Der Harz_02_24_I
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
REGIONALVERBAND HARZ<br />
Natur- und Geoparkgemeinden von A bis Z<br />
Oberharz am Brocken – Teil 4<br />
Die Mitgliedsgemeinden des Regionalverbands<br />
<strong>Harz</strong> in der Reihenfolge des<br />
Alphabets vorzustellen, ist Ziel einer<br />
Reihe von Ortsbeschreibungen, welche<br />
seit 2003 in loser Folge erschienen sind.<br />
Im letzten Teil geht es dabei erneut um<br />
die Stadt Oberharz am Brocken, welche<br />
seit 2010 Fördermitglied im Regionalverband<br />
<strong>Harz</strong> ist.<br />
Blick auf Trautenstein<br />
Etwa fünf Kilometer von Benneckenstein<br />
entfernt liegt Trautenstein. <strong>Der</strong> kleine Ort<br />
befindet sich an der Rappbode, welche unweit<br />
des Ortes in die Rappbodevorsperre<br />
des Talsperrensystems der Bode einmündet.<br />
Trautenstein wird geprägt durch die,<br />
auf dem Druidenstein gelegene, barocke St.<br />
Salvator Kirche. Die Kirche, 1701 geweiht,<br />
besitzt eine reichhaltige Ausmalung mit<br />
Sternenhimmel. <strong>Der</strong> Ortsname taucht urkundlich<br />
zuerst 1448 auf. Er geht in seiner<br />
Grundform auf den „Drudenstein“, eine<br />
Kult- und Opferstätte einer vorchristlichen<br />
Sippe zurück. <strong>Der</strong> Stein ist noch neben der<br />
Kirche zu erkennen, er besteht aus Granitporphyr<br />
und ist als Geopunkt 12 ein<br />
Bestandteil der Landmarke 13. Bekanntester<br />
Sohn des Ortes ist Albert Schneider.<br />
Schneider war Geheimer Baurat, Direktor<br />
der Halberstadt-Blankenburger-Eisenbahngesellschaft<br />
und 1886 einer der Mitbegründer<br />
des <strong>Harz</strong>klubs. Früher wurde<br />
Trautenstein auch durch den Bergbau auf<br />
Buntmetalle geprägt. In der Umgebung<br />
findet man noch zahlreiche verfallene Stolleneingänge<br />
und Schächte. Bekanntester<br />
Stollen ist hierbei die „Silber-Marie“ unweit<br />
des Dorfgemeinschaftshauses. Das<br />
Mundloch ist als Geopunkt 11 ausgewiesen.<br />
<strong>Der</strong> Ort Trautenstein wird heute durch den<br />
Tourismus geprägt und besitzt keinerlei<br />
Industrieansiedlungen.<br />
Kirche St. Antonius in Hasselfelde<br />
Die Stadt Hasselfelde liegt auf der <strong>Harz</strong>hochfläche<br />
oberhalb des Flusses Hassel.<br />
In ihrem Wappen führt die Stadt ein Haselblatt.<br />
Hasselfelde ist der älteste Ortsteil<br />
der Stadt Oberharz am Brocken, wurde<br />
bereits 1046 erstmals urkundlich erwähnt<br />
und erhielt um 1222 das Stadtrecht. Ursprünglich<br />
bestand die Stadt aus den<br />
Teilen Ost-, Mittel- und West-Hasselfelde.<br />
<strong>Der</strong> heutige Ort entstand an der Stelle von<br />
West-Hasselfelde und besaß im Mittelalter<br />
sogar eine Stadtmauer und ein Kloster<br />
der Bettelmönche vom Orden der Marienknechte.<br />
Außerdem befand sich auf dem<br />
Käseberg die Jagdpfalz der Ottonen. <strong>Der</strong><br />
Aufenthalt des Römisch-Deutschen Kaisers<br />
Heinrich III. ist für die Jahre 1046 und 1052<br />
belegt. Die Pfalz fiel später an die Regensteiner<br />
Grafen und wurde zugunsten der<br />
Stadt aufgegeben. Bis 1945 war hier der<br />
Verwaltungssitz des Amtes Hasselfelde innerhalb<br />
des zu Braunschweig gehörenden<br />
Landkreises Blankenburg untergebracht.<br />
Weithin sichtbares Wahrzeichen ist die<br />
Stadtkirche St. Antonius am Marktplatz. Die<br />
neugotische Kirche ist ein Werk des braunschweigischen<br />
Baumeisters Carl Ottmer<br />
und konnte 1851 eingeweiht werden. Hasselfelde<br />
wurde mehrfach durch Stadtbrände<br />
zerstört. Daher gibt es im Stadtbild keine<br />
mittelalterlichen oder barocken Bauwerke.<br />
Bekanntester Sohn der Stadt ist Hermann<br />
Blumenau, der Gründer der gleichnamigen<br />
Stadt im Bundesstaat Santa Catarina<br />
in Brasilien. Etwas außerhalb der Stadt<br />
am Stemberghaus liegt die <strong>Harz</strong>köhlerei.<br />
Dort wird noch Holzkohle in traditionellen<br />
Erdmeilern hergestellt. Im Köhlermuseum<br />
und auf dem in Hasselfelde beginnenden<br />
Köhlerweg, kann man sich über die alte<br />
Handwerkskunst der Köhler informieren.<br />
Die Köhlerei selbst bildet den Geopunkt 10<br />
im Gebiet der Landmarke Baumannshöhle.<br />
Stabkirche in Stiege<br />
Unweit der Quelle der Hassel liegt Stiege.<br />
Das Ortsbild von Stiege wird von zwei Teichen,<br />
dem ehemaligen Schloss der Blankenburger<br />
Grafen und der Kirche Zur Hilfe<br />
Gottes geprägt. <strong>Der</strong> Ortsname wird 1329<br />
erstmals als „To deme Styghe“ urkundlich<br />
erwähnt und leitet sich vom Heidenstieg,<br />
einer alten Wegeverbindung über den <strong>Harz</strong><br />
ab. Das Schloss war zunächst Jagdaufenthalt<br />
der Blankenburger Grafen und später<br />
Sitz des Amtes Stiege. Heute beherbergt<br />
es ein Café und Ferienwohnungen. Die<br />
Schlosskirche Zur Hilfe Gottes wurde 1711<br />
an der Stelle eines älteren Vorgängerbaues<br />
errichtet. <strong>Der</strong> barocke Kirchenbau in Kreuzform<br />
besitzt eine „Herzogsloge“, an der<br />
das herzoglich Braunschweigische Wappen<br />
angebracht ist. Im Jahr 2<strong>02</strong>1 erfolgte die<br />
Versetzung der 1905 erbauten ehemaligen<br />
Kapelle des Albrechtshauses in die Ortslage<br />
Stiege. Unweit des Bahnhofes kann nun<br />
die restaurierte Kapelle im Norwegischen<br />
Drachenstil besichtigt werden.<br />
Text: Christian Resow,<br />
Fotos: Joana Krauß, Christian Resow<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit des<br />
Regionalverbands <strong>Harz</strong> wird<br />
gefördert aus Mitteln des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Energie,<br />
Klimaschutz und Umwelt<br />
des Landes Sachsen-Anhalt.<br />
10 <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>4