8. Februar 2022
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<strong>8.</strong> <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong> Quartier 17<br />
Fortsetzung von S. 17 Ausgleich<br />
zwischen den Schulstandorten<br />
soll dieses Risiko tief gehalten<br />
werden.<br />
Frühförderung im Quartier<br />
Eliza Spirig, Leiterin der Frühförderung<br />
beim Gesundheitsdienst,<br />
stellte das städtische Förderprogramm<br />
«Deutsch lernen vor dem<br />
Kindergarten» vor. Das Programm<br />
wurde 2020 gestartet. Jeweils<br />
im Januar werden alle Familien<br />
angeschrieben, die Kinder<br />
im Alter von drei bis dreieinhalb<br />
Jahren haben. Sie erhalten einen<br />
Fragebogen, mit dem eine Vorabklärung<br />
zu den Deutschkenntnissen<br />
dieser Kinder gemacht wird.<br />
Aufgrund der Rückmeldungen<br />
kann beurteilt werden, ob die<br />
Kinder von einer Sprachförderung<br />
vor dem Kindergarten profitieren<br />
würden – und bei Kindern<br />
mit Förderbedarf wird darauf ein<br />
geeignetes Förderangebot gesucht<br />
(siehe Bericht in dieser Ausgabe<br />
auf Seite 3).<br />
In den ersten zwei Jahren des<br />
Projektes ist die Vermittlung recht<br />
erfolgreich verlaufen, so dass bei<br />
80 Prozent der Kinder mit einem<br />
Förderbedarf ein geeignetes Förderangebot<br />
vermittelt werden<br />
konnte, etwa über Primano oder<br />
in einer Kindertagesstätte.<br />
Mit Interesse haben die QBB-Delegierten<br />
zur Kenntnis genommen,<br />
dass rund ein Viertel der<br />
von der Stadt angeschriebenen<br />
Familien aus dem Stadtteil<br />
Bümpliz-Bethlehem stammen.<br />
Das Programm kann entsprechend<br />
viel zur Chancengerechtigkeit<br />
in den Schulen beitragen. Gerade<br />
in Stadtteil VI ist der Rücklauf<br />
der Fragebogen noch nicht so<br />
hoch wie erhofft, obwohl die Unterlagen<br />
in vielen verschiedenen<br />
Sprachen vorliegen. Dies lag möglicherweise<br />
auch an der Pandemie,<br />
welche den Austausch mit<br />
jungen Familien – etwa in den<br />
Quartierzentren – erschwert hat.<br />
Generell sollte das Programm<br />
ZUR QUARTIERKOMMISSION QBB<br />
Die Quartierkommissionen der Stadt Bern sind die offiziellen Organe, über<br />
welche die Quartierbevölkerung die Möglichkeit erhält, in Belangen des<br />
Quartiers und der Quartierentwicklung mitzuwirken. Die Quartierkommission<br />
Bümpliz-Bethlehem QBB übernimmt diese Funktion für den Stadtteil VI<br />
Bümpliz-Bethlehem-Bottigen-Riedbach. Die QBB erarbeitet Stellungnahmen<br />
und Positionen zu Fragen der Quartierentwicklung und informiert über<br />
Vorhaben der Behörden und Dritten. Ausserdem greift sie Anliegen der<br />
Bevölkerung auf und initiiert und unterstützt stadtteilbezogene Aktivitäten.<br />
Aktuell versammelt die QBB Delegierte von 28 Organisationen und Parteien<br />
aus dem Stadtteil VI. Die Diskussion aktueller Planungsprojekte und<br />
Anliegen aus dem Quartier geschieht an monatlich stattfindenden,<br />
öffentlichen Veranstaltungen, dem QBB Forum (siehe www.qbb.ch). Aktuell<br />
findet das QBB-Forum online statt (Zugangsdaten erhältlich unter info@qbb.ch).<br />
Franziska Teuscher kümmert sich<br />
um Bern West. Foto: A. von Gunten<br />
aber noch weiter bekannt gemacht<br />
werden. Die Stadt wünscht<br />
sich dazu die Unterstützung der<br />
lokalen Vereine und der in ihnen<br />
engagierten Personen. Diese können<br />
junge Familien auf das Angebot<br />
aufmerksam machen, wodurch<br />
diese möglicherweise ihre<br />
Scheu vor dem Kontakt mit Behörden<br />
besser überwinden können.<br />
Die QBB unterstützt dies und<br />
lädt alle Personen, die junge Familien<br />
kennen, ein, diese auf die<br />
Möglichkeiten des Förderprogramms<br />
«Deutsch lernen vor dem<br />
Kindergarten» aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Franziska Teuscher hat am QBB-<br />
Forum auch explizit auf einen Bericht<br />
zu Familienarmut in Bern<br />
hingewiesen. In der Stadt sind die<br />
Zahlen von Kindern und Jugendlichen<br />
in der Sozialhilfe angestiegen.<br />
Die Stadt liess deshalb ihre<br />
Strategien und Massnahmen daraufhin<br />
überprüfen, inwieweit sie<br />
einkommensschwache Familien<br />
und deren Kinder erreichen und<br />
adäquat unterstützen kann. Es<br />
fehlt nicht an Angeboten. Die Betroffenen<br />
kennen sie jedoch nicht,<br />
weshalb der Gemeinderat sich<br />
darum bemüht, die Niederschwelligkeit<br />
der Angebote zu<br />
verbessern. Die QBB-Delegierten<br />
wurden darum gebeten, Ideen<br />
einzubringen, wie man Armutsbetroffene<br />
besser erreichen<br />
könnte.<br />
Vorschau auf das nächste<br />
QBB-Forum<br />
Am 21. <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong> findet das<br />
nächste QBB-Forum statt. Diskutiert<br />
werden unter anderem die<br />
nächsten Ausbauschritte des<br />
Fernwärmenetzes im Stadtteil VI<br />
und die Vorstudie zum Trottoir an<br />
der Matzenriedstrasse. Das detaillierte<br />
Programm ist auf der<br />
Homepage der QBB zu finden.<br />
<br />
Agnes Nienhaus<br />
<br />
Vizepräsidentin QBB<br />
Kolumne<br />
Ich wünsche mir<br />
die PTT zurück<br />
Gut möglich, dass der eine oder<br />
die andere unserer Lesenden<br />
nicht weiss, was die PTT war. Ich<br />
flüstere es Ihnen: Es war die Vorläuferin<br />
der heutigen Post und<br />
Swisscom, zu einer Zeit, als an<br />
Hochzeitsfeiern noch Telegramme<br />
zugestellt und vorgelesen<br />
wurden, im Sinne eines Kundendienstes.<br />
Egal. Heute muss man<br />
schon fast dankbar sein, dass<br />
Kundinnen und Kunden ihre Post<br />
den Empfängern nicht selber<br />
überbringen müssen.<br />
Hier drei Beispiele, im Verteilgebiet<br />
der BümplizWoche erlebt. Ich<br />
bin Finanzchef über die Waschmaschine<br />
und des Tumblers in jener<br />
Liegenschaft, wo sich auch<br />
meine Ferienwohnung befindet,<br />
in Vercorin/VS. Heisst: Die beiden<br />
Maschinen im Wöschchäller müssen<br />
mit Münzen gefüttert werden,<br />
damit sie das tun, wofür sie konstruiert<br />
wurden. So ungefähr dreimal<br />
im Jahr leere ich die Kässeli<br />
und mache mich an die Zwänzgi,<br />
Füfzgi oder Zwöifränkler heran.<br />
Früher konnte man das Geld der<br />
Post zum Zählen überlassen, weil<br />
dort entsprechende Zählapparate<br />
vorhanden waren. Heute jedoch<br />
muss ich die Münzen in Rollen abgeben,<br />
sofern genügend Kleingeld<br />
für ein Rölleli vorhanden. Bei<br />
mir klappt das immer im dritten<br />
oder vierten Anlauf, nachdem ich<br />
Ungeschickter mehrmals zuvor<br />
alle auf den Boden gefallenen<br />
Münzen vom Boden aufgehoben<br />
habe, nur um dann auf der Post<br />
zu hören, ob ich das «zum ersten<br />
Mal» mache, angesichts des<br />
Gmurggs an beiden Enden der<br />
Rollen. Haha, wie lustig.<br />
Beispiel 2: Ich gebe um 14.00 Uhr<br />
ein kleines Päckli auf, A-Post. Hinweis<br />
der Post-Mitarbeiterin: «Geht<br />
aber erst morgen weg, heute nicht<br />
mehr.» Ende der Durchsage. Weil<br />
ich nicht will, dass das Päckli tagelang<br />
unterwegs ist, bezahle ich<br />
also die A-Kosten für etwas, das<br />
die Post für den nächsten Tag zu<br />
leisten nicht imstande ist. Geil.<br />
Zum Dritten: In der zweiten Januar-Hälfte<br />
begehre ich am Schalter<br />
5er- und 10er-Marken, weil das<br />
Briefporto bekanntlich erhöht<br />
wurde. Auch da: Fehlanzeige, die<br />
Poststellen haben noch keine erhalten.<br />
Auskunft am Schalter:<br />
Thomas Bornhauser<br />
Buchautor, Foto: SRF<br />
«Die Holländer können nicht liefern,<br />
es ist kein Fehler der Post.»<br />
Aus die Maus. Mein Rat: Anstelle<br />
einer eilends eingesetzten<br />
Taskforce hätte man sich bei der<br />
Post vielleicht vorher erkundigen<br />
können, ob die ausländische Druckerei<br />
fähig sei, den Auftrag auszuführen,<br />
die Preiserhöhungen<br />
mit Ergänzungsmarken wurden ja<br />
nicht von einem Tag auf den anderen<br />
geplant. Aber äbe.<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Bornhauser lebt in Wohlen<br />
und schreibt jedes Jahr einen<br />
Kriminalroman. Mit der gleichen<br />
Leidenschaft hat er auch mehrere<br />
Chäsereien-Führer geschrieben.<br />
bosaugenblicke.ch