TRENDYone | Das Magazin – Allgäu – Februar 2022
Themen: Mehr erneuerbare Energien fürs Allgäu | Saftkuren auf dem Prüfstand | Highlights der CES
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M4 Lokales<br />
Augen auf für den sozialen Bereich<br />
Was wirklich hinter Pflegeberufen steckt<br />
Enger Kontakt mit alten oder sogar behinderten Menschen? <strong>–</strong> Nein<br />
Danke. So oder so ähnlich denken wahrscheinlich die meisten, die von<br />
dem Arbeitsbereich der Pflegeberufe hören. Doch hinter der Tätigkeit<br />
steckt viel mehr, als man im ersten Moment vermuten würde. Abwechslung,<br />
Witz, Emotionen und Individualität spiegeln nur einen Teil der Vielfältigkeit<br />
wider, die einen als Pflegekraft erwartet.<br />
Vielfältig<br />
- ist der Beruf als Pflegekraft wohl allemal.<br />
Bereits bei den möglichen Arbeitsfeldern<br />
tut sich einem eine Entscheidung<br />
auf, die nur selten leicht getroffen<br />
wird. Altenpflege, Sterbehilfen, Kinderund<br />
Krankenpflege und auch die Arbeit<br />
mit Menschen mit Behinderung<br />
in jeder Altersklasse sind möglich.<br />
Dabei begrenzt sich die Abwechslung<br />
nicht nur auf das Alter. Auch<br />
im Bereich der Tätigkeit gibt es<br />
viele differenzierte Möglichkeiten.<br />
Beispielsweise arbeiten in einer Förderschule<br />
alle Mitarbeiter mit jungen<br />
Kindern mit Behinderung. Dabei haben<br />
die Kids Kontakt mit Lehrkräften, Erziehern,<br />
Heilerziehungspflegern, Psychologen,<br />
Psychiatern oder Individualbegleitern.<br />
Die Möglichkeiten sind also<br />
nahezu endlos. Auch die Berufsfelder<br />
untereinander grenzen sich stark voneinander<br />
ab. Während der Psychologe<br />
sich mit den individuellen und privaten<br />
Problemen der Patienten befasst, trägt<br />
er aber nur wenig zur Pflege bei. Dafür<br />
ist ein Pflegehelfer mehr in physischem<br />
Kontakt zum Klienten, aber weniger an<br />
den psychologischen Konflikten beteiligt.<br />
Wer denkt, dass sich Pflegeberufe<br />
nur auf den Kontakt mit Menschen<br />
beschränken, hat sich ebenfalls geirrt:<br />
Mindestens einen gleich hohen Prozentanteil<br />
wie die Pflege selbst nimmt<br />
auch die Büroarbeit in Anspruch. Telefonate,<br />
Berichte schreiben und lesen<br />
sowie der ständige Austausch mit anderen<br />
Arbeitsebenen stehen hier auf<br />
der Tagesordnung. Zusammengefasst<br />
steckt also viel mehr hinter den Pflegeberufen.<br />
Ein Blick unter die Oberfläche<br />
lohnt sich also in jedem Fall, falls das<br />
Interesse besteht.<br />
ABWECHSLUNG UND<br />
VIELFALT STATT 0815-JOB<br />
Potenzial<br />
„Die Weiterbildungsmöglichkeiten im<br />
Bereich der Pflegeberufe sind nicht<br />
gut!“ <strong>–</strong> Ein typisches Argument in der<br />
Phase der Berufswahl, das viele Suchende<br />
eher in eine andere Richtung<br />
leitet als den sozialen Bereich. Allerdings<br />
oft auch ein Trugschluss, der<br />
durch einen Mangel an Information entsteht.<br />
Es ist nicht abzustreiten, dass die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt<br />
sind und die Aussichten auf einen überdurchschnittlich<br />
gut bezahlten<br />
Job in anderen Branchen<br />
besser stehen. Aber es gilt<br />
nicht zu unterschätzen, was<br />
im sozialen Bereich für Entwicklungen<br />
sowohl persönlich<br />
als auch im Beruf möglich<br />
sind. Angefangen mit<br />
der Gruppenleitung für mehr<br />
Verantwortung geht es über<br />
die Bereichsleitung bis hoch<br />
zur Führung über eine gesamte Organisation.<br />
Und selbst darüber hinaus sind<br />
noch Steigerungen möglich.<br />
Besonders zur aktuellen Zeit bleibt hier<br />
großes Potenzial zur Weiterbildung und<br />
Entwicklung. Die Corona-Pandemie<br />
zeigt auch im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
ihre Folgen und unter anderem<br />
Personal- und Fachkräftemangel<br />
bilden sich weiter aus. Warum<br />
also nicht genau an dieser<br />
Stelle etwas entgegensteuern?