Mythos Sweets 2022
fng Themenheft 1
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Social Media Marketing<br />
Unverzichtbar für Hersteller?<br />
warenherstellers teilhaben lässt. Ein Beispiel für ein<br />
nicht zuletzt durch gezieltes Marketing über tictoc erfolgreich<br />
gewordenes Start-up ist Sugar Daddies mit<br />
dem gekühlten Edel-Keksteig Cookie Bros. (@cookiebros_official).<br />
Nicht immer schießen die Followerzahlen<br />
gleich durch die Decke und das allein sollte nicht als<br />
Kriterium dienen. Trotzdem kann ein Firmenprofil eine<br />
erste Anlaufstelle für diejenigen sein, die nach dem<br />
Unternehmen im Web suchen. Von hier können Kooperationen<br />
und gemeinsame Aktionen mit reichweitstärkeren<br />
Influencern ausgehen, die das Profil dann in ihrem<br />
Post „taggen“, als verknüpfen. Generell kann man<br />
den Tipp geben, dass sich Aktionen wie Verlosungen<br />
sehr gut eignen, um die Anhängerschaft des eigenen<br />
Profils zu mobilisieren und zu vergrößern.<br />
Dabei gilt es, einen Denkfehler auszuräumen: man<br />
erreicht zwar fast alle Jugendlichen über Social Media.<br />
Aber eben auch ältere! Inzwischen tummeln sich hier<br />
fast alle Altersklassen und insbesondere besteht die<br />
Chance, über Social Media nicht nur Verbraucher zu<br />
erreichen, sondern auch Einkäufer, Journalisten, zukünftige<br />
Mitarbeiter und andere potentielle Partner,<br />
die hier Inspirationen sammeln.<br />
Nicht von Erfolgen der Influencer-<br />
Produkte blenden lassen<br />
Oben wurden die Herausforderungen beschrieben,<br />
mit denen ein Hersteller konfrontiert ist, der seine Produkte<br />
via Social Media Marketing bekannter machen<br />
möchte. Das ist nicht zu verwechseln mit dem gegenläufigen<br />
Phänomen: erfolgreiche Social Media-Persönlichkeiten,<br />
so genannte Influencer, kreieren zu ihrem<br />
Profil passende Produkte. Die Produktion erfolgt in der<br />
Regel mit Industriepartnern, der Vertrieb zum Teil mit<br />
Handelspartnern. Wobei die mit Abstand erfolgreichsten<br />
deutschen Influencer hauptsächlich die Themen Sport/<br />
Fitness, Mode/Kosmetik, Humor und Games bedienen.<br />
Keiner ist ausschließlich dem Thema Food zuzuschreiben.<br />
Allerdings kommt das Thema durchaus auf ihren Kanälen<br />
vor. Die reinen Food-Influencer spielen in Deutschland<br />
(noch) in einer anderen, niedrigeren Liga. Unter den<br />
Influencer-Produkten finden sich sehr viele jugendaffine<br />
Warengruppen wie Eistee, Tiefkühlpizza und Proteinriegel.<br />
Und das ist kein Zufall, denn diese Produkte wiesen<br />
bisher ein Adaptionsdefizit auf, dass die Influencer<br />
erkannten und es mit einem lässigen Image neu aufladen<br />
konnten. Beispiele dafür sind etwa die Eistees von<br />
Capital Bra (BraTee) und Shirin David (Dirtea), die Tiefkühlpizzen<br />
von Capital Bra und ConCrafter Luca mit Gustavo<br />
Gusto oder die Proteinriegel der Fitness-Influencern<br />
Pamela Reif. Auch die übrigen von Influencern vermarkteten<br />
Food-Produkte finden sich vor allem im Snack- und<br />
Süßwarenbereich wie Schokolade, Kaugummi oder Kartoffelchips.<br />
Welche dieser Produkte dauerhaft im Regal<br />
zu finden sein werden, bleibt hingegen abzuwarten.<br />
Nichts ist umsonst –<br />
auch nicht Social Media Marketing<br />
Keine Frage, Social Media Marketing bietet die Chance,<br />
bei der avisierten Zielgruppe Bekanntheit zu generieren<br />
– gerade für kleinere Hersteller. Aber der schnelle Ruhm<br />
mit dem einen Video, das viral geht, ist eher die große<br />
Ausnahme. Vielmehr bedarf es eines beträchtlichen personellen<br />
und materiellen Aufwands,<br />
um am Ende des Tages, einen kontinuierlich<br />
soliden Auftritt abzuliefern,<br />
dessen Inhalte technisch und<br />
künstlerisch mit dem „State oft he<br />
Art“ mithalten können. Schließlich<br />
will man beim Betrachter nicht Mitleid<br />
oder Spott ernten. Beispiele für<br />
misslungene Versuche, das eigene<br />
Unternehmen locker und originell<br />
darzustellen, gibt es im Netz zu<br />
Hauf. Als Nadelöhr entpuppt sich<br />
die passende Persönlichkeit, die alle<br />
Aufgaben vor und hinter der Kamera<br />
bewerkstelligen kann, also kreativ,<br />
vorzeigbar, redegewandt, und<br />
ebenso praktisch genug veranlagt<br />
ist, um eigenhändig Material zu produzieren,<br />
zu schneiden, zu vertonen,<br />
Freigaben einzuholen und so weiter.<br />
Unternehmen, die nicht auf diese<br />
Ressource zurückgreifen können,<br />
sollten sich zweimal überlegen, ins<br />
Social Media Marketing einzusteigen.<br />
Denn: wer vorrangig im Supermarkt<br />
und nicht online verkauft, hat<br />
immer den Medienbruch zu überwinden:<br />
Hier kann Social Media ein<br />
Bestandteil im Marketingmix sein,<br />
zudem aber zwingend weitere Kontaktpunkte<br />
mit dem Verbraucher gehören<br />
wie klassische Werbung oder<br />
zum Point-of-Sale-Marketing.<br />
fng-magazin: Der Markenmonitor<br />
für den Lebensmittelhandel<br />
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