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atw - International Journal for Nuclear Power | 02.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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nucmag.com<br />

2022<br />

2<br />

ISSN · 1431-5254<br />

32.50 €<br />

EU-Taxonomie für ein<br />

nachhaltiges Finanzwesen<br />

Optimized Clean Hydrogen<br />

Production using <strong>Nuclear</strong><br />

Small Modular Reactors and<br />

Renewable Energy Sources<br />

Was lange währt, wird endlich<br />

gut: „Roma locuta – causa finita“<br />

Programmvorschau


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Taxonomie und andere Meilensteine<br />

3<br />

Liebe Leserinnen und Leser, die Wahrnehmung des Themas Kernenergie wurde in den vergangenen Wochen<br />

maßgeblich von der Diskussion über den Taxonomie-Vorschlag der Europäischen Kommission geprägt. In den Wochen<br />

davor und danach haben zudem andere wichtige Entwicklungen und Meilensteine für die Kernenergie diese Diskussion<br />

gewissermaßen flankiert, ohne vergleichbare Aufmerksamkeit zu finden, wie die plakative Diskussion über „grüne“<br />

Kernkraft.<br />

EDITORIAL<br />

Zunächst einmal kurz zum Thema Taxonomie: die EU-<br />

Kommission hat nach einem fast drei Jahre währenden<br />

Prozess am 2. Februar auch für die Kernenergie und die<br />

Gaskraft die technischen Kriterien für die Taxonomie-<br />

Einstufung vorgelegt und diese damit in die Taxonomie<br />

nachhaltiger Tätigkeiten aufgenommen. Die von<br />

Umweltverbänden sowie von der Bundesregierung oder<br />

der österreichischen Regierung geäußerten negativen<br />

Reaktionen waren voraussehbar. Sie sind deshalb so<br />

voraussehbar, weil sie von einem Bild der Kernenergie<br />

geprägt sind, das ausschließlich negativ konditioniert<br />

und in den Organisationen und im Denken der handelnden<br />

Personen fest verankert ist.<br />

So fest verankert, dass keine wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse oder diesem Bild widersprechende Analyse<br />

die Position in irgendeiner Weise erschüttern oder gar<br />

verändern könnten. Obgleich die Taxonomie-<br />

Entscheidung der Kommission zur Kernenergie auf Basis<br />

gezielt eingeholter wissenschaftlicher Expertise des Joint<br />

Research Center getroffen wurde, obwohl das IPCC der<br />

Kernenergie eine wichtige Rolle in der globalen<br />

Klimapolitik zuweist und der Bericht der United Nations<br />

Economic Commission <strong>for</strong> Europe „Life Cycle Assessment<br />

of Electricity Generation Options“ aus dem vergangenen<br />

Jahr der Kernenergie nicht nur eine exzellente<br />

Leistungsfähigkeit in der Treibhausgasvermeidung<br />

bescheinigt, sondern diese auch in anderen<br />

umweltrelevanten Kriterien wie Flächen-, Landschaftsund<br />

allgemeinem Ressourcenverbrauch sogar besser<br />

bewertet, als die in Deutschland so stark bevorzugte<br />

Stromerzeugung aus Wind und Sonne, bleibt es bei der<br />

monotonen Ablehnung der Kernenergie.<br />

Nun aber zu den anderen Entwicklungen. Hier<br />

kommen aus Nordeuropa besonders positive Nachrichten.<br />

Zunächst hat am 21. Dezember vergangenen Jahres das<br />

Kernkraftwerk Olkiluoto 3 Erstkritikalität erreicht und<br />

soll Ende Februar erstmals Strom ins Netz speisen. Dieses<br />

Ereignis ist nach der wechselvollen Projektgeschichte ein<br />

großer Schritt und sollte gerade in der deutschen<br />

Kerntechnikbranche, die hier stark vertreten war und ist,<br />

ein Grund zur Freude sein. Einige Tage später hat der<br />

Betreiber des finnischen Endlagerprojektes am Standort<br />

Okliluoto, Posiva, die weltweit erste Betriebsgenehmigung<br />

für ein Endlager für abgebrannte Brennelemente und die<br />

dazu gehörige Konditionierungsanlage beantragt. Im<br />

Januar kündigte Posiva dann für 2023 den<br />

Erprobungsbetrieb für die Anlagen noch ohne radioaktives<br />

Material an. Da der guten nordischen Dinge aktuell drei<br />

sind, konnte die schwedische Entsorgungsgesellschaft<br />

SKB am 27. Januar ankündigen, dass nach langjähriger<br />

Prüfung die schwedische Regierung die Erlaubnis erteilt<br />

hat, in Östhammar ein geologisches Endlager und in<br />

Oskarshamn die Konditionierungsanlage für die<br />

abgebrannten Brennelemente zu errichten. Das<br />

jahrzehntealte Mantra der Kernenergiegegner aller<br />

Länder, es gebe keinerlei Lösung für die Entsorgung<br />

radioaktiver Abfälle aus Kernkraftwerken, sollte nun<br />

endlich verstummen. Zumal in zahlreichen Staaten für<br />

andere Arten radioaktiver Abfälle schon vor Jahrzehnten<br />

Lösungen implementiert wurden. Man sollte in<br />

Deutschland auch in diesem Punkt nicht immer von sich<br />

auf alle anderen schließen.<br />

Aus Frankreich erreichte uns eine weit reichende<br />

Ankündigung: Bei einer Rede in Bel<strong>for</strong>t aus Anlass der<br />

Übernahme eines Teils der Nuklearsparte von GE Steam<br />

<strong>Power</strong> durch EDF verkündete Präsident Macron sein<br />

Vorhaben, zunächst bis 2035 sechs neue Kernkraftwerke<br />

des überarbeiteten Typs EPR2 zu errichten sowie die<br />

Errichtung von weiteren acht Anlagen bis 2050 planen.<br />

Dies entspricht einem der beiden weitreichenden<br />

Szenarien mit Kernenergie aus der langfristigen Analyse<br />

des Stromnetzbetreibers RTE. Macron kündigte damit<br />

eine Renaissance der französischen Kernenergie nach<br />

einem Jahrzehnt des Zweifels an, wie er es ausdrückte.<br />

Natürlich muss noch eine Finanzierungsmodalität in<br />

Übereinstimmung mit dem europäischen Beihilferecht<br />

gefunden werden und politisch gesehen muss das Projekt<br />

auch die kommende Präsidentschaftswahl überstehen.<br />

Letzteres erscheint aber wahrscheinlich, denn die<br />

Mehrheit des Kandidatenfeldes spricht sich für eine<br />

Energiezukunft Frankreichs mit Kernenergie aus.<br />

Nicolas Wendler<br />

– Chefredakteur –<br />

Editorial<br />

Taxonomie und andere Meilensteine


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Inhalt<br />

4<br />

CONTENTS<br />

Ausgabe 2<br />

2022<br />

März<br />

Editorial<br />

Taxonomie und andere Meilensteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />

Did you know? 5<br />

Kalender 6<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen: Die Notwendigkeit,<br />

das Europäische Elektrizitätssystem zu re<strong>for</strong>mieren? . . . . . . .7<br />

Marc Deffrennes<br />

Interview with Ingemar Engkvist<br />

“No Other Industry in the World Sees Competitors Collaborate<br />

and Share Best Practices under WANO the Way the<br />

<strong>Nuclear</strong> Industry Does.” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular<br />

Reactors and Renewable Energy Sources: a Review . . . . . . . . . . 16<br />

Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ . 32<br />

Ulrike Feldmann<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Mirela Nitoi<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von<br />

Reaktordruckbehälter- Einbauten und Core-Schrotten<br />

im Kernkraftwerk Brunsbüttel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Frederic Weigert, Ronald Strysewske<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und<br />

Endlagerung von hochradioaktivem Abfall . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Jürgen Knorr, Albert Kerber<br />

Seminarprogramm KernD 1. Halbjahr 2022 . . . . . . . . . . . . 62<br />

KERNTECHNIK 2022<br />

Programmvorschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

Vor 66 Jahren<br />

Atomwirtschaft - Eine Realität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

KTG – Fachinfo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

KTG Inside . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Inhalt


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Did you know?<br />

Weltweite Kohlestromerzeugung 2021 auf Rekordniveau, großes Plus auch<br />

in Deutschland und ein starkes Produktionsjahr für die Kernkraftwerke<br />

Im „Electricity Market Report – 2021” verzeichnet die<br />

<strong>International</strong>e Energieagentur (IEA) für 2021 den höchsten<br />

absoluten Anstieg der globalen Stromerzeugung mit<br />

mehr als 1.500 TWh von 26.921 TWh auf 28.437 TWh.<br />

Auch relativ betrachtet ist eine Steigerung von 5,7 Prozent<br />

in einem Jahr sehr hoch. Trotz aller klimapolitischer<br />

Ziele und Maßnahmen wurde der größere Teil dieses<br />

Anstiegs (951 TWh) mit thermischen Kraftwerken bestritten,<br />

wovon der Löwenanteil mit einer Steigerung um 817<br />

TWh bzw. 8,6 Prozent auf die Stromerzeugung mit Kohle<br />

entfiel, die damit ein Rekordhoch erklommen hat. Das<br />

Wachstum der Stromerzeugung mit Kohle und Gas hat<br />

die globalen CO₂-Emissionen der Stromerzeugung um<br />

810 Millionen Tonnen bzw. 6,8 Prozent auf insgesamt 13<br />

Milliarden Tonnen ansteigen lassen, ebenfalls ein neues<br />

Rekordhoch. Auch die CO₂-Intensität der globalen<br />

Stromerzeugung ist leicht auf ca. 460 Gramm CO₂/kWh<br />

gestiegen. Die Erzeugung der Erneuerbaren Energien<br />

stieg um 464 TWh oder 6,2 Prozent auf 7.913 TWh, ihr<br />

Anteil betrug 27,8 Prozent an der globalen Stromerzeugung.<br />

Die Erzeugung aus Kernenergie wuchs um 95 TWh<br />

bzw. 3,5 Prozent auf 2.777 TWh und erreichte fast das<br />

Niveau von 2019.<br />

Die Ursache des sprunghaften Wachstums im Verbrauch<br />

und der Erzeugung von Strom liegt im Wiedererstarken<br />

der Wirtschaft nach dem Schwachen „Coronajahr“, in dem<br />

die Erzeugung um 2,5 Prozent geschrumpft ist, aber auch<br />

in einer Erholung von der relativen wirtschaftlichen<br />

Schwäche 2019, als es nur ein kleines Wachstum beim<br />

Strom von rund 1,5 Prozent gab. Rund die Hälfte des<br />

Wachstums entfällt auf China, wo der Stromverbrauch um<br />

rund 10 Prozent gestiegen ist. Für die kommenden Jahre<br />

wird wieder ein moderateres globales Wachstum zwischen<br />

800 TWh und 600 TWh pro Jahr erwartet.Die<br />

Entwicklung der Strompreise war bestimmt von witterungsbedingten<br />

Spitzen im ersten Quartal in den Vereinigten<br />

Staaten und Japan sowie von einem explosionsartigen<br />

Anstieg der Preise in Europa im vierten Quartal. Hier<br />

stiegen die Strompreise bis zum vierfachen des Durchschnitts<br />

der Jahre 2016 bis 2020, wobei der hohe<br />

Gaspreis und die Verteuerung der Emissionszertifikate,<br />

deren Preis sich im Vergleich zu 2020 verdoppelt hat, die<br />

wesentlichen Preistreiber waren. Für die EU erwartet die<br />

IEA noch bis in den Sommer 2023 hohe Gaspreise, die<br />

auch im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums bis<br />

Ende 2024 deutlich über dem Niveau vor 2021 verbleiben<br />

sollen.<br />

Auch in Deutschland hat es einen Anstieg der Bruttostromerzeugung<br />

infolge der wirtschaftlichen Erholung<br />

nach der Coronakrise 2020 gegeben. Dieser fiel aber mit<br />

1,9 Prozent (AG Energiebilanzen) oder 2,1 Prozent (Agora<br />

Energiewende) deutlich geringer aus. In Deutschland war<br />

die prägende Entwicklung der witterungsbedingte Rückgang<br />

der Erzeugung erneuerbarer Energien um 5,4 Prozent<br />

wobei hierzu besonders die starken Rückgänge bei<br />

Windkraft an Land (-11,2 %) und auf See (-9,2 %) beigetragen<br />

haben. Ausgeglichen wurden der steigende<br />

Verbrauch und der Rückgang bei den Erneuerbaren vor<br />

allem durch die Kohleverstromung, die trotz des hohen<br />

Preises der CO₂-Zertifikate um 20,9 Prozent (Braunkohle<br />

+18 %; Steinkohle +26,7 %) gewachsen ist. Die CO₂-Emissionen<br />

des Stromsektors sind dabei um 28 Millionen<br />

Tonnen oder 15,1 Prozent auf ca. 213 Millionen Tonnen,<br />

die CO₂-Intensität ist von 361 Gramm CO₂/kWh auf 410<br />

Gramm CO₂/kWh gestiegen und damit höher gewesen<br />

als 2019. Die Stromerzeugung hat damit den Löwenanteil<br />

des gesamten Anstiegs der CO₂-Emissionen um 33<br />

Millionen Tonnen auf 772 Millionen Tonnen CO₂ (äquivalent)<br />

verursacht. Diese Bilanz hätte noch schlechter<br />

ausgesehen, hätten nicht auch die Kernkraftwerke ihre<br />

Erzeugung noch ein letztes Mal um 7,3 Prozent auf 69,1<br />

TWh (VGB) erhöhen können. Während das Klimaziel für<br />

2020, die Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu<br />

senken, mit einer Senkung von 40,8 Prozent erfüllt wurde,<br />

steht 2021 im Vergleich zu 1990 nur eine Emissionssenkung<br />

von 38,2 Prozent zu buche. Die weitere Entwicklung<br />

wird von der Beendigung der Kernenergienutzung, dem<br />

Verhältnis von Gaspreis zu CO₂-Zertifikatepreis und von<br />

der Witterung geprägt werden, die nicht nur den Raumwärmebedarf<br />

wesentlich bestimmt, sondern auch die<br />

Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien.<br />

Quellen:<br />

Electricity Market Report,<br />

January 2022, <strong>International</strong><br />

Energy Agency<br />

(IEA)I<br />

Stromerzeugung nach<br />

Energieträgern (Strommix)<br />

von 1990 bis 2021<br />

(in TWh) Deutschland<br />

insgesamt (Datenstand<br />

Dezember 2021), AG<br />

Energiebilanzen e.V.<br />

Betriebsergebnisse Kernkraftwerke<br />

2021, Kerntechnik<br />

Deutschland e.V.,<br />

VGB <strong>Power</strong>tech e.V., Januar<br />

2022<br />

Agora Energiewende<br />

(2022): Die Energiewende<br />

in Deutschland: Stand<br />

der Dinge 2021. Rückblick<br />

auf die wesentlichen<br />

Entwicklungen sowie<br />

Ausblick auf 2022.,<br />

Januar 2022<br />

Agora Energiewende<br />

(2020): Die Energiewende<br />

im Stromsektor: Stand<br />

der Dinge 2019. Rückblick<br />

auf die wesentlichen<br />

Entwicklungen sowie<br />

Ausblick auf 2020,<br />

Januar 2020<br />

Für weitere<br />

In<strong>for</strong>mationen<br />

kontaktieren Sie bitte:<br />

Nicolas Wendler<br />

KernD<br />

Berliner Straße 88A<br />

13467 Berlin<br />

Germany<br />

E-mail: presse@<br />

KernD.de<br />

www.KernD.de<br />

DID YOU EDITORIAL KNOW? 5<br />

Did you know?


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Kalender<br />

CALENDAR 6<br />

2022<br />

06.03. – 10.03.2022<br />

WM2022 – Waste Management Conference.<br />

X-CD Technologies, Phoenix, AZ, USA<br />

www.wmsym.org<br />

06.03. – 11.03.2022<br />

Virtual Conference<br />

NURETH19 – 19th <strong>International</strong> Topical Meeting<br />

on <strong>Nuclear</strong> Reactor Thermal Hydraulics.<br />

SCK·CEN, Brussels, Belgium,<br />

www.nureth19.com<br />

22.05. – 25.05.2022<br />

NURER 2022 – 7th <strong>International</strong> Conference<br />

on <strong>Nuclear</strong> and Renewable Energy Resources.<br />

ANS, Ankara, Turkey,<br />

www.ans.org<br />

22.05. – 27.05.2022<br />

IYNC - <strong>International</strong> Youth <strong>Nuclear</strong> Congress.<br />

IYNC, Sochi, Russia<br />

iync2022.org<br />

10.07. – 15.07.2022<br />

SMiRT 26 – 26th <strong>International</strong> Conference<br />

on Structural Mechanics in Reactor Technology.<br />

German Society <strong>for</strong> Non-Destructive Testing,<br />

Berlin/Potsdam, Germany<br />

www.smirt26.com<br />

DECOM 2022.<br />

cvent, Shropshire, UK<br />

web-eur.cvent.com<br />

20.07.2022<br />

<strong>Nuclear</strong> New Builds<br />

2022<br />

VIRTUAL CONFERENCE<br />

15 - 16 MARCH 2022<br />

(CET TIME)<br />

15.03. – 16.03.2022<br />

Virtual Conference<br />

NUCLEAR NEW BUILDS 2022.<br />

Prospero Events<br />

www.prosperoevents.com<br />

24.03. – 25.03.2022<br />

<strong>Nuclear</strong> Innovation Conference 2022.<br />

NRG, Amsterdam, The Netherlands<br />

www.nuclearinnovationconference.eu<br />

04.04. – 08.04.2022<br />

<strong>International</strong> Conference on Geological<br />

Repositories.<br />

EURAD, Helsinki, Finland<br />

www.ejp-eurad.eu<br />

30.05. – 03.06.2022<br />

FISA 2022 – EURADWASTE ’22.<br />

European Commission, Lyon, France<br />

events.<strong>for</strong>atom.org<br />

06.06. – 07.06.2022<br />

<strong>Nuclear</strong> Journey to 2050.<br />

FORATOM, Helsinki, Finland<br />

events.<strong>for</strong>atom.org/nuclear-europe-2022<br />

08.06. – 09.06.2022<br />

<strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Plants - IV. Expo & VIII. Summit.<br />

inppes Expo, Istanbul, Turkey<br />

www.nuclearpowerplantsexpo.com<br />

04.09. – 09.09.2022<br />

NUTHOS-13 – 13th <strong>International</strong> Topical<br />

Meeting on <strong>Nuclear</strong> Reactor Thermal<br />

Hydraulics, Operation and Safety.<br />

ANS, Taichung, Taiwan<br />

www.ans.org<br />

07.09. – 09.09.2022<br />

World <strong>Nuclear</strong> Association Symposium.<br />

WNA, London, UK<br />

www.wna-symposium.org<br />

03.10. – 06.10.2022<br />

G4SR-4 - 4th <strong>International</strong> Conference on<br />

Generation IV and Small Reactors.<br />

Canadian <strong>Nuclear</strong> Society, Toronto, Canada<br />

www.g4sr.org<br />

09.10. – 13.10.2022<br />

TopFuel 2022 - Light Water Reactor Fuel<br />

Per<strong>for</strong>mance Conference.<br />

ANS, Raleigh, NC, USA<br />

www.ans.org/meetings/topfuel2022<br />

19.04. – 22.04.2022<br />

FR22 – <strong>International</strong> Conference on Fast Reactors<br />

and Related Fuel Cycles: Sustainable Clean<br />

Energy <strong>for</strong> the Future.<br />

IAEA, Vienna, Austria<br />

conferences.iaea.org/event/218/<br />

04.05. – 06.05.2022<br />

NUWCEM 2022 – 4th <strong>International</strong><br />

Symposium on Cement-Based Materials <strong>for</strong><br />

<strong>Nuclear</strong> Wastes.<br />

SFEN, Avignon, France<br />

www.new.sfen.org<br />

15.05. – 20.05.2022<br />

PHYSOR 2022 – <strong>International</strong> Conference<br />

on Physics of Reactors 2022.<br />

ANS, Pittsburgh, PA, USA,<br />

www.ans.org<br />

18.05. – 20.05.2022<br />

<strong>International</strong> <strong>Power</strong> Summit 2022.<br />

Progressive Media <strong>International</strong>, Berlin, Germany<br />

registration.pmi-live.com/tc-events/internationalpower-summit-2022/<br />

09.06. – 10.06.2022<br />

Virtual Conference<br />

Safety in <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Plants 2022.<br />

Prospero Events<br />

www.prosperoevents.com<br />

21.06. – 22.06.2022<br />

KERNTECHNIK 2022.<br />

KernD and KTG, Leipzig, Germany<br />

www.kerntechnik.com<br />

04.07. – 06.07.2022<br />

DAEF 2022 - Conference on Key Topics in Deep<br />

Geological Disposal.<br />

KIT, Cologne, Germany<br />

www.daef2022.org<br />

24.10. – 27.10.2022<br />

25th World Energy Congress.<br />

The Roscongress Foundation, St. Petersburg, Russia<br />

worldenergycongressrussia.org/en<br />

14.11. – 17.11.2022<br />

12th <strong>International</strong> Symposium<br />

Release of Radioactive Materials | Provisions <strong>for</strong><br />

Clearance and Exemption.<br />

TÜV Nord, Frankfurt, Germany<br />

www.tuev-nord.de<br />

15.11. – 17.11.2022<br />

ICOND 2022.<br />

Aachen Institute <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> Training, Aachen,<br />

Germany<br />

www.icond.de<br />

18.05. – 20.05.2022<br />

4th CORDEL Regional Workshop –<br />

Harmonization to support the operation<br />

and new build of NPPs including SMR.<br />

World <strong>Nuclear</strong> Association, Lyon, France<br />

events.<strong>for</strong>atom.org<br />

06.07. – 08.07.2022<br />

GLOBAL 2022 – <strong>International</strong> Conference<br />

on <strong>Nuclear</strong> Fuel Cycle<br />

SFEN, Reims, France,<br />

www.new.sfen.org<br />

This is not a full list and may be subject to change.<br />

Calendar


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges<br />

Finanzwesen: Die Notwendigkeit, das<br />

Europäische Elektrizitätssystem<br />

zu re<strong>for</strong>mieren?<br />

Marc Deffrennes<br />

Es ist nicht die Absicht dieses kurzen Artikels, die kompletten Details der EU-Taxonomie für ein nachhaltiges<br />

Finanzwesen darzulegen, ein vor mehr als drei Jahren durch die Europäische Kommission eingeleiteter<br />

Prozess. Stattdessen ist dies hier eine Zusammenfassung, um dann weiter zu breiter gefassten Überlegungen<br />

über das europäische Elektrizitätssystem kommen zu können, das vor 30 Jahren in Gang gesetzt wurde<br />

und sich in ständiger Re<strong>for</strong>m befindet.... und das nicht so funktioniert wie gewünscht. Die harten Diskussionen<br />

in Brüssel und den europäischen Hauptstädten über die Aufnahme von Kernenergie und Gas in die<br />

Taxonomie, in Kombination mit der Energiekrise, die einen direkten Einfluss auf den Alltag der Bürger Europas<br />

hat, bieten die Gelegenheit, einen Schritt zurück zu treten und zu verstehen, dass eine tiefgreifende<br />

Re<strong>for</strong>m des Elektrizitätssystems in Europa notwendig ist.<br />

Zweck der EU-Taxonomie für ein nachhaltiges<br />

Finanzwesen ist es, den Finanzinstitutionen und<br />

anderen Investoren Leitlinien zur Orientierung zu<br />

geben, wo sie unter Beachtung der Nachhaltigkeitsgrundsätze<br />

investieren können. Diese Taxonomie<br />

ist in die Politik des Green Deal der EU eingebettet,<br />

die darauf abzielt, im Jahr 2050 CO2-Neutralität<br />

auf EU-Ebene zu erreichen. Das Hauptkriterium<br />

dafür, dass sich eine Aktivität im Einklang mit der<br />

Taxonomie befindet, ist es daher, dass sie Beiträge<br />

zur Minderung des Klimawandels oder Anpassung<br />

an den Klimawandel leistet. Zusätzlich muss eine<br />

Aktivität auch die DNSH (Do No Significant Harm<br />

= Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen)<br />

Kriterien berücksichtigen – das bedeutet, dass ein<br />

Nachweis dafür er<strong>for</strong>derlich ist, dass sie keine<br />

wesentliche negative Auswirkung auf die Umwelt<br />

hat. Die Hauptgrundsätze der Taxonomie wurden<br />

auf der EU-Ebene im Juni 2020 genehmigt und<br />

damit erhielt die Kommission die volle Befugnis,<br />

die detaillierten Kriterien über delegierte Rechtsakte<br />

weiterzuentwickeln. Nach der Veröffentlichung<br />

durch die Kommission haben die Mitgliedsstaaten<br />

und das Europäisches Parlament einen<br />

Prüfungszeitraum von bis zu sechs Monaten. Änderungen<br />

sind nicht möglich: Es ist ein Alles-oder-<br />

Nichts-Prozess. Einen delegierten Rechtsakt abzulehnen<br />

er<strong>for</strong>dert eine große, schwierig zu erreichende<br />

Mehrheit im Rat und eine einfache Mehrheit<br />

im Parlament, ansonsten ist er de facto angenommen.)<br />

Der erste delegierte Rechtsakt (DA), der mit der<br />

Minderung des Klimawandels und Anpassungskriterien<br />

verbunden war, wurde im Juni 2021 durch<br />

die Kommission veröffentlicht. Er umfasst Aktivitäten,<br />

die in Verbindung mit dem Einsatz erneuerbarer<br />

Energiequellen (RES) stehen. Kernenergie<br />

und Gas wurden nicht eingeschlossen 1<br />

und die<br />

Kommission schlug vor, diese Energiequellen in<br />

einem eigenen komplementären delegierten<br />

Rechtsakt (CDA) abzudecken. Im Oktober genehmigte<br />

das Europäische Parlament den ersten DA<br />

und der Rat ebenfalls vor der Deadline im<br />

Dezember, wobei nichtsdestotrotz eine merkliche<br />

Anzahl von Mitgliedsstaaten gegen das Gesetz<br />

stimmte (einschließlich Frankreich) oder sich der<br />

Stimme enthielt (einschließlich Deutschland).<br />

Die Kommission veröffentlichte den CDA-Entwurf<br />

am 31. Dezember 2021. Sie gab den Mitgliedsstaaten<br />

und den sogenannten Sachverständigen<br />

der ‚Platt<strong>for</strong>m für ein nachhaltiges Finanzwesen‘<br />

(SFP, von der Kommission als Nachfolger der<br />

früheren Technischen Expertengruppe gegründet)<br />

drei Wochen Zeit zur Kommentierung, danach<br />

würde die Kommission den CDA nach der Genehmigung<br />

durch das Kollegium der Kommissionsmitglieder<br />

annehmen. Der Rat und das Parlament<br />

haben dann, genauso wie für den DA, sechs Monate<br />

1 Im Jahr 2019 entschied eine sogenannte beratende Technische<br />

Sachverständigengruppe (TEG), die die Kommission gegründet hatte, dass<br />

eine weitere Analyse notwendig war, um über die DNSH-Kriterien zu<br />

entscheiden, auch wenn die TEG anerkannte, dass Kernenergie komplett CO2-<br />

neutral ist. Im Ergebnis bat die Kommission ihre interne Gemeinsame<br />

Forschungsstelle und zwei weitere Expertengremien, die<br />

Umweltauswirkungen der Kernenergie zu untersuchen. Das im Sommer 2021<br />

veröffentlichte Gesamtfazit war, dass Kernenergie kein höheres Risiko darstellt<br />

als andere Energiequellen, wenn man den Einfluss auf die Umwelt basierend<br />

auf einer Lebenszyklusanalyse betrachtet.<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 7<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen: Die Notwendigkeit, das Europäische Elektrizitätssystem zu re<strong>for</strong>mieren? ı Marc Deffrennes


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 8<br />

Zeit für eine Prüfung vor einer Genehmigung oder<br />

Ablehnung des CDA.<br />

Sobald der Inhalt des CDA-Entwurfs bekannt<br />

wurde, führte dies zu einer erheblichen Kontroverse<br />

und auseinandergehenden Standpunkten.<br />

Sowohl die Kernenergie wie auch Gas werden als<br />

nützlich betrachtet, den Übergang zur CO2-Neutralität<br />

im Jahr 2050 zu vollziehen, wobei die Kernenergie<br />

als CO2-frei und Gas als besser als Kohle<br />

eingeschätzt werden. Der CDA-Entwurf, der aus<br />

einer Art Deal zwischen Frankreich (unterstützt<br />

Kernenergie) und Deutschland (unterstützt Gas)<br />

resultieren könnte, schreibt eine Anzahl von<br />

Einschränkungen in der Form technischer Screeningkriterien<br />

vor, die eingehalten werden müssen,<br />

damit die zugehörigen Aktivitäten als im Einklang<br />

mit der Taxonomie anerkannt werden können. Eine<br />

Vielzahl von Organisationen, die unterschiedliche<br />

Meinungen vertreten und verschiedene Kommunikationskanäle<br />

verwenden, haben reagiert und ihre<br />

Meinungen kundgetan. Am 21. Januar veröffentlichte<br />

die SFP ihre Analyse und lehnte im Grunde<br />

die Einbeziehung von Kernenergie und Gas in die<br />

„Grüne“ EU-Taxonomie ab. Am 2. Februar hat das<br />

Kollegium der Kommissionsmitglieder einer leicht<br />

geänderten Version des CDA zugestimmt, der veröffentlicht<br />

und nach Prüfung durch Rat und Parlament<br />

genehmigt oder abgelehnt wird.<br />

Diese Taxonomie-Saga verdeutlichte und verstärkte<br />

sogar die Hauptdivergenzen innerhalb der EU über<br />

den idealen und/oder möglichen Energiemix in<br />

einer Welt mit CO2-Limit, für die die EU ein Vorbild<br />

sein möchte.<br />

Ein Hauptbedenken gegenüber der Taxonomie ist –<br />

dies stellte von Anfang an eine echte Schwachstelle<br />

dar – dass sie auf einem Nachhaltigkeitskonzept<br />

beruht, das zu restriktiv ist und sich derzeit nur auf<br />

„grüne“ Umweltüberlegungen beschränkt.<br />

Stattdessen muss man für eine gesellschaftliche<br />

Nachhaltigkeit kämpfen, ein viel breiteres Konzept,<br />

das bei der Betrachtung der Energie auf einer<br />

gesunden Balance zwischen den drei Säulen (i)<br />

Umweltschutz, (ii) Ökonomie und Bezahlbarkeit<br />

und (iii) Liefersicherheit und -zuverlässigkeit<br />

beruht. Vielleicht gibt man einer Säule mehr<br />

Gewicht als anderen, aber eine Balance ist<br />

notwendig, sonst wird das Konzept für die Gesellschaft<br />

nicht tragfähig sein.<br />

Dieser „grüne“ Ansatz, man kann es Dogma<br />

nennen, ist auf EU-Ebene nicht neu. Der Wechsel<br />

der Begrifflichkeiten von “A Clean Planet <strong>for</strong> All” zu<br />

“Green Deal”, um die EU-Dekarbonisierungsbemühungen<br />

zu benennen und zu fördern, ist symptomatisch<br />

für den großen Einfluss der „grünen“ Lobby<br />

bei den Gemeinschaftsorganen. Und dies ist kontraproduktiv,<br />

wenn nicht sogar für den europäischen<br />

Zusammenhalt gefährlich, und das zu einer Zeit, in<br />

der dieser Zusammenhalt auf der weiten internationalen<br />

und geopolitischen Bühne so stark benötigt<br />

wird. Das soll nicht heißen, dass die Rücksichtnahme<br />

auf die Umwelt, jenseits der Dekarbonisierung,<br />

nicht mit der größten Sorgfalt behandelt<br />

werden muss, aber es ist notwendig zu begreifen,<br />

dass andere Parameter ebenfalls in gleichem Maß<br />

und durch Einschließen aller Sichtweisen in<br />

Betracht gezogen werden müssen.<br />

Hinsichtlich der Energiepolitik entspringt ein<br />

Problem dem Sprint hin zu volatilen erneuerbaren<br />

Energien, stark gefördert durch einige Mitgliedstaaten,<br />

die durch ihre grünen politischen Parteien<br />

unter Druck geraten sind, und der sich auf der<br />

EU-Ebene in immer höheren Zielvorgaben widerspiegelt.<br />

Es erscheint attraktiv zu sein, die „kostenlose“<br />

Energie von Wind und Sonne zu verwenden,<br />

aber diese Energie ist nicht kontinuierlich<br />

vorhanden und benötigt Back-Up-Anlagen. Es gibt<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen: Die Notwendigkeit, das Europäische Elektrizitätssystem zu re<strong>for</strong>mieren?<br />

ı Marc Deffrennes


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Träume, dass eine riesige Elektrizitätsspeicherung<br />

über Batterien, inklusive einer dezentralen Speicherung<br />

bei jeder Familie mithilfe ihres elektrischen<br />

Autos, oder über Wasserstofferzeugung im<br />

P2P-Prozess (<strong>Power</strong> to <strong>Power</strong>: “grüne” Elektrizität,<br />

die Wasserstoff erzeugt, um es zu verbrennen, um<br />

damit dann wieder Strom zu erzeugen), dies dann<br />

mit einer sehr schlechten Effizienz, die Lösung sein<br />

wird. Manchmal werden Träume wahr, aber dies<br />

scheint eher ein Mythos zu sein. Die Realität ist,<br />

dass der Sprint zu volatilen erneuerbaren Energien<br />

mit einem Sprint zum Gas hin verbunden ist. Ist es<br />

überraschend, dass Deutschland, das sich für volatile<br />

erneuerbare Energien einsetzt und auf der<br />

EU-Ebene daran arbeitet (zusammen mit Österreich,<br />

Luxemburg und einigen anderen), sie durchzusetzen,<br />

das Nord-Stream-Pipelineprojekt vorantreibt?<br />

Sicherlich entscheidet jeder Mitgliedstaat,<br />

auf der Basis seines demokratischen Prozesses,<br />

welchen Energiemix er benutzen möchte. Aber<br />

dieses Prinzip, verankert im Artikel 194 des<br />

Gemeinschaftsvertrags (TFEU), muss in seiner<br />

Gesamtheit angewendet werden: Wenn andere<br />

Mitgliedstaaten entscheiden, auf CO2-neutrale<br />

Kernenergie zu setzen anstelle von nicht-CO2-neutralem<br />

Gas und die Verwendung volatiler erneuerbarer<br />

Energien zur Elektrizitätserzeugung auf<br />

einen handhabbaren Bruchteil zu begrenzen, sollte<br />

dies respektiert werden. Was genau ein handhabbarer<br />

Bruchteil bedeutet, hängt von örtlichen<br />

Bedingungen ab. Verschiedene Studien zeigen,<br />

dass in Europa ein wirtschaftliches Optimum bei<br />

etwa 35 % liegt, ohne die technischen Randbedingungen<br />

auch nur zu erwähnen.<br />

Das bringt uns zur Problematik der Elektrizitätskosten<br />

und was sie beinhalten. Die Kosten umfassen<br />

drei Komponenten. Die erste Komponente sind die<br />

Elektrizitätserzeugungskosten, wenn sie die<br />

Erzeugungsanlage verlassen, und werden normalerweise<br />

Stromgestehungskosten (Levelized Cost of<br />

Electricity, LCOE) genannt, und bestehen aus den<br />

„overnight capital costs“ (kalkuliert ohne Verzinsung<br />

in der Bauphase, als ob die Anlage über Nacht<br />

errichtet würde) für den Bau und den Finanzierungskosten,<br />

den Brennstoff- und Betriebskosten,<br />

den Rücklagen für die Abfallbeseitigung usw. Die<br />

zweite Komponente besteht aus den Systemkosten<br />

jenseits der Erzeugungsanlage, den Kosten des<br />

Betriebs des Elektrizitätssystems inklusive der<br />

Flexibilitäts- und Regelungskosten, die für volatile<br />

erneuerbare Energien besonders wichtig sind, aber<br />

auch den Anschluss-, Übertragungs- und Verteilungskosten.<br />

Die letzte Komponente enthält externe<br />

Kosten, insbesondere soziale und Umweltkosten,<br />

einschließlich einer CO2-Steuer, wenn fossile<br />

Brennstoffe zur Stromerzeugung eingesetzt<br />

werden. Bis vor kurzem wurden nur die LCOE<br />

verwendet, um die Kosten der Stromerzeugung aus<br />

verschiedenen Quellen zu vergleichen. Das ist nicht<br />

ausreichend. Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen,<br />

müssen alle Kosten in Betracht gezogen<br />

werden. Die Kosten der Volatilität (damit sind die<br />

Back-Up-Kosten gemeint, sei es durch Speicherung<br />

oder fossile Kraftwerke) müssen den LCOE der<br />

intermittierenden erneuerbaren Energien zugeschrieben<br />

werden und dürfen nicht in den Gesamtsystemkosten<br />

versteckt werden. Auch darf man<br />

nicht vergessen, die CO2-Kosten hinzuzufügen,<br />

wenn fossile Brennstoffe als Back-up für diskontinuierliche<br />

erneuerbare Energien verwendet<br />

werden. Man muss bedenken, dass Aufbau und<br />

Einsatz der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

das Land über 20 Jahre etwa 500 Milliarden Euro<br />

gekostet haben, ohne dass die Back-Up-Kosten mit<br />

einbezogen wären; dies vermittelt uns eine Vorstellung<br />

von den ökonomischen und sozialen<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 9<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen: Die Notwendigkeit, das Europäische Elektrizitätssystem zu re<strong>for</strong>mieren? ı Marc Deffrennes


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

ENERGY POLICY, ECONOMY AND LAW 10<br />

Auswirkungen einer solchen Politik, wenn sie auf<br />

EU-Ebene eingeführt werden würde.<br />

Das nächste Problem, das die Anwendung des Art.<br />

194 des Vertrags behindert, ist der Energiemarkt,<br />

der in den 1990er Jahren im Zuge der Liberalisierunswelle<br />

im Geist der Reagan-Thatcher-Ära<br />

begründet wurde, durch die Europäische Kommission<br />

stark gefördert und in vielen Mitgliedsstaaten<br />

eingeführt wurde. Das Versprechen war es, den<br />

Strompreis für den Verbraucher zu reduzieren.<br />

Nach 30 Jahren der Destrukturierung, Entflechtung,<br />

Restrukturierung, dem Zuwachs von<br />

Schichten über Schichten an Regeln, wo stehen wir<br />

heute? Was wir jetzt haben, funktioniert nicht: Es<br />

erfüllt einfach nicht das Versprechen. Das ursprüngliche<br />

Konzept des Elektrizitätsmarkts wurde noch<br />

mangelhafter, als volatile erneuerbare Energien<br />

auftauchten: Das System vermischte Äpfel und<br />

Birnen. Die Vermengung von kleinen, dezentralisierten<br />

volatilen Anlagen, die aber einen prioritären<br />

Zugang besitzen, mit großen, zentralisierten<br />

steuerbaren Anlagen kann einfach nicht funktionieren.<br />

Heute sind die Elektrizitätskosten und ihr Preis<br />

entkoppelt. Was der Verbraucher zahlt, spiegelt die<br />

wahren Kosten der Elektrizität nicht wider. Die<br />

Verbraucher wissen nicht mehr, was der Hintergrund<br />

ihrer Rechnung ist. Das ist zu komplex<br />

geworden um es zu verstehen und es gibt zu viele<br />

versteckte Interessen.<br />

Es ist höchste Zeit, das Elektrizitätssystem (wobei<br />

ich den Begriff Markt vermeide) in Europa zu re<strong>for</strong>mieren,<br />

tiefgreifend zu re<strong>for</strong>mieren, und eine Langzeitvision<br />

zu vermitteln, wie es in einer stabilen<br />

und gesunden Art und Weise funktionieren kann.<br />

Dabei sollte das Prinzip, dass Elektrizität ein<br />

Gemeingut und keine Handelsware ist, mit der<br />

Verpflichtung verbunden werden, ein dauerhaftes<br />

Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Bedarf zu<br />

haben. Dies kann möglicherweise am besten unter<br />

staatlicher Kontrolle geschehen, da der Staat die<br />

Verantwortung gegenüber seinen Bürgern/<br />

Verbrauchern/Steuerzahlern trägt, und wahrscheinlich<br />

über vertikal integrierte Organisationen.<br />

Und um das Prinzip des Art. 194 zu respektieren,<br />

muss dieses Elektrizitätssystem sicherstellen, dass<br />

der von einem Mitgliedsstaat gewählte Energiemix<br />

die Wahl der anderen nicht behindert oder sogar<br />

stört.<br />

Dies mag anti-europäisch erscheinen. Das ist es<br />

aber nicht, ganz im Gegenteil. Es müssen Lehren<br />

gezogen werden aus dem, was die Taxonomie uns<br />

gezeigt hat: die tiefe Spaltung zwischen der grünen,<br />

pro-100 %-diskontinuierliche-erneuerbare-Energien<br />

Gruppe, der pro-Kernenergie-Gruppe und der<br />

pro-Gas-Gruppe. Weiterzumachen ohne eine<br />

profunde Revision der Art und Weise, wie Art. 194<br />

angewendet wird, indem man sicherstellt, dass<br />

jeder Mitgliedsstaat sich wirklich eigenständig<br />

ohne unnötigen Druck von anderen für den eigenen<br />

Energiemix entscheiden kann, birgt ein viel<br />

größeres Risiko für den Zusammenhalt der Europäische<br />

Union. Und diese profunde Korrektur<br />

impliziert notwendigerweise eine Re<strong>for</strong>m des europäischen<br />

Elektrizitätssystems.<br />

Energie war das Herzstück für die Entstehung der<br />

EU, sie sollte nicht zum Ursprung einer tiefen Spaltung<br />

werden. Energie ist das Blut der Wirtschaft.<br />

Die Zeit ist reif, das grüne Dogma zu überwinden,<br />

weiterzugehen als reine Umweltbetrachtungen,<br />

und die Nachhaltigkeit der europäischen Gesellschaft<br />

voll zu erfassen, für das Wohlergehen der<br />

Bürger Europas. Die Mitgliedsstaaten sollten die<br />

Europäische Kommission beauftragen, entsprechend<br />

der obigen Leitlinien zu arbeiten und bald<br />

fundierte Vorschläge vorzulegen. Hier spielt auch<br />

die Zeit eine Rolle und da andere Teile der Welt hier<br />

voranschreiten, besitzt dies auch eine geopolitische<br />

Priorität.<br />

Autor<br />

Marc Deffrennes<br />

Beamter der Europäischen Kommission im Ruhestand<br />

und Gründer von weCARE<br />

marc.deffrennes@hotmail.com<br />

Marc Deffrennes schloss sein Studium als Kernkraftingenieur im Jahr 1980 ab und<br />

begann seine berufliche Karriere bei Westinghouse in Europa und den USA. Seine<br />

Fachkompetenz erstreckte sich auf die Gebiete Sicherheitsanalyse, Inbetriebnahme<br />

von Anlagen und Strahlenschutz; außerdem trainierte er Ingenieure. Er arbeitete<br />

danach 23 Jahre lang als Beamter der Europäischen Kommission in den Generaldirektionen<br />

Energie, Forschung und Außenbeziehungen. Seine nächsten Stationen<br />

waren leitender Sachverständiger bei der Kernenergie-Agentur in der Kerntechnik-<br />

und Wirtschafts-Abteilung der OECD und Gastprofessor für Kerntechnik<br />

an der Brüsseler technischen Hochschule ECAM. Nach seiner Pensionierung im<br />

Jahr 2019 gründete er weCARE, eine internationale Allianz im Energiesektor.<br />

Energy Policy, Economy and Law<br />

EU-Taxonomie für ein nachhaltiges Finanzwesen: Die Notwendigkeit, das Europäische Elektrizitätssystem zu re<strong>for</strong>mieren?<br />

ı Marc Deffrennes


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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

INTERVIEW 12<br />

“No Other Industry in the World Sees Competitors<br />

Collaborate and Share Best Practices under WANO<br />

the Way the <strong>Nuclear</strong> Industry Does ”<br />

Interview with Ingemar Engkvist ı WANO Chief Executive Officer<br />

Ingemar Engkvist<br />

WANO Chief Executive Officer<br />

The mission of the World Association of<br />

<strong>Nuclear</strong> Operators (WANO) is upholding a<br />

high level and further improving nuclear<br />

safety and operational excellence. What are<br />

the lessons learned and implemented from<br />

the Fukushima accident to prevent it from<br />

happening again?<br />

Our members are committed to collaborating<br />

closely with each other and sharing in<strong>for</strong>mation<br />

and best practices through WANO to maximize<br />

safety and reliability. Consequently, there were<br />

several lessons learnt from Fukushima. After the<br />

accident, WANO identified 12 key post-Fukushima<br />

projects to implement in more than 460 commercial<br />

power plants worldwide to enhance safety. Our<br />

members took measures to improve many important<br />

areas of a nuclear power plant, including<br />

emergency preparedness and planning, severe<br />

accident management,<br />

onsite fuel storage, and<br />

by introducing corporate<br />

peer reviews <strong>for</strong> our<br />

members.<br />

Many improvements<br />

were complex and challenging<br />

and required a significant investment of<br />

time and resources to complete.<br />

The lessons learnt from Fukushima resulted in our<br />

members collectively implementing approximately<br />

6,000 safety enhancement activities worldwide. I<br />

firmly believe that the overall margin of nuclear<br />

safety has improved from the levels be<strong>for</strong>e Fukushima.<br />

And, we will continue to evolve and improve<br />

- as our members’ collective mission to maximize<br />

safety and reliability is never ending. We are always<br />

A good nuclear safety culture has its<br />

foundations in the shared assumptions, values,<br />

and beliefs of the organisation, and this is<br />

driven by leadership responsibility.<br />

Ingemar Engkvist been the WANO Chief Executive Officer since January<br />

2020 and is responsible <strong>for</strong> overseeing the strategic direction<br />

and daily operations of WANO worldwide. Be<strong>for</strong>e his current position,<br />

Ingemar was Director of the WANO Paris Centre. In this role,<br />

he was a member of the WANO Executive Leadership Team (ELT),<br />

composed of the Directors of the Regional Centres as well as the<br />

WANO CEO. He was responsible <strong>for</strong> the day to day running of the<br />

Paris Centre, and accountable to the Paris Regional Governing<br />

Board and the WANO CEO <strong>for</strong> the regional centre’s per<strong>for</strong>mance.<br />

Prior to joining WANO Paris Centre, Ingemar was the Managing Director<br />

<strong>for</strong> E.ON <strong>Nuclear</strong> Sweden (E.ON Kärnkraft Sverige AB, EKS)<br />

from 2010 to 2015. He was the Managing Director of OKG AB from<br />

2011 to 2012 and the Senior Vice President of E.ON Kärnkraft Sverige<br />

AB from 2007 to 2010. He has been on the board of all nuclear<br />

companies in Sweden and was Chairman of OKG AB.<br />

looking at new ways to continuously improve<br />

per<strong>for</strong>mance.<br />

How can ensuring a good safety culture at<br />

nuclear power plants and facilities help maximise<br />

safety and reliability?<br />

At WANO, we define nuclear safety culture as<br />

the core values and behaviours resulting from a<br />

collective commitment by leaders and individuals<br />

to emphasise safety over competing goals. A good<br />

nuclear safety culture is<br />

of the utmost importance.<br />

It ensures the protection<br />

of people and the environment.<br />

A theme common in the<br />

industry’s most success ful plants is that they maintain<br />

a very positive plant safety culture. They challenge<br />

themselves to recognize and resolve problems<br />

to prevent any significant events from occurring.<br />

A good nuclear safety culture has its foundations in<br />

the shared assumptions, values, and beliefs of the<br />

organisation, and this is driven by leadership<br />

responsibility. Leaders in organisations with a<br />

healthy safety culture actively always foster and<br />

Interview<br />

“No Other Industry in the World Sees Competitors Collaborate and Share Best Practices under WANO the Way the <strong>Nuclear</strong> Industry Does” ı Ingemar Engkvist


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

INTERVIEW 13<br />

rein<strong>for</strong>ce safety culture. WANO PRINCIPLES |<br />

PL 2013-1 Traits of a Healthy <strong>Nuclear</strong> Safety<br />

Culture explains the organisational and personal<br />

traits required <strong>for</strong> all nuclear plants and facilities<br />

wherever they are in the world.<br />

More nuclear power plants reach what is called<br />

long-term operation (LTO) and recently<br />

some studies identified that LTO of NPPs is<br />

the most cost-effective tool <strong>for</strong> decarbonization<br />

available. Is there specific consideration<br />

<strong>for</strong> this issue, specific programmes to promote<br />

long term safety and excellence?<br />

<strong>Nuclear</strong> power plants (NPPs) are safely operating<br />

<strong>for</strong> longer time frames than were originally anticipated<br />

at their launch. In<br />

evaluating whether long<br />

term operation is appropriate,<br />

owners and<br />

operators of these plants<br />

work with their government,<br />

regulators, civil society and local communities<br />

– and the IAEA – to analyze what is needed to<br />

assure that lifetime extension is appropriate.<br />

From our perspective, we apply the highest industry<br />

standards – WANO’s Per<strong>for</strong>mance Objectives &<br />

Criteria – to all plants. The same approach is used<br />

whether we are looking at a new unit that has just<br />

started up and is achieving first criticality, or a unit<br />

that has been in operation <strong>for</strong> many years and is in<br />

If we look at broader macroeconomic and<br />

societal trends globally, there are signs of a<br />

growing acceptance of nuclear energy as a<br />

vital part of controlling climate change<br />

lifetime extension. The key principle is that we<br />

assess the per<strong>for</strong>mance of all plants to that of the<br />

very best in the world – how to help them achieve<br />

excellence in safety and per<strong>for</strong>mance. And our key<br />

focus is looking at the operations of a plant – ensuring<br />

the people, culture and behaviours at each<br />

member plant are working together to maximise<br />

safety.If we look at broader macroeconomic and<br />

societal trends globally, there are signs of a growing<br />

acceptance of nuclear energy as a vital part of controlling<br />

climate change. WANO’s role is not to<br />

promote nuclear energy, but to help ensure that if a<br />

company or country chooses to use nuclear generation,<br />

that it is operated at the highest levels of safety<br />

and reliability. If our members’ plants can continue<br />

to generate safe, baseload<br />

low carbon electricity<br />

in the years to come,<br />

they will shape a positive<br />

future <strong>for</strong> the industry.<br />

But we cannot be satisfied<br />

with our progress, we will continue to work<br />

together to improve per<strong>for</strong>mance further.<br />

Financing and the risks associated with it as<br />

well as construction and political aspects are<br />

obstacles <strong>for</strong> nuclear new build in many markets.<br />

Is there also cooperation on financing<br />

schemes, construction experience and market<br />

designs on the WANO level?<br />

Interview<br />

“No Other Industry in the World Sees Competitors Collaborate and Share Best Practices under WANO the Way the <strong>Nuclear</strong> Industry Does” ı Ingemar Engkvist


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

INTERVIEW 14<br />

It is the decision of each country, the industry and<br />

their local communities as to whether or not to<br />

construct and operate a commercial nuclear power<br />

plant. WANO is not an advocate <strong>for</strong> commercial<br />

nuclear power – our sole focus is on maximizing<br />

safety. So, to answer your question, we are not<br />

involved in the early<br />

stages when decisions<br />

about financing or<br />

market design are made.<br />

However, once a country<br />

chooses to build a plant,<br />

WANO is ready and able to help these new units<br />

prepare <strong>for</strong> safe and reliable start up. As soon as the<br />

owner of a plant is ready to start construction, we<br />

encourage that new unit to join WANO and benefit<br />

from the worldwide resources, expertise and experience<br />

WANO provides to ensure a safe and reliable<br />

start up. Although we don’t advise on construction<br />

itself, it is important that we work with the operator<br />

during the construction phase – many years be<strong>for</strong>e<br />

start up. Our New Unit Assistance programme<br />

provides a comprehensive suite of services <strong>for</strong> our<br />

members. In recent years, we have supported our<br />

members all over the world in countries such as<br />

UAE, China, India and Pakistan with their new<br />

units.<br />

How is WANO supporting new units worldwide in<br />

achieving a safe and reliable start-up of their operations?<br />

In some parts of the world, in Asia and the<br />

Middle East <strong>for</strong> instance, the nuclear industry is<br />

growing – around 100 new units have either started<br />

up or will be constructed over around a 15-year<br />

period. As mentioned previously, to meet this<br />

demand our international team of technical experts<br />

provide a New Unit Assistance (NUA) service to<br />

help these new units at our members start up safely<br />

and efficiently. We offer a suite of 18 modules that<br />

are provided to future operating companies at<br />

various points along the design, construction, and<br />

commissioning phases. The service also includes<br />

support <strong>for</strong> the first fuel cycle, including preparation<br />

<strong>for</strong> the plant’s first refuelling outage.<br />

Along a new unit’s journey to start-up, WANO<br />

provides support in all areas of plant operations –<br />

from nuclear safety culture, operator fundamentals,<br />

emergency planning, fuel and reactor management,<br />

leadership, and turnover <strong>for</strong> operations.<br />

Our modules are tailored to a unit or company’s<br />

specific needs, and the delivery methods are varied<br />

to ensure the member receives the right in<strong>for</strong>mation<br />

at the right point in time. This is delivered<br />

through the sharing of best industry practises,<br />

benchmarking, use of operating experience,<br />

targeted support missions and training.<br />

Our New Unit Assistance programme<br />

provides a comprehensive suite of services <strong>for</strong><br />

our members.<br />

The focused support helps members to build-up an<br />

appropriate operational mindset through the three<br />

key phases of the overall project timeline. At the<br />

end of the three phases, and shortly be<strong>for</strong>e the first<br />

criticality, WANO visits the new unit and the operations<br />

teams to help them determine their assets and<br />

crews’ readiness to<br />

operate the new unit<br />

safely.<br />

WANO supports all new<br />

nuclear power plants,<br />

whether they are in<br />

newcomer countries such as the UAE, or nations<br />

with an established nuclear power infrastructure,<br />

such as China. WANO delivers a graded approach<br />

according to the type of project and familiarity the<br />

company has with the industry.<br />

Early engagement from new build projects with<br />

WANO on the NUA programme can significantly<br />

reduce the risk of a delay to start-up – or a setback<br />

during the construction phase. Lessons learnt have<br />

been incorporated into the NUA modules, to enable<br />

members to learn from past challenges and ensure<br />

their construction and commissioning projects are<br />

as successful as possible.<br />

How will WANO support the owners and<br />

operators of power plants in the future that<br />

deploy new technologies, such as SMRs? Will<br />

it have to revise its services and approach?<br />

Across the world, our members own and operate<br />

many different types of reactors and technologies<br />

at their stations. Regardless of the technology, we<br />

assess each member plant with the same consistent,<br />

rigorous application of our global standards. As<br />

such, WANO is technology agnostic. Of course, as<br />

new technologies such as SMRs come on stream, we<br />

are ready to adapt our approach if needed. However,<br />

we are primarily focused on operational per<strong>for</strong>mance.<br />

We assess individual and team behaviour,<br />

the safety culture and how leadership is demonstrated<br />

at all levels of a plant. In our 30 years of<br />

analysing operating experience globally, we know<br />

that driving per<strong>for</strong>mance in these areas will make<br />

the biggest difference to per<strong>for</strong>mance, rather than<br />

the technology that is deployed.<br />

The German operators of nuclear power<br />

plants have been active in WANO <strong>for</strong> decades<br />

and German regulation on safety is among<br />

the most demanding in the world. Will there<br />

be an impact on the work of WANO when no<br />

nuclear power plants will be operated in<br />

Germany?<br />

Without question, the German nuclear industry’s<br />

contribution to WANO has been immense – helping<br />

Interview<br />

“No Other Industry in the World Sees Competitors Collaborate and Share Best Practices under WANO the Way the <strong>Nuclear</strong> Industry Does” ı Ingemar Engkvist


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

deliver our shared mission to maximise safety and<br />

reliability of commercial nuclear power worldwide.<br />

Some plants managed by our German members<br />

have been among the best run in the world – they<br />

have demonstrated excellence in both safety and<br />

reliability. They have set the standard <strong>for</strong> excellence<br />

and been a great support <strong>for</strong>, and shared best<br />

practices with, our global<br />

members. Furthermore,<br />

our German members<br />

have provided some<br />

excellent secondees to<br />

our organization over<br />

the years, helping share their valuable knowledge<br />

and expertise <strong>for</strong> the greater good. We will certainly<br />

miss them, and we appreciate all the support they<br />

have provided us and our members!<br />

Of course, despite the closures, many will still have<br />

jobs in decommissioning in Germany. Also, we<br />

hope to continue to have strong, close ties with<br />

nuclear professionals from Germany. They are<br />

certainly welcome to work <strong>for</strong> us and others in the<br />

industry in the future.<br />

After the phase-out Germany will not have<br />

active operators anymore, just decommissioning.<br />

But there still will be front-end companies,<br />

suppliers, service companies and nuclear<br />

safety research. Despite phase-out the government<br />

aspires <strong>for</strong> Germany to be a recognized<br />

and influential voice on nuclear safety.<br />

How could this be achieved?<br />

Germany has a rich pool of expertise and organisations<br />

across the global nuclear supply chain. I am<br />

sure that in today’s interconnected global economy,<br />

they will continue to deliver products and services<br />

to the nuclear energy<br />

industry in Europe and<br />

many other countries<br />

and regions of the world.<br />

They will also obtain a<br />

vast depth of expertise<br />

on decommissioning, which will be a key service<br />

that can be delivered to many countries over the<br />

coming decades.<br />

What is WANO’s strategy <strong>for</strong> helping its members<br />

to continue to improve per<strong>for</strong>mance<br />

over the next few years, and how can nuclear<br />

professionals in Germany help WANO and its<br />

members in their ef<strong>for</strong>ts?<br />

WANO’s focus over the coming years is to support<br />

the industry with its long-term improvement initiative,<br />

which is called ‘Action <strong>for</strong> Excellence – Shaping<br />

the <strong>Nuclear</strong> Future’. It will raise the per<strong>for</strong>mance of<br />

nuclear power plants and facilities worldwide. It is<br />

Some plants managed by our German<br />

members have been among the best run in<br />

the world – they have demonstrated<br />

excellence in both safety and reliability.<br />

Germany has a rich pool of expertise and<br />

organisations across the global nuclear<br />

supply chain.<br />

an important time <strong>for</strong> the global nuclear industry.<br />

By further improving per<strong>for</strong>mance over the coming<br />

years, nuclear power plants can provide safe,<br />

reliable low carbon electricity to the world <strong>for</strong><br />

decades to come. WANO is supporting its members<br />

on this journey. We are currently in the pilot stages<br />

– helping plants around the world complete Action<br />

<strong>for</strong> Excellence (AfE)<br />

pilots. These pilot<br />

stations – in China,<br />

Finland, Holland, India,<br />

and Armenia to name<br />

just a few – are pioneering<br />

the deployment of new approaches and innovations<br />

to help them – and the industry – raise<br />

per<strong>for</strong>mance levels. Central to this will be our<br />

commitment to provide every member plant with a<br />

quarterly report into its per<strong>for</strong>mance, with both<br />

qualitative and quantitative insights. We call this<br />

enhanced per<strong>for</strong>mance monitoring. In this way, our<br />

members can detect early signs of decline in per<strong>for</strong>mance<br />

and take mitigating actions to prevent this.<br />

It is inspiring to see this shared desire <strong>for</strong> continuous<br />

improvement – no other industry in the world<br />

sees competitors collaborate and share best practices<br />

under WANO the way the nuclear industry<br />

does.As part of our strategy, WANO will be looking<br />

<strong>for</strong> nuclear professionals with a breadth of experience<br />

and skills to work <strong>for</strong> us on secondments in<br />

our offices in London, Paris, Shanghai, Tokyo and<br />

Moscow. So, <strong>for</strong> example, we need experts with<br />

strong data analytical skills to help us deliver the<br />

enhanced per<strong>for</strong>mance monitoring, we will need<br />

experienced people with technical and interpersonal<br />

skills that have already helped plants improve<br />

their per<strong>for</strong>mance, or have helped high per<strong>for</strong>ming<br />

plants sustain strong<br />

per<strong>for</strong>mance. Germany<br />

has some of the finest<br />

talent in terms of nuclear<br />

professionals with a<br />

great track record of delivering<br />

high per<strong>for</strong>mance. We encourage German<br />

experts to look out <strong>for</strong> our secondment and permanent<br />

job opportunities, and to come and join us in<br />

making this important initiative a success.<br />

Author:<br />

Nicolas Wendler<br />

Presse und Politik<br />

KernD (Kerntechnik Deutschland e.V.)<br />

nicolas.wendler@kernd.de<br />

For more in<strong>for</strong>mation,<br />

please visit<br />

www.wano.info<br />

INTERVIEW 15<br />

Interview<br />

“No Other Industry in the World Sees Competitors Collaborate and Share Best Practices under WANO the Way the <strong>Nuclear</strong> Industry Does” ı Ingemar Engkvist


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 16<br />

Optimized Clean Hydrogen Production<br />

using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors<br />

and Renewable Energy Sources:<br />

a Review<br />

Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro<br />

1 Introduction As the world's population and economy grow while people migrate from rural areas to<br />

urban areas, the demand <strong>for</strong> energy rises [1]. Most of the modern electric energy comes globally from fossil<br />

fuels (hydrocarbons) [2], which are depleted and constrained by geographical distribution and extraction<br />

ease [3,4]. The constant use of hydrocarbon-based energy resulted in significant increases of CO 2 and<br />

Greenhouse Gases in the atmosphere and has been indicated as the primary cause of global warming [5].<br />

Sustainable and renewable energy resources play a critical role in the world's future in order to mitigate<br />

global warming and maintain a clean environment [6–9]. Electric energy can be challenging to obtain from<br />

renewable energy sources at a very competitive price. In fact, one of the most striking features of these types<br />

of energy sources is its variability and irregularity [10]. It is then necessary to implement efficient and largescale<br />

technical solutions to address these problems. To cope with the volatility and discontinuity of renewable<br />

energy sources, large-scale storage systems have been proposed and designed to meet the market demand<br />

[11]. By transferring generated energy on multiple time scales, storage devices are able to decouple<br />

supply and demand (hourly, daily, and seasonally) [12].<br />

Hydrogen is a good energy transporter when it<br />

comes to storing energy [13–16]. Furthermore,<br />

Hydrogen is already a commodity that is utilized as<br />

a feedstock in a variety of industrial applications,<br />

from refineries to the manufacturing of ammonia<br />

and methanol [17]. Hydrogen-based energy storage<br />

systems are rising in importance <strong>for</strong> large-scale<br />

energy storage due to their ability to be stored and<br />

transported, as well as <strong>for</strong> cost effectiveness<br />

[3,13,18]. From less than 20 Mt in 1975 to more<br />

than 70 Mt in 2018, the global demand <strong>for</strong> pure<br />

hydrogen has surged dramatically [19]. While<br />

several researchers support the use of hydrogen as<br />

an energy carrier <strong>for</strong> the reasons just described<br />

[20], most of the latest studies, have however<br />

concluded that a fully hydrogen-dependent<br />

economy is still disputed and unattainable [13,21],<br />

despite the fact that it has just begun to show<br />

promise [22]. Whatever the difficulties, the trend is<br />

toward clean hydrogen generation to reduce CO 2<br />

emissions and meet global energy demand<br />

[5,14,23–25].<br />

According to the type of energy sources, hydrogen<br />

can be named. The use of a color-coded approach to<br />

describe hydrogen generating technology is becoming<br />

more common. Hydrogen production methods<br />

according to colors are indicated in Fig. 2. The following<br />

are the key colors that are being considered<br />

[30]:<br />

| Fig. 1<br />

The most common alternate ways <strong>for</strong> producing hydrogen from energy sources<br />

as described by [26].<br />

p Grey (or brown/black) hydrogen, which is<br />

produced by fossil fuels (mostly natural gas and<br />

coal) and emits carbon dioxide;<br />

p Blue hydrogen, which is produced by combining<br />

grey hydrogen with carbon capture and storage<br />

(CCS) to avoid the majority of the process' GHG<br />

emissions;<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

p Turquoise hydrogen, which is produced by<br />

pyrolysis of a fossil fuel and produces solid carbon<br />

as a by-product;<br />

p Green hydrogen, when produced by electrolyzers<br />

powered by renewable energy (and in some<br />

situations, other bioenergy-based processes like<br />

biomethane re<strong>for</strong>ming or solid biomass<br />

gasification);<br />

p Yellow (or purple) hydrogen, when produced by<br />

electrolyzers powered by nuclear power.<br />

Traditional water electrolysis, steam re<strong>for</strong>ming,<br />

steam electrolysis at high temperatures, hybrid and<br />

thermochemical cycles are only a few of the approaches<br />

documented in the literature that can produce<br />

heat and electricity while also creating hydrogen<br />

from water in the same nuclear power reactor<br />

[26,30]. One of the most attractive technologies is<br />

the nuclear hybrid energy system (NHES). The<br />

NHES can generate hydrogen as well as low-cost<br />

power [31,32].<br />

Due to the complexity of NHES, when optimized,<br />

NHES can be more efficient [32]. Multi-objective<br />

optimization in the NHES is a very complex aspect<br />

of optimization processes because almost all realworld<br />

optimization problems are <strong>for</strong>mulated using<br />

multiple conflicting objectives. The usual way to<br />

solve such problems is to combine multiple objectives<br />

into one, but the right approach tries to solve<br />

the multi-objective optimization problem in the<br />

real world. Artificial intelligence and algorithms<br />

can be used to optimize a variety of processes in<br />

complicated systems [8,23,33–37]. Moreover, <strong>for</strong><br />

linear, integer, and nonlinear optimization, the<br />

Lindo® What's Best (or similar) tool can be used<br />

[38,39]. The tool provides the best answer with<br />

defined constructions and parameters [38]. Thus,<br />

the purpose of this paper is to explore and report<br />

the most recent technologies proposed to generate<br />

hydrogen based on nuclear and renewable energy<br />

using optimization techniques.<br />

Briefly, this study provides an overview of nuclearrenewable<br />

clean hydrogen generation processes,<br />

with a focus on basically water-based approaches.<br />

In addition to this, it contains an overview of small<br />

modular reactors with its temperature ranges and<br />

potential usage areas. It continues by giving in<strong>for</strong>mation<br />

about hydrogen such as potential uses in<br />

different sectors. In the next sections, there is a<br />

comparison of hydrogen production technologies,<br />

namely, thermochemical cycles and electrolysis in<br />

terms of cost, efficiencies, global warming potential<br />

(GWP) etc. and followed by, this research indicates<br />

technology readiness level of the hydrogen production<br />

technologies. Finally, the goal of this research<br />

| Fig. 2<br />

Hydrogen production methods according to most commonly used color schemes.<br />

is to optimize each stage of the hybrid system in<br />

order to achieve better outputs while taking into<br />

account complexity and multi-objectivity.<br />

2. <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Plant<br />

<strong>Nuclear</strong> power plants produce heat energy without<br />

emitting carbon dioxide due to nuclear (fission)<br />

processes. Heat is utilized to generate steam, which<br />

drives a steam turbine attached to an electricity<br />

generator, as characteristic of thermal power<br />

plants. There are approximately 440 nuclear power<br />

reactors operating globally providing approximately<br />

11.5 % of the world’s electricity demand<br />

[40,41]. <strong>Nuclear</strong> power plants have reduced CO 2<br />

emissions by 60 gigatons during the previous 50<br />

years [42]. Table 1 shows a summary of in<strong>for</strong>mation<br />

of six different nuclear reactors in terms of coolant<br />

type, neutron spectrum, capacity (MWe), fuel cycle<br />

and outlet temperature (°C).<br />

It is feasible to produce hydrogen using a nuclear<br />

reactor due to its great thermal energy capabilities<br />

[50,51]. There are numerous technologies and<br />

techniques <strong>for</strong> producing hydrogen from a variety<br />

of sources, including fossil fuels, renewable sources<br />

and nuclear energy [22,52,53]. The nuclear hybrid<br />

energy system is one of the most appealing technologies<br />

(NHES) [2]. The NHES can produce both<br />

hydrogen and low-cost electricity [31,54]. The<br />

same nuclear power reactor can deliver heat and<br />

electricity while also producing hydrogen from<br />

water with different methods [54]: water electrolysis,<br />

steam re<strong>for</strong>ming, steam electrolysis at high<br />

temperatures, hybrid and thermochemical cycles<br />

are just a few of the techniques covered in the literature<br />

[6,55,56].<br />

According to the capacity, nuclear power reactors<br />

are divided into three, which are small, medium<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 17<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 18<br />

| Tab. 1<br />

The data of six distinct nuclear reactors.<br />

and large reactors [57]. Currently, as small modular<br />

reactors (SMRs) are promising technology, this<br />

study continues with SMRs in the section 4.<br />

3. Generation-IV <strong>Nuclear</strong> Reactors<br />

Generation IV’s six reactor concepts were first<br />

proposed by the US DOE and under the Generation<br />

IV <strong>International</strong> Forum (GIF): select nations<br />

proposed advancing the development of one or<br />

more of GEN IV concepts. Originally, two to three<br />

concepts were slated to be (down) selected and<br />

constructed <strong>for</strong> operation by 2030. As part of the<br />

Generation IV initiatives, the US proposed interest<br />

in the Next Generation <strong>Nuclear</strong> Plant (NGNP) as a<br />

type of VHTR with accompanying interest in a<br />

hydrogen production plant (INL) [58] and according<br />

to Patterson [46], per<strong>for</strong>med studies of (State<br />

of) Hawaii to produce liquid fuel from biomass by<br />

hosting a VHTR plant. The use of CO 2 gas in the<br />

VHTR also peaked interest in supercritical phenomena<br />

(CO 2 , light water) and higher overall plant<br />

efficiencies, due to potential downsizing of turbine<br />

components and the availability of printed circuit<br />

heat exchangers (PCHE). Song et al. reported on<br />

testing a PCHE in a supercritical CO 2 Brayton cycle<br />

in partnership with ANL [59]. Finally, a US <strong>Nuclear</strong><br />

Energy University Program by Tokuhiro et al. used<br />

a high-temperature gas circulator (to simulate a<br />

VHTR) and an intelligent control system (applied<br />

neural networks) needed to extract energy from<br />

approximately 950 °C to 50 °C [60].<br />

When looking at traditional nuclear reactors, it is<br />

well known that they are not thermally very efficient<br />

due mostly to limitations imposed on<br />

moderator temperatures. As a result, over twothirds<br />

of thermal energy produced in conventional<br />

nuclear reactors is wasted and lost into the<br />

environment. To make nuclear reactors more efficient,<br />

the temperature difference (ΔT between<br />

highest and lowest Rankine cycle points) must be<br />

increased: <strong>for</strong> example, by increasing coolant<br />

temperature. By doing so, thermodynamic efficiency<br />

can be increased [61].<br />

As part of Generation-IV nuclear reactors, six different<br />

types of nuclear reactors have been developed,<br />

including the Gas-Cooled Fast Reactor (GFR), Very-<br />

High-Temperature Reactor (VHTR), Lead-Cooled<br />

Fast Reactor (LFR), Molten Salt-Cooled Fast Reactor<br />

(MSFR), Supercritical-Water-Cooled Reactor<br />

(SCWR), and Sodium-Cooled Fast Reactor (SFR).<br />

Gen-IV reactors are being developed all around the<br />

world aiming <strong>for</strong> higher cycle efficiency, high<br />

temperature steam electrolysis, high temperature<br />

thermo-chemical cycling, or hybrid water separation<br />

<strong>for</strong> hydrogen production. The SCWR, <strong>for</strong><br />

example (Canada’s Gen-IV concept) has a higher<br />

net thermal efficiency of 45 % [62], and it can be<br />

configured to produce hydrogen employing Cu-Cl<br />

thermo-chemical cycle. This cycle demands higher<br />

temperatures provided by the projected SCWR<br />

design. The reason <strong>for</strong> its higher efficiency is that<br />

SCWR can function at temperatures and pressures<br />

up to 500 °C and 28 MPa, due to the supercritical<br />

thermophysical properties gains. According to<br />

Atomic Energy of Canada Limited, the SCWR<br />

concept can generate hydrogen via Cu-Cl is shown<br />

as the most promising technology based on nuclear<br />

systems [63]. In addition to improved efficiency,<br />

Generation-IV nuclear reactors have enhanced<br />

safety and reliability, sustainability, proliferation<br />

resistance, and physical protection [64].<br />

Generation-IV nuclear reactors are important<br />

because temperature differences (ΔT) or heat<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

(~400-800 °C) Methane re<strong>for</strong>ming H 2<br />

prodution<br />

(600-950 °C) Thermochemical hydrogen production<br />

Water cooled reactors<br />

Seawater desalination<br />

District heating<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200<br />

Liquid metal cooled reactors<br />

Very high temperature reactors<br />

Gas-cooled fast reactors<br />

Molten salt reactors<br />

Supercritical water-cooled reactors<br />

Sodium-cooled fast reactors<br />

Methanol production<br />

| Fig. 3<br />

SMRs <strong>for</strong> non-electric applications. Data taken from [78].<br />

Petrolum refining<br />

Pulp & paper manufacture<br />

energy at high temperatures play a key role in<br />

hydrogen production [61,65]. In terms of temperature<br />

difference, concentrated solar power (CSP)<br />

technologies can be suggested <strong>for</strong> usage with Generation-IV<br />

nuclear reactors, such as SCWR, to contribute<br />

to the hydrogen economy by raising the temperature<br />

difference: CSPs in fact can meet the hightemperature<br />

requirement as reported in the literature<br />

[31,66,67].<br />

4. Small Modular Reactors (SMRs)<br />

SMRs are nuclear fission reactors that are a fraction<br />

of the size, power and cost of conventional large<br />

reactors. They can be built in a factory and transported<br />

to a location ready to be installed in prefabricated<br />

modules. Modular reactors thus minimize<br />

building time on-site, improve containment<br />

efficiency, reduce fabrication costs and are considered<br />

to be safer than existing conventional designs<br />

(PWR, BWR and CANDU) [68–70] . The implementation<br />

of completely passive safety elements that<br />

can operate without human involvement results in<br />

increased safety [71,72]. In comparison to conventional<br />

nuclear reactors, SMRs require less personnel<br />

[73]. SMRs are being actively designed and<br />

proposed <strong>for</strong> their capacity to overcome most of the<br />

financial and safety constraints that prevent large<br />

conventional reactors from being built globally on a<br />

large scale [74].<br />

According to the <strong>International</strong> Atomic Energy<br />

Agency (IAEA), small reactors are those that<br />

produce an equivalent electric power of less than<br />

300 megawatts electric (MWe) [75], while the<br />

(~800-1000 °C) Coal gasification<br />

Heavy oil desulfurization<br />

(600 °C)<br />

Blast furnace steel making<br />

(800 °C)<br />

(850 °C)<br />

(1000 °C)<br />

reactors that are between 300 MWe and 700 MWe<br />

are named as “medium modular reactors” [57,76].<br />

SMR designs cover the spectrum of possible reactors<br />

from scaled-down plants of previous designs to<br />

full Generation-IV innovative designs. Thermalneutron<br />

reactors and fast-neutron reactors, as well<br />

as molten salt and gas-cooled reactor concepts,<br />

have all been proposed in the last years [77].<br />

When compared to typical large nuclear power<br />

plants (NPPs of 1 GWe), Small Modular Reactors<br />

(SMRs) have significant and clear advantages. In<br />

part to these advantages, sophisticated SMRs can<br />

be used <strong>for</strong> more than just power generation. They<br />

can also be used to produce hydrogen, desalinated<br />

water, liquid transportation fuels, and some chemicals<br />

needed in the petroleum industry as depicted<br />

in Fig. 3 (when co-located) [78] .<br />

Small Modular Reactors (SMR) with advanced<br />

features are projected to have a simpler design [79],<br />

lower cost due to their mass production, and a<br />

smaller physical footprint [80,81]. SMRs also have<br />

higher levels of safety, security, and resistance to<br />

proliferation [80–82]. Modularizing construction<br />

technique is not new in the manufacturing industry,<br />

and it has been used in the construction of major<br />

reactors in the past [83]. However, modularizations<br />

provide reduced initial capital investment, scalability,<br />

and siting flexibility in regions where traditional<br />

big reactors are not feasible nor needed [81].<br />

Since this review focuses on nuclear-renewable<br />

hybrid systems to produce hydrogen, in the next<br />

section, renewable energy is reviewed.<br />

(°C)<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 19<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 20<br />

Onshore<br />

Offshore<br />

Biofuels<br />

For Electricity<br />

and Heat<br />

| Fig. 4<br />

An indication of renewable energy sources.<br />

5. Renewable Energy<br />

Traditional energy generation from fossil resources<br />

(coal, oil, and natural gas), has been very effective<br />

in providing economic development on a global<br />

scale and it plays still a key role in satisfying the<br />

world's energy needs [7,22]. However, global<br />

primary energy consumption is increasing due to<br />

increasing population and rising energy demand<br />

due to improved living standards [1]. Renewable<br />

| Fig. 5<br />

Hydrogen production methods with renewable energy.<br />

Wind Energy<br />

Hydro Energy<br />

Bio Energy<br />

Renewable<br />

Energy<br />

Sources<br />

Marine Energy<br />

Solar Energy<br />

Geothermal<br />

Energy<br />

Solar-PV<br />

Solar<br />

Heating<br />

CSP<br />

Renewable energy is derived from renewable<br />

resources that are regenerated naturally on a<br />

human timescale, such as carbon-neutral sources as<br />

sunshine, wind, rain, tides, waves, and geothermal<br />

heat [85]. Despite the fact that the majority of renewable<br />

energy sources are sustainable, others, such<br />

as biomass are not and are finite (eroding possibly<br />

other feedstocks) [6]. Fig. 4 depicts a breakdown of<br />

renewable energy sources [86]. Renewable energy<br />

sources are trans<strong>for</strong>med into useful energy <strong>for</strong>ms<br />

such as electricity, fuels, hydrogen, and heat thanks<br />

to renewable energy technology [87].<br />

Finding more dependable, sustainable, and diversified<br />

energy sources might be a realistic option <strong>for</strong><br />

reducing and eliminating greenhouse gas emissions<br />

while fulfilling global energy demands. As a<br />

consequence, hydrogen has several benefits over<br />

other choices and may be utilized to reduce pollution<br />

and dependency on imported oil [5,88,89].<br />

Although hydrogen is not a primary energy source,<br />

it becomes an attractive energy carrier when separated<br />

from other elements utilizing an energy<br />

source [20,67,90]. Hydrogen production methods<br />

with renewable energy are shown in Fig. 5<br />

[6,22,67]. Hydrogen is a clean energy carrier in fuel<br />

cells since it reacts with oxygen without producing<br />

CO 2 and producing water as the only by-product<br />

[90].<br />

energy contributes to the majority of the greenhouse<br />

gas emissions reductions required between<br />

now and with 2050 in mind to keep global average<br />

surface temperature rise below two degrees Celsius<br />

[7]. Thus, renewable energy sources have begun to<br />

gain significance in order to meet the rising energy<br />

demand of the world and to reduce carbon dioxide<br />

emissions in terms of environmental issues [14]. We<br />

can prevent future extreme weather and climate<br />

consequences by using renewable energy sources,<br />

which reduce greenhouse gas emissions ensuring<br />

reliable, timely, and cost-effective energy delivery<br />

[84]. Deployment is key.<br />

Some direct or indirect advantages of hydrogen can<br />

be listed as follows [22];<br />

p Help reducing oil imports <strong>for</strong> an oil-lacking<br />

nation.<br />

p Help achieving relative long-term sustainability<br />

compared to current energy sources.<br />

p Change the current environment outlook by<br />

enabling emission reduction.<br />

5.1. Solar Photovoltaic (PV)<br />

The cost of hydrogen generated by solar electrolysis<br />

is roughly 25 times greater than fossil fuel alternatives<br />

with this technology, which is one of the<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

highest-cost hydrogen generation methods. The<br />

cost of solar PV, on the other hand, is projected to<br />

fall even further, as it has already dropped from 25<br />

to 6 times [22,91]. More ef<strong>for</strong>ts are then needed in<br />

order <strong>for</strong> this hybrid system to be effectively competitive<br />

on the market both <strong>for</strong> cost and coupling efficiency.<br />

5.2. Concentrated Solar <strong>Power</strong> (CSP)<br />

It is possible to produce hydrogen by using heat<br />

energy coming from a concentrated solar power<br />

(CSP) plant [66,67]. Mirrors direct sunlight to a<br />

receiver in concentrated solar power installations.<br />

The thermal energy gathered in the receiver is<br />

utilized to power a steam turbine, which then generates<br />

electricity [92]. This CSP technology very<br />

suitable to assist nuclear power plants ensuring that<br />

heat energy at high-temperature is provided<br />

directly and without intermediate conversion <strong>for</strong><br />

the nuclear steam superheating. Three kinds of CSP<br />

technologies meeting the high-temperature requirements,<br />

are commonly reported in the literature.<br />

These technologies are categorized according to the<br />

mirrors devices used in CSP. These are the Parabolic<br />

Trough (PT), Fresnel Reflectors (FR), Dish<br />

Receiver (DR) [31, 93]. PT technology made over<br />

90 % in operation in 2013 [94], and recently more<br />

than 60 % of CSP systems [95]. The FR system is<br />

similar to PT collector technology, but it employs a<br />

number of ground-based, flat or slightly curved<br />

mirrors positioned at various angles to focus<br />

sunlight onto a stationary receiver several meters<br />

above the mirror region [96]. Solar power towers,<br />

also known as "central tower" power plants,<br />

"heliostat" power plants, or "power towers," are a<br />

<strong>for</strong>m of solar furnace that receives concentrated<br />

sunlight through a tower. It focuses the sun's beams<br />

onto a collection tower using a system of flat,<br />

moveable mirrors known as heliostats. One possible<br />

alternative <strong>for</strong> sustainable, pollution-free energy is<br />

concentrated solar thermal power [31].<br />

5.3. Wind Energy<br />

This approach, which uses energy generated by<br />

wind turbines <strong>for</strong> electrolysis, has one of the most<br />

potential among renewable sources <strong>for</strong> producing<br />

pollution-free hydrogen, especially <strong>for</strong> dispersed<br />

systems [97]. The drawbacks of using wind energy<br />

to create hydrogen include not only the expensive<br />

cost of wind turbines and electrolyzers, but also the<br />

optimization of the turbine electrolyser-storage<br />

system. The cost of generating hydrogen with wind<br />

turbines is about 6-10 times as much to produce<br />

hydrogen as fossil fuel alternatives and so not yet<br />

competitive. In the future, this rate is projected to<br />

be reduced by half [22,91].<br />

6. Hydrogen<br />

Hydrogen is a chemical element having a H symbol<br />

and its atom number is “1”. Hydrogen (H 2 ) is one of<br />

the most prevalent elements in the universe, and it<br />

is found mostly in water and organic compounds on<br />

our planet [7]. It's a combustible gas that's colorless<br />

and odorless [98]. Because hydrogen's atomic<br />

weight number is 1.008 amu, it was decided that<br />

October 8th (10/08) should be designated as<br />

National Hydrogen and Fuel Cell Day in the United<br />

States [99].<br />

Hydrogen is extensively employed in industrial<br />

areas such as petrochemicals, agriculture (such as<br />

ammonia <strong>for</strong> fertilizers), food processing, plastics,<br />

manufacturing, and, increasingly, transportation<br />

[100].<br />

One of the most important components in the petroleum<br />

and petrochemical sectors is hydrogen.<br />

Because of novel fuel cell applications, hydrogen<br />

has recently become more important [35,101].<br />

Hydrogen can be produced utilizing a variety of<br />

methods, including various feedstocks, routes, and<br />

technologies, as well as various energy sources such<br />

as fossil fuels and renewable energy sources<br />

[31,35,102–104].<br />

Steam re<strong>for</strong>ming of natural gas (methane) has<br />

become the most cost-effective and widely used<br />

process <strong>for</strong> hydrogen production, accounting <strong>for</strong><br />

around half of all hydrogen produced worldwide<br />

[6,105,106]. According to [100], currently, over<br />

97 % of the world's hydrogen is produced by steammethane<br />

re<strong>for</strong>ming of fossil fuels like coal or<br />

methane (SMR), which emits significant amounts<br />

of CO 2 into the atmosphere [107]. The global<br />

warming potential of hydrogen generation via the<br />

steam methane re<strong>for</strong>ming method has been estimated<br />

to be 13.7 kg CO 2 per kilogram of net<br />

hydrogen generated (CO 2 consists of 77.6 % of the<br />

system's global warming potential) [107,108]. A<br />

typical steam methane re<strong>for</strong>ming hydrogen plant<br />

that produces one million cubic meters of hydrogen<br />

per day emits 0.3-0.4 million standard cubic meters<br />

of CO 2 , which is generally dumped into the atmosphere<br />

[107]. In the next section, potential nuclear<br />

based hydrogen generation methods are explained.<br />

Hydrogen can be part of an integrated system that<br />

offers dispersed renewable energy while also being<br />

connected to a base-loaded nuclear power grid,<br />

where it can be stored and utilized to create electricity<br />

<strong>for</strong> a facility or in mobility applications [109].<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 21<br />

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SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 22<br />

6.1. Prediction of Hydrogen’s Future against<br />

Gasoline<br />

Efficiency can be substantially reduced to an economics<br />

issue to be handled at the entire value chain<br />

level provided that CO 2 emissions are taken into<br />

account. This is significant because hydrogen can<br />

be used far more efficiently in some applications<br />

and can be produced without emitting almost no<br />

greenhouse gases. A hydrogen fuel cell in a vehicle,<br />

<strong>for</strong> instance, has about 60 % efficiency, while an<br />

internal combustion gasoline engine has approximately<br />

20 % efficiency [19]. In terms of energy per<br />

unit of mass, hydrogen has three times higher<br />

energy (120.1 MJ/kg) than gasoline and contains<br />

more energy than natural gas as well. Thus,<br />

hydrogen is seen as a very promising fuel <strong>for</strong> transportation.<br />

After taking into account the efficiency of converting<br />

hydrogen into power, the price of gasoline paid<br />

by automobile owners is roughly 10 USD/kgH 2 <strong>for</strong><br />

hydrogen provided in most regions by 2030. It<br />

means that the hydrogen costs delivered by 2030<br />

will be af<strong>for</strong>dable when compared to expected<br />

hydrogen price (USD 7.5-9.0 per kg-hydrogen) in<br />

2030 [19]. For these reasons, it is possible that<br />

hydrogen will be replaced by gasoline in the future<br />

years.<br />

7. <strong>Nuclear</strong> Hydrogen Production<br />

<strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Plants have a significant role in<br />

meeting the increasing energy demand of the world<br />

[110]. In terms of clean hydrogen generation, renewable<br />

and nuclear energy are the only carbon-free<br />

(or low-carbon) options [111]. Electrolysis utilizing<br />

electricity from intermittent renewable or dependable<br />

nuclear sources and direct utilization of heat<br />

from nuclear energy, may enable thermochemical<br />

hydrogen produced from renewable energy costs<br />

between US$2.56-7.39/kg-H 2 , which is more<br />

expensive than black, blue, and grey hydrogen, as<br />

indicated in Table 2. As an example, calculation of<br />

green hydrogen cost employing traditional electrolysis<br />

(alkaline) is pointed in Table 3 [2]. To obtain 1<br />

kg of hydrogen, 180 MJ electricity, 26.2 MJ heat<br />

energy and 11.5 kg of water are used via low-temperature<br />

electrolysis at 60 °C and 0.1 MPa. According<br />

to the prices of heat and electrical energies per unit,<br />

the product cost of 1 kg-hydrogen is equal to $US<br />

5.92 [2] .The cost of aqua hydrogen that does not<br />

emit CO 2 is US$ 0.23 per kg-hydrogen as reported<br />

in [112]. In Table 2, the in<strong>for</strong>mation of the costs of<br />

producing hydrogen using various technologies is<br />

given.<br />

Moreover, using renewable energy sources is an<br />

excellent choice <strong>for</strong> clean hydrogen production,<br />

since the cost of producing hydrogen via traditional<br />

electrolysis (low temperature electrolysis) plays<br />

such a significant role in the clean hydrogen<br />

economy. For this reason, to calculate electrolytic<br />

hydrogen cost, photovoltaic (PV) panels as a clean<br />

energy source were used in a study including all<br />

major techno-economic parameters [113];<br />

p Electricity consumption: 57.85 kWh/kg-H 2<br />

p Investment cost: 368 $/kWe<br />

p Operation life of the electrolyzer: 7 years<br />

p Project lifetime: 30 years<br />

p Discount rate: 6 %<br />

p Hydrogen capacity production: 250 t/year<br />

According to the study, the cost of green hydrogen<br />

produced through electrolysis is around $7/kg-H 2 ,<br />

which is more than the cost of other types of<br />

hydrogen such as black, blue, and grey hydrogen. It<br />

| Tab. 2<br />

A summary of the costs reported in the literature <strong>for</strong> producing hydrogen using various technologies. (CCUS: carbon capture use and storage)<br />

process using high-temperature reactors, and can<br />

increase hydrogen production plans [45].<br />

Green hydrogen is an expensive strategy compared<br />

to fossil-based hydrogen production [112]. Green<br />

is also demonstrated that electricity expenses<br />

account <strong>for</strong> more than 70 % of the cost of production<br />

hydrogen using a PV energy source.<br />

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According to another study done [114], the cost of<br />

production hydrogen employing low temperature<br />

electrolysis, which has parameters of production<br />

capacity 1500 kg/day, capital cost $0.96, feedstock<br />

$5.06, operation and maintenance cost (O&M)<br />

$0.73, is shown as $6.75 per kg-H 2 .<br />

Hydrogen derived from fossil fuels produces a<br />

considerable quantity of emissions, which is not<br />

good <strong>for</strong> the environment and the issue of climate<br />

change [84]. On the other hand, hydrogen can be<br />

obtained by using energy coming from nuclear<br />

power plants almost without any carbon emission.<br />

<strong>Nuclear</strong> as clean energy source can be used to separate<br />

hydrogen from the ocean water [16]. When<br />

looked from this perspective, nuclear power plants<br />

will be critical in producing hydrogen on a large<br />

scale in the future [61]. Hydrogen generation with<br />

nuclear energy is shown in Fig. 6. In this model,<br />

heat and electrical energy are transferred from<br />

nuclear power plant to hydrogen generation plant<br />

to obtain hydrogen by separating water [120].<br />

| Tab. 3<br />

Calculation of per kg of hydrogen employing alkaline electrolysis [2].<br />

Hydrogen may be produced in a variety of ways,<br />

including steam re<strong>for</strong>ming, steam re<strong>for</strong>ming at<br />

high temperatures, coal gasification, conventional<br />

water electrolysis, thermo-chemical cycles, hybrid,<br />

and high temperature electrolysis, according to the<br />

literature [22,29,56,67,89,90, and 121–128].<br />

<strong>Nuclear</strong> power plants are more effective in terms of<br />

heat generation than that of electricity. In addition<br />

to this, since thermo-chemical cycles and high<br />

temperature electrolysis require electricity and<br />

especially high temperatures which are 500-830 °C,<br />

which means requiring more heat energy than electrical<br />

energy, nuclear energy can be used to generate<br />

hydrogen [17,56,103,129].<br />

7.1. Thermochemical Hydrogen Production Cycles<br />

Many thermochemical hydrogen generation cycles<br />

operate on the idea of thermally separating water<br />

into oxygen and hydrogen using clean energy<br />

sources that do not emit greenhouse gases, owing<br />

to chemical compounds and reactions. In the literature,<br />

there are about 200 thermochemical cycles<br />

| Fig. 6<br />

A schematic of nuclear hydrogen production.<br />

reported <strong>for</strong> generating hydrogen in such way<br />

[124]. In terms of some criteria, such as efficiency,<br />

cost analysis, complexity, industry adaptability,<br />

two thermochemical cycles have an important role<br />

in producing hydrogen: copper-chlorine and sulfuriodine<br />

indicated as very promising in [130]. Both of<br />

them have different requirements and also different<br />

efficiency. Heat, rather than electricity, is the<br />

primary source of energy <strong>for</strong> splitting water to<br />

generate hydrogen by using sulfur-iodine (S-I) or<br />

copper-chlorine (Cu-Cl) thermo-chemical cycles<br />

[17]. In these cycles, chemicals are recovered and<br />

reused [17,124]. Sulfur-iodine thermochemical<br />

cycle requires about 850 °C which is higher than<br />

copper-chlorine’s temperature requirements<br />

(around 530 °C): there<strong>for</strong>e, it can be used coupled<br />

with a Very High Temperature <strong>Nuclear</strong> Reactor<br />

(VHTR) - gas cooled [16,43,131]. Cu-Cl thermochemical<br />

cycle, on the other hand, can be preferred<br />

with other available energy sources because it<br />

requires a lower temperature than S-I [17].<br />

7.1.1. Copper-Chlorine (Cu-Cl) Cycle<br />

Cu-Cl cycles come in seven different varieties [44].<br />

The four-step Cu-Cl cycle having about 43 % net<br />

efficiency [100] offers the highest energetic and<br />

exergetic efficiency, according to the researchers<br />

[132]. The heat requirements at about 530 °C <strong>for</strong><br />

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Cu-Cl [123,133] can be met with new generation<br />

nuclear reactors or concentrated solar power (CSP)<br />

systems [134,135]. Because solar and nuclear<br />

energy are both clean sources of energy, using the<br />

Cu-CI thermochemical cycle to produce hydrogen<br />

may be preferable [133].<br />

The four-step Cu-Cl cycle involves hydrolysis,<br />

thermolysis, electrolysis, and drying steps<br />

[122,124,136].<br />

The first step which is hydrolysis:<br />

2CuCl 2 (s) + H 2 O(g) C Cu 2 OCl 2 (s) + 2HCl(g)<br />

(at 375-400 °C [136]) (1)<br />

The second step which is thermolysis consists in the<br />

decomposition of copper oxychloride taking place<br />

at high temperatures of about 500-530 °C;<br />

Cu 2 OCl 2 (s) C ½ O 2 (g) + 2CuCl(l) (2)<br />

The third step which is electrolysis;<br />

2CuCl(aq) + 2HCl(aq) C H 2 (g) + 2CuCl 2 (aq)<br />

(at 25 °C) (3)<br />

The fourth step (drying of aqueous cupric chloride)<br />

happens at temperature between 30 to 80 °C;<br />

CuCl 2 (aq) C CuCl 2 (s) (4)<br />

As the heat requirement is at a temperature below<br />

550 °C, Super-critical water reactor (SCWR) can be<br />

used to meet the heat requirements <strong>for</strong> Cu-Cl cycle<br />

[63,89]. The Generation IV reactor (SCWR) generates<br />

electricity at a 42 percent efficiency, which<br />

translates to a net efficiency of roughly 30 percent<br />

<strong>for</strong> hydrogen production via electrolysis [100].<br />

7.1.2. Sulfur-Iodine (S-I) Cycle<br />

In the literature, even though there are various<br />

types of S-I cycles, the most prevalent is the threestep<br />

S-I cycle [131,137]. S-I cycle has a similar<br />

efficiency with Cu-CI [17].<br />

The first step (exothermic) is hydrolysis:<br />

I 2 (l+g) + SO 2 (g) + H 2 O(g) C 2HI(g) + H 2 SO 4 (l)<br />

at 120 °C (5)<br />

The second step (endothermic) is oxygen<br />

generation:<br />

H 2 SO 4 (g) C SO 2 (g) + H 2 O(g) + ½O 2 (g),<br />

endothermic at 850 °C (6)<br />

In the third step (endothermic) hydrogen<br />

production if finally obtained;<br />

2HI(g) C I2(g) + H2(g) at 450 °C. (7)<br />

This procedure needs the use of water and heat, as<br />

well as three chemical interactions. The water in<br />

this cycle is split into oxygen and hydrogen, and the<br />

other materials are recycled to be used again. Heat<br />

of at least 850 °C is necessary in the first process,<br />

known as "catalytic decomposition of sulfuric acid"<br />

[17,137]. Low pressure also contributes to safety by<br />

minimizing the risks of pressurization in chemical<br />

plants and reducing high temperature stresses. A<br />

lot of work has gone into matching this cycle to<br />

high-temperature nuclear reactors, as well as estimating<br />

total process efficiency and hydrogen cost.<br />

Early estimates suggested that the S-I processes<br />

might create hydrogen at 45 to 55 percent efficiency<br />

and co-produce hydrogen and power at a rate of<br />

above 60 percent [89].<br />

7.2. High Temperature Electrolysis (HTE)<br />

Electrolysis may also be used to produce hydrogen<br />

from water [20,67,100,102,103]. There are two<br />

types of electrolysis described in the literature:<br />

conventional and high temperature electrolysis<br />

[67,90]. Temperature differences are the cause of<br />

the discrepancies [90]. While typicaly electrolysis is<br />

carried out at temperatures below 100 °C [138],<br />

high temperature electrolysis needs heat at temperatures<br />

above 100 °C [56]. Due to the fact that water<br />

is in the <strong>for</strong>m of steam at working temperature,<br />

high temperature electrolysis is also known as "high<br />

temperature steam electrolysis". In this section,<br />

"high temperature" refers to above 600 degrees<br />

Celsius [56].<br />

The technique of conventional electrolysis is wellestablished:<br />

hydrogen is generated on the cathode<br />

by transferring energy via electrochemical cells<br />

inside the water electrolysis unit while pure oxygen<br />

is obtained on the anode [56,139]. Conventional<br />

electrolysis contributes to the production of 4 % of<br />

the world's hydrogen [140]. It means that traditional<br />

electrolysis does not meet the world's demand <strong>for</strong><br />

hydrogen. Thus, high temperature electrolysis<br />

(HTE) is necessary <strong>for</strong> large scale hydrogen<br />

production.<br />

High temperature electrolysis differs from regular<br />

electrolysis in that the majority of the energy<br />

required <strong>for</strong> HTE comes from heat rather than electricity.<br />

Water is decomposed into hydrogen and<br />

oxygen via thermolysis at 2500 °C; electricity then<br />

is not required [141]. There<strong>for</strong>e, it is more efficient<br />

than traditional electrolysis because it eliminates<br />

the somewhat wasteful process of converting heat<br />

to electricity, but it requires a much higher temperature<br />

source. The HTE can use energy coming from<br />

nuclear reactors generating electricity and heat<br />

which is necessary <strong>for</strong> steam needed <strong>for</strong> electrolysis<br />

[103]. The HTE is powered by nuclear reactors,<br />

which provide electricity and heat, both of which<br />

are required to produce steam <strong>for</strong> electrolysis<br />

[89,103]. Such HTE plants might play a significant<br />

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role in grid balancing by delivering extra energy to<br />

the grid when demand is high and taking electricity<br />

from the grid when demand is low to generate<br />

hydrogen. The energy input is a mix of electricity<br />

and heat over the whole temperature range of 0 °C<br />

to 2500°C [56]. At a temperature of 850°C (a<br />

common temperature), the high temperature steam<br />

electrolysis (HTSE) requires 2.5 [kWh e /Nm 3 ] and<br />

0.92 [kWh t /Nm 3 ] of electrical and thermal energy,<br />

respectively [47,56]. Because high-temperature<br />

electrolysis needs a high-temperature environment,<br />

typically more than 600 °C, nuclear reactors<br />

with Generation-IV Small Modular Reactors are<br />

ideal to ensure the heat energy needed [16,103].<br />

An electrolysis cell in the HTE mechanism consists<br />

of a cathode (hydrogen electrode), anode (oxygen<br />

electrode) and an electrolyte. One side of the electrolyte<br />

is connected to the cathode, while the other<br />

is connected to the anode. Water is heated by<br />

external heat be<strong>for</strong>e entering the electrolysis cell as<br />

steam in the HTE process. As can be seen in equation<br />

(8) applying steam to the cathode of an electrolysis<br />

cell decomposes steam into hydrogen and<br />

oxygen ions. The hydrogen is then extracted as a<br />

hydrogen product, and the oxygen ion is delivered<br />

to the anode through the oxygen ion conductivity of<br />

the electrolyte. As can be observed in equation (9),<br />

| Fig. 7<br />

A schematic of HTE mechanism.<br />

the oxygen ion is obtained as the oxygen product at<br />

the anode. Eq. (8) and eq. (9) describe the hightemperature<br />

electrolysis processes, and eq. (10) is<br />

the sum of eq. (8) and eq. (9). Equation (10) depicts<br />

the process that splits water into hydrogen and<br />

oxygen. The HTE working mechanism is shown in<br />

Fig. 7.<br />

H 2 O + 2e – C H 2 + O – 2 (8)<br />

O – 2 C ½ O 2 + 2e – (9)<br />

H 2 O C H 2 + ½ O 2 (10)<br />

| Fig. 8<br />

Comparison of nuclear methods, namely, Cu-Cl and S-I cycles, HTE.<br />

Despite the fact that the HTE efficiency of conversion<br />

from electricity to hydrogen may reach up to<br />

80 %, the overall efficiency of the hybrid system<br />

(nuclear and HTE) is significantly lower due to<br />

nuclear power plant efficiencies of approximately<br />

33 % [91].<br />

7.3. Comparison of The Potential Methods<br />

The per<strong>for</strong>mance comparison of global warming<br />

potential (GWP), acidification potential (AP), social<br />

cost of carbon (SCC), hydrogen production cost,<br />

energy and exergy efficiencies of the HTE, Cu-Cl,<br />

and S-I cycles to produce hydrogen (most common<br />

cycles used to produce hydrogen and explained in<br />

the following paragraph) using nuclear energy is<br />

shown in Fig. 8 [14,22].<br />

7.4. Technology Readiness Level<br />

The level of vulnerabilities <strong>for</strong> each of the proposed<br />

technologies that must be reviewed be<strong>for</strong>e to<br />

deployment, and this is referred to as "development<br />

risk". The technology development strategy should<br />

specify a technology development and demonstration<br />

program allowing NHES to be distributed in<br />

time. As a result, development risk has been trans<strong>for</strong>med<br />

into a qualitative composite score based<br />

sub-systems readiness. The focus is on generic technology-specific<br />

components instead of industrystandard<br />

procedures like water treatment or waste<br />

management [142].<br />

For the main components of the <strong>Nuclear</strong>-Renewable<br />

Hybrid Energy System (N-R HES) Technology<br />

Development Program Plan, each technology has<br />

defined its current Technology Readiness Level<br />

(TRL) [2,143]. In Fig. 10, the TRLs of the potential<br />

hydrogen production methods with its costs and<br />

maximum temperature requirements are depicted.<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 25<br />

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Area<br />

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SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 26<br />

Cost Testing Hot Operations<br />

Single/Integral Effect Testing<br />

T echnology<br />

Component Subsystem System Plant<br />

| Fig. 9<br />

An indication of TRLs [142].<br />

TRL 9<br />

TRL 8<br />

TRL 7<br />

TRL 6<br />

TRL 5<br />

TRL 4<br />

TRL 3<br />

TRL 2<br />

TRL 1<br />

Plant Operational<br />

Prototype<br />

Engineering Scale<br />

Pilot Scale<br />

Bench Scale<br />

Experimental Scale<br />

Proof of Concept<br />

Application Formulated<br />

Basic Principle<br />

When a hybrid system is evaluated in terms of TRL,<br />

the lowest component TRL score defines the system<br />

TRL score. Fig. 9 indicates a simplified overview of<br />

TRLs <strong>for</strong> N-R HES.<br />

Three commercial electric utilities and Idaho<br />

National Laboratory have been selected to modify<br />

facilities to produce carbon-free hydrogen via electrolysis.<br />

Hydrogen will be utilized as a main energy<br />

source, as well as <strong>for</strong> transportation and storage. In<br />

the project, light water nuclear reactors are to<br />

produce 100 % carbon free hydrogen via alkaline<br />

electrolysis (low temperature electrolysis) which a<br />

TRL rating of nine. The ultimate goal of this<br />

research project is to improve the long-term<br />

economic competitiveness [144] showing the<br />

competitiveness offered by nuclear power when<br />

compared with renewable energy.<br />

To achieve the highest efficiency outputs from the<br />

primary energy sources mentioned and the<br />

hydrogen production method compared previously,<br />

it is sensible to look at the most compatible subsystems<br />

when optimized. As a result, optimization is<br />

discussed in the following section.<br />

8. Optimization<br />

The term "optimization" refers to the process of<br />

obtaining the best results (outputs) possible in a<br />

particular situation [8,32,36,37,145]. An optimization<br />

problem, in its most basic <strong>for</strong>m, involves<br />

selecting input values from a set of acceptable<br />

options and computing the value of a real function<br />

to maximize or minimize it. The generalization of<br />

optimization theory and techniques to new <strong>for</strong>mulations<br />

is an important field of practical mathematics.<br />

Optimization, in general, entails determining<br />

the "best available" values of some objective function<br />

given a certain input, and it can apply to a wide<br />

range of objective functions and domains [145].<br />

8.1. Complexity and Multi-objective Optimization<br />

Engineering systems including design and analysis<br />

can have complexity, meaning multi-tasks with<br />

multiple parameters. In simple terms, complexity<br />

can be characterized by the number of variables,<br />

parameters, and multiple objectives in dynamic<br />

system behavior. For instance, while it is desirable<br />

to decrease cost, the amount of yield (hydrogen)<br />

depending on more than one parameter, is expected<br />

to increase. This exemplifies the difference between<br />

single and multiple objective optimizations.<br />

In the literature, it can be seen that different optimization<br />

methods are applied <strong>for</strong> various areas<br />

[104,110,119,125,146–148]. One of them is Pareto<br />

Optimality (Pareto Efficiency) describing a scenario<br />

in which no choice criterion may be better off<br />

without causing at least one other preference criterion<br />

to be worse off or lose its optimal ”value”<br />

[149,150]. Pareto optimality that can be applied<br />

from economy to nuclear systems plays a role in<br />

multi-objective optimization problems having<br />

complexity [134] where trade-off choices become<br />

critical in teaching the “most suitable” system <strong>for</strong><br />

the underlying conditions and not necessarily the<br />

“best” in mathematical terms. Thanks to flexibility<br />

of the complexity, objective functions can be redefined<br />

according to the output needed at the moment.<br />

To give a clear example, in a hybrid nuclear-renewable<br />

hydrogen production plants, when the price<br />

or demand of electricity decreases, more hydrogen<br />

can be produced instead of generating electricity.<br />

By doing so, more efficiency can be obtained.<br />

In the nuclear technology industry, data-driven<br />

approaches have been used to improve the outputs<br />

[34]. There are a number of processes that can be<br />

optimized in complex systems by using artificial<br />

intelligence with algorithms [32,110,125,151]. The<br />

Lindo® What’s Best tool can be used <strong>for</strong> example<br />

linear, integer and nonlinear optimization [38,39].<br />

Firstly, it was initially published <strong>for</strong> Lotus thereafter<br />

then <strong>for</strong> Microsoft Excel [152–154]. The tool<br />

gives the optimal solution with defined configurations<br />

and parameters [37].<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Technology Readiness Level<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Alkaline<br />

60-80<br />

PEM (LTE)<br />

30-90<br />

Cu-Cl<br />

500<br />

Ca-Br<br />

760<br />

Steam Methane Re<strong>for</strong>ming<br />

9. Conclusion<br />

Hydrogen has now been widely used in a variety of<br />

industries, including fertilizer production and oil<br />

refineries. In the near future, this is likely to develop<br />

significantly to serve new sectors and larger markets<br />

in energy storage, particularly transportation, and<br />

power generation. Clean hydrogen generation via a<br />

number of thermochemical cycles and high-temperature<br />

electrolysis techniques has been shown to<br />

have a promising future. When comparing waterbased<br />

hydrogen generation technologies, it is clear<br />

that HTE is not cost competitive with Cu-Cl and S-I<br />

thermochemical cycles in terms of hydrogen cost,<br />

as HTE's electricity need reduces HTE's benefits.<br />

Even though the maximum temperature requirements<br />

of the S-I cycle are higher than those of the<br />

Cu-Cl cycle, their overall efficiency and cost are<br />

remarkably similar. As a result, the Cu-Cl cycle has<br />

an advantage in terms of temperature needs. The<br />

readiness level of the S-I cycle (TRL-4), on the other<br />

hand, is higher than that of the Cu-Cl cycle (TRL-3).<br />

Furthermore, provided that Cu-Cl or S-I cycles are<br />

used to produce hydrogen with a nuclear reactor,<br />

there may be a waste of heat energy. In Fig. 3, it is<br />

seen that the waste of heat energy can be used in<br />

some industries, such as petroleum refining, heavy<br />

oil desulfurization or seawater desalination, or<br />

even data storage.<br />

Hydrogen is a developing energy carrier that can<br />

help to significantly decarbonize the global energy<br />

and industrial sectors. As a result, creating<br />

hydrogen from renewable energy sources, as well<br />

as nuclear energy, is one of today's most important<br />

engineering challenges. In the long-term one of the<br />

key issues <strong>for</strong> reducing greenhouse gas emissions<br />

870<br />

SOEC (HTE)<br />

700-900<br />

S-I<br />

710-910<br />

Max. Temperature Requirements (°C)<br />

(a)<br />

HyS<br />

710-910<br />

Technology Readiness Level<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Steam Methane Re<strong>for</strong>ming<br />

1.54-2.30<br />

S-I<br />

2.18-5.65<br />

SOEC (HTE)<br />

2.24-3.73<br />

HyS<br />

2.29-6.27<br />

Cu-Cl<br />

2.36-3.86<br />

PEM (LTE)<br />

Alkaline<br />

Hydrogen Production Cost (USD/kg-H 2<br />

)<br />

(b)<br />

| Fig. 10<br />

TRL of different NHES hydrogen production technologies according to maximum temperature requirements (a) and hydrogen production cost (b) [2].<br />

Ca-Br<br />

3.56-5.56<br />

5.92<br />

7.06<br />

and transitioning to a low-carbon future will be<br />

represented by the innovation in the hybridization<br />

of nuclear and renewable industries as they play a<br />

crucial role <strong>for</strong> thermal and electrical energy<br />

demand. <strong>Nuclear</strong> and renewable technologies will<br />

be critical <strong>for</strong> the production of clean energy needed<br />

<strong>for</strong> complete electrification in a variety of areas,<br />

including automobiles, public transportation, construction-related<br />

vehicles, home heating, and<br />

various thermal processes in the fight against<br />

climate change. As a result, nuclear and renewable<br />

energy as primary energy sources <strong>for</strong> large-scale<br />

hydrogen generation are required to accomplish a<br />

full sustainable energy future.<br />

In the case of nuclear energy, commercial SMR<br />

technologies, which offer compact designs, better<br />

safety, increased reliability, and lower capital<br />

investment, are advantageous and appealing <strong>for</strong> a<br />

variety of industry sectors. In comparison to traditional<br />

design, SMRs offer technological advantages<br />

ranging from safer and passively actioned system<br />

design to more robust capabilities with respect to<br />

design basis accidents, ultimately resulting in lower<br />

core damage frequency. Because each of the energy<br />

sources (renewable and nuclear) has advantages<br />

and disadvantages, hybrid energy systems are<br />

considered more successful. Because NHES are<br />

multi-objective and complex systems, improving<br />

them to create power and hydrogen can provide<br />

better outcomes. More comprehensive optimizations<br />

need to be carried out in the future, as well as<br />

the development of generic optimization methods<br />

specifically designed <strong>for</strong> the NHES. Particularly<br />

important is the implementation of specific<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 27<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

SERIAL | MAJOR TRENDS IN ENERGY POLICY AND NUCLEAR POWER 28<br />

optimization algorithms <strong>for</strong> predicting accurately<br />

prices <strong>for</strong> hydrogen generation.<br />

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Available: Vol. 10 no. 35. IDG. p. 24. ISSN 0199-66<br />

Authors<br />

Mustafa Ciftcioglu<br />

Graduate Student<br />

Ontario Tech University, Ontario, Canada<br />

mustafa.ciftcioglu@ontotechu.net<br />

Mustafa Ciftcioglu is a graduate student in the Faculty of Energy Systems and<br />

<strong>Nuclear</strong> Science at Ontario Tech University in Oshawa, Ontario, Canada. His<br />

primary R&D interests are in nuclear hydrogen production including safety of<br />

nuclear and optimizing complex systems. He has energy R&D experiences in<br />

Turkey and Canada.<br />

Prof. Filippo Genco<br />

Professor at the Faculty of Energy Systems<br />

and <strong>Nuclear</strong> Science<br />

Ontario Tech University, Ontario, Canada<br />

Filippo.Genco@ontariotechu.ca<br />

Filippo Genco is Associate Teaching Faculty in the Faculty of Energy Systems and<br />

<strong>Nuclear</strong> Science at Ontario Tech University in Oshawa, Ontario, Canada. His<br />

primary R&D interests are in development of advanced energy system, including<br />

next generation nuclear and renewable systems. He also holds expertise in<br />

computational material science and aeronautical engineering. He has nuclear and<br />

energy R&D experiences in Chile, United Arab Emirates, USA and Canada.<br />

Prof. Akira Tokuhiro<br />

Professor at the Faculty of Energy Systems<br />

and <strong>Nuclear</strong> Science<br />

Ontario Tech University, Ontario, Canada<br />

Akira.Tokuhiro@ontariotechu.ca<br />

Akira Tokuhiro is Professor in the Faculty of Energy Systems and <strong>Nuclear</strong> Science at<br />

Ontario Tech University in Oshawa, Ontario, Canada. His primary R&D interests are<br />

in development of advanced reactor concepts, including small modular reactors.<br />

He joined Ontario Tech University from NuScale <strong>Power</strong>. He has nuclear and energy<br />

R&D experiences in Switzerland, Japan, USA and Canada<br />

Serial | Major Trends in Energy Policy and <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong><br />

Optimized Clean Hydrogen Production using <strong>Nuclear</strong> Small Modular Reactors and Renewable Energy Sources: a Review ı Mustafa Ciftcioglu, Filippo Genco, Akira Tokuhiro


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SAFETY IN NUCLEAR POWER<br />

PLANTS 2022<br />

Welcoming leaders and decision-makers from the nuclear industry, responsible<br />

<strong>for</strong> the management of nuclear fuel, operation & maintenance and safety<br />

engineering to discuss ongoing challenges, trends and build business<br />

relationships through productive networking and knowledge-sharing.<br />

SPEAKERS<br />

Tamer Albishawi<br />

Station Director,<br />

EDF, UK<br />

Brian Paisker<br />

Safety Manager - Dresden<br />

Station, Exelon, USA<br />

Eugene Nikitenko<br />

Main Safety Specialist,<br />

South-Ukraine <strong>Nuclear</strong><br />

<strong>Power</strong> Plant, Ukraine<br />

Pär Lansaker<br />

Director Safety<br />

Coordination,<br />

Vattenfall, Sweden<br />

Albert Kopjev<br />

Construction Engineer,<br />

Fermi Energia, Estonia<br />

Miroslav Zbihlej<br />

<strong>Nuclear</strong> Safety Analyzes<br />

Specialist, Slovenské<br />

Elektrárne, Slovakia<br />

TOPICS TO BE DISCUSSED:<br />

• Issues Human Per<strong>for</strong>mance<br />

• Issues Affecting Construction Speed & the Quality of NPPs<br />

• Improving Operational Per<strong>for</strong>mance & Effects of Operating Experience<br />

• Safety Culture - Driving Safety Behaviors<br />

• Application of Automated Configuration Management Systems in Crisis<br />

Management<br />

• Enhancing Security in NPPs<br />

• Future of NPPs & Further Advancements of <strong>Nuclear</strong> Safety<br />

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<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“<br />

SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 32<br />

Ulrike Feldmann<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss vom 7. Dezember 2021 (Az: 2 BvL 2/15) den § 2 Abs. 3 des<br />

bremischen Hafenbetriebsgesetzes und damit das mit dieser Vorschrift eingeführte Verbot, Kernbrennstoffe<br />

in bremischen Häfen zu be-, ent- und umzuladen (Umschlagverbot) als mit Art. 71 und Art. 73 Abs. 1 Nr. 14<br />

des Grundgesetzes (GG) unvereinbar und nichtig erklärt.<br />

A. Verfahrenshistorie<br />

Art. 73 Abs. 1 Nr. 14 GG weist dem Bund die<br />

ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für „die<br />

Erzeugung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken,<br />

die Errichtung und den Betrieb von Anlagen, die<br />

diesen Zwecken dienen, den Schutz gegen<br />

Gefahren, die bei Freiwerden von Kernenergie oder<br />

durch ionisierende Strahlen entstehen, und die<br />

Beseitigung radioaktiver Stoffe“ zu.<br />

Art. 71 GG besagt, dass im Bereich der ausschließlichen<br />

Gesetzgebung des Bundes die Länder die<br />

Befugnis zur Gesetzgebung nur haben, wenn und<br />

soweit sie hierzu in einem Bundesgesetz ausdrücklich<br />

ermächtigt werden.<br />

An einer solchen Ermächtigung im Atomgesetz<br />

fehlt es jedoch.<br />

Soweit, so klar sollte man meinen. Gleichwohl hat<br />

der Bremer Senat versucht, sich mit dem als § 2 Abs.<br />

3 des Bremischen Hafenbetriebsgesetzes (Brem-<br />

HafenbetrG) eingefügten Umschlagverbot für<br />

Kernbrennstoffe in bremischen Häfen über diese<br />

Kompetenzverteilung mit Hilfe einer „Teilentwidmung“<br />

der bremischen Häfen hinweg zu setzen.<br />

Die mit Gesetz vom 31. Januar 2012 neu eingefügten<br />

Absätze 2 und 3 in § 2 BremHafenbetrG<br />

lauten:<br />

„2) Die bremischen Häfen sind als Universalhäfen<br />

gewidmet und stehen als öffentliche Einrichtungen<br />

für den Umschlag aller zulässigen Güter offen.<br />

(3) Im Interesse einer grundsätzlich auf Nachhaltigkeit<br />

und erneuerbare Energien ausgerichteten<br />

Gesamtwirtschaft ist der Umschlag von Kernbrennstoffen<br />

im Sinne des § 2 Absatz 1 des Atomgesetzes<br />

ausgeschlossen. Der Senat kann allgemein oder im<br />

Einzelfall Ausnahmen zulassen, insbesondere für<br />

Kernbrennstoffe, die unter die Regelung in § 2<br />

Absatz 2 Satz 2 des Atomgesetzes fallen oder nur in<br />

geringen Mengen im Umschlaggut enthalten sind.“<br />

Diese Regelung beruht auf dem bereits 2010 im<br />

Bremer Landtag gestellten Antrag der Fraktionen<br />

von SPD und Bündnis90/Die Grünen (s. Drucksache<br />

17/1536 v. 10.11.2010 der Bremischen<br />

Bürgerschaft mit dem Antrag „Transport von Kernbrennstoffen<br />

über das Land Bremen verhindern“),<br />

rechtliche und tatsächliche Möglichkeiten zu<br />

finden, um Kernbrennstofftransporte zu verhindern,<br />

und zwar nicht nur in den bremischen Häfen,<br />

sondern auch auf anderen Transportwegen durch<br />

Bremen und Bremerhaven. Ferner sollte der Senat<br />

als Eigentümervertreter in von der öffentlichen<br />

Hand beherrschten öffentlichen Unternehmen –<br />

gedacht war hier offensichtlich vor allem an die<br />

Umschlagbetriebe in den Bremer Häfen – „nachdrücklich<br />

darauf hinwirken, dass diese sich nicht<br />

an derartigen Transporten und Umschlägen beteiligen“<br />

(Entschließungsantrag Nr. 1b). Im Entschließungsantrag<br />

Nr. 3 heißt es dann noch konkreter:<br />

“Die Bürgerschaft (Landtag) appelliert an die<br />

private Hafenwirtschaft im Land Bremen, sich<br />

solchen Transporten zur Sicherung eines störungsfreien<br />

Hafenbetriebes zu verweigern“. Hier sollen<br />

also vor allem die Umschlagbetriebe in den bremischen<br />

Häfen zu einer „Selbstverpflichtung“<br />

gedrängt werden. In ihrem Antrag kritisieren SPD<br />

und Bünndnis90/Die Grünen, dass „die derzeitige<br />

Bundesregierung ihre Politik ausschließlich an den<br />

Interessen der Atomlobby orientiert“ und dass es<br />

nicht akzeptabel sei, dass über den Transport von<br />

Kernbrennstoffen ausschließlich das – damals noch<br />

zuständige – Bundesamt für Strahlenschutz<br />

entscheide.<br />

Trotz der von der Opposition im Bremischen<br />

Landtag geäußerten verfassungsrechtlichen<br />

Bedenken und trotz der Erwartung des Landtages,<br />

dass Klagen gegen das Umschlagverbot eingereicht<br />

werden (s. Plenarprotokoll der Bremischen Bürgerschaft<br />

18/12, S. 553 ff sowie Drucksache 18/656 v.<br />

15.11.20 der Bremischen Bürgerschaft), jedoch<br />

gestützt auf zwei Rechtsgutachten, die einen<br />

umfassenden Gestaltungsspielraum des Landes im<br />

Widmungsrecht nach Art. 70 Abs. 1 GG und damit<br />

auch die Kompetenz des Landes für eine Teilentwidmung<br />

der bremischen Häfen bejahten, wurden<br />

die Änderungen des Bremischen Hafenbetriebsgesetzes<br />

am 25. Januar 2012 von der Bremischen<br />

Bürgerschaft verabschiedet.<br />

I. Möglichkeit der abstrakten<br />

Normenkontrolle<br />

Obwohl in aller Regel Bund und Länder eher mit<br />

Argusaugen darauf achten, dass ihre jeweiligen<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ ı Ulrike Feldmann


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 33<br />

| Abb. 1<br />

Schiff im Bremer Hafen.<br />

Kompetenzen nicht beschnitten werden, hat den<br />

Bund im vorliegenden Fall die kompetentielle<br />

Übergriffigkeit des Landes Bremen ganz<br />

offensichtlich nicht gestört. Im Gegensatz zum – im<br />

März 2021 vom Bundesverfassungsgericht<br />

(BVerfG) entschiedenen – Berliner Mietdeckelfall,<br />

einem Fall der konkurrierenden Gesetzgebung<br />

(Az.: 2 BvF 1/20), bei dem Abgeordnete der<br />

Bundestagsfraktionen CDU/CSU und FDP ein<br />

Verfahren der abstrakten Normenkontrolle (s. Art.<br />

93 Abs. 1 Nr. 2 GG) angestrengt hatten, fand sich<br />

weder die Bundesregierung noch ein Viertel der<br />

Mitglieder des Bundestages, die gemäß Art. 93 Abs.<br />

1 Nr. 2 GG die rechtliche Möglichkeit gehabt hätten,<br />

einen Antrag auf Normenkontrolle beim<br />

Bundesverfassungsgericht zu stellen, beim<br />

bremischen Umschlagverbot für Kernbrennstoffe<br />

dazu bereit. Am 6. August 2011 war die 13.<br />

AtG-Novelle („Ausstiegsnovelle“) in Kraft getreten.<br />

Fast niemand im Bundestag mochte mehr öffentlich<br />

für die Kernenergie eintreten.<br />

Sie war auf Bundesebene auch von Union und FDP<br />

fallen gelassen worden wie eine heiße Kartoffel.<br />

Demgegenüber hatten die CDU-Landtagsfraktionen<br />

in Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-<br />

Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eine<br />

gemeinsame Resolution zum Erhalt des Universalhafenprinzips<br />

beschlossen und rechtliche Bedenken<br />

gegen die Sperrung von Häfen für den Umschlag<br />

von Kernbrennstoffen geltend gemacht.<br />

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion im bremischen<br />

Landtag, die im Gesetzgebungsverfahren bereits<br />

verfassungsrechtliche Bedenken geltend gemacht<br />

und gegen das Verbot gestimmt hatte, war auch<br />

bereit, 2012 einen Normenkontrollantrag vor dem<br />

Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen<br />

zur Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von § 2 Abs.<br />

3 BremHafenbetrG zu stellen.<br />

Mit einer knappen Mehrheit von 4 Stimmen (bei 3<br />

Gegenstimmen, darunter der Stimme der Präsidentin<br />

des Staatsgerichtshofs), wurde der Normenkontrollantrag<br />

jedoch mit Urteil vom 12. April 2013<br />

(Az.: St 1/12) als unzulässig zurückgewiesen. Zur<br />

Begründung hieß es lediglich, die Vorschriften des<br />

Grundgesetzes über die Abgrenzung der Gesetzgebungszuständigkeiten<br />

zwischen Bund und Ländern<br />

(Art. 70 ff GG) seien kein ungeschriebener Bestandteil<br />

der Bremischen Landesverfassung (s. zu der<br />

Entscheidung des Bremischen Staatsgerichtshof<br />

auch Ruttloff, Die bremischen Häfen als „Bannmeile“<br />

für Kernbrennstoffe?, <strong>atw</strong> 12/2013, S. 679).<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ ı Ulrike Feldmann


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 34<br />

Hafenbetriebsgesetz nicht genehmigungsbedürftig<br />

ist.<br />

Mit Beschluss vom 15. Juni 2015 wurden die drei<br />

Klagen vom VG Bremen zur gemeinsamen Verhandlung<br />

und Entscheidung verbunden (Az: 5 K 171/13).<br />

Nach intensiver mündlicher Verhandlung erließ das<br />

VG Bremen am 9. Juli 2015 den Beschluss, das<br />

Verfahren auf Feststellung, dass der Umschlag von<br />

Kernbrennstoffen keiner Genehmigungspflicht<br />

unterliegt, dem Bundesverfassungsgericht mit der<br />

Frage vorzulegen, ob § 2 Abs. 3 BremHafenbetrG<br />

mit Art. 71 und Art. 73 Abs. 1 Nr. 14 GG und dem<br />

Grundsatz der Bundestreue vereinbar ist, und bis<br />

zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

das Klageverfahren vor dem VG Bremen auszusetzen<br />

(s. zur mündlichen Verhandlung vor dem VG<br />

Bremen auch Feldmann, Ein Wunsch, wenn er<br />

erfüllt...– Zum Vorlagebeschluss des VG Bremen<br />

vom 09.07.2015 betreffend das Umschlagverbot für<br />

Kernbrennstoffe, <strong>atw</strong> 10/2015, S. 581).<br />

B. Vorlageverfahren vor dem<br />

Bundesverfassungsgericht<br />

| Abb. 2.<br />

Verladung Behälter (©Urenco Deutschland).<br />

II. Möglichkeit auf Ausnahme vom<br />

Umschlagverbot<br />

Da in dem 2012 neu in das bremische Hafenbetriebsgesetz<br />

eingeführten § 2 Abs. 3 in Satz 2 allgemein<br />

oder im Einzelfall Ausnahmen von dem in<br />

Satz 1 normierten Umschlagverbot zugelassen<br />

werden, beantragten drei Unternehmen aus der<br />

Energie- und Logistikbranche zwischen Oktober<br />

und Dezember 2012 beim Bremer Senat entsprechende<br />

Ausnahmen für ihre jeweiligen über die<br />

bremischen Häfen geplanten Kernbrennstofftransporte.<br />

Alle Genehmigungsanträge wurden im Zeitraum<br />

Januar/Februar 2013 vom Bremer Senat als<br />

unzulässig (weil angeblich nicht ausreichend<br />

bestimmt) und unbegründet (weil angeblich nicht<br />

die Tatbestandsvoraussetzungen des § 2 Abs. 3 Satz<br />

2 BremHafenbetrG erfüllend) abgelehnt.<br />

III. Klage vor dem Verwaltungsgericht<br />

Bremen<br />

Gegen die Ablehnungsbescheide erhoben die drei<br />

Unternehmen Klage vor dem Verwaltungsgericht<br />

(VG) Bremen und beantragten mit ihrem Hauptantrag<br />

festzustellen, dass der Umschlag von Kernbrennstoffen<br />

in den bremischen Häfen nach dem<br />

Mit Schreiben vom 27. Februar 2020 gab das<br />

Bundesverfassungsgericht dem Bundestag, dem<br />

Bundesrat, dem Bundesjustizministerium, dem<br />

Bundesinnenministerium, der Bremischen Bürgerschaft,<br />

dem Land Bremen (Bremer Senat) und allen<br />

übrigen Landesregierungen sowie den Klägerinnen<br />

Gelegenheit, zu dem Beschluss des VG Bremen Stellung<br />

zu nehmen.<br />

I. Stellungnahme des Bremer Senats<br />

Da das Land Bremen vermutlich nach dem „Berliner<br />

Mietendeckelbeschluss“ des Bundesverfassungsgerichts<br />

im Hinblick auf die Begründetheit der Klage<br />

seine Chancen schwinden sah, dass die Verfassungsmäßigkeit<br />

seiner Teilentwidmung Bestand<br />

haben würde, fokussierte sich der Bremer Senat in<br />

seinen Stellungnahmen zunehmend auf die Frage,<br />

ob der Vorlagebeschluss des VG Bremen überhaupt<br />

zulässig ist, und suchte Gründe, diese Frage zu<br />

verneinen. So seien die An<strong>for</strong>derungen des § 80<br />

Abs. 2 S. 1 BVerfGG an die Substantiierung des<br />

Vorlagebeschlusses nicht erfüllt. Das VG Bremen<br />

habe es versäumt zu prüfen, ob unabhängig von der<br />

Frage einer Ausnahmegenehmigung nach § 2 Abs. 3<br />

BremHafenbetrG eine Verkehrserlaubnis nach § 11<br />

Abs. 1 S. 1 Nr. 1 BremHafenbetrG einschlägig sein<br />

könnte. Das VG Bremen hätte sich dazu mit der<br />

obergerichtlichen Rechtsprechung und der Gesetzeslage<br />

auseinandersetzen müssen.<br />

Der § 11 sieht in bestimmten Fällen die Notwendigkeit<br />

einer Verkehrserlaubnis im Hafen vor, u. a.<br />

wenn das Fahrzeug oder seine Ladung eine Gefahr<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ ı Ulrike Feldmann


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

für Mensch, Umwelt oder Anlagen darstellen.<br />

Bisher sah die Hafenbehörde allerdings noch nie<br />

die rechtliche Notwendigkeit, für den Umschlag<br />

von Kernbrennstoffen eine Verkehrserlaubnis nach<br />

dieser Vorschrift zu erteilen bzw. einzu<strong>for</strong>dern. Das<br />

Er<strong>for</strong>dernis einer Verkehrserlaubnis nach § 11 Abs.<br />

1 S. 1 Nr. 1 BremHafenbetrG wurde vom Bremer<br />

Senat im Verfahren vor dem VG Bremen im Übrigen<br />

auch nicht vorgetragen.<br />

Zudem, so meinte der Bremer Senat, habe das VG<br />

Bremen sich nicht mit der Möglichkeit einer verfassungskon<strong>for</strong>men<br />

Auslegung des § 2 Abs. 3 S. 2<br />

BremHafenbetrG auseinandergesetzt, der ein<br />

Ermessen der Genehmigungsbehörde vorsehe.<br />

Ferner bestritt der Bremer Senat ein schutzwürdiges<br />

Feststellunginteresse der Klägerinnen. Dieses<br />

habe das VG Bremen nicht entsprechend den An<strong>for</strong>derungen<br />

des § 80 Abs. 2 S. 1 BVerfGG dargelegt.<br />

Insbesondere habe sich das Fachgericht nicht<br />

hinreichend mit den naheliegenden Alternativen<br />

(vor allem mit den Häfen in Nordenham und<br />

Hamburg) auseinandergesetzt.<br />

Daneben nannte der Bremer Senat als Argumente<br />

die untergeordnete Rolle der Bremischen Häfen für<br />

einen Umschlag mit Kernbrennstoffen und den<br />

wegen des Rückgangs von Kernbrennstofftransporten<br />

fehlenden Bedarf und zweifelte auch an,<br />

dass alle Klägerinnen noch Kernbrennstoffe über<br />

Häfen auf dem Seeweg transportieren.<br />

Im Übrigen hielt der Bremer Senat an seiner Auffassung<br />

fest, dass § 2 Abs. 3 BremHafenbetriebsG eine<br />

Teilentwidmung der bremischen Häfen darstelle,<br />

die unter die Gesetzgebungszuständigkeit der<br />

Länder nach Art. 70 GG falle und nicht in die<br />

ausschließliche Gesetzgebungskompetenz des<br />

Bundes für Kernenergie eingriffe.<br />

II. Beschluss des BVerfG vom<br />

7. Dezember 2021<br />

1) Zulässigkeit der Klage<br />

a) Feststellungsklage<br />

Das BVerfG bestätigt, dass das VG Bremen nachvollziehbar<br />

dargelegt habe, dass die von den Klägerinnen<br />

beantragte Feststellungsklage der richtige<br />

prozessuale Weg sei, über die generelle Genehmigungsbedürftigkeit<br />

oder -freiheit des Kernbrennstoffumschlags<br />

in bremischen Häfen entscheiden<br />

zu können (Rdn. 38). Die Entscheidungserheblichkeit<br />

des § 2 Abs. 3 BremHafenbetrG sei durch die<br />

Nichterwähnung des § 11 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 Brem-<br />

HafenbetrG durch das VG Bremen nicht in Frage<br />

gestellt. Dazu stellt das BVerfG weiter fest, dass die<br />

vom Fachgericht vorgenommene Beurteilung des<br />

einfachen Rechts grundsätzlich von ihm zu akzeptieren<br />

und im vorliegenden Fall jedenfalls nicht<br />

offensichtlich unhaltbar sei, weil es sich bei dem<br />

Umschlagverbot nach § 2 Abs. 3 BremHafenbetrG<br />

und dem Befahren mit Fahrzeugen nach § 11 Abs. 1<br />

S. 1 Nr. 1 BremHafenbetrG um zwei unterschiedliche<br />

Regelungsgegenstände handele (Rdn. 38).<br />

Ferner sieht das BVerfG die Überzeugung des VG<br />

Bremen von der Unvereinbarkeit des § 2 Abs. 3<br />

BremHafenbetrG mit Art.72 und Art. 73 Abs. 1 Nr.<br />

14 GG und dem Grundsatz der Bundestreue hinreichend<br />

im Vorlagebeschluss begründet (Rdn. 39 u.<br />

42). Das BVerfG unterstreicht, dass § 80 Abs. 2 S. 1<br />

BVerfGG das vorlegende Gericht nicht dazu<br />

verpflichte, auf jede denkbare Rechtsauffassung<br />

einzugehen (Rdn. 40). Auch tritt das BVerfG der<br />

Auffassung des Bremer Senats entgegen, das VG<br />

Bremen habe zu Unrecht eine verfassungskon<strong>for</strong>me<br />

Auslegung des § 2 Abs. 3 BremHafenbetrG verneint.<br />

Diese Regelung enthalte, so das BVerfG, „ein klares<br />

und ausdrückliches Verbot“, von dem nur in eng<br />

begrenzten Ausnahmen abgewichen werden<br />

könne. Die Auffassung des VG Bremen, dass eine<br />

solche Ausnahmemöglichkeit im vorliegenden Fall<br />

nicht gegeben ist, wird vom BVerfG nicht beanstandet<br />

(Rdn. 43).<br />

b) Vorabentscheidungsersuchen an den EuGH<br />

Das BVerfG befasst sich des Weiteren mit der Frage,<br />

ob ein Vorabentscheidungsersuchen des VG Bremen<br />

an den EuGH Vorrang vor einem Vorlageverfahren<br />

zur konkreten Normenkontrolle nach Art. 100 Abs.<br />

1 GG und § 80 ff BVerfGG gehabt hätte. Würde § 2<br />

Abs. 3 BremHafenbetrG unzweifelhaft gegen<br />

Unionsrecht verstoßen und dürfte daher nicht<br />

angewendet werden, entfiele die Entscheidungserheblichkeit<br />

der konkreten Normenkontrolle, die<br />

Art. 100 Abs. 1 S. 1 GG zur Zulässigkeitsvoraussetzung<br />

für die Normenkontrolle macht. Das VG<br />

Bremen hat jedoch für das BVerfG nachvollziehbar<br />

erläutert, dass es die Frage der Vereinbarkeit eines<br />

landesgesetzlichen Umschlagverbots für Kernbrennstoffe<br />

mit Unionsrecht für ungeklärt ansieht,<br />

dass es aber von der Verfassungswidrigkeit des<br />

Umschlagverbots in § 2 Abs. 3 BremhafenbetrG<br />

überzeugt ist. Die Möglichkeit eines Vorabentscheidungsersuchens<br />

an den EuGH stand demgemäß<br />

einem Vorlageverfahren zur konkreten Normenkontrolle<br />

nicht entgegen und hinderte damit im<br />

vorliegenden Fall nicht die Zulässigkeit des Vorlagebeschlusses<br />

(Rdn. 45, 46).<br />

2) Begründetheit der Klage<br />

a) Ausschließliche Gesetzgebungskompetenz des<br />

Bundes für die Materie der Kernenergie<br />

Das BVerfG bestätigt die Ansicht des VG Bremen<br />

sowie der Klägerinnen, dass die ausschließliche<br />

Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die<br />

SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 35<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ ı Ulrike Feldmann


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SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 36<br />

friedliche Nutzung der Kernenergie sämtliche kernenergierelevanten<br />

Sachverhalte umfasst und damit<br />

auch den Transport und den Umschlag von Kernbrennstoffen.<br />

Dem Bund obliegen damit die Risikobewertung<br />

aller mit dem Transport radioaktiver<br />

Stoffe zusammenhängenden Vorgänge und die<br />

Festlegung der daraus abzuleitenden Genehmigungsvoraussetzungen<br />

zur Gewährleistung eines<br />

sicheren Transports. Das BVerfG weist ausdrücklich<br />

darauf hin, dass es bei Auslegungszweifeln<br />

über eine Kompetenznorm keine Zuständigkeitsvermutung<br />

zugunsten der Länder gibt (Rdn. 52) –<br />

die das Land Bremen aber in seiner Einlassung<br />

gegenüber dem Bundesverfassungsgericht versucht<br />

hatte zu konstruieren – und dass konzeptionelle<br />

Entscheidungen des Bundesgesetzgebers durch den<br />

Landesgesetzgeber nicht verfälscht werden dürfen<br />

(Rdn. 53). Auch folge aus der ausschließlichen<br />

Bundeszuständigkeit eine auf dem Gebot der<br />

Bundestreue beruhende Verpflichtung der Länder,<br />

Maßnahmen zu unterlassen, „mit denen im Wege<br />

der Bildung eines Landesstaatswillens politischer<br />

Druck auf Bundesorgane ausgeübt wird, die von<br />

ihnen unter Inanspruchnahme einer Bundeskompetenz<br />

getroffenen Sachentscheidungen zu ändern“<br />

(Rdn. 56). Damit wird deutlich, dass das BVerfG<br />

das Land Bremen in den Senkel gestellt und einem<br />

politisch motivierten „Tritt vor das Schienbein des<br />

Bundes“ (so die Worte des Kammervorsitzenden<br />

des VG Bremen in der mündlichen Verhandlung am<br />

09.07.2015) mittels Kompetenzanmaßung den<br />

Riegel der Verfassungswidrigkeit vorgeschoben<br />

hat.<br />

Nach ausführlichen Erörterungen zur Auslegung<br />

von Kompetenztiteln im Allgemeinen und einer<br />

umfassenden Auslegung von Art. 73 Abs. 1 Nr. 14<br />

GG stellt das BVerfG fest, dass diese Kompetenznorm<br />

umfassend und erschöpfend zu verstehen ist.<br />

Im Hinblick auf möglicherweise überlappende<br />

Kompetenztitel stelle sich diese Vorschrift im<br />

Zweifel als lex specialis dar und beschränke sich<br />

nicht allein auf seinen kompetenzrechtlichen<br />

Charakter, sondern enthalte darüber hinaus eine<br />

materiell-rechtliche Legitimation der Kernenergie,<br />

ohne allerdings einen verpflichtenden Rechtssetzungsauftrag<br />

an den Gesetzgeber zu enthalten<br />

(Rdn. 79). Die Nutzung der Kernenergie zu friedlichen<br />

Zwecken „er<strong>for</strong>dere zwingend auch den<br />

Transport radioaktiver Stoffe“. Das Gericht stellt<br />

erfreulich klar, dass<br />

p die Nutzung der Kernenergie (zu friedlichen<br />

Zwecken) ohne Transporte nicht denkbar ist<br />

(Rdn. 80),<br />

p Regelungen über Verladevorgänge und den Umschlag<br />

von Kernbrennstoffen „als ebenso notwendige<br />

wie integrale Bestandteile der Transporte“<br />

herkömmlicherweise als unter die Kompetenz für<br />

die friedliche Nutzung der Kernenergie fallend<br />

angesehen werden (Rdn. 80),<br />

p dies bezogen auf den Schutz vor ionisierenden<br />

Strahlen auch für transportbezogene Regelungen<br />

zur Gefahrenabwehr (einschließlich Risikovorsorge)<br />

gilt,<br />

p die friedliche Nutzung der Kernenergie die Sicherstellung<br />

der Versorgung der Kernkraftwerke<br />

mit entsprechenden Kernbrennstoffen und die<br />

Sicherstellung der Entsorgungswege, also auch<br />

die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur voraussetzt<br />

(Rdn. 83),<br />

p die Genehmigungsvoraussetzung für die Beförderung<br />

in § 4 Abs. 2 Nr. 3 AtG, wonach die für<br />

den jeweiligen Verkehrsträger geltenden Rechtsvorschriften<br />

zu beachten sind, keine Befugnis der<br />

Länder enthält, den vom Bund festgelegten Vorsorgemaßstab<br />

aufzuheben oder zu modifizieren,<br />

p der Bund nach § 4 Abs. 2 Nr. 6 AtG entscheidet,<br />

ob der Genehmigung öffentliche Interessen entgegenstehen<br />

(Rdn. 84),<br />

p mit der Zuständigkeitskonzentration auf das<br />

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung<br />

(BASE) eine abschließende Prüfung und<br />

Bewertung der Transsportrisiken durch das BASE<br />

sichergestellt werden soll (Rdn. 84) und ferner<br />

auch<br />

p die sich aus den landesrechtlichen Vorschriften<br />

ergebenden allgemeinen Befugnisse der Länder<br />

nach § 19 Abs. 4 AtG keine Regelungsbefugnis<br />

der Länder vermitteln, da § 19 Abs. 4 AtG voraussetzt,<br />

dass es sich bei den Landesregelungen um<br />

kompetenzgemäße Bestimmungen handelt (Rdn.<br />

85).<br />

b) Widmungskompetenz der Länder<br />

Den Ländern steht, so das BVerfG, zwar nach Art.<br />

70 GG eine Gesetzgebungszuständigkeit für Regelungen<br />

im Bereich des Rechts der öffentlichen<br />

Sachen und damit auch für die Bestimmung des<br />

Widmungsumfangs eines Hafens als öffentliche<br />

Einrichtung zu. Eine nachträgliche Beschränkung<br />

des ursprünglichen Widmungsumfangs durch „Teilentwidmung“<br />

ist danach grundsätzlich ebenfalls<br />

von der Kompetenz der Länder gedeckt, ebenso wie<br />

der Ausschluss bestimmter Güterarten oder sogar<br />

die komplette Schließung eines Hafens.<br />

Das BVerfG nennt als möglichen Grund für den<br />

Ausschluss einer bestimmten Güterart, dass aus<br />

betriebswirtschaftlichen Gründen Vorrichtungen<br />

für den Umschlag nicht mehr vorgehalten werden<br />

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Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ ı Ulrike Feldmann


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

(Rdn. 88), was, wie das Gericht feststellt, faktisch<br />

in Bremen aber nicht der Fall ist.<br />

Das Widmungsrecht der Länder gilt also nur insoweit,<br />

als die Widmungsentscheidung nicht als<br />

Hauptzweck eine Regelung trifft, für die der Bund<br />

die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz<br />

besitzt (Rdn. 90).<br />

c) Umschlagverbot als schwerpunktmäßig atomrechtliche<br />

Regelung<br />

Bei seiner Begründung (Rdn. 97), dass sich das<br />

Umschlagverbot in § 2 Abs. 3 BremHafenbetrG<br />

nach seinem objektiven Regelungsgehalt schwerpunktmäßig<br />

als eine atomrechtliche Regelung im<br />

Sinne von Art. 73 Abs. 1 Nr. 14 GG erweist, stützt<br />

sich das BVerfG bemerkenswerterweise auf das<br />

Sondervotum zum Urteil des Bremischen Staatsgerichtshofs<br />

vom 12.04.2013 (s. o.).<br />

Bei der anschließenden ausführlichen Auseinandersetzung<br />

des Gerichts mit dem Normzweck des §<br />

2 Abs. 3 BremHafenbetrG verfangen die Beteuerungen<br />

des Landes Bremen in seinen Stellungnahmen<br />

zum Vorlagebeschluss des VG Bremen<br />

nicht, es sei mitnichten die Intention des Landes<br />

gewesen, mit der Änderung des bremischen Hafenbetriebsgesetzes<br />

eine atomrechtliche Regelung<br />

treffen zu wollen, sondern das Land verstünde sich<br />

als Motor der Klimaschutzpolitik im Nordwesten<br />

und wolle einen besonderen Fokus auf die Entwicklung<br />

des Windstandorts Bremerhaven legen.<br />

Demgegenüber weist das BVerfG wie zuvor auch<br />

bereits das VG Bremen anhand<br />

p der Plenarprotokolle und Drucksachen der bremischen<br />

Bürgerschaft über das Gesetzgebungsverfahren,<br />

die die Einschätzung der Bremischen<br />

Bürgerschaft, die Atompolitik des Bundes sei unzureichend,<br />

eindeutig wiedergeben, und<br />

p des unmissverständlich artikulierten und schriftlich<br />

festgehaltenen Willens der Bremischen Bürgerschaft,<br />

mit Hilfe des Transportverbots politischen<br />

Druck auf den Bund im Hinblick auf eine<br />

Lösung der Entsorgungsprobleme und auf eine<br />

Änderung der Atompolitik des Bundes auszuüben<br />

(s. dazu auch oben unter Verfahrenshistorie),<br />

sowie<br />

p der Rechtsgutachten, auf die sich der Senat zu<br />

stützen versucht,<br />

nach, dass der Hauptzweck des § 2 Abs. 3 Brem-<br />

HafenbetrG in einer atomrechtlichen Lenkungswirkung<br />

besteht, die vom Landesgesetzgeber<br />

„ausdrücklich und vorrangig angestrebt wird“<br />

(Rdn. 98 ff).<br />

Das Argument des Landes Bremen, das Umschlagverbot<br />

in bremischen Häfen entfalte keine dem § 4<br />

AtG entgegenstehende Lenkungswirkung, da in<br />

den letzten drei Jahren vor Erlass des<br />

Umschlagverbots der Umschlag von Kernbrennstoffen<br />

gering gewesen und außerdem in anderen<br />

Seehäfen in Deutschland weiterhin möglich sei,<br />

weist das Bundesverfassungsgericht als irrelevant<br />

für die Beurteilung der Wirkung des § 2 Abs. 3<br />

BremHafenbetrG als spezifisch atomrechtliche<br />

Regelung zurück (Rdn. 107). An dieser Wirkung<br />

ändert, wie das Gericht ferner bestätigt, auch die<br />

Ausnahmemöglichkeit in § 2 Abs. 3 S.2 BremHafenbetrG<br />

nichts (Rdn. 109).<br />

Mit diesem Beschluss des BVerfG wird zum einen<br />

die Auffassung der Klägerinnen und des vorlegenden<br />

VG Bremen umfassend bestätigt, insbesondere,<br />

dass neben der Beförderungsgenehmigung<br />

nach § 4 AtG keine weiteren Genehmigungen nach<br />

dem bremischen Hafenbetriebsgesetz – auch nicht<br />

nach § 11 Abs. 1 BremHafenbetriebsG – zulässig<br />

sind. Zum anderen wird auch das Universalhafenprinzip<br />

gestützt sowie in Ergänzung der Entscheidung<br />

zum „Berliner-Mietendeckelfall“ (s. o.) eine<br />

grundsätzliche Klärung der Kompetenzordnung<br />

zwischen Bund und Ländern vorgenommen, die<br />

weit über das Umschlagverbot in den bremischen<br />

Häfen hinausgeht.<br />

Autorin<br />

Ulrike Feldmann<br />

Justitiarin, Kerntechnik Deutschland e.V. (KernD),<br />

Berlin<br />

ulrike.feldmann@kernd.de<br />

Ulrike Feldmann studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Münster<br />

und Lausanne/Schweiz. Seit 1980 ist sie als Rechtsberaterin für den WKK e. V.,<br />

den Deutschen Verband der Kernbrennstoffkreislaufwirtschaft und Kerntechnik,<br />

tätig, der 2019 zum Verein Kerntechnik Deutschland (KernD e. V.) wurde, einem<br />

Zusammenschluss des Deutschen Atom<strong>for</strong>ums (DAtF) und WKK.<br />

Ulrike ist Mitglied der <strong>International</strong> <strong>Nuclear</strong> Law Association sowie der Deutsch-<br />

Schweizerischen Gesellschaft für Strahlenschutz. Sie veröffentlicht regelmäßig<br />

„Spotlights on <strong>Nuclear</strong> Law“ im „<strong>atw</strong> - <strong>International</strong> <strong>Journal</strong> <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong>“.<br />

SPOTLIGHT ON NUCLEAR LAW 37<br />

Spotlight on <strong>Nuclear</strong> Law<br />

Was lange währt, wird endlich gut: „Roma locuta – causa finita“ ı Ulrike Feldmann


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

OPERATION AND NEW BUILD 38<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase<br />

<strong>for</strong> Alfred<br />

Mirela Nitoi<br />

Introduction The licensing process of a nuclear installation is governed by the national legislation and<br />

regulations in-place, and although the general principles of the process [14] are quite similar between different<br />

countries, the whole process and in particular the licensing approach [10], [11], [12] may be very<br />

different.<br />

To have a clear image about which rules of the<br />

authorization process are not flexible [12] and<br />

which parts of the process can be modified to reflect<br />

the peculiarities of innovative reactors [15], is<br />

necessary to have a good knowledge and understanding<br />

about the separation between the mandatory<br />

requirements (stipulated in laws or decrees)<br />

and other safety recommendations.<br />

As the existing regulatory requirements are mainly<br />

based on LWR technology experience, it becomes<br />

necessary to recommend and implement improvements<br />

<strong>for</strong> regulatory framework to account <strong>for</strong> the<br />

specific characteristics of innovative reactors also.<br />

Recent initiatives [12], [18] aimed to address early<br />

in time the technology-specific elements in the<br />

mandatory part of the regulatory framework, are<br />

focused on reviewing the design criteria to cover<br />

advanced technologies. For those countries that<br />

fully endorse a prescriptive regulatory framework,<br />

as Romania, the prescribed and mandatory part [2]<br />

is much larger than in other countries where different<br />

regulatory approaches are established.<br />

The Romanian experience of both the National<br />

Safety Authority in <strong>Nuclear</strong> and the Technical<br />

Support Organizations is typically related to<br />

CANDU or light-water-reactors, and that is reflected<br />

in the in-place regulations, the regulatory framework<br />

[2] not considering the innovative reactors<br />

licensing issues.<br />

Up-to-now the licensing requirements specific <strong>for</strong><br />

Generation IV reactors are not included in any of<br />

the existing regulatory frameworks, despite the<br />

on-going initiatives [12], 18] and the fact that is<br />

recognized at the international level the necessity<br />

to amend the regulatory framework and address<br />

the development of the new generation of reactors,<br />

within the broader umbrella of improving nuclear<br />

safety.<br />

In the process of licensing the innovative reactors,<br />

part of the new generation reactors fleet, it is highly<br />

recommended to capture and integrate in national<br />

regulations the international experience [4].<br />

Pre-licensing phase<br />

At international level, it was acknowledged that<br />

there is a significant challenge to develop a project<br />

<strong>for</strong> a Gen IV reactor or to apply <strong>for</strong> a license to validate<br />

the project [17], pursuing the aim to apply<br />

later <strong>for</strong> the construction or operation of such<br />

reactor. In order to somehow overcome the difficulties<br />

of this process, a preliminary stage, needed to<br />

prepare the actual licensing process, was proposed.<br />

Even if the validation process of a project is approached<br />

differently in each country, the pre-licensing<br />

process is considered by the nuclear industry as an<br />

effective means of improving / enhancing predictability<br />

of the process [10].<br />

While the basic safety principles [13], [16], [19]<br />

governing the design of nuclear reactors are the<br />

same, regardless the type of the involved<br />

technology, the differences between the operational<br />

reactors and advanced reactors count more when<br />

the regulatory requirements are prescriptive, in<br />

terms of the design and per<strong>for</strong>mance of certain<br />

safety systems and / or components having the<br />

function to prevent and / or to reduce the<br />

consequences of accident scenarios that are specific<br />

to each type of reactor.<br />

The final objective of the pre-licensing phase is to<br />

obtain, through an iterative process, a final concept<br />

of the installation that complies with all the requirements<br />

and expectations of the safety authority.<br />

Going through a pre-licensing stage should provide<br />

a clear picture of the safety, security, and radiation<br />

protection arguments [11] expected to be developed<br />

and used by the applicant in the licensing<br />

application and during the licensing phase. This<br />

period should be also used to establish a<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

well-defined framework <strong>for</strong> future exchanges<br />

between the applicant and the regulatory body [8].<br />

Licensing Involvement Plan<br />

A Licensing Involvement Plan (LIP) can be a<br />

valuable mean [8] <strong>for</strong> establishing an efficient<br />

communication between an applicant <strong>for</strong> license<br />

and the National Safety Authority staff. It can be<br />

used to document the agreement between the<br />

applicant and regulatory body staff regarding the<br />

licensing approach, modalities <strong>for</strong> resolution of<br />

issues, schedule expectations, and other topics. The<br />

document could be very helpful in reducing the<br />

inherent uncertainties of licensing process, by establishing<br />

agreements and setting-up the frame <strong>for</strong><br />

licensing process [6] as early as possible.<br />

The technology readiness level of the reactor design<br />

will be taken into account in development of the<br />

document, including innovative features and<br />

related research and development activities, since<br />

all of that will constitute the focusing points <strong>for</strong><br />

near-term activities, having in center the development<br />

of pre-application submittals [8]. The applicant<br />

may choose to provide background in<strong>for</strong>mation<br />

regarding the project, the design, or its regulatory<br />

approach, to the extent it considers as helpful<br />

in establish the right context <strong>for</strong> licensing involvement<br />

or review. This in<strong>for</strong>mation may include [6]:<br />

p the extent to which the specific reactor technology<br />

has been developed based on prior designs or<br />

technologies (description of novelty and<br />

innovation level);<br />

p discussion of technology or regulatory evolution<br />

to the extent it in<strong>for</strong>ms the regulatory review of<br />

the<br />

technology.<br />

LIP is really useful <strong>for</strong> both parties involved in the<br />

licensing process:<br />

p On one hand, <strong>for</strong> the applicant, LIP can define<br />

schedules <strong>for</strong> the interactions and submittals,<br />

along with the expected outcomes from early<br />

interactions (i.e., statements, recommendations,<br />

decisions).<br />

p On the other hand, <strong>for</strong> the regulatory staff, LIP<br />

will be an in<strong>for</strong>mative document, specifying the<br />

planning and <strong>for</strong>eseen interactions with the<br />

applicant.<br />

The LIP should be elaborated taking into considerations<br />

the interactions with the regulatory staff to<br />

reach mutual agreement on the desired outcomes of<br />

defined interactions and estimated costs and planning.<br />

As one of the strategic documents intended to<br />

support the licensing process of an innovative<br />

reactor, LIP can be developed in several phases [6].<br />

Planning<br />

This phase begins when the decision is made to<br />

develop the document. In this phase, the need <strong>for</strong><br />

the elaboration and the scope of the document are<br />

outlined, the core team involved in the elaboration<br />

is <strong>for</strong>med and the intention to elaborate the document<br />

is announced.<br />

Elaboration<br />

Once the need <strong>for</strong> elaboration and the applicability<br />

are defined, the actual phase of elaboration of the<br />

document may begin. The document development<br />

could also have three stages: planning, drafting<br />

and approval. This phase is most important, in<br />

terms of its two components, planning and<br />

approval. Without proper planning, implementation<br />

could be jeopardized, which translates in not<br />

obtaining the desired outcomes; also, without a<br />

<strong>for</strong>mal approval, the document may not receive<br />

proper support <strong>for</strong> implementation.<br />

Implementation and monitoring<br />

Monitoring process will help to verify if the implementation<br />

activities are carried out according to the<br />

plan and if the intermediate/ desired objectives are<br />

met. This activity should be carried out in accordance<br />

with the monitoring procedures established<br />

since the drafting phase of the document. Monitoring<br />

and implementation must take place in parallel.<br />

LIP should address at minimum the project planning,<br />

the way to handle the confidential in<strong>for</strong>mation,<br />

interactions with regulatory body, topics<br />

important <strong>for</strong> the process, as well as documents<br />

that should be elaborated during this stage.<br />

In<strong>for</strong>mation<br />

LIP in<strong>for</strong>mation may include proprietary or sensitive<br />

in<strong>for</strong>mation, and this kind of in<strong>for</strong>mation<br />

should be appropriately managed, by strict rules,<br />

agreed by both parties.<br />

Certain in<strong>for</strong>mation is not suitable <strong>for</strong> disclosure to<br />

the public, and the applicant may choose to discuss<br />

in the LIP the types of withheld in<strong>for</strong>mation that it<br />

expects to produce, and any specific controls or<br />

constraints expected to be applicable to that in<strong>for</strong>mation.<br />

An applicant may choose to seek withholding from<br />

public disclosure of the LIP itself to the extent it<br />

contains commercially sensitive or proprietary<br />

in<strong>for</strong>mation [8].<br />

The technology in<strong>for</strong>mation could be provided in a<br />

separate appendix or a separate document, <strong>for</strong><br />

better convenience, including as minimum in<strong>for</strong>mation<br />

on the energy output, fuel type, important<br />

design constraints, planned development of<br />

OPERATION AND NEW BUILD 39<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

OPERATION AND NEW BUILD 40<br />

qualification data, coolant and moderator aspects,<br />

means of radionuclide retention, Technology Readiness,<br />

technology development during design phases<br />

(i.e., pre-conceptual, conceptual, preliminary, final<br />

design), Fuel Cycle considerations, with new<br />

approaches to front- or back-end fuel cycle aspects<br />

[6].<br />

It goes without saying that the regulatory body staff<br />

should collaborate with the applicant to establish a<br />

mutually agreeable review plan that includes a<br />

defined scope and level of review, desired outcomes<br />

in terms of regulatory observations, comments and<br />

statements, particular areas of interest, review<br />

costs, and review schedules.<br />

LIP also can be used to establish the scope and level<br />

of detail of pre-application submittals to support<br />

the desired regulatory outcomes.<br />

Interactions with regulatory body<br />

A LIP may establish the expected schedule <strong>for</strong><br />

submittal of an application (submission of application,<br />

revision, feedback, resolving issues, etc.).<br />

As many as needed meetings during the process to<br />

support the review should be accommodated, ensuring<br />

that the pursued goals are being met.<br />

Depending on the complexity and results of the<br />

various pre-application reviews or discussions<br />

between the applicant and regulatory staff, the<br />

schedule <strong>for</strong> submittal may change, and these<br />

changes will require an update of LIP [8].<br />

An applicant can expect numerous technical<br />

meetings with the regulatory staff during the preapplication<br />

interactions and during the review.<br />

Unless the subject matter is proprietary, securityrelated<br />

or otherwise sensitive, such meetings may<br />

be open to the public, if considered appropriate.<br />

During the review period, the need <strong>for</strong> such<br />

meetings may occur even unexpectedly, and the<br />

applicant may choose to establish in the LIP agreement<br />

the planning <strong>for</strong> the main meetings, how such<br />

meetings will be planned, as well as a process <strong>for</strong><br />

periodic review of the planning <strong>for</strong> such meetings<br />

with the regulatory staff, and periodic review of<br />

schedule per<strong>for</strong>mance with regulatory staff<br />

management.<br />

Facilitating the regulatory body staff understanding<br />

of a design, particularly to the extent the technology<br />

is innovative or unfamiliar, could involve<br />

detailed discussions, presentations, and even<br />

<strong>for</strong>mal training sessions. A summary description of<br />

the technology can provide a starting point <strong>for</strong> that<br />

familiarization. The applicant may provide varying<br />

levels of detail, depending on technology<br />

readiness/maturity, availability of in<strong>for</strong>mation,<br />

and status of the design.<br />

The planned interactions with the regulatory body<br />

staff on proposed topics would include consideration<br />

of the capabilities and resource availability (<strong>for</strong><br />

both parties involved in the process), recognizing<br />

the allocations already agreed. The development of<br />

a LIP allows <strong>for</strong> the applicant and the regulatory<br />

body staff to prioritize issues and optimize interactions<br />

[8] to address either design alternatives or<br />

those issues most important to the overall project<br />

plan.<br />

Another important advantage of LIP is to clarify the<br />

expected feedback from the regulatory body, by<br />

clear specifications (after agreement between the<br />

involved parties) on the expected timing, <strong>for</strong>m and<br />

<strong>for</strong>mality of regulatory feedback, and that can be<br />

an essential component of involvement.<br />

Documents<br />

During the pre-application phase, various types of<br />

documents (figure 1) are <strong>for</strong>eseen to be developed<br />

[6]:<br />

p White paper presents in<strong>for</strong>mation or describes a<br />

position on a specific issue with the objective of<br />

increasing understanding, solving a problem or<br />

making a statement. White papers are typically<br />

useful in the pre-application stage to address issues<br />

on a high level, summarize a proposed approach,<br />

or provide clarification on methodologies,<br />

guidance, policy or technical issues. Because<br />

there is no specific requirement or guidance on<br />

development or review of a “white paper,” LIP<br />

can be important in specifying common expectations<br />

<strong>for</strong> their use and review [8].<br />

p Topical reports are typically addressing a technical<br />

issue, methodology or process submitted <strong>for</strong><br />

review and approval which when approved is<br />

useable by other licensees in the licensing process<br />

[8]. They are stand-alone documents with<br />

an associated safety evaluation report available<br />

<strong>for</strong> referencing by other applicants and licensees<br />

as appropriate. The report allows <strong>for</strong> a single regulatory<br />

review and approval of a topic that is<br />

applicable to multiple applications.<br />

When referenced within an application, topical<br />

reports are considered part of the application and<br />

are considered part of the licensing basis [8].<br />

An applicant may wish to include in LIP its plans <strong>for</strong><br />

developing and/or referencing other topical<br />

reports, including additional discussion or review,<br />

potential technical issues, applicability of existing<br />

topical reports, proposed topical reports, strategy<br />

and scheduling considerations.<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

| Fig. 1<br />

Documentation elaborated in pre-licensing phase.<br />

p Technical reports generated by an industry group<br />

or applicant in support of an application are typically<br />

reviewed and considered only in support of<br />

in<strong>for</strong>mation <strong>for</strong>mally submitted <strong>for</strong> review and<br />

approval in an application. The technical report<br />

in<strong>for</strong>mation is usually reviewed in the context of<br />

support <strong>for</strong> and clarification of in<strong>for</strong>mation in an<br />

application; when the report is referenced in an<br />

application, the technical report typically is reviewed<br />

prior to or with the submitted application<br />

but the report itself is not “approved” and is not<br />

considered part of the application [8].<br />

Because expectations may vary with respect to the<br />

review <strong>for</strong> a technical report and the <strong>for</strong>m of regulatory<br />

feedback, discussion of an applicant plans <strong>for</strong><br />

development and use of technical reports may be<br />

particularly useful in LIP.<br />

Prioritization of Topics<br />

A main benefit of pre-application phase is early<br />

identification and resolution of issues that otherwise<br />

might adversely impact the licensing (the<br />

schedule and/or the outcome). Accordingly, the<br />

topics <strong>for</strong> pre-application interaction may be prioritized<br />

based on complexity, anticipated lead time as<br />

regards development and licensing timelines, and<br />

applicant/regulatory staff resource availability [6].<br />

Open discussions with the regulatory staff can<br />

contribute significantly to the selection of appropriate<br />

topics.<br />

Priority might be considered <strong>for</strong> topics with potentially<br />

broad programmatic impact, such as QA<br />

program and procedure development; issues that<br />

could impact safety and equipment procurement;<br />

fuel qualification; demonstration and testing, particularly<br />

<strong>for</strong> innovative designs [8]. An applicant may<br />

choose to document topic-based interactions and<br />

submittals in periodic communications (as part of,<br />

or supplemental to, an LIP).<br />

A LIP may be useful especially during pre-application<br />

interactions, but also in preparation of an<br />

application, and following submittal of an application.<br />

In the pre-application stage, the topics that can be<br />

considered <strong>for</strong> inclusion may include: Project<br />

management meetings; Technical exchanges; Establishment<br />

of long-lead programmatic items such as<br />

QA program, etc.; Pre-application readiness assessment<br />

[8].<br />

In the application stage, the topics that can be considered<br />

<strong>for</strong> inclusion may include: Resolution of<br />

readiness assessment issues; Finalization and<br />

submittal of application; Acceptance review [8].<br />

In the post-application stage, the topics that can be<br />

considered <strong>for</strong> inclusion may include: Establishment<br />

of review schedule, including interactions<br />

between involved parties; Audits and inspections;<br />

Periodic management reviews [8].<br />

LIP will be very useful in facilitating a mutual<br />

understanding between the applicant and regulatory<br />

staff regarding impacts of issues and reviews<br />

on the overall plan.<br />

The LIP is not by itself a licensing document, but it<br />

should consider the extent to which the design is<br />

likely to change and whether updates to that in<strong>for</strong>mation<br />

should be provided to avoid confusion over<br />

the status of the design.<br />

One goal of LIP is identification and resolution of<br />

key issues as early as practical in the development<br />

process, and this is particularly important <strong>for</strong> an<br />

innovative design [6]. LIP is aimed to identify and<br />

resolve issues as early as practically possible during<br />

design development, so is better to identify the<br />

critical topics during the pre-application phase.<br />

LIP may provide the framework <strong>for</strong> discussions on<br />

any deviations from regulations and key guidance<br />

(once they are anticipated and identified), including<br />

any exemptions (from regulations) and clarifications<br />

(from/ to guidance).<br />

LIP can establish the applicant strategic plan <strong>for</strong><br />

submittal of an application and resulting issuance<br />

of the applicable license(s), permit(s) and/or approval(s).<br />

A LIP is expected to be a living document and can<br />

be updated following the project evolution [6]. A<br />

LIP could include possible plans, alternatives and<br />

combinations of interactions and submittals during<br />

the conceptual or preliminary design processes.<br />

OPERATION AND NEW BUILD 41<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

OPERATION AND NEW BUILD 42<br />

ALFRED CASE<br />

Reactor specifics<br />

Lead-cooled Fast Reactor (LFR) is considered at<br />

international level able to meet the goals set <strong>for</strong>th<br />

by the Generation IV <strong>International</strong> Forum (GIF)<br />

[17], being based on a closed fuel cycle <strong>for</strong> efficient<br />

conversion of fertile uranium and management of<br />

actinides (enhanced sustainability), providing<br />

important design simplification (improved economics)<br />

using the inert nature of the coolant and<br />

allowing <strong>for</strong> passive features use (increased safety)<br />

<strong>for</strong> decay heat removal systems. Moreover, the MOX<br />

fuel constitutes a very unattractive route <strong>for</strong> diversion<br />

or theft of weapons-usable materials and<br />

| Fig. 2<br />

View of the ALFRED RCS cross-section [3.]<br />

p allow extrapolation of the concept to the industrial<br />

scale, notably to what concerns feasibility<br />

and operability;<br />

p permit the training of personnel (e.g. researchers,<br />

designers, operators) from safety authorities,<br />

technical safety organizations, research organizations,<br />

academia, industry and utilities.<br />

ALFRED primary system is pool-type configured,<br />

eliminating all problems related to out-of vessel<br />

circulation of the primary coolant. Using the pooltype<br />

configuration <strong>for</strong> the reactor eliminate the<br />

need to use pipes in the primary circuit, leading to<br />

the reduction of the associated risk of ruptures /<br />

breakages, and contributing to a high safety level of<br />

the installation. A simple flow path of the primary<br />

coolant with a Riser, Pump, Steam Generator, and a<br />

Downcomer (Figure 2) is allowing an efficient<br />

natural circulation of the coolant [3]. The Reactor<br />

Vessel is cylindrical with a toro-spherical bottom<br />

head, and is anchored to the reactor cavity from the<br />

top, by means of a vessel support. The dimensions<br />

of gap between the safety vessel (steel layer<br />

covering the reactor pit) and the reactor vessel are<br />

sufficient <strong>for</strong> the In-service Inspection tools [3], [9].<br />

The safety vessel is cooled by the same system that<br />

cools the concrete of cavity walls, independent<br />

from the reactor cooling systems. This design solution<br />

mitigates the consequences of through-wall<br />

cracks with leakage of lead, due to the fact that any<br />

reactor vessel leakage (even quite unlikely to occur)<br />

is discharged into the safety vessel [3], [9].<br />

provides increased physical protection against acts<br />

of terrorism (Non-proliferation and Physical Protection).<br />

The ALFRED (Advanced Lead-cooled Fast Reactor<br />

European Demonstrator) Project [1] is a key milestone<br />

<strong>for</strong> the achievement of the industrial maturity<br />

of the Lead Fast Reactor concept. As the demonstrator<br />

of the lead-cooled fast reactor technology,<br />

ALFRED represents the first step in the LFR deployment<br />

strategy [1], pursuing the following [3]:<br />

p provide robust demonstration of the safe operability<br />

of an LFR under any condition;<br />

p support the licensing process to encompass peculiarities<br />

of an advanced reactor technology;<br />

p provide the capability <strong>for</strong> testing of fuel, materials,<br />

components;<br />

p support – in a longer-term perspective – the safe<br />

and sustainable operation of future commercial<br />

LFRs;<br />

p allow the assessment of the main design parameters<br />

so as to contribute to the gaining of experience<br />

required <strong>for</strong> reducing uncertainties <strong>for</strong> future<br />

LFRs;<br />

The fuel is MOX type with hollow pellets and a low<br />

active height in order to improve the natural circulation.<br />

ALFRED is equipped with two diverse,<br />

redundant and separate shutdown systems [3], [9]:<br />

p Control Rod (CR) system, used <strong>for</strong> both normal<br />

control of the reactor (start-up, reactivity control<br />

during the fuel cycle and shutdown) and <strong>for</strong><br />

SCRAM in case of emergency. The CRs are extracted<br />

downward and rise up by buoyancy in case of<br />

SCRAM.;<br />

p Safety Rod (SR) system, used <strong>for</strong> SCRAM only.<br />

The rod is extracted upward and inserted downward<br />

against the buoyancy <strong>for</strong>ce. The absorber<br />

gets inserted by the actuation of a pneumatic system.<br />

In case of loss of this system, a tungsten ballast<br />

will <strong>for</strong>ce the absorber down by gravity in a<br />

slow insertion.<br />

Due to the properties of the lead (it does not react<br />

with water or air, it has a high boiling point, it has a<br />

higher density than the oxide fuel, it is compatible<br />

with existing cladding materials such as 15-15/Ti<br />

and T91) some intrinsic safety features are present<br />

[3], [9]. The Decay Heat Removal system (DHR)<br />

consists of two passive, redundant and independent<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

systems, DHR1 and DHR2, both composed of Isolation<br />

Condenser systems (IC) connected to Steam<br />

Generators (SG) secondary side (i.e. one IC <strong>for</strong> each<br />

SG) [3]. The use of passive systems <strong>for</strong> decay heat<br />

removal systems gives large grace times available<br />

<strong>for</strong> the operator intervention, if needed [9]. There is<br />

no need <strong>for</strong> core catcher due to the fact that the<br />

scenario of core melt is practically eliminated by<br />

design. Also, there is no risk of re-criticality in case<br />

of core damage due to the floating of the fuel<br />

elements in the lead coolant [3]. There are large<br />

safety margins in terms of core voiding by a very<br />

improbable vaporization of the lead. On the other<br />

hand, lead is a low moderating medium and has low<br />

absorption cross-section leading to a hard neutron<br />

fast spectrum.<br />

The lead-cooled fast reactors concepts have taken<br />

into account the corrosive nature of lead oxide and<br />

its tendency to <strong>for</strong>m deposits in the <strong>for</strong>m of slag<br />

accumulations (<strong>for</strong>med by the interaction of the<br />

coolant with moist air and their accumulation on<br />

metal surfaces in reactor core), which have been<br />

minimized by use of coolant chemistry control<br />

systems [3], [9]. The extremely corrosive character<br />

of molten lead on structural materials is controlled<br />

by managing the oxygen level in the primary circuit.<br />

The <strong>for</strong>mation of lead oxide deposits is inhibited by<br />

reducing the oxide with the help of hydrogen. To<br />

avoid contamination of the lead with oxygen from<br />

the air, the free space above the coolant is filled<br />

with inert gas [3].<br />

In addition to noble gases, lead is considered to<br />

have a high capacity to retain fission products. It<br />

has been observed that iodine and cesium tend to<br />

<strong>for</strong>m stable compounds with lead up to a temperature<br />

of 600 ° C. Thus, following an event that would<br />

lead to a massive failure of the fuel clad, the noble<br />

gases would be released into the cover gas, while<br />

the fuel and other fission products would be<br />

retained in the coolant, either by solubilization or<br />

<strong>for</strong>ming lead compounds. Volatile fission products<br />

could be released also into the cover gas. Because<br />

due to the low-pressure pool configuration of the<br />

reactor vessel, coolant loss events are highly unlikely<br />

and self-limiting (due to solidification of lead<br />

as its temperature decreases), radioactivity release<br />

accident scenarios are almost exclusively related to<br />

cover gas leaks [3].<br />

Regulatory frame<br />

The Romanian authorization practice <strong>for</strong> nuclear<br />

installations is based on the provisions of Law no.<br />

111/1996 and of the regulations issued by<br />

Romanian Regulatory Authority in <strong>Nuclear</strong> -<br />

National Commission <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> Activities Control<br />

(CNCAN) [2]. As required by law and regulations,<br />

the primary responsibility <strong>for</strong> the safety of a nuclear<br />

power plant rests with the licensee. It is also stipulated<br />

that <strong>for</strong> each of the stages of the life of a<br />

nuclear installation a license is required. For a<br />

nuclear power plant, the authorization steps include<br />

obtaining a license <strong>for</strong> the design, siting, construction,<br />

commissioning, operation and decommissioning<br />

[2].<br />

Regarding the authorization of a nuclear installation,<br />

three main topics should be followed, topics<br />

related to obtaining the authorization <strong>for</strong> location,<br />

obtaining the construction and operating license,<br />

and obtaining the environmental permit.<br />

When ALFRED implementation in Romania was<br />

decided, the existing Romanian regulation framework<br />

hadn’t been explicitly applied to advanced<br />

reactor systems, and demonstrator-type reactors.<br />

There are no regulatory policy statements specifically<br />

developed <strong>for</strong> Gen.IV reactors, and particularly<br />

<strong>for</strong> ALFRED design [4].<br />

Up to now, only commercial reactors, with prior<br />

validated designs, have been approved <strong>for</strong> construction,<br />

and there<strong>for</strong>e the acceptance of a proposed<br />

design by CNCAN has only occurred upon issuance<br />

of the construction license. The norms about reactor<br />

licensing [2] are stipulating the typical route of<br />

submittal, by the applicant, of Safety Analysis<br />

Reports (first Preliminary one, then Final) [4].<br />

FALCON Ef<strong>for</strong>ts<br />

An international Consortium Fostering ALFRED<br />

Construction (FALCON), having as members the<br />

well-known organizations Ansaldo <strong>Nuclear</strong>e<br />

(Italy), ENEA (Italy) and RATEN ICN (Romania)<br />

has been established in 2013, with the aim to implement<br />

ALFRED as the prototype of a viable LFR technology,<br />

in the Small Modular Reactor (SMR)<br />

segment, by 2035-2040 [1], [17]. Based on its<br />

member activities, FALCON represents a central<br />

point <strong>for</strong> gathering European organizations who<br />

aim to implement ALFRED as cornerstone of the<br />

LFR technology.<br />

As a member of the FALCON Consortium, RATEN<br />

ICN is responsible <strong>for</strong> the licensing activities of the<br />

ALFRED project in Romania, and is consequently<br />

the main promoter of these activities in relation to<br />

CNCAN. CNCAN was officially notified in 2017 of<br />

the intention to authorize the lead-cooled demonstration<br />

reactor, and the notification was the starting<br />

point <strong>for</strong> multiple meetings and discussions<br />

between CNCAN and FALCON members.<br />

Facing the <strong>for</strong>eseen licensing of ALFRED, both<br />

parties, CNCAN and FALCON Consortium,<br />

convened about the benefit of adding a preparatory<br />

phase to the authorization process (in anticipation<br />

OPERATION AND NEW BUILD 43<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

OPERATION AND NEW BUILD 44<br />

to the classical licensing process) [4]. It was agreed<br />

that this will be useful to enlarge on one hand the<br />

applicability of the existing regulations and to<br />

include on the other hand the specificities of LFR<br />

innovative technology.<br />

Following this agreement, the ALFRED licensing<br />

process will consist of two main stages: a pre-licensing<br />

phase, followed by the well-known, traditional<br />

licensing steps.<br />

In developing the vision on the design validation<br />

process of the ALFRED demonstrator, the following<br />

elements were considered [3], [4]:<br />

p the parties involved in the whole process;<br />

p the responsibilities assumed by each of them;<br />

p all involved phenomena and important aspects in<br />

demonstrating safety;<br />

p definition of the requirements and validation<br />

steps <strong>for</strong> the project.<br />

The FALCON Licensing task <strong>for</strong>ce experts have<br />

agreed that the preparatory phase will focus on the<br />

following aspects:<br />

p identification of the international references that<br />

might be used to complement the Romanian regulatory<br />

framework <strong>for</strong> an LFR-technology-specific<br />

application; this is mainly related to analysis<br />

of the existing codes and standards, and identification<br />

of those requiring adaptation, interpretation<br />

and deviations in order to address the unique<br />

characteristics of non-LWR technology. It<br />

goes without saying that whenever the proposed<br />

codes and standards fall short in providing the<br />

necessary confidence on a specific design detail,<br />

dedicated experiments will be agreed upon to<br />

produce the necessary evidences.<br />

p identification of those safety relevant phenomena<br />

which are connected with the codes and standards<br />

proposed as reference, but whose justification<br />

is not present in the codes and standards;<br />

following discussion, it is <strong>for</strong>eseen the development<br />

of an experimental programme (“safety<br />

demonstration programme”) suited <strong>for</strong> demonstrating<br />

that the provisions in the codes and standards<br />

are justified in view of their use in the subsequent<br />

licensing;<br />

p identification of the needs <strong>for</strong> validation of safety<br />

computer codes (new developed ones, or existing<br />

ones that need to be modified or will be applied<br />

to new conditions), including any R&D activities<br />

associated to cover the gaps;<br />

p qualification, by CNCAN, of the quality<br />

management systems of all FALCON members,<br />

depending on their role in the project (e.g.,<br />

research and development, codes development<br />

and/or validation, plant design) and their<br />

contribution to the licensing application that will<br />

be submitted.<br />

The pre-licensing phase will have as main goal the<br />

preparation activities <strong>for</strong> the “Design Validation<br />

phase” [3], [4]. This supplementary phase, although<br />

will increase the licensing period, will be very<br />

useful both <strong>for</strong> the applicant and <strong>for</strong> the regulatory<br />

authority to get mutual understanding, respectively,<br />

of the licensing specificities and of the technology.<br />

The “design validation” stage is intended to provide<br />

preliminary feedback on the design and to consolidate<br />

the RD&Q roadmap <strong>for</strong> substantiating the<br />

safety demonstration programme [3]. It is intended<br />

to require a preliminary review of ALFRED design,<br />

with the aim to assess its compliance with the<br />

national regulatory requirements and to identify<br />

any key barriers <strong>for</strong> authorization. In this way, the<br />

overall project will be reviewed and evaluated<br />

regarding its suitability <strong>for</strong> obtaining the construction<br />

and operating license, after the site-specific<br />

factors will be taken into account. Some changes in<br />

the design can be expected, following discussions,<br />

or requests of CNCAN.<br />

At the end of the pre-licensing phase, it is <strong>for</strong>eseen<br />

the issuance of a CNCAN statement, confirming<br />

that no major safety concerns are anticipated from<br />

the ALFRED conceptual design, and that nothing is<br />

<strong>for</strong>eseen to impair the following licensing phase,<br />

provided the safety demonstration program is<br />

successfully executed.<br />

LBD<br />

In order to prepare the licensing process, a draft of<br />

the Licensing Basis Document (LBD) was submitted<br />

to CNCAN.<br />

LBD will constitute the reference basis <strong>for</strong> the whole<br />

process of licensing. This document is based on<br />

Romanian regulations, supplemented, wherever<br />

necessary, by other international norms, industrial<br />

standards and codes, together with quality standards.<br />

For the design phase, the main regulatory<br />

requirements are indicated in NSN-02 [2]. The LBD<br />

defines the safety and licensing requirements applicable<br />

to ALFRED and the regulatory requirements<br />

(interfaces). The following are specified in the LBD:<br />

p Applicable regulatory requirements, including<br />

those indicated to authorities other than CNCAN;<br />

p List of applicable codes and standards, including<br />

international safety standards and guidelines;<br />

p Project safety requirements;<br />

p List of basic design events;<br />

p Safety analysis requirements.<br />

At the beginning of the licensing process, the<br />

designer is expected to provide a list of the applicable<br />

codes and standards intended to be used as a<br />

basis <strong>for</strong> the design, procurement and construction.<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Traditionally, the nuclear design codes and standards<br />

are the accepted basis <strong>for</strong> the design verification<br />

of technical solutions in any nuclear facility,<br />

but the innovative coolants and candidate materials<br />

are not thoroughly covered by the existing nuclear<br />

design standards and there<strong>for</strong>e, a list of both applicable<br />

and amended nuclear codes and standards is<br />

necessary to be developed. The existing nuclear<br />

codes and standards were analyzed using dedicate<br />

ef<strong>for</strong>ts under PRO ALFRED WP2 umbrella [7], in<br />

terms of their applicability to innovative reactor<br />

projects [5].<br />

To catalogue the useful codes and standards, a<br />

hierarchical structure was developed, containing 3<br />

levels (Compulsory, Necessary, Recommended) to<br />

include the codes and standards, depending on<br />

their flexibility regarding the requirements [5]. The<br />

per<strong>for</strong>med analysis addresses the corresponding<br />

"necessary" codes and standards, from which some<br />

may require interpretation be<strong>for</strong>e being applied to<br />

the innovative project. The recommended codes<br />

will be defined during the in-depth activity of<br />

detailed design.<br />

For each standard considered in the analysis, a<br />

preliminary assessment of its applicability to the<br />

ALFRED project was per<strong>for</strong>med [5].<br />

Following the analysis, a consistent subset of applicable<br />

codes and standards [5] selected by the<br />

designer <strong>for</strong> the ALFRED systems, structures and<br />

components was obtained. These codes will constitute<br />

the starting point of the discussion between<br />

CNCAN and FALCON Consortium, having the goal<br />

to elaborate and agree on the list of standards and<br />

norms applicable to the ALFRED demonstrator<br />

project.<br />

In order to receive the authorization <strong>for</strong> construction<br />

and <strong>for</strong> operation, a comprehensive safety<br />

assessment of the nuclear facility must be carried<br />

out [2] to confirm that the design considered <strong>for</strong><br />

manufacture, construction and operation meets the<br />

safety objectives and requirements set out at the<br />

beginning of the design process.<br />

All design activities, as well as the subsequent verification<br />

analyses, make large use of computation,<br />

through dedicated codes. FALCON members have<br />

made sustained ef<strong>for</strong>ts to identify, adapt and validate,<br />

to different extents, these codes <strong>for</strong> their<br />

specific use in LFRs. An investigation regarding the<br />

computer codes available that may be applicable to<br />

the LFR domain was per<strong>for</strong>med. For each macrosystem<br />

and specific scientific field applicable to<br />

LFRs, the available computer codes were analyzed,<br />

discussing their maturity <strong>for</strong> use in the authorization<br />

application [5].<br />

Moreover, all those codes whose results are used in<br />

filing the Safety Analysis Report (SAR) which<br />

substantiates the ALFRED licensing, will have to be<br />

qualified by CNCAN, which means that a validation<br />

dossier will have to be prepared by FALCON, and<br />

provided to CNCAN <strong>for</strong> approval.<br />

CNCAN will analyze the LBD and provide guidance<br />

on further improvements and additional requirements<br />

<strong>for</strong> the project.<br />

LIP<br />

A LIP is intended to be elaborated, in which the<br />

following will be established:<br />

p The extent to which the schedule <strong>for</strong> specific<br />

submittals, meetings, etc., will be included in LIP<br />

p Updating circumstances <strong>for</strong> LIP (periodically or<br />

not). The document may include periodic reviews<br />

of the schedule, including management-level<br />

review of schedule per<strong>for</strong>mance following<br />

submittal and docketing of an application.<br />

p Possible modalities to be used by the applicant to<br />

notify regulatory staff about changes of<br />

in<strong>for</strong>mation contained in LIP<br />

p A schedule <strong>for</strong> pre-application interactions,<br />

planned applicant submittals (pre-application<br />

submittals), and feedbacks<br />

p Important topics <strong>for</strong> discussion<br />

In the pre-application stage, the topics that will be<br />

discussed include: Project management meetings;<br />

Technical exchanges, including issue identification<br />

and resolution meetings and regulatory staff familiarization<br />

sessions; Establishment of QA program,<br />

etc.; Documents that will be elaborated (Topical<br />

Reports, technical reports, white papers, etc).; Preapplication<br />

readiness assessment.<br />

p A specific schedule <strong>for</strong> planned deliverables<br />

The applicant and CNCAN will use LIP to establish<br />

agreement on the schedule, to communicate<br />

changes to the scope or schedule of submittals, and<br />

to agree on prioritization of applicant and regulatory<br />

staff resources in development and review of<br />

the submittals.<br />

CONCLUSIONS<br />

p ALFRED licensing process will be per<strong>for</strong>med in<br />

two main stages:<br />

p a pre-licensing phase, including the preparatory<br />

activities to facilitate the effective licensing<br />

phase of the design (validation);<br />

p licensing phases <strong>for</strong> design, siting, construction,<br />

commissioning, operation.<br />

p The pre-licensing phase will be very useful both<br />

<strong>for</strong> the applicant and <strong>for</strong> the regulatory<br />

authorities to get mutual understanding,<br />

respectively, of the licensing process specificities<br />

and of the technology peculiarities;<br />

OPERATION AND NEW BUILD 45<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

OPERATION AND NEW BUILD 46<br />

p A Licensing Basis Document will constitute the<br />

reference basis <strong>for</strong> the whole process of licensing;<br />

p A Licensing Involvement Plan will establish<br />

agreements and will set-up the frame <strong>for</strong> licensing<br />

process;<br />

p Both Licensing Basis Document and Licensing<br />

Involvement Plan are main pillars <strong>for</strong> the<br />

licensing activities and could be very helpful in<br />

reducing the inherent uncertainties of licensing<br />

process.<br />

References<br />

[1] www.alfred-reactor.eu<br />

[2] www.cncan.ro<br />

[3] M. Caramello, G. Grasso, ALFRED-PRO-REP-002, Rev. A, ALFRED Demonstrator: Design and<br />

Licensing Elements, November 2019<br />

[4] M. Nitoi, PRO ALFRED L 2.2, Vision on the validation process of ALFRED demonstrator (in<br />

Romanian), 25.11.2019<br />

[5] R. Barrera, G. Grasso, ALFRED-PRO-REP-006, Rev. 0, Analysis and conclusions regarding the<br />

applicability of computational tools, codes and standards <strong>for</strong> the ALFRED project, 30th<br />

September 2020<br />

[6] NEI 18-06, Rev 0, Guidelines <strong>for</strong> Development of a Regulatory Engagement Plan, <strong>Nuclear</strong> Energy<br />

Institute, June 2018<br />

[7] PRO ALFRED project, http://proalfred.nuclear.ro/<br />

[8] <strong>Nuclear</strong> Innovation Alliance, Enabling <strong>Nuclear</strong> Innovation Strategies <strong>for</strong> Advanced Reactor<br />

Licensing, April 2016<br />

[9] A. Alemberti, M.L. Frogheri, S. Hermsmeyer, L. Ammirabile V. Smirnov, M. Takahashi, C.F. Smith, Y.<br />

Wu, I.S. Hwang, Lead-cooled Fast Reactor (LFR) Risk and Safety Assessment White Paper,<br />

Revision 8, April 2014<br />

[10] GD-385, Pre-licensing Review of a Vendor’s Reactor Design, ISBN 978-1-100-20782-7, June<br />

2012<br />

[11] NUREG-1226, Development and Utilization of the NRC Policy Statement on the Regulation of<br />

Advanced <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Plants, U.S. <strong>Nuclear</strong> Regulatory Commission, June 1988<br />

[12] Entry to Generic Design Assessment <strong>for</strong> Advanced <strong>Nuclear</strong> Technologies, Instructions and<br />

Guidance <strong>for</strong> Requesting Parties, London, May 2021<br />

[13] IAEA Safety Standards Series No. SF-1, Fundamental Safety Principles, Vienna, 2006<br />

[14] IAEA Safety Standards Series No. SSG-12, Licensing Process <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> Installations, Vienna,<br />

2010<br />

[15] ANS, Risk-In<strong>for</strong>med and Per<strong>for</strong>mance-Based Licensing <strong>for</strong> Small and Medium Sized Reactors<br />

(SMRs), July 2010<br />

[16] WENRA, Safety Reference Levels <strong>for</strong> Existing Reactors, February 2021<br />

[17] Generation IV <strong>International</strong> <strong>for</strong>um website https://www.gen-4.org/gif/<br />

[18] Advanced Reactors (non-LWR designs) NRC website https://www.nrc.gov/reactors/newreactors/advanced.html<br />

[19] IAEA-TECDOC-801 Development of safety principles <strong>for</strong> the design of future nuclear power<br />

plants, Vienna, 1995<br />

Impressum<br />

Offizielle Mitgliederzeitschrift der Kerntechnischen Gesellschaft e. V. (KTG)<br />

Verlag<br />

INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesellschaft mbH<br />

Berliner Straße 88A, 13467 Berlin<br />

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@<strong>atw</strong>_<strong>Journal</strong><br />

@<strong>atw</strong>-international-journal-<strong>for</strong>-nuclear-power<br />

General Manager<br />

Dr. Thomas Behringer<br />

Chefredakteur<br />

Nicolas Wendler<br />

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nicolas.wendler@nucmag.com<br />

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angstroem Design Bureau<br />

Mannheim<br />

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Redakteurin<br />

Nicole Koch<br />

+49 163 7772797<br />

nicole.koch@nucmag.com<br />

Author<br />

Dr. Mirela Nitoi<br />

Coordinator of RATEN ICN<br />

“<strong>International</strong> Cooperation” Program<br />

Institute <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> Research,<br />

Mioveni, Arges, Romania<br />

mirela.nitoi@nuclear.ro<br />

Preisliste<br />

Gültig seit 1. Januar 2021<br />

Erscheinungsweise 6 x im Jahr (alle 2 Monate)<br />

DE:<br />

Pro Ausgabe (inkl. USt, exkl. Versand) 32.50 €<br />

Jahresabonnement (inkl. USt, exkl. Versand) 183.50 €<br />

Alle EU-Mitgliedsstaaten ohne USt-IdNr.:<br />

Pro Ausgabe (inkl. USt, exkl. Versand) 32.50 €<br />

Jahresabonnement (inkl. USt, exkl. Versand) 183.50 €<br />

EU-Mitgliedsstaaten mit USt-IdNr.<br />

und alle weiteren Länder:<br />

Pro Ausgabe (ohne USt, exkl. Versand) 30,37 €<br />

Jahresabonnement (ohne USt, exkl. Versand) 171.50 €<br />

PhD in Physics, Senior Researcher, experience in safety assessments, licensing<br />

process and drafting policy support documents. Member of ALFRED Management<br />

Group and FALCON Expert Board, she is coordinating the Licensing Task Force,<br />

being responsible with the activities dedicated to host the ALFRED demonstrator<br />

in Romania (siting, safety demonstration and licensing).<br />

She has coordinated and participated to many R&D projects in her field of<br />

expertise. Currently, she is coordinating the RATEN "<strong>International</strong> Cooperation”<br />

R&D Program.<br />

Copyright<br />

The journal and all papers and photos contained in it are protected by copyright.<br />

Any use made thereof outside the Copyright Act without the consent of the publisher,<br />

INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesell schaft mbH, is prohibited. This applies<br />

to repro duc tions, translations, micro filming and the input and incorpo ration<br />

into electronic systems. The individual author is held responsible <strong>for</strong> the contents<br />

of the respective paper. Please address letters and manuscripts only to the<br />

Editorial Staff and not to individual persons of the association's staff. We do not<br />

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Signed articles do not necessarily represent the views of the editorial.<br />

ISSN 1431-5254<br />

Operation and New Build<br />

Setting-up the Pre-Licensing Phase <strong>for</strong> Alfred ı Mirela Nitoi


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Fernbediente Zerlegung und<br />

Verpackung von Reaktordruckbehälter-<br />

Einbauten und Core-Schrotten<br />

im Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

Frederic Weigert, Ronald Strysewske<br />

Einleitung Im Rahmen des Rückbaus des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) stellt die Zerlegung und<br />

Verpackung der Einbauten des Reaktordruckbehälters einen wichtigen Schritt dar, um das nach Abtransport<br />

des Brennstoffes noch enthaltene radiologische Inventar weiter zu reduzieren. Die Reaktordruckbehälter<br />

(RDB)-Einbauten dieses Siedewasserreaktors (SWR) bestehen vornehmlich aus den Großkomponenten<br />

Dampftrockner, Dampf-Wasserabscheider, Oberes und Unteres Kerngitter, Steuerstabführungsrohre<br />

und Kernmantel. Alle diese Komponenten mit einer Gesamtmasse von ca. 180 t müssen zerlegt und endlagergerecht<br />

verpackt werden. Aufgrund ihrer radiologischen Eigenschaften erfolgt dies fernhantiert bzw.<br />

fernbedient unter Wasser, wobei hierfür sichere und verlässliche sowie flexible technische Lösungen eingesetzt<br />

werden.<br />

Das angewandte Konzept wurde im Rahmen des<br />

aufsichtlichen Verfahrens sowie der Endlagerkampagne<br />

durch Sachverständige und Behörden<br />

geprüft und genehmigt. Des Weiteren wurde die<br />

für die Zerlegung und Verpackung er<strong>for</strong>derliche<br />

Gerätetechnik geplant, hergestellt und in Betrieb<br />

genommen. Diese Phase mit Konzept-, Entwurfsund<br />

Ausführungsplanung sowie den Vorbereitungen<br />

zur Vor-Ort-Durchführung erstreckte sich<br />

über einen Zeitraum von ca. 2,5 Jahren.<br />

Nachfolgend wird das angewandte Konzept vorgestellt,<br />

wobei der Schwerpunkt auf den Vor-Ort-<br />

Tätigkeiten liegt, beginnend mit den vorbereitenden<br />

Arbeiten und der Baustelleneinrichtung.<br />

Beschrieben wird die robotergestützte bzw. fernhantierte<br />

Zerlegung und Verpackung des Dampftrockners<br />

mit einem speziellen Fokus auf die Beladung<br />

bzw. entsprechende Strahlenschutzmaßnahmen<br />

und die Trocknung der Konrad-Container.<br />

Des Weiteren wird die Behandlung des<br />

| Abb. 1<br />

Flächennutzungsplan.<br />

Dampf-Wasserabscheiders und der Steuerstabführungsrohre<br />

vorgestellt sowie ein Überblick über<br />

den aktuellen Fortschritt gegeben.<br />

Vorbereitende Tätigkeiten und<br />

Baustelleneinrichtung<br />

Die Zerlegung und Verpackung findet auf dem<br />

Beckenflur der +42-m-Ebene statt. Diese wurde<br />

basierend auf technischen, logistischen sowie<br />

strahlenschutztechnischen Gesichtspunkten eingeteilt<br />

in:<br />

p Zerlegebereich<br />

p Nachzerlege- und Verpackungsbereich<br />

p Bereich für Verpackung und Containerhandhabung<br />

p Service- und Interventionsbereich, Steuerstand<br />

Die Zerlege- und Verpackungstätigkeiten finden im<br />

Flutraum und dem RDB selbst statt. Das Brennelemente(BE)-Lagerbecken<br />

dient bedarfsweise als<br />

Staufläche für beladene Einstellmagazine bzw.<br />

Einsatzkörbe, bevor diese in Konrad-Container<br />

verladen werden.<br />

Vorlaufend zur Baustelleneinrichtung wurden die<br />

Abschirmriegel sowie der Sicherheitsbehälterdeckel<br />

zerlegt und abtransportiert. Weiterhin wurden<br />

Störkanten im Flutraum entfernt und einige Lagergestelle<br />

aus dem Brennelement-Lagerbecken ausgebaut.<br />

Im Rahmen der Baustelleneinrichtung wurde eine<br />

zusätzliche Arbeitsbrücke mit Säulenschwenkkränen<br />

installiert, der Flutraum mit einem Beckenbodenschutz<br />

ausgestattet, ein Zerlegebehälter<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 47<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 48<br />

| Abb. 2<br />

Arbeitsbrücke, Zerlegebereich mit Unterkonstruktion, Spreader für die entsprechenden KC-Typen.<br />

sowie eine Unterkonstruktion zur Aufnahme der<br />

Großkomponenten eingebaut und ein Wasserreinigungssystem<br />

in Betrieb genommen. Der Aufbau der<br />

Verpackungstechnik (Abschirmkulisse, Trocknungsstation)<br />

erfolgte auf der +42-m-Ebene,<br />

genauso wie die Einrichtung des Steuerstandes und<br />

der Versorgungseinrichtungen.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss der Vorbereitungen<br />

und mit Vorliegen der behördlichen Genehmigung<br />

konnten die Zerlege- und Verpackungstätigkeiten<br />

im September 2019 beginnen.<br />

Zerlegung und Verpackung des<br />

Dampftrockners<br />

Konzept<br />

Die Zerlegung des ca. 5,2 m hohen und ca. 33 t<br />

schweren Dampftrockners (DT) erfolgte unter<br />

Einbeziehung eines Unterwasser-Roboters im<br />

Zerlegebehälter. Abgetrennte Schnittstücke<br />

wurden entweder direkt in Konrad-Container (KC)<br />

eingestellt oder in sogenannten Einstellmagazinen<br />

(ESM) verpackt, die nachfolgend ebenso in KC<br />

verladen wurden.<br />

Folgender grundsätzlicher Ablauf wurde angewandt:<br />

p Abtrennen der Lastanschlagpunkte und Niederhalter<br />

sowie der oberen Blechstrukturen<br />

p Abtrennen der Trocknerpakete<br />

p Zerlegen der Wasserkästen und der Schürze<br />

Die Trocknerpakete wurden nach dem Abtrennen<br />

in einer Kippvorrichtung um 90° gedreht, bevor sie<br />

in KC Typ III eingestellt wurden.<br />

Zerlegung<br />

Eingesetzte Gerätetechnik<br />

Neben Stich- und Kreissägen sowie Hydraulikscheren<br />

und dem stark eingeschränkten Einsatz des<br />

Contact Arc Metal Cutting (CAMC) Verfahrens kam<br />

vornehmlich die Technik des Wasser-Abrasiv-<br />

Suspensions-Strahlschneidens (WASS) zum<br />

Einsatz. Diese Wasserstrahl-Schneidtechnik nutzt<br />

| Abb. 3<br />

Zerlegekonzept für den Dampftrockner.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

unter Hochdruck stehendes Wasser vermischt mit<br />

einem Abrasivmittel, um aerosolfrei Stahl zu durchtrennen.<br />

Auch in Anbetracht des Nachteils des<br />

zusätzlich anfallenden Sekundärabfalls verbunden<br />

mit der zeitweisen Wassertrübung wurde dieses<br />

Schneidverfahren gewählt, da somit flexibel auf<br />

ungeplante Ereignisse reagiert werden konnte und<br />

Werkzeug-Verklemmungen durch innere Materialspannungen<br />

aufgrund des berührungslosen Schneidens<br />

vermieden werden konnten. Der Einsatz<br />

erfolgte im vom restlichen Flutraum abgetrennten<br />

Zerlegebehälter unter Verwendung verschiedener<br />

Wasserreinigungssysteme, so dass eine gute Sicht<br />

jederzeit gewährleistet war.<br />

Als Werkzeugträger für das WASS-Schneiden kam<br />

ein Standard-Industrieroboter zum Einsatz. Dieser<br />

wurde für den sicheren Unterwasser-Einsatz im<br />

kerntechnischen Umfeld ertüchtigt, bezeichnet als<br />

AZURo-Robotersystem (Automatisierte Zerlegung<br />

von RDB-Einbauten mittels Unterwasser-Robotertechnik).<br />

Zur Handhabung der ca. 650 kg schweren Trocknerpakete<br />

kam neben weiteren Greifern ein<br />

entsprechender DT-Schnittstückgreifer sowie die<br />

bereits genannte Kippvorrichtung zum Einsatz.<br />

Durchführung der Zerlegung<br />

Nach dem Ausheben des Dampftrockners aus dem<br />

Reaktordruckbehälter wurde dieser auf der<br />

vorbereiteten Unterkonstruktion im Zerlegebehälter<br />

abgestellt und ausgerichtet. Nach Schließen des<br />

Zerlegebehälters begann die Zerlegung mit dem<br />

Abtrennen der 3 Lastanschlagpunkte und<br />

Niederhalter. Hierzu wurden Stichsägen eingesetzt,<br />

unterstützt durch das CAMC-Verfahren. Des<br />

Weiteren wurden die Deckbleche eingeschnitten<br />

und die Verbindungsstangen abgetrennt, wobei<br />

ebenfalls Stichsägen zum Einsatz kamen.<br />

Gemäß vorab geplantem Schnittablaufplan wurden<br />

nachfolgend die Trocknerpakete unter<br />

Zuhilfenahme des AZURo freigeschnitten. Das<br />

grundsätzliche Vorgehen war dabei wie folgt:<br />

p Abtrennen der umgebenden Blechstrukturen<br />

(z. B. Dampfleitbleche), also Freischneiden des<br />

Trocknerpakets<br />

p Abtrennen des Trocknerpakets vom darunterliegenden<br />

Wasserkasten bis auf einen Ernteschnitt<br />

p Anschlagen des Trocknerpakets, Durchführung<br />

des Ernteschnitts<br />

p Transport des Trocknerpakets zur Dosisleistungs-<br />

Messung und nachfolgend zur Kippvorrichtung<br />

p Drehen um 90°<br />

p Entnahme und Transport zum Verpackungsbereich<br />

Im Rahmen des Abbau<strong>for</strong>tschritts wurde der<br />

Roboter planmäßig mehrmals umgesetzt, um alle<br />

Trocknerpakete erreichen bzw. abtrennen zu<br />

können.<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 49<br />

| Abb. 4<br />

Abschirmkulisse mit vorgelagerter Bodenwaage.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 50<br />

Nach erfolgtem Abtrennen und Verpacken aller 20<br />

Trocknerpakete wurden die Wasserkästen – erneut<br />

robotergeführt – mittels WASS von der Schürze<br />

abgetrennt und verpackt. Auch hier wurde der<br />

Roboter mehrmals umgesetzt und stand teils auf<br />

den Wasserkästen und teils auf der Unterkonstruktion.<br />

Auch hier konnte AZURo (seine große Reichweite<br />

und flexible Düsenführung unter Beweis<br />

stellen.<br />

Im Anschluss wurde die Ringstruktur der Schürze<br />

durch vertikale und horizontale Schnitte in verpackungsgerechte<br />

Stücke zerlegt. Dabei wurden auch<br />

die noch vorhandenen Reststrukturen (z. B.<br />

Eckbleche, Reste der Ablaufrohre etc.) abgetrennt.<br />

Abschließend erfolgten die Reinigung des Zerlegeplatzes<br />

und die Vorbereitungen zum Ausheben des<br />

Dampf-Wasserabscheiders.<br />

Verpackung<br />

Bei der Verpackung von Schnittstücken des Dampftrockners<br />

wurden zwei verschiedene Strategien<br />

angewendet. Zum einen erfolgte eine Direktbeladung<br />

von Schnittstücken in den Konrad-Container<br />

(KC), zum anderen wurde ein Einstellmagazin<br />

unter Wasser beladen und im Anschluss in einen KC<br />

verpackt.<br />

Eingesetzte Gerätetechnik<br />

Für die direkte Verpackung von Schnittstücken in<br />

den KC wurden Schnittstückgreifer eingesetzt,<br />

welche das Schnittstück mit Hilfe des Reaktorgebäudekrans<br />

unabgeschirmt zur Abschirmkulisse<br />

für KC transportierten. Vor der Abschirmkulisse<br />

wurde eine Bodenwaage positioniert, mit der die<br />

Masse der einzelnen Schnittstücke ermittelt wurde.<br />

Für die Entwässerung der Konrad-Container kam<br />

eine Absauglanze zum Einsatz, welche die freibewegliche<br />

Flüssigkeit aus dem KC saugte. Die Handhabung<br />

der KC erfolgte mit einem Spreader der<br />

entsprechenden KC-Typen.<br />

Durchführung der Verpackung<br />

Wie schon bereits kurz angedeutet, wurden für die<br />

Verpackung des Dampftrockners zwei verschiedene<br />

Verpackungsstrategien angewendet, welche<br />

im Folgenden näher erläutert werden:<br />

Direktbeladung von KC<br />

Der Bereich der Trocknerpakete sowie die<br />

Wasserkästen konnten aufgrund der geringen<br />

Kontamination direkt in KC Typ III beladen werden.<br />

Jedes Schnittteil wurde einer UW-DL-<br />

Entscheidungsmessung zugeführt. Nach der<br />

Freigabe erfolgten das Ziehen der Schnittteile an<br />

die Wasseroberfläche und ein ca. 30-minütiges<br />

Abtropfen. Im Anschluss wurde die Masse der<br />

Schnittteile mit einer Bodenwaage ermittelt und es<br />

erfolgte eine Unterwasser-Dosisleistung-Messung<br />

über der Abschirmkulisse mit anschließender<br />

Positionierung im KC.<br />

ESM-Beladung von KC<br />

Bei der ESM-Beladung wurde am zuvor gefüllten<br />

ESM nach einer UW-DL-Entscheidungsmessung<br />

entschieden, ob ein unabgeschirmter Transport<br />

durchgeführt werden kann. Nach der Freigabe<br />

erfolgte das Ziehen des ESM an die Wasseroberfläche<br />

und ein ca. 30-minütiges Abtropfen. Im<br />

Anschluss wurde die Masse des ESM mit einer<br />

Bodenwaage ermittelt und es erfolgte eine<br />

DL-Messung über der Abschirmkulisse mit<br />

anschließender Positionierung im KC.<br />

Nach der Beladung des KC wurde der KC-Innendeckel<br />

mit Hilfe der Abschirmkulisse positioniert und<br />

von Hand verschraubt. Im Anschluss erfolgte der<br />

Transport der beladenen KC zum Entwässerungsbereich.<br />

An dieser Position wurde der KC mit Hilfe<br />

einer Absauglanze entwässert. Dazu wurde der KC<br />

geneigt und die Absauglanze durch eine Öffnung<br />

im KC bis auf den Boden des KC geführt. Somit<br />

konnte das freibewegliche Wasser abgesaugt<br />

werden.<br />

| Abb. 5<br />

KC mit gefülltem ESM (DT-Schürze).<br />

Nach der Entwässerung erfolgte die Verdeckelung<br />

des Außendeckels und der Abtransport des KC. Der<br />

Transport des KC von der +42-m-Ebene erfolgte<br />

mit einem Transportrahmen, welcher vom KKB zur<br />

Verfügung gestellt wurde.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

| Abb. 6<br />

Zerlegekonzept für den Dampf-Wasserabscheider.<br />

Zerlegung und Verpackung des<br />

Dampf-Wasserabscheiders<br />

Konzept<br />

Die Zerlegung des ca. 5,5 m hohen und 56 t<br />

schweren Dampf-Wasserabscheiders (DWA)<br />

erfolgte ebenso im Zerlegebehälter. Abgetrennte<br />

Schnittstücke wurden in Einstellmagazine<br />

verpackt, die nachfolgend in KC verladen wurden.<br />

Vorlaufend zur eigentlichen Zerlegung des DWA<br />

wurden die Hammerkopfschrauben ausgebaut und<br />

zerlegt. Dies erfolgte zur Terminplanoptimierung<br />

und aus Strahlenschutzgründen parallel zur<br />

Dampftrockner-Zerlegung, also während der DWA<br />

noch im RDB positioniert war.<br />

Folgender grundsätzlicher Ablauf wurde angewandt:<br />

p Ausbau und Zerlegung der 48 Hammerkopfschrauben<br />

p Abtrennen/Zerlegen der Lastanschlagpunkte<br />

und Tragringe, Auftrennen der Stegverbände<br />

p Abtrennen der Zyklone/Steigrohre und Ablängen<br />

sowie Nachzerlegen<br />

p Zerlegung des Kerndeckels<br />

Zerlegung<br />

Eingesetzte Gerätetechnik<br />

Neben Stich- und Kreissägen sowie Hydraulikscheren<br />

kam eine als Bandsäge ausgeführte Horizontalsäge<br />

zum Einsatz. Diese wurde für die Zerlegung<br />

von stabförmigen Komponenten ausgelegt<br />

und wird nachfolgend unter anderem noch zur<br />

Zerlegung der Steuerstabführungsrohre verwendet.<br />

Zum Auftrennen der abgelängten Steigrohre in<br />

Halbschalen zur Optimierung des Verpackungsvolumens<br />

kam eine Nibblerstation zum Einsatz.<br />

Durchführung der Zerlegung<br />

Nach Abschluss der Trocknerpaket-Zerlegung des<br />

Dampftrockners wurde der Nachzerlegeplatz<br />

dahingehend umgebaut, dass die Horizontalsäge<br />

sowie die Nibblerstation eingesetzt wurden. Zusätzlich<br />

war ein Pufferlagergestell für ausgebaute<br />

Hammerkopfschrauben installiert, um Auslastungsschwankungen<br />

der Horizontalsäge ausgleichen<br />

zu können. Anschließend wurden die<br />

Hammerkopfschrauben sukzessive ausgebaut und<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 51<br />

| Abb. 7<br />

Zerlegung und Verpackung der Hammerkopfschrauben.<br />

| Abb. 8<br />

Zerlegen des Kerndeckels mittels Kreissäge.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


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DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 52<br />

in der Horizontalsäge abgelängt. Die Schnittstücke<br />

wurden in Einstellmagazine verpackt.<br />

Nach dem Ausheben des DWA und der Positionierung<br />

am Zerlegeplatz wurden die Lastanschlagpunkte<br />

mittels Stichsägen abgetrennt. Gleiches galt<br />

für die massiven Tragringe, die zusätzlich mit der<br />

Horizontalsäge nachzerlegt wurden. Die Stegverbände<br />

wurden mittels Hydraulikschere bzw. Stichsäge<br />

aufgetrennt.<br />

Parallel dazu wurden die Zyklone/Steigrohre<br />

mittels Stichsäge nah am Kerndeckel abtrennt. Die<br />

Zyklone wurden in der Horizontalsäge mehrmals<br />

abgelängt und in Einstellmagazine verpackt. Die<br />

Steigrohre wurden zusätzlich mittels Nibbler in<br />

Halbschalen aufgetrennt, um eine Verpackungsoptimierung<br />

zu erreichen.<br />

Nach dem Abtrennen aller 151 Zyklone/Steigrohre<br />

kam eine Kreissäge mit verschiedenen Aufspannungsmöglichkeiten<br />

zum Einsatz, um den verbliebenen<br />

Kerndeckel in verpackungsgerechte Schnittstücke<br />

zu zerlegen. Diese Aufspannung bzw. das<br />

Positionier- und Verspannsystem war in der Lage,<br />

sich entweder in den Reststutzen der Zyklone/<br />

Steigrohre zu verspannen oder sich außen am Kerndeckel-Stützring<br />

mittels Unterdruck festzusaugen.<br />

Verpackung<br />

Eingesetzte Gerätetechnik<br />

Bei der Beladung von Schnittstücken vom DWA<br />

wurde die Gerätetechnik genutzt, welche auch bei<br />

der Verpackung der Schnittstücke des DT zum<br />

Einsatz kam.<br />

Durchführung der Verpackung<br />

Die Durchführung der Verpackung von Schnittstücken<br />

vom DWA erfolgte als ESM-Beladung, welche<br />

im entsprechenden Kapitel beschrieben ist. Abbildung<br />

7 zeigt die ESM-Beladung von zerlegten<br />

Hammerkopfschrauben.<br />

Zerlegung und Verpackung der<br />

Steuerstabführungsrohre<br />

Konzept<br />

Die 129 Steuerstabführungsrohre wurden aus dem<br />

RDB ausgehoben, ggf. zur Lagerung in ein Pufferlagergestell<br />

eingestellt und sukzessive der Zerlegung<br />

auf dem Nachzerlegeplatz zugeführt. Abgetrennte<br />

und halbierte Schnittstücke wurden in<br />

Einstellmagazine verpackt, die nachfolgend in KC<br />

verladen wurden bzw. werden.<br />

Zerlegung<br />

Eingesetzte Gerätetechnik<br />

Die Zerlegung der Steuerstabführungsrohre (SSFR)<br />

erfolgte mit der Horizontalsäge. Auch bei den SSFR<br />

kam die Nibblerstation zum Auftrennen der abgelängten<br />

Rohre in Halbschalen zur Optimierung des<br />

Verpackungsvolumens zum Einsatz.<br />

Durchführung der Zerlegung<br />

Die SSFR wurden sukzessive ausgebaut und in der<br />

Horizontalsäge abgelängt. Dabei wurden die Fußund<br />

Kopfteile direkt in Einstellmagazine geladen<br />

sowie die mittleren Rohrsegmente mit Hilfe der<br />

Nibblerstation halbiert bzw. geviertelt und in<br />

Einstellmagazine verpackt.<br />

| Abb. 9<br />

Schematische Darstellung der Abschirmglocke.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel<br />

ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

| Abb. 10<br />

Letzte Restarbeiten an der Abschirmglocke.<br />

Verpackung<br />

Eingesetzte Gerätetechnik<br />

Bei der Beladung von Schnittstücken vom SSFR<br />

wurde die Gerätetechnik genutzt, welche auch bei<br />

der Verpackung der Schnittstücke des DT zum<br />

Einsatz kam.<br />

Durchführung der Verpackung<br />

Die Durchführung der Verpackung von Schnittstücken<br />

vom SSFR erfolgte als ESM-Beladung. Abbildung<br />

5 zeigt Abfallteile der SSFR, welche als Halbschalen<br />

ausgebildet sind.<br />

Aktueller Stand und Ausblick<br />

Mit Stand Januar 2022 sind der Dampftrockner,<br />

Dampf-Wasserabscheider, Speisewasserverteiler-<br />

Segmente, Führungsschienen, Probenmagazinhalterung<br />

und die Steuerstabführungsrohre zerlegt<br />

und verpackt, genauso wie die Steuerelemente, die<br />

Brennelementkästen, die Technologieabfälle<br />

(vornehmlich Sortierung und Verpackung) und die<br />

Neutronenflussmesslanzen (Vorzerlegung).<br />

Aktuell sind wir mit der Zerlegung des oberen Kerngitters<br />

auf dem Zerlegeplatz beschäftigt und<br />

bereiten erste Tätigkeiten für die Vorzerlegung des<br />

Kernmantels im RDB vor. Im Zuge dessen wird auch<br />

von unabgeschirmten auf abgeschirmte Beladungen<br />

mittels Abschirmglocke (Abb. 9) umgestellt.<br />

Diese Abschirmglocke kann dann Einstellmagazine<br />

oder Einsatzkörbe (ESK) aufnehmen. Der<br />

Unterwasser-Roboter AZURo wird auch im Rahmen<br />

des weiteren Abbaus der RDB-Einbauten immer<br />

wieder eingesetzt, so z. B. als Werkzeugträger für<br />

ein Bohrwerk oder für das CAMC-Schneiden. Dazu<br />

wird dieser unter anderem tief im RDB in einer<br />

Wassertiefe von bis zu 40 m eingesetzt.<br />

Als positiv wurden bisher die Verfügbarkeit, die<br />

grundsätzliche Bedienbarkeit und die Flexibilität<br />

des Unterwasser-Roboters AZURo eingestuft. In<br />

seinem ersten Einsatz in einem derartigen Großprojekt<br />

konnte dieser die an ihn gestellten Erwartungen<br />

voll erfüllen. Es kam zu keinen größeren<br />

Problemen bezüglich Dichtheit und zu keinen<br />

längerfristigen Ausfällen. Die sichere und nach<br />

entsprechender Einarbeitung auch relativ intuitive<br />

Handhabung vor allem im Handbetrieb bzw. Teachmodus<br />

machten den Roboter zu einem sehr flexiblen<br />

Werkzeug. In Verbindung mit dem berührungslosen<br />

WASS-Verfahren konnte er somit seine<br />

Aufgabe als Universalmanipulator gut erfüllen.<br />

Nach jetziger Planung werden die Zerlegetätigkeiten<br />

im KKB im Q3/Q4 2022 abgeschlossen sein.<br />

Nachfolgend wird die Gerätetechnik im Kernkraftwerk<br />

Krümmel eingesetzt. Die entsprechenden<br />

Planungen für die dortigen RDB-Einbauten laufen<br />

bereits seit 2017, wobei das für KKB angewandte<br />

Konzept, soweit zutreffend, auch im KKK angewendet<br />

wird.<br />

Autoren<br />

Frederic Weigert<br />

Projektleiter, Orano GmbH, Nürnberg<br />

frederic.weigert@orano.group<br />

Frederic Weigert war mehrere Jahre bei einem großen Industrieunternehmen<br />

tätig. Unter anderem betreute er als Projektleiter für Forschung und Entwicklung<br />

nationale und internationale Kunden.<br />

Bei der Orano GmbH hat er als Projektleiter weltumfassende Angebote im Bereich<br />

Rückbau erstellt, sowie das Risikomanagement übernommen. Heute ist er als<br />

Projektleiter für den Rückbau der Kerneinbauten im Kraftwerk Brunsbüttel und<br />

Krümmel seitens der Orano GmbH tätig.<br />

Ronald Strysewske<br />

Stellvertretender Projektleiter<br />

EWN GmbH, Lubmin<br />

ronald.strysewske@ewn-gmbh.de<br />

Ronald Strysewske war bereits in verschiedenen Rückbauprojekten tätig. Im Weiteren<br />

wurde er als stellvertretender Bauleiter am Rückbaustandort Obrigheim, sowie<br />

als Projektbearbeiter für Qualitätssichernde Maßnahmen von Anlagenteilen<br />

zum Ausschleusen des Reaktorbehälters AVR eingesetzt. Als Technischer Leiter koordinierte<br />

er den technischen Teil der Angebotserstellung für den Abbau der<br />

Dampferzeuger für RWE. Seit 2017 ist Herr Strysewske als Stellvertretender Projektleiter<br />

im Konsortium Orano/EWN bei dem Rückbauprojekt VENE D6 tätig.<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 53<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Fernbediente Zerlegung und Verpackung von Reaktordruckbehälter-Einbauten und Core-Schrotten im Kernkraftwerk Brunsbüttel ı Frederic Weigert, Ronald Strysewske


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DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 54<br />

Keramische Initialbarriere für innovative<br />

Zwischen- und Endlagerung von<br />

hochradioaktivem Abfall<br />

Jürgen Knorr, Albert Kerber<br />

Einleitung Brennelemente (BE) für Leistungs- und Forschungsreaktoren durchlaufen während ihrer<br />

Lebensgeschichte zwischen Fertigung und Endlagerung bzw. Wiederaufarbeitung typische Phasen<br />

(Abb. 1). Zwischen den stationären Phasen (SP; Dauer einige Jahre bis 1 Mio. Jahre) liegen relativ kurze<br />

Übergangsphasen (TP), meistens Transporte. Das Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie<br />

und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz AtG) [1] und alle darauf aufbauenden Verordnungen<br />

und Rechtsvorschriften regelt für die Bundesrepublik Deutschland im Grundsatz und im Speziellen, dass<br />

während jeder Phase, egal ob es sich um SP oder TP handelt, geeignete Vorkehrungen getroffen werden,<br />

um definierte Sicherheitsziele zu gewährleisten. Diese werden zur Verdeutlichung der nachfolgenden<br />

Betrachtungen unter fünf Schwerpunkten zusammengefasst [2]:<br />

p ISOLATION<br />

p SHIELDING<br />

p CONTROL<br />

p PROTECTION<br />

p HEAT REMOVAL<br />

Verhinderung der Freisetzung von Nuklearmaterial in die Biosphäre<br />

Verhinderung einer Bestrahlung mit einer Überdosis<br />

Verhinderung einer ungewollten selbsttragenden Kettenreaktion<br />

Verhinderung der Zerstörung einer Nuklearanlage oder Teile davon;<br />

Verhinderung des Diebstahls oder Missbrauchs von Nuklearmaterial;<br />

Verhinderung des unzulässigen bzw. unbeabsichtigten Eindringens in eine Kernanlage<br />

Verhinderung einer Überhitzung<br />

Zu jeder Phase gehört eine genehmigungspflichtige<br />

Nuklearanlage. Der Zweck jeder Phase bestimmt<br />

deren Auslegung unter Berücksichtigung besonderer<br />

Prioritäten der Sicherheitsziele. Ein Endlager<br />

setzt andere Prioritäten als ein Nukleartransport.<br />

Somit er<strong>for</strong>dert jede Phase einen maßgeschneiderten<br />

Satz von aktiven und passiven Maßnahmen<br />

zur Erfüllung der Sicherheitsziele. Kritische Stellen<br />

sind die Phasen-wechsel.<br />

Als Grundsatz für die Konzipierung des Kernbrennstoff-Zyklus<br />

sollte gelten, passive Schutzmaßnahmen<br />

möglichst über den gesamten Kernbrennstoffzyklus<br />

nicht zu verändern, d. h. auch über<br />

Phasenwechsel hinweg ohne Eingriffe zu erhalten.<br />

| Abb. 1<br />

Kernbrennstoff-Zyklus, untergliedert in typische Phasen der Lebensgeschichte von Brennelementen<br />

(ST: stationäre Phasen; TP: Übergangsphasen) SF: abgebrannte BE (Spent Fuel);<br />

TRIPLE CT: Transportbehälter mit Basis-Konditionierung.<br />

Prinzip der gestaffelten Verteidigung<br />

Das Konzept der gestaffelten Verteidigung,<br />

Defense-in-Depth (DiD), ist ein fundamentales<br />

Element der Sicherheitsphilosophie von komplexen<br />

nuklearen oder nicht-nuklearen Sicherungssystemen,<br />

bei denen extreme Zuverlässigkeit gewährleistet<br />

werden muss. Analog zu den bewährten<br />

Praktiken der Militärtechnik, umgeben mehrere<br />

unabhängige gestaffelte „Verteidigungsebenen“<br />

das zu schützende Objekt bzw. das Gefahrgut, vor<br />

dem Menschen und die Biosphäre geschützt werden<br />

müssen.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall<br />

ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

| Abb. 2<br />

Generelles Schema eines Systems der gestaffelten Verteidigung,<br />

hier: bestehend aus den passiven Barrieren eines Endlagers (Phase SP 5) [2]<br />

z. B. B0: Brennstoffmatrix, B1: Brennstabhüllrohr, B2: Endlagerbehälter B3:<br />

einschlusswirksamer Gebirgsbereich.<br />

Die Verteidigungsebenen von DiD können durch<br />

aktive und/oder passive Maß-nahmen realisiert<br />

werden. Passive Maßnahmen, basierend auf Naturgesetzen<br />

(z. B. Schwerkraft oder Stoffeigenschaften<br />

von Materialschichten), sind zu bevorzugen. Das<br />

generelle Schema eines passiven Mehrschicht-<br />

Systems ist in Abb. 2 dargestellt, hier für ein<br />

Endlager in der Nachverschlussphase (SP 5) [2].<br />

Die einzelnen Materialschichten tragen auf Grund<br />

ihrer stofflichen Eigenschaften und der geometrischen<br />

Auslegung anteilig zur Gewährleistung der<br />

Sicherheit bei. Es ist zweckmäßig, die Ebenen der<br />

Verteidigung zu nummerieren (Level 0, 1, 2, …).<br />

und Diversität der sog. wesentlichen Barrieren des<br />

Endlagers. Wesentliche Barrieren sind laut [3] die<br />

Barrieren, auf denen der sichere Einschluss der<br />

radioaktiven Abfälle im Wesentlichen beruht.<br />

National wie international weisen die bisher<br />

verfolgten Endlagerkonzepte den Mangel auf, dass<br />

die inneren, aus Metall bestehenden Barrieren (B1,<br />

B2), die Kriterien für eine wesentliche Barriere der<br />

Phase SP 5 nicht erfüllen.<br />

Zur Überwindung dieses Defizits und um die<br />

“inneren Ebenen“ des DiD zum vollwertigen<br />

integralen Bestandteil des Sicherheitskonzeptes<br />

eines Endlagersystem zu machen, wurde das<br />

TRIPLE C Konzept entwickelt [2]. Die entscheidende<br />

Komponente ist ein keramischer Abfallbehälter aus<br />

drucklos gesintertem Siliciumcarbid (SSiC).<br />

Einzelheiten dazu sind in [2] dargestellt. Als<br />

Initialbarriere wird die Kombination Z1– B2<br />

(keramische Vergussmasse – SSiC Behälter)<br />

bezeichnet (Abb. 3).<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 55<br />

TRIPLE C Konzept und Initialbarriere<br />

DiD wurde zu besonderer Reife in der<br />

Sicherheitsphilosophie für die Auslegung und den<br />

Betrieb von Kernreaktoren entwickelt (SP 1).<br />

Redundanz, Diversität, Fail-Safe und die<br />

Berücksichtigung von Fehlern aus gemeinsamer<br />

Ursache (common-cause-failure, sowohl als<br />

common-mode failure als auch als common-eventfailure)<br />

sind für das Front-End des Kernbrennstoff-<br />

Zyklus etablierte und eigentlich selbstverständliche<br />

Sicherheitsprinzipien der Auslegung.<br />

Eine Analyse der Nuklearanlagen des Back-End<br />

zeigt, dass diese Prinzipien bisher nicht konsequent<br />

umgesetzt werden. Das trifft auch selbst für die<br />

gegenwärtige Endlagerplanung in Deutschland zu.<br />

Die Endlagersicherheitsan<strong>for</strong>derungsverordnung<br />

[3] führt zwar aus, dass das vorgesehene<br />

Endlagersystem „…den sicheren Einschluss der<br />

radioaktiven Abfälle passiv und wartungsfrei durch<br />

ein robustes, gestaffeltes System verschiedener<br />

Barrieren…“ für den Nachweiszeitraum von 1 Mio.<br />

Jahren zu gewährleisten hat, macht aber keine<br />

gesetzlich verpflichtenden Vorgaben für Redundanz<br />

| Abb. 3<br />

Initialbarriere Z1-B2 im Endlagerbehälter nach dem TRIPLE C Konzept (Basiskonditionierung).<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird eingeschätzt,<br />

dass<br />

p die Initialbarriere aus Siliciumcarbid die Kriterien<br />

einer wesentlichen Barriere für Phase SP 5 erfüllt<br />

[2][4][5][6]<br />

p die technisch-technologische Machbarkeit der<br />

Herstellung von SSiC-Behältern für alle<br />

existierenden Abfall<strong>for</strong>men als gesichert<br />

anzusehen ist und gegenwärtig der Übergang<br />

von der Laborfertigung zur industriellen<br />

Fertigung vorbereitet werden müsste<br />

p mit dem Rapid Sinter Bonding (RSB) [7] ein<br />

geeignetes Verfahren zum hermetischen<br />

Verschließen der SSiC-Behälter zur Verfügung<br />

steht und gegenwärtig für den industriellen<br />

Einsatz qualifiziert werden müsste.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 56<br />

Die Initialbarriere ist eine Komponente zur<br />

redundanten und diversitären Erfüllung der<br />

Sicherheitsfunktionen ISOLATION und CONTROL.<br />

Der Begriff „Initialbarriere“ beinhaltet zwei<br />

Aspekte:<br />

p den geometrischen Aspekt als innerste<br />

Langzeitbarriere gegen Freisetzung (ISOLATION<br />

durch eine wesentliche Barriere auf Ebene 1 DiD)<br />

p den zeitlichen Aspekt, d. h. die möglichst<br />

frühzeitige Einkapselung des Abfalls (in der<br />

Back- End-Sequenz schon beim Übergang SP 2 –<br />

TP 2, Abb. 1).<br />

Auswirkungen und Vorteile der<br />

Initialbarriere<br />

Die Effekte und damit auch die Vorteile der Initialbarriere<br />

werden beispielhaft durch den Vergleich<br />

der Back-End Historie von zwei abgebrannten<br />

Leichtwasserreaktor-Brennelementen (BE) dargestellt.<br />

Dabei ist BE-A in einen metallischen Behälter<br />

nach deutschem (Pollux, BSK-3;) oder skandinavischen<br />

(KBS-3) Konzept eingeschlossen (Abb. 4,<br />

links). Ein Tragkorb fixiert locker die Position von<br />

BE-A, die Gasatmosphäre in den Hohlräumen ist<br />

anfangs Luft mit einer gewissen Restfeuchte. Beim<br />

Castor® erfolgt der gasdichte Verschluss durch ein<br />

verschraubtes Doppeldeckelsystem mit Metall- und<br />

Kunststoffdichtungen. Neutronenabsorbierende<br />

Zusätze im Tragkorb (Borstahl) werden durch separate<br />

Absorberstäbe symbolisiert. BE-B wird nach<br />

dem TRIPLE C Konzept in einen SSiC-Behälter<br />

eingebracht, die Hohlräume vollständig mit einer<br />

keramischen Vergussmasse verfüllt [8] und danach<br />

der Deckel mit dem Behälterkörper gasdicht<br />

verbunden. Das Rapid Sinter Bonding ergibt eine<br />

arteigene Fügenaht (Abb. 4, rechts).<br />

In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass die<br />

Barrieren der Ebene 0 (Brennstoffmatrix B0,<br />

Hüllrohr B1) wegen Versprödung bzw. Korrosion<br />

für die Langzeitsicherheit keinen Beitrag liefern.<br />

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind in Abb. 4<br />

einige Eigenschaften, Ereignisse und Prozesse in<br />

Behälterinnenraum (in-side FEP`s) und deren<br />

Konsequenzen für die beiden Einschlussvarianten<br />

gegenübergestellt.<br />

Die Vorteile der keramischen Initialbarriere sollen<br />

lediglich durch zwei offensichtliche Merkmale<br />

charakterisiert werden:<br />

p Die Barriere B2 aus SSiC ist langzeitstabil und<br />

hat das Potential, die wesentliche Barriere für die<br />

Sicherheitsfunktion ISOLATION für den gesamten<br />

Nachweiszeitraum SP 5 zu bilden und das für<br />

alle Wirtsgesteinstypen Salz, Ton und Kristallin.<br />

p Die keramische Vergussmasse mit Neutronenabsorber<br />

in Z1<br />

P fixiert die innere Geometrie zwischen Füllgut<br />

und dem Behälter und verhindert somit langzeitstabil<br />

die Verlagerung von Brennstoff-Hüllrohr-Schrott<br />

unter dem Einfluss der Schwerkraft<br />

oder bei Lageänderungen des Behälters<br />

skandinavisches<br />

deutsches Konzept<br />

metallischer Behälter*)<br />

innere FEPs<br />

Langzeit-Konsequenzen<br />

TRIPLE C Konzept<br />

keramische Initialbarriere<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

Pellet-Versprödung?<br />

Hüllrohr-Versprödung?<br />

Spaltprodukt-Freisetzung?<br />

Verlust innere Geometrie?<br />

Brennstoff-Schutt-Verlagerung?<br />

Erhöhtes Kritikalitätsrisiko?<br />

JA<br />

Ja<br />

JA<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

JA<br />

JA<br />

JA<br />

Freier Spaltprodukt-Transport?<br />

Elektrochemische Reaktionen<br />

Hüllrohrmaterial-Metalle?<br />

Stabilitätsverlust<br />

infolge Tragkorb-Korrosion<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

offener Tragkorb<br />

Neutronenabsorber<br />

*) Kupfer, Sphäroguss, Stahl<br />

JA<br />

JA<br />

Behälterkorrosion von innen?<br />

Verlust der Behälterintegrität?<br />

NEIN<br />

NEIN<br />

Vergußmaterial mit Neutronenabsorber<br />

Poren als Spaltprodukt-Fallen<br />

| Abb. 4<br />

Vergleich der Einschlussvarianten: der Ebenen 0 - 1<br />

a) BE-A: metallischer Behälter der etablierten Standard-Konzepte (links)<br />

b) BE-B: keramische Initialbarriere nach TRIPLE C Konzept (rechts).<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall<br />

ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


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(Transport, tektonische Einflüsse auf Einlagerungsbedingungen)<br />

P füllt alle Hohlräume zwischen Füllgut und<br />

Behälter und verhindert langzeitstabil das<br />

Eindringen von Flüssigkeiten (z. B. Wasser bei<br />

mechanischer Zerstörung von B2)<br />

Diese drei Aspekte (Erhalt einer unterkritischen<br />

Konfiguration, Verhinderung des Zutritts von<br />

Moderatormaterial sowie der homogen verteilte<br />

keramische Initialbarriere bereits beim Übergang<br />

SP 2 – TP 2.<br />

Heutzutage kann man zum Zeitpunkt der Entnahme<br />

eines Brennelementes aus dem Nasslager i. a. überhaupt<br />

noch nicht sagen, unter welchen Bedingungen<br />

und wann die Endlagerung dieses Brennelementes<br />

einmal erfolgen wird. Es steht lediglich<br />

fest, dass dem Brennelement mehrere Transporte<br />

und eine Zwischenlagerung bevorstehen. Zwischen<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 57<br />

| Abb. 5<br />

Einbeziehung der keramischen Initialbarriere in das Sicherheitskonzept der frühen Phasen der Back-End-Sequenz;<br />

TRIPLE CT: Behältervariante für Transport<br />

TRIPLE CR: Behältervariante für Endlagerung.<br />

Neutronenabsorber) erfüllen langzeitstabil die<br />

Sicherheitsfunktion CONTROL (Unterkritikalität).<br />

Es liegt nahe, die Vorteile der keramischen Initialbarriere<br />

bereits ab einer frühen Phase der Back-<br />

End-Sequenz zu nutzen und nicht erst für die<br />

Endlagerung (SP 5). Das ist möglich, weil nach dem<br />

TRIPLE C Konzept die Initialbarriere ohne Veränderungen<br />

in die endgültige Auslegung des Endlagergebindes<br />

integriert wird. Denn die Anpassung<br />

an die spezifischen Bedingungen der Einlagerung<br />

und des Einlagerungsortes erfolgt durch die<br />

äußeren Materialzonen (Abb. 3: Schockabsorber,<br />

Over-Pack, Buffer). Empfohlen wird die Einkapselung<br />

des hochradioaktiven Abfalls in die<br />

Ende der Nasslagerung und der Konditionierung<br />

für das Endlager können durchaus 40 bis 100 Jahre<br />

vergehen (Abb. 5).<br />

Jede Phase der Back-End-Sequenz hat eine Rangfolge<br />

der Schutzziele. In der Abklingphase SP 2<br />

steht Wärmeabfuhr aus dem Brennelement (HEAT<br />

REMOVAL) durch Nasslagerung im Vordergrund,<br />

damit ist gleichzeitig die Strahlenabschirmung<br />

(SHIELDING) gewährleistet und der physische<br />

Schutz (PROTECTION) ist durch die Anordnung<br />

des Nasslagers im Containment gegeben. Für den<br />

Einschluss des hochradioaktiven Materials (ISOLA-<br />

TION) vertraut man auf die Barrierenfunktion der<br />

Brennelementhüllen (B1) und des Containments.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


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DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 58<br />

Unterkritikalität (CONTROL) wird durch die Beladungsgeometrie<br />

des Nasslagers sichergestellt.<br />

Beim Übergang SP 2 – TP 2 entfallen die strahlenabschirmende<br />

Wasserschicht und die Schutzwirkung<br />

des Containments. PROTECTION, SHIEL-<br />

DING und HEAT REMOVAL müssen nun vom<br />

Transportbehälter übernommen werden. Mehrere<br />

Länder haben geeignete metallische Transportbehälter<br />

entwickelt, die wegen ähnlicher Bauweise<br />

zum deutschen Modell CASTOR® pauschalisierend<br />

als Castoren bezeichnet werden sollen [9]. ISOLA-<br />

TION wird redundant durch die metallischen<br />

Brennelementhüllen und den Transportbehälter als<br />

Barrieren sichergestellt, Unterkritikalität durch die<br />

Beladung (Eigenschaften und Anzahl der abgebrannten<br />

BE) und die berechtigte Gewährleistung<br />

der beiden Annahmen, dass während der relativ<br />

kurzen Transportphase TP 2 keine Veränderung<br />

der inneren Geometrie erfolgt und die Hohlräume<br />

nicht durch Wasser geflutet werden.<br />

Die Castoren wurden als Transportbehälter entwickelt<br />

und in großer Stückzahl gebaut. Als Transportbehälter<br />

haben sie sich hervorragend bewährt.<br />

Aufgrund der Transportverbote in Deutschland<br />

wurden zwangsläufig die Castoren als<br />

Lagerbehälter benutzt, die sich bisher auch für die<br />

Zwischenlagerung bewährt haben. Als Endlagerbehälter<br />

eignen sich Castoren dagegen weder für Salz,<br />

Ton noch Kristallin als Wirtsgestein. Eine Umladung<br />

in einen geeigneten Endlagerbehälter wird<br />

also in jedem Fall notwendig.<br />

Probleme können für die Transportphase TP 3<br />

entstehen, wenn nach erweiterter Zwischenlagerung<br />

(SP 3 > 40 Jahre) keine Sicherheit mehr besteht,<br />

dass alle Brennelementhüllen intakt sind, d. h.<br />

p dicht sind (Verlust der Redundanz für<br />

ISOLATION)<br />

p keine Verlagerung von Brennstoff- Hüllrohr-<br />

Schrott bereits stattgefunden hat oder zu<br />

erwarten ist (Abb. 4: Auswirkungen auf<br />

SHIELDING, HEAT REMOVAL).<br />

Die Annahme der Unversehrtheit des Behälters bei<br />

Transportunfällen schließt den Zutritt von Wasser<br />

auf eine veränderte, möglicherweise reaktivitätsgünstigere<br />

Brennstoffgeometrie aus.<br />

Es ist offensichtlich, dass die genannten Probleme<br />

einer erweiterten Zwischenlagerung und der nachfolgenden<br />

Transporte überwunden werden können,<br />

wenn die Brennelemente bereits in die keramische<br />

| Abb. 6<br />

Verfahrensschritte zur Herstellung der Initialbarriere und Einsatz in den Castor®.<br />

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Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall<br />

ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


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| Abb. 7<br />

Vereinfachtes Abfallmanagement durch keramische Initialbarriere.<br />

Initialbarriere eingeschlossen sind. Abb. 6 zeigt<br />

schematisch die dafür notwendigen Verfahrensschritte.<br />

Bei den Endlagerbehältern Pollux und BSK-3 war<br />

man ursprünglich davon ausgegangen, dass die<br />

Brennstäbe aus den Brennelementstrukturen<br />

gezogen werden. Wegen der Unsicherheiten der<br />

Hüllrohrbeschaffenheit nach erweiterter<br />

Zwischenlagerung scheint man die Trennung von<br />

Brennstäben und Strukturteilen nicht mehr<br />

vorzusehen, sondern die Brennelemente unzerlegt<br />

endlagern zu wollen [10].<br />

Das TRIPLE C Konzept übernimmt diesen Ansatz.<br />

Pro DWR/BWR-BE wird ein SSiC- Behälter<br />

vorgesehen (Abb. 6). Nach dem Verfahrensschritt 5<br />

ist die Herstellung der Initialbarriere abgeschlossen,<br />

Der ID Code und das Safeguards-Siegel werden<br />

mittels Laser in die Außenwand eingraviert.<br />

Lastaufnahmemittel oder die Verwendung einer<br />

Handhabungskassette (Verfahrensschritte 6 und<br />

7) komplettieren das Gebinde vor dem Einsatz in<br />

einen Castor®, der auf übliche Weise mit einem<br />

geschraubten Doppeldeckelsystem und Dichtungen<br />

verschlossen wird. Ein Castor® kann maximal 7<br />

SSiC-Behälter aufnehmen.<br />

Die transportfähige Einheit wird mit TRIPLE CT<br />

bezeichnet. Selbst wenn die Dichtheit der<br />

Brennelementhüllen verlorengeht (Verlust<br />

Barrierewirkung B1), ist nun die Sicherheitsfunktion<br />

ISOLATION redundant und diversitär durch die<br />

Initialbarriere (Z1-B2) und den Castor® (B3)<br />

gewährleistet.<br />

Der beladene TRIPLE CT Behälter kann ohne<br />

Bedenken so lange zwischengelagert werden, bis<br />

die Annahmebereitschaft eines Endlagers<br />

tatsächlich gegeben ist. Durch die Initialbarriere ist<br />

ein passiver drucksicherer Einschluss im Castor-<br />

Innenraum entstanden, der ein Monitoring des<br />

Druckes zwischen den beiden Castor-Deckeln<br />

während der Zwischenlagerung überflüssig macht.<br />

Angesichts der abzusehenden erweiterten<br />

Zwischenlagerung wird zur Gewährleistung der<br />

öffentlichen Sicherheit vorgeschlagen, den<br />

hochradioaktiven Abfall jetzt (so bald als möglich)<br />

in TRIPLE CT Behälter zu verpacken und diese in<br />

geeigneten Tunneln oder in oberflächennahe<br />

Untergrund-Zwischenlager einzubringen. Dafür<br />

könnten auch vorhandene Bunkeranlagen genutzt<br />

werden. Das verringert zusätzlich den Zeitdruck<br />

auf die Inbetriebnahme eines Endlagers.<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 59<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


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DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 60<br />

Beim Transport zur Endlagerkonditionierung (TP<br />

3) ist der TRIPLE CT Behälter Lageänderungen<br />

(vertikal/horizontal) und Erschütterungen<br />

ausgesetzt. Infolge der Fixierung der inneren<br />

Geometrie durch die keramische Vergussmasse<br />

(Z1) kommt es dabei auch nach langer<br />

Zwischenlagerung (TP 3) nicht zur Zerstörung der<br />

Brennelement-Geometrie mit/ohne Verlagerungen<br />

des Schrotts.<br />

Die Initialbarriere macht aus dem BE eine umschlossene<br />

Strahlenquelle. Die Kontaminationsfreiheit<br />

der Initialbarrieren-Oberfläche ist nach dem<br />

Verfahrensschritt 5 (Abb. 6) zu bestätigen bzw.<br />

gegebenenfalls herzustellen. Dadurch bleibt der<br />

Innenraum des Castorbehälters kontaminationsfrei.<br />

Er kann nach der Entladung (SP 4) erneut<br />

verwendet werden.<br />

In der Phase SP 4 erfolgt die Endlagerkonditionierung<br />

durch Umhüllung der Initialbarriere mit<br />

weiteren Materialschichten. Die Initialbarriere<br />

muss dazu nicht geöffnet werden. Bei der Einkapselung<br />

des hochaktiven Abfalls in die Initialbarriere<br />

braucht nicht bekannt zu sein, wie später einmal<br />

(z. B. nach 100 Jahren Zwischenlagerzeit oder<br />

länger) das Endlagergebinde tatsächlich aussieht<br />

oder in welches Wirtsgestein eingelagert wird. Die<br />

vollkeramische Variante des Endlagerbehälters<br />

(TRIPLE CR, R für Repository) sieht als Over-Pack<br />

einen Behälter aus Carbonbeton vor [2].<br />

Konsequenzen des Verzichts auf die<br />

Initialbarriere<br />

Der Status-quo der Behandlung des<br />

hochradioaktiven Abfalls in Deutschland soll unter<br />

Zuhilfenahme von Abb. 8 erläutert und durch den<br />

Vergleich mit Abb. 7 einige Nachteile beim Verzicht<br />

auf die Initialbarriere herausgearbeitet werden.<br />

Die Brennelemente werden aus dem Nasslager in<br />

Castoren umgeladen und diese in einem<br />

Zwischenlager abgestellt. Ähnlich wird mit den<br />

verglasten Abfällen aus der Wiederaufarbeitung<br />

(Kokillen) verfahren. Gegenwärtig existieren drei<br />

zentrale und 12 standortgebundene Zwischenlager.<br />

In wenigen Jahren wird praktisch der gesamte<br />

hochradioaktive Abfall in ca. 2000 Castoren an der<br />

Erdoberfläche auf die Endlagerung warten.<br />

Mehrere Varianten der Weiterbehandlung sind<br />

denkbar.<br />

Angenommen, die Castoren erhalten die Transportgenehmigung<br />

selbst nach einer erweiterten<br />

Zwischenlagerung, dann könnten sie direkt zum<br />

Endlager transportiert und im Prinzip ohne Umladung<br />

eingelagert werden. Ton und Kristallin<br />

scheiden als Wirtgestein a priori aus. Es bleiben nur<br />

Standorte in Salz übrig. Das wäre jedoch die<br />

schlechteste aller Varianten.<br />

Wahrscheinlich schon nach ca. 100 Jahren<br />

Zwischenlagerung ist die Barrierwirkung der Hüllrohre<br />

(B1) verloren gegangen und nach ca. 5000<br />

Jahren ist auch der Castor® durch Korrosion undicht<br />

geworden (Verlust Barrierewirkung B2). Die Langzeitrückhaltung<br />

muss dann für 99,5 % des Nachweiszeitraumes<br />

allein durch das (wasserlösliche)<br />

Wirtsgestein (B3) – ohne Redundanz und Diversität<br />

– garantiert werden. Die unvermeidliche Gasbildung<br />

kann zu Wegsamkeiten für Flüssigkeiten<br />

führen. Flüssigkeitszutritt wiederum bei undichten<br />

Behältern, in denen sich der Brennstoff-Hüllrohr-<br />

Schrott verlagern konnte, erhöht die Wahrscheinlichkeit<br />

der autonomen Bildung einer kritischen<br />

Anordnung (Verlust CONTROL). Der innere Zerstörungsprozess<br />

des Endlagers würde autokatalytisch.<br />

| Abb. 8<br />

Abfallbehandlung ohne Initialbarriere bei erweiterter Zwischenlagerung.<br />

Castor® ist kein Endlagerbehälter; direkte Endlagerung bestenfalls in Salz.<br />

Es muss davon ausgegangen werden, dass bereits<br />

nach wenigen Jahrzehnten der Zwischenlagerung<br />

die Umladung der Brennelemente in einen anderen<br />

Transport-behälter oder in den Endlagerbehälter<br />

auf jeden Fall in einer Heißen Zelle erfolgen muss.<br />

Das er<strong>for</strong>dert den Neubau von mindestens einer<br />

zentralen Heißen Zelle oder im schlimmsten Fall<br />

von 15 Heißen Zellen an den deutschen Zwischenlagerstandorten.<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall<br />

ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Bei durch Korrosion beschädigten Brennelementen<br />

wird der Innenraum der Castoren kontaminiert,<br />

wodurch zusätzliche Abfallmassen in Größenordnungen<br />

entstehen können. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

die Zwischenlagerung nicht solange ausgedehnt<br />

wird, dass man die Öffnung der Castoren aus Furcht<br />

vor den Konsequenzen unbedingt vermeiden will<br />

und demzufolge – nolens volens – die Castoren zu<br />

Endlagerbehältern „ertüchtigt“, indem man z. B.<br />

einen dritten Deckel aufschweißt. Die direkte<br />

Endlagerung von Castoren wäre natürlich die<br />

kostengünstigste Variante. Aber auch ein anderer<br />

Aspekt könnte eine Rolle spielen. Es gibt Bundesländer,<br />

die prinzipiell ein Endlager auf ihrem Territorium<br />

ablehnen. Diese verfügen im Wesentlichen<br />

über potentielle Standorte in Kristallin. Ein<br />

Plädoyer für die (direkte) Endlagerung von mit<br />

hochradioaktivem Abfall beladenen Castoren kann<br />

als Bestandteil einer Vermeidungsstrategie eines<br />

Endlagerstandorts (NIMBY) in Kristallin interpretiert<br />

werden, was die Bestimmungen von StandAG<br />

und Endlagersicherheitsan<strong>for</strong>derungsverordnung<br />

nach einer ergebnisoffenen Endlagersuche à priori<br />

konterkariert.<br />

All diese Probleme werden durch die keramische<br />

Initialbarriere vermieden. Kosten-Nutzen-Analysen<br />

werden zeigen, dass der Aufwand für die Entwicklung<br />

und Fertigung der SSiC-Behälter sowie für die<br />

Herstellung der Initialbarriere für das vorhandene<br />

Mengengerüst mehr als gerechtfertigt ist.<br />

weiteren Materialzonen zu einem späteren Zeitpunkt<br />

zur Komplettierung der technischen Barriere<br />

eingesetzt werden oder unter welchen geologischen<br />

Bedingungen die Endlagerung einmal<br />

erfolgen wird.<br />

Referenzen<br />

[1] Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren<br />

(Atomgesetz) AtG, zuletzt geändert durch Art. 3 G v. 7.12.2020 I 2760<br />

[2] J. Knorr, A. Kerber, TRIPLE C waste container <strong>for</strong> increased long-term safety of HHGW disposal in<br />

salt, clay and crystalline, <strong>atw</strong> <strong>International</strong> <strong>Journal</strong> <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> Vol. 66 (2021) Issue 45<br />

July, p. 54-62<br />

[3] Verordnung über Sicherheitsan<strong>for</strong>derungen an die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle<br />

(Endlagersicherheitsan<strong>for</strong>ferungsverordnung EndlSiAnfV) Referentenentwurf vom 17.07.2019<br />

[4] H. Nabielek, K. Verfonderen; Integrity of TRISO Particle Coating during Long-Term Storage under<br />

Corrosion, EU co-funded RAPHAEL Program D-BF2.1, Jülich, March 2010<br />

[5] R. Moormann, K. Verfonderen; Methodik umfassender Sicherheitsanalyse für zukünftige HTR-<br />

Anlagenkonzepte, Band 3 Spaltproduktfreisetzung Jül-Spez-388, Mai 1987, ISBN 343-7639<br />

[6] L.A. Lay; Corrosion Resistance of Technical Ceramics, National Physical Laboratory, Teddington,<br />

Middlesex, Pub H.M.S.O., ISBN 0114800510, 1983<br />

[7] EP 3 684 743, „Verbinden von Bauteilen aus gesintertem oder heiß- gepresstem Siliziumkarbid“<br />

[8] A. Kerber, J. Knorr SiC encapsulation of high level waste <strong>for</strong> long-term immobilization, <strong>atw</strong><br />

<strong>International</strong> <strong>Journal</strong> <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> <strong>Power</strong> 1/2013 p.8-13<br />

[9] CASTOR® , Firmenschriften GNS Essen<br />

[10] In<strong>for</strong>mationsgespräche der Autoren zur Endlagerung mit GNS in Essen am 06.06.2013 und am<br />

01.03.2016 sowie BMU in Berlin am 17.05.2017 und am 06.06.2018<br />

Autoren<br />

Prof. Dr. Jürgen Knorr<br />

Professor Emeritus für Kerntechnik<br />

an der GWT-TUD GmbH, Dresden<br />

knorr.juergen.anne@t-online.de<br />

DECOMMISSIONING AND WASTE MANAGEMENT 61<br />

Zusammenfassung<br />

Das TRIPLE C Konzept für die Endlagerung von<br />

hochradioaktivem Abfall stützt sich auf die Anwendung<br />

von High-Tech Keramik bei der Auslegung<br />

eines Mehrschicht-Behälters. Insbesondere die<br />

keramische Initialbarriere hat das Potential, zur<br />

wesentlichen Barriere für Endlager in allen Wirtsgesteinstypen<br />

zu werden. Es bietet sich an, die<br />

Vorteile der Initialbarriere nicht erst für die Endlagerung<br />

zu nutzen, sondern den Abfall bereits frühzeitig<br />

in der Back-End-Sequenz in die Initialbarriere<br />

einzuschließen, vorzugsweise beim Übergang<br />

vom Nasslager zum Transport in ein Zwischenlager.<br />

Daraus ergeben sich eine Reihe von Vorteilen für<br />

ein sicheres, flexibles und kosteneffektives Abfallmanagement.<br />

Die Kombination von keramischer<br />

Initialbarriere und bewährten Transportbehältern<br />

eröffnet auch neue Möglichkeiten für eine erweiterte<br />

Zwischenlagerung und nimmt dadurch den<br />

Zeitdruck von der Inbetriebnahme eines Endlagers.<br />

Professor Jürgen Knorr ist seit 1992 Professor für Kerntechnik an der Technischen<br />

Universität Dresden (emeritiert seit 2006). Er promovierte in Physik/Nukleartechnologien.<br />

Von 1975 bis 1992 war Prof. Knorr für Planung, Bau und Betrieb des<br />

AKR-Schulungsreaktors in Dresden verantwortlich. Die Zusammenarbeit mit der<br />

SiCeram GmbH zur Anwendung von Hightech-Keramik im Nuklearbereich begann<br />

2003. Von 1993 bis 2000 war Prof. Knorr Präsident der Kerntechnischen Gesellschaft<br />

e.V. und zudem Vorstandsmitglied der European <strong>Nuclear</strong> Society.<br />

Dr. Albert Kerber<br />

Mitinhaber und Geschäftsführer<br />

SiCeram GmbH, Jena<br />

a.kerber@glamaco.com<br />

Seit 1998 ist Dr. Albert Kerber Mitinhaber und Geschäftsführer der Firma SiCeram<br />

GmbH in Jena, mit dem Schwerpunkt Hochleistungskeramik. Nach dem Studium<br />

des Chemieingenieurwesens promovierte er an der Technischen Universität Karlsruhe.<br />

Die Zusammenarbeit mit Prof. Knorr begann im Jahr 2003 und konzentriert<br />

sich auf die Anwendung von Hightech-Keramikmaterialien im Nuklearbereich, insbesondere<br />

für innovative Lösungen im Bereich der nuklearen Entsorgung.<br />

Es ist davon auszugehen, dass die keramische<br />

Initialbarriere zukünftig integraler Bestandteil<br />

jedes Endlagergebindes sein wird, egal, welche<br />

Decommissioning and Waste Management<br />

Keramische Initialbarriere für innovative Zwischen- und Endlagerung von hochradioaktivem Abfall ı Jürgen Knorr, Albert Kerber


Kommunikation und<br />

Training für Kerntechnik<br />

SEMINARPROGRAMM | 1. HALBJAHR 2022<br />

Medientraining Professionell<br />

TERMIN 15. MÄRZ 2022<br />

PREIS 998,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

WEBINAR<br />

Referent<br />

Dr. Nikolai A. Behr<br />

Medien- und Interviewtrainer, Pressesprecher,<br />

Deutsches Institut für Kommunikations- und<br />

Medientraining GmbH (DIKT)<br />

Veränderungsprozesse gestalten – Heraus<strong>for</strong>derungen meistern,<br />

Beteiligte gewinnen<br />

TERMIN 21.-22. MÄRZ 2022<br />

PREIS 998,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

WEBINAR<br />

Referentinnen<br />

Dr. Tanja-Vera Herking<br />

Senior Consultant des IAOP<br />

Dr. Christien Zedler<br />

Managing Director des IAOP<br />

Erfolgreicher Wissenstransfer in der Kerntechnik –<br />

Methoden und praktische Anwendung<br />

TERMIN 04.-05. APRIL 2022<br />

PREIS 998,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

WEBINAR<br />

Referentinnen<br />

Dr. Tanja-Vera Herking<br />

Senior Consultant des IAOP<br />

Dr. Christien Zedler<br />

Managing Director des IAOP<br />

Atomrecht – insbesondere das Recht der radioaktiven<br />

Reststoffe und Abfälle<br />

TERMIN 28. APRIL 2022<br />

PREIS 998,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

Referent<br />

Dr. Christian Raetzke<br />

Rechtsanwalt, Leipzig<br />

ORT<br />

BERLIN


Kommunikation und<br />

Training für Kerntechnik<br />

Grundlagenschulung: Einführung in die Kern- und Entsorgungstechnik<br />

TERMIN 05. - 06. MAI 2022<br />

PREIS 1.398,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

Referentinnen N. N.<br />

Referent aus der Kerntechnikbranche<br />

ORT<br />

BERLIN<br />

Dual-Use-Re<strong>for</strong>m und Exportkontrolle kerntechnischer<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

TERMIN 10. MAI 2022<br />

PREIS 398,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

WEBINAR<br />

Referent<br />

RA Kay Höft M.A. (BWL)<br />

Rechtsanwalt der Kanzlei für<br />

Außenwirtschaftsrecht, Hamburg<br />

English <strong>for</strong> the <strong>Nuclear</strong> Industry<br />

TERMIN 19.-20. MAI 2022<br />

PREIS 898,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

Referentin<br />

Angela Lloyd<br />

Language trainer (English Native Speaker)<br />

ORT<br />

BERLIN<br />

Atomrecht – Was Sie wissen müssen<br />

TERMIN 25. MAI 2022<br />

PREIS 625,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

WEBINAR<br />

Referenten Akos Frank LL. M. (SULS Boston)<br />

Experte für Handelsrecht,<br />

Group Senior Legal Counsel, NKT A/S<br />

Dr. Christian Raetzke<br />

Rechtsanwalt, Leipzig<br />

Public Hearing Workshop – Öffentliche Anhörungen erfolgreich meistern<br />

TERMIN 30.-31. MAI 2022<br />

PREIS 1.598,– € zzgl. gesetzl. USt.<br />

ORT BERLIN<br />

Referent<br />

Dr. Nikolai A. Behr<br />

Medien- und Interviewtrainer, Pressesprecher,<br />

Deutsches Institut für Kommunikations- und<br />

Medientraining GmbH (DIKT)<br />

Für weitere In<strong>for</strong>mationen besuchen Sie unsere Website<br />

www.kernd.de/kernd/seminare<br />

Anfragen und Anmeldungen: seminare@kernd.de


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

PROGRAMMVORSCHAU<br />

KERNTECHNIK 2022<br />

64<br />

Montag, 20.Juni 2022 Dienstag, 21.Juni 2022 Mittwoch, 22.Juni 2022<br />

p Gremiensitzungen KernD<br />

p Gremiensitzung KTG<br />

p Mitgliederversammlung KTG<br />

p Get-together KTG<br />

Plenarvorträge<br />

p Industrieausstellung<br />

p Plenarvorträge<br />

p Vorträge zu „Special Topics“<br />

p Technical Sessions<br />

p Young Scientists‘ Workshop<br />

p Gesellschaftsabend in der<br />

Industrieausstellung<br />

Special Topics<br />

p Industrieausstellung<br />

p Plenarvorträge<br />

p Vorträge zu „Special Topics“<br />

p Technical Sessions<br />

p Young Scientists‘ Workshop<br />

p Preisverleihung<br />

Dr. Guido Knott<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

PreussenElektra<br />

PreussenElektra – Vom Betreiber zum<br />

Rückbauer<br />

Herbert Saurugg<br />

Präsident der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Krisenvorsorge<br />

Energieversorgung nach dem Ausstieg - ganz ohne<br />

Kernenergie?<br />

Myrto Tripathi<br />

President and founder of "Voix du <strong>Nuclear</strong>"<br />

The future of nuclear in France<br />

Peter Berben<br />

Head of Decommissioning and Radioactive Waste<br />

Management at ENGIE Corporate<br />

Status on ENGIE’s Belgian nuclear power plant<br />

decommissioning<br />

Tomáš Ehler<br />

Deputy Minister of Industry and Trade and Head of<br />

the <strong>Nuclear</strong> Energy Section at the Czech Embassy<br />

in the Federal Republic of Germany<br />

Entwicklung der Kernenergie in Tschechien und<br />

Zusammenarbeit CZ-DE<br />

Prof. Dr. Bruno Merk<br />

Royal Aademy of Engineering Chair in Emerging<br />

Technologies, University of Liverpool<br />

The current situation of nuclear new build and nuclear<br />

technologies in the UK - ongoing and new projects<br />

Dr. James L. Conca<br />

Senior Scientist UFA Ventures<br />

Status Quo Waste Management USA<br />

Lukas Aebi<br />

Geschäftsführer Nuklear<strong>for</strong>um Schweiz<br />

Status quo und aktuelle Ziele der Schweizer<br />

Atomwirtschaft<br />

Dr. Chris Breuer<br />

Communications & PR Manager URENCO Germany<br />

Auf der Suche nach Liebe und Likes - Die Kernenergie zwischen<br />

gesellschaftlicher und politischer Debatte, Sozialen<br />

Medien und der konkreten Öffentlichkeitsarbeit vor Ort<br />

Dr. Jörg Aign<br />

Geschäftsführer TÜV Nord EnSys<br />

Kohleausstieg, Klimawandel, Sektorkopplung - braucht<br />

Klimaschutz die Kerntechnik?<br />

Peter Breitenstein<br />

Senior Vice President Backend Sales Orano<br />

Germany and France agree on the timely recovery of all<br />

nuclear waste<br />

Dr. Björn Peters<br />

Chief Financial Officer Dual Fluid Energy Inc.<br />

<strong>International</strong>e Energiewende - nur mit striktem Design-to-<br />

Cost Ansatz<br />

Dirk Ebert<br />

Director Spare Parts Westinghouse Electric Germany<br />

Data Analytics <strong>for</strong> Managing Obsolescence Abstract<br />

Dr. Christian Reiter<br />

Leiter der Reaktorphysik am FRM II, TU München<br />

TUM Center <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> Safety and Innovation<br />

Jari Makkonen<br />

Head of Sales and Marketing, Posiva Solutions Oy<br />

Trial Run of Final Disposal<br />

Mark Linssen<br />

Hauptabteilungsleitung Betriebe Süd,<br />

BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung<br />

Die BGZ und ihr Auftrag – Schritt für Schritt zum autarken<br />

Zwischenlager<br />

Special Guest<br />

Daniel D. Eckert<br />

Finanzredakteur "Die Welt"<br />

Die Zukunft des Geldes. Dollar, Euro, Yuan, Bitcoin – oder doch<br />

Gold? Welches wird die Weltwährung des 21. Jahrhunderts?<br />

Wie Rekordschulden, Negativzins und Kryptorevolution die<br />

Ordnung des Geldes auf den Kopf stellen<br />

KERNTECHNIK 2022<br />

Programmvorschau


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Technical Sessions<br />

Dienstag, 21.Juni 2022<br />

13:30-13:45 Dr. Kai Kosowski PreussenElektra<br />

Zyklusverlängerung der Konvoi-Druckwasserreaktoren durch Streckbetrieb<br />

– An<strong>for</strong>derungen und Erfahrungen aus Sicht des Betreibers<br />

13:45-14:00 Kevin Lamshöft Universität Magdeburg<br />

Resilience against and detection of in<strong>for</strong>mation hiding in nuclear<br />

instrumentation and control systems within the scope of NSS 17-T<br />

14:00-14:15 Joachim Herb Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />

Recommendations <strong>for</strong> core monitoring to enhance the detection and<br />

discrimination of anomalies by neutron noise measurements<br />

14:15-14:30 Dr. Burkhard Kleibömer URENCO Deutschland<br />

Dritte Sicherheitsüberprüfung der Urananreicherungsanlage Gronau<br />

14:30-14:45 Zhi Yang Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />

CFD Simulations on an Up-Scaled Experiment and Determination of the Heat<br />

Transfer Coefficient <strong>for</strong> High Rayleigh Number Natural Convection in Water<br />

Peter Hippauf Siempelkamp NIS Ingenieurgesellschaft<br />

Stilllegungskosten für Kernkraftwerke im internationalen Vergleich<br />

Cihan Cantay TÜV NORD EnSys<br />

Bewertung der Einwirkungen von Explosionsdruckwellen unter<br />

Berücksichtigung standortspezifischer Gegebenheiten und den<br />

Besonderheiten von Methan-Gaswolken<br />

Rüdiger König QENIQ Advisory Energieprojekte<br />

Site Decommissioning and Re-Use critical <strong>for</strong> Energy Transition: new<br />

concepts<br />

Bastian Degner Brenk Systemplanung<br />

Freigabe von schwer zugänglichen Strukturen am Beispiel der äußeren SHB<br />

Einspannstelle im Kernkraftwerk Stade<br />

Birte Froebus KIT - Karlsruher Institut für Technologie<br />

Mobiles Anbaugerät zur automatisierten Rissüberfräsung<br />

65<br />

KERNTECHNIK 2022<br />

16:10-16:25 Sebastian Buchholz Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />

VASiL – A joint project to cover innovative concepts to remove residual heat in<br />

LW-SMR in simulations using AC2<br />

16:25-16:40 Dr. Christoph Hartmann Westinghouse Electric Germany<br />

Long-Term Containment Cooling System using Water Turbine Driven Pump<br />

16:40-16:55 David Lauer KSB<br />

Research & Development <strong>for</strong> Primary Pumps <strong>for</strong> Generation IV Reactor<br />

Concepts<br />

16:55-17:10 Dr. Götz Ruprecht Dual Fluid Energy<br />

Neue Entwicklungen bei der Dual Fluid Technologie<br />

17:10-17:25 Dr. Jonathan Sappl Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />

Implementation of FeCrAl cladding models in fuel rod code TESPA-ROD<br />

Mittwoch, 22. Juni 2022<br />

09:00-09:15 Prof. Dr. Bruno Merk University of Liverpool<br />

iMAGINE – A Breakthrough Technology <strong>for</strong> a Successful Future of <strong>Nuclear</strong><br />

09:15-09:30 Guillaume Hemery Framatome<br />

Early Launch of Validation via an Evolving Engineering Simulator (ELVEES)<br />

09:30-09:45 Marcus Will pro-beam<br />

Serienmäßiges Elektronenstrahlschweißen von Großbauteilen aus<br />

dickwandigem CrNi-Stahl am Beispiel des <strong>International</strong> Thermonuclear<br />

Experimental Reactor ITER<br />

09:45-10:00 Dr. Arkady Serikov KIT - Karlsruher Institut für Technologie<br />

Radiation Environment inside the IFMIF-DONES Target Interface Room<br />

10:00-10:15 Sabrina Gil-Pascual Kraftanlagen Heidelberg<br />

Hydrogen Fusion and the Importance of Thermal Energy Storage Systems -<br />

Development of the DEMO Balance of Plant<br />

11:25-11:40 Dr. Christoph Bratfisch Ruhr-Universität Bochum<br />

Analyse der AC²-Kondensationsmodellbasis anhand von Simulationen der<br />

PPP-Versuchsanlage<br />

11:40-11:55 Johannes Hoffrichter Ruhr-Universität Bochum<br />

Validation of AC 2 – COCOSYS regarding light gas stratification build-up and<br />

dissolution in an atmosphere containing carbon dioxide<br />

11:55-12:10 Dr. Fabrizio Gabrielli KIT - Karlsruher Institut für Technologie<br />

Impact of Realistic Fuel Inventories on the Radiological Consequences of a<br />

Severe Accident Scenario in a Generic KONVOI Plant by means of the ASTEC Code<br />

12:10-12:25 Miriam Müer Ruhr-Universität Bochum<br />

Analysis of severe accident scenarios in the primary circuit of a generic<br />

pressurized water reactor in the frame of plant calculations <strong>for</strong> evaluating<br />

the program system AC<br />

Daniela Lozinski GNS Gesellschaft für Nuklear-Service<br />

Fertigung von CASTOR® Behältern – Serienfertigung für Deutschland und<br />

kundenspezifische Lösungen für ausländische Kunden<br />

Marcus Seidl PreussenElektra<br />

Status of the EURAD research program activities on improving source term<br />

predictions <strong>for</strong> spent nuclear fuel<br />

Dr. Daniel Nahm Gesellschaft für Reaktorsicherheit<br />

Extending the GRS dry storage simulation chain to analyse BWR storage cask<br />

inventory<br />

Dr. Vera Derya WTI<br />

Betrachtungen zur Aktivitätsrückhaltung als alternativer Nachweisweg bei<br />

Bauartprüfungen für das Endlager Konrad<br />

Dr. Michael Herm KIT - Karlsruher Institut für Technologie<br />

Mobility of radionuclides in SNF in view of extended dry interim storage<br />

Maik Stuke BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung<br />

Forschung im Bereich der Zwischenlagerung - Das Forschungsprogramm<br />

der BGZ<br />

Alexander Tönnes WTI<br />

Validierung von CFD-Methoden zur Berechnung der sicheren Wärmeabfuhr<br />

aus der Behälterlagerhalle H des ZWILAG anhand von Temperaturmessungen<br />

Dr. Thomas Fischer GNS Gesellschaft für Nuklear-Service<br />

Rückführung von HAW-Glaskokillen aus Sellafield mit dem Behälter<br />

CASTOR®HAW28M und radiologische Prüfungen<br />

Frank Querfurth Framatome<br />

Robotergestütze Sortierung radioaktiver Abfälle zwecks Volumenoptimierter<br />

Konditionierung: VIRERO<br />

Mikael Gustafsson Uniper <strong>Nuclear</strong> D&D<br />

Decommissioning of NPPs & research reactors incl. licensing & legal aspects<br />

Strategy of Uniper’s Swedish D&D program proven success by first years of<br />

dismantling experience<br />

Dr. Dominic Krupp Safetec Entsorgungs- und Sicherheitstechnik<br />

Gebäudefreigabe 2.0<br />

Matti Kaisanlahti Fortum <strong>Power</strong> and Heat Oy<br />

Dismantling and waste management planning <strong>for</strong> FiR 1 decommissioning<br />

Alena Wernke KIT - Karlsruher Institut für Technologie<br />

Automatisierung der Kontaminationsmessung im Rückbauprozess<br />

kerntechnischer Anlagen<br />

Stelios Michaelides KIT - Karlsruher Institut für Technologie<br />

Boiling Crisis Experiments under Oscillation Flow<br />

p Kompetenz und Sicherheit p <strong>International</strong>e Trends und Entwicklungen p Rückbau und Abfallbehandlung p Zwischen- und Endlagerung<br />

KERNTECHNIK 2022<br />

Programmvorschau


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

VOR 66 EDITORIAL JAHREN 66<br />

Vor 66 Jahren


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

VOR 66 EDITORIAL JAHREN 67<br />

Vor 66 Jahren


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

VOR 66 EDITORIAL JAHREN 68<br />

Vor 66 Jahren


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

VOR 66 EDITORIAL JAHREN 69<br />

Vor 66 Jahren


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

KTG-Fachinfo 05/2022 vom 14.<strong>02.2022</strong><br />

Die Bedeutung der Kernenergie<br />

70<br />

KTG-FACHINFO<br />

Renaissance der Kernenergie<br />

für das französische Energiekonzept<br />

und Schadensbefunde in<br />

französischen Kernkraftwerken<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der KTG.<br />

Am 10. Februar hat der französische Präsident Emmanuel<br />

Macron in Bel<strong>for</strong>t aus Anlass der Übernahme eines Teils<br />

der Nuklearsparte von GE Steam <strong>Power</strong> durch EDF seine<br />

langfristige energiepolitische Planung vorgestellt. Hintergrund<br />

dieser Planung sind die erwartete Steigerung des<br />

Strombedarfs um 60 Prozent bis 2050 wegen der Elektrifizierung<br />

zahlreicher Energieanwendungen aus Gründen<br />

der so genannten Dekarbonisierung und der Effizienzsteigerung,<br />

die Gewährleistung von Kaufkraft der Haushalte<br />

und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen,<br />

die Bemühung um eine Reindustrialisierung Frankreichs<br />

sowie die Aufrechterhaltung und Erhöhung der nationalen<br />

Souveränität durch mehr Energieunabhängigkeit.<br />

Die langfristige französische Energiepolitik<br />

Die nationale Energiepolitik solle auf zwei Pfeilern ruhen:<br />

deutlicher Ausbau der erneuerbaren Energien und<br />

Erhaltung sowie Neubau der Kernkraft. Hinzu trete das<br />

Einsparen von Energie durch Effizienzsteigerung wobei<br />

sich Macron hier von einem wachstumsfeindlichen Diskurs<br />

einer Energieausterität durch Einschränkungen und<br />

Verbote distanziert, auch weil damit der jungen Generation<br />

die selbstverständlichen Konsummöglichkeiten<br />

vorenthalten würden, die die vorangegangenen Generationen<br />

gehabt hätten. Für den Ausbau erneuerbarer Energien<br />

wird angeführt, dass dies die einzige Möglichkeit sei,<br />

kurzfristig die Stromversorgung zu erweitern um die<br />

beabsichtigte Elektrifizierung einschließlich einer Wasserstoffwirtschaft<br />

zu ermöglichen, auch wenn es sich um<br />

volatile Erzeugungs<strong>for</strong>men handele, die stabile Erzeuger<br />

nicht ersetzen könnten. Um den geplanten Ausbau der<br />

Solarenergie um Faktor 10 auf über 100 GW in 2050, die<br />

Verdoppelung der Windkraft an Land auf 37 GW in 2050<br />

und die Errichtung von 40 GW Windkraft auf See auch<br />

wirklich zu erreichen, müssten aber regulatorische Hürden<br />

beseitigt werden, vor allem dort wo lokale Akzeptanz für<br />

die Projekte besteht. Die inzwischen erreichten<br />

Genehmigungsdauern von fünf Jahren für Großflächensolaranlagen<br />

und sieben Jahren für Windparks seien nicht<br />

tragbar. Wegen der zahlreichen Konflikte und der deutlichen<br />

Auswirkungen auf Kultur- und Naturlandschaften<br />

sowie das nationale Erbe werde auf eine ehrgeizigere<br />

Planung für Windkraft an Land verzichtet.<br />

Unter Bezugnahme auf Studien des Netzbetreibers RTE<br />

und der internationalen Energieagentur (IEA) zum französischen<br />

Stromsektor stellt Macron fest, dass weder ein<br />

System mit 100 Prozent erneuerbaren Energien noch<br />

eines mit 100 Prozent Kernenergie machbar oder sinnvoll<br />

sei. Eine Mischung der beiden Säulen sei die ökologisch<br />

zweckmäßigste, die ökonomisch nützlichste und die<br />

finanziell am wenigsten kostenintensive Wahl, weswegen<br />

man diesen Pfad verfolgen wolle.<br />

Macron <strong>for</strong>dert, wieder an den Aufbruch in die friedliche<br />

Nutzung der Kernkraft in Frankreich anzuknüpfen. Dabei<br />

verweist er darauf, dass ein Verzicht auf die Wiederaufnahme<br />

dieser Investitionen bedeuten würde, dass wegen<br />

eines drastischen Ausbaus der Erneuerbaren die Landschaften<br />

und Regionen nicht geschützt werden könnten<br />

und eine totale Abhängigkeit vom Import fossiler Energieträger<br />

für die nicht-volatile Stromerzeugung entstehen<br />

würde. Es gelte, die Chance des umfassenden Know-how<br />

und der umfassenden Fertigkeiten in der Kerntechnik zu<br />

nutzen, die durch die visionären Politiken Charles de<br />

Gaulles und George Pompidous sowie durch EDF, einem<br />

Gemeingut Frankreichs, aufgebaut wurden. Macron<br />

betont den hohen Sicherheitsstandard, der durch die<br />

Betriebsführung von EDF und die <strong>for</strong>dernde Atomaufsicht<br />

durch die ASN gewährleistet sei. Er führt den Umgang mit<br />

den aktuell entdeckten neuartigen Korrosionsphänomenen<br />

als Beispiel an, der zum Betriebsstopp von<br />

Anlagen zum Zweck der Kontrolle und Reparatur geführt<br />

habe (siehe weiter unten).<br />

Die Rolle der Kernkraft<br />

Macron <strong>for</strong>dert, dass Frankreich eine Renaissance der<br />

Kernenergie vollbringen müsse. Zunächst gelte es dafür<br />

den Betrieb der Bestandsanlagen zu verlängern und diese<br />

für einen Betrieb von mehr als 50 Jahren vorzubereiten.<br />

Zweitens solle ein Programm neuer Kernkraftwerke unter<br />

Berücksichtigung der Erfahrungen mit den Projekten in<br />

Finnland und Flamanville und mittels der Entwicklung<br />

eines neuen Reaktors für den französischen Markt, EPR2,<br />

begonnen werden, in den schon mehr als eine Million<br />

Ingenieursarbeitsstunden investiert worden seien. Dabei<br />

sollen in einer ersten Phase sechs EPR2 errichtet und<br />

Studien für die Errichtung von acht weiteren EPR2<br />

begonnen werden. Bereits in den kommenden Wochen<br />

sollen vorbereitende Schritte ergriffen werden, darunter<br />

die Standortauswahl für die drei Doppelblockanlagen. Der<br />

Bau soll 2028 begonnen werden, die Fertigstellung der<br />

ersten Anlagen 2035 abgeschlossen sein. Das Programm<br />

solle auch dem Erhalt der Kompetenz dienen, die teils in<br />

den vergangenen Jahren habe wiedergewonnen werden<br />

müssen. Zugleich solle es eine Förderung von 500<br />

KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Millionen Euro für das Projekt des kleinen modularen<br />

Reaktors, NUWARD, sowie 500 Millionen für unterschiedliche<br />

Entwicklungen <strong>for</strong>tgeschrittener Reaktortypen<br />

geben, unter anderem um den Brennstoffkreislauf zu<br />

schließen. Ein erster Prototyp solle bis 2030 realisiert<br />

werden und in den kommenden Tagen würden bereits<br />

Ausschreibungen veröffentlicht. Diese Projekte seien<br />

dabei komplementär zum EPR2-Programm. Es werde eine<br />

interministerielle Direktion aufgebaut, um konzertiert die<br />

Voraussetzungen für das Programm zu schaffen, es zu<br />

begleiten und zu kontrollieren.<br />

Sachstand Spannungsrisskorrosion in französischen<br />

Kernkraftwerken<br />

Das von Präsident Macron in seiner Rede angesprochene<br />

Phänomen neuartiger Spannungsrisskorrosionsbefunde<br />

in französischen Kernkraftwerken wurde erstmals im Zuge<br />

von Ultraschalluntersuchungen im Rahmen einer 10-jährigen<br />

Sicherheitsüberprüfung im Kernkraftwerk Civaux 1<br />

am Sicherheits-Einspeisesystem nahe einer Primärkreisleitung<br />

entdeckt. Infolgedessen wurde die 10-jährige<br />

Sicherheitsüberprüfung von Block 2 vorgezogen und<br />

dieser im November abgeschaltet. Am 15. Dezember<br />

in<strong>for</strong>mierte der Betreiber die Aufsichtsbehörde darüber,<br />

dass die Untersuchung des herausgetrennten Rohrabschnittes<br />

gezeigt habe, dass es sich um eine<br />

unerwartete Spannungsrisskorrision auf der Innenseite<br />

des Rohrs an einer Beuge nahe einer Schweißnaht<br />

handele. Die Rissbildung erfolgte dabei in Umfangsrichtung.<br />

Da die angewendete Ultraschallprüfung die Zielsetzung<br />

hat, thermisch bedingte Ermüdungsbrüche zu<br />

identifizieren, ist es möglich, dass die Spannungsrisskorrosion<br />

bei früheren Untersuchungen als Störsignal<br />

interpretiert wurde. Für die Überprüfung im Kernkraftwerk<br />

Chooz, ebenfalls Reaktoren des Typs N4, bei denen<br />

evtl. vergleichbare Störsignale gefunden wurden, sowie<br />

bei der 10-jährigen Sicherheitsüberprüfung in Block eins<br />

des Kernkraftwerk Penly, ein Reaktor des Typs P‘4, wurde<br />

das Prüfverfahren deshalb modifiziert. In Chooz Block B1<br />

und in kleinerem Ausmaß in Penly wurden vergleichbare<br />

Befunde entdeckt. Die Untersuchung in Chooz B2 ist noch<br />

im Gange. Der Betreiber untersucht derzeit andere<br />

Bereiche dieser Kernkraftwerke und ermittelt die Ursache<br />

des Phänomens. Dazu gehört auch die Überprüfung von<br />

Störsignalen in früheren Untersuchungen, um ggf.<br />

ähnliche Signale aufzuspüren. Zwischenzeitlich ist bei<br />

sechs weiteren Blöcken eine entsprechende Überprüfung<br />

vorgesehen: Bugey 3, Flamanville 1 und 2 werden im<br />

Rahmen von Revisionen untersucht, Chinon 3, Cattenom 3<br />

und Bugey 4 sollen dafür außerplanmäßig abgeschaltet<br />

werden.<br />

Da die Prüfung, Schadensanalyse, Instandsetzungsarbeiten<br />

und deren Abnahme durch die Aufsichtsbehörde<br />

mehrere Monate beanspruchen, ist mit erheblichen<br />

Ausfällen bei der Stromproduktion zu rechnen, weshalb<br />

der Betreiber seine Prognose zur Kernenergieproduktion<br />

für 2022 bereits zweimal nach unten revidiert hat. Dies ist<br />

besonders misslich in einer Zeit, in der zur Erfüllung<br />

vertraglicher Lieferpflichten der Strom ggf. zu Rekordpreisen<br />

am Markt beschafft werden muss. Dies wird<br />

hoffentlich zu zügiger Abwicklung motivieren, denn mit<br />

jedem Schritt der aktuellen deutschen Energiewende wird<br />

Europa abhängiger von den französischen Kernkraftwerken<br />

und ihrer Einsatzbereitschaft. Es sei noch<br />

angemerkt, dass alle genannten sicherheitsgerichteten<br />

Maßnahmen vom Betreiber in eigener Initiative ergriffen<br />

wurden und die Aufsichtsbehörde nur die Umsetzung der<br />

von ihr befürworteten Maßnahmen begleitet.<br />

KTG-Fachinfo 04/2022 vom 03.<strong>02.2022</strong><br />

Ihre KTG-Geschäftsstelle<br />

Nicolas Wendler<br />

Der politische Spagat der deutschen<br />

Grünen wider die Brüsseler Taxonomie<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der KTG.<br />

„Taxonomie“ wird ein Verfahren genannt, mittels welchem<br />

man Einzelobjekte nach bestimmten Kriterien klassifiziert.<br />

Dies ist bei einer wissenschaftlichen Betrachtung von<br />

Einzelfällen von Nutzen, will man einerseits die Unterschiede<br />

zwischen den konkreten Einzelfällen besser<br />

erkennen und andererseits daraus allgemeingültige<br />

Erklärungen von Zusammenhängen und Prozessen<br />

ableiten. In diesem Sinne hat am 2. Februar 2022 die Europäische<br />

Kommission in Brüssel in einem ergänzenden,<br />

delegierten Rechtsakt die Aufnahme von Kernenergie<br />

und Erdgas in die Taxonomie für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten<br />

veranlasst. Der Zweck jener Taxonomie ist es zu<br />

bestimmen, ob man bestimmte Wirtschaftsaktivitäten als<br />

ökologisch nachhaltig einstufen kann. Dies hat später<br />

dann unter Umständen fiskalische Folgen hinsichtlich<br />

etwa Besteuerung und Subventionen. Die Einstufung in<br />

die Taxonomie soll ausdrücklich unabhängig davon erfolgen,<br />

ob dadurch Fragen der Energiesicherheit und der<br />

nationalen Energiepolitik berührt werden. Trotzdem hat<br />

gerade dies im rot-grün-gelb regierten Deutschland,<br />

daneben auch in einigen wenigen anderen EU-Staaten<br />

wie etwa im schwarz-grün regierten Österreich, zu heftigem<br />

regierungsseitigem Widerspruch geführt.<br />

So erwägt die österreichische Bundesregierung eine Klage<br />

gegen die EU-Taxonomie. Und in Deutschland haben in<br />

71<br />

KTG-FACHINFO<br />

KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

72<br />

KTG-FACHINFO<br />

einer gemeinsamen Presseerklärung des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

und des für Fragen der nuklearen<br />

Sicherheit zuständigen Bundesumweltministeriums die<br />

beiden grünen Bundesminister Robert Habeck und Steffi<br />

Lemke am 2. Februar 2022 heftigen Widerspruch<br />

geäußert, glaubten sie doch bislang das Meinungsmonopol<br />

darauf zu besitzen, was nachhaltig sei und was<br />

nicht. Robert Habeck äußerte: „Wir haben wiederholt<br />

deutlich gemacht, dass wir die Einbeziehung von Atomenergie<br />

in die Taxonomie für falsch halten. Atomenergie<br />

ist risikobehaftet und teuer, auch neue Reaktorkonzepte<br />

wie Mini-Reaktoren bringen ähnliche Probleme mit sich<br />

und können nicht als nachhaltig eingestuft werden. Das<br />

Ganze konterkariert das gute Konzept der Taxonomie und<br />

läuft ihren Zielen zuwider.“ Die Taxonomie ist also nur<br />

dann gut, wenn sie die eigene Meinung von Nachhaltigkeit<br />

wiedergibt und schlecht, falls sie das nicht tut. In<br />

diesen Tenor wider die Brüsseler Vorstellungen von Nachhaltigkeit<br />

stimmte in derselben Pressemitteilung seine<br />

Parteifreundin, die Bundesumweltministerin Steffi Lemke<br />

ein, indem sie verkündete: „Wie eine Reihe anderer<br />

EU-Mitgliedstaaten lehnt die Bundesregierung die<br />

Aufnahme von Atomenergie in die Taxonomie klar ab.<br />

Atomkraft ist nicht nachhaltig, mit immensen Risiken<br />

verbunden, sie ist zu teuer und die Planungs- und<br />

Bauprozesse dauern viel zu lange, als dass sie noch einen<br />

Beitrag zur Klimaneutralität leisten könnte. Atomkraft als<br />

nachhaltig zu bezeichnen widerspricht dem Nachhaltigkeitsverständnis<br />

der Verbraucher und Verbraucherinnen<br />

in Deutschland und in anderen europäischen Mitgliedsstaaten.“<br />

Die Bundesumweltministerin glaubt also zu<br />

wissen, was die „Verbraucherinnen und Verbraucher“ in<br />

Deutschland, aber auch in der ganzen EU unter Nachhaltigkeit<br />

verstehen und was sich diese im Sinne von<br />

„Nachhaltigkeit“ wünschen. Liegt hier vielleicht ein tragischer<br />

Irrtum der deutschen Grünen über die aktuellen<br />

Verbraucherwünsche in Deutschland und der EU vor?<br />

Glaubt man nämlich den führenden Wirtschaftszeitungen<br />

der letzten 2 Monate, dürften diese Wünsche eher in<br />

stabilen, bezahlbaren Energiepreisen bestehen.<br />

streichen wollen und zwar so schnell wie möglich. Also<br />

müsste die Bundesregierung zur selben Zeit die Energiepreise<br />

einerseits teurer und andererseits billiger machen.<br />

Berücksichtigt die Bundesregierung hierbei die<br />

Verbraucherinteressen, so zieht man sich den Zorn der<br />

Bündnisgrünen und deren Wählerklientel zu. Beugt man<br />

sich hingegen dem Willen der Grünen, welche gemäß<br />

ihres Selbstverständnisses die deutschen und auch die<br />

europäischen Verbraucherinteressen besser zu kennen<br />

glauben, dann droht erheblicher Unwillen in der deutschen<br />

Wirtschaft, massiver sozialer Protest der sozial<br />

Schwächeren sowie der politische Unwillen einer Vielzahl<br />

europäischer Staaten. Zuvörderst der von Frankreich, wo<br />

die Kernenergie ein wesentlicher Bestandteil der Energiepolitik<br />

ist. Doch auch in zahlreichen anderen EU-Staaten<br />

ist man, ganz im Gegensatz zur Position der deutschen<br />

Grünen, keineswegs vom Vorbildcharakter der deutschen<br />

Energiepolitik überzeugt. Deshalb ist aktuell, wie der<br />

Kommentator der „Landshuter Zeitung“ in dem Kommentar<br />

mit Titel „Spagat der Grünen“ feststellt, das Murren der<br />

grünen Basis angesichts der in ihren Augen schwächlichen<br />

Regierungspolitik unüberhörbar. Klimaschutz und Soziales<br />

zu verbinden, das droht für die Grünen künftig eine<br />

existenzielle Heraus<strong>for</strong>derung zu werden. Grüne in<br />

Regierungsverantwortung werden akzeptieren müssen,<br />

dass das Regierungshandeln sachlichen und politischen<br />

Er<strong>for</strong>dernissen unterworfen ist, welche in der langen<br />

Oppositionszeit bequem ausgeblendet werden konnten.<br />

Angesichts der Möglichkeit, dass die grüne Basis nun ihren<br />

Spitzenpolitikern mit Entzug der Sympathie droht, sollten<br />

diese in der Regierung zu weit vom Pfad der grünen<br />

Tugend abweichen, möchte man nicht in der Haut der<br />

beiden Minister Habeck und Lemke stecken.<br />

Ihre KTG-Geschäftsstelle<br />

Dr. Jürgen W. Schmidt<br />

Doch gerade der aktuelle Streit um die EEG-Umlage in<br />

Deutschland zeigt, worauf beispielsweise Kommentator<br />

Helmut Maier-Mannhart in der „Landshuter Zeitung“ vom<br />

1. Februar 2022 aufmerksam macht, sehr deutlich den<br />

schmerzhaften politischen Spagat, in den sich die Grünen<br />

in Deutschland mutwillig begeben haben. Man <strong>for</strong>cierte<br />

zuerst erhebliche Preissteigerungen für fossile Energieträger,<br />

damit deren Verbrauch sinke und die CO₂-Bilanz<br />

sich günstig gestalte. Deshalb soll nunmehr die CO₂-<br />

Umlage jährlich steigen. Anderseits geraten jetzt die<br />

Grünen unter zunehmenden Druck ihrer politischen<br />

Regierungspartner von SPD und FDP, welche im Interesse<br />

der Verbraucher wegen der hohen, zugleich ständig<br />

weiter steigenden Energiepreise die EEG-Umlage<br />

KTG-Fachinfo 03/2022 vom 02.<strong>02.2022</strong><br />

Jahreswirtschaftsbericht 2022<br />

der Bundesregierung<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der KTG.<br />

Am 1. Februar 2022 stellte die Bundesregierung im Deutschen<br />

Bundestag ihren „Jahreswirtschaftsbericht 2022“<br />

(Bundestagsdrucksache 20/520) der Öffentlichkeit vor.<br />

Der neue Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

Dr. Robert Habeck (*1969) gibt als seinen Beruf „Schriftsteller“<br />

an und promovierte im Jahr 2000 an der<br />

Universität Hamburg zum Thema „Zur Natur der Literatur:<br />

KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Zur gattungstheoretischen Begründung literarischer<br />

Ästhetizität“. Demgemäß ist der erste von ihm vorgelegte,<br />

131 Druckseiten umfassende „Jahreswirtschaftsbericht“<br />

im literarischen Sinne durchaus gut geschrieben und<br />

entspricht bestimmt auch allen anerkannten Grundsätzen<br />

der Ästhetik. Doch „the proof of the pudding is the eating“<br />

– entspricht also der Bericht und die in ihm niedergelegten<br />

Richtungsweisungen deutscher Wirtschafts- und Energiepolitik<br />

auch den Interessen der deutschen Wirtschaft und<br />

damit im weiteren Sinne den Interessen der deutschen<br />

Gesellschaft? Eine nähere Lektüre lässt daran erhebliche<br />

Zweifel sowie den Eindruck einer gewissen Widersprüchlichkeit<br />

aufkommen.<br />

Der Teil A des Jahreswirtschaftsberichts ist mit „Von der<br />

Sozialen zur Sozial-ökologischen Marktwirtschaft“ betitelt.<br />

Bundesminister Habeck möchte also die alten, durchaus<br />

erfolgsgekrönten Ludwig-Erhardtschen Grundsätze einer<br />

sozialen Marktwirtschaft weiterentwickeln in Richtung<br />

einer sozialen Ökologie. Dies begründet Habeck<br />

folgendermaßen: „Deutschland benötigt eine Wirtschaftspolitik,<br />

die es den Unternehmen ermöglicht, auch künftig<br />

innovativ und zukunftsfähig zu sein und ihre Stärken<br />

auszubauen“ und fährt auf derselben S.6 seines Jahreswirtschaftsberichts<br />

<strong>for</strong>t: „Ziel ist es die Soziale Marktwirtschaft<br />

zu einer Sozial-Ökologischen Marktwirtschaft<br />

weiterzuentwickeln und damit ihre Erfolgsaussichten<br />

innerhalb planetarischer Grenzen <strong>for</strong>tzuschreiben“.<br />

Um insoweit „planetarisch“ wirksam zu werden,<br />

beabsichtigt Habeck vor allem finanziell an der CO₂-<br />

Schraube zu drehen und dies als „zentrales Element des<br />

künftigen Ordnungsrahmen zu nutzen“. Er stellt dazu fest:<br />

„Die Bundesregierung bekennt sich vor diesem Hintergrund<br />

zur Bepreisung von THG-Emissionen als einem zentralen<br />

Instrument zur Forcierung einer effizienten Trans<strong>for</strong>mation…“<br />

(S.16). Daher erstaunt es schon, dass der<br />

Bundesminister nur wenige Zeilen später diesen Ansatz<br />

relativiert, revidiert und womöglich gar auf den Sankt-<br />

Nimmerleinstag verschiebt: „Damit ein ansteigender CO₂-<br />

Preis seine Lenkungswirkung entfalten kann, ist es<br />

wesentlich, die Rahmenordnung der besonders<br />

betroffenen Märkte dahingehend anzupassen, dass<br />

private Haushalte und Unternehmen zu einer Substitution<br />

von fossilen Energieträgern befähigt werden.<br />

Ehe derartige Vorkehrungen nicht getroffen sind, würde<br />

ein steiler CO₂-Preispfad bei Unternehmen vielfach zu<br />

Emissionsverlagerungen ins Ausland und bei privaten<br />

Haushalten zu Realeinkommensverlusten führen“<br />

(S.16/17).<br />

Wie wahr, wie wahr, muss man hier angesichts der massiven<br />

Energiepreissteigerungsrate in Deutschland Ende<br />

2021/2022 beipflichten. Doch wenn man CO₂-<br />

Preissteigerungen als Steuerungsinstrument wirklich<br />

ernsthaft will, dann müsste man vorher die Baisienergiepreise<br />

niedrig, und zwar dauerhaft niedrig und bezahlbar<br />

halten.<br />

Welche Aussagen trifft deshalb der „Jahreswirtschaftsbericht“<br />

zur künftigen Energiepolitik in Deutschland?<br />

Darüber gibt der Teil C des Jahreswirtschaftsberichts,<br />

betitelt mit „Klimatrans<strong>for</strong>mation in allen Politikbereichen<br />

verankern und ökonomische Chancen nutzen“ gewisse<br />

In<strong>for</strong>mationen. Diese In<strong>for</strong>mationen sind jedoch in ihrem<br />

konkreten Gehalt vor allem negativer Art, was die<br />

konventionelle Stromerzeugung betrifft: „Zentral dafür ist,<br />

dass die Energiebereitstellung aus fossilen Energieträgern<br />

perspektivisch vollständig auf erneuerbare Energieträger<br />

umgestellt wird. … Denn zum einen werden 2022 die letzten<br />

Kernkraftwerke in Deutschland außer Betrieb<br />

genommen, und zum anderen werden im Zuge des Kohleausstiegs<br />

alle Braun- und Steinkohlekraftwerke schrittweise<br />

stillgelegt. Der Kohleausstieg wird in Deutschland<br />

idealerweise bereits bis 2030 vollzogen sein. Die im Kohleausstiegsgesetz<br />

vorgesehene Prüfung, ob die Stilllegung<br />

von Kraftwerken, die ab 2030 vorgesehen sind,<br />

vorgezogen werden können, soll dafür von 2026 auf 2022<br />

vorgezogen werden“ (S.32). Dieser Ankündigung stehen<br />

jedoch nur vage Aussagen hinsichtlich der notwendigen<br />

Kompensation gegenüber, wie etwa „Der Anteil erneuerbarer<br />

Energien wird weiter deutlich und schneller als<br />

bislang wachsen müssen“. Dass der Anteil erneuerbarer<br />

Energien unbedingt steigen muss, steht im Lichte der<br />

Abschaltung von Kernkraftwerken und Kohlekraftwerken<br />

außer Frage. Doch ob dies tatsächlich geschehen wird, ist<br />

eine ganz andere Frage, zu der sich keine befriedigenden<br />

Antworten im neuen „Jahreswirtschaftsbericht“ finden. Es<br />

bleibt dazu nur ein Trost des Bundeswirtschaftsministers:<br />

„Die betroffenen Menschen und Regionen können weiterhin<br />

auf solidarische Unterstützung zählen“. (S.32)<br />

Einige Zahlenangaben im Jahreswirtschaftsbericht geben<br />

jedoch ernsten Anlass zur Sorge, dass der Bundeswirtschaftsminister<br />

seine angestrebten Energieziele verfehlen<br />

wird. Der Bundesregierung ist nämlich bis heute nicht<br />

ausreichend klar, wie hoch der Energiebedarf im Jahr<br />

2030 real sein wird. Die auf S.33 des „Jahreswirtschaftsberichts“<br />

angegebenen Elektroenergiebedarfszahlen<br />

schwanken nämlich zwischen minimal 680 und maximal<br />

750 Terawattstunden (TWh), was ein ganz beachtlicher<br />

Unterschied ist, zumal nicht klar ersichtlich ist, ob der steigende<br />

deutsche Energieverbrauch (z. B. durch Elektromobilität)<br />

darin hinlänglich berücksichtigt wurde. Zudem<br />

lassen Äußerungen im Bericht wie der Satz „Der Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien liegt im öffentlichen Interesse<br />

und dient der Versorgungssicherheit“ auf S.32 daran zweifeln,<br />

ob seitens der Verfasser überhaupt verstanden<br />

wurde, wo die wahren Probleme bei der Versorgungssicherheit<br />

mit Elektroenergie liegen. Ebenso lässt die<br />

73<br />

KTG-FACHINFO<br />

KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

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KTG-FACHINFO<br />

Feststellung im Jahreswirtschaftsbericht „Für Windenergie<br />

an Land sollen zwei Prozent der Landesflächen<br />

ausgewiesen werden. Hierzu bedarf es der Unterstützung<br />

der Länder.“ befürchten, dass das (bislang) ausgewogene<br />

System von Bundes- und Länderinteressen dadurch ins<br />

Wanken gerät. Was tun, wenn einzelne Bundesländer dies<br />

nicht wollen oder nicht können, weil der Boden nun mal<br />

überwiegend im Privatbesitz ist. Bricht hier immer Bundesrecht<br />

das Landesrecht und was würde das Bundesverfassungsgericht<br />

dazu im Rahmen einer eventuellen<br />

Länderklage sagen? Und würde das Bundesverfassungsgericht<br />

dann dazu überhaupt zeitnah zu einer<br />

Entscheidung kommen?<br />

An dieser Stelle wollen wir unsere Erörterungen der im<br />

neuen „Jahreswirtschaftsbericht 2022“ anzutreffenden<br />

energiepolitischen Probleme beenden, obwohl längst<br />

nicht alle erwähnt sind und sich noch manches dazu<br />

sagen ließe.<br />

Im Fazit bleibt die Frage: Wird Bundeswirtschaftsminister<br />

Robert Habeck die vor ihm liegenden Probleme meistern<br />

oder werden ihn die Sachzwänge bezwingen? Die<br />

Zukunft wird es zeigen.<br />

Ihre KTG-Geschäftsstelle<br />

Dr. Jürgen W. Schmidt<br />

Ähnliche oder weiter gehende Projekte sind derzeit an<br />

vier Kernkraftwerksstandorten in den Vereinigten Staaten<br />

in Arbeit: Im Kernkraftwerk Nine Mile Point des Betreibers<br />

Exelon im Bundesstaat New York soll ein PEM-Elektrolyseur<br />

(Proton Exchange Membrane) zur Wasserstofferzeugung<br />

installiert und in die vorhandene Wasserstoff-<br />

Infrastruktur des Kernkraftwerks integriert werden. Das<br />

Projekt ist zunächst für den Eigenbedarf des Kraftwerks<br />

gedacht, soll aber ggf. in Richtung der Vermarktung von<br />

CO2-armem und kostengünstigem Wasserstoff ausgebaut<br />

werden.<br />

Am KernkraftwerkPrarie Island des Betreibers Xcel Energy<br />

in Minnesota soll dagegen ein Pilotprojekt der Hochtemperatur-Dampfelektrolyse<br />

eingesetzt werden. Anders<br />

als bei den kommerziell verfügbaren PEM-Elektrolyseuren<br />

handelt es sich hier um eine Technologiedemonstration,<br />

bei der Dampf des Reaktors genutzt, überhitzt und in Feststoff-Elektrolysezellen<br />

bei einer Prozesstemperatur von<br />

rund 800°C unter zusätzlichem Stromeinsatz in Wasserstoff<br />

und Sauerstoff gespalten werden soll.<br />

Und am KernkraftwerkDavis-Besse des Betreibers FirstEnergy<br />

in Ohio wird ein PEM-Elektrolyseur mit 2 MWe installierter<br />

Leistung errichtet, der pro Tag zwischen 800 und<br />

1.000 Kilogramm Wasserstoff erzeugen soll. Hier ist von<br />

Anfang an auch die Belieferung des Wasserstoffmarktes<br />

beabsichtigt. Die Planungen für die Zukunft richten sich<br />

am Standort auf den Kapazitätsausbau in den dreistelligen<br />

MW-Bereich.<br />

KTG-Fachinfo 02/2022 vom 28.01.2022<br />

CO 2 -armer Wasserstoff mit<br />

Kernenergie – alte Idee,<br />

neue Pilotprojekte<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der KTG,<br />

vor kurzem schloss OKB, Betreiberin des Kernkraftwerks<br />

Oskarshamn in Schweden mit der schwedischen Tochter<br />

des Industriegaseunternehmens Linde einen Vertrag zur<br />

Lieferung von Wasserstoff aus Elektrolyse, der im Kernkraftwerk<br />

gewonnen wird. Das Projekt soll im Frühjahr<br />

2022 starten und hat mit 12 Kilogramm erzeugtem H 2 pro<br />

Stunde einen relativ kleinen Umfang, ist aber auf Zuwachs<br />

ausgelegt. Hintergrund ist, dass die vorhandene Wasserstofferzeugung<br />

für Block 3 am Standort nach Abschaltung<br />

der Blöcke 1 und 2 Überkapazität hat, für die eine neue<br />

Nutzung gesucht wurde. Der Wasserstoff wurde bzw.<br />

wird im Betrieb der Siedewasserreaktoren dem Kühlmittel<br />

zugesetzt um die Menge freien Sauerstoffs im Kühlmittel<br />

zu reduzieren und so Korrosionsprozesse zu unterdrücken.<br />

Ein weiteres Projektim Bundesstaat Arizona ist am größten<br />

Kernkraftwerksstandort der Vereinigten Staaten, Palo<br />

Verde, geplant. Hier soll Wasserstoff mit Niedertemperaturelektrolyse<br />

erzeugt und auch gespeichert werden, zunächst<br />

bis zu einer Speicherkapazität von sechs Tonnen<br />

oder 200 MWh Wasserstoff. Der erzeugte Wasserstoff soll<br />

u. a. in einem Gaskraftwerk im Spitzenlastbetrieb verwendet<br />

werden. Wirtschaftlich von Bedeutung für das Projekt<br />

ist die Wechselwirkung zwischen einer hohen Kapazität<br />

an Fotovoltaik in der sonnenreichen Region und dem<br />

Kernkraftwerk. Während im Winter bei geringer Solarstromeinspeisung<br />

und im Sommer bei einem sehr hohen<br />

Stromverbrauch durch Klimaanlagen das Kernkraftwerk<br />

trotz der vorrangigen Solarstromeinspeisung gut ausgelastet<br />

werden kann, muss die Leistung in den Übergangsmonaten<br />

häufig heruntergeregelt werden. In diesen Zeiten<br />

kann die Wasserstofferzeugung die Wirtschaftlichkeit<br />

des Kernkraftwerks optimieren.<br />

Diese Projektewerden von Seiten der US-Bundesregierung<br />

durch das Idaho National Laboratory (INL), das National<br />

Energy Technology Laboratory (NETL) und das National<br />

Renewable Energy Laboratory unterstützt und vom<br />

Department of Energy (DOE) bezuschusst. Die Projekte<br />

KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

stehen dabei im Rahmen der sogenannten Energy Earthshots<br />

Initiative der US-Regierung, die das Ziel hat, die Erzeugungskosten<br />

für grünen bzw. klimafreundlichen Wasserstoff<br />

bis zum Jahr 2030 auf einen US-Dollar pro Kilo zu<br />

senken, das sind 3 US-Cent pro kWh.<br />

Die nukleare Wasserstofferzeugungist natürlich keine<br />

neue Idee. So wurde bereits bei der Konzeptentwicklung<br />

für den THTR-300 in Hamm Uentrop in den frühen siebziger<br />

Jahren für die damals fernere Zukunft die Wasserstofferzeugung<br />

mit Hochtemperaturreaktoren und katalytischen<br />

chemischen Kreisprozessen als Anwendungsperspektive<br />

betrachtet. Dies ist auch heute noch das überzeugendere<br />

Konzept für die großtechnische nukleare Wasserstofferzeugung.<br />

Während ein Leichtwasserreaktor wie Isar<br />

2 pro Jahr 11,5 TWh Strom ins Netz einspeist, würde bei<br />

der Niedertemperaturelektrolyse bestenfalls Wasserstoff<br />

mit einem Energiegehalt von ca. 8,5 TWh, im Fall der<br />

Hochtemperaturelektrolyse wie für das Kernkraftwerk Prarie<br />

Island von ca. 9,5 TWh erzeugt werden. Das sind nur<br />

rund 26 oder 29 Prozent Wirkungsgrad. Mit anderen Reaktortypen,<br />

die Temperaturen zwischen 550°C und 950°C<br />

liefern können, wären mit unterschiedlichen chemischen<br />

Kreisprozessen Wirkungsgrade von mehr als 50 Prozent<br />

bezogen auf die thermische Reaktorleistung erreichbar.<br />

Ihre KTG-Geschäftsstelle<br />

Nicolas Wendler<br />

Verabschiedung des Gesetzes war seine Vereinbarkeit mit<br />

dem Grundgesetz hinsichtlich der Kompetenzverteilung<br />

zwischen Bund und Ländern strittig, da die Gesetzgebungskompetenz<br />

für Fragen der Kernenergie beim<br />

Bund liegt. Darauf gründete auch die Klage, die beim<br />

Verwaltungsgericht Bremen erhoben wurde, das dann<br />

den Sachverhalt dem Bundesverfassungsgericht zur<br />

Entscheidung hinsichtlich der Verfassungskon<strong>for</strong>mität<br />

vorlegte.<br />

In der Entscheidungerkannte das Bundesverfassungsgericht<br />

die Bremer Regelung „für unvereinbar mit den Vorschriften<br />

des Grundgesetzes über die Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen<br />

zwischen Bund und Ländern“.<br />

Damit wurde die Auffassung des Verwaltungsgerichts Bremen<br />

und der Kläger bestätigt. Der vom Bremischen Gesetzgeber<br />

gewählte Weg einer so genannten Entwidmung<br />

der Bremischen Häfen für den Umschlag von Kernbrennstoffen<br />

wurde als Umgehung der Kompetenz des<br />

Bundes zurückgewiesen.<br />

Die Entscheidungdes Bundesverfassungsgerichts ist von<br />

grundsätzlicher Bedeutung. Die Länder dürfen von den<br />

vom Bund festgelegten Grundsatzentscheidungen für den<br />

sicheren Transport radioaktiver Stoffe nicht abweichen<br />

oder die Risikobewertungen des Bundes durch eigene, davon<br />

abweichende Risikobewertungen unterlaufen. Das<br />

betrifft nicht nur den Umschlag von Kernbrennstoffen in<br />

Häfen, sondern ganz allgemein auch die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur<br />

für Transporte radioaktiver Stoffe.<br />

75<br />

KTG-FACHINFO<br />

KTG-Fachinfo 01/2022 vom 19.01.2022<br />

Umschlagverbot von<br />

Kernbrennstoffen in Bremer Häfen<br />

verfassungswidrig<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der KTG,<br />

das Bundesverfassungsgericht hat nach nunmehr fast 10<br />

Jahren am 11. Januar 2022 seine Entscheidung in einer<br />

Klage von drei Firmen der Kerntechnikbranche veröffentlicht,<br />

bei der die Unternehmen vom Branchenverband<br />

Kerntechnik Deutschland e.V. bzw. dessen Vorgänger<br />

Wirtschaftsverband Kernbrennstoff-Kreislauf und Kerntechnik<br />

e.V. unterstützt wurden. Die Klage richtete sich<br />

gegen eine Änderung des Bremischen Hafenbetriebsgesetzes<br />

im Jahr 2012, mit der ein Verbot des Umschlags,<br />

also letztlich des Transports von Kernbrennstoffen<br />

eingeführt wurde. Erklärte Motivation war es in der<br />

ursprünglichen Entschließung der Bremischen Bürgerschaft<br />

von 2010, die seinerzeitige Kernenergiepolitik der<br />

Bundesregierung im Zusammenhang mit der<br />

Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke<br />

zu konterkarieren. Bereits zum Zeitpunkt der<br />

Somit ist es den Bundesländern nun auch künftig dauerhaft<br />

erschwert, Transporte von Kernbrennstoffen und anderen<br />

radioaktiven Materialien mit willkürlichen Auflagen<br />

oder gesetzlichen Sonderregelungen zu behindern. Aus<br />

diesem Grund wurde das Verfahren vom Branchenverband<br />

maßgeblich unterstützt und ist sein für die Branche<br />

erfolgreicher Ausgang trotz der langen Dauer und der<br />

vielfachen Änderung der Rahmenbedingungen in diesem<br />

Zeitraum wichtig.<br />

KTG-Fachinfo 21/2021 vom 16.12.2021<br />

Ihre KTG-Geschäftsstelle<br />

Nicolas Wendler, Thomas Behringer<br />

Ausbau der Kernkraft in den<br />

Niederlanden<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der KTG,<br />

am 15.12.2021 wurde nach den bislang längsten<br />

Koalitionsverhandlungen in der niederländischen<br />

KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

76<br />

KTG-FACHINFO<br />

Geschichte zwischen der konservativ-liberalen VVD von<br />

Ministerpräsident Rutte, der linksliberalen D66 sowie den<br />

christdemokratischen Parteien CDA und ChristenUnie ein<br />

Koalitionsvertrag geschlossen. Bei den Verhandlungen<br />

war der Ausbau der Kernenergie ein wichtiges Thema,<br />

nachdem auf Initiative von Ministerpräsident Rutte eine<br />

Diskussion über den Ausbau der Kernenergienutzung<br />

begonnen wurde und das Parlament im vergangenen Jahr<br />

die Regierung mit der Prüfung entsprechender<br />

Möglichkeiten beauftragt hatte (vgl. <strong>atw</strong> 03/2021; S. 35ff).<br />

Im Ergebnissoll nun das Kernkraftwerk Borssele bei Gewährleistung<br />

der Betriebssicherheit länger betrieben, vor<br />

allem aber der Neubau von zwei Kernkraftwerken vorbereitet<br />

werden. Die Maßnahme steht im Kontext mit dem<br />

Ziel der Dekarbonisierung des Energiesektors und wird damit<br />

begründet, dass die Kernenergie eine Ergänzung für<br />

Strom aus Sonne, Wind und Geothermie bietet sowie zur<br />

Wasserstofferzeugung beitragen und die Abhängigkeit<br />

der Niederlande von importiertem Gas verringern kann.<br />

Dafür soll ein regulatorischer Rahmen auch im<br />

Energiemarkt geschaffen und eine finale Entsorgungslösung<br />

für radioaktive Abfälle bestimmt werden. Für den<br />

Ausbau der Kernenergie werden bis 2030 Fördermittel in<br />

Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro vorgesehen, deren<br />

erste Tranche von 50 Millionen Euro bereits für 2023 zur<br />

Verfügung stehen soll.<br />

Mit dieser Festlegungim niederländischen Koalitionsvertrag<br />

wird die Gruppe kernenergiefreundlicher Staaten in<br />

der Europäischen Union deutlich gestärkt, was sich mutmaßlich<br />

auch auf die Entscheidungen zur Taxonomie oder<br />

bei der Re<strong>for</strong>m der Beihilferegelung für den Energiesektor<br />

in der europäischen Rechtsetzung bemerkbar machen<br />

wird. Auch in der deutschen Öffentlichkeit, die sich vermutlich<br />

in weiten Teilen der – in der Tat geringen – Kernenergienutzung<br />

in den Niederlanden gar nicht bewusst<br />

sein dürfte, wird diese Entscheidung der neuen Koalitionsregierung<br />

vermutlich einige Aufmerksamkeit erregen.<br />

Ihre KTG-Geschäftsstelle<br />

Nicolas Wendler<br />

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KTG-Fachinfo


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Inside<br />

Die KTG gratuliert an dieser Stelle unseren besonderen Jubilaren ab und in ihren „ Neunzigern“.<br />

Wir danken für die lange und treue Mitgliedschaft in der KTG und wünschen noch viele glückliche Lebensjahre.<br />

April 2022<br />

91 Jahre | 1931 9. Dr. Klaus Penndorf, Geesthacht<br />

KTG INSIDE 77<br />

91 Jahre | 1931 28. Dipl.-Ing. Rudolf Eberhart, Burgdorf<br />

Mai 2022<br />

92 Jahre | 1930 9. Dr. Hans-Jürgen Hantke, Kempten<br />

94 Jahre | 1928 10. Dr. Heinz Büchler, Sankt Augustin<br />

98 Jahre | 1924 22. Prof. Dr. Fritz Thümmler, Karlsruhe<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Die KTG gratuliert ihren Mitgliedern sehr herzlich zum Geburtstag und wünscht ihnen weiterhin alles Gute!<br />

April 2022<br />

50 Jahre | 1972<br />

18. Dr. Volker Schoß, Weisendorf<br />

65 Jahre | 1957<br />

19. Dipl.-Ing. (FH) Matthäus Kutter,<br />

Landshut/Altdorf<br />

72 Jahre | 1950<br />

6. Dr. Bernhard Kienzler, Stutensee<br />

72 Jahre | 1950<br />

28. Dr. Wolfgang Wiesenack, Halden / NO<br />

74 Jahre | 1948<br />

26. Dr. Rainer Heibel, Neston / GB<br />

74 Jahre | 1948<br />

22. Dr. Heinz-Dietmar Maertens, Arnum<br />

74 Jahre | 1948<br />

9. Ing. Herbert Moryson, Essen<br />

80 Jahre | 1942<br />

9. Prof. Dr. Hans-Christoph Mehner,<br />

Dresden<br />

80 Jahre | 1942<br />

27. Dr. Dieter Sommer, Mosbach<br />

82 Jahre | 1940<br />

18. Dipl.-Ing. Norbert Granner,<br />

Bergisch Gladbach<br />

84 Jahre | 1938<br />

5. Dr. Hans Fuchs, Gelterkinden / CH<br />

84 Jahre | 1938<br />

4. Prof. Dr.-Ing. Klaus Kühn,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

84 Jahre | 1938<br />

28. Prof. Dr. Georg-Friedrich Schultheiss,<br />

Lüneburg<br />

84 Jahre | 1938<br />

9. Dr. Carl Alexander Duckwitz,<br />

Alzenau-Kälberau<br />

85 Jahre | 1937<br />

13. Dr. Martin Peehs, Bubenreuth<br />

86 Jahre | 1936<br />

11. Dipl.-Ing. Bernhard-F. Roth,<br />

Eggenstein-Leopoldshafen<br />

86 Jahre | 1936<br />

6. Dipl.-Ing. Hans Pirk, Rottach-Egern<br />

87 Jahre | 1935<br />

15. Prof. Dr. Hans-Henning Hennies,<br />

Karlsruhe-Bergwald<br />

Mai 2022<br />

35 Jahre | 1987<br />

3. Thomas Romming, Obermichelbach<br />

55 Jahre | 1967<br />

9. Ralf P. Zilezinski, Berlin<br />

55 Jahre | 1967<br />

10. Dr. Petra-Britt Hoffmann, Erlangen<br />

60 Jahre | 1962<br />

4. Albin Gensler, Erlangen<br />

60 Jahre | 1962<br />

11. Stefan Böttger, Ronnenberg<br />

71 Jahre | 1951<br />

15. Dr. Wolf Timm, Hausen<br />

76 Jahre | 1946<br />

22. Dipl.-Ing. Jürgen Huismann,<br />

Bedburg/Hau<br />

76 Jahre | 1946<br />

23. Dr.-Ing. Heinz Geiser, Titz-Rödingen<br />

77 Jahre | 1945<br />

30. Dr. Klaus Kasper, Essen<br />

77 Jahre | 1945<br />

11. Dipl.-Ing. Dieter Kreckel, Mainz<br />

78 Jahre | 1944<br />

12. Peter Faber, Rödermark<br />

79 Jahre | 1943<br />

3. Dipl.-Ing. Hans Lettau, Effeltrich<br />

79 Jahre | 1943<br />

24. Dipl.-Ing. Rudolf Weh,<br />

Stephanskirchen<br />

79 Jahre | 1943<br />

22. Dr. Wolfgang Schütz, Bruchsal<br />

80 Jahre | 1942<br />

17. Dr. Heinz-Peter Holley, Forchheim<br />

80 Jahre | 1942<br />

5. Hans-Bernd Maier, Aschaffenburg / AT<br />

80 Jahre | 1942<br />

28. Dr. Wolf-Dieter Krebs, Bubenreuth / NL<br />

80 Jahre | 1942<br />

11. Dr. Erwin Lindauer, Köln<br />

81 Jahre | 1941<br />

16. Dr. Jürgen Baier, Höchberg<br />

81 Jahre | 1941<br />

8. Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt, Aachen<br />

Wenn Sie künftig eine<br />

Erwähnung Ihres<br />

Geburtstages in der <strong>atw</strong><br />

wünschen, teilen Sie dies<br />

bitte der KTG-<br />

Geschäftsstelle mit.<br />

KTG Inside<br />

Lektorat:<br />

Kerntechnische<br />

Gesellschaft e. V. (KTG)<br />

Berliner Straße 88A,<br />

13467 Berlin<br />

E-Mail: info@ktg.org<br />

www.ktg.org<br />

KTG Inside


<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

KTG INSIDE 78<br />

82 Jahre | 1940<br />

15. Dipl.-Phys. Ludwig Aumüller,<br />

Freigericht<br />

82 Jahre | 1940<br />

24. Dipl.-Ing. Herbert Krinninger,<br />

Bergisch Gladbach<br />

84 Jahre | 1938<br />

16. Dr. Hans-Dieter Harig, Hannover<br />

84 Jahre | 1938<br />

13. Dr. Heinrich Werle, Karlsdorf-Neuthard<br />

84 Jahre | 1938<br />

13. Dipl.-Ing. Otto A. Besch, Geesthacht<br />

84 Jahre | 1938<br />

21. Dr. Hans Spenke, Bergisch Gladbach<br />

85 Jahre | 1937<br />

27. Dr. Johannes Wolters, Düren<br />

85 Jahre | 1937<br />

28. Dipl.-Ing. Heinz E. Häfner, Bruchsal<br />

85 Jahre | 1937<br />

6. Dr. Peter Strohbach, Mainaschaff<br />

86 Jahre | 1936<br />

10. Dr. Peter Reinke, Röttenbach<br />

87 Jahre | 1935<br />

28. Dipl.-Ing. Anton Zimmermann,<br />

Hamburg<br />

87 Jahre | 1935<br />

29. Dipl.-Ing. Karlheinz Orth, Marloffstein<br />

87 Jahre | 1935<br />

8. Dipl.-Ing. Klaus Wegner, Hanau<br />

88 Jahre | 1934<br />

11. Dr. Eckhart Leischner, Rodenbach<br />

88 Jahre | 1934<br />

26. Dr. Günter Kußmaul, Manosque / FR<br />

89 Jahre | 1933<br />

25. Dr. Reinhold Mäule, Walheim<br />

86 Jahre | 1936<br />

Röttenbach<br />

Nachruf<br />

Die Kerntechnische Gesellschaft nimmt Abschied von ihrem langjährigen Mitglied<br />

Dr. rer. nat. Andreas Hölzler<br />

11. Mai 1940<br />

1. Oktober 2021<br />

in Berlin<br />

in Nürnberg<br />

Nach dem Studium der Theoretischen Physik an der RWTH<br />

Aachen und der TU Berlin promovierte Herr Dr. Hölzler an der<br />

Universität Saarbrücken. Der Titel seiner Dissertation lautet:<br />

„Die Bestimmung der atomistischen Struktur von<br />

Versetzungen und zweidimensionalen Punkt-defekten in<br />

Gittermodellen mit Hilfe gittertheoretischer Green-<br />

Funktionen“.<br />

Nach Abschluß der Promotion und seiner Tätigkeit als<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische<br />

Physik begann er seine berufliche Laufbahn im Dezember<br />

1976 bei der Kraftwerk Union AG (KWU) in Erlangen mit der<br />

Durchführung von Sicherheitsanalysen des Nuklearen<br />

Dampferzeugungssystems.<br />

Die theoretische Physik, und die<br />

damit untrennbar verbundene<br />

Mathematik, die seit seiner Studienzeit<br />

immer stärker in den<br />

Mittelpunkt seiner Interessen<br />

gerückt waren, und zu seiner<br />

Leidenschaft wurden, ließen ihn<br />

auch nach seiner Pensionierung<br />

nicht los. Insbesondere die<br />

Quantenmechanik hatte es ihm angetan, und er beschäftigte<br />

sich bis zu seinem Tode intensiv mit diesem Themenkreis.<br />

Auch gab er sein Wissen in Form von Mathematik- und<br />

Physikunterricht an einem Gymnasium mit Erfolg an die<br />

Schüler weiter, wobei ihm offenbar eine gewisse<br />

pädagogische Eignung zu Hilfe kam.<br />

Zu seinen sportlichen Interessen zählten Golf, Tennis,<br />

Schwimmen und Tauchen. Und er liebte gute Literatur.<br />

Im Jahre 1979 wechselte Dr. Hölzler von der Fachabteilung in<br />

die Projektleitung, wo er in den Folgejahren in der Errichtungsund<br />

Inbetriebsetzungsphase des Kernkraftwerks Grohnde<br />

tätig war.<br />

Nichts ist gewisser als der Tod,<br />

nichts ist ungewisser als seine Stunde<br />

(Anselm von Canterbury)<br />

Nach Inbetriebnahme und Übergabe des Kernkraftwerks an<br />

den Kunden im September 1984 wechselte er, inzwischen<br />

zum Fachreferenten ernannt, in die übergeordnete<br />

Stabsabteilung "Geschäftsfeldentwicklung" und später in das<br />

neu geschaffene Bereichsreferat "Geschäftspolitische<br />

Planung". Dort war er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand<br />

im Jahre 2003 mit der Bearbeitung der Aufgaben des<br />

Referates "Wettbewerberanalysen, Technologiebewertungen"<br />

betraut.<br />

Wir trauern um unseren Bruder, Schwager und Onkel<br />

Die Brüder Georg und Erwin Hölzler,<br />

im Namen der Familie<br />

KTG Inside


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