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KONTER 2021/2022 - Ausgabe 3

Maik Machulla verlängert bis 2026 Ein Liga-Urgestein im Dienste der SG - Portrait Michael Müller

Maik Machulla verlängert bis 2026
Ein Liga-Urgestein im Dienste der SG - Portrait Michael Müller

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<strong>KONTER</strong> <strong>2021</strong>/<strong>2022</strong> LIQUI MOLY HBL | DHB-Pokal 31<br />

Auf der Geschäftsstelle der SG tat man alles, diese ungewöhnliche<br />

Häufung abzufedern. Manchmal schüttelte Geschäftsführer Dierk<br />

Schmäschke aber nur mit dem Kopf. „Es macht ja gar keinen Sinn<br />

mehr, darüber zu diskutieren“, sagte er. „Die Verbände haben es immer<br />

noch nicht begriffen, dass wir die Belastung der Spieler nicht<br />

überstrapazieren können.“ Die unmittelbare Folge von den Trips nach<br />

Kielce und Veszprém in der EHF Champions League konnte noch als<br />

unglückliche Spielplan-Gestaltung gewertet werden. Aber dass sich<br />

diese „Dopplung“ ausgerechnet mit einer völlig unüblichen Dreier-Serie<br />

in der LIQUI MOLY HBL paarte, war schon ein starkes Stück. Die<br />

Pokal-Tour zum HC Erlangen war auf dem ersten Blick Lospech. Allerdings<br />

war es sonst üblich, das Teilnehmerfeld in der Runde der letzten<br />

32 nach Nord und Süd zu trennen. Dann wäre für die SG im schlimmsten<br />

Fall eine Reise nach Nordrhein-Westfalen abgesprungen. „Jetzt<br />

mussten wir einmal quer durch die Bundesrepublik“, wunderte sich<br />

nicht nur Dierk Schmäschke über das Ziel „Nürnberg“.<br />

Wenn man Holger Glandorf, auf der Geschäftsstelle für das<br />

Team-Management und die Reiseplanungen verantwortlich, zu dieser<br />

Thematik befragt, erntet man zunächst ein etwas verlegenes<br />

Lächeln. „Es geht darum, die Reisezeiten möglichst kleinzuhalten –<br />

wenn es irgend geht mit Direktflügen“, betont er. „Allerdings ist es<br />

im Vergleich zu früher etwas schwieriger geworden, da nicht mehr<br />

alle Flugzeiten verfügbar sind.“ Das Trainer-Team um Maik Machulla<br />

wird beteiligt. So entschied man sich, nach dem Pokal-Match in<br />

Erlangen zu übernachten und dann tags darauf mit dem Flieger und<br />

nicht nachts mit dem Bus heimzukehren. Auf internationaler Ebene<br />

ist der Zuschuss der EHF weggefallen, sodass in der Regel die<br />

günstigeren Linienflüge gewählt werden. Verbindungen von Hamburg<br />

nach Warschau (Kielce), Budapest (Veszprém) oder Bukarest<br />

stellen kein Problem dar. Für Zaporozhye wird hingegen eine Chartermaschine<br />

eingesetzt.<br />

Kay Bendixen und Inge Berlemann, das Betreuer-Paar der SG,<br />

spürten den Marathon am intensivsten. Sie legten stolze 10.000 Kilometer<br />

im Kleinbus zurück. Wenn man die beiden in dieser Phase<br />

anrief, erwischte man sie fast immer irgendwo auf der Strecke. „Wir<br />

sind gerade in Berlin“, begann der Dialog einmal. „Heute Abend sind<br />

wir zurück, und morgen packen wir für das nächste Spiel.“ Aha, sie<br />

waren doch mal zu Hause!<br />

Vor allem dann, wenn die Spiele im Vier-Tages-Abstand terminiert<br />

waren, waren in der Scheune auf dem Resthof in Mohrkirch etliche<br />

Stunden der Logistik angesagt: Auspacken, sortieren und einpacken.<br />

Inge Berlemann und Kay Bendixen machten für den Komfort<br />

und die Regeneration der Spieler keine Abstriche. Vieles musste mit,<br />

vieles passte nicht ins Flugzeug – allen voran die Eistonne mit der<br />

Kühlung. Und egal wo, die SG spielte: Viereinhalb Stunden vor dem<br />

Anpfiff wurde in der Mannschaftskabine alles für die Ankunft der<br />

Handballer vorbereitet.<br />

Der Marathon begann ergebnistechnisch hervorragend. Die SG<br />

kehrte von der Bus-Tour ins westfälische Lübbecke mit einem<br />

34:17-Kantersieg zurück. Dann musste die SG erste Kompromisse<br />

machen. Vor der Pokal-Aufgabe traf sich die Mannschaft an<br />

der Handewitter Wikinghalle, fuhr mit dem Bus nach Hamburg,<br />

flog nach Nürnberg und trainierte erst dann, und zwar in Erlangen.<br />

„Beim Abschluss-Training laufen wir uns die Reise aus den Beinen“,<br />

scherzte Maik Machulla. Allerdings musste er tags darauf das „Aus“<br />

im Cup-Wettbewerb registrieren.<br />

Personalnot und Terminhatz verbündeten sich zeitweise gegen<br />

die SG. Der Kurz-Trip zum HSV Hamburg – in Begleitung vieler Fans<br />

– verwandelte sich in einen zarten Rückenwind für die nächsten<br />

Etappen in Kielce, Magdeburg und Veszprém. Die SG wechselte drei<br />

Wochen lang nicht im üblichen Rhythmus von Gast- und Heimspielen,<br />

sondern musste sechs Auswärtspartien meistern. „Das war<br />

noch nie so gehäuft“, meinte Kay Bendixen, der seit über einer Dekade<br />

als SG Betreuer fungiert. Holger Glandorf schmunzelte mit Optimismus:<br />

„Irgendwann werden wir vielleicht mit sechs Heimspielen<br />

in Folge entschädigt.“ ■<br />

Schön, wenn ein Spiel so endet

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