Gesund & Leben 2021/12
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das magazin der <strong>12</strong>/21, 16. Jahrgang, € 2,40<br />
GESUND LEBEN<br />
in wien<br />
www.aekwien.at<br />
FROHES<br />
UND<br />
GESUNDES<br />
FEST<br />
Großer Ratgeber:<br />
Wie Sie nun – trotz<br />
Corona-Pandemie<br />
– stress- und<br />
konfliktfreie<br />
Feiertage erleben<br />
EISLAUFEN IN<br />
ÖSTERREICH<br />
Die schönsten Plätze<br />
für gesunde Bewegung<br />
10 TIPPS<br />
BEI RHEUMA<br />
Praxiserprobte Hilfe<br />
für Betroffene<br />
GESUNDHEITSFALLE<br />
SOCIAL MEDIA<br />
Wie Facebook & Co unsere<br />
<strong>Gesund</strong>heit gefährden<br />
SO SCHMECKT<br />
WEIHNACHTEN<br />
Karpfen aus der Region –<br />
ein Fest für alle Sinne!
MEDIZIN KOMPAKT<br />
70 % ...<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
... der über 70-jährigen Männer weisen eine<br />
Prostatavergrößerung auf. Zwischen dem<br />
50. und 60. <strong>Leben</strong>sjahr sind es hingegen nur<br />
20 %. Symptome sind vor allem nächtlicher<br />
Harndrang, ein schwacher Harnstrahl,<br />
Restharngefühl und Nachtträufeln. Auch<br />
dauert es länger, bis der Urin zu fließen<br />
beginnt. In den meisten Fällen ist eine<br />
Prostatavergrößerung gutartig. n<br />
... Insektenvernichtungsmittel das<br />
Gehirn schädigen? Neonikotinoide<br />
WUSSTEN sind synthetisch hergestellte<br />
Wirkstoffe, die zur Bekämpfung von<br />
SIE, DASS …<br />
Insekten eingesetzt werden. Eine<br />
bislang unterschätzte Problematik<br />
der Pestizide ist, dass neben der<br />
Originalsubstanz auch deren Abbauprodukte,<br />
also Zwischenstufen des Ausgangsstoffs, eine<br />
schädliche Wirkung haben können. Das deutsche<br />
Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut<br />
(NMI) konnte nun belegen, dass Neonikotinoide<br />
auch menschliche Nervenzellen funktionell<br />
beeinflussen – nämlich sogenannte dopaminerge<br />
Neuronen. Diese sind im Gehirn an einer Vielzahl<br />
biologischer Prozesse beteiligt, unter anderem<br />
jenem der Bewegung und Motivation. Spezifisch<br />
kommt es zu einer Öffnung der Kalziumkanäle, die in<br />
die Membran der Zellen eingelassen sind, und somit zu<br />
einem Einstrom von Kalzium in die Zelle. Die Wirksamkeit<br />
ist vergleichbar mit Nikotin und als akute Störsubstanz<br />
auf das humane Neuronenmodell messbar. n<br />
FOTO:ISTOCK_ NES_ RAPIDEYE_ ANSONSAW_ FIRINA_ JOLYGON<br />
ULTRASCHALL-<br />
HIRNSTIMULATION<br />
BREMST HIRNABBAU<br />
BEI DEMENZ<br />
Bei neurologischen Erkrankungen<br />
wie Alzheimer-Demenz oder Parkinson<br />
gehen ständig Nervenzellen des Gehirns<br />
zugrunde. Die Therapiemöglichkeiten sind<br />
leider begrenzt. In Wien wurde jedoch eine<br />
Methode entwickelt, um den Abbau der<br />
Nervenzellen zumindest temporär zu<br />
verringern. Die transkranielle Pulsstimulation<br />
mit Ultraschall (TPS)<br />
dringt dabei nicht invasiv in alle Bereiche des<br />
Gehirns ein und aktiviert „von außen“ jene<br />
Nervenzellen, die zur Regeneration von Hirnfunktionen<br />
beitragen können. Eine aktuelle<br />
Studie der MedUni Wien konnte nun zeigen,<br />
dass auch der morphologische Hirnabbau bei<br />
Demenzpatienten durch TPS reduziert werden<br />
kann. Zur risikoarmen und effektiven Durchführung<br />
braucht es aber neurologische Expertise,<br />
betont Studienleiter Roland Beisteiner. n<br />
ROHES<br />
GEFLÜGELFLEISCH<br />
NICHT WASCHEN!<br />
Obwohl in Kochbüchern immer wieder davon zu<br />
lesen ist, sollten Sie rohes Geflügelfleisch keinesfalls<br />
waschen! Denn auf dem Fleisch befinden<br />
sich sehr oft Salmonellen oder Campylobacter-<br />
Bakterien, die Brechdurchfall verursachen können.<br />
Durch das Waschen werden diese nicht entfernt,<br />
im Gegenteil: Das Spritzen des Wassers<br />
lässt die Gefahr steigen, dass auch umliegende<br />
Arbeitsflächen oder Küchenwerkzeuge verunreinigt<br />
werden. Mit Küchenrolle das Fleisch abtupfen reicht<br />
also völlig. Die Bakterien werden bei der Zubereitung<br />
durch die Hitze dann verlässlich abgetötet. n<br />
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />
HIMBEEREN<br />
HELFEN BEI DIABETESEine aktuelle, groß angelegte Metastudie der California<br />
Polytechnic State University (USA) ergab,<br />
dass sich Himbeeren hervorragend als gesunde<br />
Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung bei<br />
Diabetes-Typ-2-Patienten eignen. Probanden,<br />
die täglich zwischen 40 und 250 Gramm frische<br />
oder zuvor gefrorene Himbeeren verzehrten, zeigten<br />
einen verbesserten Stoffwechsel. Himbeeren<br />
enthalten verschiedene Phytonährstoffe, die sich<br />
positiv unter anderem auf den Blutzuckerspiegel,<br />
die Insulinsensitivität, den Fett- und Leberstoffwechsel,<br />
Entzündungen, oxidativen Stress und die<br />
Herzgesundheit auswirken. <br />
n<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
3
44<br />
Medizin-Nobelpreis<br />
für die<br />
Sinnesforschung.<br />
EDITORIAL<br />
GESUND MIT DER<br />
ÄRZTEKAMMER WIEN<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 6 bis 9<br />
n LEBENSFREUDE<br />
3 Medizin kompakt<br />
10<br />
So wird Weihnachten<br />
heuer stressfrei<br />
und friedlich.<br />
10 <strong>Gesund</strong>e Weihnachten<br />
So werden die Feiertage heuer stressund<br />
konfliktfrei.<br />
18 Krebs: Abschied von einer geliebten Person<br />
Wie mit dem Tod einer geliebten Person<br />
umgehen? Ein Schicksal, das Mut macht.<br />
22 Karpfen aus dem Waldviertel<br />
GESUND & LEBEN war im Waldviertel und<br />
hat alles zum Thema Karpfen erfahren.<br />
27<br />
Authentische Karpfenrezepte<br />
aus dem Waldviertel.<br />
27 So schmeckt der Karpfen!<br />
Drei köstliche Rezepte zum Nachkochen.<br />
30 Birgit Fenderl im Interview<br />
Die ORF-Journalistin im großen Interview<br />
über die Frauengeneration 50+.<br />
n LEBENSKRAFT<br />
34 Gehirnforschung: So macht<br />
uns Social Media krank<br />
Ein Gehirnforscher warnt:<br />
Facebook & Co schädigen<br />
unsere <strong>Gesund</strong>heit.<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante<br />
und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag, Redaktion:<br />
ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung: Petra Hubert-<br />
Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas, BSc. Coverfoto:<br />
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Mag. Karin Lehner, Mag. Christiane Mähr, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia Sebunk, Mag. Manuel Simbürger. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber:<br />
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Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind,<br />
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medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b.<br />
201920021<br />
Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben<br />
und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers<br />
wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
38 Jetzt Immunsystem stärken!<br />
Vor allem ältere Personen sollten nun<br />
besonders auf ihr Immunsystem achten.<br />
40 Zehn Tipps für Rheumapatienten<br />
So schonen Sie Ihre Gelenke im Winter.<br />
Mit praxiserprobten Tipps!<br />
44 Nobelpreis für Sinnesforschung<br />
Warum empfinden wir Kälte, Wärme,<br />
Schmerz?<br />
50 Herztransplantation<br />
Die Geschichte eines jungen Mädchens,<br />
das mit einem neuen Herzen lebt.<br />
54 Pneumokokken<br />
Wer sollte sich dagegen mit einer Impfung<br />
schützen?<br />
n LEBENSNAH<br />
56 Wie gesund ist Eislaufen?<br />
Eislaufen liegt voll im Trend – und ist<br />
gesund! Plus: die schönsten Eislaufplätze.<br />
62 So pflegen Sie Ihre Haut im Winter<br />
In der kalten Jahreszeit ist unsere Haut<br />
besonders gefordert.<br />
66 Psychotest<br />
Welcher Weihnachtstyp sind Sie?<br />
Der große GESUND & LEBEN-Psychotest.<br />
FOTOS: ISTOCK_PEEPO, _MILOS STANKOVIC; PHILIPP MONIHART WWW.CHARAKTER.PHOTOS; BARBARA NIDETZKY<br />
Österreich leidet unter einer massiven<br />
vierten Corona-Infektionswelle, die<br />
mit den bisherigen Maßnahmen<br />
nicht gebrochen werden konnte.<br />
Trotz aller Überzeugungsarbeit<br />
und Kampagnen haben sich zu<br />
wenige Menschen impfen lassen.<br />
Daher wurde von der Bundesregierung<br />
ein weiterer Lockdown über das<br />
ganze Land verhängt. Ein schmerzhafter<br />
Schritt, für den es aber leider keine<br />
Alternativen gab. Zusätzlich soll es<br />
ab kommendem Jahr eine Corona-Impfpflicht<br />
für alle geben.<br />
Impfungen sind grundsätzlich<br />
ein persönliches Recht, aber<br />
gleichzeitig auch eine gemeinsame<br />
gesellschaftliche Verantwortung.<br />
Daher begrüßen und unterstützen<br />
wir diesen Schritt und raten allen<br />
Österreicherinnen und Österreichern, die schon die erste<br />
und zweite Covid-Impfung bekommen haben: Holen Sie<br />
sich unbedingt jetzt die dritte Dosis. An all jene, die sich<br />
aus unterschiedlichen Gründen bis jetzt noch nicht zu<br />
einer Impfung entschließen konnten, appellieren wir:<br />
Lassen Sie sich so rasch wie möglich impfen, denn nur<br />
die Impfung kann vor einem schweren Verlauf einer<br />
Covid-Erkrankung schützen.<br />
Mit der Impfung schützen Sie aber nicht nur sich<br />
selbst, sondern auch Ihr Umfeld, und so können wir alle<br />
solidarische Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen.<br />
Wir wünschen Ihnen auch in dieser schweren Zeit wieder<br />
eine interessante Lektüre mit unserer Patientenzeitung,<br />
den vielleicht einen oder anderen für Sie wichtigen<br />
<strong>Gesund</strong>heitstipp und vor allem eines: Bleiben Sie gesund!n<br />
Herzlich<br />
Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
4 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
5
GESUNDHEITSBERUFE:<br />
ALARMSTUFE<br />
ROT<br />
Die österreichischen Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />
und in der Langzeitpflege erleben durch<br />
die Corona-Pandemie eine deutliche<br />
Beeinträchtigung ihrer psychischen<br />
<strong>Gesund</strong>heit. In der Folge denken<br />
immer mehr an einen Berufswechsel.<br />
Damit verschärft sich die ohnehin<br />
bereits bestehende Personalnot<br />
im <strong>Gesund</strong>heitswesen und in der<br />
Langzeitpflege. GESUND & LEBEN hat<br />
die aktuellen Zahlen und Fakten.<br />
FOTOS: ISTOCK_ JUANMONINO<br />
GESUND IN WIEN<br />
Bereits vor der Corona-Pandemie<br />
war die Arbeitssituation in den<br />
österreichischen <strong>Gesund</strong>heitsund<br />
Langzeitpflegeeinrichtungen<br />
sehr angespannt. Viele Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer machten ihre<br />
Arbeit zwar gerne, aber die schwierigen Arbeitsbedingungen<br />
sorgten für Unzufriedenheit und<br />
häufiges Nachdenken über einen Berufswechsel.<br />
Das zeigte die große Arbeiterkammer-<br />
Umfrage „Wo drückt der Schuh?“ aus 2018.<br />
Seitdem haben sich die Arbeitsbedingungen<br />
– auch durch die Pandemie – weiter verschlechtert<br />
und bringen nun das Fass endgültig zum<br />
Überlaufen. Die Freude an der Arbeit, kranken<br />
und pflegebedürftigen Menschen zu helfen,<br />
kann für viele die Belastungen nicht mehr ausgleichen.<br />
Und das hat Folgen für alle Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />
und in der Langzeitpflege.<br />
Internationale Studien berichten von einer<br />
sehr hohen Gefährdung der psychischen<br />
<strong>Gesund</strong>heit bei Angehörigen der <strong>Gesund</strong>heitsund<br />
Sozialbetreuungsberufe. Die Mitglieder der<br />
„Offensive <strong>Gesund</strong>heit“ sind diesem Thema für<br />
Österreich mit einer großen Online-Befragung<br />
über den Sommer <strong>2021</strong> nachgegangen. In etwa<br />
7.000 Personen aus allen Berufsgruppen und<br />
aus ganz Österreich haben sich an der Befragung<br />
„Ich glaub‘, ich krieg‘ die Krise“ beteiligt.<br />
Nun liegen die Ergebnisse zu den Rahmenbedingungen<br />
wie Arbeitszeit, Urlaubssituation<br />
sowie zu Depression und Angst und weiteren<br />
Kriterien vor.<br />
BESONDERS BETROFFENE GRUPPEN<br />
Ein Großteil aller Personen, die im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />
und in der Langzeitpflege arbeiten,<br />
sind von psychischen Beeinträchtigungen<br />
betroffen. 94,8 Prozent weisen zumindest eine<br />
„geringe Symptombelastung“ entweder auf<br />
„GESCHÄTZT 90<br />
PROZENT UNSERES<br />
TEAMS HABEN<br />
ÜBERSTUNDEN IM<br />
AUSMASS VON 180 BIS<br />
330 STUNDEN.“<br />
Diplomierte <strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin,<br />
20–29 Jahre, Krankenhaus, Vorarlberg<br />
„DIE BELASTUNG DURCH EIN FREMDES<br />
FACHGEBIET, EIN SCHWERES<br />
KRANKHEITSBILD UND TOD IST<br />
ENORM. FREUDE AM JOB HAT KAUM<br />
MEHR JEMAND IM TEAM.“<br />
Diplomierte <strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin,<br />
40–49 Jahre, Krankenhaus, Niederösterreich<br />
“<br />
„KAPUTTE MASKEN! NICHT GENÜGEND MASKEN ODER<br />
MÄNTEL! BIS ZU SECHS STUNDEN DURCHGEHEND<br />
KOMPLETT EINGESCHLEUST IM CORONA-BEREICH! BEI<br />
KÖRPERLICHER ARBEIT! IN DER ZEIT IST KEIN TRINKEN,<br />
WC GEHEN MÖGLICH! NICHT MAL DEN SCHWEISS VON DER<br />
STIRN KANN MAN SICH ABWISCHEN! WEIL MAN SICH JA<br />
NICHT BERÜHREN DARF IN DER ZEIT!“<br />
Pflegeassistentin, 20–29 Jahre, Krankenhaus, Steiermark<br />
6 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
7
Psychologische und<br />
psychosoziale Begleitung<br />
bis hin zur Behandlung von<br />
Traumatisierungen sind eine der<br />
Forderungen der „Offensive <strong>Gesund</strong>heit“.<br />
JETZT HANDELN!<br />
Die Forderungen der Offensive <strong>Gesund</strong>heit<br />
sind klar: Wollen wir die Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer im <strong>Gesund</strong>heitswesen und in der<br />
Langzeitpflege produktiv und gesund in der Berufsausübung<br />
halten, brauchen wir deutlich bessere<br />
Arbeitsbedingungen und sofortige Entlastungsmaßnahmen.<br />
Das bedeutet:<br />
n Bearbeitung der Belastungsfolgen, etwa durch<br />
psychologische und psychosoziale Begleitung bis<br />
hin zur Behandlung von Traumatisierungen. Diese<br />
Aufgabe scheint vielen zuständigen Entscheidungsträgern<br />
in der Politik und in den Geschäftsleitungen<br />
noch nicht ausreichend bewusst zu sein.<br />
n Vermehrte Unterstützung junger Kolleginnen und<br />
Kollegen am Arbeitsplatz sowie bei der Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf.<br />
n Verbesserte Berechnungsregeln für Personaleinsatz,<br />
die klar festlegen, wer und welche<br />
Arbeitsstunden in Personalschlüssel eingerechnet<br />
werden dürfen und wer beziehungsweise welche<br />
Stunden nicht.<br />
n Stabile Dienstpläne für planbare Arbeits- und<br />
Freizeit anstatt laufendes Einspringen für durch<br />
Weiterbildungen oder Krankheit ausgefallene<br />
Kolleginnen und Kollegen.<br />
n Einschränkungen für geteilte Dienste in der mobilen<br />
Betreuung und Pflege.<br />
n Keine Nachtdienste allein pro Zuständigkeitsbereich.<br />
n Mehr Zeit für Menschen mit Betreuungs- und<br />
Pflegebedarf.<br />
n Leichterer Zugang in die Schwerarbeitspension,<br />
da die Belastungen in diesen Berufen enorm<br />
zugenommen haben.<br />
Österreich braucht eine große Anzahl zusätzlicher<br />
Menschen in den <strong>Gesund</strong>heitsberufen bis zum Jahr<br />
2030 – je nach Berechnung in der Pflege 100.000<br />
und in den sieben MTD-Berufen bis zu 30.000<br />
Berufsangehörige. Und in vielen anderen Berufen<br />
kennen wir die Bedarfsdimensionen noch gar nicht.<br />
Attraktive Aus-, Fort- und Weiterbildungen sind eine<br />
Notwendigkeit. Deshalb braucht es:<br />
n kostenfreie Ausbildungen und bezahlte Praktika<br />
n echte Existenzsicherung während des zweiten<br />
Bildungswegs (zum Beispiel erhöhter Bildungsbonus<br />
oder Qualifizierungsgeld)<br />
n Aufnahme der höheren berufsbildenden Schulen<br />
für <strong>Gesund</strong>heitsberufe ins Regelschulwesen<br />
n verkürzte Ausbildungen für Assistenzberufe an<br />
den Fachhochschulen <br />
n<br />
der Angst- und/oder der Depressionsskala auf. Allerdings<br />
sind einige Gruppen stärker als andere von den<br />
psychischen Beeinträchtigungen betroffen. Es sind<br />
dies:<br />
n junge Menschen in den Altersgruppen 20 bis 29<br />
Jahren und etwas geringer in der Gruppe von 30<br />
bis 39 Jahren<br />
n Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der<br />
Langzeitpflege und in den extramuralen <strong>Gesund</strong>heitsdiensten<br />
n Angehörige beispielsweise folgender Berufe: Masseurinnen<br />
und Masseure, zahnärztliche Assistentinnen<br />
und Assistenten, Pflegeassistenzberufe,<br />
medizinische Assistenzberufe oder Heimhelferinnen<br />
und Heimhelfer<br />
n Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die angeben,<br />
regelmäßig mehr als vereinbart zu arbeiten<br />
n Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die von<br />
einer Zunahme der Mehrarbeit berichten<br />
VORZEITIGER BERUFSAUSSTIEG<br />
Wenn die Belastungen überhandnehmen und die<br />
Beeinträchtigungen das <strong>Leben</strong> erschweren, denken<br />
viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im<br />
<strong>Gesund</strong>heitswesen und in der Langzeitpflege an einen<br />
möglichen Berufswechsel. Und dieser Anteil nimmt<br />
stetig zu. Die Ausstiegstendenzen von Angehörigen<br />
der Pflegeberufe sind bereits bekannt. Aber es sind<br />
auch andere Berufe stark betroffen. Dazu zählen Masseurinnen<br />
und Masseure, Sanitäterinnen und Sanitäter,<br />
medizinische Assistenzberufe sowie zahnärztliche<br />
Assistentinnen und Assistenten. Auch bei Ärztinnen<br />
und Ärzten sind häufige Gedanken an Berufswechsel<br />
feststellbar.<br />
Diese Entwicklung verschärft die bereits bestehenden<br />
Personalprobleme massiv, da neben den pensionierungsbedingten<br />
nun auch vorzeitige Berufsausstiege<br />
dazukommen.<br />
7.000<br />
Befragte aus dem<br />
<strong>Gesund</strong>heitsbereich<br />
zeichnen ein mehr als<br />
besorgniserregendes Bild.<br />
FOTO: ISTOCK_M-VECTOR_ APPLEUZR_ G-STOCKSTUDIO; STEFAN SEELIG<br />
GESUNDHEITSBERUFE<br />
AM LIMIT<br />
78,7 %<br />
der Befragten zeigen zumindest eine<br />
„geringe“ Symptombelastung im<br />
Bereich Depression. Für fast die<br />
Hälfte (48,4 Prozent) trifft dies auch<br />
für Angst zu.<br />
Im Bereich der Depressionssymptome<br />
berichten fast drei Viertel<br />
(71,7 Prozent) von mangelnder Energie<br />
und schneller Ermüdung. Mehr als<br />
zwei Drittel (67,7 Prozent) weisen<br />
eine niedergeschlagene, gedrückte<br />
Stimmung auf, und mehr als die<br />
Hälfte der Befragten (56,8 Prozent)<br />
hat keine Freude mehr an Dingen,<br />
die sie normalerweise gerne tun.<br />
Ein Viertel (26,7 Prozent) ist zudem<br />
noch von Gefühlen der Wertlosigkeit<br />
und mangelndem Selbstvertrauen<br />
betroffen.<br />
Wenn das Fass mit den<br />
Belastungen überläuft, dann<br />
trocknet das Reservoir an<br />
<strong>Gesund</strong>heitstätigen aus.<br />
Dr. Gerald Gingold,<br />
Vizepräsident und<br />
Obmann der Kurie<br />
angestellte Ärzte der<br />
Ärztekammer für<br />
Wien<br />
Dr. Gerald Gingold, Vizepräsident<br />
und Obmann<br />
der Kurie angestellte Ärzte<br />
der Ärztekammer für Wien,<br />
warnt daher eindrücklich:<br />
„Die Situation ist dramatisch.<br />
Und wir sehen wenig Hoffnung,<br />
vor allem im Hinblick auf die jetzt beginnende<br />
kalte Jahreszeit, wo wir ganz klar auch einen Anstieg<br />
der Fallzahlen mit COVID-19 erwarten. Wir haben in<br />
ganz Wien mit rezenten Umfragen zur psychischen<br />
<strong>Gesund</strong>heit in den Spitälern ein ähnliches Bild skizziert<br />
bekommen. Unsere Kolleginnen und Kollegen<br />
sind extrem überlastet, und die Pandemie hat diese<br />
Jeweils knapp die Hälfte (47,1 Prozent)<br />
der Befragten gab Angst vor<br />
Angstattacken oder die Vermeidung<br />
angstmachender Situationen an.<br />
Kommt es dennoch<br />
zu starken Angstsituationen,<br />
leidet<br />
mehr als ein Drittel<br />
(35,1 Prozent) unter<br />
angstbedingten<br />
körperlichen Beschwerden.<br />
Und fast ein Viertel (23,7 Prozent)<br />
muss mit unerklärlichen Angstattacken<br />
in harmlos erscheinenden<br />
Situationen leben.<br />
Bei vielen Befragten<br />
haben sich entsprechende<br />
Beeinträchtigungen<br />
eingestellt, die<br />
sich negativ im privaten<br />
und beruflichen Alltag auswirken.<br />
Die drei häufigsten Kategorien sind<br />
Schlafprobleme (54,4 Prozent),<br />
Entwicklungen nur noch verstärkt und beschleunigt.“<br />
GESUND IN WIEN<br />
Vergesslichkeit (48,6 Prozent) und<br />
Konzentrationsprobleme (47,1<br />
Prozent).<br />
24,9 %<br />
der Befragten leiden unter „wiederkehrenden<br />
Träumen oder<br />
Erinnerungen an schreckliche<br />
Erlebnisse“. Das sind deutliche<br />
Hinweise auf mögliche Traumatisierungen.<br />
42,4 %<br />
der Befragten aus den <strong>Gesund</strong>heits-<br />
und Sozialbetreuungsberufen<br />
sagen, dass sie mindestens einmal<br />
im Monat an einen Berufswechsel<br />
(= Berufsausstieg) denken. Dieser<br />
Wert hat sich innerhalb von nur drei<br />
Jahren fast verdoppelt! n<br />
Mag. Silvia Rosoli, Leiterin der Abteilung <strong>Gesund</strong>heitsberufe<br />
und Pflegepolitik der Arbeiterkammer<br />
Wien, analysiert: „Dass die Beschäftigten in der<br />
<strong>Gesund</strong>heitsversorgung und Langzeitpflege schon<br />
längst am Ende ihrer Kräfte sind, wissen wir. Aber<br />
die Ergebnisse unserer Umfrage sind sogar noch dramatischer,<br />
als ich erwartet habe. Fast die Hälfte aller<br />
Befragten denkt daran, den Beruf zu verlassen – und<br />
sie tun es auch, wie wir an den leer stehenden Betten<br />
in den Spitälern und Pflegeheimen sehen. Die Lage<br />
ist besorgniserregend, denn wenn es den Beschäftigten<br />
im <strong>Gesund</strong>heitsbereich und in der Langzeitpflege<br />
schlecht geht, dann geht es auch den Patientinnen und<br />
Patienten sowie Klientinnen und Klienten nicht gut,<br />
wie zuletzt die Volksanwaltschaft und das Vertretungsnetz<br />
in erschreckender Weise berichtet haben.“ n<br />
Mehr als sechs von<br />
zehn Befragten arbeiten<br />
regelmäßig mehr, als<br />
in ihrem Arbeitsvertrag<br />
vereinbart ist.<br />
8 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
9
FESTTAGE<br />
Weihnachten soll heuer endlich wieder<br />
ein Familienfest werden. Ruhig und<br />
besinnlich nach all den Anstrengungen<br />
dieses (weiteren) Corona-Jahres.<br />
GESUND & LEBEN zeigt, wie<br />
das heurige Weihnachtsfest trotz<br />
aller Herausforderungen stress- und<br />
konfliktfrei ablaufen kann.<br />
Plus: „<strong>Gesund</strong>e Geschenksideen“<br />
zur Inspiration.<br />
FOTO: ISTOCK_MILOSSTANKOVIC<br />
WEIHNACHTEN<br />
IN HARMONIE – UND GANZ GESUND<br />
10 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
11
Mag. Isabella Woldrich,<br />
Klinische und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />
aus Linz<br />
www.woldrich.at<br />
STRESSFREIES<br />
WEIHNACHTSFEST –<br />
SO GEHT´S!<br />
Psychologin Isabella Woldrich gibt Tipps, um den<br />
häufigsten Stress- und Streitfallen zu entkommen.<br />
„Wir neigen dazu, uns vor Weihnachten viel zu viel<br />
aufzubürden. Die Zeit scheint zu rasen, alles will noch vor dem neuen Jahr erledigt<br />
werden. Das ist sowieso schon Stress genug, und dann kommen noch<br />
die Vorbereitungen für die Feiertage dazu: Noch schnell Geschenke kaufen, vielleicht<br />
noch Kekse backen, Weihnachtsbesuche, und dann am 24. Dezember ein<br />
perfekt gedeckter Tisch und ein Vier-Gänge-Menü. Aber es geht auch anders“.<br />
Realistische Zeitplanung<br />
Genug Zeit einplanen. Lieber ein paar Abstriche machen und ein paar Termine<br />
auslassen, bevor der Zeitplaner überquillt. Kalender ab 1. Dezember bewusst<br />
freihalten für Unvorhergesehenes. Neu anfallende Termine nach Möglichkeit auf<br />
Jänner legen.<br />
Flexibel bleiben und delegieren<br />
Man muss nicht alles allein machen. Jedes Jahr ändern<br />
sich die Umstände. Kinder werden älter und können<br />
auch schon Aufgaben übernehmen, Familien sind ständig<br />
im Wandel, es muss nicht so sein, wie es immer war.<br />
Je flexibler man mit den Gegebenheiten in diesem Jahr<br />
umgeht, desto weniger Stress ist programmiert.<br />
Raum für Fehler lassen<br />
Gnädig mit sich selbst und anderen sein. Es muss nicht immer perfekt sein.<br />
Gerade die kleinen Fehler und Hoppalas machen uns doch so sympathisch.<br />
Freiraum zulassen<br />
In den Weihnachtstagen kleben wir noch mehr aufeinander als sonst. Jeder<br />
braucht aber seinen Freiraum. Je mehr das Bedürfnis, sich auch mal zurückzuziehen,<br />
gegenseitig respektiert wird, desto weniger faule Ausreden braucht<br />
man, um sich kurz einmal wieder zu sammeln: Rausgehen, spazieren gehen,<br />
sich mit Kopfhörern in eine stille Ecke setzen, sich hinter der Zeitung vergraben<br />
sind gute Möglichkeiten.<br />
Techniken zur Konfliktvermeidung<br />
Es gibt interessante Techniken, mit denen man sich selbst disziplinieren kann<br />
und die Geschwindigkeit aus sozialen Interaktionen nimmt. Z. B. immer wieder<br />
tief durchatmen, bevor man eine Antwort gibt, und nachfühlen, ob diese Aussage<br />
zum Wohle aller oder nur zum Unterstützen des eigenen Egos beiträgt.<br />
n Eine wunderbare Übung im Vorfeld – für die braucht man allerdings etwas<br />
Zeit und eine andere experimentierfreudige Person: Beginnen Sie jeden Satz<br />
mit „Mir ist bewusst dass, ...“ Sie<br />
werden verblüfft sein, wie wenig uns<br />
„bewusst“ ist und wie viel wir einfach<br />
drauflosplappern, nur weil uns gerade<br />
danach ist.<br />
n Auch das Umlenken der Aufmerksamkeit<br />
kann beruhigend wirken.<br />
Wenn die Oma wieder über das ewig<br />
gleiche Thema lamentiert, kann man<br />
gern die Kerzen am Weihnachtsbaum<br />
zählen. Damit schaltet man die rationale Gehirnhälfte mit ein, und die emotionale<br />
Gehirnhälfte, die vielleicht gern an die Decke springen möchte, kann sich etwas<br />
ausruhen. <br />
n<br />
Die meisten Menschen haben<br />
von einem harmonischen<br />
Heiligen Abend ganz ähnliche<br />
Vorstellungen: Verwandte von<br />
fern und nah reisen an, man fällt<br />
sich in die Arme und freut sich,<br />
dass man endlich mal wieder zusammenkommt,<br />
sitzt lange plaudernd bei einem<br />
besonderen Essen und singt dann gemeinsam<br />
beim Christbaum, bevor es ans Geschenkeauspacken<br />
geht.<br />
Ein paar Abstriche von dieser Vorstellung<br />
wird man allerdings auch heuer machen müssen.<br />
Nicht jeder kann oder will sich in großer<br />
Runde treffen; die Frage, wie man es mit 2- oder<br />
3-G-Nachweis innerfamiliär hält, gehört diskutiert.<br />
Und: Weltweite Logistik- und Lieferprobleme<br />
könnten dafür sorgen, dass nicht jeder<br />
Wunsch ans Christkind auch wirklich erfüllt<br />
werden kann. Voraussetzungen, die den schönen<br />
Weihnachtsfrieden stören können, aber<br />
nicht müssen. Isabella Woldrich ist Psychologin<br />
aus Linz und weiß, wie wichtig es ist, dass man<br />
sich im Vorfeld dieser besonderen Situation<br />
bewusst ist. „Wir haben es mit einer Mischung<br />
aus Angst, verhärteten Fronten und einer massiven<br />
Erschöpfung zu tun, mit der wir uns dem<br />
Weihnachtsfest in großen Schritten nähern.<br />
Wenn man sich nicht bewusst ist, dass die inneren<br />
Reserven schon knapp sind, kippt man nur<br />
allzu leicht in emotionsgeladene Situationen,<br />
denn man verfügt nicht mehr im ausreichenden<br />
Maß über die Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen<br />
oder deeskalierend zu handeln.“<br />
SEELENRUHE UND<br />
KONFLIKTVERMEIDUNG<br />
Ihr Tipp: sich in Gelassenheit üben und nicht<br />
jedes Wort auf die Waagschale legen. Im konkreten<br />
Fall heißt das: „Wir können uns jetzt furchtbar<br />
darüber aufregen, dass das kommende<br />
Weihnachten vielleicht wieder nicht so ist, wie<br />
wir es uns wünschen. Damit verderben wir uns<br />
aber die kleinen Freuden, die ja doch möglich<br />
sind, und vielleicht sogar die Chance, etwas ganz<br />
Neues entstehen zu lassen. Je gelassener wir an<br />
die Gegebenheiten herangehen, desto harmonischer<br />
und friedlicher können wir unser Weih-<br />
<strong>12</strong> GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
FOTO: ISTOCK_RUSSELLTATEDOTCOM_ DRAFTER<strong>12</strong>3_ DINKASPELL; CLEMENS FELLNER<br />
„ JE GELASSENER WIR AN<br />
DIE GEGEBENHEITEN<br />
HERANGEHEN, DESTO<br />
HARMONISCHER UND<br />
FRIEDLICHER KÖNNEN<br />
WIR UNSER WEIHNACHTEN<br />
GESTALTEN UND<br />
ERLEBEN.“<br />
Für Haare voller<br />
Wow!<br />
NEU<br />
in Ihrer<br />
Apotheke!<br />
#lebensfreudewachsenlassen<br />
FESTTAGE<br />
nachten gestalten und erleben.“ Mögliches Konfliktpotenzial<br />
könnte heuer der Umgang mit den<br />
Coronamaßnahmen sein. Da gibt es vielleicht die<br />
Oma, die endlich wieder die Enkel herzen will, auf<br />
der anderen Seite die Mutter der Kinder, die Angst<br />
hat, dass diese möglicherweise eben jene Oma<br />
anstecken. Dazu Familienmitglieder, die Abstand<br />
einhalten wollen, und jene, die alles für Blödsinn<br />
halten. „Das ist sicher eine sehr heikle Sache“, räumt<br />
auch die Psychologin ein. „Alleine das Gespräch im<br />
Vorfeld, wie man es halten will, kann sehr heftige<br />
Debatten auslösen. Da ist wirklich Fingerspitzengefühl,<br />
sehr viel Liebe, Akzeptanz und gegenseitige<br />
Wertschätzung gefragt. Jeder kennt seine Familie<br />
am besten und weiß, mit welchen Handlungen<br />
oder Aussagen man in ein Hornissennest stechen<br />
kann.“ Ihr Ratschlag: Grundsätzlich gilt für Familienfeste<br />
immer, je mehr im Vorfeld bereits geklärt<br />
werden kann, desto weniger Stoff für Meinungsverschiedenheiten<br />
gibt es dann beim Zusammentreffen.<br />
„Wenn es gelingt, den kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner zu finden, bei dem sowohl das Bedürfnis<br />
nach Sicherheit als auch das Bedürfnis nach individueller<br />
Freiheit respektiert und berücksichtigt werden<br />
kann, ist schon viel gewonnen.“<br />
ENTSPANNENDE TECHNIK<br />
Für die psychische <strong>Gesund</strong>heit und reichlich Harmonie<br />
am Heiligen Abend ist es also am besten,<br />
Themen, die zum Streit führen könnten, sein zu lassen.<br />
Woldrich: „Der bekannte Paartherapeut John<br />
Gottman hat da einen schönen Tipp: ‚Löst eure<br />
lösbaren Probleme und lebt mit den unlösbaren‘.<br />
Und gerade zu Weihnachten geht es doch darum,<br />
sich gegenseitig zu zeigen, dass man sich gerne hat,<br />
auch wenn man vielleicht unterschiedliche Ansichten<br />
hat.“ Wem doch einmal alles zu viel zu werden<br />
droht und wer sich kaum mehr zurückhalten kann<br />
Damit dünner werdendes und kraftloses Haar<br />
nicht zur Sorge wird:<br />
• BIO . H . TIN ® Hair Essentials sichert die Grundversorgung der Haarwurzel<br />
und unterstützt das gesunde Haarwachstum von innen heraus<br />
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• Nur eine kleine Kapsel täglich<br />
13
FESTTAGE<br />
GESCHENKE<br />
FÜR DIE<br />
GESUNDHEIT<br />
Die Bedeutung von <strong>Gesund</strong>heit ist<br />
den Menschen in den vergangenen<br />
Monaten noch viel bewusster geworden.<br />
„Allerdings war der Fokus vor<br />
Corona eher auf <strong>Gesund</strong>heitsprophylaxe<br />
durch Bewegung und Ernährung<br />
gerichtet, nun hat auch die psychische<br />
bzw. psychosoziale <strong>Gesund</strong>heit<br />
an Aufmerksamkeit gewonnen“,<br />
weiß Psychologin Isabella Woldrich.<br />
Deshalb werden heuer auch Geschenke<br />
für die <strong>Gesund</strong>heit besonders<br />
gern unter den Christbaum<br />
gelegt – und zwar nicht nur in Form<br />
von Fitnesstools, Sportzubehör oder<br />
Ratgebern, sondern auch als Gutscheine<br />
für gemeinsame Aktivitäten.<br />
GESUND & LEBEN hat ein paar<br />
wertvolle Geschenktipps:<br />
Kochbuch<br />
Marco Seifried<br />
One Pot Veggie, GU Verlag<br />
One Pots sind einfach genial für alle,<br />
die sich schnell gesund und frisch<br />
ernähren möchten. Und dieser Megatrend<br />
bekommt mit der Veggie-<br />
Variante jetzt noch mehr Schub. Wo<br />
kein Fleisch und Fisch im Spiel sind,<br />
geht das Zaubern mit nur einem Topf,<br />
einer Pfanne oder Auflaufform noch<br />
leichter von der Hand; die Auswahl<br />
an Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen,<br />
Pilzen und Käse ist ja das ganze<br />
Jahr über groß.<br />
Fitnesstools für zu Hause<br />
Mit nur wenigen – und meist auch<br />
recht günstigen – Anschaffungen,<br />
kann man wunderbar zu Hause<br />
trainieren.<br />
n Fitnessmatte:<br />
rutschfest und gelenksschonend.<br />
n Therabänder:<br />
bieten Widerstand bei vielen<br />
Übungen; lassen sich klein zusammengerollt<br />
überallhin mitnehmen.<br />
n Faszienrolle:<br />
Faszientraining unterstützt das<br />
Stretching, fördert die Muskelregeneration<br />
und löst Verklebungen<br />
oder Verhärtungen.<br />
n Gymnastikball:<br />
bringt Abwechslung ins Training.<br />
Sit-ups oder Liegestütze am Ball<br />
fordern die Muskeln extra.<br />
n Balance Board:<br />
trainiert den Gleichgewichtssinn.<br />
n Springschnur:<br />
für extrem effektives<br />
Kardiotraining.<br />
Rezept für die<br />
<strong>Gesund</strong>heit<br />
Ein nettes, persönliches<br />
Geschenk ist es,<br />
sein Lieblings- oder Geheimrezept in<br />
puncto <strong>Gesund</strong>heit zu verschenken.<br />
Am besten handschriftlich und schön<br />
geschrieben und gleich mit den nötigen<br />
Zutaten. Hier ein Beispiel:<br />
Ingwershot:<br />
der Booster<br />
fürs Immunsystem<br />
n 100 g Bio-Ingwer<br />
n 2 Bio-Zitronen<br />
n 100 ml naturtrüben Apfelsaft<br />
n je nach Geschmack etwas Honig<br />
n 1 TL Zimt<br />
n 1 TL Kurkuma<br />
Ingwer schälen und in Würfelschneiden,<br />
die Zitronen auspressen, alle Zutaten<br />
in einen Mixer geben und fein<br />
pürieren. In eine gut gereinigte Glasflasche<br />
geben und im Kühlschrank aufbewahren.<br />
Die Menge reicht etwa für<br />
zehn bis zwölf Shots.<br />
Helfer für gesunde Ernährung<br />
Sich ausgewogen zu ernähren, macht<br />
gleich viel mehr Spaß, wenn man die<br />
passende Ausstattung hat. Zum<br />
Beispiel …<br />
n Spiralschneider: Er zaubert<br />
Gemüsenudeln aus<br />
Zucchini, Karotten oder<br />
Kohlrabi.<br />
n Pürierstab: Damit lassen<br />
sich köstliches Gemüsesuppen<br />
schnell selbst zubereiten.<br />
n Mixer: Egal ob Gemüse<br />
oder Obst, so<br />
wird alles fein püriert.<br />
Angereichert<br />
mit Kokoswasser<br />
oder Pflanzenmilch,<br />
gibt’s Vitamincocktails<br />
zum Trinken. n<br />
jetzt neu !<br />
mit einer Aussage, die vielleicht für Streit sorgt, für den hat die<br />
Expertin eine ganz einfache Hilfestellung parat: durchatmen.<br />
„Und zwar einmal ein- und dreimal ausatmen, das beruhigt<br />
schnell und ist unkompliziert. Umso mehr Luft hinausgeht,<br />
umso entlastender und entspannender ist es.“<br />
www.osolio.at<br />
Für alle, die auf natürliche<br />
Weise das Immunsystem,<br />
die Sehkraft und die Gehirnfunktion<br />
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Die mehrfach ungesättigte<br />
Omega-3 Fettsäure DHA,<br />
die sonst nur in Fisch<br />
vorkommt, Vitamin D3<br />
und Vitamin E machen<br />
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Für Salate, Rohkost<br />
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vegetarische Ernährung. In der<br />
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Jetzt auch auf<br />
REALISTISCHE ERWARTUNGEN<br />
Generell ist Weihnachten ein Fest mit einer sehr großen<br />
Bedeutung für viele Menschen, dementsprechend hoch sind<br />
die Erwartungen. Heuer vielleicht sogar noch mehr, da viele<br />
die Feier im vergangenen Jahr nur in sehr kleinem Rahmen<br />
verbracht oder die Familie in den vergangenen Monaten selten<br />
gesehen haben. Ein risikoreicher Umstand, weiß auch die<br />
Psychologin. „Je größer unsere Erwartung, desto eher können<br />
wir enttäuscht werden. Wer davon ausgeht, dass alle anderen<br />
zum Fest der Liebe plötzlich eine Persönlichkeitswandlung<br />
durchmachen und auf einmal friedliche und positive Menschen<br />
werden, wird vermutlich genau zu Weihnachten enttäuscht<br />
werden, denn warum soll ausgerechnet jetzt der Opa<br />
seine bissigen Kommentare, die er seit 50 Jahren rausposaunt,<br />
unterlassen?<br />
Wer sich jedoch selbst vornimmt, seinen Teil zum schönen<br />
Weihnachtsfest beizutragen, indem man alle anderen einfach<br />
so lässt, wie sie sind, und versucht, den Fettnäpfchen bewusst<br />
aus dem Weg zu gehen, kann selbst gestalten und ist nicht<br />
abhängig davon, ob die anderen die Erwartungen erfüllen.“<br />
ENTTÄUSCHTE KINDERAUGEN VERMEIDEN<br />
Auch die Kleinen und Jüngsten könnten heuer mit ihren<br />
FOTO: ISTOCK_RUSSELLTATEDOTCOM_ DRAFTER<strong>12</strong>3_ DINKASPELL<br />
Sei die Bildung. Sei die Hoffnung.<br />
SEI DIE RETTUNG<br />
FÜR KINDER IN NOT.<br />
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14<br />
Gottfried Helnwein
Weihnachten<br />
QUELLE; MARKTAGENT ONLINE RESEARCH GMBH; FOTO: ISTOCK_DRAFTER<strong>12</strong>3 _ RUSSELLTATEDOTCOM<br />
64 % 9 %<br />
WEIHNACHTSFANS WEIHNACHTSMUFFEL<br />
8 VON 10<br />
dekorieren ihr Zuhause festlich<br />
81 % Christbaum<br />
72 % Adventkranz<br />
62 % Krippe<br />
9 VON 10<br />
werden Weihnachtskekse<br />
backen, kaufen oder geschenkt<br />
bekommen<br />
63 % der Frauen<br />
backen selbst<br />
DAS BELIEBTESTE WEIHNACHTSKEKS: DAS VANILLEKIPFERL<br />
65 %<br />
BEVORZUGTE<br />
CHRISTBAUM-DEKO<br />
Kugeln und Schleifen 72 %<br />
in Rot und 45 % in Gold 44 %<br />
6 VON 10<br />
feiern Nikolaus. Drei Viertel<br />
davon schenken traditionell<br />
Nüsse, Mandarinen,<br />
Schokolade etc.<br />
WEIHNACHTSLIEDER<br />
40 % haben eigene Weihnachts-CDs und Playlists<br />
15 % versuchen, ihnen bewusst zu entgehen<br />
64 % lieben „Stille Nacht, heilige Nacht“<br />
88 %<br />
UNTERSTÜTZEN DEN<br />
GLAUBEN ANS CHRISTIKIND<br />
16<br />
IN ÖSTERREICH<br />
AM HEILIGEN ABEND<br />
... ist das Geschenkeauspacken<br />
für mehr als 7 von 10<br />
unerlässlich<br />
... gehört ein traditioneller Kirchenbesuch für<br />
ein Drittel dazu<br />
... machen sich mehr als zwei Drittel schick<br />
... gibt es Klassiker: Raclette, kalte Platte, Fisch, Fondue<br />
„HÄUFIG SIND BEI<br />
ENTTÄUSCHUNGEN<br />
ZUM<br />
WEIHNACHTSFEST<br />
TRIGGER IM SPIEL,<br />
DAS HEISST, AN<br />
DIESER SITUATION<br />
HÄNGEN EMOTIONEN<br />
AUS FRÜHEREN<br />
ZEITEN, MEIST AUS<br />
KINDERTAGEN.“<br />
FOTO: ISTOCK_RUSSELLTATEDOTCOM_ DRAFTER<strong>12</strong>3_ DINKASPELL_ LOGORILLA<br />
Erwartungen Probleme bekommen. Denn Lieferengpässe<br />
bei vielen beliebten Geschenkartikeln<br />
wie Konsolen, Fahrrädern oder Spielzeug führen<br />
dazu, dass vielleicht nicht jedes Geschenk, das sich<br />
der Nachwuchs von Christkind oder Weihnachtsmann<br />
gewünscht hat, auch tatsächlich unterm<br />
Baum liegt. „Während die meisten Erwachsenen<br />
über die Fähigkeit verfügen, sich mit Gegebenheiten,<br />
die nicht der Erwartung entsprechen, die man<br />
aber auch nicht ändern kann, zu arrangieren, ist<br />
diese sogenannte Frustrationstoleranz bei Kindern<br />
noch nicht voll entwickelt. Deshalb ist es wichtig,<br />
sie gut darauf vorzubereiten, dass möglicherweise<br />
nicht jeder Wunsch heuer erfüllt werden kann,<br />
und Klartext zu sprechen, auch wenn dann der<br />
‚Überraschungseffekt‘ ein bisschen wegfällt. Wenn<br />
die Erwartungen und die Vorfreude gar nicht erst<br />
so hoch aufgeschaukelt werden, gibt es dann am<br />
24. Dezember nicht so viele enttäuschte und traurige<br />
Kinder.“<br />
GEMEINSAME LÖSUNGEN,<br />
NEUE TRADITIONEN<br />
Auch im Erwachsenenalter gelingt es nicht immer,<br />
gelassen auf Enttäuschungen zu reagieren. „Häufig<br />
sind in diesen Fällen Trigger im Spiel, das heißt, an<br />
dieser Situation hängen Emotionen aus früheren<br />
Zeiten, meist aus Kindertagen“, erklärt Woldrich<br />
und erläutert das an einem Beispiel. „Im Prinzip<br />
wäre es doch vollkommen egal, ob man zu Weihnachten<br />
eine Gans oder Bratwürstel serviert. Die<br />
meisten Menschen verbinden jedoch diese<br />
Bräuche mit Erlebnissen aus der Kindheit.<br />
Dementsprechend kann eine Debatte, was<br />
es nun zu essen gibt, zu einem Gefecht<br />
ausarten, weil die inneren Kinder voll im<br />
Streit involviert sind.“ Hier gilt es, den Konflikt<br />
zu unterbrechen, bis sich die Emotionen<br />
wieder abgekühlt haben, um dann in<br />
Ruhe zu überlegen, welche Erinnerungen,<br />
Gedanken und Gefühle mit den Würsten<br />
oder der Gans verbunden sind. „Wenn man<br />
dann fähig ist, diese mitzuteilen, wird man<br />
vielleicht eher auf Verständnis stoßen oder<br />
sogar eine Konsenslösung finden: Heute<br />
Gans, morgen Würstel, oder vielleicht eine<br />
völlig neue Tradition entwickeln.“<br />
FAMILIE IST TRUMPF<br />
Ein harmonisches Arrangement ermöglicht<br />
ein gutes Miteinander, und wenn<br />
wir etwas Positives aus den vergangenen<br />
Monaten mitgenommen haben, dann<br />
sicher die Erkenntnis, was wirklich wichtig<br />
ist: „Wir haben gelernt, dass unsere Beziehungen<br />
und unsere Liebsten unser <strong>Leben</strong><br />
vervollständigen. Wir haben erfahren, dass emotionaler<br />
Austausch, kuscheln und knuddeln eben<br />
nur offline geht, und die Bedeutung dessen ist uns<br />
auch sehr stark bewusst geworden.“ Also genießen<br />
wir die gemeinsamen Momente beim wohl<br />
schönsten Familienfest! <br />
HEIKE KOSSDORFF n<br />
■ KOLUMNE<br />
PHARMIG-Präsident<br />
Philipp von Lattorff, MBA<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER!<br />
Es ist ernst! Die rasant steigenden<br />
Covid-19-Infektionszahlen fordern<br />
unser <strong>Gesund</strong>heitssystem und es<br />
besteht die Gefahr einer Überlastung.<br />
Rund 2.500 Intensivbetten stehen für<br />
mehr als acht Millionen Menschen<br />
in Österreich bereit. Im Normalfall<br />
ausreichend, aber bald zu wenig,<br />
wenn die Infektionszahlen weiterhin<br />
so ansteigen. Die Behandlung von<br />
Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen<br />
ist nicht nur teuer, sie ist<br />
vor allem besonders personalintensiv.<br />
Daher sollten wir alles in unserer<br />
Macht stehende unternehmen, um<br />
die dort eingesetzten Ärztinnen, Ärzte<br />
und Pflegekräfte zu entlasten.<br />
Uns muss klar sein: Im Kampf gegen<br />
Covid-19 sind Impfungen die einzig<br />
wirksame Präventionsmaßnahme,<br />
die vor der Erkrankung schützt und<br />
schweren Verläufen entgegenwirkt.<br />
Die ganze Welt hat seit Ausbruch der<br />
Pandemie auf eine Impfung gehofft.<br />
Jetzt haben wir sie, und nicht nur<br />
eine. Dennoch sind Österreichs<br />
Durchimpfungsraten nach wie vor<br />
unterdurchschnittlich. Nehmen wir<br />
das niederschwellige Impfangebot<br />
nicht in Anspruch, liegen die Folgen<br />
auf der Hand: Immer mehr Menschen<br />
werden an Covid-19 erkranken, das<br />
<strong>Gesund</strong>heitssystem wird belastet und<br />
die Wirtschaft unter Druck geraten.<br />
Lassen wir es nicht soweit kommen!<br />
Bisher starben über 11.500 Menschen<br />
in Österreich an den Folgen von<br />
Covid-19. Lassen wir uns impfen – ob<br />
zum ersten, zweiten oder dritten Mal,<br />
halten wir uns an die verordneten<br />
Sicherheitsmaßnamen und besiegen<br />
wir Covid-19! Für uns, für unsere<br />
Mitmenschen und für unser <strong>Gesund</strong>heitssystem.<br />
Eine Initiative der<br />
17<br />
© MARION CARNIEL
SCHICKSAL<br />
Aus Trauer wächst<br />
KRAFT<br />
Als die geliebte Oma von Sarah Hölzl starb, drohte die 29-Jährige<br />
in ihrer Trauer zu ertrinken. Heute weiß sie: Wer trauern kann,<br />
hat große Liebe erfahren.<br />
FOTOS: SARAH HÖLZL<br />
TIPPS FÜR<br />
ANGEHÖRIGE<br />
VON KREBS-<br />
PATIENTEN<br />
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kann und worüber<br />
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freuen.<br />
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Am 19. Dezember 2018 um<br />
13.45 Uhr klingelt das Handy<br />
von Sarah Hölzl. Die Mama ist<br />
dran: Oma Lola gehe es nicht<br />
gut. Sarah ist gerade in der<br />
Apotheke, um gemeinsam mit<br />
ihrem Bruder Medikamente für Lola abzuholen.<br />
Mit rasender Geschwindigkeit geht’s ins Krankenhaus,<br />
„vom Auto bis ins Krankenzimmer<br />
bin ich gerannt, als ginge es um mein eigenes<br />
<strong>Leben</strong>“, erinnert sich die Salzburgerin heute.<br />
Um das Bett von Lola wimmelt es von Ärzten<br />
und Krankenschwestern, sie und ihre Familie<br />
müssen am Gang warten. Als der erste Arzt<br />
Entwarnung gibt – „Sie müsste über den Berg<br />
sein!“ –, zweifelt Sarah daran. Intuitiv weiß sie:<br />
Nein, Lola ist nicht über den Berg, die Kraft, der<br />
Überlebenswille haben diesmal nicht gereicht.<br />
Zu eng ist Sarahs Verbindung zu Lola, zu sehr<br />
verbunden sind die Seelen der damals 26-Jährigen<br />
und der 77-jährigen ehemaligen Krankenschwester.<br />
Um 15 Uhr soll die bedrückende<br />
Ahnung Gewissheit werden: Lola ist gestorben.<br />
Und Sarah muss nicht nur von ihrer Oma<br />
Abschied nehmen, sondern von „meiner guten<br />
Freundin, tollen Wegbegleiterin, Vertrauten und<br />
einem meiner größten Vorbilder“.<br />
MUTMACHERIN<br />
Lola ist das philippinische Wort für Großmutter.<br />
Eigentlich heißt Lola ja Linda, aber für die<br />
gesamte Familie war sie immer die „Lola“.<br />
Lola war waschechte Filipina, wie Sarah uns<br />
mit einem Strahlen und Glitzern in den Augen<br />
erzählt, die sie wahrscheinlich von ihrer Oma<br />
geerbt hat: „Lola war alles, was man sich an<br />
liebevollen Attributen wünschen kann: Sie<br />
war empathisch, eine wahre Mutmacherin<br />
und hatte unendlich viel Liebe zu schenken.“<br />
Gemeinsam tauschten die beiden Geheimnisse<br />
aus, sprachen über Selbstzweifel und Herzschmerz,<br />
sangen bei Disney-Songs lauthals mit<br />
und teilten ihre Liebe für köstliches Essen. „Sie<br />
unterstützte mich mit vielen tollen Ratschlägen<br />
und <strong>Leben</strong>sweisheiten. Bis zu ihrem Tod.“<br />
DIAGNOSE: LEUKÄMIE<br />
Die letzte Reise (Sarah spricht oft von „Reisen“,<br />
wenn sie über ihre Oma erzählt) begann<br />
für Lola rückblickend am 19. Dezember 2016:<br />
Exakt zwei Jahre vor ihrem Sterbetag wurde bei<br />
ihr nach Blutarmut im Rahmen einer Blutuntersuchung<br />
Leukämie festgestellt. „Wir waren<br />
am Boden zerstört.“ Die Ärzte gaben ihr noch<br />
sechs Monate, „aber eine Diagnose ist keine<br />
Prognose“, betont Sarah. Vielleicht war es auch<br />
damals die intensive unsichtbare Verbindung<br />
zur Oma, die in der gesamten Familie die Überzeugung<br />
aufkommen ließ: Unsere Lola wird<br />
wieder gesund, noch ist es nicht so weit! Und<br />
tatsächlich: Nach oraler Chemotherapie, Injektionen<br />
und der Unterstützung durch alternativmedizinische<br />
sowie TCM-Behandlungen wurde<br />
Lola wieder gesund. Die Message von Sarah an<br />
Patienten und deren Angehörige: „Gebt nie auf,<br />
lasst eine ärztliche Diagnose eure Hoffnung niemals<br />
im Keim ersticken!“<br />
SEELE UND KÖRPER TRAUERN<br />
14 Monate war Lola krebsfrei, „14 Monate, für<br />
die wir alle sehr, sehr dankbar sind.“ Dann der<br />
Schock: Der Krebs war zurück, im Endstadium.<br />
Nach drei Monaten erlag Lola ihrer Krankheit.<br />
„Wir haben uns alle um ihr Bett versammelt.<br />
Obwohl sich ihr Körper kalt anfühlte, war ihre<br />
Aura angenehm warm.“ Ihr Herz habe sich<br />
angefühlt, als sei es in tausend Stücke zersprungen,<br />
beschreibt Sarah ihre Trauer. Bei der Vorbereitung<br />
auf unser Gespräch habe sie einige Tränen<br />
vergossen, erzählt sie, zur Sicherheit liegt<br />
beim Interview eine Packung Taschentücher<br />
in Griffweite. Sie wird sie nur einmal brauchen<br />
– und wäre es öfter gewesen, wär’s auch nicht<br />
nur in Ordnung, sondern sogar seelenheilend<br />
gewesen, weiß Sarah heute: „Nach dem Tod von<br />
Lola habe ich erst lernen müssen, meine Trauer<br />
und meine Gefühle in all ihren Facetten zuzulassen“,<br />
erzählt sie tapfer. „Anfangs habe ich mich<br />
mit Händen und Füßen dagegen gewehrt – und<br />
zwar in Form von Schokolade, mit der ich meine<br />
Trauer kompensieren wollte.“ Sechs Kilo in<br />
sechs Wochen habe sie zugenommen, „ein Hilfeschrei.“<br />
Zur Trauer kam Überforderung: Wie mit<br />
der neuen Situation umgehen? Wie wieder ins<br />
<strong>Leben</strong> eintauchen, wenn man seinen <strong>Leben</strong>smenschen<br />
verloren hat? „Ich war gewohnt, dass<br />
es im <strong>Leben</strong> für alles eine Lösung gibt.“<br />
GLÜCK NEU DEFINIERT<br />
Zwanghaft versuchte Sarah, mittels positiver<br />
Einstellung zu einem Ende der Trauer zu finden.<br />
Zwecklos. „Man kann selbst mit der positivsten<br />
Einstellungskraft Trauer nicht wegdenken.“<br />
Dass es darum gar nicht geht, habe sie mittlerweile<br />
gelernt: „Viel wichtiger ist es, Gedanken zu<br />
finden, die uns dabei helfen, vor allem in dieser<br />
Zeit uns selbst ein guter und fürsorglicher<br />
Freund zu sein.“ Auch ihr Körper zeigte, dass er<br />
trauerte: Nach Lolas Tod hatte Sarah ständig mit<br />
Bronchitis zu kämpfen. Ein wichtiger Schritt<br />
18 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
19
SCHICKSAL<br />
n BUCHTIPP<br />
Sarah Hölzl<br />
Abschiedsgeschenk.<br />
Wie der Tod eines geliebten<br />
Menschen mir<br />
zum Glück verhalf<br />
20<br />
Eisele, <strong>2021</strong><br />
<strong>12</strong>8 Seiten, €18,50<br />
Sarah Hölzl zeigt,<br />
dass die Liebe<br />
stärker als der Tod<br />
ist.<br />
zum Heilungsprozess war das Öffnen sich<br />
selbst und anderen gegenüber: Sarah begann,<br />
mit liebenden Menschen und Menschen, die<br />
ebenfalls einen Verlust hinter sich hatten, über<br />
ihr Innenleben zu sprechen, hörte viel Musik,<br />
verbrachte Zeit in der Natur und ignorierte vor<br />
allem ihre Emotionen nicht mehr: „Seit Lolas<br />
Tod weiß ich, dass zum Glücklichsein dazugehört,<br />
alle Emotionen zuzulassen, die unangenehmen<br />
genauso wie Freude, Hoffnung und<br />
Liebe – und zwar ohne sich dabei schuldig zu<br />
fühlen. Denn nur so können wir ankommen.“<br />
Andernfalls, ist Sarah überzeugt, „sind wir<br />
ständig auf der Flucht vor den unterdrückten<br />
Gefühlen, die sich beispielsweise durch ungesundes<br />
Essverhalten zeigt.“<br />
DASEIN<br />
So viel hat Sarah seit Lolas Tod über sich, das<br />
<strong>Leben</strong> und den Umgang mit Trauer gelernt, dass<br />
sie ein Buch darüber und über ihre gemeinsame<br />
Reise mit Lola geschrieben hat „Das letzte<br />
Versprechen, das ich ihr gegeben habe.“ Darin<br />
schreibt sie beispielsweise davon, dass Unterstützung<br />
von schwer kranken Menschen sehr<br />
viele Gesichter haben kann: „Natürlich haben<br />
wir während Lolas Krankheit sehr viel Organisatorisches<br />
übernommen und haben ständig<br />
nach Lösungen gesucht, die Krankheit zu besiegen.<br />
Wir waren ständig an ihrer Seite, haben sie<br />
auch emotional und mental unterstützt. Uns<br />
war es wichtig, dass der Tag nicht nur vom Krebs<br />
„JEDER TRAUERT AUF<br />
SEINE WEISE UND IN<br />
SEINEM TEMPO. MAN<br />
DARF DER TRAUER<br />
KEIN ZEITLIMIT<br />
SETZEN.“<br />
dominiert wird.“ Rückblickend weiß sie: „Das<br />
kostbarste und kraftvollste Geschenk, das wir<br />
Menschen machen können, ist nicht unser Wissen,<br />
unser Rat oder unsere Lösungen, sondern<br />
unsere Liebe und Zeit, die wir ganz bewusst mit<br />
ihnen verbringen.“<br />
GROSSE UND KLEINE WELLEN<br />
Ja, sie würde Lola immer noch jeden Tag unendlich<br />
vermissen, erzählt Sarah. „Die Trauer kommt<br />
in Wellen.“ Anfangs handelte es sich um einen<br />
Dauersturm, heute kommen die großen Wellen<br />
seltener, aber wenn, dann so richtig: „In solchen<br />
Momenten habe ich das Gefühl, als würde mir<br />
jemand das Herz aus der Brust reißen.“ Die kleinen<br />
Wellen sind regelmäßiger, treffen sie aber<br />
mitunter genauso unvorbereitet. „Es geht mir<br />
besser, seitdem ich akzeptiert habe, dass es nicht<br />
darum geht, den Trauerprozess komplett zu<br />
beenden“, zeigt sie sich reflektiert. „Menschen,<br />
die wir lieben, werden wir immer vermissen,<br />
ein gewisses Maß an Trauer wird daher immer<br />
vorhanden sein. Wenn wir uns dessen bewusst<br />
sind, reagieren wir nicht mehr erschüttert, frustriert,<br />
enttäuscht oder überrascht, wenn sich die<br />
Trauer mal wieder stärker zeigt.“ Lange und ausgiebig<br />
zu trauern, hat nichts mit persönlichem<br />
Versagen zu tun, betont Sarah. „Jeder trauert auf<br />
seine Weise und in seinem Tempo. Man darf der<br />
Trauer kein Zeitlimit setzen.“<br />
DIE LIEBE ÜBERDAUERT ALLES<br />
Lolas Tod hat auch andere Spuren hinterlassen.<br />
Gemeinsames Weinen innerhalb der Familie.<br />
Oder weiterhin das bewusste Zelebrieren von<br />
Weihnachten, dem Fest der Liebe, auch „wenn<br />
es ohne Lola nicht mehr dasselbe ist“. Klingelt<br />
morgens der Handywecker, ertönt Lolas<br />
Lieblingslied. „Das gibt mir Geborgenheit.“<br />
Wenn Sarahs Partner sich verabschiedet oder<br />
er nicht erreichbar ist, kommen in ihr häufig<br />
Verlustängste auf, genauso wenn die Mama<br />
mal krank ist. Mit all diesen Gefühlen setzt sich<br />
Sarah bewusst auseinander. Auch weil sie weiß:<br />
„Trauer ist ein Privileg. Es ist ein Zeichen, Liebe<br />
erfahren zu haben.“<br />
MANUEL SIMBÜRGER n<br />
FOTOS: NIL STRANZINGER, EISELE VERLAG<br />
Karin M.: „Ich wusste nicht mehr wohin mit meinen Schmerzen“<br />
Bauchkrämpfe, Durchfall, Blähungen –<br />
leiden auch Sie an Darmproblemen?<br />
Hilfe kommt aus der Natur mit einem österreichischen Medizinprodukt<br />
Bauchschmerzen,<br />
Blähungen, Durchfall, Entzündungen,<br />
Erschöpfung<br />
oder Müdigkeit?<br />
Die Ursache liegt meist im<br />
Darm. Entweder funktioniert<br />
die Verdauung nicht, oder die<br />
Darmwand lässt unerwünschte<br />
Substanzen durch. Verdauungsstörungen<br />
und Entzündungen<br />
sind die Folge. Oft<br />
treten die Symptome schleichend<br />
auf und werden erst im<br />
Laufe der Zeit zur Krankheit.<br />
Achtung! Wird nichts unternommen,<br />
können auch dauerhafte<br />
Schäden auftreten. Gehen<br />
die Symptome nicht weg,<br />
bleibt nur mehr der Weg zum<br />
Arzt. Für 20 % der Bevölkerung<br />
lautet die Diagnose: Reizdarm.<br />
Der Wächter des<br />
Immunsystems!<br />
Die Forscher sind sich sicher:<br />
Die Ursachen für Reizdarm<br />
liegen sowohl in der Darmwandbarriere<br />
als auch dem<br />
Mikrobiom, also den Mikroorganismen<br />
im Darm. Eine funktionierende<br />
Darmwandbarriere<br />
ist der Wächter unseres Immunsystems.<br />
Sie entscheidet, wer in<br />
den Organismus darf und wer<br />
draußen bleiben muss. Sie lässt<br />
erwünschte Stoffe durch und<br />
blockt Schadstoffe ab, bevor<br />
sie in den Körper gelangen und<br />
Krankheiten auslösen können.<br />
Das Mikrobiom ist unsere Verdauungsmaschine.<br />
Wenn Sie<br />
optimal funktioniert, werden<br />
die lebenswichtigen Nährstoffe<br />
aufbereitet und stehen dem<br />
Körper zur Verfügung. Kommt<br />
sie dagegen ins Stottern, nützt<br />
auch die beste Ernährung<br />
nichts – wir sind müde und antriebslos.<br />
Tun Sie Ihrem Darm etwas<br />
Gutes und vertrauen Sie<br />
auf das Original PANACEO<br />
MED DARM-REPAIR.<br />
Die Lösung aus der<br />
Natur: der einzigartige<br />
PMA-Zeolith!<br />
Seit 2004 setzt PANACEO den<br />
PMA-Zeolith mit großem<br />
Erfolg bei Reizdarmpatienten<br />
ein. Der PMA-Zeolith<br />
ist nicht einfach nur<br />
ein Mineral. Es ist ein<br />
in jahrelanger Forschung<br />
mit renommierten<br />
Forschungsinstituten<br />
weltweit<br />
bestens untersuchter<br />
und mit einem patentierten<br />
Verfahren<br />
optimierter Wirkstoff.<br />
Der PMA-Zeolith bindet<br />
krankmachende Umwelt-Schadstoffe<br />
im Darm wie Blei, Cadmium,<br />
Arsen, Chrom, Nickel sowie<br />
Ammonium und gibt im Austausch<br />
die gesunden Mineralstoffe<br />
Magnesium, Kalzium, Kalium<br />
und Natrium ab.<br />
Eine neue, <strong>2021</strong> veröffentlichte,<br />
Goldstandard-Studie bestätigt<br />
erneut „state of the art“,<br />
was die Praktiker längst wissen:<br />
Der PMA-Zeolith wirkt sowohl<br />
stärkend auf die Darmwandbarriere<br />
als auch regulierend<br />
auf das Mikrobiom. Das macht<br />
ihn so ideal für die Anwendung<br />
bei Reizdarm.<br />
Wichtig! Die Sicherheit des einzigartigen<br />
Wirkstoffes wurde<br />
in wissenschaftlichen Studien<br />
wiederholt nachgewiesen und<br />
in rund 20 Jahren mit mehr<br />
als 3 Millionen verkauften Produkten<br />
in der Praxis bestätigt.<br />
PMA-Zeolith ist der Wirkstoff<br />
in „PANACEO MED DARM-<br />
REPAIR“, dem idealen Produkt<br />
für den Einsatz zur Behandlung<br />
von Reizdarm, aber auch schon<br />
frühzeitig für die Wiederherstellung<br />
und Erhaltung der<br />
Darmgesundheit.<br />
Mehr Informationen unter<br />
www.panaceo.com<br />
PMA-Studien Auszug: Petkov, V. et al., (<strong>2021</strong>): PMA-Zeolite and IBS (Irritable Bowel Syndrome). Böhm et al., (2020): The interpretation of ellipsoid erythrocytes<br />
in connection with Leaky Gut and the influence of PMA-Zeolite on the blood environment and the intestinal barrier. Pavelić, Pavelić Kraljevic and Simović (2016):<br />
Effect of PMA-Zeolite on the mineral metabolism and selected blood parameters. Pavelić, Kraljevic and Pavelić, (2017): Effect of a PMA-Zeolite on selected contaminants<br />
(heavy metals) after long term supplementation. Schulz, N., (2007): Praxisbericht Panaceo MED im Rahmen des Reizdarmsyndroms seit 2004. Lamprecht<br />
et al., (2015): Effects of PMA-Zeolite supplementation on parameters of intestinal barrier integrity, inflammation, redoxbiology and performance.<br />
Darmprobleme?<br />
Wirkt<br />
5 -fach<br />
gegen<br />
Bauchschmerzen<br />
Blähungen<br />
Durchfall<br />
Entzündungen<br />
Müdigkeit<br />
PANACEO MED DARM-REPAIR<br />
Die natürliche Lösung für Ihre Darmgesundheit.<br />
Medizinprodukt: Bitte Gebrauchsanweisung beachten.<br />
Erhältlich in Ihrer Apotheke. Weitere Informationen unter: www.panaceo.com
WEIHNACHTSKARPFEN<br />
Doris Schreiber, Wirtin der<br />
Waldschenke Schreiber in<br />
Kurzschwarza (Bezirk<br />
Gmünd/NÖ)<br />
SO SCHMECKT<br />
!<br />
WEIHNACHTEN<br />
Schon seit Jahrhunderten ist der Karpfen ein beliebtes Weihnachtsgericht in<br />
Österreich. GESUND & LEBEN hat im niederösterreichischen Waldviertel<br />
einen Blick hinter die Kulissen der traditionellen Zubereitung geworfen.<br />
Plus: Was isst Österreich wirklich zu den Feiertagen?<br />
FOTO: PHILIPP MONIHART<br />
22 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
23
„Karpfenhaube“,<br />
eine Auszeichnung<br />
für Gastronomiebetriebe,<br />
die ganzjährig<br />
Karpfen<br />
anbieten und<br />
regelmäßige<br />
Schwerpunktwochen<br />
setzen.<br />
WEIHNACHTSKARPFEN<br />
Eine Krippe, der geschmückte Weihnachtsbaum,<br />
Geschenke und allerhand<br />
Köstlichkeiten – der Heilige<br />
Abend ist von Tradition und Brauchtum<br />
geprägt. Traditionen, zu denen<br />
in vielen Familien auch der Weihnachtskarpfen<br />
zählt. Seine Bedeutung als Weihnachtsessen entstand,<br />
als man, der christlichen Lehre entsprechend,<br />
die Adventzeit als Fastenzeit beging. Der<br />
Heilige Abend als Höhepunkt des Advents und<br />
Vorabend des Weihnachtstages sollte mit einem<br />
besonderen fleischlosen Fastengericht gefeiert<br />
werden. Das Symbol des Fisches hat generell<br />
einen hohen Stellenwert im Christentum: Das<br />
griechische Wort für Fisch ist „ichthys“ und beinhaltet<br />
in seinen Anfangsbuchstaben die Formel<br />
Jesus, Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Damit ist<br />
der Fisch quasi ein kleines Glaubensbekenntnis<br />
– und der Weihnachtskarpfen demnach in erster<br />
Linie aufgrund seiner christlichen Bedeutung zu<br />
einem Weihnachtsessen geworden.<br />
Doch Karpfen ist nicht gleich Karpfen, wie<br />
Doris Schreiber, Wirtin der Waldschenke Schreiber<br />
in Kurzschwarza (Bezirk Gmünd/NÖ),<br />
erklärt. Sie führt das traditionsreiche Haus in<br />
idyllischer Umgebung bereits in dritter Generation.<br />
Und hat im<br />
Laufe der Jahre das<br />
Potpourri an Karpfengerichten<br />
nach<br />
und nach erweitert.<br />
Karpfen mit Erdäpfel-Mohn-Haube<br />
findet<br />
man ebenso auf<br />
der Speisekarte wie<br />
Knoblauch-Kräuter-<br />
Karpfen, geräucherten<br />
Karpfen oder<br />
Fischbeuschlsuppe.<br />
„Das Schöne am<br />
Karpfen sind die<br />
Verwertungsmöglichkeiten:<br />
Man<br />
kann jeden Teil<br />
des Fisches essen – die Innereien und<br />
die Karkasse eignen sich beispielsweise<br />
hervorragend für Fischsuppen, und aus dem<br />
übrig gebliebenen Rippengerüst lassen sich köstliche<br />
gebackene Karpfenripperln zubereiten“,<br />
schwärmt die Köchin.<br />
PLUSPUNKTE FÜR DEN KÖRPER<br />
In der Waldschenke Schreiber kommen nur biologische<br />
Waldviertler Karpfen auf den Teller. Für<br />
ihre Bemühungen wurde die Wirtin 2019 vom Nö.<br />
Teichwirteverband besonders geehrt – mit der<br />
„Karpfenhaube“, einer Auszeichnung für Gastronomiebetriebe,<br />
die ganzjährig Karpfen anbie-<br />
WAS ZU<br />
WEIHNACHTEN<br />
AUF DEN TISCH KOMMMT<br />
Welches traditionelle Hauptgericht gibt es in<br />
Ihrer Familie am Weihnachtsabend? (in %)<br />
<strong>12</strong> %<br />
Fisch<br />
13 %<br />
kalte Platte<br />
16 %<br />
10 % Süßspeisen<br />
Braten<br />
16 %<br />
Bratwürstel<br />
Fondue ......... 6 %<br />
Wild ......... 3 %<br />
anderes ......... 6 %<br />
feiern nicht ......... 4 %<br />
7 %<br />
Raclette<br />
7 %<br />
Geflügel<br />
FOTO: ISTOCK_DIVIART_ PSEUDODAEMON_ MELLOK; PHILIPP MONIHART<br />
WERBUNG FOTOS: SABINE KLIMPT, MICHAEL RATHMAYR, CHRISTIAN HUSAR<br />
TROTZEN SIE DER<br />
ERKÄLTUNGSZEIT!<br />
Priv.-Doz. DDr.<br />
Philipp Saiko, Präsident,<br />
& Mag. pharm. Susanne<br />
Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />
Apothekerkammer Wien<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen<br />
sinken und die Nasen laufen – die Erkältungssaison<br />
beginnt! Damit Sie die unangenehmen<br />
Symptome nicht zu lange ans Bett fesseln<br />
oder Ihnen gar die Freude an der Weihnachtszeit<br />
verderben, ist es wichtig, Erkältungen so<br />
rasch wie möglich in den Griff zu bekommen.<br />
Leiden Sie unter Beschwerden wie Husten<br />
und Fieber, sollte zuallererst mittels PCR-<br />
Test eine Corona-Infektion ausgeschlossen<br />
werden. Handelt es sich um eine „normale“<br />
Erkältung bzw. um einen grippalen Infekt, so<br />
sind die Apothekerinnen und Apotheker Ihres<br />
Vertrauens die richtige Anlaufstelle – auch am<br />
Wochenende, während der Feiertage oder<br />
in der Nacht. Im Zuge eines persönlichen<br />
Beratungsgesprächs erfragen sie<br />
Symptome und Vorerkrankungen<br />
und eruieren mit viel Fachwissen<br />
und Erfahrung, ob und welche<br />
Selbstmedikation hilfreich ist. Darüber<br />
hinaus informieren sie über<br />
die Einnahme, Dosierung oder<br />
Wechselwirkungen mit anderen<br />
Medikamenten und geben wichtige<br />
Hinweise zur Fahrtüchtigkeit,<br />
Reaktionsfähigkeit und Verträglichkeit<br />
eines Arzneimittels. Außerdem finden Sie<br />
in der Apotheke verschiedene Teemischungen<br />
für den Winter: wärmende Tees für die<br />
kalten Tage, Erkältungstees, Grippetees zur<br />
Unterstützung der medikamentösen Therapie,<br />
Arzneitees gegen Heiserkeit und Husten<br />
und viele mehr. Teemischungen sind übrigens<br />
auch eine nette Geschenksidee für Weihnachten.<br />
Generell ist die Apotheke eine wahre<br />
Fundgrube für hochwertige Weihnachtsgeschenke,<br />
die das Wohlbefinden steigern – von<br />
Tees über Kosmetik und Pflegeprodukte bis<br />
hin zu Duftölen. Lassen Sie sich inspirieren!<br />
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen<br />
eine besinnliche Weihnachtszeit. Bleiben Sie<br />
gesund!<br />
n<br />
n BESTENS VERSORGT DURCH DIE FEIERTAGE<br />
Tag und Nacht im Einsatz<br />
Krankheiten halten sich leider<br />
nicht an Öffnungszeiten. Gerade<br />
zur Advents- und Weihnachtszeit<br />
benötigen Menschen häufig<br />
rasche und wohnortnahe Hilfe:<br />
So können beispielsweise nach<br />
dem üppigen Essen und Trinken<br />
während der Feiertage Bauchschmerzen,<br />
Sodbrennen oder<br />
Übelkeit die besinnliche Stimmung<br />
trüben. Oder das Kind<br />
fängt plötzlich an zu fiebern. In Fällen wie<br />
diesen sind Apothekerinnen und Apotheker<br />
auch am Wochenende, an Feiertagen<br />
und in der Nacht für Sie da. Österreichweit<br />
leisten täglich rund 265 Apotheken außerhalb<br />
der regulären Öffnungszeiten Bereitschaftsdienst<br />
und versorgen die Menschen<br />
rund um die Uhr mit dringend benötigten<br />
Medikamenten. Das gilt natürlich nicht nur<br />
Die persönliche Beratung zu Arzneimitteln<br />
ist bei der eigenständigen Behandlung<br />
von kleineren Beschwerden<br />
dringend zu empfehlen.<br />
in der Weihnachtszeit, sondern<br />
das ganze Jahr über!<br />
Medikamenten-<br />
Zustellservice<br />
Die Wiener Apotheken liefern<br />
dringend benötigte Arzneimittel<br />
auf Wunsch auch direkt zu<br />
ihnen nachhause. Dieses Service ist vor<br />
allem für kranke Menschen oder Menschen<br />
mit erkrankten Angehörigen geeignet, die<br />
die Wohnung nicht verlassen können. Das<br />
Zustellservice kann rund um die Uhr in<br />
Anspruch genommen werden – auch in der<br />
Nacht oder am Wochenende. Es genügt ein<br />
Telefonat mit einer Apotheke und die benötigten<br />
Arzneimittel werden zugestellt. Die<br />
GESUND<br />
MIT IHRER<br />
WIENER APOTHEKE<br />
Kosten für die Lieferung innerhalb Wiens<br />
betragen pauschal zehn Euro, den Rest<br />
übernimmt die Apothekerkammer Wien.<br />
Beratung schafft Sicherheit<br />
Die persönliche Beratung zu Arzneimitteln<br />
durch Apothekerinnen und Apotheker ist<br />
bei der eigenständigen Behandlung von<br />
kleineren Beschwerden dringend zu empfehlen,<br />
denn jede Anwendung oder Einnahme<br />
von Arzneimitteln birgt gewisse<br />
Risiken wie eine Über- oder Unterdosierung,<br />
eine falsche Einnahme oder eine<br />
Wechselwirkung mit anderen Präparaten<br />
oder <strong>Leben</strong>smitteln. Die individuelle Beratung<br />
in der Apotheke trägt daher maßgeblich<br />
zur Patientensicherheit bei. Denn erst<br />
im persönlichen Gespräch kann festgestellt<br />
werden, welches Arzneimittel optimal<br />
geeignet ist oder ob besser eine Ärztin oder<br />
ein Arzt konsultiert werden sollte. n<br />
24 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
QUELLE: IMAS<br />
25
WEIHNACHTSKARPFEN<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
ten und regelmäßige Schwerpunktwochen setzen. So<br />
wie die Produzenten des Waldviertler Karpfens einer<br />
strengen externen Kontrolle unterliegen, so müssen<br />
sich auch die Haubenträger stets aufs Neue bewähren.<br />
„Diese Auszeichnung macht uns stolz und ist ein Zeichen<br />
dafür, dass Karpfengerichte immer beliebter und<br />
von den Gästen das ganze Jahr nachgefragt werden.<br />
Die Zahlen sprechen für sich: Wir verwerten rund 10<br />
bis 15 Karpfen an drei Tagen pro Woche.“<br />
Dass die Fische so gut angenommen werden, ergibt<br />
auch gesundheitlich Sinn: „Viele Menschen glauben,<br />
dass Karpfen sehr fett sind, das stimmt aber keineswegs“,<br />
räumt Doris Schreiber mit Mythen rund um<br />
das Weihnachtsgericht auf: Zwar enthält er mit 5 g<br />
Fett auf 100 g tatsächlich etwas mehr Fett als andere<br />
Fischarten, dafür besteht er jedoch zu fast 20 Prozent<br />
aus Eiweiß, enthält viel Vitamin A und liefert zusätzlich<br />
Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphor. Darüber<br />
hinaus zählt der Fisch zu den wenigen Arten, bei denen<br />
weder Risiken durch Schadstoffbelastung noch durch<br />
Überfischung bestehen.<br />
ZUBEREITUNGSARTEN<br />
Der Waldviertler Karpfen gedeiht im sauerstoffreichen<br />
Wasser hervorragend und zeichnet sich durch ein festes<br />
Fleisch aus. Um einen fast grätenfreien Fisch zu<br />
genießen, bietet sich die Methode des Schröpfens an:<br />
Dabei werden die feinen Zwischenmuskelgräten in<br />
kurzen Abständen durchtrennt, wodurch sie bei einem<br />
© Michael Reidinger<br />
JA! NATÜRLICH<br />
WALDVIERTLER BIO-KARPFEN<br />
Hinter dem Waldviertler Bio-Karpfen von Ja! Natürlich steht eine<br />
Jahrhunderte alte Tradition der naturnahen Teichwirtschaft, welche<br />
die abwechslungsreiche Landschaft des Waldviertels maßgeblich prägt<br />
und einen wertvollen Betrag zur Artenvielfalt der lokalen Ökosysteme<br />
liefert. Die klimatischen Bedingungen in der Region Waldviertel sind<br />
ideal für eine artgemäße und ökologisch nachhaltige Bio-Karpfenhaltung<br />
mit hoher Produktqualität. Das natürliche Nahrungsaufkommen<br />
der Teiche bildet die Futtergrundlage für die Ja! Natürlich<br />
Bio-Karpfen. Pflanzliche Bio-Futtermittel werden nur ergänzend<br />
zugefüttert und sind garantiert gentechnikfrei.<br />
UNSERE SECHS TEICHWIRTE:<br />
1. Dr. Andreas Fischer-Ankern<br />
2. Bernhard Berger (Teichwirtschaft Ottenstein)<br />
3. Marc Mößmer<br />
4. Andreas & Florian Kainz<br />
5. Veronika Schmalzbauer<br />
6. Herbert Romann<br />
Region<br />
Waldvier tel<br />
JN_Anzeige_Karpfen_89_5x<strong>12</strong>2mm.indd 26<br />
1 18.11.21 15:55<br />
Eine besondere<br />
Eigenkreation der<br />
Wirtin ist geschröpftes<br />
Karpfenfilet mit<br />
Schwarzbier-Sauce.<br />
„VIELE MENSCHEN<br />
GLAUBEN, DASS<br />
KARPFEN SEHR<br />
FETT SIND, DAS<br />
STIMMT ABER<br />
KEINESWEGS.“<br />
nachfolgenden Erhitzungsschritt zusammengezogen<br />
werden. So sind sie am Gaumen nicht mehr spürbar.<br />
„Obwohl es das gleiche Produkt ist, unterscheidet sich<br />
der geschröpfte Karpfen geschmacklich vom klassischen<br />
Hufeisen-Karpfen. Bei diesem muss man die<br />
Gräten beim Essen außerdem vorsichtig rausklauben“,<br />
erklärt Doris Schreiber.<br />
Eine besondere Eigenkreation der Wirtin ist außerdem<br />
geschröpftes Karpfenfilet mit Schwarzbier-<br />
Sauce. „Die Kombination aus Zwiebeln und Speck,<br />
Dörrzwetschken, Cranberrys, Mandeln, Preiselbeeren<br />
und Schwarzbier schafft einen exotischen, süß-sauren<br />
Geschmack.“<br />
AN TRADITIONEN FESTHALTEN<br />
Und was kommt bei der Karpfenwirtin und ihrer Familie<br />
am Heiligen Abend auf den Tisch? „Wir essen ganz<br />
traditionell den Hufeisen-Karpfen mit Erdäpfelsalat“,<br />
lacht Schreiber. Und betont, wie wichtig ihr das Festhalten<br />
an Bräuchen ist: „Ich finde es schade, dass immer<br />
mehr Traditionen im Laufe der Zeit verloren gehen.<br />
Darum ist es mir ein besonderes Anliegen, ganz nach<br />
dem Motto ,zurück zum Ursprung‘ Regionalität und<br />
Saisonalität bei unseren Gerichten hervorzuheben, die<br />
Gäste und vor allem die Kinder dazu zu motivieren,<br />
das Handy aus der Hand zu legen und nach dem Essen<br />
lieber in den Wald spielen zu gehen. Gerade die Weihnachtszeit<br />
wäre doch der optimale Zeitpunkt, unsere<br />
schnelllebige Zeit zu hinterfragen und sich für das neue<br />
Jahr mehr Achtsamkeit vorzunehmen.“<br />
<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
FOTO: PHILIPP MONIHART<br />
✁<br />
✁<br />
FOTO: ISTOCK_BDMCINTOSH_ EGAL_ VASIL_ONYSKIV<br />
n Kopf, Karkasse, Rogen und<br />
Milchner vom Karpfen<br />
n 1 Lorbeerblatt<br />
n 6 Pfefferkörner<br />
n 1 TL Essig<br />
n 1 kleine Zwiebel<br />
n 4 geschröpfte Karpfenfilets<br />
oder Hufeisenform à 200 g<br />
n Salz<br />
n 1 Zitrone<br />
n 100 g Mehl<br />
n 2 Eier<br />
n 1/8 l Milch<br />
n 100 g Brösel<br />
n reichlich Öl oder Schmalz<br />
n ca. 200 g Wurzelwerk<br />
n 400 g Schmalz, 20 g Mehl,<br />
Salz, Pfeffer, Petersilie<br />
n geröstete Schwarzbrotwürfel<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
Zutaten für<br />
4 Portionen<br />
n 4 geschröpfte Karpfenfilets à 200 g<br />
n 1 Zitrone, Salz, Mehl, Öl<br />
n 2 Zwiebeln<br />
n 100 g Speck oder Geselchtes<br />
n 20 Dörrzwetschken<br />
n 4 EL Cranberrys<br />
n 2 EL Mandelsplitter<br />
n 2 EL Preiselbeeren<br />
n 4 Schöpfer Rindssuppe<br />
n 1/2 l Schwarzbier<br />
n FISCHBEUSCHLSUPPE<br />
n WEIHNACHTSKARPFEN<br />
n SCHWARZBIERKARPFEN
✁<br />
n KÜRBISCREMESUPPE MIT SCHUSS<br />
n FISCHBEUSCHLSUPPE VOM WALDVIERTLER BIO-KARPFEN<br />
REZEPTKARTEN<br />
Zubereitung:<br />
Karpfenkopf, Karkasse und Milchner sauber waschen.<br />
Mit kaltem Wasser, Salz, Essig, Pfefferkörnern,<br />
Lorbeer, Zwiebel und Wurzelwerk zustellen.<br />
Circa 30 Minuten leicht wallend kochen, abseihen<br />
und beiseitestellen. Das Fleisch von Kopf und Karkasse<br />
ablösen. Gemüse klein schneiden. Schmalz<br />
erhitzen und mit Mehl lichtbraun rösten, danach<br />
mit der Fischsuppe aufgießen. Mit dem Rogen<br />
gut durchkochen und anschließend fest mit einem<br />
Schneebesen versprudeln. Das Gemüse und das<br />
Fleisch dazugeben und säuerlich-pikant abschmecken.<br />
Mit geröstetem Schwarzbrot und gehackter<br />
Petersilie servieren.<br />
n<br />
n GEBACKENER WEIHNACHTSKARPFEN<br />
Wir bedanken uns<br />
bei der Waldschenke<br />
Schreiber für die drei<br />
köstlichen Rezepte zum<br />
Nachkochen!<br />
Zubereitung:<br />
Die Filets mit Zitronensaft beträufeln, salzen und in<br />
Mehl, Ei, Milch und Brösel panieren. In einer Pfanne<br />
mit reichlich Öl oder Butterschmalz schwimmend<br />
backen. Mit Erdäpfelsalat servieren.<br />
n<br />
DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />
✁<br />
Praktisch: Auf der Vorderseite<br />
finden Sie unser<br />
neues Farbleitsystem.<br />
1<br />
Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />
von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />
Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />
und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />
Die Rezeptseite entlang der<br />
strichlierten Linien ausschneiden.<br />
Sie haben nun drei Karten!<br />
2<br />
n VORSPEISE<br />
n CHINESISCHE RINDERKRAFTSUPPE<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
n CHINESISCHE<br />
RINDERKRAFTSUPPE<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
n KÜRBISCREMESUPPE<br />
MIT SCHUSS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
Karte in der Mitte<br />
falten …<br />
n FISCHSUPPE MIT LACHS<br />
Zubereitung: Saubere Gans kräftig mit den Gewürzen<br />
innen und außen einreiben – Achtung: nicht übersalzen!<br />
Äpfel in die Bauchöffnung geben. In eine Deckelpfanne<br />
mit zwei Finger hoch Wasser mit der Brustseite nach<br />
unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den Backofen<br />
stellen. Nach einer Stunde doch Wasser mit der Brustseite<br />
nach unten legen. Bei 240°C zugedeckt in den<br />
Backofen stellen. Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C<br />
zurückdrehen und eine weitere Stunde braten. Das<br />
Gansl umdrehen – Brustseite nach oben – eine weitere<br />
Stunde zugedeckt braten. Abdecken und kontrollieren,<br />
ob die Gans weich ist. Dann die Gans wieder wenden<br />
und offen bei 190°C bräunen, wieder umdrehen, mit<br />
dem Bratensaft begien stellen. Nach einer Stunde den<br />
Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine weitere Stunde<br />
braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite nach oben –<br />
eine weitere Stunde zugedeckt braten. Abdecken und<br />
kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann die Gans<br />
TIPP FÜR DEN<br />
KOCH DAHEIM<br />
Julienne: NÖ Hilfswerk<br />
bietet Schulsozialarbeit<br />
bereits seit<br />
zehn Jahren an. In<br />
erster Linie ist diese<br />
Paysanne: „myway“-<br />
Schulsozialarbeit für<br />
Kinder und Jugendliy“-<br />
Schulso Jugendliy“-<br />
Schulsozialarbeit für<br />
Kinder u fgsfd asdfern<br />
oder Personen aus<br />
dem schulischen<br />
Umfeld.<br />
Brunoise: Doris<br />
Fleischer-Wiesgrill,<br />
Tel.: 0676/878743302,<br />
www.hilfswerk.at<br />
wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begien stellen.<br />
Nach einer Stunde den Ofen auf 200°C zurückdrehen<br />
und eine weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen –<br />
Brustseite nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt<br />
braten. Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich<br />
ist. Dann die Gans wieder wenden und offen bei 190°C<br />
bräunen, wieder umdrehen, mit dem Bratensaft begißen<br />
und bräunen, bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der<br />
Pfanne auf einen warmen Teller Exped quiatatur aces<br />
nonseque num apitem quo con con repudae ento ommo<br />
illore volupti totatiur simetum ex etur aut ad quundantur?<br />
Tem. Nam facitium autem nonet eatur, sandita tiassun<br />
tustis rempore ditium utentent.<br />
Ma etur, nonse lique pores pelite pre, occaecu ptatur<br />
… und fertig! Die Zutaten<br />
sind auf der Rückseite, die<br />
Zubereitung im Inneren.<br />
wieder wenden und offen bei 190°C bräunen, wieder<br />
umdrehen, mit dem Bratensaft begißen und bräunen,<br />
bis die Haut knusprig ist. Gansl aus der Pfanne auf einen<br />
warmen Telleren Ofen auf 200°C zurückdrehen und eine<br />
weitere Stunde braten. Das Gansl umdrehen – Brustseite<br />
nach oben – eine weitere Stunde zugedeckt braten.<br />
Abdecken und kontrollieren, ob die Gans weich ist. Dann<br />
die Gans wieder wenden und offen bei 190°C bräunen,<br />
Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />
Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />
So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />
GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />
3<br />
n HAUPTSPEISE<br />
n DESSERT<br />
✁<br />
✁<br />
✁<br />
ECHT*<br />
GENIAL<br />
Mit nur einem Blick auf Ihr<br />
Smartphone oder Ihre Smartwatch<br />
kennen Sie Ihren Glukosewert<br />
und wissen, in welche<br />
Richtung er sich bewegt # .<br />
n SCHWARZBIERKARPFEN<br />
Zubereitung:<br />
Geschröpfte Karpfenfilets mit Zitrone beträufeln<br />
und salzen. Die Filets mit der Hautseite in<br />
Mehl tauchen und danach im Öl anbraten. Auf<br />
einem Teller auf die Seite stellen. Im Bratrückstand<br />
die kleinen geschnittenen Zwiebeln und<br />
den geschnittenen Speck anrösten. Die anderen<br />
Zutaten beifügen und mit der Suppe und<br />
dem Schwarzbier ablöschen. Die Filets dazulegen<br />
und fertig garen. Die Sauce etwas reduzieren<br />
lassen. Mit Petersilerdäpfeln servieren. n<br />
FOTOS: PHILIPP MONIHART<br />
Blutzuckerschwankungen<br />
immer einen Schritt<br />
voraus sein II<br />
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:<br />
at.info@dexcom.com | www.dexcom.com<br />
Valeria K. (Typ 1-Diabetes)<br />
* Dexcom G6 - Die kontinuierliche Gewebeglukosemessung<br />
in Echtzeit (CGM). Wenn die Warnungen zu<br />
den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf<br />
dem Dexcom G6 ® nicht mit Ihren Symptomen übereinstimmen,<br />
verwenden Sie bitte ein Blutzuckermessgerät,<br />
um Behandlungsentscheidungen zu treffen.<br />
II Studien bestätigen, dass die Dexcom GCM-Systeme<br />
<strong>Leben</strong>squalität und Wohlbefinden seiner Nutzer entscheidend<br />
verbessern können. Sie fühlen sich generell<br />
selbstsicherer im Umgang mit ihrem Diabetes, Unterund<br />
Überzuckerungen treten seltener auf und die Zeit<br />
im Zielbereich kann länger eingehalten werden.<br />
# Eine Liste der kompatiblen Geräte finden Sie unter<br />
www.dexcom.com/compatibility.<br />
© 2020 Dexcom Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />
www.Dexcom.com | +1.858.200.0200 | Dexcom, Inc.<br />
6340 Sequence Drive San Diego, CA 92<strong>12</strong>1 USA | MDSS<br />
GmbH Schiffgraben 41 30175 Hannover, Germany.<br />
10. 2020 LBL019627 Rev001<br />
Dexcom Austria GmbH | 2345 Brunn am<br />
Gebirge | Leopold-Gattringer-Straße 25<br />
29
IM GESPRÄCH<br />
Die ORF-Journalistin<br />
und -Moderatorin<br />
Birgit Fenderl im<br />
authentischen und<br />
offenen Interview mit<br />
GESUND & LEBEN<br />
über das Älterwerden,<br />
Sexismus – und warum<br />
es sich lohnt, nie feig zu<br />
sein.<br />
„VERGISS<br />
NICHT<br />
auf dich<br />
SELBST!“<br />
FOTO: SABINE HAUSWIRTH<br />
Die meisten kennen Birgit Fenderl als Moderatorin der ZIB<br />
und der ORF-2-Vorabendsendung „Studio 2“. Einige Jahre<br />
lang kommentierte sie zudem gemeinsam mit Lisbeth<br />
Bischoff Live-Übertragungen von Adel-Events. Was man<br />
vielleicht über die Wienerin, die in Salzburg, München und<br />
Anif aufwuchs und Politikwissenschaft sowie Romanistik<br />
studierte, nicht weiß, ist, dass sie auch Autorin ist. In ihren<br />
bisher drei Büchern dokumentiert Fenderl Weiblichkeit in all<br />
ihren Facetten, Farbnuancen, in ihrer Komplexität und ihrer<br />
zeitgeistigen Zeitlosigkeit. Immer mit ganz viel Gefühl, Herz<br />
und Mut zur authentischen Ehrlichkeit.<br />
PORTRÄTS EINER FRAUENGENERATION<br />
In ihrem neuesten Buch „Kurswechsel bei 5.0“ zeichnet<br />
Birgit Fenderl gemeinsam mit der Fotografin Sabine Hauswirth<br />
in Form von 22 persönlichen Porträts das <strong>Leben</strong>sgefühl<br />
der Frauengeneration um die 50 (darunter bekannte<br />
Namen wie Corinna Milborn, Doris Kiefhaber und Ulli Ehrlich).<br />
Denn dass in der <strong>Leben</strong>smitte andere Themen,<br />
Gedanken und <strong>Leben</strong>swelten präsenter sind als noch in<br />
den Dreißigern, das weiß Fenderl selbst: Die Journalistin<br />
und Mutter einer 16-jährigen Tochter hat Anfang des Jahres<br />
selbst den großen Fünfer gefeiert. Grund genug, zum<br />
Interview zu bitten.<br />
Wie ist die Idee zu Ihrem neuen Buch „Kurswechsel bei 5.0 –<br />
Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet“ entstanden?<br />
2002 erschien mein erstes Buch „Die 30erinnen – Porträts<br />
von Frauen, die schon weit gekommen sind“. Eigentlich war<br />
nie eine Fortsetzung geplant. Vor zehn Jahren allerdings kam<br />
in mir die Idee auf, dass es interessant wäre, bei den im Buch<br />
porträtierten Frauen nachzufragen,<br />
was sich bei ihnen seitdem<br />
alles verändert hat. Aber<br />
ich kam zu dem Schluss, dass<br />
sich in den Vierzigern das <strong>Leben</strong><br />
noch nicht allzu sehr von jenem<br />
in den Dreißigern unterscheidet.<br />
Als ich Anfang <strong>2021</strong> selbst<br />
50 wurde, merkte ich bei mir<br />
und in meinem Freundeskreis,<br />
dass sich sehr wohl einiges verändert hat. Die Kinder sind<br />
aus dem Haus, auch ein Jobwechsel ist nicht selten. Oder<br />
man geht neuen Interessen nach. 50 ist für Frauen also ein<br />
ähnlicher Wendepunkt im <strong>Leben</strong> wie der 30er.<br />
Wie kam die Auswahl der porträtierten Frauen zustande?<br />
Einige Frauen kamen bereits im ersten Buch vor. Zudem war<br />
es uns wichtig, die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden: Wir<br />
stellen zum Beispiel Frauen mit diversen kulturellen Hintergründen<br />
vor, aber auch Frauen aus unterschiedlichen<br />
Berufsecken, mit Kindern, ohne Kinder und so weiter. Das<br />
Buch ist ein tolles Sammelsurium aus unterschiedlichen<br />
<strong>Leben</strong>serfahrungen. Uns wären noch viel mehr Frauen eingefallen,<br />
die Reduzierung auf 22 Porträts war ganz schön<br />
schwierig! (lacht)<br />
„IN JÜNGEREN JAHREN<br />
HABE ICH DIE<br />
SELBSTAUSBEUTUNG<br />
WOHL EINIGE MALE<br />
ÜBERTRIEBEN.“<br />
Mit welchen Themen müssen sich Frauen in ihren Fünfzigern<br />
besonders auseinandersetzen?<br />
Bei der Arbeit an meinem Buch habe ich durchaus einen<br />
roten Faden gefunden. Zum Beispiel ist es nach wie vor<br />
so, dass man im Berufsleben als Mutter Nachteile erfährt.<br />
Auch ich selbst habe immer wieder gehört: „Geh doch nach<br />
Hause, du hast ein kleines Kind!“ Mit solchen Aussagen<br />
habe ich in unserer Generation wirklich nicht mehr gerechnet.<br />
Auch die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern ist<br />
immer noch nicht gegeben: Alle porträtierten Frauen machten<br />
die Erfahrung, dass sie beruflich mehr leisten mussten,<br />
um dieselbe Entlohnung oder Anerkennung zu bekommen<br />
wie ihre männlichen Kollegen.<br />
Ein weiteres gemeinsames Thema sind natürlich die<br />
Wechseljahre, leider immer noch ein gesellschaftliches<br />
Tabu, was ich nicht wirklich verstehe.<br />
Ein dritter Punkt, der sich durch alle Geschichten im Buch<br />
zieht, ist das neue Verhältnis zwischen Fremd- und Selbstbild.<br />
In jungen Jahren sind wir alle Fremdbildern nachgelaufen.<br />
Mittlerweile aber hat sich das eigene Bild von uns selbst<br />
gefestigt. Wir kennen uns besser, wissen, was wir wollen und<br />
nicht wollen, was wir können und nicht können. Ein gewisser<br />
selbstauferlegter Leistungsdruck fällt damit weg.<br />
Mussten Sie sich als Frau in Ihrem Beruf im Vergleich zu<br />
Männern mit mehr Ellbogentechnik durchsetzen?<br />
Das nicht unbedingt. Aber als ich mit 34 meine Tochter<br />
bekam, war Kindererziehung zum absoluten Großteil noch<br />
Frauensache, Männer konnten damals noch nicht in Karenz<br />
gehen. Und ja, das stimmt: Es gibt – besonders in der Wirtschaft<br />
– nach wie vor patriarchale Männernetzwerke, die<br />
bereits jahrzehntelang bestehen und zu denen wir Frauen<br />
uns erst langsam Zugang<br />
erkämpfen müssen.<br />
Haben Sie selbst bereits Sexismus<br />
erlebt?<br />
Gott sei Dank nicht wirklich.<br />
Ich hatte auch in jungen Jahren<br />
bereits eine Art von Auftreten,<br />
das klarmachte, dass<br />
ich das keinesfalls dulde. Aber<br />
natürlich habe auch ich mit Mitte 20, als ich anfing, die<br />
ZiB zu moderieren, erleben müssen, dass mich so manch<br />
ältere Männer in politischen Spitzenpositionen nicht ernst<br />
genommen und mich wie ein „Fräulein“ behandelt haben.<br />
Der eine oder andere hat sich später sogar bei mir dafür<br />
entschuldigt. Ich weiß aber von Kolleginnen, dass Sexismus<br />
in Redaktionskonferenzen lange Zeit an der Tagesordnung<br />
war. Das hat sich mittlerweile gebessert, auch bei Männern<br />
ist die Sensibilität hierfür gestiegen.<br />
Wir sind also, was gesellschaftlichen Sexismus anbelangt,<br />
auf einem guten Weg?<br />
Wir haben viel geschafft, aber wir haben auch noch einen<br />
langen Weg vor uns! Leider wird im Zeitalter von Social<br />
Media und auch durch diverse Influencerinnen aktuell ein<br />
30 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
31
IM GESPRÄCH<br />
Birgit Fenderl mit Fotografin<br />
Sabine Hauswirth<br />
entgeltliche Einschaltung<br />
Frauenbild vermittelt, das für Frauen in<br />
meinem Alter nur bedingt der Idee einer<br />
emanzipierten Frau entspricht. Zudem<br />
kommt Sexismus oft versteckt daher<br />
und nicht immer im offensichtlichen<br />
Ausmaß eines körperlichen Übergriffs.<br />
Die Coronakrise hat beispielsweise<br />
erneut deutlich gemacht, dass für viele Frauen schlechte<br />
Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt vorherrschen.<br />
Würden Sie sich selbst als Feministin bezeichnen?<br />
Auf jeden Fall!<br />
Welche Werte geben Sie Ihrer Tochter mit auf den Weg?<br />
Dass man als Frau genauso unabhängig durchs <strong>Leben</strong><br />
gehen kann wie ein Mann und dass man weder berufliche<br />
noch private Kompromisse eingehen muss, nur weil man<br />
als Frau vielleicht finanziell vom Mann abhängig ist, wie<br />
es in meiner Generation noch öfters vorkam. Ich möchte<br />
meine Tochter dafür sensibilisieren, dass es noch gar nicht<br />
so lange her ist, dass ausschließlich Frauen per Gesetz für<br />
Haushalt und Kindererziehung zuständig waren. Erst 1977<br />
wurde das in der Reform des Familienrechts geändert: Also<br />
bis ich selbst sechs Jahre alt war, war Kindererziehung per<br />
Gesetz reine Frauensache.<br />
Umgekehrt: Was ist der beste Ratschlag, den Sie von Ihrer<br />
Tochter bekommen haben?<br />
Meine Tochter sagt öfter mal zu mir: „Jetzt mach dir nicht so<br />
einen Stress, sondern chill doch mal!“ – Und sie hat recht!<br />
Ich bin sicherlich immer noch zu sehr darum bemüht, alles<br />
unter einen Hut zu bekommen, auch wenn es mir Stress<br />
bereitet.<br />
Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich raten?<br />
Vergiss bei all dem Ehrgeiz nicht auf dich selbst! In jüngeren<br />
Jahren habe ich die Selbstausbeutung wohl manches Mal<br />
übertrieben. Mit 25 litt ich unter<br />
n BUCHTIPP solchen Muskelverspannungen,<br />
dass nur noch eine Infusionstherapie<br />
half. Auslöser war ganz eindeutig<br />
der Stress. Ich habe damals<br />
weder verstanden noch gesehen,<br />
dass ich mich selbst überfordert<br />
habe. Heute kann ich besser Nein<br />
sagen.<br />
Kurswechsel<br />
bei 5.0<br />
Birgit Fenderl,<br />
Sabine Hauswirth<br />
Porträts einer Frauengeneration,<br />
die<br />
sich neu erfindet<br />
Czernin, <strong>2021</strong><br />
192 Seiten, € 25,–<br />
Welche Gedanken sind bei Ihnen<br />
präsenter, seitdem Sie 50 sind?<br />
Ich müsste lügen, wenn ich<br />
behaupte, dass mir der 50er<br />
wurscht gewesen wäre! Ich habe<br />
mich durchaus gefragt, ob ich<br />
nun offiziell alt bin. Mittlerweile<br />
sehe ich das vollkommen locker.<br />
Ein weiterer roter Faden im<br />
Buch ist, dass wir Frauen uns in<br />
den 50ern jünger fühlen, als wir<br />
eigentlich sind. Ich finde mein aktuelles<br />
Alter angenehm, kann mich selbst nun<br />
besser einschätzen. Ich lerne immer<br />
mehr, nicht zu übertreiben und mehr<br />
auf mich selbst zu schauen. Heute gehe<br />
ich auch mal zwei Stunden alleine spazieren,<br />
das wäre vor fünf Jahren noch<br />
undenkbar gewesen! Seitdem ich „Studio 2“ moderiere (seit<br />
2019; Anm.), haben sich auch meine Arbeitszeiten verbessert,<br />
was ich sehr genieße. Mein Körper fordert das auch ein!<br />
Alterswehwehchen machen sich also bereits bemerkbar?<br />
Na und ob! (lacht) Seit jungen Jahren macht mir meine Wirbelsäule<br />
Probleme. Ich betreibe nun sehr konsequent Pilates<br />
und im Lockdown habe ich zu Online-Videos geturnt. Einfach<br />
weil ich weiß: Es geht mir danach besser. Früher hätte<br />
ich einfach eine Tablette gegen die Schmerzen geschluckt,<br />
es musste ja alles schnell gehen. Heute ist mein Körperbewusstsein<br />
größer. <strong>Gesund</strong>heit ist tatsächlich unser größtes<br />
Gut, das wird einem im Alter mehr denn je bewusst.<br />
Schwierig am eigenen Älterwerden ist auch, dass die eigenen<br />
Eltern alt werden ...<br />
Dafür bin ich die falsche Ansprechpartnerin, da ich meine<br />
beiden Eltern schon sehr früh verloren habe: Mein Vater<br />
starb, als ich 19 war, meine Mutter ein Jahr nach der Geburt<br />
meiner Tochter. Ich beobachte aber in meinem Freundeskreis,<br />
dass dieses Thema sehr präsent wird. Das ist natürlich<br />
eine Herausforderung. Eltern zu verlieren, ist immer<br />
schwierig, sowohl in jungen als auch in späteren Jahren.<br />
Hat Sie der frühe Verlust der Eltern geprägt? Sie vielleicht zur<br />
Kämpfernatur gemacht?<br />
Ganz sicher. Als ich schwanger war, wurde bei meiner Mutter<br />
völlig unerwartet Krebs diagnostiziert. Selbst Mama zu<br />
werden und währenddessen die eigene Mutter zu pflegen<br />
– ja, das war eine sehr schwierige Zeit. Noch dazu war ich<br />
damals alleinstehend. Natürlich prägt solch eine Erfahrung.<br />
Auch in meinem Buch wird deutlich, dass sehr viele Frauen<br />
in ihren 50ern bereits mit Schicksalsschlägen unterschiedlicher<br />
Art zu kämpfen hatten. In solchen Zeiten entwickelt<br />
man Kräfte, die man zuvor gar nicht zu haben glaubte.<br />
Emmy Werner (ehemalige. Volkstheater-Direktorin; Anm.),<br />
die ihren Sohn verloren hat, hat mal gesagt: Du musst dich<br />
irgendwann entscheiden: Hörst du auf mit dem <strong>Leben</strong> oder<br />
machst du weiter und erlaubst dir wieder, zu lachen und<br />
stärker zu werden? Das habe ich mir sehr zu Herzen genommen.<br />
An jedem Schicksalsschlag wächst man.<br />
Sind Sie jemand, der zurückblickt und bereut?<br />
Ich blicke durchaus zurück. Ich bin eigentlich ein vernünftiger<br />
Mensch, aber natürlich hat sich die eine oder andere<br />
Entscheidung im Nachhinein nicht als ideal herausgestellt.<br />
Trotzdem bereue ich nichts, denn mein Motto war immer:<br />
Ich will nicht irgendwann im Altersheim sitzen und mich<br />
fragen, ob ich den härteren Weg nur deshalb nicht genommen<br />
habe, weil ich zu feig gewesen bin. Ich kann also sagen:<br />
Ich bin mit mir sehr im Reinen. <br />
MANUEL SIMBÜRGER n<br />
FOTO: NINON HAUSWIRTH<br />
Fonds Soziales Wien<br />
Ihr direkter Draht zu<br />
Pflege und Betreuung<br />
01/24 5 24<br />
www.fsw.at<br />
32
GEHIRNFORSCHUNG<br />
„SOCIAL MEDIA MACHT<br />
UNS IMMER EGOISTISCHER.“<br />
LEITFADEN<br />
FÜR DIE<br />
DIGITALE WELT<br />
Prof. Lutz Jäncke hat die wichtigsten<br />
Tipps für das gesunde Überleben<br />
in der digitalen Welt.<br />
Lassen Sie sich nicht (zu viel<br />
und zu intensiv) von Reizen<br />
im Internet treiben.<br />
Lassen Sie dies zu, werden Sie zum<br />
Sklaven dieser Reize. Wählen Sie aus,<br />
was Sie lesen oder sich anschauen<br />
wollen. Behalten Sie die Kontrolle über<br />
sich.<br />
Entschleunigen Sie.<br />
Nehmen Sie sich Zeit, um das zu<br />
lesen, anzuschauen oder zu hören,<br />
was Sie erfahren wollen. Verfallen Sie<br />
nicht in oberflächliches und schnelles<br />
Konsumieren. Das ist so wie das Verschlingen<br />
von Fast Food. Um etwas zu<br />
verstehen und im Gedächtnis abzuspeichern,<br />
benötigen wir Zeit.<br />
Gewöhnen Sie sich an,<br />
nicht nur mit der<br />
Computertastatur zu schreiben.<br />
Der renommierte<br />
Neuropsychologe Lutz<br />
Jäncke warnt eindringlich<br />
vor den Gefahren des<br />
Internets und insbesondere<br />
der Social-Media-Kanäle:<br />
Wir werden immer asozialer,<br />
oberflächlicher – und<br />
verführbarer. Das gefährdet<br />
unsere Demokratie, unsere<br />
<strong>Gesund</strong>heit – und unsere<br />
gesamte Existenz. Ein<br />
Weckruf.<br />
Schreiben Sie mit einem Füller oder<br />
nutzen Sie die Schreibfunktion des<br />
Tablets für einen Stift. Was Sie mit<br />
einem Stift schreiben, wird intensiver<br />
verarbeitet und bleibt länger im<br />
Gedächtnis.<br />
Nehmen Sie nicht alles ernst,<br />
was Sie im Internet sehen<br />
und/oder lesen.<br />
Hinterfragen Sie, denn es kann sich<br />
um Falschinformationen handeln. Und<br />
werden Sie sich bewusst, wer Sie mit<br />
FOTO: ISTOCK_ VIOLETASTOIMENOVA_ UTAH778_ STARLINEARTS_STARLINEARTS; HOGREFE<br />
Ein Zoom-Meeting jagt das nächste.<br />
Dazwischen müssen E-Mails beantwortet<br />
werden, oft im Minutentakt.<br />
Stress pur für unser Gehirn, das für<br />
diese Hochgeschwindigkeits-Kommunikation<br />
nicht geschaffen ist. Dies diagnostiziert<br />
der deutsche Neuropsychologe und kognitive<br />
Neurowissenschafter Prof. Dr. rer. nat. Lutz<br />
Jäncke, der als Ordinarius am ‚Psychologischen<br />
Institut – Neuropsychologie‘ der Universität<br />
Zürich tätig ist.<br />
WIR LEIDEN UNTER DER DIGITALISIERUNG<br />
„Nicht nur unser Gehirn leidet trotz aller Fortschritte<br />
in der digitalen Technik, sondern auch<br />
unser gesamtes Sozialverhalten. Wir werden im<br />
wahrsten Sinne des Wortes von Informationen<br />
überflutet, deren wir gar nicht mehr Herr werden.<br />
Dadurch werden unser Mitgefühl, aber auch die<br />
Sicht auf uns selbst in Mitleidenschaft gezogen“,<br />
diagnostiziert der Autor. Und weiter: „Manchmal<br />
kann man sich des Eindrucks nicht mehr erwehren,<br />
dass sich immer mehr Menschen wie Avatare,<br />
also digitale Wesen, verhalten. Sie präsentieren<br />
sich auf Instagram oder sonstigen Kanälen verfälscht<br />
und unnatürlich. So, als ob sie hinter einer<br />
virtuellen Maske im virtuellen Raum agieren wür-<br />
Informationen versorgt. Machen Sie<br />
sich klar, was der Informationsanbieter<br />
erreichen will.<br />
Misstrauen Sie Shitstorms<br />
und reißerischen<br />
Medienmeldungen.<br />
Geben Sie jedem eine Chance. Shitstorms<br />
sind Massenphänomene, bei<br />
denen sich verkürzte Informationen<br />
überwiegend ungefiltert ausbreiten.<br />
Sie sind getragen von heftigen Emotionen<br />
und weniger von Wissen und<br />
Prof. Dr. rer. nat.<br />
Lutz Jäncke,<br />
Neuropsychologe und<br />
kognitiver Neurowissenschafter,<br />
Ordinarius am ‚<br />
Psychologischen<br />
Institut – Neuropsychologie<br />
der<br />
Universität Zürich (CH)<br />
Verstand. Lassen Sie sich bei Ihren<br />
Urteilen und Meinungen nicht zu<br />
stark von Ihren Gefühlen leiten.<br />
Suchen Sie sich Ziele und<br />
Aufgaben, die Sie verfolgen<br />
wollen.<br />
Lassen Sie sich nicht treiben.<br />
Suchen Sie bewusst<br />
Auszeiten (Digital Detox),<br />
in denen Sie ohne digitale Welt<br />
agieren. n<br />
den. Auch die Menge und ständige Verfügbarkeit<br />
interessanter wie aufmerksamkeitsraubender<br />
Nachrichten sowie Informationen überlasten<br />
unser Gehirn. Es ist schlichtweg nicht geschaffen,<br />
um sich in der Internetwelt wie ein Multitasker zu<br />
entfalten.“<br />
Laut aktuellen Zahlen ist der nächste Turbo<br />
bereits gezündet: Schon jetzt nutzen mehr als<br />
vier Milliarden Menschen das Internet – mit einer<br />
jährlichen Wachstumsrate von sieben Prozent.<br />
Drei Milliarden davon tummeln sich in sozialen<br />
Medien wie Facebook, WhatsApp oder Instagram<br />
– mit einer Steigerungsrate von 13 Prozent pro<br />
Jahr. GESUND & LEBEN bat den Neuropsychologen<br />
zum Interview.<br />
Benutzen Sie überhaupt Smartphones, Tablets<br />
etc.?<br />
Ich sehe mich nicht als Zukunftspessimist und<br />
bin ein großer Fan der Technik. Gerade jetzt sitze<br />
ich vor meinem MacBook Pro. Und ich habe ein<br />
iPhone und ein iPad. Die technische Entwicklung<br />
hat eine Menge an Informationen linear verbessert.<br />
Aber gleichzeitig ist auch der Bullshit exponentiell<br />
angestiegen. Mein Ziel ist es, Menschen<br />
darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich in<br />
Gefahr befinden.<br />
34<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
35
GEHIRNFORSCHUNG<br />
n BUCHTIPP<br />
Von der Steinzeit<br />
ins Internet.<br />
Der analoge<br />
Mensch in der<br />
digitalen Welt<br />
Prof. Dr. rer. nat.<br />
Lutz Jäncke <br />
hogrefe, € 25,70<br />
„DURCH DIE GROSSE<br />
MENGE AN<br />
INFORMATIONEN<br />
VERLIEREN WIR DIE<br />
FÄHIGKEIT, DAS<br />
SINNVOLLE ZU<br />
WÄHLEN.“<br />
Inwiefern?<br />
Wir sind keine Multitasker und ersticken an der<br />
Kommunikationsflut. Pro Sekunde strömen<br />
ungefähr elf Millionen Bits auf uns ein, aber<br />
bewusst verarbeiten können wir nur 11 bis 60<br />
Bits. Es drängeln sich zu viele Informationen in<br />
unseren Bewusstseinskanal, mit denen wir nichts<br />
anfangen können. Die Folge von zu vielen Reizen<br />
ist zu wenig Disziplin. Wir werden getrieben und<br />
können nicht mehr konzentriert arbeiten. Unsere<br />
ohnehin schwache Multitasking-Leistung wird<br />
dadurch noch schlechter.<br />
Wie äußerst sich dies in unserem Alltag?<br />
Durch die große Menge an Informationen verlieren<br />
wir die Fähigkeit, das Sinnvolle zu wählen,<br />
Stichwort ‚Lazy-Brain-Mechanismus‘. Wir gehen<br />
Reizen nach, werden von ihnen absorbiert. Wir<br />
wählen Inhalte nicht mehr aktiv aus und trainieren<br />
unseren Frontalkortex (= Stirnlappen) nicht<br />
mehr, sondern gehen unwichtigen Dingen nach.<br />
Relevantes wird nicht von Irrelevantem getrennt.<br />
Damit werden wir zum Sklaven dieser Reize.<br />
Auf der anderen Seite erleichtert uns die<br />
digitale Welt das <strong>Leben</strong>, zum Beispiel Google<br />
Maps …<br />
Durch das Internet verlieren wir die Überlebensfähigkeit<br />
in der realen Welt. Wir verlassen uns<br />
komplett auf unsere Geräte. Beim Autofahren<br />
benutzen wir keine Landkarten mehr, sondern<br />
das Navi. Auch Wörterbücher sind Geschichte –<br />
wir haben ja Übersetzungsprogramme. Wir übernehmen<br />
alles aus der digitalen Welt – und brauchen<br />
bald für alles eine App.<br />
Andererseits sind im Netz alle Informationen für<br />
alle jederzeit zugänglich. Ein Fluch oder Segen?<br />
Für mich überwiegt der Fluch. Denn unsere<br />
Beeinflussbarkeit hat stark zugenommen, Stichwort<br />
Shitstorms und Mobbing. Hier wird beleidigt<br />
und Meinung gemacht, auch politisch. Auch die<br />
alten Römer haben dies alles praktiziert, nur eben<br />
nicht in dieser Geschwindigkeit.<br />
Verkommt das News-Medium Internet immer<br />
mehr zum Fake-News-Kanal?<br />
Das Internet gefährdet mittlerweile unsere Demokratie.<br />
Überall auf der Welt gibt es Firmen wie<br />
Cambridge Analytics, die Menschen gezielt digital<br />
beeinflussen. Sie versorgen sie mit Botschaften, die<br />
ihre Meinung bestätigen. Damit wird erfolgreich<br />
Politik gemacht: beim Brexit, aber auch bei der<br />
Trump-Wahl und aktuell in Österreich – beängstigend.<br />
Wie soll unsere Demokratie das überleben?<br />
Ihre Voraussetzung ist ja, dass sich jeder Mensch<br />
frei entscheiden kann.<br />
Wäre ohne die Social-Media-Kampagnen der<br />
Impfgegner die Impfquote höher?<br />
Da bin ich mir sicher. Viele Impfgegner sind unsicher<br />
und suchen im Internet. Bei Angst finden sie<br />
hier eine Erklärung dafür. Dies wird auch noch<br />
verstärkt, weil auf der anderen Seite die Politik und<br />
manche Medien sehr ineffizient kommunizieren.<br />
Dies öffnet selbsternannten Experten auf YouTube<br />
Tür und Tor …<br />
Social Media zielt auf unsere Emotionen ab. Mit<br />
welchen Folgen?<br />
Der Mensch von heute ist ein Gefühls-Junkie. Wir<br />
fahren vermehrt auf Headlines ab, die uns emotionalisieren<br />
– wir sind verführbar. Und unsere Kommunikation<br />
wird komisch, zum Beispiel auf Twitter,<br />
wo sie oft merkwürdig kontextfrei ist. Auch auf<br />
Instagram & Co rauschen wir von einer Gefühlsdarstellung<br />
in die nächste: Wie sehe ich aus? Auf<br />
diese Weise werden wir süchtig nach Gefühlen.<br />
Viele Heranwachsende fragen sich: Bin ich zu dick,<br />
zu wenig schön? Wir dröhnen uns mit Nichtssagendem<br />
zu und trainieren unser Lustsystem in die<br />
falsche Richtung.<br />
Eine Gefahr für jede Einzelne und jeden Einzelnen.<br />
Auch für die Gesellschaft?<br />
Durch Social Media werden besonders junge Menschen<br />
egoistisch. Ich nenne das den ‚Look- at-me-<br />
Faktor‘. Sie haben mehr Fokus auf sich selbst als<br />
auf andere. Doch für die Aufgaben der Zukunft<br />
brauchen wir keine Selbstdarsteller, sondern<br />
mehr Miteinander. Auch manifestieren sich im<br />
Internet immer mehr Unterschiede zwischen den<br />
Geschlechtern, es kommt zu einem Rückfall in<br />
alte Klischees – eine groteske Entwicklung in einer<br />
Zeit, in der alle gleichberechtigt sein sollten.<br />
Werden wir Menschen im Netz zu abgestumpften<br />
Avataren?<br />
Wir sind auf dem Weg dorthin. Auf Social Media<br />
begegnen uns ja keine echten Menschen mehr. Sie<br />
sind verkleidet und agieren wie anonyme Avatare.<br />
FOTO: ISTOCK_ W_ IPOPBA_ VIOLETASTOIMENOVA_STARLINEARTS<br />
INTERNET- UND<br />
SOCIAL-<br />
MEDIA-NUTZER<br />
IN ÖSTERREICH<br />
15,0i<br />
<strong>12</strong>,5i<br />
10,0i<br />
7,5i<br />
5,0i<br />
2,5i<br />
0,0i<br />
Nutzerzahl (in Millionen)i<br />
Gesamtbevölkerung<br />
9,02i<br />
Mit dem Internet<br />
verbundene Mobiltelefone<br />
13,08i<br />
Dabei müssten wir gezielt das Gegenteil üben:<br />
soziales Verhalten bei Treffen im realen <strong>Leben</strong>. Nur<br />
dadurch entwickeln wir Mitgefühl füreinander.<br />
Erschafft die digitale Welt den Menschen 2.0?<br />
Sagen wir so: Seit der<br />
Erfindung des iPhones<br />
und des iPads haben sich<br />
die Menschen verändert.<br />
Bei Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen ist<br />
dies bereits messbar – sie<br />
gehen anders und oberflächlicher<br />
mit Informationen<br />
um. Ich merke<br />
dies bei meinen Söhnen:<br />
Filme, die wir früher<br />
spannend fanden, sind<br />
langweilig für sie. Heute<br />
ist die Frequenz höher,<br />
die Drehung schneller,<br />
Pop-Songs und Sätze<br />
werden kürzer. Fehlinterpretationen<br />
sind damit programmiert, zum Beispiel<br />
bei Shitstorms. Sie entstehen, wenn nur die<br />
Headline, nicht aber der erklärende Text gelesen<br />
wird.<br />
Internetnutzer<br />
8,03i<br />
Social-Media-Nutzer<br />
7,21i<br />
Ein aktueller Report geht von einer Einwohnerzahl<br />
in Österreich von 9,02 Millionen<br />
aus. Demnach entsprechen die<br />
8,03 Millionen Internet-User einem<br />
Prozentsatz von 89.<br />
Die Tendenz ist weiter steigend, sodass<br />
man inzwischen von einer flächendeckenden<br />
Nutzung ausgehen<br />
kann. Mit dem Netz sind 13,08 Millionen<br />
Mobiltelefone gibt es knapp, also<br />
deutlich mehr als Einwohner. Auch bei<br />
den Social-Media-Nutzern wurde ein<br />
großer Zuwachs verzeichnet. Die nunmehr<br />
7,21 Millionen Nutzer zeigen,<br />
dass fast 80 Prozent der Menschen in<br />
Österreich soziale Medien nutzen.<br />
Wird unser Gehirn in Zukunft ein Computer sein?<br />
Ich glaube, dass es bald Roboter gibt, die die besseren<br />
Menschen sind. Denn Roboter passen idealer<br />
in die digitale Welt als wir. Ich bin skeptisch,<br />
ob der Mensch Zukunftsprobleme wie die Klimakrise<br />
lösen kann.<br />
Viele Mechanismen<br />
hindern uns daran,<br />
zum Beispiel unser<br />
Egoismus, der durch<br />
Social Media noch<br />
befeuert wird. Dabei<br />
müssten wir an<br />
diesen großen Aufgaben<br />
gemeinsam<br />
und gesamtheitlich<br />
arbeiten. Roboter<br />
sind dabei eindeutig<br />
besser. <br />
KARIN LEHNER n<br />
„ICH GLAUBE, DASS ES<br />
BALD ROBOTER GIBT,<br />
DIE DIE BESSEREN<br />
MENSCHEN SIND. “<br />
QUELLE: HOOTSUIT UND WE ARE SOCIAL<br />
36 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
37
IMMUNSYSTEM<br />
IMMUNFIT<br />
BIS INS HOHE AL TER<br />
Das ganze Jahr über ist das Immunsystem<br />
für uns Tag und Nacht im Einsatz<br />
und bekämpft Krankheitserreger aller<br />
Art – von Bakterien über Viren bis hin<br />
zu Pilzen. Im Winter aber, wenn die<br />
Temperaturen im Keller sind und wir uns vermehrt<br />
in geschlossenen und beheizten Räumen aufhalten,<br />
muss die körpereigene Abwehrkraft auf Hochtouren<br />
laufen. Etwa ab dem 60. <strong>Leben</strong>sjahr kommt<br />
erschwerend hinzu, dass die Leistungsfähigkeit des<br />
Immunsystems nachlässt. Allerdings muss betont<br />
werden, dass es weniger auf das <strong>Leben</strong>salter in Jahren<br />
als vielmehr auf das biologische Alter ankommt.<br />
Anders gesagt: „Manche weisen bereits mit 65 Jahren<br />
ein schwächelndes Immunsystem auf. Andere sind<br />
noch mit über 80 pumperlgsund“, sagt Dr. Paul Groß,<br />
Arzt für Allgemeinmedizin und Experte für Geriatrie<br />
aus Wien.<br />
TEUFELSKREIS MANGELERNÄHRUNG<br />
Der <strong>Leben</strong>sstil trägt wesentlich dazu bei, wie schnell<br />
unsere biologische Uhr tickt. Ausreichend Bewegung,<br />
erholsamer Schlaf, Vermeidung von Stress sowie eine<br />
gesunde, abwechslungs- und nährstoffreiche Ernährung<br />
sind die wichtigsten Voraussetzungen für ein<br />
starkes Immunsystem. Das gilt für Jung und Alt gleichermaßen.<br />
Doch speziell die Ernährung stellt bei<br />
der älteren Generation oft ein Problem dar: Nicht selten<br />
führen Krankheiten zu Appetitlosigkeit, Kau- und<br />
Schluckbeschwerden. In der Folge wird der Bedarf<br />
an Nährstoffen und Flüssigkeit nicht ausreichend<br />
Das menschliche<br />
Immunsystem<br />
beginnt im Alter<br />
meist zu schwächeln.<br />
GESUND & LEBEN<br />
zeigt, worauf Sie<br />
in der kalten<br />
Jahreszeit besonders<br />
achten sollten.<br />
gedeckt, was zu Untergewicht<br />
und Mangelernährung führt. Das<br />
wiederum schwächt die Immunabwehr,<br />
was eine höhere Infektionsanfälligkeit<br />
zur Folge hat und<br />
den Kreislauf der Mangelernährung<br />
schließt.<br />
Bevor dieser überhaupt durchbrochen<br />
werden kann, gilt es, ihn<br />
zu erkennen, ist Groß überzeugt:<br />
„Als behandelnder Hausarzt sehe<br />
ich recht schnell, ob eine Patientin<br />
oder ein Patient stark abgenommen<br />
hat. Zusätzlich können<br />
wir in der Geriatrie mithilfe von Mini Nutritional<br />
Assessments die Ernährungssituation bzw. das Risiko<br />
einer Mangelernährung erheben. Die Fragen zielen<br />
etwa darauf ab, zu erfahren, ob der oder die Betroffene<br />
in den letzten drei Monaten stark abgenommen<br />
hat, wie es mit der Bewegung ausschaut, ob er oder<br />
sie selbst einkaufen gehen kann usw.“<br />
VITAMINE AUF DEN TISCH<br />
Damit es gar nicht so weit kommt, sollten sich ältere<br />
Menschen darüber im Klaren sein, dass vornehmlich<br />
eine gesunde Ernährung dazu beiträgt, möglichst<br />
lange gesund und vital zu bleiben. Neben dem<br />
abnehmenden Hungergefühl ist die Zubereitung<br />
der Speisen ein Knackpunkt: Während manche bis<br />
ins hohe Alter mit Freude am Herd stehen, können<br />
andere nicht einmal Spiegeleier zubereiten. In sol-<br />
FOTO: ISTOCK_NIKOLA ILIC; FOTOSTUDIO BICHLER<br />
chen Fällen ist etwa „Essen auf Rädern“ eine gute<br />
Option. Doch auch hier kann es passieren, dass<br />
zu wenig gegessen wird, wie Hausarzt Groß weiß:<br />
„Die Gerichte sind für eine Mahlzeit berechnet.<br />
Viele essen aber mittags nur die Hauptspeise und<br />
abends die Suppe. In der Früh gibt es oft nur eine<br />
Tasse Tee oder Kaffee und ein Marmeladebrot. Insgesamt<br />
ist das einfach zu wenig.“<br />
Wer zu wenig isst, nimmt auch zu wenig Vitamine<br />
und Mineralstoffe zu sich. Wer zudem wenig<br />
Zeit an der frischen Luft verbringt – was mit zunehmendem<br />
Alter nicht selten vorkommt –, verstärkt<br />
das Problem. Denn es ist vor allem das Vitamin D,<br />
an dem es den Menschen in unseren Breitengraden<br />
fehlt. Laut Österreichischem Ernährungsbericht<br />
erreichen nur drei bis fünf Prozent der über 65-Jährigen<br />
die empfohlene Tagesdosis von rund 20 Mikrogramm.<br />
Da Vitamin D insbesondere dadurch<br />
gebildet wird, dass man sich täglich zwischen 5 und<br />
25 Minuten in der Sonne oder zumindest im Freien<br />
aufhalten sollte, empfiehlt Groß in der dunklen Jahreszeit<br />
eine Substituierung, schließlich ist Vitamin<br />
D unerlässlich für starke Abwehrkräfte: „Empfehlenswert<br />
ist es übrigens, Vitamin D und K zu kombinieren.<br />
Während Vitamin K maßgeblich für den<br />
Kalzium-Stoffwechsel verantwortlich ist, verbessert<br />
Vitamin D die Aufnahme von Kalzium in den Knochen,<br />
was mit zunehmendem Alter immer wichtiger<br />
wird.“ Es sei allerdings erwähnt, dass vor der<br />
Zuführung von Vitamin K abgeklärt gehört, ob blutgerinnungshemmende<br />
Medikamente eingenommen<br />
werden. Der Grund: Vitamin K wirkt wie ein<br />
Gegenspieler zur Verzögerung der Blutgerinnung.<br />
GESUND BIS INS HOHE ALTER<br />
Ob weitere Supplementationen – also ergänzende<br />
Aufnahmen von Nährstoffen – notwendig sind,<br />
sollte möglichst durch ein Blutbild abgeklärt werden.<br />
Wenngleich Groß an sich nichts gegen die Einnahme<br />
von Multivitamin-Präparaten einzuwenden<br />
hat, betont er: „Es handelt sich dabei immer<br />
nur um Nahrungsergänzungsmittel, die zusätzlich<br />
zu den normalen Mahlzeiten genommen werden<br />
sollten, jedoch nie eine Mahlzeit ersetzen können.<br />
Wer täglich zu frischem Obst und Gemüse<br />
greift, auf eine ausgewogene und mit zunehmendem<br />
Alter auch eiweißreiche Ernährung achtet,<br />
möglichst auf Alkohol und Nikotin verzichtet, sich<br />
an der frischen Luft bewegt und soziale Kontakte<br />
pflegt, unterstützt sein Immunsystem dadurch am<br />
besten – und zwar bis ins hohe Alter.“<br />
CHRISTIANE MÄHR n<br />
TRADITION FÜR<br />
-4E<br />
Rabatt *<br />
GENERATIONEN<br />
Für Gedächtnis,<br />
Konzentration<br />
und Belastbarkeit.<br />
Dr. Paul Groß,<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
und Experte<br />
für Geriatrie, Wien<br />
ES KOMMT AUF DAS BIOLOGISCHE ALTER AN.<br />
„MANCHE WEISEN BEREITS MIT 65 JAHREN EIN<br />
SCHWÄCHELNDES IMMUNSYSTEM AUF. ANDERE<br />
SIND NOCH MIT ÜBER 80 PUMPERLGSUND.“<br />
* Aktion gültig von 01. 11. <strong>2021</strong> bis zum 31. <strong>12</strong>. <strong>2021</strong> in allen teilnehmenden Apotheken, –4 € pro 1.000-ml-Flasche. Solange der Vorrat reicht.<br />
38<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
39<br />
Buer ® Lecithin Flüssig ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel. Die Anwendung dieses traditionellen pflanzlichen Arzneimittels in den genannten Anwendungsgebieten beruht ausschließlich<br />
auf langjähriger Verwendung. Wirkstoff: Lecithin. Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
135_BL_1021
MEHR<br />
RHEUMA<br />
LEBENS QUALITÄT<br />
BEI RHEUMA<br />
Gelenkschutz ist für Menschen mit Rheuma<br />
besonders wichtig. GESUND & LEBEN hat<br />
zehn praxiserprobte Tipps, wie Betroffene ihre<br />
Gelenke im Alltag entlasten können.<br />
Tipp 2<br />
Tipp 2:<br />
GEWICHT AUFTEILEN<br />
Ob im Supermarkt, beim Aufräumen oder in<br />
der Küche: Setzen Sie stets beide Hände<br />
ein und verteilen Sie die Last schwerer<br />
Gegenstände immer auf beide Arme.<br />
Tipp 3:<br />
SCHIEBEN UND ROLLEN<br />
STATT TRAGEN<br />
Ist die Einkaufsliste lang, leistet ein<br />
Trolley gute Dienste, da unter anderem<br />
der Rücken geschont wird. „Ein<br />
Trolley sollte einen weichen Griff und drei<br />
Räder haben, sodass man damit auch über Gehsteigkanten<br />
fahren kann“, betont Kolar. Sie gibt<br />
aber gleichzeitig zu bedenken, dass ein Trolley<br />
dann nicht sinnvoll ist, wenn man den Einkauf<br />
schlussendlich doch die Stiegen<br />
hinauftragen muss. Möchte<br />
man nur ein paar Kleinigkeiten<br />
besorgen, empfiehlt sich ein<br />
Rucksack oder eine Tasche mit<br />
Schulterriemen oder ergonomischen<br />
Tragebügeln.<br />
Tipp 4:<br />
KÜCHENHELFER<br />
Für die Küche gibt es unzählige Hilfsmittel – von<br />
verdicktem Besteck, ergonomischen Messern<br />
und Schälern über spezielle Öffner für Flaschen<br />
und Verpackungen, Ausschütthilfen, Rührschüsseln<br />
mit Saugnäpfen bis hin zum Schneidbrett<br />
mit Leisten an der Seite, sodass man das Brot<br />
besser schmieren kann. „Die Auswahl ist groß.<br />
Allerdings sollte man zuerst ausprobieren, ob<br />
Tipp 3<br />
FOTO: ISTOCK_PETERSCHREIBER.MEDIA_ MICROVONE<br />
Rheuma hat viele Gesichter. Die<br />
häufigste Form der autoimmunbedingten<br />
Erkrankungen, bei<br />
denen das Immunsystem körpereigenes<br />
Gewebe angreift, ist die<br />
rheumatoide Arthritis. Sie ist durch chronische<br />
Entzündungen der Gelenke mit schubweisem<br />
Verlauf gekennzeichnet, was unbehandelt zur<br />
Zerstörung von Knorpeln, Knochen, Gelenken<br />
und Bindegewebe führen kann. Rheuma ist keineswegs<br />
eine Erscheinung des Alters, sondern<br />
kann in jedem Alter auftreten. Aktuell leiden<br />
hierzulande rund 80.000 Menschen an rheumatoider<br />
Arthritis, darunter mehr Frauen als Männer.<br />
Trotz ihrer Erkrankung können Betroffene<br />
ein durchaus normales <strong>Leben</strong> führen. Essenziell<br />
dafür ist, dass sie sich an ihren Behandlungsplan<br />
halten, denn selbst in schmerzfreien Phasen<br />
kann die Schädigung der Gelenke voranschreiten.<br />
Neben der medikamentösen Therapie sollte<br />
auf physikalische Behandlungen sowie Bewegungs-<br />
und Ernährungsempfehlungen gesetzt<br />
werden.<br />
Bei Rheuma geht es vor allem darum, die<br />
Gelenke zu schonen. Cornelia Kolar, Ergotherapeutin<br />
aus Wien, betreut zahlreiche Rheumapatientinnen<br />
und -patienten und hat GESUND<br />
& LEBEN die zehn wichtigsten Tipps für den<br />
Gelenksschutz im Alltag genannt. Dazu sei vorweg<br />
betont: „Jeder, muss für sich selbst herausfinden,<br />
was für sie oder ihn passt. Während der<br />
Therapie zeige ich den Patientinnen und Patienten<br />
zahlreiche Übungen, erstelle zudem ein<br />
Heimübungsprogramm und überlasse ihnen<br />
auch diverse Hilfsmittel, sodass sie diese zu<br />
Hause ausprobieren können.“<br />
Tipp 1:<br />
ENTLASTEN SIE IHRE GELENKE<br />
„Mithilfe von Handschienen können Kraft-,<br />
Druck- und Zugbelastung verringert werden“,<br />
erklärt Kolar. Orthesen, Bandagen oder Tapes<br />
helfen jedoch nicht nur dabei, die Gelenke zu<br />
entlasten, sondern können bei einem Entzündungsschub<br />
wesentlich dazu beitragen, Schmerzen<br />
zu lindern. Für die Ergotherapeutin sind sie<br />
somit auch eine gute Alternative zu frühzeitigen<br />
Operationen, bei denen<br />
Hand- und Fingergelenke<br />
versteift werden: „Operativ<br />
können zwar Entzündungsprozesse<br />
in den Gelenken<br />
entfernt werden, allerdings<br />
mit einem erheblichen Verlust<br />
der Bewegung.“<br />
Die neue Plattform – initiiert vom biopharmazeutischen<br />
Unternehmen AbbVie – macht es sich in<br />
Zusammenarbeit mit führenden Rheumatolog*innen<br />
und Vertreter*innen von Patientenorganisationen<br />
zum Ziel, Menschen mit entzündlichem Rheuma<br />
auf ihrem Weg zu begleiten und Unterstützung<br />
für mehr <strong>Leben</strong>squalitätzubieten.<br />
40<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
Tipp 1<br />
WERDE TEIL DER<br />
#Rheumunity!<br />
www.lebenmitrheuma.at:<br />
Die neue Plattform mit Wissenswertem,<br />
Tipps und Videos rund um Rheuma.<br />
Informationen zu Rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew<br />
(Ankylosierender Spondylitis) und Psoriasis Arthritis<br />
Expert*innenvideos zu Themenkreisen wie Schmerz,<br />
Krankheitskontrolle und Remission<br />
Wirkstoffe einfach erklärt: wie Rheuma-Medikamente<br />
(Biologika und JAK-Inhibitoren) wirken<br />
Aufklärung zu COVID-19 und Rheuma<br />
Trainingsvideos für eine starke mentale Verfassung<br />
Ernährungstipps und Rezepte zum Nachkochen<br />
Bewegungsübungen und Yoga zum Mitmachen<br />
Tipps für mehr <strong>Leben</strong>squalität von Betroffenen für Betroffene<br />
Möglichkeit zum Vernetzen unter #Rheumunity<br />
uvm.<br />
Jetzt Teil der #Rheumunity<br />
werden unter:<br />
www.lebenmitrheuma.at<br />
41<br />
WERBUNG AT-RNQR-210<strong>12</strong>0-1111<strong>2021</strong>
RHEUMA<br />
man damit umgehen kann bzw.<br />
was man tatsächlich braucht – schon<br />
alleine, weil derartige Hilfsmittel von Tipp 4<br />
der Krankenkasse meist nicht bezahlt werden“,<br />
so Kolar, die noch einen Tipp hat: „Achten Sie<br />
bei Elektrogeräten darauf, dass die Einschaltknöpfe<br />
nicht zu klein sind.“<br />
Tipp 5:<br />
PINZETTENGRIFF VERMEIDEN<br />
Griffverdickungen sorgen dafür, dass die<br />
Belastung auf die ganze Hand verteilt<br />
wird. So gibt es beispielsweise spezielle<br />
Schreibutensilien zu kaufen.<br />
„Alternativ kann man sich im Baumarkt<br />
ein Stück Garten-, Isolieroder<br />
Moosgummischlauch besorgen<br />
und damit selbst Stiele, Kugelschreiber,<br />
Besteck und Co verdicken“, weiß<br />
Tipp 5 Kolar.<br />
Tipp 6:<br />
RICHTIG SCHNEIDEN<br />
Beim Schneiden sollten Hand,<br />
Handgelenk und Unterarm in einer<br />
Linie sein und nicht verdreht oder<br />
abgewinkelt. In dieser Haltung<br />
befinden sich die Gelenke in optimaler<br />
Position, was Fehlstellungen<br />
vorbeugt und die Kraftübertragung der<br />
Muskeln maximiert. Und wer zur Schere<br />
greift, sollte ein spezielles Modell mit Federbügeln<br />
verwenden. Diese sind leicht, selbstöffnend und<br />
beziehen alle Finger mit ein. Mittlerweile gibt es<br />
diese für Küche, Garten und sogar für Mani- und<br />
Pediküre.<br />
ONLINE-TIPPS BEI<br />
RHEUMATOIDER ARTHRITIS<br />
Cornelia Kolar,<br />
Ergotherapeutin,<br />
Wien<br />
42<br />
Tipp 7<br />
Tipp 6<br />
Während der Corona-Pandemie ist das Angebot an<br />
Online-Beratung stark gestiegen. Wenngleich Ergotherapeutin<br />
Cornelia Kolar davon überzeugt<br />
ist, dass persönliche Termine dadurch nie ersetzt<br />
werden können, ist sie auch der Meinung: lieber<br />
online als gar nicht. Auf der Plattform Selpers<br />
hat Kolar zusammen mit anderen Experten eine<br />
Kursserie zum Thema rheumatoide Arthritis erstellt.<br />
In ihrem Kurs, der kostenfrei ist, gibt sie Tipps, um<br />
die Krankheit im Alltag besser zu meistern: www.<br />
selpers.com/kurs/rheumatoide-arthritis-im-alltag/<br />
Auf www.gelenkschutz.at zeigt die Wiener Ergotherapeutin Romana<br />
Orlik in einer Videoserie, welche einfachen Möglichkeiten es gibt, Gelenke<br />
zu schonen und Arbeiten trotz Rheuma gut zu erledigen.<br />
n<br />
FOTO: ISTOCK_ MICROVONE_ MARINA AKININA; PRIVAT<br />
Tipp 7:<br />
BEWEGEN SIE SICH<br />
Menschen mit Rheuma sollten häufig ihre Position<br />
verändern, um Fehlstellungen und starre Körperhaltungen<br />
zu vermeiden. Sprich: Bewegen Sie sich<br />
zwischendurch, recken und strecken Sie sich<br />
und bleiben Sie aktiv. Therapeutin Kolar<br />
rät außerdem zu höhenverstellbaren<br />
Tischen und Sesseln.<br />
Tipp 8:<br />
GUT ANGEZOGEN<br />
Auch fürs Anziehen gibt es verschiedenste<br />
Hilfsmittel, die einem etwa<br />
erleichtern, Socken, Strümpfe und<br />
Hosen anzuziehen. Überdies gibt es<br />
Knöpfhilfen und an der Wand montierte<br />
Gestelle, mit deren Hilfe man sich Oberteile<br />
leichter überziehen kann. Im Hinblick auf Hilfsmittel<br />
betont Kolar allerdings: „Wenn notwendig,<br />
sollten diese verwendet werden. Man sollte<br />
aber darauf achten, dass die Funktion des<br />
Gelenks erhalten bleibt.“<br />
Tipp 9:<br />
EIGENE GRENZEN AKZEPTIEREN<br />
Tipp 8<br />
Schmerzen signalisieren, dass die<br />
körperlichen Grenzen erreicht sind.<br />
Dies sollten vor allem Menschen mit<br />
Rheuma akzeptieren. Damit es aber<br />
gar nicht erst so weit kommt, sollten<br />
Betroffene regelmäßig Pausen einlegen und<br />
vorausdenken: „Bei einem Schub kann man oft<br />
nicht auch noch kochen. Für solche Fälle kann<br />
man vorkochen oder für diese Tage Essen<br />
auf Rädern hinzuziehen“, so die<br />
Ergotherapeutin, die außerdem<br />
empfiehlt: „Bitten Sie Ihre Familie,<br />
Freunde oder Nachbarn um<br />
Tipp 9<br />
Hilfe. Oder nutzen Sie Online-<br />
Shops bzw. Zustelldienste.“<br />
Tipp 10:<br />
GEHEN SIE ZUR<br />
ERGOTHERAPIE<br />
Ergotherapie unterstützt und begleitet<br />
Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt<br />
oder davon bedroht sind. Es geht darum,<br />
durch spezifische Aktivitäten, Umweltanpassungen<br />
und individuelle<br />
Beratung die <strong>Leben</strong>squalität zu<br />
verbessern und die Handlungsfähigkeit<br />
im Alltag zu ermöglichen,<br />
sodass Patientinnen und<br />
Patienten am sozialen <strong>Leben</strong><br />
möglichst normal teilnehmen<br />
können. <br />
<br />
CHRISTIANE MÄHR n Tipp 10<br />
trockene und gereizte scheide was tun<br />
Genug gesucht!<br />
Viele Frauen leiden unter vaginaler Trockenheit – das kann<br />
verschiedene Ursachen haben, u.a. hormonelle Veränderungen,<br />
die Einnahme von bestimmten Medikamenten oder einfach nur<br />
Stress. Scheidentrockenheit kann zu einem brennenden Gefühl,<br />
Juckreiz und Unbehagen beim Geschlechtsverkehr führen.<br />
Multi-Gyn ® LiquiGel<br />
behandelt und lindert Scheidentrockenheit<br />
Fördert die natürliche Befeuchtung der Scheide<br />
Schützt vor Reizungen während des Geschlechts verkehrs<br />
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NOBELPREIS-REPORT<br />
DAS<br />
LETZTE<br />
RÄTSEL<br />
DER<br />
Sinnes-<br />
forschung<br />
Wieso verursacht die Schärfe eines Chili Schmerzen?<br />
Warum können wir Berührungen wahrnehmen? Und<br />
wie empfinden wir Hitze und Kälte? Zwei Sinnesforscher<br />
entschlüsselten den Mechanismus unseres Tast- und<br />
Temperatursinns und erhielten dafür den Medizin-<br />
Nobelpreis. Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer, Leiter des<br />
Instituts für Physiologie, über die Hintergründe der<br />
bahnbrechenden Entdeckungen und wie diese in Zukunft<br />
für die Behandlung von Erkrankungen genutzt werden<br />
könnten – etwa bei Diabetes oder Dermatitis.<br />
FOTO: ISTOCK_PEEPO<br />
44<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
45
NOBELPREIS-REPORT<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer,<br />
Leiter des Instituts für Physiologie der MedUni Wien<br />
„DASS DIE SCHÄRFE VON CHILIS SCHMERZEN<br />
AUSLÖST, DIE ÜBER SPEZIFISCHE NERVEN<br />
VERMITTELT WERDEN, IST SEIT<br />
LANGEM BEKANNT, NICHT ABER,<br />
WELCHER MECHANISMUS DEM<br />
ZUGRUNDE LIEGT.“<br />
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ehen, riechen, schmecken und hören zu können<br />
– all diese Sinne helfen uns dabei, die Welt<br />
um uns herum und die Eindrücke, die uns entgegenprasseln,<br />
wahrzunehmen. Hätten wir sie<br />
nicht, würde dies ziemlich schnell das Ende für<br />
unsere Spezies bedeuten. Doch auch auf Druck<br />
und Temperatur reagiert unser Körper über das<br />
Nervensystem ständig. Wenn wir die Hand auf<br />
eine heiße Herdplatte legen zum Beispiel, wenn<br />
wir einen Schnitt in der Haut mit Desinfektionsmittel<br />
reinigen oder in eine scharfe Chilischote<br />
beißen. Wir spüren auch Streicheleinheiten und<br />
Umarmungen, selbst zarteste Berührungen.<br />
Wie all diese Sinnesreize in elektrische Impulse<br />
übersetzt werden, die unser Gehirn weiterverarbeiten<br />
kann, war bisher jedoch unklar.<br />
Diese wichtige Lücke haben die zwei Molekularbiologen<br />
David Julius aus den USA und<br />
Ardem Patapoutian, der aus dem Libanon<br />
stammt, nun geschlossen. „Mit der Entdeckung<br />
der Ionenkanäle ist es ihnen gelungen,<br />
diese Mechanismen schlüssig zu erklären und<br />
damit das letzte Enigma der Sinnesphysiologie<br />
zu lösen“, fasst Univ.-Prof. Dr. Michael Fischer,<br />
Leiter des Instituts für Physiologie der MedUni<br />
Wien, die Wichtigkeit der Erkenntnisse zusammen.<br />
Beeindruckt zeigte sich auch das Nobelpreiskomitee<br />
und verlieh den beiden Grundlagenforschern<br />
im Oktober den Nobelpreis für<br />
Medizin und Physiologie.<br />
SCHÄRFE, HITZE UND KÄLTE<br />
„Ich war über die Auszeichnung für ihre Leistungen<br />
nicht überrascht, denn die beiden<br />
Wissenschaftler befassen sich schon viele<br />
Jahrzehnte mit diesem Sektor und publizierten<br />
bereits beeindruckende Erkenntnisse“,<br />
erläutert Fischer. Für David Julius stand der<br />
Chili am Anfang seiner Forschung. „Dass die<br />
Schärfe von Chilis Schmerzen auslöst, die über<br />
spezifische Nerven vermittelt werden, ist seit<br />
Langem bekannt, nicht aber, welcher Mechanismus<br />
dem zugrunde liegt. David Julius wollte<br />
den Rezeptor finden, der aus dem Schmerzreiz<br />
ein Nervensignal macht“, so der Physiologe.<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Michael Fischer,<br />
Leiter des Instituts<br />
für Physiologie der<br />
MedUni Wien<br />
Ende der Neunzigerjahre begann Julius, zur<br />
Klärung dieses Phänomens mit Capsaicin zu<br />
arbeiten, dem Bestandteil, der Chilischoten die<br />
Schärfe verleiht. Gemeinsam mit seinen Kollegen<br />
versuchte er, in akribischer Kleinarbeit<br />
einzelne Gene zu identifizieren, die eigentlich<br />
unempfindliche Zellen auf Capsaicin reagieren<br />
ließen. „Er hat angenommen, dass es einen<br />
Rezeptor geben muss, und diesen durch eine<br />
gezielte Strategie auch gefunden“, so Fischer.<br />
Tatsächlich stieß Julius auf ein Gen, das die<br />
Bauanleitung für einen bisher nicht bekannten<br />
Kanal in das Innere der Zelle, einen sogenannten<br />
Ionenkanal, darstellt. Diesen Zellzugang<br />
nannte er TRPV1. „Ionenkanäle lassen sich<br />
öffnen und schließen und sind wichtig für die<br />
Weiterleitung von Nervensignalen. Bei weiteren<br />
Untersuchungen stellte Julius fest, dass der<br />
entdeckte Kanal auch auf Hitze reagiert. Generell<br />
können wir damit also auch schmerzhafte<br />
Hitze wahrnehmen“, erläutert Fischer, der die<br />
Entdeckung des ersten TRP-Kanals als bahnbrechend<br />
bezeichnet. „Dies hat die Forschung<br />
irrsinnig beschleunigt und auch zur Erkennung<br />
von TRPM8 beigetragen, jenem Kanal, der für<br />
die Wahrnehmung von Kälte und Menthol verantwortlich<br />
ist “, so Fischer.<br />
ÜBERLEBENSNOTWENDIGE<br />
FÄHIGKEITEN<br />
An dieser Erkenntnis war auch Ardem Patapoutian<br />
beteiligt. Der Molekularbiologe galt lange<br />
FOTOS: ISTOCK_PEEPO, _TORRESIGNER, MEDUNI WIEN/FELICITAS MATERN<br />
als TRP-Experte, bevor<br />
er sich der Klärung einer<br />
anderen Frage widmete,<br />
der Berührungsempfindung<br />
von Zellen. „Er widmete sich<br />
dem Bereich der Mechanorezeption,<br />
also unserer Tastfunktion, die<br />
uns Druck, feine Berührungen oder<br />
Vibrationen spüren lässt“, so Fischer.<br />
Patapoutian forschte mit Zellen, die auf den<br />
Stich mittels einer Pipette mit einem elektrischen<br />
Signal reagierten. Seine Vermutung, dass<br />
es sich auch hier um einen Ionenkanal handeln<br />
müsse, bewahrheitete sich gleich doppelt: Der<br />
Forscher entdeckte zwei Kanäle, die er nach<br />
dem griechischen Wort für Druck, piesi, auf die<br />
Namen PIEZO 1 und PIEZO 2 taufte. „Sie sind<br />
nicht nur die Grundlage für Sensoren, die für<br />
unser Berührungsempfinden verantwortlich<br />
sind, sondern auch für die Propriorezeption –<br />
die Fähigkeit, dass wir unsere Position in einem<br />
Raum einschätzen können“, erläutert Fischer.<br />
Dadurch weiß unser Körper zum Beispiel jederzeit,<br />
wo sich unsere Gliedmaßen befinden<br />
oder ob unser Kopf sich in einer geraden oder<br />
schiefen Position befindet. Auch gehen oder<br />
stehen ist ohne diese Wahrnehmung nur eingeschränkt<br />
möglich. Nicht zuletzt sprach auch<br />
das Nobelpreiskomitee von „überlebensnotwendigen“<br />
Fähigkeiten, „die unsere Interaktion<br />
mit der Welt um uns herum untermauern“ und<br />
verlieh schließlich den schon vielfach ausgezeichneten<br />
Forschern den renommierten Preis.<br />
ENTDECKUNGEN MIT POTENZIAL<br />
Die Hoffnung, die Erkenntnisse zur Behandlung<br />
von Erkrankungen, etwa chronischen<br />
Schmerzen oder Entzündungen, nutzen zu<br />
können, ist gerade bei den Sensoren für Hitzeempfinden<br />
groß. „Durch Experimente mit<br />
Mäusen wurde festgestellt, dass zum Beispiel<br />
TRPV1 auch Einfluss auf Entzündungen hat.<br />
Schaltete man ihn aus, reduzierten sich auch<br />
Gelenksentzündungen“, so Fischer. Das Problem:<br />
Der Sensor reguliert auch die Körpertem-<br />
nimmt Brennen,<br />
Schmerz, Taubheit<br />
wirkt direkt auf Nerven<br />
und Gewebe<br />
bei Chemo, Diabetes<br />
und anderen Ursachen<br />
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GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
47
MENSCHLICHE SINNE UND TECHNIK<br />
Ein Überblick über unsere Sinne – und wie sie durch technische<br />
Erfindungen verbessert und ersetzt werden können.<br />
NOBELPREIS-REPORT<br />
Menschliche Sinne<br />
Beim Menschen<br />
verbessern/ersetzen<br />
Technische Sensoren<br />
SEHEN<br />
HÖREN<br />
RIECHEN<br />
SCHMECKEN<br />
FÜHLEN/TASTEN<br />
KÖRPER-<br />
EMPFINDUNGEN,<br />
TIEFENSENSIBILITÄT<br />
TEMPERATURSINN<br />
GLEICHGEWICHTS-<br />
SINN<br />
visuelle Wahrnehmung<br />
mit den Augen (Gesichtsempfindung,<br />
Gesicht)<br />
auditive Wahrnehmung<br />
mit den Ohren (Gehör)<br />
olfaktorische Wahrnehmung<br />
mit der Nase<br />
(Geruch)<br />
gustatorische Wahrnehmung<br />
mit der Zunge<br />
(Geschmack)<br />
taktile Wahrnehmung mit<br />
der Haut (Gefühl)<br />
Propriozeption (Eigenwahrnehmung<br />
des Körpers,<br />
Position des Körpers<br />
im Raum,<br />
Stellung der Gelenke)<br />
Thermorezeption<br />
(Wärme)<br />
vestibulärer Sinn<br />
(Balance halten)<br />
Brille/Kontaktlinsen,<br />
Blindenstock,<br />
mit der Zunge<br />
sehen, Pfeifen<br />
Hörgerät, Cochlea-<br />
Implantat (Hörprothese),<br />
Kopfhörer<br />
druckempfindliche<br />
Sensorhaut für<br />
Prothesen<br />
Propriozeption mit<br />
Prothesen<br />
wärmeempfindliche<br />
Sensorhaut für Prothesen<br />
Vestibular-Implantat<br />
Kamera/Fotoapparat,<br />
Infrarotkamera,<br />
bildgebende Verfahren in<br />
der Medizin (Ultraschall/<br />
MRI/CT)<br />
Mikrofon, Stethoskop,<br />
Bodenmikrofon,<br />
Hörgerät, Kopfhörer<br />
elektronische Nase<br />
zur Überwachung,<br />
Alarmierung<br />
künstliche Zunge (um<br />
Qualität von Getränken,<br />
<strong>Leben</strong>smitteln<br />
zu standardisieren)<br />
Touchpad,<br />
Touchscreen<br />
Wasserwaage<br />
Infrarotkamera,<br />
Pyrometer,<br />
Thermometer<br />
Schädigung des<br />
peripheren Nervensystems, die<br />
Missempfindungen, Sensibilitätsstörungen<br />
und Schmerzen zur Folge hat. Auch Allodynie-<br />
Patienten, die durch die Erkrankung selbst<br />
zarte Berührungen als unangenehm empfinden,<br />
könnten in Zukunft von den Erkenntnissen<br />
rund um die PIEZO-Kanäle profitieren.“<br />
Großes Potenzial sieht Fischer auch für jene<br />
Menschen, die Defekte in den spezifischen<br />
Genen und dadurch ein nicht funktionierendes<br />
Temperatur- und Berührungsempfinden<br />
haben. Die Kenntnis der wesentlichen Kanäle<br />
Großer Platz<br />
für kleine Projekte!<br />
ermöglicht „die genetische Untersuchung für<br />
den einzelnen betroffenen Patienten und auch<br />
früher oder später die genetische Korrektur“, ist<br />
Fischer überzeugt, dass dies eine Behandlungsmöglichkeit<br />
wird.<br />
„Die beiden Kanäle sind aber auch für die<br />
Wahrnehmung von Gefäßdruck, die Volumenregulation<br />
der roten Blutkörperchen, für die<br />
Dehnung der Lunge und den Schutz für Überdehnung<br />
oder für die Blasenentleerung relevant“,<br />
so Fischer. „Da an den PIEZO-Kanälen<br />
so viele Abläufe hängen, die wesentlich für das<br />
allgemeine Funktionieren unseres Organismus<br />
sind, würde ein Ausschalten der Kanäle<br />
wesentliche Nebenwirkungen mit sich bringen.“<br />
Trotz der komplexen Zusammenhänge ist<br />
der Physiologe aber sicher: „Die Erkenntnisse<br />
von Julius und Patapoutian werden relevant für<br />
die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente<br />
sein. <br />
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von Schmerzen)<br />
QUELLE: TECHNOSCOPE<br />
POSITIONS-<br />
EMPFINDUNG<br />
DISTANZ-<br />
EMPFINDUNG<br />
GEWICHTS-<br />
EMPFINGUNG<br />
peratur. „Es konnten zwar Medikamente entwickelt<br />
werden, die den TRP-Kanal ausschalten,<br />
jedoch erhöhten diese auch die Körpertemperatur<br />
um bis zu zwei Grad.“<br />
Für Nischenerkrankungen sind jedoch<br />
bereits erste Erfolge zu verzeichnen. So befindet<br />
sich ein Wirkstoff namens Asivatrep, der auf<br />
Studien einer koreanischen Forschergruppe<br />
basiert, in der klinischen Phase-3-Testung. Das<br />
Mittel erwies sich als wirksam gegen atopische<br />
GPS (geografische Lage),<br />
Kompass (Orientierung)<br />
Abstandswarner<br />
z. B. bei Auto (Radar)<br />
Waage (Gewichtmessung)<br />
Dermatitis, eine chronische juckende Entzündung<br />
der oberen Hautschicht. Ein von brasilianischen<br />
Forschern entwickelter TRPV1-Antagonist<br />
namens Diosmetin lindert in Tierversuchen<br />
die Folgen von Sonnenbränden. Geforscht wird<br />
auch an wirksamen Medikamenten, die die<br />
PIEZO-Aktivität blockieren oder ausschalten<br />
können. Profitieren könnten davon beispielsweise<br />
Diabetes-Patienten, die im Laufe ihrer<br />
Erkrankung Polyneuropathie entwickeln – eine<br />
FOTOS: ISTOCK_PEEPO, _FRANKRAMSPOTT<br />
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48<br />
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ORGANSPENDE<br />
IN ÖSTERREICH<br />
In Österreich werden<br />
Organspenden über eine<br />
Widerspruchslösung<br />
geregelt. Diese besagt im<br />
Kern, dass eine Organentnahme<br />
an hirntoten<br />
Personen dann zulässig<br />
ist, wenn diese einer<br />
Organentnahme zu Lebzeiten<br />
nicht ausdrücklich<br />
widersprochen haben. n<br />
UND SO<br />
FUNKTIONIERT DIE<br />
HERZTRANSPLANTATION<br />
Vereinfachter Ablauf<br />
eines hoch komplizierten<br />
Eingriffs:<br />
ORGAN-<br />
TRANSPORT<br />
Schritt 1<br />
Dem Spender wird das<br />
Herz entnommen.<br />
Schritt 2<br />
Die Perfusionsmaschine<br />
bringt das Spenderorgan<br />
wieder zum Schlagen.<br />
Schritt 3<br />
Das kranke Herz des Empfängers<br />
wird entfernt und<br />
das neue Organ eingesetzt.<br />
Das neue Herz wird mit<br />
den Venen und Arterien des<br />
Patienten verbunden.<br />
Schritt 4<br />
QUELLE: STIFTUNG HERZ<br />
EIN HERZ<br />
W<br />
FÜR<br />
Für Dominik und Miriam<br />
beginnt ein Albtraum,<br />
als bei ihrer Tochter eine<br />
Herzkrankheit diagnostiziert<br />
wird. Doch sie halten<br />
zusammen – und finden<br />
den Ausweg: eine<br />
Herztransplantation.<br />
enn Leonie* heute lacht, ihre Arme in die Luft<br />
wirbelt und vergnügt quietscht, ist es für ihre<br />
Eltern Dominik* und Miriam* das schönste<br />
Geschenk der Welt. „Diese <strong>Leben</strong>sfreude macht<br />
uns so stolz. Und dass sie, trotz der langen Zeit<br />
im Krankenhaus, heute überhaupt keine Entwicklungsdefizite<br />
hat.“<br />
Leonie kommt inmitten des zweiten Corona-<br />
Lockdowns zur Welt. Ihre Eltern, beide jung,<br />
sportlich und in keinster Weise erblich vorbelastet,<br />
entschließen sich für eine Entbindung im<br />
Geburtshaus.<br />
Leonie ist sieben Wochen alt, als ihre Eltern<br />
merken, dass etwas nicht stimmt. Sie wirkt matt,<br />
müde und blass, atmet schnell, aber die Kinderärztin<br />
kann nichts Ungewöhnliches entdecken.<br />
Fünf Tage später – die Familie will gerade zur<br />
Geburtstagsfeier eines Freundes aufbrechen,<br />
der Kuchen steht bereit, das Auto ist bepackt<br />
– beginnt Leonie plötzlich zu brüllen. „Dieses<br />
lebensbedrohliche Schreien – so etwas haben<br />
50 50<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
ORGANSPENDE<br />
LEONIE<br />
FOTO: ISTOCK_DICRAFTSMAN<br />
wir noch nie gehört. Und sie war so kalt. Ich<br />
habe Fieber gemessen, sie hatte nur noch 35<br />
Grad Körpertemperatur und einen Blaustich“,<br />
erinnert sich Dominik an den ersten von vielen<br />
furchteinflößenden Momenten zurück. Die<br />
Eltern handeln sofort, springen ins Auto und<br />
fahren mit Leonie in das nahe gelegene Landesklinikum<br />
Mödling.<br />
JEDE MINUTE ZÄHLT<br />
Dort angekommen, wird Leonies Sauerstoffsättigung<br />
untersucht. Alles in Ordnung, meint<br />
die Ärztin – bis auf die marmorierte Haut, die<br />
komme ihr komisch vor. Sie ruft den Oberarzt,<br />
der einen Ultraschall macht. Leonie ist aufgeregt,<br />
nur mit Mühe und Not gelingt es, sie zu<br />
untersuchen. Nach zehn Minuten kann das<br />
Mädchen nicht mehr, beginnt sich zu übergeben.<br />
„Ich habe etwas gesehen“, meint der Arzt.<br />
„Die linke Herzkammer ist vergrößert.“ Eine<br />
Blutuntersuchung folgt. Leonie brüllt, atmet<br />
immer schneller und läuft plötzlich blau an.<br />
„Es war furchtbar – der Oberarzt hat nur noch<br />
gesagt, wir sollen ihm hinterherlaufen, und<br />
dann sind wir auf die Intensivstation gerannt“,<br />
erzählt Dominik. „Dort hat sich die Situation<br />
zwar etwas entspannt, doch als der Arzt gesagt<br />
hat, dass nun der Hubschrauber kommen und<br />
Leonie ins Wiener AKH bringen wird, wussten<br />
wir, wie kritisch die Situation ist.“ Dass<br />
der Oberarzt so reagiert hat, sagt Miriam, war<br />
ihr großes Glück. Die Diagnose lautete: dilatative<br />
Kardiomyopathie, die häufigste Form der<br />
Herzmuskelerkrankung. Pro 100.000 Personen<br />
treten jährlich etwa zwei bis drei Neuerkrankungen<br />
auf. Eine oder beide Herzkammern<br />
sind dabei massiv vergrößert und haben eine<br />
eingeschränkte Pumpfunktion. Die Ursachen<br />
sind entweder nicht bekannt, vererbt, durch<br />
ein Virus oder Giftstoffe ausgelöst oder entstehen<br />
aufgrund einer anderen Erkrankung, zum<br />
Beispiel durch eine koronare Herzkrankheit<br />
oder einen Herzklappenfehler.<br />
ES WIRD EIN MARATHON<br />
Im AKH kommt Leonie auf die Semi-Intensivstation<br />
der Kinderkardiologie, wo weitere Tests<br />
gemacht werden. Zunächst wird versucht,<br />
Leonies Erkrankung mit Medikamenten zu<br />
behandeln. „Kurz hat es gut ausgeschaut, die<br />
Medikamente haben gewirkt und uns wurde<br />
gesagt, wenn es so weitergeht, können wir in<br />
zwei Wochen das Krankenhaus verlassen“, sagt<br />
Miriam. Doch schnell wird klar, dass es nicht bei<br />
den zwei Wochen bleiben wird. „Die Ärztinnen<br />
und Ärzte haben uns gesagt, dass es ein langer<br />
Weg wird – ein Marathon. Dass wir unsere<br />
Kräfte gut einteilen sollen. Der wichtigste Tipp:<br />
Jede Woche sollten wir uns einen Abend nur für<br />
uns nehmen, um kurzzeitig auf andere Gedanken<br />
zu kommen“, erzählt Miriam.<br />
In der dritten Woche geht es Leonie schlechter.<br />
Ihr Herz kann nicht genug Blut zum Magen<br />
pumpen, die Verdauung schmerzt und die<br />
Nahrung muss reduziert werden. „Jedes Mal,<br />
wenn sie begonnen hat zu weinen und ihr Puls<br />
auf über 200 gestiegen ist, habe ich so große<br />
Panik bekommen. Ich musste teils aus dem<br />
Zimmer gehen, weil ich es nicht ausgehalten<br />
habe – weil ich dachte, ihr Herz setzt aus“, sagt<br />
Dominik.<br />
Ein paar Tage später kommt es zu einer<br />
weiteren Krise: Den Eltern fällt auf, dass ihrer<br />
Tochter das Atmen immer schwerer fällt. Als<br />
das Mädchen untersucht wird, wird plötzlich<br />
der Herzalarm ausgelöst. Dann wird Leonie<br />
auf die Intensivstation gebracht, erinnert sich<br />
Miriam: „Das war wirklich der schlimmste<br />
Moment meines ganzen <strong>Leben</strong>s. Die Maschinen,<br />
die vielen Schläuche und Kabel. Und<br />
unsere Tochter mittendrin.“<br />
EIN NEUES HERZ<br />
Da eine konservative Therapie mit Medikamenten<br />
nicht mehr ausreicht, um Leonies<br />
Herz langfristig zu stabilisieren, wird klar,<br />
dass das Mädchen eine Herztransplantation<br />
braucht. „Bevor das alles passiert ist, haben<br />
wir uns viele Gedanken darüber gemacht, ob<br />
alle Eingriffe, Untersuchungen und Therapien<br />
ethisch vertretbar sind und ob wirklich eine<br />
realistische Chance besteht, dass es Leonie<br />
gut gehen wird oder ob es nur ein langer Leidensweg<br />
für sie ist, den wir ihr zumuten, weil<br />
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BESSER LEBEN MIT DEM<br />
52<br />
n TEST-AUSWERTUNG VON SEITE 66<br />
40 BIS 50 PUNKTE:<br />
DIE WEIHNACHTSFANATIKER<br />
Bei ihnen geht nichts über Weihnachten! Sie sind<br />
höchstwahrscheinlich eine höchst ausdrucksstarke<br />
und leidenschaftliche Persönlichkeit, die Ihre eigenen<br />
Prinzipien streng befolgt. Das bekommen auch die<br />
Menschen in Ihrem Umfeld zu spüren, was eventuell<br />
zu Reibungen führen könnte. Denn bei Ihnen läuft<br />
Weihnachten generalsstabmäßig geplant ab.<br />
Unser Tipp: Überlegen Sie, ob Sie Ihre Standards<br />
und Erwartungen nicht etwas herunterschrauben<br />
können. Ein bisschen Improvisation tut gut! Besinnen<br />
Sie sich doch mehr auf den wahren Geist von<br />
Weihnachten: Ruhe, Liebe und Frieden.<br />
30 BIS 39 PUNKTE:<br />
DIE WEIHNACHTSLIEBHABER<br />
Sie lieben Weihnachten und geben Jahr für Jahr<br />
Ihr Bestes, um das Fest für die ganze Familie (und<br />
Freunde) zum Erfolg werden zu lassen. Dabei versuchen<br />
Sie auch, eine Balance zwischen Aufwand und<br />
Resultat herbeizuführen. Schließlich möchten Sie,<br />
dass alle das Fest genießen können – und nicht von<br />
den Vorbereitungen und Erwartungen erschlagen<br />
werden.<br />
Unser Tipp: Wenn der Rest der Familie ähnlich<br />
tickt: genauso weitermachen! Falls es bei Ihnen<br />
Weihnachtsmuffel gibt: Geben Sie allen eine Chance,<br />
sich von Ihrem Enthusiasmus anstecken zu lassen!<br />
20 BIS 29 PUNKTE:<br />
DIE WEIHNACHTSMUFFEL<br />
Ihnen ist das Weihnachtsfest zwar kein Dorn im<br />
Auge, aber so richtig Freude daran finden Sie auch<br />
nicht. Sie stört der vorweihnachtliche Stress, der<br />
Konsumwahn und die Hektik, die jedes Jahr vorherrschen.<br />
Unser Tipp: Beobachten Sie einmal ganz genau<br />
die Menschen in Ihrem Umfeld, denen Weihnachten<br />
am Herzen liegt. Womöglich lassen Sie sich von<br />
deren Freude anstecken und entdecken den Weihnachtszauber<br />
selbst?<br />
10 BIS 19 PUNKTE:<br />
DIE WEIHNACHTSVERWEIGERER<br />
Sie sind ein klassischer Verweigerer und sind, was<br />
Weihnachten betrifft, vor allem eines: genervt. Zu<br />
viel Konsum, die nervige Verwandtschaft, der Vorweihnachtsstress,<br />
der Kitsch – Sie können gar nicht<br />
genug über dieses Fest jammern. Sind Sie bei anderen<br />
Festen – etwa Geburtstagen – auch so griesgrämig?<br />
Unser Tipp: Natürlich kann Sie niemand dazu<br />
zwingen, Weihnachten zu mögen. Aber vielleicht genügt<br />
es, sich einfach mit den anderen zu freuen?<br />
Zumindest einmal im Jahr …<br />
wir an ihrem <strong>Leben</strong> hängen.<br />
Aber jede einzelne Ärztin<br />
und jeder einzelne Arzt hat<br />
uns versichert, dass es eine<br />
große Chance ist“, erklärt<br />
Miriam. Nach einer Woche<br />
auf der Intensivstation wird das<br />
Paar informiert, dass Leonie zur<br />
ORGAN-<br />
TRANSPORT<br />
Überbrückung der Wartezeit bis zur Transplantation<br />
ein Herzunterstützungssystem, das sogenannte Berlin<br />
Heart, implantiert werden muss. Dieses übernimmt<br />
die Pumpfunktion für eine Herzkammer – damit<br />
gewinnt man Zeit. In einigen Fällen sogar Jahre. Und<br />
dem Elternpaar wird gesagt, dass ein Jahr Wartezeit auf<br />
das neue Herz ihrer Tochter realistisch sei. Und dann<br />
geschieht ein Wunder: Zwei Wochen nach dem Eingriff<br />
und drei Wochen nach der Listung für die Organspende<br />
erhält Miriam um drei Uhr nachts den Anruf, dass ein<br />
geeignetes Herz für ihre Tochter gefunden wurde. Acht<br />
Stunden später wird ihre Tochter in den OP gebracht.<br />
„Ich hatte den besonderen Wunsch, dass der letzte<br />
Herzschlag mit ihrem alten Herz und der erste mit<br />
dem neuen Herz aufgenommen wird. Der wurde mir<br />
erfüllt“, strahlt Miriam.<br />
DER NEUANFANG<br />
Am Tag der Transplantation wendet sich das Blatt für<br />
die Jungfamilie zum Guten – denn Leonie beweist allen:<br />
Sie will leben. Statt der üblichen vier bis sechs Wochen,<br />
die Säuglinge nach einer solchen Operation normalerweise<br />
auf der Intensivstation verbringen müssen, darf<br />
Leonie bereits nach zehn Tagen auf die Normalstation<br />
– und nach zwei weiteren Wochen endlich nach<br />
Hause. „Ich glaube fest daran, dass das auch damit zu<br />
tun hat, dass wir immer versucht haben, vor unserer<br />
Tochter positiv zu bleiben“, sagt Miriam. Besonders<br />
dankbar sind die Eltern für die liebevolle Betreuung im<br />
Krankenhaus. Einige der Ärztinnen und Ärzte werden<br />
Leonie auf ihrem weiteren Weg begleiten. Es wird kein<br />
einfacher Weg werden. Gerade das erste Jahr nach der<br />
Transplantation birgt viele Risiken: Das Mädchen ist<br />
momentan auf 18 Medikamente pro Tag angewiesen,<br />
die nach und nach abgesetzt werden. Bleiben werden<br />
zwei Immunsuppressiva, die Leonie ihr <strong>Leben</strong><br />
lang nehmen muss. „Wir sind uns bewusst, dass<br />
sie irgendwann wieder stationär im Krankenhaus<br />
aufgenommen werden muss. Und es ist auch möglich,<br />
dass sie irgendwann eine weitere Transplantation<br />
brauchen wird. Das wird unser <strong>Leben</strong> sein,<br />
doch davor darf man keine Angst haben. Denn es ist<br />
trotzdem ein <strong>Leben</strong> mit Qualität. Wir wollen keine Helikopter-Eltern<br />
sein. Und wir möchten auch nicht, dass<br />
sie mit einem Stigma aufwächst“, sagt Dominik. Über<br />
die Spenderin oder den Spender wissen sie nichts, sagt<br />
Miriam. „Aber wir sind einfach unglaublich dankbar“,<br />
ergänzt sie und eine Träne läuft über ihre Wange, „denn<br />
nun darf unsere Tochter leben.“<br />
* NAME VON DER REDAKTION GEÄNDERT MICHAELA NEUBAUER n<br />
FOTO: STEPHANIE GOLSER<br />
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übermitteln, als dies gesetzlich vorgeschrieben ist, wie zum<br />
Beispiel an Steuerbehörden, Rechnungshof, Wirtschaftsprüfer.<br />
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beziehen. Darüber hinaus speichern wir die Daten nur so lange<br />
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nach dem Steuerrecht und dergleichen – dies vorsehen. Ihnen<br />
stehen grundsätzlich die Rechte auf Auskunft, Berichtigung,<br />
Löschung, Einschränkung, Datenübertragbarkeit, Widerruf und<br />
Widerspruch zu. Wenn Sie glauben, dass die Verarbeitung<br />
Ihrer Daten gegen das Datenschutzrecht verstößt oder Ihre<br />
datenschutzrechtlichen Ansprüche sonst in einer Weise verletzt<br />
worden sind, können Sie sich bei der Aufsichtsbehörde<br />
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WÜRZBURGGASSE 30<br />
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PNEUMOKOKKEN<br />
Fallzahli<br />
PNEUMOKOKKEN,<br />
Es beginnt mit einem leichten Husten.<br />
Nach ein paar Tagen kann sich<br />
daraus eine Bronchitis entwickeln<br />
– und im schlimmsten Fall eine<br />
Lungenentzündung. Die Ursache<br />
für die schwere Atemwegs-Erkrankung, die tödlich<br />
verlaufen kann, ist häufig eine Infektion mit<br />
Pneumokokken. Diese Bakterien besiedeln wie<br />
Covid-19 den Nasen-Rachen-Raum, stehen in<br />
der derzeitigen Pandemie aber abseits des medialen<br />
Blitzlichts. Zu Unrecht. 2019 erkrankten in<br />
Österreich 7 von 100.000 Menschen daran. 2020<br />
waren es nur 4 von 100.000 – infolge der Corona-<br />
Schutzmaßnahmen. Dennoch sind auch vergangenes<br />
Jahr 19 Menschen infolge einer Pneumo-<br />
700i<br />
600i<br />
500i<br />
400i<br />
300i<br />
200i<br />
100i<br />
0i<br />
DIE UNBEKANNTE<br />
GEFAHR<br />
Impfungen schützen. Nicht<br />
nur vor Covid-19, sondern auch<br />
vor einer Erkrankung durch<br />
Pneumokokken: gefährliche<br />
Bakterien, die oftmals eine<br />
lebensbedrohende Lungen- oder<br />
Gehirnhautentzündung auslösen können.<br />
325i<br />
ANGEZEIGTE FÄLLE VON PNEUMOKOKKEN<br />
IN ÖSTERREICH VON 2010 BIS 2020<br />
349i<br />
304i<br />
358i<br />
324i<br />
423i<br />
2010 2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />
439<br />
545<br />
611 615<br />
355i<br />
QUELLE: AGES<br />
„PNEUMOKOKKEN SIND SCHON<br />
FÜR EIN DRITTEL ALLER<br />
LUNGENENTZÜNDUNGEN<br />
VERANTWORTLICH. DIESE TRETEN<br />
OFT IN KOMBINATION MIT EINER<br />
GRIPPE-INFEKTION AUF,<br />
WAS SEHR GEFÄHRLICH IST.“<br />
FOTO: ISTOCK_ MI-VIRI; BKA_TATIC<br />
kokken-Infektion verstorben.<br />
Immer mehr Ärztinnen und Ärzte empfehlen<br />
daher eine Impfung gegen diese weitgehend<br />
unbekannte Gefahr: für Kinder, Menschen mit<br />
einem erhöhten Risiko sowie ab 60 Jahren. Diesen<br />
Ratschlag gab auch ein deutscher Hausarzt<br />
seiner prominentesten Patientin: keiner Geringeren<br />
als Angela Merkel. Die deutsche Politikerin<br />
ist ihm gefolgt – sie ließ sich öffentlichkeitswirksam<br />
gegen Pneumokokken impfen.<br />
PNEUMOKOKKEN UND<br />
LUNGENENTZÜNDUNG<br />
Um die stille Gefahr, die von Pneumokokken<br />
ausgeht, weiß auch der Wiener Infektiologe<br />
Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für<br />
spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin<br />
sowie Hygiene und Mikrobiologie und Experte<br />
im Nationalen Impfgremium (NIG): „Diese Bakterien<br />
können verschiedene klinische Erkrankungen<br />
hervorrufen, bei Kindern zum Beispiel<br />
eine Mittelohr- oder Nasennebenhöhlen-Entzündung.<br />
Und bei Erwachsenen eine Gehirnhautentzündung,<br />
eine Blutvergiftung oder eine<br />
Lungenentzündung. Wobei Pneumonien bei<br />
Letzteren die häufigste Folge sind. Hierzulande<br />
sind Pneumokokken schon für ein Drittel aller<br />
Lungenentzündungen verantwortlich. Diese treten<br />
oft in Kombination mit einer Grippe-Infektion<br />
auf, was sehr gefährlich ist.“<br />
IN ÖSTERREICH NUR 15 PROZENT<br />
GEGEN PNEUMOKOKKEN GEIMPFT<br />
Dennoch sind bislang nur rund 15 Prozent<br />
aller Österreicherinnen und Österreicher gegen<br />
Pneumokokken geimpft. Sie werden, so wie<br />
Covid-19, leicht von Mensch zu Mensch übertragen:<br />
durch Tröpfchen, Schmierinfektionen<br />
oder Aerosole. Die beste Prävention ist auch hier<br />
die Impfung, vor allem für Personen mit einem<br />
erhöhten Risiko. Dazu zählen Kinder, Menschen<br />
über 60 sowie jene mit Vorerkrankungen: Diabetes,<br />
Krebs und der<br />
chronisch fortschreitenden<br />
Lungenerkrankung<br />
COPD, aber auch<br />
Immunsupprimierte,<br />
Raucherinnen und<br />
Raucher, Alkoholikerinnen<br />
und Alkoholiker<br />
sowie jene, die in<br />
einer Pflegeeinrichtung<br />
leben und dadurch viel<br />
Kontakt mit Menschen<br />
haben.<br />
Kollaritsch: „In<br />
höheren <strong>Leben</strong>sjahren<br />
sind die Organe oft vorgeschädigt.<br />
Dazu kommt ein gealtertes Immunsystem.<br />
Der Körper kann eine Pneumokokken-<br />
Infektion nicht mehr optimal bekämpfen. Daher<br />
empfehlen wir vom NIG gefährdeten Gruppen<br />
klar die Impfung. Sie senkt das Risiko einer<br />
schweren Erkrankung infolge einer Infektion<br />
deutlich.“ Für Kinder bis zwei ist die dreiteilige<br />
Impfung im kostenfreien Impfprogramm enthalten.<br />
Erwachsene bekommen eine zweiteilige<br />
Impfung, Kostenpunkt rund 100 Euro.<br />
Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch,<br />
Facharzt für spezifische Prophylaxe<br />
und Tropenmedizin sowie Hygiene<br />
und Mikrobiologie, gerichtlich beeideter<br />
und zertifizierter Sachverständiger<br />
und Experte im Nationalen<br />
Impfgremium (NIG), Wien<br />
NEUE IMPFSTOFFE IN VORBEREITUNG<br />
Weil es bei Pneumokokken sogar noch mehr<br />
Serotypen (= Untergruppen) als bei der bekannt<br />
mutationsfreudigen Influenza gibt, sind für 2022<br />
Konjugat-Impfstoffe mit einem breiteren Spektrum<br />
im Zulassungsverfahren. „Dabei wird das<br />
Antigen, das aus Teilen der Bakterienhülle des<br />
Krankheitserregers besteht, den Polysacchariden,<br />
an ein Eiweiß-Protein gebunden. Dies<br />
erzeugt eine stärkere und länger anhaltende<br />
Immun-Antwort“, erklärt Kollaritsch. Und: „Die<br />
neuen Pneumokokken-Impfungen decken nun<br />
15 Serotypen ab statt wie bislang nur 13. Bald<br />
kommt eine auf den Markt, die sogar 20 abdeckt<br />
– ein sehr breiter Schutz. Damit wird eine Erkrankung<br />
aufgrund dieser Bakterien zu über 65<br />
Prozent verhindert.“ Für Menschen ab 60 oder<br />
mit einem erhöhten Risiko bestehe das ideale<br />
Präventions-Package für diesen Winter aus einer<br />
Covid-19-, Grippe- und einer Pneumokokken-<br />
Impfung.<br />
Im Unterschied zu Corona gibt es bei einer<br />
Erkrankung infolge einer Pneumokokken-Infektion<br />
eine erprobte Therapie: durch spezifische<br />
Antibiotika. Kollaritsch zieht die Impfung dennoch<br />
eindeutig vor: „Diese Medikamente müssen<br />
rechtzeitig eingenommen werden, was in<br />
der Realität oft nicht der Fall ist. Denn wer geht<br />
schon mit einem leichten Husten – oft das erste<br />
Symptom einer Infektion – sofort zum Arzt?!“<br />
<br />
KARIN LEHNER n<br />
54<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
55
WIE GESUND IST EISLAUFEN?<br />
Eisiges<br />
Vergnügen<br />
Wiener Eistraum<br />
Der vierjährige Tim quietscht<br />
vor Vergnügen. Dick eingepackt<br />
in Schneeanzug und mit<br />
Helm auf dem Kopf schiebt er<br />
einen Pinguin übers Eis, der<br />
ein ganzes Stück größer ist als<br />
der kleine Bub selbst.<br />
Valentina ist mit einer Gruppe von Freunden<br />
am riesigen Platz des Eislaufvereins, die Musik<br />
schallt laut aus den Boxen, die Jugendlichen<br />
nehmen sich an der Hand und fahren lachend<br />
an der Bande entlang.<br />
Bei Familie Fischer ist gemeinsamer Ausflug<br />
mit den Großeltern angesagt – der nahe gelegene,<br />
zugefrorene Weiher ist das angestrebte<br />
Wenn das Thermometer deutlich unter null sinkt,<br />
ist die Zeit des Schlittschuhlaufens gekommen. Auf<br />
zwei Kufen wird übers Eis geglitten und dabei dem<br />
Körper richtig viel Gutes getan. Plus: die schönsten<br />
Eislaufplätze in ganz Österreich.<br />
Ziel. Hier können Jung und Alt übers Natureis<br />
laufen und sich anschließend mit heißen<br />
Maroni stärken.<br />
Schlittschuhlaufen ist eine der beliebtesten<br />
Wintersportarten, in Städten sogar die klare<br />
Nummer 1. Die Gründe dafür sind vielfältig,<br />
FOTOS: ISTOCK_SVETIKD, _ULIMI, CHRISTINA HAEUSLER<br />
weiß Sportmediziner Dr. Robert Fritz von der<br />
Sportordination in Wien. „Eislaufen ist ein<br />
Ausdauersport, den man an der frischen Luft<br />
betreiben kann, er ist für jedes Alter geeignet,<br />
und man braucht kein großes Können, um viel<br />
Spaß zu haben.“<br />
Tatsächlich gibt es kaum Einschränkungen,<br />
wer sich aufs Eis wagen darf. „Ausnahme sind<br />
nur jene, denen der Sport offensichtlich Probleme<br />
bereiten könnte, wie etwa Menschen, die<br />
unter starker Osteoporose, einer akuten Verletzung<br />
am Bewegungsapparat oder einer akuten<br />
internistischen Erkrankung leiden – da bitte<br />
vorher mit einer Sportärztin oder einem Sportarzt<br />
sprechen.“<br />
AUSRÜSTUNG UND TRAINING<br />
FÜR DIE SICHERHEIT<br />
Auch für Ausrüstung braucht es nicht viel. Bei<br />
Erwachsenen sind Eislaufschuhe eine einmalige<br />
Investition, die Kufen müssen dann nur<br />
jährlich geschliffen werden, und für Kinder gibt<br />
es mitwachsende Schuhe. Außerdem können<br />
an jedem größeren Platz Schlittschuhe geliehen<br />
werden.<br />
Um das Vergnügen auch möglichst risikofrei<br />
genießen zu können, hat der Experte ein paar<br />
Ausrüstungstipps. Fritz: „Beim Eislaufen gibt es<br />
eine gewisse Sturzgefahr, deshalb sollte jeder<br />
zumindest Handschuhe tragen. Wer noch sehr<br />
unsicher beim Fahren ist, kann sich mit Ell-<br />
Dr. Robert Fritz,<br />
Sportmediziner, Wien<br />
www.sportordination.com<br />
56<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
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WIE GESUND IST EISLAUFEN?<br />
schönsten<br />
DIE<br />
EISLAUFPLÄTZE<br />
ÖSTERREICHS<br />
GESUND&LEBEN hat sich in ganz Österreich umgesehen und<br />
präsentiert Eislaufplätze aus allen neun Bundesländern.<br />
WIEN<br />
Wiener Eislaufverein<br />
Seit 1867 kann im Traditionsverein auf der über<br />
6.000 Quadratmeter großen Fläche eisgelaufen werden.<br />
Lothringerstraße 22, 1030 Wien<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 09:00 bis 20:00 Uhr<br />
www.wev1867.at<br />
Wiener Eislaufverein<br />
Wiener Eistraum<br />
Jeden Winter wird der Rathausplatz zur größten Eisfläche Wiens.<br />
Der Wiener Eistraum zählt zu den größten Open-Air-Kunsteisbahnen<br />
der Welt – und das sogar auf zwei Ebenen: der Sky Rink ist eine<br />
Eislaufterrasse im ersten Stock mit einer <strong>12</strong>0 Meter langen Rampe.<br />
Rathausplatz, 1010 Wien<br />
Öffnungszeiten: 19.1. bis 6.3.2022<br />
www.wienereistraum.com<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Eislaufen am Lunzer See<br />
Natureislaufen auf dem zugefrorenen Lunzer See ist wunderschön!<br />
Infos zum Eiszustand gibt es beim Gemeindeamt (Tel. 07486/8081).<br />
Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr!<br />
www.lunz.at<br />
BURGENLAND<br />
Eislaufen am Neusiedlersee<br />
Nach einigen Tagen mit kalten Minustemperaturen verwandelt sich<br />
der Neusiedler See in einen großen Natureislaufplatz. Hier können<br />
sich nicht nur Eisläufer vergnügen, sondern auch Eissegler und Spaziergänger.<br />
Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr!<br />
Es gibt mehrere Zugänge, bitte vorab beim jeweiligen Eistelefon<br />
anrufen. z. B. Neusiedl am See: 02167/34 00 34.<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Natureislauffläche am Vorderen Langbathsee<br />
Der Vordere Langbathsee bei Ebensee bildet normalerweise von<br />
Mitte Jänner bis Mitte Februar eine gefrorene Fläche für Eisläufer.<br />
Das Betreten erfolgt ausschließlich auf eigene Gefahr!<br />
Infos gibt es beim Langbathseestüberl (Tel. 06133/40181)<br />
am Ufer des Vorderen Langbathsees.<br />
bogen- oder Handgelenksprotektoren zusätzlich<br />
schützen. Diese kann man auch unter der<br />
Kleidung tragen, dann sieht man sie gar nicht.<br />
Besonders bei Kindern, aber eigentlich bei<br />
jedem ist zudem ein Helm ratsam.“<br />
Wer gänzlich unerfahren ist, kann vor dem<br />
ersten Gang aufs Eis Tipps von einem Könner<br />
einholen und sich anfangs auch an der Hand<br />
führen lassen. Schließlich sind die Kufen nur<br />
wenige Millimeter schmal und die geringe Auflagefläche<br />
erfordert viel Gleichgewicht beim<br />
Fortbewegen. „Bei vielen Menschen ist der<br />
Gleichgewichtssinn allerdings verkümmert,<br />
weil wir ihn im Alltag nur noch selten trainieren.<br />
Das kann man sich aber schnell wieder<br />
aneignen.“ Übungen im Vorfeld sind der klassische<br />
Einbeinstand, etwa beim Zähneputzen,<br />
oder Gleichgewichtsübungen auf einem instabilen<br />
Board oder einem Polster.<br />
Wer sich auf dem Eis dann sicherer fühlt,<br />
kann sogar versuchen, rückwärtszufahren oder<br />
Kreise zu drehen. „Und das Gleichgewichtstraining<br />
hilft auch im Alltag, besonders im Winter,<br />
wenn Gehsteige ohnehin oft glatt sind.“<br />
MUSKULATUR GEFORDERT,<br />
IMMUNSYSTEM GESTÄRKT<br />
Neben der Fähigkeit zur Balance wird beim Eislaufen<br />
aber noch viel mehr trainiert: „Das ist ein<br />
sehr vielfältiger Sport“, betont der Mediziner.<br />
„Koordination, Reaktionszeit und Beweglichkeit<br />
werden ebenfalls gefordert. Zudem beansprucht<br />
man eine ganze Reihe von Muskeln,<br />
wie die Gesäßmuskulatur, die Beininnen- und<br />
außenseite, den Hüftbeuger, Hüftstrecker sowie<br />
die Rumpfmuskulatur.“ Das kräftigt zudem den<br />
Rücken.<br />
FOTOS: STADT WIEN MARKTING_JOHANNES-WIEDL-KLEIN, ISTOCK_ULIMI; WIENER EISLAUFVEREIN<br />
Foto: MA 49/Christian Fürthner<br />
Lainzer Tiergarten<br />
im Winter geöffnet<br />
Spazieren, wandern, laufen: Das Naturschutzgebiet im Westen<br />
Wiens ist auch in der kalten Jahreszeit einen Besuch wert.<br />
Der Lainzer Tiergarten am Rande des<br />
Wienerwaldes ist ein Freizeitparadies<br />
für Jung und Alt: Bewegungsfreudige<br />
finden dort gemütliche Wanderwege,<br />
lehrreiche Naturerlebnispfade, Wald -<br />
spiel plätze sowie ideale Laufstrecken<br />
für alle Ansprüche.<br />
Im heurigen Winter bleibt das Areal<br />
täglich geöffnet. Bis 14. Jänner 2022<br />
sind die Öffnungszeiten jeweils von<br />
8 bis 17 Uhr. Der Zu- und Ausgang ist<br />
zu diesen Zeiten durch alle Tore –<br />
Lainzer Tor, St. Veiter Tor, Gütenbachtor,<br />
Pulverstampftor, Laaber Tor und<br />
Nikolaitor – möglich. Der Eintritt in<br />
den Lainzer Tiergarten ist frei.<br />
Festes Schuhwerk wird in den<br />
Winter monaten unbedingt empfohlen.<br />
WEIHNACHTSSTIMMUNG<br />
Direkt beim Lainzer Tor findet von<br />
Anfang Dezember bis zum Heiligen<br />
Abend der Christbaumverkauf statt.<br />
Zu den Öffnungszeiten können<br />
schöne Naturbäume aus den Wiener<br />
Wäldern der Umgebung mit nach<br />
Hause genommen werden.<br />
wien.gv.at/lainzertiergarten<br />
58
STEIERMARK<br />
GESUND LEBEN<br />
EMPFEHLUNGEN<br />
Eislaufplatz Hard<br />
Grazer Winterwelt<br />
Nach 16 Jahren zieht die Winterwelt an einen neuen<br />
Standort. Jetzt gibt es mit 2.500 Quadratmetern Eis eine<br />
beinahe dreimal so große Fläche wie früher. Landessportzentrum<br />
Steiermark im Stadtpark,<br />
8010 Graz, grazerwinterwelt.at<br />
Öffnungszeiten: 26.11.<strong>2021</strong> bis 30.1.2022<br />
SALZBURG<br />
Eiszauber im Volksgarten<br />
Letztes Jahr gab es zum ersten Mal den Eiszauber im Salzburger<br />
Volksgarten. Der mobile Rundkurs verbindet zwei Eisflächen<br />
miteinander. Heuer gibt es zusätzlich 90 Meter Laufwege, und<br />
so werden insgesamt rund 1.670 m 2 ² Eisfläche für den Outdoor-<br />
Schlittschuhspaß zur Verfügung stehen.<br />
Hermann-Bahr-Promenade 2, 5024 Salzburg<br />
KÄRNTEN<br />
Eislaufen am Weissensee<br />
Der Weissensee ist in einem kalten Winter die größte Natureislauffläche<br />
in Europa, ist er doch der einzige der großen Badeseen<br />
Kärntens, der im Winter regelmäßig zufriert. Dann erwarten<br />
Eislaufbegeisterte eine 6,5 km 2 ² präparierte Eisfläche.<br />
Das Betreten der Eisfläche erfolgt auf eigene Gefahr!<br />
https://eislaufen-weissensee.at<br />
TIROL<br />
Olympiaworld Innsbruck<br />
Mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Innsbrucker<br />
Bergwelt bietet die Olympiaworld Eisläufern eine unvergessliche<br />
Atmosphäre. Es gibt einen Innen- und Außenbereich sowie<br />
einen Eisschnelllaufring.<br />
Olympiastraße 10, 6020 Innsbruck, www.olympiaworld.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
TIWAG ARENA: 3. November <strong>2021</strong> bis 17. April 2022<br />
Mi, Sa & So: 14:00 bis 16:20 Uhr, Sa zusätzlich: 20:00 bis 21:50 Uhr<br />
Außeneisring: 13. November <strong>2021</strong> bis 20. Februar 2022<br />
Mo bis Fr: 14:00 bis 16:50 Uhr, 20:00 bis 21:50 Uhr<br />
Sa bis So: <strong>12</strong>:00 bis 16:50 Uhr, 20:00 bis 21:50 Uhr<br />
VORARLBERG<br />
Eislaufplatz Hard<br />
Der überdachte Eislaufplatz ist direkt am<br />
Bodensee neben dem Harder Strandbad.<br />
Seestraße 60, 6971 Hard<br />
Öffnungszeiten: täglich nachmittags<br />
ab 14:00 Uhr und vormittags ab 9:30 Uhr<br />
(außer Mi und Sa)<br />
hard-sport-freizeit.at<br />
Olympiaworld Innsbruck<br />
Schlittschuhlaufen ist auch ein Ausdauersport,<br />
der je nach Können unterschiedlich<br />
intensiv sein kann und das Herz-Kreislauf-<br />
System fordert. Fritz: „Auf größeren Eisflächen<br />
kann man eine aerobe Ausdauerbelastung<br />
erreichen, das Fahren muss gar nicht unbedingt<br />
schweißtreibend sein, locker und zügig ist ausreichend.“<br />
Der Sport an der Luft unterstützt zudem<br />
unser Immunsystem. Die Durchblutung wird<br />
angekurbelt und der Körper kann dadurch<br />
besser mit Temperaturschwankungen umgehen.<br />
„Dass das Immunsystem in der kalten<br />
Luft gefordert wird, ist gut, überfordert sollte<br />
es allerdings nicht werden“, erklärt Fritz. Sein<br />
Tipp: „Die exponierten Bereiche wie Kopf oder<br />
Hals mit Mütze und Schal schützen und über<br />
den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit aufnehmen,<br />
damit die Schleimhäute nicht austrocknen.“<br />
FREIZEITSPORT FÜR ALLE<br />
Was das Eislaufen aber vor allem ausmacht, ist<br />
der große Spaßfaktor. Man kann den Sport mit<br />
Freunden oder Familie ausüben und gemeinsam<br />
schöne Stunden – meist auch noch in der<br />
Natur oder im Freien – verbringen. „Spaß muss<br />
beim Sport ganz klar im Vordergrund stehen“,<br />
meint auch Sportmediziner Fritz und betont<br />
den Einfluss der Psyche auf das Immunsystem.<br />
„Wir brauchen soziale Kontakte, wir müssen<br />
lachen, und das ermöglicht Eislaufen besonders<br />
gut, weil sich dabei verschiedene Altersgruppen<br />
und verschiedene Leistungsniveaus unkompliziert<br />
verbinden lassen.“ Zudem ermöglicht der<br />
Outdoorsport auch ein relativ sicheres Zusammentreffen<br />
in Coronazeiten.<br />
Wem das gemütliche Rundendrehen dennoch<br />
mal langweilig wird, dem stehen mit Eiskunstlauf,<br />
Eisschnellsauf oder Eishockey Ausbauvarianten<br />
zur Verfügung. HEIKE KOSSDORFF n<br />
FOTOS: ISTOCK_OLGA CHERNIAK, _ULIMI; FOTOWERK NUSSER AICHNER; DARKOTODOROVIC<br />
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<strong>Leben</strong> so zu leben, wie es ihnen<br />
gefällt. Daher kombiniert Vivoy<br />
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61
HAUT IM WINTER<br />
Schön<br />
wie eine<br />
Eisprinzessin<br />
Trockene, juckende und spröde Haut<br />
ist im Winter keine Seltenheit. Doch<br />
mit der richtigen Pflege strahlen Sie<br />
auch in der kalten Jahreszeit Vitalität<br />
und Frische aus. Plus: Tipps bei Akne!<br />
DIE BESTEN WIRKSTOFFE<br />
FÜR TROCKENE HAUT<br />
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Avocado. Die Frucht weist einen Ölgehalt von 40 bis<br />
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FOTOS: ISTOCK_SOFIA ZHURAVETS, _ELENATHEWISE, _OKEA, _KRAFLA<br />
Trockene Haut erkennt man<br />
an rauen, schuppigen Stellen,<br />
Rötungen und an der Neigung<br />
zu Spannungsgefühl und Juckreiz.<br />
Dass solche Symptome<br />
gerade in den kühlen Monaten keine Seltenheit<br />
sind, liegt an diversen Faktoren. So greifen vor<br />
allem trockene Heizungsluft und kühle Außentemperaturen<br />
den Säureschutzmantel sowie<br />
die natürliche Fettschicht der Haut an. Diese<br />
Schutzschicht wird löchrig und das lässt einen<br />
Teufelskreis entstehen: Immer mehr Feuchtigkeit<br />
kann aus den Zellen entweichen und das<br />
Hautbild damit umso trockener machen.<br />
Hinzu kommt, dass Bakterien, die üblicherweise<br />
durch den Talgfilm abgeschirmt werden,<br />
nun ungehindert in die Haut eindringen und<br />
die Irritationen verschlimmern können. Wer an<br />
den juckenden Stellen auch noch kratzt, schafft<br />
damit keine Abhilfe, sondern sogar das Gegenteil.<br />
Es entstehen Mikroverletzungen auf der<br />
ohnehin sensiblen Haut, die sich entzünden<br />
und das Unwohlsein verschlimmern. Das Einzige,<br />
was jetzt hilft: diese genialen Pflegetipps<br />
von GESUND & LEBEN!<br />
DIE WICHTIGSTE REGEL:<br />
MAXIMALE DURCHFEUCHTUNG<br />
Die Forschungen auf dem Gebiet der Hautgesundheit<br />
schreiten ständig voran. Doch an<br />
einer Tatsache halten sämtliche Studien und<br />
Experten fest: Das Wichtigste, das die Haut<br />
braucht, um sich gesund und wohlzufühlen,<br />
ist Feuchtigkeit. Es ist aber gerade im Winter<br />
schwierig, die Feuchtigkeit im Inneren der Haut<br />
zu behalten. Reine Feuchtigkeitscremes, wie<br />
wir sie im Sommer benutzt haben, verleihen<br />
zwar kurzzeitig ein gutes Gefühl, jedoch wirken<br />
sie nicht nachhaltig. Bereits nach kurzer Zeit<br />
verpuffen die Hydrodepots und die Haut fühlt<br />
sich noch trockener an als vorher. Nur wenn es<br />
gelingt, den Säureschutzmantel der Haut nachhaltig<br />
intakt zu halten, kann die Verdunstung<br />
von Feuchtigkeit aus der Haut verhindert und<br />
die Hautgesundheit erhalten werden.<br />
Vitamin E. Dieses fettlösliche Schutzvitamin wirkt<br />
zellerneuernd und gilt daher als Geheimwaffe gegen<br />
(Trockenheits-)Fältchen.<br />
Allantoin ist ein Stoff, der in vielen Pflanzen vorkommt<br />
(z. B. Beinwell). Er beschleunigt den Zellaufbau<br />
und damit die Erneuerung der Haut.<br />
Nachtkerzenöl wird aus den reifen Nachtkerzensamen<br />
gewonnen und enthält einen hohen Anteil an<br />
Gamma-Linolensäure. Diese Säure ist für die Haut von<br />
Neurodermitikern eine Wohltat, da sie beruhigend und<br />
regenerierend wirkt.<br />
<br />
Harnstoff (Urea) ist Bestandteil der natürlichen<br />
Feuchthaltefaktoren, die in der menschlichen Haut vorkommen.<br />
Urea erhöht den Wasseranteil in den oberen<br />
Hautschichten, spendet und speichert Feuchtigkeit.<br />
LAYERING: SCHICHT FÜR<br />
SCHICHT ZU SCHÖNER HAUT<br />
Und wie gelingt uns das Ganze? Ganz einfach:<br />
durch die gezielte Dosierung von Fett und<br />
Feuchtigkeit! Der moderne Begriff für diese<br />
Form der Pflege nennt sich übrigens Layering.<br />
Er kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt<br />
so viel wie „Schichtung“. Gemeint ist das<br />
Prinzip, verschiedene Pflegeprodukte nacheinander<br />
schichtweise auf die Haut zu geben. Bei<br />
trockener Winterhaut braucht es als erste Basisschicht<br />
eine ordentliche Portion Feuchtigkeit,<br />
die im Anschluss von einer feinen Fettschicht<br />
regelrecht versiegelt wird. Nur so gelingt es, die<br />
Zellen zu durchtränken und diesen Hydrogehalt<br />
in den Zellen zu speichern.<br />
ERST FEUCHTIGKEIT, DANN FETT<br />
Wer schichtweise für ein perfektes Pflegegefühl<br />
sorgen möchte braucht dafür einen Tonic-Spray<br />
und ein pflegendes Öl. Tonic-Sprays sind der<br />
moderne Begriff für Gesichtswasser und sind in<br />
unterschiedlichster Form und Zusammensetzung<br />
zu haben. In der Parfümerie, aber auch in<br />
62<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/21<br />
63
HAUT IM WINTER<br />
HaarPFLEGE:<br />
VIER TIPPS FÜR DEN WINTER<br />
Vorsicht vor Hitze<br />
Heißes Wasser trocknet das<br />
Haar unnötig aus. Gleiches<br />
gilt für Föhnluft. Arbeiten<br />
Sie daher gerade im Winter<br />
nur mit lauen Temperaturen.<br />
Kämmen, kämmen,<br />
kämmen<br />
Die Massagewirkung des<br />
Bürstens regt die Kopfhaut<br />
zur Durchblutung und<br />
damit die Talgproduktion an.<br />
Außerdem hilft das Bürsten<br />
der Kopfhaut (ebenso wie<br />
sanfte Massagen), Hautfett<br />
gleichmäßig zu verteilen.<br />
Daher gilt: Bürsten Sie nicht<br />
nur die Haarlängen, sondern<br />
streichen Sie auch vorsichtig<br />
über die Kopfhaut.<br />
Waschen: so selten wie möglich<br />
Je weniger Kontakt Kopfhaut<br />
und Haar mit Wasser haben,<br />
desto besser. Zwei Wäschen<br />
pro Woche genügen im Normalfall.<br />
Fettige Ansätze können<br />
durch Trockenshampoo überbrückt<br />
werden. Trockenshampoo<br />
aber immer nur in die Haaransätze,<br />
nicht direkt auf die Kopfhaut<br />
geben. Es kann nämlich austrocknend<br />
wirken.<br />
Pflege richtig benutzen<br />
Conditioner, Spülungen oder<br />
Masken nähren und pflegen<br />
nicht nur die Haare. Für die Kopfhaut<br />
sind sie ebenso nützlich.<br />
Gerade im Winter sollte daher<br />
darauf geachtet werden, dass<br />
man pflegende Produkte nicht<br />
nur in den Haarlängen, sondern<br />
auch auf der Kopfhaut verteilt.<br />
der Drogerie und in Apotheken lassen sich für<br />
jeden Hauttyp passende Produkte finden. Wer<br />
es noch unkomplizierter mag, mischt sich sein<br />
Tonic selbst. Dafür befüllt man einfach ein kleines<br />
Sprühfläschchen mit abgekühltem Kamillentee<br />
und Kokoswasser im Verhältnis 3:1 und<br />
fertig ist das Tonic. Das Ganze wird großzügig<br />
auf Gesicht (und wer mag, auch auf den Körper)<br />
gesprüht und anschließend mit einer nährenden<br />
Fettschicht versiegelt. Als Fettschicht<br />
empfiehlt GESUND & LEBEN klassische<br />
Naturöle (z. B. Mandel-, Kokos- oder Olivenöl).<br />
Einfach ein paar Tropfen in die noch<br />
feuchte Haut massieren und den sofortigen<br />
Pflegeeffekt spüren. Die Haut fühlt sich so<br />
samtig an wie schon lange nicht mehr. Und<br />
sie bleibt es auch. Das Öl verhindert nämlich,<br />
dass die eingeschleuste Feuchtigkeit vorschnell<br />
verdunsten kann. Wer diese Prozedur zwei- bis<br />
dreimal täglich durchführt, kommt gut gepflegt<br />
durch die kühlen Monate.<br />
FIXFERTIG: SPEZIALPFLEGE<br />
FÜR DEN WINTER<br />
Für wen die kosmetische Schichtarbeit zu<br />
aufwendig ist, muss deshalb den Winter nicht<br />
fürchten. Moderne Kosmetikprodukte sind<br />
so konzipiert, dass sie den Layering-Effekt in<br />
einem einzigen Produkt zusammenfassen.<br />
Gemeint sind sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsionen.<br />
Bei solchen Cremes ist ein Anteil Wasser<br />
von einem Anteil Öl umhüllt. Der Ölmantel<br />
pflegt und verhindert, dass der Feuchtigkeitsanteil<br />
verdunsten kann. Das Ganze funktioniert<br />
zuverlässig und vor allem schnell und<br />
unkompliziert.<br />
REINIGUNG: DARAUF KOMMT ES AN<br />
Doch das richtige Cremen und Layering sind<br />
längst nicht die einzigen Pflegemaßnahmen,<br />
die es im Winter braucht. Denn was der Haut<br />
so mühsam zugeführt wurde, gilt es, vor allem<br />
beim Reinigen nicht gleich wieder zu zerstören.<br />
Verzichten Sie daher auf aggressive, alkalische<br />
Waschsubstanzen, also auf Seifen. Sie stören<br />
die Barrierefunktion der Hornschicht und provozieren<br />
Hautirritationen. Besser ist es, spezielle<br />
Sensitiv-Produkte zu verwenden, die auf<br />
den sauren ph-Wert der Haut abgestimmt sind,<br />
ihn schützen und stabilisieren. Das gilt übrigens<br />
nicht nur für das Gesicht, sondern auch<br />
für Hände und Körper.<br />
WICHTIG: PEELEN BEI TROCKENER HAUT<br />
Es klingt paradox, aber auch raue, gereizte Haut<br />
braucht hin und wieder eine Abreibung. Nur<br />
durch regelmäßiges Peelen werden die trockenen<br />
Zellen abgetragen, sodass die darunter<br />
liegenden, jungen Hautzellen Sauerstoff erhalten<br />
und sich bestmöglich entwickeln können.<br />
Ein Mal pro Woche darf gerubbelt werden,<br />
allerdings nur auf die sanfte Tour. Peelings auf<br />
Enzymbasis eignen sich bei trockener Haut<br />
besser als solche mit groben, mechanischen<br />
Schleifgranulaten.<br />
WINTERAKNE: EINE FRAGE DER PFLEGE<br />
Wer unter Akne leidet, kennt das Malheur<br />
wahrscheinlich schon: Je kühler die Jahreszeit,<br />
desto unreiner wird die Haut. Von diesem<br />
Phänomen sind aber nicht nur Aknepatienten<br />
betroffen. Auch Mischhaut kann im Winter<br />
unter einer erhöhten Verunreinigung leiden.<br />
Grund ist unter anderem der Mangel an natürlichem<br />
Sonnenlicht. UV-Strahlung wirkt entzündungshemmend<br />
und damit ausgleichend<br />
auf Mitesser und Pickel. Im Winter müssen wir<br />
auf diesen Effekt leider verzichten. Übrigens ist<br />
es keine gute Idee, zu versuchen, durch Solarium-Besuche<br />
den UV-Mangel auszugleichen.<br />
UV-Strahlung ist aggressiv und in hohem Maß<br />
gesundheitsschädigend. Die Gefahr von Überdosierung<br />
ist einfach zu hoch.<br />
Wer entzündlichen Unreinheiten vorbeugen<br />
will, setzt lieber auf eine sehr konsequente<br />
FOTOS: ISTOCK_CHRISTIAN HORZ, _PEOPLEIMAGES (3), _TRIOCEAN, _PUHIMEC<br />
Feuchtigkeitsversorgung und – ganz wichtig –<br />
verstärktes Peelen. Das verstärkte Auftreten von<br />
Akne liegt nämlich auch daran, dass der Zellerneuerungsprozess<br />
im Winter langsamer verläuft<br />
und sich so eine immer dicker werdende Hornschicht<br />
auf der Hautoberfläche bilden kann. Die<br />
Haut wird weniger durchlässig und die Zellen<br />
verstopft. Wer zu Unreinheiten neigt, kann sich<br />
zusätzlich zu den klassischen kosmetischen<br />
Peelings regelmäßig eine professionelle Rubbelkur<br />
bei der Kosmetikerin oder beim Dermatologen<br />
gönnen. Sie verfügen über intensivere<br />
Verfahren, um die Haut aktiv zu stimulieren und<br />
von verhornten Ablagerungen zu befreien.<br />
MAKE-UP FÜR MIMOSENHAUT<br />
Auch trockene Haut will hübsch aussehen.<br />
Allerdings nicht mit der Hilfe von Longlasting-Make-up<br />
oder pudrigem Compact-Makeup.<br />
Diese Produkte enthalten nämlich Talkum<br />
oder Kieselsäure, die Hautfett wie ein Löschblatt<br />
aufsaugen. Besser eigenen sich lipidhaltige<br />
Foundations. Durch ihren hohen Fettanteil<br />
legen sie sich wie eine schützende Isolierschicht<br />
über die Haut und geben ihr einen satten Look<br />
und das dazu passende Wohlgefühl.<br />
NOCH ETWAS IST WICHTIG<br />
Nicht nur die Pflege sollte auf die Bedürfnisse<br />
der Haut abgestimmt werden, sondern auch<br />
das Klima unserer Räume. Je trockener die Luft<br />
ist, desto schneller kommt es zu Hautirritationen,<br />
aber auch zu Entzündungen der Schleimhäute.<br />
Wer mag, kann mit elektrischen Luftbefeuchtern<br />
das Raumklima in einer gesunden<br />
Balance halten. Aber auch ohne solche Geräte<br />
kann man etwas tun. Und zwar durch simples<br />
Lüften. Regelmäßiges Stoßlüften sorgt nicht<br />
nur für frischen Sauerstoff, sondern bringt auch<br />
mehr Feuchtigkeit in den Raum. Und das tut<br />
nicht nur der Haut, sondern steigert das Wohlgefühl<br />
insgesamt. Versuchen Sie es. Am besten<br />
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WELCHER<br />
WEIHNACHTSTYP<br />
SIND SIE?<br />
Weihnachten steht vor der Tür. Aber wie sehr freuen Sie sich auf dieses Fest und die Zeit mit der Familie? Sind Sie<br />
Weihnachtsfan – oder nerven Sie die Feiertage nur? Beantworten Sie die folgenden Fragen und finden Sie es heraus!<br />
1<br />
Schon die zweiten Weihnachten<br />
während der Corona-Pandemie.<br />
Wie fühlen Sie sich?<br />
¨ In Zeiten wie diesen muss man eben<br />
Kompromisse eingehen. Weihnachten<br />
werde ich in kleinerem Rahmen<br />
feiern. (3)<br />
¨ In diesen herausfordernden Zeiten ist<br />
für mich das Weihnachtsfest wirklich<br />
das kleinste Problem. Damit will ich<br />
mich nicht beschäftigen. (1)<br />
¨ Ich lasse mir dieses Fest wegen<br />
Corona nicht vermiesen! Weihnachten<br />
ist Weihnachten. Und das feiere ich<br />
wie jedes Jahr. (5)<br />
2<br />
Was ist Ihr Lieblingsgebäck zu<br />
Weihnachten?<br />
¨ Vanillekipferl. Der Klassiker! (5)<br />
¨ Selbst gemachte Kekse. Welche,<br />
ist mir ziemlich egal. (3)<br />
¨ Ich mag keine Kekse. Und wenn, dann<br />
kaufe ich welche im Supermarkt. (1)<br />
3<br />
Heuer sind die Weihnachtsmärkte<br />
wieder geöffnet. Was mögen Sie<br />
daran am meisten?<br />
¨ Ein Punsch ist ja okay, aber der restliche<br />
Kitsch interessiert mich wenig. (3)<br />
¨ Ich besuche prinzipiell keine Weihnachtsmärkte.<br />
(1)<br />
¨ Lebkuchen, Duftkerzen, Christbaumkugeln,<br />
Weihnachtsmusik, geröstete<br />
Mandeln, Punsch – alles gemeinsam<br />
macht den Reiz aus! (5)<br />
4<br />
Wie dekorieren Sie Haus, Wohnung<br />
und Garten zu Weihnachten?<br />
¨ Da bin ich Traditionalist! Adventkranz,<br />
Kugeln, Schleifen, Tannengrün, Lichterketten.<br />
Im Dezember bin ich in Dekolaune!<br />
(5)<br />
¨ Ich mag diesen Kitsch nicht. (1)<br />
¨ Ein bisschen Deko darf schon sein.<br />
Ein paar Lichterketten, ein paar Tannenreisige.<br />
Aber nur nicht übertreiben! (3)<br />
5<br />
Mit welchen Begriffen verbinden<br />
Sie Weihnachten am ehesten?<br />
¨ Familie, Frohsinn, Gemütlichkeit (3)<br />
¨ Stress, Geschenke, Essen (1)<br />
¨ Tradition, Festtag, Etikette (5)<br />
6<br />
Basteln Sie eigentlich selbst einen<br />
Adventkranz oder kaufen Sie ihn<br />
lieber?<br />
¨ Ich habe keinen Adventkranz. (1)<br />
¨ Es mangelt mir an Kreativität und Zeit.<br />
Aber ich kaufe mir jedes Jahr einen<br />
Adventkranz. (3)<br />
¨ Ich liebe es, jedes Jahr einen neuen<br />
Adventkranz zu basteln. (5)<br />
7<br />
Wie stehen Sie zum Thema<br />
Weihnachtsgeschenke?<br />
¨ Ich verschenke nichts (außer an Kinder)<br />
und bin froh, wenn ich keine Geschenke<br />
erhalte. (1)<br />
¨ Ich frage meine Liebsten direkt nach<br />
ihren Wünschen. Die Geschenke besorge<br />
ich meistens schon Wochen vor dem<br />
Fest. Hauptsache, es sind alle glücklich<br />
bei der Bescherung! (5)<br />
¨ Ich mag diesen Geschenkirrsinn immer<br />
weniger. Deshalb gibt es bei mir/uns<br />
heuer nur kleine Aufmerksamkeiten.<br />
Oder zumindest weniger als in den<br />
vergangenen Jahren. (3)<br />
8<br />
Wie läuft bei Ihnen der Heilige<br />
Abend ab?<br />
¨ Ein Tag wie jeder andere. (1)<br />
¨ Ich schmücke den Weihnachtsbaum,<br />
dann beginnen wir mit den Vorbereitungen<br />
für das festliche Abendessen.<br />
Vor der Bescherung singen wir<br />
Weihnachtslieder. Ich liebe all diese<br />
Traditionen! (5)<br />
¨ Eigentlich ist es bei mir immer hektisch.<br />
Meistens packe ich noch schnell ein paar<br />
Geschenke ein. Gekocht muss auch<br />
werden. Warum ist der Heilige Abend<br />
immer so stressig? (3)<br />
9<br />
Wie sieht Ihr Festtags-Dresscode<br />
aus?<br />
¨ Elegante Kleider für die Frauen, Hemd<br />
und schicke Hose für die Männer. Sich<br />
etwas herzurichten, ist doch nicht zu<br />
viel verlangt! (5)<br />
¨ Ich ziehe mich so an wie immer.<br />
Ist sowieso viel bequemer! (1)<br />
¨ Jogginganzug sollte es nicht sein.<br />
Aber ansonsten gibt es bei uns keine<br />
starren Regeln. Hauptsache, alle feiern<br />
gemeinsam! (3)<br />
10<br />
Es ist der 26. Dezember abends.<br />
Wie fühlen Sie sich?<br />
¨ Vollgegessen und ausgelaugt. (1)<br />
¨ Ich bin glücklich. Es war wieder ein<br />
harmonisches Familienfest. (5)<br />
¨ Zeit, morgen wieder alles in Ordnung zu<br />
bringen. Weihnachten war<br />
eh fein, aber jetzt beginnt wieder der<br />
Alltag – und ich freue mich auf<br />
Silvester! (3)<br />
AUSWERTUNG &<br />
AUFLÖSUNG:<br />
Addieren Sie nun alle Punkte der<br />
jeweiligen Antworten.<br />
Ihre Gesamtpunktezahl ist: _________<br />
Die Auswertung des Tests finden<br />
Sie auf Seite 52.<br />
StadtKomödie<br />
Man kann nicht alles haben<br />
Aglaia<br />
Szyszkowitz<br />
Mittwoch 8. Dezember 20:15<br />
StadtKomödie: Die Lederhosenaffäre<br />
Mittwoch 15. Dezember 20:15<br />
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