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Uhren

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ONE OF THE LEADING AUCTION<br />

HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE II<br />

CLOCKS<br />

Auctions: Thursday, 31 March & Friday, 1 April 2022<br />

Exhibition: Saturday, 26 March – Tuesday, 29 March 2022


CLOCKS


225<br />

BEDEUTENDE UND SEHR GROSSE CARTELUHR<br />

MIT URANIAMOTIV<br />

Höhe: ca. 96 cm.<br />

Breite: ca. 55 cm.<br />

Rückplatine signiert „Balthazar Martinot à Paris“.<br />

Frankreich, um 1750, Louis XV.<br />

Funktionen: À jour gearbeitete und vergoldete Zeiger<br />

für Stunden und Minuten. Schlag auf Glocke zur halben<br />

und zur vollen Stunde.<br />

Gehäuse: Bronze, gegossen, ziseliert und vergoldet.<br />

Unregelmäßiger aus Akanthusblättern und plastisch<br />

hervortretenden Blüten gebildeter Korpus mit zentralem<br />

Tondo für das Uhrwerk und aufsitzender allegorischer<br />

Figur der Urania. Über dem Pendelkasten ein<br />

plastisch dargestellter Putto. Der Schaltkasten à jour<br />

gearbeitet mit Resten einer textilen Hinterspannung.<br />

Zifferblatt: Weiß emailliert mit schwarzen römischen<br />

Stunden und schwarzen arabischen Minuten. Aufzugslöchlein<br />

über IV und VIII. Verglast. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft. (12718125) (13)<br />

IMPORTANT VERY LARGE CARTEL CLOCK WITH<br />

URANIA MOTIF<br />

Height: ca. 96 cm.<br />

Width: ca. 55 cm.<br />

Back plate signed "Balthazar Martinot à Paris".<br />

France, ca. 1750, Louis XV.<br />

€ 25.000 - € 40.000<br />

<br />

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226<br />

OUI VINU AU ION<br />

44 x 27,5 x 14,5 cm.<br />

Zifferblatt in Purpur signiert „Pochon A PARIS“<br />

(Meister um 1770).<br />

Paris, um 1770.<br />

Funktionen: Schlossscheibenschlagwerk mit Schlag<br />

auf Glocke zur vollen und halben Stunde. Werk verglast.<br />

Ein Pendel und ein Schlüssel vorhanden.<br />

Gehäuse: Über vier vergoldeten gedrückten Scheibenfüßen<br />

die rechteckige weiße Marmorbasis mit umlaufendem<br />

Stabbündeldekor mit ziseliertem Eichenlaub.<br />

Gehäuse als gesockelter kannelierter Basenansatz<br />

mit plastischem Eichenlaub und polychrom staffierter<br />

arkadischer Miniatur. Darauf ein feinst ziselierter<br />

Löwe mit einer Satteldecke und einem Werkkasten<br />

mit bekrönender Flammenvase mit Blattfestons und<br />

seitlichen Louis XVI-Schleifen.<br />

Zifferblatt: Weiß emailliert mit schwarzen römischen<br />

Stunden und arabischen Minuten. Aufzugslöchlein<br />

über der IIII und der VIII.<br />

Anmerkung I:<br />

Die Entwurfszeichnung der hier angebotenen Pendule<br />

ist heute Bestand der Sammlungen der Bibliothèque<br />

Doucet, Paris (Inventarnr. VI E 15, Rès., fol. 22) und<br />

abgebildet in: H. Ottomeyer/P. Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizismus, München 1976; I, S. 192 (Abb. 3.11.6).<br />

Zwei modellgleiche Pendulen sind bekannt; die<br />

eine ist Bestand der Sammlungen von Pawlowsk<br />

und stammte ursprünglich aus dem Cabinet des<br />

Prince de Condé. Die zweite ist heute Bestand der<br />

Sammlungen des Ministère des Finances, Paris, und<br />

war ehemals Besitz von Marie Antoinette.<br />

Anmerkung II:<br />

F. Vion, einer der bedeutendsten Hersteller von Kaminpendulen<br />

während der Transition, arbeitete mit Caffieri,<br />

Saint-Germain und Osmond zusammen. Die Bibliothèque<br />

d'Art et d'Archéologie Jacques Doucet in Paris<br />

bewahrt ein Buch mit Zeichnungen von Pendulen auf,<br />

die wahrscheinlich dem <strong>Uhren</strong>händler Antoine Foullet<br />

gehörten. (12818110) (13)<br />

LOUIS XVI PENDULE „AU LION“<br />

44 x 27.5 x 14.5 cm.<br />

Purple dial signed „Pochon A PARIS“ (Master ca.<br />

1770).<br />

Paris, ca. 1770.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

<br />

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227<br />

FRANZÖSISCHE DIRECTOIRE-KAMINUHR IN<br />

GESCHWÄRZTER UND VERGOLDETER BRONZE<br />

MIT FIGÜRLICHER DEKORATION DES „EDLEN<br />

IN<br />

Höhe: 51,5 cm.<br />

Breite: 38 cm.<br />

Tiefe: 13 cm.<br />

Ziffernblatt signiert „Terriens á Paris“.<br />

Frankreich, um 1800.<br />

Das Gehäuse in hohem Aufbau über vergoldeten<br />

Rundfüßen und umziehendem, glattem Band. Der darüber<br />

aufsteigende Sockel zieht seitlich kurvig ein, ist<br />

an der Front besetzt mit vergoldetem Relief, das, zur<br />

bekrönenden Hauptfigur korrespondierend, Eingeborenenhütten,<br />

Palmen und Putti im Federkleid bei Jagd<br />

und Fischfang zeigt. Seitlich Kranzdekoration. Mittig<br />

eingesetzt das weiße Emailziffernblatt mit römischen<br />

Stunden und arabischen Minuten. Darüber ein vergoldeter<br />

Räderwagen, dem die Hauptfigur aufsitzt: die<br />

jugendliche Gestalt eines in geschwärzter Bronze<br />

gegossenen „Edlen Wilden“, mit Pfeil und Bogen,<br />

nacktem Oberkörper, Federkleid und einer Kopfbinde,<br />

ebenfalls mit Federn bestückt. Ein vergoldetes Riemenband<br />

hält den geschulterten Köcher. Die Augen in<br />

Glas eingesetzt, Ohrgehänge mit Korallenperlen.<br />

Seitlich links eine Drachenfigur mit Löwenhaupt, den<br />

Wagenzügel im Maul, rechts ein erlegter exotischer<br />

Vogel.<br />

<strong>Uhren</strong> mit figürlichen Gestalten dieser Thematik sind<br />

sehr selten. Sie entstanden vorwiegend in der Epoche<br />

des Directoire, in einer Zeit also, die erstmals einer<br />

übersättigten Gesellschaft ein Idealbild der Zivilisation<br />

der unverdorbenen Naturvölker bot. Auch die<br />

Literatur, etwa „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe,<br />

oder von Bernardin de Saint Pierre „Paul et Virginie“<br />

(1788) haben das Interessen an exotischen Themen<br />

geweckt. So waren es vor allem diejenigen Staaten,<br />

die nach Eroberung Amerikas und Errichtung von Kolonien<br />

in Afrika für die dieses Thema nun von Bedeutung<br />

wurden. In Frankreich war es vor allem der Philosoph<br />

Jean-Jacques Rousseau, der im Hinblick auf<br />

manche fragwürdigen Errungenschaften der Zivilisation<br />

die Natürlichkeit des Lebens ursprünglicher Kulturen<br />

als Idealvorstellung publik machte. Auch galt es,<br />

der bereits damals als ungerecht empfundene Behandlung<br />

der kolonisierten Völker ein Gegenbild zu<br />

präsentieren.<br />

Gleichzeitig jedoch galt die Präsentation solcher <strong>Uhren</strong><br />

in den Gesellschaftsräumen Wohlhabender als Hinweis<br />

auf noble Gesinnung.<br />

Mehrere Künstler haben sich der Gestaltung solcher<br />

<strong>Uhren</strong> gewidmet. Zu den berühmtesten zählt Jean-<br />

Simon Deverberie (1764-1824), zu dessen Arbeiten<br />

die hier angebotene Uhr in engem Zusammenhang zu<br />

sehen ist.<br />

14 Tage Gehwerk, Schlossscheiben-Schlagwerk, Halbstunden-<br />

und Stundenschlag auf Glocke. Exzellenter<br />

Zustand. Voll funktionsfähig. A.R. (1300971) (11)<br />

FRENCH DIRECTOIRE MANTEL CLOCK IN<br />

BLACKENED AND GILT BRONZE WITH FIGURAL<br />

DECOR OF THE “NOBLE SAVAGE”<br />

Height: 51.5 cm.<br />

Width: 38 cm.<br />

Depth: 13 cm.<br />

Dial signed “Terriens á Paris”.<br />

France, ca. 1800.<br />

Designing such clocks was carried out by several<br />

artists. One of the most famous is Jean-Simon Deverberie<br />

(1764-1824), to whose oeuvre the clock on<br />

offer for sale here is closely related.<br />

14-day movement, count wheel striking mechanism,<br />

half hour and hour strike on the bell. Excellent<br />

condition in full functional order.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

<br />

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228<br />

OUI VINU AU ION<br />

Höhe: 37 cm.<br />

Frankreich, zweite Hälfte 18. Jahrhundert.<br />

Funktionen: Gesägte und vergoldete Zeiger für Stunden<br />

und Minuten, Achttagegehwerk mit Schlag auf<br />

Glocke.<br />

Gehäuse: Typischer fein gearbeiteter Aufbau der Zeit<br />

mit einem niedrigen vierfüßigen Sockel mit Lambrequin-Blatt-Zarge<br />

und aufseitigem alternierend satiniertem<br />

und geblänktem Rautenmotiv, auf welchem eine<br />

allansichtige fein ziselierte Löwenfigur steht. Auf deren<br />

Rücken das Trommelgehäuse mit aufsitzender chinoiser<br />

Figur, der attributiv ein Blütenschirm zukommt.<br />

Zifferblatt: Weiß emailliert mit schwarzen römischen<br />

Stunden und arabischen Minuten, Aufzugslöchlein<br />

über der IIII und der VIII. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

getestet. Pendel und Schlüssel fehlend. (†)<br />

Provenienz:<br />

Sotheby's, Paris, 12. September 2018, Lot 30.<br />

(1290151) (13)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

<br />

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229<br />

BEDEUTENDE PENDULE MIT DEM STURZ<br />

ATON<br />

53 x 80 x 31 cm.<br />

Paris, Konsulat (1799-1804).<br />

Werk: Schlossscheibenschlagwerk mit Schlag auf<br />

Glocke zur vollen und zur halben Stunde.<br />

Gehäuse: Die Uhr ruht auf einem rechteckigen Sockel<br />

aus weißem Marmor, der mit musizierenden Amoretten<br />

auf Wolken und Fleurons verziert ist und mit<br />

Kufen endet. Das Thema dieser Uhr illustriert die Episode,<br />

in der Jupiter Phaeton mit Blitzen bewirft, der<br />

überprüfen will, ob er wirklich der Sohn der Sonne<br />

(Helios) ist. Phaeton bittet seinen Vater, ihn seinen<br />

Wagen fahren zu lassen. Erschrocken über die Höhe<br />

und das Himmelsgewölbe verlässt Phaeton den vorgegebenen<br />

Weg und steigt so tief hinab, dass die Erde<br />

in Flammen aufgeht. Die in Panik geratenen Gestirne<br />

beschweren sich bei Jupiter, der den Wagen und<br />

Phaeton mit einem Blitzschlag niederstreckt. „Die erschrockenen<br />

Pferde springen in die entgegengesetzte<br />

Richtung [...]. Hier liegen die Zügel, dort die von der<br />

Deichsel abgerissene Achse; anderswo sind die Speichen<br />

der zerbrochenen Räder und die Überreste des<br />

in Stücke gerissenen Wagens über einen weiten Raum<br />

verstreut.“ (Ovid, Die Metamorphosen, Buch II).<br />

Zifferblatt: Das Emailzifferblatt mit römischen Ziffern<br />

zeigt die Stunden, die Minuten und die Sekunden mit<br />

arabischen Ziffern an. Voll funktionsfähig.<br />

Anmerkung 1:<br />

Der Bronzegießer Pierre-Etienne Romain (um 1756-<br />

um 1821) reichte im März 1800 die Zeichnung einer<br />

Pendule mit demselben Motiv im Zeichenkabinett der<br />

Nationalbibliothek ein.<br />

Anmerkung 2:<br />

Einige Vergleichsbeispiele: Das Mobilier National<br />

bewahrt drei Pendeluhren auf, die dieses Thema<br />

darstellen – Diejenige, die sich 1809 im Palais des<br />

Tuileries befand und zeitweise vom Handelsministerium<br />

genutzt wurde. Eine weitere, die vom Außenministerium<br />

bezahlt wurde. Die dritte im Palais de<br />

Saint Cloud im Jahr 1818, später im Elysee-Palast.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Hans Ottomeyer, Peter Pröschel, Vergoldete Bronzen,<br />

München 1986, S. 355, Nr. 5.9.4. O2 675 S. 211.<br />

Vgl. Marie-France Dupuy-Baylet, L‘Heure, le Feu, la<br />

Lumière. Les Bronzes du Mobilier National 1800-1870,<br />

Dijon 2010, S. 26, Nr.1. (1300156) (13)<br />

IMPORTANT PENDULE WITH THE FALL<br />

OF PHAETON<br />

53 x 80 x 31 cm.<br />

Paris, Consulate (1799-1804).<br />

Movement: Count wheel mechanism with strike on<br />

bell on the full and half hour.<br />

Case: The clock rests on a rectangular white marble<br />

base decorated with cupids playing music on clouds<br />

and fleurons. The subject of this clock illustrates the<br />

scene in which Jupiter throws lightning bolts at<br />

Phaeton to check if he really is the son of the sun<br />

god Helios. Phaeton asks his father to let him drive<br />

his chariot. Frightened by the height and celestial<br />

vault, Phaeton leaves the prescribed path and descends<br />

so low that the earth bursts into flames. The<br />

panicked stars complain to Jupiter, who strikes down<br />

the chariot and Phaeton with a bolt of lightning. “The<br />

frightened horses leap in the opposite direction [...].<br />

Here lie the reins, there the axle torn from the drawbar;<br />

elsewhere the spokes of the broken wheels and<br />

the remains of the chariot torn to pieces are scattered<br />

over a wide space.” (Ovid, The Metamorphoses,<br />

Book II).<br />

Dial: The enamel dial with Roman numerals shows<br />

the hours, minutes and seconds. In full functional<br />

order.<br />

Notes 1:<br />

In March 1800, the bronze sculptor Pierre-Étienne<br />

Romeain (ca. 1756-ca. 1821) submitted a drawing of<br />

a pendule with the same motif to the Cabinet of<br />

Drawings of the National Library.<br />

Notes 2:<br />

Examples of comparison: The Mobilier National holds<br />

three pendulum clocks depicting this subject - The one<br />

held at the Palais des Tuileries in 1809 was used by<br />

the Ministry of Trade at times. Another was paid for<br />

by the Foreign Office. The third was held at the Palais<br />

de Saint Cloud in 1818, later at the Élysée Palace.<br />

Literature:<br />

Hans Ottomeyer and Peter Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen, Munich 1986, p. 355, no. 5.9.4. O2 675<br />

p. 211.<br />

Marie-France Dupuy-Baylet, L’Heure, le Feu, la Lumière:<br />

Les Bronzes du Mobilier National 1800 - 1870,<br />

Faton ed. 2010, p. 26 no. 1.<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

<br />

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21


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230<br />

ASTRONOMISCHE UHR<br />

IN INM OUINARITATN<br />

Maße inkl. Sockel: Höhe: 100 cm.<br />

Breite: 74 cm. Tiefe: 29 cm.<br />

Uhrwerk signiert „Thuret Paris“ (Jacques Thuret,<br />

1669-1738), der<br />

Einlegearbeitskasten an Alfred-Emmanuel Beurdeley<br />

(1847-1919) zug.<br />

Ende des 17. Jahrhunderts und zweite Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts.<br />

Messing und vergoldete Bronze. Diese außergewöhnliche<br />

dekorative Uhr vereint die Meisterschaft<br />

zweier bedeutender französischer Künstlerhäuser.<br />

Sie weist nämlich eine bemerkenswerte Bronzearbeit<br />

und ein Dekor auf, das die Boulle-Marketerie imitiert<br />

und dem großen Pariser Möbelhersteller der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts Alfred-Emmanuel Beurdeley<br />

zugeschrieben werden kann. Die Uhr diente als<br />

Rahmen für einen Mechanismus aus dem späten 17.<br />

Jahrhundert, der auf der Rückseite unter dem Hauptzifferblatt<br />

mit dem Namen des Uhrmachers von Ludwig<br />

XIV, Thuret, signiert ist. Das Stück stammt aus der<br />

Sammlung des Herzogs von Mouchy und daher kann<br />

man davon ausgehen, dass das Uhrwerk ursprünglich<br />

in ein Boulle-Stück eingesetzt war, das nicht mehr<br />

vorhanden ist. Demnach hat der Besitzer einem der<br />

bedeutensten Möbelhersteller und Spezialisten für die<br />

Nachahmung antiker Möbel darum gebeten seinem<br />

Mechanismus wieder dem Glanz zu geben, den er zu<br />

Beginn hatte. Das Uhrwerk der vorliegenden astronomischen<br />

Uhr besteht aus drei Zifferblättern: Das große<br />

Hauptzifferblatt zeigt die Stunden auf emaillierten Kartuschen<br />

an. Um das Zifferblatt herum sind die Monate<br />

aufgelistet, gefolgt von der Anzahl der Tage inerhalb<br />

der Monate, z.B. "30. Juni". Zwei kleinere Zifferblätter<br />

unterhalb des Hauptzifferblattes zeigen die Tage des<br />

Monates und den Mondzyklus an. Beide auf einem<br />

dunkelblauen emaillierten Hintergrund, der mit winzigen<br />

goldenen Sternen verziert ist. Die Zifferblätter werden<br />

durch eine Glastüre mit Randvergoldung verschlossen.<br />

Der Mechanismus wird von einer prachtvollen Verzierung<br />

im Louis XIV-Stil verziert. Die vier Tierfüße, auf<br />

denen die dekorative Uhr ruht, erheben sich in Form<br />

von gerollten Akanthusblättern bis zur Bekrönung, auf<br />

der ein bewaffneter Putto mit Helm mit entschlossenem<br />

Blick sitzt. Er ist von Fahnen rechtsseitig umgeben<br />

und hat links einen mit Pfeilen gefüllten Köcher vor<br />

Akanthusblättern. Die Dekorationsuhr steht auf einem<br />

Sockel mit Intarsienverzierungen, die durch einen vergoldeten<br />

Bronzefries unterstrichen werden. Leichte<br />

Alters- und Gebrauchssp., Pendel und ein Schlüssel<br />

vorhanden. Funktion ohne Gewähr.<br />

Anmerkung:<br />

Jacques Thuret folgte den Spuren seines berühmten<br />

Vaters Isaac Thuret (um 1630-1706) und wurde einer<br />

der besten Uhrmacher, die während der Herrschaft<br />

Ludwig XIV und der Regentschaft tätig waren. Er<br />

erbte 1694 den Posten des Uhrmachers des Königs<br />

und durfte gleichzeitig mit André-Charles Boulle<br />

(1642-1732), mit dem er zusammenarbeitete in den<br />

Galerien des Louvres arbeiten. Werke, die sie gemeinsam<br />

umsetzten gelten heute als wahre Meisterwerke<br />

und werden in diversen berühmten Museen<br />

in London und in Paris aufbewahrt.<br />

zum Größenvergleich<br />

Alfred-Emmanuel Beurdeley, ein Kenner der Reproduktion<br />

von Möbeln des Ancien-Regime, schuf damals um<br />

den Mechanismus herum ein Dekor, das wie eine<br />

Hommage an den grßen Stil Ludwigs XIV gedacht<br />

war und in dem er sein ganzes Können entfalten<br />

konnte. Seine Familie ist eine der bedeutensten<br />

Dynastien von Möbelherstellern, die sich über drei<br />

Generationen erstreckte. Alfred-Emmanuel Beurdeley<br />

nahm an der Weltausstellung von 1878 teil, wo er<br />

mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Dank<br />

seiner Teilnahme an der Weltausstellung 1883 in<br />

Amsterdam wurde er zum Chevalier de la Légion<br />

d'Honneur ernannt. Er arbeitete bis etwa 1895, beendete<br />

dann sein Unternehmen und verkaufte seine<br />

Sammlungen, die mehr als 2000 Stücke umfassten.<br />

(1300541) (18)<br />

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ASTRONOMICAL CLOCK IN A CASE WITH<br />

BOULLE INLAYS<br />

Dimensions incl. base: Height: 100 cm.<br />

Width: 74 cm.<br />

Depth: 29 cm.<br />

Clockwork signed „Thuret Paris“ (Jacques Thuret,<br />

1669-1738), the inlaid case attributed to Alfred-Emmanuel<br />

Beurdeley (1847-1919)<br />

Late 17th century and second half of the 19th century.<br />

Brass and gilt bronze.<br />

€ 55.000 - € 70.000<br />

<br />

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Rückseite mit der<br />

signierten Schlossplatte


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27


EDME-JEAN CAUSARD,<br />

<br />

PENDULE ROCAILLE “AU CHINOIS”<br />

Height: 80 cm.<br />

The dial is signed “Causard à Paris” for Edmé-Jean<br />

Causard “horloger privilégié suivant la cour”. Crowned<br />

“C”-mark.<br />

Paris, ca. 1745-49.<br />

Case: With one key. Clock case with sound openings<br />

on the sides decorated with openwork trellis ornaments.<br />

With minimal damage. The case must have<br />

been created by a Paris master workshop and is of<br />

excellent quality. Asian motifs can often be found in<br />

the œuvre of Jean- Joseph de Saint Germain) who often<br />

also used cases by N.J. Marchand, A. Voullet, N.<br />

Petit, N. Bonnet, J.P. Latz, R.F. Morlay, E. Roy, F. Goyer<br />

and J. de la Feuille and others. Causard´s clients<br />

included Duke de Duras, the Marquise de Langeac, de<br />

Massilac and M. Blondel de Gagny.<br />

Notes:<br />

Another comparable example the “Pendulle rocaille<br />

au dromadaire” in the Musée du Louvre, Paris (inv.<br />

no. OA 6636), also dating 1745 - 49.<br />

Literature:<br />

Cf. Jean-Dominique. Augarde, Les ouvriers du<br />

temps, Geneva 1990, p. 292 (with bibliographical<br />

references).<br />

Tardy, Dictionnaire des Horlogers Français, Paris 1972,<br />

p. 116 (with bibliographical references).<br />

Louise Philippe, Edme Causard horloger privilégié<br />

suivant la cour, L’Estampile / L’Objet d’Art n°235,<br />

1990, p. 52-57.<br />

Cf. Hans Ottomeyer und P. Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen, Die Bronzearbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizismus, vol. 1, Munich 1986, p. 129 ill. 2.8.18.<br />

€ 80.000 - € 120.000<br />

<br />

INFO | BIETEN<br />

<br />

EDME-JEAN CAUSARD,<br />

<br />

PENDULE ROCAILLE „AU CHINOIS“<br />

Höhe: 80 cm.<br />

Das Zifferblatt signiert „Causard à Paris“ für Edmé- Jean<br />

Causard „horloger privilégié suivant la Cour“. Bekrönte<br />

„C“-Marke.<br />

Paris, um 1745-49.<br />

Werk: Schlag auf Glocke zur vollen, halben und viertel<br />

Stunde.<br />

Gehäuse: Das geschweifte Gehäuse in matt- und<br />

glanzvergoldeter Bronze mit Aufsatz in Form eines<br />

sitzenden Chinesen mit Hut und Schirm sowie seitlich<br />

angebrachtem Drachen, einem Affen und Vogel<br />

sowie stark geschwungenen Volutenfüßen. Das Gehäuse<br />

à jour gearbeitet, teils mit rotem Samt hinterlegt<br />

(besch.). Auf den Rocaillefüßen sitzen Chinesen<br />

mit Fächern, als Bekrönung ebenfalls ein Chinese mit<br />

Hut, einen Sonnenschirm haltend, flankiert von einem<br />

Affen mit Vogel und einem Drachen. Ein Schlüssel vorhanden.<br />

Gehäuse mit seitlichen Schallöffnungen mit<br />

Trellismuster, à jour gearbeitet. Minimal besch.<br />

Das Gehäuse ist einer Pariser Meisterwerkstatt zuzuschreiben<br />

und von hervorragender Qualität. Die asiatischen<br />

Motive befinden sich oftmals auch im Œuvre<br />

von J.J. de Saint Germain, dieser verwendete u.a.<br />

Gehäuse von N.J. Marchand, A. Voullet, N. Petit, N.<br />

Bonnet, J.P. Latz, R.F. Morlay, E. Roy, F. Goyer und J.<br />

de la Feuille. Zu Cousards Kundenkreis gehörten<br />

Maréchal de Duras, die Marquise de Langeac, de<br />

Massilac und M. Blondel de Gagny.<br />

Zifferblatt: Weißes Emailzifferblatt mit blauen römischen<br />

Stunden und schwarzen arabischen Minuten.<br />

Aufzuglöchlein über der V und VII. À jour gearbeitete<br />

Zeiger für Stunden und Minuten. Verglasung fehlend.<br />

Zifferblatt minimal besch. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft.<br />

Anmerkung:<br />

Ein vergleichbares Beispiel für die hier angebotene<br />

Uhr ist die „Pendule rocaille au dromadaire“, welche<br />

ebenfalls auf 1745-49 datiert wird, und sich im Musée<br />

du Louvre in Paris befindet (Inventarnummer OA<br />

6636).<br />

Literatur:<br />

Vgl. Jean-Dominique Augarde, Les ouvriers du<br />

temps, Genf 1990, S. 292 (biografische Angaben).<br />

Tardy, Dictionnaire des Horlogers Français, Paris<br />

1972, S. 116 (biografische Angaben).<br />

Louise Philippe, Edme Causard horloger privilégié<br />

suivant la cour, L‘Estampile / L‘Objet d‘Art n°235,<br />

1990, S. 52-57.<br />

Vgl. Hans Ottomeyer und Peter Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen, Die Bronzearbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizismus, Band 1, München 1986, S. 129 Abb.<br />

2.8.18. (13018111) (13)<br />

zum Größenvergleich<br />

28 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 8,000 additional images.


232<br />

RO OUI VARTUR AU ONO<br />

Gesamthöhe: 129 cm.<br />

Breite: 43 cm.<br />

Tiefe: 23 cm.<br />

Neuchâtel, 18. Jahrhundert.<br />

Dreiteiliges, dreiseitig verglastes sowie beige-rot<br />

gefasstes Holzgehäuse in Rokokoformsprache mit<br />

üppigem, vergoldetem Bronzebesatz, teils ziseliert.<br />

Großes Messingscheibenwerk mit Spindelhemmung,<br />

Schlagwerk mit insgesamt fünf Hämmern auf zusammen<br />

drei Glocken sowie Fadenaufhängung und Repetition.<br />

Großes Emailzifferblatt mit römischen Stunden,<br />

arabischer Minuterie und vergoldeten Rokoko-Zeigern.<br />

Die Fassung Porzellanmalerei imitierend. Rest., erg.,<br />

leichte Altersschäden, Funktion und Ganggenauigkeit<br />

nicht geprüft. (†) (13013132) (20)<br />

LARGE LOUIS XV CARTEL CLOCK ON CONSOLE<br />

Total height: 129 cm.<br />

Width: 43 cm.<br />

Depth: 23 cm.<br />

Neuchâtel, 18th century. (†)<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

<br />

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233<br />

OUI VARTUR<br />

170 x 62 x 34 cm.<br />

Gestempelt „B. LIEUTAUD“, Balthazar Lieutaud,<br />

um 1720-1780, Meister ab 20. März 1749.<br />

Paris, um 1750.<br />

Auf Eichenholz furniert in Veilchenholz, vergoldete<br />

und ziselierte Bronze, Zifferblatt verglast. Gehäuse in<br />

leicht asymmetrischem Aufbau mit hohem Pendelkasten<br />

und von Goldbronze dynamisch umspieltem<br />

Gehäusekasten. Zifferblatt mit schwarzen römischen<br />

Stunden und arabische Minuten. Aufzugslöchlein<br />

über der IIII und der VIII. Geschwärzte Zeiger für<br />

Stunden und Minuten. Wandaufhänguing mit à jour<br />

gearbeiteter Rocaillecartusche. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

getestet.<br />

Anmerkung:<br />

Vgl. Ein Regulator von Balthazar Lieutaud wird jeweils<br />

im Rijksmuseum Amsterdam und im Musée des<br />

Arts décoratifs in Paris verwahrt (Tardy, La pendule<br />

française, Paris 1987, Bd. I, S. 201 und S. 203).<br />

(1301815) (13)<br />

LOUIS XV CARTEL CLOCK<br />

170 x 62 x 34 cm.<br />

Stamped “B. LIEUTAUD”, Balthazar Lieutaud, ca.<br />

1720 - 1780, master from 20 March 1749.<br />

Paris, ca. 1750.<br />

Notes:<br />

A regulator by Balthazar Lieutaud is held each at the<br />

Rijksmuseum Amsterdam and at the Musée des<br />

Arts décoratifs in Paris (Tardy, La pendule française,<br />

vol. I, p. 201 and p. 203.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

<br />

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31


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234<br />

MIRNU<br />

Höhe: 47,5 cm.<br />

Zifferblatt signiert „Jacqueot à Paris“.<br />

Paris, 1800-1820.<br />

Funktionen: À jour gearbeitete vergoldete Zeiger für<br />

Stunden und Minuten, Schlossscheibenschlagwerk mit<br />

Schlag auf Glocke zur vollen und zur halben Stunde.<br />

Kein Pendel oder Schlüssel vorhanden.<br />

Gehäuse: Über konisch auslaufenden Füßen der oblonge<br />

brünierte Bronzekorpus mit ziselierten und<br />

vergoldeten Reliefs sowie gestuftem Aufbau. Schauseitig<br />

Amoretten in Landschaft mit Ziegenbock, darüber<br />

die Lünette von Adler mit Bündel und figürlichen<br />

Reliefvorlagen unterfangen. Auf dem Gehäuse eine<br />

vollplastische vergoldete Plastik einer antikisierenden<br />

allegorischen Figur als Abundantia zu denken mit<br />

weiter Weinschale und kanneliertem klassizistischem<br />

Weinkrug.<br />

Zifferblatt: Weiß emailliert mit schwarzen römischen<br />

Stunden, arabischen Minuten und Stabindizes. Aufzugslöchlein<br />

über der IIII und der VIII, zentraler königsblauer<br />

Stern. (1300614) (1) (13)<br />

€ 3.500 - € 5.000<br />

<br />

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235<br />

IRTOIRNU<br />

52 x 69 x 15 cm.<br />

Das Zifferblatt signiert „Mathieu l‘Aine a Paris“.<br />

Paris, um 1795.<br />

Sicherlich unter der Aufsicht von Dominique Daguerre<br />

entstanden.<br />

Die Figuren nach Modellen des Bildhauers Louis-<br />

Simon Boizot.<br />

Das Gehäuse wird dem Bronzegießer François<br />

Rémond zugeschrieben.<br />

Bedeutende Kaminuhr, genannt „L‘Etude et la philosophie“,<br />

aus sehr fein ziselierter, vergoldeter und<br />

patinierter Bronze und weißem Carrara-Marmor.<br />

Das runde emaillierte Zifferblatt ist mit „Mathieu l‘Aine<br />

a Paris“ für Claude-Mathieu dit l‘Aîné signiert<br />

(1722-um 1815, Meister ab 1754) signiert und zeigt<br />

durch drei Zeiger aus gebläutem Stahl und vergoldetem<br />

Kupfer die Stunden in arabischen Ziffern, die<br />

Minuten in Fünfzehnerschritten und die Tage des<br />

Monats an. Das Uhrwerk befindet sich in einem runden<br />

Gehäuse, das auf einem Basrelief mit Putten, die<br />

versuchen, ein Feuer zu entzünden, ruht und einen<br />

prächtigen Adler mit ausgebreiteten Flügeln trägt, der<br />

Blitze in seinen Krallen hält; auf beiden Seiten sitzen<br />

zwei allegorische Figuren aus vergoldeter Bronze im<br />

antiken Stil, die einen jungen Mann der mit einem<br />

Griffel auf einem Tablett schreibt, und eine junge Frau,<br />

die ein Buch liest. Das Ganze ist von einem stilisierten<br />

Blattwerkfries umgeben und ruht auf einem viereckigen<br />

Sockel mit abgerundeten Seiten aus weißem<br />

Marmor, der reich mit ziselierten und vergoldeten<br />

Bronzemotiven verziert ist, wie dem Maskaron eines<br />

bärtigen Mannes, der von geflügelten Amoretten eingerahmt<br />

wird, deren Körper sich in arabeskenartigen<br />

Blätterranken fortsetzen, und kreisförmigen Medaillons<br />

mit Masken in der Mitte; schließlich tragen sechs<br />

Füße die gesamte Uhr.<br />

Dieses Modell wird oft fälschlicherweise als „Les<br />

Arts et les Lettres“, „L‘Etude et la Philosophie“, „aux<br />

Maréchaux“ oder „Les Liseuses“ bezeichnet, taucht<br />

aber nur unter dem Namen „L‘Etude“ in der Geschäftskorrespondenz<br />

zwischen dem Ziseleur und Vergolder<br />

François Rémond und dem Händler Dominique Daguerre<br />

auf, dem wichtigsten Händler von Luxusgegenständen<br />

während der Herrschaft Ludwigs XVI; die<br />

vorbereitende Zeichnung der Uhr, die von Rémonds<br />

Hand mit Anmerkungen versehen war, wurde im<br />

Februar 1981 bei einer Auktion in Paris angeboten<br />

(abgebildet in Hans Ottomeyer, Peter Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock<br />

und Klassizismus, Bd. I, München 1986, S.295, Abb.<br />

4.17.5). Die Komposition, die ab 1784 entstand, zeigte<br />

zwei Figuren, die 1776 von dem Bildhauer Louis-Simon<br />

Boizot (1743-1809) für die Manufacture royale de Sèvres<br />

geschaffen worden waren und ein lesendes<br />

Mädchen und einen schreibenden jungen Mann unter<br />

den Namen „l'étude“ und „la philosophie“ darstellten<br />

(siehe einen Biskuit aus Sèvres von diesem Modell,<br />

der in der Jones Collection im Victoria & Albert Museum<br />

in London aufbewahrt wird (abgebildet in Hans<br />

Ottomeyer, Peter Pröschel, Vergoldete Bronzen. Die<br />

Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Bd.<br />

I, München 1986, S. 294, Abb. 4.17.2). Diese Figuren<br />

wurden von Daguerre genutzt, der Rémond beauftragte,<br />

sie an eine Säule anzulehnen, die ein Uhrwerk<br />

mit einem Adler trug, und so eine der erfolgreichsten<br />

neoklassizistischen Pendeluhren der Pariser dekorativen<br />

Kunst am Ende der Herrschaft Ludwigs XVI zu<br />

schaffen, die sofort einen enormen Erfolg bei den<br />

großen Liebhabern dieser Zeit hatte.<br />

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden in einigen<br />

Dokumenten Pendeluhren dieses Modells bei den<br />

großen Sammlern der Zeit erwähnt.<br />

Heute sind unter den Pendeluhren dieses Modells<br />

Varianten, die in den großen internationalen öffentlichen<br />

und privaten Sammlungen verzeichnet sind, insbesondere<br />

folgende zu nennen: Ein erstes Exemplar<br />

mit einem Zifferblatt, das mit „Dubuc jeune“ signiert<br />

ist, wird im Quirinalspalast in Rom ausgestellt (erschienen<br />

in Alvar Gonzales-Palacios, Il patrimonio artistico<br />

del Quirinale, Gli Arredi francesi, Mailand 1996,<br />

S. 308, Nr. 89); ein zweites wird im Salon des Aides<br />

de camp im Elysée-Palast aufbewahrt (siehe M. und<br />

Y. Gay, „Du Pont d‘Iéna à l‘Elysée“, in Bulletin de l‘association<br />

nationale des collectionneurs et amateurs<br />

d'horlogerie ancienne (ANCAHA), Sommer 1993, Nr.<br />

67, S. 12); ein drittes, das Zifferblatt von „Mercier à<br />

Paris“, befindet sich in den Sammlungen der Banque<br />

de France in Paris (abgebildet in M. et Y. Gay, „L‘AN-<br />

CAHA à la Banque de France“, in Bulletin ANCAHA,<br />

Sommer 1995, Nr. 73, S. 76); und ein viertes, das<br />

wahrscheinlich aus den früheren Sammlungen von<br />

König Ludwig XVI stammt, ist abgebildet in C. Baulez,<br />

„Les bronziers Gouthière, Thomire et Rémond“, im<br />

Ausstellungskatalog Louis-Simon Boizot 1743-1809,<br />

Sculpteur du roi et directeur de l'atelier de sculpture à<br />

la Manufacture de Sèvres, Paris 2001, S. 287, Abb. 9.<br />

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass drei<br />

Pendeluhren dieses Typs in den königlichen Sammlungen<br />

Spaniens zu finden sind (siehe J. Ramon Colon<br />

de Carvajal, Catalogo de relojes del Patrimonio nacional,<br />

Madrid 1987, S. 62, 64 und 92), während drei<br />

weitere Exemplare in den königlichen Sammlungen<br />

Englands zu finden sind (erschienen in Cedric Jagger,<br />

Royal Clocks. The British Monarchy and its Timekeepers<br />

1300-1900, London 1983, S. 211-212).<br />

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33


François Rémond (um 1747-1812) war einer der wichtigsten<br />

Pariser Ziseleur-Goldschmiede des letzten<br />

Drittels des 18. Jahrhunderts. Er begann seine Lehre<br />

im Jahr 1763 und erhielt 1774 seine Meisterbriefe.<br />

Dank seines Talents konnte er sich sofort einen reichen<br />

Kundenstamm aufbauen, zu dem auch einige Persönlichkeiten<br />

des Hofes gehörten. Voll funktionsfähig.<br />

Anmerkung:<br />

Claude Mathieu wurde in Troyes geboren und ist unter<br />

dem Namen l'Ainé bekannt, um ihn von seinem<br />

jüngeren Bruder Edme, genannt Mathieu le Jeune<br />

(gestorben nach 1806), zu unterscheiden, der ebenfalls<br />

als Uhrmacher arbeitete. Mathieu l‘Ainé, arbeitete<br />

1743 zunächst als Geselle in Paris. Etwas mehr<br />

als ein Jahrzehnt später, am 31. Juli 1754, wurde er<br />

durch ein Dekret vom 25. Juni dieses Jahres als Pariser<br />

Uhrmachermeister aufgenommen. Im Jahr 1754<br />

war er in der Rue Neuve des Capucines ansässig,<br />

doch 1757 arbeitete er von der Rue Saint-Honoré aus<br />

gegenüber dem Hôtel de Noailles. Sein Status war<br />

so hoch, dass er 1793 zum Mitglied der Jury ernannt<br />

wurde, die für die Angelegenheiten des neuen Zeitsystems<br />

zuständig war. (1300161) (11)<br />

DIRECTOIRE PENDULE<br />

52 x 69 x 15 cm.<br />

The dial is signed “Mathieu l’Aine a Paris”.<br />

Paris, ca. 1795.<br />

This clock was certainly created under the supervision<br />

of Dominique Daguerre.<br />

The figures are based on models by the sculptor Louis-<br />

Simon Boizot.<br />

The case is attributed to the bronze caster François<br />

Rémond.<br />

Important mantel clock, also known as “L'Etude et<br />

la philosophie”, made of very finely chased, gilt and<br />

patinated bronze and white Carrara marble. The round<br />

enamelled dial is signed “Mathieu l’Aine a Paris” for<br />

Claude-Mathieu dit l’Aîné (1722-ca. 1815, master from<br />

1754). In full functional order.<br />

€ 17.000 - € 20.000<br />

<br />

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236<br />

OUI VIARTUR<br />

77 x 40 cm.<br />

Werk signiert „Laresche à Besançon“.<br />

Besançon, um 1775.<br />

Funktionen:<br />

À jour gearbeitete vergoldete Zeiger für Stunden und<br />

Minuten sowie weiterer gebläuter Zeiger.<br />

Gehäuse:<br />

Bronze, gegossen, ziseliert und vergoldet. Symmetrischer<br />

Aufbau in architektonischer Auffassung mit lorbeerblattumkränztem<br />

Korpus. Mit seitlich das Zifferblatt<br />

flankierendem Rüstzeug und bekrönender gegossener<br />

Büste nach der Antike.<br />

Zifferblatt:<br />

Weiß emailliert mit schwarzen römischen Stunden<br />

und arabischen Minuten. Aufzugslöchlein über der VI.<br />

Nicht auf Funktionsfähigkeit getestet.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Edouard Fould (1834-1881); dessen Auktion<br />

in Paris, Hôtel Drouot, 27. Februar - 3. März<br />

1882, lot 457.<br />

Monsieur Olida (wohl Charles Ernest Olida, 1840-<br />

1906). (1301811) (13)<br />

€ 7.000 - € 10.000<br />

<br />

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237<br />

FRANZÖSISCHE KAMINUHR<br />

RNONUR<br />

Höhe: 46 cm.<br />

Breite: 26,5 cm.<br />

Tiefe: 12,5 cm.<br />

Von Armingaud l‘né Paris.<br />

Um 1800.<br />

Aufbau in feuervergoldeter Bronze, auf polierter<br />

schwarzer Schiefersockelplatte, die von glockenförmigen<br />

Füßen getragen wird. Darauf vier runde kurze<br />

Säulenbasen, die zwei hintereinander platzierte Bogenbänder<br />

in der Art von Regenbögen tragen. Darüber<br />

das Uhrwerk. Die Front des Uhrwerks zeigt einen<br />

weißen Emailziffernring mit römischen Stunden und<br />

arabischen Viertelstunden. Ziffernring umzogen von<br />

durchbrochenem Dekorring. Zeiger in Pfeilformen.<br />

Mittig offener Einblick in das Räderwerk. Hochrelieffigürliche<br />

Dekoration in Form zweier weiblicher geflügelter<br />

Sirenen, die dem Bogen aufsitzen und die Werkfront<br />

tragen. Dazwischen Amorköcher und -fackel. Als<br />

Bekrönung reiches Olivenblattwerk mit zwei turtelnden<br />

Tauben.<br />

Das Pendelauge in Form zweier Schmetterlinge. Achttage-Gehwerk,<br />

Pendel an Fadenaufhängung, Rändelrad<br />

zur Justierung am Pendelfaden. Schlossscheiben-<br />

Schlagwerk für Halb- und Stundenschlag auf Glocke.<br />

Schlüssel vorhanden. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft. (1291075) (1) (11)<br />

FRENCH MANTLE “RAINBOW” CLOCK<br />

Height: 46 cm.<br />

Width: 26.5 cm.<br />

Depth: 12.5 cm.<br />

By Armingaud l’né Paris.<br />

Ca. 1800.<br />

Gilt-bronze structure, on polished black slate base,<br />

supported on bell-shaped feet.<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

<br />

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238<br />

FRANZÖSISCHE KAMINUHR „RETOUR À LA<br />

NATUR<br />

Höhe: 40 cm.<br />

Breite: 29,5 cm.<br />

Tiefe: 11,5 cm.<br />

Wohl Paris, um 1800.<br />

In feuervergoldeter und brünierter Bronze. Die Bildthemen<br />

der figürlichen Darstellungen sind dem Thema<br />

des Landlebens gewidmet. Die Idee ist Folge der seit<br />

Jean-Jacques Rousseau wiederentdeckten glücklichen<br />

Einfachheit gegenüber dem hektischen und unruhigen<br />

Leben in den überfüllten Städten, im Sinne des „retour<br />

à la nature“.<br />

So greift der vergoldete Sockel das Thema auf, mit<br />

Reliefdarstellungen einer Milchkuh und zweier antikisch<br />

gekleideter Frauen mit Butterfass, seitlich Sense<br />

und Spaten, was auch eine Noblierung der Landwirtschaft<br />

bedeuten soll. Auf dem Sockel ein Pferd (brüniert,<br />

Augen in Glas eingesetzt) mit einem Sattelkorb,<br />

in dem eine junge Frau sitzt, die Zügel und Peitsche<br />

hält. Im Korb eine Milchkanne und ein Henkelbecher,<br />

wodurch sie hier als Milchverkäuferin dargestellt<br />

wird. Hier kommt die Sehnsucht einer überforderten<br />

Gesellschaft nach ursprünglicher Einfachheit und<br />

Natürlichkeit zum Ausdruck. Der Korb fungiert als<br />

Werkgehäuse, mit weißem Emailzifferblatt, mit römischen<br />

Stunden und arabischen Minuten, die vergoldeten<br />

Zeiger mit Lilienspitzen.<br />

Pendel an Fadenaufhängung, Regulierung durch<br />

Rändelrad hinten. Schlossscheibenschlagwerk für<br />

Halb- und Stundenschlag auf Glocke. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft. A.R. (1291071) (1) (11)<br />

FRENCH “RETOUR À LA NATURE” MANTEL<br />

CLOCK<br />

Height: 40 cm.<br />

Width: 29.5 cm.<br />

Depth: 11.5 cm.<br />

Probably Paris, ca. 1800.<br />

Fire-gilt and burnished bronze.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

<br />

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37


239<br />

PIERRE-PHILIPPE THOMIRE,<br />

ARI NA U<br />

GROSSE „PENDULE DES MARÉCHAUX<br />

DE FRANCE“<br />

Höhe: 49 cm.<br />

Breite: 44 cm.<br />

Tiefe: 15 cm.<br />

Paris, um 1810.<br />

Werk: 14-Tage-Laufwerk, Pendel an Seidenfaden-Aufhängung.<br />

Schlossscheiben-Schlagwerk für Halbstunden-<br />

und Stundenschlag auf Glocke.<br />

Im Gegensatz zu mehreren Exemplaren von Pendulen,<br />

die in ihrer Bildthematik den Sieg Napoleons bei<br />

der Schlacht von Austerlitz figürlich oder bildhaft illustrieren,<br />

zeigt sich die hier angebotene Kaminuhr weit<br />

größer und in der figürlichen Gestaltung reicher gestaltet.<br />

Der dreiteilige Aufbau in vergoldeter Bronze<br />

setzt mit einem längsziehenden Sockel über gequetschten<br />

Kugelfüßen an, darüber steht der Werkkasten,<br />

ebenfalls als Sockel gestaltet, mit zentralem<br />

weißem Zifferblatt mit römischen Stunden und vergoldeten<br />

Zeigern. Seitlich breiten die Adler des Zeus<br />

ihre Flügel über die Sockelseiten, als Symbol imperialer<br />

Herrschaft, dazwischen Füllhörner. Der krönende<br />

Aufsatz, vollplastisch gestaltet, illustriert die eigentliche<br />

Aussage des Figurenprogrammes der Pendule:<br />

Die geflügelte Siegesgöttin Victoria bläst die Fanfare,<br />

während sie in der Rechten einen Lorbeerkranz hält,<br />

angelehnt an ein mittleres, nahezu altarförmiges tuchbelegtes<br />

Podest mit einem Rundbild der Athene,<br />

Göttin des Krieges und der Wissenschaften. Ein geflügelter<br />

Putto hält rechts das Schild mit Gorgonenhaupt.<br />

Napoleons überraschender Sieg bei Austerlitz 1805<br />

gegen Österreich und Russland, zwei Jahre nach seiner<br />

Krönung, hatte Europa politisch völlig verändert.<br />

Die Begeisterung für die neue Ordnung, die nun<br />

auch aus Kurfürstentümern Königreiche werden ließ,<br />

hatte Europa erfasst. Das hat begreiflicherweise<br />

auch in der Kunst und - wie hier - im Kunsthandwerk<br />

Ausdruck gefunden. Von vorliegender Ausführung<br />

existiert auch eine Version, die anstelle des hier vergoldeten<br />

einen Marmorsockel aufweist. Nicht auf<br />

Funktionsfähigkeit geprüft. A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Pierre Kjellberg, Encyclopédie de la Pendule<br />

Française du Moyen Age au XXe siècle, Paris 1997.<br />

(1301111)<br />

PIERRE-PHILIPPE THOMIRE,<br />

ARI ATTRIUT<br />

LARGE “PENDULE DES MARÉCHAUX DE<br />

FRANCE”<br />

Height: 49 cm.<br />

Width: 44 cm.<br />

Depth: 15 cm.<br />

Paris, ca. 1810.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

<br />

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240<br />

FRANZÖSISCHE KAMINPENDULE<br />

MIT IRIR AORI R ONUN<br />

Höhe: 41cm.<br />

Länge: 57 cm.<br />

Tiefe: 17 cm.<br />

Signiert auf dem Ziffernblatt „Dubuc Jeune á Paris“.<br />

Paris, um 1790.<br />

Als Basis fungiert ein langziehender kräftiger Sockel<br />

in grauem Marmor, an den Schmalseiten halbbogig<br />

eingezogen. Daraufgestellt eine auf vergoldetem Felsgestein<br />

in Art von Uferklippen nach links sitzende,<br />

allegorische Frauengestalt in antiker Kleidung, die<br />

Blickkontakt mit einem Knäblein hat, das links etwas<br />

tiefer sitzt. Das beigegebene Attribut, ein vergoldeter<br />

Anker, bestimmt die allegorische Deutung.<br />

Wie häufig in der Zusammenstellung von Uhr und<br />

Figuren, ist auch hier der Bezug von Zeit und Hoffnung<br />

in Zusammenhang gebracht worden.<br />

Die Figuren schwarz glänzend patiniert, Felsbrocken,<br />

Pflanzen und Details feuervergoldet. Im Sinne der<br />

„Hoffnungsallegorie“ sind auch die am Sockel applizierten,<br />

vergoldeten Sternzeichensymbole zu verstehen.<br />

Das Werk zwischen dem erhobenen Arm der Figur<br />

und dem Oberschenkel eingepasst. Weißes Emailzifferblatt<br />

mit römischen Stunden und arabischen<br />

Viertelstunden. Vergoldete Zeiger, durchbrochen gearbeitet<br />

und ziseliert.<br />

Jean Baptiste Charles Gabriel Dubuc auch „Dubuc le<br />

jeune“ genannt (geb. 1743), war Bruder des Jacques<br />

Nicolas Pierre, in der Rue des Gravilliers ansässig,<br />

und Hof – Uhrmacher des Compte D‘Artois, Bruder<br />

von Louis XVI. Sein Bruder starb 1819. Damit ist<br />

auch der Zeitraum der Entstehung der Pendule eingegrenzt.<br />

14 Tage-Gehwerk, Pendel an Fadenaufhängung,<br />

Schloss scheibenschlagwerk für Halb- und<br />

Stundenschlag auf Glocke. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris<br />

1972, S. 193. (13018124) (11)<br />

FRENCH MANTLE PENDULE WITH FIGURAL<br />

ALLEGORY OF “HOPE”<br />

Height: 41cm.<br />

Length: 57 cm.<br />

Depth: 17 cm.<br />

Signed on dial: “Dubuc Jeune á Paris”.<br />

Paris, ca. 1790.<br />

Jean-Baptiste Charles Gabriel Dubuc, also known as<br />

“Dubuc the Younger” (born 1743), was the brother of<br />

Jacques Nicolas Pierre and lived in the Rue des<br />

Gravilliers. He was the court clockmaker of the<br />

Compte D’Artois, brother of Louis XVI. His brother<br />

died in 1819 which narrows down the period this<br />

pendule was created.<br />

Literature:<br />

cf. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris<br />

1972, p. 193.<br />

€ 20.000 - € 40.000<br />

<br />

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FRANZÖSISCHE LOUIS XVI-KAMINUHR VON<br />

RAOT ARI<br />

Höhe: 37 cm.<br />

Gesamthöhe mit Stellsockel: 44 cm.<br />

Sockellänge: 32 cm.<br />

Tiefe: 15 cm.<br />

Auf dem Zifferblatt Uhrmachersignatur „Ragot A Paris“.<br />

Paris, um 1765.<br />

Werk verso abgedeckelt mit leicht gewölbtem Gitterwerk<br />

und roter Seidenhinterlegung. Pendel an Seidenfaden-Aufhängung;<br />

Regulierung per Schlüssel über<br />

der XII. Schlossscheiben-Schlagwerk für Halbstundenund<br />

Stundenschlag auf Glocke.<br />

Aufbau in feuervergoldeter Bronze in frühklassizistischen,<br />

eleganten Formen, aufgestellt auf weißer<br />

Marmorbasis mit Frontdekor. Wenig hohes Gehäuse<br />

in Art einer Stutzuhr, mit einem Unterteil über Löwentatzenfüßen,<br />

mit rot hinterlegtem Gitterwerkfeld als<br />

Schallöffnung. Darübergelegtes zylindrisches Werkgehäuse,<br />

das mit einem vollplastisch gegossenen<br />

Putto bekrönt ist, der einen Eichenblattfeston hält.<br />

Dieses Attribut weist auf eine ursprüngliche Aufstellung<br />

in einem Herrensalon.<br />

Emailzifferblatt mit konvexer Frontverglasung in Rahmung,<br />

mit prominenten römischen Stunden und<br />

arabischen Minuten, zur Erkennung auch von größerer<br />

Entfernung. Die Zeiger filigran durchbrochen und<br />

vergoldet, mit Pfeilspitze und Lilienmotiv. Nicht auf<br />

Funktionsfähigkeit geprüft. A.R.<br />

Anmerkung:<br />

Der Uhrmacher Francois Ragot arbeitete in Paris,<br />

Enclos du Temple, Pfarrgemeinde Sainte-Marie tätig,<br />

erwähnt am 31. August 1767. (1291074) (1) (11)<br />

242<br />

PARISER PENDULE MIT JAPONISIERENDER<br />

AAUN<br />

Höhe: 68 cm.<br />

Sockelbreite: 30 cm.<br />

Tiefe: 16 cm.<br />

Frankreich, 19. Jahrhundert.<br />

Aufbau in Form einer kleinen Standuhr im Transitionsstil,<br />

mit ausschwingendem Sockel, tropfenförmigem<br />

Pendelkasten und sich weitendem Oberteil, in<br />

dem das verglaste Emailzifferblatt eingepasst ist. Römische<br />

Stunden und arabische Minuten, die vergoldeten<br />

Zeiger durchbrochen und ziseliert. Herstellerbezeichnung<br />

Planchon /A PARIS“.<br />

Korpus in Mahagoni, schwarze Goldstaub-Lackfassung<br />

mit japanischen Motiven und Figuren. Florale,<br />

schlanke Kanteneinfassungen in vergoldeter Bronze,<br />

Blattfestons, oben seitlich zwei Frauenköpfe, Bekrönung<br />

durch Schleife sowie einen aufgesetzten Globus.<br />

Pendel an Stahlfederaufhängung, mit Temperaturausgleich.<br />

Pendelauge in Form eines Apollokopfes<br />

mit Strahlen. Auf der Werkplatine wiederholt Herstellerbezeichnung<br />

und Werknummer „1 7 7 6“.<br />

Schlossscheiben-Schlagwerk für Halbstunden- und<br />

Stundenschlag auf Glocke. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft. (1291073) (1) (11)<br />

PARIS PENDULUM CLOCK WITH JAPONAISERIE<br />

LACQUER DÉCOR<br />

Height: 68 cm.<br />

Width of base: 30 cm.<br />

Depth: 16 cm.<br />

France, 19th century.<br />

Numerous manufacturer’s marks and movement<br />

no. „1 7 7 6“ on movement plate.<br />

Count wheel striking mechanism for half hour and<br />

hour strike on bell.<br />

€ 2.000 - € 3.000<br />

<br />

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FRENCH LOUIS XVI MANTEL CLOCK BY RAGOT,<br />

PARIS<br />

Height: 37 cm.<br />

Total height with base: 44 cm.<br />

Length of base: 32 cm.<br />

Depth: 15 cm.<br />

On the dail clockmaker signature “Ragot A Paris”.<br />

Paris, ca. 1765.<br />

Notes:<br />

The clockmaker François Ragot was active in Paris,<br />

Enclos du Temple, parish of Sainte-Marie, mentioned<br />

on 31 August 1767.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

<br />

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43


244<br />

ANNIOA MIT ARI<br />

FRANZÖSISCHE KAMINUHR IN FORM<br />

EINES OBELISKEN<br />

Höhe: 57 cm.<br />

Sockel: 25 x 18 cm.<br />

Zifferblatt signiert „Schmit / A PARIS“.<br />

Pendel an Seidenfaden-Aufhängung; Regulierung per<br />

Schlüssel über der XII. Schlossscheiben-Schlagwerk<br />

für Halbstunden- und Stundenschlag auf Glocke.<br />

Aufbau in weißem und grauem Marmor, mit vergoldeter<br />

Bronzedekoration. Die rechteckige Sockelplatte<br />

in grauem, geädertem Marmor auf leicht gestelzten<br />

flachen Rundfüßen, wird von einem Perlstab umzogen,<br />

darauf an den Ecken vergoldete Poller, durch Ketten<br />

miteinander verbunden. Der Aufbau in Form eines<br />

rechteckig hochziehenden Obelisken ist ebenfalls mit<br />

Perlstableisten besetzt, an der Front ein Relief mit<br />

Darstellung zweier Genien, die einen Globus halten,<br />

darauf ein kleiner Amor, als Beherrscher der Welt. Die<br />

kehlig sich verjüngende Spitze trägt einen vollplastisch<br />

gegossenen Globus im Ständer. Das Emailzifferblatt<br />

mit arabischen Stunden und Minuten, Zifferblatt<br />

mit gewölbter, gerahmter Glasabdeckung. Werk verso<br />

mit verglastem Deckel. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft. A.R.<br />

243<br />

OIIRUR<br />

Höhe: 22,5 cm.<br />

Zifferblatt signiert „F. Antne Könner A BRUCHSALL“,<br />

Rückplatine nummeriert: 7261.<br />

Bruchsal, zweite Hälfte 18. Jahrhundert.<br />

Gehäuse: Bronzegehäuse, feuervergoldet, mit 4/4-<br />

Glockenschlag, Repetition und zusätzlichem Wecker.<br />

Zifferblatt: Weiß emailliert mit römischen Stunden,<br />

arabischen Minuten und schwarzen arabischen Tagen.<br />

Vier teils vergoldete Zeiger. Email minimal schadhaft.<br />

Ein Schlüssel. Nicht auf Funktionsfähigkeit geprüft.<br />

Anmerkung:<br />

Von dem Uhrmacher Franz Anton Körner befindet<br />

sich eine baugleiche Offiziers- und Reiseuhr in der<br />

<strong>Uhren</strong>sammlung des Schlosses Bruchsal.<br />

(1300616) (1) (13)<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

<br />

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Anmerkung:<br />

Der Uhrmacher Jean-Nicolas Schmit oder Schmidt<br />

wird 1781 als Meister erwähnt. Zwei Jahre später<br />

ist er in der rue Betizy und in der rue Coquillére,<br />

Ecke rue du Coq-Heron mit seiner Werkstatt nachgewiesen.<br />

1799 arbeitete er in der rue Saint- Martin. Die<br />

meisten seiner <strong>Uhren</strong> zeigen Gehäuse in Porzellan,<br />

Marmor oder Biskuit, höchstwahrscheinlich in der<br />

d´Angoulème-Manufaktur hergestellt. Laut G. H. Baillie<br />

(Watchmakers and Clockmakers of the World“,<br />

Reprint 1993), lieferte Schmit für das Chateau de<br />

Compiegne. Ferner belieferte er den Hofuhrmacher<br />

Baptiste-André Furet.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Pierre Kjellberg, Encyclopédie de la Pendule<br />

Française du Moyen Age au XXe Siècle, Paris 1997.<br />

(1291072) (1) (11)<br />

JEAN-NICOLAS SCHMIT, PARIS<br />

FRENCH MANTEL CLOCK IN THE SHAPE<br />

OF AN OBELISK<br />

Height: 57 cm.<br />

Base: 25 x 18 cm.<br />

The enamel dial with Arab hours and minutes. Silk<br />

suspension pendulum; key-regulated above no. XII.<br />

Count-wheel strike on bell for half and full hour.<br />

Signed “Schmit / a Paris”.<br />

Literature:<br />

cf. Pierre Kjellberg, Encyclopédie de la Pendule<br />

Française du Moyen Age au XXe Siècle, Paris 1997.<br />

€ 9.500 - € 12.000<br />

<br />

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245<br />

IMPOSANTE GROSSE KAMINUHR DER<br />

RANIN NORNAIAN<br />

Höhe: 63 cm.<br />

Breite: 73 cm.<br />

Frankreich, um 1880/1890.<br />

Das weiße Emailzifferblatt mit arabischen Stunden<br />

bezeichnet „Ernest Levi“. Die Uhr ist ein Beispiel<br />

von Rang für die französische Neorenaissance und<br />

des Historismus. Gefertigt wohl um 1880/90. In vergoldeter<br />

und brünierter Bronze mit Marmorvase.<br />

Der Aufbau ist überwiegend von den beiden brunierten<br />

seitlichen Figuren bestimmt, die eine große<br />

Deckelvase in Marmor flankieren. Eher untergeordnet<br />

erscheint das hier klein dimensionierte Zifferblatt<br />

im Vasensockel. Daher fungiert die Uhr weit<br />

eher als plastisch gestaltetes Kunstobjekt, in Reminiszenz<br />

an den großen Bildhauer Michelangelo. Die<br />

beiden Figuren, Allegorien von „Tag“ und „Nacht“,<br />

sind Wiedergaben der bekannten und bedeutenden<br />

Marmorfiguren von Michelangelo in der Medici-<br />

Kapelle Florenz von 1524-33. Auch die Volutenbögen,<br />

auf denen die Figuren sitzen, sind von<br />

diesem Vorbild übernommen, hier jedoch mit Füllhornreliefs<br />

bereichert. Der Marmorsockel über vergoldeten<br />

Spindelfüßen ist an der Front mit Reliefs<br />

und einem Tuchfeston dekoriert; die Deckelvase<br />

auf drei Bocksfüße gestellt, die applizierten Widderköpfe<br />

durch Efeublattfestons verbunden, der Deckel<br />

mit einem vergoldeten Pinienzapfen bekrönt.<br />

14 Tage-Gehwerk, Pendel an Metallfederaufhängung,<br />

Schlossscheibenschlagwerk auf Glocke. Nicht<br />

auf Funktionsfähigkeit geprüft. A.R.<br />

Anmerkung:<br />

Levi war Juwelier und Uhrmacher, und führte sein<br />

Unternehmen in Paris, Boulevard Saint Martin. Das<br />

Unternehmen bestand bis ins 20. Jahrhundert.<br />

(1291366) (11)<br />

IMPRESSIVE LARGE FRENCH<br />

NEORENAISSANCE MANTEL CLOCK<br />

Height: 63 cm.<br />

Width: 73 cm.<br />

France, ca .1880/1890.<br />

White enamel dial with Arabic hours and inscribed<br />

“Ernest Levi”.<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

<br />

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47


246<br />

ARIR IRTOIRNU<br />

52 x 69 x 15 cm.<br />

Das Zifferblatt signiert „Piolaine à Paris“ (Michel-François<br />

Piolaine, Meister ab 1787/89).<br />

Paris, um 1795.<br />

Das hier angebotene Meisterwerk der Uhrmacherkunst<br />

ist sicherlich unter der Aufsicht des Händlers Dominique<br />

Daguerre entstanden. Die Figuren wurden nach Modellen<br />

des Bildhauers Louis-Simon Boizot gefertigt. Das Gehäuse<br />

wird dem Bronzegießer François Rémond zugeschrieben.<br />

Bedeutende Kaminuhr, genannt „L‘Etude et la philosophie“,<br />

aus sehr fein ziselierter, vergoldeter sowie brünierter<br />

Bronze und braunweiß geädertem Marmor.<br />

Das runde emaillierte Zifferblatt ist mit „Piolaine a Paris“<br />

für Michel-François Piolaine, Meister ab 1787/89 signiert<br />

und zeigt durch drei Zeiger aus vergoldetem Kupfer bzw.<br />

gebläutem Stahl die Stunden in arabischen Ziffern, die<br />

Minuten in Fünfzehnerschritten und die Tage des Monats<br />

an. Das Uhrwerk befindet sich in einem runden Gehäuse,<br />

das auf einem Basrelief mit Putten, die versuchen, ein<br />

Feuer zu entzünden, ruht und einen prächtigen Adler mit<br />

ausgebreiteten Flügeln trägt, der Blitze in seinen Krallen<br />

hält; auf beiden Seiten sitzen zwei allegorische Figuren<br />

aus vergoldeter Bronze im antiken Stil, die einen jungen<br />

Mann der mit einem Griffel auf einem Tablett schreibt,<br />

und eine junge Frau, die ein Buch liest. Das Ganze ist von<br />

einem stilisierten Blattwerkfries umgeben und ruht auf<br />

einem viereckigen Sockel mit abgerundeten Seiten aus<br />

weißem Marmor, der reich mit ziselierten und vergoldeten<br />

Bronzemotiven verziert ist, wie dem Maskaron eines<br />

bärtigen Mannes, der von geflügelten Amoretten eingerahmt<br />

wird, deren Körper sich in arabeskenartigen Blätterranken<br />

fortsetzen, und kreisförmigen Medaillons mit<br />

Masken in der Mitte; schließlich tragen sechs Füße die<br />

gesamte Uhr.


Dieses Modell wird oft fälschlicherweise als „Les<br />

Arts et les Lettres“, „L'Etude et la Philosophie“, „aux<br />

Maréchaux“ oder „Les Liseuses“ bezeichnet, taucht<br />

aber nur unter dem Namen „L‘Etude“ in der Geschäftskorrespondenz<br />

zwischen dem Ziseleur und<br />

Vergolder François Rémond und dem Händler Dominique<br />

Daguerre auf, dem wichtigsten Händler von Luxusgegenständen<br />

während der Herrschaft Ludwigs<br />

XVI; die vorbereitende Zeichnung der Uhr, die von Rémonds<br />

Hand mit Anmerkungen versehen war, wurde<br />

im Februar 1981 bei einer Auktion in Paris angeboten<br />

(abgebildet in Hans Ottomeyer, Peter Pröschel, Vergoldete<br />

Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock<br />

und Klassizismus, Bd. I, München 1986, S. 295, Abb.<br />

4.17.5). Die Komposition, die ab 1784 entstand, zeigte<br />

zwei Figuren, die 1776 von dem Bildhauer Louis-Simon<br />

Boizot (1743-1809) für die Manufacture royale de<br />

Sèvres geschaffen worden waren und ein lesendes<br />

Mädchen und einen schreibenden jungen Mann unter<br />

den Namen „l'étude“ und „la philosophie“ darstellten<br />

(siehe einen Biskuit aus Sèvres von diesem Modell,<br />

der in der Jones Collection im Victoria & Albert Museum<br />

in London aufbewahrt wird (abgebildet in Hans<br />

Ottomeyer, Peter Pröschel, Vergoldete Bronzen. Die<br />

Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Bd.<br />

I, München 1986, S. 294, Abb. 4.17.2)). Diese Figuren<br />

wurden von Daguerre genutzt, der Rémond beauftragte,<br />

sie an eine Säule anzulehnen, die ein Uhrwerk<br />

mit einem Adler trug, und so eine der erfolgreichsten<br />

neoklassizistischen Pendeluhren der Pariser dekorativen<br />

Kunst am Ende der Herrschaft Ludwigs XVI zu<br />

schaffen, die sofort einen enormen Erfolg bei den<br />

großen Liebhabern dieser Zeit hatte.<br />

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden in einigen<br />

Dokumenten Pendeluhren dieses Modells bei den<br />

großen Sammlern der Zeit erwähnt.<br />

Heute sind unter den Pendeluhren dieses Modells Varianten,<br />

die in den großen internationalen öffentlichen<br />

und privaten Sammlungen verzeichnet sind, insbesondere<br />

folgende zu nennen: Ein erstes Exemplar<br />

mit einem Zifferblatt, das mit „Dubuc jeune“ signiert<br />

ist, wird im Quirinalspalast in Rom ausgestellt (erschienen<br />

in Alvar Gonzales-Palacios, Il patrimonio artistico<br />

del Quirinale, Gli Arredi francesi, Mailand 1996,<br />

S. 308, Nr. 89); ein zweites wird im Salon des Aides<br />

de camp im Elysée-Palast aufbewahrt (siehe M. und<br />

Y. Gay, „Du Pont d'Iéna à l'Elysée“, in Bulletin de l‘association<br />

nationale des collectionneurs et amateurs<br />

d'horlogerie ancienne (ANCAHA), Sommer 1993, Nr.<br />

67, S. 12); ein drittes, das Zifferblatt von „Mercier à<br />

Paris“, befindet sich in den Sammlungen der Banque<br />

de France in Paris (abgebildet in M. et Y. Gay, „L‘AN-<br />

CAHA à la Banque de France“, in Bulletin ANCAHA,<br />

Sommer 1995, Nr. 73, S. 76); und ein viertes, das<br />

wahrscheinlich aus den früheren Sammlungen von<br />

König Ludwig XVI stammt, ist abgebildet in C. Baulez,<br />

„Les bronziers Gouthière, Thomire et Rémond“,<br />

im Ausstellungskatalog Louis-Simon Boizot 1743-<br />

1809, Sculpteur du roi et directeur de l'atelier de<br />

sculpture à la Manufacture de Sèvres, Paris 2001, S.<br />

287, Abb. 9. Abschließend sei noch darauf hingewiesen,<br />

dass drei Pendeluhren dieses Typs in den königlichen<br />

Sammlungen Spaniens zu finden sind (siehe J.<br />

Ramon Colon de Carvajal, Catalogo de relojes del Patrimonio<br />

nacional, Madrid 1987, S. 62, 64 und 92),<br />

während drei weitere Exemplare in den königlichen<br />

Sammlungen Englands zu finden sind (erschienen in<br />

Cedric Jagger, Royal Clocks. The British Monarchy and<br />

its Timekeepers 1300-1900, London 1983, S. 211-212).<br />

François Rémond (um 1747-1812) war einer der wichtigsten<br />

Pariser Ziseleur-Goldschmiede des letzten Drittels<br />

des 18. Jahrhunderts. Er begann seine Lehre im<br />

Jahr 1763 und erhielt 1774 seine Meisterbriefe. Dank<br />

seines Talents konnte er sich sofort einen reichen<br />

Kundenstamm aufbauen, zu dem auch einige Persönlichkeiten<br />

des Hofes gehörten.<br />

Claude Mathieu wurde in Troyes geboren und ist unter<br />

dem Namen l'Ainé bekannt, um ihn von seinem<br />

jüngeren Bruder Edme, genannt Mathieu le Jeune<br />

(gestorben nach 1806), zu unterscheiden, der ebenfalls<br />

als Uhrmacher arbeitete. Mathieu l'Ainé, arbeitete<br />

1743 zunächst als Geselle in Paris. Etwas mehr als<br />

ein Jahrzehnt später, am 31. Juli 1754, wurde er<br />

durch ein Dekret vom 25. Juni dieses Jahres als Pariser<br />

Uhrmachermeister aufgenommen. Im Jahr 1754<br />

war er in der Rue Neuve des Capucines ansässig,<br />

doch 1757 arbeitete er von der Rue Saint-Honoré aus<br />

gegenüber dem Hôtel de Noailles. Sein Status war so<br />

hoch, dass er 1793 zum Mitglied der Jury ernannt<br />

wurde, die für die Angelegenheiten des neuen Zeitsystems<br />

zuständig war. Nicht auf Funktionsfähigkeit<br />

geprüft. (1300613) (1) (13)<br />

PARIS DIRECTOIRE PENDULE<br />

52 x 69 x 15 cm.<br />

Dial signed “Piolaine à Paris” (Michel-François<br />

Piolaine, master since 1787/1789).<br />

Paris, ca. 1795.<br />

The horological masterpiece on offer for sale in this<br />

lot was certainly created under the supervision of the<br />

dealer Dominique Daguerre. The figures are based on<br />

models by the sculptor Louis-Simon Boizot. The case<br />

is attributed to the bronze caster François Rémond.<br />

Important mantel clock, also known as “L’Étude et la<br />

Philosophie”. Made of very finely chased, gilt and burnished<br />

bronze and brown-white veined marble.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

<br />

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49


247<br />

GROSSE UHR MIT WELTKUGEL<br />

UN RI RAIN<br />

Höhe: 81 cm.<br />

Breite: 25 cm.<br />

Um 1830/40.<br />

Auf einem schwarzen, sechseckigen Stand mit darüber<br />

befindlichem, vergoldetem Fries der blau marmorierte<br />

Sockel aus Lithyalinglas. Darauf stehen um eine vergoldete<br />

Säule mit Blattdekor, drei sich an den Händen<br />

haltende, anmutige Grazien aus patinierter Bronze.<br />

Auf der Säule ein großer Globus mit einer Uhr und<br />

römischen Ziffern. Ungewöhnliche, sehr interessante<br />

Uhr. (†)<br />

Anmerkung:<br />

Für die Erfindung der Lithyalingläser bekam der<br />

deutsch-böhmische Glasmaler und Glastechnologe<br />

Friedrich Egermann (1777-1864) im Jahr 1828 das<br />

kaiserliche Privilegium. (12821148) (18)<br />

LARGE CLOCK WITH GLOBE<br />

AND THREE GRACES<br />

Height: 81 cm.<br />

Width: 25 cm.<br />

Ca. 1830/40. (†)<br />

Notes:<br />

The German-Bohemian glass painter and glass technician<br />

Friedrich Egermann (1777-1864) received imperial<br />

privileges in 1828 for the invention of lithyalin<br />

glass.<br />

€ 27.000 - € 35.000<br />

<br />

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248<br />

PRÄCHTIGE FRANZÖSISCHE<br />

NAOON IIIAMINUR<br />

Höhe: 57 cm.<br />

Breite: 63 cm.<br />

Tiefe: 20 cm.<br />

Frankreich, zweite Hälfte 19. Jahrhundert.<br />

Bronze, feuervergoldet. Die Gesamtwirkung betont<br />

die auf der Uhr aufgesetzte Figurengruppe „Die drei<br />

Lebensalter“, in den Gestalten eines Knäbleins, einer<br />

jungen Mutter und eines langbärtigen Alten, der die<br />

Gruppe überragt. Die plastische Ausführung in hoher<br />

Bildhauerqualität, mit fein ausgearbeiteten Gewandfalten<br />

und sprechendem Ausdruck in den Gesichtern.<br />

Der Werkskörper längsgestreckt, das weiße Emailziffernblatt<br />

im Zentrum eingebaut, mit römischen<br />

Stunden, flankiert von seitlichen längsrechteckigen<br />

Einlagen in Porzellanmalerei. Hier zeigen sich Amoretten<br />

und Putti in Landschaften. Am Sockel entsprechende<br />

schlanke ebenfalls bemalte Bänderung. Seitlich vortretende<br />

Akanthusvoluten, die mit dem zentralen<br />

Sockelblattwerk korrespondieren. Werk mit Pendel an<br />

Metallfederaufhängung, Rechenschlagwerk auf Glocke<br />

(fehlt). Kleine Ausbrüche an den Schlüsseleinführungen<br />

im Ziffernblatt. Nicht auf Funktionsfähigkeit geprüft.<br />

(12918149) (11)<br />

MAGNIFICENT FRENCH<br />

NAPOLEON III MANTLE CLOCK<br />

Height: 57 cm.<br />

Width: 63 cm.<br />

Depth: 20 cm.<br />

France, second half of the 19th century.<br />

Bronze, fire-gilt. The overall design emphasizes the<br />

group of figures of “The Three Ages” on the clock,<br />

in the form of a boy, a young mother and a longbearded<br />

old man who towers above the group.<br />

€ 6.000 - € 8.000<br />

<br />

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51


KATALOG III<br />

GEMÄLDE ALTE MEISTER – TEIL 1<br />

Zum nächsten Katalog, bitte hier klicken:<br />

ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS – PART 1<br />

Auctions: Thursday, 31 March & Friday, 1 April 2022<br />

Exhibition: Saturday, 26 March – Tuesday, 29 March 2022

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