />
zählt man nicht die Rinder, sondern die Herden“, berichtet sie<br />
beeindruckt. „Letztlich bin ich froh, wieder hier zu sein. Wir<br />
haben zwar auch keine Vornamen für unsere Tiere, aber wenn<br />
Stefan be<strong>im</strong> Mittagessen erzählt, dass die Nummer 37 krank<br />
ist oder die 94 stur war, dann weiß jeder am Tisch, wovon er<br />
spricht.“<br />
„Ein starrer Bürojob wäre nicht mein Ding“, weiß Nora. „Der<br />
Arbeitstag in der Landwirtschaft ist zwar lang, aber abwechslungsreich.<br />
Und er lässt Freiraum, zwischendurch beispielsweise<br />
mal shoppen zu gehen oder eine Mopedtour zu machen. Und<br />
wenn wir abends feiern möchten, dann treffen wir hier <strong>im</strong> Ort<br />
oft auf Freunde, die selbst morgens zeitig in den Stall müssen<br />
und unseren Rhythmus kennen. Oder die Schwiegereltern sind<br />
so nett und übernehmen die erste Schicht“, sagt die Jungbäuerin<br />
und schmunzelt.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Nora ist sich sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben,<br />
und sie bleibt am Ball. Ab Herbst geht’s zum BWL-Büffeln in<br />
die Mescheder Fachschule für Agrarwirtschaft. Und ihre Vision<br />
für den Hof in 20 Jahren? „Auf alle Fälle weiterhin ein offener<br />
Betrieb und die Sicherung des Tierwohles. Wir Landwirte<br />
kämpfen für ein gutes Image. Also Leute, kommt gern her und<br />
schaut selbst, was wir leisten und wie es unseren Tieren geht.<br />
Wir freuen uns über jeden interessierten Besucher.“ ■<br />
„Es ist nie verkehrt, mal etwas gänzlich<br />
anderes kennenzulernen“<br />
- Nora Joch über ihre Zeit in Neuseeland<br />
114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Angelina Boecker<br />
und Michael Hamm<br />
Daniela Weber<br />
Marc Niemeyer<br />
Angelina Boecker (18) und Michael Hamm (22)<br />
haben ihre Berufung in der Abfallwirtschaft gefunden<br />
„GROSSER BEITRAG ZUR CO2-EDUZIERUNG“<br />
Die Abfallwirtschaft hatten Angelina Boecker<br />
(18) und Michael Hamm (22) nach der Schulzeit<br />
„nicht auf dem Schirm“, zu wenig wussten<br />
sie von dieser Branche. Dass sich Angelina für eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft<br />
und Michael für ein duales Studium <strong>im</strong> Bereich Entsorgungstechnik<br />
bei Lobbe in Brilon entschieden haben, war<br />
für die beiden Marsberger aber ein Glücksgriff. „Wir haben<br />
die Entscheidung nicht bereut.“<br />
„Also eigentlich wollte ich zu Schulzeiten <strong>im</strong>mer Kinderkrankenschwester<br />
werden“, sagt die 18-Jährige Angelina mit einem<br />
Schmunzeln <strong>im</strong> Gesicht. Nun dreht die lebhafte Marsbergerin<br />
mit ihrer Lieblingsmaschine, dem Radlader, ihre Runden auf<br />
dem Gelände von Lobbe in Brilon, gekleidet mit orangefarbener<br />
Warnschutzkleidung und mit einem ansteckenden Lächeln<br />
<strong>im</strong> Gesicht. Das hätte sie bis vor wenigen Jahren nicht<br />
gedacht: „Mein Vater arbeitet hier und ich habe mir dann die<br />
Arbeit hier <strong>im</strong> Rahmen eines Praktikums mal angeschaut.<br />
Und ja, ich war direkt begeistert.“ Ihre Faszination gilt vor<br />
allem den Maschinen: Radlader oder Stapler, das ist egal. Die<br />
Auszubildende <strong>im</strong> zweiten Lehrjahr hat Spaß an der Technik.<br />
Besonders gut gefällt ihr auch, dass sie von Anfang an „mitten<br />
drin“ war und jeden Tag etwas Neues lernt.<br />
Außerbetriebliche Lehrgänge mit<br />
Dozenten aus der Praxis<br />
„Der Beruf ist sehr vielseitig. Im ersten Lehrjahr lernt man die<br />
Maschinen und das Basiswissen kennen, etwa welcher Müll<br />
zu welcher Kategorie gehört. Außerdem gibt es außerbetriebliche<br />
Lehrgänge in Essen, mit Dozenten aus der Praxis. Dort<br />
werden alle Inhalte sehr praxisnah aufgearbeitet.“ Die Berufsschule<br />
befindet sich in Gelsenkirchen. Dort hat Angelina<br />
mehrmals <strong>im</strong> Jahr drei- bis vierwöchige Blockveranstaltungen.<br />
Das Schönste an ihrer <strong>Ausbildung</strong> ist für Angelina aber<br />
die Arbeit vor Ort in Brilon, wo sie die Theorie dann in die<br />
Praxis umsetzen kann. Eine gute Mischung aus Theorie und<br />
Praxis war auch für Michael wichtig. Der 22-Jährige steckt in<br />
den Endzügen seines dualen Studiums und ist jeden Tag aufs<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 115
Neue fasziniert von der Abfallwirtschaft. Auch er wollte eigentlich<br />
etwas anderes werden. Industriekaufmann stand zur<br />
Wahl: „Aber die Abfallwirtschaft ist viel abwechslungsreicher.<br />
Als Laie weiß man oft gar nicht, was da für Prozesse hinter<br />
stecken. Man kann sich das nicht vorstellen.“<br />
Zukunftspläne haben die beiden sympathischen Marsberger<br />
auch schon. Angelina möchte <strong>im</strong> Betrieb bleiben und vielleicht<br />
noch eine Weiterbildung zum Techniker absolvieren.<br />
Michael wird Aufgaben in der Betriebsleitung übernehmen.<br />
Angelina und Michael hoffen, dass sich mehr jüngere Menschen<br />
für die Abfallwirtschaft interessieren: „Der Umweltschutzgedanke<br />
wird ja <strong>im</strong>mer bedeutender und die Abfallwirtschaft<br />
trägt einen großen Beitrag zur CO2 Reduzierung bei.“ ■<br />
Beide sind von den großen Maschinen fasziniert.<br />
Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft<br />
Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft sorgen<br />
dafür, dass Abfälle korrekt entsorgt und verwertet werden.<br />
Sie organisieren das Sammeln und Verladen von Müll,<br />
führen ihn der Wiederverwertung zu oder entsorgen ihn<br />
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116 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 117
Advertorial<br />
Rechts Michael Schütte, Produktmanager Johanna Siebert Rechts S<strong>im</strong>on Schulte, Key Account Manager<br />
Professionelle Technik für perfekte<br />
Landschaftspflege und Jobs mit Perspektiven<br />
Im Markt der Landschaftspflege zählt die Sauerländer Firma<br />
VOGT GmbH & Co. KG aus Schmallenberg-Felbecke<br />
zu den führenden Unternehmen in Deutschland. Der<br />
1926 gegründete Familienbetrieb hat sich zu einem dynamischen<br />
Handelsunternehmen mit innovativer Technik<br />
und internationalen Partnern entwickelt. Am Stammsitz<br />
in Felbecke, Standort Süd mit großer Ausstellungshalle in<br />
Untermünkhe<strong>im</strong> sowie zwei weiteren Vertriebsstützpunkten<br />
in Güstrow und Stadtroda sind<br />
insgesamt 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beschäftigt.<br />
Wichtiger Grundstein für die Entwicklung<br />
ist die Aus- und Weiterbildung.<br />
Alle Auszubildenden der vergangenen<br />
20 Jahre wurden übernommen und sind<br />
in der Konstruktion, <strong>im</strong> Vertrieb oder <strong>im</strong><br />
Service tätig. Geschäftsführer Andre Vogt<br />
setzt für den Fachkräftebedarf auf dieses bewährte<br />
<strong>Ausbildung</strong>skonzept mit langfristigen<br />
<strong>Karriere</strong>perspektiven: „Wir bilden alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, wir behalten sie <strong>im</strong><br />
Unternehmen und entwickeln sie individuell weiter.“ Von<br />
den Auszubildenden bei VOGT stellen sich stellvertretend<br />
vier junge Sauerländerinnen und Sauerländer vor.<br />
Duale Weiterbildung<br />
S<strong>im</strong>on Schulte war nach der <strong>Ausbildung</strong> mehrere Monate<br />
<strong>im</strong> Ausland tätig und hat sich danach für eine duale<br />
Weiterbildung entschieden. Neben der Tätigkeit <strong>im</strong> Vertriebsinnendienst<br />
absolviert S<strong>im</strong>on ein Wirtschaftsingenieur-Studium<br />
und strebt eine Position <strong>im</strong> Key-Account-<br />
Vertrieb an.<br />
Digitale Kompetenz<br />
Mit der Digitalisierung in Handel und Vertrieb beschäftigt<br />
sich Michael Schütte in seinem Studium, zuvor hat er eine<br />
Andy Schütte, Außendienst<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Groß- und Einzelhandelskaufmann abgeschlossen.<br />
Zurzeit schreibt er seine Abschlussarbeit und<br />
wird danach als Produktmanager die wichtige Schnittstelle<br />
zwischen Marketing und Vertrieb betreuen.<br />
Firmeninterne Qualifizierung<br />
Neben der der externen Aus- und Weiterbildung legt<br />
VOGT großen Wert auf eigene Maßnahmen.<br />
Durch Schulungen bereitet sich Johanna Siebert<br />
<strong>im</strong> letzten <strong>Ausbildung</strong>sjahr auf eine<br />
Stelle <strong>im</strong> Controlling vor.<br />
Bundesweite Aufgaben<br />
Dank der vielen Kunden ergeben sich<br />
<strong>im</strong> Vertrieb und Service interessante<br />
Aufgaben. Andreas Schütte ist seit seiner<br />
<strong>Ausbildung</strong> als Außendienst-Mitarbeiter<br />
mit Dienstfahrzeug und Vorführmaschinen<br />
auf dem Anhänger unterwegs. So kann<br />
er interessierte Kunden von den Vorzügen<br />
der VOGT-Produkte überzeugen.<br />
Bei Interesse an einer <strong>Ausbildung</strong> oder <strong>Karriere</strong>perspektiven<br />
bei VOGT steht Aline Urban für Fragen und Informationen<br />
per Mail (a.urban@vogtgmbh.com) oder telefonisch<br />
unter 0 29 72 - 97 62 800 gerne zur Verfügung.<br />
VOGT GmbH & Co. KG<br />
Alte Straße 3 · 57392 Schmallenberg-Felbecke<br />
02972 9762-0 · info@vogtgmbh.com<br />
www.vogtgmbh.com<br />
92 118 - <strong>WOLL</strong> - Frühjahr <strong>Elternratgeber</strong> <strong>2021</strong>
Abdul Bah erzählt von seiner <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft<br />
für Metalltechnik bei Rickes in Meschede<br />
„Du siehst, was du<br />
gemacht hast“<br />
Nicola Collas<br />
S. Droste<br />
Zwei Jahre dauert die <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
Fachkraft für Metalltechnik. Danach<br />
kann sich Abdul Bah überlegen, ob<br />
er noch anderthalb Jahre dranhängt,<br />
um eine <strong>Ausbildung</strong> zum Metallbauer<br />
Fachrichtung Konstruktionstechnik<br />
abzuschließen.<br />
Die Bauschlosserei Rickes in Meschede<br />
bildet regelmäßig zwei Lehrlinge<br />
parallel aus. Alle zwei Jahre wird ein<br />
neuer Lehrling eingestellt. Abdul Bah<br />
führt uns durch die Betriebshalle <strong>im</strong><br />
Spannender Beruf: Abdul Bah ist stolz darauf, dass er<br />
schon viele Aufgaben <strong>im</strong> Betrieb selbst machen darf.<br />
F<br />
reudestrahlend kommt ein<br />
junger Mann bei unserem Besuch<br />
in der Bauschlosserei Rickes<br />
in Meschede auf uns zu. Freundliche<br />
Augen, sympathisches Lächeln<br />
- man sieht ihm sofort an, wie sehr ihm<br />
seine Arbeit Spaß macht. „Mein Chef<br />
ist nett, meine Arbeitskollegen sind<br />
nett und ich darf schon viele Arbeiten<br />
selbst machen“, sagt der 20-jährige<br />
Abdul Bah, der eine <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
Fachkraft für Metalltechnik absolviert.<br />
„Kommen Sie mit, dann zeige<br />
ich Ihnen, was ich hier jeden Tag zu<br />
tun habe.“<br />
Gewerbegebiet in Meschede-Enste.<br />
„Hier schweiße ich“, zeigt der Lehrling<br />
auf einen Bereich. Er n<strong>im</strong>mt sich eine<br />
Schutzbrille, legt sich das Material zurecht,<br />
setzt die Maschine an und fängt<br />
an zu schweißen. Während seiner zweijährigen<br />
<strong>Ausbildung</strong> lernt er die Vielseitigkeit<br />
des Metallbauer-Berufes kennen.<br />
„Ich lerne nicht nur schweißen.<br />
Zu meiner Arbeit gehören auch Bleche<br />
schneiden, biegen, Löcher bohren und<br />
stanzen. Ich finde das alles sehr spannend!“<br />
Eine Fachkraft für Metalltechnik<br />
produziert <strong>im</strong> Grunde alles, was<br />
aus Metall ist - mit verschiedensten<br />
Materialien wie Edelstahl, Stahl, Aluminium<br />
usw.. So entstehen zum Beispiel<br />
Geländer, Treppen, Fenster oder<br />
Fahrzeugteile.<br />
„Du machst nicht<br />
<strong>im</strong>mer dasselbe”<br />
Für die Z<strong>im</strong>mereien baut Rickes Dachbinder<br />
und Stahlstützen. „Stahlstützen<br />
habe ich auch schon gemacht“, erzählt<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 119
Abdul Bah lächelnd. Sein Chef Raphael<br />
Rickes ergänzt: „Das Tolle an diesem<br />
Beruf und überhaupt am Handwerk ist,<br />
dass du am Ende des Tages siehst, was<br />
du gemacht hast. Ein Gefühl, das richtig<br />
gut und wichtig ist. Und du machst<br />
nicht <strong>im</strong>mer dasselbe. Abdul muss nicht<br />
40 Stunden hintereinander schweißen,<br />
er macht <strong>im</strong>mer wieder unterschiedliche<br />
Sachen.“ Das Bedienen von computergesteuerten<br />
Maschinen gehört auch zu<br />
Abduls Arbeitsalltag, das sehen wir, als<br />
er uns weiter durch die Betriebshalle<br />
führt und an einer anderen Stelle stehen<br />
bleibt. An einem Bildschirm tippt der<br />
junge Mann einige Infos ein, anschließend<br />
n<strong>im</strong>mt er die nächste Maschine in<br />
Betrieb.<br />
Nach der <strong>Ausbildung</strong> hat Abdul die<br />
Möglichkeit, sich zum Metallbauer<br />
Fachrichtung Konstruktionstechnik<br />
ausbilden zu lassen.<br />
„Ich habe zum Glück noch ein bisschen<br />
Zeit, mich zu entscheiden“, sagt Bah.<br />
„Bis es soweit ist, kann ich hier in der<br />
Firma noch jede Menge Erfahrungen<br />
sammeln.“ ■<br />
Fachkraft für Metalltechnik<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft<br />
für Metalltechnik dauert zwei<br />
Jahre und setzt mindestens ei nen<br />
Hauptschulabschluss voraus. Zu<br />
den breitgefächerten Aufgaben gehören<br />
das Prüfen der Eigenschaften<br />
der Metalle und Werkstoffe wie<br />
zum Beispiel Eisen, Stahl, Kupfer<br />
oder Aluminium, die Auswahl<br />
geeigneter Werkzeuge und Maschinen<br />
wie zum Beispiel Drahtziehmaschinen,<br />
manuelle Bearbeitung<br />
oder Nachbearbeitung der Bauteile,<br />
Überprüfung der Qualität<br />
und Funktionstüchtigkeit der<br />
Endprodukte und die Vorbereitung<br />
des Transports an Kunden<br />
oder Großabnehmer. Nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong> kann eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Metallbauer Fachrichtung<br />
Konstruktionstechnik absolviert<br />
werden. Dafür sind weitere anderthalb<br />
Jahre erforderlich.<br />
120 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Ford, Mercedes-Benz, Skoda, smart –<br />
Automarken, die fast jedes Kind kennt.<br />
Ford, FUSO, MAN und Mercedes-Benz<br />
bei den Nutzfahrzeugen. Die Witteler-<br />
Automobile Gruppe hat nicht nur eine gute<br />
Auswahl an Marken, sondern ist auch an<br />
verschiedenen Standorten erreichbar.<br />
Die familiengeführten Unternehmen in 3.<br />
Generation findet man in Brilon, Frankenberg,<br />
Meschede, Winterberg – und seit<br />
<strong>2021</strong> auch <strong>im</strong> hessischen Vöhl/Dorfitter.<br />
Keine Frage, die Witteler-Automobile<br />
Gruppe hat sich <strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong> und darüber<br />
hinaus vor allem durch seine Qualität<br />
einen Namen gemacht. Auch als <strong>Ausbildung</strong>sbetrieb.<br />
Junge Menschen, die sich<br />
für einen technischen Beruf interessieren,<br />
sind bei Witteler-Automobile genau richtig.<br />
Bewirb<br />
dich hier!<br />
<strong>Ausbildung</strong>:<br />
Kfz-Mechatroniker<br />
(Pkw und Nfz) m/w/d<br />
Fahrzeuglackierer m/w/d<br />
Automobilkaufmann m/w/d<br />
Ausgebildet wird in folgenden Berufen: Kfz-Mechatroniker (Pkw und Nfz)<br />
m/w/d, Fahrzeuglackierer m/w/d und Automobilkaufmann m/w/d. Neben<br />
dem handwerklichen Geschick werden in der <strong>Ausbildung</strong> zum Pkw und<br />
Nfz-Mechatroniker m/w/d auch viele Elektronikkenntnisse vermittelt. Bei<br />
kaufmännischen Tendenzen ist eine <strong>Ausbildung</strong> zum Automobilkaufmann<br />
m/w/d sinnvoll. Und wer sich für Oberflächen und Farben begeistern<br />
kann, für den kommt der Beruf des Fahrzeuglackierers m/w/d<br />
in Frage. Zehn Auszubildende werden jedes Jahr eingestellt. Freie<br />
<strong>Ausbildung</strong>sstellen sind über die Homepage witteler-automobile.de<br />
zu erfahren. Wer noch unsicher ist, kann gern vorab ein Kurz-Praktikum<br />
absolvieren.<br />
Bei der Personalauswahl legt Witteler Automobile den Fokus<br />
nicht allein auf Zeugnisnoten. Persönliches Engagement,<br />
Offenheit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit sind ebenso<br />
wichtig. Mit dieser Einstellung liegt man richtig. Die Fluktuation<br />
ist gering, die meisten der rund 280 Mitarbeiter arbeiten<br />
schon seit vielen Jahren <strong>im</strong> Betrieb – und freuen sich über<br />
jeden neuen Mitarbeiter.<br />
Der Witteler „Full-Service“<br />
beinhaltet den Verkauf von<br />
PKW und LKW und die<br />
Vermietung zusätzlich auch<br />
von Transportern. Außerdem<br />
einen Fahrzeugservice, der<br />
von der Kleinstreparatur<br />
„smart repair“ bis zu<br />
Unfallinstandsetzung und<br />
Karosseriearbeiten reicht.<br />
19 - <strong>WOLL</strong> Frühling <strong>2021</strong><br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 121
Das inhabergeführte Unternehmen Schulte<br />
aus Sundern/<strong>Sauerland</strong> zeichnet sich durch<br />
erfolgreiche Teamarbeit aus. Rund 400 MitarbeiterInnen<br />
entwickeln, produzieren und<br />
vertreiben Duschkabinen unter dem Motto<br />
Zuhause <strong>im</strong> Bad in ganz Europa. Zu unseren<br />
Kunden zählen Fach- und Baumärkte sowie<br />
E-Commerce-Marktplätze.<br />
Werden Sie Mitglied der Schulte Familie!<br />
DEINE AUSBILDUNG<br />
BEI SCHULTE<br />
Wir bilden aus ...<br />
• Kaufmann <strong>im</strong> E-Commerce (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement (m/w/d)<br />
• Technischer Produktdesigner (m/w/d)<br />
• Mediengestalter Digital & Print (m/w/d)<br />
• Fachlagerist (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Maschinen- und Anlagenführer (m/w/d)<br />
• Mechatroniker (m/w/d)<br />
Schulte Home GmbH & Co. KG.<br />
Am Lindhövel 1, 59846 Sundern<br />
Frau Melina van Bargen<br />
Tel.: +49 2935 9653-0<br />
www.schulte.de<br />
122 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
Wir bieten ...<br />
• eine spannende und vielseitige <strong>Ausbildung</strong>,<br />
in der du bestens für deine spätere <strong>Karriere</strong><br />
vorbereitet wirst.<br />
• ein zukunftsorientiertes, bodenständiges<br />
und wachsendes Familienunternehmen.<br />
• flache Hierarchien, Qualitätsprodukte<br />
und ein hoch motiviertes Team.<br />
• moderne und technisch hervorragende<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
• Übernahmegarantie nach abgeschlossener<br />
<strong>Ausbildung</strong>.
EINIGE UNSERER AZUBIS<br />
UND IHRE ERFAHRUNGEN<br />
Adrian Zöllner (22),<br />
Auszubildender zum<br />
Mechatroniker <strong>im</strong><br />
„<br />
ersten <strong>Ausbildung</strong>sjahr.<br />
Ich begeistere mich schon seit langer<br />
Zeit für das Zusammenspiel von Elektronik<br />
und Mechanik. Dieses ist sowohl aus<br />
der Industrie als auch aus dem Handwerk<br />
nicht mehr wegzudenken und stellt daher<br />
auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsbereich<br />
dar. Zugleich fordert der Bereich<br />
viele verschiedene Tätigkeiten und Fertigkeiten,<br />
sodass der Alltag nie langweilig wird.<br />
Bei Schulte habe ich mich zudem schnell<br />
wohlgefühlt und gemerkt, dass es sich um<br />
einen zuverlässigen Arbeitgeber handelt,<br />
welcher jeden seiner Azubis unterstützt und<br />
bestmöglich auf das spätere Berufsleben<br />
vorbereitet.“<br />
„<br />
Carla Schefer (19),<br />
Auszubildende zur<br />
Industriekauffrau <strong>im</strong><br />
zweiten <strong>Ausbildung</strong>sjahr.<br />
Mir war schon <strong>im</strong>mer klar, dass ich in<br />
die kaufmännische Richtung gehen<br />
werde, da mir die wirtschaftlichen Schulfächer<br />
<strong>im</strong>mer besonders viel Freude bereitet<br />
haben. Bei Schulte habe ich sofort gemerkt,<br />
dass ich mich nicht nur <strong>im</strong> Unternehmen,<br />
sondern auch mit der <strong>Ausbildung</strong> an sich<br />
wohl fühle. Als Azubi bekommt man hier<br />
viele Freiheiten, was zugleich viel Eigenverantwortung<br />
mit sich bringt. Es wird<br />
gefordert und gefördert. Das Beste ist, dass<br />
man einen detaillierten Überblick über alle<br />
Bereiche erhält und später fast überall eingesetzt<br />
werden kann.“<br />
„<br />
Lilija Gäde (25),<br />
ehemalige Auszubildende<br />
als Mediengestalterin<br />
Digital & Print.<br />
Als ich meine <strong>Ausbildung</strong> 2018 bei<br />
Schulte anfing, war ich die erste Auszubildende<br />
<strong>im</strong> Bereich Mediengestaltung. Daher<br />
konnte ich von Anfang an bei der Entwicklung<br />
des Teams dabei sein. Bei Schulte haben die<br />
Azubis die Möglichkeit, selbständig Projekte zu<br />
bearbeiten. Dazu gehören u.a. die Organisation<br />
unserer internen Werksverkäufe und seit neuestem<br />
die Gestaltung des Layouts des neuen<br />
Schulte-Journals. Während wir weitestgehend<br />
selbständig arbeiten, stehen uns dennoch stets<br />
die geschulten Kollegen und Kolleginnen zur<br />
Seite. Ich bin froh über meine Entscheidung<br />
für meinen Beruf und meine <strong>Ausbildung</strong> bei<br />
Schulte; nach meiner erfolgreich abgeschlossenen<br />
<strong>Ausbildung</strong> wurde ich übernommen und<br />
kann mein Team weiterhin unterstützen.“<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 123
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Robin Dziengel (18) lernt Koch<br />
<strong>im</strong> Landgasthof Wüllner<br />
Ein gemütlicher Abend in einem Restaurant mit gutem Essen, tollem<br />
Wein und interessanten Gesprächen -was gibt es Schöneres. Damit der<br />
Gast das Essen in Erinnerung behält und wiederkommt, muss es perfekt<br />
sein. Das hat auch Robin Dziengel schon gelernt, der <strong>im</strong> Landgasthof<br />
Wüllner in Winterberg-Altenfeld seine <strong>Ausbildung</strong> absolviert. „Am liebsten<br />
koche ich Schweinebraten in Rotweinsauce“, erzählt uns der 18-Jährige, der<br />
<strong>im</strong> zweiten Lehrjahr ist. „Ich habe vorher als Aushilfe hier gearbeitet, das hat<br />
mir sehr viel Spaß gemacht. Und als ein Koch-Lehrling gesucht wurde, habe<br />
ich mich beworben.“<br />
124 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Robin Dziegel am Kochtopf<br />
Der Koch-Azubi durfte von Anfang an<br />
„alles machen“. Salate, Saucen, Suppen,<br />
Fleisch anbraten, Nudeln, Maultaschen.<br />
Für Chef Martin Wüllner war<br />
es wichtig, dass Robin direkt <strong>im</strong> ersten<br />
Lehrjahr diese Erfahrungen machen<br />
konnte. „Es gibt Betriebe, die teilen die<br />
<strong>Ausbildung</strong> in verschiedene Bereiche<br />
auf: Salat machen, Saucen zubereiten,<br />
Fleisch braten, der Dessert-Bereich.<br />
Die Lehrlinge bleiben eine Zeitlang<br />
in den einzelnen Bereichen. Das finde<br />
ich nicht so schön, weil man ein halbes<br />
Jahr nur Kartoffeln schält oder Salate<br />
putzt. Bei uns ist die <strong>Ausbildung</strong> abwechslungsreich,<br />
damit man in den<br />
drei Jahren alle Abläufe in einer Küche<br />
<strong>im</strong>mer wieder mitbekommt.”<br />
Arbeitszeiten müssen kein<br />
Nachteil sein<br />
Der Arbeitstag für Robin beginnt um<br />
9:30 Uhr und geht bis 14:30 Uhr, danach<br />
hat er bis 17:30 Uhr Pause und<br />
arbeitet dann nochmal bis 21 Uhr. Das<br />
gilt natürlich auch am Wochenende,<br />
was Robin Dziengel allerdings nicht als<br />
Nachteil empfindet. „Dafür habe ich<br />
in der Woche Zeit und da ist es dann<br />
<strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbad oder <strong>im</strong> Freizeitpark<br />
nicht so voll wie am Wochenende”,<br />
kann er seinen Arbeitszeiten viel Positives<br />
abgewinnen. Die Arbeitszeiten sind<br />
ein Grund, weshalb sich viele Jugendliche<br />
nicht vorstellen können, als Koch<br />
zu arbeiten. Aber auch Robins Chef<br />
Martin Wüllner absolvierte eine Lehre<br />
in einer Hotel-Küche und empfand die<br />
Arbeitszeiten nicht als abschreckend.<br />
„Außerdem kann man am Wochenende<br />
auch nach 21 Uhr noch rausgehen.<br />
Da Robin am anderen Morgen erst um<br />
9:30 Uhr wieder hier sein muss, geht<br />
das gut“, sagt er.<br />
Zur dreijährigen <strong>Ausbildung</strong> gehört<br />
für den 18-jährigen Koch-Lehrling<br />
aus Schmallenberg-Walbecke auch der<br />
Besuch der Berufsschule in Meschede.<br />
Die Dinge, die in einer Restaurant-Küche<br />
wichtig sind, werden <strong>im</strong> Unterricht<br />
erklärt und besprochen. „Von mir als<br />
Koch wird erwartet, dass ich u.a. die<br />
verschiedenen Schnitttechniken beherrsche.<br />
Eine Zwiebel z. B. schneide<br />
ich mit dem Krallengriff. So schneidet<br />
man sich, auch wenn es schnell gehen<br />
muss, nicht in die Finger“, erklärt Robin<br />
Dziengel.<br />
Koch/Köchin<br />
„Also mir macht der Beruf viel Spaß<br />
und wenn sich die Möglichkeit ergibt,<br />
würde ich auch gerne nach meiner<br />
Lehre weiter hier arbeiten“, sagt Robin.<br />
Er fühlt sich <strong>im</strong> Landgasthof Wüllner<br />
sichtlich wohl. Denn was gibt es für<br />
einen Koch Schöneres, als glückliche<br />
Gäste, die von seinem Essen begeistert<br />
sind. ■<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zum Koch/Köchin dauert drei Jahre. Mindestvoraussetzung<br />
ist ein Hauptschulabschluss. <strong>Ausbildung</strong>sinhalte sind das Erlernen<br />
von Grundgarmethoden wie Braten, Kochen, Schmoren, Pochieren,<br />
Backen und das Kennenlernen und richtige Ver arbeiten von<br />
Fleischarten und -stücken, Fischen, Obst und Gemüse. Außerdem<br />
werden verschiedene Schnitt techniken vermittelt.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 125
WERTSCHÄTZUNG UND AUSBILDUNG<br />
AUF HOHEM NIVEAU<br />
Hotel- und Gaststättengewerbe kämpft mit Nachwuchsproblemen:<br />
Gasthof Schütte mit Erfolgsrezept<br />
Paul Senske<br />
S. Droste<br />
Das Azubi-Car des Hotels steht allen Auszubildenden zur Verfügung. Darüber freuen sich Marie, die <strong>im</strong><br />
Sommer ihre Prüfung zur Hotelfachfrau absolviert, und Karl Anton Schütte.<br />
Das Hotel- und Gaststättengewerbe gilt als starkes<br />
Stück Wirtschaft mit bestem Service und hochwertigen<br />
Produkten, hat allerdings mit Nachwuchsproblemen<br />
zu kämpfen. Ungünstige Arbeitszeiten,<br />
geringe Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Stress:<br />
So lauten einige (Vor-)Urteile, die viele Jugendliche abschrecken.<br />
Karl Anton Schütte ist heute Hotelier, Gastronom<br />
sowie gelernter Koch aus Leidenschaft und weiß,<br />
dass die Lage für seine Branche „insgesamt schwierig“ ist.<br />
Er ist Inhaber des Landhotels Gasthof Schütte in Schmallenberg-Oberkirchen<br />
und beschäftigt elf Auszubildende<br />
bei insgesamt 75 Mitarbeitern. „<strong>Ausbildung</strong> auf hohem<br />
Niveau, die Berufe und die Mitarbeiter wertschätzen“,<br />
so lautet sein Erfolgsrezept. „Das Gewerbe muss mit den<br />
Vorurteilen aufräumen.“<br />
Schütte hat alle Arbeitsplätze in seinem Vier-Sterne*-Hotel<br />
und <strong>im</strong> Restaurant, das mit dem „Bib Gourmand“ (Michelin-Qualitätslabel<br />
für sorgfältig zubereitete Speisen, die zu<br />
einem besonders guten Preis-Leistungsverhältnis angeboten<br />
werden) ausgezeichnet ist, besetzt. Vier der elf Auszubildenden<br />
lernen den Kochberuf, einer wird Restaurantfachmann<br />
und sechs Hotelfachmann/frau. Schütte kennt die Vorbehalte,<br />
die die Arbeitszeiten der Branche betreffen und verweist dabei<br />
auf sein Modell: Der Betrieb ist sieben Tage in der Woche<br />
geöffnet, jede/r der 75 Mitarbeiter/innen hat eine Fünf-Tage-Woche,<br />
gearbeitet wird in zwei Schichten, ein Arbeitsplatz<br />
ist mit drei Personen besetzt. „Die Dienstzeiten sind flexibel,<br />
auf persönliche Wünsche nehmen wir Rücksicht. Berufsschultage<br />
sind zudem Arbeitstage. Das gilt auch für die anderen<br />
Betriebe der Region.“ Wenn der gelernte Koch über seinen<br />
126 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Die Sterne <strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong><br />
Es sind „Leuchttürme“ der gehobenen Hotel-Gastronomie<br />
mit vier und fünf Sternen, die bezeichnenderweise unter der<br />
Dachmarke „Die Sterne <strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong>“ kooperieren und gemeinsame<br />
Ziele verfolgen. Es ist eine Zusammenarbeit für<br />
die Region <strong>Sauerland</strong>, für die Stärkung der einzelnen Betriebe,<br />
um <strong>im</strong> umkämpften Markt besser wahrgenommen zu<br />
werden und sich besser zu positionieren. Alle Betriebe sind<br />
familiengeführt. Sie zeichnet ein hoher Qualitätsanspruch<br />
und -standard aus. Die Hotels: Romantik- & Wellnesshotel<br />
De<strong>im</strong>ann, Landhotel Gasthof Schütte, Hotel Waldhaus<br />
Ohlenbach, Hotel Jagdhaus Wiese, Hotel R<strong>im</strong>berg (alle<br />
Schmallenberg), Diedrich Wellnesshotel & Spa (Hallenberg),<br />
Romantik Landhotel Knippschild (Rüthen-Kallenhardt),<br />
Hotel Platte (Attendorn).<br />
Beruf spricht, dann öffnet sich sein Herz, er räumt dabei<br />
mit weiteren Vorurteilen und Erwartungen auf: „Kochen auf<br />
hohem Niveau ist ein sehr schöner und kreativer Beruf mit<br />
vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Handarbeit und Geschicklichkeit<br />
sind aber die Basis“, sagt Schütte. „Die TV-Kochsendungen<br />
mit bereits geschälten Kartoffeln oder geschnittenen<br />
Zwiebeln und einem Gläschen Sekt zwischendurch entsprechen<br />
nicht der Küchen-Realität, es sind Zerrbilder. Kochen<br />
ist Handwerk, ein anspruchsvoller Beruf mit hoher Leistungsbereitschaft,<br />
der aber Spaß macht.“ Falsche Vorstellungen<br />
vom Koch-Beruf ließen manchen Azubi die <strong>Ausbildung</strong> abbrechen.<br />
Von großer Bedeutung sei auch die Bereitschaft „zu<br />
dienen und den Beruf wertzuschätzen. Es sind Dienstleistungen,<br />
die wir erbringen. Die Menschen schätzen es sehr, wenn<br />
sie bedient werden.“ Daher sei es wichtig, dass die Mitarbeiter/<br />
innen gute Menschenkenntnisse haben und anpassungsfähig<br />
seien. „Sie erhalten von den Kunden eine direkte Beurteilung<br />
ihrer Leistung. Sie müssen erkennen, wo der Gast mit seinen<br />
Gefühlen ist und ihn abholen. Das gilt auch fürs Service-Personal.“<br />
Nicht von ungefähr, so Schütte, stammt das Wort<br />
„Restaurant“ etymologisch vom lateinischen Verb „restaurare“<br />
(wiederherstellen, erneuern) bzw. später vom französischen<br />
„restaurer“ (sich stärken, etwas zu essen geben) ab.<br />
Für Schütte, einen der Initiatoren der erfolgreichen Hotel-Kooperation<br />
„Die Sterne des <strong>Sauerland</strong>es“, sind eine profunde<br />
<strong>Ausbildung</strong> und die Wertschätzung der Azubis von überragender<br />
Bedeutung, eben der Schlüssel. Neben der <strong>Ausbildung</strong><br />
<strong>im</strong> eigenen Betrieb können seine Auszubildenden mit Abitur<br />
und Fachhochschulreife ihre <strong>Ausbildung</strong> (Koch/Köchin und<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 127
Restaurantfachmann/frau) nach dem sogenannten FHG-Modell<br />
mit drei Abschlüssen in der Förderschule in Bad Überkingen<br />
(bei Stuttgart) absolvieren, wie sein zweitältester Sohn<br />
Carl, der <strong>im</strong> Sommer nach der Koch-Lehre noch eine <strong>Ausbildung</strong><br />
als Landwirt beginnen will. Der FHG e. V. versteht sich<br />
als der Förderer der in der Hotellerie und Gastronomie Beschäftigten<br />
und Auszubildenden. Schüttes ältester Sohn Nils<br />
ist angehender Restaurantfachmann <strong>im</strong> dritten Lehrjahr, der<br />
Jüngste <strong>im</strong> Bunde, Jakob, startet <strong>im</strong> August die Kochausbildung.<br />
Noch unentschlossen ist Lioba, die 14-jährige Tochter.<br />
„Wir haben die Jungs bei der Berufswahl nicht beeinflusst, sie<br />
haben alle selbst entschieden.“ Schütte selbst musste als Kind<br />
<strong>im</strong> Karneval <strong>im</strong>mer als Koch auftreten, so wollten es jedenfalls<br />
die Eltern …<br />
Was die weitere Wertschätzung der Ausbildenden betrifft, so<br />
richtet Schütte in der Pandemiezeit einmal pro Woche einen<br />
Schulungs-Nachmittag aus. Es werden Themen behandelt,<br />
die in der Berufsschule zu kurz kommen. „Sie kommen gerne<br />
zur Schulung.“ Zudem wird für die Mobilität gesorgt. Das<br />
„Azubi-Car“ steht auch zur privaten Nutzung bereit.<br />
„Top-<strong>Ausbildung</strong>sbetrieb“ DEHOGA-Initiative<br />
Beteiligen will sich Schütte - wie weitere Sauerländer Betriebe<br />
- an der Initiative des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes<br />
(DEHOGA) „Top-<strong>Ausbildung</strong>sbetrieb“. Es ist<br />
ein Qualitätssiegel mit zwölf Leitsätzen. „Wir achten auf die<br />
Balance von Arbeit und Privatleben“, „Wir wertschätzen die<br />
Persönlichkeit der/s Auszubildenden“, „Das Arbeitskl<strong>im</strong>a ist<br />
geprägt von Weltoffenheit, Fairness, Toleranz und Respekt“<br />
oder „<strong>Ausbildung</strong> auf fachlich und menschlich hohem Niveau“<br />
lauten vier wesentliche Leitsätze. Kernelement <strong>im</strong> Zertifizierungsprozess<br />
ist die aktive Einbindung der Auszubildenden:<br />
Sie müssen die Einhaltung der Leitsätze in den Betrieben<br />
bestätigen. ■<br />
“<br />
„TV-Kochsendungen vermitteln<br />
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Bewerbungen nehmen wir gerne und <strong>im</strong> ganzen Jahr entgegen. Noch<br />
lieber ist es uns, wenn wir uns bei einem Praktikum kennen lernen. So<br />
wird schon <strong>im</strong> Voraus klar, ob wir zusammenpassen und zweieinhalb oder<br />
auch drei Lehrjahre erfolgreich zusammen verbringen werden.<br />
Bewerbungen sendest Du bitte an Herrn Karl Anton Schütte,<br />
info@gasthof-schuette.de oder an:<br />
Landhotel Gasthof Schütte | Eggeweg 2 | 57392 Schmallenberg-Oberkirchen<br />
Telefon 02975 82-0 | www.gasthof-schuette.de | /GasthofSchuette<br />
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128 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
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Konzentration <strong>im</strong> Labor<br />
Das Berufskolleg Olsberg stellt<br />
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Die Forscher und<br />
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Anne von Heydebrand<br />
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130 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Schutzbrille, Handschuhe, wei ßer Kittel – in den<br />
<strong>Ausbildung</strong>slaboren des Berufskollegs Olsberg arbeiten<br />
die angehenden Biologisch-technischen Assistenten<br />
(kurz: BTA) konzentriert mit Gefahrenstoffen<br />
wie ätzenden Säuren oder Laugen. Jeder falsche Schritt<br />
kann schwerwiegende Folgen haben. Doch die Schülerinnen<br />
und Schüler wissen genau, was sie tun. Aber Gefahrenstoffe<br />
und Säuren – sind wir aus Versehen bei den<br />
Chemikern gelandet?<br />
„Unsere Biologieschüler müssen sich auch in der Chemie<br />
auskennen und absolvieren zunächst auch ein Chemiepraktikum“,<br />
erklärt Dr. Bernd Wilmers, der mit seinen Kollegen<br />
für die <strong>Ausbildung</strong> der BTA am Berufskolleg Olsberg verantwortlich<br />
ist. Aktuell absolvieren hier ca. 120 junge Menschen<br />
diese <strong>Ausbildung</strong> und haben sich damit für einen Beruf mit<br />
idealen <strong>Karriere</strong>chancen entschieden.<br />
Zertifizierung werden Teile der <strong>Ausbildung</strong> an den Hochschulen<br />
direkt anerkannt. Die Absolventen haben dank dieses<br />
„Diploma Supplement“ die Möglichkeit, ihr Studium um bis<br />
zu ein Jahr zu verkürzen oder es auf den Numerus Clausus<br />
anrechnen zu lassen. Viele Studierende ergattern, auch dank<br />
der fundierten <strong>Ausbildung</strong> am Berufskolleg, direkt einen begehrten<br />
Job als studentische Hilfskraft ihre Universität.<br />
Im Labor nebenan untersuchen die angehenden BTA unterdessen<br />
die Wirkung von Antibiotika an einer mit Bakterien<br />
infizierten Milchprobe. Sie sollen untersuchen, ob bereits Resistenzen<br />
vorhanden sind. Ein extrem wichtiges Aufgabenfeld<br />
in unserer heutigen Zeit. Sterilität ist oberstes Gebot. Und das<br />
haben die Schüler bereits verinnerlicht – auch <strong>im</strong> Privatleben.<br />
„Wenn man einmal weiß, wie viele Bakterien überall lauern<br />
können, wäscht man sich automatisch öfter die Hände“, versichern<br />
sie lachend. ■<br />
„Die Berufsaussichten sind so<br />
gut wie lange nicht mehr“<br />
„Aktuell herrscht eine riesige Nachfrage an Fachkräften. Die<br />
Berufsaussichten sind so gut wie lange nicht mehr“, bestätigt<br />
Dr. Bernd Wilmers. Und dafür müssen die Absolventen später<br />
noch nicht einmal das <strong>Sauerland</strong> verlassen. „Viele unserer<br />
Ehemaligen arbeiten mittlerweile am Fraunhofer Institut in<br />
Grafschaft. Aber auch in den Brauereien in der Umgebung,<br />
bei Saatgutherstellern, in der Nahrungsmittelindustrie oder<br />
be<strong>im</strong> Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen“,<br />
erklärt Wilmers. Die breite Aufstellung der <strong>Ausbildung</strong><br />
erleichtert den Berufseinstieg.<br />
Damit die BTA <strong>im</strong>mer bestmöglich auf den Berufsalltag ausgebildet<br />
sind, werfen Dr. Bernd Wilmers und seine Kollegen<br />
regelmäßig einen Blick in die aktuellen Stellenausschreibungen<br />
der Unternehmen und passen auch ihren Lehrplan dementsprechend<br />
an. Derzeit stehen vor allem Molekular-, Zellund<br />
Mikrobiologie <strong>im</strong> Vordergrund der <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Im Studium direkt voll durchstarten<br />
Doch nicht <strong>im</strong>mer zieht es die Absolventen direkt ins Berufsleben.<br />
Etwa die Hälfte der BTA beginnen nach der <strong>Ausbildung</strong><br />
ein Studium. Zum Beispiel in der Biologie, Humanoder<br />
Veterinärmedizin. Für Abiturienten, die sich für eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur BTA entscheiden, bietet das Berufskolleg<br />
Olsberg eine besondere Möglichkeit. Dank einer speziellen<br />
Biologisch-technische<br />
Assistenten<br />
Das Berufskolleg Olsberg bietet in der Fachrichtung BTA<br />
je nach Abschluss einen dreijährigen oder einen zweijährigen<br />
Bildungsgang für Schüler mit Abitur an. In dem<br />
dreijährigen Bildungsgang ist es möglich, eine Doppelqualifikation<br />
zu errei chen: einen Berufsabschluss als BTA<br />
und gleichzeitig die Fachhochschulreife. Die <strong>Ausbildung</strong><br />
schließt mit einer staatlichen Prüfung ab, die Klausuren,<br />
eine mündliche Prüfung und eine praktische Prüfung beinhaltet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.berufskolleg-olsberg.de<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 131
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Luca Cramer (20) verwirk licht<br />
sich bei ihrer <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Mediengestalterin<br />
Nach der Erfahrung<br />
Bund zum Traumjob<br />
Daniela Weber<br />
Philipp Nolte<br />
132 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Mediengestalter/in<br />
Luca Cramer<br />
Sich kreativ verwirklichen und Spaß bei der Arbeit haben – genau das ist<br />
Luca Cramer am wichtigsten. Mit der <strong>Ausbildung</strong> zur Mediengestalterin<br />
bei der Werbeagentur i-dexe werbung & design in Hüsten hat die Allendorferin<br />
in dieser Hinsicht einen wahren Glücksgriff gelandet. Vor dem Start<br />
ihrer Lehre erlebte sie jedoch noch ihr persönliches „Abenteuer“ fernab von<br />
Tastatur und Pixeln.<br />
Mediengestalter/innen Digital und<br />
Print gestalten Medienprodukte<br />
und planen Produktionsabläufe.<br />
Sie kombinieren Medienelemente,<br />
bereiten Daten für den digitalen<br />
Einsatz auf und stellen sie für<br />
den jeweiligen Verwendungszweck<br />
zusammen. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert<br />
drei Jahre. Mediengestalter arbeiten<br />
hauptsächlich am Computer<br />
und haben viel Kundenkontakt.<br />
Der Beruf des Mediengestalters<br />
kann in den unterschiedlichsten<br />
Branchen ausgeführt werden,<br />
beispielsweise in Verlagshäusern,<br />
Werbe- und Mult<strong>im</strong>ediaagenturen,<br />
Druckereien, Kommunikationsabteilungen,<br />
Unternehmen<br />
der Druck- und Medienwissenschaft.<br />
Luca Cramer ist keine „normale junge<br />
Frau“, da sind sich die 20-Jährige und<br />
ihr Chef Philipp Nolte einig. Natürlich<br />
meinen die beiden das in einem<br />
positiven Sinn. Denn Luca schlug vor<br />
ihrer <strong>Ausbildung</strong> zur Mediengestalterin<br />
einen Weg ein, der nicht so typisch<br />
für eine junge Frau ist. Sie entschied<br />
sich nach dem Fachabitur <strong>im</strong><br />
Bereich Drucktechnik, Profilbildung:<br />
Medientechnik für den Freiwilligen<br />
Wehrdienst. „Ich fand die Bundeswehr<br />
schon <strong>im</strong>mer reizvoll. Das war mit<br />
die beste Zeit in meinem Leben. Die<br />
Grundausbildung war super, aber auch<br />
anstrengend“, so ihr Fazit.<br />
Kreativität und Teamgeist<br />
Dass sie sich nach dem Wehrdienst<br />
gegen eine weitere Verpflichtung entschied,<br />
lag daran, dass sie bei der Bundeswehr<br />
ihren Berufswunsch nicht<br />
ausleben konnte: „Die Bundeswehr<br />
bietet gute Chancen, <strong>Karriere</strong> zu machen.<br />
Aber kreative Berufe kann man<br />
dort leider nicht erlernen“, begründet<br />
sie ihre Entscheidung, 2019 bei der<br />
Werbeagentur i-dexe ihre <strong>Ausbildung</strong><br />
angefangen zu haben. Unbekannt war<br />
der kreativen jungen Frau die Agentur<br />
nicht. Denn sie hatte bereits ihr Pflichtpraktikum<br />
während des Fachabi turs<br />
dort absolviert. „Ich war natürlich<br />
trotzdem am ersten <strong>Ausbildung</strong>stag etwas<br />
aufgeregt“, erinnert sich Luca.<br />
Am meisten gefällt ihr an ihrem Beruf<br />
die Vielseitigkeit. Ob das Gestalten<br />
von Flyern, Printmedien, Plakaten,<br />
die Teilnahme an Fotoshootings oder<br />
das Drehen und Schneiden von Videos,<br />
Luca ist <strong>im</strong>mer „voll drin“. Und<br />
das von Anfang an: „Ich durfte relativ<br />
schnell eigene Aufgaben übernehmen.<br />
Ich weiß noch, wie froh ich war, als ich<br />
meinen ersten <strong>WOLL</strong>-Bericht setzen<br />
durfte“, schwärmt die ehrgeizige junge<br />
Frau. Mit ihrer offenen Art fällt ihr<br />
auch der Kontakt zu den Kunden nicht<br />
schwer.<br />
Und was muss man mitbringen, um<br />
Mediengestalter/in zu werden? „Man<br />
sollte kreativ sein und auch mal etwas<br />
anders denken können. Und man sollte<br />
ein Teamplayer sein. Im Team tauscht<br />
man sich aus und findet gemeinsam<br />
Lösungen“, betont Luca, die auch ein<br />
privates Interesse für die Tätigkeit<br />
wichtig findet: „Ich hab zum Beispiel<br />
schon vor der <strong>Ausbildung</strong> für Freunde<br />
Karten gestaltet.“ Ihre Ziele nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong>? Erst einmal möchte Luca<br />
Cramer weiterhin in der Agentur arbeiten.<br />
„Ich möchte mich gerne noch weiterbilden.<br />
Nach der <strong>Ausbildung</strong> schaue<br />
ich dann was mich interessieren könnte<br />
und zu mir passt.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 133
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134 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Liebe zur IT: Fabian Voss<br />
Sonja Funke<br />
Iris Böning<br />
Fabian Voss (24) aus Nuttlar schwärmt von seiner<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum Informatikkaufmann<br />
„IT ist komplex, aber es macht auch total viel Spaß!“<br />
Alles beginnt mit dem Chip, mit dem er morgens die Tür öffnet und sich <strong>im</strong> nächsten Schritt „einstempelt“:<br />
Auch diesen hat Fabian Voss miteingerichtet. Der 24-Jährige hat direkt nach seinem Abi bei den Benediktinern<br />
erst Informatikkaufmann bei der Olsberg GmbH gelernt und studiert seit 2018 Wirtschaftsinformatik in<br />
Paderborn. Be<strong>im</strong> Unternehmen ist er weiterhin als Werksstudent unter Vertrag und arbeitet hier in seiner vorlesungsfreien<br />
Zeit.<br />
Wenn der Nuttlarer von seiner <strong>Ausbildung</strong><br />
spricht, gerät er ins Schwärmen.<br />
„Klasse ist, dass man bei Olsberg in<br />
alle Bereiche reinschaut, Kenntnisse<br />
aus den Abteilungen erwirbt und<br />
sieht, wo die Maschinen <strong>im</strong> Werk stehen“,<br />
sagt er. Darum fühlt er sich be<strong>im</strong><br />
Mittelständler mit 250 Mitarbeitern<br />
genau richtig aufgehoben. Nicht jede<br />
Maschine hat er bedient, aber er hat<br />
<strong>im</strong> Rahmen seiner <strong>Ausbildung</strong> ebenso<br />
in der Buchhaltung mitgearbeitet wie<br />
zum Beispiel am Leitstand der Gießerei<br />
oder an der Faserlaser-Schneidanlage in<br />
der Feinblechtechnik.<br />
„Vieles ist miteinander vernetzt und wir<br />
haben ganz unterschiedliche Programme,<br />
in denen er sich auskennen muss.<br />
So weiß er genau, was wir wollen, wenn<br />
wir ihn um Hilfe bitten“, berichtete<br />
Personalleiterin Dagmar Srajek.<br />
Mathe als “Grundbaustein”<br />
Der Informatikkaufmann - nach der<br />
neuen <strong>Ausbildung</strong>sordnung würde er<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 135
<strong>im</strong> Olsberger Unternehmen nun als „Fachinformatiker der<br />
Fachrichtung Systemintegration“ ausgebildet - ist derjenige,<br />
der angerufen wird, wenn es um technische Hilfestellung<br />
vom Auftrag über die Fertigung bis zur Rechnungsstellung<br />
geht. „Und wenn es mal hakt, muss ich auf das Dringendste<br />
zuerst eingehen und Prioritäten setzen“, betont Fabian Voss.<br />
Genau das schätzt Dagmar Srajek an ihm: „Er ergänzt strukturelles<br />
Denken mit seiner sympathischen Ruhe und stellt<br />
gezielt Fragen.“<br />
Die Liebe zum PC und zur IT fing bei Fabian Voss <strong>im</strong> Alter<br />
von etwa sieben Jahren an, als sein Vater die ersten PC-Teile<br />
zum Schrauben nach Hause bestellte. „Heute kann man<br />
nicht mehr so viel schrauben. Dafür ist es das Wichtigste,<br />
dass die Systeme abgesichert sind. Das lernen wir auch umfänglich<br />
in der Berufsschule“, so Fabian Voss. Seine <strong>Ausbildung</strong><br />
war genau das Richtige für ihn. Mit dem Bachelor in<br />
der Tasche möchte er am liebsten in seiner He<strong>im</strong>at bleiben,<br />
gern bei der Olsberg GmbH.Seine Tipps für alle, die sich für<br />
eine <strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> IT-Bereich interessieren: „Sie sollten ne-<br />
ben der Computerarbeit auf jeden Fall Mathe mögen, es ist<br />
der Grundbaustein. Und Englisch ist die Sprache schlechthin.<br />
Nur fünf Prozent der Suchmaschinen-Ergebnisse in<br />
unserem Bereich sind auf Deutsch.“ Und er ergänzt: „IT ist<br />
komplex, aber es macht auch total viel Spaß!“ ■<br />
Fachinfomatiker/in<br />
Fachinformatiker der Fachrichtung Systemintegration<br />
werden in der IT-Branche, in IT-Abteilungen<br />
von Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche<br />
oder in öffentlichen Verwaltungen beschäftigt. Es<br />
ist keine best<strong>im</strong>mte Schulbildung vorgeschrieben,<br />
in der Regel ist in Handwerksbetrieben min destens<br />
der mit t lere Bildungsabschluss, in Unterneh men<br />
eher die Hochschulreife nötig.<br />
É·® ·²¼ »·²» Õ±³³«²·µ¿¬·±²¿¹»²¬«® ³·¬ ¼·¹·¬¿´»® ÜÒßò Ó·¬ Ù®·°ô Û®ó<br />
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Spedition und Logistikdienstleistungen<br />
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Maikel Haag und Lukas Marcholewski sind glücklich<br />
über ihre <strong>Ausbildung</strong> zur „Fachkraft für Lagerlogistik“<br />
„Hier lerne ich jeden Tag Neues“<br />
Anne von Heydebrand<br />
S. Droste<br />
Die Hochregale sind gut gefüllt. Waren aus der<br />
ganzen Welt stapeln sich auf über 12.000 Palettenstellplätzen<br />
in den Hallen der Spedition Mönig<br />
in Meschede-Enste. Und mittendrin die beiden Azubis<br />
Maikel Haag und Lukas Marcholewski. Sie sorgen<br />
mit ihren Kollegen dafür, dass jedes Produkt ans richtige<br />
Ziel gelangt. Und das nicht nur in Deutschland, sondern<br />
in ganz Europa. Ganz schön viel Verantwortung, woll?!<br />
Lukas Marcholewski freut sich, dass er nach der<br />
<strong>Ausbildung</strong> <strong>im</strong> Betrieb übernommen wird.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 137
Auch Maikel Haag ist <strong>im</strong>mer noch beeindruckt von der Warenmenge,<br />
die hier jeden Tag verarbeitet wird. Der 17-Jährige<br />
befindet sich aktuell <strong>im</strong> ersten Lehrjahr seiner <strong>Ausbildung</strong><br />
und schwärmt von den vielfältigen Aufgabenbereichen<br />
<strong>im</strong> Unternehmen: Wareneingang, Kommissionierung, Bestandskontrolle,<br />
Be- und Entladung der kostspieligen Fracht.<br />
Eines der wichtigsten Arbeitsgeräte ist der PC. „Hier lerne<br />
ich jeden Tag etwas Neues.“ Bereits drei Monate nach <strong>Ausbildung</strong>sstart<br />
konnte er auch schon seinen Staplerschein in<br />
den Händen halten und er ist sich schon jetzt sicher, dass<br />
er nach der <strong>Ausbildung</strong> weiterlernen will. Sein Ziel: Einen<br />
Ausbilderschein absolvieren oder sogar noch den Meistertitel<br />
erreichen.<br />
Chancen ergreifen und voll durchstarten<br />
Lukas Marcholewski ist da schon einen Schritt weiter. Er<br />
schließt in diesem Jahr seine <strong>Ausbildung</strong> ab und wird <strong>im</strong><br />
Anschluss von der Spedition Mönig übernommen. Dabei hat<br />
alles vor dreieinhalb Jahren mit einem Praktikum begonnen.<br />
Damals wusste er noch gar nicht, was ihn in den Lagerhal-<br />
len erwarten würde. Nur durch Zufall ist er bei dem Unternehmen<br />
aus Meschede gelandet und hat gleich die Chance<br />
ergriffen, richtig durchzustarten. Mittlerweile ist er aus dem<br />
Unternehmen nicht mehr wegzudenken und auch er schätzt<br />
das familiäre Verhältnis unter den Mitarbeitern. „Wir helfen<br />
uns hier alle gegenseitig und halten zusammen“, erklärt der<br />
22-Jährige.<br />
Was ihn an dem Job noch <strong>im</strong>mer reizt? Der Kontakt mit den<br />
LKW-Fahrern aus ganz Europa. An manchen Tagen kommen<br />
bis zu 20 LKWs in der Spedition an. Dann wird es nicht<br />
nur hektischer, auch die Englischkenntnisse müssen sitzen.<br />
Ein wichtiger Tipp für zukünftige Bewerber: „Englisch ist<br />
extrem wichtig in unserem Beruf. Viele Fahrer können kein<br />
Deutsch und dann wird es mit der Kommunikation schwer“,<br />
sagt Marcholewski. Außerdem spielen Selbstständigkeit und<br />
gewissenhaftes Arbeiten eine große Rolle <strong>im</strong> Berufsalltag.<br />
„Wir müssen uns aufeinander verlassen können.“ Dafür erlernt<br />
er aber auch einen wichtigen Job mit Zukunft. Denn<br />
Lageristen werden in allen Branchen gebraucht. Schließlich<br />
muss jeder irgendwann irgendetwas lagern. ■<br />
Lagerlogistiker/in<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft für Lagerlogistik dauert<br />
in der Regel drei Jahre und ist ein anerkannter <strong>Ausbildung</strong>sberuf<br />
in Industrie und Handel. Fachkräfte für<br />
Lagerlogistik finden Beschäftigung in Unternehmen<br />
nahezu aller Wirtschaftsbereiche.<br />
Auch Maikel Haag absolvierte vor der <strong>Ausbildung</strong><br />
zunächst ein Praktikum <strong>im</strong> Betrieb.<br />
138 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Joyce Köster (21)<br />
macht eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Fachkraft <strong>im</strong> Fahrbetrieb<br />
bei der RLG in Soest<br />
„FREUNDLICH-<br />
KEIT SIEGT“<br />
Daniela Weber<br />
Philipp Nolte<br />
Busfahrerin werden, das war<br />
schon <strong>im</strong>mer der Traum von<br />
Joyce Köster aus Soest. Die<br />
21-Jährige absolviert <strong>im</strong> dritten Lehrjahr<br />
eine <strong>Ausbildung</strong> zur Fachkraft<br />
<strong>im</strong> Fahrbetrieb bei der RLG in Soest<br />
und ist <strong>im</strong>mer wieder aufs Neue fasziniert<br />
von der Vielfalt an Aufgaben in<br />
ihrem Beruf.<br />
Joyce wusste schon in ihrer frühen<br />
Jugend, welchen beruflichen Weg sie<br />
einschlagen möchte. „Die Vorstellung,<br />
einen Bus zu lenken, hat mich schon<br />
<strong>im</strong>mer begeistert. Aber ich dachte <strong>im</strong>mer,<br />
dass ich mit 1,57 Meter zu klein<br />
dafür bin“, sagt die sympathische Soesterin<br />
mit einem Schmunzeln <strong>im</strong> Gesicht..<br />
Also absolvierte sie erst einmal<br />
eine <strong>Ausbildung</strong> zur Sozialassistentin.<br />
Allerdings nicht nur wegen ihrer Größe:<br />
„Bei mir in der Familie gibt es jemanden,<br />
der schwerbehindert ist. Ich<br />
wollte lernen, wie ich bei der Pflege<br />
helfen kann.“<br />
„Man muss sich einfach trauen“<br />
Nach ihrer ersten <strong>Ausbildung</strong> versuchte<br />
sie dann ihr Glück bei der RLG. Mit<br />
Erfolg. „Ich habe einfach eine Initiativbewerbung<br />
abgeschickt und habe eine<br />
Zusage bekommen. Da ich bereits eine<br />
<strong>Ausbildung</strong> gemacht hatte, konnte ich<br />
auch direkt <strong>im</strong> zweiten <strong>Ausbildung</strong>sjahr<br />
starten.“ Dass sie etwas kleiner<br />
ist, ist kein Problem: „Dafür habe ich<br />
eine extra Rückenlehne“, sagt sie grinsend.<br />
Vor ihrer ersten Fahrstunde hatte<br />
sie etwas „Muffensausen“, aber getreu<br />
dem Motto: Übung macht den Meister,<br />
hatte Joyce dann schnell den Dreh<br />
raus: „Es ist eine große Umstellung<br />
vom PKW auf den Bus. Das hätte ich<br />
so gar nicht erwartet. Aber nach ein<br />
paar Stunden hinterm Steuer, gewöhnt<br />
man sich daran. Man muss sich einfach<br />
trauen.“<br />
An ihrer <strong>Ausbildung</strong> gefällt ihr vor<br />
allem die Vielfalt und, dass einem<br />
dadurch „viele Türen offen stehen.“<br />
Reifenwechseln in der Werkstatt, Verkehrsmanagement<br />
<strong>im</strong> Büro oder der<br />
Fahrbetrieb – für die Auszubildende ist<br />
es <strong>im</strong>mer wieder „erstaunlich, was man<br />
alles in dem Beruf machen kann.“ Auch<br />
dass sie in ihrem Beruf viel Kontakt zu<br />
anderen Menschen hat, macht für sie<br />
den Reiz aus. „Es ist <strong>im</strong>mer so schön<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 139
DU BIST GERNE UNTERWEGS?<br />
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Mobilität für Westfalen<br />
Mit mehr als 1.000 Omnibussen bringen die Busunternehmen<br />
unserer Unternehmensgruppe den öffentlichen<br />
Personennahverkehr in Westfalen ins Rollen. Ebenso sicher<br />
erfolgt der Transport von Gütern über unsere Eisenbahnen. In<br />
diesem Bereich verfügen wir über eine eigene Infrastruktur<br />
und eine breite Palette an Triebfahrzeugen.<br />
Auf den ÖPNV und den Güterverkehr kommen in den nächsten<br />
Jahren viele spannende Aufgaben zu, die es engagiert und<br />
fachlich fundiert umzusetzen gilt. Unsere gut ausgebildeten<br />
und oftmals langjährigen Mitarbeiter:innen sind dabei unser<br />
höchstes Gut. Werde auch du ein Teil des Teams!<br />
Freie <strong>Ausbildung</strong>sstellen für <strong>2021</strong><br />
Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH:<br />
Berufskraftfahrer (m/w/d) Brilon<br />
Fachkraft <strong>im</strong> Fahrbetrieb (m/w/d) Brilon<br />
Kfz-Mechatroniker (m/w/d) Brilon<br />
Grundsätzlich bieten wir folgende <strong>Ausbildung</strong>sberufe in unseren<br />
Unternehmen an:<br />
zu sehen, wie viele Fahrgäste strahlend in den Bus hereinkommen“,<br />
schwärmt sie. Natürlich gibt es auch mal Fahrgäste,<br />
die unfreundlich oder mürrisch sind. Doch dafür<br />
hat Joyce auch das richtige Motto parat: „Mein Leitspruch<br />
lautet, ,Freundlichkeit siegt‘. Das klappt bisher ganz gut.“<br />
Wenn sie <strong>im</strong> Sommer ihre <strong>Ausbildung</strong> erfolgreich abgeschlossen<br />
hat, möchte sie auf jeden Fall erst einmal <strong>im</strong><br />
Betrieb bleiben. Ein großes Ziel für die Zukunft hat sie<br />
sich bereits gesteckt: „Ich möchte unbedingt Fahrlehrerin<br />
werden. Aber zuerst möchte ich noch viel Erfahrung <strong>im</strong><br />
Fahrdienst sammeln.“ ■<br />
Fachkraft <strong>im</strong> Fahrbetrieb<br />
Fachkräfte <strong>im</strong> Fahrbetrieb führen Verkehrsmittel<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs und sorgen<br />
für die sichere Beförderung der Fahrgäste sowie<br />
die Betriebssicherheit der Fahrzeuge. Außerdem<br />
wirken sie auch an der Fahrzeugdisposition und<br />
Personalplanung mit. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert<br />
drei Jahre. Fachkräfte <strong>im</strong> Fahrbetrieb finden<br />
Beschäftigung in Unternehmen des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs, z.B. in kommunalen Verkehrsbetrieben.<br />
Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH:<br />
Industriemechaniker (m/w/d) Lippstadt<br />
Kaufmann für Büromanagement (m/w/d)<br />
Lippstadt<br />
Verkehrsgesellschaft Kreis Unna mbH:<br />
Kaufmann für Dialogmarketing (m/w/d) Kamen und Lünen<br />
Kfz-Mechatroniker (m/w/d) Kamen und Lünen<br />
Fachkraft <strong>im</strong> Fahrbetrieb (m/w/d) Kamen und Lünen<br />
Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH:<br />
Berufskraftfahrer (m/w/d) Arnsberg, Brilon, Lippstadt und Soest<br />
Fachkraft <strong>im</strong> Fahrbetrieb (m/w/d) Arnsberg, Brilon, Lippstadt<br />
und Soest<br />
Kfz-Mechatroniker (m/w/d) Arnsberg, Brilon, Lippstadt und Soest<br />
Unsere <strong>Ausbildung</strong>splätze schreiben wir jährlich <strong>im</strong> Herbst auf<br />
unserer Homepage aus. Du möchtest schon vorher in unseren<br />
Betrieb hineinschnuppern? Dann freuen wir uns auf deine Praktikumsanfrage.<br />
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140 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong><br />
l f<br />
Joyce Köster
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 141
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Viviane Fleischer (20) hat mit<br />
der <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin<br />
ihre Best<strong>im</strong>mung gefunden<br />
„Spielpartner<br />
auf Augenhöhe“<br />
Daniela Weber<br />
Hermann Hoffe<br />
Für Viviane Fleischer ist klar: Als Erzieherin muss man<br />
auch selber noch ein bisschen Kind sein dürfen.<br />
142 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
P<br />
ädagogisch arbeiten und auch manchmal „selber noch<br />
ein bisschen Kind sein dürfen“ - eine Mischung, die für Viviane<br />
Fleischer (20) den Reiz am Beruf des Erziehers/der<br />
Erzieherin ausmacht. Zurzeit absolviert die sympathische und<br />
offene junge Frau ihr Anerkennungsjahr <strong>im</strong> Familienzentrum St.<br />
Severinus Möllmicke in Wenden und eines weiß sie schon jetzt<br />
ganz genau: „Dieser Beruf liegt mir.“<br />
Viviane Fleischer<br />
„Guten Morgen Kinder“ - mit einem<br />
Strahlen <strong>im</strong> Gesicht begrüßt Viviane<br />
die Kinder vom „Kükennest“. So heißt<br />
die Kindergartengruppe, in der die<br />
sympathische 20-Jährige ihr Anerkennungsjahr<br />
absolviert. Dass der Beruf<br />
der Erzieherin ihr Traumjob werden<br />
sollte, das war der Wendenerin nach<br />
der zehnten Klasse aber noch nicht<br />
klar: „Ich wusste nicht so genau, was<br />
ich werden möchte. Ich entschied mich<br />
dann für das Abitur Plus. So nannten<br />
wir dieses Modell in der Schule. Ich<br />
habe also Voll-Abi mit den Schwerpunkten<br />
Deutsch und Erziehungswissenschaften<br />
gemacht und direkt <strong>im</strong><br />
Anschluss startete das Anerkennungsjahr“,<br />
erklärt Viviane, für die der Gedanke<br />
Abitur und <strong>Ausbildung</strong> zu vereinen,<br />
„genau richtig war“.<br />
Erste Arbeitsluft schnupperte die Wendenerin<br />
bei vier verpflichtenden Praktika<br />
schon während der Oberstufe.<br />
Seit August 2020 ist sie nun voll <strong>im</strong><br />
Arbeitsleben angekommen und fühlt<br />
sich dabei pudelwohl. Als Erzieherin<br />
<strong>im</strong> Anerkennungsjahr betreut sie zusammen<br />
mit ihrer Ausbilderin fünf<br />
Kinder in ihrer Gruppe. Ob Brettspiele,<br />
Spaziergänge oder Projektarbeiten,<br />
Abwechslung wird dabei genauso groß<br />
geschrieben wie die Bedürfnisse und<br />
Wünsche der Kinder. Als Erzieherin<br />
ist man aber nicht nur <strong>im</strong>mer „mitten<br />
drin <strong>im</strong> Spiel“, sondern fungiert auch<br />
als Beobachter, um zu sehen, ob die<br />
Kinder altersentsprechend entwickelt<br />
sind. „Und wir sind zusammen mit den<br />
Eltern auch dafür zuständig, Werte zu<br />
vermitteln. Wir bilden den Grundbaustein,<br />
wie die Gesellschaft später aussieht.“<br />
“Kinder denken nichts kaputt”<br />
Was Viviane an ihrem Job besonders<br />
gefällt? „Man ist eigentlich nur auf<br />
Trab und die Kinder sind so dankbar<br />
und fordern auch unsere Betreuung.<br />
Wir sind Ansprechpartner bei Fragen<br />
und Spielpartner auf Augenhöhe“,<br />
trifft es Viviane auf den Punkt.“<br />
Auch die Neugierde und Offenheit<br />
der Zwei- bis Sechsjährigen begeistert<br />
die junge Frau, denn: „Kinder denken<br />
nichts kaputt, sie machen es einfach.“<br />
Für alle, die sich vorstellen können, Erzieher/in<br />
zu werden, hat Viviane auch<br />
einige Tipps parat: „Kinder haben keine<br />
Hemmungen und daher darf man<br />
die Kinder nicht mit seinen eigenen<br />
Hemmungen einschränken. Man muss<br />
bereit sein, sich auf die Kinder einzulassen.“<br />
Wie es nach der <strong>Ausbildung</strong> weitergeht,<br />
weiß Viviane auch schon ganz genau.<br />
Den Übernahmevertrag hat sie nämlich<br />
bereits in der Tasche. „Ich könnte<br />
mir gut vorstellen, irgendwann mal<br />
Gruppenleiterin zu werden und ich<br />
würde gerne eine Fortbildung zur Entspannungspädagogin<br />
machen.“ ■<br />
Erzieher/in<br />
Die schulische <strong>Ausbildung</strong> zum<br />
Erzieher/zur Erzieherin kann<br />
an Fachschulen, Fachakademien<br />
und Berufs kollegs absolviert<br />
werden. Erzieher/<br />
innen betreuen und fördern<br />
Kinder, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene. Sie sind vor<br />
allem in der vorschulischen<br />
Erziehung, in der Kinderund<br />
Jugendarbeit so wie in der<br />
He<strong>im</strong>erziehung tätig. Erzieher/<br />
innen finden Beschäftigungen<br />
in Kindergärten, Kinderkrippen,<br />
in Kinder- und Jugendwohnhe<strong>im</strong>en,<br />
in Familienberatungsgestellen<br />
und auch in<br />
Tagesstätten oder Wohnhe<strong>im</strong>en<br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 143
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Traumberuf Erzieher*in:<br />
Kinder brauchen Sie!<br />
Beste Berufsaussichten in einer der 182 katholischen Kitas in der Region<br />
3.086<br />
,91<br />
nach der <strong>Ausbildung</strong>? „Das ist<br />
Euro brutto <strong>im</strong> Monat<br />
als Berufseinsteiger direkt<br />
<strong>im</strong>mer ein großer Wow-Effekt, wenn es um die Vergütung<br />
geht”, sagt Kirsten Tischer, Fachbereichsleiterin Personal,<br />
zuständig für die rund 3.000 Mitarbeitenden in den katholischen<br />
Kitas <strong>im</strong> Kreis Soest, der Stadt Hamm, dem HSK,<br />
dem Kreis Olpe und <strong>im</strong> Kreis Siegen-Wittgenstein. „Im<br />
Vergleich zu vielen anderen Berufen werden Erzieher und<br />
Erzieherinnen gut bezahlt”, so Tischer weiter. Und auch<br />
mit einem anderen Vorurteil möchte sie direkt aufräumen:<br />
“Man kann ruhig zu seinem Partner ziehen, auch wenn<br />
man nicht verheiratet ist, das ist völlig okay.” An diesen und<br />
vielen anderen Punkten sind die katholischen Kita-Träger<br />
deutlich liberaler als vielleicht angenommen.<br />
Anspruchsvoll, krisensicher und<br />
mit Aufstiegschancen<br />
Die Aufgaben von Erzieher*innen sind sehr anspruchsvoll geworden,<br />
denn es geht um viel mehr als um die reine Beschäftigung<br />
von Kindern. „Manche Berufseinsteiger haben oft ein<br />
verklärtes Bild darüber, was Erzieher und Erzieherinnen den<br />
ganzen Tag machen”, sagt Michael Stratmann, neben Josef Mertens<br />
Geschäftsführer der Kita gem. GmbHs. Es geht um vieles<br />
mehr als um die reine Betreuung von Kindern. Erzieher*innen<br />
leisten Bildungsarbeit und fördern die Kinder <strong>im</strong> Spiel. Dieses<br />
erfolgt auf Basis des Entwicklungsstandes, der Motivation und<br />
des Sozialverhaltens jedes Kindes. Mitarbeitende arbeiten sowohl<br />
<strong>im</strong> Team der Kita zusammen wie mit externen Kooperationspartnern<br />
(Therapeuten, Frühförderstellen, Logopäden usw.).<br />
Elternarbeit und Kommunikation sind ebenso wesentliche Teile<br />
der täglichen Arbeit, wie die Arbeit mit der EDV und digitalen<br />
Medien. Die Tätigkeit in den Kindertageseinrichtungen ist<br />
damit breit gefächert, abwechslungsreich und anspruchsvoll zugleich<br />
Mit einer Erzieher-<strong>Ausbildung</strong> in den katholischen Kitas ist man<br />
für die Zukunft bestens gerüstet. Spätere Leitungsfunktionen<br />
können übernommen werden, es gibt zahlreiche Weiterbildungsangebote<br />
für best<strong>im</strong>mte Fachbereiche (z. B. Inklusion, U3-Betreuung,<br />
Heilpädagogik oder Sprachförderung). Und auch der<br />
Masterstudiengang <strong>im</strong> Bereich Frühpädagogik kann dual, also<br />
berufsbegleitend an der FH Südwestwestfalen absolviert werden.<br />
144 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Mehr Männer und<br />
Quereinsteiger gesucht<br />
Oft möchten junge Frauen den Erzieherberuf erlernen, dabei<br />
sind Männer für die frühkindliche Erziehung eine wichtige<br />
Bezugsgröße. Die direkte Arbeit mit Kindern ist zwar mitunter<br />
etwas anstrengend, dafür aber besonders erfüllend und<br />
sinngebend. Kirsten Tischer berichtet von einem Mann, einem<br />
gelernten Banker, der in seinem Wirtschafts-Job nicht<br />
zufrieden war und sich dann in einer katholischen Kita zu<br />
einem Erzieher hat ausbilden lassen. „Wir erhalten regelmäßig<br />
Bewerbungen von Quer-Einsteigern für eine <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Diese haben bei geeigneter Qualifikation gute Chancen, auch<br />
wenn sie schon älter sind”, ergänzt Tischer dazu.<br />
Zwei <strong>Ausbildung</strong>swege<br />
Die katholischen Kitas in der Region bieten zusammen mit<br />
den verantwortlichen Berufskollegs zwei <strong>Ausbildung</strong>swege an:<br />
Die „klassische” Variante mit schulischer <strong>Ausbildung</strong> und Anerkennungsjahr<br />
(EiA) sowie die neue „Praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong><br />
(PiA)”. Der Theorie-Unterricht findet dabei an zwei<br />
bis drei Tagen pro Woche statt. In der übrigen Zeit erfolgt der<br />
praktische Einsatz in der Kita. ■<br />
Starke Argumente für die <strong>Ausbildung</strong> in den kath.<br />
Kindertageseinrichtungen Hellweg, Hochsauerland-Waldeck<br />
und Siegerland-Südsauerland:<br />
• Circa 3.000 Mitarbeitende sind in den 182<br />
katholischen Kitas in der Region beschäftigt<br />
• <strong>Ausbildung</strong>svergütung <strong>im</strong> 1. Jahr der<br />
PiA-<strong>Ausbildung</strong>: 1.165,69 €<br />
• Vergütung <strong>im</strong> Anerkennungsjahr: 1.627,02 €<br />
• 3.086,91 € Einstiegs-Monatsgehalt ab dem<br />
ersten Tag nach der <strong>Ausbildung</strong><br />
• 13,2 Monatsgehälter (Urlaubs- und<br />
Weihnachtsgeld + Leistungszulagen) werden<br />
<strong>im</strong> Schnitt pro Jahr vergütet<br />
• Bis 33 freie Tage: 31 Tage Urlaub, Heilig Abend<br />
und Silvester zählen nicht als Urlaub, sind<br />
dennoch frei Vermögenswirksame Leistungen<br />
• Zusätzliche Altersversorgung durch die<br />
kirchliche Zusatzversorgungskasse<br />
• Freistellung für Exerzitien und Einkehrtage<br />
• Ausschließlich unbefristete Arbeitsverträge<br />
• Besondere Konditionen für ausgewählte<br />
Produkte und Dienstleistungen durch die<br />
Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in<br />
Deutschland (WGKD)<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
Siegerland-Südsauerland gem. GmbH<br />
T<strong>im</strong> Nicksteit<br />
Tel.: 0291-9916 83760<br />
Friedrichstraße 4 | 57462 Olpe<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
Hellweg gem. GmbH<br />
Christine Sauermann<br />
Tel.: 0291-9916 82760<br />
Severinstraße 12 | 59494 Soest<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
Hochsauerland-Waldeck gem. GmbH<br />
Kristin Koch<br />
Tel.: 0291-9916 81760<br />
Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 145
Hannah Ostermann (18)<br />
absolviert die praxisintegrierte<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
zur Erzieherin<br />
„Kinder brauchen<br />
nicht viel, um<br />
glücklich zu sein“<br />
Daniela Weber<br />
Matthias Koprek<br />
Hannah Ostermann liebt die Arbeit in der Kita.<br />
Das Hobby zum Beruf machen – für Hannah<br />
Ostermann aus Welver ist dieser Wunsch in Erfüllung<br />
gegangen. Die 18-Jährige absolviert <strong>im</strong><br />
zweiten Jahr die praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin<br />
in der Katholischen Kita St. Vinzenz in Büderich.<br />
Erzieherin zu werden, „das war von klein auf schon mein<br />
Traumjob.“<br />
Wenn Hannah über ihre <strong>Ausbildung</strong> spricht, gerät die junge<br />
Frau ins Schwärmen. Die funkelnden Kinderaugen, die sie<br />
schon morgens um 7.00 Uhr erwartungsvoll anschauen, geben<br />
ihr das Gefühl: „Hier gehöre ich hin. Hier fühle ich mich<br />
wohl.“ Schon seit frühester Jugend wusste sie, was sie werden<br />
möchte: „Ich habe schon vor circa acht Jahren mit dem Babysitten<br />
bei meinen Nachbarn angefangen. Mit Kindern zusammen<br />
zu sein, das macht mir einfach Spaß.“ Ihr Taschengeld<br />
aufbessern, wollte Hannah damit nicht. Im Gegenteil:<br />
„Ich wollte dafür kein Geld haben, ich wollte einfach nur auf<br />
die Kinder aufpassen“, erinnert sie sich mit einem Lächeln <strong>im</strong><br />
Gesicht. Auch in ihrer <strong>Ausbildung</strong> spielt der finanzielle Aspekt<br />
keine übergeordnete Rolle. „Es ist natürlich schön, dass<br />
ich in der praxisintegrierten <strong>Ausbildung</strong> von Anfang an Geld<br />
bekomme. Aber das ist für mich nicht das Wichtigste, auch<br />
wenn man so natürlich das Gefühl hat, auf eigenen Beinen<br />
zu stehen.“ Hannah Ostermann möchte möglichst praxisnah<br />
ausgebildet werden. Daher kam die schulische <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Erzieherin mit anschließendem Anerkennungsjahr für sie<br />
nicht in Frage. Ihr gefällt die Mischung aus Theorie und Praxis.<br />
Im zweiten <strong>Ausbildung</strong>sjahr ist sie jede Woche drei Tage<br />
in der Kita und zwei Tage in der Berufsschule. „Man lernt<br />
Dinge in der Schule und kann sie dann <strong>im</strong> Arbeitsalltag sofort<br />
austesten. Das finde ich super.“<br />
146 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Kinder in ihrer Entwicklung begleiten“<br />
In ihrer <strong>Ausbildung</strong> betreut sie hauptsächlich Vorschulkinder,<br />
für die sie die verschiedensten Projekte austüftelt. Ob<br />
Sport und Bewegung in der Turnhalle oder Plätzchen backen,<br />
Hannah hat <strong>im</strong>mer wieder neue Ideen, um für Spaß<br />
und Abwechslung zu sorgen. Wichtig dabei: Sie zeigt den<br />
Kindern, dass sie selber voll hinter ihren Angeboten steht.<br />
„Nur so fällt es einem leicht, die Kinder zu motivieren.“ Der<br />
Enthusiasmus und die Freude der Kinder begeistern Hannah<br />
jeden Tag aufs Neue. Und sie schätzt auch, wie dankbar<br />
diese schon über Kleinigkeiten sind: „Ich habe ihnen letztens<br />
zum Beispiel Sticker mitgebracht. Und sie haben sich<br />
gefreut wie Bolle. Daran merkt man, dass Kinder gar nicht<br />
viel brauchen, um glücklich zu sein.“<br />
Praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Erzieherin<br />
Die praxisintegrierte <strong>Ausbildung</strong> zur Erzieherin<br />
bietet eine Kombination von Theorie<br />
und Praxis. Die gelernte Theorie wird direkt<br />
in der fachpraktischen <strong>Ausbildung</strong> in der Kita<br />
angewendet. Die <strong>Ausbildung</strong> dauert drei Jahre.<br />
Ihre Zukunft hat die sympathische Auszubildende auch<br />
schon genau vor Augen. Sie möchte sich auf die Betreuung<br />
von U3 Gruppen spezialisieren. „Ich finde es schön, die<br />
Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten und ihnen etwas<br />
beizubringen. Bei den ganz Kleinen kann man die Fortschritte<br />
genau beobachten.“ ■<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 147
Engagiertes Team (v. l.): Steffen Berger, Barbara Feldmann und Daniel Keil.<br />
Mit AmiE eine Vorreiter rolle<br />
übernommen<br />
Paul Senske<br />
S. Droste<br />
Conrad-von-Ense-Schule: Rüstzeug fürs berufliche Leben früh erwerben<br />
M<br />
it der Umsetzung des Landesvorhabens „Kein<br />
Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule -<br />
Beruf NRW“ (KAoA) spielt die berufliche Orientierung<br />
eine zentrale Rolle. Eine Schule, die dabei voran<br />
geht, ist die Conrad-von-Ense-Schule in Ense-Bremen.<br />
Mit der jährlichen <strong>Ausbildung</strong>smesse in Ense, der AmiE,<br />
setzt die Sekundarschule Maßstäbe und ist Vorreiter. In<br />
diesem Jahr fand sie - digital - bereits zum zehnten Mal<br />
statt. Die Leitidee der AmiE und der beruflichen Orientierung<br />
fasst Lehrer Daniel Keil so zusammen: „Unsere<br />
Schülerinnen und Schüler sollen so schnell wie möglich<br />
Erfahrungen in der Lebens- und Arbeitswelt sammeln.“<br />
Keil gehört mit Lehrerin Barbara Feldmann und Schulsozialarbeiter<br />
Steffen Berger zum Koordinatoren-Team für Studienund<br />
Berufswahlorientierung (StuBo) der Schule. „Natürlich<br />
beraten wir die Schülerinnen und Schüler auch be<strong>im</strong> und für<br />
den Übergang ins Gymnasium, die Berufsorientierung ist<br />
aber <strong>im</strong>mer ein Schwerpunkt“, erklärt Feldmann. „Wir versuchen<br />
alles, dass die Schülerinnen und Schüler gut orientiert<br />
und informiert, Entscheidungen treffen, vor allem die<br />
wichtige berufliche Entscheidung“, betont Schulsozialarbeiter<br />
Berger.<br />
148 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Individuelle Beratungen <strong>im</strong> Berufsorientierungs-Büro<br />
Dabei geht es insbesondere um die duale <strong>Ausbildung</strong> und<br />
den Kontakt zu den Betrieben. Neben den üblichen und teils<br />
vorgeschriebenen Maßnahmen wie Girls‘- und Boys‘-Days,<br />
ab Klasse 8 Potenzialanalysen, Berufsfelderkundung oder<br />
Praktika engagiert sich das Team mit weiteren Maßnahmen<br />
und „viel Herzblut“ für die berufliche Orientierung der Kinder<br />
und Jugendlichen. Hier spielt das Berufsorientierungsbüro<br />
(BOB) eine zentrale Rolle. In wöchentlichen Sprechstunden<br />
werden die Schülerinnen und Schüler und auch die<br />
Eltern beraten, einmal <strong>im</strong> Monat ist Berufsberaterin Jennifer<br />
Kieke von der Agentur für Arbeit vor Ort. Für einige Schülerinnen<br />
und Schüler der Klasse 9, die besonderen Hilfebedarf<br />
haben, kommt einmal in der Woche ein Berufseinstiegsbegleiter<br />
ins Haus. „Die individuelle Beratung spielt eine wichtige<br />
Rolle“, so Feldmann. „Wir üben mit den Schülerinnen<br />
und Schülern beispielsweise Bewerbungen, oder sie sollen <strong>im</strong><br />
BOB mit Firmen telefonieren, um Termine für ein Praktikum<br />
zu vereinbaren. Einige haben in dieser Hinsicht verständlicherweise<br />
noch Hemmungen.“ An den beiden Computern<br />
<strong>im</strong> mit umfangreichen Materialien ausgestatteten<br />
Büro können die Schülerinnen und Schüler auch ihre Bewerbungen<br />
und Lebensläufe schreiben. Ein anderes Thema<br />
ist die „Job-Exhibition“: Nach Berufsfeldern sortiert, stellen<br />
sie ihr Betriebspraktikum in Form eines Präsentations-Blattes<br />
mit kurzen Berichten vor. Die Blätter sind auch digital<br />
verfügbar. Für jede Klasse werden die Beratungsprotokolle<br />
in einem Logbuch festgehalten.<br />
Wichtig sind auch die Elterninformationsabende. Be<strong>im</strong><br />
„<strong>Ausbildung</strong>sreife-Abend“ mit Wirtschaftsvertreten geht<br />
es um berufliche Perspektiven. Be<strong>im</strong> zweiten Informationsabend<br />
können sich die Schülerinnen, Schüler und Eltern<br />
über weitere schulische Bildungsgänge informieren. Beide<br />
Elterninformationsabende sind für die Jahrgangsstufen 9<br />
und 10 und finden alle zwei Jahre <strong>im</strong>mer abwechselnd statt.<br />
Eine Vorreiter-Rolle hat die Schule mit der jährlichen <strong>Ausbildung</strong>smesse<br />
in Ense (AmiE) übernommen. Sie findet <strong>im</strong>mer<br />
am Samstag nach den Osterferien in der Schule und auf<br />
dem Schulgelände statt.<br />
„Die Unternehmen kommen<br />
gerne in die Schule“<br />
- Steffen Berger<br />
Sie hat sich zu einem Renner entwickelt, mit rund 50 Unternehmen<br />
aus Ense und Umgebung wie aus Nehe<strong>im</strong>. „Die<br />
Unternehmen kommen gerne. Wir sorgen auch dafür, dass<br />
die Schülerinnen und Schüler und Eltern kommen“, betont<br />
Berger. Corona-bedingt fand die AmiE in diesem Jahr am<br />
17. April digital statt – es war die zehnte Messe. In Form<br />
eines sogenannten Reel-Videos haben sich die Unternehmen<br />
mit ihren <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten präsentiert. In Form<br />
einer nach Berufsfeldern geordneten Langversion ist es <strong>im</strong><br />
Youtube-Kanal, auf der Schulhomepage, auf dem Portal<br />
„Arbeiten in Ense“ und auf Gemeindekanälen veröffentlicht.<br />
Die AmiE digital soll auch künftig als „digitales Lexikon“<br />
fortgeführt werden und damit der Kontakt zu den Firmen<br />
weiter ausgebaut werden. Die Schule unterhält exzellente<br />
Verbindungen zu den Betrieben <strong>im</strong> nahe gelegenen Industriepark<br />
in Höingen.<br />
Enser Naturpfad gebaut<br />
Zum Rüstzeug fürs (berufliche) Leben gehören auch die<br />
sogenannten „Soft Skills“ wie ehrenamtliches Engagement.<br />
„Sozial-geniale Projekte“ sind in den Ergänzungsfächern feste<br />
Bestandteile. Ein Beispiel an der Conrad-von-Ense-Schule<br />
ist die Streitschlichter- und Sporthelferausbildung. „Es geht<br />
darum, ehrenamtliche Projekte zu suchen und sie umzusetzen“,<br />
sagt Keil. So bauten die Schülerinnen und Schüler in<br />
Zusammenarbeit mit Enser Betrieben den am 7. Dezember<br />
2018 eröffneten Enser Naturpfad mit Schaukästen, in denen<br />
über Natur, Umwelt und He<strong>im</strong>atgeschichte informiert wird.<br />
„Der Bau des Naturpfads ist ein gelungenes Beispiel für das<br />
frühe Erleben von Lebens- und Arbeitswelt. Das gesamte<br />
Lehrerkollegium steht hinter dieser Philosophie.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 149
Max Luca Köhler und Söncke<br />
Jansky absolvieren den Bundesfreiwilligendienst<br />
be<strong>im</strong> THW Arnsberg<br />
Freiwilligenjahr für<br />
In der Natur <strong>im</strong> Einsatz: Die Bufdis Max Luca<br />
Köhler (links) und Söncke Jansky setzen eine<br />
Kröte an ihrem Laichplatz ab.<br />
die Gesellschaft Daniela Weber S. Droste<br />
N<br />
ach der Schulzeit erst einmal<br />
etwas Soziales machen,<br />
fernab von Schulbank und<br />
Theorie - mit dieser Motivation <strong>im</strong><br />
Gepäck haben Max Luca Köhler<br />
(20) und Söncke Jansky (18) <strong>im</strong> vergangenen<br />
August ihren Bundesfreiwilligendienst<br />
(Bufdi) bei der THW<br />
Regionalstelle Arnsberg begonnen.<br />
Neben diversen Verwaltungstätigkeiten<br />
in der Regionalstelle haben<br />
die beiden engagierten jungen Männer<br />
auch die Chance, eigene Projekte<br />
auf die Beine zu stellen.<br />
„Hier sind wieder welche“, ruft Max<br />
Luca Köhler seinem Kollegen Söncke<br />
Jansky zu, während er sich hinkniet<br />
und in einen grünen E<strong>im</strong>er greift.<br />
Nach und nach holt der sympathische<br />
20-Jährige vier Kröten heraus,<br />
die be<strong>im</strong> Versuch die viel befahrene<br />
Straße am Hellefelder Bach zu überqueren,<br />
in den E<strong>im</strong>er „geplumpst“<br />
sind. „Wir vom THW unterstützen<br />
an dieser Stelle den SGV, der diesen<br />
Krötenzaun aufgestellt hat“, erklärt<br />
Köhler stolz, als er zusammen mit<br />
Söncke den rund 400 Meter langen<br />
Zaun entlangläuft. In Wennigloh haben<br />
die beiden Bufdis einen eigenen<br />
Krötenzaun errichtet. „Das war ein<br />
Tipp von einem Mitglied des SGV. Er<br />
sagte, dass dort viele Kröten unterwegs<br />
seien. Söncke und ich haben uns dann<br />
direkt mit der Naturschutzbehörde in<br />
Verbindung gesetzt und gefragt, ob<br />
dort Bedarf sei.“ Mit dieser Idee rannten<br />
die beiden offene Türen ein und sie<br />
hatten somit ihr eigenes „Bufdi-Projekt“<br />
in der Tasche.<br />
Vielfalt an Aufgaben<br />
Eigene Projekte realisieren und etwas<br />
für die Gesellschaft tun - für Max Luca<br />
Köhler und Söncke Jansky ist dieses<br />
„selber anpacken“ und aktiv werden<br />
genau das richtige nach der Schulzeit.<br />
Beide entschieden sich für das Freiwilligenjahr<br />
bei der THW Regionalstelle<br />
Arnsberg aus verschiedenen Gründen,<br />
jedoch mit dem gleichen Ansporn: sich<br />
sozial zu engagieren. „Ein Freund hatte<br />
mir vom THW erzählt. Ich dachte<br />
zuerst über eine ehrenamtliche Tätigkeit<br />
nach, bis ich von dem Bundesfreiwilligendienst<br />
erfahren habe. Ich fand<br />
die Idee, etwas für die Gesellschaft zu<br />
machen, schön“, erinnert sich Max<br />
Luca Köhler, der ursprünglich nach<br />
dem Abitur für ein Jahr ins Ausland<br />
gehen wollte, aber keine Sekunde be<strong>im</strong><br />
THW bereut. Söncke Jansky strebte<br />
vor allem eine Pause von der Theorie<br />
an, verbunden mit einem ersten Einblick<br />
in die Arbeitswelt.<br />
Nach einem Willkommenslehrgang in<br />
Brandenburg zum Start ihres Bundesfreiwilligendienstes<br />
ging für die beiden<br />
die Arbeit in der Regionalstelle<br />
150 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
in Niedere<strong>im</strong>er los. Was den beiden<br />
am besten gefällt, können sie gar nicht<br />
so genau sagen: „Die Aufgaben hier<br />
sind sehr vielseitig. Das macht es definitiv<br />
aus.“ Von Verwaltungstätigkeiten,<br />
über Kommissionierung bis hin<br />
zur Umsetzung eigener Ideen reicht<br />
das Tätigkeitsfeld der beiden Bufdis.<br />
„Wir arbeiten zurzeit auch noch an<br />
einer Popcornmaschine, die bei Veranstaltungen<br />
zum Einsatz kommen<br />
soll. Das Gesamtpaket hier ist einfach<br />
super“, sagt Söncke Jansky mit<br />
einem Strahlen <strong>im</strong> Gesicht. Auch die<br />
THW-Grundausbildung lassen sich<br />
die beiden während ihrer Zeit als Bufdis<br />
nicht entgehen. Diese sei allerdings<br />
freiwillig.<br />
„THW treu bleiben”<br />
Dass dieses Jahr, das den beiden so<br />
viel gegeben hat, schon fast vorbei<br />
ist, können die beiden<br />
noch gar nicht so<br />
richtig glauben. Noch<br />
bis zum Juli werden sie<br />
für das THW als Bufdis<br />
in der Regionalstelle und<br />
auch draußen in der Natur <strong>im</strong><br />
Einsatz sein. Wie es danach weitergeht,<br />
wissen die beiden ehrgeizigen<br />
jungen Männer auch schon ganz<br />
genau: „Ich beginne eine <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Garten- und Landschaftsgärtner“,<br />
freut sich Max Luca auf seine bevorstehende<br />
Lehre. Söncke hingegen hat sich<br />
in der Zwischenzeit dazu entschieden,<br />
weiter die Schule zu besuchen und das<br />
Fachabitur zu machen. Jungen Menschen,<br />
die sich ei nen Bundesfreiwilligendienst<br />
nach der Schulzeit vorstellen<br />
können, geben die beiden folgende<br />
Tipps: „Man sollte auf jeden Fall sehr<br />
motiviert sein und auch bereit sein,<br />
mal ein paar Überstunden zu machen,<br />
wenn eine Aufgabe doch mal länger<br />
dauert. Außerdem muss man definitiv<br />
Lust haben, etwas zu schaffen“, sind<br />
sich Max Luca und Söncke einig.<br />
Mit dem sozialen Engagement soll es<br />
für sie nach dem Bundesfreiwilligendienst<br />
nicht vorbei sein. „Wir bleiben<br />
dem THW auf jeden Fall als ehrenamtliche<br />
Helfer treu“, betonen sie<br />
abschließend, während sie die letzte<br />
Kröte an diesem Tag sicher über die<br />
Landstraße tragen. ■<br />
<strong>WOLL</strong>-<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 151
Ein Bekenntnis zur<br />
Region von Marie Ting,<br />
Südwestfalen Agentur<br />
Starke Region –<br />
starke Perspektiven<br />
Marie Ting<br />
Michael Bahr & Sinan Muslu<br />
Fühlt sich in Südwestfalen wohl: Marie Ting hat<br />
hier in der Region ihren Traumberuf gefunden.<br />
Als Eltern betrachten Sie<br />
Ihre Kinder mit großen Augen…<br />
Schule geschafft! Und<br />
jetzt? Möchte Ihre Tochter bzw. Ihr<br />
Sohn eine <strong>Ausbildung</strong> machen oder<br />
doch lieber erst studieren? Möchte<br />
Ihr Kind gerne in der Region bleiben,<br />
oder will es gerne ein neues<br />
Kapitel an einem ganz neuen Ort<br />
aufschlagen? Ich weiß noch, dass ich<br />
Schwierigkei ten hatte, herauszufinden,<br />
welchen Weg ich gehen soll und<br />
welcher Job zu mir passt. Es bieten<br />
sich so viele Möglichkeiten nach der<br />
Schule, so viele Gründe, sich für oder<br />
gegen eine Variante zu entscheiden,<br />
dass der Traumberuf unerreichbar<br />
scheint. Es wäre schön gewesen, hätte<br />
ich damals die Gelegenheit gehabt,<br />
mich einfach in verschiedenen Jobs<br />
auszutesten und ein paar Unternehmen<br />
von innen kennenzulernen.<br />
Vielleicht geht es Ihrem Kind genauso…<br />
und vielleicht führen Sie derzeit<br />
viele Dis kussionen am Küchentisch,<br />
mal hitzig, mal nach denklich, mal<br />
gelangweilt – und versuchen, Ihr<br />
Kind bestmöglich zu unterstützen<br />
und zu beraten.<br />
Heute habe ich meinen Traumberuf<br />
gefunden, in dem ich Projekte entwickeln<br />
kann, die junge Menschen bei<br />
diesen Entscheidungen unterstützen:<br />
Zum Beispiel das „Gap Year Südwestfalen“.<br />
Schulabgänger/innen, Hochschulabsolvent/innen<br />
und auch junge<br />
Menschen mit einer abgeschlossenen<br />
Berufsausbildung können mit diesem<br />
Programm drei Praktika bei jeweils<br />
drei unterschiedlichen Top-Arbeitgebern<br />
aus der Region machen. Und das<br />
Beste daran: Man braucht nur eine Bewerbung<br />
zu schreiben – und zwar online<br />
unter www.gapyear-suedwestfalen.<br />
152 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
com. So kann man in relativ kurzer<br />
Zeit viel Praxiserfahrungen sammeln,<br />
wertvolle Kontakte in die Wirtschaft<br />
knüpfen, neue Perspektiven entdecken<br />
oder sogar ein berufliches Zuhause<br />
finden. Und für diejenigen, die sich<br />
mal <strong>im</strong> Studieren testen möchten, gibt<br />
es die „Gap Year“-Variante „Work &<br />
Study“. Hier kann man ein sechsmonatiges<br />
Vorstudium an der Uni Siegen<br />
mit einem anschließenden dre<strong>im</strong>onatigen<br />
Praktikum verbinden.<br />
In vielen Produkten steckt ein<br />
Stück Südwestfalen<br />
Denn gute Chancen gibt es hier genug:<br />
Mehr als 150 Weltmarktführer und<br />
zahlreiche, oftmals international ausgerichtete<br />
Unternehmen tragen dazu<br />
bei, dass Südwestfalen der stärkste Industriestandort<br />
NRWs ist. Wussten Sie<br />
zum Beispiel, dass ohne Südwestfalen<br />
wahrscheinlich Ihr Auto nicht fahren<br />
würde? Ja, denn über 500 Unternehmen<br />
aus der Automotive-Branche<br />
machen Südwestfalen zu dem Standort<br />
für Automobilzulieferer. In vielen Produkten,<br />
die uns <strong>im</strong> Alltag begegnen,<br />
steckt ein Stück Südwestfalen: So ist<br />
beispielsweise in Ihrem iPhone sehr<br />
wahrscheinlich Technik von der Firma<br />
Berghoff aus Drolshagen verbaut und<br />
wenn man am Flughafen wartet, ist es<br />
gut möglich, dass man auf Sitzen von<br />
der Firma kusch+co aus Hallenberg<br />
sitzt.<br />
Hohe <strong>Ausbildung</strong>squalität<br />
Während andere ihre He<strong>im</strong>at verlassen<br />
müssen, weil es dort zu wenig<br />
Arbeitsplätze gibt, haben junge Menschen<br />
in Südwestfalen hier die Qual<br />
der Wahl: Ob ein Studium an einer<br />
der vier Hochschulen in der Region,<br />
„Alles, was es zum Glücklichsein<br />
braucht, findet Ihr<br />
genau genommen direkt<br />
vor der Haustür“<br />
ein Praktikum in einem großen, internationalen<br />
Unternehmen oder<br />
in einem kleinen mittelständischen<br />
Familienbetrieb, eine <strong>Ausbildung</strong> in<br />
der Metall- und Elektroindustrie, <strong>im</strong><br />
Handwerk, in Pflegeberufen, in der<br />
Bauwirtschaft, <strong>im</strong> IT-Bereich oder,<br />
oder, oder... Wer sich in Südwestfalen<br />
für eine <strong>Ausbildung</strong> entscheidet, trifft<br />
eine gute Wahl – und sorgt für eine<br />
solide Basis. Die Unternehmen und<br />
Betriebe in Südwestfalen sind bekannt<br />
für ihre hohe <strong>Ausbildung</strong>squalität!<br />
Danach kann es weitergehen: Mit einem<br />
Meister, einem Studium oder<br />
einer kontinuierlichen und verlässlichen<br />
Mitarbeit <strong>im</strong> Unternehmen. Dass<br />
PRODUKTIONSAGENTUR<br />
MIT LEIDENSCHAFT, <strong>WOLL</strong>!<br />
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Tel.: 02932 9023542, www.i-dexe.net<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 153
man nach der Schule noch nicht genau<br />
weiß, wo die Reise hingehen soll, verwundert<br />
also nicht, schließlich gibt es<br />
hier in Südwestfalen über 80.000 Unternehmen<br />
und damit natürlich auch<br />
sehr viele berufliche Möglichkeiten.<br />
Um ein bisschen Orientierung in diesem<br />
Meer von Möglichkeiten zu geben,<br />
kann man sich be<strong>im</strong> „Gap Year<br />
Südwestfalen“ einfach in verschiedenen<br />
Jobs ausprobieren oder testen, ob<br />
nicht doch ein Studium besser passt.<br />
Starke Wirtschaft und<br />
wunderschöne Natur<br />
Aber natürlich sollte auch das Umfeld<br />
passen, denn zu guter Lebensqualität<br />
zählt zweifelsfrei auch die Zeit nach<br />
dem Feierabend. Nach der Arbeit, der<br />
Uni oder dem Praktikum raus in die<br />
Natur und rauf aufs Bike, <strong>im</strong> Sommer<br />
an einem der fünf <strong>Sauerland</strong>-Seen ein<br />
paar Bahnen schw<strong>im</strong>men und relaxen<br />
und <strong>im</strong> Winter ab auf die Pisten.<br />
Südwestfalen bringt starke Wirtschaft<br />
und wunderschöne Natur zusammen.<br />
Hinzu kommen die niedrigen Mietund<br />
Kaufpreise für Wohnungen und<br />
Häuser, das rege Vereinsleben und die<br />
bodenständigen Menschen hier. All<br />
das, was wir alle an unserer He<strong>im</strong>at <strong>im</strong><br />
<strong>Sauerland</strong> oder Siegen-Wittgenstein so<br />
schätzen.<br />
Sagen Sie Ihren Kindern: Geht ruhig in<br />
die Welt – aber geht nicht, ohne euch<br />
vorher bewusst zu machen, welche<br />
Optionen euch die Region bietet.<br />
Und wenn ihr geht, denkt daran: Ihr<br />
habt eine starke He<strong>im</strong>at, auf die man<br />
stolz sein kann. In die man zurückkehren<br />
möchte. Oder bleibt gerne hier:<br />
Denn alles, was es zum Glücklichsein<br />
braucht, findet ihr genau genommen<br />
direkt vor der Haustür. ■<br />
Digitale<br />
Reichweite<br />
<strong>im</strong> <strong>Sauerland</strong>?<br />
Haben wir!<br />
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„DIE SPRACHE IST DER SCHLÜSSEL“<br />
Aristoteles Sebastião (20) möchte nach seiner<br />
<strong>Ausbildung</strong> Elektrotechnik studieren<br />
Selbstbewusst und zufrieden: Aristoteles Sebastião hat mit der <strong>Ausbildung</strong><br />
zum KFZ-Mechatroniker seinen beruflichen Erfolgsweg geebnet.<br />
Daniela Weber<br />
S. Droste<br />
Als Aristoteles Sebastião <strong>im</strong> Januar 2017 aus<br />
Angola nach Deutschland kam, ahnte er wohl<br />
selber nicht, was für einen „gigantischen Weg“<br />
er in vier Jahren in seiner neuen He<strong>im</strong>at zurücklegen<br />
würde. Mit der nötigen Motivation und dem Willen etwas<br />
in seinem Leben zu erreichen, hat der 20-Jährige<br />
mit einer dualen <strong>Ausbildung</strong> zum KFZ-Mechatroniker<br />
be<strong>im</strong> Autohaus Kaltenbach in Niedere<strong>im</strong>erfeld in Arnsberg<br />
seinen beruflichen Erfolgsweg eingeschlagen und<br />
beeindruckt dabei Ausbilder und Lehrer gleichermaßen.<br />
„Um Erfolg zu haben, muss man Ziele haben“ - mit diesem<br />
ehrgeizigen Motto <strong>im</strong> Gepäck startete Aristoteles vor vier<br />
Jahren sein neues Leben in Deutschland. Und aller Anfang<br />
ist ja bekanntlich schwer und so hatte auch der ehrgeizige<br />
20-jährige Aristoteles zuerst mit einem kleinen Rückschlag<br />
zu kämpfen: „Ich hatte in Angola bereits das 10. Schuljahr<br />
der High School beendet, hier in Deutschland musste<br />
ich dann meine schulische Laufbahn in der neun ten<br />
Klasse starten. Das war schon sehr frustrierend.“ Nach<br />
einer kurzen Phase der Frustration folgte dann aber eine<br />
Erfolgsgeschichte, die den jungen Moosfelder stolz und<br />
zuversichtlich zugleich macht. Nach der <strong>Ausbildung</strong>svorbereitung<br />
am Berufskolleg am Eichholz in Arnsberg und<br />
einem Jahrespraktikum be<strong>im</strong> Autohaus Kaltenbach, das<br />
ihm „sehr gut gefallen“ hat, startete Aristoteles 2018 seine<br />
<strong>Ausbildung</strong> zum KFZ-Mechatroniker. „Ich musste vorher<br />
erst einen Einstellungstest machen. Ich saß davor und<br />
156 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Der Weg zur Prüfung ist<br />
nur mit den nötigen<br />
Sprachkenntnissen zu schaffen“<br />
- Berthold Hohmann<br />
dachte nur:,Was muss ich jetzt hier machen?’“, sagt er und<br />
lacht, als er sich an diese kleine Schwierigkeit vor dem<br />
Start der <strong>Ausbildung</strong> erinnert.<br />
„In Deutschland steht einem alles offen“<br />
In Angola hätte der sympathische junge Mann vermutlich<br />
nach der Schule ein Studium begonnen: „Aber dann hätte<br />
die Praxis gefehlt, die mir in Deutschland die duale <strong>Ausbildung</strong><br />
ermöglicht. In Deutschland steht einem einfach<br />
alles offen“, freut sich der Azubi über die Möglichkeiten<br />
in seiner Wahlhe<strong>im</strong>at.<br />
Wichtig um Erfolg in der <strong>Ausbildung</strong> zu haben, ist<br />
die Sprache. Da sind sich Aristoteles und sein Lehrer<br />
Berthold Hohmann, Schulleiter des Berufskollegs am<br />
Berliner Platz, einig: „Die Sprache ist der Schlüssel“, bringen<br />
die beiden es auf den Punkt. Aristoteles, dessen Muttersprache<br />
portugiesisch ist, hatte mit dem Erlernen der<br />
deutschen Sprache keine Probleme: „In Angola habe ich<br />
bereits Englisch gelernt. Ich hab dann versucht aus dem<br />
Englischen so einiges abzuleiten. Und ich habe auch Apps<br />
zum Sprache lernen verwendet. Zurzeit lerne ich Französisch.<br />
Ich habe einfach Spaß an Sprachen“, so das selbsternannte<br />
Sprachgenie. Berthold Hohmann, der für Aristoteles<br />
nur lobende Worte findet, weiß: „Der Weg zur Prüfung<br />
ist nur mit den nötigen Sprachkenntnissen zu schaffen.“<br />
Junge Zuwande rer wie Aristoteles könnten laut Hohmann<br />
eine Lösung für den Fachkräftemangel sein: „In vielen Betrieben<br />
sind ja bereits junge Zuwanderer eingestellt. Ein<br />
Problem ist aber, dass außerhalb von Deutschland das System<br />
der dualen <strong>Ausbildung</strong> nicht bekannt ist. Viele Zuwanderer<br />
scheuen daher diesen Weg“, sagt der Schulleiter,<br />
der in diesem Punkt noch auf eine Veränderung hofft.<br />
Freude an komplexen Aufgaben<br />
Aristoteles hatte keine Scheu, sich auf seine <strong>Ausbildung</strong><br />
einzulassen und so geht er jeden Tag mit der Ambition<br />
zur Arbeit, „heute besser zu sein als gestern.“ Was ihm an<br />
seiner <strong>Ausbildung</strong> am besten gefällt, kann der moti vierte<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 157
Spaß an der Arbeit: Aristoteles ist<br />
froh vor seinem Studium als Azubi<br />
praktische Erfahrungen zu sammeln.<br />
junge Mann gar nicht so genau sagen.<br />
Ihm macht alles Spaß, auch die stressige<br />
Zeit des Reifenwechsels: „Das muss<br />
eben gemacht werden“, sagt er mit voller<br />
Überzeugung. Am meisten entfalten<br />
kann sich Aristoteles aber bei Aufgaben,<br />
bei denen er richtig nachdenken muss:<br />
„Ich mag komplexe Aufgaben, wie etwa<br />
Motoren ersetzen oder auch die Fehlersuche<br />
bei elektrischen Problemen.“ So<br />
ist es auch nicht verwunderlich, dass er<br />
nach seiner <strong>Ausbildung</strong> noch ein Studium<br />
der Elektrotechnik dranhängen<br />
möchte. Das benötigte Fachabitur absolviert<br />
er zurzeit auf dem Abendgymnasium.<br />
Dieser Ehrgeiz und „Wille zu<br />
Lernen“ beeindruckt auch seinen Chef<br />
Thomas Porwol, Geschäftsleiter vom<br />
Autohaus Kaltenbach: „Ich muss gestehen,<br />
dass ich anfangs eher skeptisch<br />
war. Aber wenn man nun sieht, was der<br />
Junge für einen gigantischen Weg zurückgelegt<br />
hat, dann ist das schon der<br />
Wahnsinn. Jetzt möchte ich ihn ehrlich<br />
gesagt gerne behalten.“<br />
Wohin genau es Aristoteles Sebastião<br />
nach seiner <strong>Ausbildung</strong> verschlägt, weiß<br />
der Azubi noch nicht ganz genau. Klar<br />
ist nur: „Am besten in eine Großstadt.“<br />
Mit „seinem brennenden Wunsch sich<br />
weiterzuentwickeln“ wird er auf jeden<br />
Fall seinen Weg gehen, da sind sich alle<br />
einig. ■<br />
Roman Bohle rät Absolventen<br />
zu Eigenmarketing.<br />
„Weiterbildung macht besser“<br />
IHK-Bildungsinstitut Hellweg-<strong>Sauerland</strong>:<br />
Praxisstudiengang ist der „Königsweg“<br />
Paul Senske<br />
Marc Niemeyer<br />
158 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Allein die Zahlen sprechen<br />
für sich: Rund 5000 Personen<br />
nehmen jährlich an den<br />
600 Veranstaltungen des IHK-Bildungsinstituts<br />
Hellweg-<strong>Sauerland</strong><br />
teil. Die Nachfrage ist ungebrochen,<br />
die Klientel wird <strong>im</strong>mer jünger. Das<br />
Bildungsinstitut mit den Standorten<br />
Arnsberg, Lippstadt und Soest gilt<br />
als größter Anbieter beruflicher<br />
Bildung in der Region. Das Credo<br />
fasst Institutsleiter Roman Bohle so<br />
zusammen: „Weiterbildung macht<br />
besser. Mit einem erfolg reichen Abschluss<br />
kann man die eigene Arbeitswelt<br />
mitbest<strong>im</strong>men.“<br />
Berufliche Weiterbildung auf betriebliche<br />
Anwendung fixiert, an den<br />
Bedürfnissen der Wirtschaft orientiert,<br />
damit praxis- und lebensnah:<br />
Das 1987 gegründete Bildungsinstitut<br />
liegt mit seinen Angeboten nicht<br />
nur <strong>im</strong> Trend, sondern leistet einen<br />
wichtigen Beitrag zur Fachkräfteausbildung<br />
und -sicherung in der Region<br />
- auch vor dem Hintergrund<br />
der herausfordernden Globalisierung<br />
und Digitalisierung. Ein (erfreulicher)<br />
Trend zeichnet sich seit Jahren<br />
ab: „Die Teilnehmer der IHK-Angebote<br />
werden <strong>im</strong>mer jünger“, betont<br />
Bohle, der seit 2017 als Nachfolger<br />
von Franz-Josef Hinkelmann das Institut<br />
leitet. „Sie setzen sich früh mit<br />
der beruflichen Planung auseinander<br />
und erkennen, dass Weiterbildung<br />
neue berufliche Perspektiven schaffen<br />
und zur Selbstverwirklichung beitragen<br />
kann.“<br />
IHK-Zertifikate sind<br />
anerkannt und begehrt<br />
Das Portfolio des größten Anbieters<br />
beruflicher Bildung in der Region<br />
Hellweg und <strong>Sauerland</strong> ist breit und<br />
vielfältig. Ob Tagesseminare<br />
oder<br />
Lehrgänge: Die<br />
IHK-Zertifikate<br />
sind anerkannt<br />
und begehrt. Was<br />
die höhere berufliche<br />
Bildung betrifft,<br />
so bietet die IHK mit<br />
ihren berufsbegleitenden<br />
Praxisstudiengängen<br />
nicht nur Alternativen<br />
zum klassischen Hochschulstudium<br />
an, sondern auch „Königs wege“<br />
für Führungsaufgaben in den Betrieben.<br />
„Abschlüsse mit IHK-Prüfung<br />
wie Fachwirte, Fachkaufleute und<br />
Meister sind <strong>im</strong> Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
(DQR) auf dem<br />
Niveau 6 wie ein Bachelor einer<br />
Hochschule angesiedelt und werden<br />
als Professio nal Bachelor bezeichnet“,<br />
erklärt Bohle. „Sie sind nicht gleichartig,<br />
aber gleichwertig.“ Das Gleiche<br />
gilt beispielsweise für geprüfte Betriebswirte<br />
oder geprüfte technische<br />
Betriebswirte, die auf dem DQR-<br />
Niveau 7 einem akademischen Masterabschluss<br />
entsprechen ( Professional<br />
Master). Die höchste Stufe (8) ist<br />
übrigens die Promotion.<br />
Weiterbildung macht nur „besser<br />
und eröffnet die Mög lichkeit, die eigene<br />
Arbeitswelt mitzubest<strong>im</strong>men“,<br />
wie Bohle es ausdrückt: „Wichtig ist<br />
auch, dass sich die Personen mit der<br />
Weiterbildung identifizieren.“ Ein<br />
Frei fahrtsschein für eine schnelle Beförderung<br />
oder einen automatischen<br />
Aufstieg in Führungspositionen seien<br />
die Abschlüsse aber nicht: „Wir empfehlen<br />
den Absolventen, sich mit dem<br />
Abschluss selbst zu vermarkten, also<br />
Eigenmarketing zu betreiben. Ein<br />
IHK-Abschluss gibt aber Sicherheit<br />
und eröffnet die Möglichkeit, diese<br />
„Identifizierung mit<br />
der Weiterbildung“<br />
- Roman Bohle<br />
Karte zu ziehen, wenn sich entsprechende<br />
berufliche Perspektiven auftun.“<br />
Das seit 1987 bestehende Bildungsangebot<br />
hat sich <strong>im</strong> Lauf der Zeit<br />
deutlich weiterentwickelt. So bietet das<br />
Institut den Betrieben auch firmeninternes<br />
Training („Inhouse-Training“),<br />
Unterstützung bei Personalentwicklung<br />
und Wirtschaftsmediation an.<br />
IHK-Broschüre ist ein „Klassiker“<br />
Die IHK bietet alle Facetten der<br />
Weiterbildungsformate an: Seminare,<br />
IHK-Zertifikatslehrgänge<br />
(mindestens 50 Unterrichtsstunden),<br />
Lehrgänge mit IHK-Prüfung (Praxisstudiengänge)<br />
sowie Blended-Learning<br />
(Online-Module und Präsenzveranstaltungen)<br />
und Webinare<br />
(Unterricht nur Online). Eine Konstante<br />
ist seit der Gründung geblieben:<br />
Das Halbjahresprogramm erscheint<br />
weiter in gedruckter Form: „Wir sind<br />
eine der wenigen der bundesweit 79<br />
IHKs, die dieses Format noch pflegen“,<br />
so Bohle. „Die Broschüre ist ein<br />
Klassiker.“ Weitere Informationen unter<br />
www.ihk-bildungsinstitut.de. ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 159
„Ich habe mich<br />
siebenmal neu<br />
erfunden“<br />
160 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
„Self-Made-Man“ und IHK-Präsident<br />
Andreas Rother verkörpert Aufbruch<br />
ins digitale Zeitalter und sieht<br />
die Berufsausbildung als<br />
„Herzensangelegenheit“<br />
Dirk Bannenberg & Paul Senske<br />
Tom Linke<br />
Er Jahren das IT-Unternehmen ahd, entwickelte es zu einer<br />
bezeichnet sich selbst als „unführbar“, machte sich mit 23<br />
Jahren <strong>im</strong> Bürofachhandel selbstständig, gründete vor 33<br />
Marke und ist seit Januar 2018 Präsident der IHK Arnsberg Hellweg-<br />
<strong>Sauerland</strong>. Andreas Rother gilt als „Self-Made-Man“ mit einer einzigartigen<br />
<strong>Karriere</strong>. Sein Erfolgsrezept: „Die Unternehmen müssen sich<br />
ständig hinterfragen. Ich habe mich siebenmal neu erfunden. Die IT<br />
ist dynamisch und schnelllebig.“ Als IHK-Chef will er die Digitalisierung<br />
weiter forcieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Berufsausbildung:<br />
„Sie ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. Nicht nur Abitur<br />
und Studium: Es gibt auch andere Wege, um beruflich Erfolg zu haben.“<br />
Rother selbst ist ein Musterbeispiel für diesen Weg. Der 1960 in Meschede<br />
geborene Unternehmer legte an der Realschule in Werl die<br />
Mittlere Reife ab, absolvierte in Soest eine <strong>Ausbildung</strong> zum Einzelhandelskaufmann<br />
und wurde nach dem Wehrdienst Baumarktleiter<br />
in einem Baumarkt in Werl. 1984 machte er sich mit einem Partner<br />
selbstständig und gründete einen Bürofachhandel. Schon damals beschäftigte<br />
sich Rother mit Innovationen und der Weiterentwicklung<br />
des Betriebs. 1987 wagte er den Sprung in ein neues Geschäftsfeld. Er<br />
gründete die Hellweg Data Ingenieurgesellschaft für Datenverarbeitung<br />
mbH, 2001 firmierte das Unternehmen in ARGE hellweg data
„Nicht nur Abitur und Studium:<br />
Es gibt auch andere Wege, um<br />
beruflich Erfolg zu haben“<br />
- Andreas Rother<br />
GmbH & Co. KG um; seit 2010 heißt das Unternehmen<br />
ahd GmbH & Co. KG. Der Firmensitz war zunächst in<br />
Werl, jetzt ist der Hauptsitz ein kernsaniertes und stilvolles<br />
Mühlengebäude in Ense-Bremen.<br />
„Die IT unterliegt einem ständigen Wandel“<br />
(Andreas Rother)<br />
Vor gut 30 Jahren galt ein Computer noch als exotisch.<br />
Rother begleitete die atemberaubende Evolution, die<br />
eigentlich eine Revolution ist, mit und baute die ahd<br />
schrittweise aus. Er entwickelte das Unternehmen gemeinsam<br />
mit seiner heutigen Geschäftspartnerin Elisabeth<br />
Treier sowie dem Management der ahd - Tochter<br />
Mirjam leitet die Unternehmenskommunikation - zu<br />
einem bundesweit operierenden Technologie-Unternehmen,<br />
zu einer Marke. „In der IT habe ich mich siebenmal<br />
neu erfunden, die IT unterliegt einem ständigen<br />
Wandel.“ Das Unternehmen sei <strong>im</strong>mer auf die Zukunft<br />
ausgerichtet. Das Kerngebiet der ahd ist die infrastrukturelle<br />
Entwicklung sowie der Betrieb von Rechenzentren<br />
mittelständischer Unternehmen und deren Datenmanagement.<br />
Das Unternehmen bietet Lösungen für<br />
Kunden in einem Umkreis von rund 150 Kilometern, die<br />
eigene Rechenzentren vor Ort unterhalten, bundesweit<br />
für Kunden Cloud-Services oder Lösungen <strong>im</strong> eigenen<br />
Rechenzentrum in Frankfurt/Main, das wie die Bank<br />
von England gesichert ist, oder in Public Clouds wie<br />
Microsoft Azure oder Amazon Web Services. Daneben<br />
162 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Videokonferenzen usw. waren wichtige Hilfen. Die eigene<br />
Digitalisierung werden wir weiter ausbauen.“<br />
ist es das Ziel, einzelne Bereiche wie die eigenen Managed<br />
Services ebenso wie individuelle Software-Lösungen als eine<br />
Antwort auf die Digitalisierung am Markt zu platzieren. Die<br />
eigene Automatisierung sowie Digitalisierung werden ständig<br />
vorangetrieben, so die Philosophie des Unternehmens,<br />
das neben dem Hauptsitz einen weiteren, wichtigen Standort<br />
am Dortmunder U (Zentrum für Kunst und Kreativität)<br />
unterhält. Es geht hier insbesondere um die Nähe zur Universität.<br />
Rund 100 Mitarbeiter arbeiten für die ahd, weitere 35<br />
sind es in den Beteiligungen.<br />
IHK-Präsidentschaft „ein Geschenk“<br />
Vor diesem Hintergrund und der ahd-Erfolgsgeschichte war<br />
es nicht verwunderlich, dass IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />
Dr. Ilona Lange nach dem Ausscheiden von Ralf Kersting<br />
<strong>im</strong> Vorfeld der IHK-Vollversammlung <strong>im</strong> November 2017<br />
bei Rother anklopfte und fragte, ob er sich das Amt des Präsidenten<br />
vorstellen könne. Ja, Rother konnte sich das vorstellen:<br />
„Präsident der IHK mit <strong>im</strong>merhin 39.000 Mitglieds-<br />
Betrieben zu werden, wäre für mich ein Geschenk, meine<br />
Persönlichkeit weiter zu entwickeln, mit ihr zu wachsen.“<br />
Nach dem Familienrat („Meine Frau Silke st<strong>im</strong>mte zu“) und<br />
dem OK des eigenen Firmenmanagements wurde Rother auf<br />
der Vollversammlung zum neuen IHK-Chef und Nachfolger<br />
von Ralf Kersting („Er hat es sehr gut gemacht“) gewählt<br />
und trat sein Amt am 1. Januar 2018 an. Der Zeitpunkt war<br />
mehr als günstig. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) mit seinen bundesweit 79 Kammern<br />
hatte die Digitalisierung („We go digital“) als ein zentrales<br />
Themenfeld ausgerufen. „Das kann ich mittragen“, so Rother.<br />
„In der Corona-Krise haben wir bei der Arnsberger<br />
IHK das Fruchtbare der Digitalisierung erfahren können,<br />
„Wir dürfen nicht müde werden, für die Berufsausbildung,<br />
die jungen Menschen Spaß macht,<br />
zu werben“ (Andreas Rother)<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Berufsausbildung <strong>im</strong> Kammerbezirk:<br />
„Sie ist eine Herzensangelegenheit. Wir dürfen<br />
nicht müde werden, für die Berufsausbildung zu werben.<br />
Uns zwar für eine <strong>Ausbildung</strong>, die jungen Menschen auch<br />
Spaß macht. Es gibt auch andere Wege, als Abitur und Studium,<br />
um beruflichen Erfolg zu haben.“ Rother nennt in<br />
diesem Zusammenhang auch Zahlen: Rund 50 Prozent der<br />
Jugendlichen machen Abitur und studieren. In der Wirtschaft<br />
brauchen wir <strong>im</strong> Verhältnis einen Akademiker und<br />
zehn Facharbeiter. „Die Eltern wollen, dass ihre Kinder studieren.<br />
Sie sollen es einmal besser haben.“ Rother plädiert<br />
mit Nachdruck für das duale System mit „Arbeiten und Berufsschule“.<br />
In Industrie und Wirtschaft seien auch Studienabbrecher<br />
herzlich willkommen.<br />
Be<strong>im</strong> Blick auf die Zukunft der Wirtschaft in Südwestfalen,<br />
einer „Herzkammer der Industrie“, spricht der IHK-<br />
Chef von großen Herausforderungen. „Wir werden lernen<br />
müssen, uns ständig zu verändern und disruptiv zu denken.<br />
Externe Einflüsse auf das eigene Geschäftsmodell werden<br />
zunehmen.“ Es werde Gewinner und Verlierer geben. „Diejenigen,<br />
die ihren Job machen, werden es schaffen.“ Was die<br />
aktuelle Corona-Krise und die teilweise dramatischen Auswirkungen<br />
auf die Wirtschaft betrifft, so zeigt sich Rother<br />
opt<strong>im</strong>istisch: „Ich bin stolz auf unsere Wirtschaft. Aus der<br />
Krise 2008/2009 ist die südwestfälische Wirtschaft gestärkt<br />
hervorgegangen. Das wird auch bei Corona der Fall sein. Die<br />
Wirtschaft wird sich <strong>2021</strong> erholen – und zwar mit Wucht.“ ■<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 163
&<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbörsen<br />
<strong>Ausbildung</strong>s messen<br />
von A bis Z<br />
Arnsberg<br />
Auf der Arnsberger <strong>Ausbildung</strong>smesse soll Jugendlichen<br />
eine erste Orientierung gegeben werden, welche Optionen<br />
mit welchem Abschluss möglich sind. Außerdem erfahren<br />
sie, wie das Angebot auf dem <strong>Ausbildung</strong>smarkt aussieht.<br />
„<strong>Ausbildung</strong>sbotschafter“ haben <strong>im</strong> Jahre 2016 <strong>im</strong> Vorfeld<br />
der Ausstellung ihren Beruf vorgestellt. https://www.<br />
wfa-arnsberg.de/de/1/messen/arnsberger-ausbildungsmesse.html<br />
Bad Sassendorf<br />
Ob in der Ini-Gesamtschule in Bad Sassendorf in diesem<br />
Jahr wieder die <strong>Ausbildung</strong>smesse “<strong>Ausbildung</strong>! Zukunft”<br />
stattfindet, stand bei Redaktionsschluss noch nicht<br />
fest, wird aber rechtzeitig auf der Homepage der Stadt<br />
bekanntgegeben: https://rathaus.bad-sassendorf.de/<br />
rathaus-politik/aktuelles/ pressemitteilungen/<br />
Bestwig<br />
Im Firmenverzeichnis der Werbegemeinschaft „Besser<br />
in Bestwig“ stellen Unternehmen ihre <strong>Ausbildung</strong>sbereiche<br />
vor: https://www.besser-in-bestwig.de/<br />
<strong>im</strong>ages/ werbegemeinschaft/aktionen/<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe/20200917_WGM_Firmenverzeichnis.pdf<br />
Brilon - Olsberg<br />
Auf der Homepage der Stadt gibt es eine Übersicht zur<br />
erstmaligen Orientierung; https://www.ausbildungsboerse-bo.de/ausbildungskompass/<br />
Es ist geplant, dass die<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbörse Brilon-Olsberg <strong>im</strong> Sommer <strong>2021</strong> in der<br />
Schützenhalle Brilon stattfindet.<br />
Ense<br />
Die <strong>Ausbildung</strong>smesse (AmiE) – in Zusammenarbeit mit<br />
dem Initiativkreis Ense - findet jedes Jahr in Ense an der<br />
Conrad-von-Ense-Schule statt. Letztes Jahr musste sie wegen<br />
der Pandemie ausfallen. In diesem Jahr findet sie digital<br />
statt. Unternehmen, die nach Auszubildenden suchen,<br />
und Schüler*innen können so trotzdem zueinander finden:<br />
https://www.conrad-von-ense-schule.de/beispielseite/berufswahlorientierung/ausbildungsmesse-amie/<br />
Erwitte<br />
iDay - die schulinterne Berufemesse mit ortsnahen Betrieben<br />
für die Jahrgangsstufen EF und Q1 am 16.06.<strong>2021</strong><br />
<strong>im</strong> Gymnasium Erwitte statt. Mehr Infos unter: https://<br />
www.gymnasium-erwitte.de/aktuelles/mitteilun-<br />
gen/termin/?rmeventkalender%5Buid%5D=436&-<br />
cHash=0019167f5c4bfa50c198378069abe518<br />
164 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Brilon <strong>Ausbildung</strong>sbörse: Unternehmen stellen<br />
sich vor: Bei der <strong>Ausbildung</strong>sbörse Brilon<br />
Olsberg können sich Schüler über<br />
die <strong>Ausbildung</strong>smöglichkeiten<br />
in der Region informieren.<br />
Quelle: BWT<br />
Einen ersten Einblick in Berufe und Unternehmen erhalten<br />
die Schüler auf <strong>Ausbildung</strong>smessen wie hier auf der<br />
Mescheder BerufsInfoBörse (Quelle:<br />
Stadtmarketing Meschede)<br />
Eslohe<br />
„Wir suchen Dich“ ist auf der Homepage der Werbegemeinschaft<br />
„Eslohe aktiv“ zu lesen. Dort findet man offene<br />
<strong>Ausbildung</strong>splätze in der Gemeinde Eslohe: https://www.<br />
eslohe-aktiv.de/index.cfm?menuID=33<br />
Geseke<br />
AUSBILDUNGSMESSE „SAME GAME <strong>2021</strong>” findet<br />
coronabedingt digital statt: Mehr unter: https://www.<br />
geseke-ausbildung.de/<br />
Hallenberg,<br />
Medebach, Winterberg<br />
Zuletzt fand <strong>im</strong> Jahre 2019 <strong>im</strong> Rahmen der Medebacher<br />
Gewerbeschau die „Interkommunale <strong>Ausbildung</strong>sbörse“<br />
statt, zusammen mit den Kommunen Bromskirchen, Hallenberg<br />
und Winterberg. Mehr als 100 verschiedene <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
und duale Studiengänge wurden von den<br />
über 40 vertretenen <strong>Ausbildung</strong>sbetrieben vorgestellt.<br />
Auch für dieses Jahr ist die <strong>Ausbildung</strong>sbörse geplant –<br />
wenn die Corona-Beschränkungen dies zulassen.<br />
https://www.medebach.de/wirtschaft/ausbildungsmessen/<br />
Marsberg<br />
Bei Redaktionsschluss stand noch nicht fest, ob die Marsberger<br />
Berufs- und <strong>Ausbildung</strong>smesse <strong>im</strong> Herbst <strong>2021</strong><br />
stattfindet. Eventuell gibt es coronabedingt eine digitale<br />
Ausgabe. Hier finden Sie ggfs. aktuelle Informationen<br />
https://www.wirtschaftsfoerderung-marsberg.de/index.<br />
php/aus-und-fortbildung/ausbildungsmesse-marsberg<br />
Meschede<br />
Voraussichtlich am 17. und 18.09.<strong>2021</strong> findet in Meschede<br />
die BerufsInfoBörse statt. Die ausstellenden Unternehmen<br />
zeigen, wer sie sind und welche Stellenangebote sie anzubieten<br />
haben. Weitere Informationen gibt es zu Praktikums-,<br />
<strong>Ausbildung</strong>s- und Studienplätzen. https://www.<br />
meschede.de/wirtschaft-karriere-bildung/berufsinfoboerse/<br />
Olsberg<br />
Für den Sommer ist – gemeinsam mit Brilon – eine <strong>Ausbildung</strong>sbörse<br />
in Brilon geplant.<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 165
Schmallenberg<br />
Die nächste <strong>Ausbildung</strong>smesse Schmallenberg findet <strong>im</strong><br />
März <strong>2022</strong> statt. Die Schmallenberger Wirtschaftsförderer<br />
zeigen auf ihrer Homepage auf, welche Unternehmen und<br />
Betriebe noch freie <strong>Ausbildung</strong>sstellen haben. Außerdem<br />
gibt es Informationen rund um die <strong>Ausbildung</strong>sberufe.<br />
https://www.schmallenberg-unternehmen-zukunft.de/<br />
ausbildungsboerse.html<br />
Soest/Hellweg<br />
Nicht wie gewohnt als Präsenzveranstaltung, sondern in<br />
einem alternativen Format findet der „<strong>Karriere</strong>tag <strong>2021</strong>“<br />
<strong>im</strong> Herbst statt. Schüler und Professionals können hier<br />
auf der Suche nach Bachelor- und Masterstudiengängen,<br />
Dualen Studiengängen und dazu passenden Stellen in<br />
Unternehmen, Praktikums- oder <strong>Ausbildung</strong>splätzen und<br />
nicht zuletzt Jobs fündig werden. https://www.messen.<br />
de/de/13431/soest/karrieretag-soest/info<br />
Der 5. <strong>Ausbildung</strong>smarkt Hellweg findet am 25.06.<strong>2021</strong><br />
in der Stadthalle Soest statt. 120 regionale Aussteller stellen<br />
160 <strong>Ausbildung</strong>s- und Studienmöglichkeiten vor. https://<br />
www.stadthalle-soest.de/kulturparties/veranstaltungskalender/detail/event/25-ausbildungsmarkt-hellweg/<br />
Sundern<br />
Welche Möglichkeiten und Perspektiven die Stadt Sundern<br />
Schülern und Studierenden bietet, erfährt man auf der<br />
Homepage einsU, einer Initiative Sunderner Unternehmen<br />
https://einsu.de/schueler-und-azubis/<br />
Werl<br />
Der Aktionstag Arbeit und <strong>Ausbildung</strong> in Werl ist eine<br />
Messe für <strong>Ausbildung</strong>, Studium, Praktika und Jobsuchende.<br />
Zahlreiche Unternehmen und Institutionen präsentieren<br />
sich auf dem Aktionstag und informieren <strong>Ausbildung</strong>swillige,<br />
Studieninteressierte, deren Freunde, Eltern<br />
und Lehrer sowie alle Arbeitssuchenden, Berufsrückkehrer<br />
und Weiterbildungsinteressierten. Die nächsten Aktionstage<br />
finden vom 26.10. bis 27.10.<strong>2021</strong> in der Stadthalle<br />
Werl statt. https://www.gws-werl.de/AktionstagArbeit-<br />
<strong>Ausbildung</strong>.php<br />
Wickede<br />
Die <strong>Ausbildung</strong>smesse Wickede ist für den November<br />
<strong>2021</strong> in der Sekundarschule Wickede geplant. Auf der<br />
Homepage der Sekundarschule Wickede wird rechtzeitig<br />
Genaueres bekanntgegeben: https://www.sk-wickede.de/<br />
Willingen / Diemelstadt<br />
Für einen ersten Einblick in die Berufswelt gibt es die<br />
Praktikumsbörse: https://www.rathaus-willingen.de/<br />
leben-in-willingen/gesellschaft-soziales/ausbildung/<br />
praktikumsplaetze/ frei nach dem Motto: “Probieren<br />
geht über Studieren“. Darüber hinaus führen die Gemeinden<br />
Diemelsee und Willingen eine Berufsmesse, den<br />
“Markt der Möglichkeiten” durch. Die teilnehmenden<br />
<strong>Ausbildung</strong>sbetriebe informieren über <strong>Ausbildung</strong>sberufe<br />
und <strong>Karriere</strong>chancen. ■<br />
Weitere Möglichkeiten zur <strong>Ausbildung</strong>splatzsuche:<br />
Die Jobbörse der Arbeitsagentur:<br />
www.jobboerse.arbeitsagentur.de/<br />
prod/vamJB/stellenangeboteFinden.<br />
html?execution=e1s1<br />
Die Handwerkskammer<br />
für Südwestfalen<br />
www.hwk-swf.de/38,0,-<br />
jobboardoffersearch.html<br />
Die Industrie- und Handelskammer:<br />
www.ihk-lehrstellenboerse.de/<br />
Das Job- und <strong>Ausbildung</strong>sportal<br />
karriere-suedwestfalen.de<br />
www.karriere-suedwestfalen.de/<br />
Lokale Jobangebote aus dem <strong>Sauerland</strong>:<br />
www.jobs.<strong>im</strong>sauerland.de<br />
Eine Übersicht über <strong>Ausbildung</strong>smessen<br />
und weitere Informationen zum<br />
<strong>Ausbildung</strong>skonses in der Region<br />
<strong>Sauerland</strong>/Hellweg gibt es hier:<br />
www.karriere-hier.de/<br />
166 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
Im Jobportal jobs.<strong>im</strong>sauerland.de werden auch <strong>Ausbildung</strong>s- und Jobangebote von<br />
kleinen und mittelständischen Firmen angeboten<br />
<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 167
Spannende Einblicke: Bei den Betriebsbesichtigungen<br />
schnuppern die Kinder erste Arbeitsluft.<br />
Sonja Funke<br />
Stadtbibliothek Brilon<br />
Stadtbibliothek Brilon besucht mit Viert- bis Sechstklässlern<br />
Unternehmen in der Region<br />
„GELEBTE WIRTSCHAFTS- UND<br />
NACHWUCHSFÖRDERUNG“<br />
manche Maschine haben sie schon bestaunt<br />
und zumeist hat sie kein Geringerer als der<br />
So Chef persönlich dabei durch sein Unternehmen<br />
geführt: Im Rahmen der Briloner Kinderuni besuchen<br />
Vier- bis Sechstklässler einmal <strong>im</strong> Jahr ein Unternehmen.<br />
Damit schnuppern schon 9- bis 13-Jährige<br />
Arbeitsluft, macht das Sinn? „Unbedingt!“, sagt Bibliotheksleiterin<br />
Ute Hachmann.<br />
Die Stadtbibliothek Brilon steht hinter dem Konzept, gemeinsam<br />
mit ihren Kooperationspartnern, der Briloner Unternehmensinitiative<br />
Big Six, Fachhochschule Südwestfalen,<br />
dem zdi–Netzwerk Bildungsregion Hochsauerlandkreis und<br />
der FernUniversität in Hagen. „Es passt perfekt in unseren<br />
Anspruch, dass die Kinder lernen, die Welt zu entdecken,<br />
und zwar weit über das Lesen eines Buches hinaus“, betont<br />
Ute Hachmann. Viermal verteilt über vier Wochen fahren<br />
die Bibiliotheks-Mitarbeiter mit den durchweg neugierigen<br />
Teilnehmern in die Kinderuni zu Vorlesungen an der Fachhochschule<br />
Südwestfalen in Meschede: „Schon die Busfahrt<br />
ist ein Erlebnis!“, sagt Ute Hachmann. Danach erfahren<br />
sie in einer eintägigen „Wissenswerkstatt“ der Fern-Uni so<br />
einiges zum eigenen Lerntyp. Und es folgt das Finale, der<br />
Besuch in einem Unternehmen. 2020 fiel der Besuch wegen<br />
Corona aus und auch <strong>2021</strong> macht die Pandemie der<br />
Kinder-Uni einen Strich durch die Rechnung. „Aber danach<br />
soll es unbedingt weitergehen“, ist Ute Hachmann ebenso<br />
wie ihre Mitstreiter weiter Feuer und Flamme. Warum?<br />
„Gerade in diesem Alter, eben vor der Pubertät, sind die<br />
Kinder völlig begeisterungsfähig, der ideale Moment, um<br />
das Feuer für Wissenschaft und Wirtschaft zu zünden. Da<br />
bleibt etwas hängen, was sie <strong>im</strong> achten, neunten Schuljahr,<br />
wenn es in die ersten Praktika geht, wieder abrufen können.<br />
Dann haben sie schon mal ein Unternehmen gesehen, das<br />
ist doch gelebte Wirtschafts- und Nachwuchsförderung.“<br />
Wirtschaftsförderer Oliver Dülme ist mit <strong>im</strong> Boot, wenn es<br />
um die Auswahl eines Betriebs passend zum Vorlesungsthema<br />
geht. „Wir fragen kurzfristig an, ob wir uns <strong>im</strong> Kontext<br />
168 - <strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong>
der Kinder-Uni den Betrieb anschauen können. Alle Unternehmen<br />
haben schnell zugesagt und sie hatten richtig<br />
Spaß dabei“, betont Ute Hachmann.<br />
BVB-Geschäftsführer Joach<strong>im</strong> Watzke zu Gast<br />
Alle Besuche waren total spannend, aber ein Treffen blieb<br />
besonders hängen: „Vor ein paar Jahren hat ein Professor in<br />
einer Vorlesung ein Trainingselement <strong>im</strong> Fußball vorgestellt.<br />
Es feuert Bälle auf einen Fußballer ab, der schnell reagieren<br />
muss. Da haben wir einfach BVB-Geschäftsführer Joach<strong>im</strong><br />
Watzke aus Marsberg gefragt, ob er uns Fragen beantwortet,<br />
denn der BVB hat auch so eine Maschine. Er ist tatsächlich<br />
gekommen, hat über <strong>Ausbildung</strong>en be<strong>im</strong> BVB berichtet,<br />
über seinen Werdegang und, ja, auch darüber, wie man<br />
Fußball-Profi wird. Das absolute Highlight war, dass er uns<br />
alle ins Stadion zum Spiel eingeladen hat, und wir sind alle<br />
hin!“ Kein Wunder, dass bei so viel Engagement die 20 Plätze<br />
für die Kinderuni so gefragt sind, dass sie sogar unter den<br />
Bewerbern ausgelost werden. Wann und wie es weitergeht,<br />
erfahren Interessierte rechtzeitig über (soziale) Medien oder<br />
die Homepage der Stadtbibliothek Brilon. Einfach <strong>im</strong>mer<br />
wieder mal draufschauen – es lohnt sich in jedem Fall! ■<br />
„Gerade in diesem Alter, eben vor der Pubertät,<br />
sind die Kinder völlig begeisterungsfähig,<br />
der ideale Moment, um das Feuer für<br />
Wissenschaft und Wirtschaft zu zünden“<br />
- Ute Hachmann<br />
Ute Hachmann<br />
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<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 169
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– Industriekaufmann<br />
– Fachkraft für Lagerlogistik<br />
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Außenhandelsmanagement<br />
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für Anwendungsentwicklung<br />
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Bachelor of Science Softwareund<br />
Systemtechnik<br />
Technisch-gewerbliche <strong>Ausbildung</strong><br />
– Mechatroniker<br />
– Elektroniker für Betriebstechnik<br />
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– Technischer Produktdesigner<br />
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Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />
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Bachelor of Engineering Mechatronik<br />
AUSBILDUNG<br />
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Auszubildende (m/w/d) am Standort Olsberg<br />
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vertreiben erfolgreich Duschkabinen und Produkte „Rund um die Dusche“. Ziel unserer<br />
Arbeit ist es, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen und jeden Tag aufs<br />
Neue Erfolg zu haben.<br />
Wir bilden aus<br />
• Industriekaufmann/-frau<br />
Erforderlicher Abschluss: mind. Fachhochschulreife<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik<br />
Erforderlicher Abschluss: mind. qualifizierter Hauptschulabschluss<br />
• Fachlagerist<br />
Erforderlicher Abschluss: mind. Hauptschulabschluss<br />
• Mediengestalter/-in<br />
Erforderlicher Abschluss: mind. Fachhochschulreife<br />
• Mechatroniker/-in<br />
Erforderlicher Abschluss: mind. Fachhochschulreife<br />
• Produktionstechnologe/-in<br />
Erforderlicher Abschluss: mind. Fachoberschulreife<br />
Wir bieten dir<br />
einen interessanten und abwechslungsreichen <strong>Ausbildung</strong>splatz in einem positiven<br />
Arbeitsumfeld mit weitreichenden beruflichen Perspektiven.<br />
Elisa Maurer (19), Auszubildene zur Industriekauffrau <strong>im</strong> ersten Lehrjahr über<br />
die <strong>Ausbildung</strong> bei HSK Duschkabinenbau KG:<br />
„In der Schulzeit wurde mir klar, dass ich in die kaufmännische Richtung gehen möchte,<br />
da die <strong>Ausbildung</strong> sehr vielseitig ist. Für das Unternehmen HSK Duschkabinenbau habe<br />
ich mich entschieden, da man dort als Azubi viele Freiheiten bekommt, was zugleich viel<br />
eigenverantwortliches Arbeiten mit sich bringt. Somit wird man bestmöglich auf das spätere<br />
Berufsleben vorbereitet. In meinem ersten Lehrjahr durfte ich bereits drei verschiedene<br />
Abteilungen des Unternehmers kennenlernen und wurde in jeder Abteilung von den Kollegen<br />
sehr gut empfangen und unterstützt. Ich bin mit meiner Entscheidung, die <strong>Ausbildung</strong> bei<br />
HSK Duschkabinenbau begonnen zu haben sehr zufrieden.“<br />
Neugierig? Komm zu uns<br />
Bitte sende uns deine aussagekräftigen<br />
Bewerbungsunterlagen. Erfahre mehr über<br />
uns und unsere <strong>Ausbildung</strong>sstellen unter:<br />
www.hsk-karriere.de<br />
HSK Duschkabinenbau KG<br />
Zum Hohlen Morgen 22 | 59939 Olsberg | Tel. 02962 97903-0