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Der Harz_02_24_I

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Schutzgebühr 2,00 € | Ausgabe <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>4<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>Harz</strong>klub 2<strong>02</strong>4 Seite 4<br />

<strong>Harz</strong>-Wanderung<br />

Seite 7<br />

Jugendcamp beim<br />

Wandertag Seiten 20<br />

www.harzklub.de


Erstes<br />

Köhlereimuseum<br />

Deutschlands!<br />

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Köhlerei Köhlerei live erleben<br />

Köhlerei-Museum Tradition & Entwicklungsgeschichte<br />

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Schilling den Themen:<br />

Kloster Wendhusen,<br />

Bergbau, Kirchen, Stadtwerdung,<br />

Eisenbahngeschichte,<br />

Eisenhüttenwerk,<br />

Stahlhelmproduktion, Maler<br />

Willi Neubert, Bergtheater, Hexentanzplatz, Roßtrappe,<br />

Naturschutzgebiet Bodetal, Heuscheune, alte Eibe, Mythenweg,<br />

Hotel Zehnpfund, Tourismus u.v.m.<br />

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1. April – 31. Oktober<br />

10:15 Uhr; 11:30 Uhr; 12:45 Uhr;<br />

14:00 Uhr; 15:15 Uhr<br />

Ruhetag: Montag<br />

1. November – 20. Dezember<br />

Sonntags 10:15 Uhr; 11:30 Uhr<br />

27. Dezember – 31. März<br />

10:15 Uhr; 11:30 Uhr; 12:45 Uhr<br />

Ruhetage: Montag und Freitag


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

Heimat-, Wander- und<br />

Naturschutzbund<br />

Am Alten Bahnhof 5a<br />

38678 Clausthal-Zellerfeld<br />

Telefon 05323 81758<br />

info@harzklub.de<br />

www.harzklub.de<br />

Redaktion:<br />

Christoph Steingaß (CS)<br />

Redaktionskollegium:<br />

David Rügner (Hauptpressewart),<br />

Christine Eggers (stellv. Hauptpressewartin),<br />

Michael Rudolph<br />

(stellv. Hauptpressewart), Marion<br />

Schmidt (Hauptschriftwartin), Klaus<br />

Dumeier (stellv. Präsident).<br />

Beiträge, die nicht ausdrücklich<br />

als Stellungnahme der genannten<br />

Institutionen gekennzeichnet sind,<br />

stellen die persönliche Meinung<br />

des Verfassers dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

übernimmt der Verlag keine Gewähr.<br />

<strong>Der</strong> auszugsweise oder vollständige<br />

Abdruck von Beiträgen ist nur<br />

mit Genehmigung des Verlages<br />

gestattet.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />

Jeweils zum 15. des Vormonats.<br />

Verlag und Druck:<br />

(Redaktion, Anzeigen, Vertrieb)<br />

<strong>Harz</strong>druckerei GmbH<br />

Max-Planck-Straße 12/14<br />

38855 Wernigerode<br />

Telefon: 03943 54<strong>24</strong>-0<br />

Telefax: 03943 54<strong>24</strong>-99<br />

info@harzdruckerei.de<br />

www.harzdruckerei.de<br />

Layout:<br />

E. Köhler, Telefon: 03943 54<strong>24</strong>-46<br />

e.koehler@harzdruckerei.de<br />

Anzeigenverkauf:<br />

W. Schilling, Telefon: 03943 54<strong>24</strong>-26<br />

R. Harms, Telefon: 03943 54<strong>24</strong>-27<br />

Abo-Hotline:<br />

Telefon: 03943 54<strong>24</strong>-0<br />

DER HARZ erscheint Anfang des<br />

Monats. Jahresabonnementpreis:<br />

31,57 € inkl. Versandkosten und<br />

7 % MwSt. Zeitung ist kündbar bis<br />

30. September des laufenden Jahres<br />

für das Folgejahr.<br />

Titelseite:<br />

Eisvogel<br />

Foto: CS<br />

Überall im <strong>Harz</strong> finden sich Enthusiasten, die – meist unerkannt<br />

– die sogenannten Erholungseinrichtungen betreuen.<br />

Sie setzen Pfähle und schrauben die <strong>Harz</strong>klubschilder daran,<br />

sie stellen Bänke auf und pflegen sie, sie unterhalten<br />

Schutzhütten, sie bauen kleine Stege und Brücken über<br />

sprudelnde Bäche, sie sichern gefahrvolle Stellen mit Geländern und vieles andere<br />

mehr! Diese Männer und Frauen sind einfach nur heimatverbunden und wollen ihre<br />

Umgebung für sich und uns und unsere Besucher schöner gestalten.<br />

Und diese Erholungseinrichtungen werden gern genutzt – oft ohne sich darüber<br />

Gedanken zu machen. Die Wandernden informieren sich an den <strong>Harz</strong>klub-Schildern,<br />

erholen sich kurz auf einer der zahllosen Bänke, finden Schutz in den Hütten und<br />

gelangen trockenen Fußes über die Bäche.<br />

Es gibt leider aber auch eine dritte Gruppe, nämlich diejenigen, die erst zufrieden<br />

sind, wenn ihre Umgebung ebenso kaputt ist, wie sie selber. Schilder werden<br />

demoliert, Pfähle mutwillig umgerissen, Bänke landen irgendwo unterhalb der<br />

Wege oder werden angezündet, Schutzhütten werden zu „Schmutzhütten“! Warum<br />

machen diese Typen das? Lange habe ich nicht kapiert, was es mit dem folgenden<br />

Sprichwort auf sich hat: „Die Mutter der Dummheit ist immer schwanger!“ Nun habe<br />

ich verstanden, denn es sagt nichts anderes, als dass Blödmänner und Blödfrauen<br />

nicht aussterben, es kommen immer wieder neue hinzu. Ich selbst habe einmal<br />

einen Betreuer zur Rede gestellt, der nacheinander jedes Kind seiner Gruppe in die<br />

Höhe hielt, damit diese mit einem dicken Ast auf ein <strong>Harz</strong>klub-Schild einschlagen<br />

konnten. Seine Begründung: „Das ist doch so schön laut!“ Leider habe ich seine<br />

Mutter nie kennen gelernt!<br />

Lassen wir uns nicht von den Wenigen entmutigen, die erst zufrieden sind, wenn<br />

sie das, was andere mühevoll und meist ehrenamtlich geschaffen haben, zerstört<br />

haben! Orientieren wir uns besser an denen, die das Angebot des <strong>Harz</strong>klubs gern<br />

annehmen. Dann macht das Arbeiten gleich viel mehr Sinn und Freude!<br />

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß an der vorliegenden Ausgabe!<br />

Christoph Steingaß<br />

INHALT<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub e.V. lädt 2<strong>02</strong>4 zu folgenden wichtigen Veranstaltungen ein 4<br />

<strong>Harz</strong>klub beteiligt sich mit dem Projekt „Hands on – Garten- und<br />

Kulturlandschaft <strong>Harz</strong>“ am Bundesförderprogramm „Aller.Land – zusammen<br />

gestalten. Strukturen stärken“ 5<br />

Rückblick auf das Jahr 2<strong>02</strong>3 im <strong>Harz</strong>klubzweigverein Elbingerode 6<br />

<strong>Harz</strong>-Wanderung: Güntersberge – Bergsee – Katzsohltal – Breitenstein –<br />

Osterhöhe – Selketal 7<br />

„125 Jahre <strong>Harz</strong>quer- und Brockenbahn“ – neben dem Jubiläum geht es<br />

auch traditionell auf den Brocken 8<br />

Naturerlebnis-Programm 2<strong>02</strong>4 ist erschienen 9<br />

Natur- und Geoparkgemeinden von A bis Z: Oberharz am Brocken – Teil 4 10<br />

20. Jubiläum des Global Geopark Networks (GGN): Grund zum Feiern! 11<br />

Erdfälle in Seesen 11<br />

Tourist-Information Walkenried erhält Zertifikat „<strong>Harz</strong>-Information“ 12<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> auf Tour 12<br />

Zwei neue Erklärfilme veröffentlicht 12<br />

Gedanken des <strong>Harz</strong>klub-Präsidenten Prof. Dr. Oliver Junk zum Ehrenamt 13<br />

Streuobstwiesen – gefährdet durch mangelnde oder falsche Pflege 16<br />

Ein Wochenende voller Backen, Basteln und Wandern im Wanderheim<br />

Wildemann 18<br />

Neue Möglichkeiten im <strong>Harz</strong>klub-Jugend- und Wanderheim Wildemann<br />

im Schwarzewald 19<br />

Die Naturschutzgruppe des <strong>Harz</strong>klub Z.V. Neuekrug-Hahausen baut<br />

Wildbienenhotels für einen guten Zweck 19<br />

Jugendcamp beim Deutschen Wandertag 20<br />

Ausstellung „Natur, Mensch, Vielfalt – hier im Südharz, weltweit einmalig! 21<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4 3


HARZKLUB<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub e.V. lädt 2<strong>02</strong>4 zu folgenden<br />

wichtigen Veranstaltungen ein:<br />

Pflanzaktion – „<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub hilft“ am<br />

23. März 2<strong>02</strong>4 in Wolfshagen<br />

Wir wollen weiter beim Waldumbau zu stabileren<br />

Mischwäldern helfen!!<br />

Treffpunkt: Schäderbaude (Wanderheim<br />

des <strong>Harz</strong>klub-Zweigvereins<br />

Wolfshagen)<br />

Parkplatz an der K35 (Verbindung<br />

zwischen Wolfshagen<br />

und Lautenthal)<br />

9.30 Uhr am Treffpunkt – Pflanzen bis<br />

12.30 Uhr<br />

Im Anschluss gibt es in der Schäderbaude<br />

eine kleine Mahlzeit.<br />

Am Treffpunkt kann geparkt werden. Die<br />

Einweisung erfolgt durch den <strong>Harz</strong>klub.<br />

Pflanzgeräte und Pflanzenmaterial werden<br />

vor Ort bereitgestellt. Es können geeignete<br />

Pflanzgeräte (Spaten, Pflanzhauen) auch<br />

mitgebracht werden.<br />

Bitte beachten Sie die folgenden Hinweise!<br />

Damit unsere Pflanzaktion erfolgreich ablaufen<br />

kann und alle gesund bleiben, bitten<br />

wir die Teilnehmenden um Rücksicht und<br />

Beachtung der folgenden Regeln:<br />

• Kommen Sie nur gesund zur Aktion. Bei<br />

Symptomen verbietet sich eine Teilnahme!<br />

• Sorgen Sie für festes Schuhwerk und<br />

wetterfeste Kleidung, die auch schmutzig<br />

werden darf, und bringen Sie Arbeitshandschuhe<br />

mit.<br />

Bei extrem widrigem Wetter werden Sie von<br />

uns rechtzeitig informiert, falls der Termin<br />

verschoben werden muss. Aktuelles zum<br />

Thema Pflanzaktionen gibt es auf: https://<br />

harzklub.de/harzklub-hilft/<br />

Jahreshauptversammlung am 13. April<br />

2<strong>02</strong>4 in Clausthal-Zellerfeld<br />

Die Jahreshauptversammlung des <strong>Harz</strong>klub<br />

e.V. findet in diesem Jahr in der Mensa der<br />

TU Clausthal statt. Etwa 250 Delegierte aus<br />

91 Zweigvereinen sowie zahlreiche Ehrengäste<br />

sind dazu eingeladen. Die Veranstaltung<br />

beginnt um 10.00 Uhr.<br />

Die Jugend/Naturschutz-Gruppe des Zweigvereins Neuekrug-Hahausen erzielte 2<strong>02</strong>3 Platz<br />

1 beim Naturschutz-Förderpreis (Foto: ZwV Neuekrug-Hahausen)<br />

Spiel, Spaß und Spannung beim 26. Naturschutztag<br />

des <strong>Harz</strong>klub e.V. am 8. Juni<br />

2<strong>02</strong>4 in Bad Suderode unter dem Motto<br />

„<strong>Harz</strong>klub-Jugend aktiv“<br />

Am 8. Juni 2<strong>02</strong>4 ist es wieder soweit! In<br />

bereits bewährter Kooperation mit den<br />

Zweigvereinen Bad Suderode und Friedrichsbrunn<br />

lädt der <strong>Harz</strong>klub-Hauptverein<br />

ab 11.00 Uhr unter dem Motto „<strong>Harz</strong>klub-Jugend<br />

aktiv“ zum großen Naturschutztag<br />

nach Bad Suderode ein. Dem<br />

Ideenreichtum sind dabei keine Grenzen<br />

gesetzt, wenn es gilt, unsere Kinder und<br />

Jugendlichen für die Natur zu sensibilisieren.<br />

Mit seinen vielfältigen Naturerlebnis-<br />

Stationen ist unser Naturschutztag ein<br />

Paradies für interessierte Kids, deren Eltern<br />

und Großeltern. Ausgerüstet mit einer<br />

Stempelkarte sind durch die Teilnehmer/<br />

innen mindestens 15 Erlebnisstationen anzulaufen<br />

und knifflige Aufgaben zu lösen.<br />

Es werden etwa 500 Gäste erwartet.<br />

Naturschutz und Umweltbildung gehören<br />

zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern des<br />

<strong>Harz</strong>klubs. Beim großen Naturschutztag<br />

präsentieren die Zweigvereine ihre Naturschutzaktivitäten.<br />

Die interessantesten<br />

Projekte werden mit dem Naturschutz-<br />

Förderpreis ausgezeichnet.<br />

<strong>Harz</strong>er Heimattag am 18. August 2<strong>02</strong>4<br />

im ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried<br />

vereint an einem Ort: Weltkultur und <strong>Harz</strong>er<br />

Brauchtum<br />

In diesem Jahr soll der <strong>Harz</strong>er Heimattag des<br />

<strong>Harz</strong>klubs zu einem besonderen Erlebnis<br />

werden! Alle Besucherinnen und Besucher<br />

erhalten am 18.08.2<strong>02</strong>4 die Möglichkeit, das<br />

ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried zu<br />

besuchen und auf dem Vorplatz gleichzeitig<br />

<strong>Harz</strong>er Brauchtum zu erleben.<br />

Gemeinsam mit der Stiftung Welterbe im<br />

<strong>Harz</strong>, dem Kloster Walkenried, dem Zweigverein<br />

Bad Sachsa, zahlreichen Brauchtumsgruppen<br />

und weiteren Akteuren vor<br />

Ort planen die Hauptheimatgruppenwarte<br />

des <strong>Harz</strong>klubs ein vielfältiges, umfangreiches<br />

Programm. Es beginnt mit dem traditionellen<br />

Gottesdienst um 10.30 Uhr.<br />

„Altenau hat ein Herz für Wanderer“ –<br />

Sternwanderung am 1. September 2<strong>02</strong>4<br />

im Kurgastzentrum<br />

Die Sternwanderung ist die wichtigste<br />

Wanderveranstaltung des <strong>Harz</strong>klubs. In<br />

diesem Jahr führt sie uns nach Altenau. Am<br />

Vormittag können alle Wanderfreundinnen<br />

4 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


HARZKLUB<br />

Die Wandergruppe der Zweigvereine Thale und Seesen freut sich<br />

auf den Start in die neue Wandersaison und die Sternwanderung<br />

2<strong>02</strong>4 (Foto: ZwV Thale)<br />

und Wanderfreunde<br />

unter vielfältigen<br />

Wanderaktivitäten<br />

auswählen, bevor<br />

die Festveranstaltung<br />

im Kurgastzentrum<br />

beginnt.<br />

Im Angebot ist auch<br />

der neue Herzwanderweg,<br />

der unserer<br />

Sternwanderung<br />

das diesjährige Motto<br />

gibt.<br />

Unsere Veranstaltung endet wie immer mit<br />

der Ausgabe des begehrten Wimpelbandes<br />

an die Wandergruppen.<br />

Traditionelle Brockenveranstaltungen:<br />

3. Oktober 2<strong>02</strong>4:<br />

Tag der Deutschen Einheit<br />

3. Dezember 2<strong>02</strong>4:<br />

Tag der Brockenmauer-Öffnung<br />

Neue Herausforderungen für den <strong>Harz</strong>klub e.V. im Jahr 2<strong>02</strong>4<br />

<strong>Harz</strong>klub beteiligt sich mit dem Projekt<br />

„Hands on – Garten- und Kulturlandschaft<br />

<strong>Harz</strong>“ am Bundesförderprogramm „Aller.Land<br />

– zusammen gestalten. Strukturen stärken“<br />

Demokratie, Partizipation und Regionale<br />

Identität zu stärken und die <strong>Harz</strong>er Heimat<br />

attraktiv zu entwickeln sind wichtige<br />

Aufgaben unseres <strong>Harz</strong>klubs.<br />

Aus diesem Grunde beteiligt sich der <strong>Harz</strong>klub<br />

e.V. mit dem Projekt „Hands on – Garten-<br />

und Kulturlandschaft <strong>Harz</strong>“ am Bundesförderprogramm<br />

„Aller.Land“.<br />

Projektstart ist am 1. Februar 2<strong>02</strong>4.<br />

Es gilt, die Zusammenarbeit vieler Akteure<br />

in der Region zu aktivieren, Orte und Landschaft<br />

lebenswert für die Bevölkerung zu<br />

gestalten, tragfähige Strukturen und Netzwerke<br />

für die Zukunft zu schaffen, aber auch<br />

das kulturelle Angebot zu erhöhen. Bürgerschaftliches<br />

Engagement und gesellschaftliches<br />

Verantwortungsgefühl sollen gefördert<br />

sowie Potenziale für eine aktive Mitwirkung<br />

aufgezeigt werden.<br />

<strong>Der</strong> Niedersächsische Heimatbund e.V.<br />

hat mit dem Projekt „Garten- und Landschaftskultur<br />

im Niedersächsischen <strong>Harz</strong>“<br />

bereits einen wichtigen Grundstein gelegt.<br />

Tatkräftig unterstützt wurde er dabei durch<br />

das Büro freiraumforum Schoelkopf – Landschaftsarchitektur<br />

und Freiraummarketing.<br />

Gärten und Landschaft als Spiegel der<br />

gesellschaftlichen Entwicklung im <strong>Harz</strong><br />

sichtbar zu machen, zu vernetzen, aus der<br />

Geschichte an konkreten Orten zu lernen<br />

und selbst aktiv zu werden ist die Devise.<br />

Mit seinen UNESCO-Welterbestätten, seiner<br />

langen Bergbaugeschichte, landschaftlicher<br />

und kultureller Vielfalt auf engem Raum<br />

bietet unser <strong>Harz</strong> ein spannendes Betätigungsfeld.<br />

Die Entwicklung der Gesellschaft und Demokratiebildung<br />

kann an Orten wie Klöstern,<br />

Bergbaustätten und Haldenrekultivierungen,<br />

der Oberharzer Wasserwirtschaft, Kurparken,<br />

Dörfern mit <strong>Harz</strong>er Dreiklang, Bergmannsgärten<br />

als Orte der Selbstversorgung,<br />

Bergwiesen zur Viehhaltung im Oberharz,<br />

Landschaften der Märchen und Fabeln oder<br />

dem Grünen Band als Gedenkort der Innerdeutschen<br />

Grenze konkret nachvollzogen<br />

werden. Kulturschaffende können einzelne<br />

Plätze mit Inszenierungen oder Musikauftritten<br />

zu neuem Leben erwecken.<br />

Hands On <strong>Harz</strong>!- das ist die Idee.<br />

„Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen<br />

stärken“ ist ein Förderprogramm<br />

für Kultur, Beteiligung und Demokratie.<br />

Es richtet sich an ländliche, insbesondere<br />

strukturschwache ländliche Regionen<br />

in ganz Deutschland. „Aller.Land“ wird<br />

gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien (BKM)<br />

und das Bundesministerium für Ernährung<br />

und Landwirtschaft (BMEL) sowie durch die<br />

Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).<br />

Programmpartner ist das Bundesministerium<br />

des Innern und für Heimat (BMI).<br />

Im Zentrum von Aller.Land stehen Kulturvorhaben,<br />

die vor Ort entwickelt und<br />

umgesetzt werden. Gefördert werden keine<br />

kurzfristigen oder einzelnen Projekte,<br />

sondern langfristige und gemeinsam von<br />

unterschiedlichen Akteuren einer Region<br />

entwickelte Strukturen, die Angebote für<br />

mehr Mitgestaltung und Beteiligung beinhalten.<br />

Das <strong>Harz</strong>klub-Projekt „Hands on – Garten-<br />

und Kulturlandschaft <strong>Harz</strong>“ wurde im<br />

November 2<strong>02</strong>3 vom Niedersächsischen<br />

Ministerium für Wissenschaft und Kultur<br />

ausgewählt und geht nun gemeinsam mit 92<br />

weiteren Projekten bundesweit ins Rennen.<br />

Die Aufgabe für die Regionen besteht darin,<br />

eine gemeinsame Idee zu finden, die von<br />

vielen Akteuren vor Ort getragen wird und<br />

zahlreiche Menschen beteiligt. Über einen<br />

Zeitraum von sechs Jahren sollen sich in den<br />

Regionen beteiligungsorientierte Kulturvorhaben<br />

entwickeln sowie neue Allianzen<br />

zwischen Kultur- und Demokratiearbeit, Bildung<br />

und Regionalentwicklung entstehen.<br />

Bis zum Ende des Jahres 2<strong>02</strong>4 muss durch<br />

die regionalen Akteure ein fundierter Projektantrag<br />

erstellt werden (Entwicklungsphase).<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>5 werden in einem Juryverfahren<br />

dann bis zu 30 der 93 Regionen für<br />

die sechsjährige Umsetzungsphase ausgewählt,<br />

um die Konzepte umzusetzen.<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4 5


HARZ AKTUELL<br />

Rückblick auf das Jahr 2<strong>02</strong>3 im<br />

<strong>Harz</strong>klubzweigverein Elbingerode<br />

Vielfältig waren die Aktivitäten der Elbingeröder<br />

Vereinsmitglieder im Jahr 2<strong>02</strong>3.<br />

Wie in den letzten Jahren bereits Tradition,<br />

begann das Jahr mit einer Neujahrswanderung<br />

am 1. Januar, die mit einem<br />

gemütlichen Beisammensein endete. Über<br />

das Jahr schlossen sich 11 weitere Wanderungen<br />

unter Leitung des Wanderwarts<br />

Klaus-Peter Hecht an, an der insgesamt 345<br />

<strong>Harz</strong>klubmitglieder und Gäste teilnahmen.<br />

Eine gute Resonanz gab es auch bei der<br />

jährlichen „<strong>Harz</strong>klubfahrt“, die im vergangenen<br />

Jahr nach Usedom führte und eine<br />

Tagesfahrt nach Wiehe und Nebra, bei denen<br />

viel Wissenswertes über die Regionen<br />

vermittelt wurde.<br />

Im Mittelpunkt der Unterhaltungsarbeiten<br />

an den touristischen Einrichtungen stand<br />

wieder die Erholungsanlage am Hirschbrunnen<br />

mit <strong>Harz</strong>klub- und Köhlerhütte,<br />

Grillplatz, Sitzgruppen und Bänken sowie<br />

Wasserfassungen und einem Bach. Die<br />

komplexe Anlage erfordert regelmäßige<br />

Pflege, für die sich eine feste Gruppe verantwortlich<br />

fühlt. Das trifft ebenfalls auf<br />

die Wasserfassungen und –läufe zu. Im<br />

Zuge der starken Niederschlagsperiode<br />

im Dezember, trat dies deutlich zu Tage.<br />

Eine Aufgabe, die auf die Bäche bezogen<br />

durch den Verein technisch allein nicht zu<br />

stemmen ist und bei der über die Stadtverwaltung<br />

um Unterstützung beim Unterhaltungsverband<br />

gebeten wurde. An<br />

dem Weg zum Hirschbrunnen wurden 15<br />

Linden gepflanzt.<br />

(Foto: Gerd Borchert)<br />

Eine besondere Herausforderung war<br />

die Instandsetzung der Heimatstube des<br />

Ortes, deren Betrieb unser Verein übernommen<br />

hat. Nach einem Einbruch waren<br />

Instandsetzungen erforderlich. Diese<br />

wurden zum Anlass genommen, mit der<br />

Stadtverwaltung die äußere Instandsetzung<br />

des Gebäudes durch <strong>Harz</strong>klubmitglieder<br />

zu organisieren und durchzuführen.<br />

Mehrere Wochen waren unsere Mitglieder<br />

hier bei den Arbeiten im Einsatz. Vor der<br />

Heimatstube wurden große Schaustücke<br />

der früher und heute um Elbingerode abgebauten<br />

Gesteine abgelegt, die auf einer<br />

neu errichteten Informationstafel erläutert<br />

werden.<br />

Weitere Arbeiten waren das Setzen von<br />

Pfählen an Wanderwegen sowie, soweit<br />

möglich, deren Neubeschilderung. Schwerpunkte,<br />

die im vergangenen Jahr nicht<br />

bearbeitet werden konnten, bilden dabei<br />

der Wanderweg von Drei Annen Hohne in<br />

Richtung Elend sowie von Elbingerode über<br />

die Andreaskirche nach Königshütte. Diese<br />

steht als Aufgaben für 2<strong>02</strong>4 und wir hoffen,<br />

dass uns dafür die notwendige Material<br />

bereitgestellt werden kann.<br />

Mit Unterstützung durch Fahrzeug und Material<br />

durch den Tourismusbetrieb der Stadt<br />

Oberharz konnten im vergangenen Jahr alle<br />

16 Aufsteller des forstthematischen Rundwanderweges<br />

sowie weitere elf Aufsteller<br />

des montangeschichtlichen Rundwanderweges<br />

und Infotafeln mit Übersichtskarten<br />

für das Wandergebiet um Elbingerode mit<br />

einem neuen Anstrich versehen werden.<br />

Ebenfalls mit Unterstützung des Tourismusbetriebs<br />

wurden zwei Aufsteller des<br />

montangeschichtlichen Rundwanderwegs<br />

komplett erneuert, zwei andere Aufsteller<br />

wurden von Vereinsmitgliedern repariert.<br />

Mit diesen Arbeiten wird die Substanz der<br />

Wegeausstattung um Elbingerode weiter<br />

gesichert, auch wenn an einzelnen Punkten<br />

weiterer Erneuerungsbedarf besteht.<br />

Neu eingerichtet werden konnte mit Unterstützung<br />

des Regionalverbandes <strong>Harz</strong> e.V.<br />

(RVH) und des Geologen Dr. Hartmut Knappe<br />

aus Wernigerode ein Informationspunkt<br />

am Marmorbruch am Hartenberg, nordöstlich<br />

von Elbingerode. Bei der Anwanderung<br />

zu dessen „Inbetriebnahme“ konnten mehr<br />

als 50 Wanderer von Vertretern des RVH<br />

und des Vereins begrüßt werden.<br />

In Ergänzung des forstthematischen Rundwanderweges<br />

wurde in Zusammenarbeit<br />

mit der Weide- und Hütegemeinschaft<br />

Elbingerode e.V., dem Landschaftspflegeverband<br />

<strong>Harz</strong> e.V., Frau Kerstin Rieche<br />

und Frau Katja Osterloh, sowie Herrn Dr.<br />

Uwe Wegener eine Informationstafel zu<br />

den Bergwiesen um Elbingerode, deren<br />

Nutzung und Bedeutung, erarbeitet und<br />

unter interessierter Teilnahme von Vereinsmitgliedern<br />

und Gästen aufgestellt.<br />

(Foto: Günther Breutel)<br />

Die Gestaltung der Tafel übernahm in bewährter<br />

Weise die Grafikerin Anke Duda<br />

aus Wernigerode, die auch die übrigen<br />

Informationstafeln des Weges gestaltete.<br />

Gemeinsam mit dem Anglerverein der Stadt<br />

Elbingerode (<strong>Harz</strong>) wurde im Rahmen der<br />

Fernsehsendung „Mach Dich ran“ des MDR<br />

ein ehemaliger Wasserfall am Christinenteich<br />

durch Mitglieder des Vereins wieder<br />

hergerichtet.<br />

(Foto: Gerd Borchert)<br />

Neben diesen vielfältigen Aktivitäten beteiligte<br />

sich der Verein an der Gestaltung<br />

eines „Festes der Vereine“ im September<br />

in Elbingerode und gestaltete für seine Mitglieder<br />

am 6. Dezember eine Nikolausfeier<br />

im Schnee am Hirschbrunnen mit Glühwein<br />

und Gulaschsuppe. Musikalisch umrahmt<br />

wurde die Veranstaltung von der Heimatgruppe<br />

Elbingerode.<br />

Mehrere Vorträge zu verschiedenen Themen<br />

sowie die Teilnahme an der Sternwanderung<br />

des <strong>Harz</strong>klubs rundeten die Arbeit<br />

des Vereins im vergangenen Jahr ab.<br />

Unser Verein lebt von und mit der Bereitschaft<br />

seiner Mitglieder, sich an den gestellten<br />

Aufgaben zu beteiligen. Deshalb<br />

möchte sich der Vorstand auf diesem Wege<br />

bei ihnen bedanken.<br />

6 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


HARZ WANDERN<br />

<strong>Harz</strong>-Wanderung<br />

Güntersberge – Bergsee – Katzsohltal –<br />

Breitenstein – Osterhöhe – Selketal<br />

Als Ausgangspunkt einer Herbstwanderung<br />

hatte sich der Wanderführer des <strong>Harz</strong>klubs<br />

Zweigverein Quedlinburg, Manfred Böhm,<br />

den staatlich anerkannten Erholungsort<br />

Güntersberge ausgesucht. Güntersberge<br />

ist ein Ortsteil von <strong>Harz</strong>gerode und liegt im<br />

sachsen- anhaltinischen <strong>Harz</strong>kreis. Durch<br />

den Ort Güntersberge, der bis zur Eingemeindung<br />

im Jahr 2009 die kleinste Stadt<br />

in Sachsen-Anhalt war, fließt der <strong>Harz</strong>fluss<br />

Selke. Seit 1887 hat Güntersberge über die<br />

Selketalbahn einen Bahnanschluss. Durch<br />

die Bundesstraße <strong>24</strong>2 – auch als Klaus- bzw.<br />

<strong>Harz</strong>hochstraße bekannt – ist Güntersberge<br />

gut vernetzt. Auch der Wanderweg Selketal-<br />

Stieg verläuft durch die Ortslage. Bis<br />

1989 befand sich in Güntersberge das Zentrale<br />

Pionierlager „Werner Seelenbinder“<br />

des VEB Eisenhüttenwerkes Thale. Weder<br />

das Eisenhüttenwerk noch das Pionierlager<br />

überlebten die politische Wende. Aus dem<br />

einstigen Pionierlager ist das heutige Ferienlager<br />

Güntersberge entstanden.<br />

Unterhalb der Kirche St. Martin wanderten<br />

wir durch den Winkel (Gasse) in Richtung<br />

Wald. Dabei überquerten wir die, durch<br />

den ca.8 ha großen Bergsee fließenden,<br />

Selke. Keine 10 m weiter mussten wir die<br />

Gleise der Selketalbahn überqueren. Die<br />

Selketalbahn verbindet die Welterbestadt<br />

Quedlinburg mit dem Bahnhof Eisfelder<br />

Talmühle. Von dort ist ein Umstieg zur <strong>Harz</strong>querbahn<br />

möglich. Mit einem, mehrmals<br />

im Jahr fahrenden, Sonderzug ist es sogar<br />

möglich, von Quedlinburg bis hinauf zum<br />

Brockengipfel – ohne umzusteigen – zu gelangen.<br />

Eine solche Tages-Fahrt ist schon<br />

ein Erlebnis.<br />

Auf dem parallel zu den Gleisen verlaufenden<br />

Naturlehrpfad wanderten wir in<br />

westliche Richtung weiter. Kurz hinter dem<br />

idyllisch gelegenen Bergsee verließen wir<br />

den Selketal-Stieg und somit das obere<br />

Selketal, um in das rechte Nebental der<br />

Selke, das Katzsohltal zu gelangen. Durch<br />

das knapp 4 km lange Katzsohltal wanderten<br />

wir größtenteils auf wunderschönen<br />

Wiesenwegen. Rings um den Weg, ja<br />

selbst auf dem Weg wurden wir von einer<br />

Vielzahl von Prachtexemplare von Pilzen<br />

überrascht. Kurz vor dem Erholungsort<br />

Breitenstein trafen wir auf eine kleine Koppel<br />

mit Highlander Rindern. Am Kirchplatz<br />

in Breitenstein legten wir unsere obligatorische<br />

Mittagspause ein.<br />

Anschließend wanderten wir über den Osterkopf<br />

zur Osterhöhe. Von hier hatten wir<br />

einen schönen Blick auf den ca. 6 km entfernten<br />

Auerberg mit dem Josephskreuz.<br />

Bei dem Josephskreuz handelt es sich um<br />

das einzige stählerne Doppelkreuz der Welt.<br />

Es wurde 1896 von der Dampflok- und Gasometerfabrik<br />

Braunschweig errichtet. <strong>Der</strong><br />

Wanderweg von Breitenstein – über die<br />

Osterhöhe – führte durch die Feldflur einer<br />

<strong>Harz</strong>hochfläche. Über den Stierweg gelangten<br />

wir hinunter ins Selketal. Dort trafen<br />

wir wieder auf den Selketal -Stieg. Um die<br />

Stempelstelle der <strong>Harz</strong>er Wandernadel am<br />

Katzsohlteich aufzusuchen, machten wir<br />

einen kleinen Abstecher. Auf dem herbstlichen<br />

Selketal-Stieg erreichten wir nach<br />

knapp 1 km wieder Güntersberge. Für die<br />

wunderschöne, gut 10 km lange und mit<br />

<strong>24</strong>0 Höhenmetern versehene Herbstwanderung<br />

möchte ich mich beim Wanderleiter<br />

recht herzlich bedanken.<br />

Text und Fotos: Gerd Horenburg<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

7


HARZER SCHMALSPURBAHNEN<br />

„125 Jahre <strong>Harz</strong>quer- und<br />

Brockenbahn“ – neben dem Jubiläum geht<br />

es auch traditionell auf den Brocken<br />

nach <strong>Harz</strong>gerode. Im dortigen Schlosskeller<br />

erwartet sie dann bei Kerzenlicht nicht nur<br />

ein Viergänge-Menü, sondern auch eine<br />

spannende und mörderische Krimi-Show<br />

mit passend kostümierten Schauspielern<br />

im Stile der klassischen Edgar Wallace-<br />

Filme aus den 1960er Jahren.<br />

Ein Dampfzug unterwegs im Selketal (Foto: HSB/Volker Schadach)<br />

Beliebte Fahrten zum Krimidinner,<br />

Schlemmertouren oder Wisky-Tasting:<br />

interessante Sonderfahrten und Veranstaltungen<br />

ergänzen auch im Jahr 2<strong>02</strong>4<br />

das reguläre Fahrtenangebot der <strong>Harz</strong>er<br />

Schmalspurbahnen<br />

An allen 365 Tagen im Jahr sind die historischen<br />

Züge der <strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen<br />

GmbH (HSB) auf dem mehr als 140 Kilometer<br />

langen Streckennetz fahrplanmäßig<br />

unterwegs. Ergänzt wird das reguläre Fahrtenangebot<br />

auch 2<strong>02</strong>4 wieder durch zahlreiche<br />

Sonderzüge und Veranstaltungen.<br />

Am 27. März 2<strong>02</strong>4 jährt sich zum 125. Mal<br />

die erste offizielle Fahrt der Brockenbahn.<br />

Aus diesem Anlass werden je ein Sonderzug<br />

aus Wernigerode und einer aus Nordhausen<br />

auf den höchsten <strong>Harz</strong>gipfel fahren und<br />

die Gäste zur Jubiläumsveranstaltung im<br />

Goethesaal bringen. Am <strong>24</strong>. und 25. August<br />

findet im Rahmen des Jubiläums ein Kinder-<br />

und Familienfest in Wernigerode statt.<br />

Zu den beliebtesten regelmäßigen Sonderfahrten<br />

zählen die Ausflüge mit dem<br />

historischen Traditionszug auf den Brocken.<br />

Von Wernigerode aus schnauft der<br />

Sonderzug durch das nördlichste Mittelgebirge<br />

Deutschlands bis auf den höchsten<br />

Gipfel. Unterwegs erfahren die Teilnehmer<br />

viel Interessantes rund um die <strong>Harz</strong>er<br />

Schmalspurbahnen sowie zur einzigartigen<br />

Umgebung. Im Fahrpreis ist u.a. auch ein<br />

Begrüßungsgetränk – im Dezember als<br />

Glühwein – eine Reiseleitung sowie ein fest<br />

gebuchter Sitzplatz enthalten.<br />

Rund um‘s leckere Essen geht 2<strong>02</strong>4 wieder<br />

bei den beliebten Schlemmertouren.<br />

Fahrten gibt es in diesem Jahr nicht nur<br />

auf der romantischen Selketalbahn, sondern<br />

erstmals auch auf der <strong>Harz</strong>querbahn.<br />

Im Reisepreis inbegriffen sind jeweils u.a.<br />

die Fahrt auf reservierten Plätzen im Regelzug,<br />

eine fachkundige Reiseleitung,<br />

ein 3-Gänge-Menü bzw. Essen vom Buffet<br />

sowie Kaffee und Kuchen.<br />

Wer die lukullischen Erlebnisse auch noch<br />

mit Kriminalgeschichten rund um die Adelsfamilie<br />

Ashtonburry und mindestens einer<br />

Leiche krönen möchte, ist mit einer<br />

Fahrt zum Krimidinner nach <strong>Harz</strong>gerode<br />

gut beraten. Zunächst reisen hierbei die<br />

Teilnehmer der Tour im dampfbespannten<br />

Sonderzug durch das abendliche Selketal<br />

Auf der <strong>Harz</strong>querbahn können insbesondere<br />

Familien wieder auf eine tierische<br />

Entdeckertour unter dem Motto „Zuhause<br />

bei Dampfross und Heuhopser“ gehen.<br />

Vor Fahrtbeginn steht dabei zunächst ein<br />

Besuch in der altehrwürdigen Fahrzeugwerkstatt<br />

Wernigerode Westerntor, wo die<br />

Dampfloks und Triebwagen der HSB instandgehalten<br />

werden, auf dem Programm.<br />

Anschließend reisen die Teilnehmer mit<br />

einem Dampfzug von Wernigerode nach<br />

Drei Annen Hohne und besuchen dort den<br />

Löwenzahn-Entdeckerpfad am Hohne-<br />

Hof des Nationalpark <strong>Harz</strong>. Nach vielen<br />

Erlebnissen für Groß und Klein treten die<br />

Fahrgäste abschließend dann wieder mit<br />

einem Dampfzug die Rückreise nach Wernigerode<br />

an.<br />

Im edlen Ambiente des Salonwagens bietet<br />

die HSB 2<strong>02</strong>4 an insgesamt vier Terminen<br />

ein Whisky-Tasting an. Hier fahren die Gäste<br />

im dampfbespannten Zug von Wernigerode<br />

auf den Brocken in den bequemen Sesseln<br />

des historischen Salonwagens. Während<br />

der Fahrt gibt es neben viel Wissenswertem<br />

rund um die berühmte Spirituose auch<br />

Verkostungen hochwertiger Whiskys. Am<br />

ersten Novemberwochenende findet in<br />

Wernigerode das Schokoladenfestival statt.<br />

Dann werden im Salonwagen wieder feinste<br />

Schokoladenspezialitäten im „Salon du<br />

Chocolat“ auf dem Weg zum Brocken verkostet.<br />

Viele weitere Angebote wie beispielsweise<br />

Osterhasen- und Nikolausfahrten ergänzen<br />

darüber hinaus das diesjährige Sonderfahrten-<br />

und Veranstaltungsprogramm der<br />

<strong>Harz</strong>er Schmalspurbahnen.<br />

Nähere Informationen dazu<br />

sowie Tickets zu den Sonderfahrten<br />

und auch für die regulären<br />

Züge gibt es auf der Website<br />

der HSB unter www.hsb-wr.de<br />

8<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


NATIONALPARK HARZ<br />

Streifzüge durch die sagenumwobene Bergwildnis<br />

Naturerlebnis-Programm 2<strong>02</strong>4 ist erschienen<br />

Mehr als 1000 Termine und Veranstaltungen<br />

für Natur-Fans bietet das Naturerlebnis-Programm<br />

2<strong>02</strong>4 des Nationalparks<br />

<strong>Harz</strong>, das jetzt erschienen ist.<br />

Es ist eine Einladung an Naturbegeisterte,<br />

die sagenumwobene <strong>Harz</strong>er Bergwildnis bei<br />

geführten Wanderungen mit den Nationalpark-Rangern,<br />

den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Nationalparkhäuser oder<br />

den offiziellen Nationalpark-Guides zu allen<br />

Jahreszeiten zu erkunden. Oder sich bei den<br />

zahlreichen Vorträgen und Exkursionen über<br />

die <strong>Harz</strong>er Natur, ihren Schutz und die Arbeit<br />

der Nationalparkverwaltung aus erster Hand<br />

zu informieren. Ob Auerhuhn-Sprechstunde,<br />

Fledermaus-Exkursion, Tierspurensuche<br />

oder ein Naturerlebnis für die ganze Familie<br />

– thematisch ist für jeden etwas dabei.<br />

Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist<br />

die „Wilde-Wald-Wandel-Tour“. Bei dieser<br />

sehr anspruchsvollen Ganztagswanderung<br />

von Torfhaus nach Bad <strong>Harz</strong>burg stellen die<br />

Rangerinnen und Ranger die verschiedenen<br />

Lebensräume des Nationalparks vor und<br />

erklären, warum das Chaos im Nationalpark<br />

gewünscht ist und der Borkenkäfer zu einem<br />

Wald im Wandel dazugehört. Termine sind<br />

11. Mai, 15. Juni und 13. Juli 2<strong>02</strong>4, Treffpunkt<br />

jeweils am <strong>Harz</strong>WaldHaus in Bad <strong>Harz</strong>burg.<br />

Ranger-Tour an der Rabenklippe im Nationalpark <strong>Harz</strong>. (Foto: Sebastian Berbalk)<br />

„Tag de Luchs“ mit exklusiver<br />

Luchsfütterung am Schaugehege an<br />

der Rabenklippe<br />

Wer Lust auf Luchse hat, kann sich beim „Tag<br />

de Luchs“ einmal ganz intensiv den größten<br />

europäischen Katzen befassen. Einen umfassenden<br />

Einstieg in das Thema bekommen<br />

die Teilnehmer*innen zunächst bei einem<br />

Luchs-Vortrag. Unser Nationalpark-Ranger<br />

berichtet dabei ausführlich über aktuelle<br />

Forschungsergebnisse und das Leben der<br />

<strong>Harz</strong>er Luchse. Danach geht es per Kleinbus-<br />

Shuttle zu einer exklusiven Luchsfütterung<br />

am Gehege an der Rabenklippe. Bei der<br />

anschließenden Einkehr in der Nationalpark-Waldgaststätte<br />

Rabenklippe (Verzehr<br />

nicht inkl.) beantwortet der Ranger gerne<br />

Fragen. Termine sind Freitag, 22.März, 28.<br />

Juni und 18.Oktober, Beginn jeweils 13:00<br />

Uhr. Treffpunkt ist das <strong>Harz</strong>WaldHaus in<br />

Bad <strong>Harz</strong>burg. Dauer: ca. 5,5 Stunden, Kosten:5<br />

Euro Kinder, 10 Euro Erwachsene, 20<br />

Euro Familien (2 Erwachsene und 2 Kinder<br />

bis 16 Jahren). Eine Anmeldung zu dieser<br />

Veranstaltung ist unbedingt unter Telefon<br />

03943/2628-450 erforderlich, da die maximale<br />

Teilnehmerzahl 14 Personen beträgt.<br />

Am 26. Mai wird wieder ein Aktionstag zur<br />

Biodiversität am Natur-Erlebniszentrum<br />

HohneHof veranstaltet. Die kleinen und<br />

großen Besucher*innen können an diesem<br />

Tag einen Blick auf die Entwicklung und Bedeutung<br />

der Artenvielfalt im Nationalpark<br />

<strong>Harz</strong> werfen.<br />

Auch mit dem E-Mountainbike kann man<br />

in diesem Jahr wieder begleitet von einem<br />

Ranger auf einer 50 Kilometer langen Tour<br />

die Hochlagen des Nationalparks erleben.<br />

Die ca. sechsstündige Fahrt startet am 21.5.,<br />

18.6., 25.6., 9.7., 13.8., 3.9. und 8.10.2<strong>02</strong>4<br />

in Braunlage. Nähere Informationen und<br />

Anmeldehinweise finden Interessierte im<br />

Naturerlebnisprogramm.<br />

Neben den Terminen enthält das Naturerlebnisprogramm<br />

viele weitere Informationen,<br />

etwa zu den Themenausstellungen<br />

der Nationalparkhäuser, den Nationalpark-<br />

Partnern und Nationalparkgemeinden bis<br />

hin zu öffentlichen Verkehrsanbindungen,<br />

der Umweltbildung und vielem mehr.<br />

Naturerlebnis-Programm als Heft<br />

oder zum Download<br />

Das Heft im handlichen Flyer-Format ist in allen<br />

Nationalparkhäusern und Informationsstellen,<br />

bei den Rangern und in zahlreichen<br />

Tourist-Infos der Region erhältlich. Es kann<br />

auch bei der Nationalparkverwaltung <strong>Harz</strong><br />

unter Telefon 03943/2628-431 oder über die<br />

E-Mail-Adresse unterwegs@nationalparkharz.de<br />

bestellt werden.<br />

Auch als Downloadversion<br />

steht es<br />

auf der Internetseite<br />

www.nationalpark-harz.de<br />

bereit. Sowohl die<br />

Druckfassung als<br />

auch die Downloadversion<br />

des<br />

Naturerlebnis-<br />

Programms enthalten<br />

zusätzlich<br />

zu den Veranstaltungsterminen<br />

2<strong>02</strong>4 wieder<br />

viele Zusatzinformationen<br />

über all das,<br />

was der Nationalpark<br />

darüber<br />

hinaus zu bieten hat – angefangen bei<br />

den Nationalparkhäusern, den Nationalpark-Partnern<br />

und Nationalparkgemeinden<br />

bis hin zu öffentlichen Verkehrsanbindungen,<br />

Umweltbildung und vielem mehr.<br />

Alle Termine sind auch in der Rubrik „Veranstaltungen“<br />

auf der Nationalpark-Webseite<br />

www.nationalpark-harz.de chronologisch<br />

geordnet eingestellt. Eine Auswahl nach<br />

Datum, Ort oder Veranstaltungstyp ist auf<br />

der Plattform möglich. Hier gibt es auch<br />

Hinweise zur Anmeldung zu den Veranstaltungen.<br />

Eine Kartenübersicht macht das<br />

Finden des Veranstaltungstreffpunkts noch<br />

einfacher.<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

9


REGIONALVERBAND HARZ<br />

Natur- und Geoparkgemeinden von A bis Z<br />

Oberharz am Brocken – Teil 4<br />

Die Mitgliedsgemeinden des Regionalverbands<br />

<strong>Harz</strong> in der Reihenfolge des<br />

Alphabets vorzustellen, ist Ziel einer<br />

Reihe von Ortsbeschreibungen, welche<br />

seit 2003 in loser Folge erschienen sind.<br />

Im letzten Teil geht es dabei erneut um<br />

die Stadt Oberharz am Brocken, welche<br />

seit 2010 Fördermitglied im Regionalverband<br />

<strong>Harz</strong> ist.<br />

Blick auf Trautenstein<br />

Etwa fünf Kilometer von Benneckenstein<br />

entfernt liegt Trautenstein. <strong>Der</strong> kleine Ort<br />

befindet sich an der Rappbode, welche unweit<br />

des Ortes in die Rappbodevorsperre<br />

des Talsperrensystems der Bode einmündet.<br />

Trautenstein wird geprägt durch die,<br />

auf dem Druidenstein gelegene, barocke St.<br />

Salvator Kirche. Die Kirche, 1701 geweiht,<br />

besitzt eine reichhaltige Ausmalung mit<br />

Sternenhimmel. <strong>Der</strong> Ortsname taucht urkundlich<br />

zuerst 1448 auf. Er geht in seiner<br />

Grundform auf den „Drudenstein“, eine<br />

Kult- und Opferstätte einer vorchristlichen<br />

Sippe zurück. <strong>Der</strong> Stein ist noch neben der<br />

Kirche zu erkennen, er besteht aus Granitporphyr<br />

und ist als Geopunkt 12 ein<br />

Bestandteil der Landmarke 13. Bekanntester<br />

Sohn des Ortes ist Albert Schneider.<br />

Schneider war Geheimer Baurat, Direktor<br />

der Halberstadt-Blankenburger-Eisenbahngesellschaft<br />

und 1886 einer der Mitbegründer<br />

des <strong>Harz</strong>klubs. Früher wurde<br />

Trautenstein auch durch den Bergbau auf<br />

Buntmetalle geprägt. In der Umgebung<br />

findet man noch zahlreiche verfallene Stolleneingänge<br />

und Schächte. Bekanntester<br />

Stollen ist hierbei die „Silber-Marie“ unweit<br />

des Dorfgemeinschaftshauses. Das<br />

Mundloch ist als Geopunkt 11 ausgewiesen.<br />

<strong>Der</strong> Ort Trautenstein wird heute durch den<br />

Tourismus geprägt und besitzt keinerlei<br />

Industrieansiedlungen.<br />

Kirche St. Antonius in Hasselfelde<br />

Die Stadt Hasselfelde liegt auf der <strong>Harz</strong>hochfläche<br />

oberhalb des Flusses Hassel.<br />

In ihrem Wappen führt die Stadt ein Haselblatt.<br />

Hasselfelde ist der älteste Ortsteil<br />

der Stadt Oberharz am Brocken, wurde<br />

bereits 1046 erstmals urkundlich erwähnt<br />

und erhielt um 1222 das Stadtrecht. Ursprünglich<br />

bestand die Stadt aus den<br />

Teilen Ost-, Mittel- und West-Hasselfelde.<br />

<strong>Der</strong> heutige Ort entstand an der Stelle von<br />

West-Hasselfelde und besaß im Mittelalter<br />

sogar eine Stadtmauer und ein Kloster<br />

der Bettelmönche vom Orden der Marienknechte.<br />

Außerdem befand sich auf dem<br />

Käseberg die Jagdpfalz der Ottonen. <strong>Der</strong><br />

Aufenthalt des Römisch-Deutschen Kaisers<br />

Heinrich III. ist für die Jahre 1046 und 1052<br />

belegt. Die Pfalz fiel später an die Regensteiner<br />

Grafen und wurde zugunsten der<br />

Stadt aufgegeben. Bis 1945 war hier der<br />

Verwaltungssitz des Amtes Hasselfelde innerhalb<br />

des zu Braunschweig gehörenden<br />

Landkreises Blankenburg untergebracht.<br />

Weithin sichtbares Wahrzeichen ist die<br />

Stadtkirche St. Antonius am Marktplatz. Die<br />

neugotische Kirche ist ein Werk des braunschweigischen<br />

Baumeisters Carl Ottmer<br />

und konnte 1851 eingeweiht werden. Hasselfelde<br />

wurde mehrfach durch Stadtbrände<br />

zerstört. Daher gibt es im Stadtbild keine<br />

mittelalterlichen oder barocken Bauwerke.<br />

Bekanntester Sohn der Stadt ist Hermann<br />

Blumenau, der Gründer der gleichnamigen<br />

Stadt im Bundesstaat Santa Catarina<br />

in Brasilien. Etwas außerhalb der Stadt<br />

am Stemberghaus liegt die <strong>Harz</strong>köhlerei.<br />

Dort wird noch Holzkohle in traditionellen<br />

Erdmeilern hergestellt. Im Köhlermuseum<br />

und auf dem in Hasselfelde beginnenden<br />

Köhlerweg, kann man sich über die alte<br />

Handwerkskunst der Köhler informieren.<br />

Die Köhlerei selbst bildet den Geopunkt 10<br />

im Gebiet der Landmarke Baumannshöhle.<br />

Stabkirche in Stiege<br />

Unweit der Quelle der Hassel liegt Stiege.<br />

Das Ortsbild von Stiege wird von zwei Teichen,<br />

dem ehemaligen Schloss der Blankenburger<br />

Grafen und der Kirche Zur Hilfe<br />

Gottes geprägt. <strong>Der</strong> Ortsname wird 1329<br />

erstmals als „To deme Styghe“ urkundlich<br />

erwähnt und leitet sich vom Heidenstieg,<br />

einer alten Wegeverbindung über den <strong>Harz</strong><br />

ab. Das Schloss war zunächst Jagdaufenthalt<br />

der Blankenburger Grafen und später<br />

Sitz des Amtes Stiege. Heute beherbergt<br />

es ein Café und Ferienwohnungen. Die<br />

Schlosskirche Zur Hilfe Gottes wurde 1711<br />

an der Stelle eines älteren Vorgängerbaues<br />

errichtet. <strong>Der</strong> barocke Kirchenbau in Kreuzform<br />

besitzt eine „Herzogsloge“, an der<br />

das herzoglich Braunschweigische Wappen<br />

angebracht ist. Im Jahr 2<strong>02</strong>1 erfolgte die<br />

Versetzung der 1905 erbauten ehemaligen<br />

Kapelle des Albrechtshauses in die Ortslage<br />

Stiege. Unweit des Bahnhofes kann nun<br />

die restaurierte Kapelle im Norwegischen<br />

Drachenstil besichtigt werden.<br />

Text: Christian Resow,<br />

Fotos: Joana Krauß, Christian Resow<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit des<br />

Regionalverbands <strong>Harz</strong> wird<br />

gefördert aus Mitteln des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Energie,<br />

Klimaschutz und Umwelt<br />

des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

10 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


REGIONALVERBAND HARZ<br />

20. Jubiläum des Global Geopark Networks (GGN)<br />

Grund zum Feiern!<br />

Anlässlich des 20. Jubiläums stellt das Global<br />

Geopark Network ein spezielles Logo vor.<br />

Das Global Geopark Network (GGN) feiert<br />

in diesem Jahr sein 20. Jubiläum.<br />

<strong>Der</strong> internationale Austausch bereichert<br />

seitdem die Arbeit eines jeden UNESCO-<br />

Geoparks. Gemeinsam verfolgen heute<br />

195 Geoparks in 48 Ländern weltweit ihre<br />

Hauptziele: die Erhaltung des geologischen<br />

Erbes, Bildung der Öffentlichkeit<br />

in geowissenschaftlichen Themen und die<br />

Förderung der nachhaltigen Entwicklung.<br />

Unter der Schirmherrschaft der UNESCO<br />

entstanden 2004 die ersten Partnerschaften<br />

zwischen internationalen Geoparks. Ziel<br />

war es „Best-Practice“-Modelle für Gebiete<br />

zu entwickeln, in denen Welterbe geschützt<br />

und eine nachhaltige Entwicklung gefördert<br />

wird. Dafür wurden Qualitätsstandards gesetzt,<br />

die bis heute relevant sind um den Titel<br />

UNESCO Global Geopark tragen zu dürfen.<br />

In der Praxis bedeutet das für jeden UNESCO-<br />

Geopark regen internationalen Austausch<br />

und Teilnahme an den Aktivitäten des GGN.<br />

So finden jährlich mehrere Treffen der Geopark-Delegierten<br />

statt, bei denen gemeinsame<br />

Strategien und Projekte besprochen<br />

sowie Erfahrungen ausgetauscht werden. Die<br />

Treffen finden immer wechselnd in einem anderen<br />

Geopark statt, wobei ein spannender<br />

Einblick in die Arbeit vor Ort garantiert ist.<br />

Internationale Zusammenarbeit zeichnet<br />

sich auch durch besonders engen Kontakt<br />

zu einigen Geoparks aus. Seit 2<strong>02</strong>1 hat der<br />

UNESCO Global Geopark <strong>Harz</strong> . Braunschweiger<br />

Land . Ostfalen (HBLO) beispielsweise<br />

eine Partnerschaft mit dem UNESCO Global<br />

Geopark Odsherred in Dänemark, welche in<br />

gemeinsamen Projekten münden soll.<br />

Unser UNESCO-Geopark HBLO ist seit Beginn<br />

Teil des Netzwerkes. Die Zugehörigkeit zum<br />

GGN ist seit 2015 mit dem Titel „UNESCO<br />

Global Geopark“ gekennzeichnet und wird<br />

alle vier Jahre durch eine Qualitätskontrolle<br />

geprüft. <strong>Der</strong> UNESCO-Geopark HBLO konnte<br />

diesen Titel zuletzt 2<strong>02</strong>1 bei der Kontrolle<br />

durch Prüferinnen eines norwegischen und<br />

eines spanischen Geoparks erfolgreich verteidigen.<br />

Anders herum werden Delegierte<br />

unseres Geoparks auch weltweit auf Reisen<br />

geschickt um die Qualität anderer Geoparks<br />

zu prüfen.<br />

Zur Feier von 20. Jahren erfolgreicher internationaler<br />

Zusammenarbeit, organisiert<br />

das GGN eine Reihe von Veranstaltungen<br />

und Wettbewerben. Alle Geoparks sind aufgerufen,<br />

entsprechende Veranstaltungen<br />

zu planen. Ende Mai/Anfang Juni stehen in<br />

unserem Geopark im Rahmen der Geopark-<br />

Woche einige Veranstaltungen bevor.<br />

Text: Esther Czymoch<br />

Wer interessiert an Veranstaltungen<br />

in unserem und anderen<br />

Geoparks ist, findet Hinweise auf<br />

unserer Website und der Facebook-<br />

Seite des GGN: www.harzregion.de<br />

https://www.facebook.com/<br />

globalgeoparksnetwork<br />

Erdfälle in Seesen<br />

Seesen, frühmorgens am 10. Juni 2<strong>02</strong>2:<br />

Ein riesiger Erdfall ist eingebrochen,<br />

32 m breit, 7 m tief. Bäume stürzen hinein,<br />

Wege und Rohrleitungen sind unterbrochen,<br />

Abbruchspalten reißen auf. Eine<br />

Gefahr für die Umgebung?<br />

Zum Glück nicht. In den nächsten Tagen füllt<br />

sich das Loch mit Grundwasser. In den folgenden<br />

Monaten wurde ein Drittel soweit mit Boden<br />

aufgefüllt, dass Wege und Leitungen wiederhergestellt<br />

und Böschungen gesichert sind.<br />

Doch was war die Ursache? Die Decke einer<br />

Höhle von ca. 8.000 Kubikmeter Volumen<br />

im Gipsgestein in 90 m Tiefe wird instabil<br />

und verbricht, denn ein Grundwasserstrom<br />

<strong>Der</strong> Erdfall in Seesen am 10.06.2<strong>02</strong>2,<br />

Foto: Firouz Vladi<br />

weichen Schildauwassers laugt den Gips<br />

fortwährend aus.<br />

Die Quellen der St. Annen-Straße und in der<br />

Seckau sind mit gelöstem Gips gesättigt.<br />

Während die Wässer von der Schildau hinabfließen,<br />

höhlen sie jährlich ca. 400 m 3 des<br />

löslichen Untergrunds aus. Zwischen Schloss<br />

Reddekolk und Bahngelände befindet sich<br />

daher ein unterirdischer Hohlraum, der<br />

Was ist eigentlich Karst?<br />

Einige Gesteine, wie Kalkstein, Dolomit und<br />

Gips sind wasserlöslich. Sind solche Gesteine<br />

an der Erdoberfläche Wasser ausgesetzt, so<br />

sickert das Wasser durch das lösliche Gestein<br />

in die Tiefe. Besonders gut fließt es durch Spalten<br />

und Risse im Untergrundgestein, wobei das<br />

Wasser die Hohlräume stetig vergrößert. Im<br />

Verborgenen können so Unmengen an Wasser<br />

durch den Untergrund fließen und das Gestein<br />

immer weiter abtragen. Diese Art der Verwitterung<br />

wird in der Geologie als Karst bezeichnet.<br />

Ein typisches Phänomen von Karstgebieten<br />

sind Erdfälle, wie der Erdfall in Seesen vom<br />

10.06.2<strong>02</strong>2. Hierbei entsteht im Untergrund<br />

ein Hohlraum, welcher irgendwann so groß ist,<br />

höchst instabil ist und in der tausendjährigen<br />

Geschichte der Stadt schon zu manchen<br />

Einbrüchen der Erde geführt hat.<br />

Alle 20 Jahre entsteht im Stadtgebiet so ein<br />

neuer Erdfall. Hierüber berichtet im Detail<br />

eine Broschüre mit Texten und Abbildungen,<br />

im Seesener Museum (Geopunkt 15 in<br />

Landmarke 3) erhältlich.<br />

Text: Firouz Vladi<br />

dass das darüber<br />

liegende Gestein<br />

nicht mehr hält<br />

und einbricht.<br />

Eine weitere klassische<br />

Karstform<br />

sind Dolinen, bei<br />

denen das Gestein<br />

an der Oberfläche<br />

Gipsgestein,<br />

Foto: Esther Czymoch<br />

gelöst wird, oder die spektakulären Stalagmiten<br />

und Stalaktiten in Tropfsteinhöhlen. Die<br />

meisten Karstgebiete entstehen in Kalkstein.<br />

Das Gipskarstgebiet am südlichen <strong>Harz</strong>rand<br />

ist daher eine echte Besonderheit und europaweit<br />

einzigartig!<br />

Text: Esther Czymoch<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

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HARZER TOURISMUSVERBAND<br />

Tourist-Information Walkenried<br />

erhält Zertifikat „<strong>Harz</strong>-Information“<br />

<strong>Harz</strong>er Tourismusverband<br />

Anne-Kristin Tesch-Göthel und Julia Engelhardt<br />

(Tourist-Information), HTV-Geschäftsführerin<br />

Carola Schmidt, Lars Deiters (Gemeindebürgermeister<br />

Walkenried) und Michael Reinboth<br />

(Ortsbürgermeister Walkenried) (v.l.n.r.)<br />

Verschiedene Studien und Befragungen zeigen,<br />

dass die Gäste im <strong>Harz</strong> mobiler, flexibler<br />

und anspruchsvoller geworden sind. Während<br />

des Urlaubs legen sie nennenswerte<br />

Strecken durch die Region zurück, um das<br />

umfassende Freizeit- und Kulturangebot zu<br />

nutzen. Damit steigen die Anforderungen<br />

an die Beratungskompetenz der Tourist-<br />

Informationen. <strong>Der</strong>en Mitarbeitende müssen<br />

das Angebotsspektrum der gesamten<br />

Region kennen und über die Stadt- und<br />

Gemeindegrenzen hinaus beraten können.<br />

Dieses wesentliche Grundkriterium müssen<br />

Einrichtungen erfüllen, um zu einer „<strong>Harz</strong>-<br />

Information“ zu werden. Zu den weiteren Voraussetzungen<br />

gehören die gültige i-Marke<br />

des Deutschen Tourismusverbandes, eine<br />

zentrale Lage der Tourist-Information, deren<br />

Erscheinungsbild, sowie ihr quantitatives<br />

und qualitatives Serviceangebot insgesamt.<br />

Mit dem Zertifikat „<strong>Harz</strong>-Information“ zeichnet<br />

der <strong>Harz</strong>er Tourismusverband (HTV) seit<br />

2013 Tourist-Informationen aus, die genau<br />

diesen Ansprüchen gerecht werden.<br />

Seit diesem Jahr kann sich die Tourist-Information<br />

Walkenried nun ebenfalls mit dem<br />

Label schmücken. „<strong>Der</strong> Standort der Tourist-<br />

Information Walkenried ist prädestiniert<br />

für eine <strong>Harz</strong>-Information. Mit dem Kloster<br />

Walkenried in der Nachbarschaft und dem<br />

Welterbe-Infozentrum im selben Haus liegt<br />

sie an einem strategisch wichtigen Punkt für<br />

Gäste, die die Region erkunden wollen. Das<br />

umfangreiche Serviceangebot, die räumlich<br />

attraktive Ausstattung der Tourist-Information<br />

spricht für die grundsätzliche Qualität,<br />

die die vom Verband ausgezeichneten<br />

<strong>Harz</strong>-Informationen neben der Beratungskompetenz<br />

aufweisen sollen,“ erklärt HTV-<br />

Geschäftsführerin Carola Schmidt.<br />

Die nunmehr 17 <strong>Harz</strong>-Informationen sind<br />

durch eine entsprechende Beschilderung<br />

gekennzeichnet. Zudem präsentieren sie die<br />

vollständige Palette der Printprodukte des<br />

Tourismusverbandes. Um die Beratungskompetenz<br />

nachhaltig zu sichern, werden<br />

die Mitarbeiter in jährlichen Fachworkshops<br />

geschult. Die Auszeichnung wird für drei Jahre<br />

vergeben. Durch Mystery Checks finden<br />

regelmäßige Überprüfungen statt.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> auf Tour<br />

Nach dem Jahreswechsel nimmt die Messesaison<br />

wieder Fahrt auf. Mit fünf Messeauftritten<br />

in zwei Monaten ist der Terminkalender<br />

des <strong>Harz</strong>er Tourismusverbands<br />

und seiner Partnerunternehmen gut gefüllt.<br />

Als Aussteller informieren sie auf Messen<br />

und Präsentationen im In- und Ausland<br />

über den Urlaub im <strong>Harz</strong>. Zu den ersten<br />

Stationen gehörten die Vakantiebeurs in<br />

Utrecht (NL) und die Grüne Woche in Berlin.<br />

Dem schließen sich die Präsentationen auf<br />

der abf Hannover, REISEN Hamburg und<br />

Ferie for alle in Herning (DK) an. Seit letzten<br />

Herbst ergänzt ein mobiler, zweiteiliger<br />

Fotopoint der Brockenbande das Messeequipment<br />

und kann je nach verfügbarer<br />

Fläche individuell eingesetzt werden. Weitere<br />

Präsentationen, u.a. auf dem Hafengeburtstag<br />

in Hamburg und dem Deutschen<br />

Wandertag im Eichsfeld sind in Planung.<br />

Mobiler Brockenbande-Fotopoint<br />

Zwei neue Erklärfilme veröffentlicht<br />

Seit einigen Jahren nutzt der HTV erfolgreich<br />

das Instrument der Erklärfilme, um<br />

komplexe Themen der Region <strong>Harz</strong> leicht<br />

verständlich darzustellen sowie wichtige<br />

Fakten und Zusammenhänge kurz und<br />

knapp auf unterhaltsame Weise zu vermitteln.<br />

Nun konnte der HTV im Rahmen<br />

einer Förderung des Landes Thüringen<br />

zwei weitere Erklärfilme zu den aktuellen<br />

Themen „Naturverjüngung – Wie sieht der<br />

Wald von Morgen aus?“ und „<strong>Der</strong> deutsche<br />

Bauernkrieg – Die Gesellschaftsordnung<br />

gerät ins Wanken“ realisieren.<br />

<strong>Der</strong> erste Film erklärt den Prozess der Naturverjüngung<br />

und verdeutlicht die Schritte<br />

der Entwicklung bis hin zu einem „neuen“<br />

Wald. In Vorbereitung auf das 500. Bauernkriegs-Gedenkjahr<br />

2<strong>02</strong>5 erklärt der zweite<br />

Film die Hintergründe, wie und warum es<br />

zum deutschen Bauernkrieg gekommen ist<br />

und welche Rolle insbesondere der Südharz<br />

dabei spielte.<br />

Die Filme werden auf den thematisch passenden<br />

Unterseiten der www.harzinfo.de<br />

Website und auf dem HTV-YouTube-Kanal<br />

„<strong>Harz</strong>: Magische Gebirgswelt“ veröffentlicht.<br />

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HARZ AKTUELL<br />

Gedanken des <strong>Harz</strong>klub-Präsidenten<br />

Prof. Dr. Oliver Junk zum Ehrenamt<br />

Liebe Wanderkameradinnen, liebe Wanderkameraden,<br />

bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt<br />

unterliegen aktuell einem spürbaren<br />

Wandel. Ehrenamt bedeutet jedenfalls mehr<br />

als freiwilliges Engagement. Tätigkeit im Ehrenamt<br />

ist langfristiger und verpflichtender;<br />

es ist stärker formalisiert, in Regeln eingebunden<br />

und stellt eine dauerhafte Form des<br />

Engagements dar. Verantwortungsübernahme<br />

im <strong>Harz</strong>klub, Verantwortungsübernahme<br />

im Ehrenamt, bedeutet deshalb mehr<br />

als ungebundene Formen des Engagements<br />

in kurzlebigen Bürgerinitiativen oder situativen<br />

Zusammenschlüssen, wie wir sie z. B.<br />

im Rahmen der Flüchtlingshilfe 2016 oder<br />

nach Ausbruch des Ukraine-Krieges erleben<br />

konnten.<br />

<strong>Der</strong> erwähnte spürbare Wandel des Ehrenamts<br />

drückt sich in sinkenden Mitgliederzahlen<br />

im <strong>Harz</strong>klub insgesamt aus. So wie<br />

wir im ländlichen Raum, im gesamten <strong>Harz</strong>,<br />

Jahr für Jahr ein wenig weniger Menschen<br />

werden – und diese wenigen Menschen<br />

noch dazu immer älter – muss sich diese<br />

Entwicklung auch in unseren <strong>Harz</strong>klub-<br />

Mitgliederzahlen abbilden.<br />

Allerdings ist bei genauer Betrachtung nicht<br />

korrekt nur auf das demographische Thema<br />

(also Schrumpfung, Alterung, Vereinzelung<br />

und Heterogenisierung) zu verweisen. Vielmehr<br />

ist in den letzten Jahren ein Rückgang<br />

der Engagements-Bereitschaft der Bevölkerung<br />

zu verzeichnen. Dieser Rückgang resultiert<br />

aus einer veränderten Gesellschaft. Zu<br />

denken sind an berufliche Beanspruchungen<br />

(Doppelverdiener) und familiären Pflichten<br />

in veränderten Elternrollen. Ferner wird<br />

Ehrenamt nicht mehr durch Milieuzugehörigkeit<br />

geerbt. Heute wird sich bewusst für<br />

eine Freiwilligkeit entschieden, die zu der<br />

individuellen Lebenssituation passen soll.<br />

Und der Appell mit dem erhobenen Zeigefinger,<br />

doch mal was für andere und die<br />

Gesellschaft zu tun, verfängt nicht. Bürgerschaftliches<br />

Engagement findet freiwillig<br />

statt. Jegliche Versuche, Bürgerinnen und<br />

Bürger gegen ihre persönlichen Interessen,<br />

die sich mit ihrem Engagement verbinden<br />

(Spaß, soziale Kontakte, Anerkennung etc.)<br />

zu etwas zu verpflichteten, wird zu Ablehnung<br />

und ggf. sogar eher zur Abkehr vom<br />

Engagement führen.<br />

Die vielbeschworene Zeitenwende hat<br />

also das Ehrenamt völlig unabhängig vom<br />

demographischen Thema erreicht. Strukturwandel<br />

des Ehrenamtes sollten wir es<br />

nennen. Die Übernahme von gesellschaftlicher<br />

Verantwortung im Ehrenamt ist nicht<br />

mehr so selbstverständlich wie früher. Die<br />

Formen des ehrenamtlichen Engagements<br />

wandeln sich. Neue Formen zeichnen sich<br />

durch höhere Flexibilität aus: Befristet und<br />

thematisch abgrenzbar.<br />

Wichtig ist insbesondere den Jüngeren die<br />

temporäre Überschaubarkeit der Verantwortung,<br />

dauerhafte Verpflichtungen verlieren<br />

an Attraktivität. Engagierte wollen sich<br />

jederzeit wieder zurückziehen können. Sie<br />

wollen projektbezogen arbeiten. Auch Aspekte<br />

der persönlichen Entfaltung kommen<br />

stärker zum Tragen. Die Arbeit richtet sich<br />

nicht mehr ausschließlich auf Engagement<br />

für andere aus.<br />

Für den <strong>Harz</strong>klub bedeutet das, dass wir<br />

diese Themen in der Endlosschleife bejammern<br />

können, gleichsam nach dem Loriot-<br />

Motto: „Früher war mehr Lametta“. Oder wir<br />

nutzen die Chancen. Wir können Chancen<br />

nutzen, die mit den Strukturveränderungen<br />

des bürgerschaftlichen Engagements<br />

einhergehen und unsere ehrenamtliche<br />

Vereinsarbeit an vielen Stellen schlicht<br />

umorganisieren.<br />

<strong>Harz</strong>klub, Musik- und Sportvereine, Heimat-<br />

und Gartenvereine, Tierzüchter- und<br />

Kulturvereine – die Vereinslandschaft ist<br />

(noch) vielfältig und stellt wichtige Angebote<br />

im Sozial-, Kultur- und Sportbereich<br />

in unseren Städten und Gemeinden bereit.<br />

Offenkundig hoch ist die Bedeutung der<br />

Vereinsarbeit für die Kommunen im ländlichen<br />

Raum. Warum? Zunächst: Wir wissen,<br />

dass die ländlichen Räume an fehlenden<br />

finanziellen Möglichkeiten leiden. Die Gestaltungsspielräume<br />

der Kommunen sind<br />

tatsächlich sehr klein. Doch wie sollen die<br />

Kommunen im Rahmen von Haushaltskonsolidierungszwängen<br />

ein attraktives Wohnund<br />

Lebensumfeld schaffen?<br />

Können unsere ehrenamtlichen Strukturen<br />

das weitere Aussterben unserer Städte und<br />

Gemeinden verhindern? Erst vor wenigen<br />

Tagen berichtete die örtliche Lokalzeitung,<br />

dass sich die Einwohnerzahl in Braunlage<br />

in 40 Jahren auf jetzt noch knapp 5.000<br />

Menschen halbiert hat. Bieten die neuen<br />

Arbeitswelten und Homeoffice ganz neue<br />

Möglichkeiten, die Ansiedlung von jungen<br />

Familien im ländlichen Raum zu fördern?<br />

Meine Antwort: Jedenfalls überschätzen<br />

sich Oberbürgermeister,<br />

Ortsbürgermeister,<br />

Stadträte und Ortsräte, wenn sie glauben,<br />

sie allein sorgten für die Attraktivität unserer<br />

Heimat. Niedrige Grundstücks- bzw.<br />

Mietkosten und wegfallende Fahrtzeiten/<br />

Fahrkosten durch veränderte Arbeitswelten<br />

reichen sicher nicht, um in unseren Dörfern<br />

und kleinen Städten einen Ansiedlungsboom<br />

auszulösen.<br />

Attraktivität des ländlichen Raumes kann<br />

sich nicht darauf reduzieren, dass der Quadratmeter<br />

erschlossenes Bauland weniger<br />

als 100,00 EUR kostet. Und Attraktivität des<br />

Ländlichen Raumes bedeutet mehr als<br />

Glasfaser & Ausbau des ÖPNV in der Fläche<br />

(gemeint ist meistens der 2-Stunden-Takt),<br />

Kinderbetreuungsmöglichkeiten und ärztliche<br />

Versorgung.<br />

Es geht um mehr: Freizeit- und Kulturangebote,<br />

Wohnortattraktivität – es geht im<br />

Ergebnis um die Lebensqualität.<br />

Ich bin überzeugt davon, dass ohne Ehrenamt<br />

diese kommunalen Herausforderungen<br />

nicht gelöst werden können. Gerade die<br />

kleinen Kommunen bzw. die entfernteren<br />

Ortsteile, die über nur geringe Eigenkapazität<br />

an Personal, finanziellen Rahmen und<br />

Infrastruktur verfügen, sind ohne Ehrenamt<br />

nicht in der Lage, ein vielseitiges und attraktives<br />

Leistungsangebot zu verwirklichen.<br />

Ein reges und attraktives Gemeindeleben<br />

bzw. Ortsteilleben ist nicht darstellbar.<br />

Die ehrenamtlichen Strukturen, der <strong>Harz</strong>klub,<br />

die weiteren Vereine, halten unsere<br />

Städte und Gemeinden ganz unmittelbar<br />

aufrecht. Sie prägen und tragen das gesellschaftliche<br />

und politische Leben und sind<br />

somit essentiell für ein funktionierendes<br />

Gemeinwesen im Ländlichen Raum. Dies<br />

bedeutet:<br />

1. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt als Standortfaktor im ländlichen<br />

Raum<br />

Sie selbst erleben und erfahren in Ihren<br />

Familien, im Freundeskreis, dass die tradierte<br />

Regel nicht mehr gilt: Wohnen folgt der<br />

Arbeit. Nein, Kind und Kegel werden heute<br />

nicht mehr in Speditions-LKWs verladen,<br />

um den neuen Job für ein wenig mehr Geld<br />

und Führungsverantwortung in Düsseldorf<br />

oder Berlin anzunehmen.<br />

Es heißt nicht mehr „Wohnen folgt der Arbeit“,<br />

sondern „Arbeit folgt dem Thema<br />

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13


HARZ AKTUELL<br />

Wohnen.“ Betriebe siedeln sich dort an,<br />

wo Menschen gerne leben. Die Arbeit findet<br />

dort statt, wo Menschen ihr Lebensumfeld<br />

attraktiv finden. Menschen leben dort, wo<br />

die Lebensqualität stimmt. Verantwortlich<br />

für diese Lebensqualität ist nicht nur die<br />

Höhe des Verdienstes und die Nähe des<br />

Flughafens. Und das gilt auch für die Lebensphase<br />

nach dem Beruf. Wir werden<br />

heute nicht mehr auf der Scholle geboren,<br />

wachsen dort auf, Übernehmen Verantwortung<br />

im Mehrgenerationenhaus und sterben<br />

auf der Scholle. Nein, auch die Seniorinnen<br />

und Senioren sind heute viel eher bereit, ihr<br />

Wohnumfeld zu ändern. Entscheidend – neben<br />

Verbindungen zu den Kindern – ist das<br />

Lebensumfeld, die Wohnortattraktivität.<br />

Dörte Hansen schreibt in ihrem neuesten<br />

Roman „Zur See“: „Grenzen lösen sich auf,<br />

wir sind nicht mehr an einen Ort gebunden;<br />

wir müssen nicht mehr dort weiterleben,<br />

wo unsere Eltern uns hingeboren haben.“<br />

Zu der entscheidenden Wohnortattraktivität<br />

gehören heute nicht mehr nur die<br />

sog. harten Standortfaktoren, sondern die<br />

bis vor Jahren gerne als weiche Standortfaktoren<br />

bezeichnete Themen, wie Image,<br />

politische Verhältnisse, Attraktivität des<br />

gesellschaftlichen Lebens, Kulturangebote,<br />

Feiern & Feste.<br />

Wer macht das? Aufgrund der kleinen Verwaltungen<br />

sorgen doch gerade wir selbst<br />

– im Ehrenamt – für das was, unser Leben<br />

in den Gemeinden und Ortsteilen ausmacht<br />

und attraktiv macht.<br />

2. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt sind wichtige Stütze der<br />

kommunalen Daseinsvorsorge<br />

Aufgaben und Leistungen, die die Kommune<br />

zu erbringen hat, um ihren Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern die Grundversorgung zu<br />

gewährleisten ist mit dem Begriff der Daseinsvorsorge<br />

gemeint. Das Ehrenamt und<br />

bürgerschaftliches Engagement stützen<br />

insbesondere folgende Bereiche:<br />

• Bildungseinrichtungen, insb. Kitas und<br />

Krippen<br />

• Gesundheitswesen & Soziale Dienste<br />

• Natur- und Umweltschutz<br />

• Wohnungswesen und Beschäftigung<br />

• ÖPNV, Stichwort Bürgerbusse<br />

Ehrenamtliche Engagierte sind zudem zentrale<br />

Akteure bei Brandschutz und technischer<br />

Hilfeleistung. Zu denken ist an freiwilligen<br />

Feuerwehren, das THW. An dieser<br />

Stelle werden kommunale Pflichtaufgaben<br />

im ländlichen Raum durch das Ehrenamt<br />

erledigt. Undenkbar, all die Aktivitäten<br />

der Ortsfeuerwehren durch hauptamtliche<br />

Strukturen und Berufsfeuerwehren zu<br />

ersetzen.<br />

3. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt leisten wichtige Kultur- und<br />

Freizeitfunktion:<br />

Vereine sind wesentliche, an vielen Stellen<br />

im ländlichen Raum alleinige, Träger von<br />

Kultur- und Freizeitangeboten. Und selbst<br />

wenn durch hauptamtliche Strukturen diese<br />

Freizeitangebote geschaffen werden, ist die<br />

ehrenamtliche Unterstützung zwingend.<br />

Wanderwochen oder Walpurgisfeste ohne<br />

Ehrenamt? Sicher nicht, eine attraktive<br />

Freizeitgestaltung wäre nicht denkbar. Das<br />

Vereinswesen ist in der Fläche oft einziger<br />

Kulturträger während in den urbaneren<br />

Räumen unterschiedliche Träger (Theater,<br />

Bibliotheken, höhere Schulen) kulturelle<br />

Angebote bereitstellen. Wir halten fest: Angebote<br />

in Kultur und Musik, Freizeit und Geselligkeit,<br />

Schützenfeste, Kirchweih – ohne<br />

bürgerschaftliches Engagement undenkbar.<br />

4. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt erfüllen wichtige soziale<br />

Funktionen im ländlichen Raum:<br />

Es bedarf keiner besonderen wissenschaftlichen<br />

Expertise, um festzuhalten, dass durch<br />

ehrenamtliche Tätigkeiten soziale Kontakte<br />

entstehen und mit dem Engagement auch<br />

soziale Anerkennung verbunden ist. Die<br />

soziale Funktion geht aber darüber hinaus.<br />

Verabschieden wir uns von dem Gedanken,<br />

dass ehrenamtliches Engagement nur altruistische<br />

Motivationen folgt. Das war noch nie<br />

so. Und es gibt auch nicht nur „eine“ Motivation<br />

für ehrenamtliche Tätigkeiten. Sie sind<br />

vielmehr multiorientiert. Ehrenamtliches<br />

Engagement hängt zunächst davon ab, wie<br />

wichtig und interessant die Aufgabe ist und<br />

ob man sich mit den jeweiligen Zielvorstellungen/Vereinszwecken<br />

identifizieren kann.<br />

<strong>Der</strong> Wunsch, anderen zu helfen, kann parallel<br />

wirken mit dem Wunsch, eigene Interessen zu<br />

verfolgen. Wichtig ist: Die Tätigkeit muss Spaß<br />

machen. Und selbst wenn das Wohl oder das<br />

Glück von anderen im Vordergrund steht, hat<br />

jede Handlung auch einen Selbstbezug und<br />

nicht alle Bedürfnisse der Wünsche werden<br />

dem fremdnützigen Ziel untergeordnet: Zu<br />

denken ist an die soziale Eingebundenheit,<br />

Sinnerfahrungen sowie Erwerb, Anwendung<br />

und Ausbau beruflicher und persönlicher<br />

Qualifikationen. Es geht gewiss auch um das<br />

Bedürfnis nach Anerkennung und Stärkung<br />

des Selbstwertgefühls. Ehrenamt gibt ganz<br />

viel zurück. Selbstkritische Bemerkung: Wir,<br />

die Verantwortungsträger im Ehrenamt, vernachlässigen<br />

zu oft, genau diese sozialen<br />

Funktionen und die ganz egoistischen Motivationen<br />

bei der Mitgliederwerbung in den<br />

Vordergrund zu rücken. Es gibt aus meiner<br />

Sicht keine „guten“ und „schlechten“ Motivationen<br />

für das ehrenamtliche Engagement.<br />

5. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt als Motor (sozialer) Integration<br />

In ländlichen Gegenden fehlen an vielen<br />

Stellen Angebote sozialer Einbringung wie<br />

Kneipen, Cafés, Freizeitparks, Bildungseinrichtungen.<br />

Wo sind sie, die Jugendräume und Jugendclubs,<br />

die Skateranlagen und Treffpunkte?<br />

Wo wird Fair Play und Toleranz erfahren und<br />

erlernt? Wer ermöglicht, preiswerte Angebote<br />

des Sporttreibens? Wo erleben die Migranten<br />

und Flüchtlinge, die Seniorinnen und<br />

Senioren, die Jugendlichen, unsere Kinder<br />

denn in diesem Sommer 2<strong>02</strong>4 ihren besten<br />

Sommer von allen – abgesehen von Urlauben<br />

im Wohnmobil oder Robinson-Club.<br />

Wer stellt die Bademöglichkeiten sicher?<br />

Es ist bürgerschaftliches Engagement, das<br />

die soziale Integration und soziale Kontakte<br />

ermöglicht. So entstehen stabile, soziale Beziehungen.<br />

<strong>Der</strong> einzelne wird in die „Dorfgemeinschaft“,<br />

in gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

vor Ort, eingebunden und integriert.<br />

6. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt übernimmt Gesundheitsfunktion<br />

<strong>Der</strong> wichtigste Antreiber für das Sporttreiben<br />

ist die Gesundheit, fast 70 Prozent der<br />

Deutschen sind daher allgemein am Thema<br />

Sport interessiert. Und das zurecht, denn<br />

Sport steigert die physische, psychische und<br />

soziale Gesundheit. Aber, mit Blick auf unsere<br />

Dörfer: Nicht in jeder Straße drei Fitnessstudios<br />

und in jedem Quartier ein Schwimmbad<br />

und Therme und Sauna und Golfplatz ….<br />

Vielmehr stellen der <strong>Harz</strong>klub und Sportvereine<br />

bezahlbare Angebote zum Sporttreiben<br />

in jedem Ort zur Verfügung. So wird<br />

Stress reguliert, steigt die Lebenszufriedenheit<br />

und das Wohlbefinden.<br />

7. Ehrenamt als Lernort<br />

<strong>Der</strong> Mangel an Bildungseinrichtungen im<br />

ländlichen Raum – auch unabhängig von<br />

Ganztagsschulen – wurde erwähnt. Im Ehrenamt<br />

werden Fähigkeiten erlernt, die ein<br />

Schulsystem und berufliche Weiterqualifikationen<br />

nicht vermitteln können. Erlernen<br />

von kommunikativen und sozialen Fähigkeiten.<br />

Denken Sie an Fertigkeiten wie Argumentation,<br />

Mediation, Briefe schreiben,<br />

Reden halten, Versammlungen vorbereiten,<br />

Festakt organisieren, Frustrationstoleranz<br />

bei der Abstimmung mit dem Festredner.<br />

8. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt als kreativer Treiber kommunaler<br />

Entwicklungen<br />

Durch das Ehrenamt werden Strukturen geschaffen,<br />

die engagierte Menschen vernetzt.<br />

14 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


HARZ AKTUELL<br />

Also neuer Raum für innovative Ideen, die<br />

den Kommunen zugutekommen.<br />

Denn das Engagement der Bürgerinnen<br />

und Bürger hat eine Eigenlogik, die nicht<br />

ignoriert werden darf. Bürgerschaftliches<br />

Engagement lebt von der Möglichkeit, die<br />

persönlichen Lebensumstände oder die<br />

Lebensumstände anderer Menschen durch<br />

eigenes Zutun zu verbessern und die Lebensqualität<br />

zu erhöhen. Diese Kreativität<br />

erzeugt eine Kommunalverwaltung nicht<br />

und lässt die Dynamik von bürgerschaftlichem<br />

Engagement auch nicht zu.<br />

9. Bürgerschaftliches Engagement und<br />

Ehrenamt als Demokratieförderer<br />

Mit Blick auf Wahlbeteiligung, Interesse an<br />

Einwohnerfragestunden, Teilnahmeverhalten<br />

an Einwohnerversammlungen und<br />

Ortsratssitzungen sowie die extrem schwierige<br />

Suche nach Kandidaten und noch mehr<br />

Kandidatinnen für Kommunalwahlen ist festzustellen,<br />

dass Interesse an lokalen Demokratien<br />

und das Mitmachen bei politischen<br />

Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen<br />

im Rahmen von kommunaler Selbstverwaltung<br />

durch bürgerschaftliches Engagement<br />

wächst, ja motiviert wird. Kommunale<br />

Selbstverwaltung und funktionierende lokale<br />

Demokratien leben vom Mitmachen, leben<br />

von Menschen, die sich auch und daneben im<br />

Ehrenamt außerhalb der Politik engagieren.<br />

Was bedeutet das?<br />

Aus dem Vorgenannten darf nicht folgen,<br />

dass bürgerschaftliche Engagement ganz<br />

selbstverständliches Substitut öffentlicher<br />

Dienstleistungen sein kann.<br />

Die Wahrheit ist: Nach dem finanziellen<br />

Ausbluten der Kommunen in den 1990er<br />

Jahren und ihrem Höhepunkt mit der Weltfinanzkrise<br />

2008 hatten sich der finanzielle<br />

Rahmen der Städte, Gemeinden und Landkreise<br />

bis zum Ausbruch des Ukraine Krieges<br />

erholt. Steuereinnahmen erreichten unbekannte<br />

Höhen. Corona-Einbrüche wurden<br />

mit Milliardensubventionen auf Kosten der<br />

nächsten Generationen abgefedert, zum<br />

Teil überkompensiert.<br />

Jetzt muss der Staat sparen und Ausgangspunkt<br />

dafür ist nicht das Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />

vom vergangenen<br />

November. Förderprogramme werden gestrichen<br />

und gekürzt. Die Inflation muss<br />

auch in den Kommunen bewältigt werden.<br />

Sparhaushalte stehen vor uns.<br />

Das Ergebnis lautet: Reduzierung der freiwilligen<br />

Leistungen. Daraus folgt, dass die<br />

kommunalen Angebote für Bildung, Kultur,<br />

Freizeit, Sport und Jugend noch weiter gestrichen<br />

werden; gerade dort in den ländlichen<br />

Räumen, wo sie doch ohnehin weniger<br />

stark ausgebaut sind.<br />

Die Selbstorganisation der Bürger ist zu<br />

einem politischen Ideal geworden. Das Bild<br />

von dem Bürger, der Bürgerin als kooperierendes<br />

und sich selbst koordinierendes<br />

Wesen, die keiner Delegation seitens einer<br />

zentralen Autorität bedarf. Es wird dabei<br />

großes Potenzial gesehen, auf die alltagspraktischen<br />

Probleme vor Ort zu reagieren.<br />

Kann das richtig sein? Kann es richtig sein,<br />

bürgerschaftliches Engagement als notwendige<br />

Entlastung überforderter Institutionen<br />

zu diskutieren?<br />

Darf zugespitzt die Frage gestellt werden,<br />

ob die Idealisierung der Selbstorganisation<br />

durch Ehrenamt und bürgerschaftlichem<br />

Engagement nur der Rechtfertigung von<br />

Sparmaßnahmen dient?<br />

Natürlich hat bürgerschaftliches Engagement<br />

großes Potenzial, gemeinwohl-orientierte<br />

Dienste zur Verfügung zu stellen,<br />

die öffentliche Hand und privater Sektor<br />

nicht anbieten (können). Und nachweisbar<br />

ist, dass das bürgerschaftliche Engagement<br />

in ländlichen Räumen stärker ausgeprägt<br />

ist als in urbanen Räumen.<br />

Aber: Zur Legitimation für den Rückzug<br />

der Öffentlichen Hand aus kommunaler<br />

Daseinsvorsorge und Schaffung von attraktiven<br />

Orten taugt das Ehrenamt nicht. Selbstorganisation<br />

ist kein Selbstläufer und ist<br />

regional sehr unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Vereine und Ehrenamt brauchen staatliche<br />

und kommunale Unterstützung!<br />

Nicht nur die Kommunen brauchen das<br />

Ehrenamt, das Ehrenamt braucht auch die<br />

Kommune.<br />

Ganz konkret sind die Gemeinden in der<br />

Pflicht, die Vereine zu unterstützen, beispielsweise<br />

bei:<br />

• Mitgliedergewinnung,<br />

• Finanzierung,<br />

• Erleichterung der ehrenamtlichen Aktivitäten,<br />

• Förderungen<br />

Und unter Berücksichtigung meiner Vorbemerkung<br />

zur Veränderung des ehrenamtlichen<br />

Engagements brauchen wir den<br />

Strukturwandel jetzt auch im Hinblick auf<br />

neue Varianten der Unterstützung der freiwilligen<br />

Aktivitäten, des Ehrenamts und<br />

auch der Arbeit des <strong>Harz</strong>klubs.<br />

Wir brauchen einen anderen Blick von<br />

Kommunen und Arbeitgebern auf die Vereinsarbeit<br />

und das Ehrenamt: Eher weg von<br />

allgemeinem finanziellem Sponsoring von<br />

Musiktagen und Vereinsjubiläen, stärker hin<br />

zu konkreter Unterstützung der Menschen<br />

im Ehrenamt:<br />

Themen wie<br />

• Freistellung,<br />

• Nutzung dienstlichen Geräten wie Laptop,<br />

Smartphone, Kopierern etc.,<br />

• Bereitstellung von Besprechungs- und<br />

Veranstaltungsräumen,<br />

• Bereitstellen von Getränken/Catering,<br />

• Auszeichnung von Mitarbeitern,<br />

• Einbeziehung der freiwillig Tätigen in<br />

kommunale / betriebliche Abläufe,<br />

• Stärkere Berücksichtigung von Ehrenamt<br />

bei der Personalentwicklung,<br />

• Zertifizierungen und Qualifikationen für<br />

Menschen im Ehrenamt,<br />

gehören auf die Agenda.<br />

Die Corona-Pandemie hat die Veränderungen<br />

unserer beruflichen Aktivitäten<br />

mit Wucht beschleunigt; vier Tage Woche<br />

und der Ausbau von mobilen Arbeitsformen<br />

(New Work, Homeoffice) machen<br />

inzwischen das Leben und Arbeiten im<br />

Ländlichen Raum, einfacher, attraktiver –<br />

zum Teil erst möglich. Diese Arbeitsformen<br />

werden schon mittelfristig zu einer ganz<br />

neuen Sehnsucht nach ehrenamtlichem<br />

Engagement führen. Wir haben mehr Zeit,<br />

die wir einbringen können, wir haben Lust<br />

auf Begegnung und Durst nach Kommunikation,<br />

weil wir das gerade am Arbeitsplatz<br />

nicht mehr oder deutlich weniger haben.<br />

Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement<br />

prägt und trägt das gesellschaftliche<br />

und politische Leben in unseren Orten und<br />

ist somit essentiell für ein funktionierendes<br />

Gemeinwesen im ländlichen Raum<br />

Alle kommunalen Herausforderungen werden<br />

ohne Ehrenamt und bürgerschaftliches<br />

Engagement nicht gelöst.<br />

Deshalb ein herzliches Dankeschön an die<br />

<strong>Harz</strong>klub-Zweigvereine, an alle Menschen,<br />

die – aus welcher Motivation auch immer –<br />

Verantwortung im Ehrenamt übernommen<br />

haben und übernehmen.<br />

Und ich bin überzeugt: <strong>Der</strong> Ländliche Raum<br />

wird gegen die verdichteten urbanen Räume<br />

gewinnen<br />

• Entschleunigtes Leben, Wohnen und<br />

Arbeiten,<br />

• Attraktive Freizeitangebote (wir leben<br />

dort, wo andere ihre Wochenenden und<br />

Urlaube verbringen)<br />

• Finanziell attraktiver Wohnraum<br />

• Neue Arbeitsformen erlauben die Arbeit<br />

im ländlichen Raum.<br />

Ich freue mich auf die weitere gemeinsame<br />

Arbeit im Ehrenamt.<br />

Ihr Prof. Dr. Oliver Junk<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

15


HARZ AKTUELL<br />

Streuobstwiesen – gefährdet durch mangelnde<br />

oder falsche Pflege<br />

Streuobstwiese als Kompensation für ein Baugebiet. Hier wird das Entwicklungsziel mit<br />

Sicherheit nicht erreicht. Osnabrücker Land (Foto: Frank Bludau)<br />

Streuobstwiesen sind vom Menschen geschaffene<br />

Kulturlandschaftsräume, die<br />

auf Mehrfachnutzung angelegt sind. Die<br />

hochstämmigen Bäume, die „verstreut“<br />

in der Landschaft stehen, tragen unterschiedliches<br />

Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen,<br />

Pflaumen oder Walnüsse. Die Wiese<br />

kann zur Heugewinnung oder als Weideland<br />

genutzt werden. Streuobstwiesen wurden<br />

in der Vergangenheit zumeist auf für den<br />

Ackerbau ungeeigneten Böden z.B. in Hanglagen<br />

oder als mehr oder minder lückiger<br />

Obstwiesengürtel um die Dorf- oder Hoflagen<br />

angelegt. Ein prägendes Merkmal ist<br />

eine Bewirtschaftung, bei der in der Regel<br />

kein oder kaum Dünger und keine Pestizide<br />

eingesetzt werden. Auch hochstämmige<br />

Obstalleen an Feld- und Fahrwegen (Straßenobst),<br />

in Hausgärten oder hochstämmige<br />

Einzelbäume in der freien Landschaft<br />

gehören zum Streuobstbau.<br />

Nachdem in den 60er und 70er Jahren viele<br />

hochstämmige Obstwiesen dem Zeitgeist<br />

geschuldet wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit<br />

der Motorsäge zum Opfer fielen und<br />

keine Neuanpflanzungen mehr vorgenommen<br />

wurden, findet seit rund 30 Jahren vor<br />

allem unter ökologischen Gesichtspunkten<br />

ein Umdenken statt. Heute sind es weniger<br />

die Rodungen, die die Hauptgefährdung für<br />

Streuobstwiesen darstellen wie noch in den<br />

1960er-70er Jahren, vielmehr besteht die<br />

Gefahr darin, dass diese Biotope zu wenig<br />

oder falsch gepflegt werden. Es gibt leider<br />

zu viele Beispiele, bei denen Streuobstwiesen,<br />

häufig als Kompensationsmaßnahmen<br />

angelegt, vor sich hinvegetieren weil eine<br />

fachgerechte Pflege unterbleibt. Solche<br />

Wiesen werden das gewünschte Entwicklungsziel<br />

nicht erreichen.<br />

Daher sollte bei der Neuanlage einer Streuobstwiese<br />

grundsätzlich geklärt sein, wer<br />

die Wiese zukünftig betreut. Im besten<br />

Fall bekommt man Bewirtschafterinnen<br />

oder Bewirtschafter, die Interesse an der<br />

Grünlandnutzung (durch Beweidung und/<br />

oder Heugewinnung) haben, Wert auf einen<br />

entsprechenden Obstertrag legen und die<br />

Bäume fachgerecht pflegen. Dann gelingt<br />

es, eine klassische Streuobstwiese zu bekommen,<br />

die sowohl das Landschaftsbild<br />

bereichert, als auch einen gesicherten<br />

Obstertrag liefert und somit langfristig einen<br />

entsprechend hohen ökolo-gischen<br />

Wert aufweist.<br />

Das aus den Wildformen gezüchtete Kulturobst<br />

weist u.a. eine erhöhte Fruchtgröße<br />

auf und somit ein proportional höheres<br />

Fruchtgewicht. Diese erhöhte Last wirkt<br />

sich durch Druck- und Zugkräfte auf die tragenden<br />

Äste aus. Daher sollten besonders<br />

in den ersten Jahren nach der Pflanzung<br />

die Obstbäume einem straffen jährlichen<br />

Schnitt unterzogen werden, damit die<br />

Wüchsigkeit gefördert wird. Unterbleibt<br />

dieser Schnitt, tragen die Bäume unter<br />

Umständen zwar schneller erste Früchte,<br />

kümmern allerdings im Wachstum, brechen<br />

auseinander oder „vergrei-sen“ vorzeitig.<br />

<strong>Der</strong> Fokus sollte somit in den ersten Jahren<br />

nicht auf den Fruchtertrag gerichtet sein,<br />

sondern auf einen zügigen Aufbau des Kronengerüstes.<br />

Dieses Gerüst kann bei Hochstammobstbäumen<br />

auf starkwüchsigen<br />

Unterlagen je nach Obstart und -sorte später<br />

einen Durchmesser von sieben bis zwölf<br />

Metern erreichen. Als mögliche Kronenform<br />

hat sich die so genannte Pyramidenkrone<br />

bewährt – bestehend aus der Stammverlängerung<br />

und vier bis fünf gut verteilten<br />

Leitästen beziehungsweise Gerüstästen, an<br />

denen wiederum Seitenäste und Fruchtholz<br />

angeordnet sind. Diese Leit- oder Gerüstäs-<br />

Das Grünland wird zwar durch Rinderbeweidung genutzt, die Bäume aber sind völlig vernachlässigt.<br />

Osnabrücker Land (Foto: Frank Bludau)<br />

16 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


HARZ AKTUELL<br />

Gutes Beispiel: das Grünland wird mit Bio- Rindern beweidet und die Obstbäume gepflegt! (Foto: Frank Bludau)<br />

te bleiben über die gesamte Lebenszeit des<br />

Baumes erhalten. Ist der Baum einmal in<br />

dieser Art und Weise geschnitten worden,<br />

werden die anschließenden Erhaltungsschnitte<br />

in einem Intervall von 5 bis 7 Jahren<br />

in Abhängigkeit von der Vitalität des<br />

Baumes und unter Berücksichtigung und<br />

Erhalt von Totholz und vorhandener Baumhöhlen<br />

durchgeführt. Die Ertragsphase bei<br />

diesen Obstgehölzen beginnt in der Regel<br />

ab dem 7. bis 12. Standjahr und hat ihren<br />

Höhepunkt oft erst im Alter von 30 bis 50<br />

Jahren. Und auch erst dann bekommen<br />

die Obstwiesen ihren hohen ökologischen<br />

Wert, prägen das Land-schaftsbild und erfüllen<br />

die Vorstellungen und Erwartungen<br />

einer typischen Streuobstwiese.<br />

Viele Obstwiesen befinden sich in der<br />

Obhut von Städten, Landkreisen oder deren<br />

Gemeinden. Die oft für die Pflege der<br />

öffentlichen Grün- und Kompensationsflächen<br />

zuständigen Bauhöfe sind weder<br />

personell, noch maschinell oder zeitlich<br />

auf eine fachgerechte Grünflächen- bzw.<br />

Streuobstwiesenpflege eingestellt. So werden<br />

Jungbäume, soweit sie denn überhaupt<br />

geschnitten werden, nur anfänglich und<br />

oft nicht fachgerecht erzogen. Die Grünlandnutzung<br />

reduziert sich auf das jährlich<br />

ein- bis zweimalige Mulchen.<br />

Abhilfe und Unterstützung können hier Kooperationen<br />

beispielsweise mit Organisationen<br />

oder interessierten Bürgerinnen und<br />

Bürgern schaffen. Auch kümmern sich oft<br />

Natur-schutzverbände um die Obstwiesen,<br />

da sie den hohen ökologischen Wert einer<br />

fachgerecht angelegten und gepflegten<br />

Streuobstwiese kennen. So wurden in den<br />

vergangenen Jahren zahlreiche Projekte<br />

(wie z.B. das Streuobstwiesen-Bündnis<br />

Niedersachsen) zur Nutzung von Obstwiesen<br />

initiiert und auch neue Obstwiesen,<br />

Obstalleen und Obstlehrpfade angelegt.<br />

Baumschnittkurse werden über Volkshochschulen,<br />

Landwirtschaftskammern oder<br />

als Ausbildungsmodul zur Gärtnerausbildung<br />

oder für Hobbygärtner und weitere<br />

Interessierte angeboten. Ein weiterer<br />

Schlüssel zum Erhalt von Streuobstwiesen<br />

ist die Vermarktung. Wenn die Vermarktung<br />

von Streuobstwiesen-Produkten gelingt,<br />

kommt auch Geld in die Kasse, um die Anlagen<br />

zu pflegen und zu erhalten. Obst alter<br />

Sorten oder Saft, getrocknete<br />

Apfelringe,<br />

aber auch sogenannte<br />

Nebenprodukte wie<br />

Obstblüten-Honig<br />

sind attraktive regionale<br />

Produkte. Hierzu<br />

wurden Vermarktungskonzepte<br />

u.a.<br />

vom Kompetenzzentrums<br />

Ökolandbau<br />

Niedersachsen erarbeitet.<br />

Ob die Obstwiesen<br />

langfristig Bestand<br />

haben werden, hängt maßgeblich davon<br />

ab, dass genug öffentliche Stellen, Organisationen<br />

oder privat engagierte Menschen<br />

bereit sind Zeit, Energie und Geld in die<br />

Herstellung und Pflege zu investieren. Dazu<br />

gehört, dass das Wissen um die richtige<br />

Pflege solcher Anlagen geschaffen und intensiviert<br />

wird. Denn Streuobstwiesen sind<br />

in unserer oft ausgeräumten Landschaft<br />

ein echter Hot Spot der Biodiversität. So<br />

können dort zwischen 2000 und 5000 Tierarten<br />

eine Heimat beziehungsweise eine<br />

Nahrungsgrundlage finden. Den größten<br />

Anteil nehmen dabei Insekten wie Käfer,<br />

Wespen, Hummeln und Bienen ein. Auch<br />

die Vielfalt der Spinnentiere und Tausendfüßer<br />

ist groß. Vogelarten wie beispielsweise<br />

der Steinkauz, Grünspecht oder Gartenrotschwanz<br />

finden dort geeignete Lebens- und<br />

Rückzugsmöglichkeiten.<br />

Steinkäuze bevorzugen alte Streuobstwiesen, besonders wenn das<br />

Grünland darunter genutzt wird (Foto: Jannes Bludau)<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

17


JUGEND<br />

Ein Wochenende voller Backen, Basteln und<br />

Wandern im Wanderheim Wildemann<br />

Ein vergnügliches 2. Adventswochenende<br />

voller kreativer Freude und herzlicher<br />

Gemeinschaft fand erneut im<br />

Wanderheim Wildemann statt. Das Jugendwarteteam<br />

des <strong>Harz</strong>klub e.V. lud ein<br />

und wurde von Henrike und Axel sowie<br />

Riikka von der Deutschen Wanderjugend<br />

unterstützt. Gemeinsam erlebten die<br />

Teilnehmer ein abwechslungsreiches<br />

Programm, welches Basteln, Wandern<br />

und Backen miteinander verband.<br />

Die Häuser des Wanderheims waren eigentlich<br />

bis auf den letzten Platz belegt aber<br />

wie das manchmal so ist, hat bei dem ein<br />

oder anderen der Erkältungsteufel zugeschlagen.<br />

Dennoch war das Wanderheim<br />

mit 23 Erwachsenen und 18 Kindern gut<br />

gefüllt. Die Aktivitäten begannen mit einer<br />

herzlichen Begrüßung und einem Überblick<br />

über das Wochenendprogramm. Am Ersten<br />

Abend wurde bereits fleißig gebastelt und<br />

die Erste Abendwanderung begleitet mit<br />

Fackeln unternommen.<br />

Das Basteln stand am gesamten Wochenende<br />

im Mittelpunkt und die Teilnehmer ließen<br />

ihrer Kreativität freien Lauf. Es wurden<br />

kunstvolle Dekorationen und persönliche<br />

Kunstwerke geschaffen, die nicht nur die<br />

Räume schmückten, sondern auch Erinnerungen<br />

an dieses besondere Wochenende<br />

schufen.<br />

Die 2 Wanderungen am Samstag durch<br />

die malerische Umgebung von Wildemann<br />

boten Gelegenheit zur Entspannung und<br />

genussvollen Naturerkundung. <strong>Der</strong> Schneemann-Wettbewerb<br />

sorgte für spielerische<br />

Begeisterung und kreative Schneeskulpturen,<br />

die das Wanderheimgelände in eine<br />

winterliche Wunderwelt verwandelten.<br />

Ein Höhepunkt des Wochenendes war zweifelsohne<br />

das gemeinsame Backen. Unter<br />

Anleitung von Henrike entstanden duftende<br />

Köstlichkeiten und kunstvoll verzierte Leckereien.<br />

Von Pizza über Kartoffelsalat und<br />

Würstchen bis hin zu Spaghetti Bolognese<br />

wurde jeder Gaumen bei den Hauptmahlzeiten<br />

verwöhnt.<br />

Die Unterstützung von Henrike, Axel und<br />

Riikka von der Deutschen Wanderjugend<br />

trug maßgeblich zum Erfolg dieses Wochenendes<br />

bei. Ihre Hingabe schufen eine inspirierende<br />

Atmosphäre, die das Miteinander<br />

stärkte und die Freude am gemeinsamen<br />

Erleben betonte.<br />

Insgesamt war das Back- und Bastelwochenende<br />

im Wanderheim Wildemann eine<br />

wunderbare Gelegenheit, sich zu entspannen,<br />

kreativ zu werden und Gemeinschaft<br />

zu erleben. Die lebhaften Erinnerungen an<br />

dieses Wochenende werden hoffentlich<br />

noch lange bei den Teilnehmern nachklingen.<br />

Euer Jugendwarteteam<br />

Email einer Teilnehmerin nach dem Wochenende:<br />

Hallo Ihr Lieben!<br />

Es war ein tolles Wochenende mit einem Programm,<br />

bei dem für alle etwas dabei war!<br />

Bei uns kam neben dem Backen und Basteln<br />

die Fackelwanderung besonders gut an. Den<br />

letzten Schnee für einen tollen Schneemann<br />

zu nutzen, fanden alle super! Doch die vielen<br />

Angebote wären nichts ohne eure Herzlichkeit!<br />

Danke für die schöne Zeit!<br />

Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr<br />

mit Euch!<br />

Herzlichst<br />

Familie Cavalli<br />

18 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


JUGEND<br />

Neue Möglichkeiten im <strong>Harz</strong>klub-Jugend- und<br />

Wanderheim Wildemann im Schwarzewald<br />

Seit Mitte des Jahres hat das Jugend- und Wanderheim Wildemann<br />

eine neue Hausverwalterin Andrea Mai. Unterstützt wird<br />

sie von ihrem Mann Gunther. Familie Mai hat sich schnell in die<br />

umfangreichen Arbeiten und Aufgaben rund um die Betreuung<br />

der Gäste eingearbeitet, eigene Ideen entwickelt und in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem stellv. Hauptschatzmeister Uwe Janssen<br />

umgesetzt. So wurde u.a. die Werbung für das Wanderheim weiter<br />

verbessert und die Auslastung des Zeltplatzes gesteigert. Das<br />

Umfeld der drei Häuser erfuhr an vielen Stellen eine Umgestaltung.<br />

Mit erneuertem <strong>Harz</strong>klub-Logo und vielen bunten Blumen zeigt<br />

es sich jetzt noch einladender. Das Haus Tannhai erstrahlt durch<br />

einen neuen Anstrich in schwedenrot und weiß. Da kommt fast<br />

schon skandinavisches Flair in Wildemann auf! Ein Dank geht an<br />

die Hermann-Reddersen-Stiftung, welche die Baumaßnahmen<br />

finanziell unterstützt hat.<br />

Familie Mai hat eine eigene Wohnung in Wildemann. Somit kann<br />

die bisherige Heimverwalterwohnung im Haus Wildbach jetzt<br />

zusätzlich für die Vermietung genutzt werden. Damit wird der<br />

gesteigerten Nachfrage für kleine Wandergruppen und Familien<br />

Rechnung getragen. Es entstand eine Ferienwohnung, die insgesamt<br />

Platz für bis zu 5 Gäste bietet. Dank des Einsatzes von<br />

Familie Mai und von Uwe Janssen konnten die Räumlichkeiten in<br />

kürzester Zeit renoviert und neu gestaltet werden. Mit der Vermietung<br />

wird im Februar 2<strong>02</strong>4 begonnen. Highlight der Wohnung<br />

ist das „Sternengucker-Zimmer“. Aus einem bisher ungenutzten<br />

Raum ist eine Schlafmöglichkeit entstanden, welche durch das<br />

Dachfenster den Blick auf die Sterne ermöglicht.<br />

Unser Jugend- und Wanderheim Wildemann bietet Platz für 66 Gäste<br />

in drei Häusern. (Foto: Annett Drache)<br />

Wildemann ist der ideale Ausgangspunkt für attraktive Wanderungen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>klub lädt alle Mitglieder und interessierten Gäste<br />

herzlich ein, die neue Wohnung im Haus Wildbach, aber auch das<br />

gesamte Haus mit nunmehr 13 Betten zu mieten. Insgesamt bietet<br />

unser <strong>Harz</strong>klub-Wanderheim Platz für 66 Personen in drei Häusern.<br />

Die Naturschutzgruppe des <strong>Harz</strong>klub Z.V.<br />

Neuekrug-Hahausen baut Wildbienenhotels<br />

für einen guten Zweck<br />

Selber Wildbienenhotels bauen, verkaufen<br />

und den Erlös spenden.<br />

Das war ein großes Projekt der Hahäuser<br />

Naturschutzgruppe im Sommer/ Herbst<br />

2<strong>02</strong>3.<br />

In mehreren Treffen wurden mit den Kindern<br />

Wildbienenhotels erbaut.<br />

Unser Naturschutzwart Markus Wagner,<br />

erhielt hier Unterstützung von Achim Ende,<br />

Dirk Heinze und Jürgen Metze. Emsig waren<br />

die Kinder beim Fertigen der Hotels dabei.<br />

Es sollte aber nicht nur beim Bauen bleiben.<br />

Auf unseren Kartoffelfest in Hahausen<br />

sollten die Kinder selbständig die Hotels<br />

verkaufen.<br />

Im weiteren Angebot waren noch schöne<br />

Herbstgestecke und der aktuelle Rehkitzkalender<br />

2<strong>02</strong>4.<br />

Im Laufe des Nachmittags wechselten sich<br />

die Kinder beim Verkauf ab und konnten<br />

fast alles verkaufen.<br />

Für die Hotels und Gestecke kam ein Erlös<br />

von 291€ zusammen.<br />

Mit dem Verkauf der Rehkitzkalender sogar<br />

eine Endsumme von 490€.<br />

Wohin das Geld gehen sollte, war schnell<br />

entschieden.<br />

So konnte sich die 1. Vorsitzende Anett Jerke<br />

vom NABU Goslar über eine Spende von<br />

291€ für die Rehkitzrettung Goslar freuen.<br />

Die Kinder überreichten ihr die frohe Botschaft<br />

per Plakat.<br />

Text: Birgit Beissert<br />

Fotos: Hans-Jürgen Seewaldt<br />

<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4<br />

19


JUGEND<br />

Jugendcamp beim Deutschen Wandertag<br />

Die Deutsche Wanderjugend (DWJ) ist die Jugendorganisation<br />

des Deutschen Wanderverbandes. Alle Mitglieder der Wandervereine,<br />

die unter 27 Jahre alt sind, sind automatisch Mitglied<br />

der Deutschen Wanderjugend.<br />

Zum Deutschen Wandertag 2<strong>02</strong>4 im Heilbad Heiligenstadt organisiert<br />

die Deutsche Wanderjugend ein Jugendcamp. Am Wochenende<br />

vom 20. bis 22. September sind alle Kinder und Jugendlichen<br />

sowie ihre Jugendleitungen oder Begleitpersonen eingeladen,<br />

mitzumachen. Wir haben Platz für rund 100 Zelte und noch ein<br />

paar weitere in einem Haus am Zeltplatz. Eine begrenzte Anzahl<br />

an Zelten kann bei uns ausgeliehen werden.<br />

Alle engagierten Kinder, Jugendlichen und Jugendleitungen, die<br />

Interesse haben, bei der Organisation und Durchführung des Jugendcamps<br />

aktiv mitzuwirken, sind dazu auch herzlich eingeladen.<br />

Mitbestimmung ist ein elementarer Bestandteil des Leitbildes der<br />

Deutschen Wanderjugend. Wer Wünsche und Ideen hat, kann sich<br />

gern einbringen, um Spiele, Aktionen, Wanderungen oder einen<br />

Besuch des Deutschen Wandertages mit Leben zu füllen.<br />

Wir treffen uns zur gemeinsamen Planung des Jugendcamps am<br />

ersten Märzwochenende (1. bis 3. März 2<strong>02</strong>4) in Heilgenstadt. Wer<br />

nicht bis dahin warten möchte oder an dem Wochenende keine<br />

Zeit hat, kann bereits jetzt mit dem zuständigen Bildungsreferenten<br />

Kontakt aufnehmen. Man erreicht Fabian Schrage per E-Mail:<br />

fabian.schrage@wanderjugend.de oder telefonisch: 0561 4004981.<br />

Alle sind eingeladen, am Jugendcamp vom 20. bis 22.September<br />

oder bereits am Planungstreffen teilzunehmen. Meldet Euch<br />

einfach über unsere Seite www.wanderjugend.de im Menüpunkt<br />

„Mitmachen“ oder direkt bei Fabian Schrage an.<br />

Wir bitten alle darum, Kinder- und Jugendgruppen oder Ehrenamtliche<br />

auf diese Veranstaltungen aufmerksam zu machen.<br />

Dank der DWJ-Fördermittel und der Unterstützung durch die Stiftung<br />

Wanderjugend wird nur ein geringer, nicht kostendeckender<br />

Teilnahmebeitrag erhoben. Die Vereine sind aber gebeten, ihre<br />

Kinder- und Jugendgruppen bei den Fahrtkosten zu unterstützen.<br />

Für Kinder und Jugendliche aus Thüringen gibt es die Möglichkeit,<br />

auch ohne Jugendleitungen und Begleitpersonen Teil des Jugendcamps<br />

zu werden. Die DWJ stellt ausgebildete Jugendleitungen,<br />

die die Betreuung in der Vorbereitung und bei der Teilnahme übernehmen<br />

werden. Auch dazu gibt es die Infos bei Fabian Schrage.<br />

Die DWJ bietet zahlreiche Lehrgänge und Freizeiten an. Die Deutsche<br />

Wanderjugend verleiht kostenlos verschiedene Materialien für<br />

die Kinder- und Jugendarbeit. Über die DWJ können Fördermittel<br />

für Internationale Jugendbegegnungen bezogen werden. Wer mehr<br />

über die Unterstützung durch die DWJ und ihre Angebote erfahren<br />

möchte, kann sich auf www.wanderjugend.de informieren.<br />

»Jugendcamp beim Deutschen Wandertag<br />

Termin: 20.–22.09.2<strong>02</strong>4<br />

Ort: Heiligenstadt in Thüringen<br />

Teilnehmende: Alle Interessierten<br />

Kosten: Kinder bis 14 Jahre 15 Euro<br />

Alle Mitglieder ab 15 Jahren 30 Euro und 60 Euro für<br />

Nichtmitglieder.<br />

Leistung: Zeltplatz, Verpflegung, Programm<br />

Anmeldeschluss: 19.08.2<strong>02</strong>4<br />

Veranstaltet von: DWJ Landesverband Thüringen,<br />

DWJ Bundesverband<br />

20 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


Ausstellung „Natur, Mensch, Vielfalt –<br />

hier im Südharz, weltweit einmalig!“<br />

Im Verwaltungsgebäude des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz in Roßla<br />

erwartet Sie unsere modernisierte Ausstellung. Genießen Sie interessante Einblicke<br />

in geologische Besonderheiten, kulturhistorische Raritäten und als besonderer Schatz<br />

eine vielseitige Flora und Fauna.<br />

Lernen Sie die Einmaligkeit der Landschaft verstehen und machen Sie sich ein Bild<br />

über unsere Arbeit hier vor Ort. Wir freuen uns auf ihren Besuch.<br />

Unsere garantierten Öffnungszeiten sind:<br />

Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 15:30 Uhr und freitags von 08:00 bis 12:00 Uhr.<br />

Darüber hinaus können Sie für Gruppen ab zehn Personen gerne andere Besuchszeiten<br />

mit uns vereinbaren.<br />

Hallesche Str. 68a, 06536 Südharz<br />

Tel.: 034651 298890<br />

E-Mail: poststelle-rla@biores.mwu.sachsen-anhalt.de<br />

www.biosphaerenreservat-karstlandschaft-suedharz.de<br />

21


Schutzgebühr 2,00 € | Ausgabe 01_2<strong>02</strong>4<br />

HARZKLUB<br />

✂<br />

Beitrittserklärung<br />

Zutreffendes bitte ankreuzen:<br />

Ja, ich möchte die wichtigen Ziele und Aufgaben des <strong>Harz</strong>klubs unterstützen<br />

und erkläre hiermit meinen Beitritt als:<br />

Vollmitglied Lebenspartner Jugendlicher/Kind<br />

Familie<br />

Vorname/Name:<br />

Geburtsdatum:<br />

Straße:<br />

PLZ /Ort:<br />

E-Mail:<br />

Beitritt zum <strong>Harz</strong>klub-Hauptverein/Zweigverein:<br />

<strong>Der</strong> Jahresbeitrag ist unterschiedlich und liegt zwischen 10,- und 30,- €<br />

Ort, Datum<br />

Mitgliederzeitschrift »DER HARZ«:<br />

Ort, Datum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> (-er Wald)<br />

geht nicht ohne uns<br />

<strong>Harz</strong>klub hilft!<br />

Hier geht es zur großen Pflanzaktion:<br />

https://harzklub.de/harzklub-hilft/<br />

Aktiv für den Naturschutz<br />

im <strong>Harz</strong>!<br />

Unterschrift<br />

Bei Minderjährigen, Unterschrift<br />

eines Erziehungsberechtigten.<br />

Ich abonniere die Mitgliederzeitschrift »DER HARZ«<br />

(Jahresabonnement 31,57 € – erscheint monatlich).<br />

Unterschrift<br />

Spende für<br />

den <strong>Harz</strong>klub Seite 6<br />

<strong>Harz</strong>er Naturparkpreis<br />

2<strong>02</strong>3 Seite 11<br />

Oberharzer Zechenhäuser<br />

Seiten 12 – 15<br />

www.harzklub.de<br />

Vorteile der Mitgliedschaft<br />

im <strong>Harz</strong>klub e.V.<br />

✔ Vergünstigungen, preiswerte Nutzung<br />

von Wanderheimen z.B. beim Kauf<br />

von Wanderkarten, Übernachtungen in den<br />

Wanderheimen<br />

✔ DWV-Mitgliedskarte (Deutscher<br />

Wanderverband): Vergünstigungen regional<br />

und deutschlandweit bei vielen Partnern<br />

✔ Angebote: Möglichkeit der Teilnahme<br />

an Veranstaltungen des <strong>Harz</strong>klub e.V., z.B.<br />

<strong>Harz</strong>er Heimattag, Naturschutztag, Sternwanderung,<br />

Brockenveranstaltungen, den<br />

Veranstaltungen der Zweigvereine und an<br />

den geführten Wanderungen und Ausflügen<br />

des <strong>Harz</strong>klubs<br />

✔ Lehrgänge und Fachtagungen: Möglichkeit<br />

der Teilnahme an den Lehrgängen,<br />

Fachtagungen und Weiterbildungen (Wanderführer,<br />

Wegebeschilderung, Naturschutz,<br />

Jodeln und Peitschenknallen, Akkord-Zither,<br />

Klöppeln)<br />

✔ Kinder- und Jugendfreizeiten im<br />

Wanderheim Wildemann, Ausflüge:<br />

Teilnahme an den Kinderfreiten mit Aktivitäten<br />

im Wald, zu Bergbau und Naturschutz,<br />

Basteln, <strong>Harz</strong>er Brauchtum und Lagerfeuer,<br />

Ausflüge zum Weltwald <strong>Harz</strong>, auf den Brocken,<br />

in Höhlen oder Bergwerke<br />

✔ Versicherungen: günstige Beiträge aufgrund<br />

der hohen Mitgliederzahl im <strong>Harz</strong>klub-<br />

Gesamtverein (Haftpflicht,-Unfall,- Schutzhütten,-<br />

Musikinstrumente)<br />

✔ Gema-Rahmenvertrag: Durch Mitgliedschaft<br />

im Deutschen Wanderverband<br />

20 % Nachlass der Gema-Gebühren bei Auftritte<br />

und Möglichkeit der Mitgliedschaft im<br />

Landestrachtenverband<br />

✔ Vermarktung und Werbung für die<br />

Heimat- und Brauchtumsgruppen sowie für<br />

Wanderungen und sonstige Veranstaltungen<br />

über die Geschäftsstelle, das Internet,<br />

Rundschreiben und Presseinformationen<br />

✔ Information sämtlicher Zweigvereine<br />

zu den Geschehnissen im <strong>Harz</strong>klub und im<br />

gesamten <strong>Harz</strong> z.B. durch Rundschreiben,<br />

Vereinszeitschrift „<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>“, Versammlungen,<br />

Internet, Presse<br />

✔ Termine: Weitergabe aus den Zweigvereinen<br />

über Rundschreiben und Veröffentlichungen,<br />

Internet<br />

✔ Austausch der Zweigvereine untereinander<br />

z.B. über Vereinsrecht (Satzungen),<br />

Versicherungen, Betreuungsgebiete usw.<br />

✔ Stiftungen: Inanspruchnahme finanzieller<br />

Zuschüsse entsprechend den Richtlinien<br />

für besondere Projekte der Zweigvereine<br />

✔ Unterstützung der Zweigvereine durch<br />

den Hauptverein bei Problemen, Gründungen,<br />

Veranstaltungen usw.<br />

✔ Beratung durch den Hauptverein über<br />

die Zusammenarbeit mit Forstbetrieben,<br />

Kommunen, anderen Partnern, Pressearbeit,<br />

Datenschutz usw.<br />

✔ Hohe Mitgliederzahl: 12.000 Mitglieder<br />

im gesamten <strong>Harz</strong>klub können sich viel besser<br />

Gehör verschaffen, als einzeln agierende<br />

„Ortsvereine“<br />

✔ Aktive Mitwirkung in der großen<br />

<strong>Harz</strong>klub-Familie: Umsetzung gemeinsamer<br />

Aufgaben und Ziele, Pflege des Gemeinschaftssinns<br />

22 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4


ührernachwuchs im Großdeutschen Reich werden. Ausparamilitärischen<br />

Internatsschulen nicht nur das Abitur,<br />

at, Verwaltung, Wehrmacht und SS an vorderster Stelle<br />

etzen. An zwei sehr unterschiedlichen Standorten kamen<br />

ngsanstalten (NAPOLA). Die Klosterschule Ilfeld verwann<br />

Vorzeigegymnasium in eine straff geführte Einrichtung<br />

en Ballenstedt entstand nach 1934 der einzige Neubau<br />

igantomanischen Architektur heute befremdet und einer<br />

n im Mikrokosmos der neuen Bildungsanstalten wehrhafals<br />

„Politische Soldaten“ dem Führerstaat bedingungslos<br />

NS-System von Lager, Kolonne und Fahne. Als Vorbilder<br />

nd die englischen Public Schools mit ihrer spartanischen<br />

er Parole „Mehr sein als scheinen“ wuchsen hier ausie<br />

auch nach dem Untergang des NS-Staates in Schlüssel-<br />

II. Weltkrieg ihr Leben ließen.<br />

hstgelegenen NAPOLAs in Schulpforta und Naumburg<br />

rschaft erhellt.<br />

Wie alles begann: Es nahte<br />

der 250. Geburtstag von Johann<br />

Wolfgang von Goethe<br />

und so dachte ich, würden im<br />

<strong>Harz</strong> diverse Publikationen<br />

an den Mann erinnern, der<br />

den <strong>Harz</strong> mit seinen faszinierenden<br />

Landschaftsformen<br />

weltberühmt gemacht hat.<br />

Das Elendstal und den Brocken<br />

im »Faust«, das Bodetal,<br />

das er als »gewaltigstes Felsental<br />

nördlich der Alpen«<br />

pries. Doch fast nichts geschah.<br />

So kam die Idee einer<br />

Zeitung für die <strong>Harz</strong>reisen<br />

des Dichters auf, zu der mich<br />

der legendäre »Windbeutelkönig«<br />

Dieter Friedrich Holste<br />

aus Schulenberg ermunterte.<br />

Die karge Bebauung zu Goethes Winterreise 1777 wird auf diesem<br />

Bild angedeutet. Nur das Wolkenhäuschen gab minimalen<br />

Schutz vor Witterungsunbilden.<br />

Goethefans lesen in der Jahresausgabe<br />

Bei einer Wanderung über<br />

Umwege auf den Brocken<br />

reifte der Entschluss, diese<br />

Reisen für heutige Besucher<br />

darzustellen. Viel Literatur<br />

wurde gewälzt, Fotos an den<br />

Örtlichkeiten gesammelt und<br />

zum Geburtstag 1999 war sie<br />

fertig. Tiefer und tiefer in die<br />

Welt des Dichterfürsten einzusteigen,<br />

das war der Plan.<br />

Schnell fanden sich Verbündete.<br />

Über viele Jahre gehörte<br />

der Goslarer Rammelsberg<br />

dazu. Nicht in den kühnsten<br />

Gedanken hatte ich diesem<br />

Blatt für Literatur- und Kulturtouristen<br />

eine so lange<br />

Lebensdauer prophezeit. Es<br />

kam anders – wie öfter im<br />

Leben. Immer neue Personen<br />

aus dem Dunstkreis des<br />

Aufgehübschte Darstellung von Brockenreisenden um 1839, die wohl so fein gekleidet den Brocken 62 Jahre nach Goethe eher<br />

nicht erreichten.<br />

Dichters fanden in den Folgejahren<br />

Platz im Blatt.<br />

Christlob Mylius, der weithin<br />

unbekannte frühe Bezwinger<br />

des Brockens, der schon<br />

1753 den unwegsamen Gipfel<br />

im Winter erreichte, sei<br />

genannt. Hans Christian Andersen,<br />

Theodor Fontane, der<br />

geniale Braunschweiger Maler<br />

Pascha Johann Friedrich<br />

Weitsch, der Quedlinburger<br />

Friedrich Gottlieb Klopstock,<br />

Johann Wilhelm Ludwig<br />

Gleim und sein heute ihn ehrendes<br />

Halberstädter Literaturzentrum<br />

wurden treue Begleiter.<br />

Maria Antonia<br />

Pessina von Branconi, die<br />

schöne Gräfin von Langenstein,<br />

inspirierte nicht nur<br />

Goethe, auch Bernd Wolff<br />

fand »Im Labyrinth der Täler«<br />

seinen Spielraum wie in<br />

weiteren Romanen rund um<br />

Goethes <strong>Harz</strong>reisen. Unvergessen,<br />

wie wir mit dem<br />

Heinrich Heine Spezial irrend<br />

vorwärtsstolperten und<br />

immer weiter ging es. Die<br />

Rockoper »Faust«, deren Gesamtkonzept<br />

in Kombination<br />

von Dampfbahnromantik<br />

mit Rockmusik und geschickter<br />

Literaturbearbeitung<br />

auf dem Brocken reüssierte,<br />

faszinierte uns, das<br />

Engagement Einzelner wie<br />

Achim Kapelle, der das Hotel<br />

Rathaus in Altenau buchstäblich<br />

vor dem Ruin rettete,<br />

ist aller Ehren wert!<br />

Allen, die dieses Projekt gefördert<br />

haben, sei hier ausdrücklich<br />

Dank gesagt, auch<br />

wenn sie namentlich nicht<br />

erwähnt worden sind.<br />

Aber so, wie jede Serie an ihr<br />

Ende kommt, soll diese<br />

Schutzgebühr: 1 €<br />

◗ 1. HARZREISE: 1777 – Winterbesteigung des Brockens<br />

von Nordhausen über Ilfeld, Elbingerode, Wernigerode,<br />

Goslar, Clausthal, Altenau, Brocken, St. Andreasberg,<br />

Duderstadt nach Mühlhausen S. 2–6<br />

◗ 2. HARZREISE: 1783 – mit geologischen Studien<br />

von Langenstein über Blankenburg, Rübeland, Halberstadt,<br />

Zellerfeld, Brocken, Schierke, Elend, St. Andreasberg nach<br />

Göttingen S. 7<br />

3. HARZREISE: 1784 – mit zeichnerischen Studien<br />

von Lauterberg über Osterode, Clausthal-Zellerfeld,<br />

Wildemann, Goslar, Brocken, Elbingerode, Thale,<br />

Blankenburg nach Langenstein S. 10–11<br />

◗ 4. HARZREISE: 1805 – »Wallfahrt nach dem Roßtrapp«<br />

von Halberstadt über Thale, Bodetal, Gernrode, Ballenstedt<br />

nach Aschersleben S. 14<br />

Weltkulturerbe<br />

25. Ausgabe das Vierteljahrhundert<br />

der Begleitung von<br />

Kulturreisenden im <strong>Harz</strong> nun<br />

beschließen, auch wenn es so<br />

etwas angeblich deutschlandweit<br />

nicht noch einmal<br />

gibt. Jede Ausgabe veranschaulicht<br />

eine anstrengende<br />

und schöne Zeit, die ich nicht<br />

missen möchte. Bleiben Sie<br />

munter und weiter neugierig<br />

auf die Spuren, die Goethe<br />

uns im <strong>Harz</strong> hinterlassen hat!<br />

WolfgangSchilling<br />

Hotel & Veranstaltungshof<br />

Schlossmühle<br />

Kaiser-Otto-Straße 28<br />

D-06484 Quedlinburg<br />

Tel.: +49(0)3946.787-0<br />

info@schlossmuehle.de<br />

Arrangements buchbar unter: www.schlossmuehle.de<br />

Napola Verführte Elite im <strong>Harz</strong><br />

Napola<br />

Verführte Elite im <strong>Harz</strong><br />

Ballenstedt<br />

Ilfeld<br />

NEUAUFLAGE<br />

<strong>Harz</strong>reisen im Lichte<br />

Goethes<br />

Seit 1999 gibt es nun bereits den 25. Sonderdruck „Goethe<br />

im <strong>Harz</strong>“ als Edition der <strong>Harz</strong>druckerei Wernigerode aus der<br />

„Historischen Reihe“. Das Blatt beschäftigt sich mit des<br />

Dichters <strong>Harz</strong>reisen, seinen Intentionen, Gefühlen, Hoffnungen,<br />

wissenschaftlichen Forschungen und seinem Faible<br />

für diese einmalige Landschaft sowie die ihn umgebenden<br />

historischen Persönlichkeiten. Nach einem Vierteljahrhundert<br />

ist dieses Projekt nun in der finalen Phase. Es ist die<br />

abschließende Ausgabe für ein deutschlandweit einmalige<br />

Schriftenreihe, wie uns Goethekenner bescheinigten.<br />

Im Vordergrund steht<br />

dabei nicht so sehr der<br />

literarische Ertrag, sondern<br />

eher die ursächlichen<br />

Antriebe für die<br />

verhältnismäßig häufigen<br />

Visiten am und um<br />

den Blocksberg.<br />

In der Jahresausgabe<br />

2<strong>02</strong>3/<strong>24</strong> beschäftigen wir<br />

uns u. a. mit der Wiederaufführung<br />

der Erfolgs-<br />

Rockoper „Faust“. Außerdem<br />

gibt es eine Information<br />

zum neuen Buch<br />

zum Bodetal und Thale,<br />

der Walpurgishalle auf<br />

dem Hexentanzplatz und<br />

zu einem neu benannten Wanderweg unterhalb des<br />

Brockens – dem Benno Schmidt Weg. Die Veränderungen<br />

auf dem Teufelsstieg werden erneut beleuchtet. Nicht<br />

zuletzt bleibt der Brocken selbst ein zu jeder Jahreszeit<br />

sehr empfehlenswertes Ziel und damit natürlich auch<br />

Thema in der aktuellen Jahresausgabe. „Man muß oft<br />

etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeitlang<br />

leben zu können. In meiner Jugend habe ich es nicht<br />

besser gemacht, und doch bin ich noch mit ziemlich heiler<br />

Haut davongekommen.“ Soweit der Sprachmagier selbst<br />

über seine jungen Jahre, in denen es ihn im <strong>Harz</strong> auf<br />

unwegsamen Pfaden zu neuen Einsichten trieb.<br />

Diese 25. Goethezeitung ist jetzt in vielen Touristinformationen<br />

des gesamten <strong>Harz</strong>es erhältlich.<br />

Eine ereignisreiche Spurensuche<br />

wünscht Ihre<br />

NS-Eliteschulen gab es im <strong>Harz</strong> in Ballenstedt<br />

und Ilfeld. Erstmals befasst sich<br />

ein vierköpfiges Autorenteam umfassend<br />

mit diesem lange tabuisierten Thema. Im Internat<br />

sollten die Jungs nach sieben Jahren<br />

Konditionierung und ideologischer Schulung<br />

in einer paramilitärisch geführten Einrichtung<br />

das Abitur erreichen. Danach war<br />

ihnen die Berufswahl freigestellt. Kriegsbedingt<br />

gingen viele von ihnen zur Wehrmacht<br />

oder SS.<br />

Auf 304 Seiten mit 950 Fotos wird ein außergewöhnlich intensiver<br />

Blick in die Strukturen und Propaganda der NS-Zeit möglich.<br />

Informationen und Bestellung<br />

www.Napolaimharz.de oder ISBN 978-3-935971-94-2<br />

Goethe<br />

Die historische Reihe aus der<br />

im <strong>Harz</strong><br />

<br />

Auf den Spuren des großen deutschen Dichters 2<strong>02</strong>3|2<strong>02</strong>4<br />

<strong>Harz</strong>reisen mit literarischem Ertrag<br />

25JahreaufdenSpurendesMalersWeberdurchsGebirge<br />

GOETHES HARZREISEN<br />

Quedlinburg<br />

Weltkulturerbe<br />

trifft Mittelalter<br />

und Fachwerk<br />

Faszination<br />

Romanik<br />

Sonderausgabe Nr. 25<br />

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Eintritt frei!

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