Booklet: 20 Jahre B&C Privatstiftung

Herbert Ortner
Vorstandsmitglied der
B&C Privatstiftung
Im Zentrum der Stiftung steht
ein ebenso knappes wie klares
Ziel: die Förderung des österreichischen
Unternehmertums.
KURZFRISTIGES DENKEN
SCHMÄLERT WERTE
Damit verfolgen wir auch volkswirtschaftlich
relevante Zwecke: Gesunde,
wettbewerbsfähige Unternehmen sorgen
für Arbeitsplätze und stärken den
Wirtschaftsstandort. Diese zentrale
Aufgabe nehmen wir als Kernaktionärin
insbesondere durch langfristig orientierte
Beteiligungen an österreichischen
Industrieunternehmen wahr. Die Kernaktionärsfunktion
üben wir über unsere Holdinggesellschaften
aus, die zwei große
Verantwortungsbereiche haben: die Werthaltigkeit
und die Wertsteigerung unserer
Assets zu unterstützen. Dies erfolgt
im Wesentlichen über unsere Aufsichtsratstätigkeit,
die wir in einer strukturierten
professionalisierten Weise vornehmen.
Weiters hält die Stiftungsurkunde fest,
dass Erträge primär in neue Unternehmen
oder in bestehende Beteiligungen zu reinvestieren
sind. So haben wir jüngst den
in Europa führenden Verpackungshersteller
Schur Flexibles mit Sitz in Wiener Neudorf,
Niederösterreich, erworben, der sein
Produktportfolio durch Innovation und Unternehmenszukäufe
konsequent auf eine
nachhaltige Basis gestellt hat. Diesen Weg
werden wir als Mehrheitseigentümerin,
wie bei unseren anderen Beteiligungen,
allen voran AMAG Austria Metall, Lenzing
und Semperit, künftig aktiv begleiten.
Wir selbst sind nicht operativ tätig, aber
unsere Kernwerte sind vergleichbar mit
jenen von Familienunternehmen: Diese
zeichnen sich durch einen längeren Zeithorizont
in ihrer Geschäftspolitik aus,
der es ermöglicht, langfristige Innovationen
voranzutreiben. Diese Beteiligungsstrategie
bildet die DNA der B&C-Gruppe
und unterscheidet uns wesentlich von
anderen Investierenden, die häufig eine
kurzfristige Exit-getriebene Investmentpolitik
verfolgen. Zusätzlich agiert die
B&C-Gruppe politisch und wirtschaftlich
unabhängig, wodurch Entscheidungen
ausschließlich zum Wohle unserer Beteiligungen
getroffen werden.
Derzeit sind Großprojekte in Umsetzung,
wie die Errichtung von Produktionswerken
des Cellulose-Produzenten Lenzing in
Thailand und Brasilien mit einem Investitionsvolumen
von insgesamt zwei Milliarden
Euro. Auch unsere Kernbeteiligung AMAG
hat in den vergangenen zehn Jahren mehr
als eine Milliarde Euro in den Ausbau ihres
Werkes am Standort Ranshofen in Oberösterreich
investiert.
Was bedeuten solche Großinvestitionen
für uns als Mehrheitseigentümerin, für die
Unternehmen, für Österreich? Von der
B&C ist in erster Linie Planung mit Weitsicht
und Geduld gefordert, bis sich die
Kapitalrendite einstellt. Investierende,
die einen schnellen Return-of-Investment
(ROI) erwarten, werden solche Investitionen
selten mittragen. Aber: Kurzfristiges
Denken schmälert Werte und somit
den Fortbestand eines Unternehmens.
Einer besonderen Funktion kommt dabei
dem Aufsichtsrat zu, der die operativen
Vorstände mit Szenarien fordert und
sie bei der Weiterentwicklung der Unternehmen
unterstützt. Nicht zuletzt ist
ein Investitionsrisiko auch hinsichtlich
ihrer Auswirkungen auf den Aktionsradius
der gesamten B&C-Gruppe zu evaluieren.
Dafür steht mit dem B&C-Team eine umfangreiche
Industrie- und Investment-
Kompetenz zur Verfügung, die in einer
professionalisierten Struktur Aufsichtsrätinnen
und -räte bei ihrer Arbeit unterstützen.
Für Unternehmen ist eine durchdachte,
konsistente strategische Ausrichtung die
Basis für eine wettbewerbsfähige, wachstumsorientierte
Zukunft. Langfristig ausgerichtete
Investitionen in Technologie,
Innovation sowie Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sind der Schlüssel, um zukünftige
Megatrends zu adressieren. So
ist Nachhaltigkeit beim Aluminium-Recyclingspezialisten
AMAG und Cellulosefaser-Hersteller
Lenzing heute bereits ein
integraler Bestandteil ihres unternehmerischen
Handelns. Beide mehrfach zertifizierten
Unternehmen zählen zu den
Vorreitern in ihren Branchen. Der Grundstein
dazu wurde bereits vor vielen Jahren
gelegt, der sich nun bezahlt macht.
Dieses Know-how und diesen Vorsprung
gilt es zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Der unternehmerische Erfolg unserer Beteiligungen
trägt so maßgeblich zur österreichischen
Volkswirtschaft bei – die
Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2020
erwirtschafteten unsere drei Kernbeteiligungen
AMAG, Lenzing und Semperit
einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden
Euro und beschäftigten mehr als 5.500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Österreich,
rund 15.500 weltweit. Österreichisches
Unternehmertum verstehen wir
dabei ohne Beschränkung auf unsere nationalen
Grenzen, die globale Ausrichtung
sichert den heimischen Wirtschaftsstandort
und unseren Wohlstand ab.
Die Weiterentwicklung unserer Beteiligungen
in einem komplexen, globalisierten
Umfeld bedeutet eine große
Herausforderung für uns als Eigentümerin.
Die angestrebte Exzellenz in der Aufsichtsratsarbeit
bedingt eine ständige
Weiterentwicklung, die an das Gremium
gestellten Anforderungen beobachten wir
sehr genau. Als B&C ist es unsere Aufgabe,
die Breite an erforderlichem Know-how
und Kompetenzen strukturell abzubilden
und kontinuierlich zu verbessern. Hier werden
wir unseren Fokus künftig noch mehr
auf Diversität und Nachhaltigkeit setzen.
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