Mein Rotes Kreuz 01/2022 - Ausgabe Vorarlberg

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GESUNDHEIT
TIPPS
VOM CHEFARZT
Das Mittel gegen
Frühjahrsmüdigkeit
Es ist merkwürdig, aber kein Grund
zur Sorge. Wenn im Frühling die Natur
wieder aufblüht, fühlen sich viele
Menschen schlapp und antriebslos.
Der Grund: Der Körper muss sich erst
auf die wechselnden Temperaturen
und die längeren Tage einstellen.
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Stoffwechsel und Hormonspiegel pegeln
sich neu ein. Bei höheren Temperaturen
wird die Haut besser
durchblutet. Dadurch kann der Blutdruck
etwas sinken. Das raubt Energie
– man wird frühjahrsmüde. Der
Körper signalisiert uns, dass er Zeit
für diese Umstellung braucht und wir
uns nicht übernehmen sollten.
Hilfreich ist jedenfalls: moderate Bewegung,
viel Licht tanken – das unterstützt
die Bildung von Vitamin D
– und ausreichend schlafen. Gehen
Sie hinaus an die frische Luft. Auch
eine vitaminreiche Ernährung mit
viel Obst und Gemüse steigert die
Lust, aktiv zu werden.
Tun Sie sich selbst öfter etwas Gutes
und atmen Sie durch. Dann werden
Sie sich bald besser fühlen. Einen
guten Start in den Frühling wünscht
Ihr
Dr. Wolfgang Schreiber
Warum Gehen
glücklich macht
Corona hat den Trend zum Spazierengehen verstärkt.
Das ist äußerst gesund und hebt die Stimmung.
Es stärkt den Kreislauf, trainiert
die Lunge, der Körper bekommt
mehr Sauerstoff“, zählt Bertram
Weisshaar einige Pluspunkte des
Spazierengehens auf. „Studien belegen
das.“ Die sogenannte Promenadologie,
die Spaziergangsforschung,
war in den 1990er-Jahren Teil des
Landschaftsplanungsstudiums, das
der Leipziger absolviert hat. Seither
beschäftigt er sich freiberuflich damit
und berät Institutionen wie Umweltämter,
Stiftungen oder Ministerien
zu Fußgänger-Themen.
Die vielen Facetten des Gehens
hat er in seinen Büchern analysiert
– vom Wandern und Pilgern bis zum
Streunen und Flanieren. „Mich interessiert,
wie sich die Wahrnehmung
verändert, sobald wir den Raum gehend
begreifen“, erklärt der 60-Jährige.
„Das geschieht schon nach etwa
zwei Minuten. Nichts führt dichter in
die Welt hinein als das Gehen.“
Die Umwelt wahrnehmen
Obwohl Weisshaar die Natur schätzt
und Deutschland wiederholt durchwandert
hat, ermuntert er dazu, neben
Parks und Naherholungsgebieten
gelegentlich auch wenig beachtete
Gegenden zu erkunden. „Warum
nicht einmal eine Kläranlage, die
Gewerbezone oder einen anderen
Stadtteil? Bemerkenswertes gibt es
überall.“
Das Gute am Spazierengehen: „Es
kostet nichts, braucht keinerlei Vorbereitung
und man kommt schnell
auf andere Gedanken.“ So wundere
es nicht, dass es etwa in der Psychiatrie
als Heilmethode eingesetzt werde.
„Der Zugewinn an Fitness und
Vitalität tut auch der Seele gut.“ Die
mein Rotes Kreuz | März 2022