23.02.2022 Aufrufe

Mein Rotes Kreuz 01/2022 - Ausgabe Vorarlberg

Seit zwei Jahren beschäftigt uns das Corona-Virus. Jetzt ist endlich Besserung in Sicht. Die Helferinnen und Helfer haben viel geleistet und mussten viel mitmachen. Aber was sind die Momente, die ihnen Kraft gaben? Was lässt sie positiv nach vorne blicken? Das können Sie im Schwerpunkt der Ausgabe nachlesen. Außerdem: Warum spazieren gehen gesund ist, ein Projekt in Ruanda, Tipps vom Chefarzt, News aus den Landesverbänden und spannende Rubriken. Zum Beispiel erzählt ein First Responder, wie er seinen Nachbarn gerettet hat.

Seit zwei Jahren beschäftigt uns das Corona-Virus. Jetzt ist endlich Besserung in Sicht. Die Helferinnen und Helfer haben viel geleistet und mussten viel mitmachen. Aber was sind die Momente, die ihnen Kraft gaben? Was lässt sie positiv nach vorne blicken? Das können Sie im Schwerpunkt der Ausgabe nachlesen.

Außerdem: Warum spazieren gehen gesund ist, ein Projekt in Ruanda, Tipps vom Chefarzt, News aus den Landesverbänden und spannende Rubriken. Zum Beispiel erzählt ein First Responder, wie er seinen Nachbarn gerettet hat.

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flexionsfähigkeit: Ich bin in der Lage,<br />

komplexe Probleme auszuhalten,<br />

und suche nicht nach einfachen Erklärungen.<br />

Emotionsregulierung: Ich<br />

schaffe es, negative Emotionen wahrzunehmen<br />

und empathisch zu sein.<br />

Im Zentrum stünden immer die<br />

Emotionen, sagt Juen. „Wenn die<br />

Angst regiert, sind Menschen für<br />

sachliche Argumente meist nicht<br />

mehr zugänglich.“<br />

Offen bleiben, reden<br />

Das Problem: Angst und Emotionen<br />

werden von manchen für ihre Zwecke<br />

benutzt. Die sozialen Medien<br />

gießen zusätzlich Öl ins Debattenfeuer.<br />

Die Stimmung heizt sich auf.<br />

Das hat zur Folge, dass noch mehr<br />

Menschen das Vertrauen in Autoritäten<br />

und die Wissenschaft verlieren.<br />

„Dann auf andere zu zeigen und zu<br />

sagen, ihr seid unsolidarisch, weil ihr<br />

euch nicht impfen lasst, hilft niemandem<br />

weiter“, sagt Juen. Auf persönlicher<br />

Ebene sei es wichtig, offen<br />

zu bleiben und miteinander zu reden.<br />

Das könne aber die systemischen<br />

Probleme nicht lösen. Das muss der<br />

Staat tun.<br />

Welche Wege gibt es also aus der<br />

Angstfalle? Was kann jeder selbst<br />

tun, um besser durch Krisen zu kommen?<br />

„Man kann zum Beispiel herausfinden,<br />

welche Orte, Tätigkeiten<br />

Psychologin und Krisenforscherin<br />

Barbara Juen<br />

oder sozialen Kontakte den Stress<br />

verringern, um wieder das Gefühl der<br />

Kontrolle zu bekommen“, sagt Juen.<br />

„Bei Gesprächen muss man nicht immer<br />

konfliktträchtige Themen in den<br />

Mittelpunkt stellen. Man muss auch<br />

nicht alle Medienberichte konsumieren.“<br />

Generell bleibe die Vorbereitung<br />

auf Krisen wichtig. Wenn es dann so<br />

weit ist, sei es wichtig, sich in einer<br />

Situation, in der man fremdbestimmt<br />

ist und manche Dinge nicht ändern<br />

kann, eigene auch noch so kleine<br />

Handlungsspielräume zu sehen und<br />

zu nutzen und immer einen Plan B<br />

für den schlimmsten Fall zu haben.<br />

ÖRK/Thomas Holly Kellner<br />

Zusätzlich geht es darum, die eigenen<br />

Ressourcen zu pflegen, sich etwas<br />

zu überlegen, das einem guttut.<br />

Zum Beispiel eine Lieblingsmahlzeit,<br />

ein Buch oder etwas, das man tun will,<br />

wenn man plötzlich in Quarantäne<br />

muss. „Resilient ist jedenfalls jeder<br />

Mensch“, sagt Juen. „Man kann das<br />

auch üben und fördern. Es ist nicht<br />

einfach angeboren.“ B<br />

MEIN KONTAKT<br />

In schweren Zeiten ist es wichtig,<br />

umfassend gesund zu bleiben. Bei<br />

Bedarf leistet das Rote <strong>Kreuz</strong> Erste<br />

Hilfe für die Seele – anonym und<br />

kostenfrei.<br />

Online-Kurs: Darin wird vermittelt,<br />

wie man besser auf sich und andere<br />

achten kann:<br />

www.roteskreuz.at/<br />

psychische-erstehilfe<br />

Ö3-Kummernummer: täglich von<br />

16 bis 24 Uhr, aus allen Netzen. Für<br />

alle, die jemanden zum Zuhören<br />

brauchen:<br />

116 123<br />

time4friends: WhatsApp-Beratung<br />

von Jugendlichen für Jugendliche.<br />

Täglich von 18 bis 22 Uhr, einfach<br />

Nachricht schreiben:<br />

0664 1070 144<br />

11<br />

In einer Donnerstagnacht im Oktober<br />

war es plötzlich so weit: Die<br />

Wehen setzten ein. Als Zweifachmama<br />

wusste ich, dass es oft schnell<br />

gehen kann. Kurz nach Mitternacht<br />

wählten mein Mann und ich den<br />

Notruf. Zum Glück war das Rettungsteam<br />

in wenigen Minuten vor<br />

Ort. Sofort machten wir uns auf den<br />

Weg nach Graz. Allerdings mussten<br />

wir bald einen Zwischenstopp einlegen:<br />

<strong>Mein</strong>e Tochter Adrijana hatte<br />

es besonders eilig und wollte nicht<br />

mehr warten. Sie erblickte um <strong>01</strong>:09<br />

Uhr im Rettungsauto das Licht der<br />

Welt.<br />

Die Sanitäter wurden so zu Geburtshelfern<br />

und versorgten Adrijana<br />

und mich perfekt. Alles verlief ohne<br />

Komplikationen, das ganze Team war<br />

so entspannt. Ich habe mich sehr gut<br />

aufgehoben gefühlt. Wie ich später<br />

erfuhr, war es für Rettungssanitäter<br />

MEINE RETTUNG<br />

Elena Dzakic<br />

23, aus Voitsberg<br />

Sie bekam ein Kind<br />

im Rettungsauto<br />

M. Hausegger<br />

Marcel schon die vierte Geburt im<br />

Rettungsauto. Diese Erfahrung hat<br />

man auf jeden Fall gemerkt, beim<br />

Team saß jeder Handgriff. Für die<br />

Erstuntersuchung vor Ort wurden<br />

ein Notarzt und ein Notfallsanitäter<br />

hinzugezogen. Danach konnten wir<br />

unsere Fahrt nach Graz wie geplant,<br />

jedoch mit einem Erdenbürger mehr<br />

an Bord fortsetzen. Es war eine<br />

wirklich außergewöhnliche Erfahrung!<br />

Darum war es auch für mich wichtig,<br />

nochmals ein großes Dankeschön<br />

an das Rettungsteam auszusprechen.<br />

Gemeinsam mit meinem Mann und<br />

meinen drei Töchtern besuchte ich<br />

die Rotkreuz-Dienststelle und brachte<br />

Kuchen für die Helfer. Auch das<br />

Team hatte sich etwas einfallen lassen<br />

und überraschte uns und unsere<br />

Mädels mit einem Blumenstrauß und<br />

Rotkreuz-Teddybären.<br />

mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | März <strong>2022</strong>

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