23.02.2022 Aufrufe

Mein Rotes Kreuz 01/2022 - Ausgabe Vorarlberg

Seit zwei Jahren beschäftigt uns das Corona-Virus. Jetzt ist endlich Besserung in Sicht. Die Helferinnen und Helfer haben viel geleistet und mussten viel mitmachen. Aber was sind die Momente, die ihnen Kraft gaben? Was lässt sie positiv nach vorne blicken? Das können Sie im Schwerpunkt der Ausgabe nachlesen. Außerdem: Warum spazieren gehen gesund ist, ein Projekt in Ruanda, Tipps vom Chefarzt, News aus den Landesverbänden und spannende Rubriken. Zum Beispiel erzählt ein First Responder, wie er seinen Nachbarn gerettet hat.

Seit zwei Jahren beschäftigt uns das Corona-Virus. Jetzt ist endlich Besserung in Sicht. Die Helferinnen und Helfer haben viel geleistet und mussten viel mitmachen. Aber was sind die Momente, die ihnen Kraft gaben? Was lässt sie positiv nach vorne blicken? Das können Sie im Schwerpunkt der Ausgabe nachlesen.

Außerdem: Warum spazieren gehen gesund ist, ein Projekt in Ruanda, Tipps vom Chefarzt, News aus den Landesverbänden und spannende Rubriken. Zum Beispiel erzählt ein First Responder, wie er seinen Nachbarn gerettet hat.

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ENGAGEMENT<br />

10<br />

3<br />

FRAGEN<br />

AN<br />

Wer positiv, offen und gesprächsbereit<br />

bleibt, kommt besser durch Krisen.<br />

<strong>Mein</strong>Bezirk.at/veronik<br />

Martin Kriebernegg<br />

Der Landwirt und Feuerwehrmann ist seit<br />

12 Jahren First Responder in Soboth.<br />

Wie haben Sie Ihrem Nachbarn das<br />

Leben gerettet?<br />

Um 6:15 Uhr hat das Handy geläutet.<br />

Notfall nur zwei Kilometer<br />

entfernt von meinem Hof, bei<br />

Rupert – Herzprobleme. Ich habe<br />

den Notfallrucksack und den Defi<br />

geschnappt und bin hingesaust.<br />

Rupert verlor bald nach meiner<br />

Ankunft das Bewusstsein. Gemeinsam<br />

mit den Nachbarn habe ich die<br />

Defi-Elektroden aufgeklebt und die<br />

Anweisungen des Geräts befolgt.<br />

Schon nach einem Stromstoß ist<br />

Rupert wieder zu Bewusstsein<br />

gekommen. 10 Minuten später war<br />

die Rettung da.<br />

Wie und wo melden Sie sich<br />

einsatzbereit?<br />

Ich bin als Landwirt eigentlich<br />

immer vor Ort, habe auch mein<br />

Telefon bei mir und bin daher so<br />

gut wie immer einsatzbereit. Seit<br />

2009 hatte ich 96 Einsätze – vom<br />

gebrochenen Fuß über einen<br />

Schlaganfall bis zu schweren<br />

Motorradunfällen.<br />

Wie fühlt man sich als Lebensretter?<br />

Es war ein absolut erhebendes<br />

Gefühl, als Rupert wieder zu<br />

Bewusstsein gekommen ist. Nach<br />

dem Einsatz habe ich zwar den<br />

ganzen Tag gebraucht, um mich<br />

wieder richtig zu entspannen, aber<br />

so ein erfolgreicher Einsatz entschädigt<br />

für alles.<br />

Lesen Sie die Langversion unter:<br />

www.roteskreuz.at/magazin<br />

Martin Stöbich<br />

Die innere Stärke<br />

Warum manche Menschen besser durch die Krise<br />

kommen und was dafür wichtig ist.<br />

Das Leben ist ungerecht, könnte<br />

man sagen. Jede und jeder hat<br />

andere Voraussetzungen. Die<br />

Herkunft, Erziehung und Prägung,<br />

die soziale und wirtschaftliche Situation.<br />

Wenn auch noch eine große<br />

Krise wie die Corona-Pandemie hinzukommt,<br />

verschärfen sich Ungleichheiten<br />

und Probleme nehmen zu. In<br />

solchen Situationen scheinen manche<br />

Menschen besser mit Einschränkungen<br />

und Unsicherheit umgehen<br />

zu können als andere. Sie überstehen<br />

diese besser, haben mehr Widerstandsfähigkeit,<br />

also Resilienz, wie<br />

die Wissenschaft das bezeichnet. Warum<br />

ist das so?<br />

Resilienz hängt nie ausschließlich<br />

mit der eigenen Person zusammen.<br />

Mitentscheidend ist die Gesellschaft:<br />

im Fall der Pandemie wie gut etwa<br />

die Politik kommuniziert, welche<br />

Maßnahmen sie trifft und ob es<br />

Strukturen zur Bürgerbeteiligung<br />

gibt, um Menschen einzubinden.<br />

Hilfsorganisationen wie das Rote<br />

<strong>Kreuz</strong>, bei dem 74.000 Freiwillige<br />

arbeiten, fördern das. Ebenfalls<br />

wichtig: Vorbereitung. Nur wer sich<br />

überlegt, was kommen könnte, und<br />

sich darauf einstellt, kann das Heft<br />

des Handelns in der Hand behalten<br />

und selbstwirksam bleiben – eine<br />

wichtige Voraussetzung, um widerstandsfähig<br />

zu sein, sich schneller<br />

von Krisen zu erholen und sogar etwas<br />

daraus zu lernen. Das gilt für<br />

den Staat und für jede Person.<br />

Emotionen im Zentrum<br />

Wenn die Krise da ist, Werte ins<br />

Wanken geraten und sich Unsicherheit<br />

breitmacht, entsteht Handlungsund<br />

Entscheidungsdruck. Auf individueller<br />

Ebene gibt es dann Fähigkeiten,<br />

die Menschen krisenfester<br />

machen. Barbara Juen, klinische<br />

und Gesundheitspsychologin an der<br />

Universität Innsbruck und fachliche<br />

Leiterin der psychosozialen Betreuung<br />

im Roten <strong>Kreuz</strong>, erklärt es mit<br />

dem „MORE-Life-Experiences“-Modell<br />

von Judith Glück, das für folgende<br />

vier Punkte steht. Meisterschaft:<br />

Ich habe den Optimismus, schon<br />

irgendwie durchzukommen und<br />

schwierige Situationen zu meistern.<br />

Offenheit: Ich bin tolerant gegenüber<br />

an-deren <strong>Mein</strong>ungen und schaffe es,<br />

mit neuen Dingen umzugehen. Re-<br />

mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | März <strong>2022</strong>

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