Zdirekt! 01-2022
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Z direkt! <strong>01</strong>/<strong>2022</strong><br />
AKTIV 39<br />
bote, Lenkzeit liege laut Waltke bei den Vergütungen<br />
auch über den in dieser Branche üblichen Bruttolöhnen,<br />
die dennoch eher zögerlich wahrgenommen werden.<br />
Das Image des Kraftverkehrs habe sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten regelrecht ins Gegenteil verkehrt.<br />
Vom „König der Landstraße“ seien die Brummifahrer<br />
quasi zum Buhmann der Autobahn mutiert. Überlange<br />
Lenkzeiten, Dauerstaus und verheerende Unfälle<br />
hätten, so Waltke, dazu beigetragen, dass der Beruf<br />
des Kraftfahrers ins Abseits geraten sei. Und unter den<br />
Fahrern habe die Zeitarbeitsbranche – bislang – kein<br />
gutes Image. Viele Vorurteile lassen die Beschäftigten<br />
laut Geschäftsführer zögern. Ein mühsames Überzeugungsgeschäft,<br />
das denn auch in erster Linie von der<br />
Mund-Propaganda lebe. „Kraftfahrer orientieren sich<br />
in erster Linie an den Bruttolöhnen, die in der Branche<br />
»Angebote wie CE-Führerschein, Staplerschein<br />
oder Praktika übernehmen wir.«<br />
Thomas Waltke | Lenkzeit, Kraftfahrer und Logistik Personalleasing GmbH<br />
teils sehr schlecht sind. Da ist das Misstrauen erstmal<br />
groß, obwohl wir weit über dem Durchschnitt liegen“,<br />
betont der studierte Diplom-Ingenieur. Hinzu komme,<br />
dass mittlerweile der Wunsch, abends zuhause bei der<br />
Familie zu sein, sehr groß geworden sei. Lenkzeit trage<br />
dem Rechnung – über 90 Prozent der Kraftfahrer<br />
seien im Nahverkehr eingesetzt. Um dem schlechten<br />
Image – hier wie da – die Stirn zu bieten, gebe es bei<br />
Lenkzeit klare Ansagen auch an die Kundenunternehmen:<br />
„Lenkzeitüberschreitungen oder Missachtung von<br />
Tempolimits tolerieren wir nicht“, unterstreicht Waltke.<br />
Besonderes Augenmerk gelte auch den Mitarbeitern<br />
mit Migrationshintergrund – bei Lenkzeit sind es rund<br />
50 Prozent der Belegschaft. „Wir kümmern uns um die<br />
Behördengänge und Familienangelegenheiten wie etwa<br />
Kitaplätze für kleine Kinder. Kommt ein Kraftfahrer beispielsweise<br />
aus Syrien, gilt seine Fahrerlaubnis hier nicht.<br />
Dann organisieren wir hier die entsprechenden Kurse,<br />
damit er in Deutschland fahren kann.“ Außerdem helfe<br />
Lenkzeit dabei, dass der Führerschein umgeschrieben<br />
werde. An die Agentur für Arbeit werde bei Bedarf eine<br />
Einstellungszusage geschickt, damit der Mitarbeiter die<br />
Ausbildung bezahlt bekomme. Um die Situation langfristig<br />
zu verbessern, müsse seiner Ansicht nach, das Berufsbild<br />
attraktiver gestaltet werden, die Ausbildung sei<br />
zu beschleunigen, und die mangelnde Wertschätzung in<br />
der Gesellschaft müsse vom Tisch. Bei Flüchtlingen sei<br />
es politisch wichtig, dass sie auch in Deutschland arbeiten<br />
dürfen und – vor allem sprachlich – weitergebildet<br />
werden. „Dazu müssen dem Regulierungswahn Einhalt<br />
geboten und die Bürokratie eingedampft werden“, weiß<br />
Waltke aus der täglichen Praxis. WLI<br />
Thomas Waltke<br />
Auch Themen wie etwa eine solide Ladungssicherung<br />
gehören bei Lenkzeit zu den Standards. Selbst bei Jobs<br />
wie etwa dem Lenken eines Ladekrans biete die Zeitarbeit<br />
Vorteile. „Das ist Saisonarbeit und wenn die Saison<br />
vorbei ist, kann der Mitarbeiter bei fortlaufender Bezahlung<br />
das Plus seines Arbeitszeitkontos nutzen oder wir<br />
schicken ihn auf Schulungen“, zeichnet Waltke die Alternativen<br />
nach. „Der iGZ-Ethikkodex wird hier gelebt“,<br />
freut sich Waltke.