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Ausgabe 1/2 2010 - BDH

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„Für mich ist das Wohl der Menschen,<br />

die ich betreue, das Wichtigste.<br />

Sie sind ohne Eigenverschulden<br />

in eine schwierige, oft nicht<br />

tragbare Situation gekommen. Ich<br />

möchte ihnen zu dem verhelfen,<br />

was ihnen gesetzlich zusteht.“<br />

Petra Moser hat eine Idee. Sie<br />

schlägt Gerda M. vor, per Gutachten<br />

überprüfen zu lassen, ob die<br />

Lungenentzündung mit dem langen<br />

Krankenhausaufenthalt nach dem<br />

Unfall zusammenhing und somit eine<br />

Unfallfolge wäre. Ihr Engagement<br />

ist spürbar - und auch die Verbindlichkeit<br />

in ihrer Stimme, als sie<br />

hinzufügt: „Das ist alles, was ich für<br />

Sie tun kann.“ Gerda M. ist dennoch<br />

zufrieden: „Ohne die BGN hätte ich<br />

doch viel schlechter dagestanden.<br />

Ich bin heute sehr froh, dass ich zu<br />

der Mitgliedschaft gezwungen war,<br />

freiwillig wäre ich doch nie in die bg<br />

gegangen. Heute weiß ich: Das wäre<br />

ein großer Fehler gewesen. Für<br />

mich hat es sich rentiert. In jeder<br />

Beziehung.“ Gerda M. weiß die<br />

kompetente Unterstützung durch<br />

die Berufshelferin sehr zu schätzen.<br />

Behindert<br />

heißt nicht<br />

chancenlos!<br />

Behinderte Menschen stoßen in ihrem<br />

Alltag immer wieder auf Barrieren,<br />

auf sichtbare und auf unsichtbare.<br />

Berührungsängste und<br />

Vorurteile begegnen ihnen auch<br />

bei der Arbeitsuche. Das Bild von<br />

behinderten Menschen wird oftmals<br />

mit Einschränkungen verbunden.<br />

Die Folge ist, dass sie auf<br />

<strong>BDH</strong>-Kurier 1/2 <strong>2010</strong><br />

Betreuung<br />

über viele Jahre<br />

Am Nachmittag trifft sich Petra Moser<br />

mit Susi P. und ihrer Familie. Sie<br />

kennen sich seit 4 Jahren. Damals<br />

war die junge Frau auf dem Arbeitsweg<br />

verunglückt. Seitdem leidet sie<br />

an den Folgen schwerer Schädelhirnverletzungen.<br />

Sie hat Konzentrations-<br />

und Motivationsprobleme<br />

und ist nur eingeschränkt belastbar.<br />

Die vergangenen vier Jahre hat sie<br />

in der Familie verbracht. Die Berufshelferin<br />

hat im intensiven persönlichen<br />

Kontakt mit der ganzen<br />

Familie alle Reha-Schritte und<br />

-Maßnahmen veranlasst und begleitet.<br />

Jetzt möchte Susi P. wieder arbeiten.<br />

Das ist nur unter Aufsicht möglich.<br />

Petra Moser hat deshalb eine<br />

Werkstatt für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung vorgeschlagen.<br />

Dort könnte die frühere Bäckereiverkäuferin<br />

unterschiedliche Arbeitsbereiche<br />

ausprobieren und die<br />

Tätigkeiten erlernen, die ihr Spaß<br />

machen. Außerdem ist an die Werkstatt<br />

ein Integrationsprojekt, ein Supermarkt<br />

mit Café, angegliedert, in<br />

dem die Hälfte des Personals Men-<br />

dem Arbeitsmarkt immer noch zu<br />

den Benachteiligten zählen - obwohl<br />

sich unter ihnen eine große<br />

Fachkräftereserve verbirgt. Aktuell<br />

sind 165.000 schwer behinderte<br />

Menschen auf Arbeitsuche, davon<br />

allein rund 100.000 in der Grundsicherung.<br />

Viele von ihnen wollen<br />

und können arbeiten, wenn ihnen<br />

die Gelegenheit gegeben wird.<br />

„Sicherlich ist die Beschäftigung<br />

behinderter Menschen in der Praxis<br />

häufig eine organisatorische,<br />

technische und kommunikative<br />

Herausforderung. In den vergangenen<br />

Jahren hat sich aber viel getan.<br />

Der Paradigmenwechsel zu<br />

mehr Selbstbestimmung und Teilhabe<br />

behinderter Menschen in der<br />

schen mit geistiger Behinderung<br />

sind. Eine Perspektive für die weitere<br />

Zukunft?<br />

Der heutige Tag dient der ersten<br />

Orientierung. Bevor man gemeinsam<br />

zur Werkstatt fährt, trifft sich<br />

Petra Moser mit der ganzen Familie<br />

in dem Supermarkt-Café. Sie möchte<br />

die Vorstellungen der jungen<br />

Frau und die Meinung der Familie<br />

erfahren. Wie immer die Lösung<br />

aussehen wird, der Berufshelferin<br />

ist es wichtig, dass es ein Weg ist,<br />

der Susi P. dauerhaft glücklich und<br />

zufrieden macht. Die Familie vertraut<br />

ihr. Doch sie spürt auch die<br />

Ängste und Bedenken der Eltern<br />

und Schwester, die Susi P. die letzten<br />

4 Jahre intensiv betreut haben.<br />

Es wird kein leichter Schritt sein, die<br />

weiterhin schutzbedürftige Tochter<br />

aus den Händen zu geben. Wenn<br />

es so weit ist und die richtige Lösung<br />

gefunden wurde, wird Petra<br />

Moser allen Mut machen. Die BGN<br />

wird Susi P.s Teilhabe am Arbeitsleben<br />

mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung<br />

stehen, unterstützen. Auch<br />

das wird Petra Moser in die Wege<br />

leiten. Elfi Braun<br />

Gesellschaft und am Erwerbsleben<br />

findet sich auch in der Arbeitsmarktpolitik<br />

wieder“, meint Heinrich<br />

Alt, Vorstand Grundsicherung<br />

bei der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Gemeinsam mit den lokalen Partnern<br />

bei den Kommunen, Integrationsfachdiensten<br />

oder auch Bildungsträgern<br />

arbeiten die Grundsicherungsträger<br />

bundesweit an<br />

einer nachhaltigen Integration behinderter<br />

Menschen in den Arbeitsmarkt,<br />

immer auf der Suche nach<br />

innovativen Ansätzen - und dies<br />

mit Erfolg.<br />

7<br />

Reportage

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