Burgblatt_2022_06_01-40_reduziert
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BARMER<br />
Gesunkener Krankenstand,<br />
aber mehr psychische Leiden im zweiten Pandemiejahr<br />
Beschäftigte in Bayern hatten im Jahr 2021 im Schnitt 15,8 Fehltagen<br />
pro Kopf krankheitsbedingte Fehlzeiten. Dies zeigt eine<br />
aktuelle Analyse zu den Krankschreibungen des Jahres 2021 der<br />
BARMER unter rund 234.000 Erwerbspersonen in Bayern. Insgesamt<br />
fehlten die Erwerbstätigen in Bayern im Vorjahr über<br />
8,5 Millionen Tage krankheitsbedingt bei der Arbeit. Durch das<br />
Ausbleiben der Grippewelle ist der Krankenstand in Bayern auf<br />
den geringsten Wert seit fünf Jahren gesunken. Weiter zugenommen<br />
haben dagegen psychische Erkrankungen und Hauptursache<br />
für lange Fehlzeiten waren Muskel-Skelett-Erkrankungen. „Auch<br />
während der Pandemie sorgten die altbekannten Volkskrankheiten,<br />
wie Rückenschmerzen, für die meisten Fehlzeiten“, sagt Günther<br />
Wurm, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Neumarkt.<br />
Zunahme psychische Erkrankungen verlangt<br />
differenzierte Betrachtung<br />
Zugenommen hätten hingegen psychische Erkrankungen. Im Jahr<br />
2021 war jede Bayern Erwerbsperson im Durchschnitt 3,3 Tage<br />
wegen einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig gemeldet,<br />
im Landkreis Neumarkt sogar 3,5 Tage. „Ob die seelischen Belastungen<br />
durch Pandemie und Lockdowns tatsächlich die Ursache<br />
für den Anstieg psychischer Erkrankungen liegt, lässt sich<br />
mit Krankenkassendaten allein nicht feststellen. Schon vor der<br />
Corona-Pandemie haben die Krankschreibungen wegen psychischen<br />
Erkrankungen von Jahr zu Jahr zugenommen,“ so Wurm.<br />
Für die längsten Fehlzeiten sorgten in Bayern Muskel-Skelett-<br />
Erkrankungen mit 3,6 Fehltagen je Erwerbsperson. Auch hier<br />
liegt der Landkreis Neumarkt knapp über diesem Ergebnis, der<br />
Landkreis Roth mit 4,6 AU-Tagen sogar deutlich darüber.<br />
Frauen hatten mehr Krankheitstage als Männer<br />
Bayernweit hatten Frauen etwas mehr Krankentage als Männer.<br />
„Während Frauen durchschnittlich 16,2 AU-Tage im Jahr<br />
2021 erkrankt waren, dauerten Erkrankungen bei Männern<br />
durchschnittlich 15,5 Tage“, so Wurm.<br />
Mehr Investitionen ins Betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement nötig<br />
Insgesamt war eine Erwerbsperson in Bayern im Jahr 2021<br />
im Durchschnitt 15,8 Tage krankgeschrieben und damit deutlich<br />
weniger als im Bundesdurchschnitt (17,5 AU-Tage). „Viele<br />
Berufstätige sind körperlichen Belastungen ausgesetzt und<br />
dadurch anfälliger für Muskel-Skelett-Erkrankungen. Unternehmen<br />
könnten hier einen wichtigen Beitrag für bessere Arbeitsbedingungen<br />
schaffen, wenn sie stärker in ihr betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement investieren würden,“ sagt der<br />
Neumarkter Barmer-Chef. Die gesetzlichen Krankenkassen<br />
stünden hierfür als Partner zur Verfügung.<br />
32 <strong>06</strong> | <strong>2022</strong>