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Städtebauliches Gutachterverfahren Lehrter Straße Dokumentation

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

<strong>Dokumentation</strong><br />

Förderung des Verfahrens im Rahmen des Programms Stadtumbau West


Kooperatives und konkurrierendes städtebauliches <strong>Gutachterverfahren</strong><br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> Mittelabschnitt Ostseite, Berlin Mitte<br />

Träger des Verfahrens / Verfahrensdurchführung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Abt. Stadtentwicklung<br />

Iranische <strong>Straße</strong> 3 13347 Berlin<br />

in Kooperation mit<br />

Vivico Real Estate GmbH<br />

Niederlassung Berlin<br />

Joachimstaler <strong>Straße</strong> 20<br />

10719 Berlin<br />

Verfahrensbetreuung<br />

GRUPPE PLANWERK<br />

Stadtplaner Architekten Ingenieure<br />

Pariser <strong>Straße</strong> 1<br />

10719 Berlin<br />

(Gebietskoordination Stadtumbau Tiergarten, Teilbereiche A + B)<br />

Förderung des Verfahrens im Rahmen des Programms Stadtumbau West<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> <strong>Dokumentation</strong><br />

INHALT<br />

Vorbemerkungen zum Verfahren 3<br />

1. Das ausgewählte Konzept 6<br />

2. Die Bearbeitungsgrundlagen 7<br />

3. Der Vorprüfungsbericht 35<br />

4. Kolloquien, Dialog und Beteiligung der Öffentlichkeit 64<br />

4.1 Ortstermin mit der Bürgerinitiative <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> (05.05.09) 65<br />

4.2 Öffentliche Veranstaltung zur Aufgabenstellung (27.05.09) 66<br />

4.3 Rückfragenkolloquium mit Ortsbegehung (13.07.09) 74<br />

4.4 Zwischenkolloquium mit dem Auswahlgremium (14.09.09) 79<br />

4.5 Öffentliche Erörterung der Zwischenergebnisse (14.09.09) 93<br />

4.6 Auswahlsitzung (02.11.09) 100<br />

4.7 Öffentliche Erörterung des Ergebnisses (24.11.09) 118<br />

Anhang 127<br />

- Alle Planzeichnungen der nicht ausgewählten Gutachterkonzepte 128<br />

- Broschüre der Initiative <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit Forderungskatalog 137<br />

- BVV / Bezirksamt Drucksache 1301/III 140<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Vorbemerkungen zum Verfahren<br />

Das städtebauliche <strong>Gutachterverfahren</strong> für die Ostseite / Mittelabschnitt der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist ein Bestandteil der Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> /<br />

Kruppstraße, die sich im Rahmen des Stadtumbaus seit dem Frühjahr 2009<br />

der vielfältigen Entwicklungsfragen und einzelner Aufgaben annimmt. Die<br />

Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße versteht sich ausdrücklich als<br />

partizipatives Zielfindungs- und Planungsverfahren, an dem die örtlichen<br />

Initiativen, Bewohner, Gewerbetreibende, Eigentümer und sonstige Akteure<br />

kontinuierlich und aktiv im Rahmen von Workshops,<br />

Erörterungsveranstaltungen beteiligt und durch Informationstransfer über den<br />

Betroffenenrat <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> informiert werden.<br />

Den Anstoß für die Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße gab die<br />

Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Mitte von Berlin. Sie ersuchte<br />

das Bezirksamt mit Beschluss vom 18.12.08, „Anfang 2009 eine<br />

Zukunftskonferenz <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zu planen und durchzuführen, um mit den<br />

Bürgerinnen und Bürgern über die Entwicklungskonzepte und<br />

Planungsprozesse in einen Dialog einzutreten mit dem Ziel der nachhaltigen<br />

Bürgerbeteiligung und der Sicherung des Wohnanteils in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>“.<br />

Damit sollen insbesondere folgende Ziele verfolgt werden:<br />

- Planungsrechtliche Sicherung der vorhandenen Wohnnutzung unter<br />

Berücksichtigung der vorhandenen und zukünftigen Sportnutzung im<br />

Fritz-Schloß-Park<br />

- Entwicklung der freien Flächen im mittleren Teil der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit<br />

einem hohen Wohnanteil<br />

- Städtebauliche Vernetzung mit dem anliegenden Quartier Heidestraße,<br />

Entwicklung qualitätvoller Anbindungen an den Berlin-Spandauer-<br />

Schifffahrtskanal<br />

- Vorbereitung einer sozialräumlichen Vernetzung mit dem Quartier<br />

Heidestraße, insbesondere in den Bereichen Bildung, Kinder, Jugend<br />

- Begleitung des Verfahrens „Stadtumbau-West“<br />

Am 24 Februar 2009 fand daraufhin eine Auftaktveranstaltung mit<br />

Arbeitsgruppen zu drei Themenfeldern statt. Eine der Arbeitsgruppen<br />

befasste sich mit den Entwicklungsperspektiven für die Flächen östlich der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Als Ergebnis dieser Arbeitsgruppe wurde im Protokoll festgehalten:<br />

„- Die städtebauliche Entwicklung der Vivico-Flächen sollte eine Atmosphäre des<br />

„grünen“ innerstädtischen Wohnens schaffen. Eine Bebauung mit moderaten<br />

Gebäudehöhen sollte ebenfalls durch Freiflächen („Lücken“) gegliedert werden<br />

(Naturerlebnis im Gebiet, mit Laubenpiepern, Kinderspielmöglichkeiten,<br />

Angebote für Jugendliche und für (vereinsunabhängigen) Sport).<br />

- Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sollten in den Erdgeschossen der Wohngebäude<br />

Läden und Dienstleistungsnutzungen entstehen, zur Bahntrasse hin könnten<br />

auch kleingewerbliche Nutzungen angesiedelt werden. Vorhandenes Gewerbe<br />

sollte erhalten bleiben.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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- Große Bedeutung wird einer „wertvollen Gestaltung“ (Architektur und Umfeld)<br />

beigemessen. Das dabei erwähnte überhöhende und zugleich relativierende<br />

Begriff „Prachtstraße“ zielt damit auch auf die erwünschte Gebiets- und<br />

Sozialverträglichkeit der Gestaltung ab:<br />

- Wohnstraße<br />

- Kleingewerbe (Läden, Handel, Handwerk); zur Belebung: Idee<br />

„Kleingewerbezentrum“<br />

- Bezug zwischen den Stadtteilen, Durchwegung<br />

- Grün; Laubenpieper, Idee eines Naturparkes<br />

- Kinderspielplatz mit Betreuung<br />

- Erhalt des gewachsenen Charakters,<br />

- Angebot Breitensport<br />

Zugleich werden Bedenken und Befürchtungen geäußert:<br />

- Verdrängungen ansässiger Bevölkerung<br />

- Ablehnung von Bürobauten<br />

- zu große Bauhöhe<br />

- keine Großnutzung / keine Intensivnutzung, nicht nur „Bahnhofsbezug“<br />

- stark autoverkehrserzeugende Nutzungen<br />

- übermäßige Nutzungsdichten sowie starke Flächenversiegelungen<br />

- Lärm, Durchgangsverkehr<br />

- Kommerzialisierung des Aufenthalts<br />

- Auf die Frage in der Diskussion, wie sich gewachsene Strukturen des Gebietes<br />

erhalten und soziale Verdrängungsfolgen einer Aufwertung vermeiden lassen,<br />

wird seitens des BzStR deutlich gemacht, dass Aufwertungsprozesse, wenn sie<br />

denn einsetzen (Moabit habe sich im Gegensatz zum Prenzlauer Berg in den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten noch nicht sehr gewandelt) per se nicht<br />

aufzuhalten seien, aber in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> angestrebt wird, sie sozial- und<br />

nutzungsverträglich zu steuern und eine behutsame Entwicklung zu erreichen.<br />

Künftige Neugestaltungen und Umstrukturierungen sollten nicht zu<br />

unverträglichen Entwicklungsdynamiken führen, sondern grundsätzlich<br />

angenehme innerstädtische Wohn- und Lebenssituationen im Quartier schaffen<br />

und damit den Ort nicht zuletzt für Familien attraktiv zu machen.<br />

- Der Feststellung eines Teilnehmers, dass der Entwicklungsprozess über einen<br />

längeren Zeitraum erfolgen dürfte, der im Umgang mit Veränderungen den<br />

Betroffenen die Möglichkeit gibt, rechtzeitig darauf reagieren zu können, wird<br />

zum Teil mit Skepsis begegnet.“<br />

Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung wurde seitens des Bezirksamtes<br />

angekündigt, ein konkurrierendes städtebauliches <strong>Gutachterverfahren</strong> mit<br />

drei auszuwählenden Büros durchzuführen, dessen Ergebnis zum<br />

Jahresende 2009 erwartet werde.<br />

Nach Vereinbarung zwischen dem Bezirksamt Mitte und der Vivico im April<br />

2009 wurden durch die Verfahrensträger drei Gutachterbüros ausgewählt<br />

und durch die Vivico mit den Planungen im Rahmen des<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong>s beauftragt.<br />

Die folgende <strong>Dokumentation</strong> gibt das gesamte <strong>Gutachterverfahren</strong> und<br />

dessen Inhalte wieder.<br />

Das mit dem am 02. November 2009 ausgewählten Entwurf vorliegende<br />

Ergebnis bildet nunmehr die Grundlage für die Einleitung eines<br />

Bebauungsplanverfahrens in 2010. Die Konkretisierung der städtebaulichen<br />

Planung wird Gegenstand weiterer Erörterungen im Rahmen der<br />

Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> / Kruppstraße sein.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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1. Das ausgewählte Konzept<br />

Carpaneto / Schöningh mit Fat Koehl und sinai<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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2. Die Bearbeitungsgrundlagen<br />

Anlass und Ziel<br />

Teil 1 Verfahren<br />

1.1 Auslober, Bauherr, Bedarfsträger<br />

1.2 Art des Verfahrens<br />

1.3 Gutachter<br />

1.4 Obergutachter / Sachverständige (Auswahlgremium), Vorprüfung<br />

1.5 Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen und Rückfragen<br />

1.6 Abgabe und Vorstellung der Konzepte<br />

1.7 Verzeichnis der Verfahrensunterlagen<br />

1.8 Geforderte Leistungen<br />

1.9 Vergütung, Preiswürdigung<br />

1.10 Eigentum und Urheberrecht<br />

1.11 Zusammenfassung der Termine<br />

Teil 2 Aufgabenstellung<br />

2.1 Städtebauliche Zielsetzung<br />

2.2 Ziele und Kennwerte im Grundstücksbereich der Vivico<br />

2.3 Ziele für den nördlichen und südlichen Bereich des Planungsgebiets<br />

2.4 Beurteilungskriterien des Auswahlgremiums<br />

Teil 3 Situation und Planungsgrundlagen<br />

3.1 Städtebauliche, stadt- und landschaftsräumliche Einordnung<br />

3.2 Historische Entwicklung des Bereiches<br />

3.3 Übergeordnete Aspekte des Bereiches<br />

3.4 Örtliche Aspekte des Bereiches<br />

3.5 Städtebauliche Planungsgrundlagen<br />

3.6 Landschaftsplanerische Planungsgrundlagen<br />

3.7 Technische Infrastruktur, Erschließung und Verkehr<br />

3.8 Umweltschutz; Boden, Wasser, Klima, Luft<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Anlass, Ziel und Zweck des Verfahrens<br />

Unterschiedliche Aktivitäten von Eigentümern und Vorhabensträgern vor<br />

dem Hintergrund der veränderten Rahmenbedingungen durch den neuen<br />

Hauptbahnhof und das angestrebte Stadtquartier an der Heidestraße<br />

veranlassen zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den<br />

städtebaulichen Entwicklungszielen an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

In Folge des Beschlusses der BVV Mitte vom 18.12.2008, „(…) eine<br />

Zukunftskonferenz <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zu planen und durchzuführen, um mit den<br />

Bürgerinnen und Bürgern über die Entwicklungskonzepte und Planungsprozesse<br />

in einen Dialog einzutreten mit dem Ziel der nachhaltigen Bürgerbeteiligung<br />

und Sicherung des Wohnanteils in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>“, wurde im<br />

Februar 2009 eine Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße mit einer<br />

öffentlichen Auftaktveranstaltung eingeleitet.<br />

Für den Bereich zwischen der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> in ihrem Mittelabschnitt und der<br />

Bahntrasse besteht ein besonderer Bedarf der städtebaulichen Konzeptfindung,<br />

Entwicklungsabstimmung sowie planungsrechtlichen Sicherung der<br />

anzustrebenden Entwicklung.<br />

Zu diesem Zweck wird im Vorfeld planungsrechtlicher Schritte auf der<br />

Grundlage der Vereinbarung zwischen dem Bezirksamt Mitte und der Vivico<br />

Real Estate GmbH ein kooperatives und konkurrierendes <strong>Gutachterverfahren</strong><br />

in Anlehnung an die RPW 2008 durchgeführt.<br />

Den Kern des Planungsbereiches / Wettbewerbsgebietes bildet das Grundstück<br />

der Vivico. Nördlich und südlich angrenzende Teilbereiche sind Bestandteil<br />

des Wettbewerbsgebietes. Die Umgebung des Wettbewerbsgebietes,<br />

insbesondere der <strong>Straße</strong>nraum im angrenzende Abschnitt der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist konzeptionell mit zu berücksichtigen, soweit aus der Entwicklung<br />

des Wettbewerbsgebietes ein Veränderungsbedarf resultiert.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Teil 1 Verfahren<br />

1.1 Auslober, Bauherr, Bedarfsträger<br />

Auftraggeber<br />

Vivico Real Estate GmbH<br />

Niederlassung Berlin,<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Abt. Stadtentwicklung<br />

Wettbewerbsdurchführung<br />

Vivico Real Estate GmbH<br />

Niederlassung Berlin<br />

Joachimstaler <strong>Straße</strong> 20<br />

10719 Berlin<br />

Stefan Wagner<br />

Tel.: +49 (0)30 2610 1418<br />

Fax: +49 (0)30 2610 1429<br />

e-mail: stefan.wagner@vivico.de<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Abt. Stadtentwicklung<br />

Iranische <strong>Straße</strong> 3<br />

13347 Berlin<br />

Stephan Lange<br />

Tel.: +49 (0)30 9018 43632<br />

Fax: +49 (0)30 9018 45776<br />

e-mail: stephan.lange@ba-mitte.verwalt-berlin.de<br />

Mit der Betreuung des Verfahrens beauftragt<br />

GRUPPE PLANWERK<br />

Stadtplaner Architekten Ingenieure<br />

Pariser <strong>Straße</strong> 1<br />

10719 Berlin<br />

Heinz Tibbe<br />

Tel.: +49 (0)30 8891 639-0<br />

Fax: +49 (0)30 8891 639-1<br />

e-mail: tibbe@gruppeplanwerk.de<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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1.2 Art des Verfahrens<br />

Die Auslobung erfolgt als kooperatives und konkurrierendes städtebauliches<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong> in Anlehnung an die Richtlinien für Planungswettbewerbe<br />

RPW 2008 (Fassung vom 12.09.2008).<br />

Es werden als Gutachter drei Planungsbüros von Architekten und Stadtplanern<br />

eingeladen. An den Beiträgen sollen Landschaftsarchitekten mitwirken.<br />

Von den Gutachtern sollen städtebauliche Konzepte entwickelt werden, die<br />

in einem Zwischenkolloquium vorgestellt und mit dem Obergutachtergremium<br />

sowie in einer öffentlichen Veranstaltung diskutiert werden. Danach entwickeln<br />

die Büros ihre Planungen weiter und stellen diese dann in einer abschließenden<br />

Auswahlsitzung erneut (in Einzelpräsentation, unter Ausschluss<br />

der anderen Teilnehmer) dem Gremium vor. Im Anschluss daran<br />

entscheidet das Obergutachtergremium, welches städtebauliche Konzept<br />

Grundlage für die weiteren Planungen werden soll. Ggf. vorhandener Überarbeitsbedarf<br />

bei dem ausgewählten Entwurf wird in der Auswahlsitzung definiert<br />

und durch das betreffende Büro eingelöst.<br />

Das einvernehmliche Ergebnis des städtebaulichen <strong>Gutachterverfahren</strong>s bildet<br />

die Basis für die angestrebte planungsrechtliche Sicherung des Gebietes.<br />

1.3 Gutachter<br />

Als Gutachter-Büros werden beauftragt:<br />

ASTOC Architects & Planners, Köln<br />

Carpaneto.schöningh architekten, Berlin<br />

Sauerbruch Hutton, Berlin<br />

1.4 Obergutachter, Sachverständige, Vorprüfung<br />

Obergutachter Prof. Hildebrand Machleidt<br />

Stadtplaner und Architekt, Berlin / Hannover<br />

Ephraim Gothe<br />

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Henrik Thomsen<br />

Leiter Vivico Berlin<br />

Manfred Kühne<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung II<br />

Ingeborg Breithaupt<br />

Architektin, Vivico, Berlin<br />

Stefan Wagner<br />

Architekt, Vivico, Berlin<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Stellvertretende Ulla Luther<br />

Obergutachter Architektin, Staatsrätin a. D., Berlin<br />

Kristina Laduch<br />

Fachbereich Stadtplanung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Inga Petersen<br />

Architektin, Vivico Berlin<br />

Martina Pirch<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung IV D<br />

Sachverständige Stephan Lange<br />

Stadtplanung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Udo Dagenbach<br />

Landschaftsarchitekt, Berlin<br />

Rolf Wesselhöfft<br />

Stadtplanung, verbindliche Bauleitplanung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Michael Schulze<br />

Stadtplanung, verbindliche Bauleitplanung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Ute Block<br />

Stadtplanung<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Christian Rau<br />

Bezirksamt Mitte von Berlin, UmNat<br />

Bernhard Hühn<br />

UmNat, Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Siegfried Dittrich<br />

SGA, Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Frank Bergner<br />

Bezirkl. Bauaufsicht, Bezirksamt Mitte von Berlin<br />

Annette Mangold-Zatti<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung I E<br />

Brigitte Schammer<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung IV D<br />

Hanne Nagel / Cord Meyer<br />

DB Services Immobilien GmbH, Berlin<br />

Peter Tiedt<br />

Liegenschaftsfonds Berlin<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Jürgen Lindner<br />

Eigentümervertreter <strong>Lehrter</strong> Str. 26A-30, 35<br />

Claudia Vollmann<br />

Vertreterin der Initiative <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

Ralph Heine<br />

Vertreter der Initiative Lehrte <strong>Straße</strong><br />

Gäste Vertreter der Fraktionen der BVV Mitte<br />

Vorprüfung GRUPPE PLANWERK<br />

1.5 Ausgabe der Bearbeitungsunterlagen und Rückfragen<br />

Die Bearbeitungsunterlagen werden am 26.06.09 postalisch zugesandt.<br />

Schriftliche Rückfragen können bis zum 06.07.09 an GRUPPE PLANWERK<br />

gerichtet werden (zukunftswerkstatt@gruppeplanwerk.de, Betr.: GVLS RF).<br />

Am 13.07.09 findet eine Ortsbegehung und im Versammlungsraum<br />

Tribünengebäude Poststadion <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ein Rückfragenkolloquium zur<br />

Beantwortung schriftlicher und mündlicher Rückfragen statt.<br />

1.6 Abgabe und Vorstellung der Konzepte<br />

Die Konzepte sind dem Obergutachtergremium in einem Zwischenkolloquium<br />

und einer öffentlichen Veranstaltung am 14.09.09 sowie nach Abgabe<br />

der Unterlagen am 09.10.09 in der Auswahlsitzung am 02.11.09 und in einer<br />

öffentlichen Abschlusspräsentation am 24.11.09 vorzustellen. Die endgültige<br />

Abgabe des ausgewählten Konzeptes erfolgt – unter Berücksichtigung ggf.<br />

erforderlicher Überarbeitung - bis zum 18.12.09.<br />

Die Orte für das Zwischenkolloquium am 14.09.09, die Auswahlsitzung am<br />

02.11.09 sowie die öffentlichen Veranstaltungen am 14.09.09 und 24.11.09<br />

werden noch festgelegt.<br />

1.7 Verzeichnis der Verfahrensunterlagen<br />

Unterlagen des Verfahrens sind:<br />

- die vorliegenden Bearbeitungsgrundlagen<br />

- CD ROM mit digitalen Daten, die im Folgenden aufgeführten Planunterlagen,<br />

Dokumente und Informationsmaterialien:<br />

1. Formblatt Verfassererklärung<br />

2. Digitale Grundlage, ALK (dxf-Datei)<br />

3. Übersichtsplan M 1:2.000 (pdf-Datei)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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4. Planungsgebiet M 1:1.000 (pdf-Datei)<br />

5. Luftbildkarte (tif-Datei)<br />

6. Übersichtsplan Stadtumbaugebiet, Teilbereiche A+B, Planungen<br />

(pdf-Datei)<br />

7. Plankarte der A+E-Flächen im Planungsgebiet (pdf-Datei)<br />

8. Plankarte der Schutzstreifen entlang der Bahntrasse (pdf-Datei)<br />

9. Schallausbreitung Verkehr aus Bereich Heidestraße (pdf-Datei)<br />

10. Modernisierungskonzept Kulturfabrik, <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

11. Masterplan Heidestraße, Bericht April 2009 (pdf-Datei)<br />

12. Protokoll der Auftaktverstaltung zur Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

/ Kruppstraße am 24.02.09 (pdf-Datei)<br />

13. Protokoll der öffentlichen Informationsveranstaltung zum<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong> am 27.05.09 (pdf-Datei)<br />

14. Präsentation der öffentlichen Informationsveranstaltung zum<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong> am 27.05.09 (pdf-Datei)<br />

15. Broschüre „<strong>Lehrter</strong> Wohnstraße“ der Initiative Mittelbereich <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> (pdf-Datei)<br />

- Modellplatte (Übergabe am 13.07.09)<br />

Hinweis:<br />

Jeder Teilnehmer/Gutachter verpflichtet sich, die vorliegenden digitalisierten<br />

Daten und Pläne nur für die Bearbeitung innerhalb des <strong>Gutachterverfahren</strong>s<br />

zu nutzen. Daten, die im Rahmen der Bearbeitung als Zwischenprodukte anfallen<br />

und nicht an die Träger des Verfahrens abgegeben werden, sind nach<br />

Abschluss des <strong>Gutachterverfahren</strong>s zu löschen.<br />

1.8 Geforderte Leistungen<br />

Von den Gutachterbüros werden folgende Leistungen erwartet:<br />

- Konzeptioneller Grundansatz (Skizzen, Vignetten)<br />

- <strong>Städtebauliches</strong> Leitbild<br />

- Komponenten der Nachhaltigkeit / des Klimaschutzes<br />

- Grundkonzept zur Freiraumstruktur<br />

- Grundkonzept zur Erschließungsstruktur<br />

- Integration und Verflechtung des Planungsbereiches in die und<br />

mit der Umgebung<br />

- Möglichkeiten und Strategien der phasenweisen Entwicklung<br />

- <strong>Städtebauliches</strong> Gesamtkonzept / städtebaulicher Entwurf, im<br />

Maßstab 1:1.000, mit Darstellung der Gesamtsituation und städtebaulichen<br />

Gestaltung sowie<br />

- der Baufelder und Baukörper mit Angabe der Vollgeschosse,<br />

- der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen (der Freiflächen<br />

auf den Baufeldern sowie des bahnbegleitenden Grünzuges<br />

und der Anbindungen an die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>)<br />

- der öffentlichen und privaten Erschließung, für Kfz-, Fahrradverkehr<br />

und Fußgänger<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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- der konzipierten Flächen für den ruhenden Verkehr mit entsprechenden<br />

Zufahrten und der Stellplatzanzahl<br />

- Darstellung der Nutzungsmöglichkeiten und Potenziale nach<br />

Baufeldern sowie zu bildenden Baugrundstücken einschließlich<br />

Berechnung/Nachweis der städtebaulichen Kennwerte<br />

- bauliche Grundfläche (absolut), Grundflächenzahl (GRZ)<br />

- Anzahl der Geschosse, Geschossfläche (absolut, unterschieden<br />

nach Wohnnutzung und Nichtwohnnutzung wie Dienstleistungen,<br />

Gewerbe, Einzelhandel, Gastronomie), Geschossflächenzahl<br />

(GFZ) bezogen auf die einzelnen Baufelder und die<br />

Baufläche insgesamt<br />

- Art der Nutzung nach BauNVO (baufeld- bzw. teilbaufeldbezogen)<br />

- besondere bauliche Zweckbestimmungen / Nutzungsprofilierungen<br />

(z. B. Wohnungstypen, Gewerbetypen).<br />

- Konzeptdarstellungen für besondere, für das Verständnis des Entwurfes<br />

relevante Teilbereiche im Maßstab 1:500.<br />

- Prinzipschnitte im Maßstab 1: 500 durch wesentliche Teile des<br />

Planungsgebiets, mit Gliederung / Maßstäblichkeit / Höhenentwicklung<br />

im Wettbewerbsgebiet.<br />

- Freie Darstellungen<br />

Darstellungen in selbst gewählter Form, z. B. als Vogelperspektive, zur<br />

Verdeutlichung der stadträumlichen Konzeption, Darstellungen der für<br />

den Entwurf entscheidenden stadträumlichen Qualitäten.<br />

- Erläuterungsbericht<br />

Erläuterung der Nachhaltigkeit, des städtebaulichen Leitbildes, des<br />

freiraumplanerischen Konzeptes, des Verkehrskonzeptes, der Integration<br />

in die umgebenden Strukturen, zu Zielgruppen und Wohnungstypen,<br />

zur phasen- und abschnittsweisen Entwicklung sowie sonstige<br />

zum Verständnis notwendige Erläuterungen (maximal 4 Seiten DIN<br />

A4).<br />

- Massenmodell als einfaches Arbeitsmodell im Maßstab 1: 1.000, zur<br />

Verdeutlichung der stadträumlichen Konzeption (auf einer zur Verfügung<br />

gestellten Grundplatte zum Einsatz in ein Umgebungsmodell).<br />

- Für die Vorprüfung und Vorbereitung der Auswahlsitzung ist ein kompletter<br />

Satz aller Pläne verkleinert im Format DIN A3 mit Erläuterungsbericht<br />

ist 3-fach gedruckt sowie 1-fach als CD-ROM zum<br />

09.10.09 mit abzugeben.<br />

- Verzeichnis der eingereichten Unterlagen<br />

- Verfassererklärung<br />

gemäß Anlage, zweifach als Kopie des Formblattes, mit Angabe der<br />

Anschrift, der Mitarbeiter und ggf. Fachberater.<br />

Durch ihre Unterschrift in der Verfassererklärung versichern die Gutachter<br />

bzw. die bevollmächtigten Vertreter bei Juristische Personen,<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Partnerschaften und Arbeitsgemeinschaften, dass sie die geistigen Urheber<br />

der von ihnen eingereichten und präsentierten Arbeiten sind.<br />

Hinweise:<br />

Für die Präsentation der Entwürfe stehen pro Gutachterbüro zwei 2 m hohe<br />

Rolltafeln mit einer Hängefläche von 1,96 m (Breite) und 1,46 m (Höhe) zur<br />

Verfügung.<br />

Auf der öffentlichen Veranstaltung am 14.09.09 können die Entwürfe zusätzlich<br />

mittels power-point-Projektion präsentiert werden.<br />

1.9 Vergütung, Preiswürdigung<br />

Das Bearbeitungshonorar beträgt für jedes der drei Büros 6.000,-- € (brutto).<br />

Für die Preiswürdigung des ausgewählten Konzeptes sowie ggf. erforderliche<br />

Überarbeitung stehen 6.990,-- € (brutto) zur Verfügung.<br />

Das Obergutachtergremium behält sich vor, die letztgenannte Summe (z. B.<br />

in ein Preisgeld und Überarbeitungshonorar) aufzuteilen.<br />

Im Falle der Erstellung eines Präsentationsmodells des abschließenden<br />

Ergebnisses (ausgewähltes Konzept) erfolgt eine gesonderte Vergütung.<br />

Die Gutachterbüros werden mit der Vivico einen Vertrag über ihre Teilnahme<br />

an dem Verfahren abschließen.<br />

1.10 Eigentum und Urheberrecht<br />

Die eingereichten Unterlagen werden - als Bestandteil der <strong>Dokumentation</strong><br />

des Ergebnisses - Eigentum der Vivico und des Bezirksamtes Mitte. Das Urheberrecht<br />

und das Recht der Veröffentlichung der Entwürfe bleiben dem<br />

Verfasser erhalten, die Nutzungs- und Änderungsrechte werden der Vivico<br />

und dem Bezirksamt Mitte übertragen.<br />

Die Vivico und das Bezirksamt sind berechtigt, die Entwürfe nach Abschluss<br />

des <strong>Gutachterverfahren</strong>s ohne weitere Vergütung zu dokumentieren, auszustellen<br />

und (auch über Dritte) zu veröffentlichen. Die Namen der Verfasser<br />

werden dabei zusammen mit den Entwürfen genannt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

16


1.11 Zusammenfassung der Termine<br />

26.06.09 Versand der Bearbeitungsunterlagen<br />

06.07.09 Eingangsfrist schriftlicher Rückfragen<br />

13.07.09 10:00 Uhr Ortsbesichtigung (Treffpunkt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23/24)<br />

11:30 Uhr Rückfragenkolloquium<br />

(im Tribünengebäude des Poststadions)<br />

14.09.09 ab 10:00 Uhr Zwischenkolloquium<br />

Präsentation der Zwischenergebnisse durch die Gutachterbüros,<br />

anschließend Beratung des Auswahlgremiums<br />

(Ort wird noch bekanntgegeben)<br />

14.09.09 ab 18:00 Uhr Öffentliche Veranstaltung zu den Zwischenergebnissen<br />

(Ort wird noch bekanntgegeben)<br />

18.09.09 Versand der Protokolle des Zwischenkolloquiums und der<br />

öffentlichen Veranstaltung<br />

09.10.09 Abgabe der fertigen Gutachterbeiträge<br />

12.09.09 Beginn der Vorprüfung<br />

02.11.09 Präsentation und Auswahlentscheidung<br />

24.11.09 Öffentliche Ergebnispräsentation<br />

18.12.09 Fertigstellung der Gesamtdokumentation<br />

durch GRUPPE PLANWERK und Übergabe<br />

an Vivico und BA Mitte<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

17


Teil 2 Aufgabenstellung<br />

2.1 Städtebauliche Zielsetzung<br />

Mit der städtebaulichen Entwicklung des seit dem 19. Jahrhundert als Eisenbahnfläche<br />

geltenden Geländes zwischen dem Mittelabschnitt der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> und der neu gebauten Bahntrasse soll das Ziel verfolgt werden, die<br />

Quartiere im Norden und Süden der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> durch ein „neues Stück<br />

Berlin“ zu ergänzen und zu verbinden.<br />

Angestrebt wird, unter Berücksichtigung der Ziele des Programms<br />

Stadtumbau West, ein lebendiges und urbanes Quartier mit einer Mischung<br />

aus vor allem Wohn- sowie Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen, eingebettet<br />

in ein Freiraumsystem mit einem bahnbegleitenden Grünzug, grünen<br />

Wegeverbindungen und einer Anbindung, mittels eines Brückenbauwerkes,<br />

an das Gebiet Heidestraße.<br />

Für den nördlichen Teil des Bearbeitungsgebietes wird eine Freiraumentwicklung<br />

angestrebt, die der Erweiterung des vorhandenen Spielplatzes sowie<br />

der nördlichen Fortführung des bahnbegleitenden Grünzuges zugute<br />

kommt. Im südlichen Teil des Wettbewerbsgebietes gilt es, den bahnbegleitenden<br />

Grünzug mit dem Döberitzer Grünzug zu verknüpfen.<br />

Bezirkspolitischer Zielrahmen und Partizipation<br />

Den städtebaulichen Zielrahmen für die gesamte Entwicklung des<br />

Wettbewerbsgebiet und dessen Umgebung bilden die am 19.12.08 in der<br />

Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Mitte von Berlin formulierten<br />

Ziele:<br />

1. Planungsrechtliche Sicherung der vorhandenen Wohnnutzung unter<br />

Berücksichtigung der vorhandenen und zukünftigen Sportnutzung im<br />

Fritz-Schloß-Park<br />

2. Entwicklung der freien Flächen im mittleren Teil der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit<br />

einem hohen Wohnanteil<br />

3. Städtebauliche Vernetzung mit dem anliegenden Quartier Heidestraße,<br />

Entwicklung qualitätsvoller Anbindungen an den Berlin-Spandauer-<br />

Schiffahrtskanal<br />

4. Vorbereitung einer sozialräumlichen Vernetzung mit dem Quartier<br />

Heidestraße, insbesondere in den Bereichen Bildung, Kinder und Jugend<br />

5. Begleitung des Verfahrens „Stadtumbau West“<br />

Seitens der durch die Bewohner und Anlieger der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> im bisherigen<br />

Beteiligungsverfahren „Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße<br />

sowie auf eigene Initiative eingebrachte Vorstellungen, Wünsche und Forderungen<br />

zur Entwicklung und Gestaltung des Planungsgebietes werden den<br />

Gutachtern als Informationsbestandteil der Bearbeitungsgrundlagen ausgehändigt.<br />

(s. Broschüre „<strong>Lehrter</strong> Wohnstraße“ der Initiative Mittelbereich<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

18


<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sowie Protokoll der Auftaktveranstaltung zur Zukunftswerkstatt<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße am 24.02.09)<br />

Nachhaltigkeit<br />

Bereits in der städtebaulichen Planung sollen die wesentlichen Grundlagen<br />

für eine nachhaltige Quartiersentwicklung angelegt werden:<br />

- Weiterentwicklung des identitätsstiftenden städtebaulich-architektonischen<br />

Erscheinungsbildes Berlins<br />

- Entwicklung hochwertiger öffentlich nutzbarer und privater Freiräume<br />

- Konzeption von unabhängigen, in sich stimmigen Entwicklungsabschnitten<br />

- Offenhaltung der Möglichkeiten flexibler Reaktion auf veränderte Nutzungsnachfragen<br />

während des städtebaulichen Entwicklungszeitraumes,<br />

im Rahmen des grundsätzlich angestrebten Nutzungsprofils<br />

- Entwicklung einer qualifizierten, der besonderen Lage- und Erschließungsgunst<br />

des Gebietes in der Nähe des Hauptbahnhofes und in Nachbarschaft<br />

des Sportpark Moabit Rechnung tragenden Bebauungsdichte<br />

und –gliederung<br />

- Mischung von Wohnen, Arbeiten, quartiersbezogenes Einkaufen, Kultur<br />

und Freizeit<br />

- Diversifizierung von Gebäude- und Nutzungstypen für unterschiedliche<br />

Zielgruppen und Nutzerbedürfnisse<br />

- Vernetzung mit dem umgebenden städtischen Kontext<br />

- Schaffung qualitätsvoller und möglichst barrierefreier öffentlicher <strong>Straße</strong>n-,<br />

Grün- und ggf. Platzräume, für die Aufenthaltsqualität, die Begegnung und<br />

Mobilität der Menschen sowie eine gute Erreichbarkeit wichtiger Zielorte<br />

- Schutz der natürlichen Ressourcen, z. B. Regenwasserversickerung<br />

- Nutzung regenerativer Energien<br />

- Energieeffizienz der Gebäude (Dichte, Kompaktheit etc.)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

19


Baufelder (rot) und Freiflächen (grün)<br />

2.2 Ziele und Kennwerte im Grundstücksbereich der Vivico<br />

Das Gesamtgrundstück der Vivico, <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23-26 (Flurstück 210) hat<br />

eine Größe von ca. 53.000 qm.<br />

Die Flächen, die auf dem Grundstück der Vivico für den bahnbegleitenden<br />

Grünzug sowie die beiden Ost-West-Verbindungen zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

und bahnbegleitendem Grünzug vorgesehen sind, umfassen (inkl. Abstandsstreifen<br />

der DB entlang der Bahntrasse) ca. 17.300 qm.<br />

Somit umfasst das Bauland (für die Bebauung, innere Erschließung und<br />

private Grün- und Freiflächen) auf dem Grundstück der Vivico 35.700 qm.<br />

Art der baulichen Nutzung<br />

Im Sinne eines Mischgebietes gem. BauNVO wird ein Wohnanteil an der<br />

gesamten baulichen Nutzung von ca. 60 % angestrebt. Etwa 40 % sollen<br />

unterschiedlicher, wohn- und nachbarschaftsverträglicher gewerblicher Nutzung<br />

vorbehalten bleiben.<br />

Maß der baulichen Nutzung<br />

Die Bebauung des Grundstücks der Vivico sollte, ausgehend von IV bis VI<br />

Vollgeschossen, mindestens 40.000 qm oberirdische BGF für Wohnnutzungen<br />

und 30.000 bis 40.000 qm oberirdische BGF für gewerbliche Nutzungen<br />

unterschiedlicher Art aufweisen.<br />

Die überbaubaren Flächen sollen 50 % der Baulandflächen nicht überschreiten.<br />

Innerhalb der nicht überbaubaren Flächen auf den Baugrundstücks-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

20


flächen sind die inneren Erschließungen (<strong>Straße</strong>nverkehrsflächen, Wege,<br />

sonstige befestigte Flächen) zu berücksichtigen. Diese sollten einen Anteil<br />

von 20 % der Baulandflächen nicht überschreiten.<br />

Im Falle einer Übertragung der für die innere Erschließung der Bauflächen<br />

notwendigen <strong>Straße</strong>nverkehrsflächen in die Baulast des Bezirks (Bildung von<br />

Nettobauland) sollte der Anteil für Wege und sonstige befestigte Flächen<br />

10 % der Nettobaulandflächen nicht überschreiten.<br />

Städtebauliche Typologie<br />

Die Bebauung auf den Baufeldern sollte einen zeitgemäßen und dem Ort<br />

entsprechenden Habitus entfalten und ist mit der städtebaulichen Textur der<br />

Umgebung, der südlich und nördlich angrenzenden Gebäudefolgen in Einklang<br />

zu bringen. Angestrebt werden Gebäudestellungen, die eine gute<br />

Durchgrünung begünstigen.<br />

Die angestrebte Nutzungsmischung auf den Baufeldern kann in unterschiedlicher<br />

Weise ihren Ausdruck finden:<br />

- Gebäude mit vertikaler und mit horizontaler Nutzungsmischung, einzelne<br />

Gebäude ohne Nutzungsmischung.<br />

- Gebäude mit Handels- und Dienstleistungsnutzungen im Erdgeschoss<br />

sowie darüber liegenden Wohngeschossen<br />

- Reine Wohngebäude mit garten- und vorgartenbezogenen Erdgeschossen<br />

- Wohngebäude mit wohnungsbezogenen Mehrzwecknutzungen im Erdgeschoss.<br />

- Reine Nichtwohngebäude zu gewerblichen oder ggf. kleinteiligen Infrastrukturzwecken.<br />

Die städtebauliche Konzeption soll Möglichkeiten für Bauherrengemeinschaften,<br />

Baugruppen o. ä. anbieten.<br />

Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sollte ein gut gegliedertes städtebauliches Kontinuum<br />

entstehen, innerhalb dessen die Ost-West-Wegeverbindung in Höhe<br />

des Poststadion-Eingangs akzentuiert wird.<br />

Ostseitig sind die Flächen des geplanten bahnbegleitenden Grünzuges, die<br />

geplante Fußgängerbrücke über die Bahntrasse sowie die Rampenführungen<br />

der Bahntrasse zu berücksichtigen.<br />

Grundstücksbildung / Realteilbarkeit<br />

Die aufgrund der Freiflächenkulisse des bahnbegleitenden Grünzuges und<br />

der Verbindungen zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> vorgegebenen drei Baufelder sollen<br />

eine Grundstücksbildung und Realteilung entsprechend der städtebaulichen<br />

Differenzierung ermöglichen. (siehe auch Typologie des Wohnens).<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

21


Bauordnungsrecht<br />

Zu beachten sind die bauordnungsrechtlichen Maßgaben des Landes Berlin,<br />

unter Berücksichtigung von im Bebauungsplan festzusetzenden städtebaulichen<br />

Abweichungsmöglichkeiten.<br />

Typologie des Wohnens<br />

Das angestrebte Wohnungsangebot wird auf Bevölkerungsgruppen und<br />

Haushalte überwiegend mittleren Einkommens ausgerichtet. Es soll sowohl<br />

Miet- als auch Eigentumswohnungen (sowie Wohnungen in Bauherrengemeinschafts-<br />

bzw. Baugruppenhäusern) für unterschiedlichste Haushaltstypen<br />

enthalten. Ca. 30 - 40 % des Wohnungsbaus sollte (hinsichtlich der Baukörperstellungen,<br />

Erschließungen und Freiflächen) die Realisierung einer<br />

Townhouse-Typologie, alternativ aber auch hierfür die Schaffung von Geschosswohnungen<br />

ermöglichen. Das Spektrum sollte Wohnungen für größere<br />

und kleinere Familien mit Kindern ebenso wie für 1- und 2-Personen-<br />

Haushalte ohne Kinder enthalten. Ausgegangen wird von unterschiedlichen<br />

Wohnungsgrößen bei einer durchschnittlichen Wohnfläche von 75 qm/WE<br />

(ca. 100qm BGF). Die Wohnungen sollten barrierefrei erschlossen werden /<br />

zugänglich sein.<br />

Stellplätze<br />

Konzeptionell sollte je 120 qm BGF baulicher Nutzung ein Kfz-Stellplatz angeboten<br />

werden. Dieses Mindestangebot soll dazu dienen, eine zusätzliche<br />

Stellplatzbelastung der Umgebung zu vermeiden. (Die Anlage von Tiefgaragen<br />

ist in Betracht zu ziehen, sofern diese der entsprechenden Grundstücks-<br />

und Eigentumsbildung nicht entgegenstehen.)<br />

In Verbindung mit den Gebäuden sind ferner Fahrradstellplätze in ausreichender<br />

Anzahl vorzusehen.<br />

Wohnfolgeflächen und -einrichtungen<br />

Der entstehende Bedarf an Schulplätzen für das Quartier kann über bestehende<br />

Einrichtungen im Umfeld gedeckt werden. Für den Bedarf an<br />

Kitaplätzen (in Relation zur angestrebten Wohnungsanzahl bei Realisierung<br />

ca. 50 Plätze) sind ebenfalls Platzkapazitäten in den umliegenden Einrichtungen<br />

vorhanden.<br />

Eine Erweiterung des Spielplatzes im Norden auf die Fläche des ehemaligen<br />

Schleicher-Geländes (östlich von <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 31-34) kann auch der<br />

Spielplatzversorgung des Vivico-Gebietes zu Gute kommen.<br />

Sonstige Spiel-, Sport- und Bewegungsgelegenheiten sind strukturell auf den<br />

Flächen des bahnbegleitenden Grünzuges zu berücksichtigen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

22


Typologie des Gewerbes<br />

Gewerbliche Nutzungen in den Baufeldern sollen innerhalb von Gebäuden<br />

vorgesehen werden, wohnverträglich sein und den Anforderungen sowie<br />

Möglichkeiten des Ortes im Hinblick auf die o. g. Nachhaltigkeitsziele entsprechen.<br />

Zum angestrebten gewerblichen Entwicklungsprofil zählen u. a.<br />

- Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> kleinteiliger Einzelhandel und Dienstleistungen,<br />

der u. a. der Quartiersversorgung dient (darunter z. B. ein Vollsortiment-Geschaft<br />

für den täglichen Bedarf mit bis zu 800 qm VKF, ein<br />

weiteres zusammenhängendes Raumangebot mit bis zu 800 qm Nettonutzfläche<br />

sowie besondere, dem Profil des Ortes entsprechende<br />

Angebote)<br />

- Räumlichkeiten für kleinere Gewerbebetriebe, die aufgrund ihrer Lage<br />

zum Hauptbahnhof und zur City sowie aufgrund ihrer nachbarlichen<br />

Lagebeziehung für die Ansiedlung geeignet sind (z. B. Kleingewerbezentrum<br />

für kleine Handwerks-, Reparatur- und Servicebetriebe, Fahrradfuhrbetrieb<br />

etc., kleinteilige Büro- und Verwaltungsdienstleistungen)<br />

- Freizeit-, sport- und gesundheitsbezogene private Dienstleistungen<br />

unterschiedlicher Größe (z. B. Sanitätshaus, Physiotherapie-Einrichtungen,<br />

Arztpraxen, Apotheke)<br />

- Räumlichkeiten zur Ergänzung des kulturellen Clusters im Bereich und<br />

Umfeld der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> (z. B. Werkstätten und Ateliers)<br />

- Gastronomie und ggf. kleinteilige Hotellerie entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Grün- und Freiflächen<br />

Die Flächen, die auf dem Grundstück für den bahnbegleitenden Grünzug sowie<br />

die beiden Ost-West-Verbindungen zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und bahnbegleitendem<br />

Grünzug vorgesehen sind und als Teil des öffentlichen<br />

Raumes gelten, bilden einen strukturkonzeptionellen Bestandteil der Entwurfsaufgabe<br />

und sind im Kontext des Bebauungskonzeptes strukturell mit<br />

zu entwickeln.<br />

Kernbestandteile dieser Flächen sind die angestrebten Wegeverbindungen<br />

für unterschiedliche Nutzergruppen (Fußgänger, Fahrradfahrer, Skater, Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen). Begleitende Flächen sollen nachbarschaftsverträgliche<br />

Angebote für Spiel, Sport und Bewegung enthalten.<br />

Innerhalb eines schmalen Sicherheitsstreifens entlang der Bahntrasse (s.<br />

3.7) können ggf. (Sicherheitsanforderungen noch mit DB zu klären) Nutzungen<br />

und Gestaltungen angelegt werden, die der Erhöhung der öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit im Bereich des Grünzuges dienen, die Nord-Süd-Blick- und<br />

Raumbeziehungen nicht beeinträchtigen und zugleich eine Zugänglichkeitsbarriere<br />

zur Bahntrasse bilden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Brückenverbindung zur Heidestraße<br />

Als wesentlicher Baustein der Ost-West-Vernetzung des Gebietes gilt die<br />

angestrebte Brückenverbindung über die Bahntrasse in Höhe des durch den<br />

Masterplan Heidestraße vorgegeben Verbindungsraumes und der Anbindung<br />

an den Eingang zum Poststadion.<br />

Höhe, Art und Ausprägung der Brücke, Rampenführungen oder Möglichkeiten<br />

anderer Lösungen für den westseitigen Brückenkopf werden noch<br />

geklärt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

24


2.3 Ziele für den nördlichen und südlichen Bereich<br />

des Planungsgebiets<br />

Nördlicher Anschluss der Grün- und Wegeverbindung<br />

Die im Rahmen der „Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen VZB“ vorgesehene<br />

Grün- und Wegeverbindung soll sich nach Norden entlang der Bahntrasse fortsetzen<br />

und südlich des Grundstückes der Kulturfabrik (<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 35) an die<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> angebunden werden.<br />

An der Grenze zum Grundstück <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 35 dient die geplante öffentliche<br />

Wegeverbindung zugleich als südseitige Erschließung und Feuerwehrzufahrt<br />

des Gebäudes der Kulturfabrik.<br />

Einbeziehung des Modernisierungs- und Ausbaukonzeptes für das Gebäude<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 35 (Kulturfabrik):<br />

Berücksichtigung von Zugängen und Treppen sowie des Rest-Kellergeschosses<br />

auf dem ehem. Schleicher-Gelände.<br />

Einbeziehung der rückwärtigen Grundstücksbereiche der Gebäude <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> 26A – 30:<br />

Anpassung der Freianlagengestaltung.<br />

Spielplatz <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 31-34<br />

Der durch die Wegeverbindung in Anspruch zu nehmende Teil der bestehenden<br />

Spielplatzfläche (<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 31-34) sowie ein aus der Wohnbebauung des<br />

Vivico-Grundstückes resultierender zusätzlicher Spielplatzbedarf (s. 2.2) begründet<br />

eine Flächenerweiterung des Spielplatzes auf das Gelände der ehemaligen<br />

Schleicher-Fabrik, unter Berücksichtigung der o. g. öffentlichen Wegeverbindung<br />

und entsprechender Begleitflächen. Bei der Erweiterung ist der vorhandene Spielgeräte-Schuppen<br />

(Restgarage) zur pädagogischen bzw. nachbarliche Betreuung<br />

des Spielplatzes zu berücksichtigen.<br />

Südlicher Anschluss an die Döberitzer Verbindung / Grünzug<br />

Die bahnbegleitende Grün- und Wegeverbindung soll ihren südlichen Anschluss<br />

an die Ost-West-Verbindung des Döberitzer Grünzuges finden.<br />

Aufgrund der erhöhten Boden-Kontamination der Flächen im Bereich südlich des<br />

Vivico-Grundstücks ist auf den dortigen (unversiegelten) Begleitflächen des Nord-<br />

Süd-Verbindungsweges die Platzierung von Spielgelegenheiten und Nutzungsangeboten,<br />

die zu Bodenberührungen veranlassen, zu vermeiden.<br />

2.4 Beurteilungskriterien des Auswahlgremiums<br />

- Berücksichtigung der Ziele und Kennwerte<br />

- Schlüssigkeit und Nachhaltigkeit des städtebaulichen Konzeptes<br />

- Integration und Vernetzung des Plangebietes<br />

- Möglichkeiten teilbereichs- und phasenbezogener Entwicklung<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Teil 3 Situation und Planungsgrundlagen<br />

3.1 Städtebauliche, stadt- und landschaftsräumliche<br />

Einordnung<br />

Das Planungsgebiet ist gekennzeichnet durch bahntrassenbegleitende und<br />

sonstige Brachflächen, einzelnen Restgebäuden aus vormaliger Nutzung,<br />

teilweise kleingewerblichen Gebäude- sowie Freiflächennutzungen und einer<br />

auf den ehemaligen Bahngewerbeflächen entstandenen Gartenkolonie.<br />

Die räumliche Einordnung des Planungsgebietes wird indes weniger aus<br />

dem Ist-Zustand des Umfeldes abzuleiten sein, als vielmehr aus den bereits<br />

eingetretenen und sich abzeichnenden Veränderungen in seiner Umgebung.<br />

Das bisher noch weitgehend unvernetzte Planungsgebiet an der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> bildet in verschiedener Hinsicht eine städtebauliche Schnittstelle. Im<br />

Osten der Moabiter Insel und bisheriger Randlage der Moabiter Quartiere<br />

gelegen, bildet es ein potentielles Bindeglied zwischen dem Bereich Poststadion<br />

/ Sportpark Moabit im Westen, dem neu zu entwickelnden Stadtquartier<br />

Heidestraße im Osten sowie zweier wohngeprägter Quartiersteile in unmittelbarer<br />

nördlicher und südlicher Nachbarschaft.<br />

Damit bietet es große Chancen einer städtebaulichen Entwicklung, die auf<br />

räumliche Integration sowie Vernetzung mit der Umgebung setzt. Aufgrund<br />

der Nähe und künftig noch zu verbessernden direkten Wegeanbindung an<br />

den Hauptbahnhof verfügt der Bereich über eine besondere Lagegunst in der<br />

Stadt, die den Anlass für eine integrierte und nachhaltige städtebauliche<br />

Planung gibt, um sich auf künftige Investitionsinteressen für Einzelvorhaben<br />

in geeigneter Weise einstellen zu können.<br />

Während die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> als <strong>Straße</strong>nanbindung und bestehende öffentliche<br />

Stadtraumachse des Gebietes fungiert, eröffnet der geplante bahnbegleitende<br />

Grünzug erweiterte Möglichkeiten der räumlichen Vernetzung für<br />

den nichtmotorisierten Verkehr. Der geplante Döberitzer Grünzug südlich des<br />

Gebietes eröffnet die historisch erstmalige Möglichkeit der Ost-West-Vernetzung.<br />

Die nördlich davon zusätzlich geplante Brücke über die Bahntrasse<br />

soll zu einer weiteren Vernetzung der Stadtteile beitragen.<br />

Der westlich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> gelegene Justizbereich soll zumindest auf<br />

längere Sicht eine neue, sich eher zum Quartier hin öffnende Nachnutzung<br />

erfahren, was der Atmosphäre der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und auch dem östlichen<br />

Bereich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zu Gute kommt.<br />

Die Einbeziehung des nördlichen Teilbereiches bis zur Kulturfabrik in das<br />

Planungsgebiet unterstreicht das Ziel, keine insuläre Neubau-Entwicklung<br />

vorzubereiten, sondern die betreffenden Freiräume in den räumlichen Kontext<br />

einzubeziehen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

26


3.2 Historische Entwicklung des Bereiches<br />

Der Verlauf der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hat sich in der Mitte des 19 Jahrhunderts im<br />

Zuge der vorwiegend militärischen Nutzung des Raumes mit einem Exerzierplatz<br />

als raumbestimmender Grundfigur herausgebildet. Der einige Jahrzehnte<br />

später gebaute <strong>Lehrter</strong> Bahnhof führte zu umfassender Raumbeanspruchung<br />

der gesamten Bereiches zwischen der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und dem<br />

Spandauer Kanal.<br />

Im Bereich zwischen der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und der heutigen Bahntrasse befanden<br />

sich zahlreiche wichtige bahntechnische Einrichtungen, vor allem zwei<br />

Rundlokschuppen mit Werkhöfen sowie verschiedene weitere bahngewerbliche<br />

Einrichtungen.<br />

Im Norden des Planungsgebietes bildete eine Fabrikanlage mit Werksgebäuden<br />

und einem erhalten gebliebenen, auf die Achse der Kruppstraße bezogenen<br />

Tor-Wohngebäude ein markantes und für weitere gründerzeitliche Bebauungen<br />

entlang der Ostseite der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> maßstabsgebendes<br />

Ensemble.<br />

Nach Überplanungen im Zuge der gigantomanen Germaniaphantasien blieb<br />

der Bereich auch von eingriffsreichen Visionen der Nachkriegzeit nicht verschont.<br />

Mit dem Flächennutzungsplan von 1965 manifestierte sich die damalige,<br />

aus der Teilung der Stadt mit begründete Absicht, die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

und den unmittelbar östlich angrenzenden Streifen als Autobahntrasse der<br />

Westtangente zu nutzen.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Planungsbefangenheit siedelten sich unterschiedliche<br />

temporäre Nutzungen an, von gewerblicher Lagerei bis hin zu<br />

kleingärtnerischer Aneignung auf Basis eisenbahnlandwirtschaftlicher Pacht.<br />

Die Umkehrung städtebaulicher Leitbilder seit den 70er Jahren führte zur<br />

Aufgabe der Autobahntrassenplanung und Aktivitäten der Stadterneuerung<br />

im nördlichen Abschnitt der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>. Der Mittelabschnitt wurde Ende<br />

der 80er Jahre zum Gegenstand einer in den 90er Jahren wieder aufgegebenen<br />

Schulstandortplanung. Die unterdessen abgerissenen Gebäude<br />

der ehemaligen Schleicher-Fabrik schufen an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, südlich der<br />

sich etablierten „Kulturfabrik“, die Möglichkeit der Errichtung eines (elternorganisierten)<br />

Spielplatzes. Nördlich der Kulturfabrik entstand in den 90er<br />

Jahren auf Grundlage eines Wettbewerbsergebnisses eine eng an die Bahntrasse<br />

angelegte, geförderte Wohnungsneubebauung.<br />

Zugleich wurden seit Ende der 90er Jahre bis 2001 durch die Vivico verschiedene<br />

Testentwürfe für eine bauliche Aktivierung des Vivico-<br />

Grundstückes mit Wohn- und Mischnutzungsalternativen entwickelt.<br />

Die bezirkliche Bereichsentwicklungsplanung (Bezirksentwicklungsplanung)<br />

von 2004 weist den Planungsbereich schließlich als „Mischgebiet mit hohem<br />

Wohnanteil“ aus.<br />

Aus der seit 2005 konzipierten geometrischen Ausprägung des bahnbegleitenden<br />

Grünzuges und seiner Querspangen, als Ausgleichs- und<br />

Ersatzmaßnahme für Verkehrsprojekte im Zentralen Bereich (VZB), leitet<br />

sich ferner die heutige Geometrie der geplanten Baufelder ab.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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3.3 Übergeordnete Aspekte des Bereiches<br />

Das Planungsgebiet bildet zusammen mit den neu entstehenden Stadtquartieren<br />

an der Heidestraße einen wichtigen Bestandteil der Vervollständigung<br />

Moabits als lebendiger und vielfältig strukturierter, innerstädtischer Stadtteil.<br />

Die Nähe des Hauptbahnhofes und des Regierungsviertels einerseits und die<br />

unmittelbare Nachbarschaft zu den Moabiter Wohnquartieren andererseits<br />

unterstreicht die Funktion des Planungsgebietes als wichtiges Bindeglied<br />

zwischen den unterschiedlichen Strukturräumen der Berliner City.<br />

Planungsgebiet und Umgebung<br />

3.4 Örtliche Aspekte des Bereiches<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und Begleitraum<br />

Planungsgebiet<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong><br />

Geplantes<br />

Stadtquartier<br />

Heidestraße<br />

Die alleebaumbestandene, räumlich gut proportionierte <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

zwischen der Invalidenstraße und der Perleberger <strong>Straße</strong> gliedert sich in vier<br />

strukturell unterschiedliche Abschnitte:<br />

Nordabschnitt:<br />

- Quartiersstraße mit lebendigem Kiezcharakter Mittelabschnitt<br />

- Westseitig geprägt durch den Justizkomplex, die Eingangssituation<br />

in den Bereich Poststadion sowie Parkplatz und Gebäude einer<br />

Supermarktes<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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- Ostseitig geprägt durch die Ziegelmauer aus der Bahnbetriebszeit<br />

Südabschnitt nördlich der Seydlitzstraße<br />

- Ruhige Wohnbebauung<br />

- Standort eines großvolumigen Hotelprojektes<br />

- Querungspunkt des geplanten Döberitzer Grünzuges<br />

Südabschnitt zwischen Seydlitzstraße und Invalidenstraße<br />

- Geschosswohnungsbau der 60er und 70er Jahre<br />

- Eingangsbereich der Berliner Stadtmission<br />

- Platzraum und Vorbereich zum Geschichtspark<br />

- Großes Hotelprojekt im Eckbereich <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Invalidenstraße<br />

Eigentumsverhältnisse im Planungsgebiet<br />

Eigentumsverhältnisse (Bestand)<br />

Topografie<br />

Die Geländehöhe des Planungsgebietes variiert zwischen etwa 35,0 m ü.<br />

NN. im Süden und etwa 36,0 m ü. NN. im Norden. Im nördlichen Grundstücksbereich<br />

der Vivico fällt das Gelände entlang der <strong>Straße</strong>nbegrenzungslinie<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zur Bahntrasse hin leicht ab.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Bestehende Gebäude im Planungsgebiet<br />

Bestehende Baulichkeiten und Gebäude<br />

An der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit der Hausnummer 23/24 befindet sich ein kleines<br />

ehemaliges Dienstgebäude mit Wohnteil aus der Zeit der Bahnnutzung. Dem<br />

Gebäude wird seitens der Vivico keine Nutzungsperspektive beigemessen.<br />

Als weiteres Zeugnis der vergangenen Bahnbetriebsnutzung gilt der östlich<br />

der Brandwand des Wohngebäudes <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 22 erhalten gebliebene<br />

Schornstein.<br />

Im Grundstücksbereich der ehemaligen Schleicher-Fabrik befindet sich<br />

südseitig eine durch den Spielplatz als Geräteraum genutzter, ehemaliger<br />

Garagenraum sowie nordseitig ein durch die Kulturfabrik genutzter Kellerrest.<br />

Die denkmalgeschützten Bestandsgebäude <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 27-30 (Torgebäude)<br />

und 35 (Kulturfabrik) liegen außerhalb des Planungsgebietes.<br />

Planungen im Bereich der Kulturfabrik<br />

Die südseitige Brandwand des Gebäudes der Kulturfabrik soll nach Intention<br />

der SPI als Vorhabenträgerin eine zusätzliche Gebäudeerschließung mit<br />

Fahrstuhlanlage erhalten und durch Fenster nach Süden hin durchbrochen<br />

werden. Im Erdgeschoss an der Ecke zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist eine Cafe-<br />

Terrasse geplant. Südlich davon soll unter Berücksichtigung des Restkellers<br />

auf dem ehemaligen Schleicher-Grundstück die notwendige Feuerwehrzufahrt<br />

angelegt werden. Hier besteht die Möglichkeit, sie auf die geplante<br />

Wegeverbindung zwischen bahnbegleitendem Grünzug und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

zu legen. Der um diese Flächen reduzierte Spielplatz ist demnach nach<br />

Osten auf das Grundstück der ehemaligen Schleicher-Fabrik zu erweitern.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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3.5 Städtebauliche Planungsgrundlagen<br />

Flächennutzungsplan<br />

Flächennutzungsplan (Ausschnitt), Planungsgebiet<br />

Der Flächennutzungsplan in aktueller Fassung weist das Planungsgebiet bis<br />

in Höhe Kruppstraße als Gemischte Baufläche (M2) und nördlich davon als<br />

Wohnbaufläche (W1) aus.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Bezirksentwicklungsplan<br />

Bezirksentwicklungsplan (Ausschnitt), Planungsgebiet<br />

Der Bezirksentwicklungsplan von 2004 weist das Planungsgebiet bis zur<br />

Nordgrenze <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 30 als Mischgebiet mit hohem Wohnanteil aus.<br />

Für den Spielplatz <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 31-34 wird die Bestandsnutzung ausgewiesen.<br />

Das östlich angrenzende ehemalige Schleicher-Grundstück wird<br />

zwar noch als Mischgebiet dargestellt, es fehlt für eine derartige Nutzung jedoch<br />

eine praktikable, diesem Nutzungsziel entsprechende Grundstückserschließung,<br />

da eine gewerbliche Erschließung weder für den Korridor südlich<br />

der Kulturfabrik noch durch das historische Torgebäude in Frage kommt.<br />

Auch aus diesem Grund wird für das Grundstück eine Freiraumnutzung angestrebt.<br />

Verbindliche Bauleitplanung<br />

Für die Grundstücke 26 A – 34 gilt noch der Baunutzungsplan i. V. m. der<br />

Bauordnung von 1958, mit der Ausweisung als beschränktes Arbeitsgebiet.<br />

Das sich über diesen Bereich erstreckende Verfahren des Bebauungsplanes<br />

II-179 wurde seit 1999 nicht mehr fortgeführt.<br />

Die Grundstücksflächen der Vivico (<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23 – 26), über die sich die<br />

seit über 10 Jahren nicht fortgeführten B-Planentwürfe II-177 und II-178 erstrecken,<br />

gelten noch als planfestgestelltes Eisenbahngelände.<br />

Das Ergebnis des <strong>Gutachterverfahren</strong>s soll daher die Grundlage für die<br />

Einleitung einer aktuellen Bebauungsplanung für das Planungsgebiet bilden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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3.6 Landschaftsplanerische Planungsgrundlagen<br />

Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />

Wesentlicher Baustein der Landschaftsplanung für das Planungsgebiet ist<br />

die angestrebte Durchführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im<br />

Zuge des Verfahrens der natur- und landschaftsbezogenen Eingriffe der<br />

Verkehrsprojekte im Zentralen Bereich.<br />

Auf der Grundlage eines landschaftsplanerischen Strukturkonzeptes von<br />

2006 wurden die geplanten Ausgleichsflächen des bahnbegleitenden Grünzuges<br />

definiert (s. Karte).<br />

Diese Flächen, soweit sie sich im Grundstücksbereich der Vivico befinden,<br />

sollen dem Land Berlin von der Vivico mit Grunddienstbarkeit zur Bewirtschaftung<br />

übergeben werden. Damit verbleiben sie zwar im Eigentum der<br />

Vivico, werden aber faktisch zum Bestandteil des öffentlichen Raumes.<br />

Die Grün-Wegebeziehung soll über das Schleicher-Grundstück und im Nordbereich<br />

des Spielplatzes zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hin verlängert werden.<br />

Das Ziel der Bebauung auf dem Vivico-Grundstück außerhalb der A+E-Flächen<br />

steht nicht im Widerspruch zur Landschaftsplanung des Landes Berlin.<br />

3.7 Technische Infrastruktur, Erschließung und Verkehr<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> gilt gem. Stadtentwicklungsplan Verkehr aufgrund der<br />

durch sie hindurch führenden Buslinie 123 als „Ergänzungsstraße (<strong>Straße</strong><br />

besonderer Bedeutung)“ des übergeordneten <strong>Straße</strong>nnetzes.<br />

Trotz dieser Klassifizierung wird die Minderung des Durchgangsverkehrs,<br />

Erreichung einer wohnverträglichen Verkehrsbelastung, Reduzierung der<br />

Fahrgeschwindigkeiten und Anlage von fußgängersicheren Querungspunkten<br />

angestrebt.<br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> bildet ferner das Grundgerüst und den Ausgangspunkt für<br />

eine möglichst flächensparende Erschließung der Baufelder.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Bahnanlagen und Sicherheitsstreifen der DB entlang der Bahntrasse<br />

Sicherheitsstreifen, Baugrubenwände (grün) und Anker (blau schraffiert) aus Planfeststellung<br />

3.8 Umweltschutz; Boden, Wasser, Klima, Luft<br />

Lärm<br />

Rasterlärmkarten: Tag, Nacht<br />

Aus den Rasterlärmkarten für den Masterplan Heidestraße geht hervor, dass<br />

nicht von einer gebietsunverträglichen Lärmbelastung für das Planungsgebiet<br />

ausgegangen werden muss. Die Tageswerte (Pegelwerte LrN) bewegen<br />

sich in ca. 25 m Abstand von der Bahntrasse, also noch innerhalb des<br />

bahnbegleitenden Grünzuges, unterhalb von 61 db(A), die Nachtwerte am<br />

gleichen Standorte liegen unterhalb von 57 dB (A).<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Boden<br />

Bodenbereiche mit aufgrund der Vornutzungen noch vorhandenen Alt-<br />

Belastungen werden fach- und sachgerecht in Ausrichtung auf die geplanten<br />

Nutzungen saniert und bilden insofern keine Restriktion für die städtebauliche<br />

Planung und Freiraumplanung. Auch eine gärtnerische Nutzung kann<br />

aufgrund der gegenwärtig noch bestehenden Bodenbelastung in den betreffenden<br />

Bereichen perspektivisch nicht weitergeführt werden.<br />

Als Ausnahme von dieser angestrebten Herstellung nachnutzungsfähiger<br />

Bodenbeschaffenheiten gilt der Bereich südlich des Vivico-Grundstückes in<br />

der Kulisse des bahnbegleitenden Grünzuges. Unversiegelte Flächen stehen<br />

in diesem Bereich lediglich für eine Biotopentwicklung zur Verfügung.<br />

Klima und Luftaustausch<br />

Der bahnbegleitende Grünzug und die Querverbindungen zwischen <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> und Bahntrasse sollen als Luftleitbahnen insbesondere in Süd-Nord<br />

und West-Ost-Richtung fungieren.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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3. Der Vorprüfungsbericht mit den Gutachterkonzepten<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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1. Eingang der Arbeiten<br />

Alle drei Arbeiten wurden termingerecht am 09.10.2009 entweder postalisch<br />

abgesandt, einem Kurierdienst übergeben oder im Büro der GRUPPE<br />

PLANWERk abgegeben. Am 12.10.2009 um 10:50 Uhr lagen somit alle drei<br />

Arbeiten vor.<br />

2. Vorprüfung<br />

Die Vorprüfung wurde von folgenden Personen durchgeführt:<br />

Heinz Tibbe, Stadtplaner, Architekt (Koordinierung der Vorprüfung)<br />

Nicole Schlieker, Architektin<br />

Mitarbeit an der Vorprüfung<br />

Torsten Henning (cand.Ing. Stadtplanung)<br />

Joana Möller, Studentin (Stadtplanung)<br />

Am 22.10.2009 wurden die Vertreter der Vorhabenträger<br />

Stefan Wagner, Vivico Real Estate GmbH<br />

Stephan Lange, BA Mitte Abt. Stadtentwicklung, Stadtplanung<br />

über die Beiträge der Gutachterteams und die Kerndaten aus der Vorprüfung<br />

informiert.<br />

Das Ergebnis der Vorprüfung wird mit Datum vom 27.10.2009 per mail an<br />

den Kreis der<br />

Obergutachter versandt.<br />

Die Obergutachter erhalten ferner die Gutachterbeiträge gesondert auf<br />

digitalem Datenträger.<br />

Anhang:<br />

I. Auszüge aus den zum 12.010.09 vorliegenden Beiträgen der<br />

Gutachterteams<br />

- Lagepläne der städtebaulichen Konzepte<br />

- Erläuterungsberichte<br />

II. Synopsen und Kenndatenblätter der Vorprüfung<br />

1 <strong>Städtebauliches</strong> Konzept<br />

2 Freiraumkonzept<br />

3 Nachhaltigkeit<br />

4 Kenndaten<br />

5 Auszüge aus den Eigendarstellungen der Gutachterteams<br />

6 Formale Erfüllung der Aufgabenstellung<br />

____________<br />

Titelblatt: Schwarzpläne, erstellt nach den städtebaulichen Konzepten der Gutachterteams<br />

(Reihenfolge entspr. Eingang der Arbeiten)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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I. Auszüge aus den zum 12.10.09 vorliegenden Beiträgen der Gutachterteams<br />

Carpaneto.Schöningh mit Koehl und sinai<br />

Erläuterungsbericht<br />

LEHRTER STRASSE Stand 11.09.2009 Mittelabschnitt Ost<br />

PRÄMISSEN<br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist eine Besonderheit: Mit der Nähe zum Hauptbahnhof ist sie zum Teil des Zentrums geworden, durch ihre<br />

historisch bedingte Abseitigkeit strahlt sie heute allerdings wenig von dieser Zentralität aus: von beiden Enden zur Mitte hin verliert<br />

sie immer mehr an Dichte. Beginnend als auslaufende Stadtstraße im Norden wird sie zur Durchfahrtsstraße mit Vorgärten und<br />

erscheint in ihrem Mittelabschnitt als grünen Parkrandstraße. Dazu kommt, dass die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> die kürzeste Verbindung<br />

zwischen neuer Innenstadt und innerer Peripherie darstellt, abgeschnitten von der restlichen Stadt durch den Sportpark Mitte und<br />

die Bahntrasse. Dadurch wird auch künftig die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> nicht als urbane Entwicklungsachse zu lesen sein. Gleichzeitig ist es<br />

erstaunlich, in welcher Vielfalt sich städtisches Leben an dieser scheinbar so ruhigen <strong>Straße</strong> entwickelt hat. Eine Vielfalt, bedingt<br />

durch das unmittelbaren Nebeneinander kontrastierender Stadtbilder und informeller Freiräume, die in mit ihrer Gelassenheit und<br />

grünen Atmosphäre einen Überraschungseffekt in der unmittelbarer Nähe des dichten Gebietes am Hauptbahnhof auslösen. Diese<br />

Eigenarten der <strong>Lehrter</strong> Strasse sollen als Qualitäten verstanden für diesen Ort eine eigenständige Form der Urbanisierung<br />

erlauben. Gleichzeitig soll durch das neuen Quartier eine Vitalisierung der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> entstehen, mit einem urbanen Mix aus<br />

Wohnen und Arbeiten in angemessener Dichte, im Sinne der Identität eines Ortes mit Eigenschaften und als<br />

Alleinstellungsmerkmal bei der Vermarktung.<br />

KONZEPT<br />

1. Potentiale des Ortes<br />

Das Kronendach der <strong>Straße</strong>nbäume und die Bäume hinter der Mauer geben dem <strong>Straße</strong>nraum Ruhe und erzeugen einen grünen<br />

Filter. In der zweiten Schicht liegt die Mauer, der Klinker mit seinem Sockel geben der <strong>Straße</strong> Identität und eine einheitliche Fassung,<br />

mehr noch, die Mauer ist Atmosphärenbildner: die Bäume hinter der Mauer lassen alte Gärten vermuten, die Situation weckt<br />

Neugier, ein Sehnsuchtsbild. Durchkreuzt man das Gebiet, erreicht man den Bahndamm. Die Bahnlandschaft im Osten wird als Besonderheit<br />

und Qualität in der Stadtlandschaft verstanden. Für den Städter bieten die Bahnanlagen weite Blicke und Horizont, die<br />

vorbeifahrenden Züge ein weiteres Sehnsuchtsbild. Gleichzeitig bedeutet die Bahntrasse ein zumindest unterstelltes Lärmproblem,<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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das Wohnen zur Bahn auf den unteren Ebenen ist kaum vermittelbar. Problematisch wird die Bahntrasse im Nordwesten, wenn die<br />

Blicke mit der ansteigenden Bahnrampe verstellt werden<br />

2. Feldteilung und Querungen<br />

Eine erste Grobstruktur ergibt sich in der Quergliederung des Geländes und der Durchbindung zwischen dem <strong>Straße</strong>nraum und der<br />

Bahnlandschaft Die ortsbildprägende Klinkermauer wird an ausgewählten Stellen in Korrespondenz zu den Anschlusspunkten der<br />

Stadt durchlässig. Die Primäre Anknüpfung an die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und damit Hauptansicht und Adresse des Quartiers erfolgt<br />

gegenüber dem Halbrund des Stadionzugangs. Es entsteht ein platzartiger Raum als Entree, der als Grünzug bis zur Bahnkante<br />

durchgeführt wird. Über einen markanten Rampenturm wird die Verbindung zur Heidestrasse fortgeführt. Neben der Hauptanknüpfung<br />

entstehen drei weitere Zugänge zum Gelände, die als Gartenbänder bis zur Bahnkante fortgeführt werden und als grüne Parkbalkone<br />

an der Bahnkante enden. Es entstehen 4 klar definierte Entwicklungsfelder als Einheit für die Bebauung. Die Feldteilungen<br />

berücksichtigen die Lage der Kleingartenkolonie und den Garten an der <strong>Lehrter</strong> Strasse 23-24. Gartenstrukturen können in die Freiraumentwicklung<br />

der Felder eingebunden werden.<br />

3. Lagen<br />

Der Linearität der <strong>Lehrter</strong> Strasse und der Bahnkante folgend entwickelt sich die Längsgliederung. Das Grundsystem lässt Variationen<br />

zu, die den baulichen und vegetativen Bestand integrieren. Es entstehen an der Strasse dem Kiez zugewandt die Lagen mit<br />

grüner Gartenzone, Besonnung von Südwesten und Ausblick auf den Sportpark Zur Bahn hin entsteht als Begrenzung zur Bahnkante<br />

die ruhigen Lage am Grünzug mit dem weitem Blick in die Stadt und der Bewegung der Bahn.<br />

4. Städtebauliche Struktur und Raumbildung<br />

Der Strassenraum der <strong>Lehrter</strong> Strasse wird nicht nach gründerzeitlichem Muster mit Blockrandbebauung gefasst sondern bleibt im<br />

Erscheinungsbild als Enklave mit seiner Mauer und dem dahinter erhalten. Die Bebauung erstreckt sich parallel zur Strasse in<br />

Schichten, die zur Bahn hin ansteigen und von den Querungen unterbrochen werden. Dadurch entstehen charakteristische Freiräume,<br />

eine für die Berliner Innenstadt eher ungewöhnliche Typologie: Stadtgärten, Quartiersgärten, Wohnstrassen, Die Durchlässigkeit<br />

des Quartiers mit den mehrfachen Querungen begünstigt die Kommunikation und die Integration in die heterogene Umgebung<br />

Die Variationen der Anschlüsse an die bestehende Bebauung ermöglichen eine Einbindung in die bestehende Struktur. An<br />

den Zugängen entstehen die Kontaktpunkte zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>: einzelne Handelseinrichtungen oder Gastronomie an Gebäudeköpfen<br />

zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

5. Einbindung ins Freiraumsystem<br />

Das Quartier wird als Gelenk zwischen Moabit, dem neuen Heidequartier und Mitte und dem Hauptbahnhof verstanden. Gleichzeitig<br />

bleibt die <strong>Lehrter</strong> Strasse in ihrer Linearität und Eigenheit als Verbindung als Nordsüdverbindung erhalten und wird ähnlich<br />

einer Filmsequenz an den vier Querungen in das Gebiet geöffnet. Wichtigste Querung und Verbindung ist der Eingang des Sportparkes<br />

am Poststadion und der Platz im neuen Quartier als Fussgänger- und Fahrradverbindung zwischen Moabit und Mitte über<br />

die Brücke zur Heidestrasse und dem Grünzug zum Hauptbahnhof. Der Grünzug stellt das Rückrat für das neue Quartier da und<br />

wird eine parallele Fussgänger- und Fahrradverbindung zwischen dem Gebiet um den Hauptbahnhof und der Perleberger Brücke.<br />

Er ist Weg als auch Grünraum im direkten Anschluss zum Döbritzer Grünzug. Der Brückenkopf als Aussichtplattform und Anbindung<br />

an das Heidquartier kann sowohl über eine Rampe als auch über die Treppe erreicht werden.<br />

Typologien und Charaktere<br />

6. Freiräume<br />

Typologie Harte Räume -Hofband, Plätze, Gassen<br />

Dominantes Motiv in der Erschließung des Quartiers ist die Sequenz von Erschließungshöfen im Zentrum des Quartiers, die über<br />

Erschließungsgassen und den zentralen Platz an die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> angebunden ist. An der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> selbst dominieren die<br />

Wohngärten hinter der Mauer den Charakter des <strong>Straße</strong>nraums. Höfe und Gassen sind grundsätzlich als Mischverkehrsflächen mit<br />

durchgängigen Belagsebenen ausgebildet. Der Platz gegenüber dem Poststadion ist als multifunktionale Fläche für vielfältige<br />

Zwecke nutzbar und wird aus den Bauten heraus intensiv bespielt. Ein Baumraster mit Platanen strukturiert und beschattet den<br />

Platz. Die Baulücken an der Kulturfabrik werden ebenfalls mit einem Baumraster strukturiert: hier entsteht ein Biergarten neben<br />

dem neugestalteten Spielplatz. -Hofband: -Platz am Poststadion -Erschließungsgasse -Platz mit Biergarten und Spielplatz<br />

Typologie Grüne Räume<br />

Das Grünsystem ist im Hinblick auf seine Öffentlichkeit bzw. Privatheit klar differenziert. Dem Wohnband sind private oder gemeinschaftlichen<br />

Gärten zugeordnet. Die Gartenbänder bilden die identitätsbildenden Gemeinschaftsgärten des Quartiers und verklammern<br />

es mit dem Grünzug an der Bahn. An der Bahnkante entstehen jeweils offene Plätze als Aussichtsorte. Der Grünzug selbst<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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wird extensiv-landschaftlich interpretiert und bildet die öffentliche Oberfläche des Quartiers. An den Aufweitungsbereichen im<br />

Norden und Süden werden Bürgergärten und Spielplätze eingeordnet. -Wohngärten -Gartenbänder / Gartenbalkone –StadtLandschaft<br />

-Bürger- und Pioniergärten -Spielplätze und Spielpunkte<br />

Stadtlandschaft<br />

Der Grünzug an der Bahn wird als domestizierte Stadtnatur interpretiert. Die ruhig geführte „schnelle“ Wegeverbindung wird<br />

wechselnd gesetzten „Roughs“ aus baumbepflanzten Gräserfeldern begleitet. Dazwischen liegen die Greens als nutzbare Rasenflächen.<br />

Mit diesem einfachen Motivwechsel werden Blicke geöffnet und verstellt, es entsteht eine abwechslungsreiche Raumfolge<br />

die im Kontrast steht zur Weite des Gleisfeldes. Das Quartier erhält einen landschaftlichen Saum. An der Brücke entsteht mit dem<br />

Rampenbauwerk eine Landmarke die zum Erkennungszeichen der Siedlung wird.<br />

7. Gebäudetypologie<br />

Die vorgeschlagenen Typologien zielen auf die Entwicklung von Organisationsmodellen für heterogene Nutzungsmischungen und<br />

Entwicklungsmodelle für unterschiedliche Zielgruppen. Die hohe Qualität der individuellen Freiräume -Gärten, Dachterrassen, Balkone-<br />

ist ein wichtiger Bestandteil der Konzepts. Grosszügigkeit und moderate Kosten sind entscheidend um Raum für Kleingewerbe,<br />

Kultur- und Sozialprojekte anzubieten. Ein gewisses Mass an Unfertigkeit ist entscheidend um Eigeninitiative zu ermöglichen.<br />

Stadthauses mit Stadtgarten<br />

Die 4-5 geschossige Bebauung hinter der Backsteinmauer sich in das Strassenbild der <strong>Lehrter</strong> Strasse unaufdringlich ein, die Kubatur<br />

der Gebäude nimmt den Duktus der Backsteinfassaden und der gründerzeitlichen Altbauten mit Vorgarten auf. Die lineare<br />

Organisation erzeugt innerhalb des Geländes ein „vorm Haus“ und „hinterm Haus“, das sich zu öffentlichen Räumen verschiedener<br />

Art zusammensetzt. Gärten und Rückfassaden sind zur Mittag- und Abendsonne ausgerichtet. Im Schatten der Backsteinmauer<br />

entsteht Ruhe und Intimität für Gartenidyllen in Mitten der Grossstadt. Die Erschliessung erfolgt über den Wohnweg, Anwohnerstellplätze<br />

werden in der gemeinschaftlichen Tiefgarage angeboten. Der nicht unterkellerte Garten bietet gute Bedingungen für die<br />

Vegetation. Die feinmaschige Parzellierung erlaubt sowohl den Typ „Townhouse“, d.h. Einheiten über 4 Geschosse- mit „towngarden“<br />

wie auch das kleine Stadthaus mit 4-6 Wohn- und Gewerbeeinheiten ab 45qm Grösse. Die sparsame Erschliessung könnte<br />

hier später wegen der Barrierefreiheit für die Obergeschosse mit Aufzug nachgerüstet werden. Am Wohnweg sind die 4-6 geschossigen<br />

Stadthäuser mit Stadtgarten barrierefrei vom Gewerbeband aus erschlossen. Die ruhige, geschützte Mittellage mit baulich<br />

gefassten Hausgärten bietet Anschluss zum Wohnweg als internen Kommunikationsraum. Die grossmaschigere Parzellierung lässt<br />

ein grosses Variationsspektrum der Einheiten zu: vom Laubenganghaus mit Kleinstwohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen<br />

zur teilgewerblichen Wohnetage. Im Bereich der Querungen und der Quartiersgärten entstehen geeignete Lagen für Handel und<br />

Gastronomie im Erdgeschoss.<br />

Wohn- und Gewerbeband am Grünzug<br />

Am Gewerbeband bildet der durchgängig 2-geschossige Sockel eine klare räumliche Kante zum Grünzug. Darüber staffeln sich 4-7<br />

geschossige Einzelbaukörper. Die höhere Dichte der Bebauung wird durch die Lage am Grünzug mit weitem Blick in die Stadtlandschaft<br />

kompensiert. Im Sockel befinden sich grossflächige Angebote mit spartanischer Ausstattung für Werkstätten, Produktion,<br />

Gross- und Einzelhandel. In den Obergeschossen entsteht eine Mischung aus Dienstleistung / Wohnen mit privaten Freiflächen auf<br />

den Dachterrassen. Die Tiefgarage im Untergeschoss wird direkt von der <strong>Lehrter</strong> Strasse aus erschlossen um den PKW-Verkehr<br />

im Quartier zu minimieren. Die Parzellendimension ist hier entsprechend der Typologie mit höherer Dichte deutlich grösser.<br />

Querungen<br />

Am zentralen Quartierseingang entsteht entlang der Hauptquerung zur Heidestrasse der Platz als Schwerpunkt für Handel und<br />

Dienstleistung, insbesondere zur Nahversorgung. Diese exponierten Funktionen erstrecken sich bis zum Grünzug. Die Kontaktpunkte<br />

zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ergeben sich durch einzelne Handelseinrichtungen an Gebäudeköpfen zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Erschließung und Parken<br />

Die Erschliessung des Quartiers erfolgt über die vier Zugänge entlang der <strong>Lehrter</strong> Strasse über die Querungen bis in das Wohn-<br />

und Gewerbeband am Grünzug. Dazu werden im Süden die bestehende Zufahrtsstrasse als auch die Zufahrt am Haus <strong>Lehrter</strong><br />

Strasse 24-26 genutzt, zwei weitere Zufahrten am Platz und im Norden entstehen. Die Erschliessung des ersten Wohnbandes<br />

erfolgt über die Wohnwege, das zweite Wohnband wird über das Hofband an den Wohn- und Gewerbebereich erreicht. Dort entstehen<br />

Kurzzeitparkplätze für den Lieferverkehr der Gewerbeeinheiten. Der Parkverkehr für den normalen Bedarf wird an den vier<br />

Eingängen des Quartiers über Rampen direkt in die vier Tiefgaragen geführt, die jeweils einem Entwicklungsfeld zugewiesen sind.<br />

Damit wird der Hauptverkehr aus dem Quartier herausgehalten. Die Fussgänger- und Fahrraderschliessung erfolgt über die Querungen<br />

und Wohnwege.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Nutzungsmischung<br />

Der Schwerpunkt der Nutzungsart folgt dem Öffentlichkeitsgrad der Lage: An den geschützten Gärten im Wohnband ist das<br />

Wohnen der größte Anteil.<br />

Im Bereich des Wohn- und Gewerbebandes am Grünzug ermöglicht die Gebäudetypologie Mischungen von Wohn- und Gewerbeanteil:<br />

Im Sockelbereich Gewerbe verschiedener Größen mit Hallen und großen Flächen für Gewerbe unterschiedlicher Größen, in<br />

den Geschossen darüber Dienstleistung und Wohnen mit Dachterrassen. In den Bereichen an den Querungen sind Gastronomie,<br />

Läden und Gewerbe möglich. Am Platz sind Flächen für größere Nahversorgungsflächen mit Kurzzeitparkplätzen vorgesehen. An<br />

den Kopfgebäuden des Bandes an der Mauer entstehen die Kontaktpunkte zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, die sowohl für die Nahversorgung<br />

als auch für Kultur und Gastronomie nutzbar sind.<br />

1. UMSETZUNG<br />

Parzellierung<br />

Die Baufelder sind linear ausgerichtet und eingebettet in eine netzartige Erschliessung. Diese Anordnung der Baufelder erlaubt<br />

eine sehr variantenreiche Aufteilung von Baugrundstücken und -abschnitten. Grundstücke können vergeben werden in ganzen<br />

Baufeldern oder Paketen von mehreren Baufeldern. Für das gesamte Quartier oder für Teile davon ist aber auch eine besonders<br />

kleinteilige Einzelvergabe bis hin zu Baugrundstücken von Einfamilien-Stadthäusern möglich, sozusagen scheibchenweise.<br />

Realisierungsphasen<br />

Wir sehen im Wesentlichen 2 verschiedene Herangehensweisen für eine phasenweise Entwicklung und Realisierung: von der<br />

Strasse zur Bahn oder von den Rändern zur Mitte. Eine differenzierende Betrachtung der 2. Methode -von den Rändern zur Mitte-<br />

führt zu der Empfehlung, folgende Bereiche als<br />

1.<br />

Phase für eine Realisierung zu vertiefen: Anschluss zur vorhandenen Substanz im südlichen Bereich Bauen an der <strong>Lehrter</strong> Strasse<br />

auf weitgehend erschlossenen Bereichen. Ausbau und Erweiterung des bestehenden Spielplatzes und Arrondierung von Freiflächen<br />

für die Kulturfabrik Pioniergärten<br />

2. Phase als Ergänzung in die Tiefe<br />

3. Phase Entscheidung zu jetzt genutzten Flächen, z.B. Wohnhaus und Kleingärten Dieses Vorgehen bezeichnen wir im besten<br />

Sinne als opportun - es schafft nicht zu leugnenden Konflikten mehr Zeit für eine Schlichtung.<br />

Lokale Potenziale<br />

Die entscheidende Komponente einer umfassend verstandenen nachhaltigen Stadtentwicklung ist die Partizipation örtlicher Akteure.<br />

Das gilt für die Gärtner wie für ansässige Betriebe und Ansprüche an das Gebiet aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Ihnen ist<br />

eine Chance anzubieten, an der geplanten Entwicklung zu partizipieren und diese zu befördern. Das Programm für das gesamte<br />

Quartier und die vermutliche zeitliche Dimension seiner Realisierung verträgt allein quantitativ Respekt vor dem Vorhandenen; Für<br />

alle Beteiligte gilt dabei der qualitative Anspruch, dass die Berücksichtigung des Vorhandenen und eine adäquate Fortentwicklung<br />

die nachgefragte, aber nicht irgendwo zu bestellende Lebendigkeit des Neuen befördert.<br />

Baugruppen<br />

Das Untersuchungsgebiet weist schon aufgrund seiner Lage eine besondere Eignung für Baugruppen- / Baugemeinschaftsprojekte<br />

auf. Es ist anzumerken, dass die Baugruppenszene in Berlin immer vielfältiger wird. Inzwischen geht es nicht mehr nur um überschaubare<br />

Baulücken in schicken Stadtteilen. s gibt mehrere Initiativen, die die Marke von 10.000 qm Wohn- und Nutzflächen überschreiten.<br />

Es entstehen auch zunehmend neue Genossenschaften, die bewusst Wohnungsneubau auch für Mieter mit durchschnittlichem<br />

und sogar unterdurchschnittlichem Einkommen anstreben; eine wichtige Voraussetzung z.B. für Generationenmischung.<br />

Wenn eine Beteiligung dieser selbst organisierten Bauherrenschaft -auch in ihrer potenziellen Pionierfunktion- wirklich gewünscht<br />

wird, müssen u.E. drei Dinge in Angriff genommen werden: eine detaillierte Profilierung des Vorhabens als Baustein einer<br />

verträglichen Stadtentwicklung. Nutzen weiterer Planungsphasen als Reservierungszeitraum für Baugruppeninitiativen. Etablierung<br />

eines strukturierten und verlässlichen Vergabeverfahrens für Grundstücke.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Sauerbruch Hutton mit Hager<br />

Erläuterungsbericht<br />

<strong>Städtebauliches</strong> Gesamtkonzept<br />

An prominenter Lage in Fussdistanz zum <strong>Lehrter</strong> Bahnhof und unweit des Spreebogens weist der noch unbebaute Ort ein<br />

hervorragendes Potential für ein städtisches Quartier inmitten eines Netzes hochwertiger öffentlicher Räume auf. Diese<br />

Chance, eine attraktive urbane Atmosphäre mit gleichzeitig hoher städtischer Lebensqualität zu schaffen, heisst es zu<br />

nutzen.<br />

Wir schlagen vor, das Gelände zwischen dem mittleren Abschnitt der <strong>Lehrter</strong> Strasse und der östlich anliegenden Bahnstrecke<br />

in einer Art und Weise zu nutzen, die der zentralen Lage dieses Geländes entspricht. An der Bahnstrecke nimmt<br />

eine 6 bis 13 geschossige Bebauung den Masstab der Hochhäuser auf, die jenseits der Bahn im Bebauungsplan „Heide-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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strasse“ vorgesehen sind, sodass ein grossmaßstäblicher Stadteingang für den von Norden eintreffenden Zugverkehr<br />

gebildet wird.<br />

Für das Grundstück an der <strong>Lehrter</strong> Strasse bedeutet diese Bebauung darüber hinaus eine effektive Schallbarriere, die einen<br />

Bereich mit hohem Aufenthaltswert in der Mitte des Grundstücks ermöglicht. Dieser Bereich - mit einer Grösse von max.<br />

85 m Breite und 375 m Länge<br />

(26.175 m²) - wird zum Hauptthema einer neuen Bebauung, die für die Zukunft hier angelegt werden soll: Ein grosser, flexibel<br />

genutzter Grünraum wird zur Mitte einer dichten städtischen Bebauung mit exzellentem Wohnumfeld. Drei wichtige Orte<br />

akzentuieren diesen Grünraum. Am Südende ist eine Piazza vorgesehen, an der Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und<br />

Gewerbe angesiedelt werden können, am Nordende wird der bestehende Spielplatz zu einem gosszügigen Nachbarschaftsplatz<br />

erweitert und ungefähr in der Mitte (gegenüber dem Eingang ins Poststadion) wird ein weiterer Platz angelegt, der auch<br />

den Zugang zu der Fussgängerbrücke markiert, die das Gelände mit der Heidestrasse und dem Verbindungskanal verknüpft.<br />

Entlang der <strong>Lehrter</strong> Strasse wird eine viergeschossige Bebauung vorgesehen, die in regelmässigen Abständen von Zugangswegen<br />

unterbrochen wird. Hier sind „gestapelte Townhäuser“ mit Gärten und Terrassen angedacht. Die bestehende<br />

Mauer an der <strong>Lehrter</strong> Strasse wird in die Bebauung als „Gartenmauer“ integriert.<br />

Am Nord- und am Südende des Grünraums werden die bestehenden Bebauungskanten mit Stirnbauten arrondiert.<br />

Freiraumkonzept<br />

Im Gegensatz zu einer gleisseitigen Grünachse ist der neue Gartenhof geschützt von Bahnlärm, gut besonnt und gewährleistet<br />

dank seiner Integration in die Quartierstruktur eine hohe Belebtheit und Sicherheit. Der zusammenhängende grosszügige<br />

Gartenhof schafft mit seinen unterschiedlich ausgeprägten Bereichen Raum für ein reiches Quartierleben. Gleichzeitig<br />

können der bestehende wertvolle Baumbestand und die beliebten Kleingärten in das Konzept integriert und sinnvoll<br />

ergänzt werden.<br />

Im Umfeld der <strong>Lehrter</strong> Strasse besteht ein gut ausgebautes Netz öffentlicher Freiräume. Südlich des Quartiers folgen mit<br />

Spreebogen und Tierpark die zentralen Freiräume Berlins. Zudem finden sich grosse Sportanlagen rund um das Poststadion,<br />

der Fritz-Schloss-Park bietet ausgedehnte Parkspaziergänge und im Geschichtspark wird an denkwürdige historische<br />

Zusammenhänge erinnert. Mit dem grosszügigen Gartenhof im neuen Stadtquartier wird einerseits eine sichere und attraktive<br />

Verbindung zwischen diesen bedeutenden öffentlichen Freiräumen geschaffen, aber ebenso ein attraktives Nahangebot<br />

für die Anwohner bereitgestellt.<br />

Ein Gartenhof als zusammenhängender Quartierfreiraum<br />

Dank der architektonischen Dichte entsteht ein grosszügiger, zusammenhängender Aussenraum, der unter einem Schleier<br />

aus hochstämmigen Kiefern die verschiedenen Nutzungen vereint.<br />

Die Anbindung an die Doberitzer Grünverbindung sowie zum <strong>Lehrter</strong> Bahnhof erfolgt über einen städtischen Quartiersplatz,<br />

der in seiner Platzrandbebauung gewerbliche Nutzungen wie Einzelhandel, Gastronomie, Praxen und Büros beinhaltet und<br />

über eine Anzahl Kurzzeitparkplätze verfügt. Eine Quartierstrasse ohne Durchgangsverkehr aber mit grosszügigem Querschnitt<br />

und seitlichen Parkplätzen erschliesst die gleisseitige Bebauung und bildet gleichzeitig eine attraktive, sichere Fahrrad-<br />

und Fussgängerverbindung.<br />

Die hier vorgesehenen gewerblichen Erdgeschossnutzungen wie beispielsweise Ateliers und Kleinwerkstätten beleben den<br />

Raum. Eingebettet in einen locker bepflanzten Hain aus hochstämmigen Kiefern werden anschliessend an die Plaza und<br />

entlang der Promenade quartierbezogene Spiel- und Sportmöglichkeiten angeboten. Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen<br />

und Zuschauen ein. Während die Strasse gegen Norden noch vor dem bestehenden Block wieder in die <strong>Lehrter</strong> Strasse<br />

mündet, führt der Fuss- und Radweg weiter bis zum grossen Spielplatz, der mit einem Abenteuerteil längs des Gleisbands<br />

ergänzt wird und damit an Aufenthaltsqualität gewinnt. Gegenüber dem Eingang zum Poststadion weist ein breiter Fuss- und<br />

Fahrradweg auf den Übergang zur Heidestrasse hin und bildet eine weitere wichtige Querverbindung.<br />

Neben der hainartigen lichten Promenade gestaltet sich der mittlere Bereich des langen Hofes als idyllischer Gartenraum.<br />

Hier finden sich bestehende und neue Schreber- und Gemeinschaftsgärten, die durch geschnittene Hecken eingefasst werden.<br />

Die meisten der bestehenden wertvollen Bäume können erhalten und integriert werden. Nicht als Garten genutzte Bereiche<br />

verbleiben als Spielwiese. Die Miet- und Gemeinschaftsgärten stehen in erster Linie den Anwohnern zur Verfügung.<br />

Zur <strong>Lehrter</strong> Strasse hin folgen die durch niedrige Hecken und einen Gehweg begrenzten hofseitigen Gärten der Stadtvillen.<br />

Zu den Gleisen begrenzt eine Lärmschutzmauer die rückseitigen Privatflächen, die als Werk- oder Gartenhof genutzt werden<br />

können.<br />

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Verkehr<br />

Die Erschliessung der Bebauung funktioniert von der <strong>Lehrter</strong> Strasse aus. Eine Strassen- Schleife umfängt den zentralen<br />

Grünraum und bietet Zugang zu allen Wohnbauten. Der ruhende Verkehr ist grundsätzlich unterirdisch angeordnet, Für Behinderte<br />

und Besucher sind in beschränkter Anzahl Parkplätze ebenerdig vorgesehen.<br />

Für Fussgänger und Radfahrer steht ein relativ dichtes Netzt von Querwegen zur Verfügung, die die Querung des Geländes<br />

sowohl in Ost-West wie in Nord-Süd-richtung ermöglichen. Der Zugang zu der Fussgängerbrücke zur Heidestrasse wird<br />

nach unserer Vorstellung so in die Bebauung integriert, dass zu dem zentralen Platz am Eingang Poststadion ein Fenster mit<br />

Blick auf die gegenüberliegende Seite entsteht.<br />

Nutzungen<br />

Während an der <strong>Lehrter</strong> Strasse im wesentlichen Wohnnutzung angedacht ist, sind für die Bebauung an der Bahn und an<br />

den Stirnseiten Mischnutzungen vorgesehen. So werden für das EG und das 1. OG entlang der Bahn Büro-/ Studio- Werkstattnutzungen<br />

im Bereich der Piazza am Südende des Geländes Gewerbenutzungen avisiert.<br />

Ab dem 1. OG sind dann Geschosswohnungen gedacht, die allesamt mit grosszügigen Balkonen und Terrassen nach Süd-<br />

Westen zu dem zentralen Grünraum hin orientiert sind. In den obersten Etagen, die über spektakuläre Blicke in alle Richtungen<br />

verfügen, sind hochwertige Loftwohnungen angedacht. Insgesamt ist vorgesehen, ein Gemenge aus Miet- und Eigentumswohnungen<br />

unterschiedlicher Grösse anzubieten. Die Mischung von (nicht störendem) Gewerbe und Wohnnutzung wird<br />

darüber hinaus optimale Effizienz in der Ausnutzung der gemeinsamen Infrastruktur sowie eine Belebung des Bereiches<br />

während 24 Std. erwirken.<br />

Entwicklungsstrategie<br />

Das Konzept erlaubt eine schrittweise Entwicklung des Areals, die von den bestehenden Qualitäten ausgeht. In einem ersten<br />

Schritt wird mit der Freiraumstruktur und den darin integrierten bestehenden Nutzungen bereits ein attraktiver städtischer<br />

Raum geschaffen, der schrittweise mit architektonischen Bausteinen und quartiersbezogenen Freiraumnutzungen wie Kinderspiel,<br />

Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten gefüllt werden wird. Damit wird praktisch von Anfang an ein belebter Stadtraum<br />

entstehen, der in jeder Phase der Entwicklung als bereichernder Baustein im Quartier funktioniert. Mit dem Erhalt des<br />

Baumbestandes besteht von Anfang an eine grüne Atmosphäre. Gleichzeitig können die bestehenden Gärten in die Struktur<br />

eingefügt und im Laufe der Zeit bei Bedarf durch neue ersetzt und ergänzt werden.<br />

Bauphasen<br />

Es ist angedacht, dass das Gelände in „Salamitaktik“ von Süden her bebaut werden soll, d.h. dass wir davon ausgehen,<br />

dass sowohl die Bebauung an der <strong>Lehrter</strong> Strasse wie die Bebauung an der Bahntrasse in Abschnitten von Süden her errichtet<br />

wird. Die Strassenschleife sowie eine rudimentäre Parkbepflanzung würden zu der ersten Grundausstattung und<br />

Vorbereitung des Grundstücks gehören. Die Kleingartenanlage im nördlichen Bereich des Grundstücks könnte nach dieser<br />

Vorgehensweise so lange bestehen bleiben, bis ein tatsächlicher Bedarf für diese Flächen entsteht.<br />

Typologie<br />

Das typologische Vorbild dieses Vorschlags ist ebenso bei den exklusiven London Squares von Notting Hill wie den „Roten<br />

Höfen“ in Wien zu suchen. Gemeint ist ein klarer, grossstädtischer Grünraum, der der umliegenden Bebauung nicht nur<br />

einen wunderbaren Ausgleichsraum sondern auch eine Adresse und ein „Format“ gibt und der gemeinsam und vielfältig zu<br />

nutzen ist.<br />

Diese Intervention würde u.E. eine bemerkenswerte Aufwertung des Bereiches nördlich des Hauptbahnhofes mit sich bringen,<br />

da hier eine klar identifizierbare und hochwertige Adresse entstehen würde, die nicht nur auf Google-Earth erkennbar<br />

sondern auch in der Geographie und im Gedächtnis der Stadt ein Merkzeichen bieten wird.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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ASTOC mit bgmr<br />

Erläuterungsbericht<br />

Ausgangspunkt<br />

Lageplan<br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> besitzt bereits heute ein eindeutiges Profil - und das nicht nur aus verkehrlicher Sicht. Mit dem beeindruckenden<br />

Baumbestand, der historisch wirksamen Mauer und vor allem mit seinen engagierten Bewohnern besitzt die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> bereits<br />

heute einen unverwechselbaren Charakter - eine Standortqualität, die bei vielen Projekten erst mühsam geschaffen werden muss.<br />

Bauliche Gliederung<br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> braucht keinen typischen Berliner Blockrand, um den <strong>Straße</strong>nraum zu fassen. Viel näher liegt es, die heterogene,<br />

aufgelockerte Struktur der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> fort zu schreiben und zu einem ortspezifischen „Footprint“ zu entwickeln. Den Ausgangspunkt<br />

hierfür bilden die großmaßstäblichen Strukturen wie es sie im nördlichen Teil der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> oder an der Rathenower<br />

<strong>Straße</strong> gibt, aber auch die kleinteiligen Strukturen an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und der Kruppstraße.<br />

Die bauliche Grundstruktur zeigt eine Basiskonstellation aus vier Baukörpern, die je nach Lage und Ausrichtung mit spezifischen<br />

Eigenschaften und Nutzungsoptionen vordefiniert sind. Sie erfährt in den einzelnen Teilbereichen situationsbezogene Anpassungen.<br />

So variieren beispielsweise die Anzahl der Stadthäuser am jeweils nördlichen Rand der Baufelder auf Grund der sich verän-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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dernden Baufeldtiefen. Weitere Anpassungen sind auf Grund der sich verändernden die Lärmsituation gegenüber der Bahn in Bezug<br />

auf die Nutzungsverteilung vorgenommen worden oder auch zur Integration des Bestandsgebäudes <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23/24.<br />

Für die künftigen Bewohner und Nutzer entsteht durch die Überlagerung von zwei Hoftypen einer großer Gestaltungsspielraum: Die<br />

bauliche Grundstruktur gruppiert sich -je nach Lesart - entweder um einen öffentlichen oder um einen privaten Hof. Dieser Ping-<br />

Pong-Effekt schafft auf Grund der individuellen Ausgestaltung der Höfe gleichzeitig auch eine hohes Maß an individueller<br />

Gestaltungsvielfalt für die Gebäude.<br />

Die Zusammenstellung der Baukörper sichert eine differenzierte Mischung an Nutzungen und Nutzern und verhindert so - im positiven<br />

wie im negativen Sinne – eine Abgrenzung von einzelnen Nutzergruppen. Die vier Baukörper besitzen im Hofverbund jeweils<br />

eine eigenständige Aufgabe und können so auch eine hohe Eigenständigkeit in der Architektursprache entwickeln. Alle Gebäude<br />

lassen eine Realteilbarkeit zu, die sich auch in der Tiefgarage abbildet. Hierzu bedarf es lediglich einer gemeinschaftlichen Zufahrt.<br />

Die historische Mauer an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> schafft einen hohen identitätsstiftenden Charakter für das Quartier und wird in die<br />

Grundstruktur der Baufelder einbezogen. Dies ist keineswegs als Restriktion zu verstehen, sondern stellt ganz im Gegenteil eine<br />

besondere Qualität für die neuen Gebäude an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> dar. Je nach Lage und Nutzung können die einzelnen Ausfachungen<br />

der Mauer als geschlossenes, offenes oder mit einer Gitterstruktur versehenes Element genutzt werden.<br />

Den Auswirkungen des Bahnlärms wird mit einer Reihe von spezifischen Maßnahmen entgegengewirkt. So wurde im Norden des<br />

Plangebietes der Schwerpunkt der Nutzung auf Dienstleistung und Gewerbe gelegt. Im Süden verschiebt sich der Nutzungsschwerpunkt<br />

auf das Wohnen. Die behindertengerechte Anrampung zur Brücke über die Bahn ist im unteren Teilabschnitt als<br />

Damm ausgebildet und verhindert so bereits unmittelbar an der Lärmquelle die Ausbreitung des Schalls.<br />

Erschließung und Parken<br />

Für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers wird keine zusätzliche, öffentliche Verkehrserschließung benötigt. Die Tiefgaragen<br />

erhalten eine Zufahrt von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>. Beider Ausweisung Lage der Hofzufahrten ist auf die Öffnungen in der Mauer und in<br />

der Baumreihung besonderer Wert gelegt worden. Rettungsfahrzeuge und Fahrzeuge zur Ver- und Entsorgung der Gebäude können<br />

den Hof befahren. Eine je nach Gebäude- und Nutzungskonstellation variierende Anzahl an „öffentlichen“ Stellplätzen werden<br />

in den Hybrid-Höfen nachgewiesen. Lediglich die Stadthäuser können direkt über Hof angefahren werden und besitzen eine im<br />

Gebäude integrierte Garage. Die zentrale Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und erschließt darüber die einzelnen<br />

Parzellen.<br />

Phasierung und Parzellierung auf Baufeldebene<br />

Auf der Baufeldebene sind zwei prinzipielle Phasierungsmodelle und damit Parzellierungsoptionen vorstellbar. Im Falle einer kompletten<br />

Realisierung eines Baufeldes mit seinen vier Baukörpern ist eine Erschließung über Wegerechtsvereinbarungen möglich.<br />

Für den Fall von zeitlich versetzten Realisierungen schlagen wir eine unterirdische Erschließung vor, der die verschiedenen Parzellen<br />

miteinander verbindet. Zur Realisierung der Baufelder gehört in der Regel auch die Herstellung des nördlich angrenzenden<br />

Hybrid-Hofes. Mit dieser Systematik werden auch Zwischenzustände vorstellbar, in denen sich zunächst Baukörper um einen<br />

Hybrid-Hof herum gruppieren.<br />

Phasierung auf Quartiersebene<br />

Die Phasierung des Areals weist harte und weiche Vorgaben auf. Zu den notwendigen frühen Realisierungsmaßnahmen gehört der<br />

Bahnparks und die damit verbundenen wesentlichen Querspangen. Über den Bahnpark wird das Gelände geöffnet und kurze und<br />

attraktive Wege beispielsweise zum Hauptbahnhof ermöglicht. Die Entwicklung der Freiräume im Bereich der Kulturfabrik ist dabei<br />

von besonderer Bedeutung. Wir schlagen für die weiteren Realisierungsschritte eine kontinuierliche Entwicklung von Süden nach<br />

Norden vor. Diese sind jedoch gemäß den Darstellungen zur Phasierungen auf der Baufeldebene in kleine Einzelschritte aufteilbar.<br />

Die Integration der vorhandenen Schrebergärten ist in den ersten Entwicklungsschritten noch gut vereinbar. Mit dem Ost-West<br />

orientierten Brückenschlag in Richtung Heidestraße und Invalidenfriedhof wird die Anlage aufgegeben.<br />

Freiraumstruktur<br />

Die Freiraumstruktur wird in Bezug auf den Grad der Öffentlichkeit und den damit verbundenen Nutzbarkeiten differenziert entwickelt.<br />

Der bahnbegleitende Grünraum wird ein öffentlicher Park. Der linear aufgebaute Raum nimmt ein ‚schnelles Bewegungsband’<br />

für Radfahrer, Skater und Jogger auf. In den flächigen Landschaftsrasen des Bahnparks werden mit einer leichten Topografie<br />

Versickerungsmulden und Trockenrasenflächen integriert. Ein Baumfilter zwischen Bebauung und Bahntrasse nimmt mit einer<br />

prägnanten Baumart wie die Säuleneiche die Linearität auf und unterstützt den Park als Bewegungsraum. Am Döberitzer Grünzug<br />

werden zusätzlich Sportflächen für den informellen Freizeitsport angeboten.<br />

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Zwischen Bahnpark und Lehrstraße ergeben sich in der Hierarchie unterschiedlich gewichtete Durchwegungen. Den zentralen<br />

Raum bildet der Platz im direkten Gegenüber zum Post-Stadion. Diese Verbindung ist für die übergeordnete Vernetzung des Quartiers<br />

in Ost-West-Richtung von ähnlich großer Bedeutung wie der Döbritzer Grünzug etwas weiter im Süden der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Von hier aus ist der zukünftige neue Stadthafen an der Heidestraße genauso schnell zu erreichen wie der Fritz-Schloß-Park und<br />

die zentralen Versorgungseinrichtungen von Moabit. Eine weitere Verbindung zwischen Bahnpark und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> bildet der<br />

Sport- und Freizeit-Schwerpunkt an der Kultur-Fabrik. Mit diesen drei großen Verbindungsstücken ist ein schneller Zugang zum<br />

Bahnpark für alle Anwohner der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sichergestellt. Darüber hinaus ergeben sich über die so genannten Hybrid-Höfe<br />

weitere kleinteilige Querungsoptionen, die über allgemeine Wegerechte gesichert werden.<br />

Im Norden wird der vorhandene Spielplatz in der Fläche und hinsichtlich seiner Angebotsvielfalt erweitert. Durch ‚Rollbahnen’ können<br />

für Roll- und Skate-Aktivitäten zusätzliche Angebote geschaffen werden. Community Gardens können hier integriert werden.<br />

Südlich der Sport- und Spielflächen entsteht in Anlehnung an die Idee des Naturerlebnisraumes ein Ort mit besonderer Nutzung.<br />

Höfe<br />

Die gemeinschaftlich nutzbaren Hybrid-Höfe erhalten in der Grundstruktur einen einheitlichen Belag. Die Standorte für Baumreihen<br />

und -haine werden vorgegeben und der Baumbestand soweit möglich integriert. Im Dialog der Hofgemeinschaft wird das Nutzungsprofil<br />

der Höfe zwischen den Nutzern ‚verhandelt’. Denkbar ist im Bereich neuer Wohnlagen mit vielen Kindern ein Spielhof, ein<br />

Ausstellungs- und Werkstattflächen in gewerblich geprägten Höfen oder auch ein repräsentativer Hof im Bereich der Dienstleistungs-<br />

und Kulturnutzungen. Die Höfe sollen in Bezug auf Ausstattung und Nutzungsprofil nicht statisch und auf alle Zeiten festgelegt<br />

sein, sondern entwicklungsfähig bleiben. So wird aus dem Kinderhof in ein paar Jahren der Jugendhof oder nach einigen Jahrzehnten<br />

der Gartenhof für Senioren. Austauschbare ‚Nutzungspaletten’ ermöglichen den Wandel. Mit diesem flexiblen Konzept wird<br />

der Hybrid-Hof wandelbar und zum Kommunikationsort der Anwohner.<br />

Die Innenbereiche der Höfe sind grün und eindeutig den privaten Nutzungen zugeordnet. So können hier Wohnformen mit Gartenbezug<br />

entwickelt werden. Der Charakter des Innenbereiches wird in enger Verzahnung mit den spezifischen Nutzungen und Gebäudetypen<br />

weiter zu konkretisieren sein.<br />

Mit dieser klaren Hierarchie in den Freiraumtypen wird eine feine Abstufung von den öffentlichen zu den privaten Räumen vorgegeben,<br />

die in Abhängigkeit zu den zukünftigen Nutzungsprofilen jedoch Spielräume und Flexibilität in den privaten Flächen eröffnet.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Grundstruktur des städtebaulich-freiraumplanerischen Konzeptes stellt die Grundvoraussetzungen für die Nachhaltigkeit der<br />

städtebaulichen Entwicklung sicher. Über kurze Wege werden die Höfe direkt von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus erschlossen. Verkehr<br />

muss nicht unnötig in und durch das neue Stadtquartier geleitet werden.<br />

Die stadtklimatischen Funktionen der Durchlüftungsbahn der Gleisanlagen werden durch den begleitenden öffentlichen Park mit<br />

seinen linear ausgerichteten Baumpflanzungen gestützt. Die Querlüftung zwischen der Frischluftleitbahn der Bahn und dem klimatischen<br />

Entlastungsraum des Poststadiums wird durch die offene Hofstruktur sichergestellt.<br />

Durch die flächige Dachbegrünung der Bebauung werden die Umweltwirkungen gemindert. Das Regenwasser der versiegelten<br />

Dach- und Wegeflächen wird innerhalb der Parkanlage über begrünte Versickerungsmulden dem Grundwasser vorgereinigt wieder<br />

zugeführt.<br />

Der energetische Bedarf wird neben der gebäudebezogenen Wärmedämmung vor allem durch Tiefen-Geothermie und Photovoltaik<br />

auf den Dächern gemindert.<br />

Die Ausgleichsfunktion der Grünanlage wird dadurch gesichert, dass die Rasenflächen differenziert entwickelt werden. Extensive<br />

Pflege der feuchten Versickerungsflächen wechseln kleinteilig mit Mager- und Trockenrasenstandorten. Die intensiven Freiraumnutzungen<br />

werden im Bereich des vorhandenen Spielplatzes im nördlichen Bereich sowie in Zuordnung zum Döberitzer Grünzug<br />

konzentriert.<br />

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II Synopsen und Kenndatenblätter der Vorprüfung<br />

1 <strong>Städtebauliches</strong> Konzept<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

101 Leitbildorientierung Das Konzept ist darauf ausgelegt,<br />

neue, urbane Formen der<br />

Verbindung von Wohnen und Arbeiten<br />

zu entwickeln; weiterhin<br />

stehen kommunikative und gemeinschaftliche<br />

Aspekte im Vordergrund.<br />

Die vorgeschlagene,<br />

den bahnbegleitenden Grünzug<br />

einbeziehende Bebauung zielt<br />

auf eine Eignung und Attraktivität<br />

für Baugemeinschaften ab.<br />

102 Baulich-räumliche<br />

Gliederung<br />

103 Typologie der<br />

Bebauung<br />

104 Nutzung der<br />

Bebauung<br />

Kompakte Baukörper linear in<br />

NordSüd- Richtung, parallel zur<br />

Bahn und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

angeordnet, bauliche<br />

Höhenabstufung in Ost-West-<br />

Richtung, differenzierte Dichte-<br />

und Baukörpergliederung, in<br />

Nord-Süd-Richtung variierende<br />

Dreizeiligkeit.<br />

II-geschossige Sockelgebäude<br />

mit aufgesetzten Einzelbaukörpern,<br />

Stadthäuser auf Einzelparzellen<br />

in Zeilenbauweise.<br />

Wohnen Zielgruppenspezifische Wohntypen,<br />

die insbesondere die<br />

kleinräumliche Verbindung von<br />

Wohnen und Arbeiten anbieten;<br />

Schwerpunkt Townhouses<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und in<br />

den inneren Zeilen.<br />

Angegebene Flächengrößen<br />

der<br />

Wohneinheiten<br />

Eignung für<br />

Baugemeinschaften<br />

Eignung als Miet- und<br />

Eigentumswohnungen<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Das Konzept stellt die Lage des<br />

Ortes im Stadtraum deutlich heraus<br />

sowie eine Berücksichtigung<br />

von Anliegerwünschen und der<br />

Rahmenbedingungen u. a. zum<br />

Nutzungsprofil. Die daraus abgeleitete<br />

emblematische städtebauliche<br />

Konfiguration löst sich damit<br />

indes von einer wesentlichen<br />

Vorgabe, der Anlage eines bahnbegleitenden,<br />

öffentlich nutzbaren<br />

Grünzuges.<br />

Zwei linear in Nord-Süd-Richtung<br />

ausgerichteten Bebauungszeilen<br />

umschließen einen inneren,<br />

großflächigen Freiraum, Höhenabstufung<br />

der bahnseitigen Bebauung<br />

von Süd nach Nord,<br />

Zeilen einheitlicher Höhe entlang<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

II-geschossiges Sockelbebauung<br />

mit aufgesetzten Einzelbaukörpern,<br />

Stadthäuser auf Einzelparzellen<br />

in Zeilenbauweise.<br />

Metropolitan orientierte Wohnungstypologien<br />

für unterschiedliche<br />

Haushaltsgrößen und<br />

Nachfrager, Typenmischung in<br />

den Geschossbauten,<br />

Townhouses entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>.<br />

ab 45 qm 95 bis 250 qm 60 bis 300 qm<br />

gut geeignet geeignet gut geeignet<br />

geeignet gut geeignet geeignet<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Eine Perforation des Raumes<br />

durch halboffene Strukturen<br />

typenähnlicher Ensemble leitet<br />

sich aus den Strukturen an der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und in der Umgebung<br />

ab und sucht zugleich<br />

eine maßstäbliche Verbindung<br />

zur Heidestraße. Das Konzept<br />

bewegt sich mit baulichen und<br />

freiräumlichen Varianzen<br />

innerhalb einer Gleichmäßigkeit<br />

des gesamten Quartiers.<br />

Gliederung des Raumes<br />

zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und<br />

bahnbegleitendem Grünzug<br />

durch regelmäßig angeordnete<br />

Hof-Ensemble ähnlicher Typik<br />

und gleichmäßig variierender<br />

Gebäudekubaturen.<br />

Jeweils 4 bzw. 5 Einzelgebäude<br />

im Ensemble und typologischer<br />

Differenzierung.<br />

Differenziertes Angebot an<br />

Wohntypen für unterschiedlich<br />

konfigurierte Haushalte, einschließlich<br />

unterschiedlicher<br />

Möglichkeiten, Wohnen und Arbeiten<br />

innerhalb der Wohnungen<br />

und nachbarlich zu verbinden.<br />

48


105 Nutzung der<br />

Bebauung<br />

Nutzung der<br />

Bebauung<br />

Gewerbe<br />

Angegebene<br />

Flächengrößen der<br />

Gewerbeeinheiten<br />

Mischung von<br />

Wohnen und Arbeiten<br />

106 Grundrissbeispiele<br />

[Wohnen/Gewerbe]<br />

107 Bauliche Nutzungsschwerpunkte<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Differenziertes Angebot an Gewerbeeinheiten,<br />

Schwerpunkt<br />

kleingewerbliche Flächen, variabler<br />

Flächenzuschnitt möglich.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Breites Angebot an Gewerbeeinheiten<br />

für unterschiedliche<br />

Bedarfe, variable Flächenzuschnitte<br />

möglich.<br />

45 bis 530 qm variable Größen 40 bis 400 qm<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Je Ensemble („Baufeld“)<br />

Angebote von Gewerbeeinheiten<br />

unterschiedlicher Größe und<br />

Nutzungsmöglichkeiten<br />

horizontal / vertikal horizontal / vertikal horizontal / vertikal<br />

keine zu allen Gebäudetypen keine<br />

Bahnseitige Mischung von Wohnen<br />

und Gewerbe, überwiegende<br />

Wohnnutzung in den inneren<br />

Zeilen und entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>.<br />

Gewerbe im südlichen Teil des<br />

Quartiers und in der Sockelzone<br />

der Bebauung längs der Bahntrasse,<br />

Wohnnutzungen in den<br />

OG. Townhouses mit Wohnnutzung<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>.<br />

Gewerblicher Schwerpunkt im<br />

nördlichen Teil des Quartiers,<br />

nach Süden zunehmender<br />

Wohnanteil in den jeweiligen<br />

Ensembles.<br />

108 Erschließungssysteme Netzerschließung Ringerschließung Sticherschließung<br />

109 Verflechtung mit der<br />

Umgebung<br />

110 Quartierszentrum<br />

111 Umgang mit dem<br />

Gebäudebestand auf<br />

dem Vivico-<br />

Grundstück<br />

Die linear ausgerichtete Struktur<br />

der Gebäude korrespondiert mit<br />

der ostseitig der Bahn geplanten<br />

Bebauung, bei gleichzeitiger<br />

Orientierung an der Maßstäblichkeit<br />

der Nachbarbebauungen<br />

in der <strong>Lehrter</strong> Strasse.<br />

Vor allem im Nordbereich wird<br />

mittels eines neu konfigurierten<br />

öffentlichen Raumes die Verflechtung<br />

mit den Nachbargebäuden<br />

und Nutzungen gesucht.<br />

Quartiersplatz in Höhe des Eingangs<br />

zum Poststadion [Hartplatz<br />

mit Platanen-Raster],<br />

kleiner Grünplatz südlich des<br />

Bestandsgebäudes <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> 23/24.<br />

Erhalt des Gebäudes <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> 23/24.<br />

Die bauliche Figur korrespondiert<br />

in ihrer Anordnung und Maßstäblichkeit<br />

sowohl mit den ostseitig<br />

der Bahn geplanten Gebäudeband<br />

als auch im Südwesten mit<br />

dem Nachbarbestand der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>. Dadurch kann sie in Ost-<br />

West- und Nord-Süd-Richtung<br />

als Klammer wirken. Die<br />

Baukörperstellung unmittelbar<br />

entlang der Bahn beansprucht<br />

und bietet Stadtraumpräsenz.<br />

‚Plaza’ mit Einkaufspassage und<br />

Dienstleistungszentrum im südlichen<br />

Teil des Quartiers, südlicher<br />

Auftakt des innenliegenden<br />

Grün- und Freiraumes, Schnittstelle<br />

zum südlich angrenzenden<br />

Grünzugs-Abschnitt.<br />

Erhalt des Gebäudes <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> 23/24.<br />

Die Ensemble-Figuren nehmen<br />

Raumtypen des Quartiers an der<br />

Heidestraße auf und fügen sich<br />

zugleich maßstäblich und strukturell<br />

in den nachbarlichen Bestand<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ein. Die<br />

Ost-West-Beziehung über die<br />

Bahntrasse wird deutlich betont.<br />

Das konzipierte Freiraumnetz<br />

nimmt eine maßgebliche<br />

Verflechtungsfunktion für die<br />

Umgebung ein.<br />

Keine ausgeprägte Bildung eines<br />

Quartierszentrums.<br />

Korridor in Höhe des Eingangs<br />

zum Poststadion mit<br />

Brückenansatz.<br />

Erhalt des Gebäudes <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> 23/24.<br />

49


112 Umgang mit der<br />

Ziegelmauer auf dem<br />

Vivico-Grundstück<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Integraler Bestandteil der den<br />

Townhouses zugeordneten,<br />

tiefen Gartenflächen.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Integration in die Bebauung als<br />

"Gartenmauer".<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Anpassung an die Gebäudefolge<br />

als geschlossenes, perforiertes<br />

oder offenes Element.<br />

50


2 Freiraumkonzept<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

201 Freiraumgliederung Differenzierte Gestaltung und<br />

Nutzungsangebote im bahnbegleitenden<br />

Grünzug. Schaffung<br />

eines zentralen Quartiersplatzes.<br />

Öffentlich nutzbare<br />

Grün- und Freiflächen<br />

Eine differenzierte Gestaltung<br />

mit vielfältigen Nutzungsangeboten<br />

kennzeichnen den bahnbegleitenden<br />

Freiraum, der von<br />

den Verfassern als ‚domestizierte<br />

Stadtlandschaft’ interpretiert<br />

wird und der Siedlung einen<br />

‚landschaftlichen Saum’ gibt.<br />

Gemeinschaftlich zu nutzende<br />

‚Gartenbänder’ verbinden die in<br />

Ost-West-Richtung angelegten<br />

Erschließungen mit dem<br />

bahnbegleitenden Grünzug.<br />

Der nördliche Spielplatz und das<br />

angrenzende ehemalige Schleicher-Gelände<br />

werden ost-westgerichtet<br />

strukturiert.<br />

Anschlussbereiche Im Norden Erweiterung der<br />

Spielflächen und Bürgergärten,<br />

im Süden Anlage von<br />

Pioniergärten und Spielflächen<br />

Private Grün- und<br />

Freiflächen<br />

Den Townhouses werden private<br />

Gartenflächen auf den Grundstücksparzellen<br />

zugeordnet.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Schaffung eines innenliegenden<br />

Freiraums mit hoher Aufenthaltsqualität,<br />

Nutzbarkeit und städtebaulicher<br />

Integration .<br />

Der zwischen den Gebäuden<br />

gelegene, großzügige Freiraum<br />

wird von den Verfassern als<br />

"klarer, großstädtischer Grünraum"<br />

[verstanden], der der umliegenden<br />

Bebauung […] einen<br />

wunderbaren Ausgleichsraum<br />

gibt, […] auch eine Adresse […]<br />

und gemeinsam und vielfältig zu<br />

nutzen ist. Im Gegensatz zu<br />

einer gleisseitigen Grünachse ist<br />

der neue "Gartenhof" geschützt<br />

von Bahnlärm, gut besonnt und<br />

[soll … ] eine hohe Belebtheit<br />

und Sicherheit gewährleisten;<br />

unter einem Schleier aus hochstämmigen<br />

Kiefern [werden] die<br />

verschiedenen Nutzungen<br />

vereint."<br />

Im Norden Erweiterung der<br />

Spielflächen, „Plaza“ im Süden,<br />

weiter südlich keine gesonderte<br />

Nutzungszuweisung<br />

Den Townhouses werden private<br />

Gartenflächen auf den Grundstücksparzellen<br />

zugeordnet.<br />

Weitere private Freiflächen befinden<br />

sich zwischen der Bebauung<br />

längs der Bahngleise und<br />

einer zur Bahnseite angeordneten<br />

[befensterten] Lärmschutzwand.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Systematischer Strukturaufbau<br />

der Freiraumelemente Grünzug,<br />

nutzungsgemischte Höfe und<br />

grüne Innenhöfe.<br />

Der bahnbegleitende Grünzug<br />

wird von den Verfassern als<br />

"öffentlicher Park verstanden<br />

[und nimmt ein] schnelles Bewegungsband’<br />

für Radfahrer,<br />

Skater und Jogger auf. [ … In]<br />

einer leichten Topografie [werden]<br />

Versickerungsmulden und<br />

Trockenrasenflächen integriert.<br />

Ein Baumfilter […] mit einer prägnanten<br />

Baumart wie die Säuleneiche<br />

[betont] die Linearität […]<br />

und unterstützt den Park als<br />

Bewegungsraum."<br />

Die sog. Hybrid-Höfe zur Erschließung<br />

des Quartiers befinden<br />

sich in regelmäßiger Folge<br />

zwischen der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und<br />

bahnbegleitendem Grünzug, sie<br />

sind gemeinschaftlich nutzbar.<br />

Im Norden Erweiterung der<br />

Spielflächen, im Süden Anlage<br />

von Sport- und Spielflächen<br />

An den bahnbegleitenden Grünzug<br />

sind in regelmäßiger Folge<br />

Höfe angebunden, die Blockzwischenbereiche<br />

und Gemeinschaftsflächen<br />

der Ensemble zugleich<br />

bilden und weitestgehend<br />

von den Nutzern gemeinschaftlich<br />

gestaltet werden sollen.<br />

Den Townhouses werden private<br />

Gartenflächen auf den Grundstücksparzellen<br />

zugeordnet.<br />

51


02 Erschließungsstruktur<br />

Öffentliche und private<br />

Erschließung für Kfz-,<br />

Fahrradverkehr und<br />

Fußgänger<br />

203 Ruhender Verkehr<br />

Flächen und<br />

Erschließung für den<br />

ruhenden Verkehr der<br />

Anlieger<br />

Kfz-Stellplatzanzahl /<br />

TGA Fläche 1,2<br />

Deckungsgrad im<br />

Verhältnis zur<br />

Vorgabe [1 Stp./ 120<br />

qm BGF]<br />

Sonstige Kfz-<br />

Stellplätze<br />

204 Umgang mit dem<br />

vorhandenen Freiraumbestand<br />

auf<br />

dem Vivico-<br />

Grundstück<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Netzerschließung<br />

Anbindungen über vier Zufahrten<br />

von der <strong>Lehrter</strong> Strasse sowie<br />

längs angeordnete Erschließungsgassen<br />

bilden ein abgestuftes,<br />

netzartiges, Erschließungssystem,<br />

das als Mischverkehrsfläche<br />

von Fußgängern und Radfahrern<br />

gleichermaßen mit genutzt<br />

werden soll. Wege durch<br />

den Grünzug, Rampe zur Brücke<br />

über die Bahntrasse<br />

Anliegerstellplätze:<br />

Grundsätzlich unterirdisch<br />

Vier, jeweils einem Entwicklungsfeld<br />

zugeordnete Tiefgaragen<br />

werden direkt von der <strong>Lehrter</strong><br />

Strasse erschlossen.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Ringerschließung<br />

Zwei Anbindungen an die <strong>Lehrter</strong><br />

Strasse, zwischen zentraler Freifläche<br />

und dem östlichen Gebäudeband<br />

geführt. Die TGA unterhalb<br />

der Townhouses werden<br />

direkt von der <strong>Lehrter</strong> Strasse<br />

erschlossen.<br />

Für Fußgänger und Radfahrer<br />

steht neben den <strong>Straße</strong>nflächen<br />

ein Netz straßenunabhängiger<br />

Wege zur Verfügung.<br />

Anliegerstellplätze:<br />

Grundsätzlich unterirdisch<br />

Mehrgeschossige Tiefgaragen<br />

ausschließlich unterhalb der<br />

Gebäude mit Zufahrten von der<br />

<strong>Lehrter</strong> Strasse bzw. längs der<br />

bahnbegleitenden Bebauung.<br />

490 Stp. 1) 7.000 qm entsprechend<br />

350 Stp. [angenommen] [in 1-3<br />

Ebenen] 2<br />

85% 60% 96%<br />

Am „Hofband“ [zwischen Mittel-<br />

und Ostzeilen] Kurzzeitparkplätze<br />

für den Lieferverkehr der<br />

Gewerbeeinheiten.<br />

Partieller Erhalt des<br />

Baumbestandes, Aufgabe der<br />

Eisenbahn-Landwirtschafts-<br />

Gärten<br />

Für Behinderte und Besucher<br />

ebenerdige Parkplätze in beschränkter<br />

Anzahl.<br />

Weitgehender Erhalt des Baumbestandes,<br />

partielle Integration<br />

des Strukturtyps der Eisenbahn-<br />

Landwirtschafts-Gärten<br />

1) Angabe in Planzeichnung<br />

2) Aus den Flächen der Planzeichnung ermittelt, Annahme: 20 qm pro Stellplatz [brutto]<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Sticherschließung<br />

Erschließung von der <strong>Lehrter</strong><br />

Strasse über fünf regelmäßig<br />

angeordnete Gemeinschafts-<br />

Höfe.<br />

Die Fußgänger- und Fahrraderschließung<br />

erfolgt ebenfalls über<br />

die Gemeinschafts-Höfe und die<br />

Verbindung entlang der Bahn<br />

sowie über die Brücke zur<br />

Heidestraße.<br />

Anliegerstellplätze:<br />

Grundsätzlich unterirdisch<br />

Tiefgaragen je Baufeld unterhalb<br />

der Gebäude und der grünen<br />

Höfe mit Zufahrten von der<br />

<strong>Lehrter</strong> Strasße;<br />

Stadthäuser mit integrierten<br />

Einzelgaragen.<br />

12.000 qm entsprechend<br />

600 Stp. [angenommen] 2)<br />

Für Behinderte und Besucher<br />

ebenerdige Parkplätze in beschränkter<br />

Anzahl in o.g. Hybrid-<br />

Höfen.<br />

Partieller Erhalt des Baumbestandes,<br />

Aufgabe der Eisenbahn-<br />

Landwirtschafts-Gärten [Baufeld<br />

im Bereich der Gärten soll zuletzt<br />

entwickelt werden]<br />

52


3 Entwicklungsphasen<br />

301 Möglichkeiten und<br />

Strategien einer<br />

phasenweisen<br />

Entwicklung<br />

302 Infrastrukturelles<br />

Grundgerüst zur<br />

Phasenentwicklung<br />

des Quartiers<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Die vier Baufelder sollen in<br />

Clustern unterschiedlichen Zuschnitts<br />

unabhängig voneinander<br />

nachfrageorientiert entwickelt<br />

werden können.<br />

Zwei grundsätzliche räumliche<br />

Entwicklungsrichtungen innerhalb<br />

des Gebietes werden für<br />

möglich gehalten: entweder von<br />

den Nord- und Süd-Rändern<br />

ausgehend zur Mitte [von den<br />

Verfassern bevorzugt] oder ‚von<br />

der <strong>Lehrter</strong> Strasse zur Bahn’<br />

hin.<br />

Herrichtung der Freiräume im<br />

nördlichen und südlichen Anschlussbereich,<br />

Anlage der verkehrlichen<br />

Erschließung bzw.<br />

eine jeweils nachziehende verkehrliche<br />

Erschließung.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Gliederung in 5 [oder ggf. mehr]<br />

Bauphasen mit bevorzugtem<br />

Entwicklungsbeginn im Süden<br />

des Quartiers, frühzeitige Realisierung<br />

der ‚Plaza’ mit Gewerbe,<br />

Dienstleistung und Einzelhandel.<br />

Davon unabhängig die zeilenweise<br />

Entwicklung der Townhouses<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Errichtung der Erschließung und,<br />

des inneren Freiraumes,<br />

Sockelgeschoss der gleisseitigen<br />

Bebauung [einzelne Gebäude<br />

können sukzessive aufgesetzt<br />

werden].<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Fünf „Baufelder“ (Hofensembles)<br />

mit bevorzugter Entwicklungsabfolge<br />

von Süden nach Norden.<br />

Die einzelnen Ensembles können<br />

grundsätzlich unabhängig<br />

voneinander entwickelt werden,<br />

auch die Entwicklung von Teilbaufeldern<br />

ist möglich. In die<br />

Entwicklung eines Baufeldes soll<br />

die Herstellung des jeweils nördlich<br />

angrenzenden Hofes einbezogen<br />

werden, um Zwischenzustände<br />

zu optimieren.<br />

Grünzug längs der Bahntrasse<br />

sowie Freiräume im Bereich der<br />

Kulturfabrik, Anlage der "Querspangen"<br />

analog zur Entwicklung<br />

der Baufelder.<br />

53


4 Nachhaltigkeit<br />

401 Weiterentwicklung des<br />

identitätsstiftenden<br />

Erscheinungsbildes<br />

402 Entwicklung hochwertiger<br />

[öffentlich und<br />

privat nutzbarer]<br />

Freiräume<br />

403 Der Lage und<br />

Erschliessungsgunst<br />

angemessene Bebauungsdichte<br />

und -gliederung<br />

404 Mischung von<br />

Wohnen, Arbeiten,<br />

quartiersbezogenem<br />

Einkaufen, Kultur und<br />

Freizeit<br />

405 Gebäude und Nutzungstypen<br />

für unterschiedliche<br />

Gruppen<br />

und Nutzerbedürfnisse<br />

406 Vernetzung mit dem<br />

umgebenden<br />

städtischen Kontext<br />

407 Schaffung barrierefreier<br />

öffentlicher Räume<br />

und Verbindungen<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Schaffung einer differenzierten<br />

Gebäude- und Raumfolge mit<br />

eigenständigem Erscheinungsbild<br />

und lokalen sowie strukturellen<br />

Bezügen zur Nachbarschaft.<br />

Differenzierte Gestaltung und<br />

Nutzungsangebote im bahnbegleitenden<br />

Grünzug.<br />

Schaffung eines zentralen<br />

Quartiersplatzes.<br />

Differenzierte Dichtegliederung<br />

innerhalb des Gebietes.<br />

Unmittelbare Mehrfacherschließungen<br />

von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

aus (z. T. längere unterirdische<br />

Kfz-Fahrwege zu den ostseitigen<br />

TGA).<br />

Feinkörnige, kleinteilige Mischung,<br />

kleine Gewerbeeinheiten,<br />

Konzentration des Gewerbes in<br />

der ostseitigen Bebauung, Läden<br />

entlang der Querfugen und am<br />

Quartiersplatz.<br />

Großes Angebot für die kleinteilige<br />

Mischung, innerhalb der<br />

Nutzungsarten z. T. begrenzte<br />

Spielräume.<br />

Vernetzung primär über den<br />

neuen Freiraum, Bezugnahme<br />

auf die Vernetzungsstrukturen<br />

und -anforderungen des<br />

Bestandes.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

Schaffung neuer Identitäten<br />

durch großstädtischen Habitus<br />

bahnseitiger Bebauung, großzügigen<br />

Freiraum und „reiner“<br />

Wohnnutzung entlang der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Schaffung einer hohen Aufenthaltsqualität,<br />

Nutzbarkeit und<br />

städtebaulichen Integration<br />

durch den innenliegenden<br />

Freiraum.<br />

Großes Bauvolumen im unmittelbar<br />

bahnseitigen Bereich, Kleinteiligkeit<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>.<br />

Vertikale und horizontale Zonierung,<br />

gewerbliche Sockelgeschosse<br />

entlang der Bahn,<br />

aufgesetzte Wohngeschosse,<br />

Einkaufs-Quartiersplatz im<br />

Südbereich, gestapeltes Maisonette-/Doppelgeschoss-<br />

Wohnen an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Breite Angebote für anspruchsvollere<br />

Zielgruppen im Wohn-<br />

und Gewerbebereich, große<br />

Wohnflächen, in bahnseitiger<br />

Bebauung umlaufend offene<br />

Wohngeschosse für besondere<br />

Nachfrager.<br />

Ostseitig Bezugnahme auf den<br />

Makroraum Hauptbahnhof /<br />

Bahnkorridor / Heidestraße,<br />

westseitig kleinteilige Nachbarschaften,<br />

südseitig Umwertung<br />

der Brandwand-Situation zum<br />

urbanen Verknüpfungspunkt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

Einerseits Aufnahme benachbarter<br />

Städtebautexturen, andererseits<br />

Schaffung struktureller<br />

Analogien zu den Texturen des<br />

Bereiches Heidestraße.<br />

Systematischer Aufbau der Freiraumkomponenten<br />

Grünzug,<br />

nutzungsgemischte Höfe und<br />

grüne Innenhöfe.<br />

Regelmäßige Quergliederung<br />

des Raumes durch die Bebauung<br />

und Erschließungen von der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus vermittelt<br />

eine kontinuierliche Wechseltextur<br />

sowohl entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> als auch entlang des<br />

bahnbegleitenden Grünzuges.<br />

Gemischt nutzbare Einzelgebäude<br />

im Ensemble, dazwischen<br />

Parzellen für Townhouses.<br />

In der Mischung größere gewerbliche<br />

Geschossflächenanteile<br />

sowie Einzelhandelsschwerpunkt<br />

im Nordbereich (vis-à-vis der<br />

Hochlage Bahntrasse).<br />

Differenzierte Angebote in unterschiedlichen<br />

Flächengrößen für<br />

unterschiedliche Zielgruppen.<br />

Kontextualisierung sowohl im<br />

Bezug zum umgebenden Bestand<br />

an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> als<br />

auch zum neuen Stadtbereich<br />

Heidestraße. Hervorhebung der<br />

Ost-West-Beziehung über die<br />

Bahntrasse.<br />

In städtebaulicher Hinsicht erfüllt In städtebaulicher Hinsicht erfüllt In städtebaulicher Hinsicht erfüllt<br />

54


408 Schutz der natürlichen<br />

Ressourcen, z. B.<br />

Regenwasserversickerung<br />

409 Nutzung regenerativer<br />

Energien<br />

410 Energieeffizienz der<br />

Gebäude<br />

[Kompaktheit]<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

keine Aussage / immanent keine Aussage / immanent explizit berücksichtigt<br />

keine Aussage / immanent keine Aussage / immanent explizit berücksichtigt<br />

z. T. gegeben, z. T. suboptimal z. T. ungünstiges Volumen-<br />

Flächenverhältnis<br />

überwiegend gegeben<br />

55


5 Auszüge aus den Eigendarstellungen (Erläuterungsberichte) der Gutachterteams<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai.<br />

501 Grundidee [Die Verfasser weisen insbesondere<br />

auf die] "Vielfalt, bedingt<br />

durch das unmittelbaren Nebeneinander<br />

kontrastierender Stadtbilder<br />

und informeller Freiräume<br />

hin, die in mit ihrer Gelassenheit<br />

und grünen Atmosphäre überraschen".<br />

"Diese Eigenarten [….]sollen<br />

[….] für diesen Ort eine eigenständige<br />

Form der Urbanisierung<br />

erlauben."<br />

"Ziel ist die ‚Vitalisierung der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> [….], mit einem<br />

urbanen Mix aus Wohnen und<br />

Arbeiten in angemessener<br />

Dichte, im Sinne der Identität<br />

eines Ortes."<br />

[Der] "<strong>Straße</strong>nraum der <strong>Lehrter</strong><br />

Strasse [….] [soll in seinem] Erscheinungsbild<br />

erhalten [bleiben.]<br />

Die Bebauung erstreckt<br />

sich parallel zur <strong>Straße</strong> in<br />

[Höhen-] Schichten, die zur Bahn<br />

hin ansteigen und von den Querungen<br />

unterbrochen werden.<br />

Dadurch entstehen charakteristische<br />

Freiräume, eine für die<br />

Berliner Innenstadt eher ungewöhnliche<br />

Typologie: Stadtgärten,<br />

Quartiersgärten, Wohnstrassen."<br />

[Die Verfasser streben die] "Entwicklung<br />

von Organisationsmodellen<br />

für heterogene Nutzungsmischungen<br />

und Entwicklungsmodelle<br />

für unterschiedliche Zielgruppen"<br />

[an. Dabei seien] "die<br />

hohe Qualität der individuellen<br />

Freiräume -Gärten, Dachterrassen,<br />

Balkone- ein wichtiger Bestandteil<br />

des Konzepts. Großzügigkeit<br />

und moderate Kosten"<br />

[seien entscheidende Faktoren,<br />

um] "Raum für Kleingewerbe,<br />

Kultur- und Sozialprojekte anzubieten."<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

"An prominenter Lage in Fußdistanz<br />

zum <strong>Lehrter</strong> Bahnhof und<br />

unweit des Spreebogens weist<br />

der noch unbebaute Ort ein hervorragendes<br />

Potential für ein<br />

städtisches Quartier inmitten eines<br />

Netzes hochwertiger öffentlicher<br />

Räume auf. Diese Chance,<br />

eine attraktive urbane Atmosphäre<br />

mit gleichzeitig hoher städtischer<br />

Lebensqualität zu schaffen,<br />

heißt es [….] zu nutzen. An<br />

der Bahnstrecke nimmt eine 6<br />

bis 13 geschossige Bebauung<br />

den Maßstab der Hochhäuser<br />

auf, die jenseits der Bahn im [...]<br />

plan „Heidestraße“ vorgesehen<br />

sind, sodass ein großmaßstäblicher<br />

Stadteingang für den [...]<br />

Zugverkehr gebildet wird." [Weiterhin]<br />

"bedeutet diese Bebauung<br />

[...] eine effektive Schallbarriere,<br />

die einen Bereich mit<br />

hohem Aufenthaltswert in der<br />

Mitte des Grundstücks ermöglicht."<br />

Dieser innenliegende Freiraum] "<br />

(26.175 m²) – ‚wird zum Hauptthema<br />

einer neuen Bebauung,<br />

[….] ein großer, flexibel genutzter<br />

Grünraum" [als] "Mitte einer<br />

dichten städtischen Bebauung<br />

mit exzellentem Wohnumfeld."<br />

"Drei wichtige Orte akzentuieren<br />

diesen Grünraum. Am Südende<br />

ist eine Piazza vorgesehen, an<br />

der Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Gastronomie und Gewerbe angesiedelt<br />

werden können, am<br />

Nordende wird der bestehende<br />

Spielplatz zu einem großzügigen<br />

Nachbarschaftsplatz erweitert<br />

und [….] gegenüber dem Eingang<br />

ins Poststadion wird ein<br />

weiterer Platz angelegt, der auch<br />

den Zugang zu der Fußgängerbrücke<br />

markiert, die das Gelände<br />

mit der Heidestrasse und dem<br />

Verbindungskanal verknüpft."<br />

"Entlang der <strong>Lehrter</strong> Str. viergeschossige<br />

[...] „gestapelte Townhäuser“<br />

mit Gärten und Terrassen<br />

[...] Die bestehende Mauer<br />

an der <strong>Lehrter</strong> Str. wird in die Bebauung<br />

als „Gartenmauer“<br />

integriert."<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

[Das Konzept zielt auf Bewahrung<br />

des] "beeindruckenden<br />

Baumbestand[es, und] der historisch<br />

wirksamen Mauer [ab]. [Die<br />

<strong>Lehrter</strong> Strasse verfügt] "vor<br />

allem [durch seine] engagierten<br />

Bewohner [….] bereits heute<br />

[über] einen unverwechselbaren<br />

Charakter."<br />

[Die Bebauung soll] "die heterogene,<br />

aufgelockerte Struktur der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> fort [….] schreiben<br />

und zu einem ortspezifischen<br />

„Footprint“ entwickeln. Den Ausgangspunkt<br />

hierfür bilden die<br />

großmaßstäblichen Strukturen,<br />

wie es sie im nördlichen Teil der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> oder an der<br />

Rathenower <strong>Straße</strong> gibt, aber<br />

auch die kleinteiligen Strukturen<br />

an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und der<br />

Kruppstraße."<br />

"Durch die Überlagerung von<br />

zwei Hoftypen [entsteht] ein<br />

großer Gestaltungsspielraum: Die<br />

bauliche Grundstruktur gruppiert<br />

sich - je nach Lesart – entweder<br />

um einen öffentlichen oder um<br />

einen privaten Hof. Dieser Ping--<br />

Pong-Effekt schafft auf Grund der<br />

individuellen Ausgestaltung der<br />

Höfe gleichzeitig auch ein hohes<br />

Maß an individueller Gestaltungsvielfalt<br />

für die Gebäude."<br />

"Die Zusammenstellung der<br />

Baukörper [ermöglicht] eine<br />

differenzierte Mischung an Nutzungen<br />

und Nutzern. [….] Die vier<br />

Baukörper besitzen im Hofverbund<br />

jeweils eine eigenständige<br />

Aufgabe und können so auch<br />

eine hohe Eigenständigkeit in<br />

der Architektursprache entwickeln.<br />

Alle Gebäude lassen<br />

eine Realteilbarkeit zu, die sich<br />

auch in der Tiefgarage abbildet."<br />

[Analog zu den] "Auswirkungen<br />

des Bahnlärms wurde im Norden<br />

des Plangebietes der Schwerpunkt<br />

der Nutzung auf Dienstleistung<br />

und Gewerbe gelegt. Im Süden<br />

verschiebt sich der Nutzungsschwerpunkt<br />

auf das Wohnen."<br />

56


502 Brückenverbindung<br />

zur Heidestrasse<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai.<br />

"Wichtigste Querung [….] ist der<br />

Platz im neuen Quartier als […]<br />

Verbindung zwischen Moabit und<br />

Mitte über die Brücke zur Heidestraße<br />

und dem Grünzug zum<br />

Hauptbahnhof."<br />

"An der Brücke entsteht mit der<br />

Rampe eine Landmarke, die zum<br />

Erkennungszeichen der Siedlung<br />

wird."<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

[… ] "gegenüber dem Eingang<br />

ins Poststadion wird ein weiterer<br />

Platz angelegt, der auch den<br />

Zugang zu der Fußgängerbrücke<br />

markiert, die das Gelände mit<br />

der Heidestrasse und dem<br />

Verbindungskanal verknüpft.<br />

Der Zugang zu der Fußgängerbrücke<br />

zur Heidestrasse wird […]<br />

so in die Bebauung integriert,<br />

dass zu dem zentralen Platz am<br />

Eingang Poststadion ein ‚Fenster’<br />

mit Blick auf die gegenüberliegende<br />

Seite entsteht."<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

[…]"den zentralen Raum bildet<br />

der Platz im direkten Gegenüber<br />

zum Post-Stadion. […] von hier<br />

aus ist der zukünftige neue<br />

Stadthafen an der Heidestraße<br />

genau so schnell wie der Fritz-<br />

Schloß-Park und die zentralen<br />

Versorgungseinrichtungen von<br />

Moabit.<br />

Die behindertengerechte Anrampung<br />

zur Brücke über die<br />

Bahn ist im unteren Teilabschnitt<br />

als Damm ausgebildet und verhindert<br />

so bereits unmittelbar an<br />

der Lärmquelle die Ausbreitung<br />

des Schalls."<br />

57


5 Kenndaten, Spiegelung der Nutzungsvorgaben<br />

601 Art der Nutzung<br />

nach BauNVO<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

keine Angaben [MK und WR nicht FNP-konform<br />

ableitbar, daher hier Gliederung<br />

in M- und W-Fläche,<br />

angenommen]<br />

keine Angaben<br />

602 Anzahl der Baufelder 4 Baufelder 5 Baufelder 5 Baufelder<br />

603 Anzahl der<br />

Vollgeschosse<br />

604 Bauliche Grundfläche<br />

(absolut)<br />

Grundflächenzahl<br />

(GRZ)<br />

[a] Bezug zur vorgegebenenBaugrundstücksfläche<br />

Vivico<br />

(35.700 qm)<br />

In den Konzepten<br />

angegebene<br />

Baugrundstücksfläche<br />

[in der VP ermittelt]<br />

[b] Bezug zur im<br />

Konzept angegebenen<br />

Baugrundstücksfläche<br />

605 Oberirdische<br />

Geschossfläche<br />

(absolut, unterschieden<br />

nach Wohnnutzung<br />

und Nichtwohnnutzung<br />

wie Dienstleistungen,<br />

Gewerbe,<br />

Einzelhandel, in % der<br />

Baufläche insgesamt)<br />

Geschossflächenzahl<br />

(GFZ)<br />

[a] Bezug zur vorgegebenenBaugrundstücksfläche<br />

Vivico<br />

(35.700 qm)<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

II-IX Geschosse II-XIII Geschosse IV-IX Geschosse<br />

bauliche Grundfläche [abs.]<br />

13.826 qm<br />

[a] GRZ 0,38<br />

26.663 qm<br />

[b] GRZ 0,51<br />

gesamt 69.275 qm<br />

davon<br />

Wohnen 41.319 qm [60%]<br />

Gewerbe, Einzelhandel, Dienst-<br />

leistungen ca. 27.955 qm<br />

[40%]<br />

[a] GFZ 1,94<br />

bauliche Grundfläche [abs.]<br />

12.262 qm<br />

[a] GRZ 0,34<br />

26.825 qm<br />

[in VP angenommener Wert]<br />

[b] GRZ 0,45<br />

gesamt 69.661 qm<br />

davon<br />

Wohnen 42.213 qm [60%]<br />

Gewerbe, Einzelhandel, Dienst-<br />

leistungen ca. 27.448 qm<br />

[40%]<br />

[a] GFZ 1,95<br />

bauliche Grundfläche [abs.]<br />

13.494 qm<br />

[a] GRZ 0,37<br />

38.929 qm<br />

[inkl. 4862 qm private Grün- und<br />

Freifläche]<br />

[b] GRZ 0,34<br />

gesamt 74.459 qm<br />

davon<br />

Wohnen 42.028 qm<br />

[56%]<br />

Gewerbe, Einzelhandel, Dienst-<br />

leistungen ca. 31.900 qm<br />

[43,3%]<br />

Kultur 528 qm<br />

[0,7%]<br />

[a] GFZ 2,08<br />

58


In den Konzepten<br />

angegebene<br />

Baugrundstücksfläche<br />

[in der VP ermittelt]<br />

[b] Bezug zur im<br />

Konzept angegebenen<br />

Baugrundstücksfläche<br />

606 ca. 17.300 qm für<br />

öffentlich nutzbare<br />

Grün- und Freiflächen<br />

auf Vivico-Grundstück<br />

607 im übrigen Planungsgebiet<br />

ausschließlich<br />

Grün- und Freiflächen<br />

608 ca. 60% der baulichen<br />

Nutzungen auf dem<br />

Vivico-Grundstück für<br />

Wohnen<br />

609 ca. 400 WE für unterschiedliche<br />

Haushalte<br />

mit überwiegend<br />

mittlerem Einkommen<br />

610 in IV bis VI<br />

geschossigen<br />

Gebäuden<br />

611 als Mietwohnungen,<br />

Eigentumswohnungen,<br />

darunter auch<br />

Townhouse-Typen<br />

612 Gewerbe auf den Baufeldern<br />

grundsätzlich<br />

innerhalb von [bis zu<br />

VI-geschossigen]<br />

Gebäuden<br />

613 entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> kleinteiliger<br />

Einzelhandel, auch<br />

größere Lebensmittel-<br />

Vollsortiment-Angebote,Dienstleistungen,<br />

Gastronomie<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

26.663 qm<br />

[b] GFZ 2,59<br />

öffentlich nutzbare Grünfläche<br />

23.266 qm<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

26.825 qm<br />

[in VP angenommener Wert]<br />

[b] GFZ 2,59<br />

öffentlich nutzbare Grünfläche<br />

26.175 qm<br />

ja ja [Bebauung auf geplantem<br />

Grünzug des Vivico-<br />

Grundstücks]<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

38.929 qm<br />

[inkl. 4.862 qm private Grün- und<br />

Freifläche]<br />

[b] GFZ 1,91<br />

60 % Wohnen 60 % Wohnen 56 % Wohnen<br />

öffentlich nutzbare Grünfläche<br />

25.567 qm<br />

keine Angabe der WE-Zahl 295 WE keine Angabe der WE-Zahl<br />

in bis zu IX-geschossigen<br />

Gebäuden<br />

in bis zu XIII-geschossigen<br />

Gebäuden<br />

ja ja ja<br />

in bis zu IX-geschossigen<br />

Gebäuden<br />

[keine Angaben zur<br />

Nutzungsverteilung im Gebäude]<br />

punktuell Einzelhandel, jeweils<br />

an den Querungen des Gebietes<br />

Flächeneinheiten bis zu 530 qm<br />

Geschossfläche ausgewiesen<br />

in bis zu VII-geschossigen<br />

Gebäuden<br />

Einzelhandel, Gastronomie und<br />

Dienstleistungen im südlichen<br />

Bereich des Gebietes an der<br />

<strong>Lehrter</strong> Strasse,<br />

Dienstleistungen auch in den<br />

bahnbegleitenden Gebäuden<br />

ja<br />

in bis zu IX-geschossigen<br />

Gebäuden<br />

in bis zu VII-geschossigen<br />

Gebäuden<br />

Dienstleistungen, Einzelhandel,<br />

Gewerbe, Gastronomie entlang<br />

der <strong>Lehrter</strong> Strasse und z. T.<br />

entlang der „Hybrid-Höfe“<br />

Einzelhandelsschwerpunkt im<br />

nördlichen „Baufeld“.<br />

59


614 auf den Baufeldern in<br />

[geeigneten] Bereichen<br />

Räumlichkeiten für<br />

kleinere Gewerbebetriebe,<br />

in Bezug zur<br />

Umgebung und unter<br />

Nutzung der zentralen<br />

Lagebeziehung zur<br />

Stadt<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai<br />

in allen Bereichen ausser in den<br />

Townhouses,<br />

Schwerpunktsetzung im Hinblick<br />

auf kleine Gewerbeeinheiten<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

in allen Bereichen ausser in den<br />

Townhouses,<br />

Gewerbe v.a. in den<br />

Sockelgeschossen der<br />

bahnbegleitenden Bebauung und<br />

im südlichen Teil des Gebietes<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

ASTOC<br />

mit bgmr<br />

in allen Gebäuden ausser in den<br />

Townhouses,<br />

Gewerblicher Schwerpunkt im<br />

nördlichen Teil des Gebietes<br />

60


7 Formales<br />

I Konzeptioneller Grundansatz x x x<br />

� <strong>Städtebauliches</strong> Leitbild x x x<br />

� Komponenten der Nachhaltigkeit / des Klimaschutzes x<br />

� Grundkonzept zur Freiraumstruktur x x x<br />

� Grundkonzept zur Erschließungsstruktur x x x<br />

� Integration und Verflechtung des Planungsbereiches in die und mit<br />

der Umgebung<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

carpaneto.schöningh<br />

mit Koehl und sinai.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

mit Hager<br />

ASTOC<br />

x x x<br />

� Möglichkeiten und Strategien der phasenweisen Entwicklung x x x<br />

II <strong>Städtebauliches</strong> Gesamtkonzept<br />

Im Maßstab 1 : 1000, mit Darstellung der Gesamtsituation und<br />

städtebaulichen Gestaltung sowie<br />

� Der Baufelder und Baukörper mit Angabe der Vollgeschosse<br />

� Der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen<br />

� Der öffentlichen und privaten Erschließung, für Kfz-,<br />

Fahrradverkehr und Fußgänger<br />

� Der konzipierten Flächen für den ruhenden Verkehr mit<br />

entsprechenden Zufahrten und Stellplätzen<br />

III Darstellung der Nutzungsmöglichkeiten und Potenziale nach<br />

Baufeldern sowie zu bildenden Grundstücken einschließlich<br />

Berechnung / Nachweis der städtebaulichen Kennwerte<br />

x<br />

x<br />

x x x<br />

x x x<br />

x x x<br />

x x x<br />

� Bauliche Grundfläche [absolut], Grundflächenzahl [GRZ] x x x<br />

� Anzahl der Geschosse, Geschossfläche [absolut, unterschieden nach<br />

Wohnnutzung und Nichtwohnnutzung wie Dienstleistungen, Gewerbe,<br />

Einzelhandel, Gastronomie], Geschossflächenzahl [GFZ] bezogen auf<br />

die einzelnen Baufelder und die Baufläche insgesamt<br />

x<br />

( x )<br />

x x x<br />

� Art der Nutzung nach BauNVO [baufeld- bzw. teilbaufeldbezogen] ( )<br />

� Besondere bauliche Zweckbestimmungen / Nutzungsprofilierungen<br />

[z.B. Wohnungstypen, Gewerbetypen]<br />

x x x<br />

x<br />

x<br />

mit bgmr<br />

61


IV Konzeptdarstellungen<br />

für besondere, für das Verständnis des Entwurfes relevante Teilbereiche im<br />

Maßstab1:500.<br />

V Prinzipschnitte<br />

im Maßstab 1: 500 durch wesentliche Teile des Planungsgebiets, mit Gliederung<br />

/ Maßstäblichkeit / Höhenentwicklung im Wettbewerbsgebiet<br />

VI Freie Darstellungen<br />

Darstellungen in selbst gewählter Form, z. B. als Vogelperspektive, zur<br />

Verdeutlichung der stadträumlichen Konzeption, Darstellungen der für den<br />

Entwurf entscheidenden stadträumlichen Qualitäten.<br />

VII Erläuterungsbericht<br />

Erläuterung der Nachhaltigkeit, des städtebaulichen Leitbildes, des freiraumplanerischen<br />

Konzeptes, des Verkehrskonzeptes, der Integration in die umgebenden<br />

Strukturen, zu Zielgruppen und Wohnungstypen, zur phasen- und<br />

abschnittsweisen Entwicklung sowie sonstige zum Verständnis notwendige<br />

Erläuterungen (maximal 4 Seiten DIN A4).<br />

VIII Massenmodell<br />

als einfaches Arbeitsmodell im Maßstab 1: 1.000, zur Verdeutlichung der<br />

stadträumlichen Konzeption (auf einer zur Verfügung gestellten Grundplatte<br />

zum Einsatz in ein Umgebungsmodell).<br />

IX Prüfpläne + CD-ROM x x x<br />

X Verzeichnis der eingereichten Unterlagen x x x<br />

XI Verfassererklärung x x x<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

carpaneto.schöningh<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

mit Koehl und sinai.<br />

Sauerbruch Hutton<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

mit Hager<br />

ASTOC<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

mit bgmr<br />

62


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

63


4. Kolloquien, Dialog und Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

Im Zeitraum von Anfang Mai bis Ende November 2009 wurde das städtebauliche<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong> nicht nur auf der Fachebene gesteuert, sondern<br />

auch in der Öffentlichkeit intensiv begleitet. Zur aktiven öffentlichen Beteiligung<br />

trug insbesondere die Initiative Mittelbereich <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und der<br />

Betroffenenrat <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> bei: durch rege Teilnahme und konstruktive<br />

Mitwirkung an den öffentlichen Veranstaltungen und Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses<br />

der BVV Mitte, eigene Zusammenkünfte, die Kommunikation<br />

im Internet (moabit-online) und die Erstellung einer qualifizierten<br />

Info-Broschüre zu den Besonderheiten und Erhaltenswürdigkeiten des Ortes<br />

mit einem Forderungskatalog für die Gutachterteams.<br />

Aus dem Kreis der Initiative wurden ferner zwei Vertreter als Sachverständige<br />

in das Auswahlgremium berufen.<br />

Die im folgenden aufgeführten Protokolle von allen Veranstaltungen und Sitzungen<br />

Kommunikation im Laufe des <strong>Gutachterverfahren</strong>s, an denen die<br />

Verfahrensbegleitung mitwirkte, spiegeln den inhaltlichen Diskurs zu Aufgabe<br />

und Ergebnis des Vorhabens wider.<br />

Im Anhang finden sich u. a. der Broschüre der Initiative <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sowie<br />

die Beschlüsse und Protokolle der BVV Mitte im Zuge des <strong>Gutachterverfahren</strong>s.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

64


4.1 Ortstermin mit der Bürgerinitiative <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 05.05.09<br />

(Zugleich Sitzung des Betroffenenrats <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>)<br />

Teilnehmer: ca. 40-45 Personen<br />

Gäste: Stephan Lange (BA Mitte, Stadtplanung), Stefan Wagner (Vivico Real<br />

Estate), Heinz Tibbe (SUW-Gebietsbeauftragter, Gruppe Planwerk)<br />

Nach einem Rundgang durch Teilbereiche des Planungsgebietes werden die Vorstellungen, Fragen<br />

sowie die Forderungen seitens der Initiativen (s. Anhang) zum bevorstehenden <strong>Gutachterverfahren</strong><br />

erörtert.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

65


4.2 Öffentliche Informationsveranstaltung zum <strong>Gutachterverfahren</strong> 27.05.09<br />

1. Einleitung, Vorstellung des Verfahrens und des Auswahlgremiums<br />

Ephraim Gothe, Bezirksamt Mitte, Bezirksstadtrat, Abt. Stadtentwicklung<br />

Kooperation Bezirksamt Mitte und Vivico<br />

Die Vivico, vertreten durch Hrn. Henrik Thomsen (mit auf dem Podium) und das Bezirksamt<br />

Mitte, Abt. Stadtentwicklung sind gemeinsame Träger des im Rahmen der<br />

Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße angestrebten <strong>Gutachterverfahren</strong>s zur<br />

Vorbereitung der städtebaulichen Entwicklung des Gebietes östlich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Die Vivico als Eigentümer der größten Grundstücksfläche trägt die Gutachterkosten,<br />

das Land Berlin und der Bezirk die Kosten des Verfahrens. Die Betreuung des Verfahrens<br />

erfolgt durch GRUPPE PLANWERK, vertreten durch Hrn. Tibbe.<br />

Das Planungsgebiet des <strong>Gutachterverfahren</strong>s<br />

Das Planungsgebiet erstreckt sich – zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und Bahntrasse - von<br />

Süden an der Döberitzer Verbindung nach Norden bis zur Kulturfabrik.<br />

Anlass und Ziel des Verfahrens<br />

• Ziel ist die Vorbereitung einer nachhaltigen und geordneten städtebaulichen Entwicklung<br />

zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und Bahntrasse entsprechend des Auftrags der BVV zur<br />

Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße.<br />

Das bisher als „terra incognita“ geltende Gebiet mitten in Berlin soll als Wohngebiet mit<br />

Gewerbeeinheiten in die Stadt integriert und qualifiziert werden. Vorhandene Strukturen<br />

sollen weitestgehend respektiert, öffentliche Flächen gesichert und Wege und Vernetzungen<br />

mit den umgebenden Quartieren geschaffen werden.<br />

• Das Ergebnis des <strong>Gutachterverfahren</strong>s soll die Grundlage für die erforderliche Bebauungsplanung<br />

nach Aufgabe als Bahnfläche bilden.<br />

Ablauf des Verfahrens<br />

• Erste Arbeitsphase der Gutachter: Ende Juni bis Mitte September<br />

• Zwischenpräsentation und öffentliche Veranstaltung am 14.September<br />

• Zweite Arbeitsphase der Gutachter: Mitte September bis zur Abgabe am 9. Oktober<br />

• Auswahl des favorisierten Entwurfs am 02. November<br />

• Öffentliche Präsentation am 24. November<br />

• <strong>Dokumentation</strong> des Ergebnisses bis zum Ende diesen Jahres<br />

• Einleitung des Bebauungsplanverfahrens im kommenden Jahr<br />

Ausgewählte Gutachterbüros<br />

Vorstellung der anwesenden Vertreter der eingeladenen Gutachterbüros:<br />

• ASTOC Architects & Planners, Köln (in Zusammenarbeit mit bgmr Berlin)<br />

• carpaneto.schöningh architekten mit FAT KOEHL Architekten, Berlin<br />

• Sauerbruch Hutton, Berlin<br />

jeweils mit Landschaftsarchitekten.<br />

Der Betroffenenrat <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hat unter Kenntnisnahme der Vivico und des Bezirksamtes<br />

Mitte Hrn. Prof. Volker Martin von der BTU Cottbus eingeladen. Hr. Prof. Martin möchte das<br />

Thema durch Studenten des Hauptstudiums bzw. eine Diplomgruppe als freien Entwurf<br />

bearbeiten lassen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

66


Vorstellung des Auswahlgremiums<br />

Obergutachter<br />

• Prof. Hildebrandt Machleidt, Architekt<br />

• Ephraim Gothe, BA Mitte *<br />

• Henrik Thomsen, Vivico *<br />

• Manfred Kühne, SenStadt *<br />

• Ingeborg Breithaupt, Vivico<br />

• Stefan Wagner, Vivico *<br />

Stellvertretende Obergutachter<br />

• Ulla Luther, Architektin *<br />

• Kristina Laduch, BA Mitte *<br />

• Inga Petersen, Vivico<br />

• Martina Pirch/Dirk Böttcher, SenStadt<br />

Sachverständige<br />

• Stephan Lange, BA Mitte *<br />

• Udo Dagenbach, Landschaftsarchitekt *<br />

• Rolf Wesselhöfft, BA Mitte<br />

• Michael Schulze, BA Mitte *<br />

• Ute Block, BA Mitte *<br />

• Christian Rau, BA Mitte<br />

• Bernhard Hühn, BA Mitte<br />

• Siegfried Dittrich, BA Mitte<br />

• Frank Bergner, BA Mitte<br />

• Annette Mangold-Zatti, SenStadt *<br />

• Birgit Schammer, SenStadt<br />

• Hanne Nagel, DB AG *<br />

• Peter Tiedt, Liegenschaftsfonds *<br />

• Jürgen Lindner, SPI<br />

• Claudia Vollmann, Anwohnerin *<br />

• Ralph Heine, Anwohner * * = anwesend<br />

2. Erläuterung der grundsätzlichen Ziele der Vivico<br />

Henrik Thomsen, Leiter Vivico Berlin<br />

Herr Thomsen unterstreicht nochmals die Absicht der Vivico, in einem gemeinsamen Schritt mit<br />

dem Bezirksamt Mitte, entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ein qualitätvolles neues Stadtquartier zu entwickeln.<br />

Als Eigentümer ist die Vivico sehr daran interessiert, die Konversionsflächen nachhaltig<br />

in die Stadt zu integrieren. Dabei sollen vor allem Vernetzungen mit den umliegenden Quartieren,<br />

insbesondere auch mit dem Bereich Heidestraße (dort ist die Vivico ebenfalls Eigentümer<br />

eines großen Teils der Flächen) zu schaffen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

67


3. Erläuterung der Bearbeitungsgrundlagen<br />

Heinz Tibbe, GRUPPE PLANWERK , Gebietskoordination Stadtumbau West<br />

Die Bearbeitungsgrundlagen wurden durch das Bezirksamt Mitte und die Vivico unter Assistenz<br />

der GRUPPE PLANWERK erarbeitet. Wesentliche Ziele und Eckpunkte wurden am 05.05.09<br />

mit örtlichen Akteuren, Anwohnern, Gewerbetreibenden, Gartennutzern und weiteren Interessierten<br />

vor Ort diskutiert. Ebenso sind die Ergebnisse des Workshops der Auftaktveranstaltung<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> vom 24.02.09 aufgenommen worden. Der Forderungskatalog aus der Broschüre<br />

„<strong>Lehrter</strong> Wohnstraße“ der Initiative Mittelbereich <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wird den Bearbeitungsgrundlagen<br />

im Anhang beigefügt (s. Kommentierung unten)<br />

Eckwerte, Rahmenbedingungen und Ziele<br />

Das Grundstück der Vivico ist rd. 53.000qm groß. Davon sind rd. 17.300qm für öffentlich nutzbare<br />

Grün- und Freiflächen und 35.700qm für Bauflächen (einschließlich privater Grün- und<br />

Freiflächen) vorgesehen. Die angestrebten öffentlichen Grün- und Freiflächen sind Bestandteil<br />

von Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft durch Verkehrsprojekte im<br />

sogenannten Zentralen Bereich der Stadt.<br />

Die übrigen in das Plangebiet einbezogenen Flächen (Spielplatz und Grundstück der ehemaligen<br />

Schleicher-Fabrik im Norden sowie an den Döberitzer Grünzug angrenzende Flächen im<br />

Süden) sollen ebenfalls unbebaut bleiben. Die bahnbegleitende Grün-Wegeverbindung soll südlich<br />

der Kulturfabrik an die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> angebunden werden. Der Klara-Franke-Spielplatz soll<br />

auf Flächen des ehemaligen Schleicherareals erweitert werden, um die aufgrund der Wegeverbindung<br />

und einer geplanten neuen Süderschließung des Gebäudes der Kulturfabrik (Treppen<br />

und Fahrstuhl an der südlichen Brandwand) in Anspruch zu nehmenden Spielplatzflächen zu<br />

ersetzen. Ferner wird in Betracht gezogen, auf dem Grundstück der ehemaligen Schleicher-<br />

Fabrik unmittelbar entlang der Bahn Flächen für Kleingärten die sich heute auf dem geplanten<br />

Döberitzer Grünzug befinden, anzubieten.<br />

Wohnen<br />

• ca. 60 % der baulichen Nutzungen auf dem Vivico-Grundstück für Wohnen<br />

• ca. 400 Wohnungen für unterschiedliche Haushalte mit überwiegend mittleren Einkommen<br />

• in IV- bis VI-geschossigen Gebäuden<br />

• als Mietwohnungen, Eigentumswohnungen, darunter auch Townhouse-Gebäudetypen<br />

Gewerbe<br />

Auf den Baufeldern grundsätzlich innerhalb von<br />

(bis zu VI-geschossigen) Gebäuden<br />

Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>:<br />

• Kleinteiliger Einzelhandel, auch größere Lebensmittel-Vollsortiment-Angebote, Dienstleistungen<br />

(z. B. im Freizeit und Gesundheitsbereich sowie im Bezug zum Quartier und Sportpark<br />

Moabit), Gastronomie<br />

Auf den Baufeldern in geeigneten Bereichen:<br />

• Räumlichkeiten für kleinere Gewerbebetriebe (z. B. Handwerks-, Reparatur- und Servicebetriebe,<br />

Werkstätten und Ateliers) im Bezug zur Umgebung und unter Nutzung der zentralen<br />

Lagebeziehung in der Stadt<br />

Kfz-Erschließung, KfZ- und Fahrrad-Stellplätze<br />

• Erschließung der Baufelder von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus<br />

• Kein zusätzliches Parken in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und im umgebenden <strong>Straße</strong>nnetz möglich<br />

• Anlage von Stellplätzen in Abhängigkeit zu den Gebäude- und Nutzungstypen<br />

• Anlage von Fahrradstellplätzen an und in den Gebäuden in ausreichender Anzahl<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

68


Bauliche Einzelpunkte<br />

Konzeptioneller Umgang mit<br />

der langen Ziegelmauer entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

dem Backsteingebäude <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23/24<br />

den Brandwänden, Nordseite der Gebäude <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 19 etc.<br />

der Südfront und der geplanten Süderschließung des Gebäudes der Kulturfabrik<br />

<strong>Lehrter</strong> Str. 35 (s. o.).<br />

Umwelt<br />

Klima und Luftaustausch<br />

• Bahnbegleitender Grünzug und Querverbindungen als Luftleitbahnen<br />

Boden<br />

• Berücksichtigung von Alt-Bodenbelastungen im Bereich südlich des Vivico-Grundstückes<br />

Weitere Bindungen und Rahmenbedingungen<br />

• Entlang der Bahn, im Bereich des bahnbegleitenden Grünzuges sind Sicherheitsflächen der<br />

Bahn zu berücksichtigen<br />

Ziele zur Nachhaltigkeit<br />

• Weiterentwicklung des identitätsstiftenden Erscheinungsbildes<br />

• Entwicklung hochwertiger (öffentlich nutzbarer du privater) Freiräume<br />

• Der Lage und Erschließungsgunst angemessene Bebauungsdichte und -gliederung<br />

• Mischung von Wohnen, Arbeiten, quartiersbezogenes Einkaufen, Kultur und Freizeit<br />

• Gebäude und Nutzungstypen für unterschiedliche Zielgruppen und Nutzerbedürfnisse<br />

• Vernetzung mit dem umgebenden städtischen Kontext<br />

• Schaffung barrierefreier öffentlicher Räume und Verbindungen<br />

• Schutz der natürlichen Ressourcen, z. B. Regenwasserversickerung<br />

• Nutzung regenerativer Energien<br />

• Energieeffizienz der Gebäude (Kompaktheit)<br />

Erwartete Leistungen der Gutachterbüros<br />

• Konzeptioneller Grundansatz (in Skizzen und Schaubildern)<br />

- <strong>Städtebauliches</strong> Leitbild<br />

- Konzept zur Nachhaltigkeit<br />

- Strukturkonzept<br />

- Strategien für eine phasenweise Entwicklung<br />

• <strong>Städtebauliches</strong> Gesamtkonzept (Hauptplan, Maßstab 1:1.000)<br />

- Gebäude, Grün- und Freiflächenstruktur, Erschließung<br />

• Darstellungen und Nachweise zu Art und Maß der Nutzungen<br />

• Darstellung besonderer, für das Verständnis des Entwurfes wichtiger Teilbereiche (im<br />

Maßstab 1:500)<br />

• Prinzipschnitte durch wesentliche Teile des Planungsgebietes<br />

• Freie Darstellungen zur Veranschaulichung stadträumlicher Qualitäten (z. B.<br />

Perspektiven)<br />

• Erläuterungsbericht<br />

• Einfaches Arbeitsmodell / Massenmodell im Maßstab 1:1.000<br />

(Einsatz in vorhandenes Modell der Vivico)<br />

Die Gutachter erhalten ein Bearbeitungshonorar.<br />

Die Verfasser des favorisierten Entwurfes erhalten zusätzlich ein Preisgeld<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

69


Abschließend kommentiert Hr. Tibbe den Forderungskatalog der Initiative Mittelbereich <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>, unterschieden nach den nach seiner Ansicht grundsätzlich einvernehmlichen Forderungen,<br />

als Teil der Gutachteraufgabe zu lösenden Forderungen sowie vermutlich nicht einlösbaren<br />

Forderungen. Zu den letzteren gehört der Erhalt der vorhandenen Gärten (zumal in diesem<br />

Bereich eine umfassende Bodensanierung erforderlich ist) sowie die Beschränkung der Bebauung<br />

auf „Restflächen“.<br />

4. Diskussion<br />

Moderation: Antje Hendriks, GRUPPE PLANWERK<br />

(Anwohner): Wer wird die neuen Grünflächen pflegen bzw. wer trägt die Kosten?<br />

E. Gothe: Das Bezirksamt erhält notwendige Zuwendungen vom Senat zur Unterhaltung,<br />

ggf. können hierzu auch Mittel und Personen im Rahmen beruflicher Qualifizierungsmaßnahmen<br />

eingesetzt werden.<br />

R. Heine: Warum muss der Mittelbereich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> unbedingt bebaut bzw. in<br />

einer Blocktextur bebaut werden; es gab dort historisch noch nie eine derartige<br />

Bebauung?<br />

Warum wird nicht den Gutachtern die Prüfung überlassen, ob und in welcher<br />

Form eine Bebauung für den Bereich sinnvoll ist, bzw. wie auch die Baufelder<br />

und Grünflächen angeordnet werden?<br />

Kann der Ausgleichflächen-Streifen (geplanter Grünzug entlang der Bahn) nicht<br />

dorthin umgelegt werden, wo bereits grüne Flächen bestehen?<br />

E. Gothe: Es gilt, für den Mittelbereich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> eine städtische und städtebauliche<br />

Antwort zu finden. Angestrebt wird eine eher kleinteilige Durchmischung,<br />

eine Blockrandbebauung ist nicht zwingend notwendig. Die Formen einer guten<br />

städtebaulichen Gliederung werden von den Gutachtern zu entwickeln sein.<br />

M. Bausch Die Gutachter sollten sich möglichst lösen von den vorgestellten Kriterien und<br />

BVV(B90/Gr): Vorgaben (kritisiert die –„altväterliche“ - Kommentierung der Forderungen der<br />

Initiative Mittelbereich <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>). Den Gutachtern sollte es ermöglicht<br />

werden, sich unabhängige Gedanken über das Gebiet zu machen. Die Zukunftsfähigkeit<br />

der Gebietsentwicklung ist vom Konsens mit den Bewohnern<br />

abhängig. Vorhandene soziale Strukturen durch neue Bewohner mittleren Einkommens<br />

zu ergänzen, zerstört und fördert nicht. Im Bereich <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist<br />

die Bevölkerung als Ressource zu sehen, der Sozialraum ist zu berücksichtigen.<br />

Der Geist des Ortes verlangt nicht nach hohen Bebauungsdichten. Vorschlag:<br />

Lockere Strukturen anbieten, Möglichkeiten für Bauherrenmodelle schaffen.<br />

Kleingärten stärker berücksichtigen, da sie ökologisch wertvoller sind, als ein<br />

Grünzug entlang der Bahn.<br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist die eigentliche Nord-Süd-Verbindung. Warum wird konkurrierend<br />

dazu entlang der Bahn ein – nur „zahnbürstenbreiter“ - Grünzug geschaffen?<br />

Warum kann nicht entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> – gestalterische<br />

Stärkung der <strong>Straße</strong>- eine bessere Grünstruktur entstehen?<br />

H. Tibbe: Die Lage des Grünzuges ist Ergebnis der bekannten Abstimmungen zur Platzierung<br />

der Ausgleichsmaßnahmen und stellt damit eine Rahmensetzung dar.<br />

Den Gutachtern bleibt vorbehalten, auf der Detail-Ebene die Geometrie dieser<br />

Flächen der zu konzipierenden Bebauung anzupassen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

70


Anwohnerin: Der Grünzug in der geplanten Form wird begrüßt, zum einen aufgrund der<br />

Bodenbelastungen in diesen Bereichen, zum anderen, um einer „Versteppung“<br />

(wie sie bereits voran geschritten ist) entgegen zu wirken.<br />

S. Torka: Wie festgelegt sind die Vorgaben 60% Wohnen / 40% Gewerbe bzw. wie ent-<br />

M. Schwenzel stand die Vorgabe von 400 Wohneinheiten? Bei einer Annahme von überwiegend<br />

2- und 3-Zimmerwohnungen in einigen Bereichen besteht hier die Gefahr<br />

der Schaffung zu vieler Wohneinheiten. Bereits in den nördlichen und südlichen<br />

Anschlussbereichen sind im Bestand etwa 1.100 Wohnungen vorhanden.<br />

W. Liebchen Es ist nicht verständlich, warum in diesem bereich 400 Wohnungen gebaut<br />

(Gewerbetr.) werden müssen. Deshalb wird beantragt, die Wohnungsanzahl aus dem Kriterienkatalog<br />

zu streichen und die Quantifizierung den Gutachtern zu überlassen.<br />

R. Heine: Bei dem angegebenen Städtebauprogramm würde der Anteil für Wohnen bei<br />

rd. 1,6 ha und inklusive Gewerbe bei ca. 3,0 ha liegen. Insgesamt ist die Baufläche<br />

des Gebietes aber nur 3,5 ha groß, Das bedeutet, dass für Grün- und<br />

Freiflächen auf diesen Bauflächen viel zu wenig Fläche übrig bleibt.<br />

H. Tibbe: Diese Rechnung stimmt so nicht, da nur 50 % der Bauflächen überbau werden<br />

sollen. Hinzu kommt auf den nicht überbaubaren Flächen innerhalb der Baufelder<br />

ein Anteil für notwendige Erschließungen der Gebäude. Die übrigen<br />

Flächen sollen unversiegelte Grün- und Freiflächen sein.<br />

Hr. Schwenzel: Warum werden die Flächen der Kleingärten nicht erhalten? Sie sind für das<br />

Stadtklima in diesem Bereich wertvoll. Es gibt die Bereitschaft zur Öffnung der<br />

Gärten und Entwicklung in Richtung Gemeinschaftsgärten.<br />

Gartennutzer: Die Gärten der Eisenbahn-Landwirtschaft werden seit über 30Jahren und heute<br />

von 34 Pächtern genutzt und gepflegt. Bisher wurde der Pachtvertrag um jeweils<br />

ein Jahr verlängert. Ein Verlust der Gärten wäre erheblich. In anderen<br />

Projekten erfolgt eine Einbeziehung von Gärten. Sie könnten doch Teil eines<br />

öffentlich begehbaren Grünbereichs werden (In der Vergangenheit hat die<br />

Bahn eine Öffnung der Gärten unterbunden).<br />

H. Thomsen: Vivico strebt einen größtmöglichen Konsens an, deshalb gibt es dieses <strong>Gutachterverfahren</strong>.<br />

Zu den Gärten gab es bisher unterschiedliche Meinungen, Ziel<br />

sind öffentliche Flächen für alle. Mit der Grünverbindung kann eine hohe Freiraumqualität<br />

erreicht werden. Die Rahmenbedingungen und Kriterien der Bearbeitung,<br />

von denen viele bereits abgestimmt wurden, sollen von den Gutachtern<br />

berücksichtigt werden. Die angestrebten 400 WE ergeben sich rechnerisch<br />

aus der Größe der geplanten Baufelder. Ziel ist es, vor allem Familien in dieses<br />

Gebiet zu bringen.<br />

E. Gothe: Ein Verlust von Freiraumqualitäten muss nicht befürchtet werden. Im Gegenteil:<br />

Rund um die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sind bereits und werden noch verschiedenen Freiräume<br />

qualifiziert wie z.B. der Fritz-Schloß-Park, der mit Stadtumbau West-<br />

Mitteln aufgewertet wird (Laufstrecke, Aufwertung der Spiel- und Aufenthaltsplätze,<br />

Neugestaltung von - z. T. auch skatertauglichen - Wegen, Aufwertung<br />

und Ergänzung von Sportanlagen, Sport und Freizeitangeboten, Überdachung<br />

des Rollhockeyfeldes für erweiterte Nutzungsmöglichkeiten, Döberitzer Grünzug,<br />

neue Platzanlagen etc.). Die Kleingärten sind indes keine öffentlichen Freiräume.<br />

Die Stadtlage des Gebietes inmitten Berlins, 3 Fußwegminuten vom<br />

Hauptbahnhof entfernt, kann außerdem nicht allein für Grün- und Freiflächen<br />

offen bleiben.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

71


H. Tibbe: Die Grünverbindung entlang der Bahn ist als zusammenhängende Grünfläche<br />

besser zur Nutzung und für stadtklimatische Belange geeignet als kleinere,<br />

über das Gebiet verteilte Grünanlagen. Dies wird jedoch Aufgabe des Entwurfes<br />

sein und ggf. werden durch die Gutachter zusätzlich auch lokale, kleinteiligere<br />

Aufteilungen empfohlen. Es kann hier im Gegensatz zur Ostseite der<br />

Bahngleise auch nicht unmittelbar an die Bahntrasse herangebaut werden, um<br />

etwa andere Bereiche als Grünflächen zu entwickeln.<br />

T. Koch Die unterschiedlichen Positionen müssen gar nicht so weit auseinander liegen,<br />

BVV (SPD): wenn die Gutachter eine integrierte Freiraumentwicklung, z. B. unter Einbeziehung<br />

halböffentlicher Grünflächen und Gärten, konzipieren. Im Interesse des Bezirkes<br />

läge dabei auch die Entlastung hinsichtlich der Grünflächenpflege.<br />

Die angestrebte Vernetzung des Gebietes mit der Umgebung gilt auch in<br />

sozialräumlicher Hinsicht.<br />

Anwohnerin: Blockstrukturen sollten der Vergangenheit angehören! Da bei wichtigen<br />

Punkten wie ökologischem Denken, sozialräumlichen Kriterien u. a. kein<br />

Konsens besteht, sollte den Gutachtern mehr Offenheit in der Lösung der<br />

örtlichen Probleme und Ziele zugestanden werden. Zukunft in der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> bedeutet, den Geist des Ortes zu verstehen und zu vernetzen.<br />

5. Resümee, Ausblick<br />

Ephraim Gothe<br />

Die Befürchtungen und kritischen Anmerkungen werden zur Kenntnis genommen, insbesondere die<br />

Aspekte zu den Bebauungsdichten. Es besteht die begründete Zuversicht und Erwartung, dass die<br />

vorgebrachten Befürchtungen und Kritiken durch die Entwürfe und Empfehlungen der Gutachter entkräftet<br />

werden. Deshalb wurden auch drei professionelle Büros mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen<br />

und ihren unterschiedlichen Entwurfsansätzen ausgewählt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

72


Protokoll<br />

GRUPPE PLANWERK<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

73


4.3 Rückfragenkolloquium mit Ortsbegehung 13.07.09<br />

Ortsbegehung<br />

Protokoll Rückfragenkolloquium<br />

Ergänzende Unterlagen<br />

Teilnehmer s. Liste<br />

1. Ortsbegehung<br />

Ausgangspunkt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23/24, Begehung entlang der Bahntrasse, Inaugenscheinnahme des<br />

voraussichtlichen Querungspunktes der geplanten Brücke über die Bahntrasse, Südbereich des Plangebietes<br />

mit geplanter Döberitzer Verbindung, <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit Vorgartenzonen und Ziegelmauer,<br />

private Erschließung der Gebäude <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 20A - 22, Nordbereich des Vivico-Grundstücks, Ostbereich<br />

der Grundstücke <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 26a-27, ehemaliges Schleicher-Grundstück, Grundstücksgrenze<br />

zur Kulturfabrik.<br />

2. Protokoll Rückfragenkolloquium<br />

1<br />

2<br />

Schriftliche Rückfragen vom 06.07.09<br />

Mündliche Rückfragen am 13.07.09<br />

Bebauung und Nutzungen in der Umgebung<br />

1<br />

2<br />

Wie werden die Häuser <strong>Lehrter</strong> Str. 62-65<br />

genutzt?<br />

Wie wird der Gefängniskomplex westlich der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> genutzt?<br />

Antworten, Erläuterungen<br />

Wohnnutzung.<br />

Teilweise noch durch den Justizvollzug. Bezirklich wird<br />

die Aufgabe der bisherigen Nutzung zugunsten<br />

gebietsdienlicher, ggf. sozialer, kultureller Nutzungen<br />

angestrebt.<br />

Geplante Bebauung und bauliche Nutzung innerhalb des Planungsgebietes<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Der angestrebte Anteil von 30-40 %<br />

Townhouses erscheint überproportional<br />

hoch angesichts der Zielgruppe „mittleres<br />

Einkommen“ (S. 16)<br />

Zu Gliederung und Profil baulicher<br />

Nutzungen<br />

Im Bereich Heidestraße sollen u. a.<br />

Hochhäuser errichtet werden. Sind im<br />

Planungsgebiet <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> auch<br />

Hochhäuser möglich.<br />

Die Zielgruppe „mittleres Einkommen“ bezieht sich lt.<br />

Vivico im Wesentlichen auf den Geschosswohnungsbau.<br />

Das städtebauliche Konzept soll ein Spektrum<br />

unterschiedlicher und sozialräumlich tragfähiger<br />

Wohnungsangebote ermöglichen.<br />

Die Gewerbenutzungen sollen nachbarschaftsverträglich<br />

in der Koexistenz mit Wohnen sein. Sinnvoll ist die<br />

städtbauliche Konzipierung nutzungsneutraler baulicher<br />

Angebote, die unterschiedliche gewerbliche<br />

Entwicklungs- und Nutzungsmöglichkeiten zulassen.<br />

Im Planungsgebiet sind keine Hochhäuser erwünscht,<br />

die Bebauung sollte sich in IV- bis VI-geschossigen<br />

Dimensionen bewegen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

74


Grün- und Freiflächen<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

Sind Lage und Zuschnitt des<br />

bahnbegleitenden Grünzuges verbindlich<br />

festgelegt?<br />

Gibt es detaillierte Anforderungen an die<br />

Freiraumentwicklung aus der<br />

Landschaftsplanung Berlins?<br />

Welche Planungen gibt es bereits für das<br />

Freiraumsystem?<br />

2 Sollen wieder Kleingärten im<br />

Planungsgebiet angesiedelt werden?<br />

2 Bezirkliche Pläne sahen eine Fortführung<br />

der Nord-Süd-Wegeverbindung über die<br />

Freifläche der Kulturfabrik in den angrenzenden<br />

Wohnhof in Richtung Perleberger<br />

<strong>Straße</strong> vor.<br />

2 Welche Bedeutung hat der Baumbestand im<br />

Planungsgebiet für den Städtebau?<br />

Verkehr<br />

1<br />

Ist die neue <strong>Straße</strong>ntrasse durch die<br />

Heidestraße als Entlastung der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> wirksam?<br />

Die geplante Lage und Flächendimension (1,73 ha) des<br />

Grünzuges ist zu beachten, zumal sie als Bestandteil<br />

verkehrsprojektbezogener Planfeststellungen gilt.<br />

Geringfügige Modifizierungen i. V. m. dem Bebauungskonzept<br />

sind denkbar. Eine Verlegung des Grünzuges<br />

etwa in den Mittelraum des Planungsgebietes i. V. m.<br />

einer näher an die Bahntrasse heranrückenden<br />

Bebauung ist seitens der betreffenden Maßnahmenträger<br />

des Landes Berlin und der Träger des <strong>Gutachterverfahren</strong>s<br />

nicht erwünscht.<br />

Für das System der Grünzüge, Grünverbindungen und<br />

Wege liegt ein freiraumplanerisches Strukturkonzept von<br />

2006 vor (s. ergänzende Unterlagen), aus dem auch der<br />

bahnbegleitende Grünzug als Ausgleichsmaßnahme für<br />

Eingriffe durch „Verkehrsprojekte im Zentralen Bereich“<br />

(VZB) abgeleitet wurde.<br />

Die Erhaltung bzw. Wiedererrichtung von Kleingärten auf<br />

Grundstücksflächen der Vivico wird seitens der Eigentümerin<br />

nicht angestrebt. Gärten und Grünflächen in<br />

unmittelbarer Verbindung mit den baulichen, insbesondere<br />

den Wohnnutzungen sind erwünscht.<br />

Der Grünzug sollte den Wegebeziehungen, der Biotopentwicklung<br />

sowie verschiedenen Spiel- und Sportmöglichkeiten<br />

vorbehalten bleiben.<br />

Das nicht zu bebauende Schleicher-Grundstück kann zu<br />

etwa einem Drittel im Sinne eines Gemeinschaftsgartens<br />

entwickelt werden (die beiden anderen Drittel sollten der<br />

Wegeverbindung sowie einer Erweiterung des Spielplatzes<br />

dienen).<br />

Eine derartige Fortführung wird aufgrund der Vorbehalte<br />

der betreffenden Grundstücksnutzer und Eigentümer<br />

nicht weiter verfolgt. Vielmehr ist die Beziehung entlang<br />

der Kulturfabrik zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zu qualifizieren.<br />

Entsprechend des Baumgutachtens (auf der Sitzung<br />

ausgehändigt) existieren auf dem Vivico-Grundstück<br />

keine zwingend zu erhaltenden Bäume. Als planungsrelevant<br />

eingestufter Baumbestand der Vitalitätsstufe 2<br />

kann, muss aber auf Grund der Lebenserwartung der<br />

betreffenden Bäume nicht zwingend bei der Konzeption<br />

berücksichtigt werden.<br />

Das verkehrliche Entlastungsziel für die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

gilt unabhängig von der Heidestraße. Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

befindet sich in der Bezirkszuständigkeit und gilt somit<br />

nicht als Bestandteil des übergeordneten <strong>Straße</strong>nnetzes.<br />

Örtliche und flankierende Maßnahmen zur Minderung<br />

gebietsfremden Kfz-Verkehrs werden angestrebt. Durch<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

75


auliche Maßnahmen zur Verbesserung der Querungsmöglichkeiten<br />

sollen auch Temporeduzierungen erreicht<br />

werden.<br />

Mit den geplanten Nutzungen im Bereich der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> soll nach Auffassung des SGA Mitte möglichst<br />

wenig zusätzlicher Kfz-Verkehr erzeugt werden.<br />

Funktion der Brücke über die Bahn Die Brücke soll u. a. auch dazu dienen, von der<br />

Heidestraße aus den Sportpark und die sozialen<br />

Infrastruktureinrichtungen wie z. B. die Kurt-Tucholsky-<br />

Grundschule an der Rathenower <strong>Straße</strong> zu erreichen.<br />

Technische Infrastruktur, technische Bindungen<br />

1<br />

1<br />

2<br />

Ist die Lage der Brücke über die Gleise<br />

verbindlich festgelegt? (S. 18)<br />

Welche funktionalen Einschränkungen gibt<br />

es im Sicherheitsstreifen der Bahn? (S. 28)<br />

Die Fläche des Sicherheitsstreifens greift in<br />

einem südlichen Teilbereich über den<br />

gesamten geplanten Grünzug, sind damit<br />

Einschränkungen für die Freiraumnutzung<br />

verbunden?<br />

Eine genaue Festlegung erfolgte noch nicht. Die Lage<br />

resultiert aus dem Masterplan Heidestraße und aus den<br />

örtlichen Gegebenheiten (ferner siehe Aussparung in der<br />

Modellplatte).<br />

Als Oberkante der Brückenebene am westlichen Brückenkopf<br />

sind ca. 8m oberhalb des westlich angrenzenden<br />

Geländes anzunehmen. Die Überwindung dieses<br />

Höhenunterschiedes soll barrierefrei erfolgen.<br />

Konkrete Aussagen der DB AG dazu s. Pkt. 3 der<br />

Ausschreibung; Bei Vorliegen weiterer Angaben werden<br />

diese nachgereicht.<br />

Nach bisheriger Erkenntnis sind die Flächen dieses<br />

Sicherheitsstreifens nicht für Havarieerschließungen o.<br />

ä. vorzuhalten.<br />

Passiver Schallschutz Nach schalltechnischen Untersuchungen zur S-Bahn 21<br />

(Fly over in Richtung Gesundbrunnen) werden passive<br />

Schallschutzmaßnahmen an den Gebäuden <strong>Lehrter</strong> Str.<br />

26a/b und 37 bis 30 erforderlich. Daraus ist abzuleiten,<br />

das dieses Erfordernis auch für Bebauungen im<br />

nördlichen Bereich des Vivico-Grundstückes besteht.<br />

Umweltschutz, Klima<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Gibt es Unterlagen zur Kontaminierung des<br />

Bodens?<br />

Welche mikroklimatische Rolle spielt die<br />

Bahnschneise?<br />

Gibt es dazu Untersuchungen (z. B. Studie<br />

des Senats über die Folgen der<br />

Klimaveränderung in Berlin)? Klima- und<br />

Luftstudien? (S. 29)<br />

Unterlagen zur Bodenkontamination sind für die städtebauliche<br />

Entwurfsaufgabe nicht relevant.<br />

Im südlichen Freiraum, im Grundstücksbereich des BEV<br />

ist, wie auf S. 29 der Bearbeitungsgrundlagen vermerkt,<br />

angesichts des dortigen Kontaminationsgrades und entsprechender<br />

Restriktionen keine bodenkontakt-bedingende<br />

Freiraumnutzung wie z. B. Spielplatz, Sportangebot<br />

auf unversiegelter Fläche etc. möglich.<br />

Wie auf S. 29 der Bearbeitungsgrundlagen dargestellt.<br />

Örtliche Klimastudien liegen nicht vor.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Sonstiges<br />

Umgebungsmodell<br />

2 Welche Aussichten haben die Gutachter,<br />

angesichts des umfangreichen Leistungsbildes<br />

und der zahlreich wahrzunehmenden<br />

Termine innerhalb des Verfahrens, im<br />

Hinblick auf anschließende Wahrnehmung<br />

von Aufgaben?<br />

3. Ergänzende Unterlagen<br />

Am 13.07.09 den Gutachtern ausgehändigt:<br />

Das Umgebungsmodell der Vivico befindet sich während<br />

des Verfahrenszeitraumes in den Geschäftsräumen der<br />

Vivico in der Joachimstaler <strong>Straße</strong> und kann nach Vereinbarung<br />

von den Gutachtern zur Überprüfung ihrer<br />

Arbeitsmodelle aufgesucht werden.<br />

Die nach Abschluss des <strong>Gutachterverfahren</strong>s in 2010<br />

vorgesehene Bebauungsplanung sowie die weitere Konkretisierung<br />

und Umsetzung des Verfahrensergebnisses<br />

sowie daraus folgende Investitionen etwa durch die<br />

Vivico oder im Falle von Veräußerungen anderer Investitionsträger<br />

werden mit verschiedenen Planungs- und<br />

Architektenaufgaben einhergehen. Bei entsprechenden<br />

Beauftragungen dürften die erfolgreichen<br />

Gutachterbüros berücksichtigt werden.<br />

Nachbemerkung:<br />

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> /<br />

Kruppstraße (die mit diesem <strong>Gutachterverfahren</strong><br />

nicht abgeschlossen sein wird) dürfte das Ergebnis<br />

des <strong>Gutachterverfahren</strong>s nachfolgend auch im<br />

Hinblick auf sozial tragfähige Wohnungs- und<br />

Nutzungsangebote bzw. -möglichkeiten i. V. m.<br />

immobilienwirtschaftlichen Aspekten zur baulichen<br />

Umsetzung konkretisiert werden.<br />

- Modelleinsatzplatte<br />

- Baumgutachten „Erfassung und Bewertung des planungsrelevanten Baumbestandes <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> 23-26“ vom 07.07.09 (Printfassung)<br />

Mit diesem Protokoll an die Gutachterbüros versandt:<br />

- Auszug Döberitzer Grünzug aus dem landschaftsplanerischen Strukturkonzept 11/2006<br />

- Wegenetz- und Erschließungskonzepte im Bereich Heidestraße und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

- Bisherige Aussagen der DB AG zum Sicherheitsstreifen entlang der Bahntrasse<br />

- Baumgutachten, digitale Fassung (pdf)<br />

Berlin, den 17.07.09<br />

Tibbe<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

77


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

78


4.4 Zwischenkolloquium mit dem Auswahlgremium 14.09.09<br />

PROTOKOLL<br />

14.09.09, 10:00 – 14:30 Uhr, Hallesches Ufer 74-76, 10963 Berlin<br />

Teilnehmer siehe Liste<br />

Ablauf: 1. Konstituierung<br />

2. Präsentationen der bisherigen Konzepte durch die<br />

Gutachterbüros mit jeweils anschließender Fragerunde<br />

Pause<br />

3. Diskussion des Auswahlgremiums (ohne d.<br />

Gutachterteams),<br />

Empfehlungen für die weitere Konzeptarbeit<br />

1. Konstituierung<br />

Nach Begrüßung der Anwesenden und Erläuterung des geplanten Ablaufs<br />

durch Hrn. Tibbe übernimmt Fr. Luther die weitere Moderation.<br />

Das Zwischenkolloquium dient dazu, den bisherigen Arbeitsstand der Gutachterbüros<br />

zu reflektieren, um im Ergebnis den Gutachtern Empfehlungen<br />

für ihre weitere Bearbeitung zu geben.<br />

2. Präsentationen der bisherigen Konzepte durch die Gutachterbüros<br />

mit jeweils anschließender Fragerunde<br />

Carpaneto Schönigh / Koehl / Sinai<br />

Leitidee<br />

Die erste von drei Prämissen für die Grundidee des Konzeptes bildet der<br />

<strong>Straße</strong>nraum der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, der durch seine Länge und Linearität gekennzeichnet<br />

wird, ferner durch den Baumbestand, die Gemeinschaftsgärten,<br />

Vorgärten und die historische Mauer. Die zweite Prämisse ergibt sich<br />

aus der ostseitigen Stadtkante, der Bahntrasse mit ihrem weiten Blick, der<br />

Geschwindigkeit und dem Freiraum. Eine dritte Prämisse bildet die „Enklave“,<br />

die durch historische Lage und Figur des westlich angrenzenden<br />

früheren Exerzierfeldes, der Bahntrasse und der umsäumenden Grobmaschigkeit<br />

der Stadt bestimmt ist.<br />

Grundstruktur / Raumgliederung<br />

Strukturgeber des Konzeptes ist der Freiraum und eine dreiteilige Baufeldgliederung.<br />

Die Mauer bleibt als Beziehung zur <strong>Straße</strong> beibehalten. Charakteristisch<br />

für die mittlere Zone sind Wohnwege. In einer hinteren (bahnseitigen)<br />

Zone ist der Grünzug maßgebend. Aus dieser Grundlage entwickelt<br />

sich ein Netz, das zugleich das „Hinten und Vorne“ verbindet und die daraus<br />

entstehenden Baufelder parallel zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ausrichtet. Die darauf<br />

aufbauende Gebäudestellung der Wohnungen soll ihnen Vorteile in der Besonnung<br />

geben. Die Bautypologie entwickelt sich aus dem Bezug zum<br />

Außenraum. Der ruhende Verkehr taucht in unterirdische Gemeinschafts-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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garagen ab. Die Erschließung des Gebietes, inkl. Kurzzeitparken, erfolgt<br />

durch die oberirdischen Gewerbehöfe und Wohnwege.<br />

Architektur / bauliche Gestaltung<br />

Das Gebiet wird als Entwicklungsfeld unter Berücksichtigung vorhandener<br />

Erscheinungsbilder gesehen. Die prägende Backsteinmauer wird teilweise<br />

durchlässig. Durch die zusätzliche Erschließung sollen „berlintypische“, unregelmäßige<br />

Durchbrüche entstehen und sich Offenheit, Durchlässigkeit und<br />

Kommunikation für das Gebiet ergeben. Entlang der Mauer ist eine größere<br />

Vorgartentiefe vorgesehen. Bestehende, historisch gekennzeichnete Gebäude<br />

sollen ebenso wie die vereinzelten Baumgruppen erhalten bleiben. In den<br />

Quartiersgärten vermitteln sich durch erhaltene Vegetation intime Atmosphären.<br />

Parallel zur Bahn entsteht ein quartiersprägender Grünzug, der zugleich<br />

als Filterzone zwischen Bahn und Quartier wirken soll. Die Höhenformation<br />

der Gebäude entlang der Bahn bildet einen visuellen Brückenschlag über<br />

den Grünzug und lässt die Gebäude von der Bahn aus erfahrbar werden.<br />

Freiraumstruktur<br />

Der Freiraum wird durch ein „Gewebe der Unterschiedlichkeiten“ geprägt.<br />

Der Freiraumtyp entlang der Bahn gilt im Konzept als offen, hell, geschwindigkeitsorientiert<br />

und „rough“. Orte des Aufenthalts und eingefügte Stadtbalkone<br />

durchbrechen das Freiraumband, das Raum gibt für Bürger- und Pioniergärten,<br />

Zwischennutzungen und Spielplätze (im Süden auf versiegelter<br />

Fläche, im Norden durch Neuorientierung des elternorganisierten Spielplatzes.<br />

Den zweiten Freiraumtyp bilden die Querungen und Wohnstraßen,<br />

die eine Verzahnung mit dem jeweiligen Umfeld ermöglichen. Zur Verbindung<br />

von Sportpark und Heidestraße wird eine Haupt-Ost-West-Querung angelegt.<br />

Die Wohnstraßen/-wege verstehen sich als ruhige Shared-Space-<br />

Mischflächen. Private Wohngärten bilden den dritten Freiraumtyp. Entlang<br />

des Gewerbes überwiegen harte Oberflächen.<br />

Gebäudenutzungen / Parzellierung / Phasierung<br />

Die „gefühlte abseitige“ Lage soll einen auch sozialräumlich hohen Nutzungsmix<br />

begünstigen. Flexibilität und Kleinteiligkeit bei moderaten Kosten<br />

und eine „gewisse Unfertigkeit“ der Struktur sollen Raum für Eigeninitiative<br />

der künftigen Bewohner zulassen. Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wird eine vier-<br />

bis fünfgeschossige, nach Westen ausgerichtete Wohnbebauung konzipiert.<br />

Eine kleinteilige Parzellierung erlaubt die Errichtung von Townhouses.<br />

Entlang der Wohnwege ist eine vier- bis sechsgeschossige Bebauung mit<br />

einem rückseitig erschlossenen, barrierefreien Gewerbeband vorgesehen. In<br />

„zweiter Reihe“ sind Wohngebäude mit Laubengang und Kleinstwohnungen<br />

sowie Gewerbegebäude auf flexibler Parzellierung denkbar. Die geforderte<br />

Nutzungsmischung wird mit 34.000 m² BGF Gewerbe und 33.000 m² BGF<br />

Wohnen erreicht. Die dichtere Bebauung entlang des Grünzugs besteht aus<br />

einem zweigeschossigen Sockel für großflächiges Gewerbe und sechs- bis<br />

achtgeschossigen Überbauten. An die Ost-West-Querungen werden nutzungsgemischte<br />

Gebäude angelagert.<br />

Die vier Realisierungsphasen sind auf die jeweiligen Parzellierungen<br />

ausgerichtet.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Fragen des Auswahlgremiums, Antworten der Gutachter, Kommentierungen<br />

Eine Kernfrage bezieht sich auf die Nutzungsverteilung innerhalb des Gebietes<br />

und konkret darauf, wie die Gewerbenutzungen im rückwärtigen Bereich<br />

erschlossen und von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus wahrnehmbar gemacht<br />

werden sollen, ferner, wie die Nahversorgung in räumlicher Beziehung zur<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> organisiert werden soll.<br />

Die Gutachter wollen die Erschließung des Geländes durch ein U-förmiges<br />

, ebenerdiges System sichern, die Erschließungen der jeweiligen<br />

Gewerbehöfe und die Quererschließungen mit baulichen gemischten<br />

Nutzungen sollen breitere Profile erhalten und sind als Mischverkehrsflächen<br />

angelegt. Aus der Raumgliederung ergeben sich drei Gewerbestraßen<br />

und vier Wohnstraßen.<br />

Für den ruhenden Verkehr sind insgesamt 600 Stellplätze vorgesehen,<br />

innerhalb von Tiefgaragen ca. 500 (310 im ersten, 180 im zweiten<br />

Abschnitt).<br />

In diesem Zusammenhang wird gefragt, wie die durchgehenden Tiefgaragen<br />

mit den oberirdischen, kleinteiligen Parzellierungen in Einklang gebracht<br />

werden sollen.<br />

Nach Auffassung der Gutachter stellen derartige Konstellationen für<br />

Bauherren und Bauherrengemeinschaften bei entsprechender Projektsteuerung<br />

größerer Gebäudeeinheiten kein Hindernis mehr dar. Ferner<br />

wird darauf verwiesen, dass bei einer ersten Realisierungsphase (Baufelder<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>) eine Umsetzung ohne Tiefgaragen<br />

vorstellbar sei, da dann noch unbebaute Flächen zum Parken zur Verfügung<br />

ständen.<br />

Schließlich werden noch die Gründe für eine Drehung des<br />

elternorganisierten Spielplatzes im Nordbereich erläutert.<br />

Durch die Ost-West-Ausrichtung wird von den Gutachtern eine bessere<br />

Integration des Spielplatzes in das Freiraum- und Wegesystem erwartet.<br />

ASTOC / bgmr<br />

Leitidee<br />

Der Grundansatz des Konzeptes wird aus den Gegebenheiten des Gebietes<br />

und seiner Umgebung abgeleitet. Die Bahntrasse, die Intimität der Lage, die<br />

Nähe zum Hauptbahnhof, heterogene Maßstäbe (Solitäre, Blockensemble<br />

und „Miniaturen“) sowie wechselnde Orientierungen machen die Besonderheit<br />

des Ortes aus. Das Konzept setzt auf Verknüpfung, Vernetzung und<br />

Einbindung des Ortes in die Stadt. Ebenso werden der prägende Baumbestand,<br />

die Ziegelmauer und ggf. die Bepflasterung auf dem Gelände in das<br />

Konzept eingewoben.<br />

Grundstruktur / Raumgliederung<br />

Die von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> bis zum geplanten Grünzug reichenden Baufelder<br />

werden, ausgehend vom Gebäude <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23, durch einen Duktus<br />

quer zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> angelegter Freiräume (offene Hybridhöfe) gegliedert<br />

und zoniert. Der Wechsel der Gebäude und die Freiraumabfolge sollen<br />

einen „Flip-Flop-Effekt“ entstehen lassen. Die Blockzwischenräume bilden<br />

sich aus den Lageziehungen der Gebäude zueinander. Entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> sind lineare bauliche Konturen (V-geschossig), im Gebietsinneren<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

81


offenere (IV-geschossige) und entlang der Bahn wiederum dichtere (VI-geschossige)<br />

Strukturen vorgesehen.<br />

Nutzungen / Architektur / bauliche Gestaltung<br />

Unterschiedliche nutzungs- und bautypologische Möglichkeiten der Gebäude<br />

werden aufgezeigt, jedoch in diesem Zwischenstand noch nicht genauer definiert.<br />

Gewerbliche Versorgungsnutzungen sollen primär entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> platziert werden. Die Ausprägung der Ziegelmauer wird auf die<br />

unterschiedlichen Erdgeschossnutzungen der um ca. 4 m zurückgesetzten<br />

Gebäude und die Erschließungen abgestimmt und kann dadurch kleinräumig<br />

variieren.<br />

Freiraumstruktur<br />

In dem als Ausgleichsfläche fungierenden „Bahnpark“ wird flächiger Landschaftsrasen<br />

(„Prärie“) mit Versickerungsmulden von einem „schnellen Bewegungsband“<br />

als Wegeverbindung durchzogen, an denen Sport- und Communitygärten<br />

angelagert sind. Die Linearität des Raumes wird durch wechselnde<br />

Baumreihen/Baumgruppen unterstützt. Sie sollen als Filter fungieren,<br />

der zugleich Durchblicke und Bezüge zum angrenzenden Gebiet zulässt.<br />

Sog. Hybridhöfe zwischen den Blöcken dienen als Mischflächen sowohl der<br />

Erschließung als auch der Nutzung durch die Anlieger. Darin einbezogen<br />

werden vorhandene Baumbestände und, soweit möglich, vorhandenes<br />

<strong>Straße</strong>npflaster. Die Höfe bieten Aufenthaltsangebote auf sog. Paletten sowie<br />

Stellplatzmöglichkeiten. Die Ausprägungen und Nutzungsqualitäten der<br />

jeweiligen Höfe sollen unter den Anliegern verhandelt werden können.<br />

Innerhalb der Blöcke sollen ruhige Innenhöfe entstehen.<br />

Entwicklungsschritte, Phasierung<br />

Die bauliche Entwicklung kann mit den Erschließungs- und Hybridhofflächen<br />

und den jeweils anliegenden Gebäuden beginnen. Mit der Vervollständigung<br />

der Blockränder entstehen die Innenhöfe. Die bauliche Entwicklung kann<br />

von den südlichen und nördlichen Rändern des Vivico-Grundstückes aus erfolgen.<br />

Der Grünzug würde abschnittsweise mit realisiert werden. Die Entwicklungsphasen<br />

können so organisiert werden, dass der Bereich der Kleingärten<br />

längstmöglich unbebaut bleibt („Schonfrist“).<br />

Fragen des Auswahlgremiums, Antworten der Gutachter, Kommentierungen<br />

Gefragt wird nach der konkreten Nutzungsverteilung innerhalb der Baufelder<br />

und der damit verbundenen Gesamterschließung des Gebietes sowie der<br />

Unterbringung der Stellplätze.<br />

Der Nutzungsmix wurde in der Gesamtheit noch nicht definiert und noch<br />

nicht konkret verortet. Für denkbar gehalten wird auch ein Verhältnis von<br />

70-90 % Wohnen und 10-30 % Gewerbe, das als gängige Kombinationen<br />

an vergleichbaren Standorten funktioniere. Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sei<br />

als Hauptweg des öffentlichen Verkehrs zu nutzen. Die 30 m breiten<br />

Hybridhöfe zwischen den Baufeldern sind als befahrbare und vielfältig<br />

nutzbare Flächen konzipiert. Für Stellplätze sind Tiefgaragen vorgesehen,<br />

die sich ggf. auch unter den Höfen befinden können.<br />

Die Parzellierung der Grundstücke sowie die gleichzeitige Erschließungs-<br />

und Aufenthaltsfunktion in den Höfen erscheint noch unklar.<br />

Die Haupt-Parzellierung soll in Ost-West-Richtung erfolgen, sodass ein<br />

Hybridhof die jeweilige Mittelachse des Ensembles bilden kann.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

82


Die für den Aufenthalt in den Höfen angebotenen Paletten sollen nicht<br />

überfahren werden können. Das Parken unterhalb der Höfe sei nicht<br />

störend, ebenerdig könnten sich Stellplätze unauffällig einfügen.<br />

Sauerbruch Hutton / Hager<br />

Leitidee<br />

Als zentrale Entwurfsparameter gelten die Bebauung, Grün+Wasser,<br />

Sonne+Wind, Blickbeziehungen und Historie. Die geschichtliche Entwicklung<br />

mit dem Exerzierfeld und mit der Eisenbahn bilden wesentliche Rahmenbedingungen<br />

für das Konzept. Der Standort bewegt sich heute und künftig im<br />

Spannungsfeld großstädtischen Flairs und intimer Gartenstrukturen mit der<br />

sich überlagernden Privatheit und Öffentlichkeit.<br />

Aufgrund der bereits vorhandenen Parkanlagen in nächster Umgebung, des<br />

Flächenüberflusses im Raum und geringen Entwicklungsdrucks wird die<br />

Funktionsfähigkeit eines bahnbegleitenden Grünzuges („Puffer-Park“)<br />

grundsätzlich in Frage gestellt. Daher wird von den in der Ausschreibung<br />

vorgegebenen Lagebeziehungen der Freiräume und Baufelder abgewichen.<br />

Im Sinne des Leitbildes der „Stadt als Großform“ werden somit zwei Gebäudebänder,<br />

unmittelbar entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und entlang der Bahntrasse,<br />

mit einem innenliegenden Park, vorgeschlagen und mit Analogbeispielen<br />

aus Wien, London und Berlin untersetzt.<br />

Grundstruktur / Raumgliederung / Erschließung<br />

Das Gebäudeband entlang der Bahn erstreckt sich vom ehemaligen<br />

Schleicher-Grundstück im Norden bis zur Döberitzer Verbindung im Süden<br />

und soll durch einen im Norden und Süden an die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> anbindenden<br />

<strong>Straße</strong>nring erschlossen werden. Die <strong>Straße</strong> soll zwischen Bahntrasse<br />

und Gebäudeband angelegt werden.<br />

Die bauliche Höhenentwicklung entlang der Bahntrasse nimmt Beziehung zu<br />

deren Ostseite im Bereich Heidestraße auf. Von der Bahn aus soll dieser<br />

Raum damit als Stadteingang wahrgenommen werden können. Entsprechend<br />

werden auf einem fünfgeschossigen Band bis zu zehngeschossige Gebäude<br />

aufgesetzt. Das Gebäudeband schließt im Süden mit einem zwanziggeschossigen<br />

Hochhaus ab.<br />

Die Erschließung des westseitigen, viergeschossigen Gebäudebandes<br />

erfolgt von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus.<br />

Freiraumstruktur<br />

Der „halb private, halb öffentliche“ Freiraum wird durch eine großflächige<br />

Parzellierung in unterschiedliche „Charakterräume“ gegliedert. Damit wird er<br />

nicht als klassischer Park konzipiert, sondern als durch unterschiedliche<br />

Freiraumnutzungen gegliederte und zugleich zusammenhängende Raumfolge.<br />

Vorhandene Freiraumnutzungen wie Gärten und Spielplatzflächen<br />

sollen in diesem Freiraum aufgenommen werden können.<br />

Gebäudetypologie / Phasierung<br />

Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sind Townhouses und gestapelte Townhouses<br />

vorgesehen. Zukunftsweisend könne es sein, wenn sich Baugemeinschaften<br />

entlang der Bahntrasse in den zehngeschossigen Gebäuden verwirklichen.<br />

Die bauliche Entwicklung könne an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> beginnen und sich<br />

später entlang der Bahn fortsetzen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

83


Fragen des Auswahlgremiums, Antworten der Gutachter, Kommentierungen<br />

Gefragt wird nach konkreten Vorstellungen der Verfasser hinsichtlich privater<br />

und öffentlicher Freiflächen.<br />

Das Konzept sieht vor, die Wege sowie die eingeschobenen Spielplätze<br />

und Spielfelder öffentlich zugänglich zu machen. Die nach innen orientierten<br />

Gärten der Townhouses und sonstiger Gebäude werden als<br />

private Grünflächen konzipiert.<br />

Seitens der DBAG bestehen Restriktionen hinsichtlich des Sicherheitsstreifens<br />

der Bahn. Daher wird gefragt, ob das Konzept Bestand haben<br />

könne, wenn die gesamte Anlage nach Südwesten bzw. nach innen<br />

verschoben würde.<br />

Dieses sei zu überprüfen, jedoch seien die Erschließung und auch<br />

Flächen für den ruhenden Verkehr zur Bahntrasse hin vorgesehen.<br />

Die repräsentative Geste der Bebauung entlang der Bahntrasse bedingt die<br />

Ausrichtung der <strong>Straße</strong> zur Bahn hin, diese bilde damit einen rückwärtigen<br />

Bereich, der als Wohnumfeld unattraktiv sein könne.<br />

Das Gutachterteam könne sich vorstellen, die Erschließung teilweise<br />

nach innen zu verlegen. Auch Querungen innerhalb des Freiraumes<br />

könnten die Erschließungsstruktur auflockern.<br />

Gefragt wird ferner nach dem Umgang mit dem von der Bahn ausgehenden<br />

Schall, insbesondere bei den zehngeschossigen Gebäuden mit geplanter<br />

Wohnnutzung.<br />

Es wird aufgrund der Lagebeziehung der Gebäude von einer entsprechenden<br />

Anpassung der Grundrisse ausgegangen. Für das Wohnen in den<br />

oberen Geschossen ist die Blickrichtung nach Osten von Bedeutung.<br />

Die Vorgabe, einen Grünzug entlang der Bahn zu verwirklichen, werde negiert.<br />

Der stattdessen innenliegende Freiraum solle private und öffentliche<br />

Funktion haben. Eine Freiraumvernetzung sei indes nicht erkennbar.<br />

Das Ensemble müsse in seiner baulichen Qualität eine entsprechende<br />

Luftzirkulation innerhalb der Gebäude vorsehen. Die Funktion des Grünzuges<br />

werde durch Fußwegeverbindungen prinzipiell beibehalten.<br />

Unklar sei, wie sich der Freiraum mit der Bebauung verbindet, wie sich<br />

Rückseiten und Vorderseiten entwickeln sollen und an welche sozialräumliche<br />

Struktur innerhalb der Gebäude gedacht ist, welche Bedeutung Townhouses<br />

innerhalb des Konzeptes haben, ferner welcher Gestaltungsansatz<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> verfolgt wird.<br />

Der Wohnungsbau der Hochhäuser entlang der Bahntrasse stelle eher<br />

auf eine langfristige Entwicklungsperspektive ab. Wohnen, mit dem Park<br />

vor der Tür, sei für die Obergeschosse vorgesehen, die unteren Geschosse<br />

für Geschossgewerbe.<br />

Der südliche Abschnitt des Gebäudebandes entlang der Bahn ist dem<br />

vorhanden Block vorgelagert, auch damit dessen fragmentarischer Ostrand<br />

dadurch erhalten bleiben könne.<br />

Die Standortqualität des Ortes resultiere aus der Möglichkeit, ein Stadtquartier<br />

zu entwickeln. Die Entwicklung von Townhouses sei, wie in<br />

anderen europäischen Städten, zukunftsweisend. Entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> werde die Mauer in das Konzept integriert, sie könne perforiert<br />

werden und 3-4 m breiten Vorgärten der Gebäude vorgelagert sein.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

84


3. Diskussion des Auswahlgremiums (ohne die Gutachterteams),<br />

Empfehlungen für die weitere Konzeptarbeit<br />

3.1 Generelle Beurteilung, generelle Empfehlungen<br />

Das Zwischenergebnis zeigt drei grundlegend unterschiedliche Konzeptansätze<br />

mit jeweils in sich weitgehend schlüssiger Entwicklungslogik. Die Gutachterteams<br />

werden daher dazu ermuntert, ihre konzeptionellen Grundansätze<br />

beizubehalten und weiter zu entwickeln.<br />

Bezogen auf die Kernkriterien der Ausschreibung (S. 9 der Bearbeitungsgrundlagen)<br />

wird folgendes festgestellt bzw. aus der Diskussion des Auswahlgremiums<br />

interpretiert:<br />

<strong>Städtebauliches</strong> Leitbild<br />

Die in allen drei Konzepten zugrunde gelegten städtebaulichen Leitbilder/<br />

Leitideen leiten sich aus der besonderen Eigenart des Ortes ab,<br />

sie interpretieren diesen genius loci dennoch sehr unterschiedlich. Das<br />

Spektrum umfasst sowohl den großmaßstäblichen, metropolitanen<br />

Habitus als auch die kleinteilige, ausdifferenzierte Bebauungs- und<br />

Raumtypologie.<br />

Komponenten der Nachhaltigkeit / des Klimaschutzes<br />

Anhand der Zwischenergebnisse zeichnen sich Ansätze nachhaltiger<br />

Entwicklung ab, die im Hinblick auf sozialräumliche, wirtschaftliche und<br />

energetische Aspekte weiter zu präzisieren sind. Dabei ist zum einen<br />

die Frage von Bedeutung, für welche Menschen dieses Quartier entwickelt<br />

und seine einzelnen Gebäude realisiert werden können, zum<br />

anderen, wie mit den verschiedenen Umwelteinflüssen von außen (z.B.<br />

Lärm) und Nutzungsverflechtungen im Inneren (Erschließung und<br />

Aufenthalt) umgegangen werden kann. In diesem Zusammenhang ist<br />

auch die Verteilung der Nutzungen innerhalb des Quartiers (z. B. Nahversorgung<br />

an die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>) von maßgeblicher Bedeutung. Auch<br />

bei baulichen Großstrukturen werden die Anforderungen an nachhaltiges<br />

Bauen relevant sein.<br />

Grundkonzept zur Freiraumstruktur<br />

Die strukturellen Vorschläge für den bahnbegleitenden Grünzug entsprechend<br />

der vorgegebenen Flächenkulisse weisen dessen strukturelle<br />

Machbarkeit nach. Diese gilt für den grundsätzlich abweichenden<br />

Ansatz einer Verlagerung der Grünzugsfunktion in Form eines innen<br />

liegenden Freiraumes, inbesondere im Hinblick auf die Vernetzung und<br />

Funktion als öffentlicher Raum, noch nicht. Mit den praktischen Freiraumbezügen<br />

zu den Gebäuden und kleinräumigen Vernetzungen<br />

zwischen Freiraum und Gebäude sollten sich alle Konzeptarbeiten<br />

noch einmal prüfend auseinandersetzen.<br />

Grundkonzept zur Erschließungsstruktur<br />

Deutlich geworden ist das Bestreben, mit den Erschließungsgerüsten<br />

und ihren überwiegend nicht konventionellen Gestaltungs- und Ober-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

85


flächenprofilen zugleich aufenthaltsfähige, mehr oder weniger urbane<br />

Räume zu schaffen. Der Umgang dem ruhenden Verkehr, ebenerdig<br />

und unterirdisch, sollte dabei indes deutlicher nachvollziehbar werden.<br />

Integration und Verflechtung des Planungsbereiches in die und mit der<br />

Umgebung<br />

Anforderungen an die großräumige Wegevernetzung werden in allen<br />

Konzepten weitgehend berücksichtigt, wenngleich sich der West-Ost-<br />

Bezug zwischen Heidestraße und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Sportpark noch<br />

nicht immer deutlich auch in einer städtebaulichen<br />

Schwerpunktsetzung im Planungsgebiet abbildet und z. T. die Schnittstellen<br />

im Norden und Süden unklar bleiben.<br />

Für die Randstrukturen entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wurden baulich<br />

überwiegend sensible Lösungen entwickelt, z. T. bleibt indes noch unklar,<br />

wie sich dieser Abschnitt der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zu einem lebendigen,<br />

nutzungsgemischten öffentlichen Raum entwickeln kann.<br />

Möglichkeiten und Strategien der phasenweisen Entwicklung<br />

Bei allen Konzepten wird auf phasenweise Entwicklungen Bezug genommen.<br />

Dabei ist eine weitergehende Auseinandersetzung mit den<br />

Qualitäten und der Realisierbarkeit möglicher bzw. sich einstellender<br />

Zwischenzustände wünschenswert.<br />

Weitere generelle Empfehlungen aus der Diskussion des Auswahlgremiums:<br />

Zur Standortentwicklung<br />

- Berücksichtigung der Zentralität und der zugleich kleinteiligen Nachbarschaftsstruktur<br />

des Standortes.<br />

- Fokussierung der Zielgruppen für die Quartiersentwicklung, Ausrichtung<br />

des Städtebaus auf Zielgruppen, die eine standortadäquate, nachhaltige<br />

Nutzungsstruktur und Nutzungsmischung erwarten lassen.<br />

- Beachtung der künftig großen Bedeutung der Wege- und Brückenverbindung<br />

über den Bahnkorridor.<br />

Zur städtebaulichen Gliederung und Nutzungsverteilung<br />

- Klare städtebauliche Gliederungen und Abfolgen, unter Berücksichtigung<br />

der Umsetzbarkeit des Konzeptes in einen Bebauungsplan, hinsichtlich<br />

einer sukzessiven Entwicklung und Vermarktung sowie im<br />

Hinblick auf funktionsfähige Erschließungen, Stellplatzangebote, Parzellierungen,<br />

Nutzungskonstellationen, nachbarliche Schnittstellen etc..<br />

- Beschränkung der hochbaulichen Entwicklung auf das Grundstück der<br />

Vivico, Berücksichtigung des vorgegebenen Mengengerüstes innerhalb<br />

dieser Grundstücksfläche.<br />

- Berücksichtigung der unterschiedlichen Höhenlage der Bahngleise und<br />

der damit verbundenen Einflüsse auf die Bebauung und Gebäudenutzung.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

86


- Vermeidung von langen gewerblichen bzw. besucherintensiven<br />

Erschließungswegen in das Gebiet hinein.<br />

3.2 Kommentare und Empfehlungen zu den einzelnen Konzepten<br />

Zum Konzept Sauerbruch Hutton / Hager<br />

Beurteilungen:<br />

- Das Konzept für einen Ort, der bisher nie Stadt, sondern lange Zeit nur<br />

Bahngelände war, dokumentiert eine aus dem genius loci hergeleitete<br />

große Sicht. Die Megastruktur der Bebauung entspricht dem Habitus von<br />

Bahn, bekannte Bahnsequenzen wie das VW-Werk in Wolfsburg und<br />

Conti in Hannover verdeutlichen die Möglichkeiten, Stadtraumpräsenz<br />

entlang einer Bahntrasse zu vermitteln.<br />

- Die Positionierung des Gebäudebandes nahezu unmittelbar entlang der<br />

Bahn wird andererseits kritisch beurteilt, vor allem aufgrund der Infragestellung<br />

des bahnbegleitenden Grünzuges, hinsichtlich der grundstücksübergreifenden<br />

Flächenbeanspruchung, der befürchteten Unwirtlichkeit<br />

der Zone zwischen Bebauung und Bahn, der Lärmproblematik, aber in<br />

diesem Zusammenhang auch im Hinblick auf die möglichen Zielgruppen,<br />

die Möglichkeiten der Entwicklung und Vermarktung des Standortes<br />

sowie die zeitliche Disposition einer Realisierung. Eine zeitliche Stufung,<br />

die zwar eine Realisierung des Gebäudebandes entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> in absehbarer Zeit ermöglicht, den bahnseitigen Bereich jedoch<br />

über einen langen Zeitraum unbebaut lassen würde, entspricht nicht den<br />

bisherigen Entwicklungsvorstellungen für den Ort.<br />

- Das Hochhaus am südlichen Ende des Gebäudebandes wird aus Gründen<br />

der Erschließung und der Unterbauung der U-Bahntrasse nicht für<br />

wirtschaftlich realisierbar gehalten.<br />

Empfehlungen:<br />

- Definition der Zielgruppen und Nutzungen für die einzelnen Gebäude /<br />

Gebäudeteile.<br />

- Berücksichtigung der Intention und Konsequenz, entlang der Bahntrasse<br />

umfassende Ausgleichsflächen zur Kompensation von durch die Verkehrsprojekte<br />

im Zentralen Bereich verursachten Eingriffen in Natur und<br />

Landschaft zu schaffen.<br />

Berücksichtigung des Ziels der öffentlichen Nutzbarkeit und stadträumlichen<br />

Verknüpfung dieser Ausgleichflächen (eine der Voraussetzungen<br />

für die bereits vor über 15 Jahren gewählte Platzierung der Ausgleichsmaßnahmen).<br />

- Beschränkung des Hochbaus auf das Grundstück der Vivico unter Berücksichtigung<br />

des vorgegebenen Mengengerüstes. Abweichungen von<br />

dieser Vorgabe erfordern eine plausible Begründung (nördlich z. B. im<br />

Hinblick auf den Umgang mit eingewachsenen Kieznutzungen, wie dem<br />

Spielplatz am Schleicher-Gelände, südlich z. B. im Hinblick auf die<br />

Schaffung einer großzügigen Freiraumverbindung Richtung Hauptbahnhof).<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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- Optimierung des Erschließungssystems (Streckenlängen, Querschnittsprofile).<br />

Zum Konzept ASTOC / bgmr<br />

Beurteilungen<br />

- Das Konzept wird solide hergeleitet, hat einen soliden Aufbau und<br />

interpretiert den Ort als integrativen Baustein „normaler“ Stadt.<br />

- Die Interpretation vorhandener Elemente wie der Ziegelmauer ermöglicht<br />

eine sensible und differenzierte Ausgestaltung.<br />

- Der strukturelle Aufbau der Freiräume ist schlüssig, bedarf jedoch hinsichtlich<br />

der Funktionsfähigkeit einzelner Elemente, wie der Hybridhöfe<br />

(inkl. Stich-Erschließungen), noch einer größeren Nachvollziehbarkeit.<br />

- Das Konzept lässt keinen ausgeprägten räumlichen Quartiersschwerpunkt<br />

(z. B. mit Nahversorgung etc.) erkennen. Die Ost-West-Richtung<br />

mit dem Brückenschlag über die Bahn erscheint noch zu wenig ausgeprägt,<br />

die gewählte Rampenführung zur Brücke suboptimal.<br />

- Die blockhalbierende Hauptparzellierung und Realisierung in Ensemble<br />

jeweils beidseitig der sog. Hybridhöfe birgt die Gefahr suboptimaler<br />

Zwischenzustände an den jeweiligen Rändern (Nachbarbrachen/-baustellen).<br />

- Der Ansatz der Phasenentwicklung mit „Schonfrist“ für die Eisenbahngärten<br />

kann u. U. zur Problemlösung beitragen, sofern er z. B. mit der<br />

Ausprägung eines städtebaulichen, nutzungsstrukturellen Quartiersschwerpunktes<br />

in Einklang gebracht werden kann.<br />

Empfehlungen:<br />

- Entwicklung einer strukturellen Eigenidentität des Quartiers <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> gegenüber der des Quartiers Heidestraße unter Beachtung der<br />

besonderen Vernetzung zwischen den beiden Stadtbereichen.<br />

- Weitere Konkretisierung der Gebäudenutzungen, der Erschließungen<br />

sowie der ebenerdigen und unterirdischen Stellplätze.<br />

Zum Konzept Carpaneto Schöningh / Koehl / Sinai<br />

Beurteilung:<br />

- Das Konzept zeichnet sich durch einen bereits differenzierten interdisziplinären<br />

Ausarbeitungsgrad bis hin zu partieller Kleinteiligkeit und eine<br />

gut ausformulierte äußere Freiraum- und Wegevernetzung aus.<br />

- Das Freiraumkonzept für den Grünzug offeriert vielfältige Angebote und<br />

Nutzungsmöglichkeiten, Verflechtungen des Grünzuges mit der Raumgliederung<br />

des Quartiers sowie eine sinnfällige Gestaltung des Freiraumes<br />

südlich der Kulturfabrik (wenngleich die Drehung des Spielplatzes<br />

zur Bahntrasse hin zu überprüfen sein wird).<br />

- Die Nutzungsgliederung und Dreistreifigkeit mit dem östlichen „Wohn-<br />

und Gewerbeband“, dem Wohnen im Mittelteil sowie den Townhouses<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit der breiten Vorgartengestaltung (hinter)<br />

der Mauer entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> lässt indes noch keine Belebung<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> durch das neue Quartier erwarten. Die aus Berliner<br />

Bestandsquartieren abgeleitete unmittelbare Nachbarschaft und Mischung<br />

von Wohnen und Gewerbe im Bereich eher enger Gewerbehöfe<br />

schafft im hier konzipierten Neubau hohe Realisierungsanforderungen.<br />

- Als weitere Herausforderung für die Realisierung wird die konzipierte<br />

Kombination von grenzübergreifenden Gemeinschafts-Tiefgaragen unter<br />

kleinteiliger Parzellierung mit unterschiedlichen Gebäudenutzungen und<br />

ggf. unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen (Zwang zu Eigentumsgemeinschaften)<br />

gesehen.<br />

Empfehlungen:<br />

- Überprüfung der Nutzungsverteilung, insbesondere im Hinblick auf Nahversorgungsnutzungen<br />

im Bereich bzw. entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

- Überprüfung der Dichtestruktur in einzelnen Bereichen der Mischnutzung.<br />

Überprüfung der Abstandsflächen.<br />

- Überprüfung der Schallwirkungen und Entwicklung entsprechender<br />

Lösungen für das östliche Wohn-Gewerbeband.<br />

- Entwicklung schlüssiger Lösungen für den ruhenden Verkehr.<br />

18.09.09 GRUPPE PLANWERK<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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4.5 Öffentliche Erörterung der Zwischenergebnisse 14.09.09<br />

PROTOKOLL<br />

14.09.09, 18:00–20:30 Uhr im Saal der Berliner Stadtmission, <strong>Lehrter</strong> Str. 68<br />

ca. 80 Teilnehmer (z. T. siehe Liste)<br />

Podium: Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat, Sach-Obergutachter<br />

Ulla Luther, Auswahlgremium, Fach-Obergutachterin<br />

Henrik Thomsen, Vivico, Sach-Obergutachter<br />

Heinz Tibbe, Verfahrensbetreuung, Moderation<br />

Ablauf: 1. Einleitung, Erläuterung zum Verfahren<br />

2. Vorstellung der bisherigen Konzepte durch die Büroteams<br />

3. Fragen und Diskussionen der Teilnehmer mit den Vertretern<br />

der Büroteams „an den Plänen“<br />

4. „Plenum“ mit Statements und Empfehlungen an die<br />

Gutachterbüros<br />

1. Einleitung, Erläuterungen zum Verfahren<br />

Hr. Gothe begrüßt die Anwesenden und fasst den bisherigen Verlauf des<br />

Verfahrens zusammen.<br />

Hr. Tibbe fügt hinzu, dass das Verfahren in die im Februar 2009 begonnene<br />

Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße eingebunden ist und es Ende<br />

Mai eine erste öffentliche Veranstaltung zum <strong>Gutachterverfahren</strong> gab.<br />

Nach heutiger öffentlicher Erörterung der Zwischenergebnisse arbeiten die<br />

Gutachterteams an ihren Konzepten bis zum 09. Oktober weiter. Nach Vorprüfung<br />

der eingereichten Arbeiten findet am 02. November eine zweite Sitzung<br />

des Auswahlgremiums statt, auf der ein favorisiertes Konzept ausgewählt<br />

werden soll. Dieses wird in einer öffentlichen Abschlusspräsentation<br />

am 24. November, voraussichtlich wieder um 18:00 Uhr im Saal der Berliner<br />

Stadtmission vorgestellt. Die <strong>Dokumentation</strong>, unter Berücksichtigung der Diskussion<br />

am 24.11., soll im Dezember vorliegen. Ab 2010 soll eine Bebauungsplanung<br />

auf Basis des ausgewählten städtebaulichen Konzeptes eingeleitet<br />

werden.<br />

2. Vorstellung der bisherigen Konzepte durch die Büroteams<br />

Sauerbruch Hutton / Hager<br />

Hr. Prof. Sauerbruch und Hr. Geister verweisen zunächst auf die räumliche<br />

Einordnung des zentral in der Großstadt gelegenen Plangebietes, die Bezüge<br />

zur Umgebung mit der Spree, zu zahlreichen Grünräumen sowie sogar<br />

den Blickbezug zum Fernsehturm, erläutern den geschichtlichen Entwicklungshintergrund<br />

und unterstreichen die grüne und intime Atmosphäre des<br />

Ortes.<br />

Daraus wird als Grundansatz für das Konzept abgeleitet, den Ort künftig<br />

nach außen großstädtisch und nach innen eher kleinmaßstäblich, „gemütlich“,<br />

erscheinen zu lassen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Das Konzept sieht entsprechend eine Verschiebung der entlang der Bahntrasse<br />

vorgegebenen Lage der Ausgleichs-Freiflächen in den Mittelraum<br />

zwischen zwei bandartigen Gebäudezeilen vor, um damit einen inneren,<br />

halb-privaten, halb-öffentlichen Erholungsraum zu schaffen. Das Gebäudeband<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> soll mit vier Geschossen, z. B. Townhouses<br />

(ggf. durch Baugruppen zu realisieren) und Dienstleistungsnutzungen Raum<br />

bieten.<br />

Das eng an die Bahntrasse und eine Erschließungsstraße angelegte östliche<br />

Gebäudeband soll fünf Geschosse und einzelne bis zu zehngeschossige Gebäude<br />

mit Wohnnutzungen in den oberen Geschossen aufweisen. Seinen<br />

südlichen Abschluss soll dieses Band in einem zwanziggeschossigen Hochhaus<br />

finden.<br />

Die Grünflächen im Inneren könnten unter anderem z. B. halböffentlich mit<br />

Sportstätten und privat mit Kleingärten gestaltet werden.<br />

Der bisherige Entwurfsstand wird als Studie verstanden, der eine mögliche<br />

Idee für spätere konkrete Planungen aufzeigt, deren Realisierungszeiträume<br />

sich über fünfzig bis achtzig Jahre erstrecken könnten. Die Zonierungen und<br />

mögliche Stichverbindungen können indes einen Rahmen für konkrete Umsetzungen<br />

bilden.<br />

ASTOC / bgmr<br />

Hr. Kanehl (ASTOC) und Hr. Dr. Becker (bgmr) gehen zunächst auf die<br />

unterschiedlichen Bestandsstrukturen des Ortes und seiner Umgebung ein,<br />

der Bebauung, der Grünräume, des kulturellen Lebens sowie der Bahntrasse<br />

und verweisen auf die verschiedenen Maßstäbe, vom Blockrand über den<br />

Solitär, verschiedenen Freiflächen bis zu den Kleingärten. Das Konzept stellt<br />

entsprechende Bezüge des Gebietes zu seiner Umgebung her, so zur<br />

Heidestraße, zum Hauptbahnhof und zum Invalidenfriedhof, gleichermaßen<br />

sollen örtliche Bestandsstrukturen, wie die Ziegelmauer entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>, der Baumbestand sowie vorhandene Grünflächen integriert werden.<br />

Das Bebauungskonzept sieht im Grundsatz vor, vorhandene Hoflagen bzw.<br />

Öffnungen in Ost-West-Richtung zu Höfen auszugestalten, die für die dazwischen<br />

liegenden Gebäude unterschiedliche Situationen schaffen sollen.<br />

Die Hierarchie der Grünflächen gliedert sich in „Quartier“ (Außengrün), „Hof“<br />

(Zwischenhöfe) und „Heim“ (Innenhöfe). Die Zwischenhöfe werden als<br />

„Hybridhöfe“ bezeichnet, deren spätere konkrete Nutzungen von den Nutzern<br />

und Anliegern ausgehandelt werden sollen. Diese Hof-Konfigurationen<br />

geben dabei grob abgesteckte Baufelder vor, wobei die Bebauungen zur<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> dichter, dahinter offener und zur Bahntrasse hin als Stadtkante<br />

konzipiert werden. Die möglichen Nutzungsgliederungen und Bebauungstypologien<br />

lässt der Konzeptentwurf noch weitgehend offen. Die Umsetzung<br />

der Planung kann Hof für Hof erfolgen. Die Eisenbahn-Gartenanlage<br />

würde nach diesem Ansatz erst als letzter Bereich bebaut werden.<br />

Der Grünzug entlang der Bahntrasse lässt sich über die gesamte Länge<br />

strukturell in unterschiedliche Gestalt- und Nutzungsbänder gliedern. Entlang<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sieht das Konzept einen vier Meter breiten Streifen<br />

zwischen der entsprechend den Zufahrten perforierten und anliegenden<br />

Nutzungen gestalteten Ziegelmauer und der Bebauung vor, der überwiegend<br />

für Gärten vorgesehen ist.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

94


Carpaneto Schönigh / Fat Koehl / Sinai<br />

Das durch Hrn. Koehl, Hrn. Schöningh, Frau Carpaneto und Herrn Schwarz<br />

(SINAI) vertretene Team entwickelt sein Konzept vor allem aus drei Merkmalen,<br />

zum einen aus dem <strong>Straße</strong>nraum der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit seiner Linearität,<br />

dem Grünbestand und der Ziegelmauer, zum anderen aus der Stadtkante<br />

mit dem weiten Blick, dem Freiraum und der Bahntrasse und zum dritten<br />

aus der „Enklave“, dessen Lage zwischen Mauer und Bahntrasse und<br />

dessen grobmaschige Einbindung in die Stadt.<br />

Die Ziegelmauer mit den vorhandenen beiden Öffnungen soll erhalten und<br />

um zwei weitere Öffnungen ergänzt werden. Dort sollen jeweils<br />

Einbahnstraßen hindurch, abwechselnd in das Quartier hinein und heraus<br />

führen.<br />

Das Erschließungssystem gliedert damit die drei nord-südgerichteten Bebauungs-<br />

bzw. Baufeldstreifen, den überwiegend wohnnutzungsgeprägten<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> mit großzügigen Vorgärten zwischen den Gebäuden<br />

und der Mauer, einen mittig gelegenen für Wohnnutzungen und einen<br />

überwiegend gewerblichen entlang des bahnbegleitenden Grünzuges mit<br />

höherer Gebäudelinie.<br />

Für eine Phasen-Entwicklung sind drei Varianten denkbar, von außen nach<br />

innen, von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus zur Bahntrasse hin oder zunächst auf den<br />

ungenutzten Brachflächen, mit Inanspruchnahme der Eisenbahn-Gärten in<br />

der letzten Phase.<br />

3. Fragen und Diskussionen mit den Vertretern der Büroteams<br />

„an den Plänen“<br />

Nach Vorstellung der Konzepte stellen sich die Büroteams an ihren Plänen<br />

der ausführlichen Einzeldiskussion, den Fragen, Anregungen und Kritiken<br />

der Anwesenden.<br />

Daran anschließend reflektieren die Vertreter der Gutachterbüros die mit<br />

Ihnen geführten, engagierten Diskussionen:<br />

Hr. Schöningh betont die wahrgenommene Bereitschaft der Teilnehmer, die<br />

Notwendigkeit der Veränderungen im Planungsgebiet zu akzeptieren, unter<br />

der Voraussetzung, das Vorhandene einzubinden, um ein lebendiges und<br />

funktionsfähiges Quartier zu entwickeln.<br />

Herr Dr. Becker erhielt Zuspruch für die ersten fünf Entwicklungsphasen des<br />

Konzeptes seines Büroteams, nicht aber für die sechste Phase, mit der dann<br />

die Aufgabe der Eisenbahngärten einhergeht. Die bauliche Dichte wurde<br />

allerdings als zu hoch empfunden, dazu wurde vorgeschlagen, auf einige<br />

Baukörper innerhalb der Baufelder zu verzichten.<br />

Weitere Befürchtungen bezogen sich auf die Funktionsfähigkeit der „Hybridhöfe“<br />

und das vorgeschlagene generationenübergreifende Wohnen. Zu<br />

Ersterem wird befürchtet, dass langwierige Diskussionen entbrennen und<br />

sich schlussendlich das Kfz-Parken durchsetzen könnte. Für letzteres sollten<br />

noch „Spielregeln“ vorgegeben werden.<br />

Herr Sauerbruch berichtet davon, dass die bauliche Dichte auch in dem Entwurf<br />

seines Teams als zu hoch empfunden wird. Insbesondere das südliche<br />

Punkthochhaus mit seinen zwanzig Geschossen werde in Frage gestellt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

95


4. „Plenum“ mit Statements u. Empfehlungen an die Gutachterbüros<br />

Die abschließende Diskussionsrunde lässt noch einmal generelle Haltungen<br />

zu den bisherigen Konzepten und grundsätzliche Aspekte zur städtebaulichen<br />

Entwicklung des Gebiets deutlich werden:<br />

In allen Konzepten werden Vor- und Nachteile erkannt. So lobt Fr. Torka,<br />

Betroffenenrat <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, die vom Team Sauerbruch Hutton / Hager<br />

gezeigte Verlagerung des Grünzugs nach innen, ebenso wie die kleinteilige<br />

Struktur des Konzeptes von Carpaneto Schöning / Koehl / SINAI. Im Konzept<br />

von ASTOC/bgmr empfindet sie die Lage der Gärten entlang der <strong>Straße</strong>nmauer<br />

als zu beengt (Verschattung).<br />

Ein weiterer Bürger befürwortet ebenfalls die Verschiebung des Grünzugs in<br />

die Mitte des Quartiers, da er befürchtet, eine Freifläche entlang der Bahn<br />

könnte ein „totes“ Areal werden.<br />

Der Nachfolgende begrüßt die Idee der Gärten entlang der <strong>Straße</strong>nmauer,<br />

würde sie aber ebenfalls vergrößern und mit der Struktur der Höfe verbinden.<br />

Insgesamt empfindet er die bauliche Dichte als zu hoch.<br />

Der nächste Sprecher sieht in dem Konzept von ASTOC/bgmr eine zu große<br />

Ähnlichkeit zur geplanten Grundstruktur an der Heidestraße und wünscht<br />

sich ebenfalls eine Verlegung des Grünzugs nach innen. Auch bei dem Konzept<br />

von Carpaneto Schöningh / Koehl / SINAI sollte die Bebauung entsprechend<br />

weiter Richtung Bahntrasse entzerrt und somit die Dichte bzw.<br />

räumliche Enge verringert werden.<br />

Ein anderer Bürger hebt das Konzept von Sauerbruch Hutton / Hager hervor<br />

und hält die Variation der höheren Gebäudeteile, besonders deren<br />

Geschosszahlen, für wesentlich.<br />

Hr. Gothe spricht sich dafür aus, die Gleispromenade an der Bahntrasse<br />

gleich zu Beginn und komplett anzulegen, inklusive Anwohnergärten, um die<br />

wegfallenden Kleingärten auszugleichen. Außerdem plädiert er für die Erweiterung<br />

des Spielplatzes im nördlichen Teil. Überrascht zeigt er sich über<br />

die Integration der <strong>Straße</strong>nmauer in die Konzepte. So würden doch Passanten<br />

weiterhin an der Mauer entlanglaufen müssen und er fragt, ob das denn<br />

Anklang fände. Eine Anwohnerin bejaht das und erhält hörbare Zustimmung<br />

von anderen Anwesenden.<br />

Eine folgende Äußerung aus dem Saal bezieht sich auf die oft als gleichförmig<br />

empfundene Architektur, entsprechend wird der Wunsch nach mehr Formenvielfalt<br />

geäußert.<br />

Hr. Tibbe verdeutlicht daraufhin nochmals, dass das aktuelle Verfahren einen<br />

städtebauliche Entwurf und noch keine konkrete, detaillierte Bauplanung zur<br />

Aufgabe hat.<br />

Eine weitere Bürgerin findet den Gewerbeanteil sowie die Bebauungsdichte<br />

zu hoch und wünscht sich mehr Wohnen.<br />

Die Frage wird weitergeleitet an Hrn. Thomsen, der zunächst die Diskussion<br />

und alle drei Konzepte würdigt. Er erinnert daran, dass die Konzepte Langzeitperspektiven<br />

aufzeigen und als Grundlage dienen sollen, aus der gut<br />

entwickelbare Lösungen abgeleitet werden können. Konkrete Fragen wie<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

96


etwa nach dem Gewerbeanteil bzw. nach der Anzahl der Wohneinheiten<br />

seien demnach noch gar nicht so zielführend.<br />

Ein anderer Bürger fragt nach der angestrebten Bewohnerstruktur, welche<br />

Menschen in dem Quartier wohnen sollen. Der Nachfolgende schließt sich<br />

der Frage an und fügt hinzu, dass eine Abweichung von festen Vorgabegrößen,<br />

wie z. B. von den genannten 400 Wohneinheiten, auch in dieser Hinsicht<br />

mehr Platz für Ideen schaffen würde.<br />

Herr Schöningh weist hierzu auf die Möglichkeit der Planung mit Baugruppen<br />

hin, die mittlerweile „mehr könnten“ als nur für sich kleine Baulücken zu<br />

nutzen. Sie würden durchaus auch in größerem Maßstab, als Genossenschaften,<br />

mit vielen Wohneinheiten und mit Vermietungskonzepten, Einfluss<br />

auf die Mischung der Bewohnerstruktur nehmen und könnten damit auch den<br />

Mietwohnungsbau wieder beleben.<br />

Ein weiterer Anwohner befürchtet, der Reiz der Ziegelmauer verschwände,<br />

wenn dahinter Bebauung entstanden sein wird. Er favorisiert stattdessen z.<br />

B. Gärten zum <strong>Straße</strong>nrand hin.<br />

Hr. Bausch, BVV-Mitte, hält die Qualität des städtebaulichen Entwurfs für<br />

wichtiger als die Frage, ob die Mauer erhalten bleibt oder nicht. Er findet<br />

ebenfalls, dass die Bebauungsdichte zu hoch angesetzt wurde und plädiert<br />

für „Qualität statt Dichte“.<br />

Eine Bürgerin fragt danach, ob die vorgestellten Konzepte auch nach der<br />

Veranstaltung noch zugänglich sind, beispielsweise im Internet. Hr. Tibbe<br />

erklärt dazu, dass die bisherigen Konzepte einen Zwischenstand des Entwurfsprozesses<br />

darstellen und sicher nach den zahlreichen Stellungnahmen<br />

und Hinweisen des heutigen Tages überarbeitet werden. Die heutigen Konzeptstände<br />

als weitere Diskussionsgrundlage zu nutzen, sei daher wenig<br />

sinnvoll. Er bittet anschließend Frau Luther, aus dem vormittags stattgefundenen<br />

Zwischenkolloquium kurz zu berichten.<br />

Fr. Luther erklärt, dass sich die abendliche Diskussion in vielen Aspekten mit<br />

der innerhalb des Fachgremiums am heutigen Vormittag deckt. Alle drei vorgestellten,<br />

z. T. bereits sehr weit durchgearbeiteten Konzepte sollten in ihren<br />

eigenständigen Grundsätzen beibehalten werden, da sie jeweils in sich<br />

schlüssig sind.<br />

Die Argumentation, geringe Dichte sei gleichbedeutend mit Qualität, kann sie<br />

nicht teilen. Eine höhere Dichte schließe Qualität nicht aus. Die Verlagerung<br />

des Grünzugs in das Innere des Quartiers hält sie für überlegenswert.<br />

Generell sollte sich die künftig bedeutsame Verknüpfung zur Heidestraße<br />

deutlich abbilden, wobei die Brücke über den Bahnkörper und ihre<br />

schwierige Integration aufgrund der notwendigen Rampenanlagen eine besondere<br />

Herausforderung darstellt.<br />

Für die Nutzungsgliederung und -mischung sei zu berücksichtigen, dass sich<br />

die Gegebenheiten nicht nur von West nach Ost (<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zur Bahntrasse)<br />

unterscheiden, sondern auch von Nord nach Süd, bedingt durch die<br />

Höhenlage der Bahngleise und die damit unterschiedlichen Lärmwirkungen.<br />

Ergänzend weist Hr. Tibbe auf zwei wesentliche Vorgaben der Ausschreibung<br />

hin, die Beschränkung der Bebauung auf das Grundstück der Vivico und<br />

die notwendige Ausgleichsfunktion des Grünzuges. Aus diesem Kontext<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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ergäbe sich schließlich auch der Umgang mit der baulichen Dichte auf dem<br />

Grundstück der Vivico.<br />

Eine Nachfrage aus dem Teilnehmerkreis bezieht sich noch einmal auf die<br />

Lage des Grünzugs. Im Nordosten des Areals angelegt, werde er nur wenig<br />

Sonne erhalten und es frage sich, ob es daher nicht sinnvoll sei, ihn zu<br />

verlegen.<br />

Hr. Gothe verdeutlicht dazu, dass die Entwurfsaufgabe für den Grünzug nicht<br />

darin bestehe, eine neue Parkanlage zu schaffen, da es in diesem Raum<br />

ausreichend Grünbereiche gäbe. Es gehe vielmehr darum, die Grünbereiche,<br />

Nachbarquartiere und das Planungsgebiet durch Grün- und Wegeverbindungen<br />

zu vernetzen.<br />

Hr. Tibbe resümiert dazu, dass einerseits entlang und zur Überwindung der<br />

Bahntrasse Vernetzungen und Querverbindungen realisiert werden sollen,<br />

innerhalb des Gebietes andererseits größere Freiräume gewünscht sind.<br />

Die Gutachter sollten dazu auch beschreiben, welche Zwischenzustandsqualitäten<br />

herstellbar sind, da sich die angestrebte städtebauliche Entwicklung<br />

im Gebiet prozessual, in mehreren aufeinander folgenden Phasen, vollziehen<br />

dürfte.<br />

Eine Bürgerin fragt zuletzt nach der Erhaltung und Nutzung des bestehenden<br />

Grüns. Die z. T. sehr alten Bäume der Kleingärten würden verschwinden,<br />

wenn die Kleingärten aufgelöst werden. Hr. Tibbe verweist dazu auf das<br />

Baumgutachten, das den Gutachterteams vorliegt und erklärt, dass die Frage<br />

der Erhaltung bestehender Bäume auf Grundlage der am 09.10. einzureichenden<br />

Konzepte geprüft werde.<br />

Abschließend dankt Hr. Tibbe allen Anwesenden für die gute, sachkundige<br />

Mitwirkung und Diskussion, die den Gutachterbüros nun neben den Empfehlungen<br />

aus dem Auswahlgremium zahlreiche Hinweise für die Fertigstellung<br />

ihrer Konzepte liefert.<br />

GRUPPE PLANWERK<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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4.6 Auswahlsitzung 02.11.09<br />

PROTOKOLL<br />

02.11.09, 9:30–15:00 Uhr, „Stilwerk“-Konferenzraum, Kantstraße 17, 10623 Berlin<br />

Teilnehmer siehe Liste<br />

Ablauf: 1. Konstituierung<br />

2. Erläuterung der Vorpüfungsergebnisse<br />

3. Präsentationen der Konzepte durch die Gutachterteams<br />

mit jeweils anschließender Fragerunde<br />

4. Diskussion des Auswahlgremiums<br />

5. Schriftliche Beurteilungen durch die ObergutachterInnen<br />

6. Auswahlentscheidung<br />

7. Wesentliche Prüf-Empfehlungen zum ausgewählten Konzept<br />

1. Konstituierung<br />

Die Tagesordnungspunkte 4 bis 7 werden durch Fr. Luther moderiert.<br />

Fr. Pirch vertritt Hrn. Kühne als stimmberechtigte Obergutachterin.<br />

2. Erläuterung der Vorprüfungsergebnisse<br />

Die Arbeiten der Gutachterbüros sind fristgerecht bei GRUPPE PLANWERK zur<br />

Vorprüfung eingegangen. Der Vorpüfbericht wird allen Teilnehmern der<br />

Auswahlsitzung ausgehändigt, das Obergutachtergremium wurde vorab über die<br />

Konzepte und den Inhalt der Vorprüfung informiert.<br />

Der Vorprüfbericht stellt die Konzepte zur besseren Vergleichbarkeit synoptisch<br />

gegenüber. Anhand der Aspekte zur Nachhaltigkeit (S. 18/19 des Vorprüfberichtes)<br />

sowie der Kenndaten (s. 22/23) erläutert Hr. Tibbe die wesentlichen Merkmale und<br />

Unterschiede der drei Konzepte.<br />

3. Präsentationen der Konzepte durch die Gutachterbüros<br />

mit jeweils anschließender Fragerunde<br />

Die Gutachterteams präsentieren separat nacheinander und werden gebeten, die<br />

Weiterentwicklungen ihrer Konzepte seit den Zwischenterminen am 14.09.09 zu<br />

erläutern.<br />

Sauerbruch Hutton / Hager<br />

Maßgeblich für das Konzept sind die Zentralität und Vernetzung des Plangebietes.<br />

Die historische Entwicklung, in der das Gebiet immer als Zwischenzone galt, die<br />

stärker von der Bahn als von der Stadt genutzt wurde, bildet eine dritte Ebene.<br />

Prägend für das Gebiet ist eine Groß- und zugleich Kleinmaßstäblichkeit mit Vorortstrukturen.<br />

Der vorgeschlagene „Großhof“ wird als Ergänzung zu den kleinen Blockinnenhöfen<br />

im Europa-Quartier gesehen. Die Typologie des Städtebaus wird durch Beispiele<br />

aus Wien (Rote Höfe), London (Notting Hill) und Berlin (Woga-Komplex)<br />

referenziert. Für das Gebiet im mittleren Abschnitt der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist indes keine<br />

Fortsetzung der Struktur des Nordabschnittes der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> beabsichtigt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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Die Bebauung entlang der Bahn ist abgestuft und verkürzt worden. Die <strong>Straße</strong> des<br />

Erschließungsringes wird nunmehr westlich der bahnbegleitenden Gebäude angelegt,<br />

so dass die Zone zwischen dem Gebäude und der Bahntrasse nun als privater<br />

Hofraum und auch Werkhof dient, in Analogie zu den Gärten der Townhouse-Typen<br />

mit reiner Wohnnutzung entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Das Gebäudeband entlang der Bahntrasse soll dem Konus des Areals zwischen<br />

Bahn und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> entsprechend von Norden nach Süden höher werden und<br />

schließlich am südlichen Punkt mit einem XIII-geschossigen Gebäude enden.<br />

Die Bebauung hat einen III-geschossigen Sockel, der mit gewerblichen Nutzungen<br />

zu belegen ist, mit sich darauf stapelnden Wohnnutzungen in unterschiedlichen<br />

Konfigurationen. Im südlichen Turm ist der Weitblick und teilweise Rundumblick<br />

durch umlaufende Terrassen zu nutzen. Stadträumlich stellt die bahnbegleitende<br />

Bebauung eine Spiegelung der Bahnrandbebauung in der Heidestraße dar und<br />

bildet zusammen mit dieser einen gemeinsame Eingangssituation aus.<br />

Die verschiedenen Funktionszonen im Gebäudeband sind flexibel angelegt. Bei den<br />

Wohnnutzungen entlang der Bahn handelt es sich um hochpreisige, attraktive<br />

Wohnungen, die mit „normalen“ Wohnungen gemischt sind. Dies erzeugt eine gewisse<br />

Attraktivität.<br />

Das Parken soll komplett unterirdisch abgewickelt werden, oberirdisch sind Behindertenparkplätze<br />

vorgesehen. Eine vielfältige Erschließung für Fußgänger erfolgt<br />

über Quer- und Längswege.<br />

Im nördlichen Bereich ist die Verdoppelung der bereits vorhandenen Spielplatzfläche<br />

geplant, zudem die Ergänzung des Angebotes durch einen Abenteuerspielplatz.<br />

Die im großen inneren Freiraum gelegenen, für das Gebiet prägenden<br />

„Schrebergärten“ werden teilweise privatisiert und sind z. T. als Mitergärten zu nutzen.<br />

Prägend ist ferner der teilweise erhaltene Baumbestand und die im südlichen<br />

Bereich angelegte Plaza. Private und öffentliche Freiflächen sind durchmischt. Von<br />

den 57 vorhandenen Bäumen müssen 11 aufgrund von Neubebauung gefällt werden,<br />

wobei jedoch eine Anzahl - in der ersten Entwicklungsphase - neu angepflanzt<br />

werde, so dass ein Kieferhain entstehen kann.<br />

Der mittlere Teil des bahnbegleitenden Gebäudebandes soll ein Fenster erhalten,<br />

das von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus sichtbar ist und durch das der Blick auf die Bahn<br />

freigegeben wird.<br />

Die Geschossfläche ist gegenüber der Zwischenfassung vom 14.09.09 reduziert<br />

worden (28.000 m² Gewerbe, 42.000m² Wohnen).<br />

In der Bauphasierung wird es für sinnvoll gehalten, zunächst die Grundstruktur des<br />

Parks zu errichten und anschließend das Grundstück von Süden nach Norden zu<br />

bebauen.<br />

Fragen aus dem Auswahlgremium / Antworten des Gutachterteams (SH/H):<br />

Wie ist die Brücke über die Bahn und die Anbindung an das Quartier beschaffen?<br />

In Höhe der Ost-West-Verbindung wird eine Art Brückengebäude mit einem<br />

großen Fenster konzipiert, das ersichtlich macht, dass es durch das Gebäude zur<br />

Brücke geht. Im Gebäude selbst soll sich eine Rampenanlage befinden, um die<br />

Höhendifferenz zu überwinden. Zur Anmerkung aus dem Auswahlgremium, dass<br />

sich dieser Bereich zu einem unwirtlichen Ort entwickeln könne, wird erwidert,<br />

dass dieses ein lebendiger Ort sein solle. Im Gebäude sollen sich auch Wohnungen<br />

befinden, eine gewisse soziale Kontrolle wäre somit gegeben. Diese Art des<br />

Übergangs wurde gewählt, um den Bezug zur Bahn sichtbar zu machen.<br />

Wie wirtschaftlich ist das Punkthochhaus. Gebäude ähnlicher Typologie im Quartier<br />

Heidestraße haben eine größere Grundfläche.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

101


Die Grundrisse sind wirtschaftlich angemessen. Vielmehr scheinen die Gebäude<br />

in der Heidestraße grundrisslich überdimensioniert.<br />

Das Konzept vereint die zentrale Lage und gleichzeitig Intimität im Freiraum mit den<br />

öffentlichen und privaten Flächen. Funktioniert es, den Park im Inneren der Bebauung<br />

so öffentlich zu machen? Was würde passieren, wenn die Eingänge zu diesem<br />

Freiraum geschlossen würden? Würde das Konzept dann noch funktionieren?<br />

Das Gebiet ist ein städtischer Ort, der eine „gelassene Intimität“ und eine ruhige<br />

Lage hat. Die vorgeschlagene großstädtische elegante Form hat mit der Bebauung<br />

mit Charakter einer Großwohnsiedlung, die entlang der Invalidenstraße liegt,<br />

nichts zu tun. Der große Hof hat ein paar große, zusammenhängende Gemeinschaftsflächen;<br />

der Großteil ist aber privat.<br />

Wie wird das Lärmproblem vor allem im nördlichen Teil des Gebietes gelöst und wie<br />

wird mit dem in die Wohnungen eindringenden Lärm umgegangen, da für oberen<br />

Geschosse keine geschlossene Bebauung konzipiert wurde?<br />

Entlang der Bahn wird Lärmschutz betrieben. Es gibt einen zehn Meter hohen<br />

geschlossenen Sockel, der einen effizienten Lärmschutz bewirkt und den Schall<br />

abfängt. Zudem wird angenommen, dass die Wohnungen in den oberen<br />

Geschossen nicht so sehr von Lärmimmissionen betroffen sein werden.<br />

Besteht die Möglichkeit im Bereich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> entlang der Townhouses<br />

Kleingewerbe anzusiedeln, z. B. ein Café?<br />

Dieses ist grundsätzlich vorstellbar.<br />

Ist eine Ringerschließung notwendig und ist es möglich, die geplante Erschließung<br />

an einer Stelle zu unterbrechen? Nach dem Konzept müsse wohl die ringförmige<br />

Erschließung als erstes realisiert komplett werden. Welche Realteilungsmöglichkeit<br />

besteht und wie werden Eigentums- und Mietwohnungen gemischt?<br />

Eine andere Erschließungsform erscheint wenig sinnvoll. Generell kann indes<br />

darüber diskutiert werden, da sie nicht zwingend notwendig für den Entwurf ist.<br />

Geplant ist, die Häuser in einzelne Eigentumswohnungen zu unterteilen. Alle<br />

anderen Spielarten dieses Themas sind auch denkbar.<br />

Im Konzept sind nur 60 % der insgesamt geforderten Stellplätze vorgesehen. Wird<br />

damit die Option verbunden, durch Erweiterung der Tiefgaragen im Bedarfsfall noch<br />

weitere Stellplätze vorzusehen?<br />

In einem solchen Fall wird eher über das Modell des Car-Sharing nachgedacht,<br />

um weiteren Bedarf zu decken.<br />

ASTOC / bgmr<br />

Das Bebauungskonzept zielt darauf ab, eine angemessene, aus der Struktur der<br />

Umgebung abgeleitete Grundgröße und Gebäudetypologie für das Quartier zu entwickeln.<br />

Als wichtiges Element gilt zudem der Baumbestand entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>. Konzipiert wurden Blockeinheiten ohne starre Blockränder, mit jeweils vier<br />

bis sechs Gebäuden. Es werden unterschiedliche Hofsituationen geschaffen, mit<br />

einer Grundgröße von je 25 bis 40 Metern. Um die Höfe herum werden fünf unterschiedliche<br />

Bebauungstypen auf parzellierten Grundstücken gruppiert: Stadthäuser,<br />

Wohngebäude mit städtischem Wohnen, gemischte Gebäude mit Gewerbe in den<br />

Erdgeschosszonen, kräftigere Gebäude mit Appartements für Junge und Junggebliebene<br />

und Stadthäuser entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, die in der Erdgeschosszone<br />

Kultur und Dienstleistungen beherbergen und oberhalb flexible Grundrisse haben.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

102


Für gewerbliche Nutzungen wird ein Spektrum unterschiedlicher Flächeneinheiten<br />

angeboten. Die Gebäude decken ihren Stellplatzbedarf mit jeweils unter ihnen<br />

befindlichen unterirdischen Parkplätzen. Im Norden, wo die Bahn z. T. in Hochlage<br />

verläuft, wird mehr Gewerbe und Einzelhandel angesiedelt, Richtung Süden nimmt<br />

der Anteil der Wohnnutzung zu.<br />

Über die Hybridhöfe soll die Erschließung für die einzelnen Blockbereiche gesichert<br />

werden. Für die Höfe sind generell verschiedene Nutzungsqualitäten vorstellbar.<br />

Die Gestaltung der Hybridhöfe ist nachbarschaftlich verhandelbar.<br />

Das Freiraumsystem besteht aus dem öffentlichen Bahnpark und den zwei verschiedenen<br />

Hoftypen, von denen die Hybridhöfe eher öffentlich, aber nachbarschaftlich<br />

verhandelbar und die durchgrünten Höfe eher ruhig und in ihrer Nutzung<br />

eher festgelegt sind. Das Prinzip der kurzen Wege und die gesicherte Durchlüftung<br />

sowie Verknüpfung von Bahn und Fritz-Schloß-Park tragen zur Nachhaltigkeit bei.<br />

Das Regenwassermanagement, die Dachbegrünung und die verschiedenen Module<br />

zum Energiekonzept fördern die Nachhaltigkeit. Elemente des bahnbegleitenden<br />

Grünzuges sind die Ebenen Landschaftsrasen, Versickerungsflächen und Prärie,<br />

Baumfilter und Wegeverbindungen. Der Bahnpark wird als lineares Band verstanden,<br />

in dem Weite und Geschwindigkeit in der Gestaltung erfahrbar werden sollen.<br />

Die Brücke und die dazugehörige Rampe haben eine Verbindungsfunktion von der<br />

Heidestraße zum Stadion.<br />

Die Entwicklungsstufen des Konzeptes sind auf einen Realisierungsbeginn im<br />

Süden und ggf. auch im Norden angelegt, sodass die vorhandenen Gärten der<br />

Eisenbahn-Landwirtschaft erst in der Schlussstufe in Anspruch zu nehmen sind.<br />

Fragen aus dem Auswahlgremium / Antworten des Gutachterteams<br />

(ASTOC/bgmr):<br />

Warum sollen die Grünhöfe einen öffentlichen Anteil haben?<br />

Die Grünhöfe sind den einzelnen Gebäuden zugeordnet. Nur die Teilflächen für<br />

die Zufahrten zu den Tiefgaragen sind öffentlich bzw. privatgemeinschaftlich.<br />

Das Gebiet hat eine innerstädtische Lage. Wie soll die Rückzugsmöglichkeit im<br />

Grünhof aussehen? Wie sieht der Grünhof als Freiraum aus?<br />

Die grünen Höfe sind die privaten Innenbereiche der Stadthäuser und dienen<br />

nicht als öffentliche Durchwegungen. Die Hybridhöfe bilden einen halböffentlichen<br />

Raum. Der Grad der Öffentlichkeit dieser Räume ist von den Nutzungen in den<br />

Erdgeschosszonen abhängig. Die Brückenrampe, die gleichzeitig auch als Lärmschutz<br />

verstanden wird, soll in den öffentlichsten Raum des Quartiers führen.<br />

Warum ist die Brückenrampe nicht im Norden des Gebietes platziert worden, wenn<br />

sie als Lärmschutz dienen soll, wo doch dort die Lärmimmissionen aufgrund der<br />

Rampenlage der Bahn höher sind?<br />

Südseitig befinden sich Wohnnutzungen im EG.<br />

Warum befinden sich die Tiefgarageneinfahrten in den Grünhöfen?<br />

Ziel ist es, mit den Hybridhöfen eine deutliche Adresse auszubilden. Dort steht<br />

auch das Thema Gemeinschaft im Vordergrund.<br />

Der Lärmschutz ist für das Quartier ein sehr wichtiges Thema. Einer der Höfe soll<br />

aufgrund der Rampe relativ geschützt sein. Wie wird mit dem Lärm bei den zur<br />

Bahn hin geöffneten Höfen umgegangen?<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

103


Im nördlichen Bereich, wo die Bahn ansteigt und höhere Lärmimmissionen erwartet<br />

werden, sollen eher lärmverträgliche Nutzungen, wie Gewerbe und Dienstleistungen,<br />

angesiedelt werden.<br />

Befinden sich die Tiefgaragen unterhalb der grünen Höfe?<br />

Ja, sie könnten alternativ aber auch unterhalb der Hybridhöfe angelegt werden.<br />

Wie gestaltet sich der zentrale Platz, welche Nutzungen soll er aufweisen?<br />

Einzelhandel ist aufgrund der Größeneinheiten im Norden vorgesehen, daher<br />

weniger Gewerbenutzungen entlang der Ost-West-Verbindung.<br />

Es werden kleinräumige Nutzungsmischungen angestrebt. Wie wird ausgeschlossen,<br />

dass sich Nutzungen gegenseitig stören?<br />

Es sollte nur kleineres Gewerbe angesiedelt werden. In den Gebäuden quer zur<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> befinden sich jeweils rund 500 m² BGF und in den Gebäuden<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> jeweils 230 m² BGF Gewerbe. Im südlichen Bereich<br />

sollte ruhigeres Gewerbe angesiedelt werden.<br />

Carpaneto Schönigh / Koehl / Sinai<br />

Die Identität der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, so wie sie jetzt ist, soll erhalten bleiben. Charakteristische<br />

Merkmale des Quartiers sind eine „verknüpfende Vielgestaltigkeit“, „kontrastierende<br />

Stadtbilder“, „Gelassenheit“ und eine grüne Atmosphäre. Das Gebiet<br />

wird als Gelenk zwischen Moabit und dem Europa-Quartier östlich der Bahn verstanden.<br />

Als Prämissen gelten die Brücke über die Bahn zur Heidestraße und der<br />

Grünzug, der das Rückgrat des Quartiers darstellt.<br />

Die konzipierten Quer- und Längsgliederungen des Quartiers sollen zur Adressbildung<br />

beitragen. Zwischen den West-Ost-Querungen ergeben sich vier Baufelder.<br />

In den westlichen und mittleren Gebäudezeilen sind hauptsächlich Wohnnutzungen<br />

vorgesehen. In den Gebietsquerungen sind Gastronomie, Einzelhandel, Gewerbe<br />

anzusiedeln. In östlichen Baufeldern befindet sich vornehmlich Gewerbe. Entlang<br />

des zentralen Platzes soll es Nahversorger geben.<br />

Bei der Bebauung handelt es sich um eine „parallel zur <strong>Straße</strong> in Schichten nach<br />

hinten ansteigende, durch Querungen unterbrochene“ Baukörper: IV- bis VI-geschossige<br />

Gebäude in den westlichen und mittleren Zeilen in kleinteiligen differierenden<br />

Parzellierungen sowie über VIII-geschossige Gebäude im östlichen Wohn-<br />

Gewerbeband. Mehrseitige Belichtungsmöglichkeiten der Gebäude lassen eine<br />

flexible Nutzung und Aufteilung der Einheiten zu. Die Bebauungsdichte wurde<br />

gegenüber der des Zwischenstandes vom 14.09.09 reduziert.<br />

Der lineare Grünraum entlang der Bahn enthält ein „schnelles Band“ und eine<br />

Typologie harter und weicher Räume. Der Grünzug bildet die öffentliche Oberfläche<br />

des Quartiers, angelagerte Freiräume enthalten dem Wohnen zugeordnete gemeinschaftliche<br />

Gärten sowie Bewegungsfelder. Der Bahngrünzug wird insgesamt als<br />

„domestizierte Stadtnatur“ verstanden. „Roughs“ und „Greens“ sollen dieses Band<br />

gliedern. Das Brückenbauwerk mit seinen Rampen soll eine Landmarke innerhalb<br />

des Grünzugs darstellen. Die Freiräume entlang der Gebäudezeilen gliedern sich in<br />

drei Typen: Stadtgärten, Quartiersgärten und ein Hofband.<br />

Die Erschließung der Gebäude soll über vier Zugänge/Zufahrten an der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> in das Gebiet bis zum Wohn- und Gewerbeband sichergestellt werden. An<br />

der Rückseite der westlichen Wohnzeilen befindet sich ein Wohnweg, hinter der<br />

zweiten Zeilenreihe ein „Hofband“, das sowohl die Mittelzeilen als auch die ostsei-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

104


tigen Gebäude erschließt. Vier Rampen führen von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> aus in<br />

Tiefgaragen.<br />

Die Höfe werden mit einem einheitlichen Belag versehen, um eine Oberfläche für<br />

unterschiedliche Nutzungen zu schaffen. Gartenbänder führen quer zur Bahn hin.<br />

Das Konzept setzt auf eine „sensible Urbanisierung“, unter Partizipation der örtlichen<br />

Akteure und sinnvoller Berücksichtigung des Vorhandenen. Für die Phasenentwicklung<br />

ist von Bedeutung, dass die Baufelder linear ausgerichtet und in eine<br />

netzartige Erschließung eingebettet sind. Dieses ermöglicht auch eine kleinteilige<br />

Einzelentwicklung der Baufelder. Vorstellbar sind Entwicklungsstufen von Rändern<br />

zur Mitte des Gebietes oder von der Bahntrasse zur <strong>Straße</strong> hin.<br />

Fragen aus dem Auswahlgremium / Antworten des Gutachterteams<br />

(C.S / K / s):<br />

Wie sinnvoll ist eine Platzierung des Gewebes hinter den idyllischen Wohneinheiten?<br />

Es fehlt zudem die Adressbildung. Ist es ferner vorstellbar, dass das<br />

Wohnen in die dritte Bebauungszeile und das Gewerbe in den nördlichen Bereich<br />

verlagert wird?<br />

Die Adressenbildung ist nicht allein mit der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> verbunden, darüber<br />

hinaus soll das Quartier verschiedene Adressen aufweisen. Ein Schild an der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> kann außerdem auf mehrere Gewerbeeinheiten im Quartier hinweisen.<br />

Die Verlagerung von Nutzungsschwerpunkten ist möglich.<br />

Wohin orientiert sich das Quartier im Stadtraum?<br />

Die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist „eine Welt für sich“. Die Enklave, die das Gebiet bildet, wird<br />

akzeptiert.<br />

Als zentraler Platz des Quartiers hat der konzipierte Ort noch zu wenig Kanten. Wie<br />

kann dieser mehr gefasst werden? Besteht die Möglichkeit, das Gewerbeband zu<br />

schließen?<br />

Der Quartiersplatz ist als städtischer Ort gedacht, an dem die erdgeschossigen<br />

Nutzungen zum Platz hin orientiert sind und Platanen auf dem Platz ein Dach<br />

bilden sollen. Der Platz benötigt die Anbindung und großzügige Durchbindung zur<br />

Bahn. Außerdem bildet der Platzraum keine zentrale „Entwicklungsachse“ und<br />

soll auch nicht als solche initiiert werden. Das Konzept setzt hingegen auf Vernetzung<br />

und Anbindung an die Nord-Süd-Wegebeziehungen. Das Konzept entwickelt<br />

keine Blocktextur.<br />

Das Quartier kommt allemal aus dem „Dornröschenschlaf“. Die Frage ist nur, wohin<br />

sich das Quartier orientiert bzw., ob es stark genug ist, aus sich heraus zu<br />

existieren.<br />

Es gibt keine andere Möglichkeit, als dass die Kraft der Quartiersentwicklung aus<br />

dem Gebiet selbst und seinen Möglichkeiten generiert werden muss.<br />

Kommentar: Der Mittelbereich der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wird kein Inselquartier, die Entwicklung<br />

muss sich in die Umgebung integrieren, demnach bildet der gesamte<br />

Raum an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ein Quartier.<br />

Die gegenwärtigen Gartennutzer sollen nach Ihrem Konzept an der Entwicklung<br />

teilhaben und partizipieren können. Wie ist das gemeint?<br />

Die Gärten werden nach einer Schonfrist weichen müssen. Die Nutzer können<br />

dann in die vorgeschlagenen Pioniergärten überwechseln. Auch für Gewerbetreibende,<br />

wie die überlokal bekannten Antiken Bauelemente, sollten Nutzungsmöglichkeiten<br />

vorfinden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

105


Themen Sauerbruch Hutton / Hager<br />

(SH)<br />

Grundsätzliches<br />

Städtebaulicher Grundansatz<br />

4. Diskussion des Auswahlgremiums<br />

Die folgende, redaktionell sortierte Niederschrift der Diskussion gibt das Spektrum<br />

der unterschiedlichen Positionen wieder und verdeutlicht zugleich relevante<br />

Kriterien für die weitere Gebietsentwicklung.<br />

ASTOC / bgmr<br />

(A)<br />

Carpaneto.schöningh / Koehl /<br />

sinai (CS)<br />

Die eingereichten Arbeiten der Gutachterteams zeigen unterschiedliche, spannende Ansätze und<br />

bewegen sich auf sehr hohem Niveau. Zentrale Fragen, wie etwa zur Bedeutung des Ortes, zur<br />

Eigenständigkeitständigkeit und Identität des Quartiers sowie zur Einbindung in die übergeordnete<br />

sowie umgebende Struktur werden unterschiedlich beantwortet.<br />

Es sind sehr professionelle und durchdachte Arbeiten, wobei vorhandene Schwächen im weiteren<br />

Verlauf des Verfahrens noch nachgebessert werden können. Daher ist es wichtiger, bei der<br />

Betrachtung der Arbeiten die drei grundsätzlich unterschiedlichen Ansätze zu diskutieren.<br />

Da die städtebaulichen Kennwerte der drei Konzepte nahezu identisch sind, konzentriert sich das<br />

Augenmerk zunächst darauf, welches Bild und welche Struktur sich für diesen Ort eignet.<br />

Das Konzept entspricht einem<br />

Metropolen- und Großstadtbild.<br />

Im Gegensatz zu den 80 % der<br />

Berliner Innenstadt, die aus<br />

Quartieren besteht, verkörpert<br />

dieser Entwurf die anderen<br />

20 %, also eher die herausstechenden<br />

Einzelareale.<br />

Dieses Konzept repräsentiert<br />

eine Ausnahme von der<br />

Berliner Regel in unmittelbarer<br />

Nähe zum Hauptbahnhof und<br />

Humboldthafen.<br />

Das Gelände im Mittelteil der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> war niemals<br />

wirklich Stadt und stellte bisher<br />

eine „terra incognita“ dar. Die<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> befindet sich<br />

heute aber in einen großstädtischen<br />

Raum, rings um das Gebiet<br />

kommt es zu einer „Vergroßstädterung“.<br />

Der Entwurf reagiert darauf mit<br />

einem „Überquartiersbezug“<br />

und bezieht sich nicht allein auf<br />

die kleine Quartiersebene. Er<br />

vermittelt damit eine andere<br />

Betrachtungsweise von Stadt<br />

mit besonderer Prägnanz.<br />

Das Konzept repräsentiert eine<br />

konsequente Lösung.<br />

Das Konzept ist im Sinne einer<br />

Trennung von öffentlichen und<br />

privaten Räumen eher nicht<br />

urban; es schafft Großstrukturen,<br />

die zwar optimale Wohnqualität<br />

bieten können (Licht,<br />

Luft, Sonne) aber weniger<br />

Stadträume bilden. Diese an<br />

Großsiedlungen erinnernden<br />

Großstrukturen erscheinen für<br />

den Ort nicht geeignet.<br />

Das solide Konzept bewegt<br />

sich in der Klaviatur<br />

innerstädtischen Städtebaus.<br />

Der Entwurf vermittelt<br />

Analogien und Varianten zur<br />

geplanten Bebauung der<br />

Heidestraße sowie zu den 80<br />

% der typischen Berliner<br />

Bebauungen.<br />

Positiv an diesem „charmanten<br />

Entwurf“ ist, dass die öffentlichen,<br />

privaten und halböffentlichen<br />

Bereiche klar definiert<br />

sind. Negativ jedoch ist die<br />

Verschattung, das Lärmproblem,<br />

und die Lage der Tiefgarageneinfahrten,<br />

die im Bereich<br />

der grünen Höfe liegen.<br />

Die Qualitäten des Entwurfs<br />

werden im Detail nicht immer<br />

durchgehalten.<br />

Der Städtebau ist rhythmisiert,<br />

als „Stempel“, dessen Form<br />

sich im Quartier wiederholt.<br />

Er weist eine klare Adressierung<br />

mit unkomplizierten<br />

Wegebeziehungen auf.<br />

Gebäuden Freiräume und<br />

Erschließungen vermitteln<br />

indes noch keine schlüssige<br />

Gesamtstruktur.<br />

Die Höfe in diesem Konzept<br />

können als Archetypen des<br />

Städtebaus bezeichnet werden.<br />

Die Bautypologie gibt eine<br />

Differenzierung her und eine<br />

Verschiebung der einzelnen<br />

Nutzungen ist möglich. Es gibt<br />

jedoch zu viele Öffnungen zur<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hin, was entlang<br />

dieser Bauflucht Unruhe<br />

entstehen lässt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

Das Konzept ist kleinteilig<br />

angelegt und birgt etwas Geheimnisvolles<br />

in sich. Es repräsentiert<br />

Berliner Kiezqualität<br />

und zugleich eine vorstädtische<br />

Qualität.<br />

Es werden keine großen Baustrukturen<br />

wie z. B. an der<br />

Invalidenstraße angestrebt,<br />

Kiezwohnen steht im Vordergrund.<br />

Daraus resultiert, dass<br />

der neu geschaffene Ort kein<br />

Fremdkörper wird; Feingliedrigkeit<br />

und Kiezflair tragen zur<br />

Integration des Gebietes in die<br />

umliegenden Strukturen bei.<br />

Das Konzept vermittelt eine<br />

„Kreuzberg-Atmosphäre“.<br />

Das „Moabitische“ in diesem<br />

Konzept bekommt eine<br />

eigene Identität und steht im<br />

Kontrast zur Europa-City. Die<br />

innere Struktur des Gebietes<br />

weist aber noch Mängel auf.<br />

Warum müssen die Vorgärten<br />

der Townhouses entlang der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>n zehn Meter<br />

Tiefe haben, wo auch fünf<br />

Meter ausreichen würden und<br />

so mehr Abstandsraum im<br />

Inneren geschaffen werden<br />

könnte?<br />

Das Konzept ist am ehesten<br />

weiterentwicklungsfähig und<br />

eröffnet doch sehr viele<br />

Möglichkeiten.<br />

Dies bringt aber auch die<br />

Gefahr mit sich, dass noch<br />

sehr viel daran gearbeitet<br />

werden muss und damit sein<br />

Grundansatz geschwächt<br />

werden könnte.<br />

106


Bebauung<br />

Gebäudenutzung,<br />

Nutzungsverteilung<br />

Gebäude-Belichtung /-<br />

Verschattung<br />

Wohnen und (Bahn-)Lärm<br />

Die großen Baustrukturen entlang<br />

der Bahn stellen eine dem<br />

Ort entsprechende Entschiedenheit<br />

des Entwurfs heraus.<br />

Die Umgebung des Hauptbahnhofs<br />

benötigt keine zu kleinteiligen<br />

Baustrukturen.<br />

Die bahnseitig bis hin zu einem<br />

Hochhaus ansteigende Bebauung<br />

könnte Menschen interessieren,<br />

die über die Stadt<br />

schauen und nicht nur kiezbezogen<br />

leben möchten.<br />

Andererseits wird die Platzierung<br />

des größten Teils der<br />

Bebauung direkt an der Bahn-<br />

Lärmquelle, um der großstädtischen<br />

Wirkung der Bebauung<br />

willen, sehr kritisch gesehen.<br />

Die längsseitigen Gebäude<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

haben sieben Geschosse. Zu<br />

klären ist die Frage der Verträglichkeit<br />

auch im Hinblick<br />

auf die Traufhöhen der Gebäude<br />

im Süden, Norden und<br />

auf der gegenüberliegenden<br />

<strong>Straße</strong>nseite.<br />

Es sollten die Höfe zur Bahn<br />

und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hin stärker<br />

geschlossen werden.<br />

In diesem Entwurf kann es<br />

konzeptionell und für die<br />

Grundrisse problematisch<br />

sein, wenn die Ecken<br />

geschlossen würden.<br />

Die Ansiedlung von Gewerbe<br />

könnte im nördlichen Bereich<br />

noch stärker ausgeprägt<br />

werden.<br />

Nach dem Konzept entstehen<br />

teilweise problematische<br />

Belichtungs- und<br />

Verschattungssituationen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

Die Qualität der mittleren<br />

Bebauungszeile ist fragwürdig,<br />

da der Abstand zur<br />

ersten und dritten Zeile sehr<br />

gering ist. Zudem ist die Dreischichtung<br />

problematisch und<br />

die Verwertbarkeit der zweiten<br />

Schicht fraglich, da eine<br />

öffentliche Hofsituation entsteht,<br />

aber kein geschützter<br />

und privater Raum, wie z. B.<br />

durch die Gärten der Townhouses,<br />

vorhanden ist.<br />

Könnte die Bebauung entlang<br />

der Bahn etwas großteiliger<br />

werden?<br />

Anzuraten ist, gewerbliche<br />

Nutzungen Richtung Norden<br />

zu verschieben, wo die<br />

Bahntrasse ansteigt, um das<br />

Wohnen eher im südlichen<br />

Bereich anzusiedeln und so<br />

besser schützen zu können.<br />

Es besteht hinsichtlich des B-<br />

Planverfahren die Befürchtung,<br />

dass die horizontalen funktionalen<br />

Gliederungen genau<br />

festgelegt werden müssen, um<br />

den Entwurf entsprechend<br />

umsetzen zu können.<br />

Das Quartier lässt aufgrund<br />

der Gebäudestellungen gute<br />

Belichtungsverhältnisse<br />

erwarten.<br />

Eine Lärmbelastung geht hier primär von der Bahn und nicht vom <strong>Straße</strong>nverkehr aus, deren<br />

Lärmwirkung unterschiedlich wahrgenommen wird. Der reflektierte Lärm kann künftig ein größeres<br />

Problem werden.<br />

Das Wohnen an der Bahn verspricht wenig Qualität, da höhere Lärmimmissionen zu erwarten sind.<br />

Es ist vor allem ungeklärt, wie hochwertiges Wohnen entlang der Bahn funktionieren kann. Eine<br />

wichtige Frage ist dabei jedoch, inwiefern sich die Bebauung selbst vor Lärm schützen kann. Es sollte<br />

stets versucht werden, zumindest eine Seite der Wohnung ruhig zu haben.<br />

Im südlichen Bereich des Entwurfsgebietes ist die Lärmbelastung durch die Bahntrasse nicht so hoch<br />

wie im nördlichen Abschnitt. Nach Errichtung der S 21 dürfte zumindest im Nordbereich ein passiver<br />

Lärmschutz notwendig werden.<br />

Die Fahrgeräusche der Bahnen werden durch neue Technologien stetig reduziert. Vielleicht sollte<br />

deshalb weniger über die Lärmproblematik als darüber diskutiert werden, welches städtebauliche<br />

Leitbild und welche Typologien und Anordnungen erwünscht sind.<br />

Die Platzierung von Wohngebäuden<br />

entlang der Lärmquelle<br />

Bahn kann zur Verlärmung<br />

zahlreicher Wohnungen führen.<br />

3<br />

Der Schutz vor Bahnlärm ist<br />

bei der städtebaulichen Konfiguration<br />

noch nicht überzeugend<br />

gelöst worden.<br />

Die bahnseitigen Gebäudezeilen<br />

tragen zum Lärmschutz<br />

der Wohnzeilen bei. Die Lärmwirkung<br />

hinsichtlich des<br />

107


Wohnen im Hochhaus<br />

Erschließung<br />

Freiraum, Grünzug<br />

Daher ist fraglich, ob sich ein<br />

bebauter Raum unmittelbar<br />

entlang der Bahn positiv<br />

entwickeln lässt.<br />

Da sich die Bebauung auch<br />

östlich zur Bahn hin öffnet, wird<br />

deren Lärmwirkung in die Höfe<br />

hinein befürchtet.<br />

Teure Townhouses liegen an<br />

gewerbeartigen Höfen, was<br />

zahlreiche Nutzungskonflikte<br />

verursachen kann.<br />

Wohnens auf den bahnseitigen<br />

Zeilen ist allerdings zu<br />

überprüfen.<br />

Das Wohnen in einem Hochhaus (v. a. wie bei SH) wird aufgrund der Errichtungskosten teuer. Wenn<br />

Bewohner für eine Wohneinheit viel Geld zahlen, sollte es auch eine entsprechende Qualität des<br />

Raumes geben. Diese ist aber (bei SH) nicht hinreichend gegeben und zudem durch die vertikale<br />

Mischung von „produzierenden gewerblichen Einheiten“ in den unteren Geschossen und der<br />

Wohnnutzung darüber beeinträchtigt.<br />

Wohnen im Hochhaus sollte dennoch wieder ein Thema in Berlin werden. Jedoch ist der von SH<br />

vorgeschlagene Standort nicht der geeignete, da zumindest das subjektive Lärmempfinden zu hoch<br />

sein dürfte. Das Klientel, das in den von SH vorgeschlagenen Hochhäusern wohnen würde, dürfte,<br />

zumal die Wohnungen sehr teuer sein würde, sehr hohe Ansprüche an sein Wohnumfeld stellen.<br />

Die Erschließung erscheint<br />

einfach und bildet durch die<br />

Module klare Adressen.<br />

Die Erschließung erscheint<br />

noch etwas kompliziert.<br />

Der Grünzug mit Wegeführung hat große Bedeutung als übergeordnete Verbindungsfunktion und<br />

bildete daher auch eine Vorgabe für die Konzepte. Als öffentlicher Grünzug entlang der Bahntrasse<br />

ist er ein spannender Ort, an dem Urbanität und Stadttechnik erlebbar werden und der Blick in das<br />

gegenüberliegende Europa-Viertel möglich ist.<br />

Der Grünzug ist das Ergebnis einer Planung mit entsprechender Historie. Es besteht seit langem das<br />

Ziel, entlang der Strukturen der Bahn einen Grünzug bis nach Charlottenburg zu führen und damit<br />

auch verschiedenste Erholungsräume entlang kleinräumiger Strukturen anzubinden.<br />

Das Konzept von SH schafft eine für einen Grünzug vollkommen andere Situation. Dieser wird reduziert<br />

auf einen Bürgersteigweg in einem geschützten großen Hof, auf dem es für den Benutzer<br />

nicht mehr ersichtlich ist, dass er sich auf der Fortführung des Grünzuges befindet.<br />

Kontrastierend zum zentralen, geschützten Freiraum im Entwurf von SH ist ein bahnbegleitender<br />

Grünzug wie in den Beiträgen von A und CS öffentlicher, „demokratischer“.<br />

Die Arbeit respektiert die vorgegebene<br />

Lage des Grünzuges<br />

nicht. Sie kommt zu einem begründeten<br />

anderen Ansatz für<br />

den Freiraum.<br />

Der Großhof-Freiraum hat tendenziell<br />

privaten, intimen Charakter<br />

bzw. wird als privater<br />

Raum wahrgenommen und<br />

widerspricht damit der Funktion<br />

einer öffentlichen Verbindung.<br />

Er kann keine hinreichende<br />

öffentliche Funktion wahrnehmen.<br />

Er stellt andererseits einen<br />

Erlebnisraum dar, der Partizipation<br />

ermöglicht und eine<br />

Identität schafft.<br />

Ferner ist er zu groß, um wirklich<br />

sehr privat zu sein. Dafür überlagern<br />

sich zu viele Funktionen<br />

und dafür sind zu viele Begegnungen<br />

zu erwarten. Diese Idee<br />

des halbprivaten/ halböffentlichen<br />

Grünraumes kann qualitätvoll<br />

sein, zumal sie nicht<br />

üblichem Kiezdecken folgt.<br />

Auch der Ansatz, den Grünzug<br />

von der Bahntrasse in den Hof<br />

Der Entwurf erfüllt die<br />

Vorgaben, strukturiert den<br />

angestrebten Grünzug und<br />

differenziert in öffentliche und<br />

private Freiräume, ebenso<br />

stärkt er die öffentliche<br />

Vernetzung.<br />

Der Entwurf erfüllt die Vorgaben,<br />

strukturiert den angestrebten<br />

Grünzug und<br />

differenziert in öffentliche und<br />

private Freiräume, ebenso<br />

stärkt er die öffentliche<br />

Vernetzung.<br />

Der Grünzug hat in diesen beiden Konzepten für die Lösung des<br />

Lärmschutzproblems keine Bedeutung. Wäre es möglich, im Grünzug<br />

einen Wall zu integrieren?<br />

Dies ist eine Kostenfrage. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind davon<br />

abhängig, welche Anforderungen das neu entstehende Quartier<br />

an den Grünzug hat. Zudem ist fraglich, was von der Fläche<br />

zwischen Bahn und Bebauung übrig bleibt, wenn man auf diesen<br />

30 Metern auch noch einen Wall legt.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

108


Öffentlich und privat<br />

Ost-West-Verbindung<br />

Platzraum<br />

Brücken-Ansatz<br />

(„Klein“-)Gärten<br />

und wieder zurück an die Bahntrasse<br />

zu führen, verspricht eine<br />

Qualität.<br />

Die drei Arbeiten schaffen es nur bedingt, wirkliche Privatheiten zu erzeugen, da die Räume jeweils<br />

sehr durchgehbar / durchdringbar sind. Es besteht aber gleichzeitig die Frage, ob Privatheit in einer<br />

zentralen Lage wie an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> in größerem Umfang vorhanden sein muss.<br />

Die Arbeit überzeugt hinsichtlich<br />

der Verortung von öffentlichen<br />

und privaten Bereichen<br />

nicht.<br />

Im großen inneren Freiraum<br />

befinden sich öffentlich nutzbare<br />

und private Freiflächen.<br />

Es besteht hier ein Widerspruch<br />

zwischen dem privat<br />

erscheinenden Großhof und<br />

öffentlicher Grünzugsfunktion.<br />

Der Freiraum ist formal privat,<br />

soll aber eigentlich ein öffentlicher<br />

Grünzug sein.<br />

Der große Freiraum stellt einen<br />

Park dar und keinen geschlossenen,<br />

privaten Raum.<br />

Öffentliche Räume müssen<br />

nicht nur öffentlich zugänglich<br />

sein, wie in diesem Entwurf,<br />

sondern müssen auch als<br />

öffentliche Räume gefühlt werden,<br />

was hier nicht erwartet<br />

werden kann.<br />

Die Höfe als eher geschlossene<br />

Räume erzeugen eine<br />

geheimnisvolle Atmosphäre.<br />

Die zwei verschiedenen Hoftypen<br />

sind positiv. Vorteilhaft<br />

ist die individuelle Anpassungsmöglichkeit<br />

bei den<br />

Hybridhöfen und die Intimität,<br />

Ruhe und Grünprägung der<br />

grünen Höfe. Positiv ist ferner<br />

das Angebot an privaten<br />

Situationen.<br />

Das vorgeschlagene Quartier<br />

schafft introvertierte Räume.<br />

Das Verhältnis von öffentlichem<br />

und privatem Raum ist<br />

im Konzept noch einmal zu<br />

überprüfen, auch wenn die<br />

Idee mit den Höfen überzeugt.<br />

Die Höfe erscheinen teilweise<br />

eher zu geräumig, eine Akzentuierung<br />

der Mitte im Bereich<br />

der Ost-West-Verbindung<br />

wäre daher möglich.<br />

Das Konzept stellt eine<br />

schlüssige Verbindung zur<br />

Heidestraße her; durch die<br />

städtebaulich einladende<br />

Geste wird ersichtlich, dass<br />

die Brücke zur Heidestraße<br />

führt.<br />

Die Eingangssituation ist jedoch<br />

nicht optimal gelöst.<br />

Dabei fehlt ein deutlicher<br />

Platzraum vor der Brücke; das<br />

Herzstück des Quartiers ist zu<br />

wenig ausgeformt und wurde<br />

nicht hinreichend interpretiert.<br />

Der Ort ist somit überarbeitungsbedürftig,<br />

z. B. auch hinsichtlich<br />

der Anordnung von<br />

Townhouses entlang des<br />

Platzes und hinsichtlich seiner<br />

Dimension.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

Im gesamten Konzept werden<br />

die öffentlichen und privaten<br />

Freiräume nicht voneinander<br />

abgegrenzt.<br />

Öffentliche und private Freifläche<br />

werden innerhalb des<br />

Konzeptes jedoch definiert.<br />

Negativ zu bewerten ist die<br />

fehlende Raumkante entlang<br />

des zentralen Platzes, der zur<br />

Brücke führt.<br />

Die Raumfolge des Konzeptes<br />

erfordert Gebietskenntnis und<br />

eine Orientierung, um die für<br />

die Ost-West-Beziehung<br />

wichtige Brückenverbindung<br />

aufzufinden.<br />

Bei SH besteht die Möglichkeit des privaten Gärtnerns im Bereich der bisherigen Eisenbahnlandwirtschafts-Gärten.<br />

A und CS hingegen nehmen die Kleingärten aus ihren Entwürfen heraus.<br />

Flächen zum Gärtnern werden in allen Konzepten neu geschaffen.<br />

Die vormalige Eisenbahnlandwirtschaft dürfte indes auch im Konzept von SH nicht bzw. größtenteils<br />

nicht bestehen bleiben können und partiell durch neue ersetzt werden.<br />

109


<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

Ziegelmauer <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

Gebäude <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 23/24<br />

Realisierbarkeit,<br />

Entwicklungsphasen<br />

Das Gesicht der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> in diesem Konzept ist<br />

geprägt durch die Auflösung in<br />

Hofadressen, die repräsentativen<br />

Gebäude längs der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, aber auch<br />

durch die Stirnseiten der<br />

Gewerbeeinheiten.<br />

Der Umgang mit der Mauer bzw. ihre Verwendung in den drei Entwürfen ist wichtig und sinnvoll.<br />

Alle drei Konzepte gehen vom Erhalt der Ziegelsteinmauer aus. Dadurch kann die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hier<br />

keinen „normalen“ städtischen <strong>Straße</strong>nraum bilden. Dies umso mehr, wenn dadurch Gewerbe- und<br />

Dienstleistungseinheiten nicht unmittelbar von der <strong>Straße</strong> aus zu erreichen sind. Es hat den Anschein,<br />

als dass alle Konzepte das Quartier hinter der Mauer verbergen wollen.<br />

Vorteilhaft ist, dass die Mauer<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> in<br />

diesem Konzept Öffnungsmöglichkeiten<br />

für eine öffentliche<br />

Nutzung in den Erdgeschossen<br />

vorsieht.<br />

In den Vorschlägen der drei Gutachterteams wird jeweils das kleine Gebäude entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> erhalten.<br />

Da in der Umgebung der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sehr große Konkurrenz hinsichtlich städtebaulicher Projekte<br />

herrscht, ist die Realisierbarkeit in einem überschaubaren Zeitraum wichtig. Zudem müssen Abschnitte,<br />

die nacheinander fertig gestellt werden, auch in ihren Zwischenzuständen funktionieren.<br />

Für die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> könnte es nicht genügend Nutzungspotential geben, um entlang der <strong>Straße</strong> in<br />

gesamter Länge Gewerbe und Dienstleistungen anzuordnen. Daher ist eine starke Mitte des Quartiers<br />

von Bedeutung.<br />

Berlin erlebt derzeit keinen<br />

Bauboom. Daher birgt dieses<br />

Konzept die Gefahr in sich,<br />

dass das Projekt aufgrund<br />

seiner Großdimensionen<br />

stecken bleibt und nicht zur<br />

vollständigen Realisierung<br />

kommt.<br />

Als erstes würden die Townhouses<br />

gebaut werden und<br />

vermutlich erst 20 bis 30 Jahre<br />

später die Zeile entlang der<br />

Bahn.<br />

Zwar kann das Konzept nicht in<br />

einem Entwicklungsvorgang<br />

realisiert werden, allerdings<br />

könnte es Inszenierungen wie<br />

am Leipziger Platz geben, um<br />

bereits den Stadtraum zu bilden<br />

und eine vorläufige Idee<br />

zukünftiger Bebauung zu vermitteln.<br />

Der Entwurf verspricht die<br />

größten Chancen auf Realisierung.<br />

Jedoch sollte die<br />

Bebauung der ersten (westlichen)<br />

Zeilen weiter an die<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> herangerückt<br />

werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

Die vorgeschlagene Bebauung<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> macht diese zu keiner<br />

typischen Stadtstraße (wobei<br />

sie das auch niemals<br />

gewesen ist).<br />

110


5. Schriftliche Beurteilungen durch die ObergutacherInnen<br />

Sauerbruch Hutton / Hager<br />

Der Entwurf bietet eine äußerst großstädtische Lösung für diesen Ort, der als<br />

Eisenbahngelände niemals in die städtische Struktur integriert war. Er greift den<br />

hier vorhandenen Großraum des Bahngeländes als Entreeraum des Berliner Hauptbahnhofs<br />

auf und gibt diesem mit einer großmaßstäblichen Randbebauung einen<br />

angemessen monumentalen Ausdruck. Diese Haltung wurde im Auswahlgremium<br />

kontrovers diskutiert.<br />

Einig war sich das Gremium jedoch, dass sich mit der klaren Großform der Wohnbebauung<br />

entlang der Bahntrasse die Chance böte, an einem besonderen Ort<br />

einzigartige Formen innerstädtischen Wohnens entwickeln zu können. Doch gerade<br />

diese Großform ist es, die in Bezug auf eine modulare Entwicklung problematisch<br />

gesehen wird. Sie entfaltet ihre Wirkung nur in ihrer Gesamtheit. Im Hinblick<br />

auf einen Entwicklungszeitraum von bis zu 10 Jahren sieht das Auswahlgremium<br />

die Gefahr, dass die Form im „Zustand der Unfertigkeit“ stecken bleiben<br />

könnte.<br />

Der Bahn-begleitende Gebäuderiegel ist in den unteren Geschossen geschlossen.<br />

Dadurch wird der Hofbereich vom Bahnlärm weitgehend freigehalten.<br />

Die Wohnungen der Bahnrandbebauung sind perfekt belichtet, verfügen über eine<br />

gute Aussicht und schützen sich selbst durch ihre Grundrissgliederung nach Nordosten<br />

zum Bahnlärm. Für das Wohnen in den oberen Geschossen der Wohntürme<br />

ist dennoch die Frage des Lärmschutzes nicht überzeugend gelöst. Ebenso ist die<br />

vorgeschlagene Nutzungsmischung mit produzierendem Gewerbe im Erdgeschoss,<br />

Büros in der Zwischenzone und der Mischung von Miet- und Eigentumswohnungsbau<br />

aus immobilienwirtschaftlicher Sicht bedenklich, weil sie am Markt kaum oder<br />

nur sehr schwer platzierbar ist.<br />

Einerseits gelingt es den Verfassern, einen großzügigen, parkartigen Innenraum zu<br />

schaffen, der lärmgeschützt äußerst vielfältig nutzbar ist. Der vorgegebene Grünzug<br />

wechselt dafür im Sinne einer spannungsvollen Raumfolge zwischen Bahnsituationen<br />

und dem halböffentlichen Hofgarten. Andererseits wurde nicht ein den Vorgaben<br />

der Aufgabenstellung entsprechender öffentlicher Grünzug entlang der Bahn<br />

umgesetzt. Bei der Verlegung des Grünzugs in einen eher privat anmutenden Freibereich<br />

ist fraglich, ob die Mittel aus der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme VZB für<br />

die Herstellung des Grünzugs zur Verfügung gestellt werden können.<br />

Die einfache Reihe der Townhouses setzt insbesondere den Rhythmus und die<br />

Maßstäblichkeit der südlich angrenzenden Bebauung an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> fort, so<br />

dass das städtebauliche Konzept zwischen dem Quartiersmaßstab und der Metropolendimension<br />

an der Bahn eindrucksvoll vermittelt.<br />

Die vorgeschlagene Erschließungsschleife, die nur interne Verkehre trägt, ist klar<br />

und gut gelöst, plausibel eingefügt und verschafft dem Hofgarten das Maß an<br />

Öffentlichkeit, welches für die Fortführung des sog. Grünzuges und die lokale Nutzung<br />

erforderlich ist. Die oberirdische verkehrliche Erschließung der Townhouses<br />

entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist hingegen nicht erkennbar.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

111


ASTOC / bgmr<br />

Die Arbeit entwickelt zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und Gleisbett eine Folge leicht aufgelöster,<br />

gleichartig gegliederter Blöcke. Hierdurch ergibt sich im Wechsel eine<br />

Folge halböffentlicher „Hybridhöfe“ und privater, grüngeprägter Höfe. Die Blockstrukturen<br />

sind zur Bahn und zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> jedoch teilweise sehr weiträumig<br />

geöffnet, was zur Folge hat, dass das Gesamtkonzept etwas unstrukturiert erscheint<br />

und der Lärm von der Bahntrasse in das Blockinnere eindringen kann.<br />

Die Geschossigkeit mit IV, V, VI und VII Geschossen reagiert angemessen auf<br />

die kleinräumlichen Situationen. Die vier Quergebäude an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

überschreiten jedoch die Traufhöhen der umgebenden Bebauung um ein bis zwei<br />

Geschosse, was zu einer stärkeren Verschattung der privaten Grünflächen führt.<br />

Auf Höhe des Poststadions wird als Auftakt zu einer bewusst inszenierten Brücke<br />

Richtung Europaquartier ein öffentlicher Platzraum geschaffen. Am Brückenkopf<br />

wird ein IX-geschossiger Akzent gesetzt.<br />

Vorteil der „Hybridhöfe“ ist die Möglichkeit, die Platzfläche den Bedürfnissen der<br />

anliegenden Gebäude anzupassen. Zusammen mit der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, dem<br />

„Brückenplatz“ und dem Grünzug entlang der Gleise ergeben die halböffentlichen<br />

Hybridhöfe ein feinmaschiges Wegenetz. Die im Gegensatz zu den privaten<br />

Grünflächen jedoch zu groß dimensionierten „Hybridhöfe“ differenzieren sich indes<br />

nicht ausreichend genug gegenüber dem „Stadtplatz“, der räumlich nur ungenügend<br />

gefasst ist. Die Identität der Quartiersmitte wird dadurch nicht deutlich genug<br />

ausgeprägt.<br />

Die Tiefgaragen sind nicht unter den „Hybridhöfen“, sondern unter den privaten<br />

Freiflächen angeordnet. Dies hat zur Folge, dass fast das gesamte Baugebiet versiegelt<br />

wird.<br />

Der Großteil der Gebäude ist in Ost-West-Richtung angeordnet, was gerade für<br />

eine Wohnnutzung keine optimale Gebäudeausrichtung darstellt.<br />

Durch die Separierung in einzelne Baukörper sind die rechtwinklig zur <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> angeordneten Gebäude mit ihren Schmalseiten zur <strong>Straße</strong> orientiert. Diese<br />

Gebäudeausrichtung entspricht nicht der angrenzenden Bebauung in der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>. Die Mauer an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wird als „schönes“ geschichtliches Element<br />

insgesamt erhalten, aber den Nutzungen dahinter folgend in Teilen aufgelöst.<br />

Die Gewerbenutzungen werden zwar überwiegend im Nordbereich konzentriert,<br />

sind jedoch ferner über das gesamte Quartier verteilt, was ggf. zu vermehrten<br />

Nutzungskonflikten führen kann. Auch die Anordnung von Townhouses am zentralen<br />

Stadtplatz wird sehr kritisch gesehen.<br />

Ein Vorteil der gesamten städtebaulichen Struktur ist jedoch die Ermöglichung einer<br />

höchst flexiblen Nutzungsmischung und vielfältiger Raumtypologien.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

112


Carpaneto Schöningh / Koehl / Sinai<br />

Der Entwurf weist eine klare städtebauliche Struktur auf, die durch die vorgesehene<br />

Ausrichtung und Anordnung der Baufelder und –körper eine modulare und phasenbezogene<br />

Entwicklung und Vermarktung des Gebietes ermöglicht. Die vorgegebene<br />

Grünverbindung entlang der Bahntrasse wird integriert, an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist als<br />

Quartiersplatz eine zentral gelegene platzartige Aufweitung vorgesehen, die auch<br />

gewerbliche Nutzungen zulässt. Durch die lineare Platzierung der Baukörper in<br />

Nord-Süd-Richtung und Abstufung der Gebäudehöhen von Ost nach West kommt<br />

es zu einer vorteilhaften Belichtungssituation der Wohnungen. Als positives Merkmal<br />

des Entwurfs ist auch die Aufnahme der baulichen Kante der östlich der Bahn<br />

geplanten Europacity zu nennen.<br />

Als vorteilhaft erweist sich ferner die entwurfsimmanente Flexibilität der Nutzungszuordnungen<br />

der ostseitigen Bebauungen im Hinblick auf das Lärmschutzproblem:<br />

Konzentration der Gewerbenutzungen in den nördlichen, von der Hochlage der<br />

Bahn stärker betroffenen Teil des Gebietes, während die Tieflage der Bahn im südlichen<br />

Teil des Gebietes mehr Wohnnutzung zulässt.<br />

Als problematisch erweist sich der Entwurf im Hinblick auf die in einigen Bereichen<br />

geringen Abstandsflächen sowie im Hinblick auf die teilweise fehlende bauliche Fassung<br />

des Quartiersplatzes, der zudem „platzadäquate“ Nutzungen vermissen lässt.<br />

Jedoch eröffnet die konzipierte Bebauungsstruktur in dieser Hinsicht Gestaltungsspielräume<br />

ohne grundlegende Veränderung des Entwurfskonzeptes, so z. B. eine<br />

noch deutlichere Raumfassung und belebende Nutzungsbelegung der nördlichen<br />

und südlichen Platzränder, eine Vergrößerung der Abstände der Mittelzeilen durch<br />

Reduzierung der Vorgartentiefe der Zeilen entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, eine noch<br />

direktere Verbindung zwischen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Quartiersplatz und Brückenansatz<br />

sowie eine konkrete Berücksichtigung der Lärmwirkung für das Wohnen in den betreffenden<br />

Geschossen entlang des bahnbegleitenden Grünzuges.<br />

6. Auswahlentscheidung<br />

Nach ausführlicher Diskussion sowie schriftlicher Beurteilung der drei Konzepte<br />

stimmen die stimmberechtigten Obergutachter darüber ab, welches der Konzepte<br />

die Grundlage zur Weiterbearbeitung bilden soll. Eine Rangfolge wurde nicht<br />

gebildet.<br />

Konzept ja nein<br />

Sauerbruch Hutton / Hager 1 5<br />

ASTOC / bgmr 2 4<br />

Carpaneto Schöningh/ FAT KOEHL/ sinai 5 1<br />

Damit traf das Obergutachtergremium die Entscheidung, das Konzept der Arbeitsgemeinschaft<br />

carpaneto.schöningh / FAT KOEHL / sinai dem weiteren Verfahren zu<br />

Grunde zu legen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

113


7. Wesentliche Prüf-Empfehlungen zum ausgewählten Konzept<br />

- Der zentrale Platz sollte räumlich klarer gefasst werden, zudem ist eine deutlichere<br />

Verbindung zur künftigen Bahnbrücke herzustellen. Beide Komponenten<br />

sollten stärker miteinander korrespondieren.<br />

- Die Qualität der mittleren Zeilen sollte erhöht werden. Dazu sollte der Abstand<br />

der mittleren zu den östlichen Zeilen überprüft und die westlichen Zeilen<br />

ggf. ein Stück zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> hin verschoben werden.<br />

- Das Lärmniveau sowie der Lärmschutz in den zum Bahnraum orientierten<br />

Zeilen sind fachtechnisch zu überprüfen und entsprechend konzeptionell zu<br />

berücksichtigen.<br />

- Die Verteilung der baulichen Dichte im südlichen Bereich des Gebietes und<br />

die Abstände zu südlichen Nachbargebäuden sind zu überprüfen.<br />

Nachbemerkungen<br />

Die Moderatorin und die Vertreter der Verfahrensträger danken den Mitwirkenden.<br />

Vivico gibt in Abstimmung mit dem Bezirksamt Mitte von Berlin, Abt. Stadtentwicklung<br />

eine Pressemitteilung heraus.<br />

Am 24.11.2009 ab 18:00 Uhr findet eine öffentliche Veranstaltung im Saal der<br />

Berliner Stadtmission, <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 68 statt, in der das ausgewählte Konzept<br />

durch das Gutachterteam präsentiert und anschließend erörtert wird. Die Pläne der<br />

beiden anderen Konzepte werden zur Information ebenfalls aufgehängt.<br />

13.11.2009<br />

Heinz Tibbe<br />

GRUPPE PLANWERK<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

114


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

115


4.7 Öffentliche Erörterung des ausgewählten Konzeptes 4.11.09<br />

PROTOKOLL<br />

24.11.2009 im Saal der Berliner Stadtmission, <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> 68, 10557 Berlin, 18.10 – 20.45 Uhr<br />

Podium: Stefan Wagner, Vivico<br />

Ephraim Gothe, Bezirksamt Mitte, BzStR Abt. Stadtentwicklung<br />

Heinz Tibbe, GRUPPE PLANWERK<br />

Florian Koehl, Carpaneto.Schöningh<br />

Silvia Carpaneto, carpaneto.schöningh<br />

Klaus Schroll, sinai. Faust, Schroll, Schwarz<br />

Moderation: Heinz Tibbe, GRUPPE PLANWERK<br />

Teilnehmer: siehe Teilnehmerliste<br />

1. Begrüßung, Einleitung<br />

Ephraim Gothe, Bezirksamt Mitte, BzStR, Abt. Stadtentwicklung<br />

Mit dieser Veranstaltung soll die Öffentlichkeit ausführlich über das Ergebnis des städtebaulichen<br />

<strong>Gutachterverfahren</strong>s für den Bereich zwischen Bahntrasse und <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> (Mittelabschnitt,<br />

Ostseite <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>) informieren.<br />

Im Folgenden wird das ausgewählte Konzept von ihren Verfassern (Architekten carpaneto.<br />

schöningh mit Florian Köhl und Landschaftsarchitekten sinai.) vorgestellt. Dieses Konzept soll<br />

die Grundlage für die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens bilden.<br />

Nach der Präsentation können die Pläne und das Modell von allen Anwesenden näher betrachtet<br />

werden. Die beiden anderen Arbeiten aus dem <strong>Gutachterverfahren</strong> wurden zur Information<br />

ebenfalls ausgehängt.<br />

2. Vorstellung des ausgewählten Konzeptes durch die Verfasser<br />

Florian Köhl (FAT KOEHL), Silvia Carpaneto (carpaneto.schöningh), Klaus Schroll (sinai.)<br />

Herleitung des Konzeptes, Gliederung des Quartiers, städtebauliche Situation<br />

Der Umgang mit den spezifischen Gegebenheiten des Ortes als Enklave im Stadtraum stellte<br />

eine besondere Herausforderung dar und bestimmt die Leitidee des Konzeptes. Die <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> vereint Charme und Vielgestaltigkeit. Zudem gibt es informelle Freiräume, kontrastierende<br />

und überraschende Stadträume, Gelassenheit und Grün in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof.<br />

Der Entwurf nimmt die historisch bedingte Isoliertheit des Raumes und seine überkommenen<br />

Elemente, wie die Mauer entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und den Charakter der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong>, auf.<br />

Der Ort bildet aufgrund seiner zentralen Lage ein wichtiges Gelenk zwischen dem Sportpark<br />

Poststadion Moabit und dem geplanten Europaviertel an der Heidestraße. Das Konzept geht<br />

daher von einem eigenständigen, identifizierbaren Stadttyp aus und nimmt die Längsgliederung<br />

durch <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und Bahntrasse auf. Der Grünzug gibt dem neuen Quartier ein Rückgrat<br />

und bildet die Fußgängerverbindung von der nördlichen <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zum Hauptbahnhof.<br />

Neue Gebäude treten hinter der Mauer entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zurück; es gibt Durchbrüche,<br />

die Verbindungen zum Grünzug entlang der Bahn bilden. Diese Querungen lassen vier Entwicklungsfelder<br />

entstehen. Das „Band“ entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist eher kiezorientiert, das<br />

am Grünzug bietet „Ausblicke in die Stadt“. Gegenüber dem Eingang zum Poststadion entsteht<br />

ein neuer Platz als Hauptadresse des Quartiers und als Entree ins Quartier.<br />

Freiraumkonzept<br />

Die Sequenz von mehreren Einzelhöfen mit „harten“ Flächen bildet ein Erschließungsband, das<br />

über Erschließungsgassen mit der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> verbunden ist. Neben dem zentralen Eingangsplatz<br />

gegenüber dem Eingang zum Poststadion wird eine weitere Platzsituation südlich<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

118


der Kulturfabrik geschaffen. Hier soll zugleich der bestehende Kinderspielplatz erweitert<br />

werden.<br />

Die Verkehrsflächen im Gebiet werden grundsätzlich als Mischflächen mit gleichartigen Belägen<br />

angelegt, d. h. es gibt keinen Bord und keine Trennung von Fußgängern und Autos.<br />

Für die „weichen“ Flächen im Quartier (grüne Räume) wird ein Spektrum öffentlicher und<br />

privater Nutzung definiert. Entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> befinden sich privat bzw. privat-gemeinschaftlich<br />

genutzte Gärten. Der Grünzug an der Bahn bildet einen zusammenhängenden<br />

öffentlichen Raum. In diesem sind verschiedene Aktionsfelder und Pioniergärten vorgesehen.<br />

Im Norden und Süden des Grünzuges ist u. a. Raum für Spielflächen. Der Grünzug wird angesichts<br />

seiner Lage entlang der Bahn und der Erlebbarkeit von Weite als „domestizierte Stadtnatur“<br />

interpretiert und zugleich als städtischer Raum verstanden, an dessen Wegen unterschiedliche<br />

Räume angeordnet sind: roughs und greens. Roughs sind dichter baumbestandene<br />

Zonen und greens sind nutzbare, glatte Rasenflächen. Der im Grünzug befindliche Brückenkopf<br />

der geplanten Fußgängerbrücke über die Bahntrasse zur Heidestraße soll eine Landmarke<br />

darstellen und zugleich als Aussichtplattform dienen.<br />

Die Bebauung des Quartiers wird durch Stadtgärten, Quartiersgärten und Wohngärten gegliedert.<br />

Die Durchlässigkeit des Quartiers wird als Kommunikation zur Umgebung verstanden.<br />

Die bestehende Kleingartenstruktur kann, wenn möglich, in die neue Freiraumstruktur eingebunden<br />

werden. Durch die Öffnungen der Mauer gibt es kein isoliertes „Dahinter“ mehr. Der<br />

Platz als öffentlicher Raum wird durch die umgebenden Gebäude gefasst. Es soll jedoch ein<br />

offener Raum, im Gegensatz zum klassischen Blockrand, geschaffen werden.<br />

Gliederung der baulichen Nutzung<br />

Im östlichen Bereich des Quartiers, entlang der Bahn, soll der größte Teil des Gewerbes angesiedelt<br />

werden. Wohnnutzungen und Gärten dominieren entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>.<br />

Am Hauptplatz sind im Erdgeschoss große zusammenhängende Flächen für Einzelhandel und<br />

Gastronomie vorgesehen. In der ostseitigen Reihe gibt es eine durchgängige Bebauung im Erdgeschoss<br />

mit tieferen Flächen für Gewerbeeinheiten, wie z. B. Werkstätten, Hallen für Kleinproduktion.<br />

Dieses Band soll auch als Schallschutz fungieren. Oberhalb des Erdgeschossbandes<br />

sind Querriegel angeordnet, die in ihrer Höhe variieren. In diesen ist eine stärkere Durchmischung<br />

mit Wohnen möglich. Die Wohnqualität zeichnet sich hier durch eine gute Aussicht auf die<br />

Stadt und eine dreiseitige Belichtung aus.<br />

Gebäudetypologie<br />

Das Konzept soll die Realisierbarkeit möglichst vieler verschiedener Gebäudetypen ermöglichen.<br />

Die Bebauung des Quartiers erfolgt parallel zur <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Die Geschossigkeit der Gebäude<br />

steigt von der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zur Bahntrasse hin an. In der ersten Reihe (von der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> aus gesehen) dominiert der Typus Stadthaus mit Stadtgarten. Die Häuser sind von der<br />

Mauer nach hinten versetzt. Es sind verschiedene Parzellengrößen vorgesehen, so dass sowohl<br />

Einfamilienhäuser als auch klassische Miethäuser denkbar wären.<br />

In der zweiten Reihe wird dieses Prinzip wiederholt und mit einer Wohnstraße kombiniert. Hierbei<br />

werden die Parzellen in der zweiten und dritten Reihe grobmaschiger. Es sind Wohnungen,<br />

Maisonettenwohnungen, Laubenganghäuser oder generationsgemischtes Wohnen vorstellbar.<br />

Die Ausrichtung der Wohnfassaden am Sonnenlauf begünstigt den Passivhaus-Standard.<br />

Kfz-Erschließung<br />

Der Hauptverkehr und Lieferverkehr wird über Rampen in die Tiefgarage geführt. Es wird auch<br />

Einzelhandel entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> und am zentralen Platz sowie eine Mischung aus Gewerbe<br />

und Wohnen im hinteren Band geben.<br />

Das gesamte Gebiet ist von Ruhendem Verkehr frei zu halten. Die Tiefgaragen liegen stattdessen<br />

im rückwärtigen Teil des Gebietes unterhalb der Gewerbeeinheiten. Auf diese Weise<br />

kann bestehende Vegetation entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> erhalten werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

119


Entwicklungsphasen<br />

Das Quartier soll in voneinander unabhängigen Teilbereichen, jedoch im gegenseitigen „Dialog“<br />

der Teilbereiche entwickelt werden können. Die Realisierung könne entweder an den Rändern<br />

im Norden und Süden oder aber im Zentrum beginnen. Es bestehe aber auch die Möglichkeit,<br />

zunächst die östlichen Baufelder entlang der Bahn zu bebauen und erst dann die Bereiche an<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> zu entwickeln. Die Realisierung des Grünzuges hat in jedem Fall Priorität.<br />

Das Quartier sollte in jeder Phase integrativ, im Zusammenhang mit der Umgebung, mit dem<br />

Bestand und den Anwohnern entwickelt werden.<br />

3. Erläuterungen zum <strong>Gutachterverfahren</strong><br />

Heinz Tibbe (GRUPPE PLANWERK)<br />

In der Auftaktveranstaltung der Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> / Kruppstraße am 24.02.2009<br />

wurden erste Überlegungen zur Entwicklung dieses Gebietes diskutiert. Nach der Vorbereitung<br />

des <strong>Gutachterverfahren</strong>s wurden am 27.05.2009 auf einer öffentlichen Veranstaltung im Poststadion<br />

die Konzept-Vorgaben diskutiert. Am 14.09.2009 wurden in einer weiteren öffentlichen<br />

Veranstaltung erste Zwischenergebnisse durch die Gutachterbüros präsentiert und seitens der<br />

Teilnehmer Hinweise und Anregungen an die Gutachter gerichtet. Alle drei Gutachterteams<br />

haben ihre Entwürfe daraufhin überarbeitet. So wurde z. B. die Bebauungsdichte im ausgewählten<br />

Entwurf deutlich verringert.<br />

Als Ergebnis liegen drei sich grundsätzlich unterscheidende Arbeiten mit einer breiten Spanne<br />

an Ideen und Vorschlägen vor. Das Team Sauerbruch Hutton / Hager hat eine sehr großstädtische<br />

Lösung entwickelt, die allerdings hinsichtlich der Umsetzbarkeit und des Umgangs mit<br />

dem Thema Grünzug bei der Jury Fragen und Zweifel offen ließ. Das Konzept des Teams<br />

ASTOC / bgmr ist kleinteiliger angelegt, weist eine sehr ausgewogene Grundstruktur auf und<br />

begünstigt eine stufenweise Entwicklung. Entlang der Bahn sieht dieses Konzept indes große<br />

Öffnungen zwischen den Gebäuden vor, so dass Lärmbeeinträchtigungen durch die Bahn bis in<br />

die Höfe hinein befürchtet werden.<br />

Das ausgewählte Konzept sowie das von ASTOC / bgmr respektierten die vorgegebene Grünverbindung,<br />

die seit zwei Jahrzehnten in Planung ist. Sauerbruch Hutton / Hager hingegen entwickelten<br />

einen inneren Großhof zwischen zwei Gebäudebändern, der dem Freiraum einen<br />

eher privaten Charakter zuweist. Die in dem Großhof dargestellte Kleingartenstruktur wurde als<br />

Inszenierung von Kleingärten verstanden.<br />

Die sehr intensiven und detaillierten Diskussionen in der Auswahlsitzung des <strong>Gutachterverfahren</strong>s<br />

am 02.11.09 führten schließlich zu der mehrheitlichen Auffassung, dass die zwei anderen<br />

Konzepte unter den vorgegebenen Gesichtpunkten nicht mit dem ausgewählten Beitrag<br />

konkurrieren konnten, dieser jedoch auch noch Schwächen aufweist. Für die weitere Bearbeitung<br />

wurden von den Obergutachtern daher folgende Überarbeitungsempfehlungen gegeben:<br />

- Der zentrale Platz sollte räumlich klarer gefasst werden, zudem ist eine deutlichere Verbindung<br />

zur künftigen Bahnbrücke herzustellen. Beide Komponenten sollten stärker miteinander<br />

korrespondieren.<br />

- Die Qualität der mittleren Zeilen sollte erhöht werden. Dazu sollte der Abstand der mittleren<br />

zu den östlichen Zeilen überprüft und die westlichen Zeilen ggf. ein Stück zur <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> hin verschoben werden.<br />

- Das Lärmniveau sowie der Lärmschutz in den zum Bahnraum orientierten Zeilen sind<br />

fachtechnisch zu überprüfen und entsprechend konzeptionell zu berücksichtigen.<br />

- Die Verteilung der baulichen Dichte im südlichen Bereich des Gebietes und die Abstände<br />

zu südlichen Nachbargebäuden sind zu überprüfen.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

120


Erörterungen an den Plänen und am Modell<br />

4. Diskussion<br />

Die Teilnehmer der Veranstaltung erhalten die Gelegenheit, das ausgewählte Konzept am Plan<br />

und am Modell mit den Verfassern zu erörtern.<br />

Bürger<br />

(bezieht sich auf<br />

Aktives Stadtteilzentrum<br />

Turmstraße):<br />

Bürger: Es gab eine Pressemitteilung über einem Beschluss des Bezirksamtes zur<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, jedoch ohne die Angabe des näheren Inhaltes. Können Sie<br />

diesen Beschluss erläutern?<br />

E. Gothe: In der Bezirksverordnetenversammlung wurde eine Anfrage zum Umgang mit<br />

den Gärten der Eisenbahn-Landwirtschaft in den Beiträgen der Gutachter im<br />

städtebaulichen <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> gestellt. Daraufhin hat das<br />

Bezirksamt eine Stellungnahme verfasst, die das wiedergibt, was auch bei der<br />

Zwischenpräsentation am 14.09.09 hinsichtlich der Gärten erörtert wurde.<br />

Inwieweit besteht überhaupt ein Bedarf zur städtebaulichen Entwicklung solcher<br />

Gebiete, wie groß ist dieser und vor allem wofür? Wer und welche sozialen<br />

Gruppen benötigen neue Wohnungen, für wen wird hier gebaut? Welche<br />

Philosophie vertritt der Bezirk hierzu?<br />

Wie hoch werden die Bebauungsdichten in solchen Gebieten? Es ist gut, dass<br />

der ausgewählte Entwurf eine differenzierte Struktur aufweist und keine Kopie<br />

des 19. Jahrhunderts ist.<br />

Welche Bodenpreise werden hier erwartet? Welcher Realisierungszeitraum ist<br />

zu erwarten? (Fragen auch an die Vivico gerichtet)<br />

E. Gothe: Bei dem Grundstück der Vivico handelt es sich um eine ehemalige Eisenbahnfläche,<br />

die dafür nicht mehr benötigt und somit für andere Nutzungen frei wird.<br />

Das Gebiet hat schon aufgrund seiner Lagegunst, zentral in der Stadt und nahe<br />

am Hauptbahnhof, einen hohen Wert. Der Standort erfordert gerade deshalb<br />

eine sensible Betrachtung der Bedarfsfrage, um hierfür geeignete Nutzungen zu<br />

finden. Über den Prozess des <strong>Gutachterverfahren</strong>s haben sich alle Beteiligten<br />

mit den besonderen Identitäten des Ortes auseinandergesetzt. Die Besonderheiten<br />

der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wurden durch die Gutachter in ihren Entwürfen berücksichtigt.<br />

So wird z. B. vom Erhalt der Backsteinmauer ausgegangen, die<br />

sonst vermutlich abgerissen werden würde. Der intensive Dialog im Verfahren<br />

sollte eine Entwicklung anregen, die den vorhandenen Charakter der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> stärkt und weiterentwickelt. Die Philosophie des Verfahrens bestand<br />

darin, eine angemessene Antwort für den Ort zu finden, die die internen und<br />

externen Ansprüche beachtet und dem Ort nutzt. Dafür stehen eine differenzierte<br />

Bebauung und nicht zuletzt der geplante Grünzug, die Spielplatzerweiterung<br />

im Norden und die Idee der Pioniergärten entlang der Bahntrasse.<br />

Der Grünzug soll als erstes realisiert werden, da er als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme<br />

für Eingriffe in Natur und Landschaft dient.<br />

Die Lagegunst an dieser Stelle fördert die Nachfrage aller möglichen potenziellen<br />

Nutzer. Das ausgewählte Konzept soll daher die Grundlage für ein Bebauungsplanverfahren<br />

bilden, durch das der Bezirk die städtebauliche Entwicklung<br />

auf dieser Fläche mit steuern kann. Ohne <strong>Gutachterverfahren</strong> und Sicherung<br />

dieses Konzeptes in der weiteren Planung würden sich unerwünschte Entwicklungen<br />

nicht unbedingt vermeiden lassen.<br />

Zum Verhältnis von Dichte und Bodenpreis: Je höher die Dichten, desto teurer<br />

zwar ein Grundstück, aber nicht unbedingt die Wohn- oder Gewerbefläche. Die<br />

Frage, welche Kosten zu erwarten sind und welche sozialen Gruppen und<br />

Schichten im Quartier leben sollen und können, ist dabei von zentraler<br />

Bedeutung.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

121


A. Bartz<br />

(Anwohner Stephankiez)<br />

Ch. Schmidt Rost<br />

(Anwohner <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>)<br />

S. Wagner: Auf dem Grundstück der Vivico gibt es nur wenig Altlasten. Erst in etwa einem<br />

Jahr soll mit der Vermarktung begonnen werden. Das Gebiet ist vor allem für<br />

Baugruppen interessant. Ein Bodenpreis spiegelt generell den Angebotsumfang<br />

oder die Knappheit eines Gutes wieder.<br />

H. Tibbe: Der im Vorfeld dieser Veranstaltung vernommene Vorwurf „Wieso wird Bürgerbeteiligung<br />

gemacht, wenn die eh machen, was sie wollen“ kann hier nicht nachvollzogen<br />

werden. Das städtebauliche <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist Teil<br />

der Zukunftswerkstatt, dessen Ergebnisse weiter bearbeitet und konkretisiert<br />

werden sollen [zitiert aus dem BA-Beschluss Drucksache 1301-III, s. Anhang].<br />

Die Beteiligung und Weiterführung der Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> /<br />

Kruppstraße wird aus dem Stadtumbauprogramm West finanziert.<br />

Ich begrüße das ausgewählte Konzept ausdrücklich. Die Stärkung des Wohnens<br />

in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> ist positiv hervorzuheben. Es werden Orte in Moabit gebraucht,<br />

in denen die Menschen auch wohnen wollen. Erschwerend ist jedoch,<br />

dass Moabit gesamtstädtisch teilweise gar nicht als Wohnstandort wahrgenommen<br />

wird. In der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> erfreut zwar die Idylle, zugleich erscheint aber<br />

die Leere und Brachenhaftigkeit erschreckend. Ich finde es nicht gut, über<br />

Brachen zu laufen. Glückwunsch an die Stadt, hier eine Entwicklung zu wagen.<br />

Ich verstehe, dass das Gebiet entwickelt werden muss, jedoch ist die<br />

Bebauungsdichte zu hoch. Im Entwurf sind die Höfe sehr eng, so dass keine<br />

wirklich schöne Wohnsituation entsteht.<br />

Wie soll der Lieferverkehr zum Gewerbe, das sich in der dritten Reihe befindet,<br />

abgewickelt werden? Wie hoch wird die zusätzliche Verkehrsbelastung in der<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sein? Die Kreuzung <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>/ Invalidenstraße ist schon<br />

heute überlastet. Das Gewerbe wird selbst auch Lärm erzeugen.<br />

Sind neun Geschosse für das Gebiet nicht viel zu hoch? Solch hohe Geschosszahlen<br />

machen die erlebbare Weite, die das Gebiet und die Landschaft jetzt hat,<br />

kaputt. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Charakter der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> in<br />

seiner jetzigen Ausprägung nicht erhalten bleiben wird, weil der entstehende<br />

Wohnraum deutlich größer ist als der gegenwärtig vorhandene.<br />

F. Koehl: Dichte ist nicht analog zur Qualität eines Raumes zu sehen, wahrnehmbare<br />

Dichte steht außerdem im Verhältnis zu ihrer räumlichen Verteilung und ist<br />

abhängig von der Nachbarschaft größerer Freiräume.<br />

Die differenzierten Strukturen sind auf eine unterschiedliche Bewohnerschaft<br />

ausgerichtet. Die unterschiedlich großen Bauparzellen sollen möglichst verschiedene<br />

Zielgruppen ansprechen. Es ist ein klassisches Berliner Prinzip, Gewerbe<br />

nicht an der <strong>Straße</strong>, sondern im Hof anzusiedeln.<br />

Die verkehrliche Situation wird sich in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> verändern. Der Verkehr<br />

in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> kann aber nicht nur negativ, sondern auch als Lebendigkeit<br />

des Ortes wahrgenommen werden.<br />

S. Carpaneto: Faktisch kann eine <strong>Straße</strong> nur soviel Verkehr aufnehmen, wie Fläche zur Verfügung<br />

steht. Wenn die <strong>Straße</strong> voll ist, kann sie nicht noch mehr Verkehr aufnehmen.<br />

Wer dann noch vorankommen will, nimmt das Fahrrad. Wenn Staus<br />

entstehen, kommt es auch zu einer Art Verkehrsberuhigung. Außerdem dürfte<br />

eigentlich der Quell- und Zielverkehr überwiegen.<br />

Anwohner: In der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> gibt es aufgrund neuer und zugleich anderweitig fehlender<br />

oder erschwerter Netzbeziehungen sehr viel Durchgangsverkehr.<br />

H. Tibbe: Die Frage der Verkehrsbelastung kann nicht durch die Gutachter dieses Verfahrens<br />

beantwortet werden. Denkbar ist, die Fragen zum Verkehr in der <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> Anfang 2010 im Rahmen der fortzusetzenden Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong><br />

<strong>Straße</strong> / Kruppstraße zu erörtern und anzugehen. Grundsätzlich sollten der<br />

Durchgangsverkehr in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> reduziert und entsprechende Möglich-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

122


keiten dazu genutzt werden.<br />

E. Gothe: In der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> existiert ein Problem mit dem Durchgangsverkehr, mit dem<br />

sich das Bezirksamt, auch im Rahmen der Zukunftswerkstatt, auseinandersetzen<br />

wird. Der durch das neue Quartier erzeugte Verkehr in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

wird leichter in den Griff zu bekommen sein als der Durchgangsverkehr.<br />

Zur Dichte: Mit einer weniger dichten Bebauung (wie etwa Einfamilien-/Reihenhäuser)<br />

würden nicht die gewünschten Zielgruppen für die <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> erreicht<br />

werden. Das ausgewählte Konzept liefert demgegenüber unterschiedliche<br />

Angebote.<br />

Anwohner: Ist das neue Quartier an der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> nicht eher als homogene „gated<br />

community“ geplant? Wie heterogen wird das neue Quartier wirklich?<br />

Hr. Wagner Es wird keinesfalls eine „gated community“ geplant.<br />

Bürger<br />

(Stadtteilvertreter):<br />

H. Tibbe: Das Konzept definiert eine Grundstruktur und ist noch kein genauer Objektplan.<br />

Unterschiedliche Interessenten und die detaillierte Ausarbeitung des Konzeptes<br />

in der Bau- und Freiraumplanung werden zu Vielfalt führen.<br />

F. Koehl: Die Höhe der Gebäude an der Bahn folgt der dortigen städtebaulichen Situation.<br />

Sie bildet eine Art Gegenstück zum Europaquartier an der Heidestraße. Im Vordergrund<br />

steht die Wohnverträglichkeit. Wie heterogen das Konzept in der Umsetzung<br />

wird, hängt entscheidend von den Akteuren ab.<br />

Es ist bedauerlich, dass die Freifläche und die Kleingärten in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

für eine Bebauung geopfert werden. Wenn bereits soviel in der Heidestraße<br />

gebaut wird, warum dann auch noch in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>?<br />

Berlin sollte mehr für den Klimaschutz tun. Das Vorhaben konterkariert den<br />

Grünflächen- und Erholungsansatz und schränkt die Ausgleichsmaßnahmen<br />

ein.<br />

Anwohnerin: Wie viele Bewohner werden durch die neue Bebauung in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong><br />

hinzukommen? Wie viele Arbeitsplätze werden dort entstehen?<br />

H. Tibbe: Es werden ca. 400 Wohneinheiten für ca. 800 Einwohner entstehen.<br />

Zum Vergleich: Gegenwärtig gibt es in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> (nach Hinweis Hrn.<br />

Schwenzel) ungefähr 1.500 Wohnungen, damit ca. 3.000 Bewohner. Die neuen<br />

Bewohner werden das Gebiet auch beleben. Es wird aber wohl vor allem offenbar<br />

befürchtet, dass die Mieten in der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> teurer werden könnten. Die<br />

Entwicklung auf dem Vivico-Grundstück sollte dieses nicht begünstigen.<br />

Anwohner: Wo will die Stadt hin? Die Politik sollte für die Bürger da sein und nicht für die<br />

Investoren! Der Charakter der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> wird überformt werden. Es ist nur<br />

die Frage, in welchem Ausmaß?<br />

M. Kühnert<br />

(Anwohner)<br />

Anwohner <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>,<br />

Künstler:<br />

Es geht nicht darum, Brachen zu erhalten. Das Gebiet wird auch nicht durch die<br />

Mauer definiert. Aber alle Qualitäten, die das Gebiet heute ausmachen, werden<br />

durch die neue Planung zerstört.<br />

Anwohner: Was wird in Zukunft mit dem Gefängnis passieren, das kein angenehmes<br />

Gegenüber für eine Wohnbebauung darstellt?<br />

E. Gothe: Der Gefängnisstandort wird aufgegeben werden.<br />

H. Tibbe: Für das Gefängnis müssen Nachnutzungen gefunden werden, die dem Quartier<br />

dienen. Hierzu wurden in der Auftaktveranstaltung der Zukunftswerkstatt im<br />

Februar 09 bereits erste Diskussionen geführt und Vorschläge gemacht.<br />

Warum wird die Mauer eigentlich erhalten? Es ist doch spießig, sie zu erhalten.<br />

Und warum kommt die Sonne auf den Plänen von Norden bzw. warum zeigen<br />

die Schatten nach Süden?<br />

F. Koehl: Die Mauer wird bewusst erhalten, teilweise aber auch verändert. Die Stadtfassa-<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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de entlang der <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> sollte nicht allein durch Gebäude geprägt werden.<br />

Die Kombination von Mauer, Garten und Wohngebäude hat eine große Qualität,<br />

da hier z. B. auch die Besonnung sehr gut ist.<br />

S. Carpaneto: Schatten auf Lageplänen zeigen graphisch gesehen nach unten, weil andernfalls<br />

der Eindruck entsteht, die Gebäude würden fliegen.<br />

Mitglied Bürgerinitiative<br />

<strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>:<br />

H. Tibbe: Im ausgewählten Konzept gibt es nur wenig tatsächliche Verschattung. Das wird<br />

auf jeden Fall aus der Stellung der Gebäude deutlich, unabhängig davon, in<br />

welche Richtung die Schattenkonturen auf dem Plan gezeichnet sind.<br />

Es ist sinnlos, zuerst den Grünzug zu realisieren. Wenn die Gebäude errichtet<br />

werden, liegt dieser dann neben einer Baustelle. Das Konzept zeigt im übrigen<br />

eine Anmutung von dichter, monotoner 60er/70er-Jahre Bebauung. Es sollte ein<br />

wesentlich grüneres und aufgelockerteres Quartier werden.<br />

Bürger: Warum wird tatsächlich die Mauer erhalten?<br />

Anwohner: Alten Unterlagen zufolge ist die Mauer etwa 150 Jahre alt. An einigen Stellen ist<br />

noch der Originalfries sichtbar.<br />

E. Gothe: Ich hielt es anfangs auch nicht für sinnvoll und möglich, die Mauer zu erhalten.<br />

Die drei Konzepte verdeutlichen aber, welche verschiedenen Lösungen im Umgang<br />

mit dieser Mauer entwickelt werden können.<br />

Das Quartier wird nicht den Charakter einer 1960er bzw. 1970er Jahre Siedlung<br />

bekommen. Der Entwurf ist sehr viel kleinteiliger angelegt.<br />

Bürger: Kann auf die Struktur, die Art und Größe der Bebauung wirklich Einfluss<br />

genommen werden?<br />

E. Gothe: Damit möglichst viele Nutzergruppen angesprochen werden, soll das Gebiet<br />

auch im Interesse der Vivico sehr kleinteilig und vielfältig entwickelt werden.<br />

S. Wagner: Die Vivico hat ein Interesse an einer qualitativ hochwertigen Umsetzung des<br />

Gesamtkonzeptes durch potenzielle Investoren.<br />

Bürger: Wann wird die Brücke zur Heidestraße gebaut und wer baut sie?<br />

H. Tibbe: Die Brücke soll möglichst zeitnah zu den Entwicklungen in der Heidestraße realisiert<br />

werden. Für den Bau ist das Land Berlin zuständig.<br />

Fr. Heimannsfeld: Um die Einbindung des Gebietes in das bestehende Quartier zu verdeutlichen,<br />

wäre ein Schwarzplan des ausgewählten Entwurfs hilfreich.<br />

H. Tibbe: Ein Schwarzplan des Entwurfs wurde in der Vorprüfung erstellt. Dieser wird dem<br />

B-Laden zusammen mit Unterlagen der beiden anderen Entwürfe übermittelt.<br />

Bürgerin: Der Entwurf von ASTOC/bgmr wäre auch sehr interessant gewesen, da er die<br />

Moabiter Struktur aufnimmt und weiterentwickelt.<br />

H. Tibbe: Der Beitrag von ASTOC/bgmr wurde durch die Obergutachter auch durchaus<br />

positiv gesehen. Es gab jedoch Kritikpunkte, die nicht lösbar schienen, z. B.<br />

hinsichtlich des Umgangs mit dem Bahnlärm. Das Konzept konnte eben nur in<br />

der eingereichten Form bewertet werden.<br />

Fr. Reichelt<br />

(Anwohnerin):<br />

Ich fühle mich übergangen. Viele Forderungspunkte der Anwohner wurden<br />

„wegrationalisiert“. Natur wird zerstört, während an anderer Stelle neue Freiflächen<br />

angelegt werden sollen. Wozu gibt es dieses Beteiligungsverfahren,<br />

wenn die Wünsche der Bürger nicht ernst genommen werden und sie bei der<br />

Auswahl des Konzeptes keine Stimme hatten.<br />

Frau Torka Zu den Empfehlungen der Obergutachter: Ich glaube nicht, dass es funktioniert<br />

bzw. gut ist, wenn die Häuser der ersten Reihe näher an die Mauer heran<br />

rücken. Eher sollte vielleicht auf die innere Gebäudereihe verzichtet werden.<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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5. Schlussbemerkungen, Resümee und Ausblick<br />

Ephraim Gothe<br />

Die öffentliche Beteiligung wurde bewusst in das städtebauliche <strong>Gutachterverfahren</strong> eingebunden.<br />

Die Bürger hätten insofern auch ein Stimmrecht gehabt, da auf allen Veranstaltungen die<br />

Möglichkeit bestand, Ideen einzubringen und Meinungen zu äußern. Auch in der Auswahlsitzung<br />

waren Bürger als Sachverständige vertreten und haben ihre Positionen aktiv eingebracht.<br />

Die Diskussion hat das Erfordernis verdeutlicht, das ausgewählte Konzept noch anschaulicher<br />

zu machen. Vielleicht lässt sich das z. B. durch ein großmaßstäblicheres Modell erreichen, das<br />

zeigt, wie die Bebauung konkret aussehen könnte.<br />

Ein nächstes wichtiges Thema im Rahmen der Zukunftswerkstatt <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>/ Kruppstraße<br />

wird der Verkehr im Gebiet sein, der in einer nächsten Sitzung zu Beginn des nächsten Jahres<br />

behandelt werden könnte. Für die übernächste Sitzung sollte das städtebauliche Konzept und<br />

seine Konkretisierung sowie die Überarbeitung in Teilbereichen wieder auf der Agenda stehen.<br />

Für die aktive Mitwirkung dankt Hr. Gothe allen Beteiligten, auch für die heutige Diskussion und<br />

freut sich auf die weitere Beteiligung.<br />

18.12.09 GRUPPE PLANWERK<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

126


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

Anhang<br />

127


Alle Planzeichnungen der nicht ausgewählten Gutachterkonzepte<br />

Sauerbruch Hutton mit Hager<br />

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128


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

129


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

130


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

131


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

132


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

133


ASTOC mit bgmr<br />

<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

134


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

135


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

136


Broschüre der Initiative <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong> [Auszug] Mai 2009<br />

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137


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

138


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

139


BVV / Bezirksamt<br />

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140


<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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<strong>Städtebauliches</strong> <strong>Gutachterverfahren</strong> <strong>Lehrter</strong> <strong>Straße</strong>, Mittelabschnitt Ostseite Gesamtdokumentation GRUPPE PLANWERK 12/09<br />

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