KölnerLeben Dezember/Januar 2021/22
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Gesund leben<br />
Schmerz<br />
lass nach!<br />
Gelenkverschleiß, auch Arthrose<br />
genannt, ist eine Volkskrankheit.<br />
Sie kann in jedem Gelenk auftreten –<br />
auch in Schulter und Hand.<br />
Den Moment vor drei Jahren hat<br />
Peter S. noch ganz genau vor Augen:<br />
„Auf einmal konnte ich meinen<br />
linken Arm nicht mehr heben.<br />
Es war ein stechender Schmerz.“<br />
Bald darauf bekam der heute<br />
57-Jährige die Diagnose „Schulter-<br />
Arthrose“. Arthrose ist ein Sammelbegriff<br />
für Knorpelabrieb: Die<br />
schützende Knorpelschicht zwischen<br />
den Gelenken nutzt sich<br />
schleichend ab und irgendwann<br />
reibt Knochen auf Knochen. Man<br />
kann das Gelenk nicht mehr richtig<br />
bewegen und es kommt zu<br />
Entzündungen und Schwellungen.<br />
Die Ursachen sind Verschleiß, ein<br />
unfallbedingter Knorpelschaden<br />
oder eine erbliche Veranlagung.<br />
Die Erkrankung kann sich auf den<br />
gesamten Haltungsapparat und<br />
das umgebende Gewebe auswirken.<br />
Peter S. bekommt das derzeit<br />
heftig zu spüren: „Die ‚kaputte‘<br />
Schulter steht inzwischen etwas<br />
höher, alles ist verspannt. Die Nacken-<br />
und Kopfschmerzen sind<br />
schlimm“, erzählt der Kölner.<br />
Schmerzen lindern<br />
Die Arthrose ist nicht mehr rückgängig<br />
zu machen. Doch Betroffene<br />
können ihre Beschwerden<br />
lindern und den Verlauf verlangsamen.<br />
Was helfen kann, hängt<br />
vom Stadium der Erkrankung ab.<br />
Schmerzmittel wie die Wirkstoffe<br />
Diclofenac und Ibuprofen helfen im<br />
Akutfall, sollten aber wegen ihrer<br />
Nebenwirkungen nur eine kurzfristige<br />
Lösung sein. Auch Kühlpackungen<br />
lindern nach akuter<br />
Überlastung. Ruhe für einige Wochen<br />
oder Monate bringen Kortison-Spritzen.<br />
Doch eine Langzeitanwendung<br />
mit Kortison schadet<br />
den Knochen.<br />
Ausprobieren, was hilft<br />
Ohnehin hilft nicht jedem das<br />
Gleiche. Gute Erfahrungen machen<br />
manche Patienten mit Akupunktur<br />
und Spritzen mit Hyaluronsäure.<br />
Viele versuchen es<br />
abseits der Schulmedizin mit<br />
Homöopathie, Naturheilkunde<br />
und Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Auch warme Wannenbäder und<br />
Blutegel können helfen. Sie geben<br />
beim Saugen von Blut Speichel<br />
ab, der viele entzündungshemmende<br />
und schmerzstillende<br />
Substanzen enthält – was wissenschaftlich<br />
belegt ist.<br />
Auch eine Umstellung der Ernährung<br />
ist sinnvoll: wenig Fleisch und<br />
Wurst, stattdessen viel Obst, Gemüse<br />
sowie gesunde Pflanzenöle<br />
wie Oliven- oder Leinöl. Dadurch<br />
wird der Knorpel mit allen notwendigen<br />
Nährstoffen versorgt.<br />
Antientzündliche Gewürze wie<br />
ein Mix aus gleichen Teilen Kreuzkümmel,<br />
Koriander und Muskat<br />
sollen auch den Knorpelabbau<br />
hemmen.<br />
Ganz oben auf der Liste der empfohlenen<br />
Therapien aber steht<br />
Bewegung. Gezieltes Bewegungsund<br />
Krafttraining lindert die Beschwerden,<br />
Schonung dagegen<br />
verschlimmert. Allerdings ist die<br />
In tensität der Belastung ein schmaler<br />
Grat: Denn einerseits muss das<br />
betroffene Gelenk regelmäßig belastet<br />
werden, andererseits nicht<br />
zu viel. Physio- und Ergotherapie<br />
sind Klassiker bei der Therapie.<br />
Patienten mit Arthrose in Händen<br />
und Fingern lernen dort zum<br />
Beispiel Gegenstände anders zu<br />
greifen und wie sie die Finger<br />
kräftigen können. Um Flaschen<br />
und Schraubgläser zu öffnen, gibt<br />
es auch spezielle Greif- und Öffnungshilfen.<br />
Stabilisierende Schienen<br />
können das Daumensattelgelenk,<br />
das oft als Erstes Probleme<br />
macht, entlasten.<br />
Keine Angst vorm<br />
künstlichen Gelenk<br />
Wenn die Schmerzen einen aber<br />
Tag und Nacht quälen, ist eine Operation,<br />
Versteifung der Gelenke<br />
oder der Einsatz künstlicher Pro -<br />
thesen der letzte Ausweg. Danach<br />
ist es nicht mehr ganz so wie früher.<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 6 | 21