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Magazin Souffleur Ausgabe 01/2021

"Zeit/Gegenwart/2021 im Bild". Wie Fotografen die Welt sehen.

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Diskurs zum Thema Pädophilie hat es sich zudem eingebürgert,<br />

dass wie selbstverständlich nur über uns Pädophile<br />

geredet wird, aber die Leute fast schon in Panik<br />

verfallen, wenn wir auch mitreden wollen. Für die meisten<br />

Menschen scheint der Gedanke fast schon absurd zu<br />

sein, auch mal mit uns zu reden.<br />

NICHT<br />

TÄTER<br />

WERDEN<br />

In Online-Diskussionen zum Thema Pädophilie bin ich oft<br />

auf Erstaunen und Empörung gestoßen, wenn ich mich<br />

offen zu meiner Neigung bekannt und zu Wort gemeldet<br />

habe. Nicht selten wurde ich auf Internetseiten alleine<br />

dafür gesperrt. In der Öffentlichkeit haben Pädophile<br />

kaum eine eigene Stimme.<br />

Therapieprogramme wie „Kein Täter Werden“<br />

übernehmen Öffentlichkeits-, Aufklärungs- und Informationsarbeit<br />

für uns. In den meisten Medienberichten<br />

über Pädophilie wird mindestens ein Therapeut zu<br />

Rate gezogen, selten wird es akzeptiert, dass persönlich<br />

Betroffene zu Wort kommen. Es scheint fast so, als würde<br />

man uns nicht zutrauen, für uns selber zu sprechen.<br />

Für Menschen mit Behinderung gibt es die von der Bundesregierung<br />

unterstützte Devise „Nicht ohne uns über<br />

uns“. Bei Pädophilen hingegen ist es Normalität, dass<br />

ohne uns über uns geredet und entschieden wird.<br />

Bei vielen Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen<br />

können Betroffene sich anonym<br />

melden. Es wird unbürokratisch Hilfe angeboten,<br />

Fragen werden ohne Vorverurteilung<br />

beantwortet.<br />

www.maenner.at<br />

www.nicht-taeter-werden.at<br />

www.courage-beratung.at<br />

www.psyonline.at<br />

www.psychologen.at<br />

www.promenteplus.at<br />

www.gewaltinfo.at<br />

www.kinder-im-herzen.net<br />

www.schicksal-und-herausforderung.de<br />

www.kein-taeter-werden.de<br />

Bild: PantherMedia/Karsten Ehlers<br />

Genau das macht die Stigmatisierung, die Ablehnung und<br />

den Hass gegen uns noch viel schwerer ertragbar: Dazu<br />

verdammt zu sein, schweigend daneben zu stehen, ohne<br />

etwas sagen zu können. Ärger, Frust, Wut, aber auch<br />

Traurigkeit bleiben unausgesprochen und stauen sich<br />

innerlich an, bis sie sich irgendwann gegen einen selber<br />

richten und zu Selbsthass und -zerstörung werden.<br />

Ich hoffe, dass es irgendwann möglich sein wird, offen<br />

als pädophil aufzutreten und sich gegen die Stigmatisierung<br />

und Diskriminierung zu wehren. Der Blog ist vielleicht<br />

ein erster Schritt in diese Richtung, zumindest hier<br />

kann ich das äußern, was ich anderswo nicht loswerden<br />

Seite 38<br />

kann. ⓿<br />

SOUFFLEUR #<strong>01</strong>/<strong>2021</strong>

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