EWKC 22-13
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Des Rätsels Lösung:<br />
GRIMSBY · Jeder der schon<br />
einmal von der A27 nach Bremerhaven<br />
gefahren ist, kennt<br />
den Namen der britischen Stadt<br />
durch die Grimsbystraße. Die<br />
Hafenstadt an der Mündung<br />
des Humber in die Nordsee in<br />
der englischen Grafschaft Lincolnshire<br />
war Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts der wichtigste<br />
Fischereihafen Englands. Seit<br />
1963 besteht eine Partnerschaft<br />
zwischen Grimsby und der Stadt<br />
Bremerhaven. - Das Buch „Robin<br />
und Lark“ von Alix Ohlin<br />
hat Brigitte Bach aus Odisheim<br />
gewonnen. - Dieses Mal gibt es<br />
das Buch „Cloris“ von Rye Curtis<br />
zu gewinnen. In seinem Roman<br />
nimmt der Autor die Leser mit<br />
auf eine ungewöhnliche Abenteuergeschichte<br />
rund um einen<br />
Flugzeugabsturz in der unwirtlichen<br />
Wildnis der Bitterroot<br />
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Mein Leben bis zum Kriege<br />
Fortsetzungsroman von Joachim Ringelnatz Folge 158<br />
... Und fasziniert von<br />
meinem vornehmen Blick<br />
zahlte der arme Dachs die<br />
hohe Summe von zehn<br />
Mark.<br />
Am 31. Dezember 1909 erlosch<br />
meine Firma »Tabakhaus<br />
Zum Hausdichter«.<br />
Ohne Musik.<br />
Einflußreiche neue Freunde<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Wieder kam der Fasching<br />
mit wilden Festen und<br />
Bällen. Da war der Schwäbische<br />
Ball, auf dem Kathi<br />
und wir Künstler alle in<br />
echten Trachten erschienen.<br />
Seele hatte von ihrem Mann<br />
noch wertvolle Kostüme für<br />
mich. Dann folgten der Russenball,<br />
der Presseball, der<br />
Gauklerball, ein Ball nach<br />
dem anderen, auch solche<br />
in Privathäusern. Dann veranstaltete<br />
Kathi ihren eigenen<br />
Hausball in dem Lokal<br />
»Die Blüte«. Ich ging durch<br />
all den Taumel als ihr poeta<br />
laureatus.<br />
Längst schon hatte ich<br />
mir eine Künstlermähne<br />
wachsen lassen. Und saß<br />
nachmittags interessant<br />
im Café Stefanie mit anderen<br />
Größenwahnsinnigen<br />
zusammen. Aber das Treiben<br />
in der rauchigen Luft<br />
des »Simpls« widerte mich<br />
schon an.<br />
Zänkerei und Eifersüchtelei<br />
verfeindeten die Vortragenden<br />
untereinander.<br />
Anni Trautner ward ohnmächtig,<br />
weil die goldige<br />
Mucki Berger mehr Applaus<br />
als sie hatte. Ich mußte<br />
die Bewußtlose in einer<br />
Droschke heimfahren und<br />
ihr unterwegs das Korsett<br />
zerschneiden. Die Goldgier<br />
und die Rücksichtslosigkeit<br />
der Kathi empörten bald<br />
den einen, bald den andern<br />
von uns. Einer war immer<br />
mit ihr böse. Eine Art Bajazzogefühl<br />
kam über mich.<br />
Während dieser wachsenden<br />
Verbitterung lernte ich<br />
neue Menschen kennen, die<br />
mir viel zu denken gaben,<br />
indem sie mir Bitteres oder<br />
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Freundliches sagten.<br />
Oskar Dolch war ein Kunsthistoriker,<br />
der vom Kunsthandel<br />
lebte. Trotz seiner<br />
jungen Jahre galt er schon<br />
als ein hervorragender Kenner<br />
alter Malerei. Wenn er<br />
auf Kunstauktionen auf<br />
irgend etwas bot, spitzten<br />
die erfahrensten Sachverständigen.<br />
Sein kluges, bescheidenes<br />
Wesen zog mich<br />
sehr an. Auch hatte er eine<br />
eigene scharmante Art,<br />
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ebenso mit Damen wie mit<br />
den einfachsten Mädchen<br />
zu flirten.<br />
Dr. Milk bekleidete eine<br />
hohe Beamtenstelle. Kam<br />
er in den »Simpl«, so geschah<br />
das gewissermaßen<br />
nur inkognito. Er dichtete<br />
auch, hatte schon Bücher<br />
herausgegeben, die mich<br />
ebenso fesselten wie seine<br />
durchdachten, etwas mystifizierten<br />
Gespräche.<br />
Es revoltierte etwas in mir.<br />
Ich war als Sachse und von<br />
meinen Lehrern, auch von<br />
meinen Eltern aus, ich war<br />
durch mein ganzes bisheriges<br />
Leben mit einem Wust<br />
von Vorurteilen angefüllt.<br />
Wenn ich nun etwas als<br />
anders erkannte, so schoß<br />
meine Bewunderung oder<br />
meine Verachtung oft gleich<br />
weit übers Ziel.<br />
Ich las Hebbels Tagebücher.<br />
Das regte mich an, mir selbst<br />
laufende Notizen über meine<br />
Erlebnisse zu machen.<br />
Ich las zum erstenmal Hamlet.<br />
Frau Dora Kurs schenkte<br />
mir die Schlegel-Tiecksche<br />
Shakespeare-Ausgabe. Mit<br />
Dr. Walter Eitzen hatte ich<br />
schon in meinem Tabaksladen<br />
lange philosophische<br />
Gespräche gehabt, die ich<br />
meinerseits schriftlich führen<br />
mußte, weil er taub war.<br />
Nun empfahl er mir Dr.<br />
August Messers »Geschichte<br />
der Philosophie«. Dieses<br />
Buch wurde mir eine anstrengende,<br />
aber aufregende<br />
Lektüre. Ich wurde grüblerisch.<br />
Im April 1910 hörte<br />
ich Joseph Kainz rezitieren.<br />
Das war ein großer Eindruck.<br />
Als er mit Wedekind<br />
ernst den Saal verließ, sagte<br />
jemand neben mir: »Der Kainz<br />
lebt nicht mehr lange.«<br />
Der geniale Hochstapler Peter<br />
Anter, für den ich einen<br />
Operettentext geschrieben<br />
hatte, teilte mir mit, daß<br />
mein Text unbrauchbar<br />
wäre, und nahm Abschied<br />
von mir auf fünf Monate<br />
Gefängnis.<br />
Fortsetzung folgt...