Virtual Characters.indd - Yu-Chung Chen

nötig, um einer Figur überhaupt zu einer natürlichen Bewegung zu verhelfen.
Doch wie in der Sprache ist es nicht ausschlaggebend, was man sagt, sondern
wie. Neff schreibt dazu:
Consider how an actor approaches a role. When working with a script, much of his
focus is on the subtext, not the text itself. […] The subtext thus illustrates the true
nature of a character, illuminating his inner thoughts and feelings, and it is th-
rough the subtext that a character comes alive. 59
Und weiter:
Tools that simply meet a constraint in a natural way, such as touching an object,
provide little help to the true work of an animator. They achieve the text, but do not
help with the subtext. 60
Er strebt ein System an, das den Animatoren ermöglichen soll, auf verschie-
denen Abstraktionsebenen in die Darbietung einzugreifen. Auf einem hohen
Level könnte ein Animator sehr schnell grobe Bewegungsabläufe verändern,
experimentieren und Ausdrücke ausarbeiten, während der Computer für die
Simulation der Kinematik 61 und anderen dynamischen Kräften sorgt, wie zum
Beispiel Gravitation, Spannung, äußere Kräfte, und Secondary Animation. 62 Auf
einem niedrigeren Level wären Spezifizierung und Anpassungen möglich, um
beispielsweise nicht mit einer „generischen Melancholie“ zu enden, sondern
eine „Casablanca-Humphrey-Bogart-Melancholie“ herausarbeiten zu können. 63
Spannend finde ich dabei die Aussicht, bei der Low-Level-Simulation weitere
körperliche Phänomene zu integrieren, die im Zusammenhang der im Ab-
schnitt 3.1 genannten Studie der lebendigen Anatomie zu erarbeiten sind,
damit der Animator sich nicht mit Kleinigkeiten herumschlagen muss (aber auf
Wunsch oder bei Bedarf kann), deren größter Erfolg darin besteht, dass man
sie nicht bemerkt.
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