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2Women2Wild Ausgabe 1

Abenteuer Outdoor Leben – von und für Frauen

Abenteuer Outdoor Leben – von und für Frauen

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<strong>Ausgabe</strong> 01/Dezember 2023<br />

2women2wild.com<br />

<strong>2Women2Wild</strong><br />

For the love of the outdoors, for the love of the wild<br />

NORWEGEN<br />

Eine Woche mit Zelt und<br />

Rucksack im Nationalpark<br />

Jotunheimen<br />

ÖTZTAL<br />

Höhen und Tiefen<br />

beim Bergsteigen<br />

mit Kleinkindern<br />

WILD KOCHEN<br />

Die besten Rezepte<br />

mitten aus dem<br />

Outdoor Leben


EINE ODE AN DAS<br />

ABENTEUER<br />

Wir alle waren Helden und Abenteurerinnen.<br />

Wir sind die verbotenen<br />

Felsen hochgeklettert, viel<br />

höher als unsere Eltern je erlaubt<br />

hätten, weil wir und nur wir die<br />

Burgherren waren. Wir waren in<br />

den höchsten Baumkronen, weil<br />

wir dort als Raubritter den besten<br />

Überblick und Zugriff zu den<br />

schönsten Zwetschgen hatten.<br />

Wir sind um Schätze in Müllcontainer<br />

und Häuserruinen geklettert,<br />

haben am Bach Frösche und<br />

Blutegel erforscht und gedacht,<br />

neue Arten entdeckt zu haben,<br />

haben der Nachbarin Blindschleichen<br />

in den Garten geworfen<br />

und Schlammschlachten mit<br />

den viel zu starken aber doofen<br />

Jungs gewonnen - mit Hinterlist<br />

und Taktik und Fallgruben<br />

unterm Laub. Wir haben Lagerfeuer<br />

am Flussufer gemacht und<br />

versucht, Flöße zu bauen und<br />

mit Angeln aus Weiden Fische<br />

zu fangen. Und als wir das erste<br />

Mal am Meer standen, wurde<br />

unser kleines Dorf plötzlich<br />

klein und unbedeutend, denn<br />

wir sahen erstmals alle Möglichkeiten.<br />

an der Grenze zur Wahrnehmung<br />

fragen wir uns, wohin es<br />

wohl fährt, woher es kommt,<br />

und was es wohl erleben mag.<br />

Abenteuer sind Realität. Aber<br />

sehr subjektiv. Die eine mag bei<br />

einer Nacht allein im - bei Tag<br />

vertrauten - Wald bereits an<br />

ihre Grenzen gehen, die andere<br />

braucht hohe Berge, wilde Tiere,<br />

unendliche Wüsten. Manche<br />

erleben eine Bahnfahrt in den<br />

schweizer Alpen als großes Abenteuer,<br />

andere eine Bahnfahrt in<br />

Indien.<br />

Abenteuer heißt, an Grenzen zu<br />

gehen. Wenn der Ausgang ungewiss<br />

ist. Genau dort lernt man<br />

dazu und sich besser kennen.<br />

Abenteuer sind die Momente, in<br />

denen man über sich hinausgeht<br />

und die sich für das restliche Leben<br />

einbrennen. Manchmal wird<br />

man auch belohnt: mit atemberaubendem<br />

Licht in den Bergen,<br />

Und als wir das erste Mal am Meer standen, wurde unser<br />

kleines Dorf plötzlich klein und unbedeutend, denn wir<br />

sahen erstmals alle Möglichkeiten.<br />

einem Feld voller Wildpreiselbeeren,<br />

mit dem aufgeschreckten<br />

Ruf eines Schneehuhns hinter<br />

einem Stein, mit einem Luchs<br />

aus nächster Nähe, direkt am<br />

Weg.<br />

Karin Eibenberger<br />

Für Kinder ist jeder Tag ein potentielles<br />

Abenteuer. Und das ist<br />

für Erwachsene immer noch so.<br />

Essen am Lagerfeuer schmeckt<br />

immer noch besser. Der Wald<br />

birgt immer noch Geheimnisse<br />

und ist immer noch unheimlich<br />

im Dunkeln. Die salzige Meeresluft<br />

riecht immer noch gut, und<br />

bei jedem ameisenkleinen, riesengroßen<br />

Schiff weit draußen<br />

VORWORT 3


LIEBEN & LEBEN<br />

AUSZEIT IM HEIM DER<br />

RIESEN NORWEGENS<br />

Text: Sigrid Huber Fotos: Karin Eibenberger<br />

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Der Nationalpark Jotunheimen liegt in der Mitte Norwegens.<br />

amet<br />

Übersetzt<br />

adipiscing<br />

bedeutet<br />

sem<br />

es<br />

neque sed<br />

Heim der Riesen, es ist das höchste Gebirgsmassiv in Skandinavien.<br />

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Auf einer<br />

quam<br />

Fläche<br />

von 3.500 Quadratkilometern sind die Möglichkeiten – nicht zuletzt Dank das<br />

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Jedermannsrechts - grenzenlos. Mehr als 50 markierte Routen, die perfekt markiert<br />

tincidunt tempus. Donec vitae<br />

und mit Steinmännchen versehen sind, zur Auswahl. Die Wanderung über den Besseggen<br />

Grat ist spekatkulär, die beiden Berge Galdhøppigen<br />

sapien ut libero venenatis faucibus.<br />

(2.469<br />

Nullam<br />

m) und Glittertind<br />

(2.464 m) sind die beiden höchsten Berge Norwegens. Entweder sit amet man orci wandert eget eros faucibus<br />

quis ante. Etiam<br />

von Hütte zu Hütte oder aber man nimmt ein Zelt mit und tincidunt. schläft dort, Duis wo leo. man Sed fringilla<br />

eben bleiben möchte – all das ist dort erlaubt. Jotunheimen ist mauris nicht sit nur amet das Heim nibh. Donec sodales<br />

Norden sagittis erleben magna. darf. Sed conse-<br />

der Riesen, sondern auch cidunt. der Freiheit, Cras wie dapibus. man sie Vivamus fast nur im<br />

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WILDE KÜCHE 5


Ruhe aus. Während andere in<br />

der Hütte schlafen, genießen wir<br />

unser Zelt. Das Jedermannsrecht<br />

hier im Norden gibt uns die Freiheit,<br />

die wir beide suchen. Das<br />

Handy, der Computer, all die E-<br />

Mails, die Anforderungen, sie<br />

sind plötzlich weg. Zum ersten<br />

Mal in 8 Jahren nehme ich mir<br />

eine echte Auszeit und weiß so<br />

gar nicht, was mich erwartet. Es<br />

spielt alles keine Rolle. Ich darf<br />

sein, wir dürfen sein. In dem<br />

Rhythmus, der sich richtig anfühlt.<br />

Es ist Dankbarkeit. 10 Tage<br />

lang so leben, wie es eigentlich<br />

sein soll. Ich habe das noch nie<br />

gemacht, aber mein Gefühl sagt,<br />

dass diese Reise genau jetzt genau<br />

richtig ist.<br />

Der Rucksack zwingt mich zu pausieren.<br />

Er zwingt mich, innezuhalten und er ist eine Metapher<br />

für Schwere und für Leichtigkeit.<br />

11. August, Gjendesheim<br />

Es ist Zeit für den ersten echten<br />

Urlaub seit Jahren. Es soll eine<br />

Reise für die Liebe zur Natur, der<br />

Liebe für das Abenteuer, der Entdeckung<br />

der Langsamkeit und<br />

des Pausierens werden.<br />

Ich liege hier in einem Zelt im<br />

Eine Geschichte vom bewussten Leben,<br />

der Liebe zur Natur und der Entdeckung der Langsamkeit.<br />

Jotunheimen Nationalpark in<br />

Norwegen, erfüllt mit Leben und<br />

Liebe. Mit einem Menschen, den<br />

es vermutlich nur einmal auf<br />

dieser Welt gibt. Karma muss es<br />

geben, anders lässt es sich nicht<br />

erklären, plötzlich so viel Glück<br />

erfahren zu können.<br />

Der Fluss rauscht, die Berge um<br />

uns herum strahlen Stärke und<br />

Samstag, 13. August, Memurubu<br />

Heute Ruhetag. Aber erst einmal<br />

zu gestern: Nach einem Frühstück<br />

mit unglaublich aggressiven<br />

Gelsen, aber in malerischer<br />

Atmosphäre am Fluss starten wir<br />

in Richtung Besseggengrat. In<br />

Norwegen ist das eine legendäre<br />

Route. Heute darf ich erfahren,<br />

dass die Zeitrechnung mit einem<br />

20-Kilo-Rucksack eine andere ist.<br />

14 Kilometer und 950 Höhenmeter<br />

klingen nach nichts, sind aber<br />

vor allem bergab eine harte Tour.<br />

Doch alles läuft gut; meine Sorge,<br />

dass irgendeine Form von<br />

Stress vorherrschen könnte, ist<br />

völlig unbegründet. Am höchsten<br />

Punkt genießen wir nicht<br />

nur die Aussicht, sondern auch<br />

Knäckebrot und Tee, bevor es<br />

weiter geht in Richtung Grat.<br />

Der Abstieg ist mit dem Rucksack<br />

ein wenig knifflig. Touristen<br />

strömen in Scharen hier herauf.<br />

Die meisten nehmen das<br />

REISEN 6<br />

REISEN 7


Die Nächte sind kalt, aber sternenklar<br />

und wunderschön. Als Unterschlupf<br />

dient uns das leichte und<br />

robuste BACH Zelt.<br />

Schiff von Gjendesheim nach<br />

Memurubu und wandern dann<br />

retour zum Ausgangspunkt.<br />

Auch Läufer kommen uns entgegen<br />

und kurz bin ich neidisch<br />

auf deren Leichtigkeit. Aber diesmal<br />

bin ich in einem Prozess<br />

der Langsamkeit. Der Rucksack<br />

zwingt mich zu pausieren. Er<br />

zwingt mich, innezuhalten und<br />

er ist eine Metapher für Schwere<br />

und für Leichtigkeit. Erstere<br />

wird von Tag zu Tag weniger, im<br />

doppelten Sinne.<br />

Nach dem Besseggen Grat führt<br />

der Weg am Bessvatnet See vorbei<br />

– blau wie aus dem Bilderbuch.<br />

Die Flaschen werden am<br />

Gebirgsbach gefüllt, es schmeckt<br />

genauso klar wie es in aller Natürlichkeit<br />

– rein und pur –<br />

schmecken kann.<br />

Das Gewicht kostet Energie und<br />

an einem kleinen See auf 1.470<br />

m, ein paar Kilometer vor Memurubu,<br />

beschließen wir eine<br />

ausgiebige Pause zu machen.<br />

So manche Wanderer schlagen<br />

hier ihr Zelt auf, wir dagegen lösen<br />

uns von unserem Gewand<br />

und steigen nackt in den glasklaren<br />

Gebirgssee. Das Leben<br />

fließt durch den ganzen Körper<br />

und jede Müdigkeit verschwindet.<br />

Mit einem etwa 20x20 cm<br />

kleinen Handtuch streife ich die<br />

kalten Wassertropfen ab und<br />

schlüpfe zurück in meine Kleidung,<br />

die mir der von der Sonne<br />

erhitzte Stein vorgewärmt hat.<br />

zurück und bald schon erspähen<br />

wir die Hütte des Dorfes und<br />

halten Ausschau nach einem<br />

geeigneten Zeltplatz. Auch dieser<br />

ist in der Nähe des Flusses<br />

bald gefunden. Die Muru ist ein<br />

imposantes, beeindruckendes<br />

Wildwasser, das einerseits zu<br />

faszinieren, andererseits zu beängstigen<br />

vermag. Was für eine<br />

Kraft hier doch vom Berg herunter<br />

donnert!<br />

Das Zelt steht schnell, wir kriechen<br />

in unsere Schlafsäcke und<br />

genießen noch ein bisschen<br />

Knäckebrot mit Mandelbutter.<br />

Die Luft ist klar und der Alltag<br />

scheint bereits jetzt, in dieser<br />

unberührten Natur Norwegens,<br />

meilenweit entfernt.<br />

13.8. Memurubu Stopp<br />

Meine Nacht war unruhig. Wind<br />

und Regen rüttelten am Zelt und<br />

auch wenn ich voll Energie sein<br />

möchte, so bin ich es nicht. Das<br />

Leben scheint jetzt in aller Bewusstheit<br />

Zeit zu fordern. Als<br />

würde das ganze Universum zu<br />

mir sprechen und sagen: Es ist<br />

genug. Du machst jetzt eine echte<br />

Pause. Nimm dir Zeit.<br />

Ist es nicht so, dass man oft nur<br />

herum hetzt? Ein Tag vergeht,<br />

der nächste ebenso und man<br />

merkt eigentlich gar nicht, wie<br />

die Zeit an einem vorbei rauscht,<br />

ohne bewusst zu leben. Wie auf<br />

einer Autobahn, wo man nur die<br />

Silhouetten der Autos der Gegenfahrbahn<br />

wahrnimmt. Nun merke<br />

ich zum ersten Mal, dass es<br />

auch anders sein kann. Dass es<br />

Liebe gibt, für mich, für die Natur,<br />

für das Leben im Rhythmus.<br />

Wir haben den Tag heute sehr ruhig<br />

verbracht, mit viel Tee, guten<br />

Gesprächen, Ruhe, Liebe, Dankbarkeit.<br />

Ich weiß nicht, welche<br />

Route wir hier gehen werden. Ob<br />

50, 70 oder 90 Kilometer. Ob 1, 2<br />

oder 3 Gipfel. Sicher ist lediglich,<br />

dass es unsere Route ist und wir<br />

mit mehr Stärke abreisen werden<br />

als bei unserer Ankunft. Alles<br />

Körperliche ist ein Signal, das<br />

Der Besseggen Grat ist eine ganz<br />

besondere Tour, die nicht umsonst<br />

vom National Geographic in<br />

die Auswahl der 20 beliebtesten<br />

Wanderstrecken der Welt gewählt<br />

wurde.<br />

REISEN 8<br />

REISEN 9


kommt und wieder vergeht. Jedes<br />

Unwohlsein ist vergänglich.<br />

Es ist nicht wichtig und es darf<br />

fließen. Von Gjendesheim nach<br />

Memurubu, von hier bis Gjendebu,<br />

meinetwegen auch bis auf<br />

den Gipfel des Glittertinden und<br />

bis in die Leere der Atmosphäre.<br />

Hier, in dieser unberührten Natur<br />

kann nur Gutes geschehen.<br />

Sonntag, 14.8.<br />

Ich fühle mich besser und es<br />

stellt sich nur noch die Frage,<br />

wie wir auf unserer Route weitermachen.<br />

Spazieren wir nach<br />

Gjendebu und retour, machen<br />

wir uns auf den Weg nach Spiterstulen<br />

oder gehen wir direkt<br />

nach Glitterheim? Der Wetterbericht<br />

besagt nichts Gutes für die<br />

nächsten Tage. Wenn wir den<br />

zweithöchsten Punkt des Nordens<br />

erklimmen wollen, sollten<br />

wir das am Montag schaffen.<br />

Das bedeutet, wir machen uns<br />

am späten Vormittag mit allem<br />

Gepäck auf den Weg. Ein Anstieg<br />

von etwa 400 Höhenmetern liegt<br />

zu Beginn vor uns, ehe es in ein<br />

langes Tal geht, am Besvatnet<br />

See.<br />

Abenteuerlich ist hier so manche<br />

Brücke. Es gibt Sommerbrücken<br />

und Ganzjahresbrücken. Eine<br />

Sommerbrücke ist im heutigen<br />

Fall nichts Anderes als ein Metall,<br />

das mit Steinen beschwert<br />

über den doch recht reißerischen<br />

Fluss gelegt ist. Mit dem schweren<br />

Rucksack sollte man nicht<br />

das Gleichgewicht verlieren…<br />

Am Nachmittag machen wir<br />

am Sandstrand, welcher an Die<br />

blaue Lagune erinnert, Rast. Wir<br />

kochen Hirsebrei und Kaffee,<br />

nutzen das Moos später als Abwaschschwamm,<br />

ehe es weitergeht.<br />

Es ist noch mindestens 5<br />

Stunden hell und ich frage mich,<br />

ob wir die verbleibenden 12 Kilometer<br />

und 500 Höhenmeter<br />

vor Einbruch der Dunkelheit<br />

schaffen. Das Gewicht des Rucksacks<br />

drückt immer mehr auf die<br />

Schultern. Jeder Schritt will gut<br />

gesetzt werden.<br />

Ein Klingeln in weiter Ferne<br />

weckt die Lebensgeister: War<br />

das ein Rentier? Die Kameras<br />

sind griffbereit platziert und beinahe<br />

andächtig gehen wir unseren<br />

Weg weiter. Es dauert nicht<br />

lange und wir treffen auf eine<br />

ganze Herde. Das Licht ist magisch,<br />

die Sonne versucht sich<br />

immer wieder einen Weg durch<br />

die Wolken zu bahnen und diesen<br />

speziellen Moment noch<br />

schöner zu machen.<br />

Eine Hängebrücke führt uns<br />

nach Glitterheim, zutrauliche<br />

Rentiere und ein schöner Zeltplatz<br />

warten auf uns. Der Kocher<br />

wird angeworfen. Ich hole<br />

Wasser aus dem Fluss, Karin<br />

kocht Tee. Es ist fast wie bei<br />

Tiger und Bär, mit dem Unterschied,<br />

dass dort wohl immer die<br />

Sonne scheint. Mit dem nasskalten<br />

Wetter kann ich mich nur<br />

schwer anfreunden. So hoffe ich<br />

auf eine einigermaßen erholsame<br />

Nacht. Gegen 4 Uhr Früh<br />

wecken mich aber meine kalten<br />

Zehen und der Regen tropft fröhlich<br />

auf das Zelt.<br />

Montag, 15. August<br />

Am Morgen helfen Tee und<br />

Frühstücksbrei mit Ingwer und<br />

Zimt dabei, sich aufzuwärmen.<br />

Kann man sich an so ein Klima<br />

gewöhnen? Ich fühle mich verweichlicht<br />

und schwanke zwischen:<br />

‘Es ist gut, hier mit der<br />

Natur zu leben’ und ‘Das soll also<br />

mein erster echter Urlaub in vie-<br />

REISEN 11


WILDE KÜCHE 13


Die einsame, aber wunderschöne<br />

Hütte in Glitterheim. Wir zelten<br />

ein Stück weit weg, können aber<br />

die Infrastruktur der Hütte nützen.<br />

Unser Zelt (Bach Guam 2) ist umringt<br />

von Rentiergeweih.<br />

len Jahren sein’?<br />

Meine bisherigen Ultraläufe<br />

über 100 Kilometer und mehr<br />

fühlen sich plötzlich an wie ein<br />

Wellnessurlaub. Doch heute<br />

wartet der Gipfel des Glittertind<br />

auf 2.464 m auf uns. Mit dem<br />

leichten Tagesrucksack brechen<br />

wir auf. Das Gelände ist blockig,<br />

der Wind weht, aber der Anstieg<br />

ist einfach. Erst auf über 2.000<br />

Metern, als wir uns vor dem ersten<br />

Schneefeld die Spikes auf die<br />

Schuhe geben, weht der Wind<br />

sehr stürmisch. Ohne Sonnenbrille<br />

würden sich die Kontaktlinsen<br />

aus meinen Augen verabschieden.<br />

Schnee und Gletscher<br />

wechseln mit einem Meer aus<br />

Steinen. Der Nebel lässt uns nur<br />

schwer erkennen, wo der Gipfel<br />

zu finden ist, doch dann… Karin<br />

strahlt. Diese Liebe für Gipfel<br />

und Gletscher muss man in sich<br />

tragen.<br />

Wir haben es geschafft und sind<br />

oben. Gedanken an Social Media,<br />

E-Mails und To Do Listen<br />

sind in weite Ferne gerückt. Das<br />

Einzige, womit ich manchmal<br />

kämpfe, sind meine eigenen Erwartungen.<br />

Ich habe mir Leichtigkeit<br />

erhofft. Die kann es in der<br />

Natur nur geben, wenn man sie<br />

so nimmt, wie sie ist. Die Sonne<br />

gehört genauso zum Leben<br />

wie Wolken, Wind und Regen.<br />

Bewirken die Launen der Natur<br />

eigentlich auch ein Nachdenken<br />

in entsprechender Richtung? Ich<br />

merke, dass mir bei Regen und<br />

Kälte viele schwere Dinge einfallen.<br />

Vielleicht ist das der Grund,<br />

warum mich der Regen stört –<br />

weil ich mich nicht mit Schwere<br />

beschäftigen möchte. Die Sonne<br />

dagegen gibt mir so viel Wärme<br />

und Leichtigkeit. Ich versuche,<br />

das hier so anzunehmen und<br />

auch der Schwere den Platz einzuräumen,<br />

die sie offenbar im<br />

Moment braucht. Alles hat seine<br />

Zeit, alles hat seinen Platz.<br />

Dienstag, 16. August<br />

Gestern Abend: Nach einem<br />

herrlichen Abendmahl (Kartoffel-Hirse-Linse<br />

mit vielen Gewürzen)<br />

beschließen wir, uns<br />

auf die Suche nach Rentier Geweih<br />

zu machen. Ein kleiner<br />

Spaziergang also… recht schnell<br />

finden wir unsere ersten Trophäen<br />

und der Jagdinstinkt ist<br />

geweckt. Immer weiter zieht es<br />

uns aus dem Tal hinaus, bis die<br />

Dunkelheit einbricht.<br />

Am nächsten Tag ist Ruhetag.<br />

Der Wetterbericht ist schlecht,<br />

wobei das hier sehr relativ ist. In<br />

Norwegen lernt man, mit jedem<br />

Wetter umzugehen. Man nimmt<br />

es, wie es kommt.<br />

Wir beobachten die Rentiere,<br />

stapfen durch den Sumpf und<br />

atmen die Stille der Landschaft<br />

ein. Ich denke, gestern habe ich<br />

mit diesem Land eine Verbindung<br />

aufgebaut, meine anfänglichen<br />

Erwartungen beiseite geschoben.<br />

Hier bedeutet Urlaub<br />

nicht Sonne, laue Spaziergänge<br />

am Strand oder ein warmes Hotelbett.<br />

Urlaub hier ist Weite<br />

und Einsamkeit. Eigentlich ist<br />

es meistens wohl gleichbedeutend<br />

mit einer Flucht. Alles um<br />

sich herum vergessen. Das hier<br />

ist anders. Es ist eine Pause, sich<br />

spüren, ankommen. Mit Intensität.<br />

Mit einer Wucht, die man<br />

nicht hat kommen sehen.<br />

Mittwoch, 17. August<br />

Die Uhrzeit verliert immer mehr<br />

Das Licht ist magisch.<br />

Hier sind wir gerade auf der<br />

Ausschau nach Rentieren.<br />

REISEN 14<br />

REISEN 15


WILDE KÜCHE 17


Welchen Weg nehmen wir heute?<br />

Wie weit schaffen wir es noch?<br />

Auch zwischendurch wird immer<br />

wieder die Karte ausgepackt, um<br />

spontan auf Wetter und Befinden<br />

reagieren zu können.<br />

an Bedeutung. In einem alten<br />

Steinhaus finden wir Unterschlupf<br />

und bereiten uns ein<br />

Frühstück zu. Bis Mittag ist<br />

unser triefnasses Zelt abgebaut,<br />

der große Rucksack gepackt<br />

und auch die Rentier-Geweihe<br />

sind befestigt. Der ursprüngliche<br />

Plan, über Spiterstulen nach<br />

Gjendebu zu wandern, ist dem<br />

Ziel, diese wunderschönen, besonderen<br />

Andenken nach Haus<br />

zu bringen, zum Opfer gefallen.<br />

Mit Regenjacke- und Hose ziehen<br />

wir los. Etwa 20 Kilometer<br />

und 600 Höhenmeter warten auf<br />

uns. Von der Glitterheim Hütte<br />

auf 1.370 m geht es hinauf auf<br />

1.685 Meter über den Pass. Eine<br />

graue, kalte Wanderung mit einem<br />

besonderen Highlight: Auf<br />

etwa 1.300 m erreichen wir eine<br />

der besagten Sommerbrücken.<br />

Ich vermute, die Norweger sind<br />

leidenschaftliche, kreative Brückenbauer.<br />

Diejenige, welche wir<br />

hier erblicken, scheint den Indiana<br />

Jones Filmen nachgeahmt zu<br />

sein. Eine wackelige Hängebrücke<br />

aus einem Netz mit schiefen<br />

Balken darauf ist unser einziger<br />

Weg über den Fluss. Sie reicht<br />

nicht einmal ganz bis zur anderen<br />

Seite. Wir versichern uns<br />

kurz, dass die Stahlseile gut verankert<br />

sind, versuchen mit dem<br />

Geweih nicht hängen zu bleiben<br />

und schreiten darüber. Ein kleines<br />

Abenteuer!<br />

Weiter geht es hinab zum See<br />

und gegen halb 6 Uhr am Abend<br />

ist es wirklich an der Zeit, den<br />

Rucksack für eine halbe Stunde<br />

abzunehmen. Wir kochen Tee<br />

und Kaffee, essen etwas von unseren<br />

Hafer- und Couscous Bällchen,<br />

dazu die übrig gebliebene<br />

Schokolade. Als Ziel wählen wir<br />

heute den Campingplatz in Bessheim.<br />

Der vermeintlich langweilige<br />

Abstieg ist wunderschön.<br />

Die vielen Regenwolken machen<br />

der Abendsonne Platz und der<br />

Weg schlängelt sich an einem<br />

Wasserfall talwärts.<br />

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit<br />

erreichen wir unser Ziel, die<br />

Rucksäcke mit dem Geweih werden<br />

abgelegt. Wir sind ehrlich<br />

glücklich und an der Rezeption<br />

fällt der erste Blick auf die Schokolade,<br />

der zweite aber auf das<br />

Bier. 100 Kronen für eine Dose?<br />

Das entspricht etwa 10 Euro.<br />

Heute spielt das keine Rolle. Bis<br />

jetzt haben wir gespart, dieses<br />

IPA dürfen wir uns gönnen.<br />

Die Suche nach einem geeigneten<br />

Zeltplatz weicht der Entdeckung<br />

kleiner Hütten. Was wäre<br />

wenn… wir heute gar nicht im<br />

nassen, kalten Zelt schlafen würden,<br />

sondern in einem richtigen<br />

REISEN 18<br />

WILDE KÜCHE 19


Ich fühle mich in dieser Landschaft<br />

hier vergleichsweise schwach, bin oft<br />

müde, mitnehmen kann ich dennoch<br />

nur Stärke.<br />

Das Rentier Geweih kommt als<br />

Andenken mit nach Hause. Kurz<br />

vor unserer Abreise lichtet sich der<br />

Nebel und wir dürfen noch einmal<br />

das atemberaubende Panorama genießen.<br />

Bett? Mit Matratze.<br />

Die Nacht im Zelt würde 250<br />

Kronen kosten, für die Hütte bezahlen<br />

wir 490. Ein paar Quadratmeter<br />

Platz, 2 Stockbetten, ein<br />

Tisch, Sessel, ein Kühlschrank<br />

und eine Kochplatte. Ja, die nehmen<br />

wir! Ich bin überglücklich.<br />

Das bedeutet Wärme. Als erstes<br />

gibt es eine Tasse Tee und danach<br />

gönnen wir uns gemeinsam<br />

ein zweites Bier. Auch sehr<br />

einfache Dinge, vor allem dann,<br />

wenn man sie mit der richtigen<br />

Person teilt, können sehr glücklich<br />

machen.<br />

Wir fühlen uns hier sehr wohl<br />

und fallen gegen Mitternacht in<br />

einen wohlverdienten Schlaf.<br />

Donnerstag, 18. August<br />

Aufwachen bei Sonnenschein.<br />

Der See funkelt unter den Sonnenstrahlen.<br />

Erst einmal ausgiebig<br />

Kaffee trinken – herrlich.<br />

Danach ein gutes Frühstück und<br />

eine Wanderung nach Gjendesheim.<br />

An einem Kiosk gehen wir<br />

einkaufen (hier kostet eine Dose<br />

Bier nur 45 Kronen). Wir träumen<br />

außerdem von Brot, Käse,<br />

Joghurt und Eiern. Das landestypische<br />

Flatbrod genießen wir<br />

dazu - es ist ähnlich wie Knäckebrot,<br />

aber hauchdünn. Es geht<br />

uns gut, sehr gut.<br />

Am nächsten und letzten Tag<br />

wollen wir noch eine lange Tour<br />

gehen. Noch 3 Tage gemeinsam.<br />

In Norwegen. Gemeinsam<br />

durchs Leben – noch sehr lange.<br />

Freitag, 19. August<br />

Der letzte Tag. Wir gehen noch<br />

einmal hinauf auf den Besseggen<br />

Grat, mit Hilfe der Steinmännchen<br />

finden wir diesen auch im<br />

trüben Wetter. Es gibt Einsicht<br />

und es gibt Aussicht. Seit Montag<br />

ist es fast durchgehend trüb,<br />

regnerisch, kalt und grau. Ich<br />

hatte wirklich viel Einsicht, jetzt<br />

wünsche ich mir nichts als Wärme<br />

und Aussicht.<br />

Beim Kiosk im Tal trinken wir<br />

Kaffee und genießen unsere<br />

mitgebrachte Jause: Flatbrod mit<br />

Käse, Eiern, Keksen und Schokolade.<br />

Lakritz-Salmiak Bonbons<br />

sind hier sehr beliebt. Meine<br />

Kostprobe lässt mich den Nachmittagssnack<br />

fast wieder hoch<br />

kommen. Das braucht wohl<br />

noch Anpassung und frühestens<br />

bei der nächsten Reise nach Norwegen<br />

probiere ich das wieder.<br />

Anschließend geht es zurück<br />

zu unserer kleinen Hütte nach<br />

Bessheim, auf einem schönen<br />

Höhenweg mit noch einmal ein<br />

paar Hundert Höhenmetern.<br />

Wir haben nun großes Glück<br />

oder mein Wunsch an das Universum<br />

wird erfüllt: Sonne.<br />

Licht. Wärme. Glück kann so<br />

simpel sein. Beim Abstieg pflücken<br />

wir süße Heidelbeeren und<br />

bei der Ankunft am Abend gilt<br />

nur noch: Weg mit den schweren<br />

Schuhen und ein kühles Bier<br />

genießen. Auch heute waren wir<br />

fast 8 Stunden draußen.<br />

Es ist eine angenehme Müdigkeit,<br />

die wir jeden Tag verspüren.<br />

Das Gefühl, trotz widrigem<br />

Wetter richtig gelebt, erlebt und<br />

gefühlt zu haben. Ich bin kaputt,<br />

aber dankbar. Es ist eine Reise,<br />

ein Anfang, ein Ankommen,<br />

ein in mir sein. Der Alltag rückt<br />

angesichts der baldigen Abreise<br />

näher und beschäftigt mich<br />

zunehmend, aber ich ruhe viel<br />

mehr in mir als zu Beginn. Alles<br />

außen ist außen; es ist etwas, das<br />

erledigt wird. Alles innen – mein<br />

Müde, aber zufrieden geht eine<br />

Reise zu Ende.<br />

Fotos:<br />

Karin Eibenberger<br />

Vielen Dank an unsere<br />

Equipment-Partner:<br />

- Norrøna<br />

- Mountain Hardwear<br />

- Bach<br />

- Mammut<br />

- Garmont<br />

- Gregory<br />

- Grayl<br />

REISEN 20<br />

REISEN 21


PRODUKTE IM TEST<br />

BERGANS MAGMA DOWN EXTREME JACKET<br />

Der primäre Einsatzzweck der<br />

Jacke war ein Winter-Trip nach<br />

Finnland an den Polarkreis, wo<br />

Temperaturen bis unter -20 °C<br />

zu erwarten waren. Bei solchen<br />

klimatischen Bedingungen ist<br />

die richtige Ausrüstung nicht<br />

nur angenehm, sondern – ohne<br />

zu übertreiben – lebenswichtig.<br />

Wir waren in einer Selbstversorgerhütte<br />

untergebracht, wo<br />

wir weder Strom, noch Heizung<br />

oder Wasser hatten. Egal ob am<br />

Morgen beim Wasserholen vom<br />

Fluss oder nach einer Langlauftour,<br />

das Auskühlen war ein No<br />

Go. Die Bergans Magma Down<br />

Jacket war hier einfach nur genial.<br />

Auch wenn darunter nur<br />

ein dünner Baselayer getragen<br />

wird, wärmt die Jacke schnell<br />

und zuverlässig. Die Magma Extreme<br />

Down Jacket ist länger geschnitten,<br />

um speziell den Hüftbereich<br />

besser zu wärmen und<br />

so allgemein eine bessere Wärmeleistung<br />

zu erzielen. Die Jacke<br />

ist weich und warm, extrem gut<br />

verarbeitet, sämtliche Reißverschlüsse<br />

sind leicht zu öffnen.<br />

Die Kapuze lässt sich bei starkem<br />

Wind schnell und zuverlässig<br />

zusammenziehen, sodass<br />

auch der Kopf gut geschützt ist.<br />

Die Magma Down Jacket ist eine<br />

richtige ‚Wohlfühljacke‘, die sowohl<br />

wärmt, als auch komfortabel<br />

und hoch funktionell ist. Für<br />

uns ist sie eine absolute Kaufempfehlung,<br />

nicht nur für Skandinavien,<br />

sondern auch hierzulande<br />

für kalte Wintertage.<br />

Details:<br />

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TESTBERICHTE 22<br />

WILDE KÜCHE 23


Wilde Küche<br />

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Ein nordafrikanisches Gericht,<br />

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WILDE KÜCHE 25


WALDBROT<br />

À LA EIERSCHWAMMERL<br />

Zutaten:<br />

- Brot, getoastet<br />

- Avocado / Hummus<br />

- Topfen<br />

- Kräuter<br />

- Grüner Salat<br />

- Käse nach Belieben<br />

- Gegrillte Eierschwammerl<br />

Manchmal sind die einfachen<br />

Dinge die Besten. So verhält es<br />

sich manchmal mit einer einfachen<br />

Scheibe Brot – vor allem<br />

dann, wenn der Hunger groß<br />

genug ist. Bei unserer Tour in<br />

Schweden wuchsen die Eierschwammerl<br />

direkt vor der Hütte.<br />

Während Karin eine Bootstour<br />

mit den Kids machte, bereitete ich<br />

„Darf ich auch bitte, Mama?“<br />

in der Zwischenzeit ein paar Brote<br />

zu. Mangels Toaster verwendete<br />

ich einfach eine gusseiserne Pfanne<br />

für das Brot, die Avocado der<br />

Topfen und Hummus kamen darauf.<br />

Die Eierschwammerl röstete<br />

ich mit etwas Salz und frischen<br />

Kräutern, Käse und Salat kamen<br />

auch noch dazu. Ein wahres Festmahl<br />

inmitten der Natur!<br />

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Eine Fahrt im Ruderboot macht alle hungrig<br />

WILDE KÜCHE 26<br />

WILDE KÜCHE 27


„Das Seltsame am Sommer ist,<br />

dass er so schnell vergeht.“<br />

Astrid Lindgren, Ferien auf Saltkrokan<br />

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WILDE KÜCHE 29


flüssig ist und sich dann mit der<br />

Tomatensauce vermischt. Es gibt<br />

auch andere Versionen mit Paprika,<br />

Auberginen, Feta und Spinat<br />

- ein wirkliches Grundrezept gibt<br />

es ja nicht und auch in anderen<br />

Ländern gibt es ähnliche Gerichte:<br />

Menemen in der Türkei zum<br />

Beispiel, oder Jazmaz in Syrien.<br />

Zu Shakshuka passt Fladenbrot<br />

sehr gut, wer auf Kohlenhydrate<br />

verzichten möchte, kann es auch<br />

ohne Brot essen.<br />

Alternativ passen aber auch Reis,<br />

Quinoa und vieles mehr dazu!<br />

Wer mit und für Kinder kocht,<br />

bereitet das Gericht einfach ein<br />

wenig milder zu und gibt erst am<br />

Teller scharfe Gewürze dazu.<br />

Zutaten:<br />

- Tomatensauce, Tomaten im Ganzen<br />

- Karotten, Kürbis, Zucchini<br />

- Ingwer<br />

- Knoblauch<br />

- Eier<br />

- Kokosöl<br />

- Kokosblütenzucker<br />

- Gewürze: Kreuzkümmel, Ingwer, Kardamom, Zimt, Sternanis,<br />

Kurkuma, ev. Chili und viele mehr nach Belieben!<br />

In einer großen Pfanne Kokosöl erhitzen und sämtliche Gewürze<br />

darin anrösten, sodass diese noch aromatischer werden.<br />

Anschließend das Gemüse kurz mitrösten, mit etwas<br />

Wasser aufgießen und dann die Tomatensauce und Tomaten<br />

dazu geben. Den Knoblau erst jetzt beimengen, denn gebraten<br />

wird dieser bitter. Das alles lässt man nun ein wenig köcheln,<br />

falls die Tomaten viel Säure enthalten, gibt man einen<br />

Löffel Kokosblütenzucker hinzu.<br />

Nun in kleine Mulden Eier hineingleiten lassen und zugedeckt<br />

kochen lassen. Mit Fladenbrot und Rucola genießen!<br />

WÄRMENDE SHAKSHUKA<br />

Ein nordafrikanisches Gericht,<br />

das von früh bis spät Wärme und Energie gibt<br />

Es gibt kaum ein Gericht, dass<br />

sich besser an einem feucht-kalten<br />

Tag draußen zubereiten und<br />

löffeln lässt, als Shakshuka. Kennengelernt<br />

habe ich im Winter<br />

in Boston, meine damalige Mitbewohnerin<br />

aus dem ländlichen<br />

Wisconsin, die so gut wie ausschließlich<br />

Take-Out geordert<br />

hat, hat es als einziges Gericht<br />

regelmäßig gekocht. In der Wohnung<br />

roch es dann sagenhaft<br />

gut nach Kreuzkümmel, Garam<br />

Masala und geröstetem Paprika.<br />

Während draußen der Blizzard<br />

die Straßen lahmlegte, machten<br />

wir es uns drinnen so richtig gemütlich.<br />

Shakshuka hatte damals einen<br />

ziemlichen Hype und in so ziemlich<br />

jedem urbanen Restaurant<br />

bekam man Versionen davon,<br />

überwiegend zum Brunch. Das<br />

Original stammt aus Nordafrika.<br />

Woher es genau stammt, weiß<br />

man nicht, aber heute ist es eines,<br />

wenn nicht sogar das israelische<br />

Nationalgericht, das zu jeder Tageszeit<br />

gern gegessen wird. Am<br />

liebsten aber zum Frühstück.<br />

Übersetzt aus dem Arabischen<br />

bedeutet “Shakshuka” so etwas<br />

wie “Mischung”, und das ist es<br />

auch: eine Sauce aus Tomaten,<br />

Chilischoten, Zwiebeln und vielen<br />

Gewürzen, in der Eier pochiert<br />

werden. Am besten ist es,<br />

wenn das Eigelb noch ein wenig<br />

WILDE KÜCHE 31


VORSCHAU 33


5<br />

1<br />

6<br />

TRAVEL AND GRAVEL<br />

Im nächsten Magazin: Gravel Biking in der Schweiz, in Italien und in Tschechien.<br />

Von der Routenplanung über Packtipps, Tipps zu Bekleidung und Material<br />

bis zur kleinen Coffee 2 go Anleitung.<br />

1. Gut gerüstet ins Abenteuer<br />

2. Pause bei einer Bikepacking Tour in der Schweiz<br />

3. Unterwegs mit Ultraleicht Zelt am Campingplatz<br />

4. Kaffeepause in Tschechien am Weg zum Lipno Stausee<br />

5. Unendliche Weiten in Tschechisch Kanada<br />

6. Setup für eine lange Tour<br />

2 3 4<br />

VORSCHAU 35


LASST SIE WILD SEIN<br />

Auch im nächsten Magazin: Unterwegs mit Kindern. Im Winter. In Finnland.<br />

In der Wildnis. Bei bis zu -30 Grad erleben wir sowohl die Rauheit<br />

des Hohen Nordens als auch dessen Faszination. Und das Fazit der Reise:<br />

die Kinder wollen ab jetzt jedes Jahr in die nordische Einsamkeit.<br />

1. Mit 5 Jahren sicher und stolz auf eigenen Langlaufski<br />

2. Warten auf Tee und heiße Schokolade<br />

3. Gemeinsam malen in der finnischen Hütte<br />

4. Unterwegs mit der Pulka, Teepause zwischendurch<br />

5. Glücklich und zufrieden mit Kakao aus der Mumin Tasse<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

VORSCHAU 37


FLAMMEN AUS GAS UND BENZIN<br />

KOCHER IM VERGLEICH<br />

Seit über 20 Jahren begleiten<br />

mich Kocher verschiedenster<br />

Bauart auf meinen Touren:<br />

von wochenlangen Touren im<br />

feucht-stürmischen Grönland,<br />

über Trekkingexpeditionen auf<br />

6000 m bei bis zu -30°C in Nepal,<br />

im arktischen Winter in Island,<br />

Finnland und Schweden genauso<br />

wie bei minimalistischen Bikepacking<br />

und Backpacking Touren<br />

allein, mit Partnerin oder mit<br />

den Kindern.<br />

Unterschiedliche Kocher eignen<br />

sich für unterschiedliche Einsatzzwecke.<br />

Wir stellen hier drei<br />

verschiedene Arten und ihre Vorund<br />

Nachteile vor. Von Soto haben<br />

wir zwei ihrer Kocher-Flaggschiffe<br />

zum Testen erhalten. Als<br />

dritte Kocherart stelle ich den<br />

beiden einen Systemkocher von<br />

Jetboil gegenüber. Wir haben die<br />

Kocher über ein Jahr unter sehr<br />

unterschiedlichen Bedingungen<br />

getestet. Hier sind unsere Erfahrungen:<br />

Die unterschiedlichen<br />

Kocher-Typen<br />

Wir vergleichen hier drei verschiedene<br />

Arten von Kochern.<br />

Alle sind leicht und klein genug,<br />

um sie im Rucksack zu verstauen<br />

und mitzutragen. Fürs Auto-<br />

Camping und Glamping und für<br />

das Kochen für große Gruppen<br />

gibt es andere Lösungen.<br />

TECHNIK 39


Technische Daten Kochervergleich<br />

Lufttemperatur: -2 °C (mit Windchill -5,7 °C)<br />

Windgeschwindigkeit: 6-10 km/h<br />

Wassertemperatur: 8 °C<br />

Wassermenge: 1 Liter<br />

Brennstoff:<br />

Jetboil Jetpower 4 Season Mix<br />

(Gaskocher), Reinbenzin (Benzinkocher)<br />

JETBOIL MiniMo<br />

Gewicht: 415g (inkl Topf)<br />

Brennleistung: 1750 Watt<br />

Zündung: Piezo* (Infobox links unten)<br />

Topfgröße: 1 Liter inkludiert<br />

Brennstoff: Standard EU Schraubkartuschen (Gas)<br />

Kochzeit 1L: 2min40<br />

Verbrauch: 8g Gas für 1l Wasser<br />

UVP: € 199,-<br />

Die drei Kocher-Typen sind: ein<br />

Dual Benzin und Gas Brenner,<br />

ein klassischer Gaskocher und<br />

ein Systemkocher, bei dem Topf<br />

und Brenner eine Einheit bilden.<br />

Einsatzzweck<br />

Der Soto Stormbreaker ist ein Dual-Kocher,<br />

der sowohl Reinbenzin<br />

und bleifreies Benzin sowie<br />

Gas aus Standard EU Gaskartuschen<br />

brennt. Wer ein zuverlässiges<br />

Mädchen für alles will, ist<br />

damit auf jeden Fall gut bedient.<br />

Wir fanden den Kocher absolut<br />

genial. Ich würde ihn nicht<br />

überall hin mitnehmen, weil er<br />

schwerer und größer als die anderen<br />

Kocher ist, aber wenn ich<br />

mich auf einen Kocher verlassen<br />

will und lange, vor allem bei widrigen<br />

und kalten Bedingungen<br />

unterwegs bin, würde ich auf<br />

diesen Kocher nehmen. Er ist äußerst<br />

sturm- und wetterfest und<br />

je kälter es wird, desto eher würde<br />

ich ihn mit Benzin anstatt mit<br />

Gas betreiben. Auch im optionalen<br />

Gas-Betrieb ist er klar für den<br />

Winterbetrieb designt: die Gaskartusche<br />

wird kopfüber auf das<br />

Ventil geschraubt, somit gibt es<br />

keine Eisbildung auf der Gaskartusche<br />

mehr und die Kartusche<br />

wird bei kalten Bedingungen viel<br />

sauberer entleert. Der breite und<br />

robuste Brenner ist für schwere<br />

Töpfe geeignet und somit auch<br />

ideal, um für zwei oder auch<br />

mehr Leute zu kochen oder größere<br />

Mengen Schnee zu schmelzen.<br />

Ich würde ihn auf längeren<br />

Touren bei eher kalten Bedingungen<br />

wählen, wenn auch für<br />

mehrere Leute oder mehr als nur<br />

eine Trockenmahlzeit gekocht<br />

werden soll. Außerdem gibt es<br />

nicht in allen Ländern Schraubkartuschen<br />

zu kochen, also ist<br />

manchmal Benzin der einzig<br />

mögliche Brennstoff.<br />

PIEZOZÜNDUNG<br />

Die Piezozündung ist eine Technik, um eine Gasflamme ohne Feuerzeug entzünden zu können. In der Zündung befindet<br />

sich eine kleine gespannte Feder, die durch Druck auf einen Druckknopf schnell entspannt wird. Dabei schlägt ein kleiner<br />

Stößel auf ein Keramikelement, das sich dadurch kurz verformt. Bei dieser Verformung wird elektrische Ladung in Form<br />

eines kleinen Funken freigesetzt, die das Gas dann entzündet. Das dazugehörige physikalische Phänomen nennt man Piezoeffekt.<br />

Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Brüdern Jacques und Pierre Curie erstmals beschrieben.<br />

SOTO Stormbreaker<br />

Gewicht: 443g<br />

Brennleistung: 3427 Watt<br />

Zündung: nicht inkludiert (Feuerzeug)<br />

Brennstoff: Benzin (Wasch- oder Reinbenzin, bleifreies<br />

Benzin oder Standard EU Gas-Schraubkartusche)<br />

Kochzeit 1L: 4min20s<br />

Verbrauch: ca. 23 g Benzin<br />

UVP: € 244,95<br />

SOTO Windmaster<br />

Gewicht: 87g<br />

Brennleistung: 3260 Watt<br />

Zündung: Piezo<br />

Brennstoff: Standard EU Schraubkartuschen (Gas)<br />

Kochzeit 1L: 4min25s<br />

Verbrauch: 17g Gas für 1l Wasser<br />

UVP: € 84,95<br />

Die beiden Soto Kocher wurden uns für den Test zur Verfügung gestellt.<br />

TECHNIK 41


Der Soto Windmaster ist ein<br />

Gaskocher für Standard EU<br />

Schraubkartuschen. Er ist leicht,<br />

klein zusammenklappbar und<br />

lässt sich gut zum Beispiel im<br />

Soto Thermostack Topfset verstauen,<br />

das übrigens eine geniale<br />

Lösung aus Kochtöpfen und<br />

Thermobechern für eine Person<br />

darstellt. Die Zündung erfolgt<br />

bequem über einen Piezo Zünder,<br />

und durch den hochgezogenen<br />

Rand und seine Bauart<br />

erweist sich der Kocher als ausgesprochen<br />

sturmstabil. Außerdem<br />

lässt er sich gut regulieren,<br />

was bei anderen Brennern nicht<br />

so selbstverständlich ist. Der<br />

Soto Windmaster ist dort perfekt,<br />

wo mit schlechtem Wetter<br />

und Sturm zu rechnen ist, man<br />

aber einen kleinen, leichten Kocher<br />

benötigt - etwa beim Backpacken,<br />

für einen schnellen Kaffee<br />

oder Kakao für die Kinder an<br />

einem langen Tag draußen oder<br />

beim Bikepacken. Für längere<br />

Touren, wo Schnee geschmolzen<br />

werden muss, würde ich bei<br />

wirklich kalten Bedingungen<br />

einen Benzinkocher empfehlen<br />

oder zumindest einen Systemkocher,<br />

wie den Folgenden:<br />

Der Jetboil MiniMo ist definitiv<br />

einer meiner langjährigen Lieblingskocher<br />

für Expeditionen,<br />

wo Kochen nicht an erster Stelle<br />

steht. Ein Systemkocher ist ein<br />

Brenner, der fix über z.B. einen<br />

Bajonettverschluss mit einem<br />

Topf verschraubt werden kann.<br />

Der Jetboil Topf hat an seiner<br />

Unterseite zusätzlich Lamellen,<br />

die die Hitze dann optimal verteilen.<br />

Durch den hochgezogenen<br />

Rand ist er auch äußerst<br />

sturmstabil und kann sogar aufgehängt<br />

werden. Der Nachteil<br />

eines Systemkochers ist, dass<br />

er für den Einsatz mit dem mitgelieferten<br />

Topf optimiert ist. Es<br />

gibt Aufsätze, um Standard-Töpfe<br />

auf den Kocher stellen zu können<br />

und auch größere Töpfe oder<br />

Pfannen als Zubehör, aber damit<br />

verliert man den Vorteil des Systemkochers:<br />

Die Einheit aus Topf<br />

und Brenner ermöglicht nämlich<br />

sehr Gas-effizientes Kochen: Im<br />

Test kocht der Jetboil einen Liter<br />

Wasser fast doppelt so schnell<br />

im Vergleich zum regulären<br />

Gaskocher oder zum Benzinkocher.<br />

Wer sehr lange unterwegs<br />

ist und zwischendurch keine<br />

Möglichkeit hat, Gaskartuschen<br />

nachzukaufen, ist mit einem<br />

Systemkocher gut bedient. Bei<br />

uns ist der Kocher im Winter<br />

vor allem zum Schneeschmelzen<br />

ständiger Begleiter.<br />

Regulierbarkeit & Bedienung<br />

Alle drei vorgestellten Kocher<br />

sind sehr gut regulierbar, was<br />

das Kochen viel einfacher macht<br />

- denn manche Kocher kennen<br />

fast nur ein “Ein” und “Aus”, was<br />

Nudeln und Reis zum regelmäßigen<br />

Überkochen bringt und<br />

energiesparendes Kochen mit<br />

Deckel unmöglich macht. Außerdem<br />

könnten wir bereits Bände<br />

über angebranntes Essen und<br />

kreatives Topfreinigen in der<br />

Wildnis füllen.<br />

Der Jeboil MiniMo ist wirklich<br />

gut regulierbar. Das rechtfertigt<br />

sein etwas höheres Gewicht gegenüber<br />

seinem Bruder Jetboil<br />

Flash, der sich schwer regulieren<br />

lässt. Die Zündung erfolgt über<br />

einen Piezo Zünder, und über<br />

eine eigene Schraube am Brenner<br />

lässt sich zwischen Winterund<br />

Sommerbetrieb umstellen.<br />

In den Topf passen ca. 900ml, der<br />

Topf ist mit einem Neoprenmantel<br />

umhüllt und damit leicht isoliert.<br />

Der Deckel eignet sich zum<br />

Abseihen und der kleine Deckel,<br />

der den Topf von unten schützt,<br />

dient gleichzeitig als kleine<br />

Schüssel. Großer Bonus: Passend<br />

zum Topf gibt es eine Kaffeepresse<br />

mit der man French Press<br />

Kaffee zubereiten kann.<br />

Der Soto Windmaster ist großartig<br />

regulierbar und ermöglicht<br />

Köcheln auf kleinster Flamme,<br />

außerdem ist er mit einem Micro<br />

Regulator System ausgestattet,<br />

das den Gasdruck auch bei<br />

fast leerer Kartusche und bei kalten<br />

Temperaturen konstant hoch<br />

hält. In Nepal mussten wir mit<br />

meinem alten Kocher z.B. Gaskartuschen<br />

entsorgen, die noch<br />

fast ¼ voll waren - das kostet<br />

Geld und Gewicht.<br />

Der Soto Stormbreaker ist ebenfalls<br />

erstaunlich regulierbar<br />

- überhaupt kein Vergleich zu<br />

meinem 20 Jahre alten Expeditionskocher,<br />

der zwar nicht nur<br />

Benzin, sondern sogar Diesel verbrennt<br />

(oder eher verrußt), aber<br />

im Prinzip gar nicht regulierbar<br />

und dazu noch laut wie eine<br />

Rakete ist. Der Stormbreaker ist<br />

der erste Benzinkocher, den ich<br />

ohne Bedenken auch in ein großes<br />

Vorzelt mitnehmen würde.<br />

Das Starten erfolgt sehr sauber<br />

und schnell ohne Vorheizen und<br />

ohne meterhohe Stichflammen,<br />

wie bei anderen Benzinkochern.<br />

Für den Stopp gibt es eine extra<br />

Funktion, die nochmal das restliche<br />

Benzin aus der Leitung<br />

verbrennt und damit verhindert,<br />

dass unverbrannter Brennstoff<br />

aus der Leitung tropft (was im<br />

Rucksack dann sonst sehr lästig<br />

und für die Umwelt schädlich<br />

ist). Das Aufpumpen geht sehr<br />

leicht, meine beiden Kinder (4<br />

und 6) schaffen das ohne Probleme,<br />

eigentlich finden sie es sogar<br />

witzig. Nach dem Starten mussten<br />

wir meist einmal nachpumpen,<br />

dann hat der Druck gepasst.<br />

Dafür entfällt das lange und lästige<br />

Vorglühen.<br />

Die Soto Kocher haben wir übrigens<br />

zusammen mit den beiden<br />

Topfsets Soto Navigator und<br />

Soto Thermostack getestet. Beides<br />

sehr solide Töpfe aus hart<br />

anodisiertem Aluminium, die<br />

sich leicht ineinander stapeln<br />

lassen.<br />

TECHNIK 43


Hoch hinaus...


AUF INS ÖTZTAL<br />

1<br />

‚Kinder, wir fahren morgen ins<br />

Ötztal!‘ Jubelgeschrei der Vierjährigen<br />

und des Sechsjährigen.<br />

Es ist die letzte Septemberwoche,<br />

und eigentlich startet gerade<br />

der Kindergarten. Aber die<br />

Schule, die beginnt erst eine Woche<br />

später, und ich habe noch sowohl<br />

genügend Zeit, genügend<br />

Resturlaubsgeld und vor allem<br />

noch genügend Nerven am Ende<br />

der Sommerferien, um mit den<br />

Kids nochmal spontan auf Kurzurlaub<br />

zu fahren – eben ins Ötztal,<br />

das, dem Jubelgeschrei der<br />

Kinder nach, auch für Außenstehende<br />

offensichtlich das Lieblingstal<br />

meiner Kinder ist. Und<br />

meine Kinder sind echte Talsommeliers,<br />

könnte man sagen, denn<br />

wir sind oft in Tirol.<br />

Was also macht das Ötztal für<br />

uns so besonders? Für mich beginnt<br />

das Ötztal dort, wo es eigentlich<br />

schon wieder aufhört.<br />

Es lässt mich zwar Sölden als absolute<br />

Rad-Aficionada naturgemäß<br />

auch nicht kalt, aber erstens<br />

sind die Kinder fast noch ein<br />

bisschen zu klein für Downhill-<br />

Action die auch mir Spaß macht<br />

und zweitens tut mir die aktuelle<br />

Gletscher-Baustelle für den Ski-<br />

Weltcup jetzt noch mehr weh als<br />

die um- und abgebauten Berge<br />

sowieso.<br />

Wir suchen Ruhe, Berge ohne<br />

Halbschuhtouristen und Gletscher<br />

ohne Skipisten. Am Talschluss,<br />

im hintersten Seitental,<br />

in Vent, da ist noch ein wilder<br />

Rest spürbar.<br />

Man darf mich nicht falsch verstehen:<br />

ich gehe sehr gern wandern.<br />

Stundenlang. Tagelang. Mit<br />

schwerem Gepäck. Neuerdings,<br />

auf Grund der ja alles in Rosa gefärbten<br />

Liebe zu meiner Verlobten,<br />

sogar laufend, Trail laufend,<br />

oder wie man auch immer dazu<br />

sagt. Aber mit Kindern kann das<br />

schon ziemlich mühsam werden.<br />

Die Zeit, in der ich kiloweise<br />

Milchpulver, Heißwasser, Brei,<br />

Fläschchen, diverse geschmacklose<br />

Dinkelkekse (die ich dann<br />

selber essen durfte) und Windeln<br />

zusätzlich zum Nachwuchs<br />

über die Berge geschleppt habe,<br />

ist zwar zum Glück vorbei, aber<br />

die wahre Herausforderung ist<br />

jetzt: die Langeweile der Kinder.<br />

Oder vielmehr: das viele Reden<br />

und Fragen. Ich bin nach Tagestouren<br />

oft regelrecht heiser weil<br />

ich ununterbrochen erklären<br />

und antworten muss: von Raketenphysik<br />

bis zur Zeitgeschichte.<br />

Soviel zu Ruhe in den Bergen.<br />

Manchmal klappt es kurz, wenn<br />

ich ihnen sage, ich möchte jetzt<br />

einfach mal nur die Berge hören,<br />

die Bäume, die Steine. Mit etwas<br />

Glück hören und sehen wir<br />

einen Habicht, oder vielleicht<br />

sogar einen Steinadler, der hier<br />

auch heimisch ist. Hören Murmeltiere<br />

und Dohlen. Allerdings<br />

müssen wir dann auch stehenbleiben.<br />

Lange. Sehr lange.<br />

Was gut funktioniert, sind anspruchsvolle<br />

Routen. Kletterpassagen.<br />

Blockgelände. Rinnen.<br />

Alpines Gehen und Klettern im<br />

ersten Grad. Das brauchen meine<br />

zwei um konzentriert und<br />

endlich einfach mal still zu sein.<br />

Jeder Kletterfelsen ist wie Balsam<br />

für meine Nerven.<br />

Wir suchen Ruhe, Berge ohne Halbschuhtouristen und<br />

Gletscher ohne Skipisten. Am Talschluss, im hintersten<br />

Seitental, in Vent, da ist noch ein wilder Rest spürbar.<br />

Das einzige Problem ist, dass wir<br />

alpin-technisches Gelände eher<br />

in höheren Höhenlagen finden,<br />

und für die 4 Jährige sind dann<br />

2000 Höhenmeter bis zum Gipfelkeks<br />

vielleicht doch etwas zu<br />

viel. Darum Vent. Denn dort<br />

gibt es zwar auch ein Skigebiet<br />

mit einem Lift, der im Sommer<br />

Touristen hochträgt, aber einen<br />

ganz speziellen: den Wildspitz<br />

2er Sessellift, unseren erklärten<br />

Liebslingslift. Richtig meditativ,<br />

langsam surrend, schwebt und<br />

schaukelt man mit ihm hoch.<br />

Ich würde ja ohne Kinder nie im<br />

Leben Höhenmeter mit dem Lift<br />

oder gar einer Gondel zurücklegen!<br />

Aber für diesen Sessellift<br />

würde ich mir vielleicht eine<br />

gute Ausrede einfallen lassen,<br />

um ihn sogar ohne Kinder zu benutzen.<br />

Wir schaukeln also bis zur Berg-<br />

VORSCHAU TOUREN 47


station Stablein hoch. Wobei<br />

in dieser Aussage viel zu wenig<br />

vom eigentlichen Abenteuer<br />

steckt. Denn zwischen dem meditativen<br />

Hochschaukeln ist ja<br />

der Einstieg in den 2er Sessellift.<br />

Zu dritt, mit 2 Kindern die nicht<br />

auf den Sessel raufkommen und<br />

mit 3 Rucksäcken. Der Liftwart<br />

meint in seinem Tirolerischen<br />

‚Scheiß da nix‘ Jargon, dass wir<br />

da zu dritt locker Platz haben.<br />

Und nachdem ich meine 2 Kleinkinder<br />

dann mit den 3 Rucksäcken<br />

auf die zwei Sessel verteilt<br />

habe, nachdem mir der Lift<br />

in die Kniekehle gedonnert ist<br />

während die 4 Jährige die ersten<br />

50 Meter halb unter dem Sessel<br />

hängend verbracht hat ehe ich<br />

sie hochstemmen konnte, konnten<br />

zumindest die Kinder und<br />

Unter der Wildspitze sind der Ötztaler Urkund, der Urkundkolm<br />

und das Wilde Mannle – alles 3000er, die letzten beiden<br />

soliden Wanderdreitausender mit alpinem Charakter.<br />

die Rucksäcke die Fahrt vermutlich<br />

genießen. Krakenmama mit<br />

ihren 100 Armen musste derweil<br />

Ladungssicherung betreiben.<br />

Ganz früher hatte ich die Kleinen<br />

bei solchen Angelegenheiten<br />

übrigens am Klettergurt, aber<br />

man wird erstaunlich abgebrüht<br />

und stark mit der Zeit. Muskeln<br />

wachsen mit der Größe und Anzahl<br />

der Kinder. In Stablein angekommen,<br />

bremst der Sessellift<br />

übrigens nicht standardmäßig.<br />

Aber ich hab meine 2 schon gut<br />

konditioniert, wie zwei Hunde:<br />

Station kommt näher. „Sitzen<br />

bleiben.“ Wir erreichen die Station.<br />

„Sitzen!“ Bügel auf. „Sitzen!!!“<br />

Wir schweben in Richtung Matte.<br />

„SITZEN!!!“ Noch 5 Sekunden.<br />

„LAUFEN!!!!“. Die zwei legen<br />

einen Sprint hin und mich trifft<br />

der Sessellift wegen der 3 Rucksäcke,<br />

die sich verfangen haben,<br />

nochmal in die Kniekehle. Alle<br />

sicher und entspannt oben angekommen.<br />

Stablein ist übrigens eine recht<br />

bemerkenswerte Alm. Sie ist<br />

eines der Ziele und Ausgangspunkte<br />

der Transhumanz, dem<br />

Übertrieb über die Alpen von bis<br />

zu 5500 Schafen von Südtirol<br />

nach Tirol jeweils im Frühsommer<br />

und Herbst, einem immateriellen<br />

UNESCO Weltkulturerbe.<br />

Wir berichten in der Frühjahrsausgabe<br />

2024 davon.<br />

Stablein, bzw. die höher gelegene<br />

Breslauer Hütte, steht außerdem<br />

ziemlich im Zeichen der Wildspitze,<br />

mit 3768 m der höchste<br />

Berg der Ötztaler Alpen und der<br />

zweithöchste Berg Österreichs.<br />

Unter der Wildspitze sind der<br />

Ötztaler Urkund, der Urkundkolm<br />

und das Wilde Mannle – alles<br />

3000er, die letzten beiden soliden<br />

Wanderdreitausender mit<br />

alpinem Charakter. Mein Großer<br />

war 3 als er bezeichnender Weise<br />

das Wilde Mannle (3023 m) bestiegen<br />

hat, die Kleine hatte ich<br />

in der Trage. Eingeprägt hatten<br />

sich damals zwei Dinge: Magnus<br />

wildes Ankunfts-Geschrei<br />

vor einer Menge Publikum kurz<br />

unterhalb des Gipfels, da er sich<br />

an einem Felsen den Kopf angestoßen<br />

hatte (seitdem besitzt er<br />

einen Kletterhelm) und die steile<br />

Rinne im Abstieg, bei der mein<br />

Großer wirklich sehr geduldig<br />

im Absturzgelände (gesichert)<br />

eine gute Viertelstunde gewartet<br />

hat, bis die sehr ängstlichen und<br />

langsamen Leute vor uns durch<br />

die Schlüsselstelle durch waren,<br />

um sich dann ordentlich Applaus<br />

der anderen Leute zu holen weil<br />

er die Stelle so gut und schnell<br />

gemeistert hatte.<br />

Jetzt ist meine Kleine gerade 4<br />

geworden und mein Großer 6<br />

und es ist Zeit für den Urkundkolm<br />

(3113 m). 3000er sind etwas<br />

Magisches für die 2, beide freuen<br />

sich, der Aufstieg bis zur Hütte<br />

geht schnell und dort lege ich den<br />

beiden den Klettergurt an, um<br />

sie am Kurzseil sichern zu können.<br />

Es geht relativ einfach über<br />

ein paar Steilstufen hoch, mein<br />

Großer braucht keine Sicherung,<br />

die Kleine nehme ich ans Seil.<br />

An einem kleinen Plateau angekommen<br />

überholen wir völlig<br />

fertige Touristen, die erstaunt<br />

sind, dass ich mit den zwei Kindern<br />

da rauf will. Ihre Kondition<br />

reicht nicht und es ist ihnen zu<br />

schwierig, sagen sie. Meine zwei<br />

wachsen um einen halben Meter<br />

Stolz in der Zwischenzeit. Das<br />

Déjà-vu folgt sogleich: meine<br />

Kleine stößt sich (trotz meines<br />

Hinweises) an einem Felsen den<br />

Kopf an, allerdings ist die Kleine<br />

härter im Nehmen und wir beschallen<br />

nicht die ganzen Tiroler<br />

Alpen. Auch sie wird in Zukunft<br />

Helm tragen, auch auf Bergen<br />

ohne immanente Steinschlaggefahr.<br />

Am Gipfel gibt es dann<br />

Schokokekse satt und 3 Gruppen<br />

von Leuten wollen Fotos von und<br />

für uns und dem Schokoladenlächeln<br />

machen. Nach 100 Gipfelfotos<br />

und immer noch gut aufgezuckert<br />

schaffen wir es schnell<br />

nach unten, und wieder gibt es<br />

Applaus von anderen in einer<br />

kurzen Steilpassage. Die zwei<br />

– immer noch im Zucker- und<br />

Gipfelrausch – fühlen sich wie<br />

Edmund Hillary und Tenzing<br />

Norgay am Everest, ab der Breslauer<br />

Hütte wird dann bergab bis<br />

zum Lift gelaufen. Obwohl die<br />

zwei bei der Talfahrt dann fast<br />

eingeschlafen wären und der<br />

Weg vom Lift zum Auto natürlich<br />

fast unschaffbar gewesen<br />

wäre, bestehen sie dann noch auf<br />

einen Ausklang am Spielplatz,<br />

bei dem sie vermutlich nochmal<br />

mindestens die Energie verbrauchen,<br />

die sie für den Urkundkolm<br />

gebraucht haben.<br />

An dieser Stelle übrigens ein Lob<br />

an den Ötztaler Tourismus: die<br />

Spielplätze sind wirklich wunderschön,<br />

gepflegt, groß und gut<br />

angelegt. Da wir uns die sehr<br />

empfehlenswerte Ötztal Summer<br />

Card geleistet hatten, können<br />

wir auch zum Beispiel am<br />

Abend noch schnell „zu Widi“<br />

fahren, dem Maskottchen des<br />

Ötztals, einem kleinen Schafbock,<br />

der hoch über Oetz einen<br />

eigenen Spielplatz bekommen<br />

TOUREN 49


hat, das Widiversum, das wir<br />

natürlich auch besuchen. So wie<br />

das Ötzidorf, wo wir viel über die<br />

Bewohner des Ötztals zur Zeit<br />

von Ötzi lernen und den Greifvogelpark<br />

Umhausen, der zu einem<br />

der sympathischten Greifvogelparks<br />

gehört, den wir kennen –<br />

und obwohl Hedwig, die Schneeeule,<br />

diesmal leicht grantig war<br />

und sie eine Runde lang das Publikum<br />

anfauchen durfte, sind die<br />

Flugkünste von Wüstenbussard,<br />

Seeadler, Gänsegeier, Sakerfalke<br />

und Co. immer wieder mehr als<br />

beeindruckend. Aber auch das ist<br />

nicht alles am Ötztal. Letztendlich<br />

zieht es uns doch noch zur<br />

Downhillaction nach Sölden. Die<br />

beiden sind durchaus schon Bikepark-<br />

und Pumptrack-erprobt,<br />

und um davon abzulenken, dass<br />

wir nicht auch noch die Räder<br />

in das überladene Auto stopfen<br />

konnten, fahren wir aufs Giggijoch<br />

um den Ridern zuzusehen.<br />

Wie zwei Sportkommentatoren<br />

beim Ländermatch kommentieren<br />

und fachsimpeln die beiden<br />

über jeden Downhiller, der an<br />

ihnen vorbeikommt. Manche<br />

hören anfangs noch belustigt<br />

zu, müssen sich aber dann doch<br />

letztendlich beweisen, denn an<br />

den zwei führt kein Weg nach<br />

unten vorbei und Kinder sind im<br />

Urteil schonungslos ehrlich und<br />

gnadenlos.<br />

Ein weiterer Fixpunkt im Ötztal<br />

ist das Motorradmuseum in<br />

Hochsölden, das die beiden und<br />

ihre Mama auch lieben. Wir<br />

zelten übrigens immer wieder<br />

gern am Campingplatz in Längenfeld,<br />

den wir auch zu einem<br />

der schönsten Campingplätze<br />

zählen, die wir kennen. Mit dem<br />

kleinen Bach in der Mitte ist er<br />

richtig idyllisch angelegt, zur<br />

Nachsaison jetzt ist genügend<br />

Platz und die Sanitäreinrichtungen<br />

wurden erst kürzlich völlig<br />

neu gebaut und man denkt fast,<br />

man residiert in einem 4 Sterne<br />

Superior Hotel als auf einem<br />

Campingplatz mit dem Vorteil,<br />

dass die Kinder trotzdem in aller<br />

Ruhe die Nudeln am Boden<br />

und Kakao ausschütten können,<br />

soviel sie wollen. Außerdem genießen<br />

sie die Autonomie, sich<br />

allein am Zeltplatz bewegen zu<br />

dürfen und ich kann sogar die<br />

weiteren Touren planen oder<br />

ein paar Zeilen ungestört lesen.<br />

Was ich wörtlich meine, denn so<br />

groß ist der Campingplatz auch<br />

wieder nicht und der Hunger ist<br />

nach den langen Tagen draußen<br />

auch naturgemäß groß. Also fallen<br />

wir abends alle müde in den<br />

Schlafsack und träumen von der<br />

nächsten Bergtour.<br />

Karin Eibenberger


CHECK:<br />

BERGSTEIGEN<br />

MIT KINDERN<br />

Wenn man mit Kindern am Berg unterwegs ist, sind ein paar<br />

essentielle Dinge zu beachten:<br />

Wetterfeste Kleidung<br />

Oft sieht man Erwachsene mit der teuersten<br />

Funktionskleidung auf durchschnittlichen<br />

Waldspaziergängen, während Kinder mit Diskonter-Kleidung<br />

auskommen müssen. Das ist<br />

für den durchschnittlichen Waldspaziergang<br />

und die Waldgruppe im Kindergarten auch gerechtfertigt, aber<br />

am Berg oder auf langen Touren draußen müssen auch die Kinder<br />

besonders gut geschützt sein. Wir empfehlen wie auch bei<br />

Erwachsenen verschiedene Layer: Funktionsunterwäsche (Merino<br />

besonders in der kalten Jahreszeit), eine Isolationsjacke<br />

und eine Hardshell-Jacke und -hose mit hoher Wasserdichtigkeit.<br />

Dazu Buff oder Halstuch, Kappe gegen die Sonne, Haube,<br />

Handschuhe, und, ganz wichtig: eine gut sitzende Sonnenbrille.<br />

Gerade am Berg ist die Sonne gefährlich.<br />

Gutes Schuhwerk<br />

Schuhe mit griffiger, rutschfester<br />

Sohle sind unumgänglich.<br />

Da wir als Eltern auch<br />

nicht hunderte Euros für Kinderschuhe<br />

ausgeben können,<br />

empfehlen wir Schuhe, die<br />

vom Anwendungsspektrum her breiter aufgestellt<br />

sind. Für uns haben sich Gore-Tex oder ähnliche<br />

Membran-Schuhe als praktisch erwiesen, und während<br />

manche auf hohe Bergstiefel zählen, haben<br />

meine beiden eigentlich mehr Freude daran, sich<br />

leicht und schnell bewegen zu können. Dann sind<br />

Trailrunning-Schuhe eine gute Wahl. Soll es in den<br />

Schnee gehen, empfehlen sich dann aber doch höhere<br />

Schuhe, die auch das Tragen von Grödeln ermöglichen.<br />

Letztere gibt es ca. ab Schuhgröße 30.<br />

Wanderrucksack<br />

Mamas alter Rucksack ist<br />

vielleicht nicht die beste<br />

Idee, um Kinder zum<br />

Rucksack-Tragen zu begeistern.<br />

Für Kinder gibt<br />

es bereits in allen Größen<br />

passende Wanderrucksäcke,<br />

die auch ein gutes Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk<br />

ausmachen. Bei uns sind alle<br />

Kinder stolz, wenn sie ihr eigenes Essen und<br />

Wasser sowie Regenkleidung oder bei längeren<br />

Touren zum Beispiel ihren eigenen Schlafsack,<br />

die Isomatte, ihren Becher für den Zelt-Kakao<br />

und einen Teil ihrer Kleidung tragen können.<br />

TIPPS 53


Kletterset<br />

Bei alpinen Touren mit Absturzgefahr<br />

gehen die Kinder<br />

am Seil, d.h. am Kurzseil.<br />

Dafür kann ein Halbseil<br />

mit ca. 9-10 mm Durchmesser<br />

und 10 - 25 m Länge verwendet<br />

werden. Wer das<br />

noch nie gemacht hat und sich in alpine Zonen wagen<br />

möchte, sollte eine entsprechende Kletter- und<br />

Alpinausbildung bei einem der alpinen Vereine in<br />

Erwägung ziehen. Es gibt sehr durchdachte Kinderklettergurte,<br />

die bis zu einer gewissen Körpergröße<br />

eine Kombination aus Brust- und Hüftgurt sind.<br />

Manche dieser Kombigurte haben sowohl vorne<br />

eine Anseilschlaufe als auch hinten eine Sicherungsschlaufe,<br />

die gut zum Sichern im Abstieg ist, wenn<br />

das Kind vorangeht und der Erwachsene Begleiter<br />

von hinten nachsichern möchte.<br />

Sicherheitstipps<br />

Im Aufstieg das Kind<br />

direkt vorangehen lassen,<br />

um Ausrutschen<br />

abzufangen und um<br />

bei großen Felsstufen<br />

Hilfestellung geben zu<br />

können. Im Abstieg bei Rutsch- und Absturzgefahren<br />

hinter dem Kind gehen, es entweder<br />

kurz an die Hand nehmen oder bei längeren<br />

Passagen einen Klettergurt verwenden.<br />

Bei schwierigen Stellen und mehreren Kindern:<br />

einzeln helfen, die anderen an einer sicheren<br />

Stelle warten lassen, ev. auch an einem<br />

Sicherungspunkt.<br />

Kinder nur vorangehen lassen wenn das Gelände<br />

sicher und überschaubar ist.<br />

Tourenplanung<br />

mit Kindern<br />

Für Kinder zählen weniger<br />

die Ziele und Gipfel einer<br />

Tour, als eher die Abenteuer<br />

und Erlebnisse am Weg.<br />

Diese Tatsache und die sehr<br />

unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen<br />

sind das Wesentliche bei der Tourenplanung mit<br />

Kindern.<br />

Am Anfang war die Trage: Kinder wachsen in der<br />

Trage oft schon in einen gewissen Outdoor-Lebensstil<br />

hinein. Wichtig ist, nicht allzu lange Touren mit<br />

der Trage zu machen, denn 2 oder 3 Stunden still<br />

zu sitzen, ist für kleine Kinder schwierig. Dann lie-<br />

ber mal längere Pausen machen, bei denen sich die<br />

Kleinen auch bewegen können. Ab dem Kindergartenalter<br />

können Kinder dann schon selber mitwandern.<br />

Die mögliche Länge der Tour ist natürlich sehr<br />

individuell.<br />

Als Richtwerte für Gehzeiten gelten in etwa:<br />

3-6 Jahre: Touren von 3-4 h<br />

6-10 Jahre: Touren bis zu 5 h<br />

10-14 Jahre: Touren von 6-7 h<br />

Kinder sind prinzipiell ausdauernd, aber es<br />

kann ihnen an Kraft fehlen. Viele Kilometer<br />

sind deswegen in der Regel einfacher als viele<br />

Höhenmeter.<br />

Warum?<br />

Und warum tu ich mir<br />

das an? Warum gehen<br />

wir nicht einfach auf den<br />

Spielplatz?<br />

Spielplätze sind gut, aber<br />

die Natur ist viel abenteuerlicher,<br />

spannender, reichhaltiger und lehrreicher<br />

für Kinder. Draußen unterwegs beschäftigen<br />

wir uns mit den Tieren im jeweiligen Lebensraum,<br />

den Pflanzen, den Steinen, Gewässern,<br />

sind Wind und Wetter ausgesetzt, machen vielleicht<br />

Feuer und kochen mit einfachen Mitteln<br />

draußen, sammeln Holz, schmelzen Schnee. Die<br />

Draußen in der Natur und am Berg lernen<br />

die Kinder mehr als in manchem Klassenzimmer.<br />

Fantasie der Kinder wird angeregt, und sie lernen<br />

mehr als in manchem Klassenzimmer. Zahlreiche<br />

Studien bestätigen außerdem, dass Kinder ein gewisses,<br />

kontrolliertes Maß an Risiko in ihrer Entwicklung<br />

brauchen. Wir werden dazu in einem<br />

der nächsten Beiträge berichten.<br />

Ein paar Punkte solltest du immer beachten, ehe es mit den Kids in die Berge geht:<br />

• Sicherheit steht an erster Stelle: Eine gute Tourenplanung mit realistischen Gehzeiten, Pausenzeiten,<br />

Höhenmetern, Schlüsselstellen und Rastplätzen vermeidet Gefahren.<br />

• Situationen vermeiden, in denen Kindern Angst bekommen könnten.<br />

• Auf das Wetter achten - Gewitter sind mit Kindern ein No-Go, genauso wie Steinschlag gefährdetes<br />

Gelände.<br />

TIPPS 55


DANKE<br />

AN UNSERE PARTNER<br />

PARTNER 57

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