audimax Wi.Wi. 2-2021 - Karrieremagazin für Wirtschaftswissenschaftler
100 Fragen an uns selbst, an Experten, ans Leben. *** plus: 6, 12, 18 – wir haben sechs Wochen lang zu zwölft 18 Routinen getestet *** Holla die MINT-Fee: Frauen in MINT-Berufen? Fabelwesen oder handfeste Realität? *** Jobs, Gründer, Trends und Chefs, die jetzt was zu sagen haben*** Vorhang auf für unsere liebsten Traineeprogramme *** Warum Sabine Rückert noch in einer WG wohnt und in ihrer Kindheit nicht still sein durfte: Sie verrät’s in Mut Zur Lücke
100 Fragen an uns selbst, an Experten, ans Leben. *** plus: 6, 12, 18 – wir haben sechs Wochen lang zu zwölft 18 Routinen getestet *** Holla die MINT-Fee: Frauen in MINT-Berufen? Fabelwesen oder handfeste Realität? *** Jobs, Gründer, Trends und Chefs, die jetzt was zu sagen haben*** Vorhang auf für unsere liebsten Traineeprogramme *** Warum Sabine Rückert noch in einer WG wohnt und in ihrer Kindheit nicht still sein durfte: Sie verrät’s in Mut Zur Lücke
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<strong>Wi</strong>ntersemester <strong>2021</strong>/22<br />
15. Jahrgang · www.<strong>audimax</strong>.de<br />
WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN<br />
JOBS, GRÜNDER,<br />
TRENDS UND CHEFS,<br />
DIE JETZT WAS<br />
ZU SAGEN HABEN
START YOUR OWN WAY<br />
INTO THE GROUP.<br />
Der Start beim 100-Meter-Lauf beginnt mit einem Pistolenschuss, der<br />
Start der never ending Love Story mit einem Candle-Light-Dinner und<br />
der Start bei einer Runde Schach meist mit e4. Kurz gesagt: Alles hat<br />
seinen Start. Bei BCG ist deiner davon abhängig, wie es <strong>für</strong> dich, deine<br />
Situation und deine individuellen Vorstellungen am besten ist. Deshalb<br />
kannst du bei uns als Visiting Associate einsteigen – und bleibst genau<br />
so lange, wie es in deinen Plan passt. Bleib zwei Monate: <strong>Wi</strong>r freuen<br />
uns! Steig danach fest ein und bleib <strong>für</strong> immer: <strong>Wi</strong>r freuen uns! Denn<br />
Visiting Associates sind bei uns nicht irgendwelche Praktikant:innen,<br />
sondern Berater:innen auf Zeit. Bereit, deine Karriere in der Group<br />
zu starten? Welcome to the Group.<br />
Mehr unter: bcg-einstieg.de/praktikum
neu<br />
<br />
<br />
INHALT<br />
Fotos: patrimonio/depositphotos.com | Illustrationen: BiZkettE1/freepik.com, <strong>audimax</strong><br />
Juhu ihr Lieben! Aus drei mach vier:<br />
Unser Redaktionsteam ist seit August um<br />
Steffi reicher – herzlich willkommen!<br />
Zusammen mit Vanny, Vivi und Flo sind<br />
wir jetzt komplett! Außerdem: Der Alltag<br />
hat uns ein bisschen wieder und wer hätte<br />
es gedacht: wir lieben Alltag. Aber wir haben<br />
die in-between-time auch genutzt. Und<br />
zum Beispiel unsere Verlagsküche neu<br />
gemacht. Geupcycled. Ergebnis: Grüne<br />
Wand, neue Stühle, Pflanze Ali ist eingezogen<br />
und unsere »Wall of Fame« hat ein<br />
Makeover bekommen.<br />
Und bitte: Checkt mal unseren<br />
Insta-Account. Neben Karrieretipps<br />
findet ihr <strong>audimax</strong>-<br />
Redaktions-Insides, zum<br />
Beispiel wie die Verlagsküche<br />
aussieht, wer Geburtstag hat<br />
oder welches Wort Flos »Wort der<br />
Woche« ist – unser Volontär Flo sammelt<br />
nämlich schöne und fast vergessene Wörter,<br />
die ein Weiterleben verdienen. Und die gibt's in<br />
unserer neuen Insta-Kategorie samts Herkunft.<br />
Potzblitz! Das wird ein Schabernack!<br />
Schaut rein: @<strong>audimax</strong>_magazin<br />
Follow us<br />
Und sonst noch? +++ Augen auf an der<br />
Uni: Jetzt gibt's den <strong>audimax</strong> MINT-<br />
Guide, unser Arbeitgeber-Jahrbuch +++<br />
Buntes Sammelsurium an Innovationen,<br />
Ideen und Menschen, die wir klasse<br />
finden +++ <strong>audimax</strong>.de hat massig Tipps<br />
zu Studium, Bewerbung, Jobsuche +++<br />
abonniert da gerne auch unseren Newsletter<br />
+++ Euer <strong>audimax</strong>-Team<br />
<strong>audimax</strong> Nachhaltigkeit<br />
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umweltfreundlich hergestellt<br />
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BV3<br />
Dieses Druckerzeugnis wurde mit dem Blauen Engel ausgezeichnet<br />
KARRIERE<br />
4 | START KARRIERE<br />
Nice-to-knows zum Thema Karriere<br />
6 | DAS SIND DIE GUTEN<br />
Jobs, Gründer, Trends und Chefs, die jetzt<br />
was zu sagen haben<br />
12 | RAT.RATER.BERATER.<br />
Einblicke in den Arbeitsmarkt Consulting:<br />
Einstieg, Aufstiegsmöglichkeiten &<br />
<strong>für</strong> wen das was ist<br />
14 | SCHLAU FÜR LAU<br />
Trainee-Edition<br />
16 | HIMMEL VOLLER GEIGEN<br />
All about Traineeship: Interview mit<br />
zwei Experten<br />
18 | PAGE OF FAME<br />
Vorhang auf <strong>für</strong> unsere liebsten<br />
Traineeprogramme<br />
20 | AU LABER-BACKE<br />
Zauberwort Vertrieb:<br />
Große Klappe, viel dahinter!<br />
24 | HOLLA DIE MINT-FEE<br />
Frauen in MINT-Berufen? Noch Fabelwesen<br />
oder handfeste Realität? Unser Report über den<br />
Stand der Dinge, Quotenbemühungen, Stolpersteine<br />
und Role Models.<br />
32 | KLISCHEE & WAHRHEIT<br />
Überstunden, Führungspositionen und IT-Kenntnisse:<br />
Katharina Weinert vom Handelsverband Deutschland<br />
räumt mit Klischees zur Karriere im Handel auf.<br />
48 | CHILL MAL<br />
Tipps <strong>für</strong> entspannte Ferien und einen<br />
gechillten <strong>Wi</strong>edereinstieg<br />
STUDIUM<br />
34 | 6, 12, 18<br />
Unsere Probe aufs Exempel in real. Uni. Lernen.<br />
Ernährung. Sport. Fleiß. Alles immer brav erledigen<br />
und schon flutscht das Studium. Stimmt?<br />
GIBT ES EINEN<br />
FREIEN WILLEN?<br />
100 S. 40<br />
FRAGEN<br />
LEBEN<br />
47 | HAPPY HIRNING RÄTSEL<br />
Zu gewinnen: astreines Hörvergnügen mit den<br />
schicken »Move BT«-Bluetooth-in-Ear-Kopfhörern<br />
von Teufel<br />
50 | MUT ZUR LÜCKE:<br />
SABINE RÜCKERT<br />
Warum Sabine Rückert auch heute noch in<br />
einer WG wohnt und warum sie als Kind auf<br />
keinen Fall leise sein durfte.<br />
50 | IMPRESSUM<br />
Muss ich<br />
immer<br />
alles<br />
sagen?<br />
WIE<br />
ENTSTEHT<br />
www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal | 03<br />
HASS?
KARRIERE<br />
MEHR PEP<br />
Schluss mit Trägheit am Arbeitsplatz. Die acht<br />
Stunden am Tag müssen nicht langweilig und<br />
ermüdend sein. Verschönere deinen Bürotisch<br />
mit ein paar Pflanzen und Motivations-Bildern<br />
oder frag deine*n Chef*in, ob der Aufenthaltsraum<br />
ein bisschen aufgefrischt werden darf. Frische<br />
Luft oder – immer schön durchlüften. Aber<br />
warum nicht auch mal die Räumlichkeiten verlassen?<br />
Und den Kreislauf wieder in Schwung<br />
bringen. Schmankerl im Office – 'nen leckeren<br />
Kuchen backen, da freuen sich die Kolleg*innen<br />
und gut <strong>für</strong> die Stimmung ist's auch. Mehr Abwechslung<br />
– versuche deine Perspektive auf<br />
unschöne Aufgaben zu ändern, frag nach Weiter-<br />
oder Fortbildungen oder schau dir mal die<br />
Arbeit deiner Kolleg*innen an. Wenn's da<strong>für</strong><br />
keine Möglichkeiten gibt, überleg dir doch ein<br />
paar Challenges – vielleicht sogar mit anderen<br />
Mitarbeitenden zusammen. Dabei könnt ihr<br />
euch gegenseitig ein bisschen Fordern und der<br />
oder die Gewinner*in bekommt einen Kaffee<br />
spendiert. Der Kreativität sind keine Grenzen<br />
gesetzt! Have fun im Büro!<br />
BURNOUT AUSTRICKSEN<br />
Wer's bemerkt, ist meistens schon zu spät dran.<br />
Zielführend hier: Vorboten erkennen und vorbeugen.<br />
Ganz wichtig: Fokus! Persönliche Bedürfnisse<br />
sind das A&O. Also: Pausen, auch<br />
wenn's stressig ist. Sich Grenzen eingestehen<br />
und kommunizieren, wenn's mal überhand<br />
nimmt. Allem voran aber: Nach dem Feierabend<br />
ist Feierabend! Und der gehört dir (und<br />
deinen Hobbies) ganz allein!<br />
DENKPAUSE<br />
In jeder Krise steckt eine<br />
Chance. Zuletzt zu viel gehört<br />
und trotzdem zu wahr. Der<br />
Job kickt nicht mehr? Neuanfang<br />
utopisch? Come<br />
on! »Krumme« Lebensläufe<br />
werden immer<br />
gefragter. Flexibilität,<br />
Erfahrung und<br />
das <strong>Wi</strong>ssen, was<br />
gar NICHT geht,<br />
sind deine Go<br />
To's. Welche Geschichte<br />
dahinter<br />
hast du zu erzählen?<br />
Trau dich!<br />
59%<br />
DER IM HOMEOFFICE<br />
BESCHÄFTIGTEN<br />
GEBEN AN, DEN<br />
ARBEITSALLTAG ALS<br />
ENTSPANNTER<br />
WAHRZUNEHMEN.<br />
MÄUSESCHRITTE SIND OK...<br />
...Hauptsache die Richtung stimmt. Große Ziele<br />
abstecken ist schnell gemacht, frustriert aber,<br />
wenn der Plan nicht aufgeht. Schneller, weiter,<br />
besser kostet dich auf Langstrecke gesehen einfach<br />
zu viel Puste. Wenn's nicht mehr läuft also<br />
einfach mal stehen bleiben, Lage checken und<br />
dann: Step by Step in Richtung Zielgerade. Dauert<br />
vielleicht länger, ist aber deutlich effektiver.<br />
Hilfreich hier: Bei der Bestandsaufnahme bitte<br />
nicht an Hinz und Kunz orientieren. Was zählt<br />
sind alleine die eigenen Befindlichkeiten.<br />
COMING OUT IM JOB<br />
Kleiner Mutmacher an dieser Stelle: Angst vor<br />
Mobbing und Diskriminierung hält auch heute<br />
noch viele Menschen davon ab, sich in ihrem<br />
Job zu outen. Dabei zeigt die Studie »Out of Office«,<br />
dass 75 Prozent der Befragten inzwischen<br />
offener mit dieser Thematik umgehen. Immer<br />
mehr Unternehmen mit Diversity Management<br />
trommeln <strong>für</strong> steigende Aktzeptanz.<br />
Foto: Andrey Trusov, Brian Patrick Tagalog, Jonas Allert/unsplash.com, kkhromova/depositphotos.com<br />
04 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
Future starts now<br />
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im Risk Advisory<br />
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auf dich und deine Fähigkeiten zugeschnitten ist? Unsere<br />
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ZUKUNFTSVISIONEN<br />
Das sind<br />
die<br />
Guten!<br />
JOBS, GRÜNDER, TRENDS UND CHEFS,<br />
DIE JETZT WAS ZU SAGEN HABEN.<br />
WIR PRÄSENTIEREN UNSERE SAMM-<br />
LUNG AN INNOVATIONEN, IDEEN UND<br />
MENSCHEN, DIE WIR KLASSE FINDEN!<br />
DAS VIRUS UND DER HANDEL<br />
Klar, durch die Pandemie hat sich so einiges verändert – das gilt<br />
auch <strong>für</strong> den Handel. Auch wenn das Online-Shopping einen<br />
Riesenboom erlebt hat, hat der Einzelhandel besonders in einem<br />
Bereich profitiert: Während die Fußgängerzonen im Lockdown<br />
verwaisten, waren es vor allem die Läden um die Ecke, die besucht<br />
wurden. Die Kund*innen zeigten während Corona zunehmend<br />
Solidarität zu kleinen, unabhängigen Geschäften.<br />
GET ELECTRO – GETHENRY<br />
Die zwei Österreicher Luis Orsini-Rosenberg und Nikodemus<br />
Seilern gründeten 2018 das Berliner Start-up »GetHenry«. Vor<br />
Corona boten sie elektrische Tretroller in Hotels an, durch die<br />
Maßnahmen gab es allerdings keine Nachfrage mehr. Not am<br />
Elektrogefährt gab es während der Pandemie allerdings trotzdem<br />
– und zwar bei den boomenden Lieferdiensten. Also stellte<br />
das Jungunternehmen auf E-bikes um. Siehe da: die Nachfragen<br />
flogen nur so ins Haus. Mittlerweile versorgen sie große Lieferdienste<br />
wie Gorillas, Lieferando oder mjam mit ihren Elektrorädern.<br />
Dabei bieten sie ein Full-Service-Mobility-Abo <strong>für</strong> ihre<br />
Kund*innen, dass heißt maßgeschneiderte Mobilitätslösungen,<br />
Beschaffung der Fahrzeuge, der Software und dem Service. Ziel<br />
des Start-ups – Reduktion von CO2-Emissionen beim Transport.<br />
WO KOMMST DU DENN HER?<br />
Die digitale Plattform retraced unterstützt nachhaltiges<br />
Management. Mitgründer und CEO Lukas Pünder erklärt: »<strong>Wi</strong>r<br />
helfen Mode- und Textilunternehmen dabei, ihre Lieferketten<br />
kennenzulernen und transparent zu machen. Auf unserer Plattform<br />
verbinden wir alle Beteiligten in<br />
der Kleidungsherstellung miteinander<br />
und schaffen durch die Digitalisierung<br />
der Vorgänge Effizienz und eine schnellere,<br />
vereinfachte Kommunikation. Damit<br />
haben Unternehmen einen klaren<br />
Überblick über ihre Lieferketten, können<br />
Rohmaterialien bis zum Ursprung zurückverfolgen,<br />
Risiken vorhersehen und damit auf soziale und<br />
ökologische Aspekte hin optimieren. Diese Transparenz können<br />
sie dann anschließend intern im Unternehmen und extern<br />
mit ihren Kunden und Endkonsumenten teilen.«<br />
WACHSTUM ÜBER ALLES<br />
Wachstumskritik beschäftigt sich mit der Frage, ob dauerhaftes<br />
<strong>Wi</strong>rtschaftswachstum möglich und wünschenswert sei: Das<br />
Konzept »Postwachstumsökonomie« setzt auf regionale Versorgungsstrukturen<br />
mit kurzen Wertschöpfungsketten, die<br />
auch ohne Wachstum des Bruttoinlandprodukts stabil und ressourcenschonend<br />
sind. »<strong>Wi</strong>rtschaftswachstum stößt an ökonomische<br />
Grenzen«, stellt einer der Hauptvertreter der Disziplinen<br />
»Postwachstumsökonomie«, Prof. Dr. Niko Paech, fest.<br />
Der Lebensstil müsse entschleunigt und das Konsumniveau gesenkt<br />
werden.<br />
Fotos: dariadéh, retraced | Illustrationen: freepik.com<br />
06 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
ZUKUNFTSVISIONEN<br />
FAIR FASHION FÜR ALLE!<br />
Nachdem Madeleine Alizadeh sieben Jahre lang auf ihrem Blog<br />
dariadaria auf Themen wie Nachhaltigkeit, Fast Fashion und<br />
Menschenrechte aufmerksam machte,<br />
nahm sie das Modemachen 2017 selbst<br />
in die Hand. Im Kampf gegen die Fast<br />
Fashion Industrie gründetete sie ihr eigenes<br />
Modelabel dariadéh. Die Mission:<br />
nachhaltige, zeitlose und erschwingliche<br />
Kleidung <strong>für</strong> jeden Menschen. Inklusion,<br />
faire Arbeitsbedingungen und<br />
Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette<br />
stehen in der Unternehmensphilosophie der <strong>Wi</strong>ener Unternehmerin<br />
ganz oben. Damit ist sie bei uns definitiv in diesen<br />
Reihen!<br />
MASTERS OF FUTURE<br />
Bachelor fertig – super! Master im Bereich der <strong>Wi</strong>rtschaftswissenschaften<br />
geplant – yeah! Interesse an Umweltaspekten und<br />
Nachhaltigkeit: Check mal diese Studiengänge aus! Beim Master<br />
„Philosophy & Economics“ (Uni Bayreuth) geht es um zentrale<br />
Fragen der sozialen Verantwortung durch Unternehmen und<br />
wie die Globalisierung die soziale Solidarität bedroht. „Nachhaltiges<br />
<strong>Wi</strong>rtschaften“ (Uni Kassel) und „Politics, Economics, Philosophy“<br />
(Uni Hamburg) beleuchtet wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Probleme aus einer ganzheitliche Perspektive. Der<br />
Master „Management & Sustainable Accounting and Finance“<br />
(Uni Lüneburg) diskutiert Managementprozesse unter Sozialund<br />
Umweltaspekten und beim Master „International Business<br />
and Sustainability“ (Uni Hamburg) stehen internationale Unternehmensführung<br />
und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Der<br />
Master „Umwelt- und Betriebswirtschaft“ (Uni Trier) verknüpft<br />
Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre sowie des nachhaltigen<br />
<strong>Wi</strong>rtschaftens unter den Aspekten der Klimaveränderung und<br />
Ressourcenknappheit.<br />
SHARING IS CARING<br />
Besitz als Statussymbol? War mal: Heute ist teilen angesagt! Die<br />
Generation »Keine-Ahnung-wo-ich-nächstes-Jahr-leben-willvielleicht-Berlin?«<br />
sieht Besitz nicht als Benefint, sondern als<br />
Klotz am Bein. Für das Business Modell »Pay Per Use« ist damit<br />
die Stunde gekommen: Zahlreiche Start-ups sprießen aus dem<br />
Boden, die ihren Kund*innen genau das Gewünschte bieten –<br />
nämlich nur <strong>für</strong> das zu bezahlen, was sie wirklich nutzen. Carsharing<br />
und AirBnB waren nur der Anfang. Die Berliner Firma<br />
Lendis beispielsweise bietet Unternehmen die Möglichkeit, Office-Möbel<br />
und -Technik flexibel zu mieten und somit schnell<br />
und ressourcenschonend auf schwankende Mitarbeiterzahlen<br />
zu reagieren. Von privat <strong>für</strong> privat bietet Paul Camper eine Plattform,<br />
über die Campingmobil-Besitzer*innen ihr Fahrzeug plus<br />
Campingausrüstung vermieten können, wenn sie sie selbst nicht<br />
benötigen. Das schont nicht nur den Geldbeutel von Mieter*in<br />
und Vermieter*in, sondern auch Ressourcen. Finden wir super!<br />
ENDLICH.MEHR.GLEICH<br />
Man kann nicht oft genug drauf hinweisen: Es ist skandalös, dass<br />
Frauen im Beruf immer noch Diskriminierung erfahren. Allerdings<br />
gehen die Schritte <strong>für</strong> mehr Gleichberechtigung in die richtige<br />
Richtung. Bereits 2017 ist das Entgelttransparenzgesetz in<br />
Kraft getreten. Beschäftigte können dadurch offengelegt bekommen,<br />
wie Kolleg*innen in der gleichen Position bezahlt werden.<br />
Bisher war es jedoch schwierig, eine dadurch aufgedeckte Diskriminierung<br />
vor Gericht durchzusetzen. Anfang <strong>2021</strong> wurde<br />
entschieden, dass die Lohnauskunft ein ausreichendes Indiz ist,<br />
um Ungleichbehandlung in einem Prozess zu begründen.<br />
GREEN COMPANIES GEFÄLLIG? MADE OF AIR | SOLO BLUE<br />
| ORBISK | JIVA MATERIALS | N2 APPLIED | ENJAY | GREEN<br />
BAG | DUCKTRAIN | KNUSPUR | KOMPOTOI | EMMAS<br />
ENKEL | ETUKTUK | FROSCHKING | TERRACYCLE | SAFT-<br />
GRAS | SOULBOTTLES | VAXTUCH | SAUBERKASTEN |<br />
GOT BAG | WASSERNEUTRAL | BIOBRUSH | GREEN ME |<br />
WERTEWANDEL | CHINCHILLA | THE FAIR COTTAGE<br />
LET’S START IT UP<br />
Die zündende Idee ist da, Know-how und Wagemut sind im Gepäck,<br />
der Gründung steht quasi nichts mehr im Wege – wäre da<br />
nicht das liebe Geld. Unterstützer*innen <strong>für</strong> eine gute Idee zu<br />
finden kann mühsam sein, Wagniskapitalgeber*innen sind besonders<br />
in Deutschland schwer zu finden. Doch auch ohne private<br />
Investments lässt sich Geld <strong>für</strong> die Gründung auftreiben:<br />
Staatliche Förderprogramme gibt es in Deutschland reichlich, in<br />
Form von Zuschüssen, Darlehen, Bürgschaften oder Beratungsleistungen.<br />
Aber welches Angebot kommt in Frage? In der Förderdatenbank<br />
des Bundes können alle Fördermittel eingesehen<br />
und gefiltert werden. So finden Gründer*innen schneller, was<br />
<strong>für</strong> sie in Frage kommt. Viele Programme greifen schon unter<br />
die Arme, wenn es um die Erstellung des Businessplans und der<br />
Realisierung der ersten Schritte geht.<br />
MARKTFORSCHUNG MIT HIGH SPEED<br />
Egal ob spontane Meinungsumfrage oder aufwendige Studie:<br />
Daten sind begehrt wie nie! Doch wie kommt man schnell an die<br />
richtige Zielgruppe <strong>für</strong> die Beantwortung der Fragen? Und wer<br />
hat überhaupt Lust darauf, seine Daten preiszugeben? Appinio<br />
ist eine App, die Zugang zur richtigen Zielgruppe bietet und<br />
gleichzeitig Anreize <strong>für</strong> die Beantwortung der Fragen schafft:<br />
Durch Antworten sammeln Nutzer*innen Credits, die sie in<br />
Gutscheine umwandeln können. »Mit Appinio haben Unternehmen<br />
die Möglichkeit, innerhalb weniger Minuten spezifische<br />
Zielgruppen zu befragen. Entscheider*innen können so<br />
erstmals Ideen oder Produkte in Echtzeit validieren und testen<br />
– mit repräsentativen Ergebnissen von Konsument*innen«,<br />
erklärt Appinio-CEO Jonathan Kurfess. Außerdem können<br />
die Nutzer*innen selbst kostenlos Fragen an kleinere Zielgruppen<br />
stellen - ein heißer Tipp <strong>für</strong> die nächste Haus- oder<br />
Abschlussarbeit!<br />
www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal | 07
ZUKUNFTSVISIONEN<br />
VON FREITAG AUF MONTAG<br />
Einkauf, Zahnarzt, Hausputz, Freunde treffen – die To-do-Liste<br />
<strong>für</strong>'s Wochenende ist immer lang. Die Entspannung kommt leider<br />
oft zu kurz und montags stellt sich dann die Frage: »Wo ist eigentlich<br />
die Zeit hin von Freitag auf Montag?« Ein zukunftsträchtiges<br />
New Work-Konzept möchte dies ändern; vorgesehen ist die<br />
Reduktion auf eine Vier-Tage-Woche bei vollem Gehalt und gleichem<br />
Arbeitspensum. Und das klappt? Na klar! Eine isländische<br />
Langzeitstudie belegt, dass sich durch die reduzierte Arbeitszeit<br />
die Work-Life-Balance der Angestellten verbesserte und durch<br />
eine strukturiertere Arbeitsroutine die Produktivität im Unternehmen<br />
sogar gesteigert werden konnte. Erfreulicherweise ist<br />
auch die Anzahl der Überstunden nicht angestiegen. Klingt fabelhaft!<br />
Neben Island testen bereits Neuseeland und Schottland<br />
die Vier-Tage-Woche und Spanien startete im Herbst <strong>2021</strong> das<br />
Modellprojekt.<br />
NICE TO KNOW – NICE TO WORK<br />
Die TUI AG bietet in ihrem neuen Projekt – TUI Workwide, seinen<br />
Mitarbeiter*innen an, 30 Tage im Jahr von einem beliebigen<br />
Ort aus zu arbeiten – insofern der Job digital durchgeführt<br />
werden kann. So kann von einem Urlaubsort, der Lieblingsstadt<br />
oder einem anderen Ort der Wahl aus gearbeitet werden.<br />
IMMER HER MIT CSR!<br />
2023 könnte sich so einiges ändern <strong>für</strong> die Geschäftsberichte<br />
vieler Unternehmen. Ab da sind sie nämlich verpflichtet, auf das<br />
Thema CSR und Nachhaltigkeit in ihren Lageberichten einzugehen.<br />
Das geht aus einem Vorschlag der EU-Kommission aus dem<br />
Frühjahr <strong>2021</strong> hervor. Zwar galt bisher schon eine Verpflichtung<br />
zur Offenlegung von nichtfinanziellen Informationen – die waren<br />
aber leider weniger aussagekräftig über Nachhaltigkeitsaspekte.<br />
In Zukunft soll darauf ein größerer und konkreterer Fokus<br />
gelegt werden.<br />
NEW WORK – MODERNES ARBEITEN<br />
Bei den Co-Working-Spaces teilen sich verschiedene Unternehmen<br />
die gleichen Büroräumlichkeiten. Meist sind es Freiberufler,<br />
Start-ups oder digitale Nomaden, die solch ein Konzept in<br />
Anspruch nehmen. Die Räume sind offen und die Schreibtische<br />
werden täglich neu besetzt. So lassen sich vor allem Kosten sparen,<br />
da insgesamt weniger Arbeitsplätze benötigt werden. Voraussetzung:<br />
Telefonnummern müssen leicht umleitbar und ein<br />
unkomplizierter Datenzugriff muss gegeben sein. Ein ähnliches<br />
Konzept wendet auch die DZ-Bank in ihrem Frankfurter Sitz an.<br />
Statt klassischem Büro gibt es »Homezones« mit flexibler Arbeitsplatzwahl<br />
und extra Bereiche <strong>für</strong> Teams. Mitarbeiter*innen<br />
können sich ihren Arbeitsplatz je nach Tätigkeit oder persönlichen<br />
Bedürfnissen wählen. Daneben gibt es aber auch Kreativ-<br />
Räume, eine Projektzone, Gruppentische und eine Ruhezone.<br />
Im Mittelpunkt der 28. Etage des Frankfurter Kronenhochhauses<br />
liegt die sogenannte Meet&Create Zone – diese ermöglicht<br />
den Mitarbeitenden sich auszutauschen und kreativ zu werden.<br />
Nach dem »Clean-Desk-Motto« müssen alle Mitarbeiter*innen<br />
ihren Schreibtisch sauber hinterlassen – auch <strong>für</strong> persönliche<br />
Dinge wie Fotos ist kein Platz.<br />
SECONDHAND FÜR MODEMARKEN<br />
»Nachhaltigkeit ist aktuell das Thema der Modebranche. Immer<br />
mehr Mode-Kund*innen sind bereit, zu nachhaltigen Marken<br />
zu wechseln. Mit reverse.supply haben wir eine einfache, skalierbare<br />
Lösung gebaut, mit der Marken Nachhaltigkeit und Circularity<br />
mit den stark wachsenden<br />
Märkten Recommerce und<br />
Secondhand verbinden können«,<br />
erzählt uns Max Große<br />
Lutermann, Co-Founder von<br />
reverse.supply. Zusammen mit<br />
Jannis Künkler gründete er das<br />
Berliner Start-up Anfang <strong>2021</strong>.<br />
Mit einer White-Label-Recommerce Lösung bieten die zwei<br />
Gründer bekannten Modemarken eine Plattform, damit diese<br />
ihre Produkte auch Secondhand anbieten können.<br />
TEILEN IST SCHÖN – WIESO NICHT AUCH IM JOB?<br />
Das perfekte New Work-Model <strong>für</strong> Teilzeit-Angestellte? Beim<br />
Job-Sharing können sich zwei oder mehr Mitarbeiter*innen einen<br />
Arbeitsplatz teilen. Zusammen als Gruppe können sie entscheiden,<br />
wie sie ihre Arbeitszeiten festlegen wollen – ob tages- ,<br />
wochen- oder sogar monatsweise, den Möglichkeiten sind keine<br />
Grenzen gesetzt. Das Gehalt wird ebenfalls nach Arbeitsstunden<br />
aufgeteilt. Gutes Planungs- und Organisationsvermögen sind<br />
dabei besonders gefragt. Auch <strong>für</strong> den Arbeitgeber hat so eine<br />
Konstellation Vorteile – es bietet mehr Kapazitäten bei hohem<br />
Arbeitsaufkommen sowie mehr <strong>Wi</strong>ssen durch mehr Fachkräfte<br />
und eine bessere Planungsmöglichkeit bei Ausfällen.<br />
ES WIRD »PHYGITAL«<br />
Der Graben zwischen digitaler und physischer Präsenz wird in<br />
den nächsten Jahren immer weiter verschmelzen, worauf sich<br />
Einzelhändler*innen bald einstellen müssen: mit einem stets<br />
aktuellen Online-Auftritt und einer weiterhin guten Kundenbindung<br />
ganz offline.<br />
NÜRNBERG/REMOTE: DIE »NEUE REALITÄT« ERMÖGLICHT<br />
IN VIELEN BRANCHEN DAS ARBEITEN VON ÜBERALL<br />
DORT, WO ES EINEN STABILEN INTERNETZUGANG GIBT.<br />
REMOTE ARBEITEN IST STARK GEFRAGT – STELLENAUS-<br />
SCHREIBUNGEN, DIE BEREITS IN DER ORTSANGABE AUF-<br />
NEHMEN, DASS REMOTE-ARBEIT MÖGLICH IST, ERHAL-<br />
TEN MEHR ZUSPRUCH.<br />
THE CIRCLE OF (MATERIAL) LIFE<br />
Der Kreis des Lebens – des Materiallebens natürlich – ist leider<br />
meist viel zu kurzlebig. Der Ansatz der Kreislaufwirtschaft<br />
versucht durch geschlossene Energie- und Materialkreisläufe<br />
der linearen Wegwerfwirtschaft entgegenzuwirken.<br />
Für eine klimaneutrale Zukunft müssen Produkte ressourcenschonend<br />
und auf Langlebigkeit ausgerichtet und hergestellt<br />
werden. Außerdem reparierbar und wiederverwendbar<br />
und – wenn dann doch die letzte Stunde schlägt – bitte recycelbar<br />
sein. Miriam Brüne und Andreas Kissling zeigen mit ihrer<br />
Start-up-Idee »ceero.«, dass wirtschaftliches Wachstum eines<br />
Unternehmens und Gewinn nicht zwangsläufig in Zusammenhang<br />
mit der Neuanfertigung von Produkten stehen muss.<br />
Foto: reverse.supply | Illustrationen: freepik.com<br />
08 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
ZUKUNFTSVISIONEN<br />
Die Idee: Großgeräte des Haushalts durch Vermietung und Reparatur<br />
mehrfach und möglichst lange im <strong>Wi</strong>rtschaftskreislauf zu<br />
behalten. Die zwei Gründer von »avoidwaste« setzen ihre Vision<br />
bei kleinere Haushaltsprodukten an. Überflüssiger Müll soll vermieden<br />
und durch wiederverwendbare Produkte ersetzt werden.<br />
Die BRACENET GmbH hat es sich zur Mission gemacht Fischernetze,<br />
die als Geisternetze im Wasser treiben, aus den Ozeanen<br />
zu bergen und zu Armbändern, Hundeleinen und Anhängern<br />
zu verarbeiten. Ähnlich verwendet die GOT BAG GmbH Upcycling,<br />
um Rucksäcke aus Meeresplastik zu produzieren. Aktive<br />
Schritte gegen die Vermüllung der Meere. Innovativ produziert<br />
ZVNDER aus Zunderschwämmen – einem Pilz, der bereits im<br />
18. Jahrhundert in Deutschland als Rohstoff genutzt wurde –<br />
eine vegane und nachhaltige Alternative zu Ledergeldbeuteln.<br />
Im urbanen Raum helfen Pfandringe, die an Mülleimern angebracht<br />
sind, beim Recyceln von Pfandflaschen.<br />
WAS MACHT MAN ALS CSR-MANAGER*IN?<br />
Die Corporate Social Identity (kurz: CSR) spielt in modernen<br />
Unternehmen eine zunehmend große Rolle. Sogar soweit, dass<br />
ein neues Berufsbild entstanden ist: CSR-Manager*in. Die Aufgaben:<br />
Ökonomie und Sozialverantwortung verbinden; finanziellen<br />
Erfolg generieren und gleichzeitig nachhaltig sein. Auch<br />
die Vermittlung dieser Werte an die Öffentlichkeit durch PR gehört<br />
zum Alltag. Neben dem BWL-Studium ist praktische Erfahrung<br />
in Sachen Nachhaltigkeit ein Bewerbungsvorteil.<br />
WENN DER POSTMANN DREI MAL KLINGELT...<br />
Bestellungen verfolgen ist was feines! Seit dem Zeitalter der Sendungsverfolgung<br />
wird die Vorfreude endlich nicht mehr von Ungewissheit<br />
geschmälert. Aber was wäre, wenn man dem ganzen<br />
noch einen nachhaltigen Touch verpassen könnte? Das Unternehmen<br />
Parcello war nicht nur das erste, das Vorhersagen zum<br />
Sendungsstatus deines Pakets tätigen konnte, es hat sich auch<br />
dem Thema Nachhaltigkeit als Vorreiter im Postverkehr angenommen.<br />
Alles, was du zu tun hast, ist deine Sendungsnummer,<br />
ganz egal welcher Paketdienst deine Lieferung zustellt, auf der<br />
Website oder in der App einzugeben. Was du bekommst: einen<br />
stundengenauen Lieferzeitpunkt. Was du beiträgst: Pro 1.000<br />
verfolgter Sendungen wird ein Bäumchen gepflanzt, das den<br />
CO2-Ausstoß kompensieren soll. Klar ist, je mehr Menschen die<br />
App nutzen, desto effizienter kann Parcello arbeiten. Ziel: den<br />
Postversand damit vollständig klimaneutral gestalten.<br />
GELD VERWALTEN VS. NACHHALTIG EINKAUFEN<br />
DAS EINE SCHLIESST DAS ANDERE NICHT AUS: DAS<br />
SCHWEDISCHE START-UP »DOCONOMY« ENTWICKELT<br />
FINANZTOOLS, MIT DEREN HILFE PRIVATKUNDEN<br />
TRANSPARENTE INFORMATIONEN ZU IHREM KAUFVER-<br />
HALTEN MITGETEILT BEKOMMEN. DIE APP »DO« IST EINE<br />
DIGITALE BANKING-LÖSUNG, DIE NUTZER*INNEN BEIM<br />
ALLTÄGLICHEN BANKGESCHÄFT DABEI HILFT, DEN EIGE-<br />
NEN CO2-FUSSABDRUCK – UND DEN DER GEKAUFTEN<br />
PRODUKTE – ZU VERFOLGEN.<br />
Ihre Karriere bei REMONDIS.<br />
Eine nachhaltig gute Entscheidung<br />
Nach dem Studium in einer echten Zukunftsbranche arbeiten –<br />
sinnhaft und nachhaltig. Das ist nur einer von vielen Vorteilen, die<br />
das Familienunternehmen REMONDIS bietet. Informieren Sie sich<br />
jetzt über Ihre Karrierechancen bei einem der größten Dienstleister<br />
<strong>für</strong> Recycling, Service und Wasser.<br />
> remondis-karriere.de/absolventen<br />
Bild: Getty Images, Francesco Carta fotografo<br />
www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal | 09
ZUKUNFTSVISIONEN<br />
UND WAS FRAGST DU SO?<br />
Homeoffice hat persönliches Feedback im Unternehmen erschwert<br />
– das Start-up i2x hat seinen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit<br />
gegeben, anonym über ihre digitalen Kanäle, Fragen an<br />
das Management zu stellen. Die Interaktion hat großen Anklang<br />
gefunden, Probleme frühzeitig aufgezeigt und Vertrauen<br />
geschaffen – das neue Format soll nach der Pandemie fester Bestandteil<br />
der Feedback-Kultur werden.<br />
EINE PORTION EXTRAWISSEN, BITTE!<br />
Voller Terminkalender und trotzdem den neuesten Sh*t der<br />
Businesswelt nicht verpassen? <strong>Wi</strong>e machen andere Menschen<br />
das? Die Zeitung unter das Kissen legen? Das Zauberwort heißt<br />
Podcast. Anstelle eines klassischen Laber-Podcasts das nächste<br />
Mal einfach zu einem <strong>Wi</strong>ssens-Format greifen und bahnfahrend,<br />
Wäsche aufhängend oder zur Uni eilend über die neuesten Startups,<br />
Finanztipps oder Marketingtrends informiert werden. Der<br />
»OMR Podcast« bietet beispielsweise News zum digitalen Marketing,<br />
»Finanzfluss« informiert über die Welt des Geldes und<br />
»brand eins« bietet einen besonderen Blick auf die <strong>Wi</strong>rtschaft.<br />
Macht Laune und bringt die Portion Extrawissen <strong>für</strong>s Studium!<br />
DER COUNTDOWN LÄUFT!<br />
1KOMMA5°: <strong>Wi</strong>e schon der Name des Start-ups vermuten lässt,<br />
ist hier zentrales Thema – das Klima. Auf der Website des Unternehmens<br />
wird symbolisch ein Countdown angezeigt. Noch<br />
knapp über sechs Jahre zählt dieser runter, bis das globale CO2-<br />
Budget aufgebraucht ist und die Erde wärmer wird. Um das 1,5°-<br />
Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, bevor die Uhr<br />
Null schlägt, beschlossen die Gründer eine zentrale Plattform<br />
zu schaffen. Auf dieser möchten sie einen leichteren Zugang zu<br />
besseren und günstigeren Klimatechnologien ermöglichen. Das<br />
<strong>Wi</strong>ssen dazu bringen die Gründer allesamt mit - die sich selbst<br />
als eine Familie von Unternehmen, Managern, Investoren, Produkt-<br />
und Digitalexperten bezeichnen. Laut eigenen Angaben<br />
haben sie alle zuvor <strong>für</strong> einige grüne Technologie-Unternehmen<br />
gearbeitet.<br />
ECOSIA – BÄUMCHEN VIA KLICK<br />
120 Millionen Bäume konnten durch die Suchmaschine »Ecosia«<br />
bereits gepflanzt werden. Die Finanzierung dieses grünen<br />
Pfades realisiert das Unternehmen durch eingebunde Werbeanzeigen,<br />
die mit jedem Nutzerklick mehr oder weniger Penunzen<br />
ausspielen. Ecosia investiert den Gewinn in seine<br />
Mitarbeiter*innen, die Verbesserung der Suchmaschine und Fixkosten<br />
wie Miete und Co. Alles, was übrig bleibt, wird in den Klimaschutz<br />
investiert. Mit dem Bau eigener Solaranlagen schafft<br />
Ecosia übrigens mehr als genügend saubere Energie zur Seite, die<br />
<strong>für</strong> die Verarbeitung jeder einzelnen Suchanfrage benötigt wird.<br />
LEARNING BY DOING<br />
Mit Hilfe von Conversation Intelligence Software ist es möglich,<br />
Vertriebsprozesse transparent darzustellen. Das Sales-Tech –<br />
Start-up »bao solutions« ermittelt – auf Grundlage von Daten<br />
und durch Einsatz von Künstlicher Intelligenz – Verbesserungspotenzial<br />
in Vertriebsgesprächen. Conversation Intelligence<br />
Software trägt dazu bei, dass Vertriebsabteilungen in jedem Gespräch<br />
dazulernen und ihre eigenen Best Practices entwickeln<br />
können.<br />
KAMPF DEM MEERESPLASTIK!<br />
everwave ist ein Verein, der eine schwimmende Plattform entwickelt,<br />
um mit dieser Kunststoffpartikel zunächst aus Flüssen und<br />
Seen und letztendlich auch aus den Weltmeeren zu filtern und<br />
damit den Plastikmüll in den Ozeanen<br />
zu verringern. Basis des technologischen<br />
Konzeptes ist die Masterarbeit der Architektin<br />
und Projektgründerin Marcella<br />
Hansch. Das Aachener Start-up verfolgt<br />
dabei die Mission einen ganzheitlichen<br />
Lösungsansatz <strong>für</strong> saubere Flüsse und<br />
saubere Meere zu finden.<br />
REVOLUTION NOW!<br />
FAST JEDER KENNT SIE MITTLERWEILE: DIE WIEDERVER-<br />
WENDBAREN COFFEE-TO-GO-BECHER IN NETTEN<br />
PASTELLTÖNEN. WER DAHINTER STECKT? RECUP: DAS<br />
MÜNCHNER UNTERNEHMEN ERMÖGLICHT DEN COFFEE-<br />
TO-GO OHNE EINWEGMÜLL. MITTLERWEILE FERTIGEN<br />
DIE MÜNCHNER AUCH REBOWLS AN, DIE DIE MITNAHME<br />
VON MAHLZEITEN IN PRAKTISCHEN PFAND-VERPA-<br />
CKUNGEN MÖGLICH MACHEN.<br />
HANDLE NACHHALTIG!<br />
Alle großen Untersuchungen zu kommenden Handelstrends zeigen:<br />
Es gibt eine gesteigerte Orientierung der Konsument*innen<br />
hin zu nachhaltigen Produkten. Auf der Grundlage einer Studie<br />
von Shopify bevorzugen 47 Prozent der Befragten Produkte mit<br />
besonderer Nachhaltigkeit. Auch an Spenden beim Shopping ist<br />
man zunehmend interessiert. 38 Prozent aller Kund*innen sind<br />
bereit, ab einem bestimmten Kaufwert gerne etwas <strong>für</strong> einen guten<br />
Zweck spenden.<br />
FEMALE EMPOWERMENT!<br />
»Nur wer sichtbar ist, findet auch statt«, lautet nicht nur der<br />
Buchtitel der Moderatorin, Autorin und Unternehmerin Tijen<br />
Onaran, sondern auch ihr Motto <strong>für</strong> ihre Karriere. Die Gründerin<br />
des Netzwerks »Global Digital Women (GDW)« setzt sich mit<br />
ihrer Arbeit <strong>für</strong> eine diverse <strong>Wi</strong>rtschaftswelt und eine inklusive<br />
Unternehmenskultur ein. Die Events von GDW sorgen <strong>für</strong> die<br />
Sichtbarkeit von Vorbildern unserer Zeit, schärfen das Bewusstsein<br />
<strong>für</strong> Diversity und schaffen ein Netzwerk <strong>für</strong> Gestalterinnen<br />
der Digitalbranche.<br />
GRÜN, GRÜN, GRÜN SIND ALLE UNSERE KLEIDER:<br />
DIE SPORTBEKLEIDUNGSMARKE<br />
VAUDE STELLT NACHHALTIGKEIT<br />
INS ZENTRUM IHRER UNTERNEH-<br />
MENSPHILOSOPHIE. GESCHÄFTS-<br />
FÜHRERIN ANTJE VON DEWITZ IST<br />
ÜBERZEUGT, »DASS KONSEQUENT<br />
NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN<br />
KRISENFEST MACHT UND DER EIN-<br />
ZIG SINNVOLLE WEG FÜR UNSERE<br />
ZUKUNFT IST.«<br />
Foto: VAUDE | Illustrationen: dmitriylo/depositphotos.com, freepik.com<br />
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Du bist<br />
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mit Deinem Studium im Bereich:<br />
→ Finance & Controlling<br />
→ Personal<br />
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Im Praktikum bei STILL hast Du die Möglichkeit, zahlreiche praktische Erfahrungen<br />
zu sammeln, neue Ideen einzubringen und an innovativen Projekten mitzuwirken.<br />
<strong>Wi</strong>r freuen uns auf Deine Bewerbung!<br />
still.de/karriere
Arbeitsmarkt Consulting: Immer noch Traumjob, immer<br />
noch Sprungbrett? Einblick in Einstieg und Aufstiegsmöglichkeiten<br />
– plus: Für wen ist das was?<br />
Das Gabler <strong>Wi</strong>rtschaftslexikon definiert Consulting als die »individuelle<br />
Aufarbeitung betriebswirtschaftlicher Problemstellungen<br />
durch Interaktion zwichen externen, unabhängigen<br />
Personen oder Beratungsorganisationen und einem um<br />
Rat suchenden Klienten«. Unternehmensberatung stellt dabei<br />
nur einen Teilbereich des Consulting dar. Berater*innen werden<br />
aber auch im Strategie- und Sanierungsbereich und der<br />
Personalberatung benötigt. In Deutschland gehen rund 34,6<br />
Milliarden Euro Umsatz pro Jahr auf die Kappe der Beratungsbranche.<br />
230.000 Mitarbeiter*innen finden in diesem Berufszweig<br />
Beschäftigung. Angesichts der Pandemie stellt sich nun<br />
die Frage: Funktioniert Beratung auch im Remote-Modus? Gerade<br />
Consulting lebt vom Face-to-face-Austausch und vom<br />
Führen persönlicher Gespräche. Vizepräsident des Bundesverbands<br />
Deutscher Unternehmensberater Matthias Loebich findet,<br />
dass »Beratung im Remote-Modus deutlich besser funktioniert<br />
als erwartet und er zum Teil sicherlich auch ein relevanter<br />
Bestandteil in der Zukunft sein wird«. <strong>Wi</strong>e in anderen Branchen<br />
greifen Berater*innen auf digitale Tools zurück, die es möglich<br />
machen, wenigstens virtuell zusammen arbeiten zu können.<br />
Trotz der facettenreichen digitalen Lösungen weiß Matthias<br />
Loebich, »dass es eine Vielzahl an Themen gibt, die nur schwer<br />
im Remote-Modus durchzuführen sind.« Dennoch ist er davon<br />
überzeugt, dass sich ein hybrides Zusammenarbeitsmodell,<br />
aus vor Ort und remote, etablieren werde.<br />
ZUM BERATEN BERUFEN<br />
Im Prinzip geht es im Consulting darum, dem Wunsch der<br />
Kund*innen nachzukommen. Ein Auftrag kann sich von einem<br />
anderen komplett unterscheiden. Consultants können sowohl<br />
inhouse bei einem Unternehmen als auch bei einer Unternehmensberatungsfirma<br />
angestellt sein. »Für viele Absolvent*innen<br />
ist das Consulting noch immer ein attraktives Arbeitsumfeld<br />
und wir erhalten viele Bewerbungen«, berichtet Dagmar Zippel,<br />
Leiterin Recruitment der KPMG. Zudem glaube sie daran, dass<br />
die Teams in ihrem Unternehmen durch Vielfalt profitieren,<br />
weshalb auch gerne Quereinsteiger*innen eingestellt werden.<br />
Dennoch müssen Arbeitgeber*innen im Wettbewerb um die<br />
besten Talente weiterhin attraktive Angebote machen. »<strong>Wi</strong>r<br />
bieten unseren Mitarbeitenden von Anfang an eine stärkenorientierte<br />
Entwicklungsperspektive, eine flexible Arbeitszeitgestaltung<br />
und ein tolles Team, in dem Wertschätzung und gegenseitiges<br />
Feedback großgeschrieben werden«, so Dagmar<br />
Zippel.<br />
FÜR WEN IST DAS WAS?<br />
Um Auftraggeber*innen umfassend beraten zu können, sind<br />
Bestandsaufnahmen vor Ort beim Kunden unverzichtbar.<br />
Berufseinsteiger*innen in diesem Bereich sollten deshalb nicht<br />
zu sehr am eigenen Bett hängen. Nach der Bestandsaufnahme<br />
vor Ort ist der Job natürlich noch nicht getan. Nun heißt es gemeinsam<br />
den Prozess zu optimieren und als erster Ansprechpartner<br />
jederzeit erreichbar zu sein. Demnach sind lange Arbeitstage<br />
keine Seltenheit. Dagmar Zippel erwähnt außerdem:<br />
»Am liebsten stellen wir Absolvent*innen mit einem sehr guten<br />
Abschluss aus den <strong>Wi</strong>rtschaftswissenschaften, den MINT-<br />
Fächern und den Rechtswissenschaften ein, die zusätzlich relevante<br />
Praktika mitbringen. Viel wichtiger als Bestnoten sind<br />
allerdings Persönlichkeit, Einstellung und Motivation. Consulting<br />
ist ein Bereich, der einen sehr fordert, aber auch viel zurückgibt.<br />
Eine steile Lernkurve und ein anspruchsvolles, kollegiales<br />
und inspirierendes Arbeitsumfeld sind garantiert.« Doch<br />
wo<strong>für</strong> das Ganze? Wer keine Lust auf einen nine to five-Job<br />
im Büro hat, der kommt als Consultant auf seine Kosten. Auf<br />
Berufseinsteiger*innen wartet ein verantwortungs- und anspruchsvoller<br />
Beruf mit attraktivem Verdienst.<br />
CONSULTING UND CORONA<br />
3,2 Prozent Umsatz-Rückgang musste die Consultingbranche in<br />
2020 verzeichnen. Hört sich zunächst wenig an, ist aber <strong>für</strong> die<br />
erfolgsverwöhnte Branche nicht leicht zu verkraften. Erstmals<br />
ist der Umsatz auf 34,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 gesunken.<br />
Zuvor betrug der Beratungsumsatz seit zehn Jahren konstant<br />
rund 36 Milliarden Euro. Von den Umsatz-Einbußen waren<br />
vor allem HR-Berater, Organisations- und Prozessberater und<br />
Strategieberater betroffen. Der IT-Consultant-Arbeitsmarkt<br />
Illustration: orson, ch_ch/depositphotos.com | Text: Vanessa Götzl<br />
12 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
BRANCHENEINBLICK<br />
wiederum erlebte einen Aufschwung. »Die Coronakrise und der mit ihr<br />
einhergehende Digitalisierungsschub hat den Bedarf vor allem an IT-<br />
Consultants erhöht. Es haben sich ganz neue Arbeitsweisen etabliert:<br />
Home Working und die virtuelle Form der Zusammenarbeit ist Teil des<br />
Arbeitsalltags geworden. Unternehmen brauchen Expert*innen und<br />
Berater*innen im IT-Bereich, um diese Transformation in allen Prozessen<br />
einer Organisation erfolgreich zu meistern«, erklärt Dagmar Zippel.<br />
Auch <strong>für</strong> die Berater*innen selbst bedeutete Corona eine Veränderung im<br />
eigenen Arbeitsalltag. Projekte wurden in virtuellen Teams und remote<br />
durchgeführt. Laut Dagmar Zippel sei das vielfach problemlos möglich<br />
gewesen, da viele Unternehmen in den letzten eineinhalb Jahren einen Digitalisierungsschub<br />
erlebten.<br />
Für das aktuelle Geschäftsjahr haben die meisten Consultinghäuser große<br />
Hoffnung, denn der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater<br />
(BDU) schätzt das Marktwachstum auf neun Prozent.<br />
Außerdem spielt der Bereich Digitalisierung eine große Rolle. »Die Pandemie<br />
hat den Fokus auf das Thema Digital Transformation verstärkt,<br />
sodass sich der Bedarf bei der Definition und Umsetzung von Projekten<br />
in diesem Umfeld signifikant erhöht hat. Konkret ist hier die Rede von<br />
Transformationsprojekten, Nutzung von digitalen Technologien und<br />
Künstliche Intelligenz«, so Matthias Loebich.<br />
ZUKUNFTSMUSIK<br />
Moritz Neuhaus, Gründer und Geschäftsführer von Insight Consulting,<br />
weiß, dass sich die Situation auf dem Consulting-Arbeitsmarkt im letzten<br />
Jahrzehnt stark verändert hat. Die Qualität der Beratung habe laut<br />
Neuhaus zugenommen, <strong>für</strong> den Mittelstand sei die Beraterauswahl einfacher<br />
geworden. Zum guten Beraten gehört mittlerweile nicht mehr nur<br />
das fachliche Know-how, denn Kundenthemen werden immer relevanter.<br />
Das ist der Grund, weshalb spezialisierte Berater*innen mehr und mehr<br />
auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Digitalisierung beispielsweise<br />
ist ein Trend, der die Gesamtgesellschaft betrifft, Kunden müssen<br />
auch dahingehend beraten werden. Laut Moritz Neuhaus werden auch die<br />
Themen Klima, Nachhaltigkeit und das Lieferkettengesetz die nächsten<br />
Jahre prägen. Dies werde sich auf die Reisetätigkeit der Berater*innen auswirken.<br />
Und könne da<strong>für</strong> sorgen, dass nicht mehr so viele Beratende im<br />
Alter zwischen 30 und 40 Jahren aus der Branche aussteigen und sich anderweitig<br />
orientieren, wie es vor der Pandemie der Fall war. Deshalb zeige<br />
sich durch das Arbeiten von Zuhause aus eine große Chance, Familie und<br />
Beruf besser zu verbinden. Diese Chance könne sich positiv auf das Image<br />
der Branche auswirken, da die Ellenbogenmentalität in gewissem Maße<br />
schrumpfen werde, zeigt sich Neuhaus optimistisch. Auch Matthias<br />
Loebich vom BDU geht davon aus, dass sich durch das hybride Arbeitsmodell<br />
der Anteil der Reisetätigkeiten in Zukunft reduzieren werde. Das<br />
habe einen positiven Effekt auf die Work-Life-Balance.<br />
the winners<br />
DIE PREISVERLEIHUNG DES FRAUEN-MINT-AWARDS <strong>2021</strong> MIT GLANZ,<br />
GLAMOUR UND GLÜCKLICHEN GEWINNERINNEN: LEST HIER, WIE’S WAR<br />
Am 11. Juni fand die Preisverleihung des Frauen-<br />
MINT-Awards <strong>2021</strong> statt. Aus dem Hauptquartier<br />
der Deutschen Telekom in Bonn wurden die diesjährigen<br />
Siegerinnen per Live-Stream verkündet. 160<br />
junge, weibliche MINT-Talente – und damit mehr<br />
denn je – hatten teilgenommen und ihre Abschlussarbeiten<br />
eingereicht. Vorstandsmitglied Claudia<br />
Nemat machte in ihrer feierlichen Rede deutlich, wie<br />
wichtig es ist junge Frauen in MINT-Forschungsfeldern<br />
zu fördern.<br />
Eingereicht werden konnten Abschlussarbeiten aus<br />
den fünf strategischen Wachstumsfeldern: Cloud,<br />
Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Cyber Security<br />
und Netze der Zukunft; dabei erfreute sich<br />
die Kategorie Künstliche Intelligenz besonderer Beliebtheit.<br />
Als Preisgeld lobte die Deutsche Telekom<br />
3.000 Euro als Hauptpreis sowie 500 Euro pro Wachstumsfeld<br />
<strong>für</strong> die Verfasserin der jeweils besten Arbeit<br />
aus. Für den Überraschungseffekt sorgte die Verleihung<br />
eines Sonderpreises; diese Auszeichnung<br />
wurde kurzfristig von der Jury ins Leben gerufen,<br />
da viele beachtliche Abschlussarbeiten aus Ländern<br />
eingeschickt wurden, die hohen Bildungshürden<br />
unterliegen. Die Sonderpreis-Gewinnerin<br />
Chathurangi Ahangama aus Sri Lanka war überwältigt,<br />
als sie von ihrer Auszeichnung erfuhr und<br />
winner!<br />
conGrats!<br />
dankte der Deutschen Telekom <strong>für</strong> diese Möglichkeit<br />
und ihren Freunden <strong>für</strong> die Unterstützung während<br />
des Projekts. Den Gesamtsieg erlangte Hira Siddiqui<br />
von der TU Dresden. In ihrer Arbeit „Credentials as a<br />
Service“ geht es um einen Cloud-Service <strong>für</strong> selbstbestimmte<br />
Identität. Unternehmen kaufen diese<br />
Lösung einfach als Cloud-Service ein und stellten<br />
ihren Kunden Zugangsberechtigungen aus, ohne<br />
selbst da<strong>für</strong> eine Infrastruktur vorhalten zu müs-<br />
sen. Die Gewinnerin in der Kategorie KI heißt Adna<br />
Bliek, Susanne Rothmund konnte die Kategorie<br />
Cloud <strong>für</strong> sich entscheiden. Tanja <strong>Wi</strong>ldner<br />
holte sich die 500 Euro Preisgeld in Cyber<br />
Security, Jana Eisoldt in der Kategorie<br />
Internet der Dinge und last<br />
but not least Hannah Brunner<br />
in der Kategorie Netze der Zukunft.<br />
Weitere Infos rund um die<br />
Auszeichnung unter<br />
www.frauen-mint-award.de<br />
SO SIEHT ER AUS,<br />
DER FRAUEN MINT AWARD.<br />
Am 11. Juni war die feierliche<br />
Preisverleihung.<br />
www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal | 13
TRAINEESHIP<br />
Traineeprogramm = Für: Studienabsolvent*innen. Vielfaltsliebende. Unsichere.<br />
Hier fängt jede*r »klein« an, um später als FÜHRUNGSKRAFT groß heraus<br />
zu kommen.<br />
Bestens vorbereitet: Nach dem Programm winken dir nicht selten gute<br />
ÜBERNAHMECHANCEN.<br />
Dein Go-To: PERSÖNLICHE BETREUUNG durch Mentor*innen und<br />
die Möglichkeit, das Unternehmen im Praxiskontext von A-Z kennenzulernen.<br />
Nach bereits 90 SEKUNDEN<br />
wissen Personaler*innen, ob du dich als<br />
Trainee <strong>für</strong> die Stelle eignest. Nutze sie.<br />
Du bist kein*e Praktikant*in! Entsprechend angemessen sollte dein monatliches<br />
GEHALT (angelehnt an einen Direkteinsteiger) ausfallen.<br />
(trainee-edition)<br />
SCHLAU<br />
Je ausführlicher der Auswahlprozess, desto<br />
TIEFGREIFENDER das Traineeship.<br />
Von der Bewerbung bis zur Entscheidung <strong>für</strong> einen<br />
Trainee vergehen ca. DREI Monate.<br />
FÜR LAU<br />
Das Traineeship DAUERT je nach Unternehmen<br />
zwischen 12 und 24 Monaten.<br />
Passend zum SEMESTERENDE starten die<br />
Programme oft im April und/oder Oktober.<br />
BAMMEL VORM BERUFSEINSTIEG?<br />
GO TRAINEE! HIER KOMMEN DIE<br />
HARD FACTS TO KNOW:<br />
Plane <strong>für</strong> die Bewerbung DREI BIS SECHS<br />
Monate Vorlaufzeit ein. Den letzten beißen die Hunde.<br />
Traineeprogramme sind das perfekte Sprungbrett<br />
<strong>für</strong> die Karriere in GROSSUNTERNEHMEN.<br />
In fachspezifischen Traineeships durchläufst du weniger Abteilungen.<br />
Nach der Ausbildung bist du EXPERT*IN eines speziellen Fachbereiches.<br />
TRAINEE<br />
ist kein geschützter Begriff. Unter<br />
anderem stolpert man in diesem<br />
Zusammenhang auch über den<br />
Begriff GRADUATE<br />
Zielfindung aka TRIAL AND ERROR. Nach Durchlaufen<br />
aller Abteilungen weißt du ganz sicher, wo<strong>für</strong> dein Herz schlägt.<br />
So kann´s laufen: Johannes Buzàsi startete ALS TRAINEE in der namhaften<br />
Agenturgruppe Fischer Appelt in Hamburg. Heute ist er Geschäftsführer und trägt<br />
Verantwortung <strong>für</strong> 50 Mitarbeiter*innen.<br />
Ausbildung ist gut, WEITERBILDUNGEN sind besser. Neben der richtigen<br />
Mischung aus Praxis und Theorie kommen auch die in der Regel nicht zu kurz.<br />
Individualität groß geschrieben: Der Ablauf des Traineeprogrammes ist nicht in Stein<br />
gemeißelt, sondern oft an dich und deine Kenntnisse ANGEPASST.<br />
Machst du deine Sache gut, können Traineeprogramme auch<br />
VORZEITIG BEENDET werden, um eher in die Festanstellung zu wechseln.<br />
Foto: © vecteezy.com | Text: Vivien Herzog | Quelle: Staufenbiel, trainee-geflüster<br />
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MACH, WAS WIRKLICH ZÄHLT.<br />
FÜHRUNGSTALENT?<br />
KARRIEREKASERNE.DE<br />
FÜR ALLE, DIE<br />
NICHT ERST WARTEN,<br />
WAS IHRE FREUNDE<br />
SO MACHEN.<br />
Jetzt als Offizier/-in (m/w/d) oder<br />
zivile Führungskraft bewerben!
RUBRIK<br />
HIMMEL<br />
VOLLER<br />
STEFAN RIPPLER UND BRANKO WOISCHWILL,<br />
TRAINEE-EXPERTEN UND BUCHAUTOREN, LIEFERN EUCH<br />
INPUT ZU DEN WICHTIGSTEN FRAGEN IN SACHEN TRAINEESHIP.<br />
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Trainee-Programm gleich Trainee-<br />
Programm? Gibt es Unterschiede?<br />
Im Gegensatz zu Praktika und Berufsausbildungen<br />
gibt es <strong>für</strong> Trainee-Programme bisher<br />
keinerlei rechtsgültige Standards oder allgemeinverbindliche<br />
Richtlinien. Generell lassen<br />
sich klassische Traineeprogramme und Fachtrainee-Programme<br />
voneinander unterscheiden.<br />
In einem klassischen Trainee-Programm<br />
bilden Unternehmen ihren eigenen Fach- und<br />
Führungskräftenachwuchs aus. Dazu durchläuft<br />
ein*e Trainee während des meist zwölf bis<br />
24 Monate dauernden Programms in einer Arbeitsplatz-Rotation<br />
verschiedene Abteilungen<br />
<strong>für</strong> jeweils einige Wochen oder Monate. Bei international<br />
tätigen Firmen oft auch im Ausland,<br />
um das Unternehmen in seiner Gesamtheit kennenzulernen.<br />
Fachtrainee-Programme sind auf<br />
eine Übernahme in eine Fach- oder Führungsposition<br />
ausgerichtet, beinhalten regelmäßige<br />
Weiterbildungsmaßnahmen und zeichnen sich<br />
durch eine Arbeitsplatz-Rotation aus. Der wesentliche<br />
Unterschied besteht darin, dass ein*e<br />
Trainee hier nicht alle Abteilungen des Unternehmens<br />
durchläuft, sondern lediglich die <strong>für</strong><br />
seinen bzw. ihren Schwerpunkt relevanten.<br />
Daneben gibt es noch ein Trainee-Studium –<br />
eine duale Management-Ausbildung, die Uni-<br />
Studium mit Trainee-Programm kombiniert.<br />
Soll ich oder nicht? Welches Traineeship<br />
eignet sich <strong>für</strong> wen?<br />
Trainee-Programme bei Global Playern wie ehemals<br />
Daimler-Benz, Allianz oder Siemens sind<br />
oft nur Überflieger*innen vorbehalten. Hardund<br />
Soft Skills der Bewerber*innen werden in<br />
mehrstufigen Auswahlverfahren getestet, wenn<br />
sie denn überhaupt vom Unternehmen eingeladen<br />
werden. Ohne Prädikatsexamen, Auslandserfahrung,<br />
Praktika, außeruniversitärem Engagement<br />
und Co. bleibt vielen Bewerber*innen<br />
der Karrierestart als Trainee bei großen Konzernen<br />
verwehrt. Doch auch ein Trainee-Programm<br />
bei Firmen aus dem Mittelstand kann<br />
ein Karrieresprungbrett sein. Bei kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen (KMU) haben<br />
zudem oft auch Quereinsteiger*innen,<br />
Studienabbrecher*innen und Absolvent*innen<br />
von Orchideenfächern eine Chance. Bewerber*<br />
innen sollten sich immer gut informieren, das<br />
Gesamtpaket betrachten und das Angebot in<br />
Relation zu ihren Qualifikationen und beruflichen<br />
Zielen setzen.<br />
Welche Vorteile bietet das Trainee-<br />
Programm gegenüber dem Direkteinstieg?<br />
Die Arbeitsplatz-Rotation im klassischen Trainee-Programm<br />
hat nicht nur den Vorteil, dass<br />
das Fußfassen durch den Einblick in viele einzelne<br />
Abteilungen und den Netzwerkaufbau<br />
im Vergleich zum Direkteinstieg erheblich<br />
leichter fällt. Mit seinen mehrwöchigen oder<br />
gar mehrmonatigen Stationen in den unterschiedlichsten<br />
Abteilungen eines Unternehmens<br />
bietet ein Trainee-Programm jedem bzw.<br />
jeder Absolvent*in die Möglichkeit den Einsatzbereich<br />
zu finden, der am besten zu einem<br />
passt, sei es Marketing, Vertrieb, Personalwesen,<br />
Entwicklung oder Geschäftsführung.<br />
Trainee-Programme sind somit besonders <strong>für</strong><br />
Generalist*innen interessant, die sich noch<br />
nicht festgelegt haben, in welchem Bereich sie<br />
tätig werden möchten. Fachtrainee-Programme<br />
und Trainee-Arten, die direkt auf einen Einstieg<br />
in eine bestimmte Abteilung hin ausbilden, sind<br />
davon ausgeschlossen. Doch selbst in diesen<br />
Programmen merkt man während der Trainee-<br />
Zeit, welche Aufgabenbereiche einem mehr liegen,<br />
in welchen man noch Weiterentwicklungspotenzial<br />
hat und welche auch zum Job gehören<br />
werden, ohne dass sie einem jemals wirklichen<br />
Spaß bereiten.<br />
Stichwort Kompetenz: Was sollten<br />
Absolvent*innen <strong>für</strong> ein Traineeship<br />
unbedingt mitbringen?<br />
Alle HR-Verantwortlichen, mit denen wir im<br />
Laufe der Zeit über Traineeprogramme gesprochen<br />
haben, setzen <strong>für</strong> Bewerber*innen ein<br />
überdurchschnittlich abgeschlossenes Hochschulstudium<br />
voraus. Sehr spezialisierte Firmen<br />
priorisieren bestimmte Fachrichtungen,<br />
wie etwa <strong>Wi</strong>rtschaftsinformatik, Ingenieurwesen,<br />
Informatik oder ähnliches. Viele Konzerne<br />
setzen auf Generalist*innen aus den Geistes-<br />
und Sozialwissenschaften – kombiniert mit<br />
einem sehr guten unternehmerischen Denken.<br />
Relevante Soft Skills: Überdurchschnittliche<br />
Eigeninitiative, Kommunikationsfähigkeit,<br />
Neugierde und Offenheit – schließlich kommt<br />
man als Trainee mit sehr vielen Kolleg*innen<br />
unterschiedlichster Bereiche in Kontakt.<br />
AUF DEN PUNKT<br />
Dr. Branko Woischwill ist<br />
Karriere-Berater bei Hesse/<br />
Schrader, Bestseller-Autor und hat<br />
an der Freien Universität Berlin zum<br />
Thema Vertrauen promoviert.<br />
Stefan Rippler ist selbstständiger Journalist,<br />
Berater, Bestseller-Autor und Papa. Nach leitenden<br />
Positionen in Medienkonzernen wie Bauer Media<br />
oder Axel Springer liegt sein Schwerpunkt<br />
als Autor auf Karriere-<br />
Themen. Als Berater fokussiert<br />
er sich auf Change und<br />
Führungskräfte-Coaching.<br />
Illustrationen: masha_tace/depositphotos.com, freepik.com, Text: Vivien Herzog<br />
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TRAINEESHIP<br />
Sind die Programme branchenübergreifend<br />
vertreten?<br />
Mittlerweile ja. Vor 10 bis 15 Jahren waren<br />
Trainee-Programme hauptsächlich in Unternehmensberatungen,<br />
Banken und großen<br />
DAX-Konzernen beliebt. Dann kam die Kreativ-Sparte<br />
auf den Geschmack: Agenturen, Verlage,<br />
TV-Sender, Online-Portale. Heute sind sie<br />
branchenübergreifend als Karrieresprungbrett<br />
<strong>für</strong> High-Potentials nicht mehr wegzudenken.<br />
Welchen Aufgaben müssen sich<br />
Absolvent*innen stellen?<br />
Firmen, die Traineeprogramme als elementaren<br />
Bestandteil des Talent- und Nachfolgemanagements<br />
sehen, legen das Programm von<br />
Anfang an auf eine langfristige Zusammenarbeit<br />
in einer Expert*innen- oder Management-<br />
Funktion aus. Dementsprechend sind die Aufgaben<br />
während eines solchen, qualifizierenden<br />
Traineeprogramms von Beginn an verantwortungsvoll:<br />
Eigene Projekte, Unterstützung bei<br />
Großprojekten, strategische Ausarbeitungen,<br />
Präsentationen und Co. sind selbstverständlich.<br />
Dabei werden Trainees bestenfalls von Führungskräften<br />
oder Mentor*innen unterstützt.<br />
Was hat sich durch Corona im<br />
Bewerbungsprozess geändert?<br />
Nicht sehr viel – nur: Alles findet mittlerweile<br />
vielfach digital statt. Vom Assessment-Center<br />
mit Postkorbübung, Selbstvorstellung, Gruppendiskussion<br />
und/oder Case-Study über das<br />
klassische Vorstellungsgespräch bis hin zum<br />
Persönlichkeitstest sind die Auswahlverfahren<br />
prinzipiell gleich geblieben. Abseits von<br />
Corona: Was sich in den letzten Jahren schrittweise<br />
geändert hat, sind die möglichen Bewerbungswege<br />
(Stichwort: Xing und LinkedIn).<br />
Hiermit verbunden ist die Notwendigkeit einer<br />
professionellen Selbstdarstellung auf diesen<br />
Portalen. Hinzu kommt, wie kürzlich DER<br />
SPIEGEL berichtete, dass mehr und mehr Firmen,<br />
insbesondere Firmen mit entsprechend<br />
vorhandenen Ressourcen, eine Software einsetzen,<br />
um Bewerber*innen hinsichtlich gewisser<br />
Keywords zu analysieren bzw. zu filtern. Wer<br />
dann gewisse notwendige Schlüsselbegriffe in<br />
seiner Bewerbung nicht liefert bzw. auflistet,<br />
wird oftmals direkt aussortiert.<br />
Ihr Tipp: <strong>Wi</strong>e kann man als Bewerber*in<br />
aus der Menge herausstechen?<br />
Die Hard Skills erfüllen bei der Bewerbung um<br />
einen Trainee-Platz mehr als 90 Prozent der Bewerbenden.<br />
Herausstechen geht also am besten<br />
mit Soft Skills. Die aus unserer Sicht entscheidenden<br />
sind: Einfühlungsvermögen, Kreativität<br />
und die Fähigkeit, Geschichten von, mit<br />
oder über sich zu erzählen. Letzteres funktioniert<br />
mit den beiden zuvor genannten Eigenschaften<br />
am besten. Wenn ich meine*n Gegenüber<br />
einschätzen kann, fällt es mir leicht, eine<br />
Geschichte so zu erzählen, dass<br />
sie auch wirklich mit Kopf-Kino,<br />
Emotion und Wow-Effekt ankommt.<br />
Die Struktur solcher Erzählungen<br />
kann sich zeitlich an<br />
Vergangenheit, Gegenwart oder<br />
Zukunft orientieren. Was habe<br />
ich in der Vergangenheit an Fähigkeiten/Erfahrungen<br />
erworben?<br />
Welche Skills eigne ich mir<br />
momentan an? Und wie möchte<br />
ich mein Profil in der Zukunft<br />
optimieren?<br />
Das liebe Geld: <strong>Wi</strong>e viel Gehalt dürfen<br />
Absolvent*innen im Rahmen eines<br />
Trainee-Programms erwarten?<br />
Generell geben hierzu auch Portale wie Gehalt.de<br />
oder Xing.com Auskunft. Abseits davon kann<br />
man sagen, dass die Traineevergütung den Stellenwert<br />
der Programmteilnehmer*innen seitens<br />
der Geschäftsführung darstellt. Das durchschnittliche<br />
Jahresgehalt von Trainees liegt<br />
bei etwa 38.000 Euro. Das entspricht einem<br />
monatlichen Salär von ca. 3.166 Euro. Das Trainee-Gehalt<br />
schwankt allerdings sehr: Es<br />
hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren<br />
ab: Der Unternehmensgröße und dem Studienabschluss.<br />
Je größer das Unternehmen,<br />
desto höher in der Regel das Trainee-Gehalt.<br />
In Sachen Studienabschluss gilt: Ingenieur*innen,<br />
Naturwissenschaftler*innen und<br />
Informatiker*innen liegen bei durchschnittlich<br />
40.500 Euro. Absolvent*innen der <strong>Wi</strong>rtschaftswissenschaften<br />
liegen bei etwa 38.000,<br />
Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen<br />
liegen bei ca. 30.000 Euro.<br />
Studieren wird auch im höheren Alter<br />
immer attraktiver – gibt es eine Altersgrenze<br />
<strong>für</strong> anschließende Traineeships?<br />
Auch Bewerber*innen im höheren Alter haben<br />
durchaus eine Chance auf einen Trainee-Platz.<br />
Hier hilft das Bewusstsein, dass die Mehrheit der<br />
Konkurrenten um die Trainee-Stelle vergleichsweise<br />
jung ist. Das mindert nicht zwangsläufig<br />
die Chancen älterer Bewerber*innen. Man sollte<br />
jedoch den Fokus auf die Fähigkeiten legen, die<br />
einen älteren Bewerbenden ausmachen: Mehr<br />
Berufserfahrung, evtl. sogar im Ausland, mehr<br />
Selbstsicherheit im beruflichen Umfeld oder<br />
konkrete berufliche Erfolge.<br />
Krisenintervention: Was tun, wenn's so<br />
gar nicht läuft?<br />
Ist die Situation nicht zufriedenstellend, sollte<br />
man zeitnah mit dem bzw. der Vorgesetzten,<br />
Betreuenden oder der Personalabteilung in Verbindung<br />
treten. Dann heißt es: offen und ehrlich<br />
ansprechen – was nervt einen, warum ist<br />
das so und wie kann man es ändern. Egal, ob es<br />
um fachliche oder persönliche Mängel geht, die<br />
wichtigste Feedback-Regel lautet: Wer Kritik<br />
TRAI·NEE | HOCHSCHUL-ABSOLVENT*INNEN,<br />
DIE INNERHALB EINES UNTERNEHMENS EINE<br />
PRAKTISCHE AUSBILDUNG<br />
IN ALLEN ABTEILUNGEN ERHALTEN UND<br />
SO AUF IHRE SPÄTERE TÄTIGKEIT VOR-<br />
BEREITET WERDEN.<br />
übt, bleibt sachlich. Keine pauschalen Vorwürfe,<br />
die wie persönliche Angriffe wirken. Die meisten<br />
Unternehmen bleiben nach einem solchen<br />
Gespräch nicht untätig. Besonders nicht, wenn<br />
man schon konkrete Verbesserungsvorschläge<br />
einbringt. Die Investitionen in ein Trainee-Programm<br />
sind viel zu hoch, um eine*n Trainee<br />
unzufrieden und unmotiviert »zurück zu lassen«<br />
– schließlich möchte man ja mit dem Programm<br />
die Nachwuchskräfte von morgen an<br />
sich binden. Ist man an ein schwarzes Schaf geraten,<br />
was die Trainee-Firma angeht, merkt man<br />
das spätestens an der Reaktion auf die Kritik am<br />
Trainee-Programm. Sehen die Firmen einen als<br />
günstiges Substitut von Vollzeitstellen, wird<br />
sich nach dem Feedback-Gespräch nichts ändern.<br />
Dann kann und sollte man sich aktiv auf<br />
dem Arbeitsmarkt nach Alternativen umsehen<br />
und Konsequenzen ziehen, sobald sich vielversprechende<br />
Perspektiven auftun.<br />
Von welchen Traineeprogrammen raten<br />
Sie persönlich ab? <strong>Wi</strong>e erkennen<br />
Absolvent*innen »schwarze Schafe«?<br />
Es gibt durchaus Firmen, die Trainee-Stellen als<br />
billigen Ersatz <strong>für</strong> Vollzeitstellen missbrauchen.<br />
Absolvent*innen sollten auf folgende Qualitätskriterien<br />
<strong>für</strong> gute Trainee-Programme achten:<br />
Erstens: Trainee-Programme sind elementarer<br />
Bestandteil des Talent- und Nachfolgemanagements<br />
des Unternehmens und auf eine langfristige<br />
Zusammenarbeit in einer Experten- oder<br />
Managementfunktion ausgerichtet.<br />
Zweitens: Trainees übernehmen im Unternehmen<br />
von Beginn an verantwortungsvolle Aufgaben<br />
und werden dabei von erfahrenen Führungskräften<br />
unterstützt.<br />
Drittens: Trainees durchlaufen mehrere Unternehmensbereiche,<br />
absolvieren fortlaufend<br />
Lernmaßnahmen und sind aktiver Bestandteil<br />
des Unternehmensnetzwerks.<br />
Viertens: Vergütung und Dauer stehen in einem<br />
sinnvollen Verhältnis zu den Lerninhalten und<br />
Entwicklungszielen.<br />
Fünftens: Die Qualität des Trainee-Programms<br />
wird durch interne und externe Evaluationsmaßnahmen<br />
sichergestellt.<br />
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RUBRIK TRAINEESHIP<br />
PAGE<br />
VORHANG AUF FÜR<br />
UNSERE LIEBSTEN<br />
TRAINEEPROGRAMME<br />
WERDE TRAINEE FÜR...<br />
OF FAME<br />
(m/w/d)<br />
Mmmh...Dr. Oetker<br />
Du bist in Controlling, Marketing, Einkauf,<br />
Vertrieb, Produktion & Technik, Personalbereich,<br />
Logistik oder Forschung &<br />
Entwicklung Zuhause? Na los! Weltweit<br />
Karriere machen mit dem internationalen<br />
Traineeprogramm von Dr. Oetker: In<br />
18 Monaten durchläufst du verschiedenste<br />
Abteilungen, sechs davon verbringst du<br />
im Ausland. Weiterbildungen gibt's oben<br />
drauf.<br />
ZAHLENJONGLAGE BEI DELOITTE...<br />
...<strong>für</strong> Brains mit Skills in <strong>Wi</strong>rtschaftsprüfung, Rechnungslegung,<br />
Steuern, Kreditwirtschaft, Finanzierung oder<br />
Controlling – gute Englischkenntnisse vorausgesetzt.<br />
Ein vorweisbares Praktikum verschafft Vorteile.<br />
MUNICH RE: VERY INTERNATIONAL<br />
Fernweh? 24 Monate Traineeship, drei Ausbildungsmodule<br />
à zwei Wochen plus Auslandseinsatz<br />
an einem der 50 Standorte weltweit: Als<br />
Risk Analyst, Underwriter, Aktuar, Claims Manager<br />
oder Experte <strong>für</strong> Cyberrisiken, IoT oder<br />
Data Analytics kannst du hier durchstarten<br />
und dein eigenes Netzwerk aufbauen.<br />
PHILIPP MORRIS<br />
lockt »Trainees to be« via überdurchschnittlichem<br />
Gehalt, Selbstständigkeit en masse und Auslandsaufenthalten.<br />
Zur Auswahl stehen drei Programme.<br />
»GOGLOBAL-TRAINEE« BEI MERCK<br />
FINNWAA: VERFÜHRT<br />
...weil: regelmäßige Büromassage, höhenverstellbarer<br />
Schreibtisch, Jobtickets, Bezuschussung<br />
<strong>für</strong>s Fitti u.v.m. Angehende Online-Marketing-Manager*innen<br />
mit Affinität <strong>für</strong><br />
Excel, Analytics und Co: Das ist es.<br />
WECHSELNDE EINSÄTZE IM IN- UND<br />
AUSLAND IN ZWÖF MONATEN.<br />
AUSSERDEM: SEMINARE, WEBINARE,<br />
QUALIFIZIERTE INHOUSE-<br />
SCHULUNGEN UND<br />
KONFERENZEN<br />
AXIANS<br />
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90 PROZENT ALLER TRAINEES BLEIBEN. LEARNING BY<br />
DOING, EINE PERFEKTE VERKEHRSANBINDUNG, MIT-<br />
ARBEITER-EVENTS, VERANTWORTUNG UND VIELSEITIGKEIT<br />
SCHEINEN ZU FRUCHTEN. BOCK AUF DIE STEUERUNG VON<br />
ONLINE-UND PRINT-ERZEUGNISSEN, DIREKTMARKETING<br />
UND EIN GROSSES NETZWERK? THERE YOU GO!<br />
OUT OF THE BOX MIT<br />
DER LUFTHANSA:<br />
Fünf Wochen Konzernumlauf, ein soziales<br />
Projekt in Indien, Seminare und Coachings.<br />
Dabei ist dein Studienfach quasi<br />
schnuppe. Abgerundet durch einen<br />
Klosteraufenthalt <strong>für</strong> das perfekte Mindset<br />
liegt der Fokus hier auf persönlicher<br />
Entwicklung. In 18 Monaten konzernübergreifendem<br />
Traineeship lernen Masterabsolvent*innen<br />
mit guten Englischkenntnissen,<br />
ihren Spirit auch langfristig<br />
in diversen Lufthansa-Projekten einzubringen.<br />
STORCK: SÜSS, FAIR & LANGFRISTIG<br />
<strong>Wi</strong><strong>Wi</strong>s mit Hang zu Marketing, guten Englischkenntnissen<br />
und ersten Praktika (im<br />
Ausland) sind hier safe: Zum neunten Mal mit<br />
dem Absolventa-Award ausgezeichnet, versorgt<br />
Storck seine Schützlinge mit einem unbefristeten<br />
Arbeitsvertrag, Feedbackgesprächen<br />
am Kamin, diversen Seminaren und<br />
eigenständigen Projekten.<br />
Verlockend, oder?<br />
BEIERSDORF SUCHT...<br />
...Charakter statt Business-Robot. Im »BEYOND<br />
BORDERS Trainee Programm« legst du zu durchlaufende<br />
Abteilungen, die dein Herz höher schlagen lassen, selber<br />
fest. Neben einem Auslandsaufenthalt sind Coaches und<br />
Mentor*innen fester Bestandteil deiner 18-monatigen<br />
»Reise«. Einsteigen kannst du in Finance & Controlling,<br />
Marketing & Sales, Digital Marketing &<br />
E-Commerce oder Supply Chain<br />
DO IT<br />
WILHELM FRICKE SE -<br />
GRANIT PARTS<br />
MALTESER-MANAGEMENT<br />
Soziale Organisationsknalltüte? Nach dem<br />
Traineeship winken hier Führungspositionen<br />
<strong>für</strong> Teamplayer und selbstständige<br />
Bachelor- & Masterabsolvent*innen.<br />
Management.<br />
HANDS ON BEIM<br />
VNR-VERLAG<br />
DAIMLER: EIN UNTERNEHMEN, VIELE WEGE<br />
Für Anwärter*innen in Sachen Geschäfts- oder Teamleitung<br />
lockt Daimler mit vier verschiedenen Traineeships, den »INspire-International-Talent-Programs«.<br />
Durch regelmäßige<br />
Feedback-Meetings wissen sich Absolvent*innen hier optimal<br />
betreut. Die Länge der Traineeships variiert von Programm<br />
zu Programm.<br />
VERANTWORTUNG FINDEST DU SUPER? MIT<br />
EIGENINITIATIVE UND SPASS KANNST DU DICH<br />
IN 24 MONATEN HIER ZUKUNFTSTRÄCHTIGEN<br />
THEMEN STELLEN. ALLE 3 MONATE ERWARTEN<br />
DICH NEUE BEREICHE, WIE ENERGIE, TELEKOM-<br />
MUNIKATION, ELEKTROMOBILITÄT UND ERNEU-<br />
ERBARE ENERGIEN. PRODUKT- UND VERTRIEBS-<br />
MANAGEMENT IST DANACH DEIN DING.<br />
EWE SUCHT MUTIGE<br />
EIN SOMMER MIT DER<br />
DEUTSCHEN BANK...<br />
als Sprungbrett zum Start in's<br />
Traineeship: Wer am »Summer<br />
Internship Program« teilnimmt,<br />
bekommt im Anschluss eine Traineestelle<br />
angeboten. Geht auch<br />
konventionell: Maximal ein Jahr<br />
nach Studienende können sich Bachelor-<br />
& Masterabsolvent*innen,<br />
aber auch Doktorand*innen bewerben.<br />
Dir winken u.a. sechs<br />
Wochen London.<br />
VODAFONE: UND ACTION!<br />
BEWERBUNG HIER VIA KURZVIDEO IN KOMBI-<br />
NATION MIT EINEM PERSÖNLICHEN GEGEN-<br />
STAND, DER DICH »VERKÖRPERT«. UND ZWAR<br />
OHNE STUDIENGANGSSPEZIFIZIERUNG. EIN<br />
PRAKTIKUM IST NETT, ABER WEGEN COVID<br />
KEIN MUSS. COMMUNICATION IS KEY: WAS<br />
MACHT DICH ZUM PERFEKTEN TRAINEE?<br />
Text: Vivien Herzog
BRANCHENEINBLICK<br />
Foto: Matthew Henry / unsplash.com; www.beruf-wirtschaftspruefer.de; Text: Vanessa Götzl<br />
REICHT DER BACHELOR FÜR EINE BEWERBUNG?<br />
Definitiv ja! Ob du den Bachelor- oder Masterabschluss in<br />
der Tasche hast, ist erstmal nicht ausschlaggebend. In der<br />
<strong>Wi</strong>rtschaftsprüfung werden sowohl Bachelor- als auch Master-Absolvent*innen<br />
gesucht. Strebst du allerdings das <strong>Wi</strong>rtschaftsprüfungsexamen<br />
an, dann ist <strong>für</strong> die Zulassung zum<br />
Examen die Dauer der Berufspraxis von Bedeutung. Bei einer<br />
Regelstudienzeit von weniger als acht Semestern musst<br />
du mindestens vier Jahre in dem Beruf tätig sein. Bist du mit<br />
deinem Studium bei acht Semestern oder mehr, in die Berechnung<br />
gehen alle abgeschlossenen Studiengänge mit ein,<br />
kannst du schon nach drei Jahren zum Examen zugelassen<br />
werden.<br />
WIE LÄUFT DAS WIRTSCHAFTSPRÜFEREXAMEN AB?<br />
Zuerst muss ein Antrag <strong>für</strong> die Zulassung zum Examen gestellt<br />
werden. Wenn dieser positiv bestätigt wird, folgt das<br />
Examen. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und<br />
einem mündlichen Teil und wird zweimal im Jahr an je<br />
einem konkreten Termin angeboten. In vier Themengebieten<br />
werden insgesamt sieben Klausuren geschrieben. Diejenigen,<br />
die den geforderten Notendurchschnitt im schriftlichen<br />
Teil erreichen, werden zur mündlichen Prüfung<br />
zugelassen. Außerdem kann die Prüfungskommission eine<br />
Ergänzungsprüfung in ein oder zwei Prüfungsgebieten anordnen.<br />
Ob das der Fall ist, hängt von der Endnote ab.<br />
By the way: Für das WP-Examen gibt es sogar spezielle Vorbereitungslehrgänge<br />
und Crash-Kurse. Anbieter versprechen<br />
niedrigere Durchfallquoten ihrer Kursteilnehmenden. Allerdings<br />
lassen sich die Dienstleister dieses Versprechen gut<br />
bezahlen. Alternativ bieten die Big 4, aber auch viele andere<br />
<strong>Wi</strong>rtschaftsprüfungs-Gesellschaften, einen berufsbegleitenden<br />
Master an, der einen nicht nur auf das Examen vorbereitet,<br />
sondern durch den mindestens zwei Themengebiete abgedeckt<br />
werden können.<br />
WELCHES STUDIUM IST FÜR DEN JOB GEEIGNET?<br />
Eine konkrete Studienrichtung ist kein Muss, dennoch bietet<br />
sich ein BWL-Studium an. Als <strong>Wi</strong>rtschaftsprüfer*in<br />
brauchst du ein breit angelegtes betriebswirtschaftliches<br />
<strong>Wi</strong>ssen und musst Gesamtzusammenhänge in Unternehmen<br />
verstehen können. Mehr als drei Viertel aller Beschäftigten<br />
in diesem Beruf haben BWL studiert. Aber nicht<br />
nur BWLer*innen fassen Fuß in dieser Branche. Auch<br />
Absolvent*innen der VWL, des <strong>Wi</strong>rtschaftsrechts, der Informatik<br />
oder Jura findest du in der Riege der Prüfer*innen.<br />
WAS SOLLTEN BERUFSEINSTEIGER*INNEN WISSEN?<br />
Nutze alle Möglichkeiten, deinen Horizont zu erweitern!<br />
Branchen- und themenübergreifendes Interesse ist hier von<br />
Vorteil. Auslandsaufenthalte helfen dir dabei, andere Kulturen<br />
und deren Berufsalltag zu verstehen. Auch neben der<br />
beruflichen Tätigkeit ist es immer hilfreich, sich weiterzubilden,<br />
zum Beispiel mithilfe von Schulungen oder berufsbegleitenden<br />
Masterprogrammen. Gesetzliche Veränderungen<br />
und Rechnungslegungsstandards sind das täglich Brot von<br />
Prüfer*innen, weshalb sie zum Grundwissen gehören.<br />
WIE SIEHT DIE ZUKUNFT IN DER WP AUS?<br />
Gut! Denn als <strong>Wi</strong>rtschaftsprüfer*in kannst du in vielen Bereichen<br />
unterkommen. Egal ob als Prüfer*in, Berater*in,<br />
Gutachter*in oder Treuhänder*in in mittelständischen<br />
Familienunternehmen, öffentlichen Einrichtungen oder börsennotierten<br />
Unternehmen in der Automobil-, Handels- oder<br />
Versicherungsbranche. Als Mitarbeiter*in in der <strong>Wi</strong>rtschaftsprüfung<br />
wirst du quasi überall gebraucht. Wenn du außerdem<br />
ein leistungsorientierter Mensch bist, dann ist der<br />
Job genau das Richtige <strong>für</strong> dich. Langeweile? Fehlanzeige!<br />
Als Dienstleister*in <strong>für</strong> Mandanten müssen Trends,<br />
Innovationen und Arbeitsmarktveränderungen im Auge behalten<br />
und geprüft werden.<br />
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RUBRIK BRANCHENEINBLICK<br />
Status quo<br />
JEDE MENGE VORURTEILE<br />
Vertrieb? Sind das nicht die, die den ganzen Tag im Auto sitzen<br />
und den Leuten Dinge aufschwatzen, die sie gar nicht brauchen?<br />
Betrachtet man das Bild von Vertriebler*innen, das in der Öffentlichkeit<br />
vorherrscht, kommt diese Berufssparte nicht sonderlich<br />
gut weg: 67 Prozent der Deutschen bewerten den Vertriebsjob,<br />
laut einer Studie des Sales Management Department der Universität<br />
Bochum, als unattraktiv. Gerade mal acht Prozent der Befragten<br />
würden ihrem Kind eine Karriere im Vertrieb empfehlen.<br />
Dabei braucht jedes Unternehmen gute Leute, die die Produkte<br />
und Dienstleistungen an die Frau oder den Mann bringen. Fachkräfte<br />
werden dementsprechend dringend gesucht und häufig<br />
mit guten Konditionen gelockt. Könnte es sich vielleicht doch<br />
lohnen, den Schritt in die Welt des Vertriebs zu wagen? Was<br />
steckt wirklich hinter den allgemeingültigen Klischees? Welche<br />
Anforderungen müssen Vertriebler*innen erfüllen und wie hat<br />
sich der Vertrieb in den letzten Jahren weiterentwickelt?<br />
Au Laber-Backe<br />
GROSSE KLAPPE, VIEL DAHINTER! WAS DEN VERTRIEB<br />
WIRKLICH AUSMACHT UND WAS ER ZU BIETEN HAT<br />
Text: Nina Kammleiter<br />
Mindset<br />
HARTE SCHALE,<br />
WEICHER KERN?<br />
Zahlen, Ziele, Abschlüsse: Im Vertrieb geht es um knallharte Fakten. Produkte oder Dienstleistungen unter<br />
die Leute zu bringen ist das oberste Ziel. Interner Wettbewerb unter den Kolleg*innen ist dabei nicht<br />
unüblich, der Vergleich von Verkaufszahlen gehört dazu. Eine dicke Haut und starke Nerven sind deshalb gefragt.<br />
Das gilt auch <strong>für</strong> den Kundenkontakt: Immer wieder ein »Nein« zu hören ist Teil des Vertriebsalltags.<br />
»Natürlich wird nicht jedes Angebot, das man schreibt, auch angenommen«, erklärt Andreas Leppert, Key<br />
Account Manager beim Spezialkomponenten-Anbieter Swagelok Stuttgart. »Man muss sich daran gewöhnen,<br />
mit einem ›Nein‹ umgehen zu können. Ich sehe ein ›Nein‹ immer auch als Chance, herauszufinden woran<br />
es gelegen hat. So kann ich beim nächsten Mal vielleicht ein ›Ja‹ erreichen.« Dabei ist vor allem Einfühlungsvermögen<br />
gefragt. Denn im Vertrieb kommt es auch auf das Zwischenmenschliche an. Das Gegenüber<br />
muss sich verstanden fühlen und seine individuellen Bedürfnisse adressieren können. Kundenkontakte<br />
zu pflegen, ohne laufende Projekte zu haben, gehört <strong>für</strong> Vertriebler*innen genauso dazu wie der tägliche<br />
Verkauf. Auch wenn sich hier auf den ersten Blick kein schnelles Geld machen lässt, zahlen sich langfristige<br />
Kundenbeziehungen enorm aus – denn Stammkund*innen sorgen durch regelmäßige Aufträge <strong>für</strong> einen<br />
stabilen Umsatz.<br />
Sprungbrett<br />
ES ZAHLT SICH AUS<br />
Eine Karriere im Vertrieb hat viel zu bieten: Gute Vertriebler*innen werden nicht nur händeringend gesucht, sondern in den<br />
meisten Fällen auch ordentlich honoriert. Die Einstiegsgehälter sind ansehnlich und variable Vergütungsmodelle üblich.<br />
Der variable Anteil kann dabei bis zu 30 Prozent des Gehalts ausmachen und bemisst sich an der individuellen Leistung der<br />
Verkäufer*innen. Im Vergleich zu Jobs mit fixem Stundenlohn kann man im Vertrieb durch bessere Leistung also mehr rausholen.<br />
Wo früher ergänzend zum Fixgehalt klassischerweise Provisionen gezahlt wurden, zeigt sich heute ein Trend hin zu<br />
Zielprämien, die neben Umsatz oder Deckungsbeitrag auch strategische Ziele, wie den Gewinn wichtiger Kunden oder Aufträge,<br />
mit einschließen. »Das variable Gehalt verursacht natürlich einen gewissen Leistungsdruck«, erklärt Key Account Manager<br />
Andreas Leppert. »Der Vorteil ist jedoch, dass man <strong>für</strong> seine individuelle Leistung belohnt wird. Das wirkt motivierend.«<br />
Größere Pläne? Als Sprungbrett in Führungspositionen ist Vertriebserfahrung Gold wert, denn Vertriebler*innen erwerben<br />
sowohl Fähigkeiten im konzeptionellen Arbeiten und Selbstmanagement als auch Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen.<br />
Diese Erfahrungen können Wegbereiter <strong>für</strong> Positionen in der Teamleitung oder im oberen Management sein.<br />
Illustration: mottive/depositphotos.com<br />
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Campus Schwäbisch Hall<br />
Ausblick<br />
INTERVIEW MIT PROF. DR. CHRISTIAN SCHMITZ,<br />
LEHRSTUHLINHABER DES MASTERSTUDIENGANGS<br />
SALES MANAGEMENT, RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM<br />
Was tut sich aktuell im Vertrieb und wie entwickelt sich die Rolle<br />
der Vertriebler*innen?<br />
Die Veränderung fängt beim Kunden an: Sowohl B2B- als<br />
auch B2C-Kunden sind heute zum Zeitpunkt des Erstkontakts<br />
mit dem Vertrieb bereits sehr gut informiert. Teilentscheidungen<br />
sind schon getroffen. Umso höher sind die<br />
Anforderungen an die Verkäufer*innen, denn es reicht nicht<br />
mehr aus, Produkte und Preise vorzustellen. Die Kund*innen<br />
müssen in der Phase der Kaufentscheidung abgeholt werden,<br />
in der sie sich gerade befinden. Auch das Bild von<br />
Vertriebler*innen als Einzelkämpfer im Unternehmen entspricht<br />
nicht mehr dem Status quo. Heute brauchen wir im<br />
Vertrieb Teamplayer, die mit ihren Kolleg*innen kooperieren<br />
und einen Überblick über die Kommunikation sämtlicher<br />
Abteilungen mit den Kund*innen haben.<br />
Masterstudiengang<br />
Business Analytics,<br />
Controlling & Consulting (M.Sc.)<br />
Studiengang<br />
Business Analytics,<br />
Controlling & Consulting<br />
Welche weiteren Fähigkeiten sind gefragt?<br />
Vertriebler*innen agieren oft wie ein Intrapreneur im Unternehmen.<br />
Eine selbständige Arbeitsweise ist dementsprechend<br />
ein Muss. Ein gewisser Ehrgeiz <strong>für</strong> Erfolge ist wichtig,<br />
denn tendenziell lehnen viele Kunden erst mal ab. Ein weiterer<br />
Punkt ist das Zuhören. Nicht umsonst heißt es im Vertrieb:<br />
»Es gibt einen Grund warum man zwei Ohren und nur<br />
einen Mund hat.« Anders als oft angenommen, geht es vor<br />
allem darum, den Kund*innen zuzuhören und deren Bedürfnisse<br />
zu erkennen. Wer das mitbringt, den erwartet ein Job<br />
mit vielen Freiheiten, hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten<br />
und einem hohen Einstiegsgehalt, das durch gute<br />
Leistungen noch gesteigert werden kann. Von fehlendem<br />
Produkt-Know-how sollten sich Bewerber*innen nicht abschrecken<br />
lassen. Das spezifische <strong>Wi</strong>ssen wird in der Regel<br />
bei Einstieg durch die Firmen vermittelt.<br />
<strong>Wi</strong>e stehen die Chancen <strong>für</strong> einen erfoglreichen Einstieg<br />
im Vertrieb?<br />
Gute Leute werden dringend gesucht. Aktuell entstehen viele<br />
Traineeprogramme, um Studierenden einen Gesamtüberblick<br />
zu geben und sie auf den Beruf vorzubereiten. Dabei<br />
wird man gut an die Hand genommen, das Problem ist eher:<br />
Man hört wenig über Vertrieb im Studium – das versäumen<br />
viele Unis. Dabei bringt der Einstieg viele positive Aspekte<br />
mit sich – man hat viele Freiheiten, oft ein Geschäftsauto und<br />
ein gutes Gehalt – welches durch Leistung sogar steigerbar<br />
ist. Entwicklungsmöglichkeiten in Richtung Führungsposition<br />
werden ebenfalls stark gefördert.<br />
Abschluss<br />
Regelstudienzeit<br />
Leistungspunkte<br />
Unterrichtssprache<br />
Gruppengröße<br />
Schwerpunkte<br />
Berufsfelder<br />
Standort<br />
Studienstart<br />
Zulassungsvoraussetzung<br />
Master of Science<br />
3 Semester<br />
90 ECTS<br />
Deutsch & Englisch<br />
15 Personen<br />
Big Data Controlling &<br />
Gesundheitsökonomie<br />
Business Intelligence, Zielgruppenmanagement,<br />
Controlling,<br />
In-House Consulting, Unternehmensberatung,<br />
Reporting,<br />
Marktforschung, Datenanalyse<br />
Schwäbisch Hall<br />
Zum Sommersemester<br />
Erster in- oder ausländischer<br />
Hochschulabschluss mit 210<br />
ECTS und Abschlussnote 2,5<br />
oder besser<br />
Jetzt bewerben bis 15. Januar<br />
hs-heilbronn.de/mac
MINT-Award<br />
Nachbericht<br />
<strong>2021</strong><br />
SICHERHEIT<br />
IDEEN FÜR DIE<br />
IT-SECURITY<br />
DER ZUKUNFT<br />
IM NETZ<br />
MINT-AWARD IT-SICHERHEIT: DAS BUNDESAMT FÜR<br />
VERFASSUNGSSCHUTZ UND AUDIMAX EHRTEN DIE<br />
BESTEN MINT-ABSOLVENTINNEN UND -ABSOLVENTEN<br />
6,8 Milliarden Euro: So<br />
hoch schätzt Bitkom das Umsatzplus<br />
in der Branche der IT-Sicherheit<br />
<strong>für</strong> das kommende Jahr – knapp zehn<br />
Prozent mehr als im Vorjahr. Automatisierte Cyber-Angriffe<br />
nehmen zu, weshalb Unternehmen und<br />
Behörden zunehmend in IT-Sicherheit investieren, um sich<br />
so vor Hackerangriffen zu schützen. Da das Thema Datensicherheit<br />
so brisant ist und die Suche nach Lösungen <strong>für</strong> aktuelle Sicherheitsfragen<br />
immer wichtiger und dringender wird, ging die Preisverleihung<br />
des MINT-Awards IT-Sicherheit durch das Medienhaus<br />
<strong>audimax</strong> in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt <strong>für</strong> Verfassungsschutz<br />
(BfV) <strong>2021</strong> bereits in die vierte Runde. Ziel ist es, das<br />
Engagement akademischer MINT-Nachwuchskräfte zu fördern<br />
und dem Thema IT-Sicherheit mehr Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Zahlreiche Studierende haben ihre Abschlussarbeiten zu den Themenkomplexen<br />
›Security Incident Response Management‹, ›Cyberangriffe<br />
in Zeiten von Covid-19‹ sowie ›Sicherheit biometrischer<br />
Verifikationsverfahren‹ eingereicht. Eine Jury, bestehend aus Expertinnen<br />
und Experten des Bundesamtes <strong>für</strong> Verfassungsschutz,<br />
hat die herausragenden Abschlussarbeiten bewertet und die drei<br />
Siegerinnen und Sieger auserkoren. Sie wurden in Berlin <strong>für</strong> ihre<br />
erstklassigen Abschlussarbeiten ausgezeichnet. BfV-Vizepräsident,<br />
Michael Niemeier, zeigte sich erfreut darüber, dass sich viele<br />
junge Menschen mit IT-technischen Problemstellungen beschäftigen.<br />
»Auch in diesem Jahr wurden wieder hochkomplexe und herausragende<br />
Abschlussarbeiten von ambitionierten Studentinnen<br />
und Studenten eingereicht. Zudem ist es auch ein Vertrauensbeweis<br />
in die Kompetenzen, Fähigkeiten und Fachkenntnisse unseres<br />
Hauses«, so Niemeier.<br />
GRUND ZUR FREUDE<br />
Die drei Erstplatzierten freuten sich bei der Siegerehrung sehr über<br />
ihren Erfolg. Sie nutzten die Möglichkeit sowohl mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern des BfV als auch den Mitbewerbenden<br />
ins Gespräch zu kommen. Neben den Urkunden bekamen die Autorin<br />
und der Autor der zweit- und drittbesten Arbeit ein Preisgeld<br />
in Höhe von 2.000 beziehungsweise 1.000 Euro. Die Freude über<br />
den ersten Platz war bei der Gewinnerin kaum zu übersehen, als<br />
sie die 3.000 Euro Siegprämie und den gläsernen MINT-Award IT-<br />
Sicherheit entgegennahm. Sie dankte dem BfV und <strong>audimax</strong> <strong>für</strong><br />
die Platzierung. »Es war mir eine große Freude, Teil des Events zu<br />
sein und somit über den Tellerrand meines eigenen Fachbereichs<br />
hinauszuschauen. In meinen Augen sind Auszeichnungen wie der<br />
MINT- Award ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Präsenz und<br />
Attraktivität von technischen Studiengängen. Sie helfen die vielfältige<br />
Praxisrelevanz dieser Fachbereiche aufzuzeigen«, erzählte die<br />
Erstplatzierte. Eine konkrete Verwendung <strong>für</strong> das Preisgeld hat sie<br />
noch nicht. »Auf lange Sicht werde ich aber einen Teil sicherlich in<br />
Reisen investieren, das mache ich generell sehr gerne«, verriet sie.<br />
ES TUT SICH WAS!<br />
Erstmals in der 19-jährigen Historie des MINT-Awards standen<br />
mehr Frauen als Männer auf dem Siegertreppchen, die die begehrte<br />
Trophäe der MINT-Disziplin Informatik umkämpft haben.<br />
Eine hervorragende Leistung und ein Hinweis da<strong>für</strong>, dass sich immer<br />
mehr Frauen <strong>für</strong> die MINT-Welt interessieren. Aktuell liegt der<br />
Frauenanteil in MINT-Studiengängen bei 31,4 Prozent. Auch angesichts<br />
des aktuellen Fachkräftemangels in naturwissenschaftlichtechnischen<br />
Beschäftigungsfeldern ist es sehr wichtig, dass sich<br />
immer mehr weibliche Nachwuchskräfte <strong>für</strong> eine Karriere in dem<br />
Bereich entscheiden. Die MINT-Arbeitskräftelücke lag im September<br />
<strong>2021</strong> bei 262.200 Personen – 144 Prozent höher als im September<br />
2020. Dementsprechend eine aufstrebende Branche <strong>für</strong> Absolventinnen<br />
und Absolventen.<br />
Ivo Leidner, Projektleiter des Awards bei <strong>audimax</strong> »<strong>Wi</strong>r freuen uns sehr, dass wir<br />
nach der Pandemie-Zeit den MINT-Award den Gewinnerinnen und Gewinnern endlich<br />
wieder persönlich überreichen und vor Ort dabei sein dürfen. Die innovativen Abschlussarbeits-Themen<br />
zeigen, welche schlauen Köpfe an den Hochschulen unseres<br />
Landes studieren. <strong>Wi</strong>r sind stolz darauf, schon seit vielen Jahren Teil dieses tollen<br />
Projekts zu sein.«<br />
Wer gerade an seiner Abschlussarbeit zur IT-Sicherheit schreibt,<br />
kann sich freuen. Denn <strong>für</strong> <strong>audimax</strong> und das Bundesamt <strong>für</strong> Verfassungsschutz<br />
steht bereits fest, dass es den MINT-Award IT-<br />
Sicherheit in 2022 wieder geben wird.<br />
Du willst noch mehr zum BfV und zum MINT-Award<br />
IT-Sicherheit erfahren? Dann klick dich rein:<br />
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Text: Vanessa Götzl | Fotos: BfV<br />
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ARBEITSWELTEN<br />
Mythos 1<br />
»In einer Männerdomäne werden es Frauen immer schwer haben.«<br />
Mythos 2<br />
»Mädchen interessieren sich von Natur aus nicht <strong>für</strong> Mathe und Technik.«<br />
Mythos 3<br />
»Ehrgeizige und karriereorientierte Frauen gibt es nicht.«<br />
„HOLLA<br />
DIE MINT “<br />
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ARBEITSWELTEN<br />
FRAUEN IN MINT-BERUFEN? NOCH FABELWESEN ODER HANDFESTE REALITÄT?<br />
UNSER REPORT ÜBER DEN STAND DER DINGE, QUOTENBEMÜHUNGEN,<br />
STOLPERSTEINE UND ROLE MODELS.<br />
Text: Nina Kammleiter<br />
Foto: Subbotina/depositphotos.com<br />
Eine blaue Latzhose, ein Pullover mit einem Fußball drauf und Socken<br />
mit Auto-Muster. Das ist Jonas. Würde man eine zufällig ausgewählte<br />
Person bitten, mit dem Einjährigen zu spielen, würde sie in der bereitgestellten<br />
Spielzeugkiste souverän zum Bagger, Ball oder Rennauto greifen.<br />
Die Stoffpuppe mit rosa Feen-Kleidchen bliebe geflissentlich links liegen.<br />
Was die Testperson nicht weiß: Jonas heißt eigentlich gar nicht Jonas und<br />
ist auch kein Junge. Jonas ist Sophie, die in klassischen »Jungenklamotten«<br />
steckt. Sogenannte Baby X-Experimente werden in der <strong>Wi</strong>ssenschaft<br />
immer wieder durchgeführt, und stets fördern sie das gleiche Ergebnis zu<br />
Tage: So frei von Klischees und Stereotypen, wie wir uns selbst gerne sehen<br />
würden, sind wir gar nicht. Dabei prägen diese geschlechtertypischen<br />
Denkmuster nicht nur die Auswahl des Spielzeugs, sondern langfristig<br />
auch die Entwicklung von Interessen und somit die spätere Berufswahl<br />
der Kinder. Die Auswirkungen der gesellschaftlichen Denkmuster, wie<br />
sie unter anderem durch Baby X-Experimente aufgedeckt werden, zeigen<br />
sich deutlich in Zahlen und Fakten zum Thema Frauen in der <strong>Wi</strong>ssenschaft<br />
und insbesondere Frauen im MINT-Bereich.<br />
MINT-ARBEITSMARKT-REPORT<br />
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – kurz MINT,<br />
das sind die Bereiche, in denen vor allem in der Vergangenheit, aber auch<br />
heute noch ein chronischer Frauenmangel herrscht. 2020 waren laut<br />
der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit nur 16 Prozent der MINT-Arbeitskräfte in<br />
Deutschland weiblich. Während Frauen in den Disziplinen der Mathematik<br />
und der Naturwissenschaften<br />
heute immerhin schon einen Anteil<br />
von knapp 38 Prozent ausmachen,<br />
zeigt sich das Ungleichgewicht der<br />
Geschlechter im Bereich Mechatronik,<br />
Energie- und Elektrotechnik<br />
mit 8,7 Prozent oder Bau- und<br />
Gebäudetechnik mit 12,7 Prozent<br />
weiblicher Beschäftigter besonders<br />
deutlich. Gleichzeitig zeichnet sich<br />
auf dem MINT-Arbeitsmarkt ab,<br />
dass Unternehmen bei der Suche<br />
nach Fachkräften zunehmende Schwierigkeiten haben. Die Bundesagentur<br />
<strong>für</strong> Arbeit spricht zwar aktuell nicht von einem generellen Fachkräftemangel,<br />
doch in einzelnen Teildisziplinen fehlt es bereits an Arbeitskräften<br />
und in anderen Bereichen ist in naher Zukunft mit einem Mangel an<br />
Nachwuchs zu rechnen. Die Vakanzzeit einer neu zu besetzenden Stelle<br />
– also die Zeit, bis eine ausgeschriebene Stelle neu besetzt wird – liegt mit<br />
151 Tagen nach dem gewünschten Besetzungstermin bei MINT-Berufen<br />
höher als die durchschnittliche Vakanzzeit von 131 Tagen <strong>für</strong> alle offenen<br />
Stellen in Deutschland. Aktuell halten sich zwar Arbeitlose und offene<br />
Stellen im MINT-Bereich fast die Waage, doch beinahe ein Viertel der<br />
MINT-Beschäftigten sind 55 Jahre oder älter und scheiden dementsprechend<br />
in absehbarer Zeit aus dem Berufsleben aus. Nachwuchs wird deshalb<br />
dringend gesucht.<br />
VON DEN ÜBER 8 MILLIONEN<br />
MINT-ARBEITSKRÄFTEN IN<br />
DEUTSCHLAND SIND 84 PROZENT<br />
MÄNNLICH UND MEHR ALS<br />
21 PROZENT ÜBER 55 JAHRE ALT<br />
Neben dem demographischen Wandel werden Nachwuchsfachkräfte<br />
in Deutschland auch aus anderen Gründen benötigt: Der langfristige<br />
Bedarf an MINT-Personal steigt, da zum einen neue Technologien erforderlich<br />
sind, um die Herausforderungen durch den Klimawandel<br />
anzugehen und beispielsweise die Dekarbonisierung voranzutreiben.<br />
Zum anderen wird durch die fortschreitende Digitalisierung auch die<br />
branchenübergreifende Nachfrage nach IT-Spezialist*innen steigen.<br />
Dr. Ulrike Struwe, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Technik-<br />
Diversity-Chancengleichheit e.V., erklärt, warum besonders Frauen dem<br />
drohenden Mangel entgegenwirken können. »<strong>Wi</strong>r sind in Deutschland<br />
als Hochtechnologieland auf Nachwuchskräfte dringend angewiesen.<br />
Das Potenzial an Nachwuchskräften ist bei Frauen höher als bei Männern,<br />
da sie in den MINT-Bereichen aktuell unterrepräsentiert sind. Männer<br />
wählen bereits zu einem hohen Anteil MINT-Studiengänge, sodass deren<br />
Anteil nicht mehr groß zu steigern ist. Um wirklich zahlenmäßig etwas<br />
bewirken zu können, müssen wir dringend mehr Frauen gewinnen.«<br />
Doch nicht nur zahlenmäßig würden Frauen die MINT-Arbeitswelt bereichern.<br />
Studien belegen, dass geschlechterübergreifende Teams häufig<br />
auf bessere Ideen kommen und produktiver zusammenarbeiten. Durch<br />
Frauen in MINT-Berufen wird außerdem gewährleistet, dass bei der Entwicklung<br />
von neuen Produkten, Dienstleistungen oder Technologien<br />
nicht nur die männliche Perspektive miteinbezogen und somit alles auf<br />
den Mann ausgelegt wird. Schließlich sind 50 Prozent der anschließenden<br />
Konsument*innen oder Nutzer*innen weiblich. Besonders im Hinblick<br />
auf die Digitalisierung ist es essentiell, dass Frauen<br />
miteinbezogen werden. »Die Welt wird immer mehr<br />
durch Informatik und Digitalisierung geprägt, diese<br />
Entwicklung betrifft alle Lebensbereiche«, erklärt<br />
Dr. Ursula Köhler, Sprecherin der Fachgruppe Frauen<br />
und Informatik. »Umso wichtiger ist es, dass genug<br />
Frauen in diesen Bereichen aktiv sind, um die Entwicklungen<br />
mitzugestalten und bei der Technik von<br />
morgen nicht außen vor gelassen zu werden.« Genau<br />
diese Entwicklung be<strong>für</strong>chten Expert*innen<br />
beispielsweise im Bereich der Künstlichen Intelligenz.<br />
KI-Systeme lernen aus Daten, die in das Programm<br />
eingespeist werden. Repräsentieren die eingespeisten Datensätze<br />
nicht die gesellschaftliche Vielfalt, entstehen zunehmend Systeme, die<br />
von Männern <strong>für</strong> Männer entwickelt werden. Die weibliche Sicht wird<br />
schlichtweg nicht miteinbezogen, wenn das Entwicklerteam ausschließlich<br />
oder überwiegend männlich ist.<br />
Doch warum gibt es überhaupt so wenige Frauen, die als Informatikerin,<br />
Ingenieurin oder Elektrotechnikerin arbeiten? Fehlt Frauen das Interesse<br />
an technischen Fächern? Oder an den Fähigkeiten, die <strong>für</strong> diese Berufe benötigt<br />
werden? Falsch! Die Ursachen <strong>für</strong> den Frauenmangel führen uns<br />
nicht nur zurück in die Hörsäle deutscher Unis und Hochschulen, wo<br />
auch heute noch zu wenige Frauen im MINT-Bereich ausgebildet werden,<br />
sondern noch deutlich weiter zurück. Zurück in die Schulen, Kindergärten<br />
und Kinderzimmer.<br />
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ARBEITSWELTEN<br />
»ES GIBT KEINEN NATÜRLICHEN ZUSAMMENHANG<br />
ZWISCHEN BERUF UND GESCHLECHT.«<br />
Prof. Dr. Hannelore Faulstich-<strong>Wi</strong>eland, Erziehungswissenschaftlerin<br />
AUF ANFANG<br />
Werden Mädchen durch die Gesellschaft zu informatikhassenden,<br />
chemieverabscheuenden und mathematisch untalentierten<br />
jungen Frauen erzogen? Natürlich nicht, doch die frühkindlichen<br />
Einflüsse und die Konfrontation mit Vorurteilen<br />
und Rollenbildern, die in der Gesellschaft fest etabliert sind,<br />
geht nicht spurlos an den Heranwachsenden vorbei. Blau steht<br />
<strong>für</strong> Junge, rosa <strong>für</strong> Mädchen. Sophie bekommt zu Weihnachten<br />
eine Barbiepuppe oder eine Spielküche, Jonas einen kleinen<br />
Werkzeugkasten oder ein Lego-Fahrzeug. Kochen ist Mädchensache,<br />
das Handwerkliche übernimmt der Junge. Ist ja nur<br />
Spielzeug. Sophie wünscht sich auch einen Werkzeugkasten?<br />
Klar, dann aber bitte in rosa, und am besten mit Feenstaub verziert.<br />
Diese unterschiedlichen Spielsachen mögen im ersten Moment<br />
belanglos wirken, jedoch sind sie prägend. Das Anziehen<br />
einer Puppe oder das Malen eines Bildes erfordert und fördert<br />
ganz andere Fähigkeiten als das Bauen eines Modellflugzeugs.<br />
»Es macht einen großen Unterschied, ob ein Mädchen im frühen<br />
Alter spielerisch an Technik herangeführt wird oder nicht«,<br />
erklärt Hannelore Faulstich-<strong>Wi</strong>eland, emeritierte Professorin<br />
<strong>für</strong> Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg.<br />
»Natürlich gelten heute meist nicht mehr so klare Vorschriften<br />
wie etwa, dass Jungen nicht weinen oder Mädchen nicht auf<br />
Bäume klettern dürfen. Doch subtil spielt es in der Erziehung<br />
immer noch eine Rolle, welches Verhalten <strong>für</strong> ein Mädchen angemessen<br />
ist und welches <strong>für</strong> einen Jungen. In der Spielzeugindustrie<br />
werden solche Klischees massiv gefördert.« Oft seien<br />
es gesellschaftliche Stereotypen, durch die Eltern bei der Spielzeugauswahl<br />
unbewusst beeinflusst werden. Ein rosa Baukasten<br />
extra <strong>für</strong> Mädchen etwa unterstützt nur das gängige Klischee,<br />
dass die echte <strong>Wi</strong>ssenschaft nichts <strong>für</strong> Frauen ist. Diese<br />
Vorstellungen haben Konsequenzen <strong>für</strong> das spätere Rollenverständnis<br />
eines Kindes.<br />
Bei der Berufs- oder Studiengangwahl haben frühkindliche<br />
Prägungen einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss. Zudem<br />
sind vor allem Eltern wichtige Ansprechpartner*innen<br />
bei der Berufsauswahl. Mit ihrem Rat können sie enorm auf<br />
die Entscheidungen ihres Kindes einwirken. Natürlich wollen<br />
sie dabei nur das Beste <strong>für</strong> ihre Kinder. Doch Studien belegen,<br />
dass Eltern ihren Töchtern bei ähnlichen oder sogar höheren<br />
Kompetenzen bereits in der Grundschule weniger mathematische<br />
Fähigkeiten zusprechen als ihren Söhnen. In ihrer Verkleidung<br />
als Jonas würden Sophies Eltern also eher ihre mathematischen<br />
Fähigkeiten erkennen und fördern, als sie es bei Sophie<br />
tun. Durch diese oft unbewusst vorherrschenden Geschlechterstereotypen<br />
ziehen viele Mädchen es gar nicht in Erwägung,<br />
sich in der Schule <strong>für</strong> Fächer wie Mathe oder Chemie zu interessieren.<br />
Dementsprechend wenig trauen sie sich selbst zu: Mädchen<br />
schätzen ihre Fähigkeiten durchschnittlich schlechter ein<br />
als sie tatsächlich sind, während Jungen eher dazu neigen, sich<br />
selbst zu überschätzen. Es mangelt also meist nicht an den Fähigkeiten,<br />
sondern an einem vorurteilsfreien Selbstbild der jungen<br />
Frauen, wenn sie sich bereits in der Schule gegen MINT-Fächer<br />
und <strong>für</strong> vermeintlich »einfachere Fächer« wie Kunst oder<br />
Sprachen entscheiden. »Eltern sollten ihren Töchtern hier mehr<br />
zutrauen und sie in ihrem Selbstwertgefühl bestärken«, erklärt<br />
Hannelore Faulstich-<strong>Wi</strong>eland. »Denn schließlich können sie es<br />
auch.« Doch eine möglichst geschlechtsneutrale Erziehung frei<br />
von gängigen Klischees ist in der Realität nur schwer umzusetzen.<br />
»Ein Kind unabhängig vom Geschlecht so zu erziehen, dass<br />
es alle Möglichkeiten hat, ist nur begrenzt realisierbar, denn die<br />
Eltern haben das natürlich nicht alleine in der Hand«, sagt die<br />
Erziehungswissenschaftlerin weiter. »Erziehung wird von vielen<br />
alltäglichen Begegnungen beeinflusst, durch das Fernsehen,<br />
auf der Straße, in der Schule, deswegen funktioniert eine<br />
völlig geschlechtsneutrale Erziehung nicht.« Die Schule – besonders<br />
die Grundschule – spiele in der Stärkung der persönlichen<br />
Interessen von Kindern eine enorm große Rolle. Hier<br />
fehle es jedoch häufig an technischen Bezügen. »<strong>Wi</strong>r haben in<br />
den Grundschulen einen hohen Anteil an weiblichen Lehrkräften,<br />
die sich bewusst <strong>für</strong> diesen Beruf und gegen etwas Technisches<br />
entschieden haben. Daher entsprechen technische Unterrichtsinhalte<br />
auch weniger den eigenen Interessen und werden<br />
deshalb weniger vermittelt.« Auch Ulrike Struwe empfielt: »<strong>Wi</strong>r<br />
müssen entlang der gesamten Bildungskette tätig werden, über<br />
Kita und Kindergarten bis in die Grundschule hinein. Besonders<br />
wichtig ist auch die Phase der Pubertät, in der es einen großen<br />
Schub in der Identitätsentwicklung gibt. Der relevanteste Punkt<br />
ist dann die konkrete Entscheidungsphase während des Schulabschlusses,<br />
die mit in den Blick genommen werden muss.«<br />
Foto: panda3800/depositphotos.com<br />
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ARBEITSWELTEN<br />
1.096.733 STUDIERENDE WAREN 2019 IN MINT-FÄCHERN EINGESCHRIEBEN.<br />
NUR KNAPP EIN DRITTEL WAREN FRAUEN.<br />
SEIT 1973 IST DER ANTEIL AN PROMOTIONEN, DIE VON FRAUEN<br />
EINGEREICHT WURDEN, VON 4,6 PROZENT AUF 33,5 PROZENT GESTIEGEN.<br />
Bei der Berufsorientierung, die mittlerweile bundesweit Teil des<br />
Unterrichts in den höheren Jahrgangsstufen ist, sei es besonders<br />
wichtig, ein breites Spektrum an beruflichen Optionen <strong>für</strong><br />
alle Schülerinnen und Schüler bereitzustellen. »Oft werden nur<br />
einzelne Berufe herausgegriffen«, erklärt Hannelore Faulstich-<br />
<strong>Wi</strong>eland. »Es muss vermittelt werden, dass es keine klassischen<br />
Männer- oder Frauenjobs gibt. In der Vergangenheit gab es eine<br />
ganze Reihe von Berufen, die einen Geschlechtswechsel vollzogen<br />
haben. Daran erkennt man, dass Vielfalt möglich ist.«<br />
Initiativen wie der Girl'sDay sind in Deutschland bereits seit<br />
Jahren etabliert, um Mädchen an die vermeintlich männlichen<br />
Berufe heranzuführen und somit mehr Women-<br />
Power in die MINT-Bereiche zu bekommen. Die Palette<br />
an Angeboten <strong>für</strong> junge Frauen wird größer. Das<br />
»Niedersachsen Technikum« ist ein Projekt der Hochschule<br />
Osnabrück, das Abiturientinnen in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Unternehmen Einblicke in den Arbeitsalltag und<br />
das Studium in verschiedenen MINT-Bereichen geben soll. Die<br />
Teilnehmerinnen absolvieren ein sechsmonatiges bezahltes<br />
Praktikum in einem Unternehmen und haben zudem die Möglichkeit,<br />
einen Tag pro Woche an einem Schnupperstudium<br />
teilzunehmen. Mit einem Anteil von etwa 90 Prozent der Teilnehmerinnen,<br />
die sich laut der Initiative anschließend <strong>für</strong> ein<br />
MINT-Studium oder eine MINT-Ausbildung entscheiden, ist<br />
das »Niedersachsen Technikum« ein voller Erfolg. Solche praxisorientierten<br />
Ansätze sind wichtig, um langfristig eine klischeefreie<br />
Berufsorientierung und eine geschlechterunabhängige<br />
Entwicklung von Interessen zu erreichen. Da<strong>für</strong> muss außerdem<br />
weiterhin aktiv an der Sichtbarkeit von Frauen als Vorbilder<br />
im MINT-Bereich gearbeitet werden.<br />
UNSICHTBARE FABELWESEN<br />
Albert Einstein, Thomas Edison, Galileo Galilei und wie sie alle<br />
heißen, die Männer, die zündende Ideen hatten und mit ihrer<br />
Forschung und ihrem Erfindergeist die moderne Welt mitgestaltet<br />
haben. Noch heute füllen ihre Entdeckungen Schulbücher.<br />
Bedeutende Straßen und wissenschaftliche Auszeichnungen<br />
tragen ihre Namen. Und was haben die Frauen gemacht, während<br />
all diese weltverändernden Erkenntnisse und Erfindungen<br />
geschaffen wurden? Haushalt und Kinder, klar, doch ganz<br />
nebenbei hat Marie Curie die Radioaktivität entdeckt, Rosalind<br />
Franklin die Theorie zur DNA-Struktur bestätigt und Margaret<br />
Hamilton den Computercode entwickelt, der die erste Mondlandung<br />
möglich machte. Von wegen rosa Baukasten mit Feenstaub!<br />
Denn es gibt sie, die Frauen in der <strong>Wi</strong>ssenschaft, und es<br />
gab sie schon in der Vergangenheit, auch wenn sie uns noch<br />
heute ein wenig vorkommen wie Fabelwesen, die man nur selten<br />
zu Gesicht bekommt. Hätte man Rosalind Franklin oder<br />
Margaret Hamilton in Männerklamotten stecken müssen, um<br />
ihre Erfolge sichtbar zu machen? Denn den Einzug in unsere Geschichtsbücher<br />
haben die <strong>Wi</strong>ssenschaftlerinnen der Vergangenheit<br />
verpasst, und somit auch die Chance, Mädchen und Frauen<br />
zu inspirieren und ihnen ein Vorbild zu sein. »Jungen Frauen, die<br />
sich <strong>für</strong> Technik interessieren, fehlt es an Identifikationsmöglichkeiten<br />
in der Gesellschaft. Sie fühlen sich oft, als würden sie<br />
gegen den Strom schwimmen,« erklärt Ulrike Struwe. Das sei<br />
auch der Grund, warum die Entscheidung <strong>für</strong> ein MINT-Studium<br />
<strong>für</strong> Mädchen oft schwieriger sei, vor allem in den nach wie<br />
vor sehr männerdominierten Bereichen wie der Elektrotechnik<br />
oder der Informatik. In vielen Fällen lässt sich beobachten,<br />
dass technikinteressierte Mädchen sich an ihrem Vater als Vorbild<br />
orientieren. Bei Julia Stehle, Produktionsingenieurin bei der<br />
GKN Aerospace Deutschland GmbH, entstand das technische<br />
Interesse durch die Lektüre der VDI Nachrichten, die ihr Vater<br />
als Maschinenbauer regelmäßig Zuhause las. »Ich war schon<br />
sehr früh technikbegeistert. Durch meinen Vater hatte ich dann<br />
auch schon früh Berührung mit Technik. So wurde mein Interesse<br />
daran größer«, erklärt die 29-Jährige. »Meine Entscheidung<br />
<strong>für</strong> den Studiengang Kunststofftechnik war deshalb auch keine<br />
große Überraschung <strong>für</strong> meine Eltern. Sie haben mich sehr in<br />
meiner Entscheidung bestärkt.« Da dieser Rückhalt durch die Eltern<br />
bei der Berufswahl nicht immer vorhanden ist, ist es umso<br />
wichtiger, weibliche Vorbilder aus dem MINT-Bereich in der Gesellschaft<br />
sichtbar zu machen. Denn es gibt sie: <strong>Wi</strong>ssenschaftler-innen<br />
wie Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, die mit ihrem Youtube-<br />
Kanal »maiLab« vor allem eine junge Zielgruppe anspricht und<br />
zeigt, dass Naturwissenschaften keineswegs nur etwas <strong>für</strong> Männer<br />
sind. Solche Role Models helfen dabei, gesellschaftliche Stereotype<br />
aufzubrechen. Doch der Blick in deutsche Hörsäle zeigt:<br />
Es gibt noch Luft nach oben.<br />
BLICK INS STUDIUM<br />
Nach dem Abitur entscheiden sich immer mehr junge Menschen<br />
<strong>für</strong> ein Studium und somit wächst auch die Zahl an MINT-<br />
Studentinnen. Die Gesamtzahl an Frauen in MINT-Fächern ist<br />
in den vergangenen 45 Jahren von 57.850 auf 344.474 deutlich<br />
gestiegen. An den Geschlechterverhältnissen hat das nur wenig<br />
verändert: Mehr als zwei Drittel der Studierenden sind immer<br />
noch Männer. Seit 1975 ist der Anteil an Frauen im MINT-Studium<br />
lediglich von 19,4 auf heute 31,4 Prozent angestiegen. Bei<br />
knapp unter 30 Prozent stagniert seit über 15 Jahren der Frauenanteil<br />
unter den Bachelorabsolvent*innen im MINT-Bereich.<br />
Während es in der Mathematik und den Naturwissenschaften<br />
etwas ausgeglichener ist, sind vor allem die Ingenieurwissenschaften<br />
immer noch Männerdomäne. In der Elektrotechnik<br />
und der Informationstechnik sind unter den Absolvent*innen<br />
sogar nur 11,6 Prozent Frauen. Um mehr Studentinnen in<br />
MINT-Studiengänge zu bekommen, sei es vor allem wichtig,<br />
gut zu vermitteln, was die Tätigkeit nach dem Studium wirklich<br />
umfasse, erklärt Ursula Köhler am Beispiel der Informatik.<br />
»Das gesellschaftliche Bild der Informatik entspricht nicht<br />
der wirklichen Arbeitswelt. <strong>Wi</strong>r müssen Frauen vermitteln, wie<br />
die Arbeit nach dem Studium tatsächlich aussieht. Der Informatik<br />
haftet immer noch das Bild des Nerds an, der mit keinem<br />
Menschen redet. Dabei ist die Kommunikation ein ganz wichtiger<br />
Bestandteil der Arbeit in der Informatik. Wenn das mehr in<br />
den Köpfen verankert werden könnte, würden sich sicher mehr<br />
Frauen da<strong>für</strong> begeistern lassen, denn Kommunikation und Zusammenarbeit<br />
mit Menschen ist vor allem <strong>für</strong> Frauen oft ein<br />
wichtiges Kriterium bei der Berufswahl.« Laut Ulrike Struwe sei<br />
es zudem wichtig, dass Hochschulen und Universitäten die Inhalte<br />
und Möglichkeiten ihrer Studiengänge konkret vermitteln.<br />
28 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
ARBEITSWELTEN<br />
»Frauen fühlen sich oft stärker angesprochen, wenn der<br />
Zweck der Tätigkeit klar ist. Studienfächer wie Bioinformatik,<br />
Medizintechnik oder Textilingenieurwesen vermitteln<br />
Inhalte schon über ihre Bezeichnungen. In diesen Fächern<br />
sind meist deutlich mehr Frauen zu finden.«<br />
Der geringe Frauenanteil in MINT-Studiengängen hat nicht<br />
nur Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis in der Arbeitswelt,<br />
sondern auch auf den Alltag der Studentinnen an<br />
den Hochschulen und Universitäten. »<strong>Wi</strong>r sehen Fortschritte,<br />
doch Frauen sind immer noch unterrepräsentiert. Sie sind<br />
sozusagen Exotinnen in diesen Studiengängen und das ist<br />
kein schöner Status«, erklärt Ulrike Struwe. »Auch das Angebot<br />
<strong>für</strong> Frauen, sich in einem MINT-Studium zu vernetzen,<br />
ist immer noch deutlich geringer als bei Männern. Es gibt<br />
einfach weniger Gleichgesinnte und Gesprächspartnerinnen.<br />
Erst ab einem Anteil von etwa 30 bis 40 Prozent beginnt<br />
das Geschlecht eine untergeordnete Rolle zu spielen, und da<br />
müssen wir eigentlich hinkommen.« Um Frauen im MINT-<br />
Studium ein besseres Netzwerk zu bieten, gibt es bereits verschiedene<br />
Initiativen und Programme, wie beispielsweise<br />
das Bayern Mentoring. Das bayerische Förderprogramm<br />
unterstützt und begleitet junge Frauen in ihrem Studium<br />
und beim Einstieg in die Arbeitswelt. Da<strong>für</strong> werden sowohl<br />
Studienanfängerinnen als auch Studentinnen, die kurz vor<br />
dem Abschluss stehen, mit Mentorinnen aus der <strong>Wi</strong>rtschaft<br />
zusammengebracht, die sie beraten und ihnen so den Einstieg<br />
in die Arbeitswelt erleichtern sollen. Im Studium dem<br />
unterrepräsentierten Geschlecht anzugehören, ist auch<br />
Julia Stehle bestens bekannt. Die Ingenieurin studierte sowohl<br />
im Bachelor als auch im Master Kunststofftechnik, ein<br />
sehr männerdominiertes Fach. »Im Bachelor waren wir nur<br />
zwei Frauen von 30 Studierenden, im Master waren es dann<br />
immerhin fünf«, erklärt sie. Jedoch empfand sie diesen Status<br />
nie als Nachteil. »Nach meinem Abitur in einer fast reinen<br />
Mädchenklasse fand ich es angenehm, nicht nur Frauen<br />
um mich zu haben. Natürlich erhält man etwas mehr Aufmerksamkeit,<br />
doch in der Regel war das <strong>für</strong> mich eher positiv<br />
als negativ. Zum Beispiel konnten sich die Professor*innen<br />
die Namen von den Studentinnen besser merken als von den<br />
Studenten.«<br />
Das Beratungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen adesso<br />
bietet im Rahmen der Initiative »She for IT« Stipendien speziell<br />
<strong>für</strong> Frauen an der privaten Hochschule XU Exponential<br />
University in Potsdam an. Den Stipendiatinnen werden hier<br />
neben ihrem Bachelorstudiengang »Coding and Software<br />
Engineering« erfahrene Mentorinnen aus dem Unternehmen<br />
zur Seite gestellt. Stipendiatin Dilem Kaya schätzt vor allem<br />
das Netzwerk, das ihr durch »She for IT« zugänglich gemacht<br />
wird. »In meinem vorherigen Informatik-Studium habe ich<br />
mich als Frau oft unterrepräsentiert gefühlt«, erklärt die Studentin.<br />
»Durch das Stipendium erhalte ich sowohl von den<br />
Professor*innen an der Hochschule als auch von meiner<br />
Mentorin volle Unterstützung und das Empowerment, dass<br />
ich auch als Frau in der IT erfolgreich durchstarten kann.«<br />
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<br />
Innovation und Kreativität verbinden? Das ist Alltag<br />
<strong>für</strong> die Amazon Alexa Teams! Alexa kann schon eine<br />
ganze Menge – doch wie macht die Sprachassistenz<br />
das alles, und wie lernt sie weiter dazu?<br />
Fotocredit: Amazon<br />
Hinter Alexa stecken viele clevere Menschen und neue, einzigartige Jobs<br />
aus den verschiedensten Bereichen, die sich ständig weiterentwickeln. Für<br />
jede*n ist die passende Stelle dabei – entsprechend den eigenen Interessen<br />
und Fähigkeiten! Ganz nach dem Motto „Komm wie du bist“, das auch<br />
der rote Faden des diesjährigen Amazon Karrieretags im September war.<br />
„Alexa, sprich langsamer.“<br />
Kristin hat Public Management studiert und ist heute Marketing Managerin<br />
Amazon Echo im Bereich Barrierefreiheit. Ein spannender Beruf,<br />
über den sie auf dem Amazon Karrieretag gesprochen hat. Sie ist verantwortlich<br />
<strong>für</strong> das Thema „Alexa Barrierefreiheit“ und informiert über<br />
Funktionen, die Kund*innen mit Behinderungen dabei helfen, mit Alexa<br />
selbstbestimmter zu leben. Alexa kann zum Beispiel Hörfilme abrufen,<br />
das Zuhause als „Smart Home“ steuern und auf Echo-Geräten mit Bildschirm<br />
Untertitel einblenden. Kristin kümmert sich also um echte Alltagshilfen<br />
und steht mit der Community in Kontakt, um Alexa noch hilfreicher<br />
zu machen.<br />
„Alexa, erzähl mir einen <strong>Wi</strong>tz.“<br />
Ein Job, den es nicht häufig gibt: Alexa eine Persönlichkeit geben. Eigene<br />
Teams kümmern sich im Bereich Alexa Personality genau darum. Zu<br />
ihren Aufgaben gehört es, sich zu fragen: <strong>Wi</strong>e humorvoll ist Alexa? <strong>Wi</strong>e<br />
werden die Nutzer*innen begrüßt? <strong>Wi</strong>e äußert sich Alexa zu gesellschaftlichen<br />
Themen? <strong>Wi</strong>chtige Aspekte, die bei der technischen Entwicklung<br />
berücksichtigt werden müssen und in der Kundenerfahrung<br />
letztendlich den Unterschied machen.<br />
„Alexa, sprich mit mir.“<br />
„Mit einem Sprachwissenschaftsstudium kann man keine Karriere machen?”<br />
Bei Amazon Alexa schon! Schließlich sind Sprache und Stimme<br />
das Hauptthema. Deutsch lernte Alexa übrigens zu einem großen Teil von<br />
einem Team am Amazon Forschungsstandort in Aachen. Maschinelles<br />
Lernen wird eingesetzt, um die Befehle und Fragen der Nutzer*innen so<br />
zu übersetzen, dass Alexa sie richtig versteht. Dieser Job vereint linguistisches<br />
und technisches Know-how auf ganz neue Weise.<br />
„Alexa, mach das Radio leiser.“<br />
Ein Feld, in dem die Zukunft gerade entsteht, ist Alexa Automotive. Kooperationen<br />
mit großen Fahrzeugherstellern erlauben, die Technik im<br />
Auto über Alexa zu steuern oder von der Einfahrt aus noch schnell das<br />
Licht in der Küche auszuschalten. Von Marketing über Programmierung<br />
zu Produktmanagement gibt es hier Möglichkeiten, uns auf neuen Wegen<br />
zu begleiten.<br />
www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal | 29
ARBEITSWELTEN<br />
»LANGSAM ENTSTEHT EIN BEWUSSTSEIN FÜR DIE<br />
VORTEILE VON DIVERSITY INNERHALB EINES TEAMS.«<br />
Dr. Ursula Köhler, Sprecherin der Fachgruppe Frauen und Informatik<br />
Das Stipendium an der XU Exponential University ist nur eines<br />
von zahlreichen Projekten der »She for IT« Initiative, mit deren<br />
Hilfe adesso weibliche Talente fördern und den Anteil an IT-Expertinnen<br />
im Unternehmen von aktuell 16 Prozent deutlich erhöhen<br />
möchte.<br />
IT'S A MAN'S WORLD?<br />
In der Arbeitswelt stellt sich die Differenz der Geschlechter<br />
noch einmal deutlicher dar als in den Hörsälen: Frauen machten<br />
im MINT-Bereich im Jahr 2020 gerade mal 16 Prozent der<br />
Arbeitskräfte aus. Woran liegt das? Hat die Ingenieurin Sophie<br />
in der Berufswelt weniger Chancen als ihr männliches Alter<br />
Ego Jonas? »Es ist erforscht, dass Menschen unterbewusst lieber<br />
Mitarbeiter*innen einstellen, die ihnen selbst ähnlich sind. Und<br />
wenn da eben nur Männer sind, werden auch erst mal weiterhin<br />
mehr Männer eingestellt«, erklärt Ursula Köhler. Jedoch zeige<br />
sich hier aktuell ein Wandel. »Momentan entsteht ein großes Bewusstsein<br />
<strong>für</strong> die Vorteile gemischter Teams. Es gibt zahlreiche<br />
Studien, die belegen, dass die Produktivität in diversen Teams<br />
steigt. Das beeinflusst natürlich auch die Entscheidungen der<br />
Vorgesetzten. Immer mehr Unternehmen suchen bewusst nach<br />
Frauen und versuchen auch ihre Stellenanzeigen auf Frauen auszurichten.«<br />
Eine internationale Studie der Online-Jobplattform<br />
Stepstone zeigt deutlich, dass Unternehmen enorme Schwierigkeiten<br />
haben, mit ihren Stellenangeboten Frauen zu erreichen:<br />
Mehr als 90 Prozent der Bewerbungen auf eine ausgeschriebene<br />
Ingenieur-Stelle kamen von Männern. In der Elektrik waren es<br />
sogar 99 Prozent.<br />
Doch auch innerhalb des Arbeitsalltags in MINT-Berufen gibt es<br />
Faktoren, die nach wie vor dazu beitragen, dass Frauen unterrepräsentiert<br />
sind. Die oft männlich dominierte Arbeitskultur sei<br />
laut Ursula Köhler häufig ein Punkt, der Frauen zum Wechsel in<br />
einen anderen Bereich veranlasse. Doch Beispiele aus den Erfahrungen<br />
erfolgreicher MINT-Frauen zeigen, dass es auch anders<br />
gehen kann. Nantje Grieser ist Microsoft 365 Adoption & Collaboration<br />
Lead bei Enercon, einem Hersteller von <strong>Wi</strong>ndenergieanlangen,<br />
und bereits seit 13 Jahren in der IT tätig. »Sicher muss<br />
man auch ein wenig der Typ da<strong>für</strong> sein, in einem männlichen<br />
Umfeld zu arbeiten. Man sollte ein gewisses Selbstbewusstsein<br />
mitbringen«, erklärt sie. »Aber wenn man souverän auftritt und<br />
von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt ist, dann hat man<br />
auch keine Probleme, sich in einem männerdominierten Bereich<br />
durchzusetzen.« Dass sie dieses Prinzip erfolgreich umgesetzt<br />
hat, zeigt sich in ihrer Position als Teamleiterin eines<br />
überwiegend männlichen Teams. »Bei manchen männlichen<br />
Kollegen hat man schon das Gefühl, sich erst mal beweisen zu<br />
müssen«, erinnert sich die Produktionsingenieurin Julia Stehle<br />
an ihren Berufseinstieg zurück. »Aber sobald man gezeigt hat,<br />
was man kann, spielt es eigentlich keine Rolle mehr, welches Geschlecht<br />
man hat.«<br />
Klettert man auf der MINT-Karriereleiter weiter nach oben, fällt<br />
auf, dass die ohnehin schon geringe Zahl an Frauen nochmal<br />
weiter abnimmt. »Viele Frauen denken, sie seien gleichberechtigt,<br />
bis es um das Thema Familienplanung geht«, bemerkt Ursula<br />
Köhler. »Dann merken sie, dass es leider oft nicht so ist. In diesem<br />
Moment scheiden sie aus dem harten Konkurrenzkampf,<br />
was Positionen und Gehalt angeht, aus. Da müssen Frauen aktiv<br />
dagegen vorgehen.« <strong>Wi</strong>chtig sei vor allem, dass Frauen von<br />
sich aus mehr einfordern und sich auf ihre Fähigkeiten berufen.<br />
»Eine Mentorin oder einen Mentor innerhalb des Unternehmens<br />
zu finden, der einen aktiv fördern kann, ist <strong>für</strong> viele<br />
Frauen sehr hilfreich«, erklärt Nantje Grieser. Viele Arbeitgeber<br />
etablieren Programme, die speziell Frauen fördern und die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern sollen, um das<br />
Ungleichgewicht vor allem in den höheren Karrierestufen auszugleichen.<br />
Auch in der Lehre an deutschen Hochschulen und<br />
Universitäten zeigt sich ein ähnliches Bild. »Unter den Promovierenden<br />
im MINT-Bereich sind noch relativ viele Frauen, bei<br />
der Habilitation werden es schon weniger und bei den Professuren<br />
dann noch mal weniger«, erklärt Ursula Köhler. »Aber es<br />
gibt eine ganze Reihe von Programmen, die speziell Frauen fördern<br />
und da tut sich auch was.« Das Professorinnenprogramm<br />
des Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung (BMBF)<br />
beispielsweise bietet finanzielle Unterstützung <strong>für</strong> Hochschulen,<br />
die überzeugende Gleichstellungskonzepte vorlegen. Außerdem<br />
werden Programme <strong>für</strong> Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
und Fortbildungen <strong>für</strong> gendergerechte Berufungsverfahren<br />
durch das BMBF gefördert.<br />
Foto: riverriver/depositphotos.com | Quelle: Statistisches Bundesamt 2020, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.<br />
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ARBEITSWELTEN<br />
WIE SIEHT DIE ZUKUNFT AUS?<br />
Förderprogramme und Initiativen, sowohl von Unternehmen<br />
als auch von der Politik, sind auf den Weg gebracht<br />
und erste Erfolge lassen sich erkennen. Sind die Weichen<br />
<strong>für</strong> Chancengleichheit und Gendergerechtigkeit im MINT-<br />
Bereich nun endgültig gestellt? »Das ist natürlich ein Blick<br />
in die Glaskugel. Das Thema Frauen und MINT beinhaltet<br />
einen gesellschaftlichen Wandel, und ein solcher Wandel<br />
benötigt in der Regel sehr viel Zeit«, sagt Ulrike Struwe.<br />
»<strong>Wi</strong>chtig ist, dass Projekte weiterhin gefördert werden, die<br />
dazu beitragen, dass sich etwas ändert. Diese Projekte bieten<br />
wichtige Anlaufstellen <strong>für</strong> Frauen, aber auch <strong>für</strong> Unternehmen,<br />
die an dem Wandel mitwirken wollen. Langfristig<br />
ist natürlich das Ziel, dass alle Geschlechter alles machen<br />
können und ihren Beruf frei nach Eignung und persönlichen<br />
Neigungen wählen können.« Obwohl das Ungleichgewicht<br />
der Geschlechter in der MINT-Welt nach wie vor<br />
deutlich zu spüren ist, zeichnet sich dennoch ein Wandel<br />
ab. Frauen wie Nantje Grieser, Julia Stehle und Dilem Kaya<br />
zeigen, dass MINT keineswegs mehr eine reine Männerdomäne<br />
ist, in der man als Frau keine Aussicht auf Erfolg hat.<br />
Auch die Denkweise in Unternehmen verändert sich, es entsteht<br />
ein Bewusstsein <strong>für</strong> die Vorteile gemischter Teams und<br />
Frauen werden explizit gesucht und gefördert. Schließlich<br />
wird MINT-Absolventinnen auch einiges geboten: Es warten<br />
meist sehr gute Arbeitsbedingungen, ein hohes Einkommen<br />
und nicht zuletzt ein vielfältiger, spannender Aufgabenbereich.<br />
»Ich habe mich <strong>für</strong> ein Studium im Bereich IT entschieden,<br />
weil ich die Zukunft mitgestalten und etwas verändern<br />
möchte«, erklärt die adesso-Stipendiatin Dilem Kaya. »Technologien<br />
wie Künstliche Intelligenz werden unsere Zukunft<br />
sein und Frauen sollten an der Entwicklung dieser Technologie<br />
genauso teilhaben wie Männer.« Auch die Anforderungen<br />
und Aufgaben in MINT-Berufen entsprechen schon<br />
lange nicht mehr den gängigen Klischees. »Es werden zunehmend<br />
Kreativität und Kommunikationsstärke in der Informatik<br />
gefragt«, erklärt Nantje Grieser. »Hier können Frauen<br />
oft besonders punkten und ihren Wunsch, mit Menschen zu<br />
interagieren, mit ihrem technischen <strong>Wi</strong>ssen verbinden.«<br />
Es lohnt sich also, einen genaueren Blick auf die Studiengangs-<br />
und Stellenangebote zu werfen und frei von gängigen<br />
Vorurteilen gegenüber bestimmten Berufsbildern auf Jobsuche<br />
zu gehen. Denn echte Technik ist auch was <strong>für</strong> Frauen.<br />
Es mangelt ihnen weder an Skills noch an Erfinderinnengeist.<br />
Was bisher noch fehlt, ist eine wirklich klischeefreie<br />
und geschlechterunabhängige Berufswahl <strong>für</strong> junge Frauen<br />
und weibliche Vorbilder, die in der Gesellschaft sichtbar sind.<br />
Und dazu gehört auch, dass Sophie sich nicht als Jonas verkleiden<br />
muss, um mit Bagger und Werkzeugkasten spielen<br />
zu dürfen.<br />
CODING ODER CONSULTING<br />
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UND FÜHRUNGSPOSITIONEN:<br />
KATHARINA WEINERT VOM<br />
HANDELSVERBAND DEUTSCHLAND<br />
RÄUMT MIT KLISCHEES ZUR<br />
KARRIERE IM HANDEL AUF<br />
Noch nie im Supermarkt als Nebenjob Regale<br />
eingeräumt? Dann bist du bei Bewerbungen raus.<br />
»Praxiserfahrung ist immer ein Vorteil, aber kein ›Muss‹. Für<br />
die Handelsunternehmen ist aber durchaus wichtig, wenn<br />
Mitarbeiter*innen die Verkaufsfläche und die Kundenwünsche<br />
kennen. Hochschulabsolvent*innen müssen also ihre<br />
gelernten, theoretischen Inhalte schnell in die Praxis umsetzen<br />
können. Im Handel muss man – selbstverständlich je<br />
nach Einsatzbereich – auch in der Praxis zupacken können.<br />
Dazu kommt ein aufgeschlossenes Auftreten, Kommunikationsfähigkeit<br />
sowie Freude am zwischenmenschlichen Umgang<br />
mit Kund*innen und Kolleg*innen.«<br />
Der Einstieg in den Online-Handel ist die zukunftssicherste<br />
Perspektive.<br />
»Der stationäre Einzelhandel wird von den Kund*innen weiterhin<br />
gewünscht und <strong>für</strong> attraktiv befunden. Da der Online-Handel<br />
seit den letzten Jahren wächst, verfolgen viele<br />
Handelsunternehmen Multichannel oder Omnichannel,<br />
verkaufen also im Geschäft und online. Deshalb wurde beispielsweise<br />
auch der neue Ausbildungsberuf Kaufmann bzw.<br />
Kauffrau im E-Commerce und die berufliche Fortbildung<br />
zum Fachwirt oder zur Fachwirtin im E-Commerce geschaffen.<br />
Auch die Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau<br />
im Einzelhandel hat im Rahmen eines Modernisierungsprozesses<br />
die Wahlqualifikation Online-Handel erhalten.«<br />
Schuften ohne Ende: Überstunden & Handel gehören zusammen.<br />
»Das stimmt nicht. Wenn mal Überstunden anfallen, werden sie vergütet oder durch<br />
Freizeit ausgeglichen. Die längeren Öffnungszeiten führen nicht zu längeren Arbeitszeiten<br />
<strong>für</strong> die einzelnen Arbeitnehmer*innen. Die Unternehmen organisieren<br />
lange Öffnungszeiten beispielsweise über Schichtsysteme.«<br />
Heute braucht man doch <strong>für</strong> alle Jobs Kenntnisse in der Informatik.<br />
Der Handel ist da bestimmt keine Ausnahme, oder?<br />
»Der Handel befindet sich im stetigen Wandel. Digitalisierungsprozesse gehören<br />
dazu. Für diese suchen auch die Handelsunternehmen IT-Expert*innen. Aber nicht<br />
jeder Mitarbeiter bzw. jede Mitarbeiterin muss IT-Kenntnisse haben. Die Unternehmen<br />
bilden ihre Mitarbeiter *innen bei der Einführung von z. B. neuem Warenflussmanagement,<br />
Bezahlmethoden und Tools <strong>für</strong> die Kundenberatung weiter.«<br />
Der Chefsessel gehört den Männern!<br />
»Frauen in Führungspositionen? Im Einzelhandel die Regel! 38 Prozent der Führungskräfte<br />
auf der ersten Führungsebene sind im Einzelhandel weiblich, auf der<br />
zweiten Führungsebene sind es sogar 65 Prozent: deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen<br />
Durchschnitt von 40 Prozent.«<br />
Ohne Duales Studium kann ich den Einstieg in den Handel vergessen.<br />
»Handels-Ziele sind klar vorgegeben: Zufriedene Kund*innen und Gewinn erwirtschaften.<br />
Um das zu erreichen, werden im Handel viele betriebswirtschaftliche Prozesse<br />
angestoßen und ganz unterschiedliche Fachkräfte benötigt. Im Einzelhandel<br />
dominiert die ›Karriere mit Lehre‹. Über 80 Prozent der Führungskräfte haben<br />
mit einer Ausbildung begonnen. Die Karriere kann also durchaus mit einer zweioder<br />
dreijährigen Ausbildung starten. Ein Abiturientenprogramm des Handels –<br />
ein dreijähriges Qualifikationsprogramm aus Aus- und Fortbildung, optional mit<br />
Ausbilderschein – starten. Der Einstieg kann aber auch über ein Duales Studium gelingen,<br />
welches ebenso wie die Abiturient*innenprogramme besonders anspruchsvoll<br />
ist, weil es Theorie und Praxis miteinander verzahnt. Darüber hinaus werden<br />
auch Akademiker*innen gesucht, beispielsweise Absolvent*innen eines klassischen<br />
BWL-Studiums mit handelsspezifischer Vertiefung als auch ein Handelsmanagement-<br />
oder Logistikstudium. Gesucht werden u. a. Jurist*innen, Architekt*innen,<br />
<strong>Wi</strong>rtschaftspsycholog*innen sowie Marketing- und IT-Expert*innen.«<br />
Text: Florian Grobbel | Illustration: labitase.gmail.com /depositphotos.com<br />
32 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
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Mit guten Gewohnheiten, planvoller Lebensführung und Selfcare ist das ja<br />
so 'ne Sache – nach dem Motto »War einmal Joggen, hat nix geholfen« wollten<br />
wir wissen: <strong>Wi</strong>e lange muss man heilspendende, aber eher spaßfreie<br />
Dinge täglich tun, um sie als dann hoffentlich heilsame Routine und ohne<br />
ultra davon genervt zu sein, in den Alltag integrieren, ja, sie nicht mehr<br />
missen zu wollen - uuuund: geht das überhaupt. Also haben wir 6, 12, 18<br />
erfunden und sechs Wochen lang zu zwölft achtzehn Aktivitäten ausprobiert.<br />
Um am Schluss abzurechnen: Darf das bleiben? Muss das weg? Und<br />
was haben die sechs Wochen in uns verändert? Unser menschenredaktionsversuchsgewordenes<br />
Try Out for a vielleicht better life <strong>für</strong> euch - voilá.<br />
<br />
JEDEN MORGEN FREMDES RADIO HÖREN<br />
Ich geb es gerne zu: Diese Challenge gehörte garantiert nicht zu den schwersten. Sich morgens vom<br />
Radio berieseln lassen, war sowieso hin und wieder meine Routine. Ich überlegte mir täglich nach<br />
dem Aufstehen, wo die Reise hingehen sollte. So wählte ich Morgen <strong>für</strong> Morgen bewusst immer unterschiedliches<br />
Programm und reiste von Äthiopien über Chile bis in die Mongolei. Es machte Spaß,<br />
zu erraten, ob ich an einen Nachrichten-, Hit- oder Schlagersender geraten war und was um Himmels<br />
<strong>Wi</strong>llen in den Werbungen angepriesen wurde. Klar, manchmal war es auch nervig, wenn die Moderatoren<br />
im Lesothischen Radio nicht aufhören wollten, ins übersteuerte Mikrofon zu brüllen,<br />
aber viel öfter habe ich richtig gute neue Geschmäcker abgreifen können und viel gelernt.<br />
Zum Beispiel, dass es auf der Elfenbeinküste richtig coole, funky-französische Musik<br />
gibt und man im Vatikan wohl gerne zu den Bee Gees aufsteht. // Florian<br />
<br />
JEDEN MORGEN EIN GLAS HEISSES WASSER TRINKEN<br />
Am Anfang? Gewöhnungsbedürftig. Weil heißes Wasser<br />
ohne Tee, hm, noch dazu 10 Minuten abgekocht auf nüchternen<br />
Magen – das klingt mediumbegrenzt im Genuss.<br />
Kommt übrigens aus der ayurvedischen Lehre und soll den<br />
Körper reinigen und das (Verdauungs-)System auf Touren<br />
bringen. Nach drei Wochen? Schon besser. Macht irgendwie<br />
– wach. Läutet den Tag ein. Nach sechs Wochen?<br />
Get up, stand up und drink your heißes Wasser! Ja, man<br />
glaubt es kaum - es ist meine persönliche Morgenroutine<br />
geworden. Und ab morgen? Probier ich's mit Apfelessig im<br />
Mix. Was ist nur los mit mir? // Josef<br />
<br />
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REALITY CHECK<br />
<br />
KEINE INSTA-WERBUNG KLICKEN<br />
Mit dieser Challenge hab ich es mir echt nicht leicht gemacht. Ich bin sehr anfällig <strong>für</strong> schöne,<br />
aber nicht immer nützliche Dinge. Oft hole ich mir Inspiration bei Instagram. Leider gibts da<br />
auch viele Werbeanzeigen im Feed. Man ist also immer nur einen Klick vom nächsten Kauf<br />
entfernt. 6 Wochen lang habe ich mich zusammen gerissen und keine Werbelinks bei Instagram<br />
geklickt. Am Anfang fiel mir das ziemlich schwer. Prompt in der zweiten Woche ist es<br />
passiert. Ich habe eine Werbeanzeige geklickt und mich direkt total schlecht gefühlt. Nach anfänglichen<br />
Start-Schwierigkeiten war ich langsam so konditioniert, dass ich Werbeanzeigen<br />
zwar wahrgenommen habe, sie aber aktiv nicht geklickt und mir bewusst gemacht habe, dass<br />
sie nur eine »Falle« sind. Ich würde behaupten, dass sich nach etwa vier Wochen eine Routine<br />
eingestellt hat und mich Werbeanzeigen nicht mehr gecatched haben. Ich weiß nicht, ob ich<br />
in Zukunft nie mehr Werbeanzeigen klicken werde. Aber eins ist sicher: Ich nehme Insta-<br />
Werbung viel bewusster wahr und entscheide mich meistens aktiv dagegen, die Werbung<br />
anzuklicken. Mission completed! // Vanessa<br />
<br />
ZWEIMAL DIE WOCHE EINEN BRIEF SCHREIBEN<br />
Liebe Leserin, Lieber Leser,<br />
ich hoffe dir geht es gut, mir geht es super. Das Wetter ist schön! – Genau so wollte ich die<br />
Challenge nicht angehen. Eigentlich hab ich mir als gelernter Germanist die Sache ziemlich<br />
einfach vorgestellt, mir einen klassisch-linierten Briefblock gegönnt und frische Patronen <strong>für</strong><br />
den guten Füller gekauft. Bei der Auswahl meiner Briefbekanntschaften legte ich den Fokus<br />
vor allem auf Leute, die mich in meinem Leben stark geprägt haben oder bei denen ich mich<br />
schon länger nicht gemeldet hatte – inklusive alten Schulfreund*innen, meiner Deutschlehrerin<br />
und dem YouTuber Gronkh, dessen Videos mich durch meine Pubertät begleitet haben.<br />
Das Schreiben der Briefe war wirklich etwas superschönes und erholsames. Ich rate dabei<br />
aber dringlichst zu Stift und Papier zu greifen: Auf dem Computer lässt sich Geschriebenes<br />
mit einem Klick löschen – was einmal auf dem Papier steht, bleibt. Man überlegt daher an<br />
jedem Wort, das man der Person mitteilen will und setzt sich so <strong>für</strong> eine Stunde mit nichts<br />
anderem auseinander als einem lieben Menschen und der Dankbarkeit – ein fast meditativer<br />
Zustand. Obwohl das jetzt alles so toll klingt, muss ich sagen, dass ich diese Challenge nicht<br />
abgeschlossen habe. Der strenge Druck, jede Woche zwei Briefe schreiben zu »müssen«, passt<br />
einfach partout nicht zu der Freigeistigkeit, Inspiration und Ruhe, die man <strong>für</strong> einen persönlichen,<br />
ernstgemeinten Brief braucht. Daher rate ich euch: Schreibt mehr Briefe! Traut euch!<br />
Denn tatsächlich gehört da auch ein bisschen Mut dazu; aber setzt euch nicht unter Druck –<br />
vielleicht kommt ja sogar eine Antwort, die euch überraschen wird. // Florian<br />
<br />
JEDEN MORGEN AUF DIE UNI FREUEN<br />
Oh leck. Was'n das <strong>für</strong> 'ne Aufgabe? Ich schicke<br />
voraus: Ich studier Medizin. Im fünften<br />
Semester, drei davon digital. Den Spaßfaktor<br />
kann man sich vorstellen. Daher eigentlich<br />
umso besser, die Freu-Challenge zu machen<br />
– Glücklichsein soll ja angeblich eine Entscheidung<br />
sein. Also hab ich mich schon vor<br />
dem Laptop-Anwerfen in aller Hergottsfrüh<br />
gebrainwasht, den Gedanken »ach du Scheiße,<br />
jetzt 90 Minuten Neurophysiologie« durch<br />
»Cool, gleich in der Früh das erste Hassfach«<br />
ersetzt. Jeden Morgen. Auch wenn diese Form<br />
von Gehirntraining theoretisch oder glücksforscherisch<br />
wahrscheinlich sinnvoll ist – es<br />
nervt. Und ist künstlich. Nicht immer, aber<br />
oft. Ich find's auch gar nicht schlimm, mal<br />
was so richtig ätzend zu finden – man steht's<br />
ja trotzdem durch und daran wächst man ja<br />
auch. Daher: Kann man machen, muss man<br />
aber nicht. // Stefan<br />
<br />
ALLES IMMER SOFORT AUFRÄUMEN<br />
Die Unordnung. Tatatataa (dramatische Musik). Sozusagen mein Endgegner im Alltag.<br />
Theoretisch eine überschaubare Mission: Dinge sofort nach Gebrauch wieder<br />
an ihren Ursprungsort zu legen. Haben doch alle Dinge im Leben<br />
ihren Platz. Das erwartete Ergebnis: Meine Wohnung hätte loftigen<br />
Charakter und ich keine Schweißausbrüche wenn es an der Tür klingelt.<br />
Verlockend. Nach sechs Wochen ist ausgeträumt. Die knallharte<br />
Realität: Die größte Hürde ist die Trägheit der eigenen Masse. Not your ernst,<br />
das Telefon nach Gesprächsende in die Ladestation zu tragen oder im Mittagstief<br />
emisg den Tisch abzuräumen. Gegenstände, denen ich aus taktischen Gründen einen Platz<br />
zuweisen musste, sind nicht mehr auffindbar. Obwohl ich den Ort weise und logisch ermittelt<br />
hatte. Der Versuch meine Gedanken zurückzuverfolgen endet in einer Sackgasse. Das Objekt<br />
ist weg. Das ist noch ärgerlicher als kontrollierte Unordnung. Vorher hätte ich gewußt wo es lag.<br />
Was bleibt ist ein eigenartiges Gefühl von meinem Gehirn überlistet worden zu sein. Es grinst.<br />
Fazit: Die Idee ist sehr lobenswert. Im Testzeitraum konnte eine gewisse Grundordnung etabliert<br />
werden und es fühlt sich unglaublich gut an. Aber irgendwie bin ich doch ein Freigeist und will<br />
mir nicht von Gegenständen vorschreiben lassen wo ich sie wann hinbringen muss. Gibt ja<br />
schon genug Regeln im Leben. Und es gibt auch Dinge, die keinen Platz haben wollen. Oder<br />
überall passend sind. Zum Beispiel Kätzchen, Handys und Snacks. // Andrea<br />
Illustrationen: likozor, patrimonio, PantherMediaSeller/depositphotos.com, catalyststuff/freepik.com<br />
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REALITY CHECK<br />
<br />
KOMPLETT GEGENDERT SPRECHEN<br />
Und zwar ganz bewußt. Ich bin ehrlich, ich habe es bis zum Schluss der sechs Wochen nicht auf<br />
die Kette bekommen, mir die Thematik so einzutrichtern, dass mein Hirn wie von selbst bei jedem<br />
genderfähigen Wort schaltet. Während es beim Schreiben schon fast zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden ist, bin ich beim Sprechen dann doch eher regelmäßig in's Stocken geraten. Nicht aus<br />
Unwissen. Eher weil mir erst dann bewusst wurde, dass ich's schon wieder vermasselt habe, wenn<br />
ich schon zehn Sätze weiter war. Und dann gab's wieder Momente, da flutschte es nur so vor lauter<br />
*innen, aber auch das wollte mich nicht recht zufrieden stellen, fühlte sich der Versuch, sich vollends<br />
der Genderei zu bemächtigen doch eher nach purer Inkonsequenz an. Ich frage mich, ob <strong>für</strong> diesen<br />
Prozess das unmittelbare Umfeld zum Fruchten beiträgt, denn tatsächlich geht in meinem Dunstkreis<br />
die gegenderte Sprache eher unter. Die Tagesschau im Instafeed dagegen zeigt mir jeden Tag<br />
auf's Neue auf, wie man's richtig macht. Das allerdings gerät in der alltäglichen Kommunikation mit<br />
einem Dreijährigen dann ganz schnell wieder in Vergessenheit. // Vivi<br />
<br />
JEDEN ABEND DREI GUTE DINGE AUFSCHREIBEN<br />
Mir persönlich hat es nur bedingt geholfen bzw. etwas<br />
bewirkt. Das ständige darauf Achten, ja meine positiven<br />
Erlebnisse auf das Papier zu bringen, hat schon<br />
einen gewissen Stressfaktor. Aber: Positiv gesehen,<br />
kann es einem helfen, seine tollen Momente oder<br />
Erlebnisse festzuhalten. Man geht viel leichter durch<br />
den folgenden Tag. Zusammengefasst: Für den<br />
Ein oder Anderen kann das schon einen<br />
positiven Effekt haben, natürlich individuell<br />
gesehen. // Benny<br />
<br />
JEDEN ABEND DAS GESICHT WASCHEN<br />
Diese Challenge klingt, als ob ich ansonsten pottsaumäßig niemals Seife an mein<br />
Konterfei ließe. Dem ist natürlich nicht so. Aber jeden (!)Abend? Da sind unter<br />
nicht-Challengebedingungen schon mal kleine Gaps drin. Aber jetzt: Sechs Wochen,<br />
jeden Abend, mit Waschcreme und sogar, jaha, Peeling zwei mal die Woche.<br />
Hinterher gabs Feuchtigkeitscreme, und fertig war der gepflegte Max. Fazit Nr 1:<br />
Ich sehe nicht merklich anders aus als vor den sechs Wochen. Nr. 2: Die Wascherund<br />
Plegerei fühlt sich als Tagesabschluss-Ritual schon irgendwie gut an. Nr 3: So<br />
gut, dass mir das unwiderbringlich in Schweiß und Blut eingeflossen wäre, aber<br />
auch wieder nicht. Nr 4: Ich werd die Rübe abends künftig öfter pflegend versorgen,<br />
aber nicht immer. Weil: Balance is the key. Genau. // Max<br />
Ihr Herz schlägt <strong>für</strong> große<br />
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REALITY CHECK<br />
<br />
DINNER CANCELLING<br />
<strong>Wi</strong>eso hab ich mich <strong>für</strong> diese Challenge entschieden? Naja, ich glaube ein paar Pfunde weniger auf den<br />
Rippen können nicht schaden. Zumindest hab ich mir das von dem Selbstexperiment erhofft. Achtsamer<br />
essen, schauen wie der Körper reagiert und gucken ob die Zahl auf der Waage ein bisschen nach unten<br />
geht. Ich bin eine Genießerin. Eine die gerne leckeres Essen isst. Ich koche auch gern selbst. Hinzu kommt,<br />
dass ich abends meistens lange wach bin. Sich da zusammenzureißen und mit knurrendem Magen auf<br />
dem Sofa zu sitzen ist schon eine Herausforderung. Denn abends knurrte mein Magen während dieses<br />
Experiments oft. Vorteil vom Dinner Cancelling: Man hat abends ganz viel Zeit <strong>für</strong> anderes Zeugs. Zum<br />
Beispiel Wäsche waschen, putzen, aufräumen und anderen Kram. Nachteil: Ich wache morgens mit einem<br />
riiiesen Loch im Bauch auf, bin leicht zittrig und bringe dennoch nicht wirklich was runter. Mmmh,<br />
ob ich dieses Konzept künftig weiterverfolgen werde? Ich glaube eher nicht. Zusammenfassend gesagt:<br />
Dinner Cancelling ist kein Konzept <strong>für</strong> mich, das kann ich nach den sechs Wochen Selbstexperiment<br />
sagen. Ich könnte mir besser vorstellen einfach das Frühstück ausfallen zu lassen. <strong>Wi</strong>e so oft bei Diäten<br />
oder Ernährungsumstellungen ist vor allem Disziplin gefragt. // Vanessa<br />
<br />
ABSCHLUSSARBEIT STRUKTURIERT ANGEHEN<br />
Wuh, ich hab mich wirklich schwerstgetan, vor allem damit, endlich anzufangen mit der Bachelor-<br />
Arbeit. Klar, im Kopf wälzt du die Gliederung, das Thema, die Fragestellung – aber praktisch, auf dem<br />
Papier bzw. im Laptop: Fehlanzeige. Jeden Abend im Bett das gleiche Memo an mich selber: Morgen<br />
fängst du an!!! Das hat wieder und wieder nicht geklappt. Also hab ich mir <strong>für</strong> vier Wochen einmal<br />
pro Woche »professionelle« Hilfe von außerhalb geholt, so eine Art »Nachhilfe«. Mit diesem Typen<br />
hab ich eine Struktur erarbeitet, an die ich mich halten musste, um nicht in der Folgewoche wie der<br />
Komplettloser mit leeren Händen dazustehen. <strong>Wi</strong>r haben zum einen einen Zielplan entwickelt, wann<br />
ich welches Stadium der Bachelorarbeit erreicht haben wollte. Also: Wann Glieder-ung, wann<br />
Materialsichtung, wann praktische Versuche, wann schreiben, wann Korrektur und so weiter.<br />
Dazu dann einen festgelegten Tagesplan, zu dem ich mich comitten musste und<br />
zusagen, ihn vier Wochen einzuhalten: aufstehen 7:15 Uhr, Cappucino, kurzer<br />
Sport und Newscheck, dann BA-Arbeit bis 13:00 Uhr, Pause und dann<br />
wieder BA von 14 bis 16:30 Uhr. Jeden Tag wochentags, Wochenende<br />
frei. Gut strukturierte Leute schaffen das sicher easy alleine, <strong>für</strong> mich<br />
war dieser kleine Arschtritt von extern sehr rettend. Die Struktur<br />
und vor allem das Annehmen dieser Struktur hat mir geholfen, nicht<br />
einfach aufzustehen, wenn es gehakt hat und irgendwas anderes zu<br />
machen, sondern dranzubleiben. Gerade die ersten Wochen extrem<br />
hilfreich! Kann ich nur empfehlen, wenn du nicht weiterkommst.<br />
// Lorenz<br />
<br />
JEDE UNI-VERANSTALTUNG VOR- UND<br />
NACHBEREITEN<br />
Ok. Ich studiere P&E. (Das reimt sich, fällt mir grad<br />
auf). P steht <strong>für</strong> Philosophy und E <strong>für</strong> Economics, ich<br />
hab also in meinem Studium das Beste aus beiden<br />
Welten vereint: Labern (P) und Lernen (E). Und auch<br />
in P muss man viel lernen, sonst weiß man nicht,<br />
worüber man da labern soll. Als ich die Challenge gezogen<br />
hatte, war klar: Jeden Tag – und zwar wirklich<br />
JEDEN – eine halbe Stunde Vor- und Nachbereitung.<br />
Streber reloaded. Das Beste daran war: Ich war noch<br />
nie so frei von schlechtem Gewissen wie in diesen<br />
sechs Wochen. Jetzt weiß ich, wie die Sterber in der<br />
Schule sich gefühlt haben, die wirklich immer jede<br />
Hausaufgabe gemacht hatten! Ich gestehe: Ich habs<br />
nicht durchgezogen. Irgendwann hatte ich einfach<br />
keinen Bock mehr, wollte lieber in den Hofgarten als<br />
an den Schreibtisch und überhaupt: Manche Fächer<br />
sind der Mühe gar nicht wert. // Josef<br />
Taugt die Routine oder nicht? Unser Test-Staff:<br />
Vanessa // <strong>audimax</strong>-Redakteurin, Orga-Queen und Essensliebhaberin<br />
Lorenz // bekennender Aufschieber, studiert <strong>Wi</strong>rtschaftsinformatik<br />
Franzi // Längschläferin und <strong>Wi</strong>rtschaftsprüferin<br />
Vivien // <strong>audimax</strong>-Redakteurin, Wort-Jongleurin und Perfektionistin<br />
Nini // Menschenfreundin, studiert Logopädie<br />
Barbara // <strong>audimax</strong>-Urgestein und Heftentwicklerin<br />
Florian // <strong>audimax</strong>-Redakteur, Imitationskünstler und Wortliebhaber<br />
Stefan // Fleißbolzen, studiert Medizin<br />
Andrea // Kreativgenie und <strong>audimax</strong>-Layouterin<br />
Jule // studiert Crossmedia-Redaktion und ist Rennradlerin<br />
Benny // hält nicht viel von Esoterik, Finanzbeamter<br />
Josef // Disziplinfreak, studiert Philosophy and Economics<br />
Max // Morgenmuffel und Feuerwehrler, studiert Digital Marketing<br />
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GIBT ES EINEN FREIEN WILLEN?<br />
Traust du dich,<br />
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IST JEDER MENSCH GLEICH VIEL WERT?<br />
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dich zurück?<br />
WARUM KANN ICH NICHT EINSCHLAFEN?<br />
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Was würde<br />
ich tun, wenn ich<br />
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DIE WIR UNS JETZT STELLEN<br />
WAS BEWEGT DEIN HERZ?<br />
FRAGEN<br />
Was könntest du<br />
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Stunden am Stück<br />
machen?<br />
WAS WAR DIE ERSTE FRAGE DIE GESTELLT WURDE?<br />
<strong>Wi</strong>e weit<br />
bin ich bereit, mich<br />
zum Wohle der<br />
Gesellschaft<br />
einzuschränken?<br />
Muss ich immer<br />
100 Prozent<br />
geben?<br />
WELCHE FRAGEN BEWEGEN DIE WELT?<br />
WIE ROLLT MAN KLOPAPIER RICHTIG AB?<br />
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BRAINSTORMING<br />
WAS ESSE ICH AM BESTEN, UM PRODUKTIV<br />
UND KONZENTRIERT ZU SEIN?<br />
Zu den Konzentrations-Pushern zählen beispielsweise Chlorophyll, Tyrosin,<br />
Tryptophan, Magnesium, Acetylcholin, Dopamin und Vitamin B12.<br />
Klingt erstmal wie im Chemie-Unterricht? Keine Panik, wenn du dich ausgewogen<br />
ernährst und regelmäßig Nahrungsmittel wie Salat, Spinat, Fisch,<br />
Fleisch, Milchprodukte, Soja und Hülsenfrüchte zur dir nimmst, bist du gut<br />
aufgestellt. Kalzium hilft dir dabei, das Gelernte gut zu behalten, denn es fördert<br />
die Informationsvermittlung in den Synapsen und kommt vor allem in<br />
Mohn- und Sesamsamen, Hartkäsesorten und Mandeln vor. Es gibt noch<br />
viele weitere Nahrungsmittel und Snacks, die dich in der Prüfungsphase mit<br />
wichtigen Nährstoffen <strong>für</strong>s Gehirn versorgen können. Wenn du mehr <strong>Wi</strong>ssenswertes<br />
dazu erfahren möchtest, ist das Buch »Nervennahrung – Das richtige<br />
Essen <strong>für</strong> starke Nerven und ein gutes Gedächtnis« von Diplom-Biologin<br />
und Ernährungswissenschaftlerin Dr. Andrea Flemmer eine gute Lektüre.<br />
...was ist meine Identität?<br />
Es gibt nicht nur DIE eine Identität, denn es existieren<br />
viele Ausprägungen von Identität. Beispielsweise sexuelle,<br />
religiöse, ethnische, kulturelle Identität. Per Definition<br />
ist Identität die »Gesamtheit der Eigentümlichkeiten,<br />
die eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen<br />
und als Individuum von anderen unterscheiden.<br />
In ähnlichem Sinn wird der Begriff auch zur Charakterisierung<br />
von Personen verwendet.« Oft werden Fragen<br />
von Identität und kollektiven Kategorien in politischen<br />
Debatten teils kontrovers verhandelt. In seinem Buch<br />
»Identitäten – Die Fiktionen der Zugehörigkeit« macht<br />
der britische Philosoph Kwame Anthony Appiah auf die<br />
<strong>Wi</strong>dersprüchlichkeiten solcher Kategoriebildungen aufmerksam<br />
und zeigt, wie fluide und wandelbar Identitäten<br />
sein können. Bei der Beantwortung der Frage kann dir<br />
das Buch helfen. Du findest es auf der Webseite der Bundeszentrale<br />
<strong>für</strong> politische Bildung: www.bpb.de<br />
Müssen wir arbeiten<br />
bis wir<br />
80<br />
sind?<br />
<strong>Wi</strong>e<br />
wäre<br />
es,wenn<br />
man unsterblich<br />
wäre?<br />
Alexa,<br />
was<br />
denkst<br />
du?<br />
Nennen die<br />
Menschen uns<br />
in 100 Jahren<br />
wirklich rückschrittig?<br />
WIE SCHAFFT MAN ES ALLE<br />
BÄLLE IN DER LUFT ZU HALTEN?<br />
Sven Gábor Jánszky, Zukunftsforscher<br />
Der wesentliche Punkt ist, wie Menschen heute ihren<br />
Körper und die Medizin betrachten. Ich glaube, aus Blick<br />
der Zukunft ist es völlig irre, zu glauben, dass unser Körper<br />
entweder gesund oder krank ist – und wenn er krank<br />
ist, eine Medizin verschrieben kriegt, die pauschal <strong>für</strong><br />
alle Menschen der Welt gemacht ist. Was in der Zukunft<br />
an dieser Stelle normal sein wird ist, dass jeder Mensch<br />
weiß: Das sind meine körperlichen Konstitutionen, so sehen<br />
meine Gene aus, diese Krankheiten sind dort angelegt.<br />
Und die Folge ist, dass der menschliche Körper dadurch<br />
viel länger lebt. Dass man ihn dadurch individuell<br />
behandeln kann und in den meisten Fällen gar nicht erst<br />
krank werden lässt, sondern die Symptome früher erkennt,<br />
sorgt da<strong>für</strong>, dass der menschliche Körper auch 120<br />
Jahre alt werden wird.<br />
Nicht erst seit dem Bun-<br />
destagswahlkampf <strong>2021</strong> spielt das Thema Rente eine entscheidende und auch emotionale Rolle. Denn<br />
Fakt ist: Die Gesellschaft<br />
wird immer älter und es gibt zu wenig Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt. Währenddessen stehen die<br />
Baby-Boomer vor der<br />
Verrentung – und das sind ganz schön viele! Müssen junge Studis vorm Jobeintritt also damit rechnen,<br />
noch mit 80 im Unter-<br />
nehmen zu stehen? Zunächst muss man festhalten: Die Tendenz geht in diese Richtung. 2018 waren<br />
etwa acht Prozent der über 65-jährigen berufstätig; doppelt so viele wie noch 2009 und auch im letzten Jahr arbeiteten mit ca. 1,04 Millionen Menschen<br />
so viele Rentner*innen wie nie zuvor. Das Arbeitsleben bis mindestens 70 ist daher auf jeden Fall eine realistische Zukunft, auch wenn es durchaus Kritik<br />
gibt: Einerseits steigt zwar die Lebenserwartung, was aber nicht heißen muss, dass Menschen im Alter noch gesundheitlich in der Lage <strong>für</strong> schwere<br />
Arbeit sind. Andererseits stellt es sich <strong>für</strong> ältere Leute auch schwerer dar, überhaupt einen Job zu finden. Für viele Kritiker*innen steht deshalb fest: Einfach<br />
das Rentenalter erhöhen ist zu wenig, auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen verändert werden, damit ein Arbeiten jenseits der<br />
65 kein zwingender Überlebensgrund sein muss, auch wenn der Körper da<strong>für</strong> eigentlich nicht mehr in der Lage ist.<br />
WIE HAT DIE PANDEMIE RECRUITING,<br />
STUDIUM UND JOBEINSTIEG VERÄNDERT?<br />
Jobteaser hat hierzu eine Studie veröffentlicht, an der 2.728 Studierende und<br />
Alumni teilgenommen haben. Während sich noch im September 2020 nur 32<br />
Prozent der Studierenden in ihrer beruflichen Zukunft durch die Pandemie beeinträchtigt<br />
sahen, haben ein gutes halbes Jahr später mehr als 80 Prozent keinen<br />
klaren Karriereweg mehr vor Augen. 48 Prozent der Absolvent*innen, die<br />
sich aktuell auf Jobsuche befinden, findet aufgrund der Pandemie keine Arbeitsstelle.<br />
Wenn dann endlich ein Job gefunden wird, dann starten 76 Prozent aller<br />
Hochschulabsolvent*innen ihr Erwerbsleben vollständig oder teilweise aus dem<br />
Homeoffice. Eingewöhnen im neuen Job? Fehlanzeige! Mehr Daten und Fakten<br />
zur Studie findest du unter www.pr-ip.de/jobteaser<br />
<strong>Wi</strong>eviel Punkt Schriftgröße<br />
kann man noch<br />
lesen? Das ist 5 Punkt.<br />
Bananen wachsen an so<br />
genannten Stauden. An diesen Bananenstauden<br />
hängt ein Büschel mit Blüten, aus<br />
denen später Bananen werden. Da das ein ganz<br />
schönes Gewicht ist, zieht es den Büschel nach unten.<br />
Die Bananenfrucht wächst allerdings seitlich aus der<br />
ersten Staude heraus. Um sich dem lebensnotwendigen<br />
Licht zuzuwenden, muss sie sich nach oben krümmen.<br />
Würde sie von vornherein gleichmäßig vom Licht<br />
beschienen werden, würde sie gerade wachsen.<br />
www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal | 41<br />
??? Warum ist die Banane krumm ???????
BRAINSTORMING<br />
<strong>Wi</strong>e kann man Prüfungsangst<br />
loswerden, Frau Dr. Wolf?<br />
»Eine Strategie ist z.B., sich eine positive Vorstellung der Prüfungssituation zu gestalten. Wenn du<br />
dir die Prüfungssituation in düsteren Farben ausmalst, dich hilflos auf dem Kuli kauend vor dem<br />
leeren Papier sitzend siehst, dann musst du Angst empfinden. Du kannst aber bewusst eine alternative<br />
Vorstellung dagegensetzen und dich darin üben, mit der Angst in Prüfungssituationen umzugehen:<br />
Stell dir die Situation möglichst lebendig vor, den Raum, die Sitzordnung, die anwesenden<br />
Personen. Stell dir vor, wie deine Angstgefühle auftauchen und du damit umgehen kannst. Sag dir:<br />
»Bleib ruhig. Du hast dich gut vorbereitet. Niemand will dir schaden. Deine Angst wird vorübergehen.<br />
Konzentriere dich auf die Fragen. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, ist das keine<br />
Katastrophe. Bleib ruhig, atme tief. Du kannst die Situation bewältigen.« <strong>Wi</strong>chtig: Mal dir aus, wie<br />
du deinen Körper beruhigst und du deine Fassung wiedergewinnen kannst, auch wenn die Angst<br />
auftaucht. <strong>Wi</strong>ederhol die positiven Vorstellungen immer, wenn die Katastrohpenphantasien kommen.«<br />
Dr. Doris Wolf, Autorin von »So überwinden Sie Prüfungsängste<br />
KURZE HOSE:<br />
SOMMER-KLASSIKER<br />
ODER GANZ-JAHRES-<br />
KLEIDUNGSSTÜCK?<br />
KOMMT<br />
DIESES<br />
JAHR<br />
ENDLICH<br />
MEIN<br />
HOGWARTS-BRIEF?<br />
Was ist<br />
Liebe<br />
und kann<br />
man <strong>für</strong><br />
immer<br />
die<br />
gleiche<br />
Person<br />
lieben?<br />
WANN LANDEN OVERHEAD<br />
PROJEKTOREN ENDLICH AUF<br />
DEM SCHROTTHAUFEN?<br />
Anja Karliczek, Bundesbildungsministerin //<br />
»In der Schule der Zukunft bestimmen Laptop,<br />
Cloud und Whiteboard das Geschehen. Zum<br />
Glück hat diese Zukunft bei vielen bereits begonnen.<br />
Der Overheadprojektor schaut nur<br />
noch von der Seite zu. Trotzdem mein Rat:<br />
nicht einfach entsorgen, sondern irgendwo im<br />
Keller gut aufbewahren. So, wie das viele Menschen<br />
mit ihren alten Plattenspielern auch machen.<br />
Man weiß ja nie ...«<br />
KOMMT<br />
GREAT BRITAIN<br />
IN DIE EU<br />
ZURÜCK?<br />
Birgit Bujard, Politikwissenschaftlerin<br />
// Zumindest in der<br />
näheren Zukunft wird es keine Rückkehr<br />
des Vereinigten Königreichs in die EU geben.<br />
Auch nach dem Brexit bleibt die britische Bevölkerung<br />
in der Frage der Zugehörigkeit zur Europäischen<br />
Union tief gespalten. <strong>Wi</strong>e es weitergeht,<br />
wird auch davon abhängen, wie sich die Beziehung<br />
zwischen EU und Vereinigtem Königreich<br />
in den nächsten Jahren entwickelt. Trotz des<br />
Abkommens von Dezember 2020 sind noch<br />
viele Aspekte dieses neuen Verhältnisses unklar.<br />
Worauf kann ich<br />
nicht mehr verzichten,<br />
auch wenn mir das<br />
peinlich ist?<br />
Für die Religionswissenschaft ist das eine empirische Frage. Genau<br />
genommen sind es zwei Fragen, die nicht unmittelbar miteinander zusammenhängen.<br />
Auf die Frage: »Braucht der Mensch einen Glauben?«,<br />
würde ich antworten: Anscheinend nicht! Empirische Studien zu Ostdeutschland<br />
zeigen z.B., dass hier bis zu 70 Prozent der Bevölkerung keinerlei<br />
Anzeichen persönlicher Religiosität zeigen und dabei oft keinen<br />
unzufriedenen Eindruck machen. Mit dieser Feststellung geht jedoch<br />
nicht automatisch einher, dass »Religion irgendwann aussterben wird«.<br />
Denn zeitgleich zum beschriebenen Säkularisierungstrend existieren<br />
in Deutschland und darüber hinaus nach wie vor sehr vitale, wachsende<br />
religiöse Milieus unterschiedlichster Fasson. Zudem lässt sich Religion<br />
kaum isoliert betrachten, denn sie ist häufig in komplexe Gesellschaftsstrukturen<br />
verwoben und verändert dabei kontinuierlich ihre Gestalt.«<br />
Schon aus diesem Grund ist es sehr unwahrscheinlich, dass »Religion irgendwann<br />
aussterben wird.« Das sollte dann aber wiederum nicht mit der<br />
Aussage verwechselt werden, dass »jeder Mensch einen Glauben braucht.«<br />
Dr. Stefan Schröder, Universität Bayreuth<br />
WENN DU DAZU IN DER LAGE WÄRST,<br />
ERINNERUNGEN AUS DEINEM<br />
GEDÄCHTNIS ZU LÖSCHEN,<br />
WÜRDEST DU ES TUN?<br />
WIE ENTSTEHT HASS?<br />
<strong>Wi</strong>rd Religion bald aussterben oder<br />
braucht der Mensch einen Glauben?<br />
Was ist die<br />
wichtigste Frage auf<br />
der Welt?<br />
Warum<br />
bestell ich immer<br />
die gleiche Pizza?<br />
Anne Miegel, Dipl.-Psychologin // Einmal Margerita,<br />
immer Margerita... oder: Unser Energiesparmodus. Hat sie<br />
einmal gemundet, entscheiden wir uns auffällig oft <strong>für</strong> die<br />
selbe Pizza. Das Muster wiederholen wir wieder und wieder,<br />
ohne die getroffene Entscheidung zu hinterfragen: ein<br />
Automatismus. Aber warum eigentlich? In unserem Alltag<br />
müssen wir ständig neue, dazu noch verschiedenste<br />
Entscheidungen treffen. Das kostet Energie – und die soll<br />
möglichst eingespart werden. Für Entscheidungen, die im<br />
Alltag immer wieder auftreten, entwickelt unser Gehirn<br />
also Gewohnheiten, denn sobald es gelernt hat, wie etwas<br />
funktioniert, werden genau diese vertrauten Handlungen<br />
zurück auf den Plan gerufen. Quasi in Endlosschleife. Solche<br />
Routinen sind also ein sinnvoller »Energiesparmodus«<br />
<strong>für</strong> unser Gehirn. Wer dagegen raus aus der Komfortzone<br />
und stattdessen Flexibilität trainieren möchte, kann ja das<br />
nächste Mal auf »Quattro Stagioni« wechseln.<br />
Fotos: privat<br />
42 | www.<strong>audimax</strong>.de – Dein Karriere-Ratgeberportal
BRAINSTORMING<br />
Wenn jeder<br />
eine Superkraft<br />
hätte, welche<br />
wäre deine?<br />
Was ist eigentlich ein<br />
Eiersollbruchstellenverursacher?<br />
+ Bist du dir<br />
selbst ein guter Freund? +<br />
Wo im Körper empfindest<br />
du Wut und Angst? + Welcher<br />
Geruch erinnert dich<br />
an deine Kindheit? + Was<br />
ist das längste Wort im<br />
Duden? + Was reimt sich<br />
auf Orange? + Was ist der<br />
beste Asterix-Comic?<br />
NACH LINKS<br />
ODER RECHTS SWIPEN?<br />
WÄRE EINE WELT<br />
OHNE GRENZEN<br />
MÖGLICH?<br />
BRAUCHE ICH DAS<br />
WIRKLICH?<br />
FÜHREN STRENGERE GESETZE<br />
ZU EINER FRIEDLICHEREN WELT<br />
ODER ZU MEHR<br />
KRIMINALITÄT?<br />
Prof. Dr. Mojib Latif, Klimaforscher und<br />
Vorstandsvorsitzender des Deutschen<br />
Klima-Konsortiums: Obwohl es mir mit<br />
Blick auf die Zahlen schwerfällt, den Optimismus<br />
nicht zu verlieren, möchte ich mit<br />
»Ja« antworten. <strong>Wi</strong>r können die Emissionen<br />
radikal senken und bis Mitte des Jahrhunderts<br />
auf null bringen. Dies ist nötig, um die<br />
Lebensbedingungen auf der Erde noch einigermaßen<br />
im Lot zu halten. An Lösungen<br />
fehlt es nicht. <strong>Wi</strong>r haben ein Umsetzungsproblem.<br />
Die Klimarettung erfordert, Eigeninteressen<br />
zurückzustellen. Dies gilt <strong>für</strong> die<br />
<strong>Wi</strong>rtschaft und Politik und ebenso <strong>für</strong> die<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Wohin<br />
würdest<br />
du gehen,<br />
wenn du<br />
könntest?<br />
Was<br />
wird<br />
morgen<br />
sein?<br />
Süßes<br />
oder<br />
salziges<br />
Popcorn?<br />
WARUM<br />
SCHREIBEN<br />
WIR NICHT<br />
MEHR BRIEFE?<br />
Warum bin ich?<br />
REISSVERSCHLUSS DER BETTDECKE:<br />
OBEN ODER UNTEN?<br />
WAS IST TIEFGRÜNDIGER?<br />
SMALL DEEPTALK ODER DEEP SMALLTALK?<br />
VOR ODER NACH<br />
DEM FRÜHSTÜCK<br />
ZÄHNEPUTZEN?<br />
Die Frage war vor allem früher ein Thema. Warum? Weil<br />
man dachte, dass beispielsweise Säure aus Orangensaft den<br />
Schmelz anlöst und er dann weggeschrubbt wird, wenn danach<br />
sofort die Zähne geputzt werden. Das ist aber nicht der<br />
Fall. Kindern wird empfohlen ihre Beißer vor der Schule direkt<br />
nach dem Frühstück zu putzen. Prinzipiell sollte eher<br />
nach dem Frühstück die Mundhygiene betrieben werden,<br />
wichtig ist aber, dass die Zähne überhaupt geputzt werden.<br />
Heißt<br />
es DIE<br />
Nutella<br />
oder<br />
DAS<br />
Nutella?<br />
Was machst<br />
du, wenn's<br />
mal zu viel wird?<br />
Lela Hermann, Coach:<br />
Pause! Ja, es ist wichtig, dass wir große mutige Schritte tun. Ja, es ist<br />
wichtig, uns <strong>für</strong>einander einzusetzen. Trotzdem nutze ich wirklich<br />
niemandem etwas, wenn ich mich fertig mache. Und ein Gedanke,<br />
der mich immer sehr entspannt, weil er alles in Relation setzt: Ich<br />
bin ein Tier, das denken und sich interessante, meist nicht reale Dramen<br />
im Kopf erzählen kann. Ich sitze auf einem besonderen Planeten.<br />
Unter mir: Erde & Lava. Über mir: unendliche Weiten. Und keiner<br />
weiß, was das alles hier soll. Aber hey, ist das nicht ein absolut<br />
geniales Abenteuer?<br />
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BRAINSTORMING<br />
Wo<strong>für</strong> würdest du dich<br />
entscheiden, wenn du <strong>für</strong><br />
den Rest deines Lebens<br />
nur noch die gleiche<br />
Sache essen dürftest?<br />
Vorab: Eine Zauberformel <strong>für</strong> Hits gibt es leider<br />
nicht. Dennoch gibt es aus musiktheoretischer<br />
Sicht ganz klare Bestandteile, die ein Song haben<br />
sollte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Song<br />
zum Hit wird, ist dementsprechend höher. Das ist<br />
aber nicht alles. Der Aufbau eines guten Songs ist<br />
ziemlich komplex und individuell. Deshalb geht<br />
es auch erfolgreichen Produzenten<br />
oft so, dass sie<br />
sich bei der Erfolgschance<br />
täuschen und ein ganz anderer<br />
Song zum Hit wird.<br />
Mehr zum Thema kannst du im<br />
Podcast »<strong>Wi</strong>ssen Weekly« auf Spotify<br />
nachhören.<br />
Was macht<br />
einen Song zum Hit?<br />
WIE KOMME ICH AN KOHLE?<br />
WIE BEKOMME ICH<br />
MEINEN OHRWURM<br />
WIEDER WEG?Aktiver Angriff<br />
ist die Lösung! Höre aktiv andere<br />
Musik und singe dabei laut mit.<br />
Oder zumindest in Gedanken, dann<br />
freut sich auch der Nachbar. Die<br />
Datenbank im Kopf soll dadurch<br />
überschrieben werden.<br />
Patrik Staak, Co-Founder ApplicAid: Es gibt viele Möglichkeiten <strong>für</strong> zusätzliche<br />
Einnahmequellen neben dem Studium. Eine interessante Alternative<br />
zu klassischen Nebenjobs, Studienkrediten und BAföG können Stipendien<br />
sein. Die haben Studis allerdings oft nicht im Blick. Stipendien fördern<br />
oftmals nicht nur finanziell, sondern auch ideell mit einem abwechslungsreichen<br />
Seminarprogramm. Muss ich mich unbedingt sozial oder politisch<br />
engagieren, um ein Stipendium zu bekommen? Engagement neben dem Studium<br />
ist deutlich breiter definiert als viele denken und nur eines von vielen möglichen Kriterien <strong>für</strong><br />
eine erfolgreiche Stipendienbewerbung. Beispielsweise zählt etwa auch die Pflege eines Angehörigen<br />
oder die Betreuung einer Jugendmannschaft im Sportverein dazu. Eine ausführliche Checkliste <strong>für</strong> Engagement<br />
findest du im kostenfreien Stipendienratgeber von ApplicAid. Bei über 600 Stiftungen mit unterschiedlichen<br />
Ausrichtungen kann jede Person das passende Stipendium finden. Da die Aufnahmeverfahren der Stiftungen auf<br />
den ersten Blick komplex wirken, bewirbt sich leider oftmals nur ein kleiner Teil. Deshalb möchte ApplicAid mit der Stipendienberatung<br />
und einem gezielten Mentoring das deutsche Stipendiensystem <strong>für</strong> bildungsbenachteiligte Gruppen gerechter machen.<br />
IST WICKIE EIN JUNGE<br />
ODER EIN MÄDCHEN?<br />
WANN LEG ICH WELCHEN<br />
EINKAUF AUFS KASSENBAND?<br />
HÄNGEN IN GEFÄNGNISSEN<br />
EIGENTLICH AUCH FLUCHT-<br />
WEGPLÄNE?<br />
WENN MAN EINEN ANRUF UM 3 SEKUNDEN<br />
VERPASST, ZURÜCKRUFT UND KEINER<br />
RANGEHT... WAS MACHEN DIE?<br />
SIND<br />
KEKSDIEBE<br />
EIGENTLICH<br />
KRÜMINELL?<br />
Wovor<br />
hast<br />
du am<br />
meisten<br />
Angst?<br />
WARUM<br />
SCHÄMEN<br />
SICH SO VIELE<br />
MENSCHEN FÜR<br />
IHR AUSSEHEN,<br />
NICHT ABER<br />
FÜR IHREN<br />
CHARAKTER?<br />
WER HAT<br />
WRIKLICH ALLE<br />
FRAGEN<br />
GEZÄHLT?<br />
Illustrationen: Ostapius /depositphotos.com<br />
Ready. Study. Go!<br />
An der TH Köln studieren und<br />
gemeinsam Zukunft gestalten.<br />
Technology<br />
Arts Sciences<br />
TH Köln<br />
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BRAINSTORMING<br />
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BRAINSTORMING<br />
GEHT´S NOCH?<br />
BIN ICH EHER<br />
INTROVERTIERT ODER<br />
EXTROVERTIERT?<br />
WARUM<br />
IMMMER<br />
ICH?<br />
<strong>Wi</strong>rd sich das Gendersternchen durchsetzen?<br />
RENATA SZCZEPANIAK,<br />
SPRACHWISSENSCHAFTLERIN:<br />
Das Gendersternchen, ein an der<br />
morphologischen Grenze zwischen der maskulinen<br />
Wortform und dem femininen Wortbildungssuffix<br />
stehender Asterisk wie in Chirurg*innen,<br />
Komponist*innen, Maler*innen, wird neben<br />
Schrägstrich, Unterstrich, Doppelpunkt und Binnen-I<br />
als geschlechterinklusive Form in offiziellen<br />
wie privaten Texten verwendet. Der Rat <strong>für</strong> deutsche<br />
Rechtschreibung beobachtet eine stete Zunahme<br />
der Gender*-Schreibung auch in seinem<br />
Kernkorpus: Im Jahr 2019 enthalten bspw. knapp<br />
30% der gesuchten Varianten geschlechtergerechten<br />
Sprache von Bürger den Stern. Seine<br />
weitere Entwicklung liegt buchstäblich in<br />
den Händen der Sprachgemeinschaft.<br />
GIBT ES<br />
JEMANDEN,<br />
DEN DU HASST?<br />
WAS<br />
KOSTET<br />
DIE WELT?<br />
Was<br />
würdest<br />
du fragen,<br />
wenn die<br />
Antwort<br />
ja wäre?<br />
Hä?<br />
WERDEN WIR VON UNSEREN<br />
SMARTPHONES BELAUSCHT?<br />
»Es kommt darauf an, was du unter »belauschen«<br />
verstehst. Wenn du mit »belauschen« meinst, dass<br />
Google aufgrund deiner GPS-Daten weiß, wo du<br />
wohnst, wo du arbeitest und wo du einkaufst, wenn<br />
du mit »belauschen« meinst, dass du dein komplettes<br />
Adressbuch an Whatsapp geschickt hast und dem<br />
Unternehmen damit Rückschlüsse auf deinen sozialen<br />
Status, deine Bildung, dein Einkommen und deine<br />
sexuelle Orientierung ermöglichst, wenn du mit »belauschen«<br />
meinst, dass du in sozialen Medien weite<br />
Teile deines Lebens offengelegt hast, dann belauscht<br />
dich dein Smartphone. Weil du es so willst. Wenn<br />
du mit »belauschen« meinst, dass die Facebook-App<br />
heimlich das Mikrofon anschaltet, um deine Gespräche<br />
mitzuschneiden und passende Werbung einzublenden,<br />
dann belauscht dich dein Smartphone mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Weil bisher keine<br />
wissenschaftlich sauber durchgeführte Untersuchung<br />
reproduzierbare Belege finden konnte.«<br />
Jochim Selzer, Chaos Computer Club<br />
Was ist Pansexualität?<br />
Die Wortsilbe pan kommt aus dem Altgriechischen und<br />
bedeutet so viel wie »gesamt, umfassend, alles«. Eine Person<br />
mit einer pansexuellen Orientierung trifft also in ihrem<br />
Begehren keine Vorauswahl nach Geschlecht oder Geschlechtsidentität.<br />
Im queer-politischen Zusammenhang<br />
wird Pansexualität als Gegenkonzept zur »Natürlichkeit«<br />
heterosexueller Zweierbeziehungen verstanden. In der<br />
wissenschaftlichen Literatur wird die Bezeichnung nicht<br />
einheitlich definiert oder verwendet.<br />
WIE HEISST DER VEGANE<br />
BRUDER VON BRUCE LEE?<br />
BROCCO LEE.<br />
GIBT ES EIN ANDERES WORT<br />
FÜR SYNONYM?<br />
Ist eine Welt ohne<br />
Krieg realistisch?<br />
PROF. DR. CHRISTOPH WELLER, LEHRSTUHL FÜR POLITIKWISSENSCHAFT, FRIEDENS- UND KONFLIKTFORSCHUNG UNI AUGSBURG: Wenn<br />
wir mit »Krieg« ausschließlich die gewaltsame, militärische Auseinandersetzung unmittelbar<br />
zwischen zwei Staaten und ihren militärischen Verbänden bezeichnen, ist eine Welt<br />
ohne Krieg sehr realistisch! Fast keiner der knapp 200 Staaten auf der Welt führt aktuell<br />
einen solchen zwischenstaatlichen Krieg gegen einen anderen Staat. Aber in nicht wenigen<br />
Staaten herrschen Bürgerkriege. Dabei kämpft eine organisierte, bewaffnete Opposition<br />
oder unterdrückte Gruppe gegen eine Regierung, die ihre Herrschaft durch Rückgriff<br />
auf die staatlichen Gewaltapparate (Militär, paramilitärische Verbände, Polizei, Geheimdienste)<br />
aufrechterhält. Häufig handelt es sich dabei auch um internationalisierte Gewaltkonflikte<br />
und Bürgerkriege, weil sich andere Staaten einmischen und einzelne Konfliktparteien,<br />
häufig auch militärisch, unterstützen, ohne dass die Bürgerkriege dadurch allerdings<br />
zu zwischenstaatlichen Kriegen eskalieren.<br />
Eine Welt ohne zwischenstaatlichen Krieg ist realistisch, aber dass es auch keine Bürgerkriege<br />
mehr gibt, ist aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich. Die Herrschenden stehen<br />
ständig in der Gefahr, die ihnen gegebene Macht <strong>für</strong> eigene Interessen und Bedürfnisse auszunutzen<br />
und zu überdehnen. In Staaten stehen den Herrschenden zur Sicherung ihrer<br />
Macht die staatlichen Gewaltapparate zur Verfügung. So mussten Anfang Januar <strong>2021</strong> zehn<br />
ehemalige US-Verteidigungsminister den abgewählten Präsident Trump davor warnen, zur<br />
Fortsetzung seiner Präsidentschaft das Militär zu nutzen, das verfassungsgemäß unter dem<br />
Oberbefehl des US-Präsidenten steht. Diese staatliche Herrschaftsstruktur wird Konflikte<br />
zwischen Herrschenden und Beherrschten, zwischen autoritär regierenden Machthabern<br />
und benachteiligten oder unterdrückten Bevölkerungsgruppen immer wieder eskalieren<br />
lassen und zu Bürgerkriegen führen. Und dies passiert, obwohl die Friedens- und Konfliktforschung<br />
zeigen kann, dass gewaltfreier <strong>Wi</strong>derstand mittel- und langfristig viel erfolgreicher<br />
ist <strong>für</strong> die Etablierung einer demokratischen Herrschaftsform als der gewaltsame<br />
Kampf gegen eine autoritär regierende Machtelite. Aber je früher den Entwicklungen zu autokratischen<br />
Herrschaftsformen entgegengetreten wird, um so eher lässt sich der Bürgerkrieg<br />
vermeiden und in Zukunft auch eine Welt ohne Bürgerkriege realisieren.<br />
WAS TUN BEI<br />
LEBENSMITTEL-MOTTEN?<br />
Nr. 1: Befallenen Mampf wegschmeißen. Nr.<br />
2: Alle Regale gut ausputzen, z.B. mit Essigwasser.<br />
Nr. 3: Am besten alles in luftdichten<br />
Dosen aufbewahren und den Deckel komplett<br />
schließen. Extra-Tipp: Try it with Schlupfwespen.<br />
Die Eier dieser ungefährlichen Tierchen<br />
bekommst du im Internet oder in manchem<br />
Naturkostladen: in den Schrank legen; vollkommen<br />
unbemerkt fressen die Wespen auch<br />
das kleinste Mottennest und verdünnisiseren<br />
sich danach von allein aus deiner Wohnung.<br />
Was ziehe ich heute an? + <strong>Wi</strong>e<br />
spät ist es? + Was macht eigentlich<br />
die Milz? + Was koche<br />
ich heute? + Wo ist Walter?<br />
+ Was ist Abseits? + Was<br />
hilft gegen Sodbrennen? +<br />
Warum ist der Himmel blau?<br />
+ Wann wird die Uhr umgestellt?<br />
+ Wo ist der nächste<br />
Glascontainer? + Wo ist mein<br />
Schlüssel? + Ab wann dürfen<br />
Männer Röcke tragen? + <strong>Wi</strong>e<br />
entferne ich einen Rotweinfleck?<br />
+ Wo leben Pinguine? +<br />
Darf man das noch sagen?<br />
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HAPPY HIRNING<br />
GEWINN-<br />
SPIEL<br />
BRAINTRAINING UND EIN PAAR FEINIS FÜR DICH<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Rätsel: © SeHer | Fotos: Hersteller, yanka444, Makalo86, AlonaS1984/depositphotos.com<br />
13<br />
15<br />
3<br />
8<br />
17 18 19<br />
20 21<br />
1<br />
16<br />
14<br />
22 23 24<br />
25 26 27 28<br />
29 30 31<br />
34 35<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
5<br />
32 33<br />
Waagerecht 1 Bayern 0, Paderborn 7 wäre was? 13 Bewegen sich üblicherweise parallel zu einem Bein nach<br />
unten 14 Dusch- wie Frisierzusätze 15 Dem Vogel wird seit Jahrhunderten nichts Gutes nachgesagt 16 Die Tätigkeit<br />
wird schon mal mit Herz und Nieren in Verbindung gebracht 17 Wer es gibt, strebt Ortswechsel an 18 Messer<br />
britischer Prägung, dient nicht dem Schneiden 19 Was verbirgt sich z. B. hinter c-e? 20 Die Stunde null, gehoben<br />
23 Kurzversion der Voralpenradiostation 24 Kein lichtes Maß – nicht mehr ganz neues Licht-Maß (Abk.) 25 Er<br />
fand schon Einsatz gegen Varus‘ Legionen 26 Meereslevel, nur anders ausgedrückt und abgekürzt 27 Nicht die<br />
Hand Gottes – die der alten Römer 29 Empfiehlt der Arzt bei Übergewicht 34 Einer der Großen aus der Bibel 35<br />
Bildungsstand alias Höhenangabe 36 Übliche Häuserzutrittsebene (Abk.)<br />
Senkrecht 1 An ihm werden keine Beispiele festgemacht 2 Des Strebsamen Ziel gleicht fränkischem Ort 3 Straßenzustand<br />
der Obacht gebietenden Art 4 Rassetier, das u. U. der Trendbestimmung dient 5 „Alles kann man sich<br />
…, <strong>Wi</strong>ssen, Gewandtheit, nur den Mut nicht“, konstatierte Stendhal 6 Nicht nur ärztliche Vereinbarungssache 7<br />
Obacht ist gegeben gegenüber solchem Täter 8 Sein Leinwandauftritt war schlicht shreklich 9 Ornithologisches<br />
Vorbild <strong>für</strong> … 10 … diese, die dem Nachwuchs eigenes Heim schaffen wollen 11 Welches Adjektiv kommt Ihnen<br />
zu „Struuunz“ in den Sinn? 12 Sie wird stets nur mit Wohlwollen gebrochen 20 Gottesdienstliche Kleidung, aus<br />
Idealbesetzungen bekannt 21 <strong>Wi</strong>rd vorm Gamma aufgezählt 22 Steht <strong>für</strong> eine Standardvokabel beim Austausch<br />
über Motoren 24 Wo ist ein Star stets lästig? 28 <strong>Wi</strong>rkt anziehend, wenn auch nicht im Sinne von attraktiv 30<br />
Recht kalt ist es, nicht nur nach Lou R., dort (Abk.) 31 Quasi das passende Zeichen zum Ex-Bayernkeeper,... 32<br />
... während dieses, um im Sujet zu bleiben, eher an Königsblau denken lässt 33 Zeitspanne, die in der Regionalplanung<br />
eine Rolle spielt<br />
Recyclingpapierfreundlichste<br />
Hochschule<br />
Die Initiative Pro Recyclingpapier hat am<br />
5. Oktober im Berliner Bundesumweltministerium<br />
den Papieratlas <strong>2021</strong> vorgestellt<br />
und die Gewinner des Hochschulwettbewerbs<br />
ausgezeichnet. „Aufsteiger des Jahres“<br />
<strong>für</strong> die höchste Steigerung der Recyclingpapierquote<br />
ging war die Universität Passau.<br />
Die Universität Osnabrück erhielt <strong>für</strong> ihr<br />
herausragendes Engagement seit fünf Jahren<br />
die Sonderauszeichnung „Mehrfachsieger“.<br />
Die Ergebnisse des Papieratlas <strong>2021</strong> zeigen<br />
ein herausragendes Engagement <strong>für</strong> die<br />
nachhaltige Papierbeschaffung in den Hochschulen.<br />
www.papieratlas.de<br />
6<br />
36<br />
4<br />
2<br />
7<br />
Lecker<br />
<strong>für</strong><br />
die<br />
Löffel<br />
Von Beats bis Podcasts astreines Hörvergnügen mit diesen<br />
schicken «Move BT«-Bluetooth-in-Ear-Kopfhörern<br />
– von keiner geringeren als der Kultmarke Teufel. Kräftiger<br />
Sound, optimale Passform <strong>für</strong> Löffel jeder Art und<br />
auch außerhalb der Ohrwatschel schön anzuschauen,<br />
gleiches gilt <strong>für</strong> das stylische Transporttäschchen im<br />
klassisch rot-schwarzen Teufel-Design. Dank Anti-<br />
Überdrucksystem kein störender Druck im Ohrkanal,<br />
und, was will man mehr, minimierte Körperschallübertragung:<br />
Das Free Floating-System macht's möglich.<br />
Wellness <strong>für</strong> die Öhrchen, zu gewinnen 3 mal.<br />
Rätsel lösen und gewinnen unter www.<strong>audimax</strong>.de!<br />
Teilnahmeschluss: 20.02.2022. Der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen, die Lösung gibtˇs ab 15.03.2022 online.<br />
Kein Advent ohne<br />
28 BLACK<br />
Adventskalender<br />
<strong>Wi</strong>e wäre es mit einer täglichen Portion Energie, die richtig gut<br />
schmeckt, vegan ist und ganz ohne Taurin auskommt?<br />
Bei diesem Adventskalender wurden die Türchen nicht einfach mit<br />
den Zahlen von 1 bis 24 gekennzeichnet, sondern die meisten Zahlen<br />
in ein kleines Quiz verpackt, bei dem fröhlich um die Ecke gedacht<br />
werden muss. So bleibt das Öffnen der Türchen spannend<br />
bis zum 24. Dezember. Neben den acht veganen Sorten 28 BLACK<br />
– Açaí, Hanf, Limette-Minze, Blood Orange, Sour Mango-Kiwi,<br />
Sour Cherry, Absolute Zero Guava-Passion Fruit und Classic – ist<br />
in 28 Kalendern eine sogenannte „Gewinnerdose“ versteckt, die<br />
ihrem Entdecker ein 24er-Tray 28 BLACK nach Wahl oder einen 28<br />
BLACK Mini-Cooler beschert. € 39,99 via 28black-shop.com<br />
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ARBEITSWELTEN<br />
ENTSPANNUNG AN – KOPF AUS! WIE GEHT´S?<br />
TIPPS FÜR ENTSPANNTE FERIEN UND EINEN GECHILLTEN WIEDEREINSTIEG<br />
Schon den nächsten Urlaub beantragt oder die<br />
Semesterferien in Sicht? Hast du ein Glück!<br />
Dann wünsche ich dir gute Entspannung und<br />
zwar vom Anfang bis zum Ende. Doch gerade<br />
letzteres ist gar nicht so einfach. Viele<br />
Urlauber*innen grausen sich manchmal sogar<br />
schon zur Hälfte ihres Urlaubs vor dem baldigen<br />
<strong>Wi</strong>ederbeginn des Jobs – tatsächlich sogar<br />
so viele, dass es <strong>für</strong> dieses Phänomen eine eigene<br />
Bezeichnung gibt: Das »Post-Holiday-Syndrom«.<br />
Gut, das mag jetzt ernster klingen, als es oft ist.<br />
Auch die Psychologin Lea Schuller von der Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Arbeitsmedizin am Carl-Korth-<br />
Institut relativiert das Phänomen: »Zunächst<br />
ist mir wichtig zu sagen, dass das Post-Holiday-<br />
Syndrom zwar einen toll klingenden Namen<br />
hat, aber kein in der psychologischen Literatur<br />
erforschtes Phänomen ist. Diese Bezeichnung<br />
ist vermutlich entstanden, weil es gut ein Phänomen<br />
beschreibt, welches wohl vielen bekannt ist.<br />
Die Frage, ob und was man dagegen tun kann, ist<br />
nicht so leicht beantwortet und kommt, wie so<br />
oft in der Psychologie, auf viele individuelle Faktoren<br />
an.« Dennoch gibt es ein paar brauchbare<br />
Tipps gegen den Post-Urlaubs-Blues.<br />
DER AUFBRUCH<br />
Die halbe Miete einer bequemen Rückkehr ist<br />
sicherlich eine gewissenhafte Vorbereitung<br />
auf deine Abwesenheit und auch hier wichtig:<br />
Nimm dir Zeit! »Falls möglich, Projekte und Aufgaben<br />
vor dem Urlaub abschließen«, meint auch<br />
Lea Schuller, »und am besten nicht kurz vor Urlaubsbeginn<br />
mit einer neuen Aufgabe anfangen.<br />
Das fördert nur, dass wir im Urlaub daran<br />
denken.«<br />
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Außerdem ein wertvoller Tipp: Arbeitsplatz<br />
aufräumen, mal Staub wischen und Unterlagen<br />
sortieren. Wenn du nach dem Urlaub zurückkommst<br />
ist es viel motivierender, keinen unordentlichen<br />
Tisch vorzufinden. Solltest du länger<br />
fort sein, bitte jemanden aus deinem Team, mal<br />
nach deinem Arbeitsplatz zu sehen und bei Bedarf<br />
die Schreibtischpflanze zu gießen.<br />
DIE REISE<br />
Alles vorbereitet? Fein! Dann steht der Entspannung<br />
nichts mehr im Wege. Was du nach dem<br />
Stress auf der Arbeit allerdings gar nicht gebrauchen<br />
kannst, ist Urlaubsstress. Sollte also<br />
zum Beispiel eine weltweite Pandemie vor der<br />
Türe stehen, überleg dir besser zweimal, ob sich<br />
eine Auslandsreise lohnt oder ein nahegelegenes<br />
Ziel besser ist. Darin liegt schonmal eine<br />
gute Grundlage <strong>für</strong> Entspannung. Doch das tückische<br />
am Post-Holiday-Syndrom ist, dass es<br />
sich gerne leise anschleicht. Manchmal sind es<br />
nur kleine Gedanken: <strong>Wi</strong>e wäre es, jetzt im Büro<br />
zu sitzen? Bald können es schon größere Sorgen<br />
werden und zu dem ganzen Stress kommt<br />
dann noch die generelle Unlust auf den baldigen<br />
Arbeitsbeginn. Da hilft nur abschalten und verdrängen,<br />
stimmt´s? Besser nicht. Wenn du die<br />
ganze Zeit eine zwanghafte Mauer zwischen<br />
dir und dem Job aufbaust, fällt es umso schwerer<br />
sie am Ende zu überwinden. Wenn dir also<br />
wirklich etwas auf der Seele brennt, ruf kurz im<br />
Büro an und klär es. Gleichzeitig bietet sich da<br />
die Gelegenheit <strong>für</strong> einen kleinen Plausch mit<br />
den Kolleg*innen. Aber Achtung: Bei »Kurz mal<br />
eben nachfragen«, liegt die Betonung auf »kurz«.<br />
Ziehe deine Grenzen, damit du nicht doch beim<br />
Mails-Beantworten hängen bleibst.<br />
DIE RÜCKKEHR<br />
»Es kann helfen, nicht erst Sonntagabend nach<br />
Hause zu kommen, sondern einen Tag Puffer<br />
einzuplanen«, empfiehlt die Psychologin Schuller,<br />
»es kann auch hilfreich sein, die erste Arbeitswoche<br />
nicht an einem Montag zu beginnen,<br />
sondern in der Mitte der Woche.« Nimm dir<br />
außerdem an deinem ersten Tag nicht so viel vor<br />
und konzentriere dich auf die positiven Dinge.<br />
»Egal ob man sich auf einen Kaffee mit den netten<br />
Kolleg*innen freut oder auf das gute Essen in<br />
der Mensa. Man kann versuchen, seine Gedanken<br />
bewusst dort hinzuleiten.« Und mal ehrlich:<br />
So schlecht ist die Arbeit ja gar nicht und der<br />
nächste Urlaub kommt sowieso bestimmt.<br />
66%<br />
so hoch ist die Wahrscheinlichkeit in eine<br />
schlechte Stimmung nach dem Urlaub zu<br />
verfallen, nach Einschätzung der Siemens<br />
Betriebskrankenkassen.<br />
1-3 TAGE<br />
dauert durchschnittlich die miese Laune<br />
nach dem Urlaub.<br />
WECHSEL DIE PERSPEKTIVE<br />
Und was ist, wenn nicht du, sondern jemand<br />
aus deinem Umfeld Urlaub macht?<br />
Auch du kannst dazu beitragen, dass der oder<br />
die Urlauber*in vom Post-Holiday-Syndrom<br />
verschont bleibt. Sind dir während seiner<br />
oder ihrer Abwesenheit Aufgaben zugeteilt<br />
worden, erledige diese gewissenhaft und<br />
kläre offenstehende Fragen rechtzeitig vor<br />
dem Urlaubsantritt.<br />
Während der Abwesenheit ist es auch nicht<br />
verboten, sich mal bei dem Urlauber oder der<br />
Urlauberin zu melden...am besten natürlich<br />
mit guten News. Eine kurze Textnachricht mit<br />
»Hier läuft alles rund!« kann schon Wunder<br />
wirken und zur Entspannung beitragen.<br />
Bei der Rückkehr in die alltägliche Routine<br />
gilt vor allem: Interessiert sein. Frag ihn oder<br />
sie nach dem Urlaub aus, lass dir Fotos zeigen<br />
und wirdme dich der Person. Auch wichtig:<br />
Dein Team-Mitglied langsam aber sicher<br />
wieder in den Arbeitsalltag-Einführungen<br />
und Updates über alles verpasste geben.<br />
Long story short: Sei umsichtig und freundlich,<br />
dann wird man es dir auch <strong>für</strong> einen<br />
Urlaub danken!<br />
By the way: Alle Tipps beugen auch dem Stress<br />
nach den Semesterferien vor!<br />
Text: Florian Grobbel | Foto: EpicStockMedia/depositphotos.com | Font: DianaHlevnjak/depositphotos.com
Inserentenverzeichnis<br />
INSERENTENVERZEICHNIS <strong>2021</strong><br />
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Fon: 0211-8772-4111<br />
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Recruitment & Selection<br />
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Branche:<br />
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Personalabteilung<br />
Fon: 040-6377-5441<br />
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Lebensmittel, Non-Food Produkte<br />
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35260 Stadtallendorf<br />
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nach dem Motto: ›Loved by<br />
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Branche:<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Produkte/Dienstleistungen:<br />
STILL bietet maßgefertigte innerbetriebliche<br />
Logistiklösungen<br />
und realisiert das intelligente<br />
Zusammenspiel von Gabelstaplern<br />
und Lagertechnik, Software,<br />
Dienstleistungen und Service.<br />
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Siehe Anzeige auf Seite 11<br />
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<strong>audimax</strong><br />
MUT ZUR LÜCKE<br />
beweist Sabine Rückert<br />
Fotos: Vera Tammen <strong>für</strong> Die ZEIT, Rod Long/unsplash.com<br />
Sabine Rückert wurde in München geboren und wuchs dort<br />
als jüngste Tochter eines Pfarrers auf. Nach dem Studium volontierte sie an der<br />
Springer-Journalistenschule und fand so ihren Einstieg in die Zeitungswelt. 1992<br />
führte sie ihr Weg zur ZEIT, wo sie als langjährige Gerichtsreporterin tätig war.<br />
Dort sammelte sie nicht nur ein breites <strong>Wi</strong>ssen in allen Bereichen der Verbrechensbekämpfung<br />
sondern deckte durch ihre Recherchen auch zwei Justizirrtümer<br />
auf. Seit 2018 moderiert die Journalistin mit Andreas Sentker den preisgekrönten<br />
Podcast »ZEIT Verbrechen«. In mittlerweile über 80 Folgen erzählt Sabine Rückert<br />
von selbstrecherchierten Fällen oder lädt Gast-Reporter*innen ein.<br />
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Impressum<br />
VERLAG <strong>audimax</strong> MEDIEN GmbH, Hauptmarkt 6-8 • 90403<br />
Nürnberg • Zentrale: 0911 23 77 9-0, Fax: 0911 20 49 39 •<br />
E-Mail: info@<strong>audimax</strong>.de<br />
Herausgeber: Oliver Bialas<br />
REDAKTION Fon: 0911 23 77 9-21<br />
Mail: leserbriefe@au di max.de<br />
Chefredaktion: Vanessa Götzl (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion: Stefanie Markert, Florian Grobbel,<br />
Vivien Herzog, Nina Kammleiter, Kira Benke, Jule Ahles<br />
Gestaltung: Andrea Pfliegensdörfer<br />
Titelbild: user7030688/freepik.com<br />
Druck: Jungfer Druckerei & Verlag GmbH, Herzberg am Harz<br />
Vertrieb: Dipl.-Kfm. Joachim Bärtl, Fon: 0911 23 77 9-23<br />
ANZEIGEN Fon: 0911 23 77 9-40<br />
Mediaberatung: Markus Erhardt, Ivo Leidner, Josefine<br />
Lorenz, Mutlu Kocak, Dr. Rowena Sandner • Es gelten die<br />
aktuellen Mediadaten auf <strong>audimax</strong>-media.de. • <strong>audimax</strong><br />
ist politisch unabhängig. <strong>Wi</strong>r drucken, zertifiziert mit dem<br />
›Blauen Engel‹, besonders CO2-frei und energiesparend.<br />
Für die Vollständigkeit und Richtigkeit von Ter min an ga ben<br />
wird keine Gewähr über nom men. Für an uns un verlangt<br />
ge sandte Ma nus kripte, Fotos und Illus wird nicht gehaftet.<br />
Bezug per Abo: siehe www.<strong>audimax</strong>.de/abo. Verbreitete<br />
Auflage laut IVW 02/21: 20.500 Expl., ISSN 1439-233X<br />
www.blauer-engel.de/uz195<br />
· ressourcenschonend und<br />
umweltfreundlich hergestellt<br />
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