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6‘11 Wie würdest du entscheiden?<br />
Das Magazin für die Region<br />
Fortsetzung aus Magazin NEXT Ausgabe April <strong>2011</strong><br />
Nachbarschaftsstrei(t<br />
Von Franz Obst<br />
Abgesehen von diesen<br />
Ärgernissen ist es na-<br />
III. türlich auch so, dass das<br />
Frühjahr die Vegetation mal wieder<br />
richtig auf Trab bringt, d. h. Bäume<br />
und Sträucher wachsen mit oftmals<br />
atemberaubender Geschwindigkeit.<br />
Dies führt häufig dazu, dass Bäume<br />
und Sträucher auch auf das<br />
Nachbargrundstück hinüberragen<br />
mit der möglichen Folge, dass<br />
der Nachbar sich in seiner eigenen<br />
Grundstücksnutzung dadurch beeinträchtigt<br />
fühlt.<br />
Oftmals ist dies ebenso Anlass für einen<br />
heftigen Streit.<br />
Um diese Streitigkeiten zu vermeiden<br />
hat der Bundesgesetzgeber, im<br />
Interesse der Norm-verliebten Deutschen,<br />
den Ländern die Kompetenz<br />
übertragen sogenannte Nachbarrechtsgesetze<br />
zu erlassen.<br />
Die Bundesländer haben auch sämtlich<br />
davon Gebrauch gemacht.<br />
Rheinland-Pfalz hat im Jahre 1970 ein<br />
Nachbarrechtsgesetz errichtet, das<br />
Regelungen auch für diese Fälle beinhaltet.<br />
Zunächst<br />
einmal ist der Eigentümer eines<br />
Grundstücks auf Verlangen seines<br />
Nachbarn verpflichtet, sein Grundstück<br />
einzufrieden, d. h. soweit keine<br />
andere Ortsübung vorhanden ist, gilt<br />
ein 1,20 m hoher Zaun aus festem<br />
Maschendraht als ortsüblich. Nur<br />
wenn wenn dies nicht ausreicht um<br />
dem Nachbargrundstück angemessenen<br />
Schutz vor Beeinträchtigungen zu<br />
bieten, hat - wie es im Gesetz so schön<br />
heißt - der zur Einfriedung Verpflichtete<br />
die Einfriedung in dem erforderlichen<br />
Maße zu verstärken oder zu erhöhen.<br />
Wachsen nun über oder durch diesen<br />
Zaun Pflanzen vom Nachbargrundstück,<br />
darf der betroffene Grundstückseigentümer<br />
überhängende<br />
Zweige selbst beseitigen, wenn er<br />
dem Nachbarn eine angemessene<br />
Frist zur Beseitigung gesetzt hat und<br />
der Nachbar dieser Aufforderung<br />
nicht nachgekommen ist.<br />
Selbst Wurzeln eines Baumes oder<br />
Strauches darf der betroffene<br />
Grundstückseigentümer abschneiden,<br />
wenn sie die Benutzung seines<br />
Grundstücks beeinträchtigen.<br />
Um Streitigkeiten aus<br />
dem Weg zu gehen empfiehlt sich allerdings<br />
die im Nachbarrechtsgesetz<br />
festgelegten Grenzabstände für Pflanzen<br />
einzuhalten. Als Beispiel seien die<br />
Grenzabstände für Hecken genannt:<br />
• Bei Hecken <br />
bis zu 1 m Höhe<br />
0,25 m<br />
• bei Hecken <br />
bis zu 1,50 m Höhe 0,50 m<br />
• bei Hecken <br />
bis zu 2 m Höhe<br />
0,75 m<br />
• und bei Hecken über 2 m Höhe<br />
einen um das Maß der Mehrhöhe<br />
größeren Abstand als 0,75 m<br />
Der Abstand wird dann stets von der<br />
Mitte des Baumstammes oder des<br />
Strauches bis zur Grenzlinie gemessen,<br />
und zwar an der Stelle, an der die Pflanze<br />
aus dem Boden austritt (vgl. hierzu<br />
§§ 44 u. 47 Nachbarrechtsgesetz).<br />
Und hält sich dann auch noch ein<br />
kleiner oder auch größerer Vierbeiner<br />
auf dem Grundstück auf, könnte<br />
auch das noch ein weiterer Punkt<br />
sein, der Anlass für auch massivere<br />
Beschwerden sein kann.<br />
Das Gesetz hält sich hier mit konkreten<br />
Anforderungen bedauerlicherweise<br />
zurück.<br />
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