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Gesund & Leben 2021/12

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das magazin der <strong>12</strong>/21, 16. Jahrgang, € 2,40<br />

GESUND LEBEN<br />

in wien<br />

www.aekwien.at<br />

FROHES<br />

UND<br />

GESUNDES<br />

FEST<br />

Großer Ratgeber:<br />

Wie Sie nun – trotz<br />

Corona-Pandemie<br />

– stress- und<br />

konfliktfreie<br />

Feiertage erleben<br />

EISLAUFEN IN<br />

ÖSTERREICH<br />

Die schönsten Plätze<br />

für gesunde Bewegung<br />

10 TIPPS<br />

BEI RHEUMA<br />

Praxiserprobte Hilfe<br />

für Betroffene<br />

GESUNDHEITSFALLE<br />

SOCIAL MEDIA<br />

Wie Facebook & Co unsere<br />

<strong>Gesund</strong>heit gefährden<br />

SO SCHMECKT<br />

WEIHNACHTEN<br />

Karpfen aus der Region –<br />

ein Fest für alle Sinne!


MEDIZIN KOMPAKT<br />

70 % ...<br />

n ZAHL DES MONATS<br />

... der über 70-jährigen Männer weisen eine<br />

Prostatavergrößerung auf. Zwischen dem<br />

50. und 60. <strong>Leben</strong>sjahr sind es hingegen nur<br />

20 %. Symptome sind vor allem nächtlicher<br />

Harndrang, ein schwacher Harnstrahl,<br />

Restharngefühl und Nachtträufeln. Auch<br />

dauert es länger, bis der Urin zu fließen<br />

beginnt. In den meisten Fällen ist eine<br />

Prostatavergrößerung gutartig. n<br />

... Insektenvernichtungsmittel das<br />

Gehirn schädigen? Neonikotinoide<br />

WUSSTEN sind synthetisch hergestellte<br />

Wirkstoffe, die zur Bekämpfung von<br />

SIE, DASS …<br />

Insekten eingesetzt werden. Eine<br />

bislang unterschätzte Problematik<br />

der Pestizide ist, dass neben der<br />

Originalsubstanz auch deren Abbauprodukte,<br />

also Zwischenstufen des Ausgangsstoffs, eine<br />

schädliche Wirkung haben können. Das deutsche<br />

Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut<br />

(NMI) konnte nun belegen, dass Neonikotinoide<br />

auch menschliche Nervenzellen funktionell<br />

beeinflussen – nämlich sogenannte dopaminerge<br />

Neuronen. Diese sind im Gehirn an einer Vielzahl<br />

biologischer Prozesse beteiligt, unter anderem<br />

jenem der Bewegung und Motivation. Spezifisch<br />

kommt es zu einer Öffnung der Kalziumkanäle, die in<br />

die Membran der Zellen eingelassen sind, und somit zu<br />

einem Einstrom von Kalzium in die Zelle. Die Wirksamkeit<br />

ist vergleichbar mit Nikotin und als akute Störsubstanz<br />

auf das humane Neuronenmodell messbar. n<br />

FOTO:ISTOCK_ NES_ RAPIDEYE_ ANSONSAW_ FIRINA_ JOLYGON<br />

ULTRASCHALL-<br />

HIRNSTIMULATION<br />

BREMST HIRNABBAU<br />

BEI DEMENZ<br />

Bei neurologischen Erkrankungen<br />

wie Alzheimer-Demenz oder Parkinson<br />

gehen ständig Nervenzellen des Gehirns<br />

zugrunde. Die Therapiemöglichkeiten sind<br />

leider begrenzt. In Wien wurde jedoch eine<br />

Methode entwickelt, um den Abbau der<br />

Nervenzellen zumindest temporär zu<br />

verringern. Die transkranielle Pulsstimulation<br />

mit Ultraschall (TPS)<br />

dringt dabei nicht invasiv in alle Bereiche des<br />

Gehirns ein und aktiviert „von außen“ jene<br />

Nervenzellen, die zur Regeneration von Hirnfunktionen<br />

beitragen können. Eine aktuelle<br />

Studie der MedUni Wien konnte nun zeigen,<br />

dass auch der morphologische Hirnabbau bei<br />

Demenzpatienten durch TPS reduziert werden<br />

kann. Zur risikoarmen und effektiven Durchführung<br />

braucht es aber neurologische Expertise,<br />

betont Studienleiter Roland Beisteiner. n<br />

ROHES<br />

GEFLÜGELFLEISCH<br />

NICHT WASCHEN!<br />

Obwohl in Kochbüchern immer wieder davon zu<br />

lesen ist, sollten Sie rohes Geflügelfleisch keinesfalls<br />

waschen! Denn auf dem Fleisch befinden<br />

sich sehr oft Salmonellen oder Campylobacter-<br />

Bakterien, die Brechdurchfall verursachen können.<br />

Durch das Waschen werden diese nicht entfernt,<br />

im Gegenteil: Das Spritzen des Wassers<br />

lässt die Gefahr steigen, dass auch umliegende<br />

Arbeitsflächen oder Küchenwerkzeuge verunreinigt<br />

werden. Mit Küchenrolle das Fleisch abtupfen reicht<br />

also völlig. Die Bakterien werden bei der Zubereitung<br />

durch die Hitze dann verlässlich abgetötet. n<br />

n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />

HIMBEEREN<br />

HELFEN BEI DIABETESEine aktuelle, groß angelegte Metastudie der California<br />

Polytechnic State University (USA) ergab,<br />

dass sich Himbeeren hervorragend als gesunde<br />

Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung bei<br />

Diabetes-Typ-2-Patienten eignen. Probanden,<br />

die täglich zwischen 40 und 250 Gramm frische<br />

oder zuvor gefrorene Himbeeren verzehrten, zeigten<br />

einen verbesserten Stoffwechsel. Himbeeren<br />

enthalten verschiedene Phytonährstoffe, die sich<br />

positiv unter anderem auf den Blutzuckerspiegel,<br />

die Insulinsensitivität, den Fett- und Leberstoffwechsel,<br />

Entzündungen, oxidativen Stress und die<br />

Herzgesundheit auswirken. <br />

n<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

3


44<br />

Medizin-Nobelpreis<br />

für die<br />

Sinnesforschung.<br />

EDITORIAL<br />

GESUND MIT DER<br />

ÄRZTEKAMMER WIEN<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

4-Seiten-Spezial<br />

GESUND IN WIEN<br />

Seite 6 bis 9<br />

n LEBENSFREUDE<br />

3 Medizin kompakt<br />

10<br />

So wird Weihnachten<br />

heuer stressfrei<br />

und friedlich.<br />

10 <strong>Gesund</strong>e Weihnachten<br />

So werden die Feiertage heuer stressund<br />

konfliktfrei.<br />

18 Krebs: Abschied von einer geliebten Person<br />

Wie mit dem Tod einer geliebten Person<br />

umgehen? Ein Schicksal, das Mut macht.<br />

22 Karpfen aus dem Waldviertel<br />

GESUND & LEBEN war im Waldviertel und<br />

hat alles zum Thema Karpfen erfahren.<br />

27<br />

Authentische Karpfenrezepte<br />

aus dem Waldviertel.<br />

27 So schmeckt der Karpfen!<br />

Drei köstliche Rezepte zum Nachkochen.<br />

30 Birgit Fenderl im Interview<br />

Die ORF-Journalistin im großen Interview<br />

über die Frauengeneration 50+.<br />

n LEBENSKRAFT<br />

34 Gehirnforschung: So macht<br />

uns Social Media krank<br />

Ein Gehirnforscher warnt:<br />

Facebook & Co schädigen<br />

unsere <strong>Gesund</strong>heit.<br />

Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante<br />

und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag, Redaktion:<br />

ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung: Petra Hubert-<br />

Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas, BSc. Coverfoto:<br />

iStock_Maria Petrishina_Dimitris66. Redaktion Ärztekammer für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig. Redaktion: Linda Freutel, Mag. Heike Kossdorff,<br />

Mag. Karin Lehner, Mag. Christiane Mähr, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia Sebunk, Mag. Manuel Simbürger. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber:<br />

ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at.<br />

Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind,<br />

sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise<br />

Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und<br />

medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b.<br />

201920021<br />

Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben<br />

und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers<br />

wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />

38 Jetzt Immunsystem stärken!<br />

Vor allem ältere Personen sollten nun<br />

besonders auf ihr Immunsystem achten.<br />

40 Zehn Tipps für Rheumapatienten<br />

So schonen Sie Ihre Gelenke im Winter.<br />

Mit praxiserprobten Tipps!<br />

44 Nobelpreis für Sinnesforschung<br />

Warum empfinden wir Kälte, Wärme,<br />

Schmerz?<br />

50 Herztransplantation<br />

Die Geschichte eines jungen Mädchens,<br />

das mit einem neuen Herzen lebt.<br />

54 Pneumokokken<br />

Wer sollte sich dagegen mit einer Impfung<br />

schützen?<br />

n LEBENSNAH<br />

56 Wie gesund ist Eislaufen?<br />

Eislaufen liegt voll im Trend – und ist<br />

gesund! Plus: die schönsten Eislaufplätze.<br />

62 So pflegen Sie Ihre Haut im Winter<br />

In der kalten Jahreszeit ist unsere Haut<br />

besonders gefordert.<br />

66 Psychotest<br />

Welcher Weihnachtstyp sind Sie?<br />

Der große GESUND & LEBEN-Psychotest.<br />

FOTOS: ISTOCK_PEEPO, _MILOS STANKOVIC; PHILIPP MONIHART WWW.CHARAKTER.PHOTOS; BARBARA NIDETZKY<br />

Österreich leidet unter einer massiven<br />

vierten Corona-Infektionswelle, die<br />

mit den bisherigen Maßnahmen<br />

nicht gebrochen werden konnte.<br />

Trotz aller Überzeugungsarbeit<br />

und Kampagnen haben sich zu<br />

wenige Menschen impfen lassen.<br />

Daher wurde von der Bundesregierung<br />

ein weiterer Lockdown über das<br />

ganze Land verhängt. Ein schmerzhafter<br />

Schritt, für den es aber leider keine<br />

Alternativen gab. Zusätzlich soll es<br />

ab kommendem Jahr eine Corona-Impfpflicht<br />

für alle geben.<br />

Impfungen sind grundsätzlich<br />

ein persönliches Recht, aber<br />

gleichzeitig auch eine gemeinsame<br />

gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Daher begrüßen und unterstützen<br />

wir diesen Schritt und raten allen<br />

Österreicherinnen und Österreichern, die schon die erste<br />

und zweite Covid-Impfung bekommen haben: Holen Sie<br />

sich unbedingt jetzt die dritte Dosis. An all jene, die sich<br />

aus unterschiedlichen Gründen bis jetzt noch nicht zu<br />

einer Impfung entschließen konnten, appellieren wir:<br />

Lassen Sie sich so rasch wie möglich impfen, denn nur<br />

die Impfung kann vor einem schweren Verlauf einer<br />

Covid-Erkrankung schützen.<br />

Mit der Impfung schützen Sie aber nicht nur sich<br />

selbst, sondern auch Ihr Umfeld, und so können wir alle<br />

solidarische Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen.<br />

Wir wünschen Ihnen auch in dieser schweren Zeit wieder<br />

eine interessante Lektüre mit unserer Patientenzeitung,<br />

den vielleicht einen oder anderen für Sie wichtigen<br />

<strong>Gesund</strong>heitstipp und vor allem eines: Bleiben Sie gesund!n<br />

Herzlich<br />

Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />

Präsident und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

4 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

5


GESUNDHEITSBERUFE:<br />

ALARMSTUFE<br />

ROT<br />

Die österreichischen Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

und in der Langzeitpflege erleben durch<br />

die Corona-Pandemie eine deutliche<br />

Beeinträchtigung ihrer psychischen<br />

<strong>Gesund</strong>heit. In der Folge denken<br />

immer mehr an einen Berufswechsel.<br />

Damit verschärft sich die ohnehin<br />

bereits bestehende Personalnot<br />

im <strong>Gesund</strong>heitswesen und in der<br />

Langzeitpflege. GESUND & LEBEN hat<br />

die aktuellen Zahlen und Fakten.<br />

FOTOS: ISTOCK_ JUANMONINO<br />

GESUND IN WIEN<br />

Bereits vor der Corona-Pandemie<br />

war die Arbeitssituation in den<br />

österreichischen <strong>Gesund</strong>heitsund<br />

Langzeitpflegeeinrichtungen<br />

sehr angespannt. Viele Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer machten ihre<br />

Arbeit zwar gerne, aber die schwierigen Arbeitsbedingungen<br />

sorgten für Unzufriedenheit und<br />

häufiges Nachdenken über einen Berufswechsel.<br />

Das zeigte die große Arbeiterkammer-<br />

Umfrage „Wo drückt der Schuh?“ aus 2018.<br />

Seitdem haben sich die Arbeitsbedingungen<br />

– auch durch die Pandemie – weiter verschlechtert<br />

und bringen nun das Fass endgültig zum<br />

Überlaufen. Die Freude an der Arbeit, kranken<br />

und pflegebedürftigen Menschen zu helfen,<br />

kann für viele die Belastungen nicht mehr ausgleichen.<br />

Und das hat Folgen für alle Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

und in der Langzeitpflege.<br />

Internationale Studien berichten von einer<br />

sehr hohen Gefährdung der psychischen<br />

<strong>Gesund</strong>heit bei Angehörigen der <strong>Gesund</strong>heitsund<br />

Sozialbetreuungsberufe. Die Mitglieder der<br />

„Offensive <strong>Gesund</strong>heit“ sind diesem Thema für<br />

Österreich mit einer großen Online-Befragung<br />

über den Sommer <strong>2021</strong> nachgegangen. In etwa<br />

7.000 Personen aus allen Berufsgruppen und<br />

aus ganz Österreich haben sich an der Befragung<br />

„Ich glaub‘, ich krieg‘ die Krise“ beteiligt.<br />

Nun liegen die Ergebnisse zu den Rahmenbedingungen<br />

wie Arbeitszeit, Urlaubssituation<br />

sowie zu Depression und Angst und weiteren<br />

Kriterien vor.<br />

BESONDERS BETROFFENE GRUPPEN<br />

Ein Großteil aller Personen, die im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

und in der Langzeitpflege arbeiten,<br />

sind von psychischen Beeinträchtigungen<br />

betroffen. 94,8 Prozent weisen zumindest eine<br />

„geringe Symptombelastung“ entweder auf<br />

„GESCHÄTZT 90<br />

PROZENT UNSERES<br />

TEAMS HABEN<br />

ÜBERSTUNDEN IM<br />

AUSMASS VON 180 BIS<br />

330 STUNDEN.“<br />

Diplomierte <strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin,<br />

20–29 Jahre, Krankenhaus, Vorarlberg<br />

„DIE BELASTUNG DURCH EIN FREMDES<br />

FACHGEBIET, EIN SCHWERES<br />

KRANKHEITSBILD UND TOD IST<br />

ENORM. FREUDE AM JOB HAT KAUM<br />

MEHR JEMAND IM TEAM.“<br />

Diplomierte <strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin,<br />

40–49 Jahre, Krankenhaus, Niederösterreich<br />

“<br />

„KAPUTTE MASKEN! NICHT GENÜGEND MASKEN ODER<br />

MÄNTEL! BIS ZU SECHS STUNDEN DURCHGEHEND<br />

KOMPLETT EINGESCHLEUST IM CORONA-BEREICH! BEI<br />

KÖRPERLICHER ARBEIT! IN DER ZEIT IST KEIN TRINKEN,<br />

WC GEHEN MÖGLICH! NICHT MAL DEN SCHWEISS VON DER<br />

STIRN KANN MAN SICH ABWISCHEN! WEIL MAN SICH JA<br />

NICHT BERÜHREN DARF IN DER ZEIT!“<br />

Pflegeassistentin, 20–29 Jahre, Krankenhaus, Steiermark<br />

6 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

7


Psychologische und<br />

psychosoziale Begleitung<br />

bis hin zur Behandlung von<br />

Traumatisierungen sind eine der<br />

Forderungen der „Offensive <strong>Gesund</strong>heit“.<br />

JETZT HANDELN!<br />

Die Forderungen der Offensive <strong>Gesund</strong>heit<br />

sind klar: Wollen wir die Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer im <strong>Gesund</strong>heitswesen und in der<br />

Langzeitpflege produktiv und gesund in der Berufsausübung<br />

halten, brauchen wir deutlich bessere<br />

Arbeitsbedingungen und sofortige Entlastungsmaßnahmen.<br />

Das bedeutet:<br />

n Bearbeitung der Belastungsfolgen, etwa durch<br />

psychologische und psychosoziale Begleitung bis<br />

hin zur Behandlung von Traumatisierungen. Diese<br />

Aufgabe scheint vielen zuständigen Entscheidungsträgern<br />

in der Politik und in den Geschäftsleitungen<br />

noch nicht ausreichend bewusst zu sein.<br />

n Vermehrte Unterstützung junger Kolleginnen und<br />

Kollegen am Arbeitsplatz sowie bei der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf.<br />

n Verbesserte Berechnungsregeln für Personaleinsatz,<br />

die klar festlegen, wer und welche<br />

Arbeitsstunden in Personalschlüssel eingerechnet<br />

werden dürfen und wer beziehungsweise welche<br />

Stunden nicht.<br />

n Stabile Dienstpläne für planbare Arbeits- und<br />

Freizeit anstatt laufendes Einspringen für durch<br />

Weiterbildungen oder Krankheit ausgefallene<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

n Einschränkungen für geteilte Dienste in der mobilen<br />

Betreuung und Pflege.<br />

n Keine Nachtdienste allein pro Zuständigkeitsbereich.<br />

n Mehr Zeit für Menschen mit Betreuungs- und<br />

Pflegebedarf.<br />

n Leichterer Zugang in die Schwerarbeitspension,<br />

da die Belastungen in diesen Berufen enorm<br />

zugenommen haben.<br />

Österreich braucht eine große Anzahl zusätzlicher<br />

Menschen in den <strong>Gesund</strong>heitsberufen bis zum Jahr<br />

2030 – je nach Berechnung in der Pflege 100.000<br />

und in den sieben MTD-Berufen bis zu 30.000<br />

Berufsangehörige. Und in vielen anderen Berufen<br />

kennen wir die Bedarfsdimensionen noch gar nicht.<br />

Attraktive Aus-, Fort- und Weiterbildungen sind eine<br />

Notwendigkeit. Deshalb braucht es:<br />

n kostenfreie Ausbildungen und bezahlte Praktika<br />

n echte Existenzsicherung während des zweiten<br />

Bildungswegs (zum Beispiel erhöhter Bildungsbonus<br />

oder Qualifizierungsgeld)<br />

n Aufnahme der höheren berufsbildenden Schulen<br />

für <strong>Gesund</strong>heitsberufe ins Regelschulwesen<br />

n verkürzte Ausbildungen für Assistenzberufe an<br />

den Fachhochschulen <br />

n<br />

der Angst- und/oder der Depressionsskala auf. Allerdings<br />

sind einige Gruppen stärker als andere von den<br />

psychischen Beeinträchtigungen betroffen. Es sind<br />

dies:<br />

n junge Menschen in den Altersgruppen 20 bis 29<br />

Jahren und etwas geringer in der Gruppe von 30<br />

bis 39 Jahren<br />

n Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der<br />

Langzeitpflege und in den extramuralen <strong>Gesund</strong>heitsdiensten<br />

n Angehörige beispielsweise folgender Berufe: Masseurinnen<br />

und Masseure, zahnärztliche Assistentinnen<br />

und Assistenten, Pflegeassistenzberufe,<br />

medizinische Assistenzberufe oder Heimhelferinnen<br />

und Heimhelfer<br />

n Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die angeben,<br />

regelmäßig mehr als vereinbart zu arbeiten<br />

n Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die von<br />

einer Zunahme der Mehrarbeit berichten<br />

VORZEITIGER BERUFSAUSSTIEG<br />

Wenn die Belastungen überhandnehmen und die<br />

Beeinträchtigungen das <strong>Leben</strong> erschweren, denken<br />

viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im<br />

<strong>Gesund</strong>heitswesen und in der Langzeitpflege an einen<br />

möglichen Berufswechsel. Und dieser Anteil nimmt<br />

stetig zu. Die Ausstiegstendenzen von Angehörigen<br />

der Pflegeberufe sind bereits bekannt. Aber es sind<br />

auch andere Berufe stark betroffen. Dazu zählen Masseurinnen<br />

und Masseure, Sanitäterinnen und Sanitäter,<br />

medizinische Assistenzberufe sowie zahnärztliche<br />

Assistentinnen und Assistenten. Auch bei Ärztinnen<br />

und Ärzten sind häufige Gedanken an Berufswechsel<br />

feststellbar.<br />

Diese Entwicklung verschärft die bereits bestehenden<br />

Personalprobleme massiv, da neben den pensionierungsbedingten<br />

nun auch vorzeitige Berufsausstiege<br />

dazukommen.<br />

7.000<br />

Befragte aus dem<br />

<strong>Gesund</strong>heitsbereich<br />

zeichnen ein mehr als<br />

besorgniserregendes Bild.<br />

FOTO: ISTOCK_M-VECTOR_ APPLEUZR_ G-STOCKSTUDIO; STEFAN SEELIG<br />

GESUNDHEITSBERUFE<br />

AM LIMIT<br />

78,7 %<br />

der Befragten zeigen zumindest eine<br />

„geringe“ Symptombelastung im<br />

Bereich Depression. Für fast die<br />

Hälfte (48,4 Prozent) trifft dies auch<br />

für Angst zu.<br />

Im Bereich der Depressionssymptome<br />

berichten fast drei Viertel<br />

(71,7 Prozent) von mangelnder Energie<br />

und schneller Ermüdung. Mehr als<br />

zwei Drittel (67,7 Prozent) weisen<br />

eine niedergeschlagene, gedrückte<br />

Stimmung auf, und mehr als die<br />

Hälfte der Befragten (56,8 Prozent)<br />

hat keine Freude mehr an Dingen,<br />

die sie normalerweise gerne tun.<br />

Ein Viertel (26,7 Prozent) ist zudem<br />

noch von Gefühlen der Wertlosigkeit<br />

und mangelndem Selbstvertrauen<br />

betroffen.<br />

Wenn das Fass mit den<br />

Belastungen überläuft, dann<br />

trocknet das Reservoir an<br />

<strong>Gesund</strong>heitstätigen aus.<br />

Dr. Gerald Gingold,<br />

Vizepräsident und<br />

Obmann der Kurie<br />

angestellte Ärzte der<br />

Ärztekammer für<br />

Wien<br />

Dr. Gerald Gingold, Vizepräsident<br />

und Obmann<br />

der Kurie angestellte Ärzte<br />

der Ärztekammer für Wien,<br />

warnt daher eindrücklich:<br />

„Die Situation ist dramatisch.<br />

Und wir sehen wenig Hoffnung,<br />

vor allem im Hinblick auf die jetzt beginnende<br />

kalte Jahreszeit, wo wir ganz klar auch einen Anstieg<br />

der Fallzahlen mit COVID-19 erwarten. Wir haben in<br />

ganz Wien mit rezenten Umfragen zur psychischen<br />

<strong>Gesund</strong>heit in den Spitälern ein ähnliches Bild skizziert<br />

bekommen. Unsere Kolleginnen und Kollegen<br />

sind extrem überlastet, und die Pandemie hat diese<br />

Jeweils knapp die Hälfte (47,1 Prozent)<br />

der Befragten gab Angst vor<br />

Angstattacken oder die Vermeidung<br />

angstmachender Situationen an.<br />

Kommt es dennoch<br />

zu starken Angstsituationen,<br />

leidet<br />

mehr als ein Drittel<br />

(35,1 Prozent) unter<br />

angstbedingten<br />

körperlichen Beschwerden.<br />

Und fast ein Viertel (23,7 Prozent)<br />

muss mit unerklärlichen Angstattacken<br />

in harmlos erscheinenden<br />

Situationen leben.<br />

Bei vielen Befragten<br />

haben sich entsprechende<br />

Beeinträchtigungen<br />

eingestellt, die<br />

sich negativ im privaten<br />

und beruflichen Alltag auswirken.<br />

Die drei häufigsten Kategorien sind<br />

Schlafprobleme (54,4 Prozent),<br />

Entwicklungen nur noch verstärkt und beschleunigt.“<br />

GESUND IN WIEN<br />

Vergesslichkeit (48,6 Prozent) und<br />

Konzentrationsprobleme (47,1<br />

Prozent).<br />

24,9 %<br />

der Befragten leiden unter „wiederkehrenden<br />

Träumen oder<br />

Erinnerungen an schreckliche<br />

Erlebnisse“. Das sind deutliche<br />

Hinweise auf mögliche Traumatisierungen.<br />

42,4 %<br />

der Befragten aus den <strong>Gesund</strong>heits-<br />

und Sozialbetreuungsberufen<br />

sagen, dass sie mindestens einmal<br />

im Monat an einen Berufswechsel<br />

(= Berufsausstieg) denken. Dieser<br />

Wert hat sich innerhalb von nur drei<br />

Jahren fast verdoppelt! n<br />

Mag. Silvia Rosoli, Leiterin der Abteilung <strong>Gesund</strong>heitsberufe<br />

und Pflegepolitik der Arbeiterkammer<br />

Wien, analysiert: „Dass die Beschäftigten in der<br />

<strong>Gesund</strong>heitsversorgung und Langzeitpflege schon<br />

längst am Ende ihrer Kräfte sind, wissen wir. Aber<br />

die Ergebnisse unserer Umfrage sind sogar noch dramatischer,<br />

als ich erwartet habe. Fast die Hälfte aller<br />

Befragten denkt daran, den Beruf zu verlassen – und<br />

sie tun es auch, wie wir an den leer stehenden Betten<br />

in den Spitälern und Pflegeheimen sehen. Die Lage<br />

ist besorgniserregend, denn wenn es den Beschäftigten<br />

im <strong>Gesund</strong>heitsbereich und in der Langzeitpflege<br />

schlecht geht, dann geht es auch den Patientinnen und<br />

Patienten sowie Klientinnen und Klienten nicht gut,<br />

wie zuletzt die Volksanwaltschaft und das Vertretungsnetz<br />

in erschreckender Weise berichtet haben.“ n<br />

Mehr als sechs von<br />

zehn Befragten arbeiten<br />

regelmäßig mehr, als<br />

in ihrem Arbeitsvertrag<br />

vereinbart ist.<br />

8 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

9


FESTTAGE<br />

Weihnachten soll heuer endlich wieder<br />

ein Familienfest werden. Ruhig und<br />

besinnlich nach all den Anstrengungen<br />

dieses (weiteren) Corona-Jahres.<br />

GESUND & LEBEN zeigt, wie<br />

das heurige Weihnachtsfest trotz<br />

aller Herausforderungen stress- und<br />

konfliktfrei ablaufen kann.<br />

Plus: „<strong>Gesund</strong>e Geschenksideen“<br />

zur Inspiration.<br />

FOTO: ISTOCK_MILOSSTANKOVIC<br />

WEIHNACHTEN<br />

IN HARMONIE – UND GANZ GESUND<br />

10 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

11


Mag. Isabella Woldrich,<br />

Klinische und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />

aus Linz<br />

www.woldrich.at<br />

STRESSFREIES<br />

WEIHNACHTSFEST –<br />

SO GEHT´S!<br />

Psychologin Isabella Woldrich gibt Tipps, um den<br />

häufigsten Stress- und Streitfallen zu entkommen.<br />

„Wir neigen dazu, uns vor Weihnachten viel zu viel<br />

aufzubürden. Die Zeit scheint zu rasen, alles will noch vor dem neuen Jahr erledigt<br />

werden. Das ist sowieso schon Stress genug, und dann kommen noch<br />

die Vorbereitungen für die Feiertage dazu: Noch schnell Geschenke kaufen, vielleicht<br />

noch Kekse backen, Weihnachtsbesuche, und dann am 24. Dezember ein<br />

perfekt gedeckter Tisch und ein Vier-Gänge-Menü. Aber es geht auch anders“.<br />

Realistische Zeitplanung<br />

Genug Zeit einplanen. Lieber ein paar Abstriche machen und ein paar Termine<br />

auslassen, bevor der Zeitplaner überquillt. Kalender ab 1. Dezember bewusst<br />

freihalten für Unvorhergesehenes. Neu anfallende Termine nach Möglichkeit auf<br />

Jänner legen.<br />

Flexibel bleiben und delegieren<br />

Man muss nicht alles allein machen. Jedes Jahr ändern<br />

sich die Umstände. Kinder werden älter und können<br />

auch schon Aufgaben übernehmen, Familien sind ständig<br />

im Wandel, es muss nicht so sein, wie es immer war.<br />

Je flexibler man mit den Gegebenheiten in diesem Jahr<br />

umgeht, desto weniger Stress ist programmiert.<br />

Raum für Fehler lassen<br />

Gnädig mit sich selbst und anderen sein. Es muss nicht immer perfekt sein.<br />

Gerade die kleinen Fehler und Hoppalas machen uns doch so sympathisch.<br />

Freiraum zulassen<br />

In den Weihnachtstagen kleben wir noch mehr aufeinander als sonst. Jeder<br />

braucht aber seinen Freiraum. Je mehr das Bedürfnis, sich auch mal zurückzuziehen,<br />

gegenseitig respektiert wird, desto weniger faule Ausreden braucht<br />

man, um sich kurz einmal wieder zu sammeln: Rausgehen, spazieren gehen,<br />

sich mit Kopfhörern in eine stille Ecke setzen, sich hinter der Zeitung vergraben<br />

sind gute Möglichkeiten.<br />

Techniken zur Konfliktvermeidung<br />

Es gibt interessante Techniken, mit denen man sich selbst disziplinieren kann<br />

und die Geschwindigkeit aus sozialen Interaktionen nimmt. Z. B. immer wieder<br />

tief durchatmen, bevor man eine Antwort gibt, und nachfühlen, ob diese Aussage<br />

zum Wohle aller oder nur zum Unterstützen des eigenen Egos beiträgt.<br />

n Eine wunderbare Übung im Vorfeld – für die braucht man allerdings etwas<br />

Zeit und eine andere experimentierfreudige Person: Beginnen Sie jeden Satz<br />

mit „Mir ist bewusst dass, ...“ Sie<br />

werden verblüfft sein, wie wenig uns<br />

„bewusst“ ist und wie viel wir einfach<br />

drauflosplappern, nur weil uns gerade<br />

danach ist.<br />

n Auch das Umlenken der Aufmerksamkeit<br />

kann beruhigend wirken.<br />

Wenn die Oma wieder über das ewig<br />

gleiche Thema lamentiert, kann man<br />

gern die Kerzen am Weihnachtsbaum<br />

zählen. Damit schaltet man die rationale Gehirnhälfte mit ein, und die emotionale<br />

Gehirnhälfte, die vielleicht gern an die Decke springen möchte, kann sich etwas<br />

ausruhen. <br />

n<br />

Die meisten Menschen haben<br />

von einem harmonischen<br />

Heiligen Abend ganz ähnliche<br />

Vorstellungen: Verwandte von<br />

fern und nah reisen an, man fällt<br />

sich in die Arme und freut sich,<br />

dass man endlich mal wieder zusammenkommt,<br />

sitzt lange plaudernd bei einem<br />

besonderen Essen und singt dann gemeinsam<br />

beim Christbaum, bevor es ans Geschenkeauspacken<br />

geht.<br />

Ein paar Abstriche von dieser Vorstellung<br />

wird man allerdings auch heuer machen müssen.<br />

Nicht jeder kann oder will sich in großer<br />

Runde treffen; die Frage, wie man es mit 2- oder<br />

3-G-Nachweis innerfamiliär hält, gehört diskutiert.<br />

Und: Weltweite Logistik- und Lieferprobleme<br />

könnten dafür sorgen, dass nicht jeder<br />

Wunsch ans Christkind auch wirklich erfüllt<br />

werden kann. Voraussetzungen, die den schönen<br />

Weihnachtsfrieden stören können, aber<br />

nicht müssen. Isabella Woldrich ist Psychologin<br />

aus Linz und weiß, wie wichtig es ist, dass man<br />

sich im Vorfeld dieser besonderen Situation<br />

bewusst ist. „Wir haben es mit einer Mischung<br />

aus Angst, verhärteten Fronten und einer massiven<br />

Erschöpfung zu tun, mit der wir uns dem<br />

Weihnachtsfest in großen Schritten nähern.<br />

Wenn man sich nicht bewusst ist, dass die inneren<br />

Reserven schon knapp sind, kippt man nur<br />

allzu leicht in emotionsgeladene Situationen,<br />

denn man verfügt nicht mehr im ausreichenden<br />

Maß über die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen<br />

oder deeskalierend zu handeln.“<br />

SEELENRUHE UND<br />

KONFLIKTVERMEIDUNG<br />

Ihr Tipp: sich in Gelassenheit üben und nicht<br />

jedes Wort auf die Waagschale legen. Im konkreten<br />

Fall heißt das: „Wir können uns jetzt furchtbar<br />

darüber aufregen, dass das kommende<br />

Weihnachten vielleicht wieder nicht so ist, wie<br />

wir es uns wünschen. Damit verderben wir uns<br />

aber die kleinen Freuden, die ja doch möglich<br />

sind, und vielleicht sogar die Chance, etwas ganz<br />

Neues entstehen zu lassen. Je gelassener wir an<br />

die Gegebenheiten herangehen, desto harmonischer<br />

und friedlicher können wir unser Weih-<br />

<strong>12</strong> GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

FOTO: ISTOCK_RUSSELLTATEDOTCOM_ DRAFTER<strong>12</strong>3_ DINKASPELL; CLEMENS FELLNER<br />

„ JE GELASSENER WIR AN<br />

DIE GEGEBENHEITEN<br />

HERANGEHEN, DESTO<br />

HARMONISCHER UND<br />

FRIEDLICHER KÖNNEN<br />

WIR UNSER WEIHNACHTEN<br />

GESTALTEN UND<br />

ERLEBEN.“<br />

Für Haare voller<br />

Wow!<br />

NEU<br />

in Ihrer<br />

Apotheke!<br />

#lebensfreudewachsenlassen<br />

FESTTAGE<br />

nachten gestalten und erleben.“ Mögliches Konfliktpotenzial<br />

könnte heuer der Umgang mit den<br />

Coronamaßnahmen sein. Da gibt es vielleicht die<br />

Oma, die endlich wieder die Enkel herzen will, auf<br />

der anderen Seite die Mutter der Kinder, die Angst<br />

hat, dass diese möglicherweise eben jene Oma<br />

anstecken. Dazu Familienmitglieder, die Abstand<br />

einhalten wollen, und jene, die alles für Blödsinn<br />

halten. „Das ist sicher eine sehr heikle Sache“, räumt<br />

auch die Psychologin ein. „Alleine das Gespräch im<br />

Vorfeld, wie man es halten will, kann sehr heftige<br />

Debatten auslösen. Da ist wirklich Fingerspitzengefühl,<br />

sehr viel Liebe, Akzeptanz und gegenseitige<br />

Wertschätzung gefragt. Jeder kennt seine Familie<br />

am besten und weiß, mit welchen Handlungen<br />

oder Aussagen man in ein Hornissennest stechen<br />

kann.“ Ihr Ratschlag: Grundsätzlich gilt für Familienfeste<br />

immer, je mehr im Vorfeld bereits geklärt<br />

werden kann, desto weniger Stoff für Meinungsverschiedenheiten<br />

gibt es dann beim Zusammentreffen.<br />

„Wenn es gelingt, den kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner zu finden, bei dem sowohl das Bedürfnis<br />

nach Sicherheit als auch das Bedürfnis nach individueller<br />

Freiheit respektiert und berücksichtigt werden<br />

kann, ist schon viel gewonnen.“<br />

ENTSPANNENDE TECHNIK<br />

Für die psychische <strong>Gesund</strong>heit und reichlich Harmonie<br />

am Heiligen Abend ist es also am besten,<br />

Themen, die zum Streit führen könnten, sein zu lassen.<br />

Woldrich: „Der bekannte Paartherapeut John<br />

Gottman hat da einen schönen Tipp: ‚Löst eure<br />

lösbaren Probleme und lebt mit den unlösbaren‘.<br />

Und gerade zu Weihnachten geht es doch darum,<br />

sich gegenseitig zu zeigen, dass man sich gerne hat,<br />

auch wenn man vielleicht unterschiedliche Ansichten<br />

hat.“ Wem doch einmal alles zu viel zu werden<br />

droht und wer sich kaum mehr zurückhalten kann<br />

Damit dünner werdendes und kraftloses Haar<br />

nicht zur Sorge wird:<br />

• BIO . H . TIN ® Hair Essentials sichert die Grundversorgung der Haarwurzel<br />

und unterstützt das gesunde Haarwachstum von innen heraus<br />

• Mit essentiellen Mikronährstoffen und wichtigen Spurenelementen<br />

• Nur eine kleine Kapsel täglich<br />

13


FESTTAGE<br />

GESCHENKE<br />

FÜR DIE<br />

GESUNDHEIT<br />

Die Bedeutung von <strong>Gesund</strong>heit ist<br />

den Menschen in den vergangenen<br />

Monaten noch viel bewusster geworden.<br />

„Allerdings war der Fokus vor<br />

Corona eher auf <strong>Gesund</strong>heitsprophylaxe<br />

durch Bewegung und Ernährung<br />

gerichtet, nun hat auch die psychische<br />

bzw. psychosoziale <strong>Gesund</strong>heit<br />

an Aufmerksamkeit gewonnen“,<br />

weiß Psychologin Isabella Woldrich.<br />

Deshalb werden heuer auch Geschenke<br />

für die <strong>Gesund</strong>heit besonders<br />

gern unter den Christbaum<br />

gelegt – und zwar nicht nur in Form<br />

von Fitnesstools, Sportzubehör oder<br />

Ratgebern, sondern auch als Gutscheine<br />

für gemeinsame Aktivitäten.<br />

GESUND & LEBEN hat ein paar<br />

wertvolle Geschenktipps:<br />

Kochbuch<br />

Marco Seifried<br />

One Pot Veggie, GU Verlag<br />

One Pots sind einfach genial für alle,<br />

die sich schnell gesund und frisch<br />

ernähren möchten. Und dieser Megatrend<br />

bekommt mit der Veggie-<br />

Variante jetzt noch mehr Schub. Wo<br />

kein Fleisch und Fisch im Spiel sind,<br />

geht das Zaubern mit nur einem Topf,<br />

einer Pfanne oder Auflaufform noch<br />

leichter von der Hand; die Auswahl<br />

an Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen,<br />

Pilzen und Käse ist ja das ganze<br />

Jahr über groß.<br />

Fitnesstools für zu Hause<br />

Mit nur wenigen – und meist auch<br />

recht günstigen – Anschaffungen,<br />

kann man wunderbar zu Hause<br />

trainieren.<br />

n Fitnessmatte:<br />

rutschfest und gelenksschonend.<br />

n Therabänder:<br />

bieten Widerstand bei vielen<br />

Übungen; lassen sich klein zusammengerollt<br />

überallhin mitnehmen.<br />

n Faszienrolle:<br />

Faszientraining unterstützt das<br />

Stretching, fördert die Muskelregeneration<br />

und löst Verklebungen<br />

oder Verhärtungen.<br />

n Gymnastikball:<br />

bringt Abwechslung ins Training.<br />

Sit-ups oder Liegestütze am Ball<br />

fordern die Muskeln extra.<br />

n Balance Board:<br />

trainiert den Gleichgewichtssinn.<br />

n Springschnur:<br />

für extrem effektives<br />

Kardiotraining.<br />

Rezept für die<br />

<strong>Gesund</strong>heit<br />

Ein nettes, persönliches<br />

Geschenk ist es,<br />

sein Lieblings- oder Geheimrezept in<br />

puncto <strong>Gesund</strong>heit zu verschenken.<br />

Am besten handschriftlich und schön<br />

geschrieben und gleich mit den nötigen<br />

Zutaten. Hier ein Beispiel:<br />

Ingwershot:<br />

der Booster<br />

fürs Immunsystem<br />

n 100 g Bio-Ingwer<br />

n 2 Bio-Zitronen<br />

n 100 ml naturtrüben Apfelsaft<br />

n je nach Geschmack etwas Honig<br />

n 1 TL Zimt<br />

n 1 TL Kurkuma<br />

Ingwer schälen und in Würfelschneiden,<br />

die Zitronen auspressen, alle Zutaten<br />

in einen Mixer geben und fein<br />

pürieren. In eine gut gereinigte Glasflasche<br />

geben und im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Die Menge reicht etwa für<br />

zehn bis zwölf Shots.<br />

Helfer für gesunde Ernährung<br />

Sich ausgewogen zu ernähren, macht<br />

gleich viel mehr Spaß, wenn man die<br />

passende Ausstattung hat. Zum<br />

Beispiel …<br />

n Spiralschneider: Er zaubert<br />

Gemüsenudeln aus<br />

Zucchini, Karotten oder<br />

Kohlrabi.<br />

n Pürierstab: Damit lassen<br />

sich köstliches Gemüsesuppen<br />

schnell selbst zubereiten.<br />

n Mixer: Egal ob Gemüse<br />

oder Obst, so<br />

wird alles fein püriert.<br />

Angereichert<br />

mit Kokoswasser<br />

oder Pflanzenmilch,<br />

gibt’s Vitamincocktails<br />

zum Trinken. n<br />

jetzt neu !<br />

mit einer Aussage, die vielleicht für Streit sorgt, für den hat die<br />

Expertin eine ganz einfache Hilfestellung parat: durchatmen.<br />

„Und zwar einmal ein- und dreimal ausatmen, das beruhigt<br />

schnell und ist unkompliziert. Umso mehr Luft hinausgeht,<br />

umso entlastender und entspannender ist es.“<br />

www.osolio.at<br />

Für alle, die auf natürliche<br />

Weise das Immunsystem,<br />

die Sehkraft und die Gehirnfunktion<br />

unterstützen wollen!<br />

Die mehrfach ungesättigte<br />

Omega-3 Fettsäure DHA,<br />

die sonst nur in Fisch<br />

vorkommt, Vitamin D3<br />

und Vitamin E machen<br />

zur perfekten Nahrungsergänzung.<br />

Für Salate, Rohkost<br />

oder Müsli und zum Einnehmen,<br />

angenehm nussig<br />

im Geschmack.<br />

Ergänzt perfekt vegane und<br />

vegetarische Ernährung. In der<br />

250ml Flasche bei BILLA Plus.<br />

Jetzt auch auf<br />

REALISTISCHE ERWARTUNGEN<br />

Generell ist Weihnachten ein Fest mit einer sehr großen<br />

Bedeutung für viele Menschen, dementsprechend hoch sind<br />

die Erwartungen. Heuer vielleicht sogar noch mehr, da viele<br />

die Feier im vergangenen Jahr nur in sehr kleinem Rahmen<br />

verbracht oder die Familie in den vergangenen Monaten selten<br />

gesehen haben. Ein risikoreicher Umstand, weiß auch die<br />

Psychologin. „Je größer unsere Erwartung, desto eher können<br />

wir enttäuscht werden. Wer davon ausgeht, dass alle anderen<br />

zum Fest der Liebe plötzlich eine Persönlichkeitswandlung<br />

durchmachen und auf einmal friedliche und positive Menschen<br />

werden, wird vermutlich genau zu Weihnachten enttäuscht<br />

werden, denn warum soll ausgerechnet jetzt der Opa<br />

seine bissigen Kommentare, die er seit 50 Jahren rausposaunt,<br />

unterlassen?<br />

Wer sich jedoch selbst vornimmt, seinen Teil zum schönen<br />

Weihnachtsfest beizutragen, indem man alle anderen einfach<br />

so lässt, wie sie sind, und versucht, den Fettnäpfchen bewusst<br />

aus dem Weg zu gehen, kann selbst gestalten und ist nicht<br />

abhängig davon, ob die anderen die Erwartungen erfüllen.“<br />

ENTTÄUSCHTE KINDERAUGEN VERMEIDEN<br />

Auch die Kleinen und Jüngsten könnten heuer mit ihren<br />

FOTO: ISTOCK_RUSSELLTATEDOTCOM_ DRAFTER<strong>12</strong>3_ DINKASPELL<br />

Sei die Bildung. Sei die Hoffnung.<br />

SEI DIE RETTUNG<br />

FÜR KINDER IN NOT.<br />

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village<br />

14<br />

Gottfried Helnwein


Weihnachten<br />

QUELLE; MARKTAGENT ONLINE RESEARCH GMBH; FOTO: ISTOCK_DRAFTER<strong>12</strong>3 _ RUSSELLTATEDOTCOM<br />

64 % 9 %<br />

WEIHNACHTSFANS WEIHNACHTSMUFFEL<br />

8 VON 10<br />

dekorieren ihr Zuhause festlich<br />

81 % Christbaum<br />

72 % Adventkranz<br />

62 % Krippe<br />

9 VON 10<br />

werden Weihnachtskekse<br />

backen, kaufen oder geschenkt<br />

bekommen<br />

63 % der Frauen<br />

backen selbst<br />

DAS BELIEBTESTE WEIHNACHTSKEKS: DAS VANILLEKIPFERL<br />

65 %<br />

BEVORZUGTE<br />

CHRISTBAUM-DEKO<br />

Kugeln und Schleifen 72 %<br />

in Rot und 45 % in Gold 44 %<br />

6 VON 10<br />

feiern Nikolaus. Drei Viertel<br />

davon schenken traditionell<br />

Nüsse, Mandarinen,<br />

Schokolade etc.<br />

WEIHNACHTSLIEDER<br />

40 % haben eigene Weihnachts-CDs und Playlists<br />

15 % versuchen, ihnen bewusst zu entgehen<br />

64 % lieben „Stille Nacht, heilige Nacht“<br />

88 %<br />

UNTERSTÜTZEN DEN<br />

GLAUBEN ANS CHRISTIKIND<br />

16<br />

IN ÖSTERREICH<br />

AM HEILIGEN ABEND<br />

... ist das Geschenkeauspacken<br />

für mehr als 7 von 10<br />

unerlässlich<br />

... gehört ein traditioneller Kirchenbesuch für<br />

ein Drittel dazu<br />

... machen sich mehr als zwei Drittel schick<br />

... gibt es Klassiker: Raclette, kalte Platte, Fisch, Fondue<br />

„HÄUFIG SIND BEI<br />

ENTTÄUSCHUNGEN<br />

ZUM<br />

WEIHNACHTSFEST<br />

TRIGGER IM SPIEL,<br />

DAS HEISST, AN<br />

DIESER SITUATION<br />

HÄNGEN EMOTIONEN<br />

AUS FRÜHEREN<br />

ZEITEN, MEIST AUS<br />

KINDERTAGEN.“<br />

FOTO: ISTOCK_RUSSELLTATEDOTCOM_ DRAFTER<strong>12</strong>3_ DINKASPELL_ LOGORILLA<br />

Erwartungen Probleme bekommen. Denn Lieferengpässe<br />

bei vielen beliebten Geschenkartikeln<br />

wie Konsolen, Fahrrädern oder Spielzeug führen<br />

dazu, dass vielleicht nicht jedes Geschenk, das sich<br />

der Nachwuchs von Christkind oder Weihnachtsmann<br />

gewünscht hat, auch tatsächlich unterm<br />

Baum liegt. „Während die meisten Erwachsenen<br />

über die Fähigkeit verfügen, sich mit Gegebenheiten,<br />

die nicht der Erwartung entsprechen, die man<br />

aber auch nicht ändern kann, zu arrangieren, ist<br />

diese sogenannte Frustrationstoleranz bei Kindern<br />

noch nicht voll entwickelt. Deshalb ist es wichtig,<br />

sie gut darauf vorzubereiten, dass möglicherweise<br />

nicht jeder Wunsch heuer erfüllt werden kann,<br />

und Klartext zu sprechen, auch wenn dann der<br />

‚Überraschungseffekt‘ ein bisschen wegfällt. Wenn<br />

die Erwartungen und die Vorfreude gar nicht erst<br />

so hoch aufgeschaukelt werden, gibt es dann am<br />

24. Dezember nicht so viele enttäuschte und traurige<br />

Kinder.“<br />

GEMEINSAME LÖSUNGEN,<br />

NEUE TRADITIONEN<br />

Auch im Erwachsenenalter gelingt es nicht immer,<br />

gelassen auf Enttäuschungen zu reagieren. „Häufig<br />

sind in diesen Fällen Trigger im Spiel, das heißt, an<br />

dieser Situation hängen Emotionen aus früheren<br />

Zeiten, meist aus Kindertagen“, erklärt Woldrich<br />

und erläutert das an einem Beispiel. „Im Prinzip<br />

wäre es doch vollkommen egal, ob man zu Weihnachten<br />

eine Gans oder Bratwürstel serviert. Die<br />

meisten Menschen verbinden jedoch diese<br />

Bräuche mit Erlebnissen aus der Kindheit.<br />

Dementsprechend kann eine Debatte, was<br />

es nun zu essen gibt, zu einem Gefecht<br />

ausarten, weil die inneren Kinder voll im<br />

Streit involviert sind.“ Hier gilt es, den Konflikt<br />

zu unterbrechen, bis sich die Emotionen<br />

wieder abgekühlt haben, um dann in<br />

Ruhe zu überlegen, welche Erinnerungen,<br />

Gedanken und Gefühle mit den Würsten<br />

oder der Gans verbunden sind. „Wenn man<br />

dann fähig ist, diese mitzuteilen, wird man<br />

vielleicht eher auf Verständnis stoßen oder<br />

sogar eine Konsenslösung finden: Heute<br />

Gans, morgen Würstel, oder vielleicht eine<br />

völlig neue Tradition entwickeln.“<br />

FAMILIE IST TRUMPF<br />

Ein harmonisches Arrangement ermöglicht<br />

ein gutes Miteinander, und wenn<br />

wir etwas Positives aus den vergangenen<br />

Monaten mitgenommen haben, dann<br />

sicher die Erkenntnis, was wirklich wichtig<br />

ist: „Wir haben gelernt, dass unsere Beziehungen<br />

und unsere Liebsten unser <strong>Leben</strong><br />

vervollständigen. Wir haben erfahren, dass emotionaler<br />

Austausch, kuscheln und knuddeln eben<br />

nur offline geht, und die Bedeutung dessen ist uns<br />

auch sehr stark bewusst geworden.“ Also genießen<br />

wir die gemeinsamen Momente beim wohl<br />

schönsten Familienfest! <br />

HEIKE KOSSDORFF n<br />

■ KOLUMNE<br />

PHARMIG-Präsident<br />

Philipp von Lattorff, MBA<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER!<br />

Es ist ernst! Die rasant steigenden<br />

Covid-19-Infektionszahlen fordern<br />

unser <strong>Gesund</strong>heitssystem und es<br />

besteht die Gefahr einer Überlastung.<br />

Rund 2.500 Intensivbetten stehen für<br />

mehr als acht Millionen Menschen<br />

in Österreich bereit. Im Normalfall<br />

ausreichend, aber bald zu wenig,<br />

wenn die Infektionszahlen weiterhin<br />

so ansteigen. Die Behandlung von<br />

Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen<br />

ist nicht nur teuer, sie ist<br />

vor allem besonders personalintensiv.<br />

Daher sollten wir alles in unserer<br />

Macht stehende unternehmen, um<br />

die dort eingesetzten Ärztinnen, Ärzte<br />

und Pflegekräfte zu entlasten.<br />

Uns muss klar sein: Im Kampf gegen<br />

Covid-19 sind Impfungen die einzig<br />

wirksame Präventionsmaßnahme,<br />

die vor der Erkrankung schützt und<br />

schweren Verläufen entgegenwirkt.<br />

Die ganze Welt hat seit Ausbruch der<br />

Pandemie auf eine Impfung gehofft.<br />

Jetzt haben wir sie, und nicht nur<br />

eine. Dennoch sind Österreichs<br />

Durchimpfungsraten nach wie vor<br />

unterdurchschnittlich. Nehmen wir<br />

das niederschwellige Impfangebot<br />

nicht in Anspruch, liegen die Folgen<br />

auf der Hand: Immer mehr Menschen<br />

werden an Covid-19 erkranken, das<br />

<strong>Gesund</strong>heitssystem wird belastet und<br />

die Wirtschaft unter Druck geraten.<br />

Lassen wir es nicht soweit kommen!<br />

Bisher starben über 11.500 Menschen<br />

in Österreich an den Folgen von<br />

Covid-19. Lassen wir uns impfen – ob<br />

zum ersten, zweiten oder dritten Mal,<br />

halten wir uns an die verordneten<br />

Sicherheitsmaßnamen und besiegen<br />

wir Covid-19! Für uns, für unsere<br />

Mitmenschen und für unser <strong>Gesund</strong>heitssystem.<br />

Eine Initiative der<br />

17<br />

© MARION CARNIEL


SCHICKSAL<br />

Aus Trauer wächst<br />

KRAFT<br />

Als die geliebte Oma von Sarah Hölzl starb, drohte die 29-Jährige<br />

in ihrer Trauer zu ertrinken. Heute weiß sie: Wer trauern kann,<br />

hat große Liebe erfahren.<br />

FOTOS: SARAH HÖLZL<br />

TIPPS FÜR<br />

ANGEHÖRIGE<br />

VON KREBS-<br />

PATIENTEN<br />

Der kostenlose Online-Kurs<br />

„KrebspatientInnen<br />

unterstützen<br />

– Was kann ich<br />

tun?“ von der <strong>Gesund</strong>heitsplattform<br />

Selpers zeigt anhand<br />

konkreter Beispiele,<br />

in welchen <strong>Leben</strong>sbereichen<br />

Unterstützung<br />

nötig sein<br />

kann und worüber<br />

sich Krebspatientinnen<br />

und -patienten<br />

freuen.<br />

https://selpers.com/<br />

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Am 19. Dezember 2018 um<br />

13.45 Uhr klingelt das Handy<br />

von Sarah Hölzl. Die Mama ist<br />

dran: Oma Lola gehe es nicht<br />

gut. Sarah ist gerade in der<br />

Apotheke, um gemeinsam mit<br />

ihrem Bruder Medikamente für Lola abzuholen.<br />

Mit rasender Geschwindigkeit geht’s ins Krankenhaus,<br />

„vom Auto bis ins Krankenzimmer<br />

bin ich gerannt, als ginge es um mein eigenes<br />

<strong>Leben</strong>“, erinnert sich die Salzburgerin heute.<br />

Um das Bett von Lola wimmelt es von Ärzten<br />

und Krankenschwestern, sie und ihre Familie<br />

müssen am Gang warten. Als der erste Arzt<br />

Entwarnung gibt – „Sie müsste über den Berg<br />

sein!“ –, zweifelt Sarah daran. Intuitiv weiß sie:<br />

Nein, Lola ist nicht über den Berg, die Kraft, der<br />

Überlebenswille haben diesmal nicht gereicht.<br />

Zu eng ist Sarahs Verbindung zu Lola, zu sehr<br />

verbunden sind die Seelen der damals 26-Jährigen<br />

und der 77-jährigen ehemaligen Krankenschwester.<br />

Um 15 Uhr soll die bedrückende<br />

Ahnung Gewissheit werden: Lola ist gestorben.<br />

Und Sarah muss nicht nur von ihrer Oma<br />

Abschied nehmen, sondern von „meiner guten<br />

Freundin, tollen Wegbegleiterin, Vertrauten und<br />

einem meiner größten Vorbilder“.<br />

MUTMACHERIN<br />

Lola ist das philippinische Wort für Großmutter.<br />

Eigentlich heißt Lola ja Linda, aber für die<br />

gesamte Familie war sie immer die „Lola“.<br />

Lola war waschechte Filipina, wie Sarah uns<br />

mit einem Strahlen und Glitzern in den Augen<br />

erzählt, die sie wahrscheinlich von ihrer Oma<br />

geerbt hat: „Lola war alles, was man sich an<br />

liebevollen Attributen wünschen kann: Sie<br />

war empathisch, eine wahre Mutmacherin<br />

und hatte unendlich viel Liebe zu schenken.“<br />

Gemeinsam tauschten die beiden Geheimnisse<br />

aus, sprachen über Selbstzweifel und Herzschmerz,<br />

sangen bei Disney-Songs lauthals mit<br />

und teilten ihre Liebe für köstliches Essen. „Sie<br />

unterstützte mich mit vielen tollen Ratschlägen<br />

und <strong>Leben</strong>sweisheiten. Bis zu ihrem Tod.“<br />

DIAGNOSE: LEUKÄMIE<br />

Die letzte Reise (Sarah spricht oft von „Reisen“,<br />

wenn sie über ihre Oma erzählt) begann<br />

für Lola rückblickend am 19. Dezember 2016:<br />

Exakt zwei Jahre vor ihrem Sterbetag wurde bei<br />

ihr nach Blutarmut im Rahmen einer Blutuntersuchung<br />

Leukämie festgestellt. „Wir waren<br />

am Boden zerstört.“ Die Ärzte gaben ihr noch<br />

sechs Monate, „aber eine Diagnose ist keine<br />

Prognose“, betont Sarah. Vielleicht war es auch<br />

damals die intensive unsichtbare Verbindung<br />

zur Oma, die in der gesamten Familie die Überzeugung<br />

aufkommen ließ: Unsere Lola wird<br />

wieder gesund, noch ist es nicht so weit! Und<br />

tatsächlich: Nach oraler Chemotherapie, Injektionen<br />

und der Unterstützung durch alternativmedizinische<br />

sowie TCM-Behandlungen wurde<br />

Lola wieder gesund. Die Message von Sarah an<br />

Patienten und deren Angehörige: „Gebt nie auf,<br />

lasst eine ärztliche Diagnose eure Hoffnung niemals<br />

im Keim ersticken!“<br />

SEELE UND KÖRPER TRAUERN<br />

14 Monate war Lola krebsfrei, „14 Monate, für<br />

die wir alle sehr, sehr dankbar sind.“ Dann der<br />

Schock: Der Krebs war zurück, im Endstadium.<br />

Nach drei Monaten erlag Lola ihrer Krankheit.<br />

„Wir haben uns alle um ihr Bett versammelt.<br />

Obwohl sich ihr Körper kalt anfühlte, war ihre<br />

Aura angenehm warm.“ Ihr Herz habe sich<br />

angefühlt, als sei es in tausend Stücke zersprungen,<br />

beschreibt Sarah ihre Trauer. Bei der Vorbereitung<br />

auf unser Gespräch habe sie einige Tränen<br />

vergossen, erzählt sie, zur Sicherheit liegt<br />

beim Interview eine Packung Taschentücher<br />

in Griffweite. Sie wird sie nur einmal brauchen<br />

– und wäre es öfter gewesen, wär’s auch nicht<br />

nur in Ordnung, sondern sogar seelenheilend<br />

gewesen, weiß Sarah heute: „Nach dem Tod von<br />

Lola habe ich erst lernen müssen, meine Trauer<br />

und meine Gefühle in all ihren Facetten zuzulassen“,<br />

erzählt sie tapfer. „Anfangs habe ich mich<br />

mit Händen und Füßen dagegen gewehrt – und<br />

zwar in Form von Schokolade, mit der ich meine<br />

Trauer kompensieren wollte.“ Sechs Kilo in<br />

sechs Wochen habe sie zugenommen, „ein Hilfeschrei.“<br />

Zur Trauer kam Überforderung: Wie mit<br />

der neuen Situation umgehen? Wie wieder ins<br />

<strong>Leben</strong> eintauchen, wenn man seinen <strong>Leben</strong>smenschen<br />

verloren hat? „Ich war gewohnt, dass<br />

es im <strong>Leben</strong> für alles eine Lösung gibt.“<br />

GLÜCK NEU DEFINIERT<br />

Zwanghaft versuchte Sarah, mittels positiver<br />

Einstellung zu einem Ende der Trauer zu finden.<br />

Zwecklos. „Man kann selbst mit der positivsten<br />

Einstellungskraft Trauer nicht wegdenken.“<br />

Dass es darum gar nicht geht, habe sie mittlerweile<br />

gelernt: „Viel wichtiger ist es, Gedanken zu<br />

finden, die uns dabei helfen, vor allem in dieser<br />

Zeit uns selbst ein guter und fürsorglicher<br />

Freund zu sein.“ Auch ihr Körper zeigte, dass er<br />

trauerte: Nach Lolas Tod hatte Sarah ständig mit<br />

Bronchitis zu kämpfen. Ein wichtiger Schritt<br />

18 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

19


SCHICKSAL<br />

n BUCHTIPP<br />

Sarah Hölzl<br />

Abschiedsgeschenk.<br />

Wie der Tod eines geliebten<br />

Menschen mir<br />

zum Glück verhalf<br />

20<br />

Eisele, <strong>2021</strong><br />

<strong>12</strong>8 Seiten, €18,50<br />

Sarah Hölzl zeigt,<br />

dass die Liebe<br />

stärker als der Tod<br />

ist.<br />

zum Heilungsprozess war das Öffnen sich<br />

selbst und anderen gegenüber: Sarah begann,<br />

mit liebenden Menschen und Menschen, die<br />

ebenfalls einen Verlust hinter sich hatten, über<br />

ihr Innenleben zu sprechen, hörte viel Musik,<br />

verbrachte Zeit in der Natur und ignorierte vor<br />

allem ihre Emotionen nicht mehr: „Seit Lolas<br />

Tod weiß ich, dass zum Glücklichsein dazugehört,<br />

alle Emotionen zuzulassen, die unangenehmen<br />

genauso wie Freude, Hoffnung und<br />

Liebe – und zwar ohne sich dabei schuldig zu<br />

fühlen. Denn nur so können wir ankommen.“<br />

Andernfalls, ist Sarah überzeugt, „sind wir<br />

ständig auf der Flucht vor den unterdrückten<br />

Gefühlen, die sich beispielsweise durch ungesundes<br />

Essverhalten zeigt.“<br />

DASEIN<br />

So viel hat Sarah seit Lolas Tod über sich, das<br />

<strong>Leben</strong> und den Umgang mit Trauer gelernt, dass<br />

sie ein Buch darüber und über ihre gemeinsame<br />

Reise mit Lola geschrieben hat „Das letzte<br />

Versprechen, das ich ihr gegeben habe.“ Darin<br />

schreibt sie beispielsweise davon, dass Unterstützung<br />

von schwer kranken Menschen sehr<br />

viele Gesichter haben kann: „Natürlich haben<br />

wir während Lolas Krankheit sehr viel Organisatorisches<br />

übernommen und haben ständig<br />

nach Lösungen gesucht, die Krankheit zu besiegen.<br />

Wir waren ständig an ihrer Seite, haben sie<br />

auch emotional und mental unterstützt. Uns<br />

war es wichtig, dass der Tag nicht nur vom Krebs<br />

„JEDER TRAUERT AUF<br />

SEINE WEISE UND IN<br />

SEINEM TEMPO. MAN<br />

DARF DER TRAUER<br />

KEIN ZEITLIMIT<br />

SETZEN.“<br />

dominiert wird.“ Rückblickend weiß sie: „Das<br />

kostbarste und kraftvollste Geschenk, das wir<br />

Menschen machen können, ist nicht unser Wissen,<br />

unser Rat oder unsere Lösungen, sondern<br />

unsere Liebe und Zeit, die wir ganz bewusst mit<br />

ihnen verbringen.“<br />

GROSSE UND KLEINE WELLEN<br />

Ja, sie würde Lola immer noch jeden Tag unendlich<br />

vermissen, erzählt Sarah. „Die Trauer kommt<br />

in Wellen.“ Anfangs handelte es sich um einen<br />

Dauersturm, heute kommen die großen Wellen<br />

seltener, aber wenn, dann so richtig: „In solchen<br />

Momenten habe ich das Gefühl, als würde mir<br />

jemand das Herz aus der Brust reißen.“ Die kleinen<br />

Wellen sind regelmäßiger, treffen sie aber<br />

mitunter genauso unvorbereitet. „Es geht mir<br />

besser, seitdem ich akzeptiert habe, dass es nicht<br />

darum geht, den Trauerprozess komplett zu<br />

beenden“, zeigt sie sich reflektiert. „Menschen,<br />

die wir lieben, werden wir immer vermissen,<br />

ein gewisses Maß an Trauer wird daher immer<br />

vorhanden sein. Wenn wir uns dessen bewusst<br />

sind, reagieren wir nicht mehr erschüttert, frustriert,<br />

enttäuscht oder überrascht, wenn sich die<br />

Trauer mal wieder stärker zeigt.“ Lange und ausgiebig<br />

zu trauern, hat nichts mit persönlichem<br />

Versagen zu tun, betont Sarah. „Jeder trauert auf<br />

seine Weise und in seinem Tempo. Man darf der<br />

Trauer kein Zeitlimit setzen.“<br />

DIE LIEBE ÜBERDAUERT ALLES<br />

Lolas Tod hat auch andere Spuren hinterlassen.<br />

Gemeinsames Weinen innerhalb der Familie.<br />

Oder weiterhin das bewusste Zelebrieren von<br />

Weihnachten, dem Fest der Liebe, auch „wenn<br />

es ohne Lola nicht mehr dasselbe ist“. Klingelt<br />

morgens der Handywecker, ertönt Lolas<br />

Lieblingslied. „Das gibt mir Geborgenheit.“<br />

Wenn Sarahs Partner sich verabschiedet oder<br />

er nicht erreichbar ist, kommen in ihr häufig<br />

Verlustängste auf, genauso wenn die Mama<br />

mal krank ist. Mit all diesen Gefühlen setzt sich<br />

Sarah bewusst auseinander. Auch weil sie weiß:<br />

„Trauer ist ein Privileg. Es ist ein Zeichen, Liebe<br />

erfahren zu haben.“<br />

MANUEL SIMBÜRGER n<br />

FOTOS: NIL STRANZINGER, EISELE VERLAG<br />

Karin M.: „Ich wusste nicht mehr wohin mit meinen Schmerzen“<br />

Bauchkrämpfe, Durchfall, Blähungen –<br />

leiden auch Sie an Darmproblemen?<br />

Hilfe kommt aus der Natur mit einem österreichischen Medizinprodukt<br />

Bauchschmerzen,<br />

Blähungen, Durchfall, Entzündungen,<br />

Erschöpfung<br />

oder Müdigkeit?<br />

Die Ursache liegt meist im<br />

Darm. Entweder funktioniert<br />

die Verdauung nicht, oder die<br />

Darmwand lässt unerwünschte<br />

Substanzen durch. Verdauungsstörungen<br />

und Entzündungen<br />

sind die Folge. Oft<br />

treten die Symptome schleichend<br />

auf und werden erst im<br />

Laufe der Zeit zur Krankheit.<br />

Achtung! Wird nichts unternommen,<br />

können auch dauerhafte<br />

Schäden auftreten. Gehen<br />

die Symptome nicht weg,<br />

bleibt nur mehr der Weg zum<br />

Arzt. Für 20 % der Bevölkerung<br />

lautet die Diagnose: Reizdarm.<br />

Der Wächter des<br />

Immunsystems!<br />

Die Forscher sind sich sicher:<br />

Die Ursachen für Reizdarm<br />

liegen sowohl in der Darmwandbarriere<br />

als auch dem<br />

Mikrobiom, also den Mikroorganismen<br />

im Darm. Eine funktionierende<br />

Darmwandbarriere<br />

ist der Wächter unseres Immunsystems.<br />

Sie entscheidet, wer in<br />

den Organismus darf und wer<br />

draußen bleiben muss. Sie lässt<br />

erwünschte Stoffe durch und<br />

blockt Schadstoffe ab, bevor<br />

sie in den Körper gelangen und<br />

Krankheiten auslösen können.<br />

Das Mikrobiom ist unsere Verdauungsmaschine.<br />

Wenn Sie<br />

optimal funktioniert, werden<br />

die lebenswichtigen Nährstoffe<br />

aufbereitet und stehen dem<br />

Körper zur Verfügung. Kommt<br />

sie dagegen ins Stottern, nützt<br />

auch die beste Ernährung<br />

nichts – wir sind müde und antriebslos.<br />

Tun Sie Ihrem Darm etwas<br />

Gutes und vertrauen Sie<br />

auf das Original PANACEO<br />

MED DARM-REPAIR.<br />

Die Lösung aus der<br />

Natur: der einzigartige<br />

PMA-Zeolith!<br />

Seit 2004 setzt PANACEO den<br />

PMA-Zeolith mit großem<br />

Erfolg bei Reizdarmpatienten<br />

ein. Der PMA-Zeolith<br />

ist nicht einfach nur<br />

ein Mineral. Es ist ein<br />

in jahrelanger Forschung<br />

mit renommierten<br />

Forschungsinstituten<br />

weltweit<br />

bestens untersuchter<br />

und mit einem patentierten<br />

Verfahren<br />

optimierter Wirkstoff.<br />

Der PMA-Zeolith bindet<br />

krankmachende Umwelt-Schadstoffe<br />

im Darm wie Blei, Cadmium,<br />

Arsen, Chrom, Nickel sowie<br />

Ammonium und gibt im Austausch<br />

die gesunden Mineralstoffe<br />

Magnesium, Kalzium, Kalium<br />

und Natrium ab.<br />

Eine neue, <strong>2021</strong> veröffentlichte,<br />

Goldstandard-Studie bestätigt<br />

erneut „state of the art“,<br />

was die Praktiker längst wissen:<br />

Der PMA-Zeolith wirkt sowohl<br />

stärkend auf die Darmwandbarriere<br />

als auch regulierend<br />

auf das Mikrobiom. Das macht<br />

ihn so ideal für die Anwendung<br />

bei Reizdarm.<br />

Wichtig! Die Sicherheit des einzigartigen<br />

Wirkstoffes wurde<br />

in wissenschaftlichen Studien<br />

wiederholt nachgewiesen und<br />

in rund 20 Jahren mit mehr<br />

als 3 Millionen verkauften Produkten<br />

in der Praxis bestätigt.<br />

PMA-Zeolith ist der Wirkstoff<br />

in „PANACEO MED DARM-<br />

REPAIR“, dem idealen Produkt<br />

für den Einsatz zur Behandlung<br />

von Reizdarm, aber auch schon<br />

frühzeitig für die Wiederherstellung<br />

und Erhaltung der<br />

Darmgesundheit.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.panaceo.com<br />

PMA-Studien Auszug: Petkov, V. et al., (<strong>2021</strong>): PMA-Zeolite and IBS (Irritable Bowel Syndrome). Böhm et al., (2020): The interpretation of ellipsoid erythrocytes<br />

in connection with Leaky Gut and the influence of PMA-Zeolite on the blood environment and the intestinal barrier. Pavelić, Pavelić Kraljevic and Simović (2016):<br />

Effect of PMA-Zeolite on the mineral metabolism and selected blood parameters. Pavelić, Kraljevic and Pavelić, (2017): Effect of a PMA-Zeolite on selected contaminants<br />

(heavy metals) after long term supplementation. Schulz, N., (2007): Praxisbericht Panaceo MED im Rahmen des Reizdarmsyndroms seit 2004. Lamprecht<br />

et al., (2015): Effects of PMA-Zeolite supplementation on parameters of intestinal barrier integrity, inflammation, redoxbiology and performance.<br />

Darmprobleme?<br />

Wirkt<br />

5 -fach<br />

gegen<br />

Bauchschmerzen<br />

Blähungen<br />

Durchfall<br />

Entzündungen<br />

Müdigkeit<br />

PANACEO MED DARM-REPAIR<br />

Die natürliche Lösung für Ihre Darmgesundheit.<br />

Medizinprodukt: Bitte Gebrauchsanweisung beachten.<br />

Erhältlich in Ihrer Apotheke. Weitere Informationen unter: www.panaceo.com


WEIHNACHTSKARPFEN<br />

Doris Schreiber, Wirtin der<br />

Waldschenke Schreiber in<br />

Kurzschwarza (Bezirk<br />

Gmünd/NÖ)<br />

SO SCHMECKT<br />

!<br />

WEIHNACHTEN<br />

Schon seit Jahrhunderten ist der Karpfen ein beliebtes Weihnachtsgericht in<br />

Österreich. GESUND & LEBEN hat im niederösterreichischen Waldviertel<br />

einen Blick hinter die Kulissen der traditionellen Zubereitung geworfen.<br />

Plus: Was isst Österreich wirklich zu den Feiertagen?<br />

FOTO: PHILIPP MONIHART<br />

22 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

23


„Karpfenhaube“,<br />

eine Auszeichnung<br />

für Gastronomiebetriebe,<br />

die ganzjährig<br />

Karpfen<br />

anbieten und<br />

regelmäßige<br />

Schwerpunktwochen<br />

setzen.<br />

WEIHNACHTSKARPFEN<br />

Eine Krippe, der geschmückte Weihnachtsbaum,<br />

Geschenke und allerhand<br />

Köstlichkeiten – der Heilige<br />

Abend ist von Tradition und Brauchtum<br />

geprägt. Traditionen, zu denen<br />

in vielen Familien auch der Weihnachtskarpfen<br />

zählt. Seine Bedeutung als Weihnachtsessen entstand,<br />

als man, der christlichen Lehre entsprechend,<br />

die Adventzeit als Fastenzeit beging. Der<br />

Heilige Abend als Höhepunkt des Advents und<br />

Vorabend des Weihnachtstages sollte mit einem<br />

besonderen fleischlosen Fastengericht gefeiert<br />

werden. Das Symbol des Fisches hat generell<br />

einen hohen Stellenwert im Christentum: Das<br />

griechische Wort für Fisch ist „ichthys“ und beinhaltet<br />

in seinen Anfangsbuchstaben die Formel<br />

Jesus, Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Damit ist<br />

der Fisch quasi ein kleines Glaubensbekenntnis<br />

– und der Weihnachtskarpfen demnach in erster<br />

Linie aufgrund seiner christlichen Bedeutung zu<br />

einem Weihnachtsessen geworden.<br />

Doch Karpfen ist nicht gleich Karpfen, wie<br />

Doris Schreiber, Wirtin der Waldschenke Schreiber<br />

in Kurzschwarza (Bezirk Gmünd/NÖ),<br />

erklärt. Sie führt das traditionsreiche Haus in<br />

idyllischer Umgebung bereits in dritter Generation.<br />

Und hat im<br />

Laufe der Jahre das<br />

Potpourri an Karpfengerichten<br />

nach<br />

und nach erweitert.<br />

Karpfen mit Erdäpfel-Mohn-Haube<br />

findet<br />

man ebenso auf<br />

der Speisekarte wie<br />

Knoblauch-Kräuter-<br />

Karpfen, geräucherten<br />

Karpfen oder<br />

Fischbeuschlsuppe.<br />

„Das Schöne am<br />

Karpfen sind die<br />

Verwertungsmöglichkeiten:<br />

Man<br />

kann jeden Teil<br />

des Fisches essen – die Innereien und<br />

die Karkasse eignen sich beispielsweise<br />

hervorragend für Fischsuppen, und aus dem<br />

übrig gebliebenen Rippengerüst lassen sich köstliche<br />

gebackene Karpfenripperln zubereiten“,<br />

schwärmt die Köchin.<br />

PLUSPUNKTE FÜR DEN KÖRPER<br />

In der Waldschenke Schreiber kommen nur biologische<br />

Waldviertler Karpfen auf den Teller. Für<br />

ihre Bemühungen wurde die Wirtin 2019 vom Nö.<br />

Teichwirteverband besonders geehrt – mit der<br />

„Karpfenhaube“, einer Auszeichnung für Gastronomiebetriebe,<br />

die ganzjährig Karpfen anbie-<br />

WAS ZU<br />

WEIHNACHTEN<br />

AUF DEN TISCH KOMMMT<br />

Welches traditionelle Hauptgericht gibt es in<br />

Ihrer Familie am Weihnachtsabend? (in %)<br />

<strong>12</strong> %<br />

Fisch<br />

13 %<br />

kalte Platte<br />

16 %<br />

10 % Süßspeisen<br />

Braten<br />

16 %<br />

Bratwürstel<br />

Fondue ......... 6 %<br />

Wild ......... 3 %<br />

anderes ......... 6 %<br />

feiern nicht ......... 4 %<br />

7 %<br />

Raclette<br />

7 %<br />

Geflügel<br />

FOTO: ISTOCK_DIVIART_ PSEUDODAEMON_ MELLOK; PHILIPP MONIHART<br />

WERBUNG FOTOS: SABINE KLIMPT, MICHAEL RATHMAYR, CHRISTIAN HUSAR<br />

TROTZEN SIE DER<br />

ERKÄLTUNGSZEIT!<br />

Priv.-Doz. DDr.<br />

Philipp Saiko, Präsident,<br />

& Mag. pharm. Susanne<br />

Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />

Apothekerkammer Wien<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen<br />

sinken und die Nasen laufen – die Erkältungssaison<br />

beginnt! Damit Sie die unangenehmen<br />

Symptome nicht zu lange ans Bett fesseln<br />

oder Ihnen gar die Freude an der Weihnachtszeit<br />

verderben, ist es wichtig, Erkältungen so<br />

rasch wie möglich in den Griff zu bekommen.<br />

Leiden Sie unter Beschwerden wie Husten<br />

und Fieber, sollte zuallererst mittels PCR-<br />

Test eine Corona-Infektion ausgeschlossen<br />

werden. Handelt es sich um eine „normale“<br />

Erkältung bzw. um einen grippalen Infekt, so<br />

sind die Apothekerinnen und Apotheker Ihres<br />

Vertrauens die richtige Anlaufstelle – auch am<br />

Wochenende, während der Feiertage oder<br />

in der Nacht. Im Zuge eines persönlichen<br />

Beratungsgesprächs erfragen sie<br />

Symptome und Vorerkrankungen<br />

und eruieren mit viel Fachwissen<br />

und Erfahrung, ob und welche<br />

Selbstmedikation hilfreich ist. Darüber<br />

hinaus informieren sie über<br />

die Einnahme, Dosierung oder<br />

Wechselwirkungen mit anderen<br />

Medikamenten und geben wichtige<br />

Hinweise zur Fahrtüchtigkeit,<br />

Reaktionsfähigkeit und Verträglichkeit<br />

eines Arzneimittels. Außerdem finden Sie<br />

in der Apotheke verschiedene Teemischungen<br />

für den Winter: wärmende Tees für die<br />

kalten Tage, Erkältungstees, Grippetees zur<br />

Unterstützung der medikamentösen Therapie,<br />

Arzneitees gegen Heiserkeit und Husten<br />

und viele mehr. Teemischungen sind übrigens<br />

auch eine nette Geschenksidee für Weihnachten.<br />

Generell ist die Apotheke eine wahre<br />

Fundgrube für hochwertige Weihnachtsgeschenke,<br />

die das Wohlbefinden steigern – von<br />

Tees über Kosmetik und Pflegeprodukte bis<br />

hin zu Duftölen. Lassen Sie sich inspirieren!<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen<br />

eine besinnliche Weihnachtszeit. Bleiben Sie<br />

gesund!<br />

n<br />

n BESTENS VERSORGT DURCH DIE FEIERTAGE<br />

Tag und Nacht im Einsatz<br />

Krankheiten halten sich leider<br />

nicht an Öffnungszeiten. Gerade<br />

zur Advents- und Weihnachtszeit<br />

benötigen Menschen häufig<br />

rasche und wohnortnahe Hilfe:<br />

So können beispielsweise nach<br />

dem üppigen Essen und Trinken<br />

während der Feiertage Bauchschmerzen,<br />

Sodbrennen oder<br />

Übelkeit die besinnliche Stimmung<br />

trüben. Oder das Kind<br />

fängt plötzlich an zu fiebern. In Fällen wie<br />

diesen sind Apothekerinnen und Apotheker<br />

auch am Wochenende, an Feiertagen<br />

und in der Nacht für Sie da. Österreichweit<br />

leisten täglich rund 265 Apotheken außerhalb<br />

der regulären Öffnungszeiten Bereitschaftsdienst<br />

und versorgen die Menschen<br />

rund um die Uhr mit dringend benötigten<br />

Medikamenten. Das gilt natürlich nicht nur<br />

Die persönliche Beratung zu Arzneimitteln<br />

ist bei der eigenständigen Behandlung<br />

von kleineren Beschwerden<br />

dringend zu empfehlen.<br />

in der Weihnachtszeit, sondern<br />

das ganze Jahr über!<br />

Medikamenten-<br />

Zustellservice<br />

Die Wiener Apotheken liefern<br />

dringend benötigte Arzneimittel<br />

auf Wunsch auch direkt zu<br />

ihnen nachhause. Dieses Service ist vor<br />

allem für kranke Menschen oder Menschen<br />

mit erkrankten Angehörigen geeignet, die<br />

die Wohnung nicht verlassen können. Das<br />

Zustellservice kann rund um die Uhr in<br />

Anspruch genommen werden – auch in der<br />

Nacht oder am Wochenende. Es genügt ein<br />

Telefonat mit einer Apotheke und die benötigten<br />

Arzneimittel werden zugestellt. Die<br />

GESUND<br />

MIT IHRER<br />

WIENER APOTHEKE<br />

Kosten für die Lieferung innerhalb Wiens<br />

betragen pauschal zehn Euro, den Rest<br />

übernimmt die Apothekerkammer Wien.<br />

Beratung schafft Sicherheit<br />

Die persönliche Beratung zu Arzneimitteln<br />

durch Apothekerinnen und Apotheker ist<br />

bei der eigenständigen Behandlung von<br />

kleineren Beschwerden dringend zu empfehlen,<br />

denn jede Anwendung oder Einnahme<br />

von Arzneimitteln birgt gewisse<br />

Risiken wie eine Über- oder Unterdosierung,<br />

eine falsche Einnahme oder eine<br />

Wechselwirkung mit anderen Präparaten<br />

oder <strong>Leben</strong>smitteln. Die individuelle Beratung<br />

in der Apotheke trägt daher maßgeblich<br />

zur Patientensicherheit bei. Denn erst<br />

im persönlichen Gespräch kann festgestellt<br />

werden, welches Arzneimittel optimal<br />

geeignet ist oder ob besser eine Ärztin oder<br />

ein Arzt konsultiert werden sollte. n<br />

24 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

QUELLE: IMAS<br />

25


WEIHNACHTSKARPFEN<br />

Zutaten für<br />

4 Portionen<br />

ten und regelmäßige Schwerpunktwochen setzen. So<br />

wie die Produzenten des Waldviertler Karpfens einer<br />

strengen externen Kontrolle unterliegen, so müssen<br />

sich auch die Haubenträger stets aufs Neue bewähren.<br />

„Diese Auszeichnung macht uns stolz und ist ein Zeichen<br />

dafür, dass Karpfengerichte immer beliebter und<br />

von den Gästen das ganze Jahr nachgefragt werden.<br />

Die Zahlen sprechen für sich: Wir verwerten rund 10<br />

bis 15 Karpfen an drei Tagen pro Woche.“<br />

Dass die Fische so gut angenommen werden, ergibt<br />

auch gesundheitlich Sinn: „Viele Menschen glauben,<br />

dass Karpfen sehr fett sind, das stimmt aber keineswegs“,<br />

räumt Doris Schreiber mit Mythen rund um<br />

das Weihnachtsgericht auf: Zwar enthält er mit 5 g<br />

Fett auf 100 g tatsächlich etwas mehr Fett als andere<br />

Fischarten, dafür besteht er jedoch zu fast 20 Prozent<br />

aus Eiweiß, enthält viel Vitamin A und liefert zusätzlich<br />

Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphor. Darüber<br />

hinaus zählt der Fisch zu den wenigen Arten, bei denen<br />

weder Risiken durch Schadstoffbelastung noch durch<br />

Überfischung bestehen.<br />

ZUBEREITUNGSARTEN<br />

Der Waldviertler Karpfen gedeiht im sauerstoffreichen<br />

Wasser hervorragend und zeichnet sich durch ein festes<br />

Fleisch aus. Um einen fast grätenfreien Fisch zu<br />

genießen, bietet sich die Methode des Schröpfens an:<br />

Dabei werden die feinen Zwischenmuskelgräten in<br />

kurzen Abständen durchtrennt, wodurch sie bei einem<br />

© Michael Reidinger<br />

JA! NATÜRLICH<br />

WALDVIERTLER BIO-KARPFEN<br />

Hinter dem Waldviertler Bio-Karpfen von Ja! Natürlich steht eine<br />

Jahrhunderte alte Tradition der naturnahen Teichwirtschaft, welche<br />

die abwechslungsreiche Landschaft des Waldviertels maßgeblich prägt<br />

und einen wertvollen Betrag zur Artenvielfalt der lokalen Ökosysteme<br />

liefert. Die klimatischen Bedingungen in der Region Waldviertel sind<br />

ideal für eine artgemäße und ökologisch nachhaltige Bio-Karpfenhaltung<br />

mit hoher Produktqualität. Das natürliche Nahrungsaufkommen<br />

der Teiche bildet die Futtergrundlage für die Ja! Natürlich<br />

Bio-Karpfen. Pflanzliche Bio-Futtermittel werden nur ergänzend<br />

zugefüttert und sind garantiert gentechnikfrei.<br />

UNSERE SECHS TEICHWIRTE:<br />

1. Dr. Andreas Fischer-Ankern<br />

2. Bernhard Berger (Teichwirtschaft Ottenstein)<br />

3. Marc Mößmer<br />

4. Andreas & Florian Kainz<br />

5. Veronika Schmalzbauer<br />

6. Herbert Romann<br />

Region<br />

Waldvier tel<br />

JN_Anzeige_Karpfen_89_5x<strong>12</strong>2mm.indd 26<br />

1 18.11.21 15:55<br />

Eine besondere<br />

Eigenkreation der<br />

Wirtin ist geschröpftes<br />

Karpfenfilet mit<br />

Schwarzbier-Sauce.<br />

„VIELE MENSCHEN<br />

GLAUBEN, DASS<br />

KARPFEN SEHR<br />

FETT SIND, DAS<br />

STIMMT ABER<br />

KEINESWEGS.“<br />

nachfolgenden Erhitzungsschritt zusammengezogen<br />

werden. So sind sie am Gaumen nicht mehr spürbar.<br />

„Obwohl es das gleiche Produkt ist, unterscheidet sich<br />

der geschröpfte Karpfen geschmacklich vom klassischen<br />

Hufeisen-Karpfen. Bei diesem muss man die<br />

Gräten beim Essen außerdem vorsichtig rausklauben“,<br />

erklärt Doris Schreiber.<br />

Eine besondere Eigenkreation der Wirtin ist außerdem<br />

geschröpftes Karpfenfilet mit Schwarzbier-<br />

Sauce. „Die Kombination aus Zwiebeln und Speck,<br />

Dörrzwetschken, Cranberrys, Mandeln, Preiselbeeren<br />

und Schwarzbier schafft einen exotischen, süß-sauren<br />

Geschmack.“<br />

AN TRADITIONEN FESTHALTEN<br />

Und was kommt bei der Karpfenwirtin und ihrer Familie<br />

am Heiligen Abend auf den Tisch? „Wir essen ganz<br />

traditionell den Hufeisen-Karpfen mit Erdäpfelsalat“,<br />

lacht Schreiber. Und betont, wie wichtig ihr das Festhalten<br />

an Bräuchen ist: „Ich finde es schade, dass immer<br />

mehr Traditionen im Laufe der Zeit verloren gehen.<br />

Darum ist es mir ein besonderes Anliegen, ganz nach<br />

dem Motto ,zurück zum Ursprung‘ Regionalität und<br />

Saisonalität bei unseren Gerichten hervorzuheben, die<br />

Gäste und vor allem die Kinder dazu zu motivieren,<br />

das Handy aus der Hand zu legen und nach dem Essen<br />

lieber in den Wald spielen zu gehen. Gerade die Weihnachtszeit<br />

wäre doch der optimale Zeitpunkt, unsere<br />

schnelllebige Zeit zu hinterfragen und sich für das neue<br />

Jahr mehr Achtsamkeit vorzunehmen.“<br />

<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

FOTO: PHILIPP MONIHART<br />

✁<br />

✁<br />

FOTO: ISTOCK_BDMCINTOSH_ EGAL_ VASIL_ONYSKIV<br />

n Kopf, Karkasse, Rogen und<br />

Milchner vom Karpfen<br />

n 1 Lorbeerblatt<br />

n 6 Pfefferkörner<br />

n 1 TL Essig<br />

n 1 kleine Zwiebel<br />

n 4 geschröpfte Karpfenfilets<br />

oder Hufeisenform à 200 g<br />

n Salz<br />

n 1 Zitrone<br />

n 100 g Mehl<br />

n 2 Eier<br />

n 1/8 l Milch<br />

n 100 g Brösel<br />

n reichlich Öl oder Schmalz<br />

n ca. 200 g Wurzelwerk<br />

n 400 g Schmalz, 20 g Mehl,<br />

Salz, Pfeffer, Petersilie<br />

n geröstete Schwarzbrotwürfel<br />

Zutaten für<br />

4 Portionen<br />

Zutaten für<br />

4 Portionen<br />

n 4 geschröpfte Karpfenfilets à 200 g<br />

n 1 Zitrone, Salz, Mehl, Öl<br />

n 2 Zwiebeln<br />

n 100 g Speck oder Geselchtes<br />

n 20 Dörrzwetschken<br />

n 4 EL Cranberrys<br />

n 2 EL Mandelsplitter<br />

n 2 EL Preiselbeeren<br />

n 4 Schöpfer Rindssuppe<br />

n 1/2 l Schwarzbier<br />

n FISCHBEUSCHLSUPPE<br />

n WEIHNACHTSKARPFEN<br />

n SCHWARZBIERKARPFEN


✁<br />

n KÜRBISCREMESUPPE MIT SCHUSS<br />

n FISCHBEUSCHLSUPPE VOM WALDVIERTLER BIO-KARPFEN<br />

REZEPTKARTEN<br />

Zubereitung:<br />

Karpfenkopf, Karkasse und Milchner sauber waschen.<br />

Mit kaltem Wasser, Salz, Essig, Pfefferkörnern,<br />

Lorbeer, Zwiebel und Wurzelwerk zustellen.<br />

Circa 30 Minuten leicht wallend kochen, abseihen<br />

und beiseitestellen. Das Fleisch von Kopf und Karkasse<br />

ablösen. Gemüse klein schneiden. Schmalz<br />

erhitzen und mit Mehl lichtbraun rösten, danach<br />

mit der Fischsuppe aufgießen. Mit dem Rogen<br />

gut durchkochen und anschließend fest mit einem<br />

Schneebesen versprudeln. Das Gemüse und das<br />

Fleisch dazugeben und säuerlich-pikant abschmecken.<br />

Mit geröstetem Schwarzbrot und gehackter<br />

Petersilie servieren.<br />

n<br />

n GEBACKENER WEIHNACHTSKARPFEN<br />

Wir bedanken uns<br />

bei der Waldschenke<br />

Schreiber für die drei<br />

köstlichen Rezepte zum<br />

Nachkochen!<br />

Zubereitung:<br />

Die Filets mit Zitronensaft beträufeln, salzen und in<br />

Mehl, Ei, Milch und Brösel panieren. In einer Pfanne<br />

mit reichlich Öl oder Butterschmalz schwimmend<br />

backen. Mit Erdäpfelsalat servieren.<br />

n<br />

DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />

✁<br />

Praktisch: Auf der Vorderseite<br />

finden Sie unser<br />

neues Farbleitsystem.<br />

1<br />

Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />

von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />

Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />

und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />

Die Rezeptseite entlang der<br />

strichlierten Linien ausschneiden.<br />

Sie haben nun drei Karten!<br />

2<br />

n VORSPEISE<br />

n CHINESISCHE RINDERKRAFTSUPPE<br />

n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />

n CHINESISCHE<br />

RINDERKRAFTSUPPE<br />

Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />

innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />

Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />

mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />

unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />

stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />

nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />

Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />

zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />

Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />

Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />

ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />

und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />

dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />

Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />

braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />

eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />

kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />

n KÜRBISCREMESUPPE<br />

MIT SCHUSS<br />

Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />

innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />

Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />

mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />

unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />

stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />

nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />

Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />

zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />

Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />

Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />

ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />

und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />

dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />

Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />

braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />

eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />

kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />

Karte in der Mitte<br />

falten …<br />

n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />

Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />

innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />

Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />

mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />

unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />

stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />

nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />

Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />

zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />

Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />

Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />

ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />

und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />

dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />

Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />

braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />

eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />

kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />

TIPP FÜR DEN<br />

KOCH DAHEIM<br />

Julienne: NÖ Hilfswerk<br />

bietet Schulsozialarbeit<br />

bereits seit<br />

zehn Jahren an. In<br />

erster Linie ist diese<br />

Paysanne: „myway“-<br />

Schulsozialarbeit für<br />

Kinder und Jugendliy“-<br />

Schulso Jugendliy“-<br />

Schulsozialarbeit für<br />

Kinder u fgsfd asdfern<br />

oder Personen aus<br />

dem schulischen<br />

Umfeld.<br />

Brunoise: Doris<br />

Fleischer-Wiesgrill,<br />

Tel.: 0676/878743302,<br />

www.hilfswerk.at<br />

wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />

umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />

bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />

warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />

weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />

nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />

Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />

die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />

wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begien stellen.<br />

Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C zurückdrehen<br />

und eine weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen –<br />

Brustseite nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt<br />

braten. Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich<br />

ist. Dann die Gans wieder wenden und offen bei 190°C<br />

bräunen, wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begißen<br />

und bräunen, bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der<br />

Pfanne auf einen warmen Teller Exped quiatatur aces<br />

nonseque num apitem quo con con repudae ento ommo<br />

illore volupti totatiur simetum ex etur aut ad quundantur?<br />

Tem. Nam facitium autem nonet eatur, sandita tiassun<br />

tustis rempore ditium utentent.<br />

Ma etur, nonse lique pores pelite pre, occaecu ptatur<br />

… und fertig! Die Zutaten<br />

sind auf der Rückseite, die<br />

Zubereitung im Inneren.<br />

wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />

umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />

bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />

warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />

weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />

nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />

Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />

die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />

Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />

Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />

So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />

GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />

3<br />

n HAUPTSPEISE<br />

n DESSERT<br />

✁<br />

✁<br />

✁<br />

ECHT*<br />

GENIAL<br />

Mit nur einem Blick auf Ihr<br />

Smartphone oder Ihre Smartwatch<br />

kennen Sie Ihren Glukosewert<br />

und wissen, in welche<br />

Richtung er sich bewegt # .<br />

n SCHWARZBIERKARPFEN<br />

Zubereitung:<br />

Geschröpfte Karpfenfilets mit Zitrone beträufeln<br />

und salzen. Die Filets mit der Hautseite in<br />

Mehl tauchen und danach im Öl anbraten. Auf<br />

einem Teller auf die Seite stellen. Im Bratrückstand<br />

die kleinen geschnittenen Zwiebeln und<br />

den geschnittenen Speck anrösten. Die anderen<br />

Zutaten beifügen und mit der Suppe und<br />

dem Schwarzbier ablöschen. Die Filets dazulegen<br />

und fertig garen. Die Sauce etwas reduzieren<br />

lassen. Mit Petersilerdäpfeln servieren. n<br />

FOTOS: PHILIPP MONIHART<br />

Blutzuckerschwankungen<br />

immer einen Schritt<br />

voraus sein II<br />

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:<br />

at.info@dexcom.com | www.dexcom.com<br />

Valeria K. (Typ 1-Diabetes)<br />

* Dexcom G6 - Die kontinuierliche Gewebeglukosemessung<br />

in Echtzeit (CGM). Wenn die Warnungen zu<br />

den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf<br />

dem Dexcom G6 ® nicht mit Ihren Symptomen übereinstimmen,<br />

verwenden Sie bitte ein Blutzuckermessgerät,<br />

um Behandlungsentscheidungen zu treffen.<br />

II Studien bestätigen, dass die Dexcom GCM-Systeme<br />

<strong>Leben</strong>squalität und Wohlbefinden seiner Nutzer entscheidend<br />

verbessern können. Sie fühlen sich generell<br />

selbstsicherer im Umgang mit ihrem Diabetes, Unterund<br />

Überzuckerungen treten seltener auf und die Zeit<br />

im Zielbereich kann länger eingehalten werden.<br />

# Eine Liste der kompatiblen Geräte finden Sie unter<br />

www.dexcom.com/compatibility.<br />

© 2020 Dexcom Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />

www.Dexcom.com | +1.858.200.0200 | Dexcom, Inc.<br />

6340 Sequence Drive San Diego, CA 92<strong>12</strong>1 USA | MDSS<br />

GmbH Schiffgraben 41 30175 Hannover, Germany.<br />

10. 2020 LBL019627 Rev001<br />

Dexcom Austria GmbH | 2345 Brunn am<br />

Gebirge | Leopold-Gattringer-Straße 25<br />

29


IM GESPRÄCH<br />

Die ORF-Journalistin<br />

und -Moderatorin<br />

Birgit Fenderl im<br />

authentischen und<br />

offenen Interview mit<br />

GESUND & LEBEN<br />

über das Älterwerden,<br />

Sexismus – und warum<br />

es sich lohnt, nie feig zu<br />

sein.<br />

„VERGISS<br />

NICHT<br />

auf dich<br />

SELBST!“<br />

FOTO: SABINE HAUSWIRTH<br />

Die meisten kennen Birgit Fenderl als Moderatorin der ZIB<br />

und der ORF-2-Vorabendsendung „Studio 2“. Einige Jahre<br />

lang kommentierte sie zudem gemeinsam mit Lisbeth<br />

Bischoff Live-Übertragungen von Adel-Events. Was man<br />

vielleicht über die Wienerin, die in Salzburg, München und<br />

Anif aufwuchs und Politikwissenschaft sowie Romanistik<br />

studierte, nicht weiß, ist, dass sie auch Autorin ist. In ihren<br />

bisher drei Büchern dokumentiert Fenderl Weiblichkeit in all<br />

ihren Facetten, Farbnuancen, in ihrer Komplexität und ihrer<br />

zeitgeistigen Zeitlosigkeit. Immer mit ganz viel Gefühl, Herz<br />

und Mut zur authentischen Ehrlichkeit.<br />

PORTRÄTS EINER FRAUENGENERATION<br />

In ihrem neuesten Buch „Kurswechsel bei 5.0“ zeichnet<br />

Birgit Fenderl gemeinsam mit der Fotografin Sabine Hauswirth<br />

in Form von 22 persönlichen Porträts das <strong>Leben</strong>sgefühl<br />

der Frauengeneration um die 50 (darunter bekannte<br />

Namen wie Corinna Milborn, Doris Kiefhaber und Ulli Ehrlich).<br />

Denn dass in der <strong>Leben</strong>smitte andere Themen,<br />

Gedanken und <strong>Leben</strong>swelten präsenter sind als noch in<br />

den Dreißigern, das weiß Fenderl selbst: Die Journalistin<br />

und Mutter einer 16-jährigen Tochter hat Anfang des Jahres<br />

selbst den großen Fünfer gefeiert. Grund genug, zum<br />

Interview zu bitten.<br />

Wie ist die Idee zu Ihrem neuen Buch „Kurswechsel bei 5.0 –<br />

Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet“ entstanden?<br />

2002 erschien mein erstes Buch „Die 30erinnen – Porträts<br />

von Frauen, die schon weit gekommen sind“. Eigentlich war<br />

nie eine Fortsetzung geplant. Vor zehn Jahren allerdings kam<br />

in mir die Idee auf, dass es interessant wäre, bei den im Buch<br />

porträtierten Frauen nachzufragen,<br />

was sich bei ihnen seitdem<br />

alles verändert hat. Aber<br />

ich kam zu dem Schluss, dass<br />

sich in den Vierzigern das <strong>Leben</strong><br />

noch nicht allzu sehr von jenem<br />

in den Dreißigern unterscheidet.<br />

Als ich Anfang <strong>2021</strong> selbst<br />

50 wurde, merkte ich bei mir<br />

und in meinem Freundeskreis,<br />

dass sich sehr wohl einiges verändert hat. Die Kinder sind<br />

aus dem Haus, auch ein Jobwechsel ist nicht selten. Oder<br />

man geht neuen Interessen nach. 50 ist für Frauen also ein<br />

ähnlicher Wendepunkt im <strong>Leben</strong> wie der 30er.<br />

Wie kam die Auswahl der porträtierten Frauen zustande?<br />

Einige Frauen kamen bereits im ersten Buch vor. Zudem war<br />

es uns wichtig, die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden: Wir<br />

stellen zum Beispiel Frauen mit diversen kulturellen Hintergründen<br />

vor, aber auch Frauen aus unterschiedlichen<br />

Berufsecken, mit Kindern, ohne Kinder und so weiter. Das<br />

Buch ist ein tolles Sammelsurium aus unterschiedlichen<br />

<strong>Leben</strong>serfahrungen. Uns wären noch viel mehr Frauen eingefallen,<br />

die Reduzierung auf 22 Porträts war ganz schön<br />

schwierig! (lacht)<br />

„IN JÜNGEREN JAHREN<br />

HABE ICH DIE<br />

SELBSTAUSBEUTUNG<br />

WOHL EINIGE MALE<br />

ÜBERTRIEBEN.“<br />

Mit welchen Themen müssen sich Frauen in ihren Fünfzigern<br />

besonders auseinandersetzen?<br />

Bei der Arbeit an meinem Buch habe ich durchaus einen<br />

roten Faden gefunden. Zum Beispiel ist es nach wie vor<br />

so, dass man im Berufsleben als Mutter Nachteile erfährt.<br />

Auch ich selbst habe immer wieder gehört: „Geh doch nach<br />

Hause, du hast ein kleines Kind!“ Mit solchen Aussagen<br />

habe ich in unserer Generation wirklich nicht mehr gerechnet.<br />

Auch die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern ist<br />

immer noch nicht gegeben: Alle porträtierten Frauen machten<br />

die Erfahrung, dass sie beruflich mehr leisten mussten,<br />

um dieselbe Entlohnung oder Anerkennung zu bekommen<br />

wie ihre männlichen Kollegen.<br />

Ein weiteres gemeinsames Thema sind natürlich die<br />

Wechseljahre, leider immer noch ein gesellschaftliches<br />

Tabu, was ich nicht wirklich verstehe.<br />

Ein dritter Punkt, der sich durch alle Geschichten im Buch<br />

zieht, ist das neue Verhältnis zwischen Fremd- und Selbstbild.<br />

In jungen Jahren sind wir alle Fremdbildern nachgelaufen.<br />

Mittlerweile aber hat sich das eigene Bild von uns selbst<br />

gefestigt. Wir kennen uns besser, wissen, was wir wollen und<br />

nicht wollen, was wir können und nicht können. Ein gewisser<br />

selbstauferlegter Leistungsdruck fällt damit weg.<br />

Mussten Sie sich als Frau in Ihrem Beruf im Vergleich zu<br />

Männern mit mehr Ellbogentechnik durchsetzen?<br />

Das nicht unbedingt. Aber als ich mit 34 meine Tochter<br />

bekam, war Kindererziehung zum absoluten Großteil noch<br />

Frauensache, Männer konnten damals noch nicht in Karenz<br />

gehen. Und ja, das stimmt: Es gibt – besonders in der Wirtschaft<br />

– nach wie vor patriarchale Männernetzwerke, die<br />

bereits jahrzehntelang bestehen und zu denen wir Frauen<br />

uns erst langsam Zugang<br />

erkämpfen müssen.<br />

Haben Sie selbst bereits Sexismus<br />

erlebt?<br />

Gott sei Dank nicht wirklich.<br />

Ich hatte auch in jungen Jahren<br />

bereits eine Art von Auftreten,<br />

das klarmachte, dass<br />

ich das keinesfalls dulde. Aber<br />

natürlich habe auch ich mit Mitte 20, als ich anfing, die<br />

ZiB zu moderieren, erleben müssen, dass mich so manch<br />

ältere Männer in politischen Spitzenpositionen nicht ernst<br />

genommen und mich wie ein „Fräulein“ behandelt haben.<br />

Der eine oder andere hat sich später sogar bei mir dafür<br />

entschuldigt. Ich weiß aber von Kolleginnen, dass Sexismus<br />

in Redaktionskonferenzen lange Zeit an der Tagesordnung<br />

war. Das hat sich mittlerweile gebessert, auch bei Männern<br />

ist die Sensibilität hierfür gestiegen.<br />

Wir sind also, was gesellschaftlichen Sexismus anbelangt,<br />

auf einem guten Weg?<br />

Wir haben viel geschafft, aber wir haben auch noch einen<br />

langen Weg vor uns! Leider wird im Zeitalter von Social<br />

Media und auch durch diverse Influencerinnen aktuell ein<br />

30 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

31


IM GESPRÄCH<br />

Birgit Fenderl mit Fotografin<br />

Sabine Hauswirth<br />

entgeltliche Einschaltung<br />

Frauenbild vermittelt, das für Frauen in<br />

meinem Alter nur bedingt der Idee einer<br />

emanzipierten Frau entspricht. Zudem<br />

kommt Sexismus oft versteckt daher<br />

und nicht immer im offensichtlichen<br />

Ausmaß eines körperlichen Übergriffs.<br />

Die Coronakrise hat beispielsweise<br />

erneut deutlich gemacht, dass für viele Frauen schlechte<br />

Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt vorherrschen.<br />

Würden Sie sich selbst als Feministin bezeichnen?<br />

Auf jeden Fall!<br />

Welche Werte geben Sie Ihrer Tochter mit auf den Weg?<br />

Dass man als Frau genauso unabhängig durchs <strong>Leben</strong><br />

gehen kann wie ein Mann und dass man weder berufliche<br />

noch private Kompromisse eingehen muss, nur weil man<br />

als Frau vielleicht finanziell vom Mann abhängig ist, wie<br />

es in meiner Generation noch öfters vorkam. Ich möchte<br />

meine Tochter dafür sensibilisieren, dass es noch gar nicht<br />

so lange her ist, dass ausschließlich Frauen per Gesetz für<br />

Haushalt und Kindererziehung zuständig waren. Erst 1977<br />

wurde das in der Reform des Familienrechts geändert: Also<br />

bis ich selbst sechs Jahre alt war, war Kindererziehung per<br />

Gesetz reine Frauensache.<br />

Umgekehrt: Was ist der beste Ratschlag, den Sie von Ihrer<br />

Tochter bekommen haben?<br />

Meine Tochter sagt öfter mal zu mir: „Jetzt mach dir nicht so<br />

einen Stress, sondern chill doch mal!“ – Und sie hat recht!<br />

Ich bin sicherlich immer noch zu sehr darum bemüht, alles<br />

unter einen Hut zu bekommen, auch wenn es mir Stress<br />

bereitet.<br />

Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?<br />

Vergiss bei all dem Ehrgeiz nicht auf dich selbst! In jüngeren<br />

Jahren habe ich die Selbstausbeutung wohl manches Mal<br />

übertrieben. Mit 25 litt ich unter<br />

n BUCHTIPP solchen Muskelverspannungen,<br />

dass nur noch eine Infusionstherapie<br />

half. Auslöser war ganz eindeutig<br />

der Stress. Ich habe damals<br />

weder verstanden noch gesehen,<br />

dass ich mich selbst überfordert<br />

habe. Heute kann ich besser Nein<br />

sagen.<br />

Kurswechsel<br />

bei 5.0<br />

Birgit Fenderl,<br />

Sabine Hauswirth<br />

Porträts einer Frauengeneration,<br />

die<br />

sich neu erfindet<br />

Czernin, <strong>2021</strong><br />

192 Seiten, € 25,–<br />

Welche Gedanken sind bei Ihnen<br />

präsenter, seitdem Sie 50 sind?<br />

Ich müsste lügen, wenn ich<br />

behaupte, dass mir der 50er<br />

wurscht gewesen wäre! Ich habe<br />

mich durchaus gefragt, ob ich<br />

nun offiziell alt bin. Mittlerweile<br />

sehe ich das vollkommen locker.<br />

Ein weiterer roter Faden im<br />

Buch ist, dass wir Frauen uns in<br />

den 50ern jünger fühlen, als wir<br />

eigentlich sind. Ich finde mein aktuelles<br />

Alter angenehm, kann mich selbst nun<br />

besser einschätzen. Ich lerne immer<br />

mehr, nicht zu übertreiben und mehr<br />

auf mich selbst zu schauen. Heute gehe<br />

ich auch mal zwei Stunden alleine spazieren,<br />

das wäre vor fünf Jahren noch<br />

undenkbar gewesen! Seitdem ich „Studio 2“ moderiere (seit<br />

2019; Anm.), haben sich auch meine Arbeitszeiten verbessert,<br />

was ich sehr genieße. Mein Körper fordert das auch ein!<br />

Alterswehwehchen machen sich also bereits bemerkbar?<br />

Na und ob! (lacht) Seit jungen Jahren macht mir meine Wirbelsäule<br />

Probleme. Ich betreibe nun sehr konsequent Pilates<br />

und im Lockdown habe ich zu Online-Videos geturnt. Einfach<br />

weil ich weiß: Es geht mir danach besser. Früher hätte<br />

ich einfach eine Tablette gegen die Schmerzen geschluckt,<br />

es musste ja alles schnell gehen. Heute ist mein Körperbewusstsein<br />

größer. <strong>Gesund</strong>heit ist tatsächlich unser größtes<br />

Gut, das wird einem im Alter mehr denn je bewusst.<br />

Schwierig am eigenen Älterwerden ist auch, dass die eigenen<br />

Eltern alt werden ...<br />

Dafür bin ich die falsche Ansprechpartnerin, da ich meine<br />

beiden Eltern schon sehr früh verloren habe: Mein Vater<br />

starb, als ich 19 war, meine Mutter ein Jahr nach der Geburt<br />

meiner Tochter. Ich beobachte aber in meinem Freundeskreis,<br />

dass dieses Thema sehr präsent wird. Das ist natürlich<br />

eine Herausforderung. Eltern zu verlieren, ist immer<br />

schwierig, sowohl in jungen als auch in späteren Jahren.<br />

Hat Sie der frühe Verlust der Eltern geprägt? Sie vielleicht zur<br />

Kämpfernatur gemacht?<br />

Ganz sicher. Als ich schwanger war, wurde bei meiner Mutter<br />

völlig unerwartet Krebs diagnostiziert. Selbst Mama zu<br />

werden und währenddessen die eigene Mutter zu pflegen<br />

– ja, das war eine sehr schwierige Zeit. Noch dazu war ich<br />

damals alleinstehend. Natürlich prägt solch eine Erfahrung.<br />

Auch in meinem Buch wird deutlich, dass sehr viele Frauen<br />

in ihren 50ern bereits mit Schicksalsschlägen unterschiedlicher<br />

Art zu kämpfen hatten. In solchen Zeiten entwickelt<br />

man Kräfte, die man zuvor gar nicht zu haben glaubte.<br />

Emmy Werner (ehemalige. Volkstheater-Direktorin; Anm.),<br />

die ihren Sohn verloren hat, hat mal gesagt: Du musst dich<br />

irgendwann entscheiden: Hörst du auf mit dem <strong>Leben</strong> oder<br />

machst du weiter und erlaubst dir wieder, zu lachen und<br />

stärker zu werden? Das habe ich mir sehr zu Herzen genommen.<br />

An jedem Schicksalsschlag wächst man.<br />

Sind Sie jemand, der zurückblickt und bereut?<br />

Ich blicke durchaus zurück. Ich bin eigentlich ein vernünftiger<br />

Mensch, aber natürlich hat sich die eine oder andere<br />

Entscheidung im Nachhinein nicht als ideal herausgestellt.<br />

Trotzdem bereue ich nichts, denn mein Motto war immer:<br />

Ich will nicht irgendwann im Altersheim sitzen und mich<br />

fragen, ob ich den härteren Weg nur deshalb nicht genommen<br />

habe, weil ich zu feig gewesen bin. Ich kann also sagen:<br />

Ich bin mit mir sehr im Reinen. <br />

MANUEL SIMBÜRGER n<br />

FOTO: NINON HAUSWIRTH<br />

Fonds Soziales Wien<br />

Ihr direkter Draht zu<br />

Pflege und Betreuung<br />

01/24 5 24<br />

www.fsw.at<br />

32


GEHIRNFORSCHUNG<br />

„SOCIAL MEDIA MACHT<br />

UNS IMMER EGOISTISCHER.“<br />

LEITFADEN<br />

FÜR DIE<br />

DIGITALE WELT<br />

Prof. Lutz Jäncke hat die wichtigsten<br />

Tipps für das gesunde Überleben<br />

in der digitalen Welt.<br />

Lassen Sie sich nicht (zu viel<br />

und zu intensiv) von Reizen<br />

im Internet treiben.<br />

Lassen Sie dies zu, werden Sie zum<br />

Sklaven dieser Reize. Wählen Sie aus,<br />

was Sie lesen oder sich anschauen<br />

wollen. Behalten Sie die Kontrolle über<br />

sich.<br />

Entschleunigen Sie.<br />

Nehmen Sie sich Zeit, um das zu<br />

lesen, anzuschauen oder zu hören,<br />

was Sie erfahren wollen. Verfallen Sie<br />

nicht in oberflächliches und schnelles<br />

Konsumieren. Das ist so wie das Verschlingen<br />

von Fast Food. Um etwas zu<br />

verstehen und im Gedächtnis abzuspeichern,<br />

benötigen wir Zeit.<br />

Gewöhnen Sie sich an,<br />

nicht nur mit der<br />

Computertastatur zu schreiben.<br />

Der renommierte<br />

Neuropsychologe Lutz<br />

Jäncke warnt eindringlich<br />

vor den Gefahren des<br />

Internets und insbesondere<br />

der Social-Media-Kanäle:<br />

Wir werden immer asozialer,<br />

oberflächlicher – und<br />

verführbarer. Das gefährdet<br />

unsere Demokratie, unsere<br />

<strong>Gesund</strong>heit – und unsere<br />

gesamte Existenz. Ein<br />

Weckruf.<br />

Schreiben Sie mit einem Füller oder<br />

nutzen Sie die Schreibfunktion des<br />

Tablets für einen Stift. Was Sie mit<br />

einem Stift schreiben, wird intensiver<br />

verarbeitet und bleibt länger im<br />

Gedächtnis.<br />

Nehmen Sie nicht alles ernst,<br />

was Sie im Internet sehen<br />

und/oder lesen.<br />

Hinterfragen Sie, denn es kann sich<br />

um Falschinformationen handeln. Und<br />

werden Sie sich bewusst, wer Sie mit<br />

FOTO: ISTOCK_ VIOLETASTOIMENOVA_ UTAH778_ STARLINEARTS_STARLINEARTS; HOGREFE<br />

Ein Zoom-Meeting jagt das nächste.<br />

Dazwischen müssen E-Mails beantwortet<br />

werden, oft im Minutentakt.<br />

Stress pur für unser Gehirn, das für<br />

diese Hochgeschwindigkeits-Kommunikation<br />

nicht geschaffen ist. Dies diagnostiziert<br />

der deutsche Neuropsychologe und kognitive<br />

Neurowissenschafter Prof. Dr. rer. nat. Lutz<br />

Jäncke, der als Ordinarius am ‚Psychologischen<br />

Institut – Neuropsychologie‘ der Universität<br />

Zürich tätig ist.<br />

WIR LEIDEN UNTER DER DIGITALISIERUNG<br />

„Nicht nur unser Gehirn leidet trotz aller Fortschritte<br />

in der digitalen Technik, sondern auch<br />

unser gesamtes Sozialverhalten. Wir werden im<br />

wahrsten Sinne des Wortes von Informationen<br />

überflutet, deren wir gar nicht mehr Herr werden.<br />

Dadurch werden unser Mitgefühl, aber auch die<br />

Sicht auf uns selbst in Mitleidenschaft gezogen“,<br />

diagnostiziert der Autor. Und weiter: „Manchmal<br />

kann man sich des Eindrucks nicht mehr erwehren,<br />

dass sich immer mehr Menschen wie Avatare,<br />

also digitale Wesen, verhalten. Sie präsentieren<br />

sich auf Instagram oder sonstigen Kanälen verfälscht<br />

und unnatürlich. So, als ob sie hinter einer<br />

virtuellen Maske im virtuellen Raum agieren wür-<br />

Informationen versorgt. Machen Sie<br />

sich klar, was der Informationsanbieter<br />

erreichen will.<br />

Misstrauen Sie Shitstorms<br />

und reißerischen<br />

Medienmeldungen.<br />

Geben Sie jedem eine Chance. Shitstorms<br />

sind Massenphänomene, bei<br />

denen sich verkürzte Informationen<br />

überwiegend ungefiltert ausbreiten.<br />

Sie sind getragen von heftigen Emotionen<br />

und weniger von Wissen und<br />

Prof. Dr. rer. nat.<br />

Lutz Jäncke,<br />

Neuropsychologe und<br />

kognitiver Neurowissenschafter,<br />

Ordinarius am ‚<br />

Psychologischen<br />

Institut – Neuropsychologie<br />

der<br />

Universität Zürich (CH)<br />

Verstand. Lassen Sie sich bei Ihren<br />

Urteilen und Meinungen nicht zu<br />

stark von Ihren Gefühlen leiten.<br />

Suchen Sie sich Ziele und<br />

Aufgaben, die Sie verfolgen<br />

wollen.<br />

Lassen Sie sich nicht treiben.<br />

Suchen Sie bewusst<br />

Auszeiten (Digital Detox),<br />

in denen Sie ohne digitale Welt<br />

agieren. n<br />

den. Auch die Menge und ständige Verfügbarkeit<br />

interessanter wie aufmerksamkeitsraubender<br />

Nachrichten sowie Informationen überlasten<br />

unser Gehirn. Es ist schlichtweg nicht geschaffen,<br />

um sich in der Internetwelt wie ein Multitasker zu<br />

entfalten.“<br />

Laut aktuellen Zahlen ist der nächste Turbo<br />

bereits gezündet: Schon jetzt nutzen mehr als<br />

vier Milliarden Menschen das Internet – mit einer<br />

jährlichen Wachstumsrate von sieben Prozent.<br />

Drei Milliarden davon tummeln sich in sozialen<br />

Medien wie Facebook, WhatsApp oder Instagram<br />

– mit einer Steigerungsrate von 13 Prozent pro<br />

Jahr. GESUND & LEBEN bat den Neuropsychologen<br />

zum Interview.<br />

Benutzen Sie überhaupt Smartphones, Tablets<br />

etc.?<br />

Ich sehe mich nicht als Zukunftspessimist und<br />

bin ein großer Fan der Technik. Gerade jetzt sitze<br />

ich vor meinem MacBook Pro. Und ich habe ein<br />

iPhone und ein iPad. Die technische Entwicklung<br />

hat eine Menge an Informationen linear verbessert.<br />

Aber gleichzeitig ist auch der Bullshit exponentiell<br />

angestiegen. Mein Ziel ist es, Menschen<br />

darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich in<br />

Gefahr befinden.<br />

34<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

35


GEHIRNFORSCHUNG<br />

n BUCHTIPP<br />

Von der Steinzeit<br />

ins Internet.<br />

Der analoge<br />

Mensch in der<br />

digitalen Welt<br />

Prof. Dr. rer. nat.<br />

Lutz Jäncke <br />

hogrefe, € 25,70<br />

„DURCH DIE GROSSE<br />

MENGE AN<br />

INFORMATIONEN<br />

VERLIEREN WIR DIE<br />

FÄHIGKEIT, DAS<br />

SINNVOLLE ZU<br />

WÄHLEN.“<br />

Inwiefern?<br />

Wir sind keine Multitasker und ersticken an der<br />

Kommunikationsflut. Pro Sekunde strömen<br />

ungefähr elf Millionen Bits auf uns ein, aber<br />

bewusst verarbeiten können wir nur 11 bis 60<br />

Bits. Es drängeln sich zu viele Informationen in<br />

unseren Bewusstseinskanal, mit denen wir nichts<br />

anfangen können. Die Folge von zu vielen Reizen<br />

ist zu wenig Disziplin. Wir werden getrieben und<br />

können nicht mehr konzentriert arbeiten. Unsere<br />

ohnehin schwache Multitasking-Leistung wird<br />

dadurch noch schlechter.<br />

Wie äußerst sich dies in unserem Alltag?<br />

Durch die große Menge an Informationen verlieren<br />

wir die Fähigkeit, das Sinnvolle zu wählen,<br />

Stichwort ‚Lazy-Brain-Mechanismus‘. Wir gehen<br />

Reizen nach, werden von ihnen absorbiert. Wir<br />

wählen Inhalte nicht mehr aktiv aus und trainieren<br />

unseren Frontalkortex (= Stirnlappen) nicht<br />

mehr, sondern gehen unwichtigen Dingen nach.<br />

Relevantes wird nicht von Irrelevantem getrennt.<br />

Damit werden wir zum Sklaven dieser Reize.<br />

Auf der anderen Seite erleichtert uns die<br />

digitale Welt das <strong>Leben</strong>, zum Beispiel Google<br />

Maps …<br />

Durch das Internet verlieren wir die Überlebensfähigkeit<br />

in der realen Welt. Wir verlassen uns<br />

komplett auf unsere Geräte. Beim Autofahren<br />

benutzen wir keine Landkarten mehr, sondern<br />

das Navi. Auch Wörterbücher sind Geschichte –<br />

wir haben ja Übersetzungsprogramme. Wir übernehmen<br />

alles aus der digitalen Welt – und brauchen<br />

bald für alles eine App.<br />

Andererseits sind im Netz alle Informationen für<br />

alle jederzeit zugänglich. Ein Fluch oder Segen?<br />

Für mich überwiegt der Fluch. Denn unsere<br />

Beeinflussbarkeit hat stark zugenommen, Stichwort<br />

Shitstorms und Mobbing. Hier wird beleidigt<br />

und Meinung gemacht, auch politisch. Auch die<br />

alten Römer haben dies alles praktiziert, nur eben<br />

nicht in dieser Geschwindigkeit.<br />

Verkommt das News-Medium Internet immer<br />

mehr zum Fake-News-Kanal?<br />

Das Internet gefährdet mittlerweile unsere Demokratie.<br />

Überall auf der Welt gibt es Firmen wie<br />

Cambridge Analytics, die Menschen gezielt digital<br />

beeinflussen. Sie versorgen sie mit Botschaften, die<br />

ihre Meinung bestätigen. Damit wird erfolgreich<br />

Politik gemacht: beim Brexit, aber auch bei der<br />

Trump-Wahl und aktuell in Österreich – beängstigend.<br />

Wie soll unsere Demokratie das überleben?<br />

Ihre Voraussetzung ist ja, dass sich jeder Mensch<br />

frei entscheiden kann.<br />

Wäre ohne die Social-Media-Kampagnen der<br />

Impfgegner die Impfquote höher?<br />

Da bin ich mir sicher. Viele Impfgegner sind unsicher<br />

und suchen im Internet. Bei Angst finden sie<br />

hier eine Erklärung dafür. Dies wird auch noch<br />

verstärkt, weil auf der anderen Seite die Politik und<br />

manche Medien sehr ineffizient kommunizieren.<br />

Dies öffnet selbsternannten Experten auf YouTube<br />

Tür und Tor …<br />

Social Media zielt auf unsere Emotionen ab. Mit<br />

welchen Folgen?<br />

Der Mensch von heute ist ein Gefühls-Junkie. Wir<br />

fahren vermehrt auf Headlines ab, die uns emotionalisieren<br />

– wir sind verführbar. Und unsere Kommunikation<br />

wird komisch, zum Beispiel auf Twitter,<br />

wo sie oft merkwürdig kontextfrei ist. Auch auf<br />

Instagram & Co rauschen wir von einer Gefühlsdarstellung<br />

in die nächste: Wie sehe ich aus? Auf<br />

diese Weise werden wir süchtig nach Gefühlen.<br />

Viele Heranwachsende fragen sich: Bin ich zu dick,<br />

zu wenig schön? Wir dröhnen uns mit Nichtssagendem<br />

zu und trainieren unser Lustsystem in die<br />

falsche Richtung.<br />

Eine Gefahr für jede Einzelne und jeden Einzelnen.<br />

Auch für die Gesellschaft?<br />

Durch Social Media werden besonders junge Menschen<br />

egoistisch. Ich nenne das den ‚Look- at-me-<br />

Faktor‘. Sie haben mehr Fokus auf sich selbst als<br />

auf andere. Doch für die Aufgaben der Zukunft<br />

brauchen wir keine Selbstdarsteller, sondern<br />

mehr Miteinander. Auch manifestieren sich im<br />

Internet immer mehr Unterschiede zwischen den<br />

Geschlechtern, es kommt zu einem Rückfall in<br />

alte Klischees – eine groteske Entwicklung in einer<br />

Zeit, in der alle gleichberechtigt sein sollten.<br />

Werden wir Menschen im Netz zu abgestumpften<br />

Avataren?<br />

Wir sind auf dem Weg dorthin. Auf Social Media<br />

begegnen uns ja keine echten Menschen mehr. Sie<br />

sind verkleidet und agieren wie anonyme Avatare.<br />

FOTO: ISTOCK_ W_ IPOPBA_ VIOLETASTOIMENOVA_STARLINEARTS<br />

INTERNET- UND<br />

SOCIAL-<br />

MEDIA-NUTZER<br />

IN ÖSTERREICH<br />

15,0i<br />

<strong>12</strong>,5i<br />

10,0i<br />

7,5i<br />

5,0i<br />

2,5i<br />

0,0i<br />

Nutzerzahl (in Millionen)i<br />

Gesamtbevölkerung<br />

9,02i<br />

Mit dem Internet<br />

verbundene Mobiltelefone<br />

13,08i<br />

Dabei müssten wir gezielt das Gegenteil üben:<br />

soziales Verhalten bei Treffen im realen <strong>Leben</strong>. Nur<br />

dadurch entwickeln wir Mitgefühl füreinander.<br />

Erschafft die digitale Welt den Menschen 2.0?<br />

Sagen wir so: Seit der<br />

Erfindung des iPhones<br />

und des iPads haben sich<br />

die Menschen verändert.<br />

Bei Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen ist<br />

dies bereits messbar – sie<br />

gehen anders und oberflächlicher<br />

mit Informationen<br />

um. Ich merke<br />

dies bei meinen Söhnen:<br />

Filme, die wir früher<br />

spannend fanden, sind<br />

langweilig für sie. Heute<br />

ist die Frequenz höher,<br />

die Drehung schneller,<br />

Pop-Songs und Sätze<br />

werden kürzer. Fehlinterpretationen<br />

sind damit programmiert, zum Beispiel<br />

bei Shitstorms. Sie entstehen, wenn nur die<br />

Headline, nicht aber der erklärende Text gelesen<br />

wird.<br />

Internetnutzer<br />

8,03i<br />

Social-Media-Nutzer<br />

7,21i<br />

Ein aktueller Report geht von einer Einwohnerzahl<br />

in Österreich von 9,02 Millionen<br />

aus. Demnach entsprechen die<br />

8,03 Millionen Internet-User einem<br />

Prozentsatz von 89.<br />

Die Tendenz ist weiter steigend, sodass<br />

man inzwischen von einer flächendeckenden<br />

Nutzung ausgehen<br />

kann. Mit dem Netz sind 13,08 Millionen<br />

Mobiltelefone gibt es knapp, also<br />

deutlich mehr als Einwohner. Auch bei<br />

den Social-Media-Nutzern wurde ein<br />

großer Zuwachs verzeichnet. Die nunmehr<br />

7,21 Millionen Nutzer zeigen,<br />

dass fast 80 Prozent der Menschen in<br />

Österreich soziale Medien nutzen.<br />

Wird unser Gehirn in Zukunft ein Computer sein?<br />

Ich glaube, dass es bald Roboter gibt, die die besseren<br />

Menschen sind. Denn Roboter passen idealer<br />

in die digitale Welt als wir. Ich bin skeptisch,<br />

ob der Mensch Zukunftsprobleme wie die Klimakrise<br />

lösen kann.<br />

Viele Mechanismen<br />

hindern uns daran,<br />

zum Beispiel unser<br />

Egoismus, der durch<br />

Social Media noch<br />

befeuert wird. Dabei<br />

müssten wir an<br />

diesen großen Aufgaben<br />

gemeinsam<br />

und gesamtheitlich<br />

arbeiten. Roboter<br />

sind dabei eindeutig<br />

besser. <br />

KARIN LEHNER n<br />

„ICH GLAUBE, DASS ES<br />

BALD ROBOTER GIBT,<br />

DIE DIE BESSEREN<br />

MENSCHEN SIND. “<br />

QUELLE: HOOTSUIT UND WE ARE SOCIAL<br />

36 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

37


IMMUNSYSTEM<br />

IMMUNFIT<br />

BIS INS HOHE AL TER<br />

Das ganze Jahr über ist das Immunsystem<br />

für uns Tag und Nacht im Einsatz<br />

und bekämpft Krankheitserreger aller<br />

Art – von Bakterien über Viren bis hin<br />

zu Pilzen. Im Winter aber, wenn die<br />

Temperaturen im Keller sind und wir uns vermehrt<br />

in geschlossenen und beheizten Räumen aufhalten,<br />

muss die körpereigene Abwehrkraft auf Hochtouren<br />

laufen. Etwa ab dem 60. <strong>Leben</strong>sjahr kommt<br />

erschwerend hinzu, dass die Leistungsfähigkeit des<br />

Immunsystems nachlässt. Allerdings muss betont<br />

werden, dass es weniger auf das <strong>Leben</strong>salter in Jahren<br />

als vielmehr auf das biologische Alter ankommt.<br />

Anders gesagt: „Manche weisen bereits mit 65 Jahren<br />

ein schwächelndes Immunsystem auf. Andere sind<br />

noch mit über 80 pumperlgsund“, sagt Dr. Paul Groß,<br />

Arzt für Allgemeinmedizin und Experte für Geriatrie<br />

aus Wien.<br />

TEUFELSKREIS MANGELERNÄHRUNG<br />

Der <strong>Leben</strong>sstil trägt wesentlich dazu bei, wie schnell<br />

unsere biologische Uhr tickt. Ausreichend Bewegung,<br />

erholsamer Schlaf, Vermeidung von Stress sowie eine<br />

gesunde, abwechslungs- und nährstoffreiche Ernährung<br />

sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein<br />

starkes Immunsystem. Das gilt für Jung und Alt gleichermaßen.<br />

Doch speziell die Ernährung stellt bei<br />

der älteren Generation oft ein Problem dar: Nicht selten<br />

führen Krankheiten zu Appetitlosigkeit, Kau- und<br />

Schluckbeschwerden. In der Folge wird der Bedarf<br />

an Nährstoffen und Flüssigkeit nicht ausreichend<br />

Das menschliche<br />

Immunsystem<br />

beginnt im Alter<br />

meist zu schwächeln.<br />

GESUND & LEBEN<br />

zeigt, worauf Sie<br />

in der kalten<br />

Jahreszeit besonders<br />

achten sollten.<br />

gedeckt, was zu Untergewicht<br />

und Mangelernährung führt. Das<br />

wiederum schwächt die Immunabwehr,<br />

was eine höhere Infektionsanfälligkeit<br />

zur Folge hat und<br />

den Kreislauf der Mangelernährung<br />

schließt.<br />

Bevor dieser überhaupt durchbrochen<br />

werden kann, gilt es, ihn<br />

zu erkennen, ist Groß überzeugt:<br />

„Als behandelnder Hausarzt sehe<br />

ich recht schnell, ob eine Patientin<br />

oder ein Patient stark abgenommen<br />

hat. Zusätzlich können<br />

wir in der Geriatrie mithilfe von Mini Nutritional<br />

Assessments die Ernährungssituation bzw. das Risiko<br />

einer Mangelernährung erheben. Die Fragen zielen<br />

etwa darauf ab, zu erfahren, ob der oder die Betroffene<br />

in den letzten drei Monaten stark abgenommen<br />

hat, wie es mit der Bewegung ausschaut, ob er oder<br />

sie selbst einkaufen gehen kann usw.“<br />

VITAMINE AUF DEN TISCH<br />

Damit es gar nicht so weit kommt, sollten sich ältere<br />

Menschen darüber im Klaren sein, dass vornehmlich<br />

eine gesunde Ernährung dazu beiträgt, möglichst<br />

lange gesund und vital zu bleiben. Neben dem<br />

abnehmenden Hungergefühl ist die Zubereitung<br />

der Speisen ein Knackpunkt: Während manche bis<br />

ins hohe Alter mit Freude am Herd stehen, können<br />

andere nicht einmal Spiegeleier zubereiten. In sol-<br />

FOTO: ISTOCK_NIKOLA ILIC; FOTOSTUDIO BICHLER<br />

chen Fällen ist etwa „Essen auf Rädern“ eine gute<br />

Option. Doch auch hier kann es passieren, dass<br />

zu wenig gegessen wird, wie Hausarzt Groß weiß:<br />

„Die Gerichte sind für eine Mahlzeit berechnet.<br />

Viele essen aber mittags nur die Hauptspeise und<br />

abends die Suppe. In der Früh gibt es oft nur eine<br />

Tasse Tee oder Kaffee und ein Marmeladebrot. Insgesamt<br />

ist das einfach zu wenig.“<br />

Wer zu wenig isst, nimmt auch zu wenig Vitamine<br />

und Mineralstoffe zu sich. Wer zudem wenig<br />

Zeit an der frischen Luft verbringt – was mit zunehmendem<br />

Alter nicht selten vorkommt –, verstärkt<br />

das Problem. Denn es ist vor allem das Vitamin D,<br />

an dem es den Menschen in unseren Breitengraden<br />

fehlt. Laut Österreichischem Ernährungsbericht<br />

erreichen nur drei bis fünf Prozent der über 65-Jährigen<br />

die empfohlene Tagesdosis von rund 20 Mikrogramm.<br />

Da Vitamin D insbesondere dadurch<br />

gebildet wird, dass man sich täglich zwischen 5 und<br />

25 Minuten in der Sonne oder zumindest im Freien<br />

aufhalten sollte, empfiehlt Groß in der dunklen Jahreszeit<br />

eine Substituierung, schließlich ist Vitamin<br />

D unerlässlich für starke Abwehrkräfte: „Empfehlenswert<br />

ist es übrigens, Vitamin D und K zu kombinieren.<br />

Während Vitamin K maßgeblich für den<br />

Kalzium-Stoffwechsel verantwortlich ist, verbessert<br />

Vitamin D die Aufnahme von Kalzium in den Knochen,<br />

was mit zunehmendem Alter immer wichtiger<br />

wird.“ Es sei allerdings erwähnt, dass vor der<br />

Zuführung von Vitamin K abgeklärt gehört, ob blutgerinnungshemmende<br />

Medikamente eingenommen<br />

werden. Der Grund: Vitamin K wirkt wie ein<br />

Gegenspieler zur Verzögerung der Blutgerinnung.<br />

GESUND BIS INS HOHE ALTER<br />

Ob weitere Supplementationen – also ergänzende<br />

Aufnahmen von Nährstoffen – notwendig sind,<br />

sollte möglichst durch ein Blutbild abgeklärt werden.<br />

Wenngleich Groß an sich nichts gegen die Einnahme<br />

von Multivitamin-Präparaten einzuwenden<br />

hat, betont er: „Es handelt sich dabei immer<br />

nur um Nahrungsergänzungsmittel, die zusätzlich<br />

zu den normalen Mahlzeiten genommen werden<br />

sollten, jedoch nie eine Mahlzeit ersetzen können.<br />

Wer täglich zu frischem Obst und Gemüse<br />

greift, auf eine ausgewogene und mit zunehmendem<br />

Alter auch eiweißreiche Ernährung achtet,<br />

möglichst auf Alkohol und Nikotin verzichtet, sich<br />

an der frischen Luft bewegt und soziale Kontakte<br />

pflegt, unterstützt sein Immunsystem dadurch am<br />

besten – und zwar bis ins hohe Alter.“<br />

CHRISTIANE MÄHR n<br />

TRADITION FÜR<br />

-4E<br />

Rabatt *<br />

GENERATIONEN<br />

Für Gedächtnis,<br />

Konzentration<br />

und Belastbarkeit.<br />

Dr. Paul Groß,<br />

Arzt für Allgemeinmedizin<br />

und Experte<br />

für Geriatrie, Wien<br />

ES KOMMT AUF DAS BIOLOGISCHE ALTER AN.<br />

„MANCHE WEISEN BEREITS MIT 65 JAHREN EIN<br />

SCHWÄCHELNDES IMMUNSYSTEM AUF. ANDERE<br />

SIND NOCH MIT ÜBER 80 PUMPERLGSUND.“<br />

* Aktion gültig von 01. 11. <strong>2021</strong> bis zum 31. <strong>12</strong>. <strong>2021</strong> in allen teilnehmenden Apotheken, –4 € pro 1.000-ml-Flasche. Solange der Vorrat reicht.<br />

38<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

39<br />

Buer ® Lecithin Flüssig ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel. Die Anwendung dieses traditionellen pflanzlichen Arzneimittels in den genannten Anwendungsgebieten beruht ausschließlich<br />

auf langjähriger Verwendung. Wirkstoff: Lecithin. Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />

135_BL_1021


MEHR<br />

RHEUMA<br />

LEBENS QUALITÄT<br />

BEI RHEUMA<br />

Gelenkschutz ist für Menschen mit Rheuma<br />

besonders wichtig. GESUND & LEBEN hat<br />

zehn praxiserprobte Tipps, wie Betroffene ihre<br />

Gelenke im Alltag entlasten können.<br />

Tipp 2<br />

Tipp 2:<br />

GEWICHT AUFTEILEN<br />

Ob im Supermarkt, beim Aufräumen oder in<br />

der Küche: Setzen Sie stets beide Hände<br />

ein und verteilen Sie die Last schwerer<br />

Gegenstände immer auf beide Arme.<br />

Tipp 3:<br />

SCHIEBEN UND ROLLEN<br />

STATT TRAGEN<br />

Ist die Einkaufsliste lang, leistet ein<br />

Trolley gute Dienste, da unter anderem<br />

der Rücken geschont wird. „Ein<br />

Trolley sollte einen weichen Griff und drei<br />

Räder haben, sodass man damit auch über Gehsteigkanten<br />

fahren kann“, betont Kolar. Sie gibt<br />

aber gleichzeitig zu bedenken, dass ein Trolley<br />

dann nicht sinnvoll ist, wenn man den Einkauf<br />

schlussendlich doch die Stiegen<br />

hinauftragen muss. Möchte<br />

man nur ein paar Kleinigkeiten<br />

besorgen, empfiehlt sich ein<br />

Rucksack oder eine Tasche mit<br />

Schulterriemen oder ergonomischen<br />

Tragebügeln.<br />

Tipp 4:<br />

KÜCHENHELFER<br />

Für die Küche gibt es unzählige Hilfsmittel – von<br />

verdicktem Besteck, ergonomischen Messern<br />

und Schälern über spezielle Öffner für Flaschen<br />

und Verpackungen, Ausschütthilfen, Rührschüsseln<br />

mit Saugnäpfen bis hin zum Schneidbrett<br />

mit Leisten an der Seite, sodass man das Brot<br />

besser schmieren kann. „Die Auswahl ist groß.<br />

Allerdings sollte man zuerst ausprobieren, ob<br />

Tipp 3<br />

FOTO: ISTOCK_PETERSCHREIBER.MEDIA_ MICROVONE<br />

Rheuma hat viele Gesichter. Die<br />

häufigste Form der autoimmunbedingten<br />

Erkrankungen, bei<br />

denen das Immunsystem körpereigenes<br />

Gewebe angreift, ist die<br />

rheumatoide Arthritis. Sie ist durch chronische<br />

Entzündungen der Gelenke mit schubweisem<br />

Verlauf gekennzeichnet, was unbehandelt zur<br />

Zerstörung von Knorpeln, Knochen, Gelenken<br />

und Bindegewebe führen kann. Rheuma ist keineswegs<br />

eine Erscheinung des Alters, sondern<br />

kann in jedem Alter auftreten. Aktuell leiden<br />

hierzulande rund 80.000 Menschen an rheumatoider<br />

Arthritis, darunter mehr Frauen als Männer.<br />

Trotz ihrer Erkrankung können Betroffene<br />

ein durchaus normales <strong>Leben</strong> führen. Essenziell<br />

dafür ist, dass sie sich an ihren Behandlungsplan<br />

halten, denn selbst in schmerzfreien Phasen<br />

kann die Schädigung der Gelenke voranschreiten.<br />

Neben der medikamentösen Therapie sollte<br />

auf physikalische Behandlungen sowie Bewegungs-<br />

und Ernährungsempfehlungen gesetzt<br />

werden.<br />

Bei Rheuma geht es vor allem darum, die<br />

Gelenke zu schonen. Cornelia Kolar, Ergotherapeutin<br />

aus Wien, betreut zahlreiche Rheumapatientinnen<br />

und -patienten und hat GESUND<br />

& LEBEN die zehn wichtigsten Tipps für den<br />

Gelenksschutz im Alltag genannt. Dazu sei vorweg<br />

betont: „Jeder, muss für sich selbst herausfinden,<br />

was für sie oder ihn passt. Während der<br />

Therapie zeige ich den Patientinnen und Patienten<br />

zahlreiche Übungen, erstelle zudem ein<br />

Heimübungsprogramm und überlasse ihnen<br />

auch diverse Hilfsmittel, sodass sie diese zu<br />

Hause ausprobieren können.“<br />

Tipp 1:<br />

ENTLASTEN SIE IHRE GELENKE<br />

„Mithilfe von Handschienen können Kraft-,<br />

Druck- und Zugbelastung verringert werden“,<br />

erklärt Kolar. Orthesen, Bandagen oder Tapes<br />

helfen jedoch nicht nur dabei, die Gelenke zu<br />

entlasten, sondern können bei einem Entzündungsschub<br />

wesentlich dazu beitragen, Schmerzen<br />

zu lindern. Für die Ergotherapeutin sind sie<br />

somit auch eine gute Alternative zu frühzeitigen<br />

Operationen, bei denen<br />

Hand- und Fingergelenke<br />

versteift werden: „Operativ<br />

können zwar Entzündungsprozesse<br />

in den Gelenken<br />

entfernt werden, allerdings<br />

mit einem erheblichen Verlust<br />

der Bewegung.“<br />

Die neue Plattform – initiiert vom biopharmazeutischen<br />

Unternehmen AbbVie – macht es sich in<br />

Zusammenarbeit mit führenden Rheumatolog*innen<br />

und Vertreter*innen von Patientenorganisationen<br />

zum Ziel, Menschen mit entzündlichem Rheuma<br />

auf ihrem Weg zu begleiten und Unterstützung<br />

für mehr ­<strong>Leben</strong>squalität­zu­bieten.<br />

40<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

Tipp 1<br />

WERDE TEIL DER<br />

#Rheumunity!<br />

www.lebenmitrheuma.at:<br />

Die neue Plattform mit Wissenswertem,<br />

Tipps und Videos rund um Rheuma.<br />

Informationen zu Rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew<br />

(Ankylosierender Spondylitis) und Psoriasis Arthritis<br />

Expert*innenvideos zu Themenkreisen wie Schmerz,<br />

Krankheitskontrolle und Remission<br />

Wirkstoffe einfach erklärt: wie Rheuma-Medikamente<br />

(Biologika und JAK-Inhibitoren) wirken<br />

Aufklärung zu COVID-19 und Rheuma<br />

Trainingsvideos für eine starke mentale Verfassung<br />

Ernährungstipps und Rezepte zum Nachkochen<br />

Bewegungsübungen und Yoga zum Mitmachen<br />

Tipps für mehr <strong>Leben</strong>squalität von Betroffenen für Betroffene<br />

Möglichkeit zum Vernetzen unter #Rheumunity<br />

uvm.<br />

Jetzt Teil der #Rheumunity<br />

werden unter:<br />

www.lebenmitrheuma.at­<br />

41<br />

WERBUNG AT-RNQR-210<strong>12</strong>0-1111<strong>2021</strong>


RHEUMA<br />

man damit umgehen kann bzw.<br />

was man tatsächlich braucht – schon<br />

alleine, weil derartige Hilfsmittel von Tipp 4<br />

der Krankenkasse meist nicht bezahlt werden“,<br />

so Kolar, die noch einen Tipp hat: „Achten Sie<br />

bei Elektrogeräten darauf, dass die Einschaltknöpfe<br />

nicht zu klein sind.“<br />

Tipp 5:<br />

PINZETTENGRIFF VERMEIDEN<br />

Griffverdickungen sorgen dafür, dass die<br />

Belastung auf die ganze Hand verteilt<br />

wird. So gibt es beispielsweise spezielle<br />

Schreibutensilien zu kaufen.<br />

„Alternativ kann man sich im Baumarkt<br />

ein Stück Garten-, Isolieroder<br />

Moosgummischlauch besorgen<br />

und damit selbst Stiele, Kugelschreiber,<br />

Besteck und Co verdicken“, weiß<br />

Tipp 5 Kolar.<br />

Tipp 6:<br />

RICHTIG SCHNEIDEN<br />

Beim Schneiden sollten Hand,<br />

Handgelenk und Unterarm in einer<br />

Linie sein und nicht verdreht oder<br />

abgewinkelt. In dieser Haltung<br />

befinden sich die Gelenke in optimaler<br />

Position, was Fehlstellungen<br />

vorbeugt und die Kraftübertragung der<br />

Muskeln maximiert. Und wer zur Schere<br />

greift, sollte ein spezielles Modell mit Federbügeln<br />

verwenden. Diese sind leicht, selbstöffnend und<br />

beziehen alle Finger mit ein. Mittlerweile gibt es<br />

diese für Küche, Garten und sogar für Mani- und<br />

Pediküre.<br />

ONLINE-TIPPS BEI<br />

RHEUMATOIDER ARTHRITIS<br />

Cornelia Kolar,<br />

Ergotherapeutin,<br />

Wien<br />

42<br />

Tipp 7<br />

Tipp 6<br />

Während der Corona-Pandemie ist das Angebot an<br />

Online-Beratung stark gestiegen. Wenngleich Ergotherapeutin<br />

Cornelia Kolar davon überzeugt<br />

ist, dass persönliche Termine dadurch nie ersetzt<br />

werden können, ist sie auch der Meinung: lieber<br />

online als gar nicht. Auf der Plattform Selpers<br />

hat Kolar zusammen mit anderen Experten eine<br />

Kursserie zum Thema rheumatoide Arthritis erstellt.<br />

In ihrem Kurs, der kostenfrei ist, gibt sie Tipps, um<br />

die Krankheit im Alltag besser zu meistern: www.<br />

selpers.com/kurs/rheumatoide-arthritis-im-alltag/<br />

Auf www.gelenkschutz.at zeigt die Wiener Ergotherapeutin Romana<br />

Orlik in einer Videoserie, welche einfachen Möglichkeiten es gibt, Gelenke<br />

zu schonen und Arbeiten trotz Rheuma gut zu erledigen.<br />

n<br />

FOTO: ISTOCK_ MICROVONE_ MARINA AKININA; PRIVAT<br />

Tipp 7:<br />

BEWEGEN SIE SICH<br />

Menschen mit Rheuma sollten häufig ihre Position<br />

verändern, um Fehlstellungen und starre Körperhaltungen<br />

zu vermeiden. Sprich: Bewegen Sie sich<br />

zwischendurch, recken und strecken Sie sich<br />

und bleiben Sie aktiv. Therapeutin Kolar<br />

rät außerdem zu höhenverstellbaren<br />

Tischen und Sesseln.<br />

Tipp 8:<br />

GUT ANGEZOGEN<br />

Auch fürs Anziehen gibt es verschiedenste<br />

Hilfsmittel, die einem etwa<br />

erleichtern, Socken, Strümpfe und<br />

Hosen anzuziehen. Überdies gibt es<br />

Knöpfhilfen und an der Wand montierte<br />

Gestelle, mit deren Hilfe man sich Oberteile<br />

leichter überziehen kann. Im Hinblick auf Hilfsmittel<br />

betont Kolar allerdings: „Wenn notwendig,<br />

sollten diese verwendet werden. Man sollte<br />

aber darauf achten, dass die Funktion des<br />

Gelenks erhalten bleibt.“<br />

Tipp 9:<br />

EIGENE GRENZEN AKZEPTIEREN<br />

Tipp 8<br />

Schmerzen signalisieren, dass die<br />

körperlichen Grenzen erreicht sind.<br />

Dies sollten vor allem Menschen mit<br />

Rheuma akzeptieren. Damit es aber<br />

gar nicht erst so weit kommt, sollten<br />

Betroffene regelmäßig Pausen einlegen und<br />

vorausdenken: „Bei einem Schub kann man oft<br />

nicht auch noch kochen. Für solche Fälle kann<br />

man vorkochen oder für diese Tage Essen<br />

auf Rädern hinzuziehen“, so die<br />

Ergotherapeutin, die außerdem<br />

empfiehlt: „Bitten Sie Ihre Familie,<br />

Freunde oder Nachbarn um<br />

Tipp 9<br />

Hilfe. Oder nutzen Sie Online-<br />

Shops bzw. Zustelldienste.“<br />

Tipp 10:<br />

GEHEN SIE ZUR<br />

ERGOTHERAPIE<br />

Ergotherapie unterstützt und begleitet<br />

Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt<br />

oder davon bedroht sind. Es geht darum,<br />

durch spezifische Aktivitäten, Umweltanpassungen<br />

und individuelle<br />

Beratung die <strong>Leben</strong>squalität zu<br />

verbessern und die Handlungsfähigkeit<br />

im Alltag zu ermöglichen,<br />

sodass Patientinnen und<br />

Patienten am sozialen <strong>Leben</strong><br />

möglichst normal teilnehmen<br />

können. <br />

<br />

CHRISTIANE MÄHR n Tipp 10<br />

trockene und gereizte scheide was tun<br />

Genug gesucht!<br />

Viele Frauen leiden unter vaginaler Trockenheit – das kann<br />

verschiedene Ursachen haben, u.a. hormonelle Veränderungen,<br />

die Einnahme von bestimmten Medikamenten oder einfach nur<br />

Stress. Scheidentrockenheit kann zu einem brennenden Gefühl,<br />

Juckreiz und Unbehagen beim Geschlechtsverkehr führen.<br />

Multi-Gyn ® LiquiGel<br />

behandelt und lindert Scheidentrockenheit<br />

Fördert die natürliche Befeuchtung der Scheide<br />

Schützt vor Reizungen während des Geschlechts verkehrs<br />

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NOBELPREIS-REPORT<br />

DAS<br />

LETZTE<br />

RÄTSEL<br />

DER<br />

Sinnes-<br />

forschung<br />

Wieso verursacht die Schärfe eines Chili Schmerzen?<br />

Warum können wir Berührungen wahrnehmen? Und<br />

wie empfinden wir Hitze und Kälte? Zwei Sinnesforscher<br />

entschlüsselten den Mechanismus unseres Tast- und<br />

Temperatursinns und erhielten dafür den Medizin-<br />

Nobelpreis. Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer, Leiter des<br />

Instituts für Physiologie, über die Hintergründe der<br />

bahnbrechenden Entdeckungen und wie diese in Zukunft<br />

für die Behandlung von Erkrankungen genutzt werden<br />

könnten – etwa bei Diabetes oder Dermatitis.<br />

FOTO: ISTOCK_PEEPO<br />

44<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

45


NOBELPREIS-REPORT<br />

Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer,<br />

Leiter des Instituts für Physiologie der MedUni Wien<br />

„DASS DIE SCHÄRFE VON CHILIS SCHMERZEN<br />

AUSLÖST, DIE ÜBER SPEZIFISCHE NERVEN<br />

VERMITTELT WERDEN, IST SEIT<br />

LANGEM BEKANNT, NICHT ABER,<br />

WELCHER MECHANISMUS DEM<br />

ZUGRUNDE LIEGT.“<br />

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Polyneuropathie<br />

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S<br />

ehen, riechen, schmecken und hören zu können<br />

– all diese Sinne helfen uns dabei, die Welt<br />

um uns herum und die Eindrücke, die uns entgegenprasseln,<br />

wahrzunehmen. Hätten wir sie<br />

nicht, würde dies ziemlich schnell das Ende für<br />

unsere Spezies bedeuten. Doch auch auf Druck<br />

und Temperatur reagiert unser Körper über das<br />

Nervensystem ständig. Wenn wir die Hand auf<br />

eine heiße Herdplatte legen zum Beispiel, wenn<br />

wir einen Schnitt in der Haut mit Desinfektionsmittel<br />

reinigen oder in eine scharfe Chilischote<br />

beißen. Wir spüren auch Streicheleinheiten und<br />

Umarmungen, selbst zarteste Berührungen.<br />

Wie all diese Sinnesreize in elektrische Impulse<br />

übersetzt werden, die unser Gehirn weiterverarbeiten<br />

kann, war bisher jedoch unklar.<br />

Diese wichtige Lücke haben die zwei Molekularbiologen<br />

David Julius aus den USA und<br />

Ardem Patapoutian, der aus dem Libanon<br />

stammt, nun geschlossen. „Mit der Entdeckung<br />

der Ionenkanäle ist es ihnen gelungen,<br />

diese Mechanismen schlüssig zu erklären und<br />

damit das letzte Enigma der Sinnesphysiologie<br />

zu lösen“, fasst Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer,<br />

Leiter des Instituts für Physiologie der MedUni<br />

Wien, die Wichtigkeit der Erkenntnisse zusammen.<br />

Beeindruckt zeigte sich auch das Nobelpreiskomitee<br />

und verlieh den beiden Grundlagenforschern<br />

im Oktober den Nobelpreis für<br />

Medizin und Physiologie.<br />

SCHÄRFE, HITZE UND KÄLTE<br />

„Ich war über die Auszeichnung für ihre Leistungen<br />

nicht überrascht, denn die beiden<br />

Wissenschaftler befassen sich schon viele<br />

Jahrzehnte mit diesem Sektor und publizierten<br />

bereits beeindruckende Erkenntnisse“,<br />

erläutert Fischer. Für David Julius stand der<br />

Chili am Anfang seiner Forschung. „Dass die<br />

Schärfe von Chilis Schmerzen auslöst, die über<br />

spezifische Nerven vermittelt werden, ist seit<br />

Langem bekannt, nicht aber, welcher Mechanismus<br />

dem zugrunde liegt. David Julius wollte<br />

den Rezeptor finden, der aus dem Schmerzreiz<br />

ein Nervensignal macht“, so der Physiologe.<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Michael Fischer,<br />

Leiter des Instituts<br />

für Physiologie der<br />

MedUni Wien<br />

Ende der Neunzigerjahre begann Julius, zur<br />

Klärung dieses Phänomens mit Capsaicin zu<br />

arbeiten, dem Bestandteil, der Chilischoten die<br />

Schärfe verleiht. Gemeinsam mit seinen Kollegen<br />

versuchte er, in akribischer Kleinarbeit<br />

einzelne Gene zu identifizieren, die eigentlich<br />

unempfindliche Zellen auf Capsaicin reagieren<br />

ließen. „Er hat angenommen, dass es einen<br />

Rezeptor geben muss, und diesen durch eine<br />

gezielte Strategie auch gefunden“, so Fischer.<br />

Tatsächlich stieß Julius auf ein Gen, das die<br />

Bauanleitung für einen bisher nicht bekannten<br />

Kanal in das Innere der Zelle, einen sogenannten<br />

Ionenkanal, darstellt. Diesen Zellzugang<br />

nannte er TRPV1. „Ionenkanäle lassen sich<br />

öffnen und schließen und sind wichtig für die<br />

Weiterleitung von Nervensignalen. Bei weiteren<br />

Untersuchungen stellte Julius fest, dass der<br />

entdeckte Kanal auch auf Hitze reagiert. Generell<br />

können wir damit also auch schmerzhafte<br />

Hitze wahrnehmen“, erläutert Fischer, der die<br />

Entdeckung des ersten TRP-Kanals als bahnbrechend<br />

bezeichnet. „Dies hat die Forschung<br />

irrsinnig beschleunigt und auch zur Erkennung<br />

von TRPM8 beigetragen, jenem Kanal, der für<br />

die Wahrnehmung von Kälte und Menthol verantwortlich<br />

ist “, so Fischer.<br />

ÜBERLEBENSNOTWENDIGE<br />

FÄHIGKEITEN<br />

An dieser Erkenntnis war auch Ardem Patapoutian<br />

beteiligt. Der Molekularbiologe galt lange<br />

FOTOS: ISTOCK_PEEPO, _TORRESIGNER, MEDUNI WIEN/FELICITAS MATERN<br />

als TRP-Experte, bevor<br />

er sich der Klärung einer<br />

anderen Frage widmete,<br />

der Berührungsempfindung<br />

von Zellen. „Er widmete sich<br />

dem Bereich der Mechanorezeption,<br />

also unserer Tastfunktion, die<br />

uns Druck, feine Berührungen oder<br />

Vibrationen spüren lässt“, so Fischer.<br />

Patapoutian forschte mit Zellen, die auf den<br />

Stich mittels einer Pipette mit einem elektrischen<br />

Signal reagierten. Seine Vermutung, dass<br />

es sich auch hier um einen Ionenkanal handeln<br />

müsse, bewahrheitete sich gleich doppelt: Der<br />

Forscher entdeckte zwei Kanäle, die er nach<br />

dem griechischen Wort für Druck, piesi, auf die<br />

Namen PIEZO 1 und PIEZO 2 taufte. „Sie sind<br />

nicht nur die Grundlage für Sensoren, die für<br />

unser Berührungsempfinden verantwortlich<br />

sind, sondern auch für die Propriorezeption –<br />

die Fähigkeit, dass wir unsere Position in einem<br />

Raum einschätzen können“, erläutert Fischer.<br />

Dadurch weiß unser Körper zum Beispiel jederzeit,<br />

wo sich unsere Gliedmaßen befinden<br />

oder ob unser Kopf sich in einer geraden oder<br />

schiefen Position befindet. Auch gehen oder<br />

stehen ist ohne diese Wahrnehmung nur eingeschränkt<br />

möglich. Nicht zuletzt sprach auch<br />

das Nobelpreiskomitee von „überlebensnotwendigen“<br />

Fähigkeiten, „die unsere Interaktion<br />

mit der Welt um uns herum untermauern“ und<br />

verlieh schließlich den schon vielfach ausgezeichneten<br />

Forschern den renommierten Preis.<br />

ENTDECKUNGEN MIT POTENZIAL<br />

Die Hoffnung, die Erkenntnisse zur Behandlung<br />

von Erkrankungen, etwa chronischen<br />

Schmerzen oder Entzündungen, nutzen zu<br />

können, ist gerade bei den Sensoren für Hitzeempfinden<br />

groß. „Durch Experimente mit<br />

Mäusen wurde festgestellt, dass zum Beispiel<br />

TRPV1 auch Einfluss auf Entzündungen hat.<br />

Schaltete man ihn aus, reduzierten sich auch<br />

Gelenksentzündungen“, so Fischer. Das Problem:<br />

Der Sensor reguliert auch die Körpertem-<br />

nimmt Brennen,<br />

Schmerz, Taubheit<br />

wirkt direkt auf Nerven<br />

und Gewebe<br />

bei Chemo, Diabetes<br />

und anderen Ursachen<br />

An Weihnachten denken,<br />

<strong>Gesund</strong>heit schenken!<br />

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GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

47


MENSCHLICHE SINNE UND TECHNIK<br />

Ein Überblick über unsere Sinne – und wie sie durch technische<br />

Erfindungen verbessert und ersetzt werden können.<br />

NOBELPREIS-REPORT<br />

Menschliche Sinne<br />

Beim Menschen<br />

verbessern/ersetzen<br />

Technische Sensoren<br />

SEHEN<br />

HÖREN<br />

RIECHEN<br />

SCHMECKEN<br />

FÜHLEN/TASTEN<br />

KÖRPER-<br />

EMPFINDUNGEN,<br />

TIEFENSENSIBILITÄT<br />

TEMPERATURSINN<br />

GLEICHGEWICHTS-<br />

SINN<br />

visuelle Wahrnehmung<br />

mit den Augen (Gesichtsempfindung,<br />

Gesicht)<br />

auditive Wahrnehmung<br />

mit den Ohren (Gehör)<br />

olfaktorische Wahrnehmung<br />

mit der Nase<br />

(Geruch)<br />

gustatorische Wahrnehmung<br />

mit der Zunge<br />

(Geschmack)<br />

taktile Wahrnehmung mit<br />

der Haut (Gefühl)<br />

Propriozeption (Eigenwahrnehmung<br />

des Körpers,<br />

Position des Körpers<br />

im Raum,<br />

Stellung der Gelenke)<br />

Thermorezeption<br />

(Wärme)<br />

vestibulärer Sinn<br />

(Balance halten)<br />

Brille/Kontaktlinsen,<br />

Blindenstock,<br />

mit der Zunge<br />

sehen, Pfeifen<br />

Hörgerät, Cochlea-<br />

Implantat (Hörprothese),<br />

Kopfhörer<br />

druckempfindliche<br />

Sensorhaut für<br />

Prothesen<br />

Propriozeption mit<br />

Prothesen<br />

wärmeempfindliche<br />

Sensorhaut für Prothesen<br />

Vestibular-Implantat<br />

Kamera/Fotoapparat,<br />

Infrarotkamera,<br />

bildgebende Verfahren in<br />

der Medizin (Ultraschall/<br />

MRI/CT)<br />

Mikrofon, Stethoskop,<br />

Bodenmikrofon,<br />

Hörgerät, Kopfhörer<br />

elektronische Nase<br />

zur Überwachung,<br />

Alarmierung<br />

künstliche Zunge (um<br />

Qualität von Getränken,<br />

<strong>Leben</strong>smitteln<br />

zu standardisieren)<br />

Touchpad,<br />

Touchscreen<br />

Wasserwaage<br />

Infrarotkamera,<br />

Pyrometer,<br />

Thermometer<br />

Schädigung des<br />

peripheren Nervensystems, die<br />

Missempfindungen, Sensibilitätsstörungen<br />

und Schmerzen zur Folge hat. Auch Allodynie-<br />

Patienten, die durch die Erkrankung selbst<br />

zarte Berührungen als unangenehm empfinden,<br />

könnten in Zukunft von den Erkenntnissen<br />

rund um die PIEZO-Kanäle profitieren.“<br />

Großes Potenzial sieht Fischer auch für jene<br />

Menschen, die Defekte in den spezifischen<br />

Genen und dadurch ein nicht funktionierendes<br />

Temperatur- und Berührungsempfinden<br />

haben. Die Kenntnis der wesentlichen Kanäle<br />

Großer Platz<br />

für kleine Projekte!<br />

ermöglicht „die genetische Untersuchung für<br />

den einzelnen betroffenen Patienten und auch<br />

früher oder später die genetische Korrektur“, ist<br />

Fischer überzeugt, dass dies eine Behandlungsmöglichkeit<br />

wird.<br />

„Die beiden Kanäle sind aber auch für die<br />

Wahrnehmung von Gefäßdruck, die Volumenregulation<br />

der roten Blutkörperchen, für die<br />

Dehnung der Lunge und den Schutz für Überdehnung<br />

oder für die Blasenentleerung relevant“,<br />

so Fischer. „Da an den PIEZO-Kanälen<br />

so viele Abläufe hängen, die wesentlich für das<br />

allgemeine Funktionieren unseres Organismus<br />

sind, würde ein Ausschalten der Kanäle<br />

wesentliche Nebenwirkungen mit sich bringen.“<br />

Trotz der komplexen Zusammenhänge ist<br />

der Physiologe aber sicher: „Die Erkenntnisse<br />

von Julius und Patapoutian werden relevant für<br />

die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente<br />

sein. <br />

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EMPFINDUNG<br />

DISTANZ-<br />

EMPFINDUNG<br />

GEWICHTS-<br />

EMPFINGUNG<br />

peratur. „Es konnten zwar Medikamente entwickelt<br />

werden, die den TRP-Kanal ausschalten,<br />

jedoch erhöhten diese auch die Körpertemperatur<br />

um bis zu zwei Grad.“<br />

Für Nischenerkrankungen sind jedoch<br />

bereits erste Erfolge zu verzeichnen. So befindet<br />

sich ein Wirkstoff namens Asivatrep, der auf<br />

Studien einer koreanischen Forschergruppe<br />

basiert, in der klinischen Phase-3-Testung. Das<br />

Mittel erwies sich als wirksam gegen atopische<br />

GPS (geografische Lage),<br />

Kompass (Orientierung)<br />

Abstandswarner<br />

z. B. bei Auto (Radar)<br />

Waage (Gewichtmessung)<br />

Dermatitis, eine chronische juckende Entzündung<br />

der oberen Hautschicht. Ein von brasilianischen<br />

Forschern entwickelter TRPV1-Antagonist<br />

namens Diosmetin lindert in Tierversuchen<br />

die Folgen von Sonnenbränden. Geforscht wird<br />

auch an wirksamen Medikamenten, die die<br />

PIEZO-Aktivität blockieren oder ausschalten<br />

können. Profitieren könnten davon beispielsweise<br />

Diabetes-Patienten, die im Laufe ihrer<br />

Erkrankung Polyneuropathie entwickeln – eine<br />

FOTOS: ISTOCK_PEEPO, _FRANKRAMSPOTT<br />

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48<br />

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ORGANSPENDE<br />

IN ÖSTERREICH<br />

In Österreich werden<br />

Organspenden über eine<br />

Widerspruchslösung<br />

geregelt. Diese besagt im<br />

Kern, dass eine Organentnahme<br />

an hirntoten<br />

Personen dann zulässig<br />

ist, wenn diese einer<br />

Organentnahme zu Lebzeiten<br />

nicht ausdrücklich<br />

widersprochen haben. n<br />

UND SO<br />

FUNKTIONIERT DIE<br />

HERZTRANSPLANTATION<br />

Vereinfachter Ablauf<br />

eines hoch komplizierten<br />

Eingriffs:<br />

ORGAN-<br />

TRANSPORT<br />

Schritt 1<br />

Dem Spender wird das<br />

Herz entnommen.<br />

Schritt 2<br />

Die Perfusionsmaschine<br />

bringt das Spenderorgan<br />

wieder zum Schlagen.<br />

Schritt 3<br />

Das kranke Herz des Empfängers<br />

wird entfernt und<br />

das neue Organ eingesetzt.<br />

Das neue Herz wird mit<br />

den Venen und Arterien des<br />

Patienten verbunden.<br />

Schritt 4<br />

QUELLE: STIFTUNG HERZ<br />

EIN HERZ<br />

W<br />

FÜR<br />

Für Dominik und Miriam<br />

beginnt ein Albtraum,<br />

als bei ihrer Tochter eine<br />

Herzkrankheit diagnostiziert<br />

wird. Doch sie halten<br />

zusammen – und finden<br />

den Ausweg: eine<br />

Herztransplantation.<br />

enn Leonie* heute lacht, ihre Arme in die Luft<br />

wirbelt und vergnügt quietscht, ist es für ihre<br />

Eltern Dominik* und Miriam* das schönste<br />

Geschenk der Welt. „Diese <strong>Leben</strong>sfreude macht<br />

uns so stolz. Und dass sie, trotz der langen Zeit<br />

im Krankenhaus, heute überhaupt keine Entwicklungsdefizite<br />

hat.“<br />

Leonie kommt inmitten des zweiten Corona-<br />

Lockdowns zur Welt. Ihre Eltern, beide jung,<br />

sportlich und in keinster Weise erblich vorbelastet,<br />

entschließen sich für eine Entbindung im<br />

Geburtshaus.<br />

Leonie ist sieben Wochen alt, als ihre Eltern<br />

merken, dass etwas nicht stimmt. Sie wirkt matt,<br />

müde und blass, atmet schnell, aber die Kinderärztin<br />

kann nichts Ungewöhnliches entdecken.<br />

Fünf Tage später – die Familie will gerade zur<br />

Geburtstagsfeier eines Freundes aufbrechen,<br />

der Kuchen steht bereit, das Auto ist bepackt<br />

– beginnt Leonie plötzlich zu brüllen. „Dieses<br />

lebensbedrohliche Schreien – so etwas haben<br />

50 50<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

ORGANSPENDE<br />

LEONIE<br />

FOTO: ISTOCK_DICRAFTSMAN<br />

wir noch nie gehört. Und sie war so kalt. Ich<br />

habe Fieber gemessen, sie hatte nur noch 35<br />

Grad Körpertemperatur und einen Blaustich“,<br />

erinnert sich Dominik an den ersten von vielen<br />

furchteinflößenden Momenten zurück. Die<br />

Eltern handeln sofort, springen ins Auto und<br />

fahren mit Leonie in das nahe gelegene Landesklinikum<br />

Mödling.<br />

JEDE MINUTE ZÄHLT<br />

Dort angekommen, wird Leonies Sauerstoffsättigung<br />

untersucht. Alles in Ordnung, meint<br />

die Ärztin – bis auf die marmorierte Haut, die<br />

komme ihr komisch vor. Sie ruft den Oberarzt,<br />

der einen Ultraschall macht. Leonie ist aufgeregt,<br />

nur mit Mühe und Not gelingt es, sie zu<br />

untersuchen. Nach zehn Minuten kann das<br />

Mädchen nicht mehr, beginnt sich zu übergeben.<br />

„Ich habe etwas gesehen“, meint der Arzt.<br />

„Die linke Herzkammer ist vergrößert.“ Eine<br />

Blutuntersuchung folgt. Leonie brüllt, atmet<br />

immer schneller und läuft plötzlich blau an.<br />

„Es war furchtbar – der Oberarzt hat nur noch<br />

gesagt, wir sollen ihm hinterherlaufen, und<br />

dann sind wir auf die Intensivstation gerannt“,<br />

erzählt Dominik. „Dort hat sich die Situation<br />

zwar etwas entspannt, doch als der Arzt gesagt<br />

hat, dass nun der Hubschrauber kommen und<br />

Leonie ins Wiener AKH bringen wird, wussten<br />

wir, wie kritisch die Situation ist.“ Dass<br />

der Oberarzt so reagiert hat, sagt Miriam, war<br />

ihr großes Glück. Die Diagnose lautete: dilatative<br />

Kardiomyopathie, die häufigste Form der<br />

Herzmuskelerkrankung. Pro 100.000 Personen<br />

treten jährlich etwa zwei bis drei Neuerkrankungen<br />

auf. Eine oder beide Herzkammern<br />

sind dabei massiv vergrößert und haben eine<br />

eingeschränkte Pumpfunktion. Die Ursachen<br />

sind entweder nicht bekannt, vererbt, durch<br />

ein Virus oder Giftstoffe ausgelöst oder entstehen<br />

aufgrund einer anderen Erkrankung, zum<br />

Beispiel durch eine koronare Herzkrankheit<br />

oder einen Herzklappenfehler.<br />

ES WIRD EIN MARATHON<br />

Im AKH kommt Leonie auf die Semi-Intensivstation<br />

der Kinderkardiologie, wo weitere Tests<br />

gemacht werden. Zunächst wird versucht,<br />

Leonies Erkrankung mit Medikamenten zu<br />

behandeln. „Kurz hat es gut ausgeschaut, die<br />

Medikamente haben gewirkt und uns wurde<br />

gesagt, wenn es so weitergeht, können wir in<br />

zwei Wochen das Krankenhaus verlassen“, sagt<br />

Miriam. Doch schnell wird klar, dass es nicht bei<br />

den zwei Wochen bleiben wird. „Die Ärztinnen<br />

und Ärzte haben uns gesagt, dass es ein langer<br />

Weg wird – ein Marathon. Dass wir unsere<br />

Kräfte gut einteilen sollen. Der wichtigste Tipp:<br />

Jede Woche sollten wir uns einen Abend nur für<br />

uns nehmen, um kurzzeitig auf andere Gedanken<br />

zu kommen“, erzählt Miriam.<br />

In der dritten Woche geht es Leonie schlechter.<br />

Ihr Herz kann nicht genug Blut zum Magen<br />

pumpen, die Verdauung schmerzt und die<br />

Nahrung muss reduziert werden. „Jedes Mal,<br />

wenn sie begonnen hat zu weinen und ihr Puls<br />

auf über 200 gestiegen ist, habe ich so große<br />

Panik bekommen. Ich musste teils aus dem<br />

Zimmer gehen, weil ich es nicht ausgehalten<br />

habe – weil ich dachte, ihr Herz setzt aus“, sagt<br />

Dominik.<br />

Ein paar Tage später kommt es zu einer<br />

weiteren Krise: Den Eltern fällt auf, dass ihrer<br />

Tochter das Atmen immer schwerer fällt. Als<br />

das Mädchen untersucht wird, wird plötzlich<br />

der Herzalarm ausgelöst. Dann wird Leonie<br />

auf die Intensivstation gebracht, erinnert sich<br />

Miriam: „Das war wirklich der schlimmste<br />

Moment meines ganzen <strong>Leben</strong>s. Die Maschinen,<br />

die vielen Schläuche und Kabel. Und<br />

unsere Tochter mittendrin.“<br />

EIN NEUES HERZ<br />

Da eine konservative Therapie mit Medikamenten<br />

nicht mehr ausreicht, um Leonies<br />

Herz langfristig zu stabilisieren, wird klar,<br />

dass das Mädchen eine Herztransplantation<br />

braucht. „Bevor das alles passiert ist, haben<br />

wir uns viele Gedanken darüber gemacht, ob<br />

alle Eingriffe, Untersuchungen und Therapien<br />

ethisch vertretbar sind und ob wirklich eine<br />

realistische Chance besteht, dass es Leonie<br />

gut gehen wird oder ob es nur ein langer Leidensweg<br />

für sie ist, den wir ihr zumuten, weil<br />

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nachlese<br />

BESSER LEBEN MIT DEM<br />

52<br />

n TEST-AUSWERTUNG VON SEITE 66<br />

40 BIS 50 PUNKTE:<br />

DIE WEIHNACHTSFANATIKER<br />

Bei ihnen geht nichts über Weihnachten! Sie sind<br />

höchstwahrscheinlich eine höchst ausdrucksstarke<br />

und leidenschaftliche Persönlichkeit, die Ihre eigenen<br />

Prinzipien streng befolgt. Das bekommen auch die<br />

Menschen in Ihrem Umfeld zu spüren, was eventuell<br />

zu Reibungen führen könnte. Denn bei Ihnen läuft<br />

Weihnachten generalsstabmäßig geplant ab.<br />

Unser Tipp: Überlegen Sie, ob Sie Ihre Standards<br />

und Erwartungen nicht etwas herunterschrauben<br />

können. Ein bisschen Improvisation tut gut! Besinnen<br />

Sie sich doch mehr auf den wahren Geist von<br />

Weihnachten: Ruhe, Liebe und Frieden.<br />

30 BIS 39 PUNKTE:<br />

DIE WEIHNACHTSLIEBHABER<br />

Sie lieben Weihnachten und geben Jahr für Jahr<br />

Ihr Bestes, um das Fest für die ganze Familie (und<br />

Freunde) zum Erfolg werden zu lassen. Dabei versuchen<br />

Sie auch, eine Balance zwischen Aufwand und<br />

Resultat herbeizuführen. Schließlich möchten Sie,<br />

dass alle das Fest genießen können – und nicht von<br />

den Vorbereitungen und Erwartungen erschlagen<br />

werden.<br />

Unser Tipp: Wenn der Rest der Familie ähnlich<br />

tickt: genauso weitermachen! Falls es bei Ihnen<br />

Weihnachtsmuffel gibt: Geben Sie allen eine Chance,<br />

sich von Ihrem Enthusiasmus anstecken zu lassen!<br />

20 BIS 29 PUNKTE:<br />

DIE WEIHNACHTSMUFFEL<br />

Ihnen ist das Weihnachtsfest zwar kein Dorn im<br />

Auge, aber so richtig Freude daran finden Sie auch<br />

nicht. Sie stört der vorweihnachtliche Stress, der<br />

Konsumwahn und die Hektik, die jedes Jahr vorherrschen.<br />

Unser Tipp: Beobachten Sie einmal ganz genau<br />

die Menschen in Ihrem Umfeld, denen Weihnachten<br />

am Herzen liegt. Womöglich lassen Sie sich von<br />

deren Freude anstecken und entdecken den Weihnachtszauber<br />

selbst?<br />

10 BIS 19 PUNKTE:<br />

DIE WEIHNACHTSVERWEIGERER<br />

Sie sind ein klassischer Verweigerer und sind, was<br />

Weihnachten betrifft, vor allem eines: genervt. Zu<br />

viel Konsum, die nervige Verwandtschaft, der Vorweihnachtsstress,<br />

der Kitsch – Sie können gar nicht<br />

genug über dieses Fest jammern. Sind Sie bei anderen<br />

Festen – etwa Geburtstagen – auch so griesgrämig?<br />

Unser Tipp: Natürlich kann Sie niemand dazu<br />

zwingen, Weihnachten zu mögen. Aber vielleicht genügt<br />

es, sich einfach mit den anderen zu freuen?<br />

Zumindest einmal im Jahr …<br />

wir an ihrem <strong>Leben</strong> hängen.<br />

Aber jede einzelne Ärztin<br />

und jeder einzelne Arzt hat<br />

uns versichert, dass es eine<br />

große Chance ist“, erklärt<br />

Miriam. Nach einer Woche<br />

auf der Intensivstation wird das<br />

Paar informiert, dass Leonie zur<br />

ORGAN-<br />

TRANSPORT<br />

Überbrückung der Wartezeit bis zur Transplantation<br />

ein Herzunterstützungssystem, das sogenannte Berlin<br />

Heart, implantiert werden muss. Dieses übernimmt<br />

die Pumpfunktion für eine Herzkammer – damit<br />

gewinnt man Zeit. In einigen Fällen sogar Jahre. Und<br />

dem Elternpaar wird gesagt, dass ein Jahr Wartezeit auf<br />

das neue Herz ihrer Tochter realistisch sei. Und dann<br />

geschieht ein Wunder: Zwei Wochen nach dem Eingriff<br />

und drei Wochen nach der Listung für die Organspende<br />

erhält Miriam um drei Uhr nachts den Anruf, dass ein<br />

geeignetes Herz für ihre Tochter gefunden wurde. Acht<br />

Stunden später wird ihre Tochter in den OP gebracht.<br />

„Ich hatte den besonderen Wunsch, dass der letzte<br />

Herzschlag mit ihrem alten Herz und der erste mit<br />

dem neuen Herz aufgenommen wird. Der wurde mir<br />

erfüllt“, strahlt Miriam.<br />

DER NEUANFANG<br />

Am Tag der Transplantation wendet sich das Blatt für<br />

die Jungfamilie zum Guten – denn Leonie beweist allen:<br />

Sie will leben. Statt der üblichen vier bis sechs Wochen,<br />

die Säuglinge nach einer solchen Operation normalerweise<br />

auf der Intensivstation verbringen müssen, darf<br />

Leonie bereits nach zehn Tagen auf die Normalstation<br />

– und nach zwei weiteren Wochen endlich nach<br />

Hause. „Ich glaube fest daran, dass das auch damit zu<br />

tun hat, dass wir immer versucht haben, vor unserer<br />

Tochter positiv zu bleiben“, sagt Miriam. Besonders<br />

dankbar sind die Eltern für die liebevolle Betreuung im<br />

Krankenhaus. Einige der Ärztinnen und Ärzte werden<br />

Leonie auf ihrem weiteren Weg begleiten. Es wird kein<br />

einfacher Weg werden. Gerade das erste Jahr nach der<br />

Transplantation birgt viele Risiken: Das Mädchen ist<br />

momentan auf 18 Medikamente pro Tag angewiesen,<br />

die nach und nach abgesetzt werden. Bleiben werden<br />

zwei Immunsuppressiva, die Leonie ihr <strong>Leben</strong><br />

lang nehmen muss. „Wir sind uns bewusst, dass<br />

sie irgendwann wieder stationär im Krankenhaus<br />

aufgenommen werden muss. Und es ist auch möglich,<br />

dass sie irgendwann eine weitere Transplantation<br />

brauchen wird. Das wird unser <strong>Leben</strong> sein,<br />

doch davor darf man keine Angst haben. Denn es ist<br />

trotzdem ein <strong>Leben</strong> mit Qualität. Wir wollen keine Helikopter-Eltern<br />

sein. Und wir möchten auch nicht, dass<br />

sie mit einem Stigma aufwächst“, sagt Dominik. Über<br />

die Spenderin oder den Spender wissen sie nichts, sagt<br />

Miriam. „Aber wir sind einfach unglaublich dankbar“,<br />

ergänzt sie und eine Träne läuft über ihre Wange, „denn<br />

nun darf unsere Tochter leben.“<br />

* NAME VON DER REDAKTION GEÄNDERT MICHAELA NEUBAUER n<br />

FOTO: STEPHANIE GOLSER<br />

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WÜRZBURGGASSE 30<br />

A-1136 WIEN


PNEUMOKOKKEN<br />

Fallzahli<br />

PNEUMOKOKKEN,<br />

Es beginnt mit einem leichten Husten.<br />

Nach ein paar Tagen kann sich<br />

daraus eine Bronchitis entwickeln<br />

– und im schlimmsten Fall eine<br />

Lungenentzündung. Die Ursache<br />

für die schwere Atemwegs-Erkrankung, die tödlich<br />

verlaufen kann, ist häufig eine Infektion mit<br />

Pneumokokken. Diese Bakterien besiedeln wie<br />

Covid-19 den Nasen-Rachen-Raum, stehen in<br />

der derzeitigen Pandemie aber abseits des medialen<br />

Blitzlichts. Zu Unrecht. 2019 erkrankten in<br />

Österreich 7 von 100.000 Menschen daran. 2020<br />

waren es nur 4 von 100.000 – infolge der Corona-<br />

Schutzmaßnahmen. Dennoch sind auch vergangenes<br />

Jahr 19 Menschen infolge einer Pneumo-<br />

700i<br />

600i<br />

500i<br />

400i<br />

300i<br />

200i<br />

100i<br />

0i<br />

DIE UNBEKANNTE<br />

GEFAHR<br />

Impfungen schützen. Nicht<br />

nur vor Covid-19, sondern auch<br />

vor einer Erkrankung durch<br />

Pneumokokken: gefährliche<br />

Bakterien, die oftmals eine<br />

lebensbedrohende Lungen- oder<br />

Gehirnhautentzündung auslösen können.<br />

325i<br />

ANGEZEIGTE FÄLLE VON PNEUMOKOKKEN<br />

IN ÖSTERREICH VON 2010 BIS 2020<br />

349i<br />

304i<br />

358i<br />

324i<br />

423i<br />

2010 2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

439<br />

545<br />

611 615<br />

355i<br />

QUELLE: AGES<br />

„PNEUMOKOKKEN SIND SCHON<br />

FÜR EIN DRITTEL ALLER<br />

LUNGENENTZÜNDUNGEN<br />

VERANTWORTLICH. DIESE TRETEN<br />

OFT IN KOMBINATION MIT EINER<br />

GRIPPE-INFEKTION AUF,<br />

WAS SEHR GEFÄHRLICH IST.“<br />

FOTO: ISTOCK_ MI-VIRI; BKA_TATIC<br />

kokken-Infektion verstorben.<br />

Immer mehr Ärztinnen und Ärzte empfehlen<br />

daher eine Impfung gegen diese weitgehend<br />

unbekannte Gefahr: für Kinder, Menschen mit<br />

einem erhöhten Risiko sowie ab 60 Jahren. Diesen<br />

Ratschlag gab auch ein deutscher Hausarzt<br />

seiner prominentesten Patientin: keiner Geringeren<br />

als Angela Merkel. Die deutsche Politikerin<br />

ist ihm gefolgt – sie ließ sich öffentlichkeitswirksam<br />

gegen Pneumokokken impfen.<br />

PNEUMOKOKKEN UND<br />

LUNGENENTZÜNDUNG<br />

Um die stille Gefahr, die von Pneumokokken<br />

ausgeht, weiß auch der Wiener Infektiologe<br />

Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für<br />

spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin<br />

sowie Hygiene und Mikrobiologie und Experte<br />

im Nationalen Impfgremium (NIG): „Diese Bakterien<br />

können verschiedene klinische Erkrankungen<br />

hervorrufen, bei Kindern zum Beispiel<br />

eine Mittelohr- oder Nasennebenhöhlen-Entzündung.<br />

Und bei Erwachsenen eine Gehirnhautentzündung,<br />

eine Blutvergiftung oder eine<br />

Lungenentzündung. Wobei Pneumonien bei<br />

Letzteren die häufigste Folge sind. Hierzulande<br />

sind Pneumokokken schon für ein Drittel aller<br />

Lungenentzündungen verantwortlich. Diese treten<br />

oft in Kombination mit einer Grippe-Infektion<br />

auf, was sehr gefährlich ist.“<br />

IN ÖSTERREICH NUR 15 PROZENT<br />

GEGEN PNEUMOKOKKEN GEIMPFT<br />

Dennoch sind bislang nur rund 15 Prozent<br />

aller Österreicherinnen und Österreicher gegen<br />

Pneumokokken geimpft. Sie werden, so wie<br />

Covid-19, leicht von Mensch zu Mensch übertragen:<br />

durch Tröpfchen, Schmierinfektionen<br />

oder Aerosole. Die beste Prävention ist auch hier<br />

die Impfung, vor allem für Personen mit einem<br />

erhöhten Risiko. Dazu zählen Kinder, Menschen<br />

über 60 sowie jene mit Vorerkrankungen: Diabetes,<br />

Krebs und der<br />

chronisch fortschreitenden<br />

Lungenerkrankung<br />

COPD, aber auch<br />

Immunsupprimierte,<br />

Raucherinnen und<br />

Raucher, Alkoholikerinnen<br />

und Alkoholiker<br />

sowie jene, die in<br />

einer Pflegeeinrichtung<br />

leben und dadurch viel<br />

Kontakt mit Menschen<br />

haben.<br />

Kollaritsch: „In<br />

höheren <strong>Leben</strong>sjahren<br />

sind die Organe oft vorgeschädigt.<br />

Dazu kommt ein gealtertes Immunsystem.<br />

Der Körper kann eine Pneumokokken-<br />

Infektion nicht mehr optimal bekämpfen. Daher<br />

empfehlen wir vom NIG gefährdeten Gruppen<br />

klar die Impfung. Sie senkt das Risiko einer<br />

schweren Erkrankung infolge einer Infektion<br />

deutlich.“ Für Kinder bis zwei ist die dreiteilige<br />

Impfung im kostenfreien Impfprogramm enthalten.<br />

Erwachsene bekommen eine zweiteilige<br />

Impfung, Kostenpunkt rund 100 Euro.<br />

Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch,<br />

Facharzt für spezifische Prophylaxe<br />

und Tropenmedizin sowie Hygiene<br />

und Mikrobiologie, gerichtlich beeideter<br />

und zertifizierter Sachverständiger<br />

und Experte im Nationalen<br />

Impfgremium (NIG), Wien<br />

NEUE IMPFSTOFFE IN VORBEREITUNG<br />

Weil es bei Pneumokokken sogar noch mehr<br />

Serotypen (= Untergruppen) als bei der bekannt<br />

mutationsfreudigen Influenza gibt, sind für 2022<br />

Konjugat-Impfstoffe mit einem breiteren Spektrum<br />

im Zulassungsverfahren. „Dabei wird das<br />

Antigen, das aus Teilen der Bakterienhülle des<br />

Krankheitserregers besteht, den Polysacchariden,<br />

an ein Eiweiß-Protein gebunden. Dies<br />

erzeugt eine stärkere und länger anhaltende<br />

Immun-Antwort“, erklärt Kollaritsch. Und: „Die<br />

neuen Pneumokokken-Impfungen decken nun<br />

15 Serotypen ab statt wie bislang nur 13. Bald<br />

kommt eine auf den Markt, die sogar 20 abdeckt<br />

– ein sehr breiter Schutz. Damit wird eine Erkrankung<br />

aufgrund dieser Bakterien zu über 65<br />

Prozent verhindert.“ Für Menschen ab 60 oder<br />

mit einem erhöhten Risiko bestehe das ideale<br />

Präventions-Package für diesen Winter aus einer<br />

Covid-19-, Grippe- und einer Pneumokokken-<br />

Impfung.<br />

Im Unterschied zu Corona gibt es bei einer<br />

Erkrankung infolge einer Pneumokokken-Infektion<br />

eine erprobte Therapie: durch spezifische<br />

Antibiotika. Kollaritsch zieht die Impfung dennoch<br />

eindeutig vor: „Diese Medikamente müssen<br />

rechtzeitig eingenommen werden, was in<br />

der Realität oft nicht der Fall ist. Denn wer geht<br />

schon mit einem leichten Husten – oft das erste<br />

Symptom einer Infektion – sofort zum Arzt?!“<br />

<br />

KARIN LEHNER n<br />

54<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

55


WIE GESUND IST EISLAUFEN?<br />

Eisiges<br />

Vergnügen<br />

Wiener Eistraum<br />

Der vierjährige Tim quietscht<br />

vor Vergnügen. Dick eingepackt<br />

in Schneeanzug und mit<br />

Helm auf dem Kopf schiebt er<br />

einen Pinguin übers Eis, der<br />

ein ganzes Stück größer ist als<br />

der kleine Bub selbst.<br />

Valentina ist mit einer Gruppe von Freunden<br />

am riesigen Platz des Eislaufvereins, die Musik<br />

schallt laut aus den Boxen, die Jugendlichen<br />

nehmen sich an der Hand und fahren lachend<br />

an der Bande entlang.<br />

Bei Familie Fischer ist gemeinsamer Ausflug<br />

mit den Großeltern angesagt – der nahe gelegene,<br />

zugefrorene Weiher ist das angestrebte<br />

Wenn das Thermometer deutlich unter null sinkt,<br />

ist die Zeit des Schlittschuhlaufens gekommen. Auf<br />

zwei Kufen wird übers Eis geglitten und dabei dem<br />

Körper richtig viel Gutes getan. Plus: die schönsten<br />

Eislaufplätze in ganz Österreich.<br />

Ziel. Hier können Jung und Alt übers Natureis<br />

laufen und sich anschließend mit heißen<br />

Maroni stärken.<br />

Schlittschuhlaufen ist eine der beliebtesten<br />

Wintersportarten, in Städten sogar die klare<br />

Nummer 1. Die Gründe dafür sind vielfältig,<br />

FOTOS: ISTOCK_SVETIKD, _ULIMI, CHRISTINA HAEUSLER<br />

weiß Sportmediziner Dr. Robert Fritz von der<br />

Sportordination in Wien. „Eislaufen ist ein<br />

Ausdauersport, den man an der frischen Luft<br />

betreiben kann, er ist für jedes Alter geeignet,<br />

und man braucht kein großes Können, um viel<br />

Spaß zu haben.“<br />

Tatsächlich gibt es kaum Einschränkungen,<br />

wer sich aufs Eis wagen darf. „Ausnahme sind<br />

nur jene, denen der Sport offensichtlich Probleme<br />

bereiten könnte, wie etwa Menschen, die<br />

unter starker Osteoporose, einer akuten Verletzung<br />

am Bewegungsapparat oder einer akuten<br />

internistischen Erkrankung leiden – da bitte<br />

vorher mit einer Sportärztin oder einem Sportarzt<br />

sprechen.“<br />

AUSRÜSTUNG UND TRAINING<br />

FÜR DIE SICHERHEIT<br />

Auch für Ausrüstung braucht es nicht viel. Bei<br />

Erwachsenen sind Eislaufschuhe eine einmalige<br />

Investition, die Kufen müssen dann nur<br />

jährlich geschliffen werden, und für Kinder gibt<br />

es mitwachsende Schuhe. Außerdem können<br />

an jedem größeren Platz Schlittschuhe geliehen<br />

werden.<br />

Um das Vergnügen auch möglichst risikofrei<br />

genießen zu können, hat der Experte ein paar<br />

Ausrüstungstipps. Fritz: „Beim Eislaufen gibt es<br />

eine gewisse Sturzgefahr, deshalb sollte jeder<br />

zumindest Handschuhe tragen. Wer noch sehr<br />

unsicher beim Fahren ist, kann sich mit Ell-<br />

Dr. Robert Fritz,<br />

Sportmediziner, Wien<br />

www.sportordination.com<br />

56<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

57


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WIE GESUND IST EISLAUFEN?<br />

schönsten<br />

DIE<br />

EISLAUFPLÄTZE<br />

ÖSTERREICHS<br />

GESUND&LEBEN hat sich in ganz Österreich umgesehen und<br />

präsentiert Eislaufplätze aus allen neun Bundesländern.<br />

WIEN<br />

Wiener Eislaufverein<br />

Seit 1867 kann im Traditionsverein auf der über<br />

6.000 Quadratmeter großen Fläche eisgelaufen werden.<br />

Lothringerstraße 22, 1030 Wien<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 09:00 bis 20:00 Uhr<br />

www.wev1867.at<br />

Wiener Eislaufverein<br />

Wiener Eistraum<br />

Jeden Winter wird der Rathausplatz zur größten Eisfläche Wiens.<br />

Der Wiener Eistraum zählt zu den größten Open-Air-Kunsteisbahnen<br />

der Welt – und das sogar auf zwei Ebenen: der Sky Rink ist eine<br />

Eislaufterrasse im ersten Stock mit einer <strong>12</strong>0 Meter langen Rampe.<br />

Rathausplatz, 1010 Wien<br />

Öffnungszeiten: 19.1. bis 6.3.2022<br />

www.wienereistraum.com<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Eislaufen am Lunzer See<br />

Natureislaufen auf dem zugefrorenen Lunzer See ist wunderschön!<br />

Infos zum Eiszustand gibt es beim Gemeindeamt (Tel. 07486/8081).<br />

Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr!<br />

www.lunz.at<br />

BURGENLAND<br />

Eislaufen am Neusiedlersee<br />

Nach einigen Tagen mit kalten Minustemperaturen verwandelt sich<br />

der Neusiedler See in einen großen Natureislaufplatz. Hier können<br />

sich nicht nur Eisläufer vergnügen, sondern auch Eissegler und Spaziergänger.<br />

Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr!<br />

Es gibt mehrere Zugänge, bitte vorab beim jeweiligen Eistelefon<br />

anrufen. z. B. Neusiedl am See: 02167/34 00 34.<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Natureislauffläche am Vorderen Langbathsee<br />

Der Vordere Langbathsee bei Ebensee bildet normalerweise von<br />

Mitte Jänner bis Mitte Februar eine gefrorene Fläche für Eisläufer.<br />

Das Betreten erfolgt ausschließlich auf eigene Gefahr!<br />

Infos gibt es beim Langbathseestüberl (Tel. 06133/40181)<br />

am Ufer des Vorderen Langbathsees.<br />

bogen- oder Handgelenksprotektoren zusätzlich<br />

schützen. Diese kann man auch unter der<br />

Kleidung tragen, dann sieht man sie gar nicht.<br />

Besonders bei Kindern, aber eigentlich bei<br />

jedem ist zudem ein Helm ratsam.“<br />

Wer gänzlich unerfahren ist, kann vor dem<br />

ersten Gang aufs Eis Tipps von einem Könner<br />

einholen und sich anfangs auch an der Hand<br />

führen lassen. Schließlich sind die Kufen nur<br />

wenige Millimeter schmal und die geringe Auflagefläche<br />

erfordert viel Gleichgewicht beim<br />

Fortbewegen. „Bei vielen Menschen ist der<br />

Gleichgewichtssinn allerdings verkümmert,<br />

weil wir ihn im Alltag nur noch selten trainieren.<br />

Das kann man sich aber schnell wieder<br />

aneignen.“ Übungen im Vorfeld sind der klassische<br />

Einbeinstand, etwa beim Zähneputzen,<br />

oder Gleichgewichtsübungen auf einem instabilen<br />

Board oder einem Polster.<br />

Wer sich auf dem Eis dann sicherer fühlt,<br />

kann sogar versuchen, rückwärtszufahren oder<br />

Kreise zu drehen. „Und das Gleichgewichtstraining<br />

hilft auch im Alltag, besonders im Winter,<br />

wenn Gehsteige ohnehin oft glatt sind.“<br />

MUSKULATUR GEFORDERT,<br />

IMMUNSYSTEM GESTÄRKT<br />

Neben der Fähigkeit zur Balance wird beim Eislaufen<br />

aber noch viel mehr trainiert: „Das ist ein<br />

sehr vielfältiger Sport“, betont der Mediziner.<br />

„Koordination, Reaktionszeit und Beweglichkeit<br />

werden ebenfalls gefordert. Zudem beansprucht<br />

man eine ganze Reihe von Muskeln,<br />

wie die Gesäßmuskulatur, die Beininnen- und<br />

außenseite, den Hüftbeuger, Hüftstrecker sowie<br />

die Rumpfmuskulatur.“ Das kräftigt zudem den<br />

Rücken.<br />

FOTOS: STADT WIEN MARKTING_JOHANNES-WIEDL-KLEIN, ISTOCK_ULIMI; WIENER EISLAUFVEREIN<br />

Foto: MA 49/Christian Fürthner<br />

Lainzer Tiergarten<br />

im Winter geöffnet<br />

Spazieren, wandern, laufen: Das Naturschutzgebiet im Westen<br />

Wiens ist auch in der kalten Jahreszeit einen Besuch wert.<br />

Der Lainzer Tiergarten am Rande des<br />

Wienerwaldes ist ein Freizeitparadies<br />

für Jung und Alt: Bewegungsfreudige<br />

finden dort gemütliche Wanderwege,<br />

lehrreiche Naturerlebnispfade, Wald -<br />

spiel plätze sowie ideale Laufstrecken<br />

für alle Ansprüche.<br />

Im heurigen Winter bleibt das Areal<br />

täglich geöffnet. Bis 14. Jänner 2022<br />

sind die Öffnungszeiten jeweils von<br />

8 bis 17 Uhr. Der Zu- und Ausgang ist<br />

zu diesen Zeiten durch alle Tore –<br />

Lainzer Tor, St. Veiter Tor, Gütenbachtor,<br />

Pulverstampftor, Laaber Tor und<br />

Nikolaitor – möglich. Der Eintritt in<br />

den Lainzer Tiergarten ist frei.<br />

Festes Schuhwerk wird in den<br />

Winter monaten unbedingt empfohlen.<br />

WEIHNACHTSSTIMMUNG<br />

Direkt beim Lainzer Tor findet von<br />

Anfang Dezember bis zum Heiligen<br />

Abend der Christbaumverkauf statt.<br />

Zu den Öffnungszeiten können<br />

schöne Naturbäume aus den Wiener<br />

Wäldern der Umgebung mit nach<br />

Hause genommen werden.<br />

wien.gv.at/lainzertiergarten<br />

58


STEIERMARK<br />

GESUND LEBEN<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

Eislaufplatz Hard<br />

Grazer Winterwelt<br />

Nach 16 Jahren zieht die Winterwelt an einen neuen<br />

Standort. Jetzt gibt es mit 2.500 Quadratmetern Eis eine<br />

beinahe dreimal so große Fläche wie früher. Landessportzentrum<br />

Steiermark im Stadtpark,<br />

8010 Graz, grazerwinterwelt.at<br />

Öffnungszeiten: 26.11.<strong>2021</strong> bis 30.1.2022<br />

SALZBURG<br />

Eiszauber im Volksgarten<br />

Letztes Jahr gab es zum ersten Mal den Eiszauber im Salzburger<br />

Volksgarten. Der mobile Rundkurs verbindet zwei Eisflächen<br />

miteinander. Heuer gibt es zusätzlich 90 Meter Laufwege, und<br />

so werden insgesamt rund 1.670 m 2 ² Eisfläche für den Outdoor-<br />

Schlittschuhspaß zur Verfügung stehen.<br />

Hermann-Bahr-Promenade 2, 5024 Salzburg<br />

KÄRNTEN<br />

Eislaufen am Weissensee<br />

Der Weissensee ist in einem kalten Winter die größte Natureislauffläche<br />

in Europa, ist er doch der einzige der großen Badeseen<br />

Kärntens, der im Winter regelmäßig zufriert. Dann erwarten<br />

Eislaufbegeisterte eine 6,5 km 2 ² präparierte Eisfläche.<br />

Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr!<br />

https://eislaufen-weissensee.at<br />

TIROL<br />

Olympiaworld Innsbruck<br />

Mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Innsbrucker<br />

Bergwelt bietet die Olympiaworld Eisläufern eine unvergessliche<br />

Atmosphäre. Es gibt einen Innen- und Außenbereich sowie<br />

einen Eisschnelllaufring.<br />

Olympiastraße 10, 6020 Innsbruck, www.olympiaworld.at<br />

Öffnungszeiten:<br />

TIWAG ARENA: 3. November <strong>2021</strong> bis 17. April 2022<br />

Mi, Sa & So: 14:00 bis 16:20 Uhr, Sa zusätzlich: 20:00 bis 21:50 Uhr<br />

Außeneisring: 13. November <strong>2021</strong> bis 20. Februar 2022<br />

Mo bis Fr: 14:00 bis 16:50 Uhr, 20:00 bis 21:50 Uhr<br />

Sa bis So: <strong>12</strong>:00 bis 16:50 Uhr, 20:00 bis 21:50 Uhr<br />

VORARLBERG<br />

Eislaufplatz Hard<br />

Der überdachte Eislaufplatz ist direkt am<br />

Bodensee neben dem Harder Strandbad.<br />

Seestraße 60, 6971 Hard<br />

Öffnungszeiten: täglich nachmittags<br />

ab 14:00 Uhr und vormittags ab 9:30 Uhr<br />

(außer Mi und Sa)<br />

hard-sport-freizeit.at<br />

Olympiaworld Innsbruck<br />

Schlittschuhlaufen ist auch ein Ausdauersport,<br />

der je nach Können unterschiedlich<br />

intensiv sein kann und das Herz-Kreislauf-<br />

System fordert. Fritz: „Auf größeren Eisflächen<br />

kann man eine aerobe Ausdauerbelastung<br />

erreichen, das Fahren muss gar nicht unbedingt<br />

schweißtreibend sein, locker und zügig ist ausreichend.“<br />

Der Sport an der Luft unterstützt zudem<br />

unser Immunsystem. Die Durchblutung wird<br />

angekurbelt und der Körper kann dadurch<br />

besser mit Temperaturschwankungen umgehen.<br />

„Dass das Immunsystem in der kalten<br />

Luft gefordert wird, ist gut, überfordert sollte<br />

es allerdings nicht werden“, erklärt Fritz. Sein<br />

Tipp: „Die exponierten Bereiche wie Kopf oder<br />

Hals mit Mütze und Schal schützen und über<br />

den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit aufnehmen,<br />

damit die Schleimhäute nicht austrocknen.“<br />

FREIZEITSPORT FÜR ALLE<br />

Was das Eislaufen aber vor allem ausmacht, ist<br />

der große Spaßfaktor. Man kann den Sport mit<br />

Freunden oder Familie ausüben und gemeinsam<br />

schöne Stunden – meist auch noch in der<br />

Natur oder im Freien – verbringen. „Spaß muss<br />

beim Sport ganz klar im Vordergrund stehen“,<br />

meint auch Sportmediziner Fritz und betont<br />

den Einfluss der Psyche auf das Immunsystem.<br />

„Wir brauchen soziale Kontakte, wir müssen<br />

lachen, und das ermöglicht Eislaufen besonders<br />

gut, weil sich dabei verschiedene Altersgruppen<br />

und verschiedene Leistungsniveaus unkompliziert<br />

verbinden lassen.“ Zudem ermöglicht der<br />

Outdoorsport auch ein relativ sicheres Zusammentreffen<br />

in Coronazeiten.<br />

Wem das gemütliche Rundendrehen dennoch<br />

mal langweilig wird, dem stehen mit Eiskunstlauf,<br />

Eisschnellsauf oder Eishockey Ausbauvarianten<br />

zur Verfügung. HEIKE KOSSDORFF n<br />

FOTOS: ISTOCK_OLGA CHERNIAK, _ULIMI; FOTOWERK NUSSER AICHNER; DARKOTODOROVIC<br />

DU ENTSCHEIDEST – NICHT DEINE BLASE<br />

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dabei unterstützen, ihr<br />

<strong>Leben</strong> so zu leben, wie es ihnen<br />

gefällt. Daher kombiniert Vivoy<br />

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Die Herausforderungen des <strong>Leben</strong>s ändern sich mit dem Alter,<br />

doch sie alle haben etwas gemein: sie gehen nicht spurlos an<br />

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61


HAUT IM WINTER<br />

Schön<br />

wie eine<br />

Eisprinzessin<br />

Trockene, juckende und spröde Haut<br />

ist im Winter keine Seltenheit. Doch<br />

mit der richtigen Pflege strahlen Sie<br />

auch in der kalten Jahreszeit Vitalität<br />

und Frische aus. Plus: Tipps bei Akne!<br />

DIE BESTEN WIRKSTOFFE<br />

FÜR TROCKENE HAUT<br />

Sheabutter wird aus den zerstampften Samen des<br />

Sheanussbaumes gewonnen. Die Kerne bestehen bis<br />

zu 50 % aus Fett.<br />

Avocado. Die Frucht weist einen Ölgehalt von 40 bis<br />

80 Prozent auf – ideal also für trockene Haut.<br />

FOTOS: ISTOCK_SOFIA ZHURAVETS, _ELENATHEWISE, _OKEA, _KRAFLA<br />

Trockene Haut erkennt man<br />

an rauen, schuppigen Stellen,<br />

Rötungen und an der Neigung<br />

zu Spannungsgefühl und Juckreiz.<br />

Dass solche Symptome<br />

gerade in den kühlen Monaten keine Seltenheit<br />

sind, liegt an diversen Faktoren. So greifen vor<br />

allem trockene Heizungsluft und kühle Außentemperaturen<br />

den Säureschutzmantel sowie<br />

die natürliche Fettschicht der Haut an. Diese<br />

Schutzschicht wird löchrig und das lässt einen<br />

Teufelskreis entstehen: Immer mehr Feuchtigkeit<br />

kann aus den Zellen entweichen und das<br />

Hautbild damit umso trockener machen.<br />

Hinzu kommt, dass Bakterien, die üblicherweise<br />

durch den Talgfilm abgeschirmt werden,<br />

nun ungehindert in die Haut eindringen und<br />

die Irritationen verschlimmern können. Wer an<br />

den juckenden Stellen auch noch kratzt, schafft<br />

damit keine Abhilfe, sondern sogar das Gegenteil.<br />

Es entstehen Mikroverletzungen auf der<br />

ohnehin sensiblen Haut, die sich entzünden<br />

und das Unwohlsein verschlimmern. Das Einzige,<br />

was jetzt hilft: diese genialen Pflegetipps<br />

von GESUND & LEBEN!<br />

DIE WICHTIGSTE REGEL:<br />

MAXIMALE DURCHFEUCHTUNG<br />

Die Forschungen auf dem Gebiet der Hautgesundheit<br />

schreiten ständig voran. Doch an<br />

einer Tatsache halten sämtliche Studien und<br />

Experten fest: Das Wichtigste, das die Haut<br />

braucht, um sich gesund und wohlzufühlen,<br />

ist Feuchtigkeit. Es ist aber gerade im Winter<br />

schwierig, die Feuchtigkeit im Inneren der Haut<br />

zu behalten. Reine Feuchtigkeitscremes, wie<br />

wir sie im Sommer benutzt haben, verleihen<br />

zwar kurzzeitig ein gutes Gefühl, jedoch wirken<br />

sie nicht nachhaltig. Bereits nach kurzer Zeit<br />

verpuffen die Hydrodepots und die Haut fühlt<br />

sich noch trockener an als vorher. Nur wenn es<br />

gelingt, den Säureschutzmantel der Haut nachhaltig<br />

intakt zu halten, kann die Verdunstung<br />

von Feuchtigkeit aus der Haut verhindert und<br />

die Hautgesundheit erhalten werden.<br />

Vitamin E. Dieses fettlösliche Schutzvitamin wirkt<br />

zellerneuernd und gilt daher als Geheimwaffe gegen<br />

(Trockenheits-)Fältchen.<br />

Allantoin ist ein Stoff, der in vielen Pflanzen vorkommt<br />

(z. B. Beinwell). Er beschleunigt den Zellaufbau<br />

und damit die Erneuerung der Haut.<br />

Nachtkerzenöl wird aus den reifen Nachtkerzensamen<br />

gewonnen und enthält einen hohen Anteil an<br />

Gamma-Linolensäure. Diese Säure ist für die Haut von<br />

Neurodermitikern eine Wohltat, da sie beruhigend und<br />

regenerierend wirkt.<br />

<br />

Harnstoff (Urea) ist Bestandteil der natürlichen<br />

Feuchthaltefaktoren, die in der menschlichen Haut vorkommen.<br />

Urea erhöht den Wasseranteil in den oberen<br />

Hautschichten, spendet und speichert Feuchtigkeit.<br />

LAYERING: SCHICHT FÜR<br />

SCHICHT ZU SCHÖNER HAUT<br />

Und wie gelingt uns das Ganze? Ganz einfach:<br />

durch die gezielte Dosierung von Fett und<br />

Feuchtigkeit! Der moderne Begriff für diese<br />

Form der Pflege nennt sich übrigens Layering.<br />

Er kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt<br />

so viel wie „Schichtung“. Gemeint ist das<br />

Prinzip, verschiedene Pflegeprodukte nacheinander<br />

schichtweise auf die Haut zu geben. Bei<br />

trockener Winterhaut braucht es als erste Basisschicht<br />

eine ordentliche Portion Feuchtigkeit,<br />

die im Anschluss von einer feinen Fettschicht<br />

regelrecht versiegelt wird. Nur so gelingt es, die<br />

Zellen zu durchtränken und diesen Hydrogehalt<br />

in den Zellen zu speichern.<br />

ERST FEUCHTIGKEIT, DANN FETT<br />

Wer schichtweise für ein perfektes Pflegegefühl<br />

sorgen möchte braucht dafür einen Tonic-Spray<br />

und ein pflegendes Öl. Tonic-Sprays sind der<br />

moderne Begriff für Gesichtswasser und sind in<br />

unterschiedlichster Form und Zusammensetzung<br />

zu haben. In der Parfümerie, aber auch in<br />

62<br />

GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />

63


HAUT IM WINTER<br />

HaarPFLEGE:<br />

VIER TIPPS FÜR DEN WINTER<br />

Vorsicht vor Hitze<br />

Heißes Wasser trocknet das<br />

Haar unnötig aus. Gleiches<br />

gilt für Föhnluft. Arbeiten<br />

Sie daher gerade im Winter<br />

nur mit lauen Temperaturen.<br />

Kämmen, kämmen,<br />

kämmen<br />

Die Massagewirkung des<br />

Bürstens regt die Kopfhaut<br />

zur Durchblutung und<br />

damit die Talgproduktion an.<br />

Außerdem hilft das Bürsten<br />

der Kopfhaut (ebenso wie<br />

sanfte Massagen), Hautfett<br />

gleichmäßig zu verteilen.<br />

Daher gilt: Bürsten Sie nicht<br />

nur die Haarlängen, sondern<br />

streichen Sie auch vorsichtig<br />

über die Kopfhaut.<br />

Waschen: so selten wie möglich<br />

Je weniger Kontakt Kopfhaut<br />

und Haar mit Wasser haben,<br />

desto besser. Zwei Wäschen<br />

pro Woche genügen im Normalfall.<br />

Fettige Ansätze können<br />

durch Trockenshampoo überbrückt<br />

werden. Trockenshampoo<br />

aber immer nur in die Haaransätze,<br />

nicht direkt auf die Kopfhaut<br />

geben. Es kann nämlich austrocknend<br />

wirken.<br />

Pflege richtig benutzen<br />

Conditioner, Spülungen oder<br />

Masken nähren und pflegen<br />

nicht nur die Haare. Für die Kopfhaut<br />

sind sie ebenso nützlich.<br />

Gerade im Winter sollte daher<br />

darauf geachtet werden, dass<br />

man pflegende Produkte nicht<br />

nur in den Haarlängen, sondern<br />

auch auf der Kopfhaut verteilt.<br />

der Drogerie und in Apotheken lassen sich für<br />

jeden Hauttyp passende Produkte finden. Wer<br />

es noch unkomplizierter mag, mischt sich sein<br />

Tonic selbst. Dafür befüllt man einfach ein kleines<br />

Sprühfläschchen mit abgekühltem Kamillentee<br />

und Kokoswasser im Verhältnis 3:1 und<br />

fertig ist das Tonic. Das Ganze wird großzügig<br />

auf Gesicht (und wer mag, auch auf den Körper)<br />

gesprüht und anschließend mit einer nährenden<br />

Fettschicht versiegelt. Als Fettschicht<br />

empfiehlt GESUND & LEBEN klassische<br />

Naturöle (z. B. Mandel-, Kokos- oder Olivenöl).<br />

Einfach ein paar Tropfen in die noch<br />

feuchte Haut massieren und den sofortigen<br />

Pflegeeffekt spüren. Die Haut fühlt sich so<br />

samtig an wie schon lange nicht mehr. Und<br />

sie bleibt es auch. Das Öl verhindert nämlich,<br />

dass die eingeschleuste Feuchtigkeit vorschnell<br />

verdunsten kann. Wer diese Prozedur zwei- bis<br />

dreimal täglich durchführt, kommt gut gepflegt<br />

durch die kühlen Monate.<br />

FIXFERTIG: SPEZIALPFLEGE<br />

FÜR DEN WINTER<br />

Für wen die kosmetische Schichtarbeit zu<br />

aufwendig ist, muss deshalb den Winter nicht<br />

fürchten. Moderne Kosmetikprodukte sind<br />

so konzipiert, dass sie den Layering-Effekt in<br />

einem einzigen Produkt zusammenfassen.<br />

Gemeint sind sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsionen.<br />

Bei solchen Cremes ist ein Anteil Wasser<br />

von einem Anteil Öl umhüllt. Der Ölmantel<br />

pflegt und verhindert, dass der Feuchtigkeitsanteil<br />

verdunsten kann. Das Ganze funktioniert<br />

zuverlässig und vor allem schnell und<br />

unkompliziert.<br />

REINIGUNG: DARAUF KOMMT ES AN<br />

Doch das richtige Cremen und Layering sind<br />

längst nicht die einzigen Pflegemaßnahmen,<br />

die es im Winter braucht. Denn was der Haut<br />

so mühsam zugeführt wurde, gilt es, vor allem<br />

beim Reinigen nicht gleich wieder zu zerstören.<br />

Verzichten Sie daher auf aggressive, alkalische<br />

Waschsubstanzen, also auf Seifen. Sie stören<br />

die Barrierefunktion der Hornschicht und provozieren<br />

Hautirritationen. Besser ist es, spezielle<br />

Sensitiv-Produkte zu verwenden, die auf<br />

den sauren ph-Wert der Haut abgestimmt sind,<br />

ihn schützen und stabilisieren. Das gilt übrigens<br />

nicht nur für das Gesicht, sondern auch<br />

für Hände und Körper.<br />

WICHTIG: PEELEN BEI TROCKENER HAUT<br />

Es klingt paradox, aber auch raue, gereizte Haut<br />

braucht hin und wieder eine Abreibung. Nur<br />

durch regelmäßiges Peelen werden die trockenen<br />

Zellen abgetragen, sodass die darunter<br />

liegenden, jungen Hautzellen Sauerstoff erhalten<br />

und sich bestmöglich entwickeln können.<br />

Ein Mal pro Woche darf gerubbelt werden,<br />

allerdings nur auf die sanfte Tour. Peelings auf<br />

Enzymbasis eignen sich bei trockener Haut<br />

besser als solche mit groben, mechanischen<br />

Schleifgranulaten.<br />

WINTERAKNE: EINE FRAGE DER PFLEGE<br />

Wer unter Akne leidet, kennt das Malheur<br />

wahrscheinlich schon: Je kühler die Jahreszeit,<br />

desto unreiner wird die Haut. Von diesem<br />

Phänomen sind aber nicht nur Aknepatienten<br />

betroffen. Auch Mischhaut kann im Winter<br />

unter einer erhöhten Verunreinigung leiden.<br />

Grund ist unter anderem der Mangel an natürlichem<br />

Sonnenlicht. UV-Strahlung wirkt entzündungshemmend<br />

und damit ausgleichend<br />

auf Mitesser und Pickel. Im Winter müssen wir<br />

auf diesen Effekt leider verzichten. Übrigens ist<br />

es keine gute Idee, zu versuchen, durch Solarium-Besuche<br />

den UV-Mangel auszugleichen.<br />

UV-Strahlung ist aggressiv und in hohem Maß<br />

gesundheitsschädigend. Die Gefahr von Überdosierung<br />

ist einfach zu hoch.<br />

Wer entzündlichen Unreinheiten vorbeugen<br />

will, setzt lieber auf eine sehr konsequente<br />

FOTOS: ISTOCK_CHRISTIAN HORZ, _PEOPLEIMAGES (3), _TRIOCEAN, _PUHIMEC<br />

Feuchtigkeitsversorgung und – ganz wichtig –<br />

verstärktes Peelen. Das verstärkte Auftreten von<br />

Akne liegt nämlich auch daran, dass der Zellerneuerungsprozess<br />

im Winter langsamer verläuft<br />

und sich so eine immer dicker werdende Hornschicht<br />

auf der Hautoberfläche bilden kann. Die<br />

Haut wird weniger durchlässig und die Zellen<br />

verstopft. Wer zu Unreinheiten neigt, kann sich<br />

zusätzlich zu den klassischen kosmetischen<br />

Peelings regelmäßig eine professionelle Rubbelkur<br />

bei der Kosmetikerin oder beim Dermatologen<br />

gönnen. Sie verfügen über intensivere<br />

Verfahren, um die Haut aktiv zu stimulieren und<br />

von verhornten Ablagerungen zu befreien.<br />

MAKE-UP FÜR MIMOSENHAUT<br />

Auch trockene Haut will hübsch aussehen.<br />

Allerdings nicht mit der Hilfe von Longlasting-Make-up<br />

oder pudrigem Compact-Makeup.<br />

Diese Produkte enthalten nämlich Talkum<br />

oder Kieselsäure, die Hautfett wie ein Löschblatt<br />

aufsaugen. Besser eigenen sich lipidhaltige<br />

Foundations. Durch ihren hohen Fettanteil<br />

legen sie sich wie eine schützende Isolierschicht<br />

über die Haut und geben ihr einen satten Look<br />

und das dazu passende Wohlgefühl.<br />

NOCH ETWAS IST WICHTIG<br />

Nicht nur die Pflege sollte auf die Bedürfnisse<br />

der Haut abgestimmt werden, sondern auch<br />

das Klima unserer Räume. Je trockener die Luft<br />

ist, desto schneller kommt es zu Hautirritationen,<br />

aber auch zu Entzündungen der Schleimhäute.<br />

Wer mag, kann mit elektrischen Luftbefeuchtern<br />

das Raumklima in einer gesunden<br />

Balance halten. Aber auch ohne solche Geräte<br />

kann man etwas tun. Und zwar durch simples<br />

Lüften. Regelmäßiges Stoßlüften sorgt nicht<br />

nur für frischen Sauerstoff, sondern bringt auch<br />

mehr Feuchtigkeit in den Raum. Und das tut<br />

nicht nur der Haut, sondern steigert das Wohlgefühl<br />

insgesamt. Versuchen Sie es. Am besten<br />

gleich jetzt!<br />

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TEST<br />

WELCHER<br />

WEIHNACHTSTYP<br />

SIND SIE?<br />

Weihnachten steht vor der Tür. Aber wie sehr freuen Sie sich auf dieses Fest und die Zeit mit der Familie? Sind Sie<br />

Weihnachtsfan – oder nerven Sie die Feiertage nur? Beantworten Sie die folgenden Fragen und finden Sie es heraus!<br />

1<br />

Schon die zweiten Weihnachten<br />

während der Corona-Pandemie.<br />

Wie fühlen Sie sich?<br />

¨ In Zeiten wie diesen muss man eben<br />

Kompromisse eingehen. Weihnachten<br />

werde ich in kleinerem Rahmen<br />

feiern. (3)<br />

¨ In diesen herausfordernden Zeiten ist<br />

für mich das Weihnachtsfest wirklich<br />

das kleinste Problem. Damit will ich<br />

mich nicht beschäftigen. (1)<br />

¨ Ich lasse mir dieses Fest wegen<br />

Corona nicht vermiesen! Weihnachten<br />

ist Weihnachten. Und das feiere ich<br />

wie jedes Jahr. (5)<br />

2<br />

Was ist Ihr Lieblingsgebäck zu<br />

Weihnachten?<br />

¨ Vanillekipferl. Der Klassiker! (5)<br />

¨ Selbst gemachte Kekse. Welche,<br />

ist mir ziemlich egal. (3)<br />

¨ Ich mag keine Kekse. Und wenn, dann<br />

kaufe ich welche im Supermarkt. (1)<br />

3<br />

Heuer sind die Weihnachtsmärkte<br />

wieder geöffnet. Was mögen Sie<br />

daran am meisten?<br />

¨ Ein Punsch ist ja okay, aber der restliche<br />

Kitsch interessiert mich wenig. (3)<br />

¨ Ich besuche prinzipiell keine Weihnachtsmärkte.<br />

(1)<br />

¨ Lebkuchen, Duftkerzen, Christbaumkugeln,<br />

Weihnachtsmusik, geröstete<br />

Mandeln, Punsch – alles gemeinsam<br />

macht den Reiz aus! (5)<br />

4<br />

Wie dekorieren Sie Haus, Wohnung<br />

und Garten zu Weihnachten?<br />

¨ Da bin ich Traditionalist! Adventkranz,<br />

Kugeln, Schleifen, Tannengrün, Lichterketten.<br />

Im Dezember bin ich in Dekolaune!<br />

(5)<br />

¨ Ich mag diesen Kitsch nicht. (1)<br />

¨ Ein bisschen Deko darf schon sein.<br />

Ein paar Lichterketten, ein paar Tannenreisige.<br />

Aber nur nicht übertreiben! (3)<br />

5<br />

Mit welchen Begriffen verbinden<br />

Sie Weihnachten am ehesten?<br />

¨ Familie, Frohsinn, Gemütlichkeit (3)<br />

¨ Stress, Geschenke, Essen (1)<br />

¨ Tradition, Festtag, Etikette (5)<br />

6<br />

Basteln Sie eigentlich selbst einen<br />

Adventkranz oder kaufen Sie ihn<br />

lieber?<br />

¨ Ich habe keinen Adventkranz. (1)<br />

¨ Es mangelt mir an Kreativität und Zeit.<br />

Aber ich kaufe mir jedes Jahr einen<br />

Adventkranz. (3)<br />

¨ Ich liebe es, jedes Jahr einen neuen<br />

Adventkranz zu basteln. (5)<br />

7<br />

Wie stehen Sie zum Thema<br />

Weihnachtsgeschenke?<br />

¨ Ich verschenke nichts (außer an Kinder)<br />

und bin froh, wenn ich keine Geschenke<br />

erhalte. (1)<br />

¨ Ich frage meine Liebsten direkt nach<br />

ihren Wünschen. Die Geschenke besorge<br />

ich meistens schon Wochen vor dem<br />

Fest. Hauptsache, es sind alle glücklich<br />

bei der Bescherung! (5)<br />

¨ Ich mag diesen Geschenkirrsinn immer<br />

weniger. Deshalb gibt es bei mir/uns<br />

heuer nur kleine Aufmerksamkeiten.<br />

Oder zumindest weniger als in den<br />

vergangenen Jahren. (3)<br />

8<br />

Wie läuft bei Ihnen der Heilige<br />

Abend ab?<br />

¨ Ein Tag wie jeder andere. (1)<br />

¨ Ich schmücke den Weihnachtsbaum,<br />

dann beginnen wir mit den Vorbereitungen<br />

für das festliche Abendessen.<br />

Vor der Bescherung singen wir<br />

Weihnachtslieder. Ich liebe all diese<br />

Traditionen! (5)<br />

¨ Eigentlich ist es bei mir immer hektisch.<br />

Meistens packe ich noch schnell ein paar<br />

Geschenke ein. Gekocht muss auch<br />

werden. Warum ist der Heilige Abend<br />

immer so stressig? (3)<br />

9<br />

Wie sieht Ihr Festtags-Dresscode<br />

aus?<br />

¨ Elegante Kleider für die Frauen, Hemd<br />

und schicke Hose für die Männer. Sich<br />

etwas herzurichten, ist doch nicht zu<br />

viel verlangt! (5)<br />

¨ Ich ziehe mich so an wie immer.<br />

Ist sowieso viel bequemer! (1)<br />

¨ Jogginganzug sollte es nicht sein.<br />

Aber ansonsten gibt es bei uns keine<br />

starren Regeln. Hauptsache, alle feiern<br />

gemeinsam! (3)<br />

10<br />

Es ist der 26. Dezember abends.<br />

Wie fühlen Sie sich?<br />

¨ Vollgegessen und ausgelaugt. (1)<br />

¨ Ich bin glücklich. Es war wieder ein<br />

harmonisches Familienfest. (5)<br />

¨ Zeit, morgen wieder alles in Ordnung zu<br />

bringen. Weihnachten war<br />

eh fein, aber jetzt beginnt wieder der<br />

Alltag – und ich freue mich auf<br />

Silvester! (3)<br />

AUSWERTUNG &<br />

AUFLÖSUNG:<br />

Addieren Sie nun alle Punkte der<br />

jeweiligen Antworten.<br />

Ihre Gesamtpunktezahl ist: _________<br />

Die Auswertung des Tests finden<br />

Sie auf Seite 52.<br />

StadtKomödie<br />

Man kann nicht alles haben<br />

Aglaia<br />

Szyszkowitz<br />

Mittwoch 8. Dezember 20:15<br />

StadtKomödie: Die Lederhosenaffäre<br />

Mittwoch 15. Dezember 20:15<br />

Jetzt schon auf Flimmit.at<br />

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Stockinger<br />

Aaron<br />

Friesz<br />

Fritz<br />

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66


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ÄrzteVerlag GmbH<br />

Währinger Straße 65<br />

1090 Wien<br />

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Tel.: 01 / 961 1000-0<br />

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