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Bezahlsysteme im Wandel Nach dem Plastikgeld nun das „Funkgeld“? Verbraucher schätzen einfach zu handhabende, aber trotzdem sichere Verfahren zum Bezahlen - egal ob im stationären Handel oder im Internet bzw. bei mobilen Einkäufen. Händler wollen in erster Linie sichere Bezahlvorgänge, die sie vor Zahlungsausfällen schützen und die wenig Kosten verursachen. Die EC Karte hat sich daher zu einem allseits akzeptierten Zahlungsmittel entwickelt, das ELV wird hoch geschätzt. In diesem Jahr beginnt nun ein groß angelegter Feldversuch der Banken und Sparkassen für das kontaktlose Bezahlen mit der EC-Karte. Girogo heißt die "neue" Karte, die ab Mitte April mit NFC (Near Field Communication) ausgerüstet ist. Bis zum Jahresende sollen, so der Sparkassen- und Giroverband, 16 Mio. Karten im Umlauf sein, Ende 2013 30 Mio. Karten und Ende 2015 sollen alle 45 Mio. Karten NFC-fähig sein. Auch Kreditkartengeber und Han - dyprovider bieten diese Zahlungsfunktion an. Bei der deutschen Bahn wird NFC schon zum Ticketkauf verwendet. Bislang klassische Online-Bezahlsysteme wie Paypal wollen jetzt auch im stationären Handel Fuß fassen. Hier geht es um Zahlungsvereinfachungen, wobei im Hintergrund eine klassische Bezahlmethode wie Kreditkartenabrechnung oder Überweisung steht. Es konkurrieren mehrere Systeme miteinander und noch ist nicht absehbar, welche sich durchsetzen werden. Karten und Handys mit Funkchips konkurrieren miteinander und mit Handys, die auch ohne Chip in der Lage sind als Portemonnaie zu dienen. Es scheint nur sicher zu sein, dass die 4 Zukunft des bargeldlosen Zahlens kontaktlos ist. Studien Die Umwälzungen im Bereich des Be - zahlens, das Verschmelzen von onlineund offline-Systemen, führten zu einer Reihe von Studien, die allesamt zeigen, dass diese Entwicklungen von allen Be - teiligten, Verbrauchern, Händlern, Banken und Kreditinstituten, zumindest be - obachtet werden. Die EBS Buiness School stellte bspw. fest, dass Verbraucher dem kontaktlosen Bezahlen recht positiv gegenüberstehen und Kosten und Ri siken eher gering einschätzen. Sie wünschen allerdings eine flächendeckende Infrastruktur. Eine Untersuchung von EHI und GS1 Germany zeigte, dass sich eine große Mehrheit der Händler mit der Thematik beschäftigt. Ihr Hauptanliegen sind einheitliche Standards. Die jährlich erscheinende Studie zu Kartenzahlungen des EHI prognostiziert in spätestens zwei Jahren einen Kartenzahlungsanteil von 40%. 2010 wurden im stationären Handel rd. 144 Mrd. Euro Umsatz im Einzelhandel per Karte gemacht, ein Zuwachs um sieben Mrd. ggü. 2009. Gebühren Ein wichtiges Thema für den Handel sind die Gebühren, die neben der Anschaffung neuer Terminals als stetige Belastung entstehen. Nach Aussagen des Sparkassen- und Giroverbandes sollen die Gebühren, eine Variante des EC- Cash, attraktiv sein. Der B+S Card Service gibt an, dass die Gebühren für den Einsatz von girogo bei 1 bis 3 Cent je Kontaktloses Bezahlen bedeutet, dass es keinen direkten Kontakt mit einem Lesegerät durch Einstecken oder Durchziehen einer Karte mehr gibt. Es reicht, wenn die Karte, die durchaus auch im Portemonnaie bleiben kann, in kurzem Abstand (maximal vier Zentimeter) vor das Lesegerät gehalten wird. Es ist weder die Eingabe einer PIN noch eine Unterschrift erforderlich, um den Bezahlvorgang zu autorisieren. Dies ist natürlich auch mit anderen Gegenständen, wie z. B. Smartphones, möglich, wenn sie mit der entsprechenden Technik ausgerüstet sind. Diese Funktechnik heißt Near Field Communication (NFC) und ermöglicht durch einen Chip das verschlüsselte Übertragen der benötigten Daten. Eine andere Möglichkeit ist die Autorisierung durch QR Codes. Dies sind die kleinen schwarzen Quadrate, die immer häufiger zu sehen sind. Diese enthalten einen Code, der nach dem Abscannen mit einem Smartphone durch eine App gelesen wird und Zusatzinformationen preisgibt. Dies können auch Freigaben von Bezahlvorgängen sein. Titelthema im Februar nach Bonhöhe liegen zzgl. der Kosten für den Netzbetreiber. Je nach Akzeptanz der kontaktlosen Zahlsysteme werden sich auch die Ge - bühren entwickeln und momentan scheint es so zu sein, dass bei einem entsprechenden Angebot die Verbraucher gewillt sind, per NFC zu bezahlen. Sollten sich die neuen Angebote durchsetzen, dann werden auch die Gebühren für das bargeldlose Zahlen sinken. Dies vermutet auch Jürgen Schübel von Mastercard im Interview mit EuroCIS. Je mehr Karten eingesetzt werden, desto mehr geraten die Gebühren unter Druck. Paypal testet zur Zeit in den USA den Einstieg in den stationären Handel und will ein System anbieten, dass online, offline und mobil nutzbar ist. Für den Handel sollen keine Mehrkosten durch neue Geräte entstehen, da entweder ein Barcode bzw. QR-Code oder NFC genutzt wird, alternativ ist die Eingabe von Telefonnummer und PIN-Nummer in vorhandene Geräte möglich oder das Nutzen einer von PayPal bereitgestellten Karte, die allerdings keine Kontodaten enthält, sondern nur die Verbindung zum hinterlegten Konto. Hauptziel von PayPal ist es, mit diesem Angebot verwertbare Kundendaten zu erhalten, die zu gezielten Werbeaktionen genutzt werden können. Problem Bargeldversorgung Vor einem guten Jahr wurde der Münzgeldservice der Deutschen Bundesbank da hingehend verändert, dass nur noch sortenreine Normcontainer zu Verfügung gestellt werden. Dies führte dazu, dass die Abnahmemengen in der Regel für einen einzelnen Händler zu groß sind. Momentan gibt es noch kleinere Mengen an Wechselgeld bei den Banken, aber die Entgelte sind gestiegen. Auch dies ist ein Argument, für einen größeren Einsatz an Kartenzahlungen. Denn auch bei Barzahlungen entstehen Kosten, die berücksichtigt werden müssen. „Neuauflage“ der Geldkarte? Die girogo Karte muss vorher vom Karteninhaber aufgeladen werden. Maxi- ZHH-Info 2/2012
Titelthema im Februar mal 200 Euro sollen auf eine solche Karte geladen werden können. Pro Einkauf können bis zu 20 Euro per Funk bezahlt werden. Vor Jahren sollte die Geldkarte den Bargeldanteil zurückdrängen: Kleine Beträge ohne Unterschrift und Geheimnummer einfach mit der Karte zahlen. Doch außer an Zigarettenautomaten, wo man die Karte gleichzeitig zur Altersüberprüfung nutzt, setzte sich der goldene Chip als Zahlungsmittel kaum durch. Der Handel beklagte von Anfang an die unattraktiven Bankgebühren und favorisierte weiterhin das relativ kostengünstige Elektronische Lastschriftverfahren. Die Banken hofften auf dessen Ende im einheitlichen europäischen Zahlungsraum SEPA. Im Dezember haben sich EU-Rat, Parlament und Kommission aber auf einen Kompromiss bezüglich der SEPA-Verordnung geeinigt. Folge ist, dass das Bezahlen mit EC-Karte und Unterschrift, das elektronisches Lastschriftverfahren (ELV), für eine Übergangsfrist bis zum 1. Februar 2016 weiterhin möglich bleibt. Bis dahin müssen Alternativen für das heutige Verfahren gefunden sein... Welche Angebote gibt es? Sowohl Kredit- als auch Debitkarten werden mit der NFC Technologie ausgerüstet. Im Laufe des Jahres sollen verschiedene neue Smartphones / Handys mit dem Funkchip ausgerüstet werden. Außerdem können Smartphones auch ohne Chip zur Bezahlung genutzt werden: entweder über eine QR-Code App, wie sie PayPal anbietet, oder über die Abrechnung über die Mobilfunkrechnung, wie es Telefongesellschaften an - bieten. Bei diesen Systemen hat der Handel eine Zahlungsgarantie durch PayPal oder die Telefongesellschaft. Paypass heißt das System von Mastercard, mit dem auch Google arbeitet, mpass das der Telefongesellschaften. Diese Systeme haben sich im Online-Handel bewährt und sollen nun auch - bedingt durch den Durchbruch der Smartphones - den stationären Handel erreichen. Interesse im Handel Das Interesse des Handels an den neuen Bezahlmöglichkeiten ist groß. Vorerst sind es jedoch die Großen, die testen und einführen. Als ersten Partner im deutschen Einzelhandel haben die Sparkassen die Douglas-Holding gewonnen. Darüber berichteten sie auf den Technologietagen des EHI. Neben den 446 Douglas-Parfümerien werden bis Ende 2012 bundesweit auch die rund 700 Filialen von Thalia, Christ, Appelrath- Cüpper und Hussel mit neuen Kartenterminals ausgerüstet. Die inhabergeführten Fachgeschäfte werden nachziehen müssen. Die Drogeriekette dm nutzt Paypass. Hier kann man bis 25 Euro ohne PIN und Unterschrift bezahlen. Ein vergleichbares Angebot von Visa heißt „paywave“. Globus testet Funkgeld, real auch. Metro nutzt es in seinem „Future Store“ seit 2008, jetzt jedoch erstmals mit einem neuen Standard der GS1- Arbeitsgruppe „Mobile Payment“. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines branchenübergreifenden und einheitlichen NFC-Bezahlverfahrens, das darüber hinaus auch international einsetzbar sein soll. Esso will die kontaktlose Geldkarte der Sparkassen, obwohl viele Bonsummen über der Grenze von 20 Euro liegen dürften. Auf der EuroCIS werden wahrscheinlich weitere Projekte vorgestellt. So René Schellbach, EuroCIS.com Ausblick Immer mehr Konsumenten besitzen inter- Überblick: Anbieter Name System Medium übermittelt wird: Banken und Sparkassen girogo NFC EC-Karte (Prepaid) Bankdaten Mastercard Paypass NFC Kreditkarten, Smartphones Bankdaten Visa Paywave NFC Kreditkarten, Smartphones Bankdaten Google Wallet NFC Smartphones, Zahlungsgarantie (Paypass) Kreditkarte Telefongesellschaften (Telekom, Vodafone, O2) mpass NFC Smartphone Zahlungsgarantie Paypal Paypal QR Code, Smartphones, Zahlungsgarantie Barcode, Karte NFC, Tel.Nr. + PIN netfähige Smartphone-Mobiltelefone. Um seine mobilen Kunden ansprechen zu können, muss der Handel zunehmend auf kundenindividuelle Mobile Services setzen. Die Angebote werden immer vielfältiger und interessanter. Für Köln gibt es bsp. eine App, die touristische Attraktionen und Einkaufsmöglichkeiten vereint, um Besucher gezielt in die Läden zu führen. Die Akzeptanz bei Konsumenten und das Kundenverhalten bei Mobile Services und Mobile Payments orientiert sich an den persönlichen Erfahrungen mit dem Internet. Gerade die junge Generation ist Mobiltelefon-affin und will verstärkt die mobile Welt nutzen. Smart Poster mit QR-Codes und kontaktlose Mobiltelefone werden neue Trends im Handel auslösen, sobald – wie von den Herstellern für 2012 angekündigt – NFC-fähige Mobiltelefone in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Messetipp: Ein Schwerpunkt der EuroCIS 2012 vom 28. Februar bis 01. März 2012 in Düsseldorf sind innovative Zahlungssysteme speziell für den Handel. Besonderes In - teresse weckt derzeit das Thema Mobile Payment. Welche Mobile Payment Zahlungsarten dem Handel bereits angeboten werden und welche Trends sich für die Zukunft abzeichnen, wird auf der Messe von Anbietern, wie z. B. Atos, B+S Card Services, ConCardis, easycash, Hypercom, Ingenico, InterCard, Itellium, Valuephone oder VeriFone präsentiert. „Nach kontaktlosen Karten an der Handelskasse sind der Einkauf per Mobiltelefon im mobilen Internet sowie das kontaktlose Bezahlen mit NFC-fähigen Mo - biltelefonen an der Kasse aktuelle Herausforderungen. Mobile Services treiben Mobile Payments“, erklärt Horst Förster, Mitglied im Arbeitskreis Zahlungssysteme des EHI Retail Instituts. Weitere Informationen unter www.eurocis.com. Rahmenabkommen Als ZHH-Mitglied können Sie unser Rahmenabkommen, das wir mit der PCS PayCard Service GmbH geschlossen haben, nutzen. Info: Jürgen Eberl, Tel: 08131- 3359700, Fax: -3359710, E-Mail: eberl@pcs-paycardservice.de ZHH-Info 2/2012 5
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