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In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen - Dekanat Bamberg

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30<br />

Im Fluss des Lebens<br />

Der Segen der Tür<br />

Im Nachdenken darüber, was mir in meiner<br />

Wohnung ganz wichtig ist, bin ich bei der<br />

Türe hängengeblieben. Die Tür ist der Gegenstand,<br />

der die Wohnung zur Wohnung macht.<br />

Die Tür ist ein wahrer Segen.<br />

Vom Segen, die Tür zuzumachen<br />

Das tut in der Jugend gut, die Tür hinter sich<br />

zuzumachen, sich in sein Zimmer zurückzuziehen,<br />

die Musik laut aufzudrehen und<br />

seinen Träumen nachzuhängen. Auch wenn<br />

man sich als Erwachsener den Tagträumen<br />

nicht mehr so hingibt, die Musik nicht mehr<br />

so laut hören muss und vor allem andere Musik<br />

bevorzugt, tut es trotzdem gut, Möglichkeiten<br />

des Rückzugs zu haben. Diese Möglichkeit<br />

braucht man, um auszuruhen von<br />

den <strong>viele</strong>n Anforderungen, denen man Tag für<br />

Tag ausgesetzt ist. Diese Möglichkeit braucht<br />

man, um sich wieder auf sich oder auf etwas,<br />

was einem ganz wichtig ist, konzentrieren zu<br />

können. Es ist gut, die Tür zumachen zu können,<br />

wenn etwas noch unfertig ist und man<br />

daran noch arbeiten muss.<br />

Es ist ein Segen, die Tür zuzumachen, weil<br />

dies auch der Garant für Vertraulichkeit ist.<br />

Was mich in meinem Herzen und in meiner<br />

Seele umtreibt, ist nicht immer für die Öffentlichkeit<br />

bestimmt und es ist ein Raum<br />

notwendig, in dem ich alles sagen kann. Deshalb<br />

<strong>sind</strong> übrigens die Pfarrhäuser so geplant,<br />

dass es ein Zimmer gibt, das in besonderer<br />

Weise durch eine dicke Tür oder eine Doppeltür<br />

geschützt ist.<br />

Schließlich dient die Möglichkeit, die Tür<br />

zumachen zu können, manchmal auch dem<br />

Frieden dienen.<br />

Wissen Sie, wo sich diese Tür in unserer<br />

Gemeinde befindet?<br />

Vom Segen, die<br />

Tür zu öffnen<br />

Aber genauso wie es<br />

ein Segen sein kann, die Tür zuzumachen, ist<br />

es ein Segen, die Tür zu öffnen. Es tut nicht<br />

gut, wenn man sich ganz und gar in seine<br />

eigene Welt zurückzieht. Wenn sich die Tür<br />

meiner Wohnung öffnet, dann lass‘ ich sozusagen<br />

die Welt in mein Leben hinein, andere<br />

Menschen und mit ihnen andere Geschichten,<br />

neue Gedanken und manchmal<br />

auch eine überraschende Sicht auf das Leben.<br />

<strong>In</strong> <strong>viele</strong>n Ländern ist die Gastfreundschaft ein<br />

sehr hoher Wert, weil man damit die Vorstellung<br />

verbindet, dass hinter dem Fremden, den<br />

man in seine Wohnung lässt, Gott selbst sein<br />

könnte. Seine Türe öffnen heißt also, sich für<br />

die Begegnung mit seinem Nächsten und<br />

Gott zu öffnen.<br />

Es ist ein Segen, die Tür zu öffnen und selbst<br />

hinauszugehen, neue Erfahrungen zu machen,<br />

der Welt zu begegnen und neuen Wind<br />

in das eigene Leben und in die eigene Seele<br />

hineinzulassen.<br />

Im Johannesevangelium sagt Jesus Christus<br />

von sich: „Ich bin die Tür, wenn jemand durch<br />

mich hineingeht, wird er selig werden“ (Johannes<br />

10,9). Für mich ist das das Versprechen,<br />

mich zu schützen, mir aber auch die<br />

Möglichkeit zu geben, mich für Gott zu öffnen.<br />

Er wird Räume aufschließen, von denen<br />

ich jetzt noch keine Ahnung habe, dass sie<br />

existieren.<br />

Die richtige Balance, die eigene Tür zuzumachen<br />

und auch wieder zu öffnen, wünscht<br />

Ihnen und sich<br />

Ihr Walter Neunhoeffer

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