Virtual Characters.indd - Yu-Chung Chen

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2.3. Alchemie
Auch im Mittelalter versuchte man mit der Alchemie, nicht nur Gold und an-
dere Edelmetalle, sondern auch Menschen zu erzeugen. Von Paracelsus gibt es
sogar ein „Rezept“, wie aus dem Sperma eines Mannes ein Kind wortwörtlich
herausdestilliiert wird, das „homunculum“ genannt werden soll. 6
Golem, aus der gleichnamigen Verfilmung,
Paul Wegener, 1913
2.4. Golem
Auch in jüdischen Legenden gibt es einen
künstlichen Humanoiden, den Golem. Der
Golem ist ein menschenähnliches Geschöpf,
das aus Erde und Wasser geformt wird.
Einer Überlieferung nach geschieht die Bele-
bung mit der Aufschrift „emet“, dem Hebräi-
schen Wort für Wahrheit, das auch Gott nach
Vollendung seines Tuns ausgesprochen hat,
und die Umkehrung der Schöpfung erfolgt
mit „met“ – „Sterben“. 7
Wie Mraček anmerkt, werden im Hebräi-
schen nur Konsonanten geschrieben, dem-
nach stünde nur „mt“ auf Golems Stirn. Über
Leben und Tod entscheidet somit die gespro-
chene Sprache. „Die Golem-Legende erhielte
so einen parabelhaften Charakter, nach dem
nur lebt, was besprochen – worüber ge-
sprochen – wird.“ 8 Golem selbst ist nicht im
Stande zu sprechen. Interessanterweise trifft
beides ebenfalls auf animierte Figuren zu.