Actelion Business Center Allschwil - Robe Verlag AG
Actelion Business Center Allschwil - Robe Verlag AG
Actelion Business Center Allschwil - Robe Verlag AG
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Attraktiver<br />
Büro- und Verwaltungsneubau<br />
Prisca Baechinger<br />
<strong>Actelion</strong><br />
<strong>Business</strong><br />
<strong>Center</strong><br />
<strong>Allschwil</strong><br />
Das neue <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong><br />
in <strong>Allschwil</strong> beherbergt seit seiner<br />
Eröffnung Ende 2010 wesentliche<br />
Geschäftsfunktionen wie Marketing,<br />
<strong>Business</strong> Development, IT und Kommunikation.<br />
Das aufsehenerregende<br />
Gebäude bietet 350 Mitarbeitenden<br />
einen attraktiven Arbeitsplatz.<br />
Das Baselbieter Biotechunternehmen<br />
<strong>Actelion</strong> wächst rasant. Ein starkes<br />
Wachstum verzeichnet <strong>Actelion</strong> neben<br />
Umsatz und Gewinn auch beim Personalbestand.<br />
In seinem Stammhaus<br />
in <strong>Allschwil</strong> beschäftigt <strong>Actelion</strong> über<br />
1000 Mitarbeitende aus 44 Nationen<br />
(Stand Ende Juli 2011). Weil das florierende<br />
Unternehmen am Hauptsitz aus<br />
allen Nähten platzte, realisiert<strong>Actelion</strong><br />
in <strong>Allschwil</strong> zwei Neubauten, die von<br />
den Basler Architekten Herzog &de<br />
Meuron entworfen wurden. Die beiden<br />
Gebäude kosten rund 200 Millionen<br />
Franken. Dazu kommen weitere<br />
50 bis 100 Millionen Franken für die<br />
Einrichtung, unter anderem mit teuren<br />
Labors. Die Realisierung des im<br />
Bautenim<br />
Blickpunkt<br />
Dezember 2010 eingeweihten neuen<br />
<strong>Business</strong> <strong>Center</strong> wurde als Generalplanerauftrag<br />
in Arbeitsgemeinschaft mit<br />
Herzog &deMeuron und Proplaning<br />
<strong>AG</strong> vergeben. Proplaning <strong>AG</strong> war mit<br />
der Projektleitung und Bauleitung des<br />
Neubaus mit höchsten Anforderungen<br />
an die räumlichen Qualitäten der Büroräume<br />
betraut.<br />
SBJ 6/11 –Bauten im Blickpunkt – Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> 5
Kernstück des <strong>Actelion</strong> <strong>Center</strong>s<br />
2006 eröffnete <strong>Actelion</strong> mit dem Forschungszentrum<br />
ein erstes eigenes Gebäude.<br />
Anfang 2007 folgte dasZentrum<br />
für klinische Entwicklung. Das nun realisierte<br />
<strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> ist das<br />
Kernstück des <strong>Actelion</strong> <strong>Center</strong>s in<strong>Allschwil</strong>.<br />
Esbietet 350 Arbeitsplätze für<br />
Mitarbeitende der zentralen Funktionen.<br />
Das Gebäude steht für Innovation<br />
und Offenheit und symbolisiert damit<br />
die Grundwerte von <strong>Actelion</strong>. Das zukunftsweisende<br />
Architekturkonzept<br />
entspricht der zukunftsgerichteten Geschäftstätigkeit<br />
des Unternehmens. Das<br />
Gebäude vereint Funktionalität und<br />
Kreativität und bietet den Mitarbeitenden<br />
ein inspirierendes und kommunikatives<br />
Arbeitsumfeld. Das innovative<br />
Gebäudekonzept wird höchsten Identifikationsansprüchen<br />
der Bauherrschaft<br />
gerecht.<br />
Im Februar 2009 begannen die Bauarbeiten<br />
für das neue Zentrum für Forschung<br />
und klinische Entwicklung. Es soll dem<br />
wachsenden Bedarf an Labors und Bü-<br />
6<br />
Bauten im Blickpunkt<br />
roraum Rechnung tragen und Platz für<br />
etwa 380 Mitarbeitende bieten. Dieses<br />
Gebäude soll Anfang 2012 fertiggestellt<br />
werden.<br />
Architektonisches Konzept<br />
Das architektonische Konzept für das<br />
<strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> orientiert<br />
sich an dem grundlegenden Thema<br />
der Kommunikation. Der offene, dreidimensionale<br />
Stahlbau besteht aus<br />
übereinander gestapelten Trägern.<br />
Jede Etage ist unterschiedlich ausgelegt.<br />
Diesem Prinzip liegt eine strenge<br />
Gesetzmässigkeit zugrunde: In den<br />
vier Eckpunkten, wo die «Bürobalken»<br />
jeweils zusammentreffen, entstehen<br />
Kernzonen, über die das gesamte Gebäude<br />
erschlossen wird. Hier verbinden<br />
Lifte und Treppen die einzelnen Etagen<br />
miteinander. So entstehen natürliche<br />
Kommunikationszonen, in denen sich<br />
die Wege der Mitarbeitenden kreuzen.<br />
Diesen Begegnungszonen sind die Teeküchen,<br />
Besprechungs- und Schulungs-<br />
räume angegliedert. Sitzinseln laden<br />
zum Gedankenaustausch ein. Die Glasfassaden<br />
der einzelnen Balken ermöglichen<br />
Kommunikation durch Sichtkontakt<br />
und unterstreichen die Transparenz<br />
nach innen und aussen, nach oben und<br />
unten. Um diese Offenheit durchgehend<br />
zu gewährleisten, wurden alle Installationen<br />
in Böden und Decken verlegt<br />
und auf eine Unterbringung von<br />
Leitungen in den Wänden verzichtet.<br />
Durch das Stapelprinzip entstehen freie<br />
Dachflächen, die mit Gräsern bepflanzt<br />
oder, wie im dritten und fünften Stock,<br />
als Dachterrassen konzipiert sind. So<br />
bietet sich dem Auge eine abwechslungsreiche<br />
Landschaft aus Architektur<br />
und Natur.<br />
Flexibles Raumprogramm<br />
Das<strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> gliedert sich<br />
in zwei UGs, demEGund fünf OGs. In den<br />
Untergeschossen sind neben den Technik-<br />
und Lagerräumen eine Tiefgarage<br />
für 239 PW und die Küche für das Personalrestaurant<br />
untergebracht. Im Erd-<br />
Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> –Bauten im Blickpunkt –SBJ 6/11
geschoss findet das Thema «Kommunikation<br />
und Offenheit» seine Fortsetzung in<br />
der durchgängigen, kreuzförmigen Eingangshalle.<br />
Zentraler Punkt in der Halle<br />
ist die Rezeption. In den vier offenen Seitenflügeln<br />
befindet sich das Auditorium<br />
für 120 Personen, das sich zum Innenhof<br />
öffnende Personalrestaurant mit 230<br />
Plätzen, die Cafeteria, Besprechungsund<br />
Schulungsräume und eine offene,<br />
variable Fläche für Veranstaltungen.<br />
Diefünf Obergeschosse sind für stützenfreie<br />
Büroräume konzipiert, die unterschiedliche<br />
Bürotypen auf dem Ausbauraster<br />
von 1,45 mund Gebäudetiefen<br />
von 6,30 beziehungsweise 7,60 m erlauben.<br />
Dadurch sind Büroraumgrössen<br />
von 10 bis 20 m 2 möglich in zwei- oder<br />
dreiachsigen Räumen oder Grossraumbüros.<br />
Die Geschosshöhen betragen<br />
3,45 mbei einer Raumlichte von 2,70 m.<br />
Sämtliche Arbeitsplätze liegen in unmittelbarer<br />
Nähe zur Fassade. Damit<br />
sind eine Tageslichtversorgung und der<br />
Sichtbezug nach aussen gewährleistet.<br />
Verglaste Fassaden, transparente Trenn-<br />
Bautenim<br />
Blickpunkt<br />
Das Gebäude besteht aus gestapelten,<br />
vom Konstruktionsprinzip her unabhängigen<br />
Körpern.<br />
(Bilder: Josef Zimmermann)<br />
SBJ 6/11 –Bauten im Blickpunkt – Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> 7
8<br />
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Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> –Bauten im Blickpunkt –SBJ 6/11
wände und weisse Oberflächen prägen<br />
die Innenräume; hellbeige Teppiche,<br />
helle Vorhänge und hölzerne Türgriffe<br />
lockerndie Atmosphäre auf und vermitteln<br />
Wohnlichkeit.<br />
Komplexe Tragwerksplanung<br />
Der Büroneubau besteht aus 34 übereinander<br />
gestapelten, prismatischen<br />
Körpern, die ineinander verzahnt sind.<br />
Raumhohe Stahlfachwerkträger bilden<br />
deren Seitenwände. Um die Trägerkonstruktion<br />
optimal auszunutzen, wurden<br />
kombinierteFachwerk- und Vierendeelträger<br />
ausgeführt.<br />
Bei einer Grundrissabmessung von etwa<br />
80 m×80mreicht diese Struktur bis<br />
auf eine Höhe von 21 m. Jeder einzelne<br />
Raumkörper kann als rechteckiges oder<br />
schiefes Gitterrohr betrachtet werden.<br />
Dabei hat jeder «Stab» eine andere Abmessung.<br />
Sie sind 30 mbis 100 mlang<br />
und, abhängig von der Büronutzung,<br />
fünf beziehungsweise sieben Meter<br />
breit. Sie bestehen im Wesentlichen aus<br />
den Boden- und den Deckenplatten sowie<br />
zwei Fachwerkträgern, deren Seiten<br />
verglast sind und die Fassade bilden.<br />
Jeweils fünf bis sieben prismatische Körper<br />
bilden im Grundriss eine Ebene beziehungsweise<br />
ein Bürogeschoss. Jede<br />
Geschossebene hat ihr eigenes Trägerlayout<br />
und liegt nicht deckungsgleich<br />
über dem unteren Geschoss, sondern<br />
trägt ihre Lasten über wenige einzelne<br />
Punkte in die untere Ebene ab. Einzelne<br />
Raumkörper überschneiden sich und<br />
bilden dadurch vier Schnittflächen in jeder<br />
Ebene. Sie werden als Erschliessungsund<br />
Kommunikationszonen über die insgesamt<br />
sechs Ebenen beziehungsweise<br />
Geschosse (Erdgeschoss und fünf Obergeschosse)<br />
genutzt und ihre gemeinsame<br />
Fläche ist gerade so gross, dass ein Lift<br />
und die Steigschächte darin Platz finden.<br />
Die Treppenanlagen, losgelöst von den<br />
gemeinsamen Durchdringungszonen,<br />
winden sich räumlich durch die unregelmässig<br />
angeordneten Geschosse.<br />
Raumhohe Fachwerkträger sind im<br />
Bürobau meist nicht erwünscht, da die<br />
Bautenim<br />
Blickpunkt<br />
Das <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> bietet<br />
spektakuläre An- und Durchblicke.<br />
(Bilder: Josef Zimmermann)<br />
Diagonalen vor den Fenstern verlaufen.<br />
Vierendeelträger, die nur aus Gurten<br />
und Pfosten bestehen, lassen rechteckige<br />
Fensteröffnungen zu und bieten sich<br />
deswegen an. Aus den divergierenden<br />
Anforderungen bezüglich Nutzung und<br />
Kosten ergab sich in einem intensiven<br />
Planungsprozess zwischen allen Beteiligten<br />
ein Trägersystem, das sich aus Vierendeel-<br />
und Fachwerkträgern zusammensetzt.<br />
Die Eigenschaften des Fachwerkträgers<br />
wurden mit denjenigen<br />
des Vierendeelträgers kombiniert. In<br />
den Auflagerbereichen, wo eine hohe<br />
Querkraftbeanspruchung vorhanden<br />
ist, wurde ein reines Strebenfachwerk<br />
ausgebildet. Gegen die Trägermitte<br />
nimmt die Querkraft kontinuierlich ab,<br />
so dass dort ein reiner Vierendeelträger<br />
mit den gewünschten rechteckigen<br />
Öffnungen umgesetzt werden konnte.<br />
Das Gebäude hat keine Kerne, die den<br />
horizontalen Lastabtrag sicherstellen.<br />
Die meisten Stützen sowie die am<br />
direkten Lastabtrag beteiligten Fachwerkstäbe<br />
wie Vierendeelpfosten und<br />
SBJ 6/11 –Bauten im Blickpunkt – Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> 9
10<br />
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Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> –Bauten im Blickpunkt –SBJ 6/11
Diagonalstäbe sind nicht lotrecht ausgerichtet.<br />
Die daraus resultierenden<br />
horizontalen Ablenkkräfte, aber auch<br />
die Erdbeben- und Windkräfte sowie<br />
das bezüglich des Reaktionszentrums<br />
entstehende Torsionsmoment müssen<br />
über die Fachwerke sowie Decken und<br />
Böden der Kastenträger teilweise ausgeglichen<br />
und abgetragen werden.<br />
Dabei funktionieren die Fachwerke als<br />
vertikale Scheiben und die Decken und<br />
Böden als horizontale Scheiben. Die<br />
Deckenscheiben sind als Verbundquerschnitt<br />
konzipiert, bestehend aus den<br />
Stahlprofilen der Trägergurte und der<br />
Sekundärträger und den dazwischen<br />
liegenden Betondecken.<br />
Bei einer derartigen dreidimensionalen<br />
Stapelung ist der statische Lastabtrag<br />
eine besondere Herausforderung: 1500<br />
Detailzeichnungen, 2500 Tonnen Stahl<br />
und 3,8 Kilometer Fachwerkträger waren<br />
notwendig, um den Lastabtrag zu<br />
realisieren.<br />
Technische Gebäudeausrüstung<br />
Die ungewöhnliche Gebäudeform<br />
stellte die Fachplaner der Technischen<br />
Gebäudeausrüstung (TGA) vor ungewohnte<br />
Herausforderungen. Die Verlegung<br />
der umfangreichen Ver- und<br />
Entsorgungsrohrleitungen erforderten<br />
aufgrund der architektonisch anspruchsvollen<br />
Bauform zahlreiche Richtungswechsel.<br />
Die Rohrleitungen mit<br />
einer Gesamtlänge von zirka 25 km<br />
wurden im Doppelboden verlegt und<br />
daher mit einer robusten Dämmung<br />
Über <strong>Actelion</strong><br />
<strong>Actelion</strong> ist ein biopharmazeutisches<br />
Unternehmen mit Hauptsitz in <strong>Allschwil</strong>.<br />
Das Unternehmen wurde 1997 gegründet<br />
und ist seit dem Jahr 2000 an der Schweizer<br />
Börse SIX Swiss Exchange kotiert. Keimzelle<br />
des Unternehmens war das Innovationszentrum<br />
<strong>Allschwil</strong>, in dem die ersten Labors<br />
angemietet worden waren. Innerhalb weniger<br />
Jahre hat sich daraus das Stammhaus<br />
des <strong>Actelion</strong> Konzerns entwickelt.<br />
Die Konzernzentrale in <strong>Allschwil</strong> ist die<br />
Schaltstelle für die weltweite Forschung<br />
und Entwicklung, <strong>Business</strong> Operations,<br />
Marketing und Verkauf. <strong>Actelion</strong> produziert<br />
seine Wirksubstanzen und fertigen<br />
Arzneimittel nicht selbst, sondern delegiert<br />
die Produktion an Drittunternehmen. Um<br />
einen kontinuierlichen Produktenachschub<br />
zu gewährleisten, bearbeitet <strong>Actelion</strong> eine<br />
umfangreiche Forschungs- und Entwicklungspipeline.<br />
ausgeführt. Um die Baustellenflächen<br />
nicht mit hohen Lagerkapazitäten zu<br />
beeinträchtigen, wurden die TAB Leitungen<br />
just-in-time geliefert. Die vor<br />
Ort ausgeführte Schallschutz-, Wärmeschutz-<br />
und Feuchteschutzdämmung<br />
mit einem reissfestem Gittergewebe<br />
als Oberfläche eignet sich für warme<br />
und kalte Trinkwasserleitungen ebenso<br />
wie für Heizungsleitungen sowie Kälteverteilungs-<br />
und Kaltwasserleitungen<br />
von Raumluft- und Klimageräten.<br />
Durch eine durchgängige Dämmung<br />
der warmwasserführenden sowie kaltwasserführenden<br />
Rohrleitungen sowie<br />
deren Armaturen lassen sich die Wärme-<br />
beziehungsweise Kälteverluste<br />
auf ein Minimum reduzieren, was zu<br />
Betriebskosteneinsparungen und nicht<br />
unerheblich zur CO2-Einsparung respektive<br />
zum Umweltschutz beiträgt.<br />
Bautenim<br />
Blickpunkt<br />
Insgesamt wurden zirka 25 km<br />
Rohrleitungen –grösstenteils im<br />
Doppelboden –verlegt. (Bilder:<br />
<strong>Actelion</strong> Pharmaceutics Ltd.)<br />
Als Energieträger wurden neben Strom<br />
aus Photovoltaik auch Erdgas als Energieträger<br />
für den Kälte- und Wärmebedarf<br />
eingesetzt. Mit der Energie aus der<br />
Photovoltaik wird versucht den Energiebedarf<br />
für die Kühlung des Gebäudes<br />
zu kompensieren, respektive zu decken.<br />
Das Klima- und Lüftungskonzept basiert<br />
auf thermisch wirksamen Strahlungssystemen<br />
der Gebäudespeichermasse, individueller<br />
Zusatzheizung und -kühlung<br />
über Klimageräte, einer mechanischen<br />
Grundlüftung mitFensterlüftung in den<br />
Büros und der hochgekämmten Ganzglasfassade<br />
mit Dreifachverglasung<br />
und Sonnenschutzlamellen im äusseren<br />
Scheibenzwischenraum. Der Einsatz der<br />
Sonnenschutzlamellen wird entweder<br />
zentral entsprechend dem Sonnenstand<br />
oder vom Nutzer individuell gesteuert.<br />
Exponierte Glasflächen wurden dem<br />
SBJ 6/11 –Bauten im Blickpunkt – Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> 11
12<br />
Innovativer<br />
Fassadenbau<br />
Außergewöhnlich sind die<br />
Herausforderungen, die<br />
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Architekten und Bauherren<br />
weltweit realisiert. Für<br />
<strong>Actelion</strong> Pharmaceuticals Ltd.<br />
wurden ca. 15.000 m² vertikal<br />
und teilweise um 10°nach<br />
innen und außen geneigte<br />
Glasfassaden geplant,<br />
gefertigt und montiert.<br />
<strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> Centre, <strong>Allschwil</strong>, Schweiz<br />
Architektur: Herzog & de Meuron, Basel<br />
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Bauten im Blickpunkt<br />
einfallenden Sonnenlicht entsprechend<br />
nach unten, beschattete Flächen nach<br />
oben geneigt.<br />
Die innere Oberflächentemperatur der<br />
Gläser beträgt maximal 5Küber der<br />
Raumtemperatur. Diese Kombination<br />
der Komponenten garantiert umfassenden<br />
thermischen Komfort der Strahlungs-<br />
und Lufttemperatur bei natürlicher<br />
Belichtung und individueller Regelung<br />
des Raumklimas.<br />
Fassade mit Glasbändern<br />
Seitens der Architekten waren für die<br />
Fassade gläserne und transparente<br />
Glasbänder, ohne störende vertikale<br />
Pfostenprofile gewünscht. Dafür entwickelten<br />
sie Ganzglas-Fensterbänder mit<br />
Durch in den Scheibenzwischenraum<br />
integrierte Jalousien wird der Sonnenschutz<br />
erfüllt. (Bild: Josef Zimmermann)<br />
vertikalen Glasstössen, deren Neigung<br />
bis zu 10 Grad beträgt, bei einem Fassadenraster<br />
von 1,45 m. Die Verglasung<br />
wird durchlaufend oben und unten in<br />
thermisch getrennten Aluminium-Rahmenprofilen<br />
gehalten. Da aufgrund<br />
der Lichtbandkonstruktion vertikal<br />
tragende Rahmenprofile fehlen, übernimmt<br />
die Verglasung über die gesamte<br />
Raumhöhe von 2,7 mden Lastabtrag<br />
sämtlicher Einwirkungen (Windlasten,<br />
Absturzsicherung usw.). Die vertikalen<br />
Stösse erhielten eine Silikon-Verfugung<br />
–ohne Deck- und Klemmleisten.<br />
Speziell für die Bürobereiche wurden<br />
nach aussen öffnende, etwa 90 cm hohe<br />
und manuell bedienbare Senk-Klapp-<br />
Ausstell-Flügel entwickelt, die dem Nutzer<br />
eine individuelle Lüftung des Arbeits-<br />
Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> –Bauten im Blickpunkt –SBJ 6/11
platzes ermöglichen. Die lichte Öffnungsweite<br />
hierfür beträgt 12 cm. Die<br />
Stirnflächen der Decken sind vollflächig<br />
mit emaillierten Einscheiben-Sicherheitsgläsern<br />
verkleidet. Die Farbe der Emaille<br />
ist nicht komplett deckend, so dass die<br />
Flächen transluzent wirken und gleichzeitig<br />
eine Tiefenwirkung erzeugen.<br />
Aufgrund des hohen Glasanteils der Fassade<br />
bestanden hohe Anforderungen an<br />
den Wärmedurchgangskoeffizienten.<br />
Gefordert war ein mittlerer Fassaden-<br />
U-Wert von 0,9 W/m²K, der auch durch<br />
den verringerten Rahmenanteil und moderne<br />
Isoliergläser erreicht wurde. Durch<br />
den Einsatz der in den Scheibenzwischenraum<br />
integrierten Lamellen wurde<br />
der Sonnenschutz erfüllt. Die Wärmeschutzverglasungen<br />
besitzen einen Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
von Ug =<br />
0,6 W/m²K, einen Lichttransmissionsgrad<br />
von LT =65% und einen Gesamtenergiedurchlassgrad<br />
von g = 47% (ohne<br />
Sonnenschutzlamellen). Die 3-fach-Isolierverglasung<br />
besteht aus Weissglas<br />
–aussen wurde Verbundsicherheitsglas<br />
aus 2x12 mm teilvorgespanntem Glas<br />
und innen 10 mm Einscheiben-Sicherheitsglas<br />
ESG-H eingesetzt. Die mittlere<br />
Scheibe besteht aus 6mmESG-H. Der äussere<br />
Scheibenzwischenraum von 32 mm<br />
ist mit Luft gefüllt und beherbergt die<br />
Lamellen. Der innere Scheibenzwischenraum<br />
ist mit Krypton gefüllt.<br />
MitPrixAcier 2011 ausgezeichnet<br />
Der Schweizer Stahlbau glänzt immer<br />
wieder mit technisch innovativen, kreativen<br />
und zugleich wirtschaftlichen Bauwerken.<br />
Das Stahlbau Zentrum Schweiz<br />
(SZS) zeichnet solche Bauten mit dem<br />
Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier aus.<br />
Ausgezeichnet werden Projekte, die exemplarisch<br />
für die architektonische Qua-<br />
Bautenim<br />
Blickpunkt<br />
Bei einer derartigen dreidimensionalen<br />
Stapelung ist der statische Lastabtrag<br />
eine besondere Herausforderung.<br />
(Bilder: <strong>Actelion</strong> Pharmaceutics Ltd.)<br />
lität und technische Leistungsfähigkeit<br />
des Stahlbaus stehen.<br />
Aus der Laudatio der Jury: «Das neue<br />
Dienstleistungsgebäude des Pharmaunternehmens<br />
<strong>Actelion</strong> verkörpert mit<br />
seinem spektakulären architektonischen<br />
Ansatz das Bedürfnis nach Selbstdarstellung<br />
eines internationalen Konzerns,<br />
setzt sich aber auch mit der Frage aus-<br />
SBJ 6/11 –Bauten im Blickpunkt – Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> 13
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14<br />
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Bauphysik:<br />
Zimmermann + Leuthe GmbH, Birkengasse 2<br />
4583 Aetigkofen, Tel. 032 661 00 32, Fax 032 661 00 33<br />
zimmermann.moritz@bluewin.ch<br />
Akustik:<br />
Martin Lienhard, Bau- und Raumakustik, Lärmschutz,<br />
Hausmattstrasse 11, 4438 Langenbruck<br />
Tel. 062 390 22 22, Fax 062 390 16 55<br />
akustik@bluewin.ch, www.kitsuka.ch<br />
HLKK-Planer:<br />
Stokar + Partner <strong>AG</strong>, Pfeffingerstrasse 41<br />
4053 Basel, Tel. 061 366 36 00, Fax 031 366 96 01<br />
support@stokar-partner.ch, www.stokar-partner.ch<br />
Klimaengineering:<br />
Transsolar Energietechnik GmbH, Curiestrasse 2<br />
D-70563 Stuttgart, Tel. 0049 711 67 97 60<br />
Fax 0049 711 67 97 61, www.transsolar.com<br />
Sanitär- und Sprinklerplanung:<br />
Locher,Schwittay Gebäudetechnik GmbH<br />
Grellingerstrasse 35, Postfach 325, 4020 Basel<br />
Tel. 061 378 20 00, Fax 061 378 20 01<br />
info@hocher-schwittay.ch, www.locher-schwittay.ch<br />
Elektroplanung:<br />
K. Schweizer <strong>AG</strong>, Hammerstrasse 121, 4005 Basel<br />
Tel. 061 699 37 37, Fax 061 699 37 00<br />
info@ksag.ch, www.ksag.ch<br />
einander, wie ein offenes Baugrundstück<br />
in einer peripheren, grün-urbanen Umgebung<br />
räumlich markant besetzt werden<br />
kann.<br />
Das Gebäude besteht aus gestapelten,<br />
vom Konstruktionsprinzip her unabhängigen<br />
Körpern,die dem Arealgeviert<br />
präzise und gleichzeitig zwanglos eingeschrieben<br />
sind. Durch die Überlagerung<br />
der geschossweise unterschiedlich disponierten<br />
Raumkörper ergibt sich im Innern<br />
und an seiner Peripherie eine grosse<br />
Vielfalt gestalteter Negativräume, wobei<br />
sich das Gesamtvolumen zur Strasse hin<br />
zu einer urbanen Blockform verdichtet.<br />
Die im Grundsatz einfache Tragstruktur<br />
aus Fachwerk- und Vierendeelträgern<br />
wird zu einem im Detail komplexen, aber<br />
insgesamt robusten statischen Prinzip.<br />
Durch die verschobene Stapelung werden<br />
Auflagerbereiche durch die Fachwerkwirkung<br />
ananderen Orten abgefangen.<br />
Durch die Diagonalstellung der<br />
Brandschutzplanung & Qualitätssicherung<br />
Brandschutz<br />
Sicherheitsinstitut, Nüschelerstrasse 45<br />
8001 Zürich, Tel. 044 217 43 33<br />
Fax 044 211 70 30, info@swissi.ch, www.swissi.ch<br />
Gastroplanung:<br />
Hosta <strong>AG</strong>, Postfach, 4011 Basel<br />
Tel. 061 281 02 40, hosta@sunrise.ch<br />
Geologie, Geotechnik, Hydrogeologie:<br />
Kiefer & Studer <strong>AG</strong>, Therwilerstrasse 27<br />
4153 Reinach, Tel. 061 711 94 76<br />
Fax 061 711 96 34, info@kiefer-studer.ch<br />
www.kiefer-studer.ch<br />
Vermessung:<br />
Jermann Ingenieure + Geometer <strong>AG</strong><br />
Attenmatteweg 1, 4144 Arlesheim<br />
Tel. 061 706 93 93, Fax 061 706 93 94<br />
info@jermann-ag.ch, www.jermann-ag.ch<br />
Fassadenplaner:<br />
Emmer Pfenninger Partner <strong>AG</strong>, Münchenstein<br />
Tiefbauingenieur:<br />
Burger & Partner Ingenieure <strong>AG</strong>, Basel<br />
Inserenten<br />
Anliker <strong>AG</strong>, Emmenbrücke<br />
Babberger Brandschutz <strong>AG</strong>, Basel<br />
Etavis Kriegel+Schaffner <strong>AG</strong>, Basel<br />
Fetaxid <strong>AG</strong>, Altbüron<br />
Frener & Reifer GmbH, Brixen<br />
Ganter Basel <strong>AG</strong>, Basel<br />
Kälte für Klima + Gewerbe <strong>AG</strong>, Basel<br />
Müpa <strong>AG</strong>, Birmensdorf<br />
Myjoys GmbH, Sissach<br />
Rascor Abdichtungen <strong>AG</strong>, Sissach<br />
Reif <strong>AG</strong>, Basel<br />
Sauter Schweiz, Reinach<br />
Tozzo <strong>AG</strong>, Bubendorf<br />
Tschudin <strong>AG</strong>, Basel<br />
Voirol <strong>AG</strong>, Basel<br />
Winterhalter GmbH, Freiburg im Breisgau<br />
Wyss & Leuenberger <strong>AG</strong>, Dornach<br />
Fachwerkstäbe werden auch horizontale<br />
Lasten ohne die Einführung aussteifender<br />
Kerne abgetragen. Das elementare,<br />
im Grunde einfache Prinzip der Stapelung<br />
von Raumkörpern wird zu einer<br />
vielfältigen, vielschichtigen und funktional<br />
differenzierten Raumstruktur.<br />
Die teilweise gewagten Auskragungen<br />
und Spannweiten werden durch die<br />
Wahl von Stahl als Konstruktionsmaterial<br />
nicht nur technisch, sondern auch architektonisch<br />
souverän bewältigt. So spektakulär<br />
das Gebäude auf fotografischen<br />
Darstellungen aussehen mag, so atemberaubend<br />
der strukturelle Ansatz auf den<br />
ersten Blick wirken mag, so ausgewogen<br />
und ruhig, beinahe bescheiden wirkt das<br />
Gebäude in der realen Wahrnehmung<br />
vor Ort. Es steht als eine weitere Ikone<br />
des Stahlbaus für die Faszination eines<br />
Realität gewordenen Entwurfsgedankens<br />
und für die Kühnheit, die man sich<br />
im Stahlbau erlauben darf». n<br />
Neubau <strong>Actelion</strong> <strong>Business</strong> <strong>Center</strong> H95, <strong>Allschwil</strong> – Bauten im Blickpunkt – SBJ 6/11