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Trail Kalender 2022

Alle Termine auf einen Blick - Trailrunning, Berglauf, Crosslauf, Trail Camps

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„Der menschliche Fuß ist ein Kunstwerk<br />

und technisches Meisterwerk.“<br />

Leonardo da Vinci<br />

deren zu übertreffen. Doch wer sagt schon nein, wenn<br />

die Laufschuhindustrie einem suggeriert: Nutze dieses<br />

Performance Enhancing Element - und werde vier<br />

Prozent schneller. Dass dieses technische Doping auch<br />

Gesundheitsrisiken mit sich bringt, wird hingegen aus<br />

keiner Marketingabteilung zu hören sein.<br />

Dabei hat Mutter Natur mit dem menschlichen Fuß ein<br />

wahres Meisterwerk an Ingenieurskunst hingelegt. Man<br />

muss sich den Fuß als eine Art verdrehte, federartige<br />

Platte vorstellen, an der vorne die Zehen befestigt sind,<br />

um die Platte am Boden zu verankern. Wenn der Fuß<br />

den Boden berührt, dreht sich die Platte auf und verlängert<br />

sich, um den Aufprall zu absorbieren, wodurch die<br />

Plantarfaszie die Zehen in den Boden zieht (umgekehrter<br />

Ankerwindenmechanismus), den Fuß verankert und<br />

eine stabile Basis bietet. Wenn das Gewicht des Läufers<br />

über den Fuß zu wandern beginnt, hebt sich die Ferse<br />

vom Boden ab, wobei die Zehengelenke als Drehpunkte<br />

verwendet werden (der Ankerwindenmechanismus).<br />

Jetzt sind die Zehen dran, an der Plantarfaszie zu ziehen,<br />

wodurch das Fußgewölbe angehoben und der Fuß<br />

verdreht und verkürzt wird, um eine straffere, steifere<br />

Feder zu werden, die sich auf die wichtige Abstoßphase<br />

beim Laufen vorbereitet. Es ist fast so, als würde sich<br />

der menschliche Fuß in eine eigene steife Carbonplatte<br />

verwandeln, wenn mehr Vortriebskraft benötigt wird.<br />

Ein altes Sprichtwort sagt: Use it or lose it<br />

In dieses Meisterstück von Mutter Natur greift nun die<br />

Schuhindustrie ein. Mit dem Vorsatz, Verletzungen zu<br />

vermeiden, entwickelt sie Innovationen, die Verletzungen<br />

gerade erst entstehen lassen. So hat der renommierte<br />

Harvard-Professor Daniel E. Liebermann zusammen<br />

mit Kollegen analysiert, wie die Zehensprengung<br />

die Zehenmuskulatur außer Kraft setzt und dadurch das<br />

Verletzungsrisiko steigert. Dieser Effekt lässt sich tagtäglich<br />

auf der Straße an Sneaker-Besitzern beobachten:<br />

Weil die Läufer über die Großzehe nicht mehr abrollen<br />

können, vermeiden sie dieses Drehmoment, das<br />

eigentlich über den großen Zeh gehen sollte, indem sie<br />

ihren Fuß nach außen drehen und deutlich überpronieren.<br />

Und was macht die Industrie? Sie baut eine Carbonplatte<br />

in die Mittelsohle, damit die Läufer ihre Zehenmuskulatur<br />

nicht mehr benutzen müssen. Der Fuß ist damit<br />

mehr oder weniger in eine Richtung eingegipst, was<br />

dazu führt, dass Wadenmuskulatur und Achillessehne<br />

keine Aufgabe mehr haben und immer schwächer werden.<br />

Diese Situation ist nahezu paradox.<br />

Dabei ist der Körper eigentlich eine feingetunte Maschine,<br />

die keine Unterstützung braucht. Sobald der Mensch<br />

an einer Stelle eingreift, bringt er den ganzen Mechanismus<br />

durcheinander, was irgendwann zu erhöhtem Verletzungsrisiko<br />

führt. „Use it or lose it“ heißt eine Redewendung,<br />

die im Sport häufig bemüht wird. Zumindest<br />

die vielen Hobby- und Freizeitläufer sollten dem „Use<br />

it“ den Vorzug geben - und ihre Schuhe sollten sie dabei<br />

unterstützen.<br />

Mehr Infos:<br />

www.joe-nimble.com/de/science<br />

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