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Firmen im Fokus
Herr Bürgermeister Scheitz bewundert
die filigranen Feinblech-Teile
ein breites Spektrum der Blechbearbeitung ab. Dem ursprünglichen
Geschäftsfeld, der Herstellung von Leuchten, ist man in
Form einer Spezialisierung noch treu geblieben und so werden
beispielsweise Reinraumleuchten nach wie vor in Andechs
gefertigt. Ein paar Komponenten wie z.B. Frästeile werden
zugekauft und dabei ist der Geschäftsführung Regionalität sehr
wichtig: „Viele unserer Lieferanten und Kooperationspartner
kommen aus unserem direkten Umfeld.“ Seit drei Jahren
etabliert sich die Csongradi GmbH auch in einem neuen
Geschäftsfeld, dem Reflektorenbau. Hier wird das Licht aus
Industrieleuchten durch Reflektoren punktgenau auf bestimmte
Bereiche gelenkt.
Der Spezialist für
Spezialitäten
Ein weiterer Firmenbesuch stand an für Bürgermeister
Georg Scheitz und Gewerbereferentin Michaela
Eisenschmid: diesmal bei der Firma Csongradi am
Standort „Werk 2“ in Andechs-Rothenfeld. Längst sind
die Gespräche mit den ortsansässigen Unternehmern
eine liebgewonnene Tradition für Bürgermeister und
Gewerbereferentin in unserem Andechs Aktuell geworden.
Begrüßt werden die beiden von zwei Generationen Csongradi:
Geschäftsführer Georg Csongradi, seiner Vorgängerin und
Tante Käthe Dorst und Vorgänger und Vater Alex Csongradi.
Es dauert nicht lange bis man sich zum ‚Herzstück‘ der Firma
aufmacht: der Produktionshalle.
Dass in dem Gebäude einst 100 Milchkühe standen und sich in
den Nebenräumen Melkstand und Futtertisch befanden, glaubt
man heute gar nicht mehr. Was man vorfindet, ist eine moderne
Produktion für Feinblechbearbeitung und ein hochmotiviertes
Georg Csongradi (3.v.l.) mit seinem gesamten
Team und Tante Käthe Dorst (11.v.l.) und Vater
Alex Csongradi (8.v.l. vorne)
Team, bestehend aus aktuell 28 Mitarbeitern. Weil gerade alle
Mitarbeiter da sind, wird gleich ein Gruppenfoto mit dem Besuch
gemacht. Für eine gute Perspektive soll ein Gabelstapler sorgen
und die Fotografin in die Luft befördert werden. „Wer holt den
Gabelstapler?“ ,fragt Georg Csongradi. Ein Mitarbeiter fühlt
sich sofort angesprochen und löst sich aus der Gruppe. Es
ist Alexander Henkel und das besondere an ihm ist, dass er
auf eine Betriebszugehörigkeit von 42 Jahren zurückblickt.
„Alexander hat bei uns einst als Ferienkraft begonnen und ist
immer noch dabei!“ ,erzählt Georg Csongradi stolz. Überhaupt
verzeichnet das Unternehmen eine Betriebszugehörigkeit der
Mitarbeiter mit durchschnittlich über 15 Jahren und verschiedenster
Nationalitäten. Warum das so ist, wird allen schnell
klar: Betriebsklima und Wertschätzung stimmen auch in diesem
Andechser Familienbetrieb. „Also Deine integrative Führung
ist bei jedem einzelnen Mitarbeiter spürbar und scheint die
Arbeit und die Gemeinschaft zu beflügeln“, stellt Bürgermeister
Scheitz fest. „Ohne unsere schlagkräftige Truppe geht es nicht!“
,bestätigt Georg Csongradi.
Beim Rundgang fällt sofort die Vielseitigkeit des Betriebs
auf. Es wird vollautomatisiert gelasert, gestanzt, gebogen
und die Anzahl der Werkzeuge für die Metallbearbeitung ist
beeindruckend. Auffallend aufgeräumt und sauber ist es in
der Produktion. „Aber hier in diesem Raum ist es am schmutzigsten“,
erklärt Käthe Dorst und meint damit den Bereich, „wo
das Schleifen stattfindet.“ „Das ist noch richtiges Handwerk“
,so Georg Csongradi. „Hier wird jedes Bauteil noch per
Hand geschliffen. Und hier ist Genauigkeit gefragt, denn jede
Unebenheit fällt auch im lackierten Zustand sofort auf.“
Das Leistungsprogramm umfasst von der Konstruktion, einfacheren
Teilefertigung für die Industrie über die Fertigung von
komplexen Gehäusen für Lasergeräte sowie Montage und deckt
Bürgermeister Georg Scheitz ist fasziniert von der
Wandlungsfähigkeit und dem unternehmerischen Gespür der
Familie Csongradi. Und diese Eigenschaften lassen sich im
Falle der Csongradis nun schon über Generationen hinweg
verfolgen.
Die Firmengeschichte beginnt mit Alexander Csongradi Senior,
gelernter Maschinenbauer, der mit seiner Frau im Jahr 1945
von Ungarn nach Andechs kam. In seiner Anfangszeit erfand
sich der tatkräftige, charismatische und vielseitig interessierte
Mann in der neuen Heimat immer wieder neu. Er
erlernte den Beruf des Goldschmieds, versuchte
sich in der Schweinezucht und wartete nicht
lange, bis er schließlich 1966 den Schritt in die
Selbständigkeit wagte. Zunächst wurden ausschließlich
Leuchten angefertigt. Als aber 1970
der einzige Abnehmer, die Firma EMF Erlinger
Metallwarenfabrik oder auch „Erlinger Leuchten“ Konkurs
anmeldeten, musste sich die Firma Csongradi zum ersten Mal
komplett neu aufstellen. Die Strukturen änderten sich von einer
reinen Lohnfertigung zu einem autarken Betrieb mit eigenem
Einkauf und neuen Geschäftsfeldern.
Das war längst nicht
das einzige Mal, dass
die Familie Csongradi
unternehmerische
Flexibilität und
Anpassungsfähigkeit
bewies. Mehrere
Male stellte sich die
Firma neu auf, lagerte
Tätigkeiten wie die
Oberflächenbearbeitung
aus und erschloss neue
Geschäftsfelder, investierte
in Maschinen
und suchte sich neue
Nischen.
„Es war nicht immer
leicht“ ,blickt Käthe Dorst zurück, „man muss was können,
man muss sich was trauen und a bisserl Glück gehört auch
dazu!“ Die Geschwister Käthe und Alex führten die Firma ihres
Vaters stets zusammen. „Wir haben es immer zusammen
gemacht. Vielleicht hätte er es ohne mich gar nicht geschafft“
,überlegt die Unternehmerin laut und meint damit ihren Bruder.
„Bestimmt nicht!“ pflichtet Alex Csongradi ihr bei und lächelt
"Ohne unsere
schlagkräftige
Truppe geht
es nicht!"
verschmitzt: „Ich hab dich ja zum Arbeiten gebraucht! Ich bin ja
mehr der Visionär.“ Arm in Arm steht das Geschwisterpaar da
und ist nun stolz auf Georg aus der Familie, der seit 7 Jahren
die Geschäfte gemeinsam mit dem angestellten Kaufmann und
Prokuristen Michael Heider, der vor 3 Jahren die Position von
Frau Dorst übernommen hat, führt.
Die Pandemie hat den Betrieb nicht aus der Bahn geworfen. „Es
war nicht leicht, aber wir sind gut durchgekommen“ ,so Georg
Csongradi. Das verwundert nicht: könnte man die Csongradi
GmbH durchaus als krisenerprobt bezeichnen.
„Unsere Kunden kommen aus verschiedenen
Bereichen und so haben wir eine gute
Risikostreuung“ ,führt Csongradi weiter aus. Die
Firma bedient überwiegend Kunden im Inland
aber auch international in Malaysia, Singapur,
uvm. „Einmal habe ich ein Laser-Gehäuse von
uns in einem Goldschmiedeladen in Bangkok gesehen. Da war
ich schon ein wenig stolz“ ,strahlt Georg Csongradi.
Mit dem Standort Andechs sind die Csongradis fest verwurzelt.
Zu Beginn befand sich der Betrieb ganz im „Werk
1“ in der Gartenstraße, mitten
in Erling, wo heute nur
mehr die Verwaltung, der
Reflektorenbau und die
Montage ist. 1995 wurde die
Blechfertigung ins „Werk 2“
nach Rothenfeld ausgelagert.
„Wir genießen es, dass
wir hier viel Platz haben“ ,so
Georg Csongradi.
Was die drei Unternehmer
eint, ist ein warmherziger Witz,
mitreißender Optimismus und
unternehmerischer Spürsinn,
der wohl in der Familie liegt.
„Die Transformationen, die
Sie mit Ihrer Firma hinter sich
haben, beschreiben Sie so leichtfüßig und wie selbstverständlich
– und doch steckte jedes Mal bestimmt ein riesiger Kraftakt
dahinter“ ,honoriert Michaela Eisenschmid.
Wir sind stolz auf einen weiteren, tollen Betrieb und Arbeitgeber in
unserer Gemeinde. Die Firma Csongradi freut sich auf ein wachsendes
Team und über Bewerbungen von Metallfacharbeitern.
Alex Csongradi und Käthe Dorst im Gespräch