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Der Harz_01_22_I

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Schutzgebühr 2,00 E | Ausgabe <strong>01</strong>_20<strong>22</strong><br />

Welterberoute<br />

im <strong>Harz</strong><br />

Seite 8<br />

Neue Natur- und<br />

Geopark-Stele<br />

Seite 11<br />

„Typisch <strong>Harz</strong>“<br />

wächst weiter<br />

Seite 13<br />

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38855 Wernigerode<br />

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EDITORIAL<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

Heimat-, Wander- und<br />

Naturschutzbund<br />

Am Alten Bahnhof 5a<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Telefon 05323 81758<br />

info@harzklub.de<br />

www.harzklub.de<br />

Redaktion:<br />

Christoph Steingaß (CS)<br />

Redaktionskollegium:<br />

David Rügner (Hauptpressewart),<br />

Christine Eggers (stellv. Hauptpressewartin),<br />

Michael Rudolph<br />

(stellv. Hauptpressewart), Marion<br />

Schmidt (Hauptschriftwartin), Klaus<br />

Dumeier (stellv. Präsident).<br />

Beiträge, die nicht ausdrücklich<br />

als Stellungnahme der genannten<br />

Institutionen gekennzeichnet sind,<br />

stellen die persönliche Meinung<br />

des Verfassers dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

übernimmt der Verlag keine Gewähr.<br />

<strong>Der</strong> auszugsweise oder vollständige<br />

Abdruck von Beiträgen ist nur<br />

mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />

Jeweils zum 15. des Vormonats.<br />

Verlag und Druck:<br />

(Redaktion, Anzeigen, Vertrieb)<br />

<strong>Harz</strong>druckerei GmbH<br />

Max-Planck-Straße 12/14<br />

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Telefon: 03943 5424-0<br />

Telefax: 03943 5424-99<br />

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Layout:<br />

R. Wypior, Telefon: 03943 5424-35<br />

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Anzeigenverkauf:<br />

W. Schilling, Telefon: 03943 5424-26<br />

R. Harms, Telefon: 03943 5424-27<br />

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DER HARZ erscheint Anfang des Monats.<br />

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30. September des laufenden Jahres<br />

für das Folgejahr.<br />

Foto Titelseite:<br />

Otto Unruh<br />

Liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreunde,<br />

liebe Leser unserer Zeitschrift <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>,<br />

noch immer bestimmt die Corona-Pandemie unser Leben. Wir sehnen uns nach Unbeschwertheit,<br />

Normalität, langfristiger Sicherheit. Unsere Jahresplanungen, die Termine<br />

wichtiger Veranstaltungen, sind immer wieder in Frage gestellt. Und so war das Handeln<br />

des <strong>Harz</strong>klubs auch im Jahr 2021 von Verantwortung und Flexibilität bestimmt. Ich sage<br />

allen Freunden und Partnern Dankeschön für das Verständnis und die Mitarbeit.<br />

Unsere Jahreshauptversammlung wurde am 12. Juni 2021 erneut schriftlich durchgeführt<br />

und im Kreis des Geschäftsführenden Hauptvorstandes ausgewertet. Zuvor hatten<br />

alle Zweigvereine und unsere korporativen Mitglieder schriftlich abgestimmt. Die hohe<br />

Beteiligung von über 80 Prozent beweist, dass der <strong>Harz</strong>klub auch in den notwendigen<br />

Digitalisierungsprozessen gut vorangekommen ist.<br />

Unser Jugend- und Wanderheim Wildemann ist nun vollständig modernisiert und erstrahlt<br />

in neuem Glanz. Um das unmittelbare Umfeld weiter aufzuwerten, hat der <strong>Harz</strong>klub in bewährter<br />

Zusammenarbeit mit den Niedersächsischen Landesforsten und der Deutschen<br />

Angestellten-Akademie GmbH einen Achtsamkeitspfad errichtet. Dieser Erlebnispfad, der<br />

durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald entwickelt wurde, konnte am 24. August<br />

2021 feierlich eingeweiht werden.<br />

Gleichzeitig wurde an diesem Tag unser Naturschutzförderpreis verliehen. Sieben Zweigvereine<br />

hatten sich mit ihren Projekten um den beliebten Preis beworben. Umwelt- und<br />

Naturschutz sind in der Satzung des <strong>Harz</strong>klubs fest verankert. Mit Unterstützung der Reddersen-Stiftung<br />

wird jährlich durch den <strong>Harz</strong>klub-Hauptverein ein Naturschutz-Förderpreis<br />

für die Zweigvereine ausgeschrieben, der für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des<br />

Naturschutzes und der Landschaftspflege, aber auch für Umweltbildung vergeben wird. In<br />

den letzten zwei Jahrzehnten wurden etwa 250 verschiedene Naturschutz-Projekte des<br />

<strong>Harz</strong>klubs der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Wie wichtig dem <strong>Harz</strong>klub unsere <strong>Harz</strong>er Wälder sind, konnten wir am 6./7. November<br />

2021 in Bad <strong>Harz</strong>burg unter Beweis stellen. Mit 2.000 neu gepflanzten Bäumen haben wir<br />

einen wesentlichen Beitrag für einen artenreichen, klimastabilen <strong>Harz</strong>er Wald geleistet. Die<br />

gemeinsame Baumpflanzaktion der Niedersächsischen Landesforsten und des <strong>Harz</strong>klubs<br />

war ein voller Erfolg. Mehr als 80 freiwillige Helferinnen und Helfer haben uns bei unseren<br />

Arbeiten unterstützt. Außerdem erhielten wir umfangreiche finanzielle Hilfe durch die<br />

Öffentliche Versicherung Braunschweig, die Reddersen-Stiftung und viele Spenden. Finanziert<br />

wurden insgesamt 2.700 Roteichen sowie jeweils 200 Stück Spitzahorn, Bergahorn<br />

und Vogelkirsche sowie zusätzlich eine schicke Aussichtsbank.<br />

Zur gleichen Zeit waren viele <strong>Harz</strong>klub-Mitglieder in Sachsen-Anhalt im Forstbetrieb Südharz<br />

aktiv, um auch dort tatkräftig bei der Aufforstung zu helfen.<br />

Corona-Zeit ist Wanderzeit. Noch nie waren im <strong>Harz</strong> so viele Wanderer unterwegs, wie in<br />

den letzten beiden Jahren! Leider ist es uns noch lange nicht ausreichend gelungen, die<br />

vielen Menschen, die unsere Wanderwege nutzen, für unseren <strong>Harz</strong>klub zu gewinnen.<br />

Insbesondere in unseren 86 Zweigvereinen werden aktive Menschen gebraucht, die unser<br />

Vereinsleben mitgestalten und beispielsweise als Wegepate oder Wanderführer mitarbeiten.<br />

2.500 neue <strong>Harz</strong>klub-Wegeschilder wurden durch unsere ehrenamtlichen Mitglieder in<br />

letzten drei Jahren entlang der optimierten Wege im Niedersächsischen Teil des <strong>Harz</strong>es<br />

angebracht – eine enorme Leistung, wenn man bedenkt, dass ein jedes Schild individuell<br />

erstellt und gefertigt werden muss. Finanzielle Unterstützung erhielten wir dabei von der<br />

NBank und den Landkreisen Goslar und Göttingen.<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong><br />

3


HARZ AKTUELL<br />

Ein sehr umfangreiches Wegeprojekt wird derzeit auch in den Landkreisen <strong>Harz</strong> und<br />

Mansfeld-Südharz unter Leitung der Regionalen Planungsgemeinschaft <strong>Harz</strong> durchgeführt.<br />

Auch hier gilt es, unter intensiver Mitwirkung des <strong>Harz</strong>klubs, die Wanderinfrastruktur<br />

attraktiv zu gestalten, aufzuwerten und langfristig die Unterhaltung der Wege zu sichern.<br />

Eine wichtige Grundlage hierfür ist ein neuer Gestattungsvertrag, der am 03.09.2021 in<br />

Blankenburg zwischen dem Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt und dem <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

abgeschlossen wurde.<br />

Die vielfältigen geführten Wanderungen des <strong>Harz</strong>klubs, die ab Sommer wieder stattfinden<br />

konnten, erfreuten sich einem regen Zuspruch. Unsere zertifizierten Wanderführerinnen<br />

und Wanderführer werden nach den Richtlinien des Deutschen Wanderverbandes<br />

ausgebildet. Nach langer corona-bedingter Pause konnte im Herbst 2021 endlich wieder<br />

ein neuer Wanderführer-Lehrgang starten.<br />

Gern schauen wir auch auf unsere Brockenveranstaltung zum 31. Jahrestag der Deutschen<br />

Einheit zurück. Ein länderübergreifendes Zusammenwirken, ein flächendeckendes<br />

Arbeiten Hand in Hand ohne Grenzen, zum Wohle des <strong>Harz</strong>es ist das Anliegen unseres<br />

<strong>Harz</strong>klubs.<br />

Ich danke unseren 12.000 Mitgliedern von ganzem Herzen für ihr großes ehrenamtliches<br />

Engagement, aber auch unseren vielen Partnern in Ost und West für die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit. Ein besonderes Dankeschön gilt allen Autoren, die mit ihren wertvollen<br />

Beiträgen unsere Zeitschrift „<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>“ monatlich bereichern.<br />

Die Corona-Pandemie beeinflusst weite Teile unseres Lebens. Sie sollte uns aber nicht<br />

davon abhalten, unsere gemeinsamen Ziele kontinuierlich weiter zu verfolgen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 20<strong>22</strong>.<br />

Frisch auf!<br />

Ihr Dr. Oliver Junk<br />

Geplante Termine 20<strong>22</strong><br />

Jahreshauptversammlung 20<strong>22</strong><br />

am: Samstag 23. April 20<strong>22</strong><br />

Ort: St. Andreasberg<br />

Naturschutztag 20<strong>22</strong><br />

Thema: Wasser weisen Wege<br />

am: Samstag 11. Juni 20<strong>22</strong><br />

Ort: Bad Lauterberg<br />

Ausrichter: <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine Bad<br />

Lauterberg und Barbis mit Unterstützung<br />

der Hauptnaturschutzwarte<br />

<strong>Harz</strong>er Heimattag 20<strong>22</strong><br />

am: Sonntag 3. Juli 20<strong>22</strong><br />

Ort: Bad Lauterberg<br />

Ausrichter: Team der Hauptheimatgruppenwarte<br />

mit Unterstützung der<br />

Zweigvereine Bad Lauterberg und<br />

Bad Sachsa<br />

Sternwanderung 20<strong>22</strong><br />

Thema: „666 Jahre Tanne“<br />

am: Sonntag 28. August 20<strong>22</strong><br />

Ort: Tanne<br />

Brockenveranstaltungen:<br />

Montag 3. Oktober 20<strong>22</strong>:<br />

Tag der Deutschen Einheit<br />

Samstag 3. Dezember 20<strong>22</strong>:<br />

Tag der Brockenmaueröffnung<br />

121. Deutscher Wandertag 20<strong>22</strong>:<br />

Motto: Genieße das Wandertal<br />

Ort: Fellbach, Remstal, Schwäbischer<br />

Albverein<br />

am: 3. bis 7. August 20<strong>22</strong><br />

4<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


NATIONALPARK HARZ<br />

Untersucht am Brocken und im Bayerischen Wald<br />

Wildniswälder leisten wichtige<br />

Beiträge zum Klimaschutz<br />

Kann sich Deutschland nutzungsfreie Wälder<br />

für den Naturschutz leisten? Diese<br />

Frage wird oft vor dem Hintergrund des<br />

Klimawandels diskutiert und muss klar<br />

mit einem „Ja“ beantwortet werden.<br />

<strong>Der</strong> Vorwurf, Wirtschaftswald speichere<br />

CO 2<br />

, während Naturschutzwälder als<br />

CO 2<br />

-Quelle agieren würden, hält einer<br />

wissenschaftlichen Überprüfung nicht<br />

stand – das stellten Forscher im Bayerischen<br />

Wald 2020 eindeutig fest.<br />

Ein Wirtschaftswald liefert Holzprodukte wie<br />

Möbel, Papier oder auch Bauholz. Im Naturschutzwald<br />

wird die Ressource Holz nicht<br />

genutzt. Sterben Bäume ab, verbleiben sie<br />

als Totholz im Wald. Sowohl Holzprodukte<br />

als auch Totholz speichern CO 2<br />

– und zwar<br />

so lange, bis die Holzprodukte nicht mehr<br />

gebraucht und entsorgt werden oder das<br />

Totholz verrottet ist. Untersuchungen in Thüringen<br />

zeigten, dass Nutzholz eine mittlere<br />

Verweildauer von 21 Jahren hat. Das heißt,<br />

dass nach 20 bis 25 Jahren 66 % der Masse<br />

der Holzprodukte verbrannt sind. Die mittlere<br />

Verweildauer von Totholz im Wald liegt<br />

bei 40 bis 50 Jahren. „Totholz hält CO 2<br />

also<br />

deutlich länger zurück“, so Dr. Franz Leibl,<br />

Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald.<br />

„Die mittlere Verweildauer von Nutzholz<br />

könnte erhöht werden, wenn nicht mehr<br />

gebrauchte Produkte, zum Beispiel Dachund<br />

Deckenbalken, eine andere Verwendung<br />

finden.“ Diese sogenannte Kaskadennutzung<br />

ist derzeit noch unterentwickelt. Einer möglichen<br />

Wiederverwertung, beispielsweise<br />

von Abbruchholz zur Holzpalette und weiter<br />

zur Faserholzpalette, steht im Weg, dass „es<br />

noch keine Weiterverarbeitungslinien im größeren<br />

Maßstab gibt“, so Leibl. „Nicht mehr<br />

gebrauchtes Holz wird derzeit verbrannt.“<br />

Artenschutz in Frage zu stellen ist nicht<br />

verhältnismäßig<br />

Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt ist<br />

der Substitutionseffekt. Damit ist gemeint,<br />

dass energieintensive Baustoffe wie Glas,<br />

Beton, Stahl oder Aluminium, durch Holz<br />

ersetzt werden und damit der CO 2<br />

-Ausstoß<br />

gesenkt wird. Nachdem das Holz der Schutzgebiete<br />

nicht genutzt wird, entfällt dieser<br />

positive Effekt. Laut den Fortschern sei dies<br />

Foto: Jürgen Steimecke.<br />

jedoch wenig bedeutsam. „Im schlimmsten<br />

Fall erhöht die Nicht-Nutzung des Holzes im<br />

Nationalpark die deutschen Treibhausgasemissionen<br />

um 0,02 %. Dafür den gesetzlichen<br />

Biotop- und Artenschutz in Frage zu<br />

stellen, erscheint nicht verhältnismäßig.“<br />

Im Brockenurwald kamen Göttinger<br />

Forscher zum gleichen Ergebnis<br />

Diese Fragen hatten Wissenschaftler der Universität<br />

Göttingen auch im Brockenurwald<br />

des Nationalparks <strong>Harz</strong> untersucht und 2<strong>01</strong>3<br />

veröffentlicht. Weil diesen Studien in englischer<br />

Sprache erschienen, sind sie fast nur<br />

in Fachkreisen bekannt.<br />

Die Forscher verglichen Waldstücke mit sehr<br />

alten und absterbenden Bäumen mit jüngeren<br />

Stadien, wie sie auch in bewirtschafteten<br />

Wäldern vorkommen. Waldstadien mit alten<br />

Bäumen und Totholz wiesen eine deutlich<br />

höhere Artenvielfalt auf – nicht so sehr am<br />

Waldboden, aber durch Moose und Flechten,<br />

die auf den lebenden und toten Baumstämmen<br />

wachsen. Darüber hinaus ist in Waldstücken<br />

mit altem Bestand sehr viel mehr<br />

Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden<br />

eingelagert, denn diese Wälder sammeln seit<br />

Jahrhunderten Kohlenstoff und lagern es ein<br />

– ein wichtiger und unterschätzter Beitrag<br />

der Nationalparkwälder zum Klimaschutz.<br />

Die Veränderung der Kohlenstoffspeicher<br />

in der Biomasse und im Boden wurde für<br />

die Entwicklungsstadien eines natürlichen<br />

Waldentwicklungs-Zyklus bislang nur selten<br />

berechnet. Die Forscher haben daher die<br />

ober- und unterirdischen Kohlenstoff-Bestände<br />

in den fünf Wald-Entwicklungsphasen<br />

(Regeneration bis Zerfall) des Brockenurwaldes<br />

untersucht. Die dortigen Fichtenbestände<br />

stellen eines der wenigen Waldgebiete<br />

in Zentraleuropa dar, bei dem die<br />

natürliche Walddynamik seit Jahrhunderten<br />

nicht mehr vom Menschen gestört wurde.<br />

In den Überreife- und Zerfall-Stadien des<br />

Brockenurwaldes wurden vergleichsweise<br />

große Kohlenstoffdepots festgestellt –<br />

sowohl in der Biomasse des Totholzes als<br />

auch in den Waldböden. Im oberirdischen<br />

Biomasse-Kohlenstoffspeicher sind bis zu<br />

200 t Kohlenstoff je ha gebunden, im gesamten<br />

Waldökosystem einschließlich der<br />

Waldböden sogar bis zu 480 t Kohlenstoff je<br />

Hektar. <strong>Der</strong> Kohlenstoffspeicher im Boden<br />

bis 60 cm Bodentiefe betrug im Mittel 250 t<br />

Kohlenstoff und war damit zwei- bis dreimal<br />

größer als in vergleichbaren gemäßigten<br />

Tiefland-Fichtenwäldern. Diese Kohlenstoffmenge<br />

blieb über den gesamten Zyklus des<br />

Waldes unverändert. Bezogen auf das Ökosystem<br />

Wald und unter Berücksichtigung der<br />

Häufigkeit aller Wald-Entwicklungsstadien<br />

betrug der Gesamtkohlenstoffspeicher ungefähr<br />

420 t je ha.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen belegen<br />

eindeutig, wie wichtig es ist, ökonomisch<br />

wertlose alternde Bäume und Totholz zu<br />

erhalten, so Prof. Dr. Markus Hauck, der die<br />

Untersuchungen im <strong>Harz</strong> zusammen mit Dr.<br />

Mascha Jacob durchführte.<br />

Zusammengestellt: Dr. Friedhart Knolle<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong> 5


HARZ AKTUELL<br />

Tierbeobachtungen auf Wanderungen im <strong>Harz</strong><br />

und Umgebung.<br />

<strong>Der</strong> Sperlingskauz:<br />

Auf einer Winterwanderung im Oberharz,<br />

nahe Torfhaus, konnte ich diesen schönen<br />

Sperlingskauz beobachten.<br />

Er war auf der Jagd und hatte ein Wintergoldhähnchen<br />

im Visier.<br />

„Wintergoldhähnchen sind in unseren Nadel-<br />

und Mischwäldern beheimatet. Mit gerade<br />

einmal fünf bis sechs Gramm sind sie<br />

die kleinsten und leichtesten Vögel und<br />

für den Sperlingskauz eine willkommene<br />

Beute.“<br />

Er saß auf einer Tannenspitze und beobachtete<br />

das Wintergoldhähnchen. Als das Goldhähnchen<br />

den Baum wechselte, setzte der<br />

Sperlingskauz zum Sturzflug an, erwischt<br />

hat er das Goldhähnchen nicht. Er setzte<br />

sich dann aber auf einen Ast so ca. 7 bis<br />

10 m von mir entfernt, und wechselte kurz<br />

einmal die Position. Da konnte ich nur 2<br />

Fotos machen, da er nur kurz saß und dann<br />

wieder zurück auf die Tannenspitze flog.<br />

Beschreibung:<br />

<strong>Der</strong> Sperlingskauz ist die kleinste in Mitteleuropa<br />

heimische Eule. Auch weltweit<br />

gehört die Art zu den Zwergen unter den Eulenvögeln.<br />

<strong>Der</strong> Sperlingskauz ist ein Bewohner<br />

des paläarktischen Nadelwaldgürtels,<br />

in Mitteleuropa waren seine Vorkommen<br />

lange Zeit auf montane Wälder und Wälder<br />

in Mittelgebirgslagen beschränkt. In letzter<br />

Zeit konnte die Art ihr Brutareal beträchtlich<br />

ausweiten und kommt in zunehmender<br />

Anzahl auch in niedrigem gelegenem Gebiet<br />

vor. Sperlingskäuze ernähren sich von<br />

Kleinsäugern und Kleinvögeln. Es werden<br />

zwei Unterarten unterschieden.<br />

Aussehen:<br />

<strong>Der</strong> mit einer Größe von 16 bis 17 Zentimetern<br />

bei den Männchen und 18 bis 19<br />

Zentimetern bei den Weibchen knapp<br />

starengroße Vogel ist aufgrund seiner<br />

Kleinheit, seines Aktivitätsprofils und seines<br />

Verhaltens recht gut bestimmbar. Am<br />

ehesten könnte er mit einem Raufußkauz<br />

oder im Flug mit einem dunklen Steinkauz<br />

verwechselt werden. Die Flügelspannweite<br />

beträgt etwa 35 Zentimeter beim Männchen<br />

und 38 Zentimeter beim Weibchen.<br />

Das Männchen wiegt im Durchschnitt 59<br />

Gramm, das Weibchen zwischen 99 Gramm<br />

vor dem Brutbeginn und 69 Gramm zum<br />

Ende der Brutzeit. Es verbraucht entsprechend<br />

körpereigener Reserven, um die<br />

Bruttemperatur zu halten.<br />

<strong>Der</strong> Sperlingskauz wirkt ziemlich einheitlich<br />

dunkelgraubraun, Brust und Bauch sind<br />

6 <strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZ AKTUELL<br />

unterschiedlich hell, jedoch selten rein<br />

weiß. Am Hinterkopf hat er die typischen<br />

Flecke, die bei bestimmten Lichtverhältnissen<br />

entweder wie Augen aussehen oder<br />

es ist nur eine dunkle Strichelung erkennbar.<br />

<strong>Der</strong> Kopf ist klein und flachstirnig mit<br />

deutlichen weißen „Augenbrauen“. Das<br />

Gesichtsfeld ist dunkel, die Iris der verhältnismäßig<br />

kleinen Augen gelb. <strong>Der</strong> lange,<br />

mehrmals weiß gebänderte Schwanz ist<br />

sehr auffallend: Oft wird er seitlich hin- und<br />

herbewegt oder nach Zaunkönigart steil<br />

aufgerichtet (gestelzt).<br />

Im Flugbild erscheinen die Flügel kurz und<br />

abgerundet, ebenso der Schwanz. Als Kleinvogeljäger<br />

ist sein relativ geräuschvoller<br />

Flug wendig und schnell, im Streckenflug<br />

werden nach einigen schnellen, kräftigen<br />

Flügelschlägen die Schwingen angelegt.<br />

Oft wird dieser so genannte Wellenflug von<br />

geradlinigen Gleitphasen unterbrochen.<br />

Nahrung und Nahrungserwerb:<br />

<strong>Der</strong> Sperlingskauz ist ein erfolgreicher<br />

Kleinvogeljäger. Sein Nahrungsspektrum<br />

ist sehr groß und umfasst insgesamt über<br />

50 Vogelarten bis Buntspecht-Größe. Häufig<br />

werden Buchfinken und Tannenmeisen<br />

erbeutet. Zuweilen erjagt der Sperlingskauz<br />

auch Ästlinge der eigenen Art. Des Weiteren<br />

gehören zu seinen Beutetieren Säugetiere<br />

wie z. B. Spitzmäuse, Ratten, Erdmäuse,<br />

Rötelmäuse und Bilche, Amphibien und<br />

Reptilien. <strong>Der</strong> Anteil der Vogelbeute ist<br />

unterschiedlich, übersteigt aber selten 50<br />

Prozent. Bodentiere werden von einem<br />

Ansitz im unteren Kronenbereich eines<br />

Baumes oder der Spitze einer Jungfichte<br />

erspäht und am Boden geschlagen; Vögel<br />

werden meist durch Überraschungsangriffe<br />

erbeutet, aber auch Verfolgungsjagden<br />

kommen vor. Dabei lokalisiert der Sperlingskauz<br />

seine Beute meist visuell. Während<br />

der Brutzeit sowie bei trübem Wetter<br />

jagt der Sperlingskauz auch am Tage, sonst<br />

vor allem in der Dämmerung. In der Nacht<br />

selbst jagt diese Art nicht. Vögel werden immer<br />

gerupft, Säugetiere nur grob enthaart,<br />

die Beute wird häppchenweise verzehrt.<br />

Während der Fütterungszeit und der Wintermonate<br />

legt der Sperlingskauz oft sehr<br />

umfangreiche Nahrungsdepots an.<br />

Fotos/Bericht: Otto Unruh<br />

»Weitere Infos findet man unter:<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Sperlingskauz<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong><br />

7


UNESCO-WELTERBE IM HARZ<br />

Welterbe-Route im <strong>Harz</strong><br />

Motorisiert auf Entdeckungsreise<br />

UNESCO<br />

WELTERBEHARZ<br />

im<br />

© filmpunktton<br />

Im UNESCO-Welterbe im <strong>Harz</strong> warten technische<br />

Meisterleistungen der Bergbau- und<br />

Ingenieurskunst, wildromantische Landschaften<br />

und einzigartige Bauwerke auf<br />

ihre Entdeckung. Die neue Welterbe-Route<br />

im <strong>Harz</strong> gibt Anregungen, ausgewählte Originalschauplätze<br />

im Welterbe individuell<br />

mit dem Auto, Motorrad oder Camper zu<br />

erkunden. Vor Ort angekommen, können<br />

sich Einheimische und Gäste auf Tafeln<br />

über das UNESCO-Welterbe im <strong>Harz</strong> und<br />

die musealen Einrichtungen bzw. frei zugänglichen<br />

Denkmale informieren.<br />

N<br />

Die Welterbe-Route im <strong>Harz</strong> verbindet 20 Sehenswürdigkeiten<br />

des UNESCO-Welterbes<br />

im <strong>Harz</strong> über das öffentliche Verkehrswegenetz.<br />

Wer sich auf motorisierte Entdeckungsreise<br />

begeben möchte, kann sich von<br />

der Route inspirieren lassen und ganz nach<br />

Belieben diejenigen museale Einrichtungen<br />

bzw. Denkmale ansteuern, die ihn am meisten<br />

interessieren.<br />

Kulturelle Perlen an einer Kette<br />

Die vollständige Welterbe-Route im <strong>Harz</strong><br />

führt auf einer Stecke von rund 73 km von<br />

Goslar nach Walkenried sowie auf einem<br />

12 km langen Abstecher von Clausthal-Zellerfeld<br />

nach Bad Grund. Idealer Start- bzw.<br />

Zielpunkt der Route sind die Welterbe-Infozentren<br />

in Goslar (Eröffnung am 24. April<br />

20<strong>22</strong>) und in Walkenried, die jeweils den<br />

nördlichsten bzw. südlichsten Ort der Route<br />

markieren.<br />

Wie Perlen einer Kette reihen sich entlang<br />

der Route die musealen Einrichtungen aneinander.<br />

Diese kulturellen Highlights sind –<br />

neben den Infozentren – etwa das Bergwerk<br />

Rammelsberg oder die Kaiserpfalz in Goslar,<br />

das Oberharzer Bergwerksmuseum in<br />

Clausthal-Zellerfeld oder das Zisterzienser-<br />

Museum Kloster Walkenried. <strong>Der</strong> Abstecher<br />

auf der Route führt u.a. in die Bergstadt Bad<br />

Grund zur Schachtanlage Knesebeck oder<br />

zum 19-Lachter-Stollen in Wildemann. An<br />

jeder Station informieren Tafeln über das<br />

UNESCO-Welterbe im <strong>Harz</strong> und die jeweilige<br />

Welterbe-Sehenswürdigkeit.<br />

Einzigartige Kulturlandschaft<br />

Weitere Ziele entlang der Route sind Besucherparkplätze<br />

an der B241, B242 oder<br />

L 519, über die sich die frei zugänglichen<br />

Bau- und Bodendenkmale der Oberharzer<br />

Wasserwirtschaft erwandern lassen. Das<br />

Grunder Gefälle oder der Oderteich sind<br />

nur zwei Beispiele für die einzigartige, vom<br />

Bergbau geprägte Kulturlandschaft des <strong>Harz</strong>es.<br />

Auch an diesen „Einstiegsstellen“ in die<br />

Oberharzer Wasserwirtschaft wurden entsprechende<br />

Informationstafeln aufgestellt.<br />

Die 20 Stationen der Welterbe-Route im <strong>Harz</strong><br />

umfassen die folgenden museale Einrichtungen<br />

sowie Bau- und Bodendenkmale:<br />

B 242<br />

B 248<br />

Überblick Überblick über über die die Stationen Stationen<br />

B 241<br />

Die 20 Stationen der Welterbe-Route im <strong>Harz</strong> umfassen die folgen-<br />

Die 20 Stationen der L 516 Welterbe-Route im <strong>Harz</strong> umfassen die folgen-<br />

B 243<br />

L 515<br />

B 242<br />

B 242<br />

B 243<br />

Kulturlandschaft mit<br />

UNESCO-Welterbe-<br />

Standorten der<br />

Oberharzer Wasserwirtschaft<br />

Cultural landscape with<br />

UNESCO World Heritage locations<br />

of the Upper <strong>Harz</strong><br />

Water Management System<br />

B 241<br />

Sösestausee<br />

B 498<br />

B 241<br />

L 521<br />

B 498<br />

B 498<br />

B 242<br />

L 520<br />

B 4<br />

B 4<br />

L 519<br />

Oderstausee<br />

B 27<br />

L 6<strong>01</strong><br />

L 600<br />

1: Altstadt von Goslar/Kaiserpfalz<br />

2: Bergwerk Rammelsberg<br />

3: Auerhahn Teichkaskade<br />

4: Zellerfelder Kunstgraben<br />

5: Oberharzer Bergwerksmuseum<br />

6: Schacht Kaiser-Wilhelm II.<br />

7: Rosenhöfer Radstuben<br />

8: Ottiliae-Schacht<br />

9: Grunder Gefälle<br />

10: 19-Lachter-Stollen<br />

11: Schachtanlage Knesebeck<br />

12: Hirschler-Pfauenteiche/Huttaler Widerwaage<br />

13: Dammgraben/Polsterberger Hubhaus<br />

14: Sperberhaier Damm<br />

15: Oderteich/Rehberger Graben<br />

16: Rehberger Graben (Wanderparkplatz<br />

Dreibrode)<br />

17: Grube Samson<br />

18: Wiesenbeker Teich<br />

19: Priorteich<br />

20: ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried<br />

WasserWanderWege<br />

WatersideWalks<br />

Welterbe-Route<br />

World Heritage Route<br />

Standort Welterbe-Infozentren Walkenried,<br />

Welterbe-Infozentren Walkenried,<br />

Goslar You are (geöffnet here ab 24. April 20<strong>22</strong>) und<br />

Goslar (geöffnet ab 24. April 20<strong>22</strong>) und<br />

Clausthal-Zellerfeld (ab Sommer 20<strong>22</strong>)<br />

Clausthal-Zellerfeld (ab Sommer 20<strong>22</strong>)<br />

L 604<br />

L 603<br />

© Stiftung Welterbe im <strong>Harz</strong><br />

»Einen Folder zur Welterbe-Route<br />

im <strong>Harz</strong> können Sie hier herunterladen:<br />

www.welterbeimharz.de/<br />

downloads<br />

8 <strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZ WANDERN<br />

20 Jahre ehrenamtlicher Einsatz<br />

Bereits im Jahr 20<strong>01</strong> fiel einigen Wanderfreunden<br />

der schlechte Zustand<br />

zweier Schutzhütten im Elm auf. Nach<br />

kurzen Überlegungen folgten bald auch<br />

Taten.<br />

Nach Abstimmung mit den zuständigen<br />

Stellen wurde gleich noch im Sommer<br />

20<strong>01</strong> das Dach der Schutzhütte am Drachenberg<br />

mit neuer Dachpappe gedeckt.<br />

Bald danach zeigte sich auch das Dach<br />

der Franz Bachmann Hütte im maroden<br />

Zustand, und so folgte auch hier eine<br />

komplette Sanierung. Bei weiteren Unternehmungen<br />

im Elm fiel das Fehlen von<br />

Ruhebänken auf. Schnell wuchs auch hier<br />

innerhalb der Wandergruppe der Gedanke<br />

zum Handeln.<br />

So sammelte man beim jährlichen Braunkohlessen<br />

unter den Mitgliedern freiwillige<br />

Spenden. Dadurch konnte 2009 die erste<br />

gespendete Bank am Drachenberg aufgestellt<br />

werden. Seit 2<strong>01</strong>9 beteiligen sich<br />

erfreulicherweise auch Bürger und Firmen<br />

in Königslutter an den Aufwendungen für<br />

neue Bänke. So konnten mittlerweile im<br />

diesem Jahre weitere Bänke, in den Fuhren<br />

und am Honigkuchengrund aufgestellt<br />

werden. Am Honigkuchengrund wurde der<br />

Rastplatz sogar auf zwei Bänke und ein<br />

Tisch erweitert, in der Gesamtheit wurden<br />

9 neue Ruhebänke aufgestellt. Neben der<br />

wiederkehrenden Aufstellung von Ruhebänken<br />

bringen die Wanderfreunde auch<br />

viel Zeit für die Pflege und Sauberkeit von<br />

Hütten und Bänken auf, beispielsweise<br />

Reparaturen und Schutzanstriche in regelmäßigen<br />

Abständen.<br />

Zusätzlich wurden in der Vorweihnachtszeit<br />

die Schutzhütten mit Tannendeko<br />

geschmückt. Diese Arbeitseinsätze sind<br />

für alle Beteiligten immer ein willkommenes<br />

und erfreuliches Miteinander,<br />

und nach getaner Arbeit schmeckt dann<br />

die vom Wanderführer Dieter Hauschild<br />

gespendete Stärkung als „Dankeschön“<br />

besonders gut.<br />

In der Vergangenheit haben sich 12 Mitglieder<br />

der Wandergruppe an den unterschiedlichsten<br />

Arbeiten beteiligt.<br />

Autor und Foto: Dieter Hauschild<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong> 9


REGIONALVERBAND HARZ<br />

Informationstafeln im NSG Bodetal<br />

Aus alt mach neu<br />

<strong>Der</strong> Regionalverband <strong>Harz</strong><br />

als Träger des Natur- und<br />

Geoparks hatte vor sieben<br />

Jahren gemeinsam mit dem<br />

<strong>Harz</strong>klub Zweigverein Thale<br />

25 ortsangepasste Informationstafeln<br />

im NSG Bodetal<br />

aufgestellt. Gut die Hälfte<br />

dieser Tafeln wurde jetzt<br />

erneuert.<br />

Zum überwiegenden Teil wurden<br />

dabei auch die Inhalte<br />

überarbeitet. Informiert wird<br />

über die Natur am Wegesrand<br />

sowie die Geschichte der Erschließung<br />

sowie der Unterschutzstellung<br />

des Bodetals.<br />

Montiert wurden die Tafeln<br />

erneut durch die Naturwacht<br />

Fritz Nennhuber, Horst Walther (<strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Thale), Bürgermeister<br />

Maik Zedschack und Naturparkmitarbeiterin Christiane<br />

Linke (Foto: Reuter/RVH)<br />

des <strong>Harz</strong>klub Zweigvereins<br />

Thale, einem verlässlichen<br />

Kooperationspartner des Regionalverbandes<br />

<strong>Harz</strong>. Zur<br />

Präsentation zeigte sich Thales<br />

Bürgermeister Maik Zedschack<br />

sehr erfreut. Isabel Reuter vom<br />

Regionalverband <strong>Harz</strong> betonte,<br />

dass der Verband bei der<br />

Betreuung der Natur- und Geoparktafeln<br />

in der <strong>Harz</strong>region<br />

auf die Mitwirkung von Menschen<br />

vor Ort angewiesen ist.<br />

Das gilt insbesondere auch für<br />

den Besuchermagneten Bodetal<br />

mit dem <strong>Harz</strong>er-Hexen-<br />

Stieg, wo der Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> seit 2<strong>01</strong>4 aktiv ist.<br />

Christiane Linke & Isabel Reuter<br />

Natur- und Geoparkstadt Ballenstedt<br />

Alle für einen<br />

Albrecht der Bär ist die wohl bedeutendste<br />

Persönlichkeit aus dem Geschlecht<br />

der Askanier. Sein Grab und das seiner<br />

Frau Sophia befinden sich im Schloss<br />

Ballenstedt. Von seinem Sockel im Stadtpark<br />

hat Albrecht der Bär das Schloss<br />

fest im Blick. Viele Partner waren in den<br />

letzten Monaten daran beteiligt, das<br />

Denkmal und sein Umfeld herzurichten.<br />

Die Bauhütte Quedlinburg sanierte das<br />

beschädigte Monument. <strong>Der</strong> Bauhof der<br />

Stadt Ballenstedt legte die Rabatte um das<br />

Denkmal neu an. <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub stellte zwei<br />

Bänke und ein Schild zum Albrechtsweg<br />

auf. <strong>Der</strong> Regionalverband <strong>Harz</strong> als Träger<br />

des Natur- und Geoparks im <strong>Harz</strong> erstellte<br />

zusammen mit Eberhard Nier, ehemaliger<br />

Direktor des Museums Ballenstedt, eine<br />

neue Informationstafel.<br />

„Natur- und Geoparkort dürfen sich solche<br />

Städte und Gemeinden nennen, die im<br />

Natur- und Geopark liegen und Fördermitglied<br />

des Regionalverbandes <strong>Harz</strong> sind“,<br />

so Geschäftsstellenleiter Dr. Klaus George<br />

bei der Präsentation. Er dankte Bürgermeister<br />

Dr. Michael Knoppik für das langjährige<br />

Engagement, denn Ballenstedt war<br />

2003 die erste Stadt in der <strong>Harz</strong>region, die<br />

Fördermitglied des<br />

Regionalverbandes<br />

<strong>Harz</strong> wurde.<br />

Den Ausschlag, hier<br />

aktiv zu werden,<br />

gab für den Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong><br />

aber eigentlich eine<br />

Spende von Kerstin<br />

Theermann-Hoeft.<br />

„Für andere ist es<br />

nur eine Bank, für<br />

uns ist es Trauerbewältigung“,<br />

erklärte<br />

sie. Die Bank ist ein<br />

Erinnerungsort an<br />

ihre verstorbene<br />

Schwiegermutter.<br />

Den Standort im<br />

Stadtpark Ballenstedt, der vom <strong>Harz</strong>klub-<br />

Zweigverein Ballenstedt vorgeschlagen<br />

wurde, fand sie sehr passend.<br />

Gepflegt wird der Stadtpark Ballenstedt<br />

von der Eigentümerin der Fläche, der<br />

Evangelischen Stiftung Neinstedt. In der<br />

nächsten Zeit sollen noch Sichtachsen freigeschnitten<br />

werden. An das Geschlecht der<br />

Askanier erinnert u. a. eine neu gestaltete<br />

Präsentation im Stadtpark Ballenstedt (Foto: Reuter/RVH)<br />

Ausstellung im Schloss Ballenstedt. <strong>Der</strong> Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> hat aus diesem Anlass<br />

auch seine Informationstafel am Schlosstheater<br />

erneuert. Isabel Reuter<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit des<br />

Regionalverbands <strong>Harz</strong> wird gefördert<br />

aus Mitteln des Ministeriums für<br />

Umwelt, Landwirtschaft und Energie<br />

des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

10 <strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


REGIONALVERBAND HARZ<br />

Natur- und Geopark-Stele<br />

<strong>Der</strong> Ortsname deutet auf<br />

früheren Weinbau<br />

Das und noch viel mehr erfährt, wer sich<br />

Zeit nimmt, die Informationstafel auf<br />

der Rückseite der neusten Natur- und<br />

Geoparkstele zu lesen. Sie steht an der<br />

<strong>Harz</strong>straße in Wienrode, einem Ortsteil<br />

der Stadt Blankenburg.<br />

Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten<br />

Heike Brehmer, dem Landtagsabgeordneten<br />

Andreas Räuscher und Landrat<br />

Thomas Balcerowski übergab Bürgermeister<br />

Heiko Breithaupt die Stele der Öffentlichkeit.<br />

An der Wienröder Bushaltestelle „<strong>Harz</strong>straße“<br />

komplettiert sie nun einen geologischen<br />

Info-Punkt, den der Fremdenverkehrsverein<br />

„Am Silberbach“ dort 2020 einrichtete. Die<br />

damaligen Initiatoren Mario Wenske und<br />

Gerda Paul waren es auch, die hier eine<br />

Verbindung zum UNESCO Global Geopark<br />

<strong>Harz</strong> • Braunschweiger Land • Ostfalen anregten.<br />

Im Sockel der Stele befindet sich Rogenstein,<br />

das ortsprägende Gestein in Wienrode.<br />

In Mauern und Fundamenten fällt der<br />

Rogenstein schnell<br />

ins Auge, da er aus<br />

vielen Kalkkügelchen<br />

besteht, die an<br />

Fischrogen erinnern.<br />

Eine Informationstafel<br />

an der Rückseite<br />

der Stele verrät außerdem<br />

mehr zum<br />

Obst- und Weinbau<br />

in Wienrode.<br />

Bürgermeister Heiko<br />

Breithaupt bedankte<br />

sich beim Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> dafür,<br />

dass mit dieser Stele<br />

ein weiteres Projekt in den Ortsteilen von<br />

Blankenburg erfolgreich abgeschlossen werden<br />

konnte. „Für uns ist es eine Win-Win-<br />

Situation. Wir verfolgen schließlich unter<br />

anderem das Ziel, den Natur- und Geopark im<br />

<strong>Harz</strong> sichtbarer zu machen. Dies ist uns mit<br />

Präsentation der Natur- und Geopark-Stele in Wienrode (Foto: Stolle/RVH)<br />

Hilfe der Stadt Blankenburg ein weiteres Mal<br />

gelungen“, so Dr. Klaus George, Geschäftsstellenleiter<br />

des Regionalverbandes <strong>Harz</strong>.<br />

Mittlerweile gibt es 53 solcher Stelen in der<br />

<strong>Harz</strong>region. Die erste wurde im Jahr 2<strong>01</strong>6 in<br />

Heimburg errichtet. Annelies Stolle<br />

Natura 2000<br />

Salzgitterscher Höhenzug erhält<br />

eigene Natura-Broschüre<br />

Stellv. Bürgermeister Erhard Gernert, Geoparkleiter<br />

Dr. Klaus George, Geoparkbeiratsvorsitzender<br />

Dr. Volker Wilde und Geoparkmitarbeiterin<br />

Esther Czymoch (v. l.) enthüllen<br />

die Tafel am Flöteberg. (Foto: Reuter/RVH)<br />

Die Broschüren-Serie der NATURA Tipps<br />

erfreut sich großer Beliebtheit. Im handlichen<br />

Format stellt der Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> die verschiedenen FFH-Gebiete der<br />

<strong>Harz</strong>region vor. Als neueste Broschüre<br />

der Reihe befasst sich der NATURA Tipp<br />

<strong>22</strong> mit dem Salzgitterschen Höhenzug bei<br />

Liebenburg.<br />

Am Flöteberg wurde die neue Broschüre kürzlich<br />

präsentiert. <strong>Der</strong> stellvertretende Bürgermeister<br />

Erhard Gernert und der Ortsheimatpfleger<br />

Lüder Winkel nahmen die Broschüre<br />

für die Gemeinde entgegen. Sie beschreibt<br />

die Entwicklung der Landschaft, die Lebensraumtypen<br />

und ausgewählte Arten entlang<br />

der empfohlenen Route durchs FFH-Gebiet,<br />

das Landschaftsschutzgebiet Salzgitterscher<br />

Höhenzug im Landkreis Goslar. Außerdem<br />

erneuerte der Regionalverband <strong>Harz</strong> auch<br />

Geopark-Informationstafeln an der Grube<br />

Fortuna, der Gipskuhle Othfresen und am<br />

Flöteberg.<br />

Das FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet)<br />

Salzgitterscher Höhenzug zeichnet sich<br />

besonders durch großflächige Laubwälder<br />

und Trockenrasen aus. Unter anderem<br />

wachsen hier Echte Schlüsselblumen und<br />

bemerkenswerte Bestände an Orchideen.<br />

Als Tourenvorschlag wird in der Broschüre<br />

neben der 12 km langen Route, dem NATURA<br />

Tipp, auch der Naturerlebnispfad Liebenburg<br />

vorgestellt. Dieser wird gerade in einem Gemeinschaftsprojekt<br />

vom Landkreis Goslar,<br />

NABU, BUND, Natur- und Umwelthilfe Goslar,<br />

Niedersächsische Landesforsten und Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> überarbeitet.<br />

Die Herausgabe des NATURA Tipps <strong>22</strong> wurde<br />

von der Europäischen Union, dem Land<br />

Niedersachsen und dem Landkreis Goslar<br />

im Rahmen des Projekts „Landschaft lesen<br />

lernen“ gefördert. Erhältlich ist die neue<br />

Broschüre in ausgewählten Informationsstellen,<br />

wie z. B. bei der Gemeinde Liebenburg<br />

sowie unter www.harzregion.de<br />

Esther Czymoch<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong><br />

11


HARZER SCHMALSPURBAHNEN<br />

Etwas „kopflos“ und eingerüstet präsentiert sich das kleine Empfangsgebäude im Oktober während der Dachsanierung, die zwischenzeitlich<br />

nun abgeschlossen worden ist. (Foto: Archiv HSB/Heide Baumgärtner)<br />

<strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen sanieren<br />

schrittweise das Empfangsgebäude des<br />

Bahnhofes Steinerne Renne<br />

Wernigerode – <strong>Der</strong> Bahnhof Steinerne<br />

Renne der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />

GmbH (HSB) liegt recht versteckt im Tal<br />

der in der Nähe vorbeifließenden Holtemme.<br />

Berg- und talwärts fahrende<br />

Züge kreuzen hier, ansonsten verläuft<br />

die Strecke eingleisig.<br />

<strong>Der</strong> beliebte Bahnparallelweg in Richtung<br />

Drei Annen Hohne beginnt unweit des<br />

Bahnhofes. Dieser recht einfach begehbare<br />

Wanderweg verläuft etliche Kilometer<br />

direkt neben den Gleisen der <strong>Harz</strong>querbahn.<br />

Unterwegs kann man die bergwärts<br />

schnaufenden Dampfzüge aus nächster<br />

Nähe beobachten und fotografieren. Auch<br />

der einzige Tunnel der Schmalspurbahnen<br />

im <strong>Harz</strong> liegt in unmittelbarer Nähe des<br />

Weges.<br />

Zahlreiche weitere Wanderwege und Rundtouren<br />

laden in der Nähe des Bahnhofs Steinerne<br />

Renne ein. Daher ist diese Station<br />

am Streckenkilometer 54,5 der <strong>Harz</strong>querbahn<br />

auch vor allem bei Wanderern beliebt.<br />

Nach oder auch vor einer Wanderung kann<br />

man hier ganz gemütlich im zur Gleisseite<br />

offenen Gebäude und vor jeglicher Witterung<br />

geschützt die historischen Züge bei<br />

einem Picknick auf den alten Holzbänken<br />

genießen und natürlich von hier aus auch<br />

eine Fahrt mit der <strong>Harz</strong>querbahn in Richtung<br />

Drei Annen Hohne, weiter bis auf den<br />

Brocken oder auch nur nach Wernigerode<br />

unternehmen.<br />

Neben dem Bahnhof liegt das Wasserkraftwerk<br />

„Steinerne Renne“, das mit dem Wasser<br />

des gleichnamigen Baches bereits seit<br />

1899 Strom erzeugt. Heute befindet sich<br />

das kleine Kraftwerk in Besitz der Stadtwerke<br />

Wernigerode GmbH, die es heute<br />

noch als technisches Denkmal betreiben.<br />

Seit 1898 gibt es an diesem Bahnhof ein<br />

kleines Empfangsgebäude in der für die<br />

Region typischen Fachwerksausführung.<br />

Das Gebäude selbst wurde im Laufe der Zeit<br />

einigen baulichen Veränderungen unterworfen,<br />

seit 1972 gehört es zum Denkmalbestand<br />

der Schmalspurbahnen im <strong>Harz</strong>.<br />

Seit einigen Wochen wird dieses Gebäude<br />

nun saniert. Ab Mitte Oktober wurde<br />

das Dach neu eingedeckt. So präsentiert<br />

sich das Gebäude nun erst einmal in den<br />

kommenden Wintermonaten. Im Frühjahr<br />

gehen die Arbeiten weiter. Denkmalgerecht<br />

wird dann die Fassade saniert und mit einem<br />

frischen Farbanstrich versehen.<br />

12 <strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZER TOURISMUSVERBAND<br />

Die Familie der HTV-Regionalmarke<br />

„Typisch <strong>Harz</strong>“ wächst weiter<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismusverband<br />

Seit 2<strong>01</strong>0 unterliegt das Qualitätssiegel „Typisch<br />

<strong>Harz</strong>“ der Verantwortung des <strong>Harz</strong>er<br />

Tourismusverbandes. Mit der steigenden<br />

Nachfrage der Konsumenten nach nachhaltigen,<br />

regionalen Produkten wächst auch<br />

das Interesse der Produzenten sich mit der<br />

Regionalmarke zertifizieren zu lassen. Aktuell<br />

zählt das Netzwerk 66 Produzenten,<br />

die insgesamt über 600 mit dem Prädikat<br />

„Typisch <strong>Harz</strong>“ ausgezeichnete Produkte<br />

herstellen. Nur Produkte, die mit vornehmlich<br />

einheimischen Rohstoffen in der Region<br />

produziert werden, erhalten das Label. Im<br />

Frühjahr 20<strong>22</strong> erscheint die neue „Typisch<br />

<strong>Harz</strong>“-Informationsbroschüre, in der die<br />

Produzenten und ihre zertifizierten Produkte<br />

vorgestellt werden.<br />

Neueste Produktzertifizierungen:<br />

• Bioküche (Gerichte im Glas) des Hotels<br />

und Restaurants <strong>Harz</strong>er Hof<br />

• Event-Container <strong>Harz</strong> mit mobiler Gastronomie<br />

• Vier „Echte <strong>Harz</strong>er” Spezialitäten des<br />

Restaurants Sagenhaft<br />

• SALD harzmade Schmuckdesign aus<br />

<strong>Harz</strong>er Produkten<br />

• Waldbaden und Kreativwerkstatt von<br />

Irene Schukies<br />

Reisezeit 20<strong>22</strong> erschienen<br />

Reisezeit 20<strong>22</strong><br />

Reisezeit 20<strong>22</strong><br />

Magische Gebirgswelten erobern<br />

Insbesondere nach dem coronabedingten<br />

Lockdown ab Juni 2021 zeigte sich ein<br />

starkes Interesse an den HTV-Printmedien.<br />

Trotz mehrmonatiger Auszeit erfreute sich<br />

der Reisezeit-Katalog 2021 größter Beliebtheit<br />

und wurde nahezu in gleicher Stückzahl<br />

wie in den Vorjahren von potenziellen<br />

<strong>Harz</strong>urlaubern nachgefragt.<br />

Mit einem idyllischen Picknick als Titelbild<br />

ist nun der neue Reisezeit-Katalog 20<strong>22</strong><br />

erhältlich. Auf rund 100 Seiten finden Interessierte<br />

hier umfangreiche Inspiration<br />

sowie Planungshilfen für ihren Urlaub im<br />

<strong>Harz</strong>. Neben den Vorstellungen der<br />

<strong>Harz</strong>er Orte und Gastgeber gibt es<br />

einen Überblick über die hiesigen<br />

Freizeit-, Natur- und Kulturangebote,<br />

eine Liste der Highlight-Veranstaltungen<br />

20<strong>22</strong> sowie sofort<br />

buchbare Urlaubsangebote.<br />

<strong>Der</strong> neue Reisezeit-Katalog sowie<br />

weitere HTV-Printmedien lassen<br />

sich problemlos unter www.<br />

harzinfo.de/service/prospektebestellen<br />

nach Hause ordern.<br />

HTV startete in Messesaison 2021/<strong>22</strong><br />

www.harzinfo.de<br />

Nach dem monatelangen<br />

Lockdown<br />

zwischen November<br />

2020 und Juni 2021<br />

fanden erstmalig ab<br />

Ende Oktober 2021<br />

wieder Messen statt,<br />

an denen sich der<br />

HTV beteiligt hat.<br />

Die Reisen & Caravan<br />

Messe Erfurt am<br />

letzten Oktoberwochenende<br />

machte<br />

den Auftakt, gefolgt<br />

von der ReiseLust<br />

Bremen Anfang November.<br />

Kurz vor<br />

dem erneuten Lockdown<br />

im Freistaat Sachsen fand die Touristik<br />

& Caravaning Messe in Leipzig statt.<br />

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />

waren bei jeder Messe deutlich spürbar: Neben<br />

der grundsätzlichen Verkleinerung der<br />

Messehallen und der geringeren Anzahl an<br />

Ausstellern war die Zurückhaltung bei den<br />

Besucherzahlen merkbar. Die Erfahrungen<br />

der Messen aus den letzten Wochen haben<br />

jedoch auch gezeigt, dass entsprechende<br />

Hygienekonzepte wirklich gut funktionieren<br />

können. (Beispiel Bremen). Ist das Infektionsgeschehen<br />

hoch (wie zuletzt in Leipzig),<br />

hat das allerdings schon Auswirkung auf<br />

die Resonanz.<br />

Auch für 20<strong>22</strong> sind – unter Vorbehalt – Messen<br />

und andere Ausstellungsmöglichkeiten<br />

im In- und Ausland geplant.<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong> 13


HARZ AKTUELL<br />

Ich freue mich auf einen fairen<br />

und offenen Dialog!<br />

Dr. Roland Pietsch ist der neue Leiter<br />

des Nationalparks <strong>Harz</strong>. Er löst Andreas<br />

Pusch ab, der dem Schutzgebiet<br />

16 Jahre lang vorstand und sich nun in<br />

den Ruhestand verabschiedet hat. Dr.<br />

Pietsch stellte sich dem <strong>Harz</strong>klub dankenswerterweise<br />

zu einem Gespräch<br />

zur Verfügung.<br />

Dr. Pietsch, Sie sind erst seit Kurzem der<br />

Leiter des NLP <strong>Harz</strong>. Können Sie unseren<br />

Lesern etwas zu Ihrer Lebensgeschichte<br />

und Ihrem beruflichen Weg bis hierher<br />

sagen!<br />

Dazu erzähle ich Ihnen gern etwas: ich bin<br />

in der Region Hannover geboren und aufgewachsen,<br />

Kaufmann und diplomierter<br />

Förster, habe an der Uni Göttingen studiert<br />

und lange Jahre in Reyershausen mit Blick<br />

auf den Brocken gelebt. Es folgten verschiedene<br />

Stationen im In- und Ausland,<br />

darunter die Leitung eines Forstbetriebes<br />

und Nachhaltigkeitsprojekte. Bei der EXPO<br />

2000 habe den im Bereich Besucherinformation<br />

und -lenkung mit verantwortet.<br />

Am Niederrhein habe ich für viele Jahre<br />

eine Biologische Station geleitet, dort ein<br />

Besucherzentrum mit Ausstellung aufgebaut,<br />

und war dann freiberuflich beratend<br />

im Spannungsfeld zwischen Ökonomie<br />

und Ökologie tätig. Bevor ich in den <strong>Harz</strong><br />

kam, war ich für siebeneinhalb Jahre Leiter<br />

einer Oberen Naturschutzbehörde in<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

Haben Sie sich bereits etwas eingelebt<br />

und den <strong>Harz</strong> für sich erobert?<br />

Ich habe schon immer eine enge Beziehung<br />

zum <strong>Harz</strong> gehabt. Es war ein Naherholungsgebiet<br />

während der Kindheit<br />

und Jugend. Auch während des Studiums<br />

führten mich Exkursionen und wissenschaftliche<br />

Untersuchungen hierher. Ich<br />

empfand den <strong>Harz</strong> früher als recht langweilig.<br />

Vor allem in den unteren und mittleren<br />

Lagen links und rechts die grünen<br />

Nadelwände der Fichtenplantagen, durch<br />

die man meistens gar nicht wahr nahm,<br />

wie leblos es am Boden aussah. Jetzt finde<br />

ich den <strong>Harz</strong> richtig spannend. Die großen<br />

wirtschaftlichen Probleme, die sich<br />

aus dem durch die Klimakrise bedingten<br />

großflächigen Fichtensterben für die wirtschaftenden<br />

Forstbetriebe ergeben, sind<br />

jedoch gravierend. Ich begreife die jetzige<br />

Situation aber als große Chance gerade<br />

für den Tourismus im <strong>Harz</strong> und natürlich<br />

auch für den Nationalpark. Denn die jetzige<br />

Offenheit zieht eine enorme natürlich<br />

Strukturvielfalt der Landschaft und damit<br />

auch eine große Biodiversität nach sich.<br />

Man kann schon jetzt in vielen Bereichen<br />

sehen, wie es grünt und blüht. Wir müssen<br />

jedoch nun dafür sorgen, dass sich die natürlicherweise<br />

dort vorkommenden Laubbaumarten<br />

auch wieder einfinden. Denn in<br />

den nun abgestorbenen, teils großflächigen<br />

ehemaligen Monokulturen fehlt es an<br />

Samenbäumen, z.B. der natürlicherweise<br />

vorherrschenden Buche, aber auch vieler<br />

anderer Laubbaumarten.<br />

Die derzeitige Situation haben wir Menschen<br />

selber herbeigeführt, vor allem<br />

durch unsere teils maßlose und stark klimaschädigende<br />

Lebensweise. Diese ist<br />

trotz aller derzeit positiven Folgeerscheinungen<br />

für den Nationalpark <strong>Harz</strong> insgesamt<br />

selbstverständlich eine Katastrophe,<br />

die nun auch bei uns in Deutschland mit<br />

langen Dürren und starken Überschwemmungen<br />

angekommen ist und inzwischen<br />

auch hier viele Menschenleben gekostet<br />

hat. Und unsere trotz aller Anstrengungen<br />

einer Diversifizierung durch viele Forstwirtschaftsbetriebe<br />

teils noch monotonen<br />

Wirtschaftswälder sind dieser Klimakrise<br />

ganz offensichtlich nicht gewachsen.<br />

Hatten Sie schon Gelegenheit, alle Mitarbeiter<br />

und Ihren Wirkungsbereich von<br />

etwa 25.000 ha kennenzulernen?<br />

Tatsächlich war ich schon sehr viel unterwegs,<br />

im Nationalpark selbst und in unseren<br />

verschiedenen Einrichtungen, wie den<br />

Besucherzentren, den Ranger-Stationen,<br />

den Förstereien und unseren Bildungseinrichtungen.<br />

Ich habe noch nicht alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kennenlernen<br />

und nicht alle Orte aufsuchen können. Meine<br />

anfänglichen Rundreisepläne konnten<br />

sich wegen vieler anderer Termine nicht<br />

realisieren lassen. An den Wochenenden<br />

bin ich inzwischen oft im Nationalpark und<br />

seiner Umgebung gewandert, habe schon<br />

eine gute geografische Orientierung und<br />

weiß, wo ich bin oder wo ich hin muss. Aber<br />

natürlich muss ich den Nationalpark noch<br />

viel intensiver kennenlernen.<br />

In der Phase der Zusammenführung der<br />

beiden Parke nach dem Jahr 2006 in S-A<br />

und Nds. gab es wohl zunächst größere<br />

Probleme. Sind diese nun vollständig<br />

überwunden?<br />

Ich spüre von diesen früheren Problemen,<br />

die mir auch beschrieben worden sind und<br />

die ich mir gut vorstellen kann, im Alltag<br />

nichts. Es gibt noch organisatorische Unterschiede,<br />

weil sich unsere Verwaltung<br />

auf zwei Bundesländer stützt. Mit den teils<br />

unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

kommt man nach meinem Eindruck gut<br />

zurecht, man hat sich daran gewöhnt<br />

und zum Teil sogar angefreundet. Es gibt<br />

hier und da aber noch Strukturen, die die<br />

Ländergrenzen abbilden, von denen ich<br />

glaube, dass man sie inzwischen überwinden<br />

kann.<br />

In Sachen NLP gibt es im <strong>Harz</strong> zwei Fraktionen.<br />

Die eine Gruppe unterstützt den<br />

Naturschutzgedanken bedingungslos und<br />

die andere ist ebenso vehement dagegen.<br />

Haben Sie ein Konzept, diese Gegner auf<br />

ihre Linie einzustimmen?<br />

Zunächst hätte ich es gern, dass es nicht<br />

unsere „Gegner“ sind, sondern konstruktiv-kritische<br />

Begleiter des Nationalparks.<br />

Mir ist sehr daran gelegen, dass die Impulse<br />

von beiden Seiten kommen. Wenn ein<br />

Anliegen aus der Sicht des Vortragenden<br />

gerechtfertigt ist, sollte man sich dem zunächst<br />

auch annehmen. <strong>Der</strong> Rahmen des<br />

Nationalparks ist jedoch ganz klar: es ist<br />

ein Naturschutzgebiet höchster internationaler,<br />

nationaler und länderbasierter<br />

Kategorie. Das ist die Grundlage unseres<br />

Handelns und auch unseres Spielraums.<br />

Jedem muss klar sein, dass ein Nationalpark<br />

die prioritäre Aufgabe hat, Natur zu<br />

schützen und sich naturgemäß entwickeln<br />

zu lassen, aber auch, Menschen an die<br />

Natur heranzuführen, also nicht auszuschließen.<br />

Von den „Gegnern“ erwarte<br />

ich die ehrliche Bereitschaft zum offenen<br />

und ehrlichen Dialog. Und eine Nationalparkverwaltung<br />

muss sich den Fragen und<br />

Anforderungen der Gesellschaft stellen.<br />

Sie muss sich immer wieder nachjustieren<br />

14<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZ AKTUELL<br />

Dr. Roland Pietsch<br />

und in einen sachbezogenen Austausch<br />

begeben. Ich erwarte auch, dass man fair<br />

miteinander umgeht. Ich bin offen und<br />

unvoreingenommen und bin schon in<br />

der kurzen Zeit meiner Tätigkeit im Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong> auf viele, auch kritische<br />

Menschen zugegangen.<br />

Neue Besen kehren gut, sagt der Volksmund.<br />

Ihr Vorgänger Andreas Pusch, der<br />

den Nationalpark <strong>Harz</strong> für 16 Jahre geleitet<br />

und geprägt hat, ist im Ruhestand. Planen<br />

Sie aktuell größere Veränderungen?<br />

Ich sehe mich hier nicht als Besen, obwohl<br />

das ja gut zum <strong>Harz</strong> passen würde. Aber<br />

ich bin durch meine vielseitige und langjährige<br />

berufliche Sozialisation in Unternehmen,<br />

bei einem Naturschutzverband,<br />

als Freiberufler und in einer Landesverwaltung<br />

fachlich sehr breit aufgestellt,<br />

und bringe dementsprechend vielfältige<br />

Erfahrungen und neue Impulse mit. Mir<br />

geht es nicht darum, alles umzukrempeln,<br />

sondern zu schauen, wo Themen<br />

anstehen, denen man sich annehmen<br />

muss. Die letzten Jahre waren durch das<br />

Fichtensterben geprägt, welches enorme<br />

Kräfte gebunden hat, so dass manch<br />

andere Anliegen nicht hinreichend weiter<br />

verfolgt werden konnten. Es gibt Themen,<br />

die sich in den Vordergrund drängen, vor<br />

allem die Frage, wie geht man weiter mit<br />

dem durch die Klimakrise in den letzten<br />

Jahren stark beschleunigten Waldwandel<br />

um, kommunikativ und fachlich. Zudem<br />

die Frage des zukünftigen Wildmanagements,<br />

die auch besonders den angrenzenden<br />

Forstbetrieben sehr am Herzen<br />

liegt. Hier müssen wir zusammenarbeiten,<br />

denn vor allem der bereits unnatürlich<br />

hohe Rotwildbestand wird sich durch das<br />

auf vielen Flächen entstehende üppige<br />

Nahrungsangebot und die dort aufwachsenden<br />

Dickungen in den nächsten Jahren<br />

vermutlich weiter stark vermehren und<br />

würde damit eine naturgemäße laubbaumartenreiche<br />

Waldregeneration im Nationalpark<br />

sowie die Neupflanzungen in den<br />

umliegenden Forstbetrieben gefährden.<br />

Die Herausforderungen sind andere, als<br />

jemals zuvor, und da bedarf es eventuell<br />

auch völlig neuer Konzepte auf Grundlagen<br />

der Erfahrungen der Vergangenheit.<br />

Welche Frage würden Sie sich selbst gern<br />

stellen und beantworten, was brennt Ihnen<br />

sozusagen unter den Nägeln?<br />

Die Frage, die ich mir selber stelle, ist die:<br />

Wie wird das, was wir jetzt in die Wege<br />

leiten, in Jahren und Jahrzehnten wirken.<br />

Wir nehmen uns den Herausforderungen<br />

mit wissenschaftsbasierten Konzepten an,<br />

um unserem gesellschaftlichen und gesetzlichen<br />

Auftrag gerecht zu werden. Die<br />

Erwartungshaltung an den Nationalpark<br />

ist groß und der wollen wir auch nachkommen.<br />

Wir wollen und werden aufzeigen,<br />

dass sich ein konsequenter Naturschutz<br />

unter angemessener Berücksichtigung<br />

der Anliegen der Bewohner und Gäste der<br />

Nationalpark-Region auch unter den sich<br />

durch die Klimakrise und die steigenden<br />

gesellschaftlichen Ansprüche schwieriger<br />

werdenden Rahmenbedingungen sicherstellen<br />

lässt. Auch andere Nationalparke<br />

zeigen, dass das funktioniert.<br />

Danke, dass Sie sich für den <strong>Harz</strong>klub Zeit<br />

genommen haben. Ich hoffe auf eine weiterhin<br />

gute Zusammenarbeit mit dem Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong> und wünsche Ihnen eine<br />

schöne und erfolgreiche Zeit in unserem<br />

schönen Mittelgebirge!<br />

CS<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong><br />

15


HARZ AKTUELL<br />

Die Wiedereinbürgerung von Luchsen<br />

Fortsetzung von Heft 12-2021 und Schluss<br />

„Step by step“ hangelten wir uns beim<br />

Luchs-Projekt gegen Widerstände weiter.<br />

Insofern sehe ich den Luchs als potenzielle<br />

Galionsfigur für Forderungen zur Vernetzung<br />

der Landschaft, wobei Grünbrücken<br />

zusätzlich ein „wachrüttelndes“ Signal geben!<br />

Das Präsidium der Landesjägerschaft<br />

von Niedersachsen war davon sehr angetan,<br />

denn an erster Stelle wünschen sich ökologisch<br />

kundige Jäger, einen Beitrag zur Vernetzung<br />

aller nicht flugfähigen Tiere – nicht<br />

nur für Rothirsche – in unserer Landschaft zu<br />

leisten! Natürlich wurden als Hindernis die<br />

Kosten genannt, an denen in Deutschland<br />

viele ökologische Fortschritte scheitern. Das<br />

unterschätzt aber die Möglichkeiten, die<br />

Naturverbände haben, wenn sie bei großen<br />

Bauvorhaben einen Sympathieträger als<br />

„Geschütz“ auffahren können: Als in den<br />

90er-Jahren die ICE-Strecke Hamburg-Berlin<br />

ausgebaut werden sollte, bei dem die letzten<br />

Großtrappen gefährdet wurden, deren<br />

„Start- und Landebahnen“ Kollisionen mit<br />

Zügen befürchten ließen, haben die Trappen<br />

als Sympathieträger bewirkt, dass große<br />

Aufwallungen geschaffen wurden, die so viel<br />

Bella im Sommer (Foto: Hubert Steinbrich)<br />

gekostet haben, dass jede Trappe mit 1,5<br />

Mio. DM „aufgewogen“ worden ist. Auch dies<br />

hat das Präsidium überzeugt, dem Luchs-<br />

Projekt zuzustimmen.<br />

Am Erfolg des <strong>Harz</strong>er Luchs-Projektes<br />

sind viele Naturfreunde beteiligt<br />

Die Realisierung von 3 Projekten anlässlich<br />

der Expo 2000 war nur möglich, weil<br />

das Team der Nationalparkverwaltung in<br />

Oderhaus zusammen mit den 10 Revieren<br />

so engagiert war, dass die „World-Nationalpark-Convention“,<br />

der Workshop der<br />

Shonaund Holzkünstler sowie das Luchs-<br />

Projekt „gestemmt“ werden konnten. Einige<br />

seien hier benannt: Die Leiterin Naturschutz<br />

im Nationalpark Meike Hullen,<br />

bei der viel Vorarbeit zur Organisation und<br />

Kontaktaufnahmen mit „Luchs-Zulieferern“<br />

geleistet wurde. In meiner Vertretung musste<br />

sie sich bei Tagungen, zu denen mir die<br />

Zeit fehlte, viel „Gezeter“ der kritischen<br />

Wissenschaftler aus Süddeutschland anhören,<br />

die sogar versucht haben, mich bei der<br />

Landesregierung „in die Pfanne zu hauen“!<br />

Dass damit auch der wissenschaftliche Berater<br />

mit seinem Projekt im Nationalpark<br />

Kampinoski getroffen wurde, sei nur am<br />

Rande vermerkt. Festzuhalten ist, dass<br />

das Umwelt- wie das Landwirtschaftsministerium<br />

hinter uns standen und uns<br />

nur nachrichtlich davon informierten! An<br />

den Rabenklippen hat sich der Leiter des<br />

Revieres Wolfstein – Forstamtsrat Hubert<br />

Steinbrich – als Technik-Pfiffikus landesweit<br />

bekannt und „nebenher“ ideenreicher Leiter<br />

der Nationalparkwerkstatt in Oderhaus<br />

– äußerst verdient gemacht! Ohne ihn hätte<br />

der Bau der Gehege nicht klappen können,<br />

da wir Fachfirmen nicht bezahlen konnten.<br />

Er hat mit seinen Forstwirten das Gehege<br />

um die Rabenklippen und vorgelagert<br />

3 kleinere Einzelgehege zur Eingewöhnung<br />

der ersten Luchse gebaut. Über von außen<br />

zu bedienende Hebel sollten die ersten<br />

3 Luchse dann in das Großgehege entlassen<br />

werden. Das hatte den Vorteil, dass die<br />

3 Schirmherren des Projektes – Umweltminister<br />

Wolfgang Jüttner, Landwirtschaftsminister<br />

Uwe Bartels und Präsident der<br />

Landesjägerschaft Wilhelm Holsten bei der<br />

Einweihung vor ca. 200 Gästen und dem<br />

Fernsehen je ein Vorgehege mit Statements<br />

selbst öffnen konnten. Das hat dem Image<br />

des Projektes sehr geholfen! Zusätzlich war<br />

es auf dem „kleinen Dienstweg“ gelungen,<br />

an der Rabenklippe eine Bushaltestelle<br />

für die KVG einzurichten, die bis dahin nur<br />

Molkenhaus ansteuerte! Die Anlage an den<br />

Rabenklippen hat über die Jahre entscheidend<br />

beigetragen, Luchse wirklich zu Publikumslieblingen<br />

zu machen: 2-mal in der Woche<br />

findet dort eine öffentliche Fütterung<br />

der „zahmen“ Gehege-Luchse statt, die oft<br />

von hunderten Besuchern – in 20 Jahren<br />

wohl über 1 Mio. – besucht worden sind. Das<br />

war stets die beste Gelegenheit, das Projekt<br />

durch den Forstwirt Vojtisek vorzustellen,<br />

woraus nebenbei zu entnehmen ist, dass<br />

das Projekt in der Praxis in „Försterhand“<br />

durchgezogen worden ist. Natürlich werden<br />

diese „PR-Luchse“ nie ausgewildert, weil<br />

sie – an Menschen gewöhnt – dem Projekt<br />

sehr schaden könnten: Ein durch einen zu<br />

zahmen Luchs verletzter Dackel könnte<br />

das Luchs-Image sehr beschädigen! Um so<br />

etwas bei allen Auswilderungs-Kandidaten<br />

auszuschließen, wurde im Raum Torfhaus<br />

ein nur Eingeweihten bekanntes 5 ha großes<br />

Eingewöhnungsgatter geschaffen, in dem<br />

diese ohne Menschenkontakt gefüttert wurden,<br />

um unter indirekter Aufsicht schrittweise<br />

zu „verwildern“. Dafür hat Hubert<br />

Steinbrich nach historischen Vorbildern<br />

ein Wurfgerät gebaut, mit dem Fleisch –<br />

meist von verunfalltem Wild – kiloweise<br />

16<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZ AKTUELL<br />

weit in das Gehege geschleudert wurde.<br />

Dort nicht scheu werdende Luchse wurden<br />

an ihre Stifter zurückgegeben. So wurden<br />

im Raum Torfhaus im Jahr 2000 die ersten<br />

Luchse freigelassen. Sehr schnell konnten<br />

sie Beute schlagen und sich – z.B. von Rehen<br />

und jungem Rotwild – in der Wildnis<br />

ernähren. 2 Jahre später wurde der erste<br />

Nachwuchs bestätigt. Wie vorhergesagt,<br />

stellte sich heraus, dass auf den Korpsgeist<br />

der <strong>Harz</strong>er Forstleute, Jäger und Waldbesucher<br />

Verlass ist, Luchsbeobachtungen<br />

umgehend nach Oderhaus zu melden: Die<br />

beste Voraussetzung, auf Besenderungen<br />

zu verzichten! Stellte sich heraus, dass ein<br />

frei gelassener Luchs doch zu wenig scheu<br />

war, wurde er eingefangen und zurückgegeben.<br />

Mitunter wurden unbekannte Luchse<br />

eingefangen, die offensichtlich heimlich<br />

ausgesetzt worden sind, weil sie irgendwo<br />

überzählig waren. Das hat sich dank der<br />

Medien bald gelegt. Als wir die ersten der<br />

bis 2006 insgesamt 24 Luchse – 15 weiblich,<br />

9 männlich – im EXPO-Jahr 2000 frei<br />

gelassen hatten, stellte sich schnell heraus,<br />

dass wir einen wildbiologisch interessierten<br />

jungen Förster zur Bearbeitung der vielen<br />

Luchs-Meldungen, zur Überprüfung von<br />

Entschädigungsansprüchen – z.B. gerissener<br />

Schafe – und zur Förderung der PR-<br />

Arbeit durch Vorträge benötigten. Weder<br />

eine Planstelle noch finanzielle Mittel standen<br />

zur Verfügung, sodass wir auf „Betteltour“<br />

zur Zentrale der niedersächsischen<br />

Landesjägerschaft gefahren sind, die uns<br />

unbürokratisch aus der „Patsche“ geholfen<br />

und anfangs den jungen Förster Ole Anders<br />

finanziert hat: So positiv hat der Jagdverband<br />

das Luchs-Projekt eingeschätzt! Ich<br />

erinnere mich an eine energische Rede des<br />

Vize-Präsidenten Prof. Dr. Pohlmeier vor der<br />

<strong>Harz</strong>er Jägerschaft, als er um „eigene“ Rehe<br />

fürchtenden Jägern unmissverständlich<br />

das Projekt und dessen Ziel „Botschafter für<br />

ein neues Naturverständnis“ erläutert hat.<br />

Inzwischen ist längst klar, dass die Reh-Strecken<br />

der <strong>Harz</strong>kreise gleichgeblieben sind,<br />

Rehe können also Abgänge durch Luchse<br />

aufgrund der 10.–20.000 ha umfassenden<br />

Luchs-Streifgebiete flexibel ausgleichen.<br />

Ole Anders hat sich im Nationalpark um<br />

die weitere Betreuung des Projektes und<br />

um den Luchs als Sympathie-Träger sehr<br />

bewährt! Bald bezeichnete sich Bad <strong>Harz</strong>burg<br />

als erste Stadt im <strong>Harz</strong> als „Luchsstadt“.<br />

Dazu passt, dass Dirk Junicke vor<br />

seinem Hotel in der Fußgängerzone auf<br />

Granitfindlingen das erste Bronzedenkmal<br />

„Wo sich Luchs und Hase gute Nacht sagen“<br />

aufgestellt hat. Nach fast 20 Jahren wurde<br />

– dank des Mäzens Dietrich Steinhausen<br />

aus Immenrode – nahe der Auswilderungen<br />

bei Torfhaus<br />

ein Luchsdenkmal<br />

auf einem Diabas-<br />

Sockel erschaffen.<br />

Die seit 2008 gegen<br />

frühere Versprechungen<br />

doch eingeführten<br />

Besenderungen<br />

– oben<br />

als „Ja-wo-san’sdenn?<br />

– Telemetrie“<br />

apostrophiert<br />

– mögen interessant<br />

sein, aber dem<br />

Luchs selbst helfen<br />

sie nicht! Dass ein<br />

250-Gramm-Sender<br />

den Luchs behindert,<br />

kann jeder<br />

nachvollziehen! So<br />

drängt sich die Frage<br />

auf, ob man das<br />

Luchs-Projekt nach<br />

20 Jahren als abgeschlossen<br />

betrachten<br />

und die persönliche<br />

Eignung von<br />

Ole Anders nicht<br />

besser auf den Wolf<br />

– ggf. „nebenbei“<br />

auf den Bär – verlagern<br />

sollte, deren<br />

ökologische Bedeutung<br />

versachlicht<br />

werden müssen!<br />

Beide Arten gehören gemäß weltweit verbindlicher<br />

Biodiversitätskonvention genauso<br />

in große naturnahe Waldgebiete wie z.B.<br />

Wisente als „Gras- und Raufutterfresser“,<br />

die der Vielfalt der Vegetation dienen und<br />

nicht nur in Polen und Russland Wiedergutmachungen<br />

für Ausrottung erfahren sollten!<br />

Bella im Winter (Foto: Hubert Steinbrich)<br />

Ein Luchs-Sonderlogo für den Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong>?<br />

Gute Nationalpark-PR-Arbeit braucht ein<br />

Sympathie-Logo als Alleinstellungsmerkmal.<br />

Wie kann der Luchs als „Botschafter<br />

für ein neues Naturverständnis“ wirken,<br />

wenn man ihm kein „Sympathie-Sonderlogo“<br />

widmet? Was hindert den Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong>, zusätzlich oder statt des „Zielscheibenlogos“,<br />

das in Deutschland auch<br />

Naturparke mit völlig anderer Zielstellung<br />

kennzeichnet, ein Luchs-Logo zu kreieren?<br />

Die Vereinheitlichung basiert nach meiner<br />

Kenntnis auf keinem Gesetz und hat für<br />

Nationalparke keinerlei Ausstrahlung! Als<br />

der Nationalpark <strong>Harz</strong> in den 90er-Jahren<br />

für die Ranger die beliebten Hüte der kanadischen<br />

Natur- und Forstpolizei einführen<br />

wollte, fand sich auch kein anderes Schutzgebiet,<br />

das mitmachen wollte – eine typische<br />

Blockadehaltung gegen Neues! Wir<br />

befragten unsere 23 Ranger, die begeistert<br />

zustimmten! Nur deshalb haben wir diese<br />

Hüte beschafft und den Medien vorgestellt.<br />

<strong>Der</strong> Sympathie-Funke zündete sofort bei<br />

der Bevölkerung, und in Windeseile sah<br />

man diese Hüte „automatisch“ auch in<br />

anderen deutschen Nationalparken dem<br />

Image dienen. Warum sollte Gleiches nicht<br />

mit einem Luchs-Logo als Alleinstellungsmerkmal<br />

für deutsche Nationalparke gelingen?<br />

Anm. der Redaktion:<br />

<strong>Der</strong> Autor ist promovierter Forstwissenschaftler<br />

und erster Leiter des Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong> (Niedersachsen) von 1994 bis zu seiner<br />

Pensionierung im Jahre 2004 und bekannt<br />

geworden durch seine Bücher, die sich<br />

mit dem machbaren Naturschutz und der<br />

Evolution zur „Menschwerdung“ befassen.<br />

(„Affentheater – Die Evolution entlässt uns<br />

nicht aus unserem „Psychotop“ – irgendwo<br />

zwischen Urwald und Beton“; 750 Seiten,<br />

150 Abbildungen, Deutsche Literaturgesellschaft,<br />

Berlin 2<strong>01</strong>8.)<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong> 17


HARZKLUB<br />

Ausschreibung des Naturschutz-Förderpreises<br />

für die <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine durch den<br />

Hauptverein<br />

Motto 20<strong>22</strong>: „Wasser weisen Wege“<br />

Im Jahr 20<strong>22</strong> findet der Naturschutztag des<br />

<strong>Harz</strong>klub e.V. am 11. Juni 20<strong>22</strong> im Kurpark<br />

von Bad Lauterberg statt. Die Zweigvereine<br />

Bad Lauterberg und Barbis werden gemeinsam<br />

diesen spannenden Tag gestalten.<br />

In die Vorbereitung haben sie bereits die<br />

umliegenden Schulen und Kindergärten<br />

einbezogen. Aber auch die <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine<br />

werden hiermit gebeten, sich mit<br />

ihren Naturschutzmaßnahmen am Naturschutztag<br />

20<strong>22</strong> zu beteiligen.<br />

Trockenperioden und Hochwasser gibt es<br />

seit Jahrhunderten. Um die Gruben stetig<br />

mit Wasser zu versorgen, wurde bereits im<br />

17. Jahrhundert das Oberharzer Wasserregal<br />

im <strong>Harz</strong> angelegt. Zum Hochwasserschutz<br />

und zur Trinkwassergewinnung und kamen<br />

später große Talsperrensysteme hinzu. Doch<br />

jetzt spüren wir alle den von Menschenhand<br />

gemachten Klimawandel. Wasser ist unsere<br />

Lebensgrundlage, aber auch die unserer<br />

Wälder und aller Ökosysteme unserer Erde.<br />

Im Blickpunkt unseres Naturschutztages<br />

20<strong>22</strong> stehen deshalb alle Aktivitäten<br />

rings um das Thema Wasser.<br />

Hierzu zählen beispielsweise die Anlage<br />

und Pflege von Feuchtbiotopen, Fischtreppen<br />

oder die naturnahe Gestaltung<br />

und Säuberung von Fließgewässern. Auch<br />

Aktionen zum Artenschutz beispielsweise<br />

zur Rettung von Lurchen und Kriechtieren,<br />

Bachpatenschaften sowie Umweltbildung<br />

gehören dazu. Willkommen sind aber auch<br />

alle Maßnahmen, die die Erderwärmung<br />

eindämmen, wie Baum-Pflanzaktionen<br />

oder Energieumstellungs- und -einsparungsmaßnahmen.<br />

Natürlich können Sie sich – wie in den<br />

anderen Jahren auch – mit ganz unterschiedlichen,<br />

großen und kleinen Naturschutzaktivitäten<br />

um den Naturschutz-<br />

Förderpreis 20<strong>22</strong> bewerben.<br />

Ziel und Zweck des Naturschutzförderpreises:<br />

Aus den Mitteln der Hermann-Reddersen-<br />

Stiftung wurde für die Zweigvereine des<br />

<strong>Harz</strong>klub e.V. ein Naturschutz-Förderpreis<br />

gestiftet, der vom Jahr 20<strong>01</strong> an jährlich für<br />

herausragende Leistungen auf dem Gebiet<br />

des Naturschutzes und der Landschaftspflege<br />

vergeben wird.<br />

Zu diesen Leistungen zählen:<br />

1. Maßnahmen zum Schutz oder zur Erhaltung<br />

gefährdeter Tier- und Pflanzenarten<br />

Deshalb bitten wir alle Zweigvereine, ihre<br />

Projekte zum Natur- und Umweltschutz<br />

sowie Maßnahmen zur Landschaftspflege<br />

und Umweltbildung in Geschäftsstelle<br />

einzureichen.<br />

eingesandt von Frank Ulrich, gesehen im Frau-Holle-Land<br />

18<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZKLUB<br />

Beispiel eines Insektenhotels (Foto: CS)<br />

2. Maßnahmen zum Schutz, zur Erhaltung,<br />

Pflege oder Fortentwicklung<br />

wertvoller Biotope<br />

3. Maßnahmen der Landschaftspflege,<br />

welche die Einzigartigkeit und Schönheit<br />

der <strong>Harz</strong>er Landschaft erhalten<br />

und fördern<br />

4. Maßnahmen, die Störungen oder Verunstaltungen<br />

der Landschaft aus früheren<br />

Zeiten wirtschaftlicher Nutzung<br />

beseitigen oder abmildern<br />

5. Maßnahmen der Umweltpädagogik<br />

und der Öffentlichkeitsarbeit, die das<br />

Verständnis für den Natur- und Umweltschutz<br />

in der Bevölkerung, insbesondere<br />

in der Jugend, fördern<br />

6. Maßnahmen der Besucherlenkung in<br />

ökologisch sensiblen Bereichen<br />

Kriterien der Bewertung:<br />

Die Leistungen werden nach folgenden<br />

Kriterien beurteilt und bewertet. Sie sollten<br />

1 über einen längeren Zeitraum zu den<br />

wichtigen Aktivitäten eines Zweigvereines<br />

gehören<br />

2 sich möglichst in konkreten, sichtbaren<br />

bzw. objektiv feststellbaren Ergebnissen<br />

niederschlagen<br />

3 in der Öffentlichkeit wahrgenommen<br />

werden und bekannt gemacht worden<br />

sein<br />

4 durch ihre Vorbildlichkeit zur Nachahmung<br />

anregen und dadurch über den<br />

örtlich engen Bereich eines Zweigvereins<br />

hinaus wirken können.<br />

Hierzu zählen auch Leistungen der zurückliegenden<br />

Jahre, die bereits abgeschlossen<br />

sind oder noch andauern.<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine, die sich in vorangegangenen<br />

Jahren bereits an der Ausschreibung<br />

des Naturschutz-Förderpreises beteiligt<br />

haben, können sich mit dem gleichen<br />

Projekt erneut bewerben.<br />

Höhe und Verleihung des Förderpreises,<br />

Zeitpunkt der Vergabe:<br />

<strong>Der</strong> Preis wird mit insgesamt 2.500, - Euro<br />

jährlich dotiert. Empfänger sind die <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine.<br />

<strong>Der</strong> Preis kann, je nach<br />

Art der eingereichten Projekte, an mehrere<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine verliehen werden.<br />

Hierüber entscheidet von Jahr zu Jahr der<br />

Hauptvorstand des <strong>Harz</strong>klub e.V. nach eigenem<br />

Ermessen. <strong>Der</strong> Förderpreis wird im<br />

Rahmen des Naturschutztages des <strong>Harz</strong>klub<br />

e.V. vergeben. Die Zweigvereine sind verpflichtet,<br />

ihre Naturschutzprojekte auf dieser<br />

Veranstaltung öffentlich darzustellen.<br />

Bewerbungen:<br />

Bewerbungen für den Förderpreis sind<br />

bis zum 31. März 20<strong>22</strong> von den Zweigvereinen<br />

dem <strong>Harz</strong>klub-Hauptverein unter<br />

Angabe eines Ansprechpartners schriftlich<br />

vorzulegen. Hierzu gehören eine Darstellung<br />

und Beschreibung der vorgestellten<br />

Maßnahmen, Fotos zu deren Illustration<br />

und Berichte in der örtlichen Tagespresse<br />

oder in „<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>“ über die betreffenden<br />

Aktivitäten, ggf. Pflegeverträge mit der Unteren<br />

Naturschutzbehörde der Landkreise.<br />

Sollte ein Projekt zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht abgeschlossen sein, so genügt<br />

zunächst eine Ankündigung in schriftlicher<br />

Form.<br />

Bewertung und Entscheidung über die<br />

Preisverteilung:<br />

<strong>Der</strong> Hauptvorstand des <strong>Harz</strong>klub e.V. beruft<br />

eine Jury unter dem Vorsitz des Haupt-<br />

Naturschutzwartes, welcher die Aufgabe<br />

der Bewertung der eingegangenen Bewerbungen<br />

obliegt. Dieses Gremium wird<br />

sich dazu vor Ort über Art, Umfang und<br />

Qualität der zu beurteilenden Aktivitäten<br />

informieren. Aufgrund dieser Informationen<br />

und nach objektiver Bewertung der<br />

verschiedenen Kriterien unterbreitet die<br />

Jury dem Hauptvorstand einen Vorschlag.<br />

<strong>Der</strong> Hauptvorstand entscheidet auf der<br />

Grundlage der Vorschläge über die Vergabe<br />

des Preises.<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong><br />

19


HARZ AKTUELL<br />

Die Stimmecke<br />

Vor vielen Jahren, als die Ecker noch wild<br />

und ungestüm zu Tale stürzte, als noch<br />

keine Talsperre oder ein sonstiges künstliches<br />

Hindernis ihren Lauf stoppte, sie<br />

ihr enges Tal zwischen dem Woldsberg im<br />

Westen, dem Kienberg im Osten verließ,<br />

da mäanderte sie vielarmig in die Ebene<br />

vor Stapelburg. Einer ihre mäandrierenden<br />

Arme suchte sich sogar ein ganz neues Bett,<br />

leitete sein Wasser in die Ilse, dem östlich<br />

fließenden kleinen Fluss der bei Ilsenburg<br />

in die Vorharzebene austritt, bei Börßum<br />

in die Oker mündet. Kurz vor Hornburg,<br />

vor dem Kleinen Fallstein, nimmt die Ilse<br />

das Eckerwasser der Stimmecke auf. Das<br />

funktioniert noch heute so wie damals in<br />

der weiten Vergangenheit. Nur, dass der<br />

Mensch schon lange seine Hand dabei mit<br />

im Spiel hat. Er regelt was die Ecker der<br />

Ilse abgeben darf. Er baute ein Wehr mit<br />

einem Abzweig. Ein Plattenschütz regelte<br />

so die Menge an Wasser, die die Stimmecke,<br />

wie der alte Mäander der Ecker nun<br />

genannt wird, in ihrem Bett haben muss,<br />

soll oder darf.<br />

Dieses Plattenschütz war von einfachster<br />

Ausführung. Mit Hilfe einer Zahnstange<br />

wurde es gehoben oder gesenkt, so die<br />

Wassermenge die unter dem Schütz hindurch<br />

in die „Stimmecke“ strömte fast Liter<br />

genau geregelt wurde. Vor dem hölzernen<br />

Plattenschütz, es lag ca. 20m neben, hinter<br />

der Wehrkrone, bildete sich ein Wasserstau<br />

welcher mit dem Wasserstand der Wehrkrone<br />

in Waage blieb. So auch die Funktion<br />

einer Reinigung von schwimmenden Unrat<br />

wie Blätter, Zweige, anderes Schwimmenden<br />

übernahm. So, dass das Eckerwasser<br />

immer kontinuierlich und geregelt in die<br />

„Stimmecke“ fließen konnte. Eine Reinigung<br />

und Wartung hielt sich durch diese<br />

Technik in engen Grenzen, konnte nebenbei<br />

geschehen. So ging es viele Jahrzehnte. Die<br />

Stimmecke versorgte ihre Anlieger mit ihrem<br />

Wasser, ihrer Wasserkraft. Wurde etwas<br />

mehr an Wasser gebraucht, langten drei,<br />

vier Drehungen an der Spindel und schon<br />

war die Zufriedenheit wieder hergestellt.<br />

Dann wurde es ernst. Umweltschützer und<br />

Wasserbauer aus Ost und West stellten fest<br />

dass es so nicht ging. Die Fische konnten<br />

das Überfallwehr nicht bezwingen, die Strömung<br />

unter dem Plattenschütz zu stark um<br />

den Fischen, der Wasserfauna den Aufstieg<br />

von der „Stimmecke“ zur Ecker zu ermöglichen.<br />

Es wurde beschlossen beides zu<br />

beseitigen. Etwas ganz Neues zu gestalten<br />

das diese Probleme auf Dauer löste.<br />

So machten sich also, weil die Mitte der<br />

Ecker ja immer noch die Grenze zwischen<br />

Niedersachsen und Sachen-Anhalt bildet,<br />

das Eckerwehr also beiden Ländern gehört,<br />

Ingenieure aus beiden Bundesländern an<br />

die Arbeit etwas großes Dauerhaftes, was<br />

noch weniger Pflegeaufwand gewährleistet,<br />

zu bauen. So machten sich also viele<br />

Köpfe an die Arbeit. Tüftelten und rechneten<br />

und bald war es auch soweit. Das<br />

Wehr verschwand. Gewaltige Wackersteine<br />

wurden in den Eckerlauf eingebracht, kleine<br />

Kolke und Gerinne geschaffen. Leider entsprachen<br />

die Kolke nicht den Vorschriften<br />

im Wasserbau.<br />

Sie waren zu flach geraten. Also wurde die<br />

ganze Chose ein zweites mal, mit tieferen<br />

Kolken umgestaltet. „Die perfekte Hundebadeanlage“<br />

so nennt mein Freund, ein<br />

20 <strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


HARZ AKTUELL<br />

Hundebesitzer, den neuen Wasserschwall<br />

unterhalb der alten Wehrkrone. Diese hat<br />

man gelassen um die Ableitung der Stimmecke<br />

zu gewährleisten.<br />

Damit beginnt ein neues großes Meisterwerk<br />

der Wasserbauingenieure.<br />

Das Plattenschütz wurde abgerissen, die<br />

Stimmecke fiel zeitweise trocken. Den Fischen<br />

ging die Luft aus obwohl sie ja nun<br />

genug davon hatten, die Wasserinsekten<br />

darben. Das wurde jedoch schnellsten behoben,<br />

es floss wieder Wasser in der Stimmecke.<br />

Mit Faschinen/Gabionen wurde der<br />

Zwischenraum der Abzweig der Stimmecke<br />

von der Ecker verjüngt, enger gemacht. Ein<br />

Holzbalken, quer zur Strömung, regelte das<br />

einfließende Wasser zur Stimmecke. <strong>Der</strong><br />

ehemalige Zuleitungsgraben zum vergangenen<br />

Plattenschütz wurde mit großen Wasserbausteinen<br />

ausgelegt, befestigt. Man<br />

konnte meinen, hier wird ein Kanal für Hochseeschiffe<br />

gebaut. Eine funkelnagelneue,<br />

an die über die Elbe gespannte Köhlbrandbrücke<br />

erinnernde, auf zwei betonierten<br />

Pfeilern ruhende Alluminiumbrücke über<br />

die Stimmecke, bereit auch Hochseeseglern<br />

eine Durchfahrt zu ermöglichen, entstand.<br />

<strong>Der</strong> Abschlag, ein Fehlschlag, eine Einrichtung<br />

die überschüssiges Wasser Stimmecke<br />

in die Ecker zurückleitet, wird auch neu<br />

hergerichtet. Es war wohl geplant diese<br />

Stelle als zweite, endgültige Regelstelle<br />

der Wassermenge, die in der Stimmecke<br />

fließen soll, zu nehmen. <strong>Der</strong> Holzbalken<br />

am Einlauf erfüllte diese Aufgabe nämlich<br />

nicht. Oft verschloss Schwemmgut das einlaufende<br />

Wasser, oder die Ecker hatte zuviel<br />

davon, überströmte den Querbalken und<br />

nun sollte der Abschlag, der Fehlschlag, die<br />

überschüssige ankommende Wassermenge<br />

zurück in die Ecker leiten. Herrlich war das<br />

anzusehen. Mit weißen Sandsäcken, mit<br />

Folienstreifen und zahllosen Wackersteinen<br />

wurde experimentiert. Da aufgeschichtet,<br />

wieder weggenommen, wo anders hingepackt.<br />

Die Stimmecke spielte da nicht mit.<br />

Sie nahm den Weg des geringsten Widerstands,<br />

floss da wo sie wollte. Blieben Äste,<br />

Laub oder Gras an der ehemaligen Wehrkante<br />

der Ecker hängen, oder der Wasserstand<br />

stieg an, nahm die Stimmecke soviel Wasser<br />

aus der Ecker, dass konstruktionsbedingt<br />

die Fehlschlag-Regelung versagte. Da hatte<br />

die Stimmecke Hochwasser.<br />

Setzte sich der Querbalken zu blieb ihr nur<br />

ein Rinnsal. Auch das Experiment mit der<br />

langen, eingesägten Kerbe im Querbalken,<br />

die runden Granitsteine die als Rechen<br />

dienen, änderten nicht die Situation mit<br />

einmal einem Zuviel einmal einem Zuwenig<br />

an Wasser in der Stimmecke. Wenn man<br />

glaubte man hatte die Lösung, hatte die<br />

Stimmecke eine andere Ideen.<br />

Nun im Jahr 2020 hatte man die Faxen<br />

dicke. Ein ca.2m langes Rohr aus Plastik,<br />

verborgen unter einer groben Steinschüttung<br />

in der schmalsten Stelle der Ableitung,<br />

sorgt nun dafür, dass die Stimmecke<br />

ihr rechtmäßig zugewiesenes Wasser<br />

bekommt. Nicht mehr und nicht weniger!<br />

So kommt es, dass sich die Fische, die Wasserinsekten,<br />

wenn sie denn unbedingt in<br />

die Ecker wandern wollen, sich durch die<br />

Strömung im Plasterohr quälen müssen<br />

oder sie bleiben halt wo sie sind!<br />

So ist also der alte Zustand beim Aufstieg<br />

von Fischen, der Wasserfauna aus der<br />

„Stimmecke“ in die Ecker, durch den gewaltigen<br />

Umbau des Wehres, der Wasserableitung<br />

zur Stimmecke eher noch schlechter<br />

geworden. Ob nun ein strömender Schlitz<br />

unter einem Plattenschütz, oder ein verdecktes,<br />

durchströmtes Plastikrohr die<br />

Wanderdurchlässigkeit von unten nach<br />

oben verhindert, das ist doch so egal!<br />

Fortsetzung in Heft 02-20<strong>22</strong><br />

Fotos/Bericht: Otto Pake<br />

<strong>01</strong> | 20<strong>22</strong> 21


Schutzgebühr 2,00 E | Ausgabe 12_2021<br />

HARZKLUB<br />

✂<br />

Beitrittserklärung<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />

Ja, ich möchte die wichtigen Ziele und Aufgaben des <strong>Harz</strong>klubs unterstützen<br />

und erkläre hiermit meinen Beitritt als:<br />

Vollmitglied Lebenspartner Jugendlicher/Kind<br />

Familie<br />

Vorname/Name:<br />

Geburtsdatum:<br />

Straße:<br />

PLZ /Ort:<br />

E-Mail:<br />

Beitritt zum <strong>Harz</strong>klub-Hauptverein/Zweigverein:<br />

<strong>Der</strong> Jahresbeitrag ist unterschiedlich und liegt zwischen 10,- und 30,- €<br />

Ort, Datum<br />

Mitgliederzeitschrift »DER HARZ«:<br />

Ort, Datum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> (-er Wald)<br />

geht nicht ohne uns<br />

<strong>Harz</strong>klub hilft!<br />

Hier geht es zur großen Pflanzaktion:<br />

https://harzklub.de/harzklub-hilft/<br />

Aktiv für den Naturschutz<br />

im <strong>Harz</strong>!<br />

Unterschrift<br />

Bei Minderjährigen, Unterschrift<br />

eines Erziehungsberechtigten.<br />

Ich abonniere die Mitgliederzeitschrift »DER HARZ«<br />

Jahresabonnement 31,57 € – erscheint monatlich).<br />

Unterschrift<br />

1. <strong>Harz</strong>er<br />

Klimawoche<br />

Seite 4<br />

Falkenpärchen<br />

im Okertal<br />

Seite 18<br />

Pflanzaktion für<br />

stabilen Mischwald<br />

Seite 20<br />

www.harzklub.de<br />

Vorteile der Mitgliedschaft<br />

im <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

✔ Vergünstigungen, preiswerte Nutzung<br />

von Wanderheimen z.B. beim Kauf<br />

von Wanderkarten, Übernachtungen in den<br />

Wanderheimen<br />

✔ DWV-Mitgliedskarte (Deutscher<br />

Wanderverband): Vergünstigungen regional<br />

und deutschlandweit bei vielen Partnern<br />

✔ Angebote: Möglichkeit der Teilnahme<br />

an Veranstaltungen des <strong>Harz</strong>klub e.V., z.B.<br />

<strong>Harz</strong>er Heimattag, Naturschutztag, Sternwanderung,<br />

Brockenveranstaltungen, den<br />

Veranstaltungen der Zweigvereine und an<br />

den geführten Wanderungen und Ausflügen<br />

des <strong>Harz</strong>klubs<br />

✔ Lehrgänge und Fachtagungen: Möglichkeit<br />

der Teilnahme an den Lehrgängen,<br />

Fachtagungen und Weiterbildungen (Wanderführer,<br />

Wegebeschilderung, Naturschutz,<br />

Jodeln und Peitschenknallen, Akkord-Zither,<br />

Klöppeln)<br />

✔ Kinder- und Jugendfreizeiten im<br />

Wanderheim Wildemann, Ausflüge:<br />

Teilnahme an den Kinderfreiten mit Aktivitäten<br />

im Wald, zu Bergbau und Naturschutz,<br />

Basteln, <strong>Harz</strong>er Brauchtum und Lagerfeuer,<br />

Ausflüge zum Weltwald <strong>Harz</strong>, auf den Brocken,<br />

in Höhlen oder Bergwerke<br />

✔ Versicherungen: günstige Beiträge aufgrund<br />

der hohen Mitgliederzahl im <strong>Harz</strong>klub-<br />

Gesamtverein (Haftpflicht,-Unfall,- Schutzhütten,-<br />

Musikinstrumente)<br />

✔ Gema-Rahmenvertrag: Durch Mitgliedschaft<br />

im Deutschen Wanderverband<br />

20 % Nachlass der Gema-Gebühren bei Auftritte<br />

und Möglichkeit der Mitgliedschaft im<br />

Landestrachtenverband<br />

✔ Vermarktung und Werbung für die<br />

Heimat- und Brauchtumsgruppen sowie für<br />

Wanderungen und sonstige Veranstaltungen<br />

über die Geschäftsstelle, das Internet,<br />

Rundschreiben und Presseinformationen<br />

✔ Information sämtlicher Zweigvereine<br />

zu den Geschehnissen im <strong>Harz</strong>klub und im<br />

gesamten <strong>Harz</strong> z.B. durch Rundschreiben,<br />

Vereinszeitschrift „<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>“, Versammlungen,<br />

Internet, Presse<br />

✔ Termine: Weitergabe aus den Zweigvereinen<br />

über Rundschreiben und Veröffentlichungen,<br />

Internet<br />

✔ Austausch der Zweigvereine untereinander<br />

z.B. über Vereinsrecht (Satzungen),<br />

Versicherungen, Betreuungsgebiete usw.<br />

✔ Stiftungen: Inanspruchnahme finanzieller<br />

Zuschüsse entsprechend den Richtlinien<br />

für besondere Projekte der Zweigvereine<br />

✔ Unterstützung der Zweigvereine durch<br />

den Hauptverein bei Problemen, Gründungen,<br />

Veranstaltungen usw.<br />

✔ Beratung durch den Hauptverein über<br />

die Zusammenarbeit mit Forstbetrieben,<br />

Kommunen, anderen Partnern, Pressearbeit,<br />

Datenschutz usw.<br />

✔ Hohe Mitgliederzahl: 12.000 Mitglieder<br />

im gesamten <strong>Harz</strong>klub können sich viel besser<br />

Gehör verschaffen, als einzeln agierende<br />

„Ortsvereine“<br />

✔ Aktive Mitwirkung in der großen<br />

<strong>Harz</strong>klub-Familie: Umsetzung gemeinsamer<br />

Aufgaben und Ziele, Pflege des Gemeinschaftssinns<br />

<strong>22</strong> <strong>01</strong> | 20<strong>22</strong>


Als Goethe, mit 28 Jahren,<br />

innerlich unsicher und verliebt,<br />

Abstand zum Weimarer<br />

Hofleben suchte, bot sich<br />

zum sich neigenden Jahr<br />

1777 der <strong>Harz</strong> mit seiner<br />

Mystik als Fluchtort geradezu<br />

an. Allein bei widrigem<br />

Wetter reisend, erhoffte er<br />

sich von seinen Begegnungen<br />

Klärung und Wegweisung<br />

für sein weiteres Leben.<br />

Diese ereignete sich auf<br />

wundersame Weise beim gefährlichen<br />

Aufstieg auf den<br />

Brocken. Weitere <strong>Harz</strong>reisen<br />

<strong>Der</strong> Meister persönlich wird vom Hotelbesitzer Achim Kapelle<br />

gebeten, seine Geburtstagstorte anzuschneiden. Sie war köstlich!<br />

sollten folgen, dann zu angenehmeren<br />

Jahreszeiten.<br />

Wir beleuchten sie für Literaturinteressierte<br />

seit über 20<br />

Jahren in einer kompakten<br />

Form und möchten Sie einladen<br />

zu einer ganz besonderen<br />

<strong>Harz</strong>reise: folgen Sie<br />

doch mal den Spuren von<br />

Johann Wolfgang Goethe.<br />

Steigen Sie, gleichsam ihm<br />

folgend, in die Rübeländer<br />

Tropfsteinhöhlen, in Bergwerke<br />

wie am Büchenberg<br />

bei Elbingerode oder den<br />

Rammelsberg hinab. Erklimmen<br />

Sie die Schurre, einen<br />

Zick-Zack-Weg, der im Bodetal<br />

bei Thale zur Roßtrappe<br />

emporführt und nach 10<br />

Jahren Sperrung nun endlich<br />

wieder begangen werden<br />

kann. Wandern Sie auf dem<br />

Goetheweg über Torfhaus<br />

Romantische Stimmung auf dem Brocken bei klirrender Kälte<br />

Foto: Dorit Günther<br />

Blick vom Bodetor in den ersten Teilbereich des grandiosen Bodetals. Die Sonne schafft es schon nicht mehr bis zur Bode.<br />

auf einem neu hinzugekommenen<br />

Stück von 8,7 km<br />

nach Altenau. Dort übernachtete<br />

Goethe vor seiner<br />

dramatischen »Wallfahrt auf<br />

den Brocken«, hatte also daselbst<br />

sein Basislager für eine<br />

seinerzeit hochriskante<br />

Unternehmung. Und ob sie<br />

die Wurmtrocknis mit einem<br />

Schauder des Vergänglichen<br />

heimsucht wie der Borkenkäfer<br />

den <strong>Harz</strong>er Fichtenwald?<br />

Wer weiß? Vergessen Sie<br />

Schutzgebühr: 1 <br />

◗ 1. HARZREISE: 1777 – Winterbesteigung des Brockens<br />

von Nordhausen über Ilfeld, Elbingerode, Wernigerode,<br />

Goslar, Clausthal, Altenau, Brocken, St. Andreasberg,<br />

Duderstadt nach Mühlhausen S. 2–5<br />

◗ 2. HARZREISE: 1783 – mit geologischen Studien<br />

von Langenstein über Blankenburg, Rübeland, Halberstadt,<br />

Zellerfeld, Brocken, Schierke, Elend, St. Andreasberg nach<br />

Göttingen S. 8<br />

◗ 3. HARZREISE: 1784 – mit zeichnerischen Studien<br />

von Lauterberg über Osterode, Clausthal-Zellerfeld,<br />

Wildemann, Goslar, Brocken, Elbingerode, Thale,<br />

Blankenburg nach Langenstein S. 9–10<br />

◗ 4. HARZREISE: 1805 – »Wallfahrt nach dem Roßtrapp«<br />

von Halberstadt über Thale, Bodetal, Gernrode, Ballenstedt<br />

nach Aschersleben S. 14<br />

über all den schönen und<br />

schaurigen <strong>Harz</strong>erlebnissen<br />

nicht, vielleicht auch mal in<br />

den »Faust« oder die Reiseliteratur<br />

zu schauen, die es<br />

über die <strong>Harz</strong>reisen des Genies<br />

gibt. Wenn wir Sie dazu<br />

ein wenig anregen können<br />

und Sie den Blick vom<br />

Wischbrettel eine längere<br />

Zeit abwenden, ja es vielleicht<br />

mal ganz abschalten,<br />

dann ist schon viel gewonnen.<br />

Kaiser-Otto-Straße 28<br />

D-06484 Quedlinburg<br />

Tel.: +49(0)3946. 787-0<br />

Fax: +49(0)3946. 787-419<br />

info@schlossmuehle.de<br />

Weitere Arrangements buchbar unter: www.schlossmuehle.de<br />

Tickets für Führungen,<br />

und Senf online<br />

kaufen unter:<br />

senf-shop.com<br />

<strong>Harz</strong>reisen im Lichte<br />

Goethes<br />

Seit 1999 gibt es nun bereits den 23. Sonderdruck „Goethe im<br />

<strong>Harz</strong>“ als Edition der <strong>Harz</strong>druckerei Wernigerode aus der<br />

„Historischen Reihe“. Das Blatt beschäftigt sich mit des Dichters<br />

<strong>Harz</strong>reisen, seinen Intentionen, Gefühlen, Hoffnungen,<br />

wissenschaftlichen Forschungen und seinem Faible für diese<br />

einmalige Landschaft sowie die ihn umgebenden historischen<br />

Persönlichkeiten.<br />

Im Vordergrund steht dabei nicht so sehr der literarische<br />

Ertrag, sondern eher die ursächlichen Antriebe für die verhältnismäßig<br />

häufigen Visiten am und um den Blocksberg.<br />

In der Jahresausgabe<br />

2021/<strong>22</strong> beschäftigen wir<br />

uns u. a. mit der Wildnis<br />

im <strong>Harz</strong> (heute Nationalpark),<br />

wie wohl Goethe sie<br />

auch mit der „Wurmtrocknis“<br />

kennengelernt<br />

hat. Die Verlängerung des<br />

Goetheweges von Torfhaus<br />

nach Altenau haben<br />

wir begleitet und den<br />

Anfängen des <strong>Harz</strong>tourismus<br />

nachgespürt. Außerdem<br />

gibt es eine Wanderempfehlung<br />

für das Steinbachtal<br />

bei Thale. Goethe<br />

als Grenzgänger zwischen<br />

NAPOLAs des <strong>Harz</strong>es<br />

verschiedenen Ländern<br />

rund um den heutigen<br />

Goethebahnhof bei seinem Aufstieg zum Brocken widmet sich<br />

ein weiterer Beitrag. Wie reiste man im 18. Jahrhundert ohne<br />

Eisenbahn, Autos und Handys? Wir erklären es Ihnen. Nicht<br />

zuletzt bleibt der Brocken selbst ein zu jeder Jahreszeit sehr<br />

empfehlenswertes Ziel und damit natürlich auch Thema in der<br />

aktuellen Jahresausgabe. „Man muß oft etwas Tolles unternehmen,<br />

um nur wieder eine Zeitlang leben zu können. In<br />

meiner Jugend habe ich es nicht besser gemacht, und doch<br />

bin ich noch mit ziemlich heiler Haut davongekommen.“<br />

Soweit der Sprachmagier selbst über seine jungen Jahre, in<br />

denen es ihn im <strong>Harz</strong> auf unwegsamen Pfaden zu neuen Einsichten<br />

trieb.<br />

Die neue Goethezeitung ist jetzt in vielen Touristinformationen<br />

des gesamten <strong>Harz</strong>es erhältlich.<br />

Eine ereignisreiche Spurensuche<br />

wünscht Ihre<br />

Goethe<br />

Die historische Reihe aus der im <strong>Harz</strong><br />

Auf den Spuren des großen deutschen Dichters 2021|20<strong>22</strong><br />

Auf der Schurre, dem Brocken oder im Ilfelder Tal – reisen mit Hintersinn<br />

Unterwegs mit dem Literaturmagier im Gebirge<br />

GOETHES HARZREISEN<br />

Weltkulturerbe<br />

trifft Mittelalter<br />

und Fachwerk<br />

Weltkulturerbe<br />

Quedlinburg<br />

Faszination<br />

Romanik<br />

Hotel & Veranstaltungshof<br />

Schlossmühle<br />

Sonderausgabe Nr. 23<br />

Sie sollten zur NS-Zeit Eliteschulen für den Führernachwuchs im Großdeutschen Reich werden. Ausgelesene<br />

Jungmannen erwarben an diesen paramilitärischen Internatsschulen nicht nur das Abitur,<br />

sondern erhielten das Rüstzeug später in Staat, Verwaltung, Wehrmacht und SS an vorderster Stelle<br />

die nationalsozialistische Gesinnung durchzusetzen. An zwei sehr unterschiedlichen Standorten kamen<br />

Schüler im <strong>Harz</strong> in Nationalpolitische Erziehungsanstalten (NAPOLA). Die Klosterschule Ilfeld verwandelte<br />

man 1934 vom einstigen humanistischen Vorzeigegymnasium in eine straff geführte Einrichtung<br />

neuer Gemeinschaftserziehung. Im anhaltischen Ballenstedt entstand nach 1934 der einzige Neubau<br />

einer NAPOLA in Deutschland, der mit seiner gigantomanischen Architektur heute befremdet und einer<br />

Nachnutzung harrt. Abseits von Städten sollten im Mikrokosmos der neuen Bildungsanstalten wehrhafte<br />

Herrenmenschen heranwachsen, die später als „Politische Soldaten“ dem Führerstaat bedingungslos<br />

zu dienen hatten. Auch hier funktionierte das NS-System von Lager, Kolonne und Fahne. Als Vorbilder<br />

dienten Kadettenanstalten, Landschulheime und die englischen Public Schools mit ihrer spartanischen<br />

aber kameradschaftlichen Prägung. Unter der Parole „Mehr sein als scheinen“ wuchsen hier ausschließlich<br />

Jungen als Führungskräfte heran, die auch nach dem Untergang des NS-Staates in Schlüsselpositionen<br />

gelangten, wenn sie nicht vorher im II. Weltkrieg ihr Leben ließen.<br />

Neben diesen beiden Orten werden die nächstgelegenen NAPOLAs in Schulpforta und Naumburg<br />

beleuchtet und viele Hintergründe zur NS-Herrschaft erhellt.<br />

Senfherstellung live erleben!<br />

Die Senf-Müllerin zeigt euch ihre Manufaktur.<br />

Erlebt wie aus feinsten Naturzutaten leckerer Senf wird.<br />

Führungen immer:<br />

Dienstag, Freitag und Samstag um 11.00 Uhr<br />

NEUERSCHEINUNG NS-Eliteschulen gab es im <strong>Harz</strong> in<br />

Ballenstedt und Ilfeld. Erstmals befasst sich ein vierköpfiges<br />

Autorenteam umfassend mit diesem lange tabuisierten<br />

Thema. Im<br />

Internat sollten<br />

die Jungs nach<br />

sieben Jahren<br />

Konditionierung<br />

und ideologischer<br />

Schulung<br />

in einer paramilitärisch<br />

geführten<br />

Einrichtung<br />

das Abitur erreichen.<br />

Danach<br />

war ihnen die<br />

Berufswahl freigestellt.<br />

Kriegsbedingt<br />

gingen<br />

viele von ihnen<br />

zur Wehrmacht oder SS.<br />

Quedlinburger Senfmanufaktur<br />

Neuer Weg 23, 06484 Quedlinburg, Tel.: <strong>01</strong>73 1634802<br />

<strong>Harz</strong>druckerei für den <strong>Harz</strong>,<br />

stark für die Region.<br />

Napola Verführte Elite im <strong>Harz</strong><br />

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Ballenstedt<br />

Ilfeld<br />

direkt an der A36. Max-Planck-Str. 12/14.<br />

38855 Wernigerode.<br />

Telefon 03943 5424-0.<br />

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Auf 272 Seiten mit 780 Fotos wird ein außergewöhnlich<br />

intensiver Blick in die Strukturen und Propaganda der NS-<br />

Zeit möglich.<br />

Informationen und Bestellung<br />

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