career's purpose - Mach, was du bist. 01/2022
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BERUF UND Familie<br />
Bei der Job-Wahl sollte man sich auch ansehen, wie<br />
es der künftige Arbeitgeber mit dem Thema "Familienfreundlichkeit"<br />
hält: Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin<br />
der Familie & Beruf Management GmbH, im Gespräch<br />
Familienfreundlichkeit ist ja ein<br />
ganz entscheidender Faktor bei der<br />
Bil<strong>du</strong>ngs- und Berufswahl. Angesichts<br />
der medialen Berichte könnte<br />
man meinen, dass zumindest das<br />
Bewusstsein bei den Arbeitgebern<br />
steigt. Wie nimmst <strong>du</strong> das wahr?<br />
Wir haben ja das Privileg, schon<br />
immer mit den engagierten Unternehmen<br />
zu arbeiten. Ich kann absolut<br />
bestätigen, dass diese jetzt im<br />
Vorteil sind. Viele Mitarbeiter:innen<br />
wollen nicht mehr zurück in die alte<br />
Normalität – das bemerken wir vor<br />
allem beim Schwerpunkt „Mobiles<br />
Arbeiten“. Hinzu kommt noch der<br />
Arbeitnehmer:innenmarkt. So<br />
entwickelt sich Familienfreundlichkeit<br />
vom Nice-to-have zu einem Muss.<br />
Eure Zertifizierung<br />
„berufundfamilie“ zeigt<br />
potenziellen Bewerber:innen,<br />
welche Arbeitgeber sich<br />
schon damit beschäftigen.<br />
Was genau wird damit<br />
sozusagen ausgezeichnet?<br />
Das Spezielle an unserer Zertifizierung<br />
ist, dass sie den Prozess<br />
vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand<br />
begleitet. Zu Beginn wird mit dem<br />
Management und unter Beteiligung der<br />
Mitarbeiter:innen der Status quo erhoben.<br />
Auf Basis dessen erarbeiten wir<br />
gemeinsam Maßnahmen innerhalb gewisser<br />
Handlungsfelder und setzen Ziele<br />
für die nächsten drei Jahre. Und dann<br />
beginnt das Spiel wieder von vorne.<br />
Durch dieses regelmäßige Auseinandersetzen<br />
schaffen die Unternehmen eine<br />
nachhaltige Entwicklung.<br />
Um welche konkreten Maßnahmen<br />
geht es da zum Beispiel?<br />
Es gibt zwei absolute Pflicht-Handlungsfelder:<br />
Führungskultur und<br />
Kommunikation. Das klingt vielleicht<br />
im ersten Augenblick et<strong>was</strong> oberflächlich,<br />
aber die Mitarbeiter:innen<br />
zu informieren ist das A und O. Wir<br />
haben die Erfahrung gemacht, dass sich<br />
viele einfach <strong>du</strong>rchboxen – ob jetzt im<br />
Arbeitsalltag oder im Studienkontext.<br />
Erst wenn man Angebote kommuniziert,<br />
werden sie in Anspruch genommen. So<br />
kann man auch die abholen und denen<br />
et<strong>was</strong> Gutes tun, die momentan keinen<br />
unmittelbaren Vereinbarkeitsauftrag<br />
empfinden.<br />
Aktuell dominieren natürlich die Handlungsfelder<br />
Arbeitszeit und -ort im<br />
Zusammenhang mit Homeoffice. Ein<br />
großes Thema, in meinen Augen ein<br />
nötiger Schwerpunkt, ist außerdem<br />
Karenzmanagement. Damit meine<br />
ich Auszeiten jeder Art: Kinder bekommen,<br />
Familienangehörige pflegen,<br />
sich weiterbilden. Apropos Elternkarenz:<br />
Frauenförderung geht nur mit<br />
Männerbeteiligung.<br />
Neben „berufundfamilie“<br />
gibt es auch die Zertifizierung<br />
„hochschuleundfamilie“. Wie sieht<br />
eure Arbeit in diesem Feld aus?<br />
„hochschuleundfamilie“ bindet Administration,<br />
Forschung und auch die<br />
Studierenden ein. Unsere Unterstützung<br />
reicht da von wirklich operativen Inputs<br />
bei den „Breaking Moments“ bis hin<br />
zu organisatorischer Positionierung<br />
und Sensibilisierung. Konkrete Maßnahmen<br />
sind z.B. das Anbieten von<br />
Lehrveranstaltungen außerhalb der<br />
„normalen“ Zeiten oder die Möglichkeit,<br />
Prüfungen zu verschieben, wenn<br />
man gewisse Angehörigenaufgaben hat.<br />
Optimal sind natürlich eigene Servicezentren.<br />
Warum wir das machen? Wenn<br />
man Familienvereinbarkeit schon im<br />
Studienkontext verankert, werden<br />
Absolvent:innen Arbeitgeber, die sie<br />
noch nicht auf ihrer Agenda haben,<br />
irritierend finden bzw. sie einfach einfordern.<br />
Unser Ziel ist, dass bald alle<br />
Vereinbarkeit als selbstverständlich<br />
sehen.<br />
Der Podcast<br />
„Geht’s a bissl<br />
familienfreundlicher?“<br />
zum Thema<br />
Familienfreundlichkeit<br />
Elisabeth Wenzl im Gespräch<br />
mit Expert:innen zu aktuellen<br />
Themen und Fragestellungen.<br />
In zwei unterschiedlichen<br />
Episodenformaten wird die<br />
Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf ebenso wie die Gestaltung<br />
eines familienfreundlichen<br />
Lebensumfelds beleuchtet. So<br />
werden sowohl Praxis- als auch<br />
Expert:innengespräche geführt<br />
und umfassende Einblicke geboten.<br />
Alle privat und beruflich<br />
Interessierten sind eingeladen,<br />
mehr über Vereinbarkeitsideen<br />
sowie familienfreundliche Ansätze<br />
zu erfahren und diese<br />
weiterzutragen.<br />
Vereinbarkeit – zertifiziert – Zukunft<br />
„Frauenförderung geht nur<br />
mit Männerbeteiligung.“<br />
Höre jetzt rein, verfügbar auf<br />
Spotify, Apple Podcast<br />
sowie unter: unternehmen-fuerfamilien.at/podcast<br />
entgeltliche Einschaltung<br />
Bild: © Pexels<br />
Seite 22 Vereinbarkeit – zertifiziert – Zukunft Seite 23