29.11.2021 Aufrufe

City-Magazin-Ausgabe-2021-12-Linz

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

STADT

Vom Heidedorf ZUR STADT

Ein neues Buch präsentiert den kometenhaften Aufstieg von Marchtrenk

BEVÖLKERUNGSWACHSTUM.

Freizeit- und Kultureinrichtungen wurden geschaffen.

DÖRFLICHE IDYLLE.

Historisches Stadtbild.

Als Stadtpolitiker Reinhard

Gantner neulich

sein Werk „Marchtrenk

1945 bis 2020“ präsentierte,

wollten sich die Rückschau

– trotz Corona – 300

Gäste nicht entgehen lassen.

Auf ca. 300 Seiten dokumentiert

er die erstaunliche Entwicklung

der Kleinstadt. Am

Ende des Zweiten Weltkrieges

zählte das Straßendorf 3.249

Einwohner. Allerdings fehlten

die ansässigen Bauern. Man

hatte sie in den Krieg geschickt

und durch ausländische

Zwangsarbeiter ersetzt. 1945

kehrten diese Fremden wieder

in ihre Heimatländer zurück.

Nun mussten Frauen und Kinder

die schwere Arbeit am Hof

verrichten. Dennoch konnten

sie sich glücklich schätzen: Als

Selbstversorger litten sie kaum

am furchtbaren Hunger, der

Stadtbewohner und Lagerinsassen

plagte.

Heimatvertriebene. In

den nun befreiten Ländern waren

Menschen mit deutschen

Wurzeln unerwünscht. Insgesamt

14 Millionen Deutschstämmige

mussten ihre alte

Heimat verlassen. Einige der

Flüchtlinge blieben in Marchtrenk.

Sie mussten sich mit

primitiven Wohnverhältnissen

abfinden. Immerhin war Baugrund

billig. Schon vor 1950

begannen die Neuankömmlinge,

eigene Häuser zu bauen.

Allerdings arbeiteten die

Männer meistens anderenorts.

Einige fuhren sogar täglich mit

dem Fahrrad nach Linz in die

VOEST – eine Strecke von 58

km hin und zurück. So dauerte

es Jahre, bis das neue Zuhause

bezugsfertig war.

Wirtschaftswunder. Um

1955 begann überall die Zeit

des Aufbruchs. Nun gab es Arbeit

für alle. Sogar „Luxusgüter“

wie Bananen und Orangen

tauchten in den Märkten auf.

1954 öffnete das erste Kino im

Ort den Besuchern den Zugang

zur weiten Welt.

Bis zum Jahr 1984 waren bereits

27 Industrie- und 282 Gewerbebetriebe

in Marchtrenk

registriert. Seit 1945 hatte die

Bevölkerung um das Dreifache

zugelegt – das „große Dorf“

sich zur Marktgemeinde gemausert.

Zentrale Lage. Kein

Wunder, der Ort verfügt über

ausgezeichnete Verbindungen

in alle Richtungen. In der Nähe

befindet sich auch der Flughafen

Hörsching. Viele Firmen

siedelten sich daher hier an

und schufen Arbeitsplätze.

Im Jahr 2000 war die Bevölkerungszahl

auf über 11.000 angewachsen.

Das „Heidedorf“

wurde weltweit zur ersten

neuen Stadt des beginnenden

Jahrtausends ernannt.

Wohlhabend. Die Stadt-

Marchtrenk kann auf eine positive

wirtschaftliche Bilanz

verweisen. Auf jeden Einwohner

kam 2020 ein Vermögen

von knapp 8.000 Euro. Die

Stadt verfügt auch über hervorragende

Sport- und Kultureinrichtungen.

Diese nehmen

die Menschen eifrig in Anspruch.

Es gibt auch ein reges

Interesse an anspruchsvollen

Kultur-Events, weshalb u.a.

2017 das Fesitval der Regionen

in Marchtrenk gastierte.

Wachstum ade. Mit

15.500 Einwohnern hat die

Stadt, wie Bürgermeister Paul

Mahr meint, ihr Limit erreicht.

Das bestehende Grünland (69

Prozent des Ortsgebiets) will

er unbedingt erhalten. Nun

hat die Steigerung der Lebensqualität

Vorrang. Hier sollen

sich „alle Generationen sowie

Menschen jeglicher Couleur

wohl fühlen.“ Die Bewohner

sollen weiterhin wie in einem

Dorf „sich einander kennen,

grüßen und respektieren.“

Marchtrenk ist und bleibt ein

sehr lebenswerter Ort! ■

RÜCKBLICK. Reinhard Gantner

und Bgm. Paul Mahr (v.l.).

BUCHTIPP

Marchtrenk 1945 - 2020,

erhältlich im Stadtamt und in

der Bibliothek von Marchtrenk

(25 Euro). Bestellungen unter:

reinhardgantner@aon.at

Fotos: Sokoloff, Stadt Marchtrenk

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!