FOCUS MONEY 05/2022 Vorschau
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moneytitel<br />
ADIDAS<br />
Teil 2<br />
Der Wunder-<br />
Schuh von<br />
Bern<br />
WELTMEISTERSCHUH: Mit<br />
ihm gewann Deutschland<br />
1954 im Finale gegen Ungarn<br />
Adidas zählt zu den innovativsten Unternehmen der Welt! Wir werfen einen Blick auf die<br />
einzigartige Erfolgsgeschichte und verraten Ihnen, warum sich der Einstieg gerade jetzt lohnt<br />
von JENNIFER SENNINGER<br />
Adi, mach uns mal ein paar Schuhe, in denen man den<br />
Ball spürt“, bat Mannschaftskapitän Fritz Walter den<br />
Schuhhersteller Adolf Dassler einst. Das Ergebnis<br />
kennen wir: „Aus, aus, aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland<br />
ist Weltmeister!“ Die WM 1954 in Bern war die Geburtsstunde<br />
eines Megakonzerns. Eines Konzerns, der heute zu<br />
den innovativsten der Welt gehört. Hinter den sich in dieser<br />
Hinsicht selbst Impfstoff-Hersteller AstraZeneca oder<br />
Medien gigant Disney einreihen. Doch wie hat Adidas das geschafft?<br />
Was steckt hinter dem Erfolg der Herzogenauracher?<br />
Und: Lohnt sich auch für die Zukunft noch der Aktienkauf?<br />
Die Anfänge. Eine halbe Stunde von Nürnberg entfernt findet<br />
sich Adidas’ Hauptsitz. Heute arbeiten 62 000 Menschen<br />
für den Konzern. 397 Millionen Paar Schuhe und 465 Millionen<br />
Bekleidungsstücke produzierte er 2020. Als Sohn eines<br />
Schuhmachers ist Adolf Dassler 1900 im fränkischen Herzogenaurach<br />
geboren. Ursprünglich machte er eine Lehre als<br />
Bäcker. Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg begann<br />
der Karrierewechsel: In der Waschküche seiner Mutter<br />
probierte sich „Adi“ an seinen ersten Sportschuhen. Mit nur<br />
20 Jahren übernahm er dann den Betrieb seines Vaters. Der<br />
hatte sich bis dahin eigentlich auf Filzpantoffeln spezialisiert.<br />
1924 stieg auch Adis älterer Bruder Rudolf Dassler ein. Genau:<br />
Das ist der, der später Puma gründen sollte. Die „Gebrüder<br />
Dassler Schuhfabrik“ hatte Erfolg: Schon 1936 trugen bei<br />
den Olympischen Spielen einige der Athleten ihre Modelle.<br />
Zwei Brüder streiten sich. Dann kam der Zweite Weltkrieg.<br />
Rudolf wurde eingezogen, Adolf nicht. Er wurde als wirtschaftlich<br />
zu wichtig eingestuft – nicht gerade förderlich für<br />
die Brüder. Auch die Schattenseiten von Adidas sind zu erwähnen:<br />
Wie sein Bruder trat Adolf 1933 der NSDAP bei. Zum<br />
Ende des Krieges wurden in seiner Fabrik Panzerabwehrwaffen<br />
hergestellt. Von US-Besatzern wurde er im Entnazifizierungsverfahren<br />
zunächst als „belastet“ eingestuft, später nur<br />
noch als „Mitläufer“. In US-Gefangenschaft erfuhr Rudolf von<br />
den Amerikanern, dass er von jemandem denunziert worden<br />
32 Foto: Adidas Archive/Studio Waldeck<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> 5/<strong>2022</strong>