In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen - Dekanat Bamberg
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schen brauchen einen Raum, wo sie einander<br />
begegnen und sich als Gemeinschaft identifizieren<br />
können. Und sie brauchen einen privaten,<br />
einsichtsgeschützten Garten. Nur die<br />
Menschen <strong>sind</strong> auf Dauer nachbarschaftsfähig,<br />
die sich von dieser Nachbarschaft auch<br />
vollständig zurückziehen können.<br />
W.S.: Das genieße ich auch sehr. Auch die<br />
Möglichkeit, sich in dem Gemeinschaftsgarten<br />
hinter dem <strong>Haus</strong> zu treffen, zwanglos<br />
miteinander zu reden und wieder gehen zu<br />
können. Man muss hier nicht eng befreundet<br />
sein. Jeder hat hier seinen eigenen Freundeskreis<br />
auch außerhalb der Siedlung. Jeder<br />
kann so viel Gemeinschaft haben, wie er will.<br />
Und manchmal helfen gemeinsame Aufgaben<br />
auch über Durststrecken hinweg, z.B. die Errichtung<br />
und Pflege der Gemeinschaftseinrichtungen<br />
wie des gemeinsamen Fahrradabstellplatzes,<br />
der Müllsammelstelle oder der<br />
Arkaden und der Gemeinschaftsräume.<br />
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis<br />
zum Einzug?<br />
W.S.: 1979 ist die Idee entstanden, 1981 hat<br />
sich eine Bauherrengemeinschaft gebildet,<br />
1983 wurde die Baugenehmigung erteilt,<br />
1985 war Baubeginn und 1988 waren die<br />
Häuser fertig.<br />
Ursula Henzler (U.H.).: Schwierig war vor<br />
allem die Startphase. Die Leute mussten<br />
sich ja auf eine Gemeinschaft einlassen und<br />
wussten gar nicht, wie das ausgeht. Denn am<br />
Anfang haben sie quasi nur einen Acker ge-<br />
<strong>In</strong> <strong>meines</strong> <strong>Vaters</strong> <strong>Haus</strong> <strong>sind</strong> <strong>viele</strong> <strong>Wohnungen</strong><br />
kauft.<br />
Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?<br />
W.S.: Ich bin sehr zufrieden mit dem vernünftigen<br />
planerischen Konzept und mit dem<br />
nachbarschaftlichen Wohnen, das sehr gut<br />
ist. Ich möchte nicht weg von hier.<br />
U.H.: Ich würde mir wünschen, dass mehr<br />
Siedlungen dieser Art entstehen, aber von<br />
den städtischen Planern wird dieses Konzept<br />
nicht unterstützt, warum auch immer. Es<br />
hemmt die Zukunftsfähigkeit enorm, wenn<br />
städtische Planer es nicht unterstützen. Denn<br />
es ist schwierig, auf privater Ebene so etwas<br />
hochzuziehen. Man braucht enorm engagierte<br />
Menschen dazu.<br />
Würden Sie im Nachhinein etwas anders<br />
machen?<br />
W.S.: Wir hätten damals gerne ein Heizprojekt<br />
zusammen gemacht. Das war aber vor<br />
20 Jahren einfach noch nicht möglich. Die<br />
Technik war noch nicht so weit. Und die Kosten<br />
wären zu hoch gewesen. Heute könnte<br />
ich mir das vorstellen. Ich fände schön, wenn<br />
es Nachfolgemodelle geben würde. Es könnte<br />
ein Vorbild sein und ein Fortschritt für die Gesellschaft,<br />
so zu wohnen.<br />
Weitere <strong>In</strong>formationen zur Ökosiedlung<br />
finden Sie unter:<br />
www.oekosiedlung-bamberg.de<br />
Am 31.5. 2011 hält Gerhard Henzler, Gründer des Cherbonhofes, in der VHS (Volkshochschule)<br />
einen Vortrag zum Thema „Wie wir planen, bauen, wohnen sollen - Beiträge zur<br />
ökosozialen Stadtbaukunst.<br />
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